Neubau Perimeter B Einstufiger Studienauftrag im selektiven Verfahren - Universitätsspital Basel

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Neubau Perimeter B Einstufiger Studienauftrag im selektiven Verfahren - Universitätsspital Basel
Einstufiger Studienauftrag im selektiven Verfahren
Neubau Perimeter B
Neubau Perimeter B Einstufiger Studienauftrag im selektiven Verfahren - Universitätsspital Basel
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Inhaltsverzeichnis
Vorworte

Spital der Zukunft                   3

Städtebau und Nutzung im Einklang    4

Informationen zum Verfahren

Ausgangslage                         6

Zielsetzung                          7

Verfahren und Grundlagen             8

Beurteilungsgremium                  9

Aufgabe

Aufgabenstellung                    10

Rahmenbedingungen                   11

Studienauftrag                      16

Beurteilung

Beurteilung                         17

Jurierung                           18

Empfehlung und Weiterbearbeitung    19

Genehmigung

Genehmigung Beurteilungsgremium     20

Projektteil

Antrag zur Weiterbearbeitung        24

Nicht prämierte Beiträge            34

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Neubau Perimeter B Einstufiger Studienauftrag im selektiven Verfahren - Universitätsspital Basel
Das Spital der Zukunft bauen
Das Universitätsspital Basel steht vor der grossen Aufgabe,
die Weichen für eine hochwertige und moderne Gesundheits­
versorgung der Zukunft zu stellen. Dies betrifft uns alle:
egal, ob als Bürgerinnen und Bürger, als Patientinnen und Pati-
enten oder als Mitarbeitende. Dem Entwicklungsfeld Perimeter
B kommt darin eine besondere Rolle zu. Es freut uns, im vor­
liegenden Jury­bericht die hochstehenden Lösungsvorschläge
und insbesondere das Siegerprojekt der Planergemeinschaft
Herzog de Meuron / Rapp Architekten zu präsentieren.

Der «Masterplan Campus Gesundheit» dient dem            Ich danke den sieben Teams für die hervorragenden,
Universitätsspital Basel als langfristig ausgerich-     ideenreichen Lösungsansätze und für die sorgfältige
tetes Planungsinstrument. Ergänzend zum bereits         Auseinandersetzung mit der anspruchsvollen Auf­
beschlossenen und notwendigen Ersatzbau des             gabe. Die Jury war beeindruckt vom hohen Niveau
Klinikums 2 auf dem Perimeter A, kommt darin dem        der eingereichten Arbeiten und vom Engagement
Perimeter B eine Rolle mit viel Entwicklungspoten-      der Büros.
zial zu. Der im Februar 2018 öffentlich ausgeschrie-
bene Studienauftrag soll die mögliche Bebauung          Mit dem nun einstimmig auserkorenen, siegreichen
entlang der Schanzenstrasse und der Klingelberg-        Lösungsvorschlag der Planergemeinschaft Herzog
strasse als Teil des Perimeters B festlegen. Ziel war   de Meuron und Rapp Architekten erreichen wir
es, im Rahmen der hochkomplexen Ausgangslage            ­einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zum Basler
raumplanerische und städtebaulich attraktive und         Campus Gesundheit. Das Projekt zeigt gekonnt auf,
überzeugende Lösungsvorschläge zu evaluieren, die        wie das Entwicklungspotenzial für das Universitäts-
gleichzeitig höchstmögliche betriebliche Effizienz       spital und den Forschungs- und Medizinplatz Basel
garantieren.                                             am bestehenden zentralen Standort optimal genutzt
                                                         werden können. Dem ausgewählten Planerteam
Für unsere Patientinnen und Patienten, Mitarbeiten-      gratulieren wir herzlich zu seinem Erfolg.
den und die ganze Region Basel planen wir bereits
heute das Spital von morgen. Mit den anstehenden
Infrastrukturprojekten schaffen wir Raum für qua­
litativ hochstehende Dienstleistungen und schaffen
ideale Voraussetzungen für eine langfristige Siche-
rung der regionalen und überregionalen medizini-
                                                        Dr. Werner Kübler
schen Versorgung.
                                                        Spitaldirektor
Mit dem Neubau im Perimeter B machen wir einen
nächsten Schritt in dieser herausfordernden Aufga-
be. Dieser Neubau kann zunächst auch notwendige
Rochadeflächen für den Neubau des Klinikums 2
schaffen. Die Rochadeflächen mit anpassbaren
Strukturen sollen dazu dienen, bei weiteren Bau-
und Sanierungsphasen flexibel zu sein und pro­
duktive Prozesse sicherzustellen. Wie Vor­studien
gezeigt haben, ist ein Neubau nachhaltiger und
kostengünstiger als Provisorien, die wieder abge-
baut werden müssen.

                                                                                                          3
Neubau Perimeter B Einstufiger Studienauftrag im selektiven Verfahren - Universitätsspital Basel
Städtebau und Nutzung
im Einklang
Architektur und Städtebau sind Disziplinen des Kollektivs. Das
gilt umso mehr, wenn es sich um eine komplexe Aufgabenstel-
lung handelt wie im vorliegenden Fall, der Konzeption eines neu-
en Klinikgebäudes innerhalb eines bedeutungsvollen historischen
Umfelds. Gelingt die Zusammenführung der unterschiedlichen
Kompetenzen in ein von gegenseitigem Respekt getragenes Zu-
sammenspiel, so kann etwas Überraschendes entstehen.

Mit dem Masterplan Campus Gesundheit und dem             Das Beurteilungsgremium ist sich bewusst, dass die
rechtskräftigen Bebauungsplan 215 liegen die             vorgegebenen Rahmenbedingungen der Aufgaben-
Grundlagen für eine langfristige räumliche Weiter-       stellung äusserst anspruchsvoll sind. Umso erfreuli-
entwicklung des Universitätsspitals Basel bereits seit   cher ist der Verlauf des Verfahrens und erst recht das
geraumer Zeit vor. Während über die Entwicklung im       Resultat zu werten. Es erfüllt uns mit grosser Freude,
Perimeter A mit dem Neubau des Klinikums 2 be-           dass wir nach sorgfältiger Abwägung ein Siegerteam
reits Gewissheit darüber herrscht, wie sich das Areal    auswählen konnten, dass die komplexen Anforde-
am Petersgraben baulich entwickeln wird, waren           rungen profund erforscht, daraus konzeptionell die
im Perimeter B Entwicklungsfeld Klingelbergstras-        richtigen Annahmen getroffen und einen Entwurf
se / Schanzenstrasse die Konkretisierung der städte-     präsentiert hat, der das Beurteilungsgremium auf
baulichen Festlegungen über das vorliegende Vari-        mehreren Ebenen zu begeistern vermag. Stellvertre-
anzverfahren zu bestimmen. Dabei gab es eine Reihe       tend sei hier auf die Fassadengestaltung zum Garten
von Anforderungen zu berücksichtigen. Neben den          verwiesen, die mit den auskragenden Balkonen und
vielschichtigen Abläufen und funktionalen Aspekten       den heiteren Stoffmarkisen auf die heutigen Schwes-
eines Spitals und den offensichtlichen Bedürfnissen      terhäuser verweist und gleichzeitig das atmosphä-
der Patientinnen und Patienten waren dies auch Fra-      risch dichte Bild eines zeitgenössischen Spitalbaus
gen der etappenweisen Erneuerung unter laufendem         evoziert. Das Beurteilungsgremium ist vollkommen
Spitalbetrieb und selbstredend die Berücksichtigung      überzeugt, dass mit dem auserkorenen Projekt von
von Investitions- und Betriebskosten. Von zentraler      Herzog de Meuron und Rapp Architekten die Grund-
Bedeutung und als doppelte Herausforderung für           lage für einen weiteren identitätsstiftenden Bau-
die Teams hat sich der gebaute Kontext inner- und        stein des Campus Gesundheit geschaffen wird. Ein
ausserhalb des Areals erwiesen. Doppelt in dem           Spitalgebäude, das die Gesamtkonzeption intelligent
Sinne als dass es aufzuzeigen galt, wie die optimale     weiterschreibt.
funktionale Anbindung an die Bestandsgebäude des
Areals in jeder Phase der Umsetzung gewährleistet
wird und wie die beiden Baudenkmäler Holsteinerhof
und Klinikum 1 in ihrem bauhistorischen Wert nicht
geschmälert werden.

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Der einstufige Studienauftrag im selektiven Verfahren   Allen Beteiligten gebührt grosser Dank; dem Team
hat sich für die vorliegende Aufgabenstellung als       der Verfahrensbegleitung, den stark involvierten
geeignetes Instrument zur Ermittlung des bestmög-       internen und externen Experten, dem hochprofessi-
lichen Projektentwurfs erwiesen. Es hat sich bereits    onellen Beurteilungsgremium und in erster Linie den
in der ersten Zwischenbesprechung gezeigt, dass         teilnehmenden Planerteams. Letztere haben mit ihren
die Grundannahmen des gültigen Bebauungsplans           unterschiedlichen Lösungsansätzen und den ambitiö-
aufgrund des sehr hohen Nutzungsdrucks mit einer        sen Vorschlägen das Beurteilungsgremium gefordert
qualitativ hochwertigen städtebaulichen Setzung und     und die profunde Diskussion erst ermöglicht. Exem-
einem im Gesamtensemble verträglichen Gebäude-          plarisch haben sie gezeigt, dass Architektur nicht auf
volumen nicht vereinbar waren. In der Folge konnte      sich allein gestellt, sondern auf die Mitwirkung aller
das Beurteilungsgremium in allseitigem Einverständ-     angewiesen ist. Als Disziplin des produk­tiven Ensem-
nis die Rahmenbedingungen nachjustieren. Dieser         blespiels kann in der Gemengelage Architekten, Bau-
allseits offene Dialog innerhalb des Beurteilungsgre-   herr, Nutzende, Betreiber und Beurteilungsgremium
miums war von unschätzbarem Wert. Er hat wesent-        tatsächlich Hervorragendes geschaffen werden!
lich zum hervorragenden Ergebnis dieses komplexen
Verfahrens beigetragen.

                                                        Beat Aeberhard, Architekt ETH / SIA
                                                        Kantonsbaumeister Basel-Stadt

                                                                                                            5
Neubau Perimeter B Einstufiger Studienauftrag im selektiven Verfahren - Universitätsspital Basel
Ausgangslage
Am Life-Sciences-Standort Basel spielt das Univer­      Mit dem Masterplan Campus Gesundheit wurde
sitätsspital Basel eine zentrale Rolle. Es erbringt     das ganze Areal unter einem langfristigen Horizont
Leistungen in der Gesundheitsversorgung ebenso          betrachtet, und zur Konkretisierung der städtebauli-
wie in der klinischen Lehre und Forschung, auch         chen Festlegungen wurden zwei Perimeter definiert.
über die Kantonsgrenzen hinaus mit Vernetzung und       Im Perimeter A (Baufeld Petersgraben) basieren die
Kooperationen. Das Universitätsspital Basel muss        städtebaulichen Aussagen direkt auf dem Sieger­
und will sich zukunftsorientiert weiterentwickeln und   projekt des Projektwettbewerbs Neubau Klinikum 2,
damit seine zentrale Stellung im regionalen und         von giuliani.hönger Architekten.
überregionalen Versorgungsnetzwerk langfristig
                                                        Mit dem vorliegenden Studienauftrag wurde ein
sichern.
                                                        Neubaukonzept entlang der Schanzen- und Klingel-
Die Weiterentwicklung betrifft auch die Immobili-       bergstrasse als Teil des Perimeters B gesucht.
eninfrastruktur. Bei verschiedenen Bauten auf dem
                                                        Mit dem Neubau im Perimeter B soll das Universi-
Areal des Universitätsspitals Basel besteht grosser
                                                        tätsspital Basel ideale Voraussetzungen erhalten, um
Handlungsbedarf, unter anderem aufgrund von
                                                        die anstehenden Erneuerungen und Erweiterungen
­Flächendefiziten, veralteter Infrastruktur und nicht
                                                        zukunftsweisend umzusetzen, als Teil der Planung
 mehr einzuhaltender Standards.
                                                        im Gesamtareal und unter Berücksichtigung von
                                                        Spitalbetrieb, Flexibilität, Effizienz, Städtebau und
                                                        Wirtschaftlichkeit.

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Neubau Perimeter B Einstufiger Studienauftrag im selektiven Verfahren - Universitätsspital Basel
Zielsetzung
Im Rahmen der vorliegenden Ausschreibung eines            • einen konsistenten Baustein des Campus Gesund-
Studienauftrags wurde ein kompetentes und                   heit bildet;
ein­gespieltes Generalplanerteam gesucht, welches         • gestalterisch und städtebaulich überzeugt und den
bezüglich seiner Erfahrungen und Ressourcen                 gebauten und geplanten Kontext inner- und ausser-
quali­fiziert ist, den sowohl technisch, funktional wie     halb des Areals angemessen berücksichtigt;
gestalterisch anspruchsvollen Neubau im Perimeter         • eine betrieblich sinnvolle Anordnung der verschie-
B in hoher Qualität zu planen und zu realisieren.           denen Nutzungen während jeder Umsetzungspha-
                                                            se erreicht;
Ziel war es, die unterschiedlichen Anforderungen an
                                                          • flexibel unter Berücksichtigung des gesamten
Architektur, Städtebau oder Aussenräume mit Anfor-
                                                            Lebenszyklus geplant ist;
derungen aus Nutzung, Flexibilität, und Kosteneffizi-
                                                          • eine rationelle Anordnung und patientenfreundliche
enz in einer Projektstudie nach SIA 143 zu vereinen.
                                                            Betriebsabläufe gewährleistet;
Es galt, einen Projektvorschlag zu erarbeiten, der
                                                          • eine rasche Realisierung unter Berücksichtigung
                                                            einer nachhaltigen Investition ermöglicht;
                                                          • einen angemessenen Umgang mit den Aussenräu-
                                                            men findet und
                                                          • eine energetisch optimierte Gesamtlösung und
                                                            eine energiesparende und ökologische Bauweise
                                                            garantiert.

                                                                                                            7
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Verfahren und Grundlagen
Auftraggeberin                                           Teilnahmeberechtigung
Die Auftraggeberin dieses Verfahrens ist die             Die Teilnehmenden mussten über einen Wohn- oder
                                                         Geschäftssitz in der Schweiz oder in einem Vertrags-
Healthcare Infra AG
                                                         staat des GATT / WTO-Übereinkommens über das
c/o Universitätsspital Basel
                                                         öffentliche Beschaffungswesen, soweit dieser Staat
Hebelstrasse 32
                                                         Gegenrecht gewährt, verfügen. Der Stichtag für den
4031 Basel
                                                         Nachweis des Domizils war der Publikationstermin.
vertreten durch das Universitätsspital Basel.
                                                         Teambildung
Verfahren                                                Für die Zulassung zum Studienauftrag mussten sich
Das Verfahren war ein selektiver, einstufiger, nicht     Projektteams bilden, die im Auftragsfall die vollstän-
anonymer Studienauftrag mit fünf bis maximal sie-        digen Grundleistungen über die Phasen 3 bis 5 nach
ben Generalplanerteams. Es fand ein Startkolloquium      SIA 112-Modell Bauplanung abdecken können.
mit Begehung, zwei Zwischenbesprechungen sowie
einer Schlusspräsentation statt. Es wurden zum und       Selektion
im Verfahren keine mündlichen Auskünfte erteilt.         Das Beurteilungsgremium wählte aufgrund der
                                                         eingereichten Präqualifikationsunterlagen sieben Ge-
Der Vertiefungsgrad des Studienauftrages richtete
                                                         neralplanerteams zur Teilnahme am Studienauftrag
sich nach dem Informationsbedarf der Auftraggebe-
                                                         aus. Es bewertete deren Eignung nach der Qualität
rin im Hinblick auf die zu fällenden Entscheide, unter
                                                         ihrer Referenzobjekte, ihrer Erfahrung und Leistungs-
anderem in Bezug auf die funktionalen, gestalteri-
                                                         fähigkeit.
schen oder ökonomischen Aspekte des Vorhabens.
Die Auftraggeberin erachtete es als zielführend, auf-
                                                         Entschädigung
grund der Komplexität der Aufgabe, einen direkten
                                                         Die Teilnahme an der Präqualifikation wurde nicht
Dialog mit den Teams zu ermöglichen.
                                                         entschädigt.
Ablauf und Termine                                       Die selektionierten Generalplanerteams erhielten
Phase 1, Präqualifikation                                je CHF 85’000.– (exkl. MWST) als feste Aufwand­
Februar 2018 bis 10. April 2018                          entschädigung für die Teilnahme am Studienauftrag.
                                                         Unter Vorbehalt, dass die jeweiligen Projekte zur
Phase 2, Studienauftrag Ausgabe Unterlagen
                                                         Beurteilung zugelassen wurden.
3. Mai 2018
Startveranstaltung, Modellabgabe                         Stellungnahme SIA
7. Mai 2018                                              Die Kommission für Wettbewerbe und Studienauf-
                                                         träge hat das Programm geprüft. Es ist konform zur
Zwischenbesprechung 1                                    Ordnung für Architektur- und Ingenieurwettbewerbe
19. Juni 2018                                            SIA 143, Ausgabe 2009.
Zwischenbesprechung 2
16. August 2018
Abgabe Pläne und Modelle
28. September 2018 und 5. Oktober 2018
Schlussbesprechung
26. Oktober 2018
1. Jurierungstag
30. Oktober 2018
2. Jurierungstag
29. Januar 2019
Bekanntgabe Entscheid
Ende April 2019
Vernissage
8. Mai 2019
Ausstellung
9. bis 17. Mai 2019

8
Beurteilungsgremium
Zur Beurteilung der eingereichten Arbeiten setzt der   Beratende Experten
Veranstalter folgendes Beurteilungsgremium ein.
                                                       Roland Geiser, USB
                                                       Raum- und Baukoordination
Fachgremium
                                                       Richard Birrer, USB (bis Juli 2018)
Beat Aeberhard (Vorsitz)
                                                       Infrastruktur
Architekt ETH / SIA, Kantonsbaumeister BS
                                                       Alessandro Cerminara, USB (ab Juli 2018)
Lorenzo Giuliani
                                                       Infrastruktur
Architekt ETH / SIA / BSA, Zürich
                                                       Dr. Astrid Beiglböck, USB
Fawad Kazi
                                                       Tumorzentrum
Architekt ETH / SIA, Zürich
                                                       Prof. Katharina Rentsch, USB
Quintus Miller
                                                       Labormedizin
Architekt ETH / SIA / BSA, Basel
                                                       Juliane Sutter, USB
Stefan Traxler
                                                       Betriebsplanung
Architekt BDA, Frankfurt am Main
                                                       Massimo Fontana
Anne Marie Wagner
                                                       Landschaftsarchitektur
Architektin EPF / SIA / BSA, Basel
                                                       Daniel Meyer
Thomas Blanckarts (Ersatz)
                                                       Bauingenieurwesen
Architekt ETH / SIA, Basel
                                                       Daniel Stadler
Bernhard Gysin (Ersatz, bis Oktober 2018)
                                                       Gebäude- & Energietechnik
Architekt ETH / SIA, Basel
                                                       Dr. Daniel Schneller, BVD
Sachgremium                                            Denkmalpflege
Robert-Jan Bumbacher, USB                              Dr. Thomas Lutz, BVD
Präsident des Verwaltungsrats                          Denkmalpflege
Prof. Albert Urwyler, USB                              Jürg Degen, BVD
Mitglied des Verwaltungsrats                           Planungsamt
Dr. Werner Kübler, USB                                 Susanne Brinkforth, BVD
CEO, Spitaldirektor                                    Stadtgärtnerei
Prof. Christoph A. Meier, USB                          Cornelius Bodmer, Metron
CMO, Ärztlicher Direktor                               Verfahrensbegleitung
Dr. Serge Reichlin, USB (bis Mai 2018)
                                                       Begleitung des Studienauftrags
Leiter Direktionsstab
                                                       Das Verfahren wurde extern durch die Metron Archi-
Dr. Henrik Pfahler, USB (Ersatz, ab Oktober 2018)      tektur AG begleitet.
Leiter Direktionsstab
                                                       Nico Abt, Metron
Irmtraut Gürkan, USB (Ersatz)                          Verfahrensbegleitung
Vorsitzende VR Immobilien Ausschuss
                                                       Daniel Gerber, Metron
Dr. Volker Büche, USB (ab Mai 2018)                    Bauökonomie
Leiter Strategische Betriebsplanung
                                                       Organisation USB
                                                       Das Verfahren wurde intern durch die Abteilung
                                                       Arealplanung und Bauprojektsteuerung begleitet.
                                                       Bernhard Gysin, USB (bis Oktober 2018)
                                                       Leiter Arealplanung und Bauprojektsteuerung
                                                       Susanne Trombini, USB
                                                       Arealplanung und Bauprojektsteuerung
                                                       Fernando Imhof, USB (ab Oktober 2018)
                                                       Leiter Immobilien

                                                                                                         9
Aufgabenstellung
Bestandteil der Aufgabe war primär die Entwicklung        Raumprogramm
eines städtebaulich und architektonisch vorzüglichen      Im Rahmen des Studienauftrags wurde bis zur
Projektes innerhalb des Perimeters B des Bebauungs-       Zwischenbesprechung 1 im Sinne eines Prüfauf-
plans 215, welches die Anforderungen an ein zu-           trags über die Realisierung der Minimalforderung
kunftsweisendes, flexibles Spitalgebäude in vorbildli-    des Soll-Raumprogramms Bebauungsplan BASIS
cher Weise erfüllt. Die Auftraggeberin erwartete von      hinaus aufgezeigt, in welcher Art aus Sicht der Pro-
den Ergebnissen die notwendigen Entscheidungs-            jektverfasser zusätzliche Flächen (Raumprogramm
grundlagen für die definitiv möglichen Nutzflächen        Bebauungsplan PLUS) realisiert werden könnten.
im Bereich Schanzenstrasse / Klingelbergstrasse.          Voraussetzung hierfür war eine Überschreitung der
                                                          Höhenbegrenzung des Bebauungsplans 215 im
Das Vorhaben stand im Kontext der Gesamtent­
                                                          Baufeld des Perimeters B.
wicklung auf dem Areal des Universitätsspitals Basel.
Nebst der definitiven Platzierung verschiedener Be-
reiche, wie unter anderem dem Tumorzentrum und
den Räumen der Labormedizin, sind in einer ersten
Phase ab 2025 (im Weiteren als Phase 1 bezeichnet)
Rochadeflächen für die Erneuerung des Klinikums 2
bereitzustellen. Mit der Fertigstellung des Klinikums 2
ab 2030 (Phase 2) können diese Flächen einer defini-
tiven Nutzung zugeführt werden. In der Folge werden
sowohl die in Phase 1 platzierten Bereiche auf ihre
Sollgrösse erweitert als auch zusätzliche Bereiche
neu integriert.

10
Rahmenbedingungen
Der Bebauungsplan 215 vom 20. Mai 2015 definiert die städtebaulichen Rahmenbedingungen für die zukünf-
tige Entwicklung des Universitätsspitals Basel in der innerstädtischen Lage an der Schnittstelle zur mittelalter-
lichen Altstadt. Grundlagen bilden die Erkenntnisse aus der Testplanung, dem Masterplan Campus Gesundheit
und dem zweistufigen Projektwettbewerb für die Erneuerung des Klinikums 2.
Der Bebauungsplan definiert zwei Perimeter entsprechend der vorhandenen Planungssicherheit. Im Perimeter
A (Baufeld Petersgraben, Neubau Klinikum 2) basieren die städtebaulichen Aussagen direkt auf dem Projekt
des Wettbewerbs zum Neubau Klinikum 2. Die räumlichen Grenzen der Bebauung sind hier durch Mantellinien
definiert. Im Perimeter B (Entwicklungsfelder Schanzenstrasse / Klingelbergstrasse sowie Hebelstrasse) sind die
städtebaulichen Grundlagen der definierten Entwicklungsfelder jeweils über einen Studienauftrag festzulegen.

Bebauungsplan 215

Im Sinne des Prüfauftrags wurden die Vorgaben zur maximalen Gebäude- und Wandhöhe zu Gunsten einer
effizienteren Ausnutzung des Baufeldes sowie eines grösseren gestalterischen Spielraums geprüft. Im An-
schluss an die Zwischenbesprechung 1 wurden auf Basis der Erkenntnisse die Höhenvorgaben für alle Teams
verbindlich für die weitere Bearbeitung festgeschrieben.

                                                                                                              11
Perimeter
Der Perimeter für den Neubau entspricht dem Entwicklungsfeld Schanzenstrasse / Klingelbergstrasse. Entlang
der Hebelstrasse muss die Gebäudeflucht überwiegend auf der Parzellengrenze liegen. Die Überbauung darf
im gestrichelten Bereich minimal überschritten werden, sofern dies nicht zu einer qualitativen Beeinträchti-
gung des Spitalgartens führt. Im erweiterten Betrachtungsperimeter sollen die oberirdischen Verbindung zum
Klinikum 1 und die Übergänge zum Garten und zum Holsteinerhof bearbeitet werden. Die Bestandsbauten
Schwesternhaus und Bettenhaus 3 werden zurückgebaut.

                    Erdgeschoss                                       1. Untergeschoss                                 2. Untergeschoss
                                                                                                                                                                        Perimeter A + B

                                                                                                                                                                        Entwicklungsfeld (EF)
                                                                                                                                                                        Schanzen- / Klingelbergstrasse

                                                                                                                                                                        Cityparking / Hunziker-Kanal
                                                                                                                                                                        ELT / NEA-Stützpunkt 1
                                                                                                                                                                        Verbindungsgang MTA
                                                                                                                                                                        Erschliessung für Anlieferung
                                                                                                                                                                        ober-/ unterirdisch
                        City-Park sfahrt

                                                                         City-Park sfahrt

                                                                                                                          City-Park sfahrt
                                                                                                                                                                        Fussgängerverbindung
                                                                                                                                                                        Fussgängerverbindung
                                 ing

                                                                                  ing

                                                                                                                                   ing
                                 Au

                                                                                  Au

                                                                                                                                   Au
                                                                                                                                                                        durch Gebäude
                        Ein- und

                                                                         Ein- und

                                                                                                                          Ein- und
                                                                                                                                                                        orientierender Inhalt
                                                                                                                                                                        Betrachtungsperimeter
                                                                                                                                                                        Bestand
                                                                                                                                                                        denkmalgeschützte Bauten
                                                             trasse

                                                                                                              trasse

                                                                                                                                                               trasse
                                              / Klingelbergs

                                                                                               / Klingelbergs

                                                                                                                                                / Klingelbergs
                                           EF Schanzen-

                                                                                            EF Schanzen-

                                                                                                                                             EF Schanzen-
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                                                                                                                                              City-P

Quelle: Geodaten Kanton Basel-Stadt

Erdgeschoss und Untergeschosse im Perimeter B

12
Bestehende Bauten und Anlagen
Das Siegerprojekt aus dem mehrstufigen Wettbewerbsverfahren Neubau Klinikum 2 orientiert sich zum
Peters­graben hin mit einem Flachbau der weiterhin den Haupteingang und die Zufahrt zum Notfall verortet.
Im Inneren des Areals ist der Hochbau mit den Bettenstationen angeordnet. Dieser bildet mit dem Hauptbau
des Klinikums 1 ein Ensemble um den Spitalgarten.

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                                                                                                        Os                     Pr
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                                                                                                MG
                                                                                                   H)

Bestehende Bauten und Anlagen

                                                                                                                                                 13
Denkmalgeschützte Bauten
                    Das Areal des Universitätsspitals Basel liegt an der Schnittstelle zwischen der Altstadt und den Stadterweite-
                    rungsquartieren des 19. Jahrhunderts, zwischen den historischen Stadtmauern am Petersgraben und der eins-
                    tigen äusseren Stadtmauer, die seinerzeit entlang der Schanzenstrasse verlief. Auf dem Areal finden sich ver-
                    schiedene qualitativ hochstehende und wertvolle Bauten. Der Markgräflerhof und der Holsteinerhof stehen wie
                    das Klinikum 1 unter kantonalem Denkmalschutz und prägen das Gesicht des Spitalareals zusammen mit der
                    Lage in der Stadt und dem grossen Garten massgebend. Der Markgräflerhof und das Klinikum1 sind zudem im
                    Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) mit dem Erhaltungsziel A aufgeführt.

                                                                                                                              e
                                                                                                                             ss
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                                                                                                                         st
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                                                                                                                    ha
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                                                                                                                                                                                                                                      oh
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                                                                                                                                                                                                             St

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                                                                                                                                                                                                                                                        we
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                    ga

                                                                                                                                                                                                                                                             g
                                                                                                                                                                                                                     ns
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                                                                                                                                                                                         al

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                                                                                                                                                                                                    ig
                                                                                                                                                      1
                                                                                                                                                                                                   ed
                                                                                                                                                                                                   Pr
                                                                                                                                                                                                                       To
                                                                                                                                                                                                                          t   en
                                                                                                                                                                                                                                   ta
                                                                                                                                                                                                                                        nz
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                                                                                                                                                                                                              Pr
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                                                    gelb

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                                                                                                                                                                                                                                                                                  um
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                                                                                                                                                                                                                                                                                           en
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                                                                                                                                                                                                                                      rs

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                                                                                                  rho
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                                                                                 He                     f
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                                                                        tras

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                                                                    e in s

                                                                                                                                                           Ma
                                                                                                                                                                r kg
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                                                                                                                                                                             ler
                                                                  Sch

                                                                                                                                                           He                      hof                                           He
                                                                                                                                                                bel                                                                     rb
                                                                                                                                                                      str                                                                    er
                                                                                                                                                                            ass                                                                   gs
                                                                                                                                                                                   e                                                                   ga
                                                                                                                                                                                                                                                            ss
                                                                                                                                                                                                                                                                 e
                               Ber
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                                                  tras                                                                                                                                                                                                                               Spi
                                                           se                                                                                                                                                                                                                               ege
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      lho
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            f

                    periMeter                                                                               denKMalGesChütZt                              bebaubare FläChe

                                                                                                            sChutZabstände

                    Denkmalgeschützte Gebäude

                    14
Der Holsteinerhof ist ein ehemaliger herrschaftlicher    Das bestehende unterirdische Parkhaus City ist von
Wohnsitz bestehend aus einem zweigeschossigen            der Schanzenstrasse und Klingelbergstrasse her
Hauptgebäude an der Hebelstrasse, Annexbau und           erschlossen und soll auf allen betrieblich möglichen
Gartenanlage. Die Baulichkeiten erhielten ihre baro-     Geschossen direkt angebunden sein.
cke Gestalt im Wesentlichen um 1750 und weisen
eine überdurchschnittlich reiche Ausstattung jener       Aussen- und Freiräume
Zeit auf. Die einst direkt an die Stadtbefestigung       Der Spitalgarten ist Erholungs- und Aufenthaltsraum
grenzende Anlage zählt zu den bedeutendsten Basler       für Patienten, Besucher, das Spitalpersonal und
Baudenkmälern des 18. Jahrhunderts und seit 1915         die Öffentlichkeit. Der Baum- und Pflanzenbestand
zu den kantonal geschützten Objekten.                    wirkt identitätsstiftend. Auch die Durchquerung und
                                                         Zugänge der verschiedenen Ebenen waren und sind
Das Klinikum 1 auf der anderen Seite des Perimeters,
                                                         wichtiger Bestandteil der Planung im Perimeter B.
das zwischen 1939 –1945 durch die Architektenge-
                                                         Insbesondere beim Holsteinerhof ist eine sorgfältige
meinschaft E. und P. Vischer, Hermann Baur sowie
                                                         Gestaltung des Grünraums und der Übergänge sowie
Bräuning, Leu, Dürig erbaut wurde, zählt zu den prä-
                                                         der vorgelagerten Gartensituation ein wichtiger Be-
genden Spitalbauten aus der Zeit der Moderne. Das
                                                         standteil der Aufgabe.
Gebäude wurde zwischen 1995 und 2003 unter Be-
rücksichtigung seiner Qualitäten umfassend saniert.
                                                         Nachhaltigkeit
                                                         Bei der Weiterentwicklung des Areals des Universi-
Betriebliche Rahmenbedingungen
                                                         tätsspitals Basel hat die wirtschaftliche Instandhal-
Grosse Teile des Projektperimeters sind unterirdisch
                                                         tung und energiesparende Bauweise einen hohen
unterbaut mit für das Spital essenziellen Infrastruk-
                                                         Stellenwert. Auch eine wirtschaftliche, ökologische
turbauten (Materialtransportanlage, Spontantrans-
                                                         Energieversorgung sowie eine nachhaltige Planung
portanlage, Energieleittunnel, unterbrechungsfreie
                                                         sind eminente Voraussetzungen. Grundlagen dazu
Stromversorgung) und dem Parkhaus City inklusive
                                                         bildet die SIA-Empfehlung 112 / 1 für nachhaltiges
dessen Ein- und Ausfahrt. Diese Bauteile sind zwin-
                                                         Bauen im Hochbau.
gend baulich, ingenieurmässig, logistisch und in der
Bauetappierung zu berücksichtigen.
                                                         Entwicklungen in der Nachbarschaft
                                                         Auf der Höhe der nördlichen Ein- und Ausfahrt des
Anbindung Neubau an Bestand
                                                         Parkhauses City entlang der Klingelbergstrasse wer-
Die Nutzungen im Neubau Perimeter B stehen in
                                                         den in naher Zukunft zwei Neubauten entstehen, die
Beziehung zum Gesamtspital. Für optimale Abläufe
                                                         zu einer neuen städtebaulichen Disposition führen
ist der Neubau sowohl unterirdisch für Personal,
                                                         werden. Im Dreieck Schanzenstrasse / Klingelbergs-
Patienten und Materialflüsse (Materialtransportan-
                                                         trasse entsteht das Labor- und Forschungsgebäude
lage, Spontantransportanlage) als auch oberirdisch
                                                         BSS der ETH Zürich. Weiter östlich an der Klingel-
zwingend an das Klinikum 1 anzubinden. Oberirdisch
                                                         bergstrasse ist das neue Biozentrum der Universität
sind möglichst viele Geschosse des Neubaus mit
                                                         Basel projektiert.
einer bettengängigen Verbindung an das Klinikum 1
anzubinden. Es sind sowohl die notwendige Durch-         Südlich des Perimeters an der Hebelstrasse wird auf
fahrtshöhe (Feuerwehrzufahrt) von der Schanzen-          der gegenüberliegenden Parzelle aktuell die Erweite-
strasse in die Kernzone des Spitalgartens als auch       rung des Bernoullianums geprüft. Sämtliche Vorha-
maximale Rampensteigungen (Bettentransport) im           ben wurden auf der abgegebenen Modellgrundlage
Gebäudeinneren zu berücksichtigen.                       nach aktuellem Kenntnisstand berücksichtigt.
Das Areal ist von allen Seiten für Fussgänger erreich-
bar. Es sind öffentliche und behindertengerechte
Fussgängerverbindungen von der Schanzenstrasse
durch den Spitalgarten zur Schönbeinstrasse und
parallel zur Hebelstrasse verlaufend auf dem Areal
vorzusehen. Durch den Spitalgarten soll zudem
eine Fussgängerverbindung von der Schanzenstrasse
zum Petersgraben ermöglicht werden.
Die Zufahrt für PKWs zum Zubringen von Patienten,
Taxis und Patiententransporte muss für den Perimeter
B oberirdisch nachgewiesen werden. Gewünscht
ist eine für die Nutzung notwendige und für die
Adressbildung sinnvolle Vorfahrt mit Raum zum aus-
und einsteigen lassen und nach Möglichkeit auch
für Kurzzeitparkierung.

                                                                                                            15
Studienauftrag
Präqualifikation                                        Zwischenbesprechung 2
Das Beurteilungsgremium hat an seiner Sitzung vom       Am 16. August 2018 wurde die Weiterentwicklung
10. April 2018 aus 19 eingegangenen Bewerbungen         der Projektvorschläge präsentiert. Die Lösungsvor-
die folgenden Teams auf der Basis der Submissions-      schläge und unterschiedlichen Strategieansätze
kriterien für die Teilnahme am Studienauftrag präqua-   wurden sehr geschätzt.
lifiziert:
                                                        Die Freigabe der Höhenbegrenzung aus der Zwi-
• Boltshauser Architekten AG, 8003 Zürich               schenbesprechung 1 zeigte eine Entspannung und
• PG Herzog de Meuron / Rapp Architekten,               Verbesserung der Projektbeiträgen hinsichtlich der
  4142 Münchenstein 1                                   städtebaulichen Setzung und der Berücksichtigung
• dany waldner ag + Morger Partner Architekten AG,      der denkmalgeschützten Bauten. Am Soll-Raum­
  4051 Basel                                            programm PLUS und an der Freigabe der Höhen­
• Burckhardt+Partner AG, 4002 Basel                     entwicklung wurde aufgrund des qualitativen
• Generalplaner Gmür, 4001 Basel                        Entwicklungspotentials im Perimeter B festgehalten.
• PG Nissen Wentzlaff Architekten BSA SIA AG /
                                                        Den Teams wurden im Nachgang eine allgemeine
  Ludes Architekten - Ingenieure GmbH, 4052 Basel
                                                        und eine individuelle Rückmeldung zugestellt.
• ARGE Harry Gugger Studio Ltd. /
  Itten+Brechbühl AG, 4002 Basel
                                                        Abgabe und Vorprüfung
Einzelne Generalplanerteams haben sich aufgrund         Die Abgabe der Pläne erfolgte am 28. September
der Exklusiv-Regelung für die Phase 2 des Studien-      2018. Alle Teilnehmer haben ihre Unterlagen frist-
auftrags mit anderen Subplanern ergänzt.                gerecht und vollständig eingegeben und erhalten
                                                        gemäss Programm die ausgelobte Entschädigung.
Studienauftrag
Am 7. Mai 2018 fand am Universitätsspital Basel die     Schlusspräsentation
Startveranstaltung mit einer Einführung vor Ort und     Am 26. Oktober 2018 konnten die Teams in einer
der Ausgabe der Modelle statt.                          halbstündigen Präsentation ihren endgültigen Projekt-
                                                        vorschlag dem Beurteilungsgremium präsentieren.
Zwischenbesprechung 1
Am 19. Juni 2018 stellten die Teams die Resultate
vom Prüfauftrag des Soll-Raumprogramms BASIS
und PLUS vor. Dabei wurde in der Diskussion klar
ersichtlich, dass nur mit einer Freigabe der Höhenbe-
grenzung aus dem Bebauungsplan über 25 Meter
eine sowohl städtebauliche wie auch für die Nutzung
funktionale und ansprechende Lösung möglich sein
wird. Nur so kann eine angemessene Reaktion auf
die denkmalgeschützten Bauten des Klinikums 1
und dem Holsteinerhof umgesetzt und trotzdem die
notwendigen Funktionsflächen ausgewiesen werden.
Das Beurteilungsgremium entschied sich für die
Fortführung des Studienauftrages auf dem Soll-
Raumprogramm PLUS. Somit wurde die Höhenbe-
grenzung von 25 Meter aus dem Bebauungsplan
freigegeben. Es erfolgte eine allgemeine und eine
individuelle Rückmeldung an alle Teams.

16
Beurteilung
Beurteilungskriterien                                   Vorprüfung
Die Bewertung der Projekte erfolgte anhand der          Alle sieben Projekte wurden unter Berücksichtigung
nachstehend aufgeführten Beurteilungskriterien. Die     des Studienauftragsprogramms «Neubau Perimeter B»
Reihenfolge der Kriterien ist keine Wertung.            vom 7. Mai 2018 geprüft. Die formelle Vorprüfung
                                                        hat die Vollständigkeit der Unterlagen, die fristge-
• Architektur / städtebauliche Qualitäten
                                                        rechte Abgabe und die Erfüllung der formalen Anfor-
• Spitalbetriebliche Organisation (im Gebäude und
                                                        derungen festgestellt. In der materiellen Vorprüfung
  Anbindung an Bestand)
                                                        wurden unter anderem die Erfüllung des Funktions-
• Freiraumkonzept und Umgang mit Garten
                                                        und Raumprogramms sowie die baurechtlichen
• Patientenattraktivität
                                                        und erschliessungstechnischen Rahmenbedingun-
• Etappierbarkeit / Aufrechterhaltung des Betriebs zu
                                                        gen geprüft.
  jedem Zeitpunkt
• Erfüllung des Raumprogramms in beiden Phasen
• Wirtschaftlichkeit in der Erstellung und im Betrieb
• Prozesseffizienz der Patientenabläufe
• Bauliche und betriebliche Flexibilität im Hinblick
  auf die absehbaren zwei Nutzungsphasen
• Umgang mit baugeschichtlichem Kontext und
  Denkmalschutz
• Nachhaltigkeit

                                                                                                        17
Jurierung
Das Beurteilungsgremium hat sich am 30. Oktober         Engere Wahl und Kontrollrundgang (im Plenum)
2018 zum 1. Jurierungstag und am 29. Januar 2019        Das Beurteilungsgremium entschied einstimmig,
zum 2. Jurierungstag getroffen.                         zwei Projekte vertieft zu prüfen und für die engere
                                                        Wahl vorzusehen:
Dem Antrag der Vorprüfung, sämtliche Projekte zur
Beurteilung zuzulassen, ist durch das Beurteilungs-     Projekt 2, PG Herzog de Meuron / Rapp Architekten
gremium einstimmig stattgegeben worden.
                                                        Projekt 3, dany waldner ag + Morger Partner Archi-
Das Verfahren des Studienauftrags «Neubau Perime-       tekten AG
ter B» fand nach der Ordnung für Architektur- und
                                                        Aufgrund der Diskussion im Beurteilungsgremium
Ingenieurstudienaufträge SIA 143, Ausgabe 2009
                                                        und anhand der im Programm aufgeführten Beurtei-
statt. Die Unabhängigkeit des Beurteilungsgremiums
                                                        lungskriterien wurde einstimmig das Projekt 2, PG
wurde gewahrt und die Gleichbehandlung der teil-
                                                        Herzog de Meuron / Rapp Architekten zur Weiterbe-
nehmenden Teams war sichergestellt.
                                                        arbeitung empfohlen.
Das Beurteilungsgremium zeigt sich beeindruckt
                                                        Im Kontrollrundgang entschied das Beurteilungs­
über die Qualität der eingereichten Projekte. Die
                                                        gremium einstimmig unter Abwägung von Vergleich-
Eingaben ermöglichten eine umfassende Auslege-
                                                        barkeit das Projekt 3, dany waldner ag + Morger
ordnung und bildeten die jeweilige Grundlage für
                                                        Partner Architekten AG zurück in den Rundgang 2 zu
engagierte und profunde Diskussionen.
                                                        stellen.
Rundgang 1 (im Plenum)                                  Die ausgelobte Entschädigung in der Höhe von
Aufgrund städtebaulicher, architektonischer und /       85’000.– CHF (exkl. MwSt.) erhalten alle sieben ein-
oder betrieblicher Schwächen schieden folgende          gereichten Projekte.
Projekte im ersten Rundgang aus:
                                                        Das Beurteilungsgremium bedankt sich bei allen Teil-
Projekt 1, Boltshauser Architekten AG                   nehmenden und Beteiligten für das grosse Engage-
                                                        ment und die wertvollen Beiträge.
Projekt 5, Generalplaner Gmür
Projekt 7, ARGE Harry Gugger Studio Ltd. /
Itten+Brechbühl AG

Rundgang 2 (im Plenum)
Es wurden einstimmig vier Projekte aufgrund der
Prüfung der Wirtschaftlichkeit, der betrieblichen An-
forderungen und der Rahmenbedingungen für den
2. Rundgang ausgewählt:
Projekt 2, PG Herzog de Meuron / Rapp Architekten
Projekt 3, dany waldner ag + Morger Partner Archi-
tekten AG
Projekt 4, Burckhardt+Partner AG
Projekt 6, PG Nissen Wentzlaff Architekten BSA SIA
AG / Ludes Architekten - Ingenieure GmbH

18
Empfehlung und
Weiterbearbeitung
Das Beurteilungsgremium empfiehlt in der Schluss-     Im Rahmen der Weiterbearbeitung sollen folgende
abstimmung, das Projekt 2 und somit das Team PG       Aspekte optimiert beziehungsweise geprüft werden:
Herzog de Meuron / Rapp Architekten unter Berück-
                                                      • Optimierung des statischen Rasters hinsichtlich
sichtigung der nachfolgenden Empfehlung mit der
                                                        Nutzung Phase 1 und Flexibilität in der Phase 2;
Weiterbearbeitung zu beauftragen.
                                                      • Optimierung der Entfluchtung aller Sicherheits-
Das Beurteilungsgremium ist überzeugt, einen            treppenhäuser, auch hinsichtlich Querungen von
starken städtebaulichen Beitrag mit einem hohen         Nutzeinheiten (EG-UG);
Mass an Nutzungsflexibilität, sinnvoll aufgezeigten   • Optimierung der Fassade im Hinblick auf Unter-
Spitalprozessen und angemessener Wirtschaftlich-        halts- und Betriebskosten;
keit gefunden zu haben.                               • Überprüfung der Dimensionen der innenliegenden
                                                        Lichthöfe, wenn möglich ist eine Vergrösserung
Es liegt ein klarer und konsequenter Entwurf vor,
                                                        anzustreben;
welcher auch aufgrund der Belegung der Nutzflächen
                                                      • Optimierung des 2h Schattens.
in der Phase 1 und in der Phase 2 auf Entwicklungen
und allfällige Veränderungen im Spitalbetrieb nach-
haltig reagieren kann.

                                                                                                     19
Genehmigung Beurteilungsgremium
Beat Aeberhard (Vorsitz)

Lorenzo Giuliani

Fawad Kazi

Qintus Miller

Stefan Traxler

Anne Marie Wagner

Thomas Blanckarts (Ersatz)

Bernhard Gysin (Ersatz)

Robert-Jan Bumbacher

Prof. Albert Urwyler

Dr. Werner Kübler

Prof. Christoph A. Meier

Dr. Serge Reichlin (bis Mai 2018)

Dr. Volker Büche (ab Mai 2018)

Irmtraut Gürkan (Ersatz)

Dr. Henrik Pfahler (Ersatz ab Oktober 2018)

Basel, den 23. April 2019

20
21
22
Projektteil

              23
Antrag zur Weiterbearbeitung

24
Projekt 2

PG Herzog de Meuron /
Rapp Architekten
Generalplanung / Gesamtleitung          Rapp Architekten AG
Architektur / Städtebau                 Herzog & de Meuron Ltd.
Landschaftsarchitektur                  Vogt Landschaftsarchitekten
Spitalbetriebsplanung                   Teamplan GmbH
Bauingenieurwesen                       ZPF Ingenieure AG
Heizungs-, Lüftungs- und Klimaplanung   Hochstrasser Glaus & Partner Consulting AG
Elektroplanung                          SYTEK AG
Sanitär- und Medizinalgasplanung        Schudel + Schudel Ing. SIA
Gebäudeautomation / MSRL                Hochstrasser Glaus & Partner Consulting AG
Fachkoordination Haustechnik            Rapp Gebäudetechnik AG

                                                                                     25
Projekt 2: PG Herzog de Meuron / Rapp Architekten

Modellfoto 1:1000, Städtebaulicher Kontext Campus Gesundheit und Campus Schällemätteli (Hochschulareal St. Johann)

Modellfoto 1:500, Areal Campus Gesundheit

26
Städtebau                                                    es mit dem Turm auf den Neubau des Klinikums 2.
Ausgehend von der städtebaulichen Vision eines               Die Gartenfassaden des Sockelbaus erinnern an den
Life-Sciences-Campus, der sich durch eine Gruppe             heutigen Bestand und lassen so die ursprüngliche
höherer Häuser stadträumlich auszeichnet, wird eine          Idee der Anlage weiterleben — eine bemerkenswerte
Komposition von drei Baukörpern vorgeschlagen:               Form von Kontinuität, wenn der historische Bestand
ein Sockelbau mit Turm und Pavillon.                         nicht erhalten werden kann.
Der drei- bis viergeschossige Sockelbau übernimmt            Die Nähe zum Holsteinerhof ist adäquat, der Gar-
die Höhe der heutigen Schwesternhäuser und beglei-           ten des Holsteinerhofs wird jedoch verkleinert. Die
tet die Geometrie der Schanzenstrasse in einer fein          Passerelle zum Klinikum 1 ist überzeugend, da die
konkaven Form, er endet volumetrisch angemessen              geschützte Fassade von Hermann Baur nur minimal
zum Holsteinerhof.                                           gestört wird.
Die Anbindung zum Klinikum 1 in der Flucht der
                                                             Freiraum
Fassade zur Schanzenstrasse beeinträchtigt die Ab-
                                                             Die Führung der Besucher von Süden wie von Nor-
wicklung der geschützten Fassade nur minimal und
                                                             den zum Haupteingang ist sehr klar. Der Eingang ist
schliesst gleichzeitig den Spitalgarten ab.
                                                             grosszügig dimensioniert und optimal positioniert.
Der 13-geschossige Turm schafft ein klares Vis-à-            Torartig wird man an der Schanzenstrasse durch die
vis zum Klinikum 2. Zusammen mit dem Sockelbau               neue Passerelle in den Spitalgarten geführt. Orga-
spannt er den Freiraum des Spitalgartens auf und             nisch geformte Wege führen durch die Anlage und
sichert ihn weiterhin als Herz des Areals. Zur Stadt         verbinden den Altbau mit dem Neubau.
definiert der Turm einen Platz mit dem Hauptzugang;
                                                             Die südliche Stirnfassade endet auf der Flucht des
die Kreuzung Klingelbergstrasse / Schanzenstras-
                                                             Holsteinerhofs, was zu einer räumlichen Klarheit in
se wird dadurch aufgewertet und es entsteht ein
                                                             der Hebelstrasse führt. Breite Sitzstufen transfor­
eindeutiges Gegenüber zum Neubau BSS ETH. Die
                                                             mieren den Eingangsbereich zum Aufenthalts- und
Setzung des Turms ist funktional und stadträumlich
                                                             Begegnungsort und schaffen so eine klar erkennbare
präzise. Der 2h Schatten des Turms tangiert minimal
                                                             Adresse. Die Verbindung von der oberen zur unteren
Wohnliegenschaften an der Klingelbergstrasse.
                                                             Parkebene ist über die neue Treppe, welche am Ende
                                                             der Terrasse positioniert ist, gut und stimmig gelöst.
Architektur
                                                             Der Dachgarten hat eine adäquate Grösse und wird
Der Sockelbau ist vom Boden leicht abgehoben und
                                                             durch den Pavillonbau gut zoniert.
übernimmt den topographischen Sprung entlang
der Schanzenstrasse. Eine grosszügige Eingangshalle
                                                             Statik
durchquert das Gebäude am Ausgleichpunkt der
                                                             Das Tragwerk gliedert sich in einen viergeschossigen
Höhenkoten Garten / Strasse und verbindet – wie im
                                                             Sockelbau und den Turm mit 13 Geschossen. Eine
Klinikum 1 – Stadt- und Hofeingang. Die Fassade zur
                                                             intensive Analyse der vielfältigen Randbedingungen
Stadt ist mit Brise Soleils fein strukturiert, mineralisch
                                                             im Untergrund legt die Position des Turms auf dem
und hell; zum Garten erinnern auskragende Balkone
                                                             Perimeter fest, so dass eine relativ einfache Grün-
und Stoffmarkisen an die heutigen Schwesternhäuser
                                                             dung dafür realisierbar ist.
und lassen die ursprünglichen Ideen der Anlage, Luft,
Licht, Erholung der Patienten im Garten, weiterleben.        Das gesamte Gebäude ist mit einem Platten-Stüt-
                                                             zen-System als Skelettbau konzipiert; die auskragen-
Zwei Innenhöfe und offene Wartebereiche bringen
                                                             den Bereiche des Turms werden elegant mit schräg
Tageslicht und Orientierung in die langen Gänge des
                                                             gestellten Stützen gelöst. Die vorgeschlagenen
tiefen Baukörpers. Biomorphe Geometrien werden
                                                             statischen Massnahmen für die anspruchsvollen
immer wieder eingesetzt: für die Treppenhäuser, die
                                                             Bereiche über dem Parkhaus City, dem bestehenden
Eingangshalle und den Dachpavillon. Sie verweisen
                                                             Energieleittunnel-Kanal und der Überschneidung
mit ihrer geschwungenen Form auf den Verlauf der
                                                             Sockelbau mit der Tiefgarageneinfahrt sind nach-
ehemaligen Stadtmauer.
                                                             vollziehbar und effizient.
Ein zurückgesetztes hohes Geschoss mit Veranstal-
tungsräumen trennt den über den Dächern auskra-              Gebäudetechnik
genden Kubus vom Sockelbau. Eine öffentliche oder            Die Gewerke sind umfangreich beschrieben. Die
halb-öffentliche Nutzung an dieser Schnittstelle ist         Konzepte sind durchdacht und teilweise mit Berech-
ideal; ein Dachgarten auf dem Sockelbau bietet einen         nungen und Kennzahlen hinterlegt. Die Anbindungen
geschützten Aussenraum für das Personal wie für die          an Energieleittunnel, Materialtransportanlage und
Patienten und erweitert den Spitalgarten visuell aus         Pathologie sind gewährleistet.
der Perspektive der umliegenden höheren Häuser.
                                                             Alternativer Ansatz einer zusätzlichen, redundanten
                                                             Wärmeerzeugung mittels Erdsonden, die jedoch auf-
Denkmalschutz
                                                             grund der bestehenden Energieerschliessung nicht
Das vorgeschlagene Projekt wird einerseits mit dem
                                                             zum Tragen kommen wird.
Sockelbau der ursprünglichen Planung der Spitalanla-
ge von Hermann Baur gerecht, andererseits reagiert

                                                                                                                27
Projekt 2: PG Herzog de Meuron / Rapp Architekten

Funktionsanordnung und Prozesse                              Betrieblich-bauliche Effizienz
                                                             Die Schnittstellenthematik und Verknüpfung der
Funktionale Erscheinung und Logistik
                                                             Prozesskaskaden sind richtig erkannt und explizit
Der Planungsentwurf überzeugt durch ein hohes
                                                             dargestellt. Vorgaben wie zum Beispiel der Umgang
Planungsverständnis für die klinischen Zusammen-
                                                             mit radioaktiven Stoffen sind bereits offenkundig
hänge am Universitätsspital Basel. Makroeffizienz-
                                                             umgesetzt. Wegelängen sind erkennbar optimiert.
überlegungen sind richtig erkannt und platziert. Der
                                                             Zusammengefasst ist dies aus strategischer Betriebs-
Flächenquotient Geschossfläche / Nutzfläche liegt bei
                                                             sicht der beste Planungsentwurf.
1,86 und zeigt somit ein gutes Aufteilungsverhältnis.
                                                             Etappierung (Phasenbelegung)
Die Situation der beiden Haupteingänge Schanzen­
                                                             Die Belegung zeigt über beide Phasen, dass das
strasse und Spitalgarten ist übersichtlich; der zentrale
                                                             Planungsverständnis und die Zusammenhänge in der
Informations- / Anmeldetresen ist gut positioniert und
                                                             Makrobelegung des Gebäudes mit Funktionseinhei-
die Wegleitung der Patienten sehr gut gelöst. Die
                                                             ten gut verstanden wurde. Der Vorschlag zeigt über
Hauptvertikalerschliessungen für gehfähige, rollstuhl-
                                                             beide Etappen eine funktionierende Lösung.
bedürftige und liegende Patienten sind direkt erreich-
bar.                                                         Gesamtwürdigung
                                                             Die Gliederung in drei Baukörper, die unterschiedliche
Das Gebäude schliesst über drei Geschosse (zwei
                                                             stadträumliche Funktionen abdecken und die unter-
oberirdisch, eines unterirdisch) an das Klinikum 1 an,
                                                             einander ausgewogene Verhältnisse aufweisen, ist
so dass eine grundsätzliche Flexibilität gegeben ist.
                                                             städtebaulich überzeugend. Ihre Lage stellt sowohl
Die hauptsächlichen Patienten-, Personal- und Logis-
                                                             zur städtischen Umgebung als auch zum Spital­
tikströme werden im Gebäudeteil mit dem darüber
                                                             areal präzise räumliche und atmosphärische Bezüge
liegenden Turm zu erwarten sein. Entsprechend stark
                                                             her. Die Position des Turms ist städtebaulich explizit
wurde dieser Teil mit den quantitativ notwendigen
                                                             gewählt um den Platz zur Stadt zu fassen, ein Gegen-
Aufzügen und Verteillogistiksystemen geplant. Die
                                                             über zum Klinikum 2 zu schaffen und eine angemes-
benötigten Vertikalerschliessungen sind überwiegend
                                                             sene Distanz zum Klinikum 1 zu gewährleisten.
richtig abgebildet. Die Materialversorgung ist nach-
vollziehbar dargestellt und klar betrieblich gegliedert.     Im Inneren ist die Position des Haupterschliessungs-
                                                             kernes des Turms betrieblich ideal, er dockt an der
Durch Leit- und Anmeldepunkte an allen Kreuzungs-
                                                             Eingangshalle an und wird somit an der Topographie
oder Verzweigungspunkten erschliesst sich das
                                                             justiert. Der Entscheid der Verfasser, die Position des
Gebäude vollumfänglich. Die Laufwege sind klar und
                                                             Turms gegenüber dem 2h-Schatten vorzuziehen,
eindeutig, das Gebäude insgesamt sehr gut durch-
                                                             ist nachvollziehbar. Die Konsequenzen der Verletzung
dacht.
                                                             sind noch nicht abschätzbar und gehören zu dem
Der Sockelbau und der Pavillon mit der Nephrologie           weiteren politischen und rechtlichen Prozess. Der
beinhalten alle definitiven Nutzungen, die Rochade-          Beitrag überzeugt durch die präzise städtebauliche
flächen befinden sich im Turm. Die innere Organisati-        Konfiguration, die aus dem Kontext entliehene Archi-
on folgt einer hohen Funktionalität und wird betrieb-        tektursprache und das hohe Planungsverständnis
lich sehr gut bewertet.                                      für die klinischen Prozesse des Spitals. Trotz hoher
                                                             Komplexität ist das Projekt in der Lage, klar struk-
Funktionalität und Flexibilität
                                                             turierte Grundrisse mit angemessenen räumlichen
Die Primärfunktionalität des Gebäudes leitet sich aus
                                                             Qualitäten anzubieten. Die Anordnung der Nutzungen
der Primärstruktur des Gebäudes ab. Dazu zählen die
                                                             und Prozesse im Gebäude sind sehr gut gelöst.
Geschosshöhen und der verwendete Stützenraster.
Eine hohe Primärfunktionalität lässt auf eine bauliche       Die Zugänge, die Erschliessung aller Nutzungen
Flexibilität schliessen und in der Folge eine über die       sowie die Materialversorgung sind betrieblich klar ge-
Zukunft notwendige Ausbau- und Umnutzungs­                   gliedert und nachvollziehbar dargestellt. Die Sorgfalt
flexibilität. Der Turm basiert auf einer niederinstallier-   mit der das Raumprogramm umgesetzt worden ist
ten Nutzung, der Sockelbau auf einer hochinstallier-         und weitgehend erfüllt wird, ist lobenswert.
ten Nutzung und lässt somit sämtliche medizinischen
                                                             Die wiederkehrenden Elemente mit biomorphen
Umnutzungen zu.
                                                             Geometrien, die den gesamten Raum prägen wie
Das Tumorzentrum und die Nephrologie können                  Eingangshalle und Treppenhäuser, oder die plastisch
durch die gezeigte Eingangssituation gut getrennt            wirkenden Brise-soleils bringen eine angemessene
voneinander erreicht werden. Für die Labormedizin            und bewusst gestaltete Atmosphäre ins Projekt; der
ist dieser Planungsentwurf grundsätzlich sehr gut            Ausdruck der Fassaden in ihren Massstäben und ihrer
geeignet, insgesamt zeigt sich die Belegung als hoch         Materialität wird gewürdigt.
funktional.
                                                             Der ganze Entwurf ist geprägt von einer sorgfältigen
                                                             und tiefen Auseinandersetzung mit der Aufgabe auf
                                                             allen Ebenen, vom Städtebau bis zur Logistik und
                                                             Konstruktion. Das Ergebnis entspricht somit den
                                                             hohen Erwartungen sowohl der Stadt wie auch dem
                                                             Universitätsspital Basel.

28
29
Projekt 2: PG Herzog de Meuron / Rapp Architekten

30
31
Projekt 2: PG Herzog de Meuron / Rapp Architekten

32
33
Nicht prämierte Beiträge
Reihenfolge ohne Wertung

34
Projekt 1

Boltshauser Architekten AG
Generalplanung / Gesamtleitung          Boltshauser Architekten AG
Architektur / Städtebau                 Boltshauser Architekten AG
Landschaftsarchitektur                  Maurus Schifferli Landschaftsarchitekt
Spitalbetriebsplanung                   Hospitaltechnik Planungsgesellschaft MBH
Bauingenieurwesen                       Basler & Hofmann AG
Heizungs-, Lüftungs- und Klimaplanung   Meierhans + Partner AG
Elektroplanung                          IBG B. Graf Engineering
Sanitär- und Medizinalgasplanung        Balzer Ingenieure AG
Gebäudeautomation / MSRL                IBG B. Graf Engineering
Fachkoordination Haustechnik            Meierhans + Partner AG

                                                                                   35
Projekt 1: Boltshauser Architekten AG

Modellfoto 1:1000, Städtebaulicher Kontext Campus Gesundheit und Campus Schällemätteli (Hochschulareal St. Johann)

Modellfoto 1:500, Areal Campus Gesundheit

36
Städtebau                                                 Freiraum
Grundidee der städtebaulichen Setzung ist ein langes,     Der gewählte Abstand zum Klinikum 1 erscheint
radial geformtes Volumen. Seiner Rolle als Vermittler     adäquat, die Nutzung als Gästeparkplatz überzeugt
zwischen den Bestandsbauten wird der Neubau mit           jedoch weder funktional noch gestalterisch. Der ganz
seiner vorgeschlagenen Positionierung jedoch nicht        im Norden des Gebäudes gelegene Haupteingang ist
gerecht; die respektvolle Distanz zum Klinikum 1          zwar in Bezug auf den öffentlichen Verkehr gut posi-
vermag stadträumlich nicht wirklich zu überzeugen.        tioniert, doch die beengten Platzverhältnisse werden
Das südliche Ende des gebogenen Volumens endet            den Anforderungen an einen repräsentativen und gut
abrupt an der Hebelstrasse, auch die Staffelung der       funktionieren Eingang nicht gerecht.
Obergeschosse beurteilt das Beurteilungsgremium
bezüglich Reaktion auf den Holsteinerhof als kritisch.    Statik
                                                          Generell wurde eine flexible Gebäudestruktur entwi-
Architektur                                               ckelt, welche sich auf einem sinnvollen Raster von
Das sehr eigenständige Erscheinungsbild des neuen         8.1 m aufbaut. Das Tragwerk wurde sorgfältig und
Gebäudes mit hohem Glasanteil, den weiss gestriche-       nachvollziehbar bearbeitet und leistet konstruktiv
nen Stahlstützen und den umlaufenden vorgehängten         einen interessanten Vorschlag. Fragwürdig bleibt das
Balkonen setzt sich deutlich von seiner Umgebung          sichtbare Deckenprinzip mit offener Installation im
ab.                                                       Spitalbau, auch hinsichtlich des Brandschutzes.
In Bezug auf die zu erstellende Geschossfläche wird
                                                          Gebäudetechnik
sehr viel Nutzfläche angeboten, jedoch zu Lasten von
                                                          Alle Gebäudetechnikgewerke sind abgebildet,
betrieblichen Funktionalitäten. Dies nicht nur in Bezug
                                                          beschrieben und ausführlich auf Prinzipschemas
auf Prozesse, sondern auch bezüglich Orientierung
                                                          dargestellt. Die Umsetzung Gebäudetechnik hält sich
und innenräumlichen Qualitäten.
                                                          an die Vorgaben, mit Ausnahme der Netzersatzan-
Die grosse Gebäudetiefe und die vorgeschlagene            lage, welche im Untergeschoss statt auf dem Dach
hohe Flächeneffizienz führen zu vielen Raumeinheiten      geplant ist.
ohne jeglichen Bezug zu Tageslicht oder auch oft zu
schmalen und ungünstigen Raumproportionen.

Denkmalschutz
Der Projektvorschlag versucht, gemäss der ursprüng-
lichen Planung von Hermann Baur, den Neubau als
Flügel des Klinikums 1 auszubilden. Dies gelingt
jedoch nicht, da das Volumen zu dominant erscheint.
Die Materialisierung der Fassaden in Metall wirkt im
Umfeld der mineralischen Fassaden von Klinikum 1
und Holsteinerhof als Fremdkörper.

                                                                                                           37
Projekt 1: Boltshauser Architekten AG

Funktionsanordnung und Prozesse                          Gesamtwürdigung
                                                         Die vollständige Abkehr von einer Entwurfsidee zum
Funktionale Erscheinung und Logistik
                                                         Zeitpunkt der zweiten Zwischenbesprechung ist dem
Das bereitgestellte Flächenangebot und die Stock-
                                                         nun vorliegenden Projekt vielfach anzusehen. Die
werkshöhen berücksichtigten die Funktionszu-
                                                         städtebauliche Setzung vermag als Gegenüber zum
ordnungen unzureichend. Der Flächenquotient
                                                         Spitalareal nicht wirklich zu überzeugen. Der neue
Geschossfläche / Nutzfläche liegt bei tiefen 1,6. Aus
                                                         Freiraum bildet trotz Passerelle keinen befriedigenden
betrieblich-baulicher Sicht bedeutet dies kaum Flexi-
                                                         Abschluss des Spitalgartens. Die sowohl im Längs-
bilität für weitere Planungsschritte oder notwendige
                                                         wie auch im Querschnitt vorgenommenen Abstaffe-
Funktionsrochaden.
                                                         lungen lösen keine der relevanten Fragen, weder
Auf den Fluren ist eine Trennung von Patienten-,         bezüglich Spitalgarten noch in Bezug auf den Hol­-
Personal- und Materialströmen nicht möglich. Eine        steinerhof. Die äussere Anmutung, insbesondere
Führung der Patienten über Leitstellen im Gebäude        Materialität und die umlaufenden Balkone, werden
ist nicht erkennbar. Die gezeigten Kerne in der Mit-     kritisch beurteilt.
telzone sind nicht ausreichend dimensioniert, zudem
                                                         Es gelingt den Verfassern, auf ihrer vorgeschlagenen
fehlen Materialversorgungsaufzüge. Eine Beurteilung
                                                         Geschossfläche das grosse Raumprogramm vollstän-
der Materialversorgung ist auf Grund der fehlenden
                                                         dig und vielerorts funktional zu organisieren, doch
Versorgungslogistik wie zum Beispiel der Materi-
                                                         es bleiben zum Teil betrieblich relevante Mängel in
al- und Spontantransportanlage nicht möglich, die
                                                         beiden vorgegebenen Betriebsphasen bestehen.
Förderanlagensysteme sind nicht dargestellt.
                                                         Auf die grosse Gebäudetiefe wird mit vier- und
Die gezeigte Planung lässt eine intuitive Orientierung
                                                         dreibündigen Geschossdispositionen reagiert. Dabei
bis zur Organisations- oder Funktionseinheit zu, die
                                                         entstehen mancherorts sehr ungünstige Raumpro-
zweite Funktionsebene ist weniger klar organisiert.
                                                         portionen mit wenig Tageslicht. Die innenräumli-
Funktionalität und Flexibilität                          chen Qualitäten vermögen generell nicht wirklich zu
Es gibt logische Brüche bei der Funktionsbelegung        überzeugen.
sowie bei der Schnittstellenanbindung der Bereiche
                                                         Insgesamt erkennt das Beurteilungsgremium einen
untereinander. Die Aufteilung der Labormedizin auf
                                                         Projektvorschlag mit einer sehr eigenständigen
drei Stockwerke ist nicht nachvollziehbar, Schreib-
                                                         städte­baulichen Grundhaltung, der in einigen Berei-
plätze am Fenster werden in einem medizinischen
                                                         chen stufengerecht, vollständig und sorgfältig aus­
Labor nicht benötigt. Eine Isolierung der Radiologie
                                                         gearbeitet wurde, dies trotz überraschender Kehrt-
ist nicht ideal.
                                                         wende nach der zweiten Zwischenbesprechung.
Das Gebäude ist mit dem gezeigten Raster sehr flexi-
bel. Umplanungen im Sinne von zukünftiger Entwick-
lung, Strukturveränderungen (Umbauten) sind durch
den richtungsungebundenen Raster möglich.
Betrieblich-bauliche Effizienz
Die gezeigte Planung lässt noch keine Schlüsse auf
betriebliche Effizienzen zu.
Etappierung (Phasenbelegung)
Aufgrund der bereits nachgewiesenen Flexibilität
sind die Belegungen in beiden Phasen wie vorge-
schlagen möglich, aber nicht im Sinne der betriebli-
chen Effizienz.

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