NEUE TÖNE Kirchenmusik im Bistum Münster 2/2020 - Bistum Münster

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NEUE TÖNE Kirchenmusik im Bistum Münster 2/2020 - Bistum Münster
NEUE TÖNE
Kirchenmusik im Bistum Münster
2/2020
NEUE TÖNE Kirchenmusik im Bistum Münster 2/2020 - Bistum Münster
IMPRESSUM

    HERAUSGEBER
    Bischöfliches Generalvikariat Münster
    Hauptabteilung Seelsorge
    Rosenstraße 16, 48143 Münster

    REDAKTION
    Ulrich Grimpe (v.i.S.d.P)

    GESTALTUNG
    Bischöfliches Generalvikariat

    DRUCK
    Druckerei Joh. Burlage, Münster | www.burlage.de

    REDAKTIONSSEKRETARIAT
    Bischöfliches Generalvikariat Münster
    Hauptabteilung Seelsorge
    Referat Kirchenmusik
    Rosenstraße 16, 48143 Münster

    Fon 0251 495-570
    kirchenmusik@bistum-muenster.de

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    TITELBILD
    Referat Kirchenmusik

2
NEUE TÖNE Kirchenmusik im Bistum Münster 2/2020 - Bistum Münster
VORWORT

Sehr geehrte Damen und Herren,
die Corona-Pandemie mit ihren unmittelbaren Beschränkungen
hat uns nach wie vor im Griff und prägt das kirchenmusikalische
Leben nachhaltig. Dabei bedeutet Chorsingen nicht nur Musi-
zieren, sondern auch das Erleben von Gemeinschaft und gegen-
seitiger Austausch. In dieser Ausgabe von „Neue Töne“ können
Sie die vielseitigen Initiativen und Angebote rund um das Singen
„online“ aus den vergangenen Monaten nachlesen.                    Ulrich Grimpe

Auch wenn die gesetzlichen Bestimmungen und Vorgaben in-
zwischen Lockerungen ermöglichen, werden wir wohl lernen
müssen, bis auf weiteres mit dem Virus zu leben. Inwieweit ein Impfstoff vorliegt und zu-
verlässige Medikamente helfen, bleibt abzuwarten. Abgewartet haben wir auch lange mit
einer Entscheidung pro oder contra Kirchenmusik-Werkwoche im Oktober diesen Jahres.
Bereits Ende 2019 waren die Planungen abgeschlossen und der Flyer gedruckt. Anfang Juni
2020 zeichnete sich eine Perspektive für eine Durchführung der Tagung unter „Corona-Be-
dingungen“ ab. Kurz vor den Sommerferien folgte dann im Kreis Warendorf ein erneuter
„lock-down“, sodass wir nun die Kirchenmusik-Werkwoche in der Landvolkshochschule in
Warendorf-Freckenhorst abgesagt haben.

Wir erleben in vielen Regionen des Bistums auch Zeichen des Neuaufbruchs in Liturgie
und Kirchenmusik: Die Erfahrung des Singens mit großen Abständen, in Kleingruppen oder
kleineren Ensembles zählt dazu – möglicherweise eine neue Perspektive für das Singen in
unseren Pfarreien in der näheren Zukunft.

Viele Informationen zum kirchenmusikalischen Leben im Bistum Münster „in Zeiten von
Corona“ finden Sie in unserem neuen Heft.

Es grüßt freundlich

ULRICH GRIMPE
Referent für Kirchenmusik

                                                                                            3
NEUE TÖNE Kirchenmusik im Bistum Münster 2/2020 - Bistum Münster
Inhaltsverzeichnis

    INHALT

     3      VORWORT
                                                  41   DIÖZESAN-CÄCILIEN-VERBAND
     5      CHOR – CORONA – KIRCHENMUSIK          42   Ein neuer Frühling
     6      Virtueller Chor-(ona)-gesang          44   Pueri Cantores
     9      Wie funktioniert eine Online-         45   Eine „Klopapier-Challenge“ erobert
    		      Chorprobe?                            		   die Chorlandschaft
    11      Digitale Vielfalt: Gemeinsam singen
    		      trotz Kontaktsperre                   46   BERICHTE AUS DEN KREIS- UND
    14      Modellversuch:                        		   STADTDEKANATEN
    		      Chorproben im Miniformat              47   Kreisdekanat Borken
                                                  50   Kreisdekanat Coesfeld
    16      KIRCHENMUSIK ONLINE IM                51   Kreisdekanat Kleve
    		      BISTUM MÜNSTER                        52   Kreisdekanat Recklinghausen
    17      Kirchenmusik online – ein Zukunfts-   55   Kreisdekanat Steinfurt
    		      modell?                               57   Kreisdekanat Wesel
    19      Musikalische Tagesimpulse online in
    		      Ahlen                                 60   INFORMATIONEN UND
    21      „Musik ist Leben“ – ein Liedprojekt   		   EMPFEHLUNGEN
    		      der Mini- und Maxifinken in Reken     61   Arbeitskreis Neues Geistliches Lied
    23      Das „Rap-Huhn“ in Drensteinfurt       		   (NGL)
    26      Kirchenmusik mit Kontaktsperre in     61   Handbuch Seniorenchorleitung
    		      Haltern am See                        62   Silberklang im Kirchenjahr
    28      Digitaler Knabenchor in Kevelaer      62   Deep River
    30      „Social Media“ im Xantener Dom        63   Da wohnt ein Sehnen
    32      Online aus Recklinghausen: Die        63   Deutscher Orgeltag 2020 und
    		      sieben letzten Worte Jesu am Kreuz    		   2021
    33      Begegnungen jenseits des Singens
                                                  64   ANSCHRIFTEN
    34      AUS DEM REFERAT KIRCHEN-              65   Kreisdekanatspräsides und
    		      MUSIK                                 		   Regionalkantoren
    36      FAQ Tasteninstrumente und Corona      67   Bischöfliche Kirchenmusikschule
    38      Präventionsschulungen für Kirchen-    		   Münster
    		      musikerinnen und Kirchenmusiker

    39      BISCHÖFLICHE KIRCHENMUSIK-
    		      SCHULE MÜNSTER

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NEUE TÖNE Kirchenmusik im Bistum Münster 2/2020 - Bistum Münster
CHOR –
    CORONA –
KIRCHENMUSIK
NEUE TÖNE Kirchenmusik im Bistum Münster 2/2020 - Bistum Münster
Chor – Corona – Kirchenmusik

    VIRTUELLER CHOR-(ONA)-GESANG
    VON THOMAS KLEINHENZ, LÜDINGHAUSEN

    Chorsingen online in Zeiten von Corona in Lüdinghausen. Foto: Kleinhenz

    Zurzeit werden die Jahresplanungen der Chöre aufgrund der Corona-Pandemie durcheinan-
    dergewirbelt. Chorproben und Konzerte können leider nicht stattfinden. Das Vokalensemble
    crescendo aus Lüdinghausen suchte daher neue Wege und hat quasi als „Wohnzimmerkon-
    zert“ ein Chorstück als Video eingesungen. Auf dem Programm stand das österliche Abend-
    lied „Bleib bei uns, denn es will Abend werden“ op. 69 Nr. 3 von Joseph Gabriel Rheinberger.

        Im fertigen Video sieht es so aus, als ob alle Chormitglieder gleichzeitig von zuhause
    aus in den Chorgesang einstimmen. Dies ist aber wegen unterschiedlicher Übertragungs-
    geschwindigkeiten des Internets (Latenzzeit) überhaupt nicht möglich. Auch wenn hinterher
    alles gar nicht so aufwendig aussieht, so waren für die Erstellung des Videos doch viele
    Arbeitsschritte im Vorfeld nötig.

       Damit später alle Einsätze, das Tempo und die Tonhöhe zusammen harmonieren, wurde
    zunächst ein Video mit dem „trockenen“ Dirigat erstellt und dazu eine Klavierbegleitung der
    zu singenden Chorpartitur unterlegt. Zu diesem Video konnten die Chormitglieder alleine
    im „Home-Office“ ihre Chorstimme singen und sich dabei gleichzeitig mit Bild und Ton als
    Handy-Video aufnehmen. Die unterstützende Klavierbegleitung war dabei nur für die Chor-

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NEUE TÖNE Kirchenmusik im Bistum Münster 2/2020 - Bistum Münster
sängerinnen und -sänger über Kopfhörer als Playback wahrnehmbar und ist im späteren
Video nicht mehr zu hören.

   Weil die Tonqualität der einzelnen Videodateien sehr unterschiedlich war, wurden nun
zunächst jeweils die Bild- und die Tonspur der Mitgliedervideos voneinander getrennt. Mit
einem professionellen Audioprogramm (beispielsweise Adobe Audition) konnte jede Ton-
spur einzeln nach Bedarf am Computer nachbearbeitet und, falls nötig, korrigiert werden (so
etwas wünscht sich jeder Chorleiter …). Anschließend wurden alle 25 Tonspuren zeitgleich
übereinandergelegt und zu einer einzigen Tonspur zusammengefasst.

Singstimmen perfekt gemixt im Computer.

    In einem zweiten Schritt wurden mit Hilfe eines Videoschnittprogramms (beispielsweise
Cyberlink PowerDirector) alle einzelnen Chorvideos – jetzt ohne Originalton – zu einem neuen
Video angeordnet und jeweils zeitgenau angeglichen. Als zusätzliches Gimmick wurden einzel-
ne Chorsänger beziehungsweise Chorstimmen bei größeren Singpausen im Bild ausgeblendet,
so dass ein lebendiges Video entsprechend zu der Musik des Abendliedes von Rheinberger
entstand. Abschließend wurde die in dem Audioprogramm bearbeitete und zusammengefass-
te Tonspur aller 25 Stimmen noch in das Videoschnittprogramm passend eingefügt.

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NEUE TÖNE Kirchenmusik im Bistum Münster 2/2020 - Bistum Münster
Chor – Corona – Kirchenmusik

    Umfangreiche Kenntnisse in der Audio- und Bildbearbeitung sind zur Erstellung eines Chorvideos notwendig.

       Das Ergebnis ist auf der Internetseite der Kirchenmusik in St. Felizitas Lüdinghausen
    (www.kirchenmusik-felizitas.de) und auf der Plattform YouTube (siehe QR-Code) zu finden.
    Zugegeben: Vielleicht kostete es den ein oder anderen Sänger zunächst etwas Überwindung,
    ein persönliches Video mit seinem Gesang zu erstellen. Aber: Es hat allen Spaß gemacht!
    Und wir singen zusammen ...

                                                Hier geht es zum fertigen Video.

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WIE FUNKTIONIERT EINE
ONLINE-CHORPROBE?
VON ANNEGRET WALBRÖHL, WESEL

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Chorprobe online durchzuführen. Alle haben ihre
Vor- und Nachteile, jedoch kann keine die echte Chorprobe ersetzen.

                                             ERSTE MÖGLICHKEIT:
                                             VIDEOKONFERENZ
                                             Die Chorleitung verabredet mit dem Chor einen
                                             Zeitpunkt und eine Plattform für Videokonferenzen.
                                             Hinsichtlich des teils fortgeschrittenen Alters mancher
                                             Chorsängerinnen und -sänger ist es am einfachsten,
                                             wenn die Chorleitung per E-Mail einen Link versendet,
                                             der nur angeklickt werden muss, um an der Video-
                                             konferenz teilzunehmen. Haben alle die technischen
                                             Hürden überwunden, geschieht meist zunächst das,
                                             was in jeder Chorprobe geschieht: Man sieht sich, man
                                             begrüßt sich, alle reden munter durcheinander. Soll die
                                             Chorprobe dann starten, müssen alle ihr Mikrofon aus-
                                             schalten. Aufgrund der akustischen wie auch visuellen
                                             zeitlichen Verzögerung ist ein gemeinsames Singen
                                             unmöglich. Hier offenbart sich der große Nachteil: Die
                                             Chorsängerinnen und -sänger können nur das hören,
                                             was die Chorleitung vorsingt oder vorspielt. Sie können
                                             sich nicht untereinander hören. Auch die Chorleitung
                                             kann nicht hören, was die einzelnen Personen singen.
                                             Wirkliches Chorsingen ist so nicht möglich. Mit viel
                                             Disziplin kann man Töne lernen und Einzelstimmen
                                             üben, aber der Zusammenklang bleibt verwehrt. Der
Chorprobe über das Internet? Da geht was …   größte Vorteil dieser Methode ist, dass alle Beteiligten
                                             unmittelbar miteinander kommunizieren können.

ZWEITE MÖGLICHKEIT: AUDIO-DATEIEN
Die Chorleitung wählt ein Stück aus und nimmt die einzelnen Stimmen sowie auch das Stück
als Ganzes am Klavier und/oder mit der Stimme auf. Dazu braucht es keine große Technik,
auch mit dem Smartphone erhält man schon brauchbare Ergebnisse. Die Noten sowie die
Audiodateien werden an die Chormitglieder verschickt. Diese studieren ihre Stimmen zu
Hause ein. Ein Zusammenklang ist erst wieder in einer echten Chorprobe möglich.
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NEUE TÖNE Kirchenmusik im Bistum Münster 2/2020 - Bistum Münster
Chor – Corona – Kirchenmusik

     VORTEILE
       Jeder kann in seinem eigenen Tempo zu einer individuell gewählten Zeit üben.
       Die akustischen Probleme einer Videokonferenz entfallen.
     NACHTEILE
       Die Chormitglieder können weder untereinander noch mit der Chorleitung unmittelbar
       kommunizieren.
       Ein Zusammenklang ist nicht möglich.
       Der Aufwand für die Chorleitung ist höher als in der Vorbereitung auf eine „normale“
       Chorprobe.
       Die Methode erfordert viel Eigeninitiative seitens des Chores.

     DRITTE MÖGLICHKEIT: CHORPROBE IM LIVESTREAM
     Die Chorleitung bereitet eine komplette Chorprobe vor und überträgt die Durchführung der Chor-
     probe zu einem verabredeten Zeitpunkt per Videostream ins Internet (zum Beispiel YouTube).

     VORTEILE
       Die Methode kommt der „normalen“ Chorprobe am nächsten: Die Chorleitung sitzt vorn
       (wenn auch im Bildschirm) und macht zunächst ein paar Stimmbildungsübungen, probt
       Stimme für Stimme, einzeln, zusammen, Neues und Altbekanntes.
       Die Chorprobe ist nicht begrenzt auf die Chormitglieder. Jeder, der möchte, kann sich den
       Livestream im Internet anschauen.
       Das Video kann auch nach dem Livestream online bleiben und der Chor kann es immer
       wieder anschauen.
     NACHTEILE
       Hoher Aufwand für die Chorleitung. Die Chorprobe muss Schritt für Schritt durchgeplant
       sein.
       Technisches Equipment ist von großem Vorteil: Mit einem guten Mikrofon ist die Chor-
       leitung besser zu verstehen. Das macht es den Chormitgliedern leichter, der Chorprobe
       zu folgen.
       Eine Kommunikation untereinander ist nicht möglich.

     FAZIT
     Gemeinsamer Chorgesang ist online nicht möglich. Allerdings bieten die beschriebenen
     Ideen die Möglichkeit, Stimmen quasi „auf Vorrat“ zu proben für die Zeit, wenn gemeinsa-
     mes Singen wieder möglich sein wird. Außerdem können Chormitglieder untereinander so-
     wie mit der Chorleitung online auf einfachem Wege miteinander in Kontakt bleiben und das
     Miteinander, das ja einen erheblichen Teil der Chorgemeinschaft ausmacht, weiter pflegen.

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DIGITALE VIELFALT: GEMEINSAM SINGEN
TROTZ KONTAKTSPERRE
VON WERNER HESPE, BOCHOLT

Das Singen in Chorgemeinschaften ist zurzeit nur bedingt möglich. Chorleiterinnen, Chor-
leiter und Chorverbände werden erfinderisch, setzen auf elektronische Medien, um Abhilfe
zu schaffen. Die digitalen Initiativen sind vielfältig. Eine Auswahl überregionaler Aktivitäten
seien hier beispielhaft beschrieben:

                                                   Virtuelles Chorprojekt in Zeiten von Corona: „Deutschland singt“.

„DEUTSCHLAND SINGT“
Viele Unterstützer und zahlreiche Prominente aus Kirche und Politik unterstützen „Deutsch-
land singt“. Zum 30. Jahrestag der Wiedervereinigung Deutschlands soll am 3. Oktober 2020
ein großes Chorprojekt realisiert werden. Angesprochen sind neben Chormitgliedern auch
Interessierte ohne Chorerfahrung; daraufhin sind auch Literatur-Auswahl und Probenarbeit
abgestimmt. Auf der übersichtlichen Website werden Informationen (Links zu den Online-
Proben, Tutorials, Noten) angeboten: www.3-oktober-deutschland-singt.de

ONLINE MUSICAL
Das Mitmach-Musical „Martin Luther King – ein Traum verändert die Welt“ geht 2020 auf
Tournee. Für die Chorsänger, die bei den Aufführungen mitwirken möchten, bieten die
Initiatoren nun online-Chorproben an, die mitreißend sind und durch die Moderatoren ein
Feeling der Musik vermitteln: www.king-musical.de/de/mitsingen

                                                                                                                       11
Chor – Corona – Kirchenmusik

     DER GRÖSSTE VIRTUELLE CHOR DEUTSCHLANDS
     Die Deutsche Chorjugend hat in Zusammenarbeit mit dem sächsischen Chorverband und
     dem Deutschen Chorverband eine großangelegte und medial aufgearbeitete Aktion als
     Ersatz für das ausgefallene Deutsche Chorfest in Leipzig (Mai 2020) ins Leben gerufen: Den
     größten virtuellen Chor Deutschlands. Ein von Oliver Gies komponierter Projektsong stand
     als Noten-Download und als Video und Audio in verschiedenen Übungs-Versionen (Einzel-
     stimmen und Tutti) bereit, über 1.000 Teilnehmer haben ihre Videos hochgeladen, die dann
     zu einem etwa fünfminütigen Video zusammengefügt wurden: www.deutsche-chorjugend.
     de/virtueller-chor

     ONLINE-CHORPROBEN MIT ZOOM
     Der Deutsche Chorverband (DCV) zeigt sich bei einer Online-Recherche als sehr aktiv auf
     diesem Gebiet. Der Chorverband Nordrhein-Westfalen bietet ein Tutorial auf YouTube an,
     in dem erklärt wird, wie man online-Chorproben mit Zoom einrichtet und wie man als Chor-
     sänger daran teilnehmen kann: www.cvnrw.de oder www.youtube.com/user/cvnrw

     „ZUHAUSE GANZ CHOR“
     Eine Sammlung von Aktionen für Chöre und Chorsänger bietet der Blog des Deutschen Chor-
     verbandes an: www.blog-dcv.de

     GOSPELSINGEN: ONLINE CHORPROBEN
     Auch private Initiatoren sind auf diesem Gebiet unterwegs, ein Beispiel aus Sachsen-Anhalt:
     Gospelchorleiter Axel Rose bietet seinen Chorsängern drei online-Chorproben an:
     https://gospel-wms.de

     „SINGEN AUF DEN ERSTEN BLICK“
     Für alle, die gern singen und in die Notenwelt eintauchen wollen, startet ein kostenloser
     Video-Kurs des Chorverbandes Hamburg: „Mit täglich fünf Minuten Video und zehn Minuten
     üben schaffst du es ohne Vorkenntnisse in ein paar Wochen bis zum Vom-Blatt-Singen.“
     https://chorverband-hamburg.de

     „CHORSINGEN UND CORONA“
     Der Evangelische Chorverband Niedersachsen-Bremen bietet auf seiner Website ebenfalls
     Unterstützung an: Hilfen für die Gestaltung von online-Proben mit Kindern und Jugendlichen
     sowie neben allgemeinen Informationen zur momentanen Lage auch Anleitungen für Chor-
     proben über die Internet-Plattform „Zoom“: www.ecnb.de

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Tolle Chorvideos vom Chorverband der „Pueri Cantores“

VIRTUELLE PUERI-CHÖRE
Auf der Seite der „Pueri Cantores“ werden musikalische Ergebnisse von virtuellen Chören
verlinkt. Diese dienen der gemeinsamen Arbeit von Chor und Chorleitung und der Öffent-
lichkeitsarbeit. Sie sind dementsprechend hochwertig produziert: https://pueri-cantores.de
.

„EIN DEUTSCHES REQUIEM“
Eine Online-Begegnung mit Simon Halsey und dem Berliner Rundfunk-Chor bot „Interkultur“
an: Auf dem Programm stand „Ein deutsches Requiem“ von Johannes Brahms. Die Proben-
phase vom 5. bis 10. Mai 2020 mündete in ein Sing-Along-Konzert. Sehens- und Hörenswert!
www.youtube.com/interkultur

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Chor – Corona – Kirchenmusik

                                              Chorproben mit Sicherheitsabstand in Recklinghausen. Foto: Thorsten Maus

     MODELLVERSUCH:
     CHORPROBEN IM MINIFORMAT
     VON THORSTEN MAUS, RECKLINGHAUSEN

     Als Alternative zur Gesamtprobe mit dem großen Chor stellten wir die Arbeit mit der „Bach-
     werkstatt“ der Propsteigemeinde St. Peter nach langer Pause auf Chorproben im Miniformat
     um. Unter Einhaltung der Hygienevorschriften wie Abstandsregeln sind Anfang Juni Proben
     in erlaubten Kleingruppen mit fünf Personen gestartet. Dem Angebot per E-Mail-Anfrage
     folgten innerhalb der ersten Tage rasch rund 20 Chormitglieder. In Phase eins (Juni) gibt es
     zunächst zwei Kleingruppen, die in folgender Reihenfolge zum Zuge kommen: Gruppe eins
     (19 Uhr bis 19.45 Uhr) – Stoßlüftung, Gruppe zwei (20 Uhr bis 20.45 Uhr), kurzer singender
     Abschluss im Chorraum der Kirche der jeweiligen Gruppe. Die Zusammensetzung legt der
     Chorleiter in Absprache fest, sodass eine ausgewogene Mischung aus Damen- und Herren-
     stimmen zusammenkommt. In Phase zwei wird ab August eine dritte Gruppe ergänzt, sofern
     sich keine neuen Richtlinien für eine Chorarbeit ergeben.

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Inhalt der Proben sind neben Stimmbildung Chorwerke aus dem Repertoire (Kyrie von
John Leavitt), die schnell mit ein wenig Klavierbegleitung und Übung auch mit „Angsthasen“
zu realisieren sind. So wird nicht alles Erlernte vergessen, und es gibt schnell Erfolgserleb-
nisse in der ungewohnten und gewöhnungsbedürftigen Kleingruppe. In Ergänzung werden
einstimmige liturgische Gesänge (Kantorenbuch, Gotteslob) mit dem Ziel einer zeitnahen
Aufführung in den Wochenendgottesdiensten erarbeitet. Alles erfordert detaillierteres
Absprechen und Planen als in gewohnt großer Runde, wo es nicht tragisch ist, wenn einmal
jemand fehlt. Nachteil dieser Form des Probens ist das Ausbleiben größerer Werke, da die
Choristen nach der langen Pause zunächst einfaches Training benötigen – auch die sonst
„Fitteren“.

    Großer Vorteil ist die sich herausbildende zunehmende Flexibilität bei allen, ohne die es
nicht funktionieren kann. Das intensive Proben ist effektiv: jede und jeder ist gefordert und
keiner kann sich verstecken: Das Proben auf Abstand und mit einem Stimmenverhältnis von
in der Regel 3:2 geht nur aktiv.

    Für den Chorleiter bedeutet es mehr Kleinarbeit in der Vor- und vor allem in der Nachbe-
reitung. Gerade für die gehäuften liturgischen Einsätze müssen die Proben gut durchdacht
sein, da nicht viel Raum für Spontanes bleibt. Im „Homeoffice“ gilt es, verstärkt Einzeich-
nungen für die Chormitglieder vorzunehmen, wöchentlich neue Gruppen zu mischen, die
auch funktionieren und Audio-Dateien anzufertigen, die ein ergänzendes Üben für Daheim
ermöglichen. Mit ein wenig Mut zur Lücke und nach dem Motto „Wer rastet, der rostet“
erhoffen sich die Aktiven der „Bachwerkstatt“ chorische Normalität. Im März hatte der Chor
Mendelssohns Psalm 42 neben Mozarts Großer Credo-Messe einstudiert – „süße Erinne-
rung, neue Aussicht“!

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Chor – Corona – Kirchenmusik

   KIRCHENMUSIK
   ONLINE IM
   BISTUM MÜNSTER
Seit Frühjahr 2020 sind die kirchenmusikalische Aktivitäten – insbesondere das (Chor-)
Singen in den Pfarreien – zum Erliegen gekommen beziehungsweise stark eingeschränkt.
Viele Chorleiterinnen und Chorleiter im Bistum Münster setzen auf ihre Kreativität und
Einfallsreichtum. Dabei entstehen zahlreiche neue Impulse, das Singen und der Kontakt mit
den Chormitgliedern aufrechtzuerhalten oder sogar neu zu beleben. Das Internet mit seinen
virtuellen Möglichkeiten nimmt dabei einen besonderen Raum ein. Unsere nachfolgenden
Berichte zeigen beispielhaft die Initiativen seit März 2020 auf, die in den Pfarreien des Bis-
tums entstanden sind.

KIRCHENMUSIK ONLINE – EIN ZUKUNFTS-
MODELL?
VON JUTTA BITSCH, MÜNSTER

Anfang März 2020 deuteten sich die ersten Einschränkungen an, am 15. März 2020 folgte
der plötzliche „Shutdown“. Nach einer kurzen „Schockstarre“ entwickelten sich in einigen
Gemeinden im Stadtdekanat Münster erste Online-Gehversuche, um mit den Gemeindemit-
gliedern auf anderem Weg in Kontakt zu treten. Schon bald wurde durch Live-Streaming die
Möglichkeit eröffnet, via Internet an Eucharistiefeiern im Dom, in der Lambertikirche und in
der Kirchengemeinde St. Clemens in Hiltrup-Amelsbüren teilzunehmen.

   In der Kirchengemeinde Liebfrauen-Überwasser wurde ein Angebot für Kinder „Micha,
die Kirchenmaus“ gestartet, in dem die Kinder mitgenommen werden auf Entdeckungsrei-
sen durch den Kirchenraum sowie zu biblischen und liturgischen Erfahrungen in der Kar- und
Osterzeit.

   In St. Nikolaus, Wolbeck, wurde das schon vorher bestehende Angebot des Predigt-Pod-
casts um Gebet und Musik erweitert sowie ein „frohundmunter-podcast“ für Familien neu
installiert. Auch Orgelmusik gibt es von Zeit zu Zeit zu hören, dargeboten von Kirchenmusi-
ker Thorsten Schwarte.

   In St. Mauritz stellt Kirchenmusiker Niklas Piel seit 24. März sonntags ein „Musikstück
der Woche“ vor: eingespielt an der Orgel der Mauritzkirche und gibt Erläuterungen zur Ent-
stehung, Form und musikalischen Details der Kompositionen.

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Kirchenmusik online im Bistum Münster

     Musikalisch umfangreich gestaltete Videos „Kreuzklang“ und Familiengottesdienste sind aus Münster Hl. Kreuz mit Jutta Bitsch an der
     Orgel und am Klavier abrufbar.

        Der „KreuzKlang“ mit Orgel- und Klavierimprovisationen sowie geistlichen Impulsen
     von Seelsorgerinnen und Seelsorgern und Pfarreiratsmitgliedern begleitet seit 22. März
     die Besucher des YouTube-Kanals der Kirchengemeinde Heilig Kreuz. Dort können auch die
     Gottesdienste aufgerufen werden, die in den Kar- und Ostertagen aufgezeichnet wurden.
     Besonders für die Kinder aus der Kinderschola der Gemeinde ergab sich in den Gottesdiens-
     ten der Osterzeit die Gelegenheit zur Mitwirkung durch selbst erstellte Videos mit Liedern,
     die in den Gottesdienstablauf integriert wurden.

        Die Kirchengemeinden des gesamten Stadtdekanats gestalteten in einem Gemeinschafts-
     projekt die diesjährige Osternacht, die live aus der Martinikirche und aus Beiträgen der
     verschiedenen Gemeinden zusammengestellt und auf bibel.tv übertragen wurde.

        Die Gemeinschaft Emmanuel hat mit Beginn der Krise seine Lobpreisgottesdienste zum
     Mitfeiern ebenfalls online gestellt.

        Viele Angebote werden auch über den Neustart der öffentlichen Gottesdienste im Mai
     fortgesetzt – nicht zuletzt aufgrund der weiterhin zahlreichen Aufrufe sowie der positiven
     Resonanz. Aus der Not heraus geboren wurde ein für die meisten noch völlig unbekanntes
     Terrain betreten, das sicherlich – nicht nur in „Krisenzeiten“ – Zukunft hat!

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MUSIKALISCHE TAGESIMPULSE ONLINE
IN AHLEN
VON ANDREAS BLECHMANN, AHLEN

Mit den Einschränkungsmaßnahmen der Bundesregie-
rung im März 2020 reagierte die Gemeinde St. Bartho-
lomäus in Ahlen mit dem Aussetzen sämtlicher Gottes-
dienste in allen Kirchen der Pfarrei. Es wurde direkt ein
Online-Gottesdienst installiert. Die Pfarrei entschied
sich, diesen sonntäglichen Gottesdienst auf professio-
nellem technischen Niveau zu halten und beauftragte
erfahrene Medien- und Audiotechniker aus Ahlen.

    Plötzlich mussten sämtliche kirchenmusikalische Ak-
tivitäten, die unter normalen Bedingungen existieren,
beendet werden: Chorproben, musikalische Instrumen-
talgruppen und Konzerte, wie die Marktmusik Ahlen,
mussten abgesagt werden.
                                                            Andreas Blechmann aus Ahlen setzt auf digitale
                                                            Kirchenmusik. Foto: privat
   Seit vielen Jahren befürworte ich eine mediale
Erweiterung der Gottesdienste und Kirchen: zusätzlich auch Online-Gottesdienste, Chats,
Medienwände, Umfrage-Apps, Karaoke, Geocaching zu kirchlichen Gebäuden und anderes
mehr. Im Zuge der Kontakteinschränkungen wollte ich ein musikalisches Angebot bieten:
Mit Musikern aus dem eigenen kirchlichem Umfeld und auch mit Personen aus dem profes-
sionellen Umfeld konnte ich ein Programm als Tagesimpuls bereitstellen.

   Zu einem Text des Tages konnten Besucher ein Audiofile, ein selbst erstelltes YouTube-
Video oder andere Formate aufrufen. Dazu benutze ich die Einstellung „nur bei Aufrufen
des Links“, damit die Videos später (nach der Krise) nicht mehr aufgerufen werden. Zu den
Videos von professioneller Seite, wie Christian Kappe (Trio) oder Sabeth Perez (Zusammen-
arbeit mit WDR Bigband), gesellten sich Eigenproduktionen wie „Die sieben letzten Worte
Jesu“ zu Karfreitag oder das „Christ ist erstanden“ Choralvorspiel in drei Teilen auf drei ver-
schieden Orgeln von drei Organistinnen und Organisten in Ahlen zu Ostern.

   Auch eine musikalische Fahrradtour gesellte sich zu den Impulsen. Diese wurden auch
für die Online-Gottesdiensten verwendet. So bekamen die Online-Besucher auch Bilder und
musikalische Eindrücke aus verschiedenen Ahlener Kirchen zu sehen. Zur Zeit sind die Files
unter www.marktmusik-ahlen.de aufrufbar.

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Kirchenmusik online im Bistum Münster

       An dieser Stelle möchte ich auf Equipment und einige technische Begebenheiten hin-
     weisen.

     Videobearbeitung
        VSDC Video Editor – (kostenlos) sehr umfangreiches empfehlenswertes Programm, Ein-
        arbeitungszeit einplanen
        Video Pad Video Editor (etwa 20 Euro) schnelle, gute Ergebnisse sind möglich, einfach zu
        bedienen (Windows Moviemaker und ähnliches ist hierzu nicht zu empfehlen)

     Erweiterungen für das Smartphone für professionelle Audio-/Video-Aufnahmen
        Mikrofon: MikrofonRode Videomicro (etwa 40 Euro)
        Licht: Yongnuo YN300 Air Pro LED Video Foto Kamera Licht (etwa 55 Euro)

     Videokonferenz, Video Call
        Jitsi Meet (kostenlos) einen Call mit Namen versehen, aufrufen (nur mit Google Chrome),
        eventuell Password eingeben (Sicherheit gegen Fremdbesuch) und los geht´s.
        www.jitsi.org

     Livestream
        Für einen schnellen kostenfreien Livestream empfehle ich Facebook/Instagram oder
        YouTube. Die Freischaltung dauert etwa 24 Stunden.

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„MUSIK IST LEBEN“ – EIN LIEDPROJEKT DER
MINI- UND MAXIFINKEN IN REKEN
VON UDO NOBIS, REKEN

Am 2. Mai veröffentlichte die Kirchengemeinde St. Heinrich in Reken das Video „Musik
ist Leben“ als musikalischen Gruß zum 4. Sonntag der Osterzeit. Seit dem Wegfall der
Gottesdienste Mitte März hat die Pfarrei an jedem Sonn- und Festtag ein Video für die Pfarr-
gemeinde auf YouTube, bei Facebook und auf der Homepage der Kirchengemeinde online
gestellt.

„Musik ist Leben“ – komponiert von den Mini- und Maxifinken, Reken. Foto: Udo Nobis

   Im April wanderte im westlichen Münsterland eine „Stay-at-home-Fotochallenge“ von
Verein zu Verein und nach etlichen anderen Gruppen der Gemeinde waren auch unsere
Kinderchöre, die Mini und Maxifinken, an der Reihe. Aufgabe war, innerhalb von 48 Stunden
eine Fotocollage aus Einzelfotos der Chorkinder zu erstellen und alle aufzufordern, zuhause
zu bleiben. Minifink Paula hatte eine gute Idee für einen Spruch: „Musik ist Leben, Musik
muntert auf, wir Mini- und Maxifinken bleiben in Reken zuhaus!“ Nachdem die Collage fertig
war, kam uns die Idee, aus dem Spruch ein Lied zu machen und dies auf Video aufzuneh-
men. Wir verarbeiteten den Spruch zum Refrain des neuen Liedes. Emma von den Maxifin-
ken hatte dazu ein paar Zeilen für die Strophen gedichtet.

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Kirchenmusik online im Bistum Münster

     Aufwendige Ton- und Videomontage für ein Musikvideo

        Mit kleinen Ergänzungen von der Vorsitzenden des Kirchenchores, Veronika Niewerth,
     entstanden daraus die ersten zwei Strophen und Paula fügte noch eine dritte Strophe hinzu.
     Für die Aufnahme wurde die Notenvorlage und ein Playback erstellt und den Kindern zu-
     geschickt. Die Kinder haben mithilfe des Playback das Lied zuhause aufgenommen. Parallel
     dazu erfolgte die Aufnahme der Tonspuren für die Instrumente. Aus den eingegangenen
     Videos wurden die Tonspuren ausgelöst und als Mastertonspur abgemischt und unter das
     Video gelegt. Als Titelbild ist die Collage, in dem das Lied seinen Ursprung hatte, zu sehen.
     Die Videos der Kinder wurden einzeln in den Film eingebettet.

        Im letzten Schritt wurden die Liedabschnitte von den einzelnen Kindern optisch und
     akustisch hervorgehoben. Die aufwendigen Ton- und Videoschnittarbeiten hat dankenswer-
     terweise Pastor Thomas Hatwig übernommen.
        Link zum Video: https://youtube/8boB8zb3wR4.

        Kurz nach der Veröffentlichung des Videos wurden die Mini- und Maxifinken zur Teilnah-
     me an der „Klopapierchallenge“ herausgefordert. Im Hintergrund des Videos zur „Klopapier-
     challenge“ erklingt natürlich unser Corona-Lied „Musik ist Leben“.

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DAS „RAP-HUHN“ IN DRENSTEINFURT
VON MIRIAM KADUK, DRENSTEINFURT

Neben der willkommenen Gelegenheit, endlich mal Liegengebliebenes am Schreibtisch ab-
zuarbeiten und richtig viel Zeit zum Üben an der Orgel und dem Klavier zu haben, habe ich
im März 2020 für die Erwachsenen- und Kinderchöre eine Art Chor-Homeoffice eingerichtet,
damit der wöchentliche Kontakt und die Beschäftigung mit dem Chorsingen für die Sänge-
rinnen und Sänger nicht verloren geht. Die meisten saßen ja – zumindest in der Anfangszeit
von Corona – den ganzen Tag zu Hause.

   Für die Erwachsenen gibt es seitdem eine extra WhatsApp-Gruppe, in die nur der Ad-
ministrator (Chorleitung) Beiträge posten kann, zum Beispiel Videobotschaften von mir
persönlich mit Liedern zum Mitsingen, Stimmbildungsübungen, Berichte und Artikel zum
Lesen rund um das Chorsingen und Corona. Das erste Video bestand aus einer Diashow vom
leeren Probenraum, dem leeren Pfarrbüro, dem verwaisten Notenraum, den herum stehen-
den Musicalrequisiten – weil das Musical im März abgesagt worden war – und am Schluss
ein Foto von blühenden Osterglocken draußen am Pfarrheim – ein kleiner Hoffnungsschim-
mer. Das Ganze mit Klaviermusik untermalt.

Blumengrüße per Post für die Chormitglieder. Foto: Miriam Kaduk

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Kirchenmusik online im Bistum Münster

        Für das Vokalensemble gab es nach gut sechs Wochen Corona eine Foto-Collage, damit
     sich jeder mit seiner aktuellen Frisur, die Männer teilweise mit neuem Bart, zeigen konnte.
     Schön war es für alle, sich nach Längerem mal wiederzusehen! Und jeder sollte ein Foto
     aus dem Garten schicken. Das ganze habe ich dann als Video zusammengefügt und einen
     Konzertmitschnitt von „Alle Dinge dieser Welt“ (John Rutter) unterlegt.

         Manche Chorsänger beim Kirchenchor besitzen kein Smartphone, geschweige denn
     Internet. Aus diesem Grund erhielt jeder aus dem Kirchenchor zu Ostern eine Foto-Post-
     karte mit Frühlingsfotos aus Drensteinfurt. Besonders die Älteren freuten sich, dass sie nicht
     vergessen wurden. Im Sommer kommt nochmal ein Brief per Post mit einem vagen Ausblick
     auf die nächsten Monate, ein paar Sonnenblumensamen zum Einpflanzen und einem Ge-
     tränkegutschein, einzulösen bei der nächsten Chorprobe, wann auch immer sie stattfinden
     wird. Wenn Geburtstage sind, steht das auch im WhatsApp-Chat – mit der Bitte, das jewei-
     lige Chormitglied anzurufen (Glückwünsche per Telefon sind ja infektionsfrei). Gerade der
     zwischenmenschliche soziale Aspekt ist für etliche Chorsänger wichtig, und der fehlt den
     Menschen zur Zeit besonders.

        Mit dem Vokalensemble plane ich noch vor den Sommerferien einen virtuellen Chor.
     Dazu muss jeder zu Hause ein Chorstück in seiner Stimmlage selbst einsingen und aufneh-
     men. Ein technisch versierter Chorsänger hat sich bereit erklärt, das Ganze zusammenzu-
     schneiden und abzumischen, so dass daraus ein virtueller Chor entsteht.

                                                       Die Kinderchorarbeit findet über eine Cloud im Inter-
                                                   net statt. Der Link hierzu kam per E-Mail an die Eltern.
                                                   Auch schon vor Corona erfolgte die gesamte Korrespon-
                                                   denz mit den Eltern per Internet. In diese Cloud wird
                                                   wöchentlich ein Video mit einem Chorlied für Kinder
                                                   zum Mitsingen hochgeladen. Die meisten Lieder sind den
                                                   Kindern aus der Chorprobe bekannt und sind mit Bildern
                                                   illustriert, damit man sich den Text besser merken kann.
                                                   Die Lieder beziehen sich inhaltlich teilweise auf den
                                                   Schulalltag, in dem bei einigen Liedern auch Fotos von der
                                                   Schule, dem Probenraum und dem Schulbus mit einge-
                                                   baut wurden. Oft habe ich Bilder auch selbst gemalt. Das
                                                   Malen entdeckte ich während Corona sozusagen für mich
                                                   wieder. Für das erste Video mit selbst gemalten Bildern
                                                   habe ich mir sogar Malstifte meiner Nichte ausgeliehen.

                                                     Im Marienmonat Mai gab es für die Kinder auch ein
     Mariengruß: „… du unsres Lebens Süßigkeit“.   Marienlied. Dafür habe ich Fotos von Marienbildern und
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Videocollage „Das Rap-Huhn“ mit 70 Bildern

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Kirchenmusik online im Bistum Münster

     der Marienstatue in der Kirche gemacht und für Kinder noch mit Süßigkeiten dekoriert: für
     die Liedzeile „… du unsres Lebens Süßigkeit“. Die Rückmeldungen von Eltern und Kindern
     waren durchweg positiv.

        Mein aufwändigstes Video war „Das Rap-Huhn“ mit 70 Bildern. Dafür habe ich mich sogar
     verkleidet, einen Schnabel gebastelt und Fotos im Garten gemacht.

        Inzwischen werden seit Mai wieder Gottesdienste mit Orgelbegleitung in Drensteinfurt
     gefeiert. Eine Vorstandssitzung vom Kirchenchor hat bereits stattgefunden. Ich bin begeis-
     tert von meinen neuen Entdeckungen, was die technischen Möglichkeiten zur Übermittlung
     und Vermittlung von Musik und Kommunikation betrifft. „Corona sei Dank“ habe ich jetzt
     damit angefangen. Für meine kirchenmusikalische Arbeit werde ich viel davon weiter ver-
     wenden. Die Videos, die ich über die Patronatslieder zweier unserer Filialkirchen erstellt habe,
     deren Patrozinium (St. Georg und St. Pankratius) in der Coronazeit lagen, wurden auf der
     neuen Internetseite der Kirchengemeinde veröffentlicht.

        Hilfreich fand ich in den letzten Monaten auch die zahlreichen Anregungen von der
     Internetseite „ChorVerband NRW“, mit Ideen und Tutorials zu den digitalen Medien, aus-
     gerichtet auf die Chorarbeit während Corona.

     KIRCHENMUSIK MIT KONTAKTSPERRE
     IN HALTERN AM SEE
     VON THOMAS DREES, HALTERN AM SEE

     Die klassische Chor- und Orchesterprobe, in der alle Sängerinnen, Sänger, Musikerinnen und
     Musiker zusammen in einem Probenraum sind, ist für die kommende Zeit nicht möglich.
     Das betrifft auch die Mitgestaltung sämtlicher Gottesdienste, Konzerte und auch das „kühle
     Getränk“ in geselliger Runde nach der Probe. Die Schutzmaßnahmen geben zurzeit einen
     Raumbedarf von 10m² pro Person vor und stellen uns vor neue Herausforderungen.

        In der jungen Kantorei probe ich mit zwei bis drei Kindern in unserem 40m² großen Pro-
     benraum. Durch die geringe Anzahl der Personen ist durchaus eine effektive Stimmbildung
     möglich. Ich studiere in zwei Gruppen mit zwei Personen jeweils ein Lied mit vier Strophen
     ein. Jedes Kind bekommt dabei eine eigene Liedstrophe. Die Kinder können mit Hilfe unse-
     res YouTube-Videokanals das Lied zu Hause vorbereiten. Als Nebeneffekt zeichne ich die

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Einzelstimmbildung in Haltern mit Thomas Drees. Foto: Thomas Drees

Proben auf, und unser Pastoralassistent schneidet das Material zu einem Lied zusammen,
welches in unseren Videogottesdiensten oder auch im YouTube-Kanal zu sehen ist. Für die
Kinder ist dies ein großer Ansporn.

    Mit den Erwachsenen unserer Kantorei probe ich jeweils mit vier Personen in der Kirche
mit den erforderlichen Sicherheitsvorschriften. Die Zusammensetzung der Vierer-Ensembles
ergibt sich je nach Voranmeldung. Ziel ist es, die kommenden Gottesdienste musikalisch
zu gestalten und auch musikalisches Material für die Videogottesdienste zu erarbeiten.
Die Sängerinnen und Sänger bereiten die Literatur mit Hilfe von mir vorbereiteten Audio/
Videoaufnahmen zu Hause vor. Das Einsingen und Übungen zur Stimmbildung werden durch
Videos bereitgestellt. Damit wir Musikerinnen und Musiker in der Gemeinde präsent sind,
haben meine Kollegin Elina Semenova und ich unsere Senioreneinrichtungen mit zwei Frei-
luftkonzerten erfreut. Wir standen dabei im Innenhof der Einrichtung und die Bewohnerin-
nen und Bewohner konnten bei geöffneten Fenstern der Musik lauschen und einige Volks-
lieder mit großer Freude mitsingen. In Planung ist in ein „Corona- Konzert“. Mit den vielen
kleinen Ensembles werden wir ein abwechslungsreiches Programm zusammenzustellen. Ich
bin zuversichtlich, dass wir mit diesen Projekten den Zusammenhalt der Kantorei St. Sixtus in
Haltern am See stärken und über diese schwierige Zeit hinweg kommen werden.

                                                                                                27
Kirchenmusik online im Bistum Münster

                                                         Online-Plattform für die Chorknaben in Kevelaer. Foto: privat

     DIGITALER KNABENCHOR IN KEVELAER
     VON SEBASTIAN PIEL, KEVELAER

     Auch in Kevelaer stehen alle Choraktivitäten unter den Zeichen der Pandemie. Chorsingen
     stellt aus virologischer Perspektive zur Zeit einen unwägbaren Risikofaktor dar, weshalb bis
     auf Weiteres keine übliche Form von Chorprobe stattfinden kann. Allerdings bedeutet das
     Hobby „Chor“ zu verlieren für viele junge Sänger mehr als eine beliebige Freizeitbeschäf-
     tigung aufgeben zu müssen. Es bedeutet auch Gemeinschaft und eine sehr persönliche
     Verbindung zur Musik zu verlieren. Unter dieser Voraussetzung musste sich der Knabenchor
     Kevelaer, wie viele andere Chöre auch, etwas einfallen lassen: Um der Distanz etwas ent-
     gegenzusetzen, haben wir eine Homepage für alle Sänger eingerichtet. Auf dieser Seite wer-
     den regelmäßig kleine Videos von der Chorleitung hochgeladen, um weiter zu musizieren.
     Diese Videos setzen sich vor allem aus kurzen Stimmbildungseinheiten, die man zu Hause
     umsetzen kann, zusammen und aus kleinen Chorproben, in denen viel Vorgesungen und

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zum Nachsingen animiert wird. Aber auch kurze Lerneinheiten für die jüngsten Sänger sind
mit dabei, um ihnen weiterhin einfache musiktheoretische Kenntnisse zu vermitteln und auf
die Proben mit den Großen vorzubereiten.

   Neben diesem Input durch die Chorleitung gibt es auf der Homepage auch Foren, in
denen die Sänger sich miteinander austauschen, Videos hochladen oder Bilder senden kön-
nen. Ein adäquater Ersatz ist das nicht und die Sänger sehnen sich nach echtem Musizieren.
Jedoch scheint dies momentan eine der wenigen Möglichkeiten zu sein, damit die Bindung
an das Team nicht völlig verloren geht und musikalische Bildung im Chorbereich weiterhin
gewährleistet werden kann. Die nächsten Schritte sind nun, durch Einzelunterricht wieder
zum richtigen Singen miteinander zu kommen. Im weiteren Verlauf werden mit einzelnen
Solisten herausgehobene Gottesdienste gestaltet, die dann von den anderen Sängern ge-
streamt oder im Fernsehen angeschaut werden können.

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Kirchenmusik online im Bistum Münster

     Dom digital – eines der Zukunftsprojekte in Xanten. Foto: privat

     „SOCIAL MEDIA“ IM XANTENER DOM
     VON MATTHIAS ZANGERLE, XANTEN

     Wie findet die Vermittlung und Übertragung von Gottesdiensten mit ihren musikalischen
     Gestaltungskomponenten in einer Zeit statt, in der eine Versammlung als Gemeinde im
     Gottesdienst oder im Konzert nicht möglich ist? Die Corona-Pandemie hat uns diese Thema-
     tik deutlich vor Augen geführt. Auch wenn die Realpräsenz von Priester und Gemeinde für
     Gottesdienste unverzichtbar ist, tauchen in diesen Wochen zwangsläufig Begriffe wie Digita-
     lisierung, Streaming und Aufnahmetechnik auf. Die Antwort der zu Beginn gestellten Frage
     liegt auf der Hand: Digitalisierung und die Chancen und Möglichkeiten der zunehmenden
     Vernetzung prägen unsere Gegenwart. Kaum ein Feld in unserer Gesellschaft bleibt davon
     unberührt. Diese Veränderung birgt Chancen, sich im Bereich von „Social Media“ zu präsen-
     tieren und so bestimmte Themenbereiche dem Nutzer nach Hause zu bringen.

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Im Seelsorgeteam und bei den Verantwortlichen der Xantener Dommusik geht man
davon aus, dass es in Zukunft wichtiger wird, neben seelsorglichen und theologischen
Inhalten, auch die damit verbundene Kirchenmusik mit ihren vielen Facetten im Netz zu
präsentieren. Hierzu gibt es die Überlegung, den Xantener Dom, auch im Zuge der in den
nächsten Jahren anstehenden Arbeiten (Renovierungs- und Restaurationsarbeiten der Dom-
bauhütte/Umsetzung eines neuen Lichtkonzeptes/Errichtung einer Schwalbennestorgel und
Chororgel), technisch in die Lage zu versetzen, ein Orgelkonzert, eine musikalische Andacht,
verschiedene Gottesdienstformen auditiv und visuell mit einem hochwertigen Equipment zu
vermitteln. Was also mancherorts schon etabliert ist, soll auch in Xanten Einzug halten.

   Stand uns zunächst bei den ersten Schritten nur eine Kamera zur Verfügung, so kam bald
eine zweite hinzu, damit aus zwei Perspektiven aufgenommen werden konnte. Später wurde
ein zusätzliches Aufnahmegerät mit einbezogen, um die Tonqualität zu verbessern. Aus
diesen ersten Schritten erwächst nun der Wunsch, hochwertige Mikrofone zu installieren,
verbunden mit einem möglichst einfachen Handling, um die oben genannten Gottesdienst-
und Konzertformate aufzunehmen und online zu stellen.

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Kirchenmusik online imonline
       Kirchenmusik    BistumimMünster
                               Bistum Münster

            ONLINE AUS RECKLINGHAUSEN:
            DIE SIEBEN LETZTEN WORTE JESU AM KREUZ
            VON THORSTEN MAUS

                                                                                  Für Ende März 2020 war ursprünglich ein
                                                                                  Chorkonzert mit Werken von Mendels-
                                                                                  sohn und Mozart in der Propsteikirche
                                                                                  St. Peter in Recklinghausen geplant.
                                                                                  Alles war inhaltlich vorbereitet, der Chor
                                                                                  einstudiert, das Orchester mit Noten ver-
                                                                                  sorgt. Dann machte der Corona-Einbruch
                                                                                  ein Umdenken nötig. Aus dem zunächst
                                                                                  gedanklich verschobenen, dann ab-
                                                                                  gesagten Konzert und dem vorhandenen
                                                                                  Wunsch eines alternativen Angebotes
                                                                                  für die Gläubigen und Konzertbesucher,
            Onlinekonzert in Recklinghausen mit Propst Jürgen Quante und Organist entschieden sich Propst Jürgen Quante
            Thorsten Maus
                                                                                  und Thorsten Maus für ein besonderes
            Format: Die sieben letzten Worte Jesu am Kreuz wurden jeweils einleitend durch den Geistlichen
            rezitiert, bevor eigens dafür verfasste Textmeditationen als geistlicher Impuls erklangen. An
            der Orgel entstanden im Folgenden in Orgelimprovisationen Klangbilder, die die Stimmung des
            jeweiligen Zitates Jesu aufgriffen.

               Das geistliche Konzert wurde am Palmsonntag per Videostream live übertragen und ist
            auch über den YouTube-Kanal der Propsteigemeinde Recklinghausen weiterhin in dieser
            Form und in Einzeldateien abrufbar. Aufgrund der positiven Reaktionen ist eine Fortsetzung
            dieser Art geplant. Aktuell läuft die Planung für ein gestreamtes Stummfilm-Konzert. So
            werden nach und nach Orgelmusik-Videos abrufbar sein und ermöglichen den Kontakt zur
            Kirchenmusik in St. Peter, denn auch die Reihe der „Internationalen Orgelmatineen“ liegt
            seit Anfang April auf Eis.

               Im Rückblick sei bemerkt, dass ich mir den zeitlichen Aufwand des Projektes trotz einiger
            Erfahrungen mit CD-Einspielungen mit dem Dialogverlag bei weitem geringer vorgestellt
            hatte. Von ersten Absprachen mit dem beauftragten Betrieb Sounds4You bis zum fertigen
            Ergebnis vergingen etliche Stunden: technische Vorbereitung, Testen der richtigen Mikro-
            fone für den Sprecher und für die Orgel, Kameraeinstellungen im Raum, an der Orgel, mehr-
            faches Abhören und Durchsehen der Zwischenergebnisse, Korrekturangaben zum Schnitt,
            Diskussionen zum Abmischen. Am Ende ist der Zuspruch Ansporn für neue Ideen; zeitlich
            gesehen jedoch viel schwerer zu realisieren außerhalb von Corona-Zeiten.

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BEGEGNUNGEN JENSEITS DES SINGENS
– EIN PERSÖNLICHER ERFAHRUNGSBERICHT
VON BERNHARD RATERMANN, WARENDORF

Für viele Chormitglieder gehört der Sonntagsgottesdienst am Anfang der Woche einfach
„dazu“. Ab Mitte März war ein Gottesdienstbesuch nicht mehr möglich. Mir kam die Idee,
die Chormitglieder einzuladen, den Sonntagsgottesdienst um 9.30 Uhr im ZDF zu verfolgen.
Jeweils zum Wochenende habe ich per E-Mail die Einladung verschickt. Da im Chor nicht nur
Katholiken singen, habe ich bewusst auch zu den evangelischen Gottesdiensten eingeladen.
Einige Rückmeldungen zeigten mir, dass die Idee dankbar aufgegriffen wurde.

    Eine bemerkenswerte Begegnung: Auf dem Vorplatz eines Seniorenheims in Warendorf
standen mehrere Mitglieder eines Chores unserer Pfarrei beisammen. Einer von ihnen be-
reitete sein Schifferklavier vor. „Was habt ihr vor?“, war meine Frage. „Josef hat Namenstag.
Wir wollen uns an sein Fenster stellen und ihm ein Ständchen singen.“ Das hat mich sehr
berührt, da in dieser Zeit ein Besuchsverbot galt.

    Am 21. März fiel mir zum Frühlingsbeginn das Lied „Es geht eine helle Flöte, der Frühling
ist über dem Land“ ein. Kurzentschlossen nahm ich im Probenraum das Lied per Video auf
und schickte es per WhatsApp an den Kinderchor. Daraufhin bekam ich berührende Re-
aktionen.

   Mitglieder, die einen runden Geburtstag feiern, werden in unserem Chor von zwei Vor-
standsmitgliedern besucht. Am Karsamstag war ich an der Reihe: Zu dieser Zeit galt nach wie
vor das Kontaktverbot, also versuchte ich das Geburtstagskind telefonisch zu erreichen – lei-
der ohne Erfolg. So blieb mir nur, eine E-Mail zu versenden. Darauf bekam ich nach einigen
Tagen ein herzliches Dankeschön. Ich merkte, wie gut ein kurzer Gruß tut. Deshalb sah ich in
der Mitgliederliste nach, wer als nächstes Geburtstag feiert und machte mir entsprechende
Vermerke im Kalender.

   Angeregt durch Lesungen in der Liturgie fallen mir Chorwerke ein, die bereits meine Chö-
re gesungen hatten. Auf YouTube oder in Mediatheken suche ich das Werk und versende
den Link an die Chormitglieder, teilweise auch mit Noten. Einige schrieben mir, dass sie sich
erinnerten und mit Freude mitsingen konnten.

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AUS DEM REFERAT
KIRCHENMUSIK
WERKWOCHE FÜR KIRCHENMUSIK FÄLLT AUS

Eine Kirchenmusikwerkwoche in Corona-Zeiten? So, wie wir die Tagung bisher erlebt haben
– eine große singende Chorgemeinschaft, eng sitzend in der Gartenhalle der Landvolkshoch-
schule in Freckenhorst – in Zeiten von Corona nicht durchführbar. Anfang Juni 2020 haben
wir eine Neuplanung der Werkwoche vorgenommen, die zur Verfügung stehenden Räume
besichtigt und mit Zollstöcken die Abstände der Teilnehmenden markiert: Sitzen mit drei
Meter Abstand seitlich und in „Ausstoßrichtung“ vier Meter nach vorne. Das bedeutet: Sin-
gen mit großen Abständen, Beachtung zahlreicher Hygienevorschriften, Mund-Nasen-Schutz
und regelmäßige Desinfektion der Hände.

    Zwischenzeitlich ereilte den Kreis Warendorf eine neue Corona-Welle. Auslöser war die
fleischverarbeitende Industrie im benachbarten Kreis Gütersloh. Als Gründe dafür werden
die besonderen klimatischen Bedingungen in den dortigen Hallen und die Aerosole verant-
wortlich gemacht. Inwieweit diese Situation auf unser Singen in Chorgruppen übertragbar
ist, können wir nicht beurteilen.

   In Abstimmung mit dem Krisenstab des Bischöflichen Generalvikariates Münster haben
wir nun die Werkwoche abgesagt. Eine Entscheidung, die uns nicht leicht fiel. Wir hoffen,
mit den Referentinnen und Referenten eine Neuplanung vornehmen zu können und freuen
uns über Ihr Interesse, wenn wir wieder starten können.

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Kirchenmusik online
       Aus dem      im Bistum
                Referat       Münster
                        Kirchenmusik

                                                         Besteht ein Ansteckungsrisiko mit dem Corona-Virus über Klaviaturen?

            FAQ TASTENINSTRUMENTE UND CORONA

            In den vergangenen Wochen erreichte das Referat Kirchenmusik zahlreiche Anfragen zur
            Reinigung und Desinfektion von Instrumenten. Wir haben eine FAQ mit aktuell vorliegenden
            relevanten Informationen zusammengestellt.

            Besteht ein Ansteckungsrisiko mit dem Corona-Virus über die Klaviaturen von Orgeln, E-Pia-
            nos und dergleichen?
               Das Gesundheitsamt Münster hat uns am 5. Mai 2020 mitgeteilt, es fände über
            Kontaktflächen wie beispielsweise Klaviertasten „keine relevante Übertragung“ statt. Ein
            Händewaschen mit Seife (mindestens 30 Sekunden) vor und nach dem Spiel der Orgel wird
            nachdrücklich empfohlen.

               Ist eine Desinfektion von Tasten notwendig, wenn ich nur alleine die Orgel spiele?
               Auch hier teilt uns das Gesundheitsamt mit, dass eine Desinfektion von Flächen nicht
            notwendig sei und die Tastatur nicht besonders gereinigt werden müsste. Ein gelegentliches
            nebelfeuchtes Abwischen im Intervall könne sinnvoll sein.

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In unserer Pfarrei teilen sich mehrere Organistinnen und Organisten den Orgeldienst am
Wochenende. Wie sieht es mit der Tastenreinigung aus?
   Das Freiburger Universitätsklinikum sagt gemeinsam mit anderen Instituten in einer
Stellungnahme vom 19. Mai 2020, dass das Risiko der Kontaktübertragung eine Rolle spiele,
wenn verschiedene Personen nacheinander auf demselben Instrument spielten. Vor Spiel-
beginn müsse deshalb jede Spielerin und jeder Spieler eine mindestens 30sekündige Hand-
reinigung durchführen. Zusätzlich sollten die Tasten selbst mit Reinigungstüchern vor und
nach dem Spielen einer Person gesäubert werden.
   Generell bedeutet jeglicher Feuchtigkeitseintrag auf Klaviaturen und (Register-) Schalter
an einer Orgel oder E-Piano eine Gefahr der Schädigung der Holzmechanik, der Polsterun-
gen sowie elektrischer Komponenten. Im Zweifelsfall sollte der zuständige Orgelbauer oder
der Musikalienhandel einbezogen werden. Wir empfehlen deshalb, die Dienst- und Einsatz-
pläne der Organistinnen und Organisten dahingehend zu überdenken, dass möglichst nur
eine Person einem Instrument zugeordnet wird.

   Wie steht es mit dem Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes während des Orgelspielens?
   Die genannten Freiburger Institute sagen, die hauptsächliche Übertragung von Viren er-
folge im Allgemeinen über Tröpfchen und Aerosole, die beim Husten und Niesen entstünden
und beim Einatmen und über die Bindehaut des Auges aufgenommen würden. Das Tragen
des Mund-Nasen-Schutzes verringert die Gefahr der Tröpfchenübertragung und ist immer
anzuraten, insbesondere wenn mehrere Personen die Orgel spielen.

   Ich begleite eine Trompeterin/einen Trompeter oder eine Sängerin/einen Sänger an der
Orgel. Welches Verhalten ist empfehlenswert?
   Die Freiburger Institute weisen darauf hin, dass ein Abstand von zwei Metern zu den
Mitspielenden bei der Begleitung von Solistinnen oder Solisten eingenommen werden sollte.
Eine Tröpfchenübertragung durch Luftbewegungen aus dem Blasinstrument und dem Mund
der Sängerin oder des Sängers seien in diesem Abstand nach Messungen der Institute nicht
zu befürchten. Allerdings sei eine mögliche Ansteckung durch Aerosole im Raum nicht aus-
zuschließen. Deshalb werde auch hier zur Risikoreduzierung das Tragen des Mund-Nasen-
Schutzes im Sinne eines gegenseitigen Fremd- und Eigenschutzes der Spielenden angeraten.

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Aus dem Referat Kirchenmusik

     PRÄVENTIONSSCHULUNGEN FÜR KIRCHEN-
     MUSIKERINNEN UND KIRCHENMUSIKER

     Die Referentinnen Maria Wagner und Ursula Bergel bieten am 24. und 25. August 2020,
     jeweils im Pfarrheim von St. Martinus, Greven eine zwölfstündige Präventionsschulung an.
     Die Schulung richtet sich an hauptamtliche Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker. Die
     Inhalte der Schulung entsprechen in Art und Umfang dem Curriculum für die Schulungen
     zur Prävention sexualisierter Gewalt von Kindern und Jugendlichen des Bistums Münster.
     Informationen zu den Inhalten können auch unter: www.praevention-im-bistum-muens-
     ter.de nachgelesen werden.

        Eine Vertiefungsschulung von sechs Stunden Dauer findet ebenfalls in Greven am 15.
     März 2021 statt. Teilnahmekosten entstehen nicht. Bitte melden Sie sich im Referat Kirchen-
     musik an: kirchenmusik@bistum-muenster.de. Informationen zu den Inhalten und den
     Schulungsbedingungen können bei Pastoralreferentin Maria Wagner, St. Martinus, Greven,
     E-Mail: pr-m-wagner@gmx.de erfragt werden.

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BISCHÖFLICHE
  KIRCHENMUSIK-
SCHULE MÜNSTER
Folgende Personen legten im Rahmen des Kirchenmusik-Zertifikatskurses im Frühjahr 2020
     ihre Prüfung ab:

        Michael Austenfeld, Münster (Handorf) St. Petronilla

        Arnim Bartetzky, Moers St. Josef

        Maximilian Leindecker, Warendorf (Freckenhorst) St. Bonifatius und St. Lambertus

        Rafael D. Marihart, Horstmar St. Gertrudis

        Der Zertifikatskurs Kirchenmusik ist eine qualifizierende Ausbildung für Kirchenmusi-
     kerinnen und -musiker, die bereits eine Anstellung in einer Kirchengemeinden im Bistum
     Münster inne haben. Er entspricht der Rahmenordnung für die Vergabe von Zertifikaten der
     Hauptabteilung Seelsorge im Bischöflichen Generalvikariat Münster. Die Auszubildenden
     werden durch einen Mentor in ihrer kirchenmusikalischen Praxis begleitet. Im Mittelpunkt
     stehen dabei die individuellen Aufgabenstellungen in der jeweiligen Kirchengemeinde. Die
     Ausbildungsdauer einschließlich Ausbildungsdokumentation und Prüfungsvorbereitung um-
     fasst mindestens 60 Unterrichtsstunden. Am Schluss der Ausbildung stehen Prüfungen im
     Orgelspiel, chorpraktischen Klavierspiel und Chorleitung an.

                                                      Maximilian Leindecker legte seine Prüfung im Orgelspiel im
                                                      Rahmen einer kirchenmusikalischen Andacht im Mai 2020 in
                                                      Hoetmar St. Lambertus ab.

40
DIÖZESAN-
CÄCILIEN-VERBAND

                    41
Diözesan-Cäcilien-Verband

                                                        Diözesanpräses Clemens Lübbers. Foto: Referat Kirchenmusik

     EIN NEUER FRÜHLING
     VON CLEMENS LÜBBERS

     Liebe Leserin, lieber Leser,

     eine ver-rückte Zeit, in der wir uns zur Zeit befinden, der wir in Kurzform den Namen ‚Coro-
     na‘ gegeben haben. Auch wenn wir die ersten Lockerungsübungen veranstalten: Was macht
     dieses Virus mit Ihnen, mit uns? Was macht es mit uns, wenn wir über Monate – oder noch
     länger? – nicht mehr miteinander singen und musizieren dürfen? Eine Tätigkeit, die zwar
     auch Anstrengung erfordert, Disziplin verlangt, aber uns vor allem emotional angeht, weil sie
     unser Herz und unsere Seele berührt. Ein Online-Singen und -Musizieren, so kreativ es sich
     aktuell auch an vielen Orten zeigt, kann die gemeinschaftliche Chor- und Orchesterprobe
     nicht ersetzen. Es lässt sich leicht sagen: ‚Durch den Verzicht erlebe ich gerade eine Ent-
     schleunigung und erfahre ich, was ‚Auszeit‘ bedeuten kann.‘ Das mag der eine oder die an-
     dere tatsächlich momentan so empfinden, dann sicherlich auch als Bereicherung. Wenn mit
     dem Nicht-Gegebensein von Probenterminen jedoch das monatliche Gehalt ausbleibt – in
     Gänze oder zum Teil –, wird das Erlebnis von ‚Auszeit‘ wohl einen negativen Beigeschmack
     erhalten.
        Zurück zu meiner eingangs gestellten Frage: Was macht die Corona-Pandemie mit uns?
     Durchwirbelt uns der Heilige Geist gerade so richtig? Vielleicht mit der Frage: Wie lebt ihr
     euer Leben? Wie geht ihr mit der Schöpfung um? Atmet sie noch den Geist, den Gott, der
     Schöpfer, ihr am Anfang eingehaucht hat?
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