Nähe trotz Distanz Spitalseelsorge in der Pandemie - Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche

Die Seite wird erstellt Yanick Neumann
 
WEITER LESEN
Nähe trotz Distanz Spitalseelsorge in der Pandemie - Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche
Nummer 2
16. bis 29. Januar 2021

                          Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau

Nähe trotz Distanz
Spitalseelsorge in der Pandemie
Nähe trotz Distanz Spitalseelsorge in der Pandemie - Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche
Editorial
    …                                                                     Inhalt

                                                                     3+4       Begleitung: Da sein, zuhören und das Leid mitaushalten
                                                                               Spitalseelsorge in Zeiten von Corona

                                                                     5         Blick in die Bibel: Nicht um selber gross zu werden
                                                                               Wie das Neue Testament sich gegen Machtmissbrauch
                                                                               wendet
                            Sarah Stutte

                                                                                                                                        Bild: Vera Rüttimann
Seit nun schon fast einem Jahr beschäftigt uns alle
das Thema «Corona» und bestimmt unseren Alltag. Wir
wünschen uns das Leben zurück, das wir vorher ge-
führt haben, im Wissen, dass das so nicht möglich
sein wird. Wir beschweren uns über das, was uns jetzt
fehlt, statt das zu sehen, was wir noch haben oder so-
gar dazugewinnen konnten. Und wir vergessen dabei
auch manchmal, an diejenigen unter uns zu denken,
deren Leben sich wirklich für immer verändert hat, ein-
schneidend und schmervoll, weil sie einen geliebten
Menschen durch das Virus verloren haben.                             6         Porträt: Vatersein macht grüner
                                                                               Im Gespräch mit einem jungen Seelsorger
Medial bleiben diese Opfer meist nur Zahlen – die Er-
krankten, die Genesenen, die Toten. Doch hinter jeder                7         Zwangsheirat: Gewalt im Namen der Ehre
Zahl steckt ein Mensch und hinter ihm steht eine                               Nothilfestelle für Opfer
Familie, Freunde und Bekannte. Andere Menschen,
denen diese Person wichtig war. Diese Gedanken                       8         Gedankenimpuls von Dietrich Bonhoeffer
scheinen jedoch weit weg zu sein, solange man sich
                                                                                                                          TUELLEN
persönlich nicht davon betroffen fühlt, solange man                                                               D DER AK
sich einredet, dass «nur» ältere Menschen gefährdet                                                      AUFGRUN TE DIE WEBSEITEN
                                                                                                                 BIT
sind und nicht man selbst oder jemand, den man
                                                                     PFARREIMITTEILUNGEN               SITUATION REIEN BEACHTEN!
                                                                                                          DER PFAR
kennt. Doch es sollte keine Rolle spielen, ob derjenige
alt oder jung war, vorerkrankt oder nicht, als er starb.             9         Den Glauben feiern:
Was sagt das über uns als Gesellschaft aus, wenn alte                          Gottesdienste und Gedanken zum Sonntag
Menschen als weniger wertvoll angesehen werden?
Möchten wir in einer solchen Welt leben? Denn älter                  10        Thurgau: Ein Beitrag zum mündigen Christsein
werden wir alle irgendwann.                                                    Über den neuen Leiter der Erwachsenenbildung

Es ist legitim, Angst zu haben, die haben wir alle. Doch

                                                                                                                                        Bild: Manuel Thüring
man sollte darüber seine Menschlichkeit nicht verges-
sen, Anteil nehmen und sich solidarisch zeigen. Dazu
gehört mehr, als nur die Regeln zu befolgen. Dazu ge-
hört eine innere Haltung, die man immer wieder hinter-
fragen sollte. Statt Menschen in der Öffentlichkeit oder
virtuell zu beschimpfen, die eine andere Meinung ver-
treten, könnte man auf sie zugehen und miteinander in
den Dialog treten. Zuhören, was der andere zu sagen
hat und was für eine Geschichte ihn begleitet. Statt
sich pausenlos um sich selbst zu drehen, könnte man
sich umschauen und helfen, dort wo Unterstützung
gebraucht wird. Und sei es nur durch eine kleine                     10+11 Kirche ohne Grenzen: Digitale Seelsorge im Einsatz
Geste, wie eine Kerze auf der Terrasse für jemanden                        Im Gespräch mit einer christlichen Influencerin
anzuzünden, um dadurch zu zeigen, dass man an ihn
denkt.                                                               12        Umwelt: Schutz für Seegurken
                                                                               Gewinner und Verlierer bei den Wildtieren

                                                                     12        News

                                                                     13        Inserate · Kirche Schweiz

                                                                     14+15 Tipps aus der Redaktion: Veranstaltungen und Medien
Titelbild: Die Pandemie erschwert die Seelsorge mit Erkrankten und
deren Angehörigen.                                                   16        Cartoon & Zum Schluss
Bild: pixabay.com

2   forumKirche | 2-2021
Nähe trotz Distanz Spitalseelsorge in der Pandemie - Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche
Begleitung

Da sein, zuhören und das Leid mitaushalten
Spitalseelsorge in Zeiten von Corona
                                                                                                                                     TGEISCTHICEHLTE
Nähe aufbauen, trotz strenger Schutzvor-             Liebsten in der Phase des Sterbens besu-            Ein Mensch für andere
schriften: Die Spitalseelsorgenden und               chen dürfen und für mich ist es immer wie-          Eine Begleiterin war Karin Kaspers-Elekes
Pflegeteams in den Spitälern und auf den             der ergreifend zu sehen, wie liebevoll die          auch für Anna Terzen* aus Kreuzlingen,
Intensivstationen geben ihr Bestes, um               Pflegeteams die sterbenden Menschen                 deren Mann Ende des letzten Jahres an
diesem Anspruch in Zeiten von Corona                 begleiten», sagt Alex Hutter.                       den Folgen seiner Corona-Erkrankung im
gerecht zu werden. Dabei unterstützen sie                                                                Spital Münsterlingen verstarb. «Ich kann
nicht nur vor Ort die Erkrankten, sondern                Gegen die Schreckensbilder                      nur Positives über das Pflegeteam sagen,
auch telefonisch und auf dem digitalen                   Im Kantonsspital Münsterlingen versucht         das mich täglich mittags anrief und über
Weg deren Familien – um den Angehörigen                  man, neben der Betreuung der Patient*in-        den Zustand meines Mannes informierte.
ihre Ängste zu nehmen, zu helfen, den                    nen und der Pflegeteams, im Besonderen          Alle zwei bis drei Tage hat sich noch zusätz-
Kontakt nicht zu verlieren und auch in                   auf die Ängste der Angehörigen einzugehen.      lich ein Arzt bei mir gemeldet. Ausserdem
der dunkelsten Stunde an ihrer Seite zu                  Dafür begründete die evangelische Spital-       bekam ich auf meinen Wunsch hin immer
stehen.                                                  seelsorgerin Karin Kaspers-Elekes, zusam-       wieder Fotos von meinem Mann geschickt,
                                                                  men mit Psycholog*innen und            was sehr hilfreich für mich war. Karin
Die Besuche von Corona-                                              Psychosomatiker*innen, ein          Kaspers-Elekes rief mich jeden Morgen an
Patient*innen würden eine                                               sogenanntes Kriseninter -        und vermittelte mir ein Stimmungsbild. Sie
besondere Aufmerksamkeit                                                  ventionsteam, dass die         fragte auch immer, wie es mir ging und das
erfordern und aufgrund der                                                 Angehörigen täglich mit       fand ich sehr schön», erzählt Anna Terzen.
geltenden Schutzmassnah-                                                   Informationen über die        Ein humorvoller Mensch sei ihr Mann ge-
men viel Zeit und höchste                                                  Patient*innen per Telefon     wesen, sehr fürsorglich und einfühlsam,
Sorgfalt benötigen, erklärt                                                oder mittels Zoom-Video-      was die Not und das Leid anderer betraf,
Alex Hutter, katholischer                                                schalte versorgt. «Ich ver-     sagt sie. «Klaus* fuhr regelmässig nach
Spitalseelsorger am Kantons-                                            suche eine Brücke zwischen       Deutschland, um seinen an Alzheimer er-
spital Frauenfeld. «Aufgrund des                                     den Erkrankten und deren Ange-      krankten Vater zu betreuen. Er hat gerne
derzeitigen Besuchsverbots –             Karin Kaspers-Elekes        hörigen zu sein. Wenn jemand        Neues kennengelernt, war extrem belesen
                                                 Bild: zVg
Gemeindeseelsorgende nur auf                                         auf der Intensivstation liegt und   und hat in seinen Büchern gelebt. Klaus
Anfrage – spüren wir jetzt deut-                                     nur noch in Ausnahmefällen be-      hat den Garten und seine Hochbeete ge-
lich die erhöhten Anfragen                                              sucht werden kann, ist es für    liebt, sich zu Hause wohlgefühlt, ist aber
von Patient*innen an uns.                                                 seine Familie wichtig zu       auch gerne gereist. Gerade das Reisen
Die Gespräche dauern                                                       hören, wie es ihm geht»,      wollten wir nach unserer Pensionierung in-
meist länger und der                                                       so Kaspers-Elekes. Und sie    tensivieren – immerhin hatten wir nun noch
Wunsch nach wiederholten                                                   fügt hinzu: «Die Angehöri-    vierzehn Monate zusammen», so Anna
Besuchen stellt sich häufi-                                                gen können besser verste-     Terzen. Mit seinen 66 Jahren ging es Klaus
ger als sonst», so Hutter.                                               hen, wo jemand ist, wenn sie    Terzen gut, er hatte keine grossen Vorer-
Dabei seien die Situationen                                             wissen, wie es dort aussieht     krankungen und war weitgehend gesund.
der Betroffenen sehr unter-                                          und sie mitbekommen, dass die       Wo sich ihr Mann angesteckt haben könn-
schiedlich. «Einzelne stehen nur              Alex Hutter            Patient*innen gut begleitet wer-    te, weiss die 65-Jährige nicht. «Wir haben
                                                 Bild: zVg
unter Corona-Verdacht, andere                                        den, als wenn sie die ganze Zeit    immer sehr aufgepasst, schon von Anfang
haben milde Verläufe, wieder andere leiden               mit diesen medialen Schreckensbildern im        an Masken getragen, waren viel zu Hause –
sehr stark an den Symptomen von Covid-                   Kopf ausharren müssen». In den Gesprä-          da wir beide unsere Väter in Deutschland
19. Die spirituellen Bedürfnisse gehen des-              chen mit Patient*innen als auch deren An-       betreut haben, war es uns wichtig, in die
halb auch weit auseinander», so der Spital-              gehörigen sei spirituelles Vertrauen sehr       Heime gelassen zu werden. Wir sind auch
seelsorger. Es sei aber auch in dieser                   wichtig und damit die Frage, wo die Betroffe-   nicht gerade von dort gekommen, sondern
Situation möglich, auf persönliche Wün-                  nen ihre innere Heimat hätten und sich          waren schon seit Wochen wieder hier, als
sche einzugehen wie Sakramente zu spen-                  getragen fühlen würden. Den engsten Fami-       Klaus erkrankte», erzählt sie. Anfangs Ok-
den, Seelsorgegespräche zu führen, zu be-                lienmitgliedern wird in Münsterlingen eben-     tober hätten die Symptome angefangen:
ten und kleine Rituale zu halten. «Ich bete              falls ein Abschiednehmen ermöglicht, wenn       Schnupfen und Husten sowie sehr sprung-
sehr oft mit den Patient*innen. Gerade das               ihre Liebsten einen lebensbedrohlichen          haftes Fieber. «Klaus meinte, das könne
‹Vater unser› ist ein Gebet, welches die                 Zustand erreichen. «Das ist für die an-         nur Corona sein. Ich glaubte das aber an-
Menschen das ganze Leben hindurch be-                    schliessende Trauerphase und für die eige-      fangs nicht, weil ich es mir einfach nicht er-
gleitet hat», erklärt er. In der jetzigen Situa-         ne psychische Gesundheit wichtig», sagt         klären konnte. Trotzdem riefen wir Misanto,
tion seien nahe Angehörige von sterbenden                Kaspers-Elekes. Auf die Frage, inwieweit        den mobilen Testdienst, an und bekamen
Personen vom grundsätzlichen Besuchsver-                 sich die Spitalseelsorgerin selbst von die-     einen Tag später den positiven Bescheid.
bot ausgenommen. Die Spitalleitung käme                  sen Schicksalen abgrenzen kann, meint sie:      An diesem Morgen hatte mein Mann schon
damit den Bedürfnissen der Angehörigen                   «Abgrenzung bedeutet immer Abstand. Wenn        Atemnot und konnte am Telefon nicht mehr
entgegen. «Ich höre immer wieder, wie                    ich jemanden begleiten will, muss ich ganz      sprechen», erzählt Anna Terzen. Sie brachte
dankbar diese dafür sind, dass sie ihre                  da sein, solange diese Beziehung dauert».                             (Fortsetzung nächste Seite)

                                                                                                                             forumKirche | 2-2021       3
Nähe trotz Distanz Spitalseelsorge in der Pandemie - Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche
Begleitung

(Fortsetzung von Seite 3)

ihn daraufhin sofort in die Notfallaufnahme      oder geistig stark eingeschränkt sein wollte   anzündeten, als er ins Spital kam und ein
nach Münsterlingen. Dort umarmten sie            und aus diesem Grund auch immer Angst          kleines Erinnerungsgesteck mit einem Bild
sich zum letzten Mal. «Ich habe mich einige      vor dem Alter hatte. Vielleicht ist ihm so     von ihm neben ihrer Eingangstür aufstell-
Zeit später testen lassen und war auch           auch vieles erspart geblieben, dadurch,        ten. «Anderen Betroffenen in einer ähn-
infiziert. Acht bis zehn Tage lang hatte ich     dass er einfach aus dem vollen Leben raus-     lichen Situation würde ich wünschen, dass
keinen Geruchs- und Geschmackssinn und           gegangen ist», meint Anna Terzen nach-         sie ein solches Umfeld haben, das ich erle-
war in Quarantäne. Doch ich habe unheim-         denklich. In seinen letzten Stunden durfte     ben durfte. Menschen, die einfach da sind,
lich viel geschlafen und die Erkrankung          sie ihren Mann noch einmal sehen. «Ich bin     zuhören und das Leid mitaushalten», sagt
sehr gut weggesteckt», sagt die 65-Jährige.      gleich losgefahren, es war mitten in der       Anna Terzen. Auch die Telefonate mit ihren
                                                 Nacht, aber auch die Nacht unseres ge-         Verwandten in Deutschland seien unter-
Wiedersehen zum Abschied                         meinsamen Lebens. Es war ganz merkwür-         stützend gewesen, genauso wie das Ge-
Nach den ersten Untersuchungen wurde             dig, ich freute mich riesig, ihn zu sehen,     dicht «Von guten Mächten» von Dietrich
Klaus Terzen auf einer Isolierstation unter-     aber gleichzeitig wusste ich auch, dass es     Bonhoeffer – und Musik, bestimmte Lied-
gebracht und mit einem Nasenschlauch be-         ein Wiedersehen zum Abschied ist. Zu           texte, denn sie habe immer gerne gesun-
atmet. Zwei Tage darauf wurde er jedoch          diesem Zeitpunkt wurde er schon zu 100%        gen. «Mein Mann und ich haben schon vor
auf die Intensivstation verlegt und nur eini-    beatmet, war also ganz tief in der Narkose.    Jahren eine Bestattungsverfügung gemacht
ge Stunden später mussten ihn die behan-         In kompletter Schutzmontur durfte ich          und waren uns beide einig, dass wir kein
delnden Ärzte bereits intubieren und ins         mehrere Stunden bei ihm sein. Gegen            Grab wollen. Stattdessen haben wir ge-
künstliche Koma versetzen. «Ich habe auf         Morgen habe ich dann gesagt, dass wir          sagt, wer zuerst stirbt, nimmt die Urne mit
die täglichen Anrufe aus der Klinik hinge-       jetzt bereit sind. Als er aufgehört hat zu     nach Hause. Ich bin froh, dass ich ihn hier
lebt. Wir waren 41 Jahre verheiratet und         atmen, war ich noch eine Weile mit ihm         bei mir habe – in meiner Gedenkecke, mit
noch nie im Leben so lange getrennt wie          allein. Bei allem Abschiedsschmerz bin         einem Foto von ihm. Ich sitze auch oft in
in diesen vier Wochen bis zu seinem Tod.         ich doch sehr dankbar, dass er nach vier       seinem Büro, in dem er gearbeitet hat und
Es war immer ein Hoffen und Bangen, aber         Wochen von seinem Leid erlöst und befreit      in dem seine ganzen Bücher sind», sagt
es waren immer nur Hiobsbotschaften», so         wurde», berichtet sie.                         Anna Terzen. Und nach einer kurzen Pause
Anna Terzen. In der dritten Woche hätte sie                                                     fügt sie hinzu: «Ich muss jetzt noch einmal
dann ihren Blickwinkel geändert. Sie ver-        Neu lernen zu leben                            neu lernen zu leben. Einsam fühle ich mich
suchte, die Situation nicht mehr mit ihren,      Die grösste Unterstützung habe sie wäh-        nicht, es ist nur einfach leer ohne ihn».
sondern mit den Augen ihres Mannes zu            rend dieser ganzen Zeit von ihrer Haus-
sehen. «Ich hätte ihn so genommen, wie er        gemeinschaft erfahren. Von den Nachbarn,                                      Sarah Stutte
ist, aber ich weiss, dass er nicht körperlich    die eine Kerze für Klaus auf ihrer Terrasse    * Namen geändert

                                                                                                                                              Bild: www.pixabay.com

Die Spitalseelsorgenden wollen eine Brücke sein zwischen Patient*innen und Angehörigen.

4   forumKirche | 2-2021
Nähe trotz Distanz Spitalseelsorge in der Pandemie - Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche
Blick in die Bibel

Nicht um selber gross zu werden
Wie das Neue Testament sich gegen Machtmissbrauch wendet

                                                  Bild: Christina Mönkehues-Lau
Die Möglichkeit, Macht auszuüben, lässt                                                                   Dr. Markus Lau arbeitet     ausübt. Das katholische System gibt Amts-
selbst Tugendhafte schwach werden. Das                                                                    als Oberassistent am        trägern auch die Möglichkeit, ihre Macht so
scheint nicht erst heute so zu sein.                                                                      Lehrstuhl für Exegese       auszugestalten, dass sie sie rückbinden an
Markus Lau zeigt in seinem Buch «Die                                                                      des Neuen Testamentes       synodale Strukturen. Sie haben selbst die
Versuchung der Macht» (vgl. S. 14), dass                                                                  an der Universität          Chance, ihre Macht zu zähmen. Sie könnten
schon in neutestamentlichen Schriften                                                                     Fribourg.                   Entscheidungen mit anderen beraten, viel-
davor gewarnt wird. In einem Interview legt                                                                                           leicht auch gemeinsam beschliessen und
er dar, wie den Verantwortlichen und Auf-                                                                                             bereit sein, sie zu begründen. Damit würden
strebenden der frühen christlichen Gemein-                                                                                            sie die Machtanwendung mindestens trans-
den der Spiegel vorgehalten wird und was                                                                                              parent machen. Das wäre wenigstens jetzt
sein Buch in der heutigen Diskussion um                                                                                               schon machbar, wenn man an den Struk-
Macht bewegen könnte.                                                                                                                 turen nichts ändern möchte.
                                                                                  nimmt den Gedanken der Leidensbereit-
Schon die Jünger Jesu waren versucht, nach                                        schaft der Zebedaiden auf, biegt ihn aber           Liesse sich etwas an den Strukturen ändern?
Macht zu streben. Das zeigt das Markus-                                           gleich um. Er gibt sein Leben nicht, um             Kirchliche Strukturen stehen immer schon
Evangelium deutlich.                                                              selbst gross zu werden, sondern damit die           in einem Entwicklungsprozess. Vieles ist im
Ob das die historischen Jünger sind, kann                                         vielen es besser haben.                             Laufe der Kirchengeschichte möglich ge-
man nicht wirklich sagen. Aber Markus traut                                                                                           wesen. Leitungsmodelle sind versunken,
sich, auf ihre Kosten seiner Gemeinde zu er-                                      Dienen hat bei Markus eine besondere                neue sind entstanden. Schon im Neuen
zählen, wie man besser nicht mit Macht um-                                        Bedeutung …                                         Testament wird von sehr unterschiedlichen
gehen soll, wenn man in der Sache Jesu                                            Ja, es ist der Kern seines Nachfolgeethos.          Formen von Leitung und Ämtern erzählt, die
unterwegs ist. Das kommt besonders deut-                                          Dienen ist bei Markus auf Gegenseitigkeit           nebeneinander z. T. auch nacheinander
lich in Mk 8-10 zum Ausdruck, auf dem Weg                                         angelegt und bedeutet sich beistehen,               existiert haben. Wir sind Teil eines Prozes-
von Galiläa nach Jerusalem, ein expliziter                                        einander zu dienen. Es ist eine Win-Win-            ses, der nach vorne hin offen ist. Mit mei-
Lernweg für die Schüler*innen Jesu, auf                                           Situation für alle Beteiligten. Dienen kann         nem Buch verbinde ich auch die Idee, dass
dem vor allem die «grossen» Schüler über                                          dabei ganz praktisch z. B. das Teilen von           in Rückbesinnung auf die Anfänge vielleicht
Machtfragen stolpern. So fordern die Zebe-                                        Nahrungsmitteln meinen, die Sorge um                auch Perspektiven für eine Fortentwicklung
daiden, Jakobus und Johannes, die besten                                          Familienangehörige umfassen, die gast-              des Prozesses deutlich werden. Eine weni-
Plätze nach der Wiederkunft Jesu in Herr-                                         freundschaftliche Öffnung des Privathauses          ger machtaffine Kirche wäre durchaus im
lichkeit. Sie wollen rechts und links von ihm                                     für Gemeindemitglieder bedeuten. Dienen             Sinne des neutestamentlichen Befundes.
thronen, Mitregenten sein. Sie sind durch-                                        ist für Markus eine Haltung, die lebens-
aus bereit, dafür zu leiden, aber eben mit                                        praktisch wird, und allen eine Chance auf                               Interview: Detlef Kissner
dieser «Um-zu-Logik»: Ich leiste jetzt etwas,                                     ein gutes Leben ermöglicht.
indem ich Jesus nachfolge bis ans Kreuz,
dafür will ich aber auch etwas haben.                                             Viele in der katholischen Hierarchie be-              Langfassung des Interviews auf
                                                                                  haupten, der Kirche zu dienen. Kann ein               www.forumkirche.ch
Wie reagiert Jesus darauf?                                                        Mächtiger überhaupt im Sinne Jesu dienen?
Er macht sie darauf aufmerksam, dass sie                                          Ich glaube schon, dass das geht, weil es auf
damit ihn und sein Programm gründlich                                             die Haltung ankommt, mit der man sein Amt
                                                                                                                                                                                      Cartoon: Thomas Plaßmann

missverstehen. Jesus nachzufolgen, das
angebrochene Reich Gottes zu verkündigen,
ist nicht dazu da, selber gross herauszu-
kommen, sondern es ist dafür da, dass es
allen in gleicher Weise gut geht.
Jesus hält den Zebedaiden und der versam-
melten Jüngerschar den Spiegel vor (Mk
10,41-45), indem er ausführt, dass die, die
bei den Völkern zu herrschen scheinen, ihre
Macht gegen die Bevölkerung missbrau-
chen. Und so soll es in der Jesusbewegung
nicht sein: Wer unter euch gross sein will,
soll euer Diener sein, wer der Erste sein will,
soll der Sklave von allen sein. Er nimmt sich
selber als Vorbild: Der Menschensohn kam
nicht, damit man ihn bedient, sondern um
zu dienen und sein Lösegeld für viele zu
geben – also nicht für sich selber. Jesus                                         Der Griff zur Macht aus Sicht des Karikaturisten.

                                                                                                                                                         forumKirche | 2-2021    5
Nähe trotz Distanz Spitalseelsorge in der Pandemie - Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche
Porträt

Vatersein macht grüner
Im Gespräch mit einem jungen Seelsorger

Die Geburt seiner Tochter hat Dominik          gewesen, dass er sich in den Umweltgrup-                             junge Seelsorger, dessen Frau ebenfalls
Bucher (33) aufgezeigt: Ein guter Umgang       pen der Pfarrei engagiere, sagt Bucher. So                           Theologin ist. Jetzt aber sei er voll dabei.
mit der Natur ist entscheidend für die         sei er ins Umweltthema hineingewachsen.                              Vor allem gefällt ihm der Austausch mit den
Zukunft. Dafür engagiert sich der              Ökologisch besonders aktiv ist die Pfarrei                           darin engagierten Leuten. So könne er mit
katholische Seelsorger in seiner Pfarrei       Romanshorn während der SchöpfungsZeit                                einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin des
Romanshorn und im Verein oeku.                 jeweils im September. Dominik Bucher                                 Forums Biodiversität Schweiz und mit Bio-
                                               nennt den Gottesdienst im Wald, die Ernte-                           bäuerinnen diskutieren. Und sich mit einer
Als seine erste Tochter vor drei Jahren auf    dankfeier und den Tiergottesdienst. Zu                               christkatholischen Pfarrerin sowie einem
die Welt kam, änderte sich für Dominik         seinem Arbeitsbereich gehöre auch die Mit-                           Professor für Altes Testament austau-
Bucher alles. Sein Blick auf die Welt und      arbeit in der Arbeitsgruppe SchöpfungsZeit                           schen.
ihr leidendes Klima war nicht mehr der-        der evangelischen Landeskirche Thurgau,
selbe. «Das machte für mich einen gros-        welche jeweils einen kantonalen Schöp-                               Papst-Satz blieb hängen
sen, neuen Horizont auf», sagt er, während     fungs-Anlass veranstaltet.                                           Geprägt hat Dominik Bucher auch der Satz
er durch den kleinen Wald vor der Johan-       Die katholische Kirche Romanshorn ist                                von Papst Benedikt XVI. am Weltjugendtag
neskirche in Romanshorn geht. Die Progno-      stolze Trägerin des Labels «Grüner Güggel».                          2008 in Sydney, an dem er teilnahm. Der
se von Wissenschaftlern, dass 2050 das         «Seit gut zwei Jahrzehnten ist das Thema                             deutsche Papst sagte damals: «Wenn wir
Klima endgültig kippen werde, habe für ihn     Umwelt in dieser Pfarrei ein grosser                                 fliegen, dann sehen wir die Schönheit der
plötzlich eine persönliche Relevanz erhal-     Schwerpunkt», sagt Dominik Bucher. Er                                Schöpfung, die riesigen Wüsten der Sahara
ten. «Ich weiss, dass das mein Kind noch       staune immer wieder, was Freiwillige dazu                            und die Wälder. Wir sehen aber auch die
erleben wird», sagt der 33-Jährige.            ausheckten. Einmal wird der Kräutergarten                            Wunden, die wir dieser Schöpfung zugefügt
                                               neu angelegt, dann ein Blätterhaufen für                             haben.» Dieser Satz sei bei ihm hängen
Blätterhaufen für Igel                         Igel gebaut oder Bäume so geschnitten,                               geblieben. «Bewusst habe ich da erstmals
Aufgewachsen in Bischofszell war Dominik       dass Insekten ausreichend Nahrung finden.                            die Stimme der Kirche wahrgenommen, die
Bucher schon immer gerne in der Natur.                                                                              das Thema Schöpfung aufnahm», sagt er.
Nach seinem Theologiestudium erhielt er        Austausch bei oeku                                                   Begeistert war Dominik Bucher auch von
2017 eine Stelle als Pfarreiseelsorger nur     Die Unterlagen für die SchöpfungsZeit kom-                           der Enzyklika «Laudato si’» von Papst
15 Kilometer von seinem Heimatort ent-         men von oeku, dem ökumenischen Verein                                Franziskus, in der die Klimakrise eine zen-
fernt: in der St. Johannes-Gemeinde in         Kirche und Umwelt. Vor einigen Monaten                               trale Rolle spielt. Die Botschaft darin ist für
Romanshorn. Das war eher Zufall. Aber es       wurde Dominik Bucher in den Vorstand                                 den Ostschweizer klar: «Umweltschutz ist
passte vortrefflich. Die Pfarrei wurde viele   dieser kirchlichen Umweltorganisation                                auch eine christliche Pflicht. Punkt.»
Jahre von der Gemeindeleiterin Gaby            gewählt. «Da bin ich eher aus Zufall rein-
Zimmermann geführt, die für ihr Umwelt-        gerutscht, weil sie eine Person aus der                              Fussabdruck klein halten
engagement bekannt ist. Ihr sei es wichtig     Ostschweiz gesucht haben», beteuert der                              Dominik Bucher achtet auch privat auf ei-
                                                                                                                    nen möglichst ökologisch-nachhaltigen Le-
                                                                                             Bild: Vera Rüttimann

                                                                                                                    bensstil. «Ich achte sehr darauf, dass die
                                                                                                                    Produkte möglichst aus der Schweiz stam-
                                                                                                                    men und fair gehandelt sind, wenn möglich
                                                                                                                    Bio.» Plastikverpackung versuche er zu ver-
                                                                                                                    meiden. Auch nehme er wann immer mög-
                                                                                                                    lich den Zug. Und mit Kleiderkauf hält er
                                                                                                                    sich zurück: «Ich kaufe mir nur ein neues
                                                                                                                    T-Shirt, wenn ein anderes kaputt ist.»
                                                                                                                    Die Corona-Krise hat das Thema Klimaver-
                                                                                                                    änderung aus den Schlagzeilen verdrängt.
                                                                                                                    Die Fridays for Future-Bewegung ist beinahe
                                                                                                                    zur Untätigkeit verdammt. Doch Dominik
                                                                                                                    Bucher ist sicher, dass der Klimaschutz auf
                                                                                                                    die Agenda von Kirche und Politik zurück-
                                                                                                                    kehrt. Und zwar bald. «Das lässt sich nicht
                                                                                                                    einfach abschütteln.» Das Corona-Virus ist
                                                                                                                    für ihn eng gekoppelt mit dem Klimawan-
                                                                                                                    del: «Je stärker der Mensch in die Natur
                                                                                                                    eingreift und sich in ihr ausbreitet, desto
                                                                                                                    stärker ist auch die Gefahr, mit solchen
                                                                                                                    Viren in Kontakt zu geraten.»

Dominik Bucher unterstützt einen achtsamen Umgang mit der Schöpfung.                                                                        Vera Rüttimann/Red.

6   forumKirche | 2-2021
Nähe trotz Distanz Spitalseelsorge in der Pandemie - Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche
Zwangsheirat

Gewalt im Namen der Ehre

                                               Bild: © Pexels
Nothilfestelle für Opfer

2006 gründete die pakistanischstämmige
Autorin und Aktivistin Sabatina James
den Verein Sabatina in Deutschland.
Er bietet Hilfe für Menschen, die von
Zwangsheirat oder Ehrgewalt bedroht
sind. Seit 2016 gibt es den Verein auch
in der Schweiz mit Sitz in Weinfelden. Im
Interview erklären der Vereinspräsident
Franz J. Müller und die Leiterin der Not-
hilfestelle, Sela Esslinger, wie sie Be-
troffene unterstützen.

Für wen ist der Verein Sabatina Schweiz
eine Anlaufstelle?                                              Der Verein Sabatina Schweiz berät Frauen (und Männer), die von Zwangsheirat oder Ehrgewalt
Franz J. Müller: Wir helfen sowohl Frauen                       bedroht sind.
als auch Männern, die hier in der Schweiz
und in ihren Heimatländern von Ehrgewalt                        diesem Bruch auch immer die Gefahr,              oder Angst vor den Ferien hat, sind das An-
betroffen sind. Die meisten Fälle werden                        Opfer eines Ehrenmordes zu werden.               zeichen dafür, dass die Eltern Druck aus-
uns dabei über Netzwerke zugetragen.                                                                             üben. Es gilt aufmerksam zu sein und
Für uns ist deshalb der Kontakt zu Migran-                      Wie erfolgt die erste Kontaktaufnahme?           nicht aus Gleichgültigkeit oder Angst je-
tenorganisationen, Freizeitvereinen und                         Franz J. Müller: Wir sind über unsere Not-       manden aus unserer Gemeinschaft aus-
Kirchgemeinden von grosser Bedeutung.                           fallnummer auf unserer Webseite oder             zuschliessen. Es wäre schön, wenn wir
Sie können uns auf eine Notsituation                            über Facebook erreichbar. Die Anrufe wer-        Freundschaften mit Menschen aus ande-
aufmerksam machen.                                              den von unseren Berater*innen entgegen-          ren Kulturkreisen schliessen und ihnen
Sela Esslinger: Unsere Unterstützung rich-                      genommen. Diese arbeiten auf Stunden-            helfen, hier richtig Fuss zu fassen.
tet sich an Menschen, die entweder von                          basis von zu Hause aus. Sie sprechen
Zwangsheirat bedroht sind oder die in                           Urdu, Arabisch, Punjabi und Hindi. Wir sind                              Interview: Sarah Stutte
einer Zwangsehe leben, also gegen ihren                         dabei, unseren Kreis zu erweitern, so dass
Willen in eine Partnerschaft gezwungen                          wir neu auch Farsi und Kurdisch anbieten            www.sabatina-schweiz.ch
wurden. Häufig kommt es hier auch zu                            können.
häuslicher Gewalt. Eine weitere Proble-
matik, der wir uns widmen, ist die Kon-                         In der Schweiz gilt Zwangsheirat als

                                                                                                                                                                         Bild: zVg
vertierung von der Ursprungsreligion zum                        eigener Straftatbestand. Greifen die               Sabatina James
Christentum oder zu gar keiner Religion.                        Gesetze dennoch zu wenig, um Zwangs-               Die 1982 in Pakis-
Solche Schritte können ganz klar zur Ver-                       ehen zu verhindern?                                tan geborene
folgung durch die eigene Familie führen.                        Sela Esslinger: Theoretisch würde die Ge-          Sabatina James
                                                                setzgebung ausreichen, sie wird aber der           kam als Zehnjährige
Wie sieht Ihre Unterstützung konkret aus?                       Lage von Betroffenen nicht gerecht. In der         mit ihrer Familie
Sela Esslinger: In erster Linie beraten wir                     Ehrkultur ist das Denken, dass eine Ver-           nach Österreich.
die betroffenen Personen selber, aber                           weigerung der Heirat zu einem Gesichts-            Als sie nach musli-
wenn möglich auch deren Partner, in der                         verlust für die ganze Familie führt, so stark      mischer Tradition        Die Gründerin des
Hoffnung, vermitteln zu können. Wir                             verwurzelt, dass ein solches Handeln, ob-          noch minderjährig        Vereins: die 38-jähri-
begleiten sie auch zu Terminen bei Rechts-                      wohl es legal ist, unweigerlich dem Bruch          mit ihrem Cousin         ge Sabatina James.
anwälten, kantonalen Beratungsstellen                           mit der Familie gleichkommt. Es entsteht           aus Pakistan
oder Behörden. Für manche Betroffene,                           ein Teufelskreis, in dem niemand etwas ge-         zwangsverheiratet werden sollte, brach
die verfolgt werden oder gar Todesdro-                          winnt. Für mich sind deshalb Sensibilisie-         sie mit ihrer Familie, floh zunächst nach
hungen erhalten, versuchen wir Mutter-                          rung und Integration ein wichtiger Ansatz.         Deutschland und konvertierte trotz
Kind-Plätze zu finden oder sie in einer un-                     Dazu soll auch die Schulungsarbeit beitra-         Todesdrohung vom Islam zum christ-
serer Schutzunterkünfte unterzubringen.                         gen, die wir für Schulen, Kirchgemeinden           lichen Glauben. Mit ihren Organisationen
Franz J. Müller: Wir streben als erstes Ziel                    oder Polizeidienststellen anbieten.                Sabatina e. V. und Sabatina Schweiz will
immer an, innerhalb der Familie zu heilen.                                                                         sie anderen Frauen helfen, die ähnliche
Diese zu verlassen ist der letzte Weg,                          Wie merkt man, dass jemand von                     Situationen durchleiden. Darüber hinaus
denn danach gibt es kein Zurück mehr.                           Ehrgewalt bedroht ist?                             schrieb sie mehrere Bücher zu diesem
Oft sehen die Betroffenen ihre Angehöri-                        Sela Esslinger: Wenn zum Beispiel ein              Thema. Noch immer befindet sie sich
gen nie wieder, was sehr schwer ist für                         Mädchen mit Migrationshintergrund in der           aus Sicherheitsgründen an einem un-
Menschen aus Kulturkreisen, in denen die                        Schule plötzlich mit Kopftuch auftaucht,           bekannten Ort. (sas)
Familie alles ist. Für Frauen besteht mit                       nicht mehr am Sportunterricht teilnimmt

                                                                                                                                        forumKirche | 2-2021         7
Nähe trotz Distanz Spitalseelsorge in der Pandemie - Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche
Gedankenimpuls

                                                              Bild: pixabay.com
    «Von guten Mächten
    wunderbar geborgen,
    erwarten wir getrost,
    was kommen mag.
    Gott ist mit uns am
    Abend und am Morgen
    und ganz gewiss an
    jedem neuen Tag.»
    Dietrich Bonhoeffer, lutherischer Theologe · 1906 –1945

8   forumKirche | 2-2021
Nähe trotz Distanz Spitalseelsorge in der Pandemie - Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche
Den Glauben feiern

                                                                                                                                            Bild: The Yorck Project/Wikimedia Commons
                                             ITEN
                            IE NSTE DIE WEBSE
                     GOTTESD NEN BEACHTEN!
            EZUG AUF          IO
  BITTE IN B ARREIEN UND MISS
      DER PF

Gottesdienste anderssprachige Missionen
  Albanische Mission
So, 17. Januar     13.00 Uhr        St. Nikolaus Wil
So, 24. Januar     13.00 Uhr        St. Nikolaus Frauenfeld
   Italienische Missionen
Diese Gottesdienstzeiten werden auf den Pfarreiseiten publiziert.
  Kroatische Mission
So, 17. Januar     09.30 Uhr        Klosterkirche Münsterlingen
                   11.45 Uhr        St. Nikolaus Frauenfeld         Christus, das Lamm Gottes
                   17.00 Uhr        St. Peter Schaffhausen
                   18.00 Uhr        St. Peter Schaffhausen          Gedanken zum Evangelium: Joh 1,35-42
Sa, 23. Januar     19.00 Uhr        St. Martin Arbon                Seht das Lamm Gottes. Dieses Wort ist aus der Messfeier vertraut.
So, 24. Januar     09.30 Uhr        St. Martin Altnau
                                                                    Zu Beginn des Johannes-Evangeliums steht die Vollform: Seht das
                   11.45 Uhr        St. Nikolaus Frauenfeld
                                                                    Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt (Joh 1,29).
                   17.00 Uhr        St. Peter Schaffhausen
                   18.00 Uhr        St. Peter Schaffhausen          Mir ist der biblische Bezug unserer Liturgie wichtig. Sie spricht
                                                                    biblische Sprache – für uns oft wie eine Fremdsprache, die wir
  Portugiesische Mission                                            lernen und stets anwenden und üben müssen.
Sa, 16. Januar     19.00 Uhr        St. Nikolaus Frauenfeld
                                                                    Vor der Kommunion wird das eucharistische Brot gezeigt: Seht her!
So, 17. Januar     16.30 Uhr        St. Maria Schaffhausen
                                                                    Damit wird Aufmerksamkeit geweckt. Gezeigt wird das Brot, ge-
So, 24. Januar     08.30 Uhr        St. Maria Sitterdorf
                   11.00 Uhr        St. Stefan Kreuzlingen          sprochen wird vom Lamm – gemeint ist Christus. Offensichtlich
                                                                    geschieht hier Identifizierung: Jesus, das Lamm, das die Sünde
  Spanische Mission                                                 hinwegnimmt, ist in der Gestalt des Brotes unter uns gegenwärtig.
Sa, 16. Januar     18.30 Uhr        St. Maria Schaffhausen          Die Situation in der Liturgie entspricht der Situation im Evangelium.
So, 17. Januar     10.30 Uhr        Klösterli Frauenfeld
                                                                    Es geht um Begegnung und Beziehung. Der Täufer weist zwei sei-
                   12.00 Uhr        St. Stefan Kreuzlingen
                                                                    ner Jünger auf Jesus hin: Seht her, das ist er! In der Folge suchen
Sa, 23. Januar     18.30 Uhr        St. Maria Schaffhausen
So, 24. Januar     09.30 Uhr        St. Martin Arbon                sie Jesu Nähe. Sie gehen mit ihm mit und bleiben bei ihm. Analog
                   11.00 Uhr        St. Stefan Amriswil             wird im Gottesdienst die Hostie hochgehoben und auf Jesus auf-
                                                                    merksam gemacht: Seht, das ist er jetzt! In der Kommunion be-
  Ungarische Mission
                                                                    gegnen wir Jesus. Wir kommen ihm ganz nahe und er bleibt in
Sa, 16. Januar     15.30 Uhr        Klösterli Frauenfeld
                                                                    Kommunion mit uns.
                                                                    Seht – persönlich sage ich lieber seht und erkennt – Jesus, das
                                                                    Lamm Gottes. Wenn Johannes im Evangelium auf Jesus weist und
 Gottesdienste im Fernsehen                                         ihn Lamm nennt, spielt er auf den Kreuzestod an. Denn Jesus
 Sonntag, 17. Januar, 10.00 Uhr, Radio SRF 2 Kultur                 stirbt just zu der Stunde, in der im Tempel Lämmer für die Oster-
 Röm.-kath. Predigt                                                 feier geschlachtet werden. Damit setzt er den Tod Jesu mit der
 Mit Seelsorger Volker Eschmann, Aarau                              Ostergeschichte im Buch Exodus in Beziehung und schafft Bedeu-
 Sonntag, 24. Januar, 10.00 Uhr, Radio SRF 2 Kultur                 tungs-Zusammenhänge! Dies gilt auch für unseren Gottesdienst.
 Röm.-kath. Predigt                                                 Der Gang auf Jesus zu, der Gang zur Kommunion, der Weg in sei-
 Mit Theologin Silvia Huber, Malters                                ner Nachfolge will ein österlicher Weg sein, ein Weg der Befreiung.
 Sonntag, 17. Januar, 9.30 Uhr, ZDF                                 Ziel ist umfassender Friede im biblischen Sinn, Shalom. Alles, was
 Katholischer Gottesdienst – Hier bin ich, Herr!                    diesen Frieden stört und verhindert, biblisch «Sünde» genannt, hat
 Aus der Gemeinde Heilig Kreuz in Bensheim                          Christus weggenommen. Gott sei Dank!
 Sonntag, 24. Januar, 09.30 Uhr, ZDF                                Joh 1,35-42 ist für mich ein Beispiel, wie Liturgie biblische Er-
 Evangelischer Gottesdienst – Mut zum Glücklichsein                 zählungen aktualisiert, sie nachvollziehbar und erlebbar macht.
 Aus der Saalkirche in Ingelheim
                                                                                                              Pater Gregor Brazerol OSB

 Regionale Sendungen
 Radio TOP: TOP Kick und TOP Church: www.topchurch.ch                Sonntagslesungen
 Radio Munot: Gedanken zum Tag                                       17. Januar – 2. Sonntag im Jahreskreis
 Montag bis Freitag 6.50 Uhr, 18. bis 22. Januar: Nyree Heckmann;    Erste Lesung: 1 Sam 3,3b-10.19
 25. bis 29. Januar: Adèle Lukacsi                                   Zweite Lesung: 1 Kor 6,13c-15a.17-20
 Schaffhauser Fernsehen SHf: Gedanke am Wuchenänd                    Evangelium: Joh 1,35-42
 Samstag ab 18.55 Uhr, stdl. Wiederholung bis Sonntag 18 Uhr         24. Januar – 3. Sonntag im Jahreskreis
 16./17. Jan.: Andreas Werder; 23./24. Jan.: Britta Schönberger      Erste Lesung: Jona 3,1-5.10
 Fernseh-Gottesdienst der Schaffhauser Landeskirchen                 Zweite Lesung: 1 Kor 7,29-31
 Sonntag, 17. Januar, 10 Uhr                                         Evangelium: Mk 1,14-20

                                                                                                                forumKirche | 2-2021   9
Nähe trotz Distanz Spitalseelsorge in der Pandemie - Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche
Thurgau · Kirche ohne Grenzen – Polnisch

Ein Beitrag zum mündigen Christsein                                                                                      Digitale Seels
Über den neuen Leiter der Erwachsenenbildung                                                                             Im Gespräch mit einer christlic

                                                  Bild: Detlef Kissner
                                                                         Erste Erfahrungen mit der Kirche sammelte       Die Kirche ohne Grenzen-Autorin Romina
                                                                         der gebürtige Karlsruher schon als Minis-       Monferrini (32) ist eine doktorierende
                                                                         trant und in Kindergruppen seiner Pfarrei,      Theologin, die ausser ihrer Anstellung in
                                                                         wo er als Jugendlicher dann auch Leitungs-      der Katholischen Kirche der Stadt Luzern
                                                                         verantwortung übernahm. Es folgte das           erstaunlich viel Zeit in die digitale Seel-
                                                                         Theologiestudium in Freiburg (D). In Zu-        sorge investiert. Wie die energiegeladene
                                                                         sammenhang mit seiner Dissertation über         Frau dazu gekommen ist und was genau
                                                                         den «Tod in den Weisheitsschriften des          dahinter zu verstehen ist, erklärte sie –
                                                                         Alten Testaments» verbrachte er ein             passend zum Thema Digitalisierung –
                                                                         Studienjahr in Jerusalem.                       in einem Videogespräch.

                                                                         Erlerntes umsetzen                              Wie hat dein digitaler Glaubensweg
                                                                         Die Situation der katholischen Kirche erlebt    angefangen?
                                                                         er derzeit als angespannt. «In der Kirche       Ich habe vor wenigen Jahren auf Instagram
                                                                         schlummert viel Potential, zugleich stehen      angefangen zu posten und schnell gemerkt,
                                                                         wir vor einer Zerreisprobe. Wohin wird sich     dass meine Inhalte bei den Usern auf gros-
                                                                         die Kirche entwickeln?», sagt Jean-Pierre       ses Interesse stiessen. Meine Anregungen
                                                                         Sitzler. In dieser turbulenten Zeit sieht er    waren zuerst privat gemeint, aber es sind
                                                                         die Aufgabe der KEB darin, einerseits fun-      immer mehr unbekannte Follower dazu ge-
                                                                         diertes Glaubenswissen anzubieten und           kommen – auch im Ausland: Deutschland,
                                                                         andererseits Menschen dazu zu motivie-          Österreich und sogar Italien. Das hat mich
                                                                         ren, das Erlernte auch anzuwenden, z. B.        motiviert, weiter zu machen und noch mehr
                                                                         in konkreten Diensten, die den Aufbau der       Einblicke von mir als Christin, Theologin und
                                                                         Gemeinde fördern, oder indem sie in all-        Mensch zu geben. Es geht mir dabei nicht
                                                                         täglichen Begegnungen ihren Glauben zur         darum, die grösste Anzahl von Anhängern
                                                                         Sprache bringen. «Die Erwachsenenbildung        oder Likes zu erzielen, sondern um die be-
Dr. Jean-Pierre Sitzler freut sich, wenn er die                          kann einen wichtigen Beitrag zu einem           sondere Möglichkeit, die Menschen zu in-
Teilnehmer*innen wieder im Kursraum                                      verantworteten, mündigen Christsein in          spirieren, welche sonst kirchlich vielfach
begrüssen kann.                                                          der Gegenwart leisten», so Sitzler.             nicht (mehr) erreichbar wären. Irgendwann
                                                                                                                         habe ich auch begonnen, mich mit anderen
                                                                         Die Chance von Pilgerreisen                     Influencern auszutauschen. Es kommen
Nach der Pensionierung von Bruno                                         Während der neue Leiter sich zu Beginn          mittlerweile viele Kooperationsangebote,
Strassmann hat Jean-Pierre Sitzler die                                   erst einen Überblick über die Angebote der      z. B. um einen Impuls zu einem Thema zu
Leitung der Fachstelle Kirchliche Erwach-                                letzten Jahre verschaffte, ist er nun dabei,    geben, eine Rede zu halten oder andere in
senenbildung (KEB) der katholischen                                      Kontakte zu Kooperationspartnern und an-        diesem neuen Gebiet zu beraten oder
Landeskirche Thurgau übernommen. Der                                     deren Fachstellen zu knüpfen und das neue       Workshops dazu zu geben u.v.m. Es gehen
34-jährige Theologe setzt auf Digitalisie-                               Programm für den Herbst zu planen. Neben        auch Anfragen ein, ob ich bei einer Aktion
rung und sieht in Pilgerreisen eine gute                                 den bewährten Angeboten der KEB sieht           mitmache und darüber vlogge (Video-blog-
Möglichkeit, Glaubenswissen zu vertiefen.                                Sitzler auch in Pilger- und Bildungsreisen      gen, Anm. d. Red.). Irgendwann muss man
                                                                         ein grosses Potential. «Sie bieten eine gute    sich aber bewusst fragen: in welche Rich-
Noch vor wenigen Monaten war Jean-Pierre                                 Gelegenheit, das Interesse an Kunst und         tung möchte ich mein Profil, mein «digitales
Sitzler als Referent für Kirche und Tou-                                 Geschichte mit Religiosität und Alltags-        Sein», entwickeln, wo setze ich meine Gren-
rismus am Bodensee in der Erzdiözese                                     kultur zu verbinden und damit Glauben und       zen, was möchte ich zeigen und was nicht,
Freiburg (D) tätig. In dieser Funktion leitete                           Spiritualität zu fördern», führt er aus. Eine   wie trete ich auf…? Man muss vor allem
er ein ökumenisches Team zum Projekt                                     konkrete Idee hat er dabei noch nicht vor       entscheiden: welches Ziel verfolge ich und
«Kirchen auf der Landesgartenschau Über-                                 Augen. Da Präsenzveranstaltungen in näch-       wer ist mein Zielpublikum? Dann kann man
lingen», die Corona-bedingt auf 2021 ver-                                ster Zeit gar nicht oder nur eingeschränkt      zweckmässiger publizieren.
schoben wurde. Zu seinem Auftrag zählte                                  möglich sein werden, hat für Jean-Pierre
die Kooperation von Kirchen und Touris-                                  Sitzler derzeit die weitere Digitalisierung     Was hat sich verändert, seitdem dein Profil
musverbänden unter dem Titel «Kirchen,                                   der Kurse oberste Priorität. Neben Video-       öffentlicher geworden ist?
Klöster, Weltkultur», die ihn auch mit dem                               konferenzen sollen vermehrt auch Unterla-       Vorher habe ich manchmal völlig irrelevante
Kunstmuseum Thurgau in Kontakt brachte.                                  gen, Videos und E-Learning-Aufgaben zur         Sachen gepostet (lacht)… Jetzt überlege
Da er die religiöse Erwachsenenbildung                                   Verfügung gestellt werden, die das indivi-      ich viel mehr, was ich genau teile. Ich
schon im Studium für sich als reizvolle Auf-                             duelle Lernen fördern und damit flexibleres     versuche stets, möglichst persönlich und
gabe entdeckte, ergriff er im Herbst die Ge-                             Arbeiten ermöglichen.                           authentisch zu bleiben. Ich erzähle, was
legenheit und wechselte nach zweijähriger                                                                                mich bewegt: am Leben, im Alltag, an
Berufspraxis zur KEB in den Thurgau.                                                                   Detlef Kissner    gesellschaftlichen und kirchlichen Themen

10 forumKirche | 2-2021
Kirche ohne Grenzen – Polnisch

orge im Einsatz
hen Influencerin

                                                                                                         Bild: Manuel Thüring
                                                                                                                                Potencjał cyfrowego
                                                                                                                                duszpasterstwa
                                                                                                                                Rozmowa z katolicką
                                                                                                                                influencerką
                                                                                                                                Romina Monferrini (32 ) jest doktorantką
                                                                                                                                teologii, która oprócz pracy w kościele
                                                                                                                                w Lucernie, dużo czasu poświęca na
                                                                                                                                «cyfrowe duszpasterstwo». Co dokładnie
                                                                                                                                kryje się w tym sformułowaniu, wyjaśniła
                                                                                                                                nam w wideo-rozmowie, stosownie do
                                                                                                                                tematu digitalizacji.
                                                                                                                                Kiedy kilka lat temu Romina Monferrini za-
                                                                                                                                częła publikować na Instagramie, jej treści
                                                                                                                                spotkały się z dużym zainteresowaniem
    Die junge Theologin und KoG-Autorin Romina Monferrini (32), will die digitale Seelsorge
                                                                                                                                użytkowników. W pewnym momencie zaczę-
    in der Kirche lancieren.
                                                                                                                                łą też wymieniać się pomysłami z innymi in-
                                                                                                                                fluencerami i otrzymywać oferty współpracy
    und am Glauben. Meine Storys zeigen ab             viel Schlaf (lacht). Es ist alles unbezahlte
                                                                                                                                (np. prowadzenie warsztatów nt. digitalizacji
    und zu beispielweise auch auf, was gerade          Freiwilligenarbeit. In der Kirche wird es nicht
                                                                                                                                lub wygłoszenie przemówienia na jakiś te-
    nicht gut läuft. Es ist mir wichtig, die Viel-     als «Geschäft» wahrgenommen. Wir werden
                                                                                                                                mat). Obecnie cyfrowy świat z najróżniejszy-
    seitigkeit des Christ-sein und der Kirche auf-     jedoch von der Kirche dazu aufgefordert, zu
                                                                                                                                mi platformami mediów społecznościowych,
    zugreifen und breite Fächer aufzumachen,           verkünden. Folglich sollen wir auch alle
                                                                                                                                w tym YouTube, jest istotną częścią życia
    anstatt nur einseitig zu berichten. Ich möch-      möglichen Kommunikationskanäle nutzen
                                                                                                                                ludzi, «dlatego należy to wykorzystać rów-
    te auch darauf aufmerksam machen, dass             und neue Formen der Evangelisierung su-
                                                                                                                                nież w duszpasterstwie», przekonuje Mon-
    die Kirche nicht nur zwei Bahnen – die Kon-        chen. Heute gehört die digitale Welt mit
                                                                                                                                ferrini. W szwajcarskim kościele taka dzia-
    servative und die Liberale – hat, sondern          jeglichen Social-Media-Plattformen, wie
                                                                                                                                łalność nie jest postrzegana i wynagradzana
    weit mehr Diversität bietet. Trennende und         auch YouTube, unbedingt dazu. Wenn
                                                                                                                                jako część składowa etatu duszpasterza.
    rebellische Inhalte platziere ich nicht gerne.     Menschen schon am frühen Morgen das
                                                                                                                                Jak mówi młoda teolożka, «powinniśmy
    Heutzutage sind diese ohnehin überall,             Handy in die Hand nehmen, darf es nicht
                                                                                                                                jednak wykorzystywać wszelkie możliwe
    auch online, sehr präsent. Man kann aber           sein, dass die schweizerische Kirche, wir
                                                                                                                                kanały komunikacji oraz poszukiwać
    trotz unterschiedlicher Meinungen gut und          Christen, dort nichts zu bieten haben. Die
                                                                                                                                nowych form ewangelizacji».
    respektvoll miteinander umgehen. Dabei             Österreicher und die Deutschen sind schon
                                                                                                                                Pani Rominie nie chodzi o zdobycie jak naj-
    hoffe ich, andere Menschen zu inspirieren,         ein wenig weiter in diesem Bereich. Es
                                                                                                                                większej liczby polubień i obserwatorów, ale
    um ihren eigenen Weg in der Kirche mutig           braucht Content, der Hoffnung gibt und den
                                                                                                                                o wyjątkową okazję, aby zainspirować ludzi,
    zu gehen und ihrem Glauben Ausdruck zu             Menschen in verschiedenen Situationen
                                                                                                                                którzy często nie byliby dostępni w kościele.
    verleihen. Meine Follower senden mir auch          Einblick verschafft, ohne überstülpend
                                                                                                                                Publikowane treści muszą być oczywiście
    persönliche Gebetsanliegen und ganz kon-           missionarisch oder erzwungen zu wirken.
                                                                                                                                przemyślane i ukierunkowane na konret-
    krete Hilfs- sowie Seelsorgeanfragen, die          Es muss authentisch und nahbar bleiben.
                                                                                                                                nych odbiorców, ale powinny pozostać
    ich sehr gerne erfülle. Es gibt natürlich auch     Für mich ist es ein Teil meiner Berufung. Ich
                                                                                                                                przede wszystkim autentyczne i przystępne.
    Glaubensfragen, die ich direkt beantworten         verspüre einfach eine grosse Freude daran.
                                                                                                                                Użytkownicy przesyłają jej m.in. osobiste
    kann. Da merkt man, was für ein Potenzial
                                                                                                                                prośby o modlitwę lub o konkretną pomoc
    in diesen neuen Formen und Orten der Seel-           Text & Übersetzung: Monika Freund Schoch
                                                                                                                                i opiekę duszpasterską, czy też pytania
    sorge steckt. Ich möchte diese Chance auf
                                                                                                                                związane z wiarą. «Dla mnie to część moje-
    jeden Fall nutzen. Ab Januar bin ich übrigens
                                                                                                                                go powołania», mówi z radością teolożka.
    mit einem Kollegen, Simon Brechbühler
                                                                                                                                W swoich postach Monferrini zwraca uwagę
    (Leiter von «Kirche Urban», Anm. d. Red.)            Monika Freund Schoch (38)
                                                                                                         Bild: zVg

                                                                                                                                na fakt, że Kościół ma nie tylko dwa nurty –
    sowie Jana Hitz, auf dem neuen professio-            ist eine auf Internationale
                                                                                                                                konserwatywny i liberalny – ale oferuje
    nellen YouTube-Kanal «URBN.K» mit                    Beziehungen, Kommuni-
                                                                                                                                znacznie większą różnorodność. «Nie lubię
    wöchentlichen Inputs zu diversen Themen              kation und Integrations-
                                                                                                                                umieszczać treści, które prowadzą do po-
    und spannenden Interviews mit unter-                 management spezialisierte
                                                                                                                                działów i buntu», dodaje pani Romina. Dla
    schiedlichsten Menschen und deren                    Soziologin. Im Seelsorgerat des Bistums
                                                                                                                                niej ważne jest budowanie atmosfery dialo-
    Geschichten zu sehen.                                St. Gallen repräsentiert sie die Polen-
                                                                                                                                gu i szacunku do odmienności poglądów,
                                                         mission und engagiert sich als Pfarrei-
                                                                                                                                opartych na wspólnym fundamencie wiary.
    Wieviel Zeit investierst du in diese Tätigkeit?      rätin SE Appenzeller Hinterland.
    Sehr viel. Zum Glück brauche ich nicht so

                                                                                                                                                    forumKirche | 2-2021 11
Umwelt

Schutz für Seegurken                                                                                                  News
Gewinner und Verlierer bei den Wildtieren                                                                                 Kardinal Schwery ist gestorben
                                                                                                                      Heinrich Schwery studierte in Sitten und
                                                                                                                      Rom Theologie und wurde 1957 zum

                                                Bild: © WWF Schweiz
                                                                      den Lemurenarten sind gut 90 Prozent in         Priester geweiht. Am kantonalen Kolle-
                                                                      ihrer Existenz bedroht. Ihre Wälder werden      gium in Sitten war er als Physiklehrer und
                                                                      gerodet, Lebensräume in landwirtschaftliche     Rektor tätig, ehe er 1977 zum Bischof
                                                                      Flächen umgewandelt.                            geweiht wurde. Nach 18 Jahren gab
                                                                      Seit 2020 gilt der Schwertstör als Vertreter    Schwery das Amt aus gesundheitlichen
                                                                      der urtümlichen Familie der Störe als ausge-    Gründen ab und lebte seitdem zurückge-
                                                                      storben. Weitere Störarten könnten folgen,      zogen im Wallis. Von 1983 bis 1988 präsi-
                                                                      denn 85 Prozent von ihnen sind bedroht.         dierte er die Schweizer Bischofskonferenz
                                                                      Dammbauten versperren ihnen den Weg zu          (SBK). 1991 ernannte ihn Johannes Paul
                                                                      ihren Laichgebieten. Zudem werden die           II. zum Kardinal. Er starb am 7. Januar im
                                                                      Störe wegen ihres Fleisches und ihrer Eier      Alter von 88 Jahren in St. Léonard.
                                                                      (Kaviar) weltweit gefangen. Der Tintenfisch
                                                                      ist ebenso bedroht. Der WWF fordert daher          Keine Todesstrafe mehr in Kasachstan
                                                                      ein nachhaltiges Fischereimanagement.           Seit 2. Januar ist die Todesstrafe in Ka-
                                                                      Fast 3 Milliarden Säugetiere, Vögel, Repti-     sachstan offiziell abgeschafft. Mit diesem
                                                                      lien und Frösche waren von den verheeren-       Schritt werden alle seit 2003 verhängten
                                                                      den Buschbränden in Australien betroffen.       Todesstrafen, die seit damals aber nicht
                                                                      Den Koalas machen die immer stärker             mehr ausgeführt worden waren, in lebens-
                                                                      werdenden Brände zu schaffen. 60‘000            lange Haftstrafen umgewandelt. Die ka-
                                                                      von ihnen, so ein WWF-Report, wurden            tholische Friedens- und Menschenrechts-
                                                                      durch die Brände getötet, verletzt oder         bewegung Sant’Egidio begrüsste diesen
                                                                      sonst irgendwie betroffen.                      Schritt und erklärte, dass sie das Land im
                                                                                                                      Vorfeld bei verschiedenen internationalen
                                                                      Gewinner 2020                                   Tagungen über Fragen des Justizsystems
Der Bestand der Koalas ist durch die Busch-                           Mitte der 90er Jahre waren die Bestände         und des Friedens begleitet habe.
brände in Australien bedroht.                                         des Spitzmaulnashorns in Afrika auf 2‘410
                                                                                                                         Ausschreitungen in Washington verurteilt
                                                                      Exemplare eingebrochen. Durch Lebens-
                                                                                                                      Der Vorsitzende der US-Bischofskonferenz,
                                                                      raumschutz, Umsiedlungsprogramme und
                                                                                                                      Erzbischof Jose Gomez, hat die gewalt-
Klimawandel, Wilderei und Verlust der                                 Anti-Wilderei-Arbeit konnte der Bestand in-
                                                                                                                      samen Proteste und den Sturm des Kapi-
Lebensräume gehören zu den häufigsten                                 zwischen auf 5‘600 Tiere anwachsen.
                                                                                                                      tols durch Trump-Anhänger in Washington
Bedrohungen unzähliger Arten. Der WWF                                 In Asien gelten die Seegurken als Delikates-
                                                                                                                      noch am gleichen Abend verurteilt. «Das
zieht Bilanz und hat auch 2020 Gewinner                               se. Nachdem ihre Bestände lokal um bis
                                                                                                                      ist nicht das, was wir als Amerikaner
und Verlierer ausgemacht.                                             zu 90 Prozent eingebrochen sind, wurden
                                                                                                                      sind», so Gomez laut einer Mitteilung.
                                                                      nach jahrelangen Blockaden drei besonders
                                                                                                                      Der friedliche Übergang der Macht sei
Der «Living Planet Report» führte auch die-                           wertvolle Arten in das Washingtoner Arten-
                                                                                                                      eines der Markenzeichen dieser grossen
ses Jahr vor Augen: Die Populationen von                              schutzabkommen aufgenommen. Seither
                                                                                                                      Nation. «In diesem beunruhigenden
über 4'000 untersuchten Arten von Fischen,                            wird ihr Fang reguliert. Positiv dürfte sich
                                                                                                                      Moment müssen wir uns wieder auf die
Vögeln, Säugetieren, Amphibien und Repti-                             das auch auf das Ökosystem Meer auswir-
                                                                                                                      Werte und Prinzipien unserer Demokratie
lien sind innerhalb von 50 Jahren durch-                              ken, wo Seegurken der Versauerung ent-
                                                                                                                      besinnen und als eine Nation unter Gott
schnittlich um 68 Prozent zurückgegangen.                             gegenwirken: Wie ein Staubsauger nehmen
                                                                                                                      zusammenkommen.»
Auch vor der eigenen Haustüre gibt es                                 sie Sedimente auf, scheiden diese als ge-
Handlungsbedarf. Laut Umweltbericht der                               reinigten Sand aus und erhöhen so den pH-          Papst verlängert Jakobusjahr bis 2022
Organisation für wirtschaftliche Zusammen-                            Wert am Meeresgrund.                            Papst Franziskus hat das Heilige Jakobus-
arbeit und Entwicklung (OECD) weist die                               Als angeblicher Konkurrent der Fischer          jahr 2021 wegen der Pandemie bis 2022
Schweiz im Vergleich mit anderen OECD-Län-                            wurden Kegelrobben nahezu ausgerottet.          verlängert. Die Mitteilung wurde beim
dern den höchsten Anteil bedrohter Arten auf.                         Hoffnung macht die diesjährige Wurfsaison:      traditionellen Ritual zum Auftakt Heiliger
                                                                      Auf Helgoland wurden bis Anfang November        Jakobusjahre verkündet: der zeremoniel-
Verlierer 2020                                                        mehr als 500 Kegelrobbenjunge geboren –         len Öffnung der heiligen Pforte in der
Einer der Verlierer ist der Feldhamster: Seit                         ein neuer Rekordstand. Auch in der gesam-       Kathedrale von Santiago de Compostela.
2020 führt die Internationale Rote Liste den                          ten Ostsee erholen sich die Bestände all-       Die Verlängerung soll ermöglichen, dass
Europäischen Feldhamster in der Rubrik                                mählich. Wurden dort Anfang der 80er Jahre      sich der Betrieb auf dem Pilgerweg von
«vom Aussterben bedroht». Setzt sich der                              nur noch 2‘500 Tiere gezählt, liegt die Popu-   den Auswirkungen der Pandemie erholen
Trend fort, wird er die nächsten 30 Jahre                             lation seit dem Vorjahr bei rund 38‘000         kann und sich Jakobspilger nicht genötigt
nicht überleben. Wie viele andere heimische                           Individuen. Auch die Bestände der Wisente       sehen, in ungewissen Zeiten aufzubrechen.
Tiere und Pflanzen leidet er unter den                                in Europa haben sich weiterhin erholt.
Folgen der intensiven Landwirtschaft.                                                                                                              kath.ch/Red.
Auch von den rund 100 heute noch leben-                                                        WWF Schweiz/Red.

12 forumKirche | 2-2021
Inserate · Kirche Schweiz

  Die Katholische Kirchgemeinde Kreuzlingen-Emmishofen sucht
  per 1. Juni 2021 fur die Stefanskirche und Bruder Klaus Kirche             Die Katholische Kirchgemeinde Sirnach sucht per sofort oder
  eine/n                                                                     nach Vereinbarung eine/n

  Mesmer*in | Reinigungskraft                                                Stellvertreter*in
  zu 50 % – 100 %
                                                                             für die Mesmerin in Teilzeit (Pensum derzeit ca. 5 %)
  Das Amt als Mesmer*in ist ein wichtiger Teil im Pfarreileben.              für die Pfarrkirche Bruder Klaus in Eschlikon TG
  Es ermöglicht und unterstützt die Durchführung von Liturgien und
  anderen Anlässen in der Pfarrei. Ihr Engagement und Ihr Auftreten          Sie sind bereit, nach einer gründlichen Vorbereitung auf den
  werden von der Öffentlichkeit wahrgenommen und prägen das                  Dienst (inkl. kleiner Grundkurs der Schweiz. Sakristanenschule),
  Erscheinungsbild unserer Pfarrei sowie der Kirche wesentlich mit.          einmal im Monat die Mesmerin an Wochenenden und während der
                                                                             Ferien zu vertreten. Daneben helfen Sie (nach Absprache) mit bei
  Verantwortungsbereich
                                                                             grösseren Arbeiten oder die Kirche für besondere Anlässe herzu-
  • Sie bereiten die liturgischen Feiern vor (Gottesdienste,
                                                                             richten. Die Arbeit mit Menschen macht Ihnen Freude. Im Umgang
    Andachten, Kasualien usw.) und begleiten diese
                                                                             mit Besuchern und Gläubigen haben Sie ein offenes, kompetentes
  • Dekorative Gestaltung der Kirchen (Blumenschmuck)
                                                                             und gepflegtes Auftreten. An Wochenenden, Sonn- und Feiertagen
  • Reinigung der kirchlichen Innenräume St. Stefan, Bernrain und
                                                                             arbeiten Sie gerne und sind zeitlich flexibel.
    Bruder Klaus
  • Wöchentlichen Reinigung der Räumlichkeiten im Pfarreizentrum             Ihr Pflichtenheft umfasst insbesondere
    Tägerwilen                                                               • Vorbereitung und Mithilfe bei Gottesdiensten und liturgischen
  • Pflege der Aussenanlage (Gartenarbeit) rund um die Bruder                  Feiern
    Klaus Kirche                                                             • Öffnen und Schliessen der Pfarrkirche
  • Vorbereitung und Nachbearbeitung der Kirche/Räume für
    Gottesdienste                                                            Sie sind Mitglied der katholischen Kirche. Eine frühere ehren-
  • Pflegen der liturgischen Geräte und Paramenten                           amtliche Tätigkeit in der Kirche und eine Ausbildung als Lektor
                                                                             und Kommunionshelfer sind wünschenswert.
  Sie passen zu uns, wenn Sie
  • eine tolerante und flexible Persönlichkeit sind                          Die Entlöhnung erfolgt nach den Vorgaben der Katholischen
  • Ihnen der Dienst am Abend, an Wochenenden- und Feiertagen                Landeskirche Thurgau.
    keine Mühe bereitet
  • das Reinigen von Innenräumen (Putzen) und die Gartenpflege               Haben wir Ihr Interesse geweckt, dann senden Sie Ihre Bewerbung,
    mögen                                                                    vorzugsweise elektronisch, mit den üblichen Unterlagen bald-
  • eine erfolgreich abgeschlossene Berufslehre haben                        möglichst an:
  • gute Umgangsformen und eine hohe Zuverlässigkeit besitzen
  • selbständige, strukturierte und zielorientierte Arbeitsweise             Alex Frei, Kirchenpräsident, Wilerstr. 2, Postfach, 9542 Münchwilen
    gewohnt sind                                                             alex.frei@pastoralraum-hinterthurgau.ch, T 079 287 36 48
  • gewissenhaft und eigenverantwortlich arbeiten
  • sich mit der katholischen Kirche verbunden fühlen und aktiv am
    Pfarreileben teilnehmen
  Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann freuen wir uns auf Ihre            Einsatz für synodale Strukturen
  schriftliche Bewerbung mit Lebenslauf bis am 14. Februar 2021
                                                                           Nach einigen Jahren als Pastoralassistent im Bistum Basel nahm er
  an folgende Adresse: Katholische Kirchgemeinde, Kirchenpflege,
  Gaissbergstrasse 1, 8280 Kreuzlingen oder per E-Mail an                  1982 den Ruf auf den Lehrstuhl für Pastoraltheologie an der Theolo-
  pflege@kath-kreuzlingen.ch                                               gischen Fakultät der Universität Freiburg i.Ue. an. Bis zu seiner
                                                                           Emeritierung 2008 wurde er dort zum Pionier seines Faches: zu
                                                                           einer Referenzgestalt im gesamten deutschen Sprachraum, zu einem

Ein mutiger Mahner                                                         mutigen Mahner im Geiste des Zweiten Vatikanischen Konzils und
                                                                           zum Förderer partizipativer, synodaler Kirchenstrukturen. Für seinen
Zum Tod von Leo Karrer                                                     Freimut in der Kirche bekam er 2009 den Herbert-Haag-Preis.
                                                                           Von seinem internationalen Ansehen und Engagement zeugt, dass er
Er war einer der letzten Assistenten von Karl Rahner und ein Nestor        von 1993 bis 2001 Vorsitzender der «Internationalen Konferenz der
der Pastoraltheologie: der Freiburger Professor Leo Karrer. Mit            Pastoraltheologen und -theologinnen» und von 2001–2004 Vorsitzen-
seinem Tod verliert die Schweiz einen Theologen von Weltruf, der           der der «Europäischen Gesellschaft für Katholische Theologie» war.
bis zuletzt für die Freiheit in der Kirche kämpfte.
Leo Karrer, geboren am 10. April 1937 in Röschenz BL, besuchte das         Tod durch Herzversagen
Gymnasium der Benediktiner in Einsiedeln. In derselben Klasse sass         Am 8. Januar 2021 starb Leo Karrer an Herzversagen im Berner Insel-
unter anderem Othmar Keel. Danach trat er bei den Steylern Missio-         spital, wo er sich einer schweren Operation unterziehen wollte.
naren ein und studierte nach dem Noviziat Philosophie, Theologie und       Mit ihm verliert die Schweizer Kirche einen Mahner und einen enga-
Psychologie in Wien und Chicago. Vor der Priesterweihe trat er aus         gierten Theologen in der Spur des Zweiten Vatikanischen Konzils.
dem Orden aus – nicht zuletzt, weil er sich, wie er sagte, «bewusst» für   Mit seinem Lehrer Karl Rahner wusste Leo Karrer, dass Kirche und
eine laienchristliche Existenz entschloss. Es folgten weitere Studien      Glaube manchmal «winterliche Zeiten» durchmachen, aber zu einer
der Theologie in München. Hier wurde er 1967 in Dogmatik bei               Erneuerung fähig sind, wenn sie nicht aufhören, sich nach dem Guten
Michael Schmaus promoviert. In Münster (D) wurde er einer der letz-        Hirten auszurichten. Die Theologische Fakultät Freiburg, wo er von
ten Assistenten von Karl Rahner. 1976 habilitierte er sich bei Adolf       1996–1998 Dekan war, wird ihm ein ehrendes und dankbares
Exeler in Pastoraltheologie. Es folgten Einsätze im Bistum Münster:        Andenken bewahren.
als Gemeindeassistent, Mentor für die studierenden Laientheologen
und Referent für Pastoralassistenten.                                        Mariano Delgado, Dekan der Theologischen Fakultät Freiburg/Red.

                                                                                                                         forumKirche | 2-2021 13
Sie können auch lesen