Nähe trotz Distanz Spitalseelsorge in der Pandemie - Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Nummer 2 16. bis 29. Januar 2021 Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau Nähe trotz Distanz Spitalseelsorge in der Pandemie
Editorial … Inhalt 3+4 Begleitung: Da sein, zuhören und das Leid mitaushalten Spitalseelsorge in Zeiten von Corona 5 Blick in die Bibel: Nicht um selber gross zu werden Wie das Neue Testament sich gegen Machtmissbrauch wendet Sarah Stutte Bild: Vera Rüttimann Seit nun schon fast einem Jahr beschäftigt uns alle das Thema «Corona» und bestimmt unseren Alltag. Wir wünschen uns das Leben zurück, das wir vorher ge- führt haben, im Wissen, dass das so nicht möglich sein wird. Wir beschweren uns über das, was uns jetzt fehlt, statt das zu sehen, was wir noch haben oder so- gar dazugewinnen konnten. Und wir vergessen dabei auch manchmal, an diejenigen unter uns zu denken, deren Leben sich wirklich für immer verändert hat, ein- schneidend und schmervoll, weil sie einen geliebten Menschen durch das Virus verloren haben. 6 Porträt: Vatersein macht grüner Im Gespräch mit einem jungen Seelsorger Medial bleiben diese Opfer meist nur Zahlen – die Er- krankten, die Genesenen, die Toten. Doch hinter jeder 7 Zwangsheirat: Gewalt im Namen der Ehre Zahl steckt ein Mensch und hinter ihm steht eine Nothilfestelle für Opfer Familie, Freunde und Bekannte. Andere Menschen, denen diese Person wichtig war. Diese Gedanken 8 Gedankenimpuls von Dietrich Bonhoeffer scheinen jedoch weit weg zu sein, solange man sich TUELLEN persönlich nicht davon betroffen fühlt, solange man D DER AK sich einredet, dass «nur» ältere Menschen gefährdet AUFGRUN TE DIE WEBSEITEN BIT sind und nicht man selbst oder jemand, den man PFARREIMITTEILUNGEN SITUATION REIEN BEACHTEN! DER PFAR kennt. Doch es sollte keine Rolle spielen, ob derjenige alt oder jung war, vorerkrankt oder nicht, als er starb. 9 Den Glauben feiern: Was sagt das über uns als Gesellschaft aus, wenn alte Gottesdienste und Gedanken zum Sonntag Menschen als weniger wertvoll angesehen werden? Möchten wir in einer solchen Welt leben? Denn älter 10 Thurgau: Ein Beitrag zum mündigen Christsein werden wir alle irgendwann. Über den neuen Leiter der Erwachsenenbildung Es ist legitim, Angst zu haben, die haben wir alle. Doch Bild: Manuel Thüring man sollte darüber seine Menschlichkeit nicht verges- sen, Anteil nehmen und sich solidarisch zeigen. Dazu gehört mehr, als nur die Regeln zu befolgen. Dazu ge- hört eine innere Haltung, die man immer wieder hinter- fragen sollte. Statt Menschen in der Öffentlichkeit oder virtuell zu beschimpfen, die eine andere Meinung ver- treten, könnte man auf sie zugehen und miteinander in den Dialog treten. Zuhören, was der andere zu sagen hat und was für eine Geschichte ihn begleitet. Statt sich pausenlos um sich selbst zu drehen, könnte man sich umschauen und helfen, dort wo Unterstützung gebraucht wird. Und sei es nur durch eine kleine 10+11 Kirche ohne Grenzen: Digitale Seelsorge im Einsatz Geste, wie eine Kerze auf der Terrasse für jemanden Im Gespräch mit einer christlichen Influencerin anzuzünden, um dadurch zu zeigen, dass man an ihn denkt. 12 Umwelt: Schutz für Seegurken Gewinner und Verlierer bei den Wildtieren 12 News 13 Inserate · Kirche Schweiz 14+15 Tipps aus der Redaktion: Veranstaltungen und Medien Titelbild: Die Pandemie erschwert die Seelsorge mit Erkrankten und deren Angehörigen. 16 Cartoon & Zum Schluss Bild: pixabay.com 2 forumKirche | 2-2021
Begleitung Da sein, zuhören und das Leid mitaushalten Spitalseelsorge in Zeiten von Corona TGEISCTHICEHLTE Nähe aufbauen, trotz strenger Schutzvor- Liebsten in der Phase des Sterbens besu- Ein Mensch für andere schriften: Die Spitalseelsorgenden und chen dürfen und für mich ist es immer wie- Eine Begleiterin war Karin Kaspers-Elekes Pflegeteams in den Spitälern und auf den der ergreifend zu sehen, wie liebevoll die auch für Anna Terzen* aus Kreuzlingen, Intensivstationen geben ihr Bestes, um Pflegeteams die sterbenden Menschen deren Mann Ende des letzten Jahres an diesem Anspruch in Zeiten von Corona begleiten», sagt Alex Hutter. den Folgen seiner Corona-Erkrankung im gerecht zu werden. Dabei unterstützen sie Spital Münsterlingen verstarb. «Ich kann nicht nur vor Ort die Erkrankten, sondern Gegen die Schreckensbilder nur Positives über das Pflegeteam sagen, auch telefonisch und auf dem digitalen Im Kantonsspital Münsterlingen versucht das mich täglich mittags anrief und über Weg deren Familien – um den Angehörigen man, neben der Betreuung der Patient*in- den Zustand meines Mannes informierte. ihre Ängste zu nehmen, zu helfen, den nen und der Pflegeteams, im Besonderen Alle zwei bis drei Tage hat sich noch zusätz- Kontakt nicht zu verlieren und auch in auf die Ängste der Angehörigen einzugehen. lich ein Arzt bei mir gemeldet. Ausserdem der dunkelsten Stunde an ihrer Seite zu Dafür begründete die evangelische Spital- bekam ich auf meinen Wunsch hin immer stehen. seelsorgerin Karin Kaspers-Elekes, zusam- wieder Fotos von meinem Mann geschickt, men mit Psycholog*innen und was sehr hilfreich für mich war. Karin Die Besuche von Corona- Psychosomatiker*innen, ein Kaspers-Elekes rief mich jeden Morgen an Patient*innen würden eine sogenanntes Kriseninter - und vermittelte mir ein Stimmungsbild. Sie besondere Aufmerksamkeit ventionsteam, dass die fragte auch immer, wie es mir ging und das erfordern und aufgrund der Angehörigen täglich mit fand ich sehr schön», erzählt Anna Terzen. geltenden Schutzmassnah- Informationen über die Ein humorvoller Mensch sei ihr Mann ge- men viel Zeit und höchste Patient*innen per Telefon wesen, sehr fürsorglich und einfühlsam, Sorgfalt benötigen, erklärt oder mittels Zoom-Video- was die Not und das Leid anderer betraf, Alex Hutter, katholischer schalte versorgt. «Ich ver- sagt sie. «Klaus* fuhr regelmässig nach Spitalseelsorger am Kantons- suche eine Brücke zwischen Deutschland, um seinen an Alzheimer er- spital Frauenfeld. «Aufgrund des den Erkrankten und deren Ange- krankten Vater zu betreuen. Er hat gerne derzeitigen Besuchsverbots – Karin Kaspers-Elekes hörigen zu sein. Wenn jemand Neues kennengelernt, war extrem belesen Bild: zVg Gemeindeseelsorgende nur auf auf der Intensivstation liegt und und hat in seinen Büchern gelebt. Klaus Anfrage – spüren wir jetzt deut- nur noch in Ausnahmefällen be- hat den Garten und seine Hochbeete ge- lich die erhöhten Anfragen sucht werden kann, ist es für liebt, sich zu Hause wohlgefühlt, ist aber von Patient*innen an uns. seine Familie wichtig zu auch gerne gereist. Gerade das Reisen Die Gespräche dauern hören, wie es ihm geht», wollten wir nach unserer Pensionierung in- meist länger und der so Kaspers-Elekes. Und sie tensivieren – immerhin hatten wir nun noch Wunsch nach wiederholten fügt hinzu: «Die Angehöri- vierzehn Monate zusammen», so Anna Besuchen stellt sich häufi- gen können besser verste- Terzen. Mit seinen 66 Jahren ging es Klaus ger als sonst», so Hutter. hen, wo jemand ist, wenn sie Terzen gut, er hatte keine grossen Vorer- Dabei seien die Situationen wissen, wie es dort aussieht krankungen und war weitgehend gesund. der Betroffenen sehr unter- und sie mitbekommen, dass die Wo sich ihr Mann angesteckt haben könn- schiedlich. «Einzelne stehen nur Alex Hutter Patient*innen gut begleitet wer- te, weiss die 65-Jährige nicht. «Wir haben Bild: zVg unter Corona-Verdacht, andere den, als wenn sie die ganze Zeit immer sehr aufgepasst, schon von Anfang haben milde Verläufe, wieder andere leiden mit diesen medialen Schreckensbildern im an Masken getragen, waren viel zu Hause – sehr stark an den Symptomen von Covid- Kopf ausharren müssen». In den Gesprä- da wir beide unsere Väter in Deutschland 19. Die spirituellen Bedürfnisse gehen des- chen mit Patient*innen als auch deren An- betreut haben, war es uns wichtig, in die halb auch weit auseinander», so der Spital- gehörigen sei spirituelles Vertrauen sehr Heime gelassen zu werden. Wir sind auch seelsorger. Es sei aber auch in dieser wichtig und damit die Frage, wo die Betroffe- nicht gerade von dort gekommen, sondern Situation möglich, auf persönliche Wün- nen ihre innere Heimat hätten und sich waren schon seit Wochen wieder hier, als sche einzugehen wie Sakramente zu spen- getragen fühlen würden. Den engsten Fami- Klaus erkrankte», erzählt sie. Anfangs Ok- den, Seelsorgegespräche zu führen, zu be- lienmitgliedern wird in Münsterlingen eben- tober hätten die Symptome angefangen: ten und kleine Rituale zu halten. «Ich bete falls ein Abschiednehmen ermöglicht, wenn Schnupfen und Husten sowie sehr sprung- sehr oft mit den Patient*innen. Gerade das ihre Liebsten einen lebensbedrohlichen haftes Fieber. «Klaus meinte, das könne ‹Vater unser› ist ein Gebet, welches die Zustand erreichen. «Das ist für die an- nur Corona sein. Ich glaubte das aber an- Menschen das ganze Leben hindurch be- schliessende Trauerphase und für die eige- fangs nicht, weil ich es mir einfach nicht er- gleitet hat», erklärt er. In der jetzigen Situa- ne psychische Gesundheit wichtig», sagt klären konnte. Trotzdem riefen wir Misanto, tion seien nahe Angehörige von sterbenden Kaspers-Elekes. Auf die Frage, inwieweit den mobilen Testdienst, an und bekamen Personen vom grundsätzlichen Besuchsver- sich die Spitalseelsorgerin selbst von die- einen Tag später den positiven Bescheid. bot ausgenommen. Die Spitalleitung käme sen Schicksalen abgrenzen kann, meint sie: An diesem Morgen hatte mein Mann schon damit den Bedürfnissen der Angehörigen «Abgrenzung bedeutet immer Abstand. Wenn Atemnot und konnte am Telefon nicht mehr entgegen. «Ich höre immer wieder, wie ich jemanden begleiten will, muss ich ganz sprechen», erzählt Anna Terzen. Sie brachte dankbar diese dafür sind, dass sie ihre da sein, solange diese Beziehung dauert». (Fortsetzung nächste Seite) forumKirche | 2-2021 3
Begleitung (Fortsetzung von Seite 3) ihn daraufhin sofort in die Notfallaufnahme oder geistig stark eingeschränkt sein wollte anzündeten, als er ins Spital kam und ein nach Münsterlingen. Dort umarmten sie und aus diesem Grund auch immer Angst kleines Erinnerungsgesteck mit einem Bild sich zum letzten Mal. «Ich habe mich einige vor dem Alter hatte. Vielleicht ist ihm so von ihm neben ihrer Eingangstür aufstell- Zeit später testen lassen und war auch auch vieles erspart geblieben, dadurch, ten. «Anderen Betroffenen in einer ähn- infiziert. Acht bis zehn Tage lang hatte ich dass er einfach aus dem vollen Leben raus- lichen Situation würde ich wünschen, dass keinen Geruchs- und Geschmackssinn und gegangen ist», meint Anna Terzen nach- sie ein solches Umfeld haben, das ich erle- war in Quarantäne. Doch ich habe unheim- denklich. In seinen letzten Stunden durfte ben durfte. Menschen, die einfach da sind, lich viel geschlafen und die Erkrankung sie ihren Mann noch einmal sehen. «Ich bin zuhören und das Leid mitaushalten», sagt sehr gut weggesteckt», sagt die 65-Jährige. gleich losgefahren, es war mitten in der Anna Terzen. Auch die Telefonate mit ihren Nacht, aber auch die Nacht unseres ge- Verwandten in Deutschland seien unter- Wiedersehen zum Abschied meinsamen Lebens. Es war ganz merkwür- stützend gewesen, genauso wie das Ge- Nach den ersten Untersuchungen wurde dig, ich freute mich riesig, ihn zu sehen, dicht «Von guten Mächten» von Dietrich Klaus Terzen auf einer Isolierstation unter- aber gleichzeitig wusste ich auch, dass es Bonhoeffer – und Musik, bestimmte Lied- gebracht und mit einem Nasenschlauch be- ein Wiedersehen zum Abschied ist. Zu texte, denn sie habe immer gerne gesun- atmet. Zwei Tage darauf wurde er jedoch diesem Zeitpunkt wurde er schon zu 100% gen. «Mein Mann und ich haben schon vor auf die Intensivstation verlegt und nur eini- beatmet, war also ganz tief in der Narkose. Jahren eine Bestattungsverfügung gemacht ge Stunden später mussten ihn die behan- In kompletter Schutzmontur durfte ich und waren uns beide einig, dass wir kein delnden Ärzte bereits intubieren und ins mehrere Stunden bei ihm sein. Gegen Grab wollen. Stattdessen haben wir ge- künstliche Koma versetzen. «Ich habe auf Morgen habe ich dann gesagt, dass wir sagt, wer zuerst stirbt, nimmt die Urne mit die täglichen Anrufe aus der Klinik hinge- jetzt bereit sind. Als er aufgehört hat zu nach Hause. Ich bin froh, dass ich ihn hier lebt. Wir waren 41 Jahre verheiratet und atmen, war ich noch eine Weile mit ihm bei mir habe – in meiner Gedenkecke, mit noch nie im Leben so lange getrennt wie allein. Bei allem Abschiedsschmerz bin einem Foto von ihm. Ich sitze auch oft in in diesen vier Wochen bis zu seinem Tod. ich doch sehr dankbar, dass er nach vier seinem Büro, in dem er gearbeitet hat und Es war immer ein Hoffen und Bangen, aber Wochen von seinem Leid erlöst und befreit in dem seine ganzen Bücher sind», sagt es waren immer nur Hiobsbotschaften», so wurde», berichtet sie. Anna Terzen. Und nach einer kurzen Pause Anna Terzen. In der dritten Woche hätte sie fügt sie hinzu: «Ich muss jetzt noch einmal dann ihren Blickwinkel geändert. Sie ver- Neu lernen zu leben neu lernen zu leben. Einsam fühle ich mich suchte, die Situation nicht mehr mit ihren, Die grösste Unterstützung habe sie wäh- nicht, es ist nur einfach leer ohne ihn». sondern mit den Augen ihres Mannes zu rend dieser ganzen Zeit von ihrer Haus- sehen. «Ich hätte ihn so genommen, wie er gemeinschaft erfahren. Von den Nachbarn, Sarah Stutte ist, aber ich weiss, dass er nicht körperlich die eine Kerze für Klaus auf ihrer Terrasse * Namen geändert Bild: www.pixabay.com Die Spitalseelsorgenden wollen eine Brücke sein zwischen Patient*innen und Angehörigen. 4 forumKirche | 2-2021
Blick in die Bibel Nicht um selber gross zu werden Wie das Neue Testament sich gegen Machtmissbrauch wendet Bild: Christina Mönkehues-Lau Die Möglichkeit, Macht auszuüben, lässt Dr. Markus Lau arbeitet ausübt. Das katholische System gibt Amts- selbst Tugendhafte schwach werden. Das als Oberassistent am trägern auch die Möglichkeit, ihre Macht so scheint nicht erst heute so zu sein. Lehrstuhl für Exegese auszugestalten, dass sie sie rückbinden an Markus Lau zeigt in seinem Buch «Die des Neuen Testamentes synodale Strukturen. Sie haben selbst die Versuchung der Macht» (vgl. S. 14), dass an der Universität Chance, ihre Macht zu zähmen. Sie könnten schon in neutestamentlichen Schriften Fribourg. Entscheidungen mit anderen beraten, viel- davor gewarnt wird. In einem Interview legt leicht auch gemeinsam beschliessen und er dar, wie den Verantwortlichen und Auf- bereit sein, sie zu begründen. Damit würden strebenden der frühen christlichen Gemein- sie die Machtanwendung mindestens trans- den der Spiegel vorgehalten wird und was parent machen. Das wäre wenigstens jetzt sein Buch in der heutigen Diskussion um schon machbar, wenn man an den Struk- Macht bewegen könnte. turen nichts ändern möchte. nimmt den Gedanken der Leidensbereit- Schon die Jünger Jesu waren versucht, nach schaft der Zebedaiden auf, biegt ihn aber Liesse sich etwas an den Strukturen ändern? Macht zu streben. Das zeigt das Markus- gleich um. Er gibt sein Leben nicht, um Kirchliche Strukturen stehen immer schon Evangelium deutlich. selbst gross zu werden, sondern damit die in einem Entwicklungsprozess. Vieles ist im Ob das die historischen Jünger sind, kann vielen es besser haben. Laufe der Kirchengeschichte möglich ge- man nicht wirklich sagen. Aber Markus traut wesen. Leitungsmodelle sind versunken, sich, auf ihre Kosten seiner Gemeinde zu er- Dienen hat bei Markus eine besondere neue sind entstanden. Schon im Neuen zählen, wie man besser nicht mit Macht um- Bedeutung … Testament wird von sehr unterschiedlichen gehen soll, wenn man in der Sache Jesu Ja, es ist der Kern seines Nachfolgeethos. Formen von Leitung und Ämtern erzählt, die unterwegs ist. Das kommt besonders deut- Dienen ist bei Markus auf Gegenseitigkeit nebeneinander z. T. auch nacheinander lich in Mk 8-10 zum Ausdruck, auf dem Weg angelegt und bedeutet sich beistehen, existiert haben. Wir sind Teil eines Prozes- von Galiläa nach Jerusalem, ein expliziter einander zu dienen. Es ist eine Win-Win- ses, der nach vorne hin offen ist. Mit mei- Lernweg für die Schüler*innen Jesu, auf Situation für alle Beteiligten. Dienen kann nem Buch verbinde ich auch die Idee, dass dem vor allem die «grossen» Schüler über dabei ganz praktisch z. B. das Teilen von in Rückbesinnung auf die Anfänge vielleicht Machtfragen stolpern. So fordern die Zebe- Nahrungsmitteln meinen, die Sorge um auch Perspektiven für eine Fortentwicklung daiden, Jakobus und Johannes, die besten Familienangehörige umfassen, die gast- des Prozesses deutlich werden. Eine weni- Plätze nach der Wiederkunft Jesu in Herr- freundschaftliche Öffnung des Privathauses ger machtaffine Kirche wäre durchaus im lichkeit. Sie wollen rechts und links von ihm für Gemeindemitglieder bedeuten. Dienen Sinne des neutestamentlichen Befundes. thronen, Mitregenten sein. Sie sind durch- ist für Markus eine Haltung, die lebens- aus bereit, dafür zu leiden, aber eben mit praktisch wird, und allen eine Chance auf Interview: Detlef Kissner dieser «Um-zu-Logik»: Ich leiste jetzt etwas, ein gutes Leben ermöglicht. indem ich Jesus nachfolge bis ans Kreuz, dafür will ich aber auch etwas haben. Viele in der katholischen Hierarchie be- Langfassung des Interviews auf haupten, der Kirche zu dienen. Kann ein www.forumkirche.ch Wie reagiert Jesus darauf? Mächtiger überhaupt im Sinne Jesu dienen? Er macht sie darauf aufmerksam, dass sie Ich glaube schon, dass das geht, weil es auf damit ihn und sein Programm gründlich die Haltung ankommt, mit der man sein Amt Cartoon: Thomas Plaßmann missverstehen. Jesus nachzufolgen, das angebrochene Reich Gottes zu verkündigen, ist nicht dazu da, selber gross herauszu- kommen, sondern es ist dafür da, dass es allen in gleicher Weise gut geht. Jesus hält den Zebedaiden und der versam- melten Jüngerschar den Spiegel vor (Mk 10,41-45), indem er ausführt, dass die, die bei den Völkern zu herrschen scheinen, ihre Macht gegen die Bevölkerung missbrau- chen. Und so soll es in der Jesusbewegung nicht sein: Wer unter euch gross sein will, soll euer Diener sein, wer der Erste sein will, soll der Sklave von allen sein. Er nimmt sich selber als Vorbild: Der Menschensohn kam nicht, damit man ihn bedient, sondern um zu dienen und sein Lösegeld für viele zu geben – also nicht für sich selber. Jesus Der Griff zur Macht aus Sicht des Karikaturisten. forumKirche | 2-2021 5
Porträt Vatersein macht grüner Im Gespräch mit einem jungen Seelsorger Die Geburt seiner Tochter hat Dominik gewesen, dass er sich in den Umweltgrup- junge Seelsorger, dessen Frau ebenfalls Bucher (33) aufgezeigt: Ein guter Umgang pen der Pfarrei engagiere, sagt Bucher. So Theologin ist. Jetzt aber sei er voll dabei. mit der Natur ist entscheidend für die sei er ins Umweltthema hineingewachsen. Vor allem gefällt ihm der Austausch mit den Zukunft. Dafür engagiert sich der Ökologisch besonders aktiv ist die Pfarrei darin engagierten Leuten. So könne er mit katholische Seelsorger in seiner Pfarrei Romanshorn während der SchöpfungsZeit einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin des Romanshorn und im Verein oeku. jeweils im September. Dominik Bucher Forums Biodiversität Schweiz und mit Bio- nennt den Gottesdienst im Wald, die Ernte- bäuerinnen diskutieren. Und sich mit einer Als seine erste Tochter vor drei Jahren auf dankfeier und den Tiergottesdienst. Zu christkatholischen Pfarrerin sowie einem die Welt kam, änderte sich für Dominik seinem Arbeitsbereich gehöre auch die Mit- Professor für Altes Testament austau- Bucher alles. Sein Blick auf die Welt und arbeit in der Arbeitsgruppe SchöpfungsZeit schen. ihr leidendes Klima war nicht mehr der- der evangelischen Landeskirche Thurgau, selbe. «Das machte für mich einen gros- welche jeweils einen kantonalen Schöp- Papst-Satz blieb hängen sen, neuen Horizont auf», sagt er, während fungs-Anlass veranstaltet. Geprägt hat Dominik Bucher auch der Satz er durch den kleinen Wald vor der Johan- Die katholische Kirche Romanshorn ist von Papst Benedikt XVI. am Weltjugendtag neskirche in Romanshorn geht. Die Progno- stolze Trägerin des Labels «Grüner Güggel». 2008 in Sydney, an dem er teilnahm. Der se von Wissenschaftlern, dass 2050 das «Seit gut zwei Jahrzehnten ist das Thema deutsche Papst sagte damals: «Wenn wir Klima endgültig kippen werde, habe für ihn Umwelt in dieser Pfarrei ein grosser fliegen, dann sehen wir die Schönheit der plötzlich eine persönliche Relevanz erhal- Schwerpunkt», sagt Dominik Bucher. Er Schöpfung, die riesigen Wüsten der Sahara ten. «Ich weiss, dass das mein Kind noch staune immer wieder, was Freiwillige dazu und die Wälder. Wir sehen aber auch die erleben wird», sagt der 33-Jährige. ausheckten. Einmal wird der Kräutergarten Wunden, die wir dieser Schöpfung zugefügt neu angelegt, dann ein Blätterhaufen für haben.» Dieser Satz sei bei ihm hängen Blätterhaufen für Igel Igel gebaut oder Bäume so geschnitten, geblieben. «Bewusst habe ich da erstmals Aufgewachsen in Bischofszell war Dominik dass Insekten ausreichend Nahrung finden. die Stimme der Kirche wahrgenommen, die Bucher schon immer gerne in der Natur. das Thema Schöpfung aufnahm», sagt er. Nach seinem Theologiestudium erhielt er Austausch bei oeku Begeistert war Dominik Bucher auch von 2017 eine Stelle als Pfarreiseelsorger nur Die Unterlagen für die SchöpfungsZeit kom- der Enzyklika «Laudato si’» von Papst 15 Kilometer von seinem Heimatort ent- men von oeku, dem ökumenischen Verein Franziskus, in der die Klimakrise eine zen- fernt: in der St. Johannes-Gemeinde in Kirche und Umwelt. Vor einigen Monaten trale Rolle spielt. Die Botschaft darin ist für Romanshorn. Das war eher Zufall. Aber es wurde Dominik Bucher in den Vorstand den Ostschweizer klar: «Umweltschutz ist passte vortrefflich. Die Pfarrei wurde viele dieser kirchlichen Umweltorganisation auch eine christliche Pflicht. Punkt.» Jahre von der Gemeindeleiterin Gaby gewählt. «Da bin ich eher aus Zufall rein- Zimmermann geführt, die für ihr Umwelt- gerutscht, weil sie eine Person aus der Fussabdruck klein halten engagement bekannt ist. Ihr sei es wichtig Ostschweiz gesucht haben», beteuert der Dominik Bucher achtet auch privat auf ei- nen möglichst ökologisch-nachhaltigen Le- Bild: Vera Rüttimann bensstil. «Ich achte sehr darauf, dass die Produkte möglichst aus der Schweiz stam- men und fair gehandelt sind, wenn möglich Bio.» Plastikverpackung versuche er zu ver- meiden. Auch nehme er wann immer mög- lich den Zug. Und mit Kleiderkauf hält er sich zurück: «Ich kaufe mir nur ein neues T-Shirt, wenn ein anderes kaputt ist.» Die Corona-Krise hat das Thema Klimaver- änderung aus den Schlagzeilen verdrängt. Die Fridays for Future-Bewegung ist beinahe zur Untätigkeit verdammt. Doch Dominik Bucher ist sicher, dass der Klimaschutz auf die Agenda von Kirche und Politik zurück- kehrt. Und zwar bald. «Das lässt sich nicht einfach abschütteln.» Das Corona-Virus ist für ihn eng gekoppelt mit dem Klimawan- del: «Je stärker der Mensch in die Natur eingreift und sich in ihr ausbreitet, desto stärker ist auch die Gefahr, mit solchen Viren in Kontakt zu geraten.» Dominik Bucher unterstützt einen achtsamen Umgang mit der Schöpfung. Vera Rüttimann/Red. 6 forumKirche | 2-2021
Zwangsheirat Gewalt im Namen der Ehre Bild: © Pexels Nothilfestelle für Opfer 2006 gründete die pakistanischstämmige Autorin und Aktivistin Sabatina James den Verein Sabatina in Deutschland. Er bietet Hilfe für Menschen, die von Zwangsheirat oder Ehrgewalt bedroht sind. Seit 2016 gibt es den Verein auch in der Schweiz mit Sitz in Weinfelden. Im Interview erklären der Vereinspräsident Franz J. Müller und die Leiterin der Not- hilfestelle, Sela Esslinger, wie sie Be- troffene unterstützen. Für wen ist der Verein Sabatina Schweiz eine Anlaufstelle? Der Verein Sabatina Schweiz berät Frauen (und Männer), die von Zwangsheirat oder Ehrgewalt Franz J. Müller: Wir helfen sowohl Frauen bedroht sind. als auch Männern, die hier in der Schweiz und in ihren Heimatländern von Ehrgewalt diesem Bruch auch immer die Gefahr, oder Angst vor den Ferien hat, sind das An- betroffen sind. Die meisten Fälle werden Opfer eines Ehrenmordes zu werden. zeichen dafür, dass die Eltern Druck aus- uns dabei über Netzwerke zugetragen. üben. Es gilt aufmerksam zu sein und Für uns ist deshalb der Kontakt zu Migran- Wie erfolgt die erste Kontaktaufnahme? nicht aus Gleichgültigkeit oder Angst je- tenorganisationen, Freizeitvereinen und Franz J. Müller: Wir sind über unsere Not- manden aus unserer Gemeinschaft aus- Kirchgemeinden von grosser Bedeutung. fallnummer auf unserer Webseite oder zuschliessen. Es wäre schön, wenn wir Sie können uns auf eine Notsituation über Facebook erreichbar. Die Anrufe wer- Freundschaften mit Menschen aus ande- aufmerksam machen. den von unseren Berater*innen entgegen- ren Kulturkreisen schliessen und ihnen Sela Esslinger: Unsere Unterstützung rich- genommen. Diese arbeiten auf Stunden- helfen, hier richtig Fuss zu fassen. tet sich an Menschen, die entweder von basis von zu Hause aus. Sie sprechen Zwangsheirat bedroht sind oder die in Urdu, Arabisch, Punjabi und Hindi. Wir sind Interview: Sarah Stutte einer Zwangsehe leben, also gegen ihren dabei, unseren Kreis zu erweitern, so dass Willen in eine Partnerschaft gezwungen wir neu auch Farsi und Kurdisch anbieten www.sabatina-schweiz.ch wurden. Häufig kommt es hier auch zu können. häuslicher Gewalt. Eine weitere Proble- matik, der wir uns widmen, ist die Kon- In der Schweiz gilt Zwangsheirat als Bild: zVg vertierung von der Ursprungsreligion zum eigener Straftatbestand. Greifen die Sabatina James Christentum oder zu gar keiner Religion. Gesetze dennoch zu wenig, um Zwangs- Die 1982 in Pakis- Solche Schritte können ganz klar zur Ver- ehen zu verhindern? tan geborene folgung durch die eigene Familie führen. Sela Esslinger: Theoretisch würde die Ge- Sabatina James setzgebung ausreichen, sie wird aber der kam als Zehnjährige Wie sieht Ihre Unterstützung konkret aus? Lage von Betroffenen nicht gerecht. In der mit ihrer Familie Sela Esslinger: In erster Linie beraten wir Ehrkultur ist das Denken, dass eine Ver- nach Österreich. die betroffenen Personen selber, aber weigerung der Heirat zu einem Gesichts- Als sie nach musli- wenn möglich auch deren Partner, in der verlust für die ganze Familie führt, so stark mischer Tradition Die Gründerin des Hoffnung, vermitteln zu können. Wir verwurzelt, dass ein solches Handeln, ob- noch minderjährig Vereins: die 38-jähri- begleiten sie auch zu Terminen bei Rechts- wohl es legal ist, unweigerlich dem Bruch mit ihrem Cousin ge Sabatina James. anwälten, kantonalen Beratungsstellen mit der Familie gleichkommt. Es entsteht aus Pakistan oder Behörden. Für manche Betroffene, ein Teufelskreis, in dem niemand etwas ge- zwangsverheiratet werden sollte, brach die verfolgt werden oder gar Todesdro- winnt. Für mich sind deshalb Sensibilisie- sie mit ihrer Familie, floh zunächst nach hungen erhalten, versuchen wir Mutter- rung und Integration ein wichtiger Ansatz. Deutschland und konvertierte trotz Kind-Plätze zu finden oder sie in einer un- Dazu soll auch die Schulungsarbeit beitra- Todesdrohung vom Islam zum christ- serer Schutzunterkünfte unterzubringen. gen, die wir für Schulen, Kirchgemeinden lichen Glauben. Mit ihren Organisationen Franz J. Müller: Wir streben als erstes Ziel oder Polizeidienststellen anbieten. Sabatina e. V. und Sabatina Schweiz will immer an, innerhalb der Familie zu heilen. sie anderen Frauen helfen, die ähnliche Diese zu verlassen ist der letzte Weg, Wie merkt man, dass jemand von Situationen durchleiden. Darüber hinaus denn danach gibt es kein Zurück mehr. Ehrgewalt bedroht ist? schrieb sie mehrere Bücher zu diesem Oft sehen die Betroffenen ihre Angehöri- Sela Esslinger: Wenn zum Beispiel ein Thema. Noch immer befindet sie sich gen nie wieder, was sehr schwer ist für Mädchen mit Migrationshintergrund in der aus Sicherheitsgründen an einem un- Menschen aus Kulturkreisen, in denen die Schule plötzlich mit Kopftuch auftaucht, bekannten Ort. (sas) Familie alles ist. Für Frauen besteht mit nicht mehr am Sportunterricht teilnimmt forumKirche | 2-2021 7
Gedankenimpuls Bild: pixabay.com «Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.» Dietrich Bonhoeffer, lutherischer Theologe · 1906 –1945 8 forumKirche | 2-2021
Den Glauben feiern Bild: The Yorck Project/Wikimedia Commons ITEN IE NSTE DIE WEBSE GOTTESD NEN BEACHTEN! EZUG AUF IO BITTE IN B ARREIEN UND MISS DER PF Gottesdienste anderssprachige Missionen Albanische Mission So, 17. Januar 13.00 Uhr St. Nikolaus Wil So, 24. Januar 13.00 Uhr St. Nikolaus Frauenfeld Italienische Missionen Diese Gottesdienstzeiten werden auf den Pfarreiseiten publiziert. Kroatische Mission So, 17. Januar 09.30 Uhr Klosterkirche Münsterlingen 11.45 Uhr St. Nikolaus Frauenfeld Christus, das Lamm Gottes 17.00 Uhr St. Peter Schaffhausen 18.00 Uhr St. Peter Schaffhausen Gedanken zum Evangelium: Joh 1,35-42 Sa, 23. Januar 19.00 Uhr St. Martin Arbon Seht das Lamm Gottes. Dieses Wort ist aus der Messfeier vertraut. So, 24. Januar 09.30 Uhr St. Martin Altnau Zu Beginn des Johannes-Evangeliums steht die Vollform: Seht das 11.45 Uhr St. Nikolaus Frauenfeld Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt (Joh 1,29). 17.00 Uhr St. Peter Schaffhausen 18.00 Uhr St. Peter Schaffhausen Mir ist der biblische Bezug unserer Liturgie wichtig. Sie spricht biblische Sprache – für uns oft wie eine Fremdsprache, die wir Portugiesische Mission lernen und stets anwenden und üben müssen. Sa, 16. Januar 19.00 Uhr St. Nikolaus Frauenfeld Vor der Kommunion wird das eucharistische Brot gezeigt: Seht her! So, 17. Januar 16.30 Uhr St. Maria Schaffhausen Damit wird Aufmerksamkeit geweckt. Gezeigt wird das Brot, ge- So, 24. Januar 08.30 Uhr St. Maria Sitterdorf 11.00 Uhr St. Stefan Kreuzlingen sprochen wird vom Lamm – gemeint ist Christus. Offensichtlich geschieht hier Identifizierung: Jesus, das Lamm, das die Sünde Spanische Mission hinwegnimmt, ist in der Gestalt des Brotes unter uns gegenwärtig. Sa, 16. Januar 18.30 Uhr St. Maria Schaffhausen Die Situation in der Liturgie entspricht der Situation im Evangelium. So, 17. Januar 10.30 Uhr Klösterli Frauenfeld Es geht um Begegnung und Beziehung. Der Täufer weist zwei sei- 12.00 Uhr St. Stefan Kreuzlingen ner Jünger auf Jesus hin: Seht her, das ist er! In der Folge suchen Sa, 23. Januar 18.30 Uhr St. Maria Schaffhausen So, 24. Januar 09.30 Uhr St. Martin Arbon sie Jesu Nähe. Sie gehen mit ihm mit und bleiben bei ihm. Analog 11.00 Uhr St. Stefan Amriswil wird im Gottesdienst die Hostie hochgehoben und auf Jesus auf- merksam gemacht: Seht, das ist er jetzt! In der Kommunion be- Ungarische Mission gegnen wir Jesus. Wir kommen ihm ganz nahe und er bleibt in Sa, 16. Januar 15.30 Uhr Klösterli Frauenfeld Kommunion mit uns. Seht – persönlich sage ich lieber seht und erkennt – Jesus, das Lamm Gottes. Wenn Johannes im Evangelium auf Jesus weist und Gottesdienste im Fernsehen ihn Lamm nennt, spielt er auf den Kreuzestod an. Denn Jesus Sonntag, 17. Januar, 10.00 Uhr, Radio SRF 2 Kultur stirbt just zu der Stunde, in der im Tempel Lämmer für die Oster- Röm.-kath. Predigt feier geschlachtet werden. Damit setzt er den Tod Jesu mit der Mit Seelsorger Volker Eschmann, Aarau Ostergeschichte im Buch Exodus in Beziehung und schafft Bedeu- Sonntag, 24. Januar, 10.00 Uhr, Radio SRF 2 Kultur tungs-Zusammenhänge! Dies gilt auch für unseren Gottesdienst. Röm.-kath. Predigt Der Gang auf Jesus zu, der Gang zur Kommunion, der Weg in sei- Mit Theologin Silvia Huber, Malters ner Nachfolge will ein österlicher Weg sein, ein Weg der Befreiung. Sonntag, 17. Januar, 9.30 Uhr, ZDF Ziel ist umfassender Friede im biblischen Sinn, Shalom. Alles, was Katholischer Gottesdienst – Hier bin ich, Herr! diesen Frieden stört und verhindert, biblisch «Sünde» genannt, hat Aus der Gemeinde Heilig Kreuz in Bensheim Christus weggenommen. Gott sei Dank! Sonntag, 24. Januar, 09.30 Uhr, ZDF Joh 1,35-42 ist für mich ein Beispiel, wie Liturgie biblische Er- Evangelischer Gottesdienst – Mut zum Glücklichsein zählungen aktualisiert, sie nachvollziehbar und erlebbar macht. Aus der Saalkirche in Ingelheim Pater Gregor Brazerol OSB Regionale Sendungen Radio TOP: TOP Kick und TOP Church: www.topchurch.ch Sonntagslesungen Radio Munot: Gedanken zum Tag 17. Januar – 2. Sonntag im Jahreskreis Montag bis Freitag 6.50 Uhr, 18. bis 22. Januar: Nyree Heckmann; Erste Lesung: 1 Sam 3,3b-10.19 25. bis 29. Januar: Adèle Lukacsi Zweite Lesung: 1 Kor 6,13c-15a.17-20 Schaffhauser Fernsehen SHf: Gedanke am Wuchenänd Evangelium: Joh 1,35-42 Samstag ab 18.55 Uhr, stdl. Wiederholung bis Sonntag 18 Uhr 24. Januar – 3. Sonntag im Jahreskreis 16./17. Jan.: Andreas Werder; 23./24. Jan.: Britta Schönberger Erste Lesung: Jona 3,1-5.10 Fernseh-Gottesdienst der Schaffhauser Landeskirchen Zweite Lesung: 1 Kor 7,29-31 Sonntag, 17. Januar, 10 Uhr Evangelium: Mk 1,14-20 forumKirche | 2-2021 9
Thurgau · Kirche ohne Grenzen – Polnisch Ein Beitrag zum mündigen Christsein Digitale Seels Über den neuen Leiter der Erwachsenenbildung Im Gespräch mit einer christlic Bild: Detlef Kissner Erste Erfahrungen mit der Kirche sammelte Die Kirche ohne Grenzen-Autorin Romina der gebürtige Karlsruher schon als Minis- Monferrini (32) ist eine doktorierende trant und in Kindergruppen seiner Pfarrei, Theologin, die ausser ihrer Anstellung in wo er als Jugendlicher dann auch Leitungs- der Katholischen Kirche der Stadt Luzern verantwortung übernahm. Es folgte das erstaunlich viel Zeit in die digitale Seel- Theologiestudium in Freiburg (D). In Zu- sorge investiert. Wie die energiegeladene sammenhang mit seiner Dissertation über Frau dazu gekommen ist und was genau den «Tod in den Weisheitsschriften des dahinter zu verstehen ist, erklärte sie – Alten Testaments» verbrachte er ein passend zum Thema Digitalisierung – Studienjahr in Jerusalem. in einem Videogespräch. Erlerntes umsetzen Wie hat dein digitaler Glaubensweg Die Situation der katholischen Kirche erlebt angefangen? er derzeit als angespannt. «In der Kirche Ich habe vor wenigen Jahren auf Instagram schlummert viel Potential, zugleich stehen angefangen zu posten und schnell gemerkt, wir vor einer Zerreisprobe. Wohin wird sich dass meine Inhalte bei den Usern auf gros- die Kirche entwickeln?», sagt Jean-Pierre ses Interesse stiessen. Meine Anregungen Sitzler. In dieser turbulenten Zeit sieht er waren zuerst privat gemeint, aber es sind die Aufgabe der KEB darin, einerseits fun- immer mehr unbekannte Follower dazu ge- diertes Glaubenswissen anzubieten und kommen – auch im Ausland: Deutschland, andererseits Menschen dazu zu motivie- Österreich und sogar Italien. Das hat mich ren, das Erlernte auch anzuwenden, z. B. motiviert, weiter zu machen und noch mehr in konkreten Diensten, die den Aufbau der Einblicke von mir als Christin, Theologin und Gemeinde fördern, oder indem sie in all- Mensch zu geben. Es geht mir dabei nicht täglichen Begegnungen ihren Glauben zur darum, die grösste Anzahl von Anhängern Sprache bringen. «Die Erwachsenenbildung oder Likes zu erzielen, sondern um die be- Dr. Jean-Pierre Sitzler freut sich, wenn er die kann einen wichtigen Beitrag zu einem sondere Möglichkeit, die Menschen zu in- Teilnehmer*innen wieder im Kursraum verantworteten, mündigen Christsein in spirieren, welche sonst kirchlich vielfach begrüssen kann. der Gegenwart leisten», so Sitzler. nicht (mehr) erreichbar wären. Irgendwann habe ich auch begonnen, mich mit anderen Die Chance von Pilgerreisen Influencern auszutauschen. Es kommen Nach der Pensionierung von Bruno Während der neue Leiter sich zu Beginn mittlerweile viele Kooperationsangebote, Strassmann hat Jean-Pierre Sitzler die erst einen Überblick über die Angebote der z. B. um einen Impuls zu einem Thema zu Leitung der Fachstelle Kirchliche Erwach- letzten Jahre verschaffte, ist er nun dabei, geben, eine Rede zu halten oder andere in senenbildung (KEB) der katholischen Kontakte zu Kooperationspartnern und an- diesem neuen Gebiet zu beraten oder Landeskirche Thurgau übernommen. Der deren Fachstellen zu knüpfen und das neue Workshops dazu zu geben u.v.m. Es gehen 34-jährige Theologe setzt auf Digitalisie- Programm für den Herbst zu planen. Neben auch Anfragen ein, ob ich bei einer Aktion rung und sieht in Pilgerreisen eine gute den bewährten Angeboten der KEB sieht mitmache und darüber vlogge (Video-blog- Möglichkeit, Glaubenswissen zu vertiefen. Sitzler auch in Pilger- und Bildungsreisen gen, Anm. d. Red.). Irgendwann muss man ein grosses Potential. «Sie bieten eine gute sich aber bewusst fragen: in welche Rich- Noch vor wenigen Monaten war Jean-Pierre Gelegenheit, das Interesse an Kunst und tung möchte ich mein Profil, mein «digitales Sitzler als Referent für Kirche und Tou- Geschichte mit Religiosität und Alltags- Sein», entwickeln, wo setze ich meine Gren- rismus am Bodensee in der Erzdiözese kultur zu verbinden und damit Glauben und zen, was möchte ich zeigen und was nicht, Freiburg (D) tätig. In dieser Funktion leitete Spiritualität zu fördern», führt er aus. Eine wie trete ich auf…? Man muss vor allem er ein ökumenisches Team zum Projekt konkrete Idee hat er dabei noch nicht vor entscheiden: welches Ziel verfolge ich und «Kirchen auf der Landesgartenschau Über- Augen. Da Präsenzveranstaltungen in näch- wer ist mein Zielpublikum? Dann kann man lingen», die Corona-bedingt auf 2021 ver- ster Zeit gar nicht oder nur eingeschränkt zweckmässiger publizieren. schoben wurde. Zu seinem Auftrag zählte möglich sein werden, hat für Jean-Pierre die Kooperation von Kirchen und Touris- Sitzler derzeit die weitere Digitalisierung Was hat sich verändert, seitdem dein Profil musverbänden unter dem Titel «Kirchen, der Kurse oberste Priorität. Neben Video- öffentlicher geworden ist? Klöster, Weltkultur», die ihn auch mit dem konferenzen sollen vermehrt auch Unterla- Vorher habe ich manchmal völlig irrelevante Kunstmuseum Thurgau in Kontakt brachte. gen, Videos und E-Learning-Aufgaben zur Sachen gepostet (lacht)… Jetzt überlege Da er die religiöse Erwachsenenbildung Verfügung gestellt werden, die das indivi- ich viel mehr, was ich genau teile. Ich schon im Studium für sich als reizvolle Auf- duelle Lernen fördern und damit flexibleres versuche stets, möglichst persönlich und gabe entdeckte, ergriff er im Herbst die Ge- Arbeiten ermöglichen. authentisch zu bleiben. Ich erzähle, was legenheit und wechselte nach zweijähriger mich bewegt: am Leben, im Alltag, an Berufspraxis zur KEB in den Thurgau. Detlef Kissner gesellschaftlichen und kirchlichen Themen 10 forumKirche | 2-2021
Kirche ohne Grenzen – Polnisch orge im Einsatz hen Influencerin Bild: Manuel Thüring Potencjał cyfrowego duszpasterstwa Rozmowa z katolicką influencerką Romina Monferrini (32 ) jest doktorantką teologii, która oprócz pracy w kościele w Lucernie, dużo czasu poświęca na «cyfrowe duszpasterstwo». Co dokładnie kryje się w tym sformułowaniu, wyjaśniła nam w wideo-rozmowie, stosownie do tematu digitalizacji. Kiedy kilka lat temu Romina Monferrini za- częła publikować na Instagramie, jej treści spotkały się z dużym zainteresowaniem Die junge Theologin und KoG-Autorin Romina Monferrini (32), will die digitale Seelsorge użytkowników. W pewnym momencie zaczę- in der Kirche lancieren. łą też wymieniać się pomysłami z innymi in- fluencerami i otrzymywać oferty współpracy und am Glauben. Meine Storys zeigen ab viel Schlaf (lacht). Es ist alles unbezahlte (np. prowadzenie warsztatów nt. digitalizacji und zu beispielweise auch auf, was gerade Freiwilligenarbeit. In der Kirche wird es nicht lub wygłoszenie przemówienia na jakiś te- nicht gut läuft. Es ist mir wichtig, die Viel- als «Geschäft» wahrgenommen. Wir werden mat). Obecnie cyfrowy świat z najróżniejszy- seitigkeit des Christ-sein und der Kirche auf- jedoch von der Kirche dazu aufgefordert, zu mi platformami mediów społecznościowych, zugreifen und breite Fächer aufzumachen, verkünden. Folglich sollen wir auch alle w tym YouTube, jest istotną częścią życia anstatt nur einseitig zu berichten. Ich möch- möglichen Kommunikationskanäle nutzen ludzi, «dlatego należy to wykorzystać rów- te auch darauf aufmerksam machen, dass und neue Formen der Evangelisierung su- nież w duszpasterstwie», przekonuje Mon- die Kirche nicht nur zwei Bahnen – die Kon- chen. Heute gehört die digitale Welt mit ferrini. W szwajcarskim kościele taka dzia- servative und die Liberale – hat, sondern jeglichen Social-Media-Plattformen, wie łalność nie jest postrzegana i wynagradzana weit mehr Diversität bietet. Trennende und auch YouTube, unbedingt dazu. Wenn jako część składowa etatu duszpasterza. rebellische Inhalte platziere ich nicht gerne. Menschen schon am frühen Morgen das Jak mówi młoda teolożka, «powinniśmy Heutzutage sind diese ohnehin überall, Handy in die Hand nehmen, darf es nicht jednak wykorzystywać wszelkie możliwe auch online, sehr präsent. Man kann aber sein, dass die schweizerische Kirche, wir kanały komunikacji oraz poszukiwać trotz unterschiedlicher Meinungen gut und Christen, dort nichts zu bieten haben. Die nowych form ewangelizacji». respektvoll miteinander umgehen. Dabei Österreicher und die Deutschen sind schon Pani Rominie nie chodzi o zdobycie jak naj- hoffe ich, andere Menschen zu inspirieren, ein wenig weiter in diesem Bereich. Es większej liczby polubień i obserwatorów, ale um ihren eigenen Weg in der Kirche mutig braucht Content, der Hoffnung gibt und den o wyjątkową okazję, aby zainspirować ludzi, zu gehen und ihrem Glauben Ausdruck zu Menschen in verschiedenen Situationen którzy często nie byliby dostępni w kościele. verleihen. Meine Follower senden mir auch Einblick verschafft, ohne überstülpend Publikowane treści muszą być oczywiście persönliche Gebetsanliegen und ganz kon- missionarisch oder erzwungen zu wirken. przemyślane i ukierunkowane na konret- krete Hilfs- sowie Seelsorgeanfragen, die Es muss authentisch und nahbar bleiben. nych odbiorców, ale powinny pozostać ich sehr gerne erfülle. Es gibt natürlich auch Für mich ist es ein Teil meiner Berufung. Ich przede wszystkim autentyczne i przystępne. Glaubensfragen, die ich direkt beantworten verspüre einfach eine grosse Freude daran. Użytkownicy przesyłają jej m.in. osobiste kann. Da merkt man, was für ein Potenzial prośby o modlitwę lub o konkretną pomoc in diesen neuen Formen und Orten der Seel- Text & Übersetzung: Monika Freund Schoch i opiekę duszpasterską, czy też pytania sorge steckt. Ich möchte diese Chance auf związane z wiarą. «Dla mnie to część moje- jeden Fall nutzen. Ab Januar bin ich übrigens go powołania», mówi z radością teolożka. mit einem Kollegen, Simon Brechbühler W swoich postach Monferrini zwraca uwagę (Leiter von «Kirche Urban», Anm. d. Red.) Monika Freund Schoch (38) Bild: zVg na fakt, że Kościół ma nie tylko dwa nurty – sowie Jana Hitz, auf dem neuen professio- ist eine auf Internationale konserwatywny i liberalny – ale oferuje nellen YouTube-Kanal «URBN.K» mit Beziehungen, Kommuni- znacznie większą różnorodność. «Nie lubię wöchentlichen Inputs zu diversen Themen kation und Integrations- umieszczać treści, które prowadzą do po- und spannenden Interviews mit unter- management spezialisierte działów i buntu», dodaje pani Romina. Dla schiedlichsten Menschen und deren Soziologin. Im Seelsorgerat des Bistums niej ważne jest budowanie atmosfery dialo- Geschichten zu sehen. St. Gallen repräsentiert sie die Polen- gu i szacunku do odmienności poglądów, mission und engagiert sich als Pfarrei- opartych na wspólnym fundamencie wiary. Wieviel Zeit investierst du in diese Tätigkeit? rätin SE Appenzeller Hinterland. Sehr viel. Zum Glück brauche ich nicht so forumKirche | 2-2021 11
Umwelt Schutz für Seegurken News Gewinner und Verlierer bei den Wildtieren Kardinal Schwery ist gestorben Heinrich Schwery studierte in Sitten und Rom Theologie und wurde 1957 zum Bild: © WWF Schweiz den Lemurenarten sind gut 90 Prozent in Priester geweiht. Am kantonalen Kolle- ihrer Existenz bedroht. Ihre Wälder werden gium in Sitten war er als Physiklehrer und gerodet, Lebensräume in landwirtschaftliche Rektor tätig, ehe er 1977 zum Bischof Flächen umgewandelt. geweiht wurde. Nach 18 Jahren gab Seit 2020 gilt der Schwertstör als Vertreter Schwery das Amt aus gesundheitlichen der urtümlichen Familie der Störe als ausge- Gründen ab und lebte seitdem zurückge- storben. Weitere Störarten könnten folgen, zogen im Wallis. Von 1983 bis 1988 präsi- denn 85 Prozent von ihnen sind bedroht. dierte er die Schweizer Bischofskonferenz Dammbauten versperren ihnen den Weg zu (SBK). 1991 ernannte ihn Johannes Paul ihren Laichgebieten. Zudem werden die II. zum Kardinal. Er starb am 7. Januar im Störe wegen ihres Fleisches und ihrer Eier Alter von 88 Jahren in St. Léonard. (Kaviar) weltweit gefangen. Der Tintenfisch ist ebenso bedroht. Der WWF fordert daher Keine Todesstrafe mehr in Kasachstan ein nachhaltiges Fischereimanagement. Seit 2. Januar ist die Todesstrafe in Ka- Fast 3 Milliarden Säugetiere, Vögel, Repti- sachstan offiziell abgeschafft. Mit diesem lien und Frösche waren von den verheeren- Schritt werden alle seit 2003 verhängten den Buschbränden in Australien betroffen. Todesstrafen, die seit damals aber nicht Den Koalas machen die immer stärker mehr ausgeführt worden waren, in lebens- werdenden Brände zu schaffen. 60‘000 lange Haftstrafen umgewandelt. Die ka- von ihnen, so ein WWF-Report, wurden tholische Friedens- und Menschenrechts- durch die Brände getötet, verletzt oder bewegung Sant’Egidio begrüsste diesen sonst irgendwie betroffen. Schritt und erklärte, dass sie das Land im Vorfeld bei verschiedenen internationalen Gewinner 2020 Tagungen über Fragen des Justizsystems Der Bestand der Koalas ist durch die Busch- Mitte der 90er Jahre waren die Bestände und des Friedens begleitet habe. brände in Australien bedroht. des Spitzmaulnashorns in Afrika auf 2‘410 Ausschreitungen in Washington verurteilt Exemplare eingebrochen. Durch Lebens- Der Vorsitzende der US-Bischofskonferenz, raumschutz, Umsiedlungsprogramme und Erzbischof Jose Gomez, hat die gewalt- Klimawandel, Wilderei und Verlust der Anti-Wilderei-Arbeit konnte der Bestand in- samen Proteste und den Sturm des Kapi- Lebensräume gehören zu den häufigsten zwischen auf 5‘600 Tiere anwachsen. tols durch Trump-Anhänger in Washington Bedrohungen unzähliger Arten. Der WWF In Asien gelten die Seegurken als Delikates- noch am gleichen Abend verurteilt. «Das zieht Bilanz und hat auch 2020 Gewinner se. Nachdem ihre Bestände lokal um bis ist nicht das, was wir als Amerikaner und Verlierer ausgemacht. zu 90 Prozent eingebrochen sind, wurden sind», so Gomez laut einer Mitteilung. nach jahrelangen Blockaden drei besonders Der friedliche Übergang der Macht sei Der «Living Planet Report» führte auch die- wertvolle Arten in das Washingtoner Arten- eines der Markenzeichen dieser grossen ses Jahr vor Augen: Die Populationen von schutzabkommen aufgenommen. Seither Nation. «In diesem beunruhigenden über 4'000 untersuchten Arten von Fischen, wird ihr Fang reguliert. Positiv dürfte sich Moment müssen wir uns wieder auf die Vögeln, Säugetieren, Amphibien und Repti- das auch auf das Ökosystem Meer auswir- Werte und Prinzipien unserer Demokratie lien sind innerhalb von 50 Jahren durch- ken, wo Seegurken der Versauerung ent- besinnen und als eine Nation unter Gott schnittlich um 68 Prozent zurückgegangen. gegenwirken: Wie ein Staubsauger nehmen zusammenkommen.» Auch vor der eigenen Haustüre gibt es sie Sedimente auf, scheiden diese als ge- Handlungsbedarf. Laut Umweltbericht der reinigten Sand aus und erhöhen so den pH- Papst verlängert Jakobusjahr bis 2022 Organisation für wirtschaftliche Zusammen- Wert am Meeresgrund. Papst Franziskus hat das Heilige Jakobus- arbeit und Entwicklung (OECD) weist die Als angeblicher Konkurrent der Fischer jahr 2021 wegen der Pandemie bis 2022 Schweiz im Vergleich mit anderen OECD-Län- wurden Kegelrobben nahezu ausgerottet. verlängert. Die Mitteilung wurde beim dern den höchsten Anteil bedrohter Arten auf. Hoffnung macht die diesjährige Wurfsaison: traditionellen Ritual zum Auftakt Heiliger Auf Helgoland wurden bis Anfang November Jakobusjahre verkündet: der zeremoniel- Verlierer 2020 mehr als 500 Kegelrobbenjunge geboren – len Öffnung der heiligen Pforte in der Einer der Verlierer ist der Feldhamster: Seit ein neuer Rekordstand. Auch in der gesam- Kathedrale von Santiago de Compostela. 2020 führt die Internationale Rote Liste den ten Ostsee erholen sich die Bestände all- Die Verlängerung soll ermöglichen, dass Europäischen Feldhamster in der Rubrik mählich. Wurden dort Anfang der 80er Jahre sich der Betrieb auf dem Pilgerweg von «vom Aussterben bedroht». Setzt sich der nur noch 2‘500 Tiere gezählt, liegt die Popu- den Auswirkungen der Pandemie erholen Trend fort, wird er die nächsten 30 Jahre lation seit dem Vorjahr bei rund 38‘000 kann und sich Jakobspilger nicht genötigt nicht überleben. Wie viele andere heimische Individuen. Auch die Bestände der Wisente sehen, in ungewissen Zeiten aufzubrechen. Tiere und Pflanzen leidet er unter den in Europa haben sich weiterhin erholt. Folgen der intensiven Landwirtschaft. kath.ch/Red. Auch von den rund 100 heute noch leben- WWF Schweiz/Red. 12 forumKirche | 2-2021
Inserate · Kirche Schweiz Die Katholische Kirchgemeinde Kreuzlingen-Emmishofen sucht per 1. Juni 2021 fur die Stefanskirche und Bruder Klaus Kirche Die Katholische Kirchgemeinde Sirnach sucht per sofort oder eine/n nach Vereinbarung eine/n Mesmer*in | Reinigungskraft Stellvertreter*in zu 50 % – 100 % für die Mesmerin in Teilzeit (Pensum derzeit ca. 5 %) Das Amt als Mesmer*in ist ein wichtiger Teil im Pfarreileben. für die Pfarrkirche Bruder Klaus in Eschlikon TG Es ermöglicht und unterstützt die Durchführung von Liturgien und anderen Anlässen in der Pfarrei. Ihr Engagement und Ihr Auftreten Sie sind bereit, nach einer gründlichen Vorbereitung auf den werden von der Öffentlichkeit wahrgenommen und prägen das Dienst (inkl. kleiner Grundkurs der Schweiz. Sakristanenschule), Erscheinungsbild unserer Pfarrei sowie der Kirche wesentlich mit. einmal im Monat die Mesmerin an Wochenenden und während der Ferien zu vertreten. Daneben helfen Sie (nach Absprache) mit bei Verantwortungsbereich grösseren Arbeiten oder die Kirche für besondere Anlässe herzu- • Sie bereiten die liturgischen Feiern vor (Gottesdienste, richten. Die Arbeit mit Menschen macht Ihnen Freude. Im Umgang Andachten, Kasualien usw.) und begleiten diese mit Besuchern und Gläubigen haben Sie ein offenes, kompetentes • Dekorative Gestaltung der Kirchen (Blumenschmuck) und gepflegtes Auftreten. An Wochenenden, Sonn- und Feiertagen • Reinigung der kirchlichen Innenräume St. Stefan, Bernrain und arbeiten Sie gerne und sind zeitlich flexibel. Bruder Klaus • Wöchentlichen Reinigung der Räumlichkeiten im Pfarreizentrum Ihr Pflichtenheft umfasst insbesondere Tägerwilen • Vorbereitung und Mithilfe bei Gottesdiensten und liturgischen • Pflege der Aussenanlage (Gartenarbeit) rund um die Bruder Feiern Klaus Kirche • Öffnen und Schliessen der Pfarrkirche • Vorbereitung und Nachbearbeitung der Kirche/Räume für Gottesdienste Sie sind Mitglied der katholischen Kirche. Eine frühere ehren- • Pflegen der liturgischen Geräte und Paramenten amtliche Tätigkeit in der Kirche und eine Ausbildung als Lektor und Kommunionshelfer sind wünschenswert. Sie passen zu uns, wenn Sie • eine tolerante und flexible Persönlichkeit sind Die Entlöhnung erfolgt nach den Vorgaben der Katholischen • Ihnen der Dienst am Abend, an Wochenenden- und Feiertagen Landeskirche Thurgau. keine Mühe bereitet • das Reinigen von Innenräumen (Putzen) und die Gartenpflege Haben wir Ihr Interesse geweckt, dann senden Sie Ihre Bewerbung, mögen vorzugsweise elektronisch, mit den üblichen Unterlagen bald- • eine erfolgreich abgeschlossene Berufslehre haben möglichst an: • gute Umgangsformen und eine hohe Zuverlässigkeit besitzen • selbständige, strukturierte und zielorientierte Arbeitsweise Alex Frei, Kirchenpräsident, Wilerstr. 2, Postfach, 9542 Münchwilen gewohnt sind alex.frei@pastoralraum-hinterthurgau.ch, T 079 287 36 48 • gewissenhaft und eigenverantwortlich arbeiten • sich mit der katholischen Kirche verbunden fühlen und aktiv am Pfarreileben teilnehmen Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann freuen wir uns auf Ihre Einsatz für synodale Strukturen schriftliche Bewerbung mit Lebenslauf bis am 14. Februar 2021 Nach einigen Jahren als Pastoralassistent im Bistum Basel nahm er an folgende Adresse: Katholische Kirchgemeinde, Kirchenpflege, Gaissbergstrasse 1, 8280 Kreuzlingen oder per E-Mail an 1982 den Ruf auf den Lehrstuhl für Pastoraltheologie an der Theolo- pflege@kath-kreuzlingen.ch gischen Fakultät der Universität Freiburg i.Ue. an. Bis zu seiner Emeritierung 2008 wurde er dort zum Pionier seines Faches: zu einer Referenzgestalt im gesamten deutschen Sprachraum, zu einem Ein mutiger Mahner mutigen Mahner im Geiste des Zweiten Vatikanischen Konzils und zum Förderer partizipativer, synodaler Kirchenstrukturen. Für seinen Zum Tod von Leo Karrer Freimut in der Kirche bekam er 2009 den Herbert-Haag-Preis. Von seinem internationalen Ansehen und Engagement zeugt, dass er Er war einer der letzten Assistenten von Karl Rahner und ein Nestor von 1993 bis 2001 Vorsitzender der «Internationalen Konferenz der der Pastoraltheologie: der Freiburger Professor Leo Karrer. Mit Pastoraltheologen und -theologinnen» und von 2001–2004 Vorsitzen- seinem Tod verliert die Schweiz einen Theologen von Weltruf, der der der «Europäischen Gesellschaft für Katholische Theologie» war. bis zuletzt für die Freiheit in der Kirche kämpfte. Leo Karrer, geboren am 10. April 1937 in Röschenz BL, besuchte das Tod durch Herzversagen Gymnasium der Benediktiner in Einsiedeln. In derselben Klasse sass Am 8. Januar 2021 starb Leo Karrer an Herzversagen im Berner Insel- unter anderem Othmar Keel. Danach trat er bei den Steylern Missio- spital, wo er sich einer schweren Operation unterziehen wollte. naren ein und studierte nach dem Noviziat Philosophie, Theologie und Mit ihm verliert die Schweizer Kirche einen Mahner und einen enga- Psychologie in Wien und Chicago. Vor der Priesterweihe trat er aus gierten Theologen in der Spur des Zweiten Vatikanischen Konzils. dem Orden aus – nicht zuletzt, weil er sich, wie er sagte, «bewusst» für Mit seinem Lehrer Karl Rahner wusste Leo Karrer, dass Kirche und eine laienchristliche Existenz entschloss. Es folgten weitere Studien Glaube manchmal «winterliche Zeiten» durchmachen, aber zu einer der Theologie in München. Hier wurde er 1967 in Dogmatik bei Erneuerung fähig sind, wenn sie nicht aufhören, sich nach dem Guten Michael Schmaus promoviert. In Münster (D) wurde er einer der letz- Hirten auszurichten. Die Theologische Fakultät Freiburg, wo er von ten Assistenten von Karl Rahner. 1976 habilitierte er sich bei Adolf 1996–1998 Dekan war, wird ihm ein ehrendes und dankbares Exeler in Pastoraltheologie. Es folgten Einsätze im Bistum Münster: Andenken bewahren. als Gemeindeassistent, Mentor für die studierenden Laientheologen und Referent für Pastoralassistenten. Mariano Delgado, Dekan der Theologischen Fakultät Freiburg/Red. forumKirche | 2-2021 13
Sie können auch lesen