NEUE ARBEIT - NEUES SOZIALES WOHNEN? - Beiträge zur IBA_Wien 2022 BAND 06 - IBA Wien
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Beiträge zur IBA_Wien 2022 BAND 06 NEUE ARBEIT – NEUES SOZIALES WOHNEN? Team Wien, Initiative für gemeinschaftliche Stadtgestaltung
INHALTSVERZEICHNIS Begrüßung 5 Vorwort 7 Kontext Team Wien & PARK 9 Symposium „Neue Arbeit – Neues soziales Wohnen?“ Fünf Wünsche an 3 die IBA_Wien 17 Workshop 1 31 Workshop 2 33 IBA-Talk 35 Kommentare 41 PARK – ein Zentrum für Neue Arbeit 49 Impressum 63
BEGRÜSSUNG Team Wien Kein anderer Bereich greift so tief in unser on von Stadt und unserem direkten Wohn Leben ein, de niert unseren Alltag und un- und Arbeitsumfeld einbringen k nnen sere zwischenmenschlichen Beziehungen Diese neuartigen Formen von Besch fti- so sehr wie die Arbeit. Angetrieben durch gung ie Eigen und Gemeinschaftsarbeit, die Digitalisierung und Automatisierung die zumindest in Teilen die traditionelle erfährt die Arbeitswelt derzeit tiefgreifen- Er erbsarbeit abl sen erden, verlangen de Veränderungen, die unsere Vorstellung nach neuen städtischen Räumen und Infra- und unseren Begriff von Arbeit von Grund strukturen. auf erneuern. Das Projekt PARK stellt in diesem Kontext Auch wenn wir noch nicht genau wissen, eine m gliche Ant ort auf diese neuen wie die prognostizierten Veränderungen Raumbedürfnisse dar. Das Team Wien in der Arbeitswelt konkret aussehen und wirft mit der temporären Installation PARK elchen Ein uss sie auf unseren Alltag Fragen nach Neuer Arbeit und ihren zukünf- nehmen werden, ist es sehr wahrschein- tigen Räumen in der Stadt auf – und bindet lich, dass diese Entwicklungen den mo- andere Ex ertInnen und die ffentlichkeit dernen Wohnungsverbund herausfordern ein, um gemeinsam und ro esshaft m g- und früher oder s ter au sen erden liche Antworten zu entwickeln. Schon heute erleben wir eine zunehmen- 5 de zeitliche und besonders auch räumliche Besonders dankbar sind wir in diesem Flexibilisierung der Arbeit: Arbeit endet Zusammenhang auch über den offenen nicht mehr an den Toren der Fabrik, son- Prozess, den das Team der IBA_Wien initi- dern ndet gleicherma en auch, oder iert hat. Durch die Einbindung Vieler ent- ausschlie lich, in der Frei eit, in der riva- wickelt sich die IBA_Wien zu einem breiten ten Wohnung so ie im ffentlichen Raum gemeinschaftlichen Projekt, das weit über statt. das Jahr 2022 hinausreichen wird. Wir hoffen mit dem S m osium Neue Arbeit Um heute ein zukunftsweisendes Neues – neues soziales Wohnen und den hierbei soziales Wohnen zu denken, müssen wir erarbeiteten Wünschen einen Teil dazu diesen Wandel der Arbeitswelt zu seinem beigetragen zu haben und, dass diese auf Ausgangspunkt machen: Wohnen kann die eine oder andere Weise weitergeführt nicht mehr getrennt vom Arbeiten gedacht werden. Wir bedanken uns im Namen des werden. Team Wien bei der IBA_Wien und allen, die u dem Gelingen des S m osiums beige- Hier sehen ir das ositive Potential, das tragen haben. eine m gliche er nderung hin ur Neuen Arbeit (Frithjof Bergmann) in sich birgt, als Schlüsselmoment für die Entwicklung eines neuen, sozialen Wohnens. Eine Folge der Neuen Arbeit wird sein, dass uns mehr Zeit zur Verfügung steht. Zeit, in der wir uns aktiv in die Gestaltung und Organisati-
„Neues Arbeiten – neues soziales Wohnen” 6 Wolfgang F rster Koordinator der IBA_ Wien 2022 Team Wien
VORWORT Wolfgang F rster Eine „Ausnahmesituation auf Zeit“ postu- wechsel: „form follows function“ setzte liert das Memorandum der IBA_Wien a bislang voraus, dass die Funktion eines (2017). Und das IBA-Thema „Neues sozia- Geb udes eindeutig auf immer de - les Wohnen“ zieht immer weitere Kreise... niert ar Muss sich also nun Planung von allen funktionellen und daher auch äs- Ohnehin urde schon von Anfang an be- thetischen orgaben l sen, sich von einer wusst nicht etwa auf „sozialen Wohnbau“ dreidimensionalen Ordnung zu einem gesetzt, sondern auf das Wohnen in seiner mehrdimensionalen ie enden Pro ess Gesamtheit, also nicht nur auf die bauli- entwickeln, der auch die zeitliche Dimen- che „Hardware“ in Form der neuen oder sion („urbane Sukzession“) umfasst? Wird sanierten Wohnbauten, sondern auch auf sich die harte Planung ver üssigen die „Software“ des (Zusammen-)Lebens in Schon et t eigt sich a, dass verst rkt Wohnh usern und Stadtvierteln Im Laufe so iologische, konomische und olitische eines Jahres und vieler gut besuchter IBA As ekte in die Planungsdiskussion ein ie- Talks stellte sich jedoch heraus, dass der ßen. Anders gesagt: Wo es bislang primär Begriff des Wohnens noch eiter gefasst um die h sische Gestaltung von R umen werden muss: Es geht nicht mehr primär für bereits bekannte – oder als bekannt um das Wohnen allein (auch wenn die angenommene – Funktionen ging, müssen IBA_ Wien olitisch und administrativ in wir uns heute zunehmend fragen, welche 7 der Gesch ftsgru e Wohnen angesiedelt Aufgaben ein Raum und hier vor allem ist es geht vielmehr um alle Bereiche der ffentliche Raum als Teil der Commons) des Lebens in st dtischen Gebieten Da u in der zukünftigen Stadtgesellschaft über- passt, dass das Team Wien in Kooperation nehmen wird. mit der IBA mit dem Projekt PARK das The- ma Neues Arbeiten aufgegriffen hat Es ist dem Team Wien dafür zu danken, dass es im Sommer 2017 beim Naschmarkt Wenn ir heute Geb ude also Gef e diesem Thema Zeit und Raum gewidmet für ukünftige Aktivit ten des Wohnens hat Mit der vorliegenden Broschüre er- ie des Arbeitens lanen, stehen ir vor den die Ergebnisse dieser Arbeit doku- einem Dilemma: zwar müssen wir anneh- mentiert Ich hoffe, dass ir diese Koo e- men, dass sich die Ansprüche an beide, ration im Laufe des weiteren IBA-Prozesses wie auch an den Bereich der Freizeit in den fruchtbringend fortset en k nnen n chsten Jahr ehnten dramatisch ver n- dern werden; wir wissen aber nicht wie Wolfgang F rster diese Veränderung genau aussehen wird. Koordinator der IBA_ Wien Die Antwort darauf scheint zunächst nahe- Oktober 2017 liegend neutrale Gef e u ent ickeln, deren Aufnahmefähigkeit im Detail noch nicht festgelegt sein muss. Architektur, so zeigt sich dabei, unterliegt aktuell einem gewaltigen Paradigmen-
PARK – ein Prototyp für Neue Arbeit Wie k nnen ir den rog- isches Gemeingut u eta nostizierten Wandel in der blieren, das die Frage nach Arbeitswelt für neue For- Neuer Arbeit in den Mittel- men des Zusammenarbei- punkt rückt. tens und Zusammenlebens nutzen? PARK ist als räumlicher und organisatorischer Prototyp Dieser Frage und Herausfor- u verstehen als konkre- derung ist das Team Wien ter Vorschlag für eine jener im Sommer 2017 mit der Infrastrukturen, die es zu- tem or ren und arti i ativ künftig in der Stadt für die angelegten Rauminstallati- sogenannte Neue Arbeit* 9 on PARK nachgegangen und – Arbeit, bei der Menschen hat den Parkplatz am Rande nur „tun, was sie wirklich, des Wiener Naschmarkt in wirklich wollen” – brau- ein ffentliches Ex eriment chen wird. ver andelt ier Wochen lang stand die vom Team Das Team Wien Wien konzipierte und ge- baute Holzstruktur mit ih- Das Team Wien – als inter- ren Arbeitsinfrastrukturen disziplinärer Zusammen- allen StadtbewohnerInnen schluss von ungen zur gemeinschaftlichen Pro- Wiener Gestalter und Ge- grammierung offen Ziel stalterinnen – agiert dabei war es, PARK als nicht-kom- selbst in einer für Neue merziellen Ort und städt- Arbeit typischen Konstel-
* NEUE ARBEIT Der Begriff Neue Arbeit geht auf Frithjof Bergman urück, der vor dem Hintergrund des massiven Jobabbaus in der amerikanischen Automobilindus- trie der er nach einer nachhaltigen L sung für die schwindende Lohnarbeit suchte. Im Zentrum seiner De nition steht eine neue Zeiteinteilung / seiner Zeit ird für Lohnarbeit, / für Selbstorganisation und Erhaltungsaufgaben und / für Arbeit, die ir wirklich, wirklich wollen aufgewendet. Heute bezeichnet der Ausdruck Neue Arbeit vielfach Arbeit in kreativen Bereichen und dem Wissens- sektor Der Job auf Lebens eit ird durch exiblere Beschäftigungsmodelle mit freierer Zeiteinteilung erset t Dabei l sen Phasen der intensiven Arbeit, Phasen der rivaten Besch ftigung ab So eit sich 10 diese Trennung überhaupt noch klar ausmachen lässt. Wir leben in einer Zeit in der es absehbar ist, dass die Zukunft der Arbeit eine andere sein wird als die Gegen art Die gr ten Unterschiede bringen Digitalisierung und Automatisierung mit sich: Die meisten Jobs, die wir heute haben wird es in einigen Jahren schon nicht mehr geben. Das Konzept der Neuen Arbeit sieht in dieser Veränderung ein Poten- tial: Dank einem geringeren Anteil an Erwerbsarbeit (die zukünftig im besten Fall auch eine Arbeit, die wir wirklich machen wollen, bedeutet) entstehen Zeitreserven, die für Selbsterhaltung und Arbeiten für die und an der Gemeinschaft genut t erden Team Wien
lation: Entstanden ist das von Stadtbe ohnerInnen Team als Initiative ver- und anderen ExpertInnen schiedener Architekturbü- Prozesse, die darauf abzie- ros die, anstatt in Wettbe- len den kollaborativen und werben gegeneinander gemeinschaftlichen Ansatz an utreten au erhalb von von Stadtent icklungs- Konkurrenzdenken und prozessen zu stärken. Wettbewerbskultur tem- or r im Kollektiv usam- menarbeiten wollen. Heu- te bildet der Verein Team Wien – Initiative für ge- 11 meinschaftliche Stadtent- wicklung den rechtlichen und organisatorischen Rahmen für diese gemein- wirtschaftlich orientierte, projektbezogene Arbeit. Fokus der Praxis des Team Wien ist das Machen, das aktive Gestalten und kon- krete Austesten von isi- onen Das Team Wien l st keine Probleme, sondern initiiert unter Einbindung
1.8–31.8. 1.8–31.8. AUFBAU AUFBAU PARKPARK AM PARKPLATZ AM PARKPLATZ DES DES WIENER WIENER NASCHMARKT NASCHMARKT In zwei InBauphasen zwei Bauphasen wird die wird die temporäre temporäre Holzinstallation Holzinstallation PARK PARK von Team vonWien Teamund WienNut und und NutFeder und Feder auf dem aufParkplatz dem Parkplatz am Rande am Rande des des WienerWiener Naschmarkt Naschmarkt aufgebaut. aufgebaut. Kooperationspartner: Kooperationspartner: Nut und Nut Feder und Feder 12 12 PARK PARK MACHT MACHT PLATZ PLATZ 19.6–10.7. 19.6–10.7. 1.9.–24.9. 1.9.–24.9. CROWDFUNDING CROWDFUNDING PARKPARK IST OFFEN IST OFFEN KAMPAGNE KAMPAGNE Die tem Dieor tem re, orarti re, i arti ativ iange- ativ ange- Online-Kampagne Online-Kampagne zur Finanzie- zur Finanzie- legte Rauminstallation legte Rauminstallation PARK wird PARK wird rung des rung Projektes des Projektes PARK –PARK in- – in- vom Team vomWien TeammitWienFokus mit Fokus auf dasauf das nerhalb nerhalb der Kam der agne Kam kagnennenk nnen ThemaThema Neue Arbeit Neue Arbeit kuratiert kuratiert und und UnterstützerInnen UnterstützerInnen über die über wei- die wei- mit einem mit einem Rahmenprogramm Rahmenprogramm tere Ausgestaltung tere Ausgestaltung des Projektes des Projektes bespielt. bespielt. mitbestimmen. mitbestimmen. Zuästzlich Zuästzlich bringenbringen sich mehr sich als mehr40 als 40 Kooperationspartner: Kooperationspartner: externe externe Privat Privat ersonen, ersonen, Institutio- Institutio- wemakeit.com wemakeit.com nen, ereine nen, ereine aktiv in aktiv die Program- in die Program- mierung mierung von PARK vonein PARK ein Team Wien Team Wien
1.9.–17.9. 1.9.–17.9. 1.09.–17.9. 1.09.–17.9. 18.9.–21.9. 18.9.–21.9. LET‘S BUILD! LET‘S BUILD! LET‘S PRINT! LET‘S PRINT! „NEUE „NEUE ARBEITARBEIT – NEUES – NEUES PARK TRIFFT PARK TRIFFT MOSTLIKELY’S MOSTLIKELY’S PARK TRIFFT PARK TRIFFT VIADUKT VIADUKT SOZIALES SOZIALES WOHNEN?“ WOHNEN?“ SUDDEN SUDDEN WORKSHOP WORKSHOP SCREENPRINTS SCREENPRINTS GemeinsamGemeinsam mit mostlikely‘s mit mostlikely‘s sud- sud- SymposiumSymposium mit zweimitWork- zwei Work- Die temporäre Die temporäre WerkstattWerkstatt wird wird den workshop den workshop wird diewird temporäre die temporäre shops undshops abschließendem, und abschließendem, mit demmit Verein demViadukt Verein Screen Viadukt Screen WerkstattWerkstatt von PARKvonbesPARK ielt bes Aus ielt Aus ffentlichen ffentlichen IBA Talk IBA Talk Prints alsPrints Siebdruckwerkstatt als Siebdruckwerkstatt vorgeschnittenen vorgeschnittenen Hol bausHol t en baus t en eingerichtet. eingerichtet. und zumundBe- zum Be- kann Mobiliar kann Mobiliar für PARKfür gebaut PARK gebaut drucken drucken Kooperationspartner: Kooperationspartner: der bereits dergebauten bereits gebauten erden Begleitet erden Begleitet ird der offene ird der offene IBA_Wien IBA_Wien 2022 2022 PARK M PARKbel ver M bel endet ver endet WorkshoWorksho mit einermit Reihe einer vonReihe von VorträgenVorträgen zum Thema zumSelbstbau Thema Selbstbau in Kooperationspartner: in Kooperationspartner: der Stadt.der Stadt. Viadukt Screen ViaduktPrints Screen Prints Kooperationspartner: Kooperationspartner: mostlikely‘s mostlikely‘s sudden workshop sudden workshop 13 13 21.6.–1.10. 21.6.–1.10. DEMONSTRATOR DEMONSTRATOR IM RAH- IM RAH- MEN DER MENVIENNA DER VIENNA BIENNA- BIENNA- LE 2017 LE 2017 22.9.–26.9. 22.9.–26.9. Im RahmenIm Rahmen der ViennaderBiennale Vienna Biennale ABBAUABBAU PARK PARK 2017 Roboter. 2017 Roboter. Arbeit. Unsere Arbeit. Unsere Das Experiment Das Experiment PARK amPARK am Zukunft, Zukunft, neue Produktions neue Produktions - und - und Wiener Naschmarkt-Parkplatz Wiener Naschmarkt-Parkplatz Arbeitskulturen. Arbeitskulturen. wird PARKwird alsPARK ei- als ei- schlie t schlie mit ffentlichem t mit ffentlichem Pro- Pro- ner von sechs ner vonDemonstratoren sechs Demonstratoren der der gramm undgramm M bel undohmarkt M bel ohmarkt StadtFabrik, StadtFabrik, einem Forschungs- einem Forschungs- labor fürlabor neuefürkreativ neue kreativ irtschaft-irtschaft- Kooperationspartner: Kooperationspartner: liche Felder, lichegelistet Felder, und gelistet in der und in der mostlikely‘s mostlikely‘s sudden work- sudden work- Ausstellung Ausstellung StadtFabrik: StadtFabrik: Neue Neue shop shop Arbeit. Neues Arbeit. Design. NeuesimDesign. MAK Wien im MAK Wien kontextualisiert. kontextualisiert. Veranstalter: Veranstalter: StadtFabrik StadtFabrik (departure-Programm (departure-Programm der Wirtschaftsagentur der Wirtschaftsagentur Wien & Mu- Wien & Mu- seum fürseum Angewandte für Angewandte Kunst Wien) Kunst Wien)
14 Team Wien
Symposium „Neue Arbeit – Neues soziales Wohnen?” Wie wollen wir in Zukunft in der Stadt arbeiten? Wenn Roboter unsere Jobs übernehmen – was machen wir dann mit unserer freien Zeit? Suchen wir uns eine Neue Arbeit? Eine, die wir 15 wirklich gerne machen? Bei der wir gemeinschaftlich und gemeinwohlorientiert arbeiten? Und ie ver ndert sich die Stadt, wenn alle nicht mehr ständig arbeiten?
16 Team Wien
Fünf Wünsche an die IBA_Wien „Neue Arbeit – Neues sozi- In Form von fünf Wün- ales Wohnen?“ lautet der schen an die IBA überge- Titel des Symposiums, das ben wir hiermit Ideen und wir im September 2017 Erkenntnisse aus dem gemeinsam mit der IBA_ Symposium an das Team Wien organisiert haben. der IBA_Wien. Diese Wün- Der Titel impliziert einen sche wurden im Rahmen Pers ektiven echsel er eier Worksho tage von schl gt vor, das Wohnen TeilnehmerInnen, Work- von der Arbeit her u den- shopleiterInnen und dem ken. Team Wien erarbeitet und im Anschluss innerhalb des 17 Das Neue soziale Wohnen, ffentlichen IBA Talks r - das bis zum Jahr 2022 sentiert, vom Podium dis- den Forschungsschwer- kutiert, kommentiert und punkt der IBA_Wien dar- ergänzt. stellt, kann sich nur dann zu einem wegweisenden Wir sehen diese fünf Anre- L sungsvorschlag ent i- gungen als gesammelten ckeln, wenn der Wandel Beitrag unterschiedlicher der Arbeitswelt – als eine Akteure und m chten sie die Gesellschaft nachhaltig an dieser Stelle mit dem prägende Veränderung – Wunsch übergeben, sie miteinbezogen und mitge- in das Programm der IBA_ dacht wird. Wien 2022 aufzunehmen.
Fünf Wünsche an die IBA_Wien 18 „Der (Kosten-) Spielraum in räumlicher und materieller Hin- sicht ist minimal. Ich würde die Forderung gerne ergänzen, um zu erreichen, dass wieder mehr Experimente gemacht werden k nnen Mein Wunsch re es, dass die IBA einen solchen Raum er ffnet, der vier Jahre lang Experimente erlaubt.“ SABINE POLLAK Team Wien
1 Experimente wagen! Der prognostizierte Wandel (Automatisierung, Digitali- sierung) in der Arbeitswelt ird unsere Gesellschaft und somit auch die Stadt maßgeblich transformieren – für eine Annäherung an diese Zukunft ben tigt es Experimente. Die IBA_Wien sollte einen „Ausnahmezustand auf Zeit” 19 darstellen Um vision re und neuartige Konzepte nicht nur entwickeln, son- dern auch umset en u k n- nen, müssen baurechtliche Verordnungen für den Zeit- raum der IBA aufgehoben werden (Einführung des §2022 – Ausnahmeklausel). Angestrebt werden sollten Ausnahmen, die Projekte nut ungsoffener gestalten und die Gesellschaft in ihrer Selbstorganisation stärken.
Fünf Wünsche an die IBA_Wien Wie k nnen ir nun insbeson- dere dort, wo wir monostruk- turiertes Wohnen haben, Stadt- strukturen urückbringen, von denen wir gelernt haben, dass sie ada tiv sind auch für Ar- beitsstrukturen Und dann k n- nen ir noch über ffentliche „Zu bedenken ist aber, dass Räume, in denen sich Menschen in einer marktbestimmten treffen, um einer ereinsamung Stadt, Widmungen auch eine vor ubeugen, reden Schutzfunktion aufweisen. Die Funktion der Widmung von CHRISTOPH CHORHERR Betriebsbaugebieten ist nicht nur der Emissionsschutz, son- Wir müssen Geb ude und f- dern auch die, andere Nutzun- fentliche Räume konstruieren, gen – die rentierlicher wären die offen sind für nderungen – auszuschließen. Werden diese Gerade im gro volumigen Bau, 20 Widmungen in der Stadt aufge- wo wir in den 1960ern unglaub- hoben, werden weniger rentier- liche Monostrukturen errichtet liche Nutzungen – wie Produk- haben, aber eben nicht „Stadt” tion im Hau schbecken des gebaut haben. Aktuell wird es Marktes verdr ngt und müssen jedoch durch weitere Verdich- Handel oder Wohnen weichen.“ tungen oder Ergänzungen zu mehr städtischen Strukturen THOMAS MADREITER kommen. Hierfür m chte ich ei Beis ie- le nennen: Die Firma TTTech, ei- nes der erfolgreichsten Wiener „Eine großer Anteil der Stadt- Unternehmen mit 450 Mitarbei- be ohnerInnen m chte edoch tern, betreibt ihr Büro in einem die reine Privatheit des Woh- Altbau in einer Struktur, die vor nens Wohnen ist sehr rivat und über 150 Jahren gebaut wurde regenerativ Arbeiten hingegen und den heutigen Anforde- ist viel gemeinschaftlicher Das rungen auch gerecht wird. Das belebte Bild der Stadt beinhal- eite Beis iel ist das Ge er- tet immer das Arbeiten. Dieses behaus am Margaretengürtel, in den Wohnbau zurückzuho- eines der modernsten Beispiele, len kann einer der wichtigsten das seit über 100 Jahren etwa Schlüsselmomente für die Stadt 100 Betriebe in einer Ökonomie sein.“ als Stiftung organisiert, sodass man permanent im gesamten MARK NEUNER Haus nicht mehr als 4€ pro Qua- dratmeter bezahlt." Team Wien CHRISTOPH CHORHERR
2 Funktionale Trennung aufgeben! Die Veränderungen der Ar- germodelle unterstützen beitswelt werden den mo- und etablieren. dernen Wohnungsverbund herausfordern und zumin- Im Sinne einer nutzungs- dest teil eise au sen offenen, nachhaltigen Planung sollte die Wid- Im Rahmen der IBA sollten mungstrennung von Woh- daher M glichkeiten von nen und Ge erbe für die Mischnutzungen und nut- IBA-Projekte aufgehoben ungsoffenen Planungs- werden. Die bestehende strategien ausgetestet Wohnbauf rderung sollte erden Geb udestruk- auf die Errichtung von mi- 21 turen sollten den Anfor- schgenutzten Immobilien derungen an langfristige ausdehnt werden. Flexibilität (Umnutzung, einfache Um- und Ausbau- barkeit, keine Schotten- bauweise) entsprechen, wodurch auch der Le- bens klus von Geb uden ma geblich verl ngert werden kann. Für die Realisierung von mischgenut ten Geb uden muss die IBA neue Bauträ-
Fünf Wünsche „Natürlich ist es wünschenswert wenn mechanisierte Tätigkeiten an die IBA_Wien wegfallen, aber die Frage ist was kommt danach? Das ist eine der Fragen, über die wir uns wirklich den Kopf zerbrechen „Für die IBA Wien ist der Quar- müssen – auf die wir tatsächlich tiersgedanken“ in dem unter- Ant orten nden müssen Die schiedliche Ideen statt nden, Arbeit wird uns nicht abhan- von hoher Wichtigkeit Pl t e denkommen, aber wir werden und Räume für diese sollen fundamental die Wertschätzung bereits in der Ausschreibungen gegenüber anderen Tätigkeiten verankert erden In der Selbst und Arbeitsformen – die wir organisation stecken große bisher geringer sch t ten ver- Chancen aber auch Gefahren, ändern müssen." dass ffentliche Aufgaben auf die Schwächeren abgeschoben THOMAS MADREITER werden.“ WOLFGANG F RSTER „Das, was ich unter Neue Arbeit verstehe, ird nicht erst in oder 22 15 Jahren eintreten – es ist bereits existent. Eine Flexibilisierung, die die klare Trennung zwischen Arbeiten und Wohnen aufgehoben hat: Durch den technologischen Fortschritt und das Wegfallen fester Strukturen habe ich die Was uns dabei auff llt ist, dass M glichkeit uhause u arbeiten es – wenn wir uns in eine sehr Es ist not endig diese exiblen leere, sehr unbeschreibbare Strukturen auch im Wohnbau zu Zukunft aufmachen – immer berücksichtigen und zu unterstüt- wieder um eine intrinsische zen. Wir sind aber nicht nur tags- Motivation der Menschen geht über exibler, es gibt auch Zeiten Aus diesem Grund f nde ich es in denen ich mehr arbeite und sch n usammen mit breit Zeiten in denen ich weniger arbei- aufgestellten Initiativen ver- ten werde, wodurch Lücken in der schiedene Wohnprojekte für Erb erbsbiogra e entstehen Die- diese Zukunft u erm glichen se Lücken k nnen et a ur Grün- Eines unserer Projekte, bei dem dung diverser Initiativen führen das Thema der Neuen Arbeit eine Um diesen Entwicklungen gerecht wichtige Rolle einnimmt, ist der zu werden, gilt es Wohnraum zu Grüne Markt, wo eine Fischzucht schaffen, der das unterstüt t ihren Plat nden ird Wir nden das ist ein sch nes Mo- CORNELIA GERDENITSCH dell das man auch im sozialen Wohnbau mitdenken kann." Team Wien THOMAS SCHNEIDER
3 Mehr Eigenverant ortung ulassen Mehr Eigenverant ortung fordern Eine Folge von Neuer Arbeit – wobei gilt: Mitbestim- wird sein, dass uns mehr mung hei t auch Mitver- Zeit zur Verfügung steht. antwortung. Dafür müssen Zeit, in der ir uns aktiv in gezielt Anreize für länger- die Gestaltung und Organi- fristige selbstorganisierte sation der Stadt und unse- Verwaltung und Organi- rem direkten Wohnumfeld sation geschaffen erden einbringen k nnen um Beis iel durch nan- ielle F rderungen oder Im Rahmen der IBA muss räumliche Vorteile. die Expertise lokaler, ge- meinnüt iger Initiativen 23 ro essbegleitend geh rt und aktiv mit eingebun- den werden. Hier gilt es, niederschwellige Betei- ligungsverfahren die ge- meinschaftsbildend wir- ken, auf das Neue soziale Wohnen zu übertragen. Von Beginn an soll die Eigenverant ortung der StadtbewohnerInnen durch die Einbindung ivil gesellschaftlichen Engage- ments gestärkt werde
Fünf Wünsche an die IBA_Wien Der ffentliche Raum ird im- mer weiter fragmentiert. In den großen Quartieren baut zum Beispiel jeder seinen eigenen Spielplatz. Was wäre aber, wenn es einen Beitrag gäbe den jeder Bauträger zahlt, sodass wieder "Betrachtet man diese Idee aus gemeinsame Infrastrukturen der Praxis, muss das Erdgeschoss gebaut erden k nnen kommer iell ver ertbar sein es muss vermietet erden Oft ver- ANDREAS RUMPFHUBER langen wir für die ersten drei bis fünf Jahre nur die Betriebskosten eniger ist nicht m glich Trotzdem erleben wir, dass Mie- terInnen trot vieler interessanter Ideen die Finanzierung nicht zu- stande bringen, es nicht schaffen 24 den Betrieb auf die Beine zu stel- len. Dass interessante Ideen sich nicht langfristig nan ieren k n- nen, liegt auch an der wirtschaft- lichen Situation in Österreich. In den Erdgeschosszonen des siebten Bezirks ist die isolierte neue Arbeit deutlich sichtbar. Die Leute arbei- ten bereits in ihren Wohnungen und ben tigen daher R ume, um sich u treffen „Alle, die hier sitzen, glauben, man müsse ebenerdige Schach- ANDREA REVEN-HOLZMANN teln am Stadtrand bauen. Nein, man kann auch verdichtet bauen Nun versucht man mühsam, Ge- werbehäuser in den Stadterwei- terungsgebiete zu etablieren. Die Kammer sagt das ginge aber nur ebenerdig – darüber mache ich mir Gedanken CHRISTOPH CHORHERR Team Wien
4 Die Erdgeschoss one als st dtisches Gemeingut Die Erdgeschosszone stellt Nutzungen zur Verfügung als ebenerdig erreichbarer gestellt werden. Diese Raum eine Erweiterung Räume müssen a) bedarfs- des ffentlichen Stadt- offen und b exibel im raums dar. Sie kann so Teil Sinne einer einfachen Aus- des st dtischen Gemein- und Umbaubarkeit – reali- guts werden und güns- siert werden. tigen Raum für gemein- wohlorientierte Arbeit zur Verfügung stellen. Hierfür sollten verbesserte 25 Rahmenbedingungen und ein explizites Raumange- bot geschaffen erden In den für die IBA_Wien er- richteten Geb ude soll die Erdgeschosszone zu 50% als st dtisches Gemein- gut deklariert werden. Als Weiterführung des f- fentlichen Raums sollten diese einsehbaren und niederschwelligen Flächen nicht-kommerziellen und gemeinwohlorientierten
Fünf Wünsche „Man denkt solche Konzepte [Anm.: Selbstbau und Verklei- an die IBA_Wien nerung des individuellen Wohn- raums] an. Ihre Utopie ist: wie kann man das in einem großen Wohnbau erreichen? Ich halte edoch nicht viel von der Planung immer kleiner und kleiner wer- denden Wohnräumen. Man sollte sich hingegen im Wohnungsbau mehr ffnen, um der Individuali- sierung, Vereinsamung und Frem- denfeindlichkeit entgegenhalten u k nnen SABINE POLLAK „Wir wollen dort [Anm.: bei dem IBA Selbstbauprojekt] auch mit dem AMS Arbeitsmarktservice und dem Waff Wiener Arbeiter- „Es gibt tolle gebaute Beispiele nehmerInnen F rderungsfond 26 wie Schwimmbäder am Dach, zusammenarbeiten, um Lang- die jedoch nicht der Allgemein- zeitarbeitslose und Flüchtlinge heit zugänglich sind, während gleich eitig u uali ieren also die Stadt Wien selbst aber keine Neues Arbeiten und Wohnen zu Schwimmbäder mehr baut. verbinden Im Workshop wurde daher diskutiert, ie man diese Ge- WOLFGANG F RSTER meinschaftsräume und Erdge- schosszonen im Quartier anders nutzen kann. Dabei kam die Fi- gur eines Kümmerers mehrmals zur Sprache.“ „Denkt man diese angesproche- nen Entwicklungen der Flexibi- ANDREAS RUMPFHUBER lisierung im Gro en, muss man fragen, as mit einer Gesell- schaft passiert, die zuhause so ial vereinsamt, eil all ihre sozialen Kontakte in der Ar- beit statt nden Wie kann man daher Wohnraum schaffen, der diese exible Art des Arbeitens unterstützen kann?“ CORNELIA GERDENITSCH Team Wien
5 Gr ere und hoch ertigere Gemeinschafts chen Kleinerer individueller Wohnraum Wir interpretieren die Ziel- tausch und Kooperationen setzung der IBA Neues f rdern so iales Mitein- soziales Wohnen nicht nur ander). als Forderung eines leist- baren Wohnens für Alle, Dabei k nnen Hausbe oh sondern insbesondere nerInnen als neue Hausbe- auch als Unterstützung sorgerInnen die P ege und einer sozialen, am Gemein- Verwaltung dieses erwei- schaftlichen orientierten terten Raumangebotes Gesellschaft übernehmen. Zu Gunsten eines gemein 27 schaftlich nutzbaren Raum- angebots für Wohnen und Arbeiten soll das individu- elle Raumangebot in den IBA Pro ekten verringert werden. Fokussiert wer- den sollten kleinere aber hochwertige Wohneinhei- ten (= günstigere Mieten) und das zusätzliche Ange- bot von gemeinschaftlich genutzten (Arbeits-)Flä- chen innerhalb des Geb u- des die Begegnung, Aus-
28 Team Wien
Symposium „Neue Arbeit – Neues soziales Wohnen?” Der prognostizierte Wandel in der Arbeits- es, das Themenfeld der IBA _Wien Neues welt (Automatisierung, Digitalisierung) soziales Wohnen mit dem der Neuen Arbeit ird angsl u g auch massive er nde- u verknü fen rungen für die Stadt Wien und ihre Bewoh- nerInnen mit sich bringen. Wie k nnen diese Ent icklungen von ArchitektInnen und StadtplanerInnen für eine andere, gemeinwohlorientierte Wohnbaupolitik genutzt werden? Wer de niert die geforderten Gemein ohlkri- terien und stellt deren Umsetzung sicher? Welche Finanzierungs- und Verwaltungs- formen müssen hierfür entwickelt wer- den? Wie kann die Stadt für neue Arbeits- modelle und daraus resultierende neuen Wohnformen adaptiert werden? Welche selbstinitiierten Gemeinschaftsr ume erfordert dieser Wandel? Welche Rolle 29 spielen dabei neuartige Kommunikations- medien und ie k nnen diese von Stadt- bewohnerInnen und PlanerInnen genutzt werden? Zwischen dem 18. und 21. September 2017 befasste sich das Symposium Neue Arbeit – Neues soziales Wohnen? – organi- siert von Team Wien in Koo eration mit der IBA_Wien 2022 – diesen Fragen und diskutierte konkrete Umsetzungs- und Handlungsstrategien für die Stadt Wien. Den inhaltlichen Rahmen hierfür boten zwei aufeinanderfolgende Workshop- tage, die sich aus dem Workshop selbst, so ie In utvortr gen und Diskussionen mit geladenen G sten usammenset en Im abschließenden IBA-Talk wurden die Ideen und Wünsche aus den Workshops mit VertreterInnen aus Politik, (Bau-) Wirtschaft und Architektur diskutiert und konkretisiert. Ziel des Symposiums war
Symposium „Neue Arbeit – Neues soziales Wohnen?” 30 Begrü ung durch Daniel Glaser, Team IBA_ Wien Workshopauftakt mit Cornelia Gerdenitsch und Andreas Rumpfhuber Team Wien
Workshop 1 18. September 2017 IG Architektur Nach einer Begrüßung der Workshop- teilnehmer und -teilnehmerinnen durch WORKSHOPLEITUNG das Team Wien gibt Daniel Glaser einen Cornelia Gerdenitsch Einblick in die Themenschwerpunkte und Andreas Rumpfhuber* Zielsetzung der IBA_Wien. ABLAUF Danach übernehmen Andreas Rumpfhu- ber und Cornelia Gerdenitsch die Leitung TEIL 1 mit Anmeldung 14:00 - 14:15 Uhr des Workshops. Zu Beginn steht die Frage Einführungsauftakt durch das Team nach der Bedeutung des Begriffs Arbeit: Wien und Daniel Glaser IBA Unterschiedliche Interpretationen der 14:15 - 14:45 Uhr TeilnehmerInnen werden gesammelt, Vorstellung der Workshopleiter_innen, diskutiert und systematisch geordnet. Die Zielsetzung des Workshops Begriffsfelder Arbeit und Mobilit t, Arbeit 14:45 - 17:15 Uhr und Alltag, Arbeit als Fürsorge, Arbeit als Workshop Selbsto timierung erden in vier Arbeits- gru en vertieft und in Be ug auf ihre m glichen Aus irkungen auf den ukünf- TEIL 2 ffentlich, ohne Anmeldung 17:45 - 20:00 Uhr tigen Wohnbau untersucht. Zusammenfassung der Workshops 31 und Diskussion mit den geladenen ExpertInnen Thomas Kerekes + Sabine Pollak + Christoph Reinprecht im Anschluss In utvortr ge von SABINE POLLAK Architektin und Architekturtheore- tikerin, gibt einen Einblick in ihre Forschungsarbeit Wiener Typologien und stellt ihre Wohnbauprojekte Oase 22 und das Frauenwohnprojekt [ro*sa] vor CHRISTOPH REINPRECHT Soziologe und Professor am Institut für Soziologie, Uni Wien, präsentiert seine Erkenntnisse aus der Motivationsfor- schung und wirft eine soziologische Pers ektive auf die er nderung des Wohnens aufgrund der Fragmentie- rung der Arbeitswelt. THOMAS KEREKES*, Landschafts- architekt und Volkswirt, stellt die Vernetzungsplattform Kreative Räume Wien - Büro für Leerstandsaktivierung der Stadt Wien vor
Symposium „Neue Arbeit – Neues soziales Wohnen?” Zusammenfassung des Workshops durch Georg Kogler 32 Input Thomas Schneider In utvortrag Angie Schmied Team Wien
Workshop 2 19. September 2017 IG Architektur Der zweite Workshoptag – unter der Lei- tung von Georg Kogler und Thomas Schnei- der beginnt mit einem In utvortrag um Thema Neue Arbeit von Thomas Schneider Anschließend wird das Themenfeld der IBA – Neues soziales Wohnen – über eine ganz- heitliche Vision der Stadt der Neuen Arbeit 2050 (Thomas Schneider), sowie konkre- ten Erfahrungen aus der Wiener Wohnbau- raxis Georg Kogler bearbeitet WORKSHOPLEITUNG Thomas Schneider* Georg Kogler 33 ABLAUF TEIL 1 mit Anmeldung 14:00 - 14:15 Uhr Einführungsauftakt durch das Team Wien 14:15 - 14:45 Uhr Vorstellung der Workshopleiter, Zielsetzung des Workshops 14:45 - 17:15 Uhr Workshop TEIL 2 ffentlich, ohne Anmeldung 17:45 - 20:00 Uhr Zusammenfassung der Workshops und Diskussion mit der geladenen Expertin Angie Schmied im Anschluss In utvortrag von ANGIE SCHMIED Architektin und Sozialanthropologin, verschafft einen Überblick der Arbeit von NEST – Agentur für Leerstands- management mit Fokus auf das aktuelle Projekt CREAU an der Trabrenn- bahn Kriau
Symposium „Neue Arbeit – Neues soziales Wohnen?” 34 Team Wien
IBA-Talk 21. September 2017 PARK am Wiener Naschmarkt Den Abschluss des Symposiums „Neue Arbeit – neues soziales Wohnen?” bildet am Se tember die ffentliche Podi- umsdiskussion. Mehr als 60 Interessierte haben sich trotz der widrigen Wetterum- stände bei Park am Naschmarktparkplatz eingefunden, um über die Ausrichtung der IBA_Wien 2022. gemeinsam mit Chris- to h Chorherr, Wolfgang F rster, Cornelia Gerdenitsch, Andrea Reven Hol mann, Thomas Madreiter, Sabine Pollak, Andreas Rumpfhuber und Thomas Schneider zu diskutieren. Nach einer Begrüßung durch die Vertre- terInnen des Team Wien Linda Lackner, Daniela Mehlich und Mark Neuner und einer Kur vorstellung des Pro ektes PARK MODERATION präsentiert Mark Neuner einen Rückblick Mark Neuner 35 auf die uvor stattgefunden Worksho s Mitglied Team Wien, Architekt Grundlage der anschlie enden Podiums- diskussion bilden die aus den Workshops hervorgegangenen Wünsche, Forderungen PODIUM und Fragen, die an das Podium übertragen Christoph Chorherr und diskutiert werden. Im Zentrum der Landtagsabgeordneter Grüne Wien Diskussion steht die Forderung des Team Wien das Kon e t von Neuer Arbeit im Wolfgang F rster Koordinator der IBA_Wien Rahmen der IBA_Wien zu integrieren und planerisch umzusetzen. Andrea Reven Hol mann Gesch ftsführerin der WB GPA Thomas Madreiter Planungsdirektor der Stadt Wien Sabine Pollak Architektin + Architekturtheoretikerin Cornelia Gerdenitsch Forscherin am Austrian Institute of Technology Andreas Rumpfhuber Architekt und Architekturtheoretiker Thomas Schneider Künstler, Plattform NANK
Symposium „Neue Arbeit – Neues soziales Wohnen?” 36 Sabine Pollack im Ges r ch mit Thomas Madreiter Mark Neuner vom Team Wien moderiert die ffentliche Podiumsdiskussion Team Wien
Etwa 60 Interessierte fanden sich anlässlich des Symposiums bei PARK ein 37 Begrüßung durch Daniela Mehlich und Linda Lackner (Team Wien)
Symposium „Neue Arbeit – Neues soziales Wohnen?” 38 von links Mark Neuner, Andreas Rumpfhuber, Andrea Reven Hol mann Team Wien
39 Cornelia Gerdenitsch mit Werner Taibon und Wolfang F rster
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KOMMENTAR Thomas Schneider Wir brauchen wieder mehr Schürfrechte gen. Vom Leben her die Arbeit denken wird am Leben die Maxime bei Zukunftsfragen des Lebens, Wohnens und Arbeitens in Architektur und Es gibt viele Hin eise darauf, dass ir uns Design. in einem Übergangsstadium be nden, o etwas auf dem Weg hinaus ist und etwas Die Fragen die die Neue Arbeit da von nun anderes unter Schmerzen geboren wird. an mehr und mehr beschäftigen werden, Es ist so, als ob etwas taumelt, schwankt, kreisen um neue Organisationsformen und sch indet und sich selbst ersch ft h- Ökonomiefelder; um Mikroproduktion und rend etwas anderes, noch Unbestimmtes, Digitalisierung um Innovations ro esse langsam beginnt, sich zu erheben.“ und deren Ge innverteilung um lokale Vaclav Havel Kreislauf-Ökonomie, Regionalwert und Allmende. Der moderne westliche Materialismus funktioniert nur mehr schleppend. Es ist Ein Ort o ir diese Fragen verhandeln eine Zeit, die sich anfühlt, als würde sich et- werden ist der Grüne Markt. Dort wird sich as Grunds t liches verlagern und sterben, alles um Wohnen, Arbeiten und Produzie- während gleichzeitig etwas Anderes gebo- ren in seiner Mutation drehen und dort ren erden m chte Die so ialen Struktu- wollen wir aufzeigen, worin und wohin 41 ren, die wir derzeit aufbrechen und ein- sich das alte Industrie-Modell transfor- stür en sehen entstammen vormodernen miert. Mit diesem Quartiershaus mit seinen traditionellen und industriellen Formen des Übergangsr umen ischen Wohnen und Denkens und Funktionierens und sie gera- Arbeiten entsteht nahe dem Hauptbahnhof ten gegenüber dem Lauf der Dinge immer Wien eine konkrete Uto ie inklusive der weiter aus dem Takt. Forderung nach offenen Fabriken, die allen Produktionsinfrastruktur zur Verfügung Die Symptome des Zerfalls und des Auf- stellt. bruchs sind auch ein Ausdruck eines tiefer liegenden Transformationsprozesses der Das Projekt wird einerseits ein Display mit Gesellschaft Eine neue Pr sen eine so i- umfassenden Informationen, andererseits ale Software ist im Entstehen. Eine andere eine Sphäre, wo es sehr praktisch zugeht. Qualität der Verknüpfung untereinander Man arbeitet an Maschinen, um sich Dinge im Werden, eine neue Art des miteinander selbst herzustellen, man wird in neuen im Sein, und mit dem, was entstehen will. Technologien beraten, man erfährt über Für dieses Navigieren in Unsicherheit haben Strategien der Nachhaltigkeit und man wir emotionales und digitales Werkzeug. wird in der Sehnsucht unterstützt, das zu Mut und Wille. Bits und Meme. Digitalisie- tun, was man wirklich will. rung und Intuition. Thomas Schneider Worum es jetzt geht ist eine Umkehr der NANK Co:llaboratory Pers ektive um u R umen der Transforma- tion und zu gelingenden Bildern zu gelan-
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KOMMENTAR Georg Kogler Neue Arbeit & neues soziales Wohnen. Kindern. Unserer Projekte bauen auf eine von Ex erten initiierte Pro ektent icklung nut ungsoffener Geb ude und einer stark von Nut erinnen und Nut ern ge r gten Programmierung, von Beginn an unter- Unsere Leben verlaufen nicht mehr geradli- stüt t von unserer Communit Ent ick- nig Beru iches und Privates ie en uneh- lung. mend ineinander. Wir stehen mitten in der digitalen, industriellen Revolution und Neue Häuser für Wohnen und Arbeiten mit ohl vor einem beachtlichen gesellschaft- Kindern und vieles mehr lichen Wandel: Georg Kogler Für en bauen ir Welche ision vom Le- für ben hat die Generation der heute hri- Stadt, Werk und Wohnen gen? Wie sieht die Arbeitswelt in 30 Jahren aus? Was heißt heute langfristig? 50, 100 Jahre. Für Immobilien? Für Nutzerinnen und Nutzer? In der Stadt. 43 Wenn ir Bilder unserer St dte von betrachten und uns die damaligen gesell- schaftlichen Realit ten vor Augen führen, ird offensichtlich Gleichbleibende Nut- zungen sind aufgrund der immer schneller erdenden er nderungen unserer Ge- sellschaft nicht weiter anzunehmen. Was ir aber an Geb udestrukturen in Beton gießen, ist zumindest im Kern auf langfris- tige Nutzungsdauer angelegt. Sollen diese nachhaltig tragfähig bleiben, müssen sie variabel, um und ausbauf hig sein Dies insbesondere in dynamischen urbanen Lagen und innerstädtisch dichten Entwick- lungsgebieten. Offene und variable H user Unser Ziel ist daher die Ent icklung von Geb udet en gro er Robustheit und a- riabilität. Wir zielen darüber hinaus auf die Themen Aneignung / Em o erment, Stadt selber machen und aktive Communities mit
44 WORKSHOPLEITERINNEN + WORKSHOPLEITER Cornelia Gerdenitsch Andreas Rumpfhuber Austrian Institute of Technology Expanded Design studierte Ps chologie in Gra und ro- studierte Architektur an der TU Gra , an movierte an der Universit t Wien der Bartlett School of Architecture und am über die Gestaltung von R umlichkeiten SCI arc in Los Angeles und romovierte (Umwelten) und Arbeitsbedingungen 2009 zum Thema der Bürolandschaft als für digital und exibel Arbeitende Seit Architektur immaterieller Arbeit. forscht Gerdenitsch am AIT (Austrian Der Fokus seines Büros Expanded Design Institute of Technology) zu den Themen liegt auf der Beschäftigung mit Räumen Mensch-Computer Interaktion, Ange- des Arbeitens und des Wohnens. wandte Psychologie, Medienpsychologie und Arbeitspsychologie. Thomas Schneider NANK – neue Arbeit neue Kultur Georg Kogler KOKA ZT GmbH ist Künstler und seit orstand von NANK – neue Arbeit neue Kultur in Stuttgart studierte Architektur an der TU Gra und und Wien. ist in den Feldern der Architektur, Pro- Mit dem Label V_BAY arbeitet Schneider jektentwicklung und Stadtentwicklung seit 1992 in den Feldern Bild, Video und t tig Kogler ist Mitglied von Stadt, Werk Projektion. Derzeit arbeitet er unter und Wohnen und Begründer von KOKA ZT anderem an dem Projekt Quartiershaus GmbH, die in Kooperation mit nonconform Grüner Markt (Sandbichler Architekten) bei zt GmbH das nonconform Stadthaus in Wien dem eine ision von Neue Arbeit schon im planen. Planungsstadium integriert wurde. Team Wien
EXPERTINNEN UND EXPERTEN INPUT ORTR GE 45 Thomas Kerekes Kreative R ume Wien Christoph Reinprecht Institut für Soziologie, Uni Wien studierte Umweltsystemwissenschaften mit Fachschwerpunkt Volkswirtschafts- studierte Soziologie in Wien und promo- lehre in Gra so ie Landschaftsarchitektur vierte mit dem Buch Rolle des Erin- mit Spezialisierung in Urban Design an nerns bei der gesellschaftlichen Transforma- der Universit t Ko enhagen tion in Ost-Mitteleuropa. 2006 Habilitation Er ist Mitbegründer der Website Urbalize. zum Thema der Lebenssituation der ersten com so ie des Urbanistik Kollektivs Cre- Generation der Arbeitsmigration ative Roots in Kopenhagen dem Berliner Reinprechts Forschungsschwerpunkte Netzwerke stadt:gestalten. Seit 2017 reichen von der ange andten Stadt- leitet er Kreative Räume Wien – Büro für forschung hin ur re exiven So iologie Leerstandsaktivierung. ersuch einer Arch ologie der sterrei- chischen Soziologie), Migrationsforschung oder politischen Soziologie. Sabine Pollak K b Pollak Architektur Angie Schmied studierte Architektur in Gra und Wien, NEST, Agentur für Leerstandsmanagement romovierte mit der Arbeit Program- me und Strategien in der Architektur und studierte Kultur- und Sozialanthropologie habilitierte sich 2003 mit dem Buch Leere und Architektur in Wien und gründete Räume. Wohnen und Weiblichkeit in der 2015 NEST, Agentur für Leerstandsmanage- Moderne. ment. Die Agentur initiierte und betreut Sie arbeitet in den Bereichen Urbanistik, Creau, Trabrennbahn Kriau und diverse Wohnbau, Architekturtheorie und Gender- Zwischennutzungsprojekte in Wien forschung. Seit Oktober 2008 leitet Pollak (Schwerpunkt: Co-Working und Pop-Up die Abteilung Architektur | Urbanistik an Studios). der Kunstuniversit t Lin
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PARK – ein Zentrum für Neue Arbeit 47 1.–24. September 2017 Parkplatz am Wiener Naschmarkt
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PARK als Prototyp für ein Zentrum für Neue Arbeit PARK ist eine tem or re, arti i ativ nentesten Beispiele sind sicherlich die angelegte Rauminstallation, die vier Wiener Schrebergärten, die in Form eines Wochen lang den Parkplatz am Rande des Erholungsraumes als Antwort auf den Naschmarkts in ein ffentliches Ex eri- sich verschlechternden Gesundheits u- ment ver andelt hat Mit Hilfe von PARK stand des Gro stadt roletatiats gelesen sollen stadtpolitische Fragen und neue erden k nnen und hrend der beiden kreative Arbeit in den Mittel unkt gerückt Weltkriege durch den Eigenanbau von und ausgetestet werden, wie wir den pro- Nahrung vielfach als Überlebenshilfe gnostizierten Wandel in der Arbeitswelt galten Oder aber auch das Tr ferlbad als für neue Formen des Zusammenarbeitens Ma nahme ur Steigerung der K r erh - nut en k nnen PARK versteht sich dabei giene der StadtbewohnerInnen. Weitere selbst als Prototyp für einen Ort – ein Zent- Beis iele nden sich im so ialen Wohnbau, rum – das es künftig für diese sogenannte o bereits vor Jahren Wege gesucht Neue Arbeit in der Stadt braucht. wurden, um den Haushalt für Familien mit erwerbstätigen Eltern zu erleichtern, Mit PARK soll der zentral gelegene Park- indem um Beis iel Gemeinschaftsküchen platz, der aktuell nur zu 30 Prozent ausge- geschaffen urden nut t ist, als st dtische Ressource aktiviert und m glichst ielen ug nglich gemacht Unsere Grundbedürfnisse satt und sau- 49 werden. Daher ist PARK als nicht-kom- ber zu sein, sind heute in den meisten mer ieller Ort kon i iert, der von allen Fällen bereits erfüllt. Nicht erfüllt ist das Interessierten unter gemeinschaftlichen ers rechen nach individueller Selbstent- Nutzungsbedingungen genutzt und pro- faltung. Dazu braucht es Räume, in denen grammiert werden kann. PARK testet so (gemeinsam) kreiert, ausprobiert, und M glichkeiten einer koo erativen Stad- experimentiert werden kann. Welche Orte tentwicklung konkret aus. eignen sich also am besten für solche Ex- perimente? Wir glauben es sind moderne Den gr ten Ansto ur er nderung Werkstätten o sinnvolle T tigkeiten oft der Arbeitswelt bringt die Digitalisierung mit den bloßen Händen, aber durchaus mit sich – die meisten Jobs, die wir heute und vor allem in erbindung mit digitalen haben, wird es in einigen Jahren schon Technologien Gan bestimmt aber im Mit- nicht mehr geben. Dadurch wird sich unser einander von unterschiedlichsten Mensch erst ndnis von Arbeit, aber auch das von und Talenten. Freizeit kann sich auf diesem Freizeit und damit unser Zusammenleben Weg immer mehr um aktiven Tun ent i- ver ndern Wir ollen diese er nderung ckeln und eniger fürs assive Konsumie- als Chance nutzen. ren genutzt werden. Die Geschichte der Stadt Wien ist voller Wir stellen uns eine Stadt vor, in der es in Beis iele von gemein ohlorientierten jedem Bezirk ein Zentrum für neue, kre- Ant orten und L sungsvorschl gen auf ative Arbeit gibt Im kleineren Rahmen akute Verschlechterungen der Bedürfnisse existieren diese bereits in sogenannten ihrer BewohnerInnen. Eines der promi- Maker Spaces oder Fab Labs. Damit diese
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ihre volle Kraft ent ickeln und freilegen k nnen, müssen sie gr er und in einem Geb ude gebündelt erden Wir glauben, dass diese Orte zentral gelegene Plätze sein müssen Genau das ist auch der Grund warum wir PARK genau hier am Wiener Nacshmarkt-Parkplatz platziert haben. Dieser sehr zentrale Ort zeichnet sich durch seine gute Erreichbarkeit und Sichtbarkeit aus. Zentrale Orte, die sich nicht der Wahrneh- mung der StadtbewohnerInnen entziehen, bilden eine Plattform, Ideen und Anliegen an ein breites Publikum zu kommunizie- ren. Solche Zentren – wie PARK eines ist – stellen als Typologie eine Chance für die künftige Stadtplanung dar, da sie als wich- tige Orte des Austauschs funktionieren. Die 51 Stadt Wien sollte sich verst rkt für die Ent- icklung solcher Zentren neuer kreativer Arbeit als Wissensorte und Anlaufstellen einsetzen und diese Aspekte und Räume im gef rderten Wohnbau von Beginn an mitdenken.
PARK ein Zentrum für Neue Arbeit 52 isualisierung von PARK zu Projektbeginn Team Wien
Lin ke Wien ze ile PARK EINE TEMPOR RE INSTALLATION AUS HOLZ Am Anfang von PARK stand die ision einer gro - Flohmarkt U4 am Naschmarkt maßstäblichen, modularen Arbeitsinfrastruktur die sich entlang der Wien eile vom Karls lat bis um Schloss Sch nbrunn erstreckt Die realisierte Installa- tion PARK stellt einen kleinen Prototyp einer solchen Infrastruktur dar, mit dessen Hilfe Fragen zur Neuen Arbeit konkret ausgetestet werden sollen. Die Installation besteht aus vier unabh ngig von- ner mostlikely’s sudden workshop betrieben wurde. einander stehenden Modulen: Ein Informations- Zus t lich urde hier mit der Unterstüt ung von via- und Aufenthaltsmodul, ein Werkstattmodul, ein dukt screenprints eine Siebdruckwerkstatt aufgebaut. Koch- und Barmodul, sowie ein Bühnenmodul. Die Das überdachte Modul beinhaltete neben verschlie - einzelnen Elemente bestehen aus einfachen Holz- baren Kästen auch zwei große Werkbänke. rahmenkonstruktionen mit s e i schen, am Rah- 53 menprogramm orientierten Ausbauten. Realisiert Im räumlichen Zentrum der Installation wurde das wurde PARK ausschließlich aus nachhaltigem, 100% Koch- und Barmodul aufgebaut. Hier wurde während PEFC erti iertem Hol So konnte die Installation der ffnungs eiten eine Bar ohne Konsum ang be- in verh ltnism ig kur er Zeit auf und auch ie- trieben. Für den Programmpunkt Lange Tafel bei PARK der abgebaut werden. Darüber hinaus konnte das wurde das Modul in eine einfache Küche umgerüstet. gesamte Konstruktionsmaterial nach Projektabbau eiterver endet erden Das Bühnenmodul bestand aus einem barrierefrei zugänglichen Podest und technischem Equipment Das Informations- und Aufenthaltsmodul (8 x 4 wie Boxen, Mischpult, Projektor und einer Projek- Meter ist mit sieben Metern deutlich h her als die tions che Au erhalb der eranstaltungs eiten anderen Module (4 Meter) und trägt auf rotierenden konnte es als Sitzgelegenheit und zum Skaten und Lamellen den schon aus weiter Ferne sichtbaren Roller fahren ver endet erden Schriftzug PARK. Im unteren Bereich des Moduls sind ein langer Tisch und zwei Sitzbänke fest installiert, Die vier Module urden durch einen fast uad- die über die gesamte Dauer des Pro ektes / ur ratmeter großen Freiraum zwischen und neben den freien Benut ung offenstanden Die Tisch che Modulen erg n t W hrend der ffnungs eiten von diente nicht nur als Picknick, Ablage und Sit che, PARK luden diese Flächen, ausgestattet mit etwa 20 sondern funktionierte gleichzeitig auch Informati- Stühlen, 40 Hockern und Tischen, Interessierte und ons che Unter einer Plexiglasscheibe aren ei- Passanten zum Verweilen ein. terführende Informationen zum Projekt ausgestellt. Die Scheibe selbst diente als Tafel, auf der Besucher Der Fokus des Pro ektes lag nicht nur aus nan- und Besucherinnen eingeladen waren, ihre eigene iellen Gründen und der kur en Lauf eit von nur Vision für den Parkplatz am Naschmarkt aufzuzeich- 24 Tagen – darauf, eine räumliche und technische nen. Basisinfrastruktur ur erfügung u stellen, die von m glichst vielen Interessierten für unterschiedlichste Das Werkstattmodul war über die gesamten Dauer Programmpunkte genutzt werden konnte. Essentiell PARK hinweg das Zentrum des Rahmenprogramms: hierfür ar auch die kostenlose Bereitstellung von Hier wurde eine Holzwerkstatt – ausgestattet unter Strom, Wasser und WiFi. anderem mit Tischkreissäge und Tischbohrmaschinen eingerichtet, die von unserem Koo erations art-
PARK ein Zentrum für Neue Arbeit Ausschnitte aus dem Cro dfundingvideo 54 Team Wien
FINANZIERUNG DURCH F RDERUNGEN UND PRI ATES ENGAGEMENT Das Pro ekt PARK konnte nur mittels ffentlicher, institutioneller und rivater Finan ierung umgeset t erden Trot der Fülle an F rderstellen, die es für die freie Szene in Österreich – und speziell in Wien – gibt, ar es teil eise nicht einfach b unm glich, diese für ein prozesshaft angelegtes Projekt in An- spruch zu nehmen. Schlussendlich haben wir sowohl F rderungen von dem Bundesministerium für Kunst und Kultur BKA als auch von der Kulturabteilung der Stadt Wien (MA7) erhalten. Eine Cro dfunding Kam agne, die ir vom 10.7.2017 auf der Online-Plattform wemakeit.com ZUSAMMENARBEIT ON BEGINN AN geschaltet haben, war entscheidend für die Kommu- nikation des Pro ektes und seine breitere ffentliche PARK m chte das Poten ial von Koo erationen in Wahrnehmung. Von großer Wichtigkeit war es, ffentlichen, st dtischen R umen auf eigen Pro das Crowdfunding nicht ausschließlich als Finanzie- ekte ie dieses sind nur m glich, enn sie von rungstool, sondern gleichzeitig auch als Werkzeug einer Vielzahl engagierter Personen getragen für eine digitale Mitbestimmung am Projekt selbst erden PARK urde daher von Anfang an als zu nutzen: Interessierte konnten das Projekt drei arti i atives Pro ekt gedacht, das ein ffentliches Wochen lang nicht nur nan iell f rdern, sondern Rahmenwerk zur Verfügung stellt, das zusammen 55 mit ihrer Unterstüt ung auch über die Gr e und den mit Interessierten Personen weitergeführt und – Charakter von PARK entscheiden Zur Wahl standen gedacht werden kann. Diese Zusammenarbeit kann unter anderem unterschiedliche Bauteile, Lichtele- sich daher nicht als klassische Auftraggeber-Auftrag- mente, sowie das Mobiliar selbst. Der erfolgreiche nehmer Be iehung gestalten, bei der die nan ielle Ausgang der Kam agne und das Erreichen der F rder Entlohnung den Hauptanreiz bietet, sondern über die summe haben uns in der Umsetzung des Projektes M glichkeit sich anhand der gemeinsamen Zusam- bestärkt, da damit auch das Konzept und die Frage menarbeit eiter uent ickeln k nnen PARK konnte nach externem Interesse überprüft werden konnte. Sichtbarkeit und einen experimentellen Rahmen bieten, um eine Weiterentwicklung und Etablierung Ebenso wichtig war die Verortung des Projekts solcher Modelle voran utreiben innerhalb der Vienna Biennale 2017 Roboter. Arbeit. Unsere Zukunft, neue Produktions- und Arbeitskul- Koo erations artner von PARK aren et a Urban turen. PARK urde als einer von sechs Demonstra- Sync, eine digitale Mitbestimmungs-App die Be- toren der StadtFabrik – einem Forschungslabor für ohnerInnen aktiv in Stadtent icklungs ro ekte neue kreativ irtschaftliche Felder ausge hlt einbindet. Oder aber auch die Werkstatt Nut und und unterstützt. Durch die Präsenz in der Ausstellung Feder (ehemals Bockwerk), die sich im sozialen StadtFabrik: Neue Arbeit. Neues Design. im Rahmen Gesch ftsfeld bet tigt und mit Hilfe von PARK ihre der Biennale im MAK wurde PARK kontextualisiert. Bekanntheit steigern und die Gr e des Pro ekts Darüber hinaus gab es eine Kooperation des Team als neue Herausforderung und Testfeld für zukünf- Wien mit der IBA_Wien Gemeinsam urde bei tig weitere Arbeiten nutzen konnte. Während der PARK das Symposium zum Thema Neue Arbeit – neues einjährigen Vorarbeit zu PARK wurde laufend nach soziales Wohnen? veranstaltet Zudem urde die m glichen Koo erations artnern in der Stadt ge- Umset ung des Pro ekts PARK von ahlreichen Mate- sucht, die u beidseitigen S nergien führen k nnten rialsponsoren unterstützt. Diese Kooperationspartner waren zumeist Vereine, Initiativen, Communities oder engagierte Firmen und Eine Realisierung ar trot der genannten F rde- StadtbewohnerInnen die sich allesamt einer gemein- rungen und anderen nan iellen Unterstüt ungen nüt igen Idee verschrieben haben Ihre T tigkeiten nur durch den hohen Anteil an Eigenleistung und und ihr Engagement haben einen direkten, ositiven zahlreichen unbezahlten Arbeitsstunden des Team Ein uss darauf, ie ir Stadt t glich nut en und Wien m glich erleben k nnen
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