Nachsorge nach koloskopischer Polypektomie und Therapie des kolorektalen Karzinoms

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Revidierte Konsensus-Empfehlungen

Nachsorge nach koloskopischer
Polypektomie und Therapie des
kolorektalen Karzinoms
PD Dr. med. Kaspar Truninger a,b , Prof. Dr. med. Alessandro Lugli c , Prof. Dr. med. Dieter Köberle d ;
im Auftrag des Vorstandes der Schweizerischen Gesellschaft für Gastroenterologie (SGG)
a
    Gastroenterologie und Hepatologie, Stadtspital Zürich Triemli, Zürich; b Gastroenterologie Oberaargau AG, Langenthal; c Institut für Pathologie,
Universität Bern, Bern; d Tumorzentrum, Claraspital, Basel

                                                                                                                   len serratierten Läsion» (ersetzt «sessiles serratiertes
                                Die Artikel in der Rubrik «Seite der Fachgesellschaften» geben
                                nicht unbedingt die Ansicht der SMF-Redaktion wieder. Die In-
                                                                                                                   Adenom»). Eine adaptierte Klassifikation ist in Ta-
                                halte unterstehen der redaktionellen Verantwortung der unter-                      belle 1 dargestellt.
                                zeichnenden Fachgesellschaft bzw. Arbeitsgruppe; in vorliegen-                     Die revidierten Konsensus-Empfehlungen 2021 sind in
                                dem Artikel handelt es sich hierbei um die Schweizerische                          Tabelle 2 aufgeführt. Sie basieren auf früheren sowie
                                Gesellschaft für Gastroenterologie (SGG).
                                                                                                                   seit 2014 neu gewonnenen Erkenntnissen und wurden
                                                                                                                   teilweise an die 2020 publizierten Guidelines der «Eu-
                                                                                                                   ropean Society of Gastrointestinal Endoscopy» (ESGE),
                                Einleitung
                                                                                                                   der «British Society of Gastroenterology» (BSG) und
                                Die periodisch (letztmals 2014) aktualisierten Schwei-                             der «US Multi-Society Task Force on Colorectal Cancer»
                                zer Konsensus-Empfehlungen haben sich seit über                                    (US-MSTF) angeglichen [3–5]. Die hohe Qualität der Ba-
                                20 Jahren als Grundlage für die Planung der Nachsorge                              siskoloskopie bildet die grundlegende Voraussetzung,
                                von Standardsituationen im klinischen Alltag bewährt                               um die revidierten Empfehlungen anwenden zu kön-
                                [1]. Wiederum unter der Ägide der Schweizerischen Ge-                              nen. Folgende Qualitätsparameter müssen erfüllt sein:
                                sellschaft für Gastroenterologie (SGG) und im bewähr-                              (i) komplette Koloskopie bis zum Zökum; (ii) optimale
                                ten Rahmen eines interdisziplinären, mehrstufigen                                  Darmreinigung; (iii) adäquate Adenomdetektionsrate;
                                Prozesses erfolgte 2021 die fünfte Revision der Konsen-                            (iv) vollständige Polypenabtragung/-bergung; und
                                sus-Empfehlungen. Deren Anwendbarkeit soll im Ein-                                 (v) geschätzte Lebenserwartung >10 Jahre. Aktuali-
                                zelfall überprüft und der individuellen Situation der                              sierte Wegleitungen, welche die Durchführung und
                                Patientinnen und Patienten unter Berücksichtigung                                  Qualitätsparameter der Screening-Koloskopie und Po-
                                der lokalen Expertise angepasst werden. Die bei der Re-                            lypektomie beschreiben, sind auf der SGG-Homepage
                                vision involvierten Fachgesellschaften und deren Ver-                              aufgeschaltet. Nicht angewendet werden können diese
                                treter sind im Appendix am Schluss des Artikels aufge-                             revidierten Empfehlungen bei Verdacht auf oder bestä-
                                führt. Ihnen sei an dieser Stelle nochmals ausdrücklich                            tigtem hereditärem Syndrom (familiäre adenomatöse
                                für die konstruktive Zusammenarbeit gedankt. Die re-                               Polyposis [FAP], hereditäres, nicht-polypöses Kolon-
                                vidierten Empfehlungen wurden am 19. Januar 2022                                   karzinom [HNPCC] etc.) und bei positiver Familien­
                                vom Vorstand der SGG genehmigt und sind nun auf de-                                anamnese für das kolorektale Karzinom (CRC).
                                ren Homepage aufgeschaltet.                                                        Ein Teil der Patientinnen und Patienten mit bei der Ba-
                                                                                                                   siskoloskopie entdeckten kolorektalen Polypen haben
                                                                                                                   ein erhöhtes Risiko für die metachrone Entwicklung
                                 Nachsorge nach koloskopischer                                                     fortgeschrittener Polypen oder eines CRC. Das primäre
                                ­Polypektomie                                                                      Ziel der koloskopischen Überwachung ist, das Risiko
                                                                                                                   für das spätere Auftreten eines CRC mit einer mög-
                                Allgemeines                                                                        lichst geringen Anzahl von Nachsorge-Koloskopien zu
                                Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat 2019 in                                  senken. Die Stratifizierung für das CRC-Risiko basiert
                                der fünften Auflage die Klassifikation der Tumoren des                             auf den Befunden der Basiskoloskopie, nämlich Sub-
                                unteren Gastrointestinaltraktes publiziert [2]. Die                                typ, Grösse und Anzahl der Polypen sowie deren Loka-
                                wichtigste Neuerung beinhaltet den Begriff der «sessi-                             lisation und histologischen Eigenschaften.

SWISS MEDICAL FORUM – SCHWEIZERISCHES MEDIZIN-FORUM                        2022;22(21–22):349–355
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                                                                                                                   beziehungsweise Low-Risk-Adenomen mit Kontrolle
Tabelle 1: Klassifikation kolorektaler Polypen.
                                                                                                                   nach 3 respektive 10 Jahren (Tab. 2).
Adenomatöse Polypen                              Tubuläres Adenom mit Low-Grade-Dysplasie /                        Das Koloskopie-Intervall von 5 Jahren für 1–2 kleine
                                                 High-Grade-Dysplasie
                                                                                                                   tubuläre Adenome, die bei der Basiskoloskopie ent-
                                                 Tubulo-villöses Adenom mit Low-Grade-­
                                                 Dysplasie / High-Grade-Dysplasie
                                                                                                                   fernt wurden, fällt weg. Diese Empfehlung beruht auf
                                                 Villöses Adenom mit Low-Grade-­D ysplasie /                       mehreren grossen Studien, in denen sich zeigte, dass
                                                 High-Grade-Dysplasie                                              Patientinnen und Patienten mit wenigen Low-Risk-
Serratierte Polypen und Läsionen                 Hyperplastischer Polyp                                            Adenomen nach 10 Jahren ein vergleichbares bezie-
                                                 (mikrovesikulärer Typ, Becherzell-Typ)
                                                                                                                   hungsweise gar kleineres Risiko hatten, ein CRC zu
                                                 Sessil serratierte Läsion
                                                 – ohne Dysplasie                                                  entwickeln oder daran zu sterben, im Vergleich zu Per-
                                                 – mit Dysplasie                                                   sonen ohne Adenome respektive gegenüber der Allge-
                                                 Traditionell serratiertes Adenom                                  meinbevölkerung [6–13]. Low-Risk-Adenome werden
                                                 – Low-Grade-Dysplasie
                                                 – High-Grade-Dysplasie                                            durch die Grösse (
Seite der Fachgesellschaften                                                                                                                                                      351

                                CRC-Risiko für Patientinnen und Patienten mit High-                                chung respektive Wiederaufnahme ins Screening-Pro-
                                Risk-Läsionen (Grösse ≥10 mm, ≥5 Polypen, Nachweis                                 gramm wird dementsprechend für Low-Risk-SP nach
                                von High-Grade-Dysplasie), was die Indikation zur                                  10 Jahren empfohlen (Tab. 2). Demgegenüber gibt es SP,
                                Durchführung einer Nachsorge-Koloskopie nach                                       die ein mit High-Risk-Adenomen vergleichbares CRC-Ri-
                                3 Jahren rechtfertigt [6–13].                                                      siko haben [6, 14, 15]. High-Risk-SP sind durch die Grösse
                                Eine weitere Neuerung der revidierten Empfehlungen ist,                            (≥10 mm) und den Nachweis von Dysplasie charakteri-
                                dass diese erstmals das Darmkrebs-Screening berücksichti-                          siert. Analog zu High-Risk-Adenomen empfiehlt sich für
                                gen, das heisst, dass nach Polypektomie die Kontrolle nicht                        solche SP eine Nachsorge-Koloskopie nach 3 Jahren. Un-
                                nur koloskopisch, sondern auch mit einem immunoche-                                abhängig von Grösse, Anzahl und Grad der Dysplasie
                                mischen Stuhltest («fecal immunochemical test» [FIT]) er-                          wird nach Entfernung von TSA die koloskopische Über-
                                folgen kann. Bei Vorliegen einer Low-Risk-Situation kann                           wachung nach 3 Jahren empfohlen. Diese revidierten
                                nach 10 Jahren entweder erneut eine Koloskopie durchge-                            Empfehlungen können nicht angewendet werden bei
                                führt oder das kantonale Screening-Programm mittels FIT                            Verdacht auf oder bestätigtem serratiertem Polypose-
                                wiederaufgenommen werden.                                                          Syndrom (SPS). Als diagnostische Kriterien (WHO 2019)
                                Unverändert bleibt die Empfehlung, nach Piecemeal-Re-                              des SPS gelten derzeit viele (≥20 jeglicher Grösse, davon
                                sektion (meist ab einer Polypengrösse >2 cm) oder bei                              ≥5 proximal des Rektums) oder mehrere grössere SP
                                Unsicherheit hinsichtlich Vollständigkeit der Polypen-                             (mindestens 5 SP ≥5 mm proximal des Rektums, davon
                                entfernung eine endoskopische Kontrolle der Resek­                                 mindestens zwei ≥10 mm).
                                tionsstelle nach 3–6 Monaten vorzunehmen und, falls
                                sich dabei kein Rezidiv zeigt, eine weitere nach 3 Jahren                          Maligner Polyp mit pT1-Karzinom
                                anzuschliessen.                                                                    Bei den pT1-Karzinomen kommt als neu gefordertes Kri-
                                                                                                                   terium für eine kurative endoskopische Resektion das
                                Serratierte Polypen                                                                Tumor-Budding hinzu (Tab. 3). Dieses ist definiert als
                                Der Oberbegriff «serratierter Polyp» (SP) umfasst hyper-                           Nachweis einzelner Tumorzellen oder Tumorzellgrup-
                                plastische Polypen (HP), sessil serratierte Läsionen (SSL)                         pen (bis zu vier Tumorzellen) an der Tumorinvasions-
                                und traditionell serratierte Adenome (TSA), deren mali-                            front. Mehrere in den letzten Jahren publizierte Studien
                                gnes Potenzial und deren Assoziation mit der Entwick-                              konnten nachweisen, dass Tumor-Budding ein prognos-
                                lung metachroner High-Risk-Adenome unterschiedlich                                 tisch unabhängiger morphologischer Biomarker und
                                ist. Anhand der derzeit verfügbaren Datenlage, die von                             mit einer Tumorprogression assoziiert ist [16]. Die übri-
                                mässiger Qualität ist, haben kleine SP (
Seite der Fachgesellschaften                                                                                                                                                     352

                                Neuerungen. Bei den neuen Studien handelt es sich                                  tumkarzinom aufzunehmen. Für die Überarbeitung
                                um Kohortenstudien mit grossen Fallzahlen. Wir sind                                2021 wurden seit 2014 publizierte Originalarbeiten, Me-
                                uns bewusst, dass deren Qualität höchstens moderat                                 taanalysen, Reviews sowie aktuelle Empfehlungen von
                                ist, dennoch ist die daraus gewonnene Evidenz als                                  nationalen und internationalen Nachsorgeprogram-
                                Grundlage für die neuen Empfehlungen gerechtfertigt.                               men in den Bewertungsprozess einbezogen. Wegwei-
                                Zudem handelt es sich hier um Empfehlungen, deren                                  sende Überlegung war, das gesamte Spektrum der Tu-
                                Anwendbarkeit durch verschiedene Faktoren (Patien-                                 mornachsorge in der allgemeinen Praxis abzudecken,
                                tenschaft, Untersuchende etc.) beeinflusst wird. Neue                              aber auch die Methodik und die Frequenz der Untersu-
                                Entwicklungen und Erkenntnisse werden weitere An-                                  chungen im Sinne einer Aufwand- respektive Risiko-
                                passungen notwendig machen. Die Daten der «Euro-                                   Nutzen-Abwägung kritisch zu hinterfragen. Kontro-
                                pean Polyp Surveillance (EPoS) Trials» , bei denen pro­                            verse Ansichten wurden aufgenommen und diskutiert.
                                spektiv randomisiert verschiedene Zeitintervalle der                               Umstrittene Punkte traten nicht auf.
                                Nachsorge-Koloskopie evaluiert werden, können erst
                                gegen Ende dieser Dekade erwartet werden [17]. Auf die
                                Qualität der Basiskoloskopie wurde hingewiesen. Eine                               Rahmenbedingungen für die Tumornachsorge
                                ungenügende Qualität derselben kann durch die über-                                Eine Tumornachsorge durchzuführen, basiert in der
                                mässige Anwendung von Nachsorge-Koloskopien                                        Regel auf einer interdisziplinär formulierten Empfeh-
                                nicht kompensiert werden. In den revidierten Konsen-                               lung durch ein Tumorboard. Grundsätzlich qualifizie-
                                sus-Empfehlungen wurde das Zeitintervall bis zur Kon-                              ren dafür Patientinnen und Patienten, bei denen auf-
                                trolle (Koloskopie oder FIT) teilweise verlängert. Dem-                            grund von Alter, Allgemeinzustand und prognostisch
                                entsprechend wichtig ist, dass die Kontrollen auch                                 relevanten Begleiterkrankungen eine Rezidiv- respek-
                                durchgeführt werden. Eine 2019 publizierte systemati-                              tive Metastasentherapie infrage kommt. Die Empfeh-
                                sche Review zeigte jedoch, dass die Nachsorge-Kolo­                                lung und das entsprechende Schema der Tumornach-
                                skopie nur in etwa 50% zum empfohlenen Zeitpunkt                                   sorge sollen mit jeder Patientin und jedem Patienten
                                erfolgte (in 43% erfolgte die Untersuchung zu spät, in                             detailliert besprochen werden. Diese sollen verstehen,
                                8% zu früh) [18]. Die Wichtigkeit der Kontrolle wird                               dass es sich um ein standardisiertes Vorgehen handelt,
                                durch Schweizer Daten unterstützt. In der in Uri durch-                            das bedarfsweise adaptiert wird, sollte dies aus ärztli-
                                geführten Langzeitstudie zum Nutzen der Koloskopie                                 cher Sicht notwendig sein. Adaptionen im Sinne von
                                zur Verhütung und Früherfassung des CRC zeigte sich,                               Abweichungen oder Ergänzungen können beispiels-
                                dass bei Personen mit wenigen nicht fortgeschrittenen                              weise bei unklaren Befunden auftreten, die eine eng-
                                Adenomen spät ein CRC auftreten kann, wenn nach                                    maschige oder vertiefte Diagnostik rechtfertigen. Bei
                                10 Jahren keine Kontrolle erfolgte [19].                                           Zustimmung empfiehlt sich, mit den Patientinnen und
                                Wir hoffen, dass die hier publizierten Konsensus-Emp-                              Patienten abzustimmen, wer die interdisziplinäre Tu-
                                fehlungen im klinischen Alltag wiederum eine Un-                                   mornachsorge koordiniert und mit ihnen die Ergeb-
                                terstützung für die Planung der Nachsorge nach ko-                                 nisse bespricht. Sie sollen ferner informiert werden,
                                loskopischer Polypektomie darstellen und so breite                                 dass Daten aus der Tumornachsorge an das kantonale
                                Akzeptanz finden.                                                                  Krebsregister übermittelt werden.
                                                                                                                   Das Krebsregistrierungsgesetz (KRG) der Schweiz ver-
                                                                                                                   langt seit dem 1.1.2020 eine systematische und ver-
                                                                                                                   bindliche Datenweitergabe aller an Krebs erkrankter
                                Nachsorge nach kurativ behandeltem
                                                                                                                   Patientinnen und Patienten an die kantonalen Krebs-
                                kolorektalem Karzinom
                                                                                                                   register. Bei Darmkrebs werden auch Angaben zu Tu-
                                                                                                                   mornachsorgeuntersuchungen gefordert. In von der
                                Allgemeines
                                                                                                                   Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifizierten
                                Methodik und Limitationen                                                          Darmkrebszentren sind Sollvorgaben (80%) für die Er-
                                Seit 2014 wurden mehrere randomisierte Studien zum                                 fassung der Nachsorgedaten formuliert.
                                Thema Tumornachsorge publiziert, die Einfluss auf den                              Situationen mit erhöhtem Karzinomrisiko wie heredi-
                                Entscheid nahmen, die Nachsorgeempfehlungen zu                                     täre Syndrome (beispielsweise HNPCC, FAP, attenuierte
                                überarbeiten. Neben einer Revision der Nachsorge                                   FAP, MUTHY-assoziierte Polypen, Peutz-Jeghers etc.)
                                nach reseziertem CRC wurde beschlossen, ergänzende                                 oder anderweitige Risikoerhöhungen für ein CRC (z.B.
                                Empfehlungen für die Nachsorge nach kompletter Me-                                 chronisch-entzündliche Darmerkrankung) werden
                                tastasenentfernung sowie für das nach Radio-/Chemo-                                durch die aufgeführten Kontrollschemata nicht abge-
                                therapie in Remission befindliche, nicht resezierte Rek-                           deckt und erfordern besondere Massnahmen.

SWISS MEDICAL FORUM – SCHWEIZERISCHES MEDIZIN-FORUM                        2022;22(21–22):349–355
Published under the copyright license “Attribution – Non-Commercial – NoDerivatives 4.0”. No commercial reuse without permission.      See: http://emh.ch/en/services/permissions.html
Seite der Fachgesellschaften                                                                                                                                                          353

                                Kommentare zu den einzelnen Nachsorge­                                               Histologie, vaskuläre Invasion, Budding >1) soll eine er-
                                schemata (Tabellen 4 und 5)                                                          gänzende Bildgebung gemäss der Gruppe mit tieferem
                                                                                                                     Metastasierungspotenzial (siehe unten und Tab. 4, Ab-
                                Kolonkarzinom                                                                        schnitt B) grosszügig indiziert werden.
                                Nach kurativ operiertem Kolonkarzinom (Tab. 4, Ab-                                   Die lokal fortgeschrittenen (T3–4) und/oder lympho-
                                schnitt A) wird bei frühen Tumorstadien (T1–2, N0), un-                              gen metastasierten (N1–2) Tumoren wurden in zwei
                                verändert zur Vorversion, eine einfache Nachsorge                                    Gruppen aufgeteilt: eine Gruppe mit tieferem Metas-
                                ohne bildgebende Kontrollen empfohlen. Bei Vorlie-                                   tasierungspotenzial (T3N0 oder T1–3N1; Tab. 4, Ab-
                                gen eines Risikofaktors für ein Tumorrezidiv (z.B. G3-                               schnitt B) sowie eine mit hohem Metastasierungspo-

Tabelle 4: Konsensus-Empfehlungen zur Nachsorge nach kurativer Therapie des Kolorektalkarzinoms.

A) Kolonkarzinom T1–2N0M0                                                                                             Monate nach Operation
                                                                       3               6                12              18           24          36               48              60
Anamnese, klinische Untersuchung, CEA-Titer1                                                            X                            X           X
Endoskopie: Koloskopie                                                                                  X                                                         X2
Bei Vorliegen eines Risikofaktors für ein Tumorrezidiv (z.B. G3-Histologie, vaskuläre Invasion, Budding >1) soll eine ergänzende Bildung gemäss (B) grosszügig indiziert werden.

B) Kolonkarzinom T3N0M0 oder T1–3N1M0                                                                                 Monate nach Operation
                                                                       3               6                12              18           24          36               48              60
Anamnese, klinische Untersuchung, CEA-Titer1                                           X                X               X            X           X                X               X
Endoskopie: Koloskopie                                                                                  X                                                         X2
Bildgebung: CT Thorax-Abdomen-Becken                                                                    X                                        X

C) Kolonkarzinom T4NXM0 oder TXN2M0                                                                                   Monate nach Operation
                                                                       3               6                12              18           24          36               48              60
Anamnese, klinische Untersuchung, CEA-Titer1                                           X                X               X            X           X                X               X
Endoskopie: Koloskopie                                                                                  X                                                         X2
Bildgebung: CT Thorax-Abdomen-Becken                                                   X3               X                            X           X                X               X

Rektumkarzinom T1–4N0–2M0                                                                                             Monate nach Operation
(nach Operation mit totaler/partieller mesorektaler
Resektion)*
                                                                       3               6                12              18           24          36               48              60
Anamnese, klinische Untersuchung, CEA-Titer1                           X               X                X               X            X           X                X               X
Endoskopie: flexible Rektosigmoidoskopie                                               X                                X            X
               Koloskopie                                                                               X                                                         X2
Bildgebung: CT Thorax-Abdomen-Becken                                                                    X                            X           X                X               X
               MRT-Becken u/o EUS 4                                                    X                                X
* Gilt nicht für Polyp mit low-risk pT1-Karzinom.

Rektumkarzinom mit (nahezu) kompletter Remission                                                                      Monate nach Operation
nach (Radio)Chemotherapie (ohne geplante Operation)5
                                                                       3       6       9       12       15      18      21      24   27   30     33       36      42      48      60
Anamnese, klinische Untersuchung6, CEA-Titer1                          X       X       X       X        X       X       X       X    X    X      X        X       X       X       X
Endoskopie: Flexible Rektosigmoidoskopie 5                             X       X       X                X       X       X       X    X    X      X        X       X               X
               Koloskopie                                                                      X                                                                          X2
Bildgebung: CT Thorax-Abdomen-Becken                                           X               X                                X                         X               X       X
               MRT-Becken u/o untere EUS5                              X       X       X       X        X       X       X       X         X               X       X4      X4      X4
1
 	Präoperative Bestimmung des CEA-Titers als Routine dringend empfohlen. Im Falle eines Titeranstiegs im postoperativen Verlauf grosszügiger Einsatz bildgebender
   ­Untersuchungen.
2
    Anschliessend Koloskopie alle 5 Jahre, wenn keine Polypen respektive bei Nachweis von Polypen Nachsorge entsprechend Tabelle 2.
3
    Bei pT4 oder unklarem peritonealem CT-Befund diagnostische Laparoskopie evaluieren.
4
    Bei hoher lokaler Expertise untere Endosonographie als Alternative zu MRT Becken, vor allem bei Karzinomen im unteren Rektum
5
    Untersuchung in spezialisierten Zentren mit Erfahrung in dieser Therapieoption.
6
    Umfasst eine gründliche digitale-rektale Untersuchung bevorzugt durch den gleichen Untersucher.
CEA: carcinoembryonales Antigen; CT: Computertomographie; EUS: Endosonographie; MRT: Magnetresonanztomographie.

SWISS MEDICAL FORUM – SCHWEIZERISCHES MEDIZIN-FORUM                        2022;22(21–22):349–355
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                                Tabelle 5: Konsensus-Empfehlungen zur Nachsorge nach kompletter Metastasen-Entfernung.

                                Massnahmen                                                                                    Monate nach Therapieabschluss
                                                                                                    4        8       12       16     20   24        30      36       42      48       60
                                Anamnese, klinische Untersuchung, CEA-Titer1                        X        X       X        X      X    X         X       X        X       X        X
                                Endoskopie: Koloskopie                                                               X                                                       X2
                                Bildgebung: CT Thorax-Abdomen-Becken                                X3       X3      X        X3     X3   X         X3      X        X3      X        X
                                1
                                    räoperative Bestimmung des CEA-Titers als Routine dringend empfohlen. Im Falle eines Titeranstiegs im postoperativen Verlauf grosszügiger
                                   P
                                   Einsatz bildgebender Untersuchungen.
                                2
                                   Anschliessend Koloskopie alle 5 Jahre, wenn keine Polypen respektive bei Nachweis von Polypen Nachsorge entsprechend Tabelle 2.
                                3
                                  O der Magnetresonanztomographie Abdomen und Thorax-Röntgen, alternativ Low-Dose-Computertomographie (CT) Thorax bei Status nach Ent-
                                   fernung von Lebermetastasen.

                                tenzial (T4NX oder TXN2; Tab. 4, Abschnitt C). Diese                               für das Therapieverfahren TNT sollte dieses komplexe
                                Unterscheidung wird seit 2017 im Therapiealgorith-                                 Kontrollschema (ausserhalb einer klinischen Studie)
                                mus der adjuvanten Chemotherapie verwendet [20].                                   berücksichtigt und konsequent angewendet werden,
                                Verschiedene randomisierte Studien [21–25], Reviews                                bis sich neue Erkenntnisse ergeben, die eine Vereinfa-
                                [26–27] wie auch eine Cochrane-Metaanalyse [28] ha-                                chung rechtfertigen.
                                ben gezeigt, dass eine weniger intensive bildgebende                               Für die Gruppe der operativ Behandelten hat sich die
                                Tumornachsorge beim kolorektalen Karzinom ohne                                     Nachsorge nach Tumorstadium hinsichtlich klini-
                                signifikanten negativen Einfluss auf die Sterblichkeit                             schen Vorgehens und Frequenz der CT-Untersuchun-
                                ist. Andererseits werden mit häufigeren bildgeben-                                 gen, analog zu anderen nationalen Empfehlungen,
                                den Untersuchungen mehr Tumorrezidive entdeckt                                     nicht geändert. Hingegen wurde bei dieser Nachsorge
                                und behandelt. Anhand dieser Erkenntnisse ent-                                     die Zahl der Magnetresonanztomographie-(MRT-)Un-
                                stand der Konsens, die Zahl der Computertomogra-                                   tersuchungen von 4 auf 2 (neu nach 6 und 18 Monaten)
                                phie-(CT-)Untersuchungen in der Gruppe mit tiefe-                                  reduziert.
                                rem Metastasierungspotenzial von 5 auf 2 (nach
                                1 und 3 Jahren) zu reduzieren. Hingegen werden wei-                                Kurative Metastasen-Therapie
                                terhin intensive bildgebende CT-Untersuchungen                                     Tabelle 5 beschreibt Empfehlungen für die Nachsorge
                                (jährlich während 5 Jahren) bei der Gruppe mit ho-                                 nach kompletter Metastasen-Entfernung in kurativer
                                hem Metastasierungspotenzial empfohlen. Dieses                                     Intension. Diese Nachsorgeempfehlung wurde eben-
                                differenzierte Vorgehen führt in Summe zu einer                                    falls neu aufgenommen und strebt ein einheitliches
                                deutlichen Reduktion der CT-Untersuchungen in den                                  Vorgehen in den meisten onkologischen Situationen
                                neuen Nachsorgeempfehlungen.                                                       dieser Art an. Ein analoges Vorgehen nach kompletter
                                                                                                                   Metastasen-Therapie nicht-chirurgischer Art ist vor-
                                Rektumkarzinom                                                                     stellbar. Das Evidenzniveau für diese Situation ist, ver-
                                Beim Rektumkarzinom (Tab. 4, unterer Teil) werden                                  gleichsweise zu der Nachsorge früher Tumorstadien,
                                zwei Situationen unterschieden: Die Nachsorge bei                                  gering [27, 33].
                                kurativ operiertem Rektumkarzinom (T1–4N0–2) und
                                die Nachsorge bei Tumoren in (nahezu) kompletter                                   Schlussfolgerungen
                                Remission nach (Radio-)Chemotherapie und ohne ge-                                  Die Nachsorgeempfehlungen für das CRC wurden
                                plante Resektion. Letztere basiert auf einem neuen                                 substanziell verändert und erweitert. Sie bemühen
                                Therapieverfahren, das zum Ziel hat, bei einem Teil                                sich, eine Überdiagnostik, unter Massgabe der aktuel-
                                der Patientinnen und Patienten einen Organerhalt zu                                len Literatur und Evidenz, zu vermeiden und bieten
                                ermöglichen. Mit der Aufnahme dieses noch jungen                                   ein standardisiertes Vorgehen in allen onkologischen
                                Nachsorgekonzepts möchten wir nicht die Modalität                                  Situationen nach kurativ intendierter Behandlung
                                einer totalen neoadjuvanten Therapie (TNT) mit Op-                                 von kolorektalen Tumoren an. Wie in der letzten Kon-
                                tion des Organerhalts bei (nahezu) komplettem An-                                  sensus-Empfehlung ausgeführt [1], sind uns die
                                sprechen [29–31] bewerten, die aufgrund der noch li-                               Schwächen dieses Vorgehens bewusst. Empfehlungen
                                mitierten Daten- und Erfahrungslage spezialisierten                                wie diese basieren primär auf Resultaten von Studien
                                Zentren vorbehalten sein sollte. Hingegen möchten                                  mit unterschiedlichem Design und auf deren Ein-
                                wir eine Empfehlung zur Tumornachsorge nach TNT                                    schätzungen durch verschiedene Fachgesellschaften.
                                [32] einführen, die von internationalen Expertinnen                                Sie stützen sich aber auch, insbesondere in Situatio-
                                und Experten erstellt wurde und daher als aktuelles                                nen mit geringer Evidenzlage, auf Expertenmeinun-
                                Vorgehen dienen kann. Beim Entscheidungsprozess                                    gen. Divergenzen sind daher möglich, was sich in der

SWISS MEDICAL FORUM – SCHWEIZERISCHES MEDIZIN-FORUM                        2022;22(21–22):349–355
Published under the copyright license “Attribution – Non-Commercial – NoDerivatives 4.0”. No commercial reuse without permission.            See: http://emh.ch/en/services/permissions.html
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                                Vielzahl unterschiedlicher internationaler Leitlinien                              11 Dubé C, et al. Risk of Advanced Adenoma, Colorectal Cancer, and
                                                                                                                       Colorectal Cancer Mortality in People With Low-Risk Adenomas at
                                widerspiegelt, insbesondere im Kontext einer sich dy-                                  Baseline Colonoscopy: A Systematic Review and Meta-Analysis.
                                namisch verändernden Evidenzlage. Zudem soll bei                                       Am J Gastroenterol. 2017;112:1790–801.
                                                                                                                   12 Cross AJ, et al. Colorectal cancer risk following polypectomy in a
                                älteren und gebrechlichen Patientinnen und Patien-                                     multicentre, retrospective, cohort study: an evaluation of the 2020
                                ten die Nachsorge angepasst und individuell abge-                                      UK post-polypectomy surveillance guidelines. Gut. 2021;0:1–14.
                                                                                                                   13 Duvvuri A, et al. Detection of Low-Risk or High-Risk Adenomas,
                                sprochen werden.                                                                       Compared With No Adenoma, at Index Colonoscopy: A Systematic
                                Wir hoffen, dass diese neuen Konsensus-Empfehlun-                                      Review and Meta-analysis. Gastroenterology. 2021;160:1986–96.
                                                                                                                   14 Holme O, et al. Long-term risk of colorectal cancer in individuals
                                gen zur Nachsorge nach Therapie des CRC trotz ihrer                                    with serrated polyps. Gut. 2015;64:929–36.
                                Limitierungen weiterhin auf breite Akzeptanz stossen                               15 Erichsen R, et al. Increased risk of colorectal cancer development
                                                                                                                       among patients with serrated polyps. Gastroenterology.
                                und ein national einheitliches Vorgehen ermöglichen.                                   2016;150:895–902.
                                                                                                                   16 Lugli A, et. al. Tumor budding in solid cancers. Nat Rev Clin Oncol.
                                                                                                                       2020;18:101–15.
                                Appendix: Fachgesellschaften/Teilnehmer der Arbeitsgruppe
                                                                                                                   17 Jover R, et al. Rationale and design of the European Polyp
                                Revision Konsensus-Empfehlungen                                                        Surveillance (EPoS) trials. Endoscopy. 2016;48:571–8.
                                –S
                                  chweizerische Arbeitsgemeinschaft für klinische Krebsfor-                       18 Djinbachian R, et al. Adherence to post-polypectomy surveillance
                                  schung (SAKK) / Andreas Wicki                                                        guidelines: a systematic review and meta-analysis. Endoscopy.
                                                                                                                       2019;51:673–83.
                                –S
                                  chweizerische Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin
                                                                                                                   19 Zgraggen A, et al. Colorectal cancer surveillance by colonoscopy in
                                  (SGAIM) / Christoph Knoblauch                                                        a prospective, population-based long-term Swiss screening
                                –S
                                  chweizerische Gesellschaft für Gastroenterologie (SGG) /                            study – outcomes, adherence, and costs. Z. Gastroenterol.
                                                                                                                       2022;1–18, in press.
                                  Gian Dorta, Jan Borovicka, Christoph Gubler, Simon Bütikofer,
                                                                                                                   20 Grothey A, et al. Duration of adjuvant chemotherapy for stage III
                                  Bruno Balsiger, Kaspar Truninger                                                     colon cancer. N Engl J Med. 2018;378:1177–88.
                                –S
                                  chweizerische Gesellschaft für Medizinische Onkologie                           21 Wille-Jorgensen P, et al. Effect of more or less frequent follow-up
                                  (SGMO) / Thibaud Koessler, Dieter Köberle                                            testing on overall and colorectal-specific mortality in patients
                                                                                                                       with stage II or III colorectal cancer. The COLOFOL randomized
                                –S
                                  chweizerische Gesellschaft für Pathologie (SGPath) /                                clinical trial. JAMA. 2018:319:2095–103.
                                  Gieri Cathomas, Alessandro Lugli                                                 22 Verberne CJ, et al. Intensifiied follow-up in colorectal cancer using
                                –S
                                  chweizerische Gesellschaft für Radiologie (SGR) /                                   frequent carcino-embryonic (CEA) measurements and CEA-trigge-
                                                                                                                       red imaging: results of the randomized “CEAwatch” trial. Eur J Surg
                                  Christoforos Stoupis
                                                                                                                       Oncol. 2015;41:1188–96.
                                –S
                                  chweizerische Gesellschaft für Radioonkologie (SRO) /                           23 Snyder RA, et al. Association between intensity and postreatment
                                  Frank Zimmermann                                                                     surveillance testing and detection of recurrence in patients with
                                                                                                                       colorectal cancer. JAMA. 2018;319:2104–15.
                                –S
                                  chweizerische Gesellschaft für Viszeralchirurgie (SGVC) /
                                                                                                                   24 Primrose JN, et al. Effects of 3 to 5 years of scheduled CEA and CT
                                  Frédéric Ris                                                                         follow-up to detect recurrence of colorectal cancer. The FACS
                                                                                                                       randomized clinical trial. JAMA. 2014;311:263–270.
                                Disclosure Statement                                                               25 Lepage C, et al. Effect of 5 years of imaging and CEA follow-up to
                                Die Autoren haben deklariert, keine potentiellen Interessenskonflikte                  detect recurrence of colorectal cancer: PRODIGE 13 a FFCD phase III
                                zu haben.                                                                              trial. ESMO Virtual Congress 2020; Abstract 390O. Presented
                                                                                                                       September 19,2020.
                                                                                                                   26 Bastiaenen VP, et al. Consensus and controversies regarding
                                Literatur
                                                                                                                       follow-up after treatment with curative intend of non-metastatic
                                 1 Dorta G, et al. Revidierte Konsensus-Empfehlungen. Nachsorge
                                                                                                                       colorectal cancer: a synpopsis of guidelines used in countries
                                   nach koloskopischer Polypektomie und entferntem Kolorektal-
                                                                                                                       represented in the European Scociety of Coloproctology.
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                                   England post-polypectomy and post-colorectal cancer resec-                          preoperative chemoradiotherapy, TME and optional adjuvant
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                                                                                                                       neoadjuvant chemoradiotherapy for rectal cancer in the Interna­
                                   Conventional Adenomas and Serraed Polyps. Gastroenterology.
                                                                                                                       tional Watch & Wait Database: a retrospective, international,
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                                                                                                                       advanced rectal cancer patients: A secundary analysis from the
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SWISS MEDICAL FORUM – SCHWEIZERISCHES MEDIZIN-FORUM                        2022;22(21–22):349–355
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