Mut, Veranwortung, Haltung - Große und kleine Wunden der Branche beleuchtete der Journalistentag 2018 in Dortmund - DJV-NRW Journal
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Tarife | Warnstreiks | JOURNALISTENTAG Volle Reihen gab es in der Aula der Sparkassen akademie unter anderem beim Impulsvortrag. Mut, Veranwortung, Haltung Große und kleine Wunden der Branche beleuchtete der Journalistentag 2018 in Dortmund D er Spruch über dem Eingang der Sparkas- senakademie in Dortmund-Hörde grüßt die Besucherinnen und Besucher des Journa ersten Kaffee zu begrüßen. Bevorzugte Anlauf- stelle für Kaffeekenner ist den ganzen Tag über der Stand der Sparkassenverbände im Foyer mit quent weiter daran arbeiten, was die Menschen bewegt und beschäftigt. Zugleich aber müssen wir richtigstellen und aufklären, müssen Kontext listentags 2018: „Auch kleine Wunden halte seinen fleißigen B aristas. In der großen Aula im herstellen.“ verbunden.“ Die Mahnung an der einstigen ersten Stock spricht Frank Stach bei der Mit bedrückenden Beispielen und klaren Wor- Zentrale des Hoesch-Stahlwerks hat die Zeit Begrüßung über die vielen roten Linien, die der- ten beschreibt Roth den gezielten Angriff auf die überdauert – und passt. Denn gesprochen wird zeit in der Journalismus-Branche überschritten Grundlagen der Demokratie, auf Moral und an diesem zweiten November-Samstag über die werden. „Geht der Journalismus mit seiner Viel- Ethik, auf den Zusammenhalt der Gesellschaft. großen und kleinen Wunden des Journalismus. falt flöten, dann nähert sich die Demokratie „Was hier gerade passiert, ist kein Zufall, kein An einem Ort, der selbst mal eine Wunde im langsam der Dämmerung“, sagt er. „Freiheit ist Spiel, kein Geplänkel.“ Wer sich der Demokra- Stadtbild war, als dort nach mehr als 160 Jahren keine Selbstverständlichkeit.“ tie- und Menschenfeindlichkeit der Rechten kein Stahl mehr gekocht wurde. Und der jetzt und Populisten entgegenstelle, müsse damit frisch saniert als Schmuckstück am künstlich Die Verrohung der Sprache rechnen, angegriffen und eingeschüchtert zu angelegten Phoenixsee prangt. Dass auch die Sprache Wunden schlagen kann, werden: „Es geht um Angstmachen, Stillmachen, Die Krise der Zeitungslandschaft steht ebenso zeigt Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth Vernichten von Personen.“ auf dem Programm wie der Umbruch im Radio- an diesem Morgen in ihrem Impulsvortrag Aber es gibt Unterstützer, und auch die richtige markt. Und die nahe Zeit, in der Algorithmen „Hart, aber mit Respekt: Wie Medien politische Berichterstattung im entscheidenden Moment quasi zu Arbeitskollegen werden. Mehr als 500 Streitkultur reflektieren“, gefolgt von einem hilft, um eine Welle von Hassbotschaften auszu- Kolleginnen und Kollegen aus Nordrhein-West- Gespräch mit Moderatorin Andrea Hansen. Die halten, sagt Roth. Sie selbst habe beschlossen, falen zieht der Branchentreff diesmal an. Mit Reihen sind voll, an den Wänden sitzen Jüngere nicht kalt zu werden mit „versteinertem Herzen“. Fotos auf dieser Doppelseite: Alexander Schneider dem erneuten Umzug ist er zurück in Dort- auf dem Boden. Roth ruft dazu auf, „immer wie- Ihre Botschaft an hasserfüllte Gegner: „Meine mund. Vor 15 Jahren hatte der damalige DJV- der daran zu erinnern, wie bedeutsam das hohe Angst bekommt ihr nicht!“ Landesvorsitzende Gregor Spohr im dortigen Gut der Meinungs- und Redefreiheit ist. Dass Zu denen, die der Grünen-Politikerin lauschen, Rathaus den ersten Journalistentag NRW als diese aber auch Grenzen braucht, um zu beste- gehört Leo Delitsch aus Haltern am See. Er ist Angebot „von Kollegen für Kollegen“ eröffnet. hen. Hass und Hetze sind eben keine Meinung, 19, bloggt leidenschaftlich gern über Sport und Der heutige Landesvorsitzende Frank Stach ist sie sind ein Angriff auf uns alle. Nicht zuletzt besucht den Journalistentag zum ersten Mal. Als eine Stunde eher gekommen, um auf dem gegen Medienvertreterinnen und -vertreter.“ Erstsemester an der Westfälischen Hochschule Marktplatz im Erdgeschoss zusammen mit Gefordert sei Wachsamkeit, ständige Aufmerk- Journalismus in Gelsenkirchen bekam er eins weiteren Landesvorstandsmitgliedern und Ex- samkeit von allen in Politik und Medien. „Wir der „Earlybird“-Freitickets für Studierende. pertinnen und Experten die frühen Gäste zum müssen die richtige Balance finden und konse- Zum ersten Mal ist das kostspielige Angebot mit 26 | DJV NRW Journal 06 | 18
| JOURNALISTENTAG Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (l.) Andrea Hansen, Daniela Behrens, Claudia Roth und Gerald Hensel (v.l.). im Gespräch mit Moderatorin Andrea Hansen. 16 Veranstaltungen und 45 Referentinnen und Fearless Democracy Referenten nicht mehr für alle kostenlos. Wäh- und Daniela Behrens, rend DJV-Mitglieder den Tag Weiterbildung Geschäftsführerin des weiterhin gratis erhalten, zahlen Nichtmitglieder Informationsdienstes 25 Euro. Wissenschaft (idw). Die beobachtet den Alles passt wie berechnet Verlust der Anstän- Das war manchem wohl zu viel. „Schade“, sagt digkeit. Beleidigungen würden roher, gegenüber DJV-Landesgeschäftsführer Volkmar Kah, steht Frauen zudem oft sexualisiert. Auch lasse sich aber zur Entscheidung. Schon weil sich die Teil- nachweisen, dass Frauen besonders häufig atta- nehmerzahl so besser kalkulieren lasse als bisher. ckiert werden, ebenso wie etwa Geflüchtete oder In Dortmund passt zum ersten Mal alles wie be- Obdachlose. rechnet, sagt Kah, sichtlich zufrieden. Wichtig Ein Faktor, da sind sich alle einig, sind die sozia- für ihn: Der Berufsnachwuchs ist nicht abge- len Medien, die mit ihrer Viralität Hasswellen schreckt worden. potenzieren. Dabei macht Hensel ein „Riesen- Leo Delitsch als Noch-Nichtmitglied wurde delta“ aus zwischen der Realität und dem, was über sein Institut und die Fachschaft auf den auch Politiker darüber wissen. „Wir brauchen Journalistentreff aufmerksam. Er will in die neue eine Bildungsinitiative Ü40.“ Mindestens ebenso Branche reinriechen. Weil sich beim Journalis- wichtig sei aber, dass Medien anders berichten: tentag „alle Leute tummeln“, so sein Eindruck. Fakten als Fakten darlegen, sprachsensibler Damit ist er nicht allein: Rund 190 Studierende werden, Hintergründe besser aufbereiten, checken am Morgen ein, wie alle anderen Teil- Schwerpunkte anders setzen. nehmer per Barcode. Nach dem Aufwärmen im Erdgeschoss strömen Über queere Themen berichten die Besucherinnen und Besucher in die erste Um die Macht der Sprache, die richtigen Begriffe Etage der Akademie. Nach dem Impulsvortrag und um Themensetzung geht es auch im Forum nimmt Moderatorin Andrea Hansen Claudia zur Berichterstattung über queere Themen, also Roth mit ins Panel „Auf die Fresse: Wie Sprache über Lesben und Schwule, bi-, trans- und inter- im politischen Alltag verroht“. Auf dem P odium sexuelle Menschen. Auf dem Podium mit Mode- Landesvorsitzender Frank Stach begrüßt sie zusätzlich Gerald Hensel vom Verein ratorin Katrin Kroemer sitzen Buzzfeed-Redak- begrüßte die Gäste am neuen Ort. DJV NRW Journal 06 | 18 | 27
Tarife | Warnstreiks | JOURNALISTENTAG Über queere Themen in den Medien tauschen sich Jenny Renner, Juliane Löffler, Katrin Kroemer und Tilman Warnecke aus (v.l.). teurin Juliane Löffler, Tilmann Warnecke vom Frank Stach dankte ihnen und RDN-Chef Stefan auf trimme, alles Menschliche wegzulassen, Tagesspiegel und Jenny Renner als Mitglied des Prott sowie den Mitarbeiterinnen und Mitar desto eher seien sie ersetzbar. „Bei Judith Rakers ZDF-Fernsehrats. beitern der DJV-Landesgeschäftsstelle mit den liegen die Haare doch auch immer so, als seien Die Diskussion zeigt: Jenseits von „Ehe für alle“ Geschäftsführern Volkmar Kah und Christian sie simuliert.“ Er verweist d arauf, dass die Infor- und bunten Bildern vom jährlichen Christopher Weihe und natürlich den Sponsoren. Denn die mationskompetenz heute oft bedeutsamer sei als Street Day sind queere Themen in vielen Medien tragen – trotz des Eintritts für Nichtmitglieder die Medienkompetenz. „Leser und Journalisten noch nicht wirklich angekommen. Am ehesten – weiterhin einen Großteil der Kosten und müssen souverän mit Informationen umgehen gehen die jungen Medien entspannt damit um, ermöglichen damit das hochwertige Angebot. können.“ sie als selbstverständlichen Teil des Alltagslebens Automatisiert wird künftig etwa beim Erstellen zu zeigen. Viele wollen das Thema um handwerk Was können Algorithmen? und beim Erfassen von Inhalten. „Ein Zirkel“, liche Tipps vertiefen und wechseln im Anschluss Das Programm ist auch in diesem Jahr wieder sagt Wiebke Loosen und lenkt den Blick darauf, in den Workshop mit Juliane Löffler. Dort disku- nah an aktuellen Themen. Die Frage etwa, ob wer welche Daten mit welchem Interesse zu Ver- tieren sie praxisnah, wie angemessene Bericht Algorithmen demnächst die besseren Redakteure fügung stellt: „Wir müssen den Systemen künftig erstattung aussehen kann und wo die Fallstricke sein könnten, findet Delitsch i nteressant. Für ihn die Fragen stellen, die wir heute an Journalisten dabei lauern. ist das Forum um die Künstliche Intelligenz (KI) stellen.“ Auch die Themenplanung wird künftig mit Johannes Meyer als Moderator „eine Pflicht- verstärkt Algorithmen unterliegen, macht Evert Fünfeinhalb Stunden Programm veranstaltung“. Denn das betreffe ja seine deutlich: Fürs Feuilleton etwa mit seiner „sehr Nach bewährtem Muster laufen die 16 Foren, Zukunft, sagt der Student und lauscht dem spitzen Zielgruppe“ könnten dann noch weniger Seminare, Workshops im Dreiviertelstunden- Podium mit Wiebke Loosen, Journalismus Aufträge erteilt werden. Keine guten Nachrich- Takt in vier Konferenzräumen und in der Aula, forscherin vom Hans-Bredow-Institut und Pro- ten für die freien Journalistinnen und Journalis- insgesamt fünfeinhalb Stunden. Geplant wurde fessorin in Hamburg, Reinhard Karger vom Deut- ten und für deren Publikum. der Tag von einer Gruppe von DJV-Mitgliedern schen Forschungszentrum KI in Saarbrücken im Austausch mit den Gremien des Landesver- sowie Hans Evert von der News-App Upday. Es Vielfalt im Lokalfunk erhalten bands. Um die Umsetzung und das organisato geht um die Sensibilisierung für das Thema KI, Ähnlich beunruhigend sind bestimmte Zukunfts- rische Gerüst kümmert sich seit vielen Jahren um Technologien, Programme und um Daten. szenarien, die für den Lokalfunk gezeichnet die Recklinghäuser RDN Agentur mit Tatjana Standardisierte Prozesse wie das Nachrichten- werden. Das erprobte Zwei-Säulen-Modell steht Hetfeld und Jennifer von Glahn. schreiben seien am einfachsten zu automatisie- nach gut drei Jahrzehnten auf dem Prüfstand ren, erläutert Loosen, (siehe auch Seite 9). „Wir haben im Land i mmer will aber nicht ent- noch eine der vielfältigsten und regionalsten scheiden, ob das gut Radiolandschaften Europas“, hatte der DJV- sei: „Wir wissen noch Landesvorsitzende Stach bei der Eröffnung zu wenig darüber.“ gesagt. „Die gilt es zu bewahren.“ Fotos auf dieser Doppelseite: Alexander Schneider Klar sei, dass mei- Unter den Zuhörern sitzt Erstsemester Delitsch, nungsäußernde Texte der schon Praktika im Lokalfunk absolviert hat bislang nicht über und sich für dessen Zukunft interessiert. Aller- Systeme entwickelt dings ist dem 19-Jährigen letztlich zu viel „Polit- werden könnten. Kauderwelsch“ im politischen Streit zwischen Karger findet, je mehr Medienstaatssekretär Nathanael Liminski und man Journalistinnen Alexander Vogt, dem medienpolitischen Sprecher und Journalisten etwa der SPD im Landtag, sowie Tobias Schmid, dem Forum KI mit (v.l.) Johannes Meyer, Wiebke bei der Präsenta tion Direktor der Landesanstalt für Medien (LfM). Loosen, Reinhard Karger und Hanse Evert (v.l.). von Nachrichten dar- Nach einer Weile streicht Leo Delitsch die Segel 28 | DJV NRW Journal 06 | 18
| JOURNALISTENTAG Im Forum zur Medienpolitik diskutieren Tobias Schmid, Über den NRW-Lokalfunk sprechen Udo Kreuer, Timo Fratz, Sascha Fobbe, Alexander Vogt und Nathanael Liminski (v.l.). Andrea Donat und Klaus Schrotthofer (v.l.). und macht sich am späten Nachmittag wieder für den regionalen Erfolg. Dagegen hätten Men- auf den Heimweg. schen angesichts der unermesslichen Konkur- Die Diskussion um das „Radiokonzept 2022“ der renz im Internet künftig wenig Grund, das Man- Landesregierung läuft da gerade zur Hochform telprogramm von radio NRW zu hören. auf. Moderiert wird die Männerriege auf dem Überhaupt kritisiert er eine „extreme Unwucht“ Podium von Ex-Lokalfunkerin Sascha Fobbe. im System – zu Lasten der stärkeren Inhaltepro- Vogt will Liminski zu einem Bekenntnis zum duzenten. Kleinere Sender mit wenig eigenen Erhalt der 44 Lokalstationen in NRW bringen. Sendestunden sparten sich gesund, sagt er. Das Ja, sagt der schließlich, Schwarz-Gelb liege am Mantelprogramm mache vielen NRW-Stationen Erhalt des NRW-Lokalfunks. Aber: „Wenn sich lokaljournalistische Arbeit erst möglich, erklärt der Lokalfunk anders aufstellen will, müssen wir Kreuer dagegen selbstbewusst. Für Schrotthofer die Rahmenbedingungen anpassen.“ Liminski sichert das Zwei-Säulen-Modell „die Pluralität, erklärte auch: „Gedanke und Prinzip des Zwei- die lokale Verankerung und auch die journalis Frank Stach, Notker Becker und Säulen-Modells stellt die Landesregierung tische Qualität, die im Lokalen sonst nicht mehr Volkmar Kah im Gespräch (v.l.). nicht in Frage.” Wohlfeil. Denn das gilt für diese selbstverständlich wäre“. Legislaturperiode – wie es der Koalitionsvertrag mit der FDP vorsieht. Das Verschwinden des Journalismus Manche Gegensätze zeigen zwischen sich zwei Fusionen, Aufkäufe, Schließungen: Dass die Panels. Im Lokalfunk etwa in der Frage, ob die Zeitungen mit der Vielfalt nicht mehr so sorg- Lokalradios künftig auf die teure Sendetechnik sam umgehen, fügt der Medienlandschaft tiefe DAB+ setzen sollen (siehe dazu auch JOURNAL Wunden zu. Entsprechend geht es im F orum zur 5/18). Tobias Schmid sagt im Panel zum „Radio Pressekonzentration in Zeiten der Digitalisie- konzept 2022“, dass die LfM-Abfrage zu DAB+ rung ums Verschwinden des Journalismus. einen „überwiegend ernsthaften Bedarf “ erge- Einige Verlagsgruppen streben in Deutschland ben habe. Klaus Schrotthofer sieht in DAB+ vorherrschende Positionen in einer weitgehend Werkstattgespräch Freie: Helene Pawlitzki „eine überholte Brückentechnologie“, wie er im monopolisierten Zeitungslandschaft an. Was mit Ralf Heimann und Reiner Kurlemann Panel zur Z ukunftsfähigkeit des Lokalradios macht das mit der Branche? Und welche Rolle erklärt. Der Geschäftsführer der Mediengruppe spielen die ö ffentlich-rechtlichen Medien? Neue Westfälische in Bielefeld diskutiert unter Darüber diskutiert das Panel von Moderatorin Moderation von Andrea Donat, Chefredakteu- und WAZ-Betriebsrätin Annette Kalscheur. Mit rin von Radio Bochum, vor gut 40 Zuhörern mit ihr auf dem Podium Caroline Schmidt, freie Timo Fratz, Chefredakteur von Radio Bielefeld, Autorin für das NDR-Medienmagazin Zapp, und Udo Kreuer, in gleicher Funktion beim und Christine Richter, Chefredakteurin der Mantelprogramm radio NRW. Berliner Morgenpost (MoPo) und einzige Frau „Internetradio ist die Zukunft“, ist Schrotthofer an der Spitze einer der zwölf Funke-Zeitungen. sicher. Seine Stimme hat Gewicht, denn die sieben Dritter im Bunde ist der ausgewiesene Kenner Lokalradios der ams, dem Verbund ostwestfäli- der deutschen Medienlandschaft, Horst Röper scher Verlage unter Führung der Mediengruppe vom Formatt-Institut in Dortmund. Neue Westfälische, stehen für 22 Prozent der Röper ist auch Verfasser von „Schlechte-Laune- Reichweite aller NRW-Lokalradios. Die Gruppe Studien“, wie Annette Kalscheur anmerkt. Die setzt auf lange lokale Sendestrecken. Das gibt drehen sich um die Lage auf dem Printmarkt Arne Pöhnert vom Fachauschuss der nach Schrotthofers Überzeugung den Ausschlag (Röper: „das Elend“) und die Zukunft der Branche, Jungen am „Job-Roulette“-Glücksrad. DJV NRW Journal 06 | 18 | | 29
Tarife | Warnstreiks | JOURNALISTENTAG Foto: Markus Mucha Über Medienkonzentration diskutiert Annette Kalscheur mit Christiane Wittenbecher im Werkstatt Horst Röper, Caroline Schmidt und Christine Richter (v.l.). gespräch zu 360 Grad und Virtual Reality. die er „rabenschwarz“ sieht. Noch würden Medi- breite öffentliche Diskussion über den Wert der zeitung Report-K auf verschiedene Urteile zu enbetriebe hier nicht durch Industriekonglome- Presse. „Wie gewährleisten wir guten Lokaljour- diesem Streit. Und er listet auf, wo überall die rate gesteuert wie in anderen Ländern. Aber die nalismus, die Kontrolle vor Ort, damit die Bür- Stadt den Medien mit eigenen Produkten Kon- wachsende Monopolisierung der Zeitungshäu- germeister oder die Polizei nicht machen kön- kurrenz mache. Der Vorwurf an die Kommunen, ser erstrecke sich etwa in Rheinland-Pfalz längst nen, was sie wollen?“ aber auch Polizei und andere Behörden: Die über ein ganzes Bundesland. Schadet es der Vielfalt, wenn öffentlich-rechtli- institutionelle Berichterstattung bringe deren Natürlich gebe es noch journalistische Qualität, che Sender zunehmend crossmedial arbeiten? eigene Sichtweise in hoher Reichweite unter die sagt Röper. Aber die stehe nicht mehr in einer Caroline Schmidt sieht für sich „eine Bereiche- Leute. Und sei dabei für das Publikum häufig Zeitung, sondern als identischer Text in vielen rung“ darin, dass sie schreibt, filmt und auch nicht eindeutig von journalistisch unabhängiger Zeitungen. Auch MoPo-Chefin Richter sieht in schon mal Radio macht. Viele ihrer Kollegen sei- Berichterstattung zu unterscheiden. Zentralredaktionen ein Stück Konzentration im en in mehreren Medien unterwegs, sagt sie. Norbert Kersting, Politologie-Professor an der Mediensektor. Aber: „Ein Qualitätsverlust ist es Grundsätzlich sei dies auch in Ordnung. Nur Universität Münster, weist auf die Informations nicht. Wir als kleine Morgenpost könnten uns wenn vor lauter Terminen keine Zeit mehr zum pflicht von Behörden und Kommunen hin. Die keinen Amerika-Korrespondenten leisten, son- Nachdenken bleibe, werde es schwierig. von den Medien selbst eingeläuteten Kürzungen, dern würden dpa nehmen.“ Angesichts des heraufziehenden Verlustes jour- das Schrumpfen und Zusammen legen von Was die Monopole angeht, wäre Richter froh, nalistischer Vielfalt fordert Röper: „Wir brau- Redaktionen mache es den Institutionen leicht, „wenn wir in Berlin eins hätten. Wir kannibali- chen eine dritte Finanzierungsquelle. Die Ten- den frei gewordenen Kommunikationsraum zu sieren uns seit fast 30 Jahren gegenseitig.“ Alle denzen sind eindeutig: Der Markt alleine stemmt nutzen. Zeitungen in der Hauptstadt hätten zum Sterben es nicht mehr.“ Die umfangreiche Medienarbeit der Stadt Köln zu viel, zum Leben zu wenig. Es brauche eine mit Präsenz auf vielen Kanälen beleuchtet d eren Weiße Lücken der Berichterstattung Pressesprecher Alexander Vogel. Auf ihren eige- Aber was ist, wenn die Monopole Lücken hinter- nen Seiten (stadt-koeln.de) informiere die Stadt lassen? Was, wenn durch das Ausdünnen der Lo- ausschließlich über städtische Belange, erklärt er. kalredaktionen weiße Flecken entstehen, so dass Das Portal koeln.de dagegen, das weit umfassen- Kommunen ihre Bürgerinnen und Bürger nicht der berichtet, werde von der 100-prozentigen mehr flächendeckend über Vorgänge in der Stadt Tochtergesellschaft Netcologne betrieben. Künf- informieren können? Zunehmend b erichten ins- tig solle es diese klare Trennung auch auf Fotos auf dieser Doppelseite: Alexander Schneider titutionelle Medien wie Amtsblätter oder kom- Facebook geben, wo Informationen beider Por- munale Internetseiten über lokales Tagesgesche- tale noch unter dem gleichen Account laufen. hen. Eine schmerzhafte Konkurrenz für Die Diskussion dreht sich unter anderem um die ortsansässige Medien. Dieses höchst umstrittene Zielgruppen kommunaler Infor mationen und Agieren institutioneller Medien beschäftigt ak- um die Forderung, institutionelle Berichterstat- tuell Gerichte, unter anderem geht es dabei auch tung klar zu kennzeichnen. Dabei wird deutlich, um die Seite dortmund.de (JOURNAL dass längst nicht entschieden ist, wie sich die berichtete), Räume im Internet als dem zentralen Kom Bei „Reinvent Local Media“ präsentieren Lenka In dem Forum mit Moderator Kai Heddergott munikationsort aufteilen. Wie Behörden und Mildner und Thorsten Taplik (r.) „Mit Kidz“. bezieht sich Andi Goral von der Kölner Internet Kommunen etwa auf eigenen Seiten und auf 30 | DJV NRW Journal 06 | 18
| JOURNALISTENTAG Andi Goral, Norbert Kersting, Alexander Vogel und Kai Heddergott (v.l.) beschäftigen sich mit institutioneller Berichterstattung. verschiedenen Social-Media-Kanälen agieren positives Feedback. Und es traut sich, auch mal behandelt werden. Dann klappt das schon, wenn dürfen, werden die Gerichte klären. mit Lothar Mathäus über andere als die üblichen die andere Seite gehört wird.“ Aber mit ihm sind Social Media zieht beim Journalistentag auch in Themen zu sprechen, etwa wie sich ein Leben Berichte nicht zu machen, sagt Schwade, „nur diesem Jahr. Überrannt werden sowohl die ent- unter Beobachtung anfühlt. weil der Unternehmer mal wieder ins Blatt will“. sprechenden Foren wie die alltagsnahen Work- Das Projekt Mädelsabende, das Lammert für Als Einzelkämpfer muss sich Schwade gut orga- shops und Werkstattgespräche. Volles Haus hat Frau TV betreut, ist ein Instagram-Kanal für nisieren: „Wenn am Freitag eine große Geschich- zum Beispiel Tina Halberschmidt, Teamleiterin junge Frauen und lebt stark vom Austausch mit te stehen soll, muss ich jeden Wochentag ein Social Media beim Handelsblatt in Düsseldorf. der Community. Die Zielgruppe sei anders als bisschen daran arbeiten. Das bindet Zeit.“ Bietet Im Workshop der Medien-Akademie Ruhr zunächst vermutet: Die Followerinnen sitzen er dann exklusive Informationen hinter der Pay- erklärt sie, wie Storytelling auf Instagram funk zum Beispiel zu 50 Prozent im ländlichen Raum wall an, gibt es schon mal Unmut. „Die wollen tioniert. Christiane Wittenbecher ergeht es mit und viele von ihnen haben kein Abitur. Außer- lesen, aber bezahlen wollen sie nicht.“ Diesen dem Werkstattgespräch zu Virtual Reality nicht dem konsumiert ein erheblicher Teil von ihnen Unmut nimmt er durchaus als Kompliment für besser. Überraschend, wie viele Besucher wissen keine Nachrichten. All das will in Themenwahl seine Arbeit. wollen, wo beim 360-Grad-Rundumblick im und Ansprache beachtet werden. Video wie im Foto die idealen Verstecke für Als das Special-Interest-Panel geht, kommen Sinnvolle Arbeitsteilung Fotografen sind. drei Wirtschaftsjournalisten mit Kay Bander- Begrenzte Zeit haben auch die Lokalredakteure Im e xternen Workshop „Reinvent Local Media“ mann als Moderator. Axel Schwade schreibt bei in kleinen Zwei- oder Drei-Personen-Redaktio- begrüßt Moderator Stanley Vitte drei journalisti- der Tageszeitung Patriot über die lokale Wirt- nen der RP, sagt Florian Rinke. Deswegen hält er sche Start-ups. Sie gehören zu den insgesamt vier schaft in Lippstadt und fünf umliegenden Kom- eine Arbeitsteilung zwischen Lokal- und Man- „Fellow“-Teams von Vor Ort NRW, der LfM- munen. Flo rian Rinke kümmert sich in der telredaktion für sinnvoll. Die Lokalredak tion Stiftung für Lokaljournalismus. So präsentierenWirtschaftsredaktion des Mantelteils der Rhei- steckt beispielsweise bei einem Thema ihre Res- Laura Rohrbeck und Thorsten Lenze ihren nischen Post in Düsseldorf um Themen aus der sourcen in die Recherche vor Ort, die Mantel Videoguide Düsseldorf, mit dem sie die Stadt digitalen Wirtschaft und der Auto-Industrie. redaktion liefert die überregionale Anteile zur von ihren besten Seiten zeigen wollen. Steffi Und Hartmut Spiesecke ist der neue Geschäfts- Geschichte. So profitieren alle. Krohmann und Simon Sturm arbeiten mit führer des Ernst-Schneider-Preises der deut- Und das Feedback der Leser auf lokale und regio „Refutura“ an innovativen Formen des digitalen schen Industrie- und Handelskammern. nale Wirtschaftsberichterstattung? „Manchmal Erzählens. Und Lenka Mildner und Thorsten Thema war der lokale Wirt- Taplik basteln zielgruppengenau an einem digi- schaftsjournalismus, der im talen Guide für die barrierefreie Familienfreizeit. Feuer steht (siehe auch „Darf ‘s Der Name: „Mit Kidz“. was mehr sein?“, JOURNAL 6/17). Manche sehen ihn als Passgenau in der Nische Nachplapperer einer Ökono- Mit Nischen befasst sich auch das Special- mie des unbegrenzten Wachs- Interest-Forum „Jedem sein Lagerfeuer?“ von tums, als unkritischen „Diener Moderatorin Karolina Warkentin. Mit WDR- des Mainstreams“, der sich zu- Redakteurin Verena Lammert und Fatih Demi- dem vor Anzeigenkunden klein reli, Herausgeber und Chefredakteur der Sport- mache. Oder hakt er im Loka- zeitschrift Socrates, diskutiert sie über die len doch beharrlich nach? Die- richtige Ansprache für die jeweilige Zielgruppe sen lokalen Interessenkonflikt und wie man einen jeweils eigenen Ansatz fin- beleuchten Schwade und Rin- den kann. So bekommt Socrates, „das denkende ke. Den Umgang mit Unter- Sportmagazin“, wie es sich selbst nennt, zum Bei- nehmern sieht Schwade profes Fatih Demireli, Karolina Warkentin und Verena Lammert spiel für seine E-Sports-Berichterstattung viel sionell. „Sie wollen fair sind auf der Suche nach der Erfolgsnische (v.l.). DJV NRW Journal 06 | 18 | 31
JOURNALISTENTAG | Gute Laune: Tina Halberschmitt zum Storytelling mit Instagram. Um lokale Wirtschaftsberichterstattung geht es bei Kay Bandermann, Florian Rinke, Axel Schwade und Hartmut Spiesecke (v.l.). der normale Anruf oder ein Leserbrief “, sagt Lategahn deutlich. „Wirklicher Journalismus Rinke. Aber auch Beschwerden von Unterneh- ist, wenn einer die Geschichte bei uns wirklich men beim Herausgeber oder Chefredakteur finden will und nicht schon mitbringt“, sagt gebe es nicht selten, berichtet er. Wichtig ist Nienhaus. So macht es nach eigenen Bekunden für ihn aber die Rückendeckung der Chefetage. der dritter Podiumsgast von Moderator Andy Er spürt dort einen gewissen Stolz, den die Artmann: WDR-Autor Udo Eling, der dabei oft Chefs bei Kritik an der Berichterstattung haben. hinter der angedachten Geschichte eine andere, Hartmut Spiesecke guckt als inzwischen distan- viel spannendere entdeckt. Wie der idw funktioniert und was er Journa zierter Beobachter auf den Wirtschaftsjournalis- Um das Unwissen über die Landwirtschaft geht listen bietet, erläutert Patrick Bierther. mus. Und er sieht: „Nicht selten sind die Fakten auch im Workshop des Westfälisch-Lippischen Bildzeile falsch.“ Auch sonst würde er sich teilweise einen Landwirtschaftsverbands, der von Johannes Meyer anderen Blick auf die Wirtschaft wünschen. So moderiert wird. Annika Ahlers und Thomas Fabry sollten Wirtschaftsjournalisten zum Beispiel auf stellen ihr Projekt „Roadtrip Agrar“ vor, bei dem ihre Schwerpunktsetzung achten: „Wo kein ein VW Käfer die Hauptrolle spielte, wie er beim Problem ist, da gucken wir nicht hin. So haben Journalistentag im Eingang parkt. Mit so einem wir einen großen Teil des Lebens nicht im Oldie sind die beiden zehn Tage unterwegs Blick.“ Weil das Leben kleinteiliger und gewesen, um zu erfahren, was Verbraucher über unübersichtlicher werde, werde es schwieriger, die Landwirtschaft denken. Antworten dazu große Bögen im Blick zu halten. haben sie bei Landwirtinnnen und Landwirten Unübersichtlicher als früher ist auch die auf deren Höfen vor Ort eingeholt. Die Gespräche Gemengelage in Sachen Landwirtschaft: Einer- im VW Käfer haben sie selbst gefilmt. Für den seits werden die Verbraucher immer kritischer, #roadtripagrar 2019 suchen sie interessierte #roadtripagrar mit Thomas Fabry und andererseits wissen sie immer weniger über Journalistinnen und Journalisten. Annika Ahlers sowie Johannes Meyer (v.l.). landwirtschaftliche Produktion. Zwei externe Einen weiteren externen Workshop präsentiert Workshops drehen sich darum, den stockenden Patrick Bierther vom Informationsdienst Wissen Dialog zwischen Landwirtschaft und Verbrau- schaft (idw) – mit hohem Nutzwert. Er zeigt chern in Fahrt zu bringen und interessierten detailliert, wie sich akkreditierte Journalistinnen Journalisten Lust auf die Recherche rund um und Journalisten über den idw per Experten- Land und Hof zu machen. makler oder Expertenlisten Wissenschaftler zu ihren Themen vermitteln lassen können. Nicht nur bei Skandalen kommen Dass Journalisten nicht nur kommen, wenn es Treffen auf dem Marktplatz einen Skandal gibt, wünschen sich im Workshop Wer zwischendrin eine Pause braucht, geht run- „Frag doch mal den Landwirt“ von Dialog Milch ter auf den zentral gelegenen Marktplatz in der die Bildungsreferentin der rheinischen Land Cafeteria der Sparkassenakademie. Dort serviert jugend, Simone Late gahn, und Junglandwirt das Kantinenteam auch zur Mittagszeit jede Steffen Nienhaus aus Raesfeld. Umgekehrt sollten Menge Wraps und die traditionelle Currywurst. Udo Eling, Simone Lategahn, Andy Artmann und Landwirte nicht mauern, wenn doch mal Mit Informationsständen präsentieren sich Steffen Nienhaus im Forum von Dialog Milch (v.l.). über Negatives berichtet werden muss, macht weiter vorne verschiedene Aussteller, darunter 32 | DJV NRW Journal 06 | 18
| Warnstreiks JOURNALISTENTAG | Tarife Eine Jahresmitgliedschaft im DJV-NRW hat Die Beschäftigung mit ihrer Familiengeschichte hat ihre Einstellung zum Journalis Olga Felker am Glücksrad gewonnen. mus geändert. Das erzählt Nora Hespers (r.) im Gespräch mit Helene Pawlitzki. die Pensionskasse Rundfunk, das Presseversor- rennung zwischen Journalismus und PR, die T lismus geändert,“ erzählt sie. Dazu gehört das gungswerk, die Künstlersozialkasse, die DJV Höhe von Honoraren und den Rollenwechsel Bewusstsein, nicht jeden Trend mitmachen zu Verlags + Service GmbH und die Krankenkasse vom angestellten Redakteur zum freien Dienst- müssen. Im Wissen, dass dies ein Privileg ist, ver- DKV. Sie freuen sich über die Nachfrage von leister. zichtet sie heute auf manche Aufträge. Etwa Frank Stach und Volkmar Kah, wie der Wechsel Heimann appellierte an die Freien, sich solida- wenn sie wisse, dass der Kern einer Geschichte nach Dortmund für sie geklappt hat. Im Bereich risch für bessere Honorare einsetzen. „Ich möch- in 1:30 oder 2:30 nicht zu treffen sei. Weiterbildung sind die Medien-Akademie Ruhr, te davon leben können, Miete und Künstlersozi- Auch Haltung ist für sie „ein Prozess“, sie brauche die Hamburg Media School und das Journa alkasse zahlen können.“ Von Zeitungshonoraren den Diskurs und müsse für das Publikum auch listen-Zentrum Haus Busch vertreten. Letzeres sei das nicht möglich. PR sei nicht sein Ding, sagt transparent sein. Es sei wichtig, sich selbst in nimmt für 2019 schon mehrere Anmeldungen Kurlemann. „Ich möchte lieber über Themen Frage zu stellen und ansprechbar zu bleiben. für Weiterbildungsseminare mit. Außerdem schreiben, die ich und sicherlich meine Leser „Aber das heißt nicht, dass man mit jedem berichtet Thomas Müller am Ende des Tages auch spannend finden. Aber finanziert wird dies sprechen muss.“ „über erstaun lich viele Studierende aus den durch Jobs aus der PR-Arbeit.“ Wo denn die Grenze zwischen Journalismus und ersten Semes tern, die Informationen über Aktivismus liege, will Helene Pawlitzki wissen. Inhalte u nserer Volontärkurse wollten“. Ein Abschluss mit Haltung „Schwierig“, findet Hespers. Aber sie ist über- Auf dem Marktplatz steht am Stand des DJV- Zum Abschluss kommt der Journalistentag auf zeugt, dass Journalistinnen und Journalisten NRW auch der Fachausschuss Junge Journalis- die Themen Mut, Verantwortung und Haltung zu- für Demokratie und Pressefreiheit einstehen tinnen und Journalisten mit seinem „Job- rück, die im Auftakt mit Claudia Roth schon eine müssen, wenn diese bedroht sind. Und trotzdem Roulette“-Glücksrad: Zu den Preisen gehören Rolle gespielt haben. Die freie Hörfunkjournalis- – so sehr sie an den Wert des Journalismus für Gutscheine für Seminare des DJV-NRW und der tin Nora Hespers erklärt im Gespräch mit die Gesellschaft glaubt: „Er ist nicht Heilmittel Hamburg Media School, für die Teilnahme am Moderatorin Helene Pawlitzki, warum diese Wer- für alles.“ Kommunikationskongress Brückenschlag. Olga te für sie eine besondere Rolle spielen: Ihr Groß- Ein passendes Schlusswort, ein würdiger Felker kann sich über eine Jahresmitgliedschaft vater war der Widerstandskämpfer Theo Hespers, Abschluss für den 15. Journalistentag, der sich im DJV-NRW freuen. der 1943 in Berlin-Plötzensee hingerichtet wurde. konstruktiv und vorwärtsgewandt mit seiner Und wie war der Journalistentag für Erstsemes- Sie ist mit diesem Wissen aufgewachsen, erzählt Zukunft und den eigenen – kleinen und großen Fotos auf dieser Doppelseite: Alexander Schneider ter Leo Delitsch? Mit ein paar Tagen Abstand Hespers, und hat doch erst als junge Erwachsene – Wunden befasst hat. sagt er: „Ich fand gut, dass die Vorträge nicht angefangen, sich wirklich für das Leben und den Werner Hinse/Corinna Blümel so stumpf waren.“ Sein Favorit: Das Forum Kampf ihres Großvaters zu interessieren, ihren Erfolgsmodell Freie mit „Riffreporter“ Rainer Vater zu allem zu befragen, was er noch wusste. Kurlemann, ehemals Online-Chef der Rheini- 2014 stieg sie tiefer ein – sichtete u nter anderem Der DJV-NRW hat neben Bildern auch Doku- schen Post (RP), und dem Buchautor Ralf 1 000 Seiten Gestapo-Akten. Über die immer mentationen zum Nachhören sowie einen kurzen Heimann aus Münster. Moderiert wird die gut noch laufende Recherche berichtet sie in ihrem Film ins Netz gestellt. besuchte Diskussion von Helene Pawlitzki. Podcast „Die Anachronistin“. Crossmedia-Redakteurin bei der RP in Düssel- „Die Beschäftigung mit dem Leben meines www.journalistentag-nrw.de dorf. Es geht um die klassischen Themen: Großvaters hat meine Einstellung zum Journa- DJV NRW Journal 06 | 18 | 33
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