NEUE TÖNE Kirchenmusik im Bistum Münster 2/2021 - Bistum Münster
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Impressum VORWORT Sehr geehrte Damen und Herren, während dieses Heft entsteht, lockern sich nach und nach die Re- HERAUSGEBER gelungen in der Coronaschutzverordnung. Gemeindegesang wird Bischöfliches Generalvikariat Münster wahrscheinlicher, gemeinsames Singen und Musizieren wieder Hauptabteilung Seelsorge leichter möglich. Ich möchte mich ausdrücklich bei allen haupt-, Rosenstraße 16, 48143 Münster neben- und ehrenamtlichen Kirchenmusikern und -musikerinnen sehr herzlich für ihr hohes Engagement in der zurückliegenden Zeit bedanken. REDAKTION Maria Bubenitschek Ulrich Grimpe (v.i.S.d.P) Der Orgeldienst und der Dienst der Kantoren und Kantorinnen hat durch das Schweigen-Müssen der Gottesdienstmitfeiernden eine neue Bedeutung und Be- GESTALTUNG deutsamkeit erfahren. Kirchenmusiker und -musikerinnen stehen jetzt vor neuen Herausforde- Bischöfliches Generalvikariat rungen. Sie werden möglicherweise wieder oder auch ganz neu auf Menschen verschiedener Altersgruppen zugehen und sie zum Singen in Chören und Chorgemeinschaften motivieren. Vielleicht wird es an der ein oder anderen Stelle auch Zusammenschlüsse oder Vernetzungen DRUCK von Chören geben. Stimmen müssen neu oder wieder behutsam aufgebaut werden; das Grup- Druckerei Joh. Burlage, Münster | www.burlage.de pengefühl durch das gemeinsame Singen und Musizieren darf wieder erfahrbar werden. Das gilt besonders für Kinder, die das gemeinsame Singen und Musizieren durch die Coronapande- REDAKTIONSSEKRETARIAT mie kaum oder gar nicht bisher ausüben konnten. Bischöfliches Generalvikariat Münster Hauptabteilung Seelsorge In diesem Zusammenhang möchte ich auf die neu gegründete Arbeitsgemeinschaft „Singen und Musizieren mit Kindern im Bistum Münster“ durch das Referat Kirchenmusik und auf Referat Kirchenmusik einzelne Beiträge in diesem Heft verweisen. Rosenstraße 16, 48143 Münster Ich wünsche Ihnen viel Kraft und Durchhaltevermögen für die kommende Zeit. Ich wünsche Fon 0251 495-570 Ihnen Freude und Lust am gemeinsamen Singen und Musizieren. Ich wünsche Ihnen viel Krea- kirchenmusik@bistum-muenster.de tivität und Experimentierfreude in allen Feldern der Musik – von Formen der Gregorianik bis zur geistlichen Popularmusik, die ja die Spannbreite der Kirchenmusik ausmachen. FOTOS Möge Sie Gottes Segen bei Ihrem Wirken begleiten und mögen Sie neue Informationen und Vermerke bei den Bildunterschriften. Ideen durch dieses Heft erhalten. TITELBILD Die Kirchengemeinden im Bistum Münster beteiligten sich mit 40 Veranstaltungen rund um den Orgeltag Westfalen am 13. Juni 2021. MARIA BUBENITSCHEK Leiterin der Hauptabteilung Seelsorge im Bischöflichen Generalvikariat Münster 2 3
Inhaltsverzeichnis INHALT ORGELTAG WESTFALEN 2021 3 VORWORT 49 BERICHTE AUS DEN KREIS- UND 5 ORGELTAG WESTFALEN 2021 STADTDEKANATEN 6 „Orgeltag Westfalen“ 40 Veranstaltun- 50 Kreisdekanat Borken gen im Bistum Münster 52 Kreisdekanat Coesfeld 55 Stadtdekanat Münster 25 ORGELKONZERTPROGRAMM ALS 56 Kreisdekanat Recklinghausen KOMPOSITION 58 Kreisdekanat Steinfurt 26 Gastbeitrag: Das Orgelkonzertpro- 60 Kreisdekanat Warendorf gramm als Komposition 62 Offizialatsbezirk Oldenburg 32 AUS DEM REFERAT KIRCHENMUSIK 64 ORGELN 33 Online-Studientage „Singen und Musi- 64 Neue Orgel für die Gnadenkapelle zieren mit Kindern“ Telgte 36 Orgelschulungen in den Dekanaten 65 Aus alt mach neu: Orgelupdate für St. 37 Präventionsschulungen für Kirchen- Margaretha, Lengerich musikerinnen und Kirchenmusiker 66 Eine neue Tuba für Billerbeck 37 Auswertung der Umfrage zur Kirchen- musik im Bistum 67 ANSCHRIFTEN 38 IX. Werkwoche für Kirchenmusik in 68 Kreisdekanatspräsides und Regional- Warendorf/Freckenhorst kantoren 70 Bischöfliche Kirchenmusikschule 39 BISCHÖFLICHE KIRCHENMUSIK- Münster SCHULE MÜNSTER 71 Kirchenmusikausbildung im Offizialats- 40 Tonsatz ist die Mathematik der Musik bezirk Oldenburg 41 Impulse für den ersten Orgelunterricht 44 Workbook Orgelchoral 45 Podcast zum Orgeltag Westfalen 46 DIÖZESAN-CÄCILIEN-VERBAND 47 Die Orgel – Die Königin 4
Orgeltag Westfalen 2021 „ORGELTAG WESTFALEN“ Gronau-Epe, St. Agatha: Am westfälischen Orgeltag 2021 beteiligte sich die Kirchengemein- de St. Agatha in Gronau-Epe mit dem musikalischen Märchen „Peter und der Wolf“. Sergej 40 VERANSTALTUNGEN Prokofjew komponierte dieses Werk, um Kindern die verschiedenen Klangfarben der Or- IM BISTUM MÜNSTER chesterinstrumente vorzustellen. Deshalb waren Familien und Kinder besonders zu diesem Konzert eingeladen. Sie lauschten gespannt der von Pfarrer Thorsten Brüggemann erzählten Geschichte, die Kantor Martin Geiselhart mit der klangprächtigen Seifert-Orgel musikalisch Mit einer großen Kooperationskampagne haben die darstellte. Die musikalische halbe Stunde entführte Groß und Klein in die wunderbare Welt Evangelische Kirche von Westfalen zusammen mit der Märchen. den katholischen (Erz-)Diözesen Essen, Münster und Paderborn den „Orgeltag Westfalen“ am 13. Juni 2021 ins Leben gerufen. Mehr als 100 Konzerte und Führungen konnten als Präsenzveranstaltung mit Pub- likum durchgeführt werden. Die Kirchengemeinden im Bistum Münster beteiligten sich mit 40 Veranstal- tungen am „Orgeltag Westfalen“. 100 Organistinnen und Organisten, Musizierende und weitere Künstle- rinnen und Künstler boten einen bunten Veranstal- tungsreigen rund um die „Königin der Instrumente“: Orgelwanderungen, Orgelkonzerte, Führungen sowie musikalischen Andachten und Gottesdienste fanden Dank der abflauenden Pandemie statt. Ein Schwer- punkt der bistumsweiten Veranstaltungen bildeten Konzerte und Führungen für Kinder und Familien. Im Rahmen der "offenen Kirchenmusik- schule" musizierten auch ganz junge Organistinnen und Organisten am Spieltisch in Müns- ters Hl. Kreuz-Kirche. Nachstehend ein Rückblick über die durchgeführten Veranstaltungen. KREISDEKANAT BORKEN Bocholt, St. Georg: Die „Orgelwanderung“ durch die Kirchen der Innenstadt, vorbereitet von den drei Kantoren Philipp Hövelmann (Liebfrauen), Norbert Langstein (St. Josef) und Werner Hespe (St. Georg), wurde umgeplant zu einer „Wanderung durch die Orgelmusik- Geschichte“ – einem Konzert in St. Georg. Die drei Organisten präsentierten den zahlreichen Konzertbesuchern Orgelmusik von 1490 bis 2011. Martin Geiselhart spielte in Epe „Peter und der Wolf“. Foto: privat Gronau, St. Antonius: Kantor Hans Stege spielte ein Konzert mit Werken von Bach, Pachel- bel, Rheinberger und Guilmant. Die 50 Corona konform platzierten Zuhörenden waren nicht nur von der Musik beeindruckt, sondern freuten sich auch über die Wiederaufnahme des Konzertbetriebes. 6 7
Orgeltag Westfalen 2021 Klein Reken, St. Antonius: Mit einem Gesprächskonzert beteiligte sich die Kirchengemeinde Das Instrument wurde 2007 gereinigt und klanglich neu intoniert. Das zu hörende Stück ist St. Heinrich am Orgeltag Westfalen. An der Orgel des Elsässischen Orgelbauers Muhleisen Bachs Präludium und Fuge a-Moll (BWV 551) – ein Jugendwerk aus seiner Arnstädter Zeit. spielte die Dorstener Konzertorganistin Felicia Meyerratken vor knapp 50 Zuhörern Sätze aus der Messe des Couvents des französischen Komponisten Couperin. Kirchenmusiker Udo Nobis gab dazu Erläuterungen zu den einzelnen Werken, sowie zu den Entwicklungen des französischen Orgelbaus. Exemplarisch für die sinfonische Orgelmusik erklangen dann Cho- ral h-Moll von Franck und das berühmte „Carillon de Westminster“ von Vierne. Das Video aus Burlo kann hier abgerufen werden: www.bistum-muenster.de/kirchenmusik KREISDEKANAT COESFELD Ascheberg-Herbern, St.-Benedikt: Uwe Reiner Bochmann gewährte einen besonderen Blick hinter die Kulissen der Fleiter-Orgel. Gleich mehrfach führte Bochmann interessierte Grup- pen durch die historische Orgel. Dabei betonte er, dass die Orgel seit dem Einbau vor 127 Jahren baulich nicht verändert wurde. Theoretisch könne man mit Hilfe eines noch vorhan- denen Blasebalgs die Orgel auch ohne Strom spielen. Bochmann erklärte den mechanischen Vorgang vom Tastendruck bis zum Erklingen einer Orgelpfeife und brachte damit auch viele Jugendliche zum Staunen. Felicia Meyerratken aus Dorsten spielt in Klein Reken, St. Antonius. Foto: privat Billerbecker, St. Ludgerus: Mit einer Orgelvesper im Billerbecker Dom warb Kantor Lukas Maschke für den Orgeltag Westfalen. Im Wechsel mit geistlichen Impulsen gestaltete er eine Borken-Burlo, St. Marien: Kirchenmusikerin Elisabeth Klingner aus St. Ludgerus, Weseke, Vesper an der großen und vielleicht bedeutendsten Orgel im nordwestdeutschen Raum mit hat ein Video zur Breil-Orgel in St. Marien in Borken-Burlo aufgenommen. Dort befindet besonderer Orgelmusik und entlockte den 4.565 Pfeifen der Hauptorgel, den 338 Pfeifen sich die 1983 fertiggestellte Orgel aus der Werkstatt von Franz Breil aus Dorsten. Es ist ein der Chororgel und den 23 Glocken des Carillon immer wieder neue Melodien und Klänge. mechanisches Orgelwerk auf zwei Manualen mit knapp 1.500 Pfeifen und 22 Registern. 8 9
Chor undWestfalen Orgeltag Corona – Stimmungsbilder 2021 aus dem Bistum Münster verdeutlichten die Vielseitigkeit der „Königin der Instrumente“. Parallel zur dargebotenen Orgelmusik wurden auf einer großen Leinwand zahlreiche Bilder und Fotos aus dem Inneren der Felizitas-Orgel gezeigt. Sie gaben einen Einblick in die technische Anlage der Orgel mit ihren rund 2.800 Pfeifen und veranschaulichten die einzigartige Kunst des Orgelbaus. Werne, St. Christophorus: In Werne fand eine musikalische Andacht statt. Auf Einladung der Stiftung „Musica Sacra Westfalica“ sangen und spielten Dagmar Borowski-Wensing (Sop- ran), Annemieke Corstens (Violine) und Kantor Dr. Hans-Joachim Wensing (Orgel). Zwischen Lesung, Psalmen und Gebeten erklangen Werke von Händel, Mozart und Haydn. Neben der einfühlsamen Begleitung an der Chororgel zeigte Wensing aber auch die Klangfülle der großen Seifert-Orgel auf der Empore auf. Für eine viersätzige Improvisation über Themen aus dem Gotteslob waren die Zuhörer eingeladen, Liedwünsche zu benennen. Lukas Maschke am Spieltisch der Domorgel in Billerbeck. Foto: Michaela Kiepe Havixbeck, St. Dionysius: Unter dem Titel „Sonntagsmusik“ erklangen in einem Orgelkon- zert Werke von Bach, Messiaen und Eben. Kirchenmusiker Matthias Schulte zeigte damit die klangliche Vielfältigkeit der Fleiter-Orgel. Darüber hinaus konnten sich auch die Besucher der Gottesdienste an dem Tag auf besondere Orgelmusik freuen. Dabei wies Schulte auf eine weitere außergewöhnliche Bedeutung der Orgel in diesem Jahr bei der virusbeding- ten Gestaltung der Gottesdienste hin: Die Orgel sei zurzeit die alleinige Vertreterin des fehlenden Gemeindegesangs. Dies sei Grund genug, das Instrument an diesem Tag auch in Havixbeck angemessen zu würdigen. Lünen, St. Marien: Mit „Feuer und Flamme“ erklangen in einem Orgelkonzert pfingstliche Werke an der großen Stockmann-Orgel. Der Organist Christian Drengk, der seit 2019 Kantor in der Reinoldi-Kirche in Dortmund ist, eröffnete mit Werken von Bach, Bunk und Duruflé („Veni Creator Spiritus“) gleichzeitig die diesjährige Konzertreihe „Orgelsommer 2021“. Lüdinghausen, St. Felizitas: Thomas Kleinhenz stellte die „Königin der Instrumente“ mit einem gleichnamigen Orgelkonzert in den Mittelpunkt. Auf dem Programm standen Orgelwerke aus dem Zeitalter der Romantik von Mendelssohn, Renner und Reger. Das Orgelkonzert stellte aber nicht nur die klassisch-konzertante Seite der Pfeifenorgel vor: Be- arbeitungen und Transkriptionen von Orchesterwerken aus der Welt der Oper und Operette In Werne musizierten: Dr. Hans-Joachim Wensing, Dagmar Borowski-Wensing (Sopran) und Annemieke Corstens (Violine) – von links. Foto: Anke Schwarze 10 11
Orgeltag Westfalen 2021 STADTDEKANAT MÜNSTER KREISDEKANAT RECKLINGHAUSEN „Von 12 bis 12 – mit allen Marl, St. Georg: Die Pfarrei Heilige Edith Stein in Marl lud zu zwei „Orgel-Erklär-Konzerte“ Registern!“: Unter diesem an der Metzler-Orgel in St. Georg ein: am Nachmittag für Kinder im Grundschulalter und am Motto standen die Veran- Abend für Erwachsene. Am Nachmittag erklärte Nicole Ahlert (Marl) als Kirchenmaus Karli in staltungen des Orgeltags in einem Musiktheaterstück gemeinsam mit Organist Markus Lienstromberg den Kindern und Münster und ergaben einen Eltern spielerisch die Orgel. Die Kinder lernten die verschiedenen Teile und Funktionen der bunten Reigen vielfälti- Orgel kennen: Labial- und Lingual-Pfeifen, Manuale und Pedale, verschiedenartige Musik ger Angebote. In St. Josef von träumerisch mit Zimbelstern („Weißt du wieviel Sternlein stehen“) über festlich (Hoch- Münster-Kinderhaus spielte zeitsmarsch von Mendelssohn, d-Moll-Toccata von Bach, Eurovisionsmelodie) bis Kinder- Sabrina Blüthmann unter lieder (Pippi Langstrumpf). Das letzte Musikstück galt Kirchenmaus Karli: die Melodie von dem Titel „Tiere auf der der „Sendung mit der Maus“ in einem schwungvollen Arrangement. Die Kinder konnten am Orgel“ Teile aus „Karneval Ende des Konzertes ein Orgel-Ausmalbild mit nach Hause nehmen. Wer sich traute, durfte der Tiere“ von Saint-Saens noch auf die Orgelempore kommen und die Orgel von Nahem sehen. Abends erklärten und Händels „Der Kuckuck Orgelbauer Bernhard Althaus aus Dorsten (Firma Klais) und Organist Markus Lienstromberg und die Nachtigall“. Markus den Erwachsenen die Orgel. Althaus gab Einblick in die Arbeit des Orgelbauers aus seiner Schröder fragte in St. mehr als 40-jährigen Berufserfahrung. Mit technischer Hilfe von Christian Koop (Ciko-Re- Sebastian, Münster-Nien- cords, Marl) wurde der Organist von der Orgelbühne auf einen Bildschirm nach unten berge, herausfordernd: übertragen. Eine Videodokumentation über den Tag in Marl ist auf dem YouTube-Kanal der „Orgel spielt!?“ und stellte Pfarrei Heilige Edith Stein nachzusehen: www.youtube.com/c/PfarreiHeiligeEdithSteinMarl/ eindrücklich vor, wie man featured sinnvolle Liedbegleitung in ganz unterschiedlichen Orgelbauer Bernhard Althaus führte ein in die Kunst des Orgelbaus. Foto: Ciko-Records, Marl Stilen gestalten kann. Bei Adrian Greiner stellte online Orgel und Orgelmusik aus St. Gottfried vor. Foto: privat einer Zeit der Einkehr mit Barockmusik und Gebet konnten die Zuhörenden Diakon Ralf Ellwardt und Andreas Wickel (Orgel) in der Überwasserkirche lauschen. Die Liedzeile „Das Jahr steht auf der Höhe“ gab dem Konzert mit Dr. Winfried Müller in St. Joseph, Münster-Süd den roten Faden. Es erklan- gen Werke von Duruflé, Saint-Saens und Improvisationen. In der Mauritzkirche fand eine musikalische Andacht statt. Neben Orgelwerken von Sweelinck, Bach, Dubois und Gigout erklang die Kantate „Alles was ihr tut“ von Buxtehude, sowie Instrumental- und Vokalwerke von Händel, Diekamp und Duruflé. Die musikalische Leitung hatte Niklas Piel, der auch die Orgel spielte. Werke mit dem Vokalensemble „Voix humaine“ und Orgel standen am Abend in St. Lamberti auf dem Programm. Es erklang Musik von Bach, Brahms, Nystedt, Scheidemann, Parry und Escaich (Orgel und Leitung: Alexander Toepper). Den Schlusspunkt setzte am späten Abend Jutta Bitsch mit dem „KreuzKlang“ in der Heilig-Kreuz-Kirche. Mit Musik von Alain, Guilmant sowie Improvisationen klang der Orgeltag in Münster aus. Als Online-Angebote gab es eine Orgelführung (nicht nur) für Kinder aus der Lambertikirche mit Tomasz Adam Nowak und Niklas Piel sowie eine Orgelpräsentation aus St. Gottfried mit Adrian Greiner. Siehe: www.bistum-muenster.de/kirchenmusik 12 13
Orgeltag Westfalen 2021 KREISDEKANAT STEINFURT Ibbenbüren-Püsselbüren, Herz Jesu: Zufall! Ausgerechnet am Tag des 70-jährigen Kirchweih- „Orgelspuren in und aus dem Kreis Steinfurt“ – die ursprünglich live geplante Veranstaltung jubiläums fand der Orgeltag Westfalen 2021 statt. Das wurde von Stefan Peters und Andreas Wermeling als Video produziert. Die virtuelle Reise Duo Ortmann-Brandt war mit einer Sommerandacht mit beginnt in Bevergern St. Marien. Die erste Station steht unter dem Thema „Orgelbau im Musik für Orgel und Oboe zu Gast. So wurde die Herz-Je- Wandel der Zeit“. Ein Instrument von 1930 fand 1980 in der Kirche St. Marien eine neue su-Kirche mit ihrer erneuerten Orgel zu einem Teil dieser Heimat. Die Orgelmanufaktur Peters aus Glandorf hat 2020 die Orgel restauriert, modifiziert kulturellen Veranstaltungsreihe. Melanie Ortmann (Or- und einen neuen Spieltisch gebaut. Kirchenmusiker Konstantin Zacharow stellt die Orgel gel) und Lukas Brandt (Oboe) hatten Musik von Bach bis klanglich vor. Die zweite Station führt in die evangelische Kirche nach Kattenvenne und Piazzolla für zwei Konzertdurchgänge zusammengestellt. trägt den Titel „Ein seltenes Original“. Andreas Wermeling und Stefan Peters stellen hier ein Instrument von 1892 im Originalzustand vor und erklären die Technik der Röhrenpneumatik. Wermeling bringt das Instrument mit einem Andante von Flor Peeters zum Klingen. Die Rei- se endet in der Klavier- und Orgelmanufaktur Peters in Glandorf. Das Thema „Unter einem Dach – von der Idee zum Instrument“ zeigt eine moderne Orgelbauwerkstatt. Orgelbauer Peters erklärt die Abläufe eines Orgelbauprojektes. Die Reise schließt mit einer Demonstra- Melanie Ortmann (Orgel) und Lukas Brandt (Oboe) spielten in Püsselbüren. tion der Arbeit des Orgelbauers an der Intonierlade. Foto: privat Ein zweites Video hat Andreas Wermeling in der Basilika St. Antonius Rheine produziert. Unter dem Titel „Quo vadis, Orgel“ stellt Wermeling am neuen Gaida-Spieltisch unterschied- KREISDEKANAT WARENDORF liche Konzepte und Zukunftsaussichten im Orgelbau vor. Beide Videos sind hier abzurufen: www.bistum-muenster.de/kirchenmusik Beckum, St. Stephanus: An der historischen Klais-Orgel von 1913 konzertierte Elizaveta Suslova (Detmold). Auf dem Programm standen Werke von Bach, Franck, Mendelssohn und Liszt. Das Konzert konnte im Livestream mitverfolgt werden. Im Anschluss fand ein kurzer „Orgelspuren“ lautet der Titel eines Videos über Orgeln im Kreis Steinfurt. Austausch über das Instrument mit Kantor Berthold Labuda statt. Auf dem Y ouTube-Kanal „Klais-Orgel Beckum“ ist die Orgelführung mit Innenansichten des Instruments sowie die Aufzeichnung des gestreamten Konzertes anzusehen. Elizaveta Suslova konzertierte an der historischen Klais-Orgel in Beckum. Foto: privat 14 15
Chor undWestfalen Orgeltag Corona – Stimmungsbilder 2021 aus dem Bistum Münster Begeisterten in Sassenberg und Füchtorf: Philipp Hülshörster, Claudia Lawong, Malte Unverfehrt, Ida Laumann und Christian Ortkras Ildefons Klein (Violine) und Gregor Lieckenbröcker (Orgel) musizierten im Gottesdienst in Oelde, St. Joseph. Foto: privat (von links nach rechts). Foto: privat Sassenberg, St. Marien und St. Johannes: Zwei wertvolle Instrumente finden sich in der fu- Stromberg, St. Lambertus: Kirchenmusiker Wilfried Thorwesten rückte die beiden klangvollen sionierten Pfarrei. In Füchtorf wurde vor 30 Jahren von der Firma Sauer (Ottbergen) ein neu- Instrumente in der Pfarrkirche St. Lambertus und in der Heilig-Kreuz-Wallfahrtskirche in den Fo- es Instrument unter Verwendung von Registern aus der Vorgängerorgel eingebaut. Einen kus. Im Rahmen eines „Orgelspaziergangs“ lud er zu einer Orgelreise quer durch die Geschichte kompletten Neubau aus der Bautzener Orgelbauwerkstatt Eule beherbergt die Sassenberger und Kulturen Europas ein. Die Veranstaltung begann mit einem Gesprächskonzert in St. Lamber- Pfarrkirche. Beide Instrumente wurden von Orgelschülern und Organisten der Pfarrei in den tus in Unterstromberg. Thorwesten stellte an ausgesuchten Orgelwerken die Großartigkeiten Gottesdiensten am Orgeltag mit klangvollen Orgelwerken vorgestellt. Bereichert wurden die und Eigentümlichkeiten der Orgelszene vor, die er durch heitere und besinnliche Kommentare Gottesdienste mit einer Solo-Messe für Gesang und Orgel von Johann Anton Kobrich. Für erläuterte. Nach einem Spaziergang zur Wallfahrtskirche auf dem Burgberg ging die Orgelreise den vokalen Part konnte die Sopranistin Claudia Lawong gewonnen werden. mit einem zweiten Konzert mit Anekdoten zur Geschichte der Orgel und der Orgelmusik weiter. Oelde, St. Joseph: Die 1957 von der Firma Breil erbaute Orgel stand im Mittelpunkt der Got- tesdienste, die mit Originalwerken für Orgel und Violine von Rheinberger, Reger und Saint- Saens durch Ildefons Klein (Violine) und Gregor Lieckenbröcker (Orgel) gestaltet wurden. Orgelsolo-Stücke von Clerambault und Purcell komplettierten das Programm. Im Fokus in Stromberg: die Orgeln der Pfarr- kirche St. Lambertus (links) und in der Heilig- Kreuz-Wallfahrtskirche. Foto: privat 16 17
Orgeltag Westfalen 2021 Telgte, St. Clemens: Zu einem Kinderorgelkonzert mit einer Bearbeitung des berühmten Bach und mehr beim Werkstattkonzert „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saens lud Kantor Michael Schmitt in die Wallfahrts- Beliebt bei den Auszubildenden: die „acht kleinen Präludien und Fugen“ – Johann Sebastian kirche ein. Stephan Hinssen sprach dazu humorvolle Texte von Loriot. Bach zugeschrieben – sie gelten als ideale Unterrichtsliteratur für Anfänger und Fortge- schrittene. Paul Krämer, Julia Reckermann, Jan-Philipp Pflügl (alle Münster) sowie Christophe Freckenhorst, St. Bonifatius: In der Stiftskirche fand im Rahmen der Veranstaltungsreihe König (Gronau) präsentierten eine Auswahl aus der Sammlung. Lavinia Dragoș (Münster) der Warendorfer Galeriekonzerte ein Konzert mit Susanne Ehrhardt (Berlin) Klarinette und spielte aus Bachs Orgelbüchlein zwei Bearbeitungen: „Vater unser im Himmelreich“ und Blockflöte und Sergej Tcherepanov (Lübeck) statt. „Wer nun den lieben Gott lässt walten“. Pascal Kanngiesser (Münster) spielte ein Präludium c-Moll eines unbekannten barocken Komponisten. Romantischer wurde es mit Regers „Aus tiefer Not“ (Tobias Köttermann, Münster), Henry Smarts „Sopran-Melody“ (Monika Lukaszczyk, Geldern) und Emil Sjögrens „Legende“ sowie Gigouts „Allegro“ (aus Album Grégorien), gespielt von Johannes Winter (Münster). Richtung 20. Jahrhundert ging es mit Langlais „Librè“ (Dr. Thomas Hilker, Münster) und Duprés rasantem „Sortie“, vorgetragen von Tim Böing aus Bocholt. Tobias Köttermann, Münster Monika Lukaszczyk, Geldern In Freckenhorst musizierten Sergej Tcherepanov und Susanne Ehrhardt. Foto: Christoph Schulte im Walde WERKSTATT-KONZERT DER KIRCHENMUSIKSCHULE BEIM ORGELTAG WESTFALEN Eingebettet in den vielfältigen Reigen der Konzerte und Veranstaltungen des „Orgeltages Simon Halfmann, Münster Laura Opalinski, Recklinghausen Westfalen“ präsentierten sich die Auszubildenden der Kirchenmusikschule aus Münster und Xanten in Münsters Heilig-Kreuz-Kirche. „Wir öffnen unsere Kirchenmusikschule und geben einen Einblick wie Kinder, Jugendliche und Erwachsene das Orgelspielen erlernen“, sagt Grimpe zu Beginn der Veranstaltung. Orgelschülerinnen und -schüler sowie Ehemalige präsentierten zahlreiche Orgelstücke am externen Spieltisch im Altarraum der Kirche. Das Besondere: der Spieltisch beinhaltet auch einige Register, die zudem eine Hörkontrolle des eigenen Spiels ermöglichen. Tobias Laufer, Recklinghausen Phileas Kuhlmann, Recklinghausen 18 19
Orgeltag Westfalen 2021 Ehemalige C-Schüler Der „Seelenvogel“ von Thorsten Maus Auch drei ehemalige Auszubildende der Kirchenmusikschule präsentierten ihre erlernten Um die musikalische Darstellung von Gefühlen geht es bei der Komposition von Thorsten Fertigkeiten im Orgelspiel: die beiden Münsteraner Simon Halfmann (C-Examen 2020) spiel- Maus, der kurze Musikstücke zur Fantasiegeschichte „Der Seelenvogel“ von Michael Snunit te die „Fanfare in D“ von Lemmens und Matthias Konrad Adleff (C-Examen 2019) ein selbst komponiert hatte. Die drei jungen Recklinghäuser Auszubildenden im Orgelspiel, Laura Opa- zusammengestelltes Triptychon: „Sollt ich meinem Gott nicht singen?“ mit einem Choral im linski, Tobias Laufer, Phileas Kuhlmann musizierten die kurzen Charakterstücke. Orgellehre- Kantionalstil, Postludium von Karg-Elert und einem improvisierten „Ausklang a la Messiaen“ rin Lucia Müller las dazu entsprechende Abschnitte aus der Geschichte vom „Seelenvogel“. mit reichlich Vogelgesang und typischen Harmonien. Luisa Blas, Emsdetten, kam als Studen- tin der Kirchenmusik aus Regensburg angereist und überzeugte mit Bachs schwingenden Präludium in C-Dur und einem klangvollen „Cortège nuptiale“ von Mélanie Hélène Bonis. Matthias Konrad Adleff, Münster Luisa Blas, Emsdetten/Regensburg Uraufführung: neue Orgelmusik für Kinder Eigens für diesen Anlass komponierten Jutta Bitsch und Thorsten Maus sogar etwas Neues: Bitsch hat, angelehnt an den Sonnengesang, Orgelminiaturen für Kinder geschrieben, die von zwei Schülern präsentiert wurden. Einer von ihnen war der elfjährige Johannes Lang, der seit vier Jahren Orgelunterricht nimmt. „Mich fasziniert die Vielfalt des Instrumentes“, Klangvolle Versetten für Kinder komponierte Thorsten Maus anlässlich des Werkstattkonzertes der Kirchenmusikschule. erklärte der Schüler. „Es gibt viele verschiedene Register und die Orgel kann ein ganzes Orchester mit unterschiedlichen Klängen darstellen.“ Das wurde beim Sonnengesang beson- „Die Lockerungen der pandemie-bedingten Einschränkungen machten es möglich, dass wir ders deutlich. Jutta Bitsch gab einen Einblick in ihre Komposition, die verschiede Elemente die Vielfalt der Orgel glücklicherweise vor Ort präsentieren durften“, resümierte Ulrich Grim- wie Wasser, Wind und pe im Anschluss an das Werkstattkonzert und dankte den Anwesenden für ihr Kommen. 150 Feuer in klangvolle musi- Besucherinnen und Besucher saßen verteilt in Münsters Kreuzkirche, die mit den notwendi- kalische Sprache für Kin- gen Sitzabständen komplett gefüllt war. der umsetzte. Beteiligt an dieser Uraufführung wa- ren die jungen Münstera- ner Organisten Johannes Lang und Johannes Hopf, die unterstützt von Orgellehrer Niklas Piel die abwechslungsreichen Episoden vortrugen. Johannes Hopf spielte die Uraufführung von Jutta Bitschs „Sonnengesang“. 20 21
Orgeltag Westfalen 2021 „Das Orgelkonzert war sehr, sehr schön!“ Wie habt Ihr die Klänge der Orgel und die Registrierungen gefunden? Im Rahmen des Werkstattkonzertes spielte Johannes Lang aus Münster als einer der jüngsten Schüler der Kirchenmusikschule Münster Orgelkompositionen für Kinder von Jutta Bitsch. Ulrich Grimpe sprach mit Johannes Lang und fragte ihn nach den Eindrücken vom Konzertnachmittag in Münsters Hl.-Kreuz-Kirche: Wir haben die Stücke erstmal auf der Orgel in Hl. Kreuz drauflosgespielt. Dann haben wir überlegt und probiert, welche Register ganz schön klingen. Wir hatten schon eine Vorstellung, wie die einzelnen Register klingen und eine ungefähre Idee wie es dann zusammenklingen soll. Dann haben wir für den Orgeltag alles einprogrammiert. Das war eigentlich nicht so schwer. Wie hast Du Dich konkret auf das Konzert in Hl. Kreuz vorbereitet? Ich habe vorher an der Orgel von St. Michael bei uns zuhause um die Ecke geübt. Ich habe dann zweimal an der Orgel in Hl. Kreuz gespielt. Da ist es ganz anders mit dem Johannes Lang mit Orgellehrer Niklas Piel am Orgelspieltisch in Hl. Kreuz. Raum und dem Nachhall und der Verzögerung. Direkt vor dem Konzert konnte ich mich in Hl. Kreuz leider nicht einspielen. Johannes, wie hast Du Dir die Stücke von Frau Bitsch erarbeitet und wie lange dauerte es, bis Du die Stücke „vorspielreif“ beherrscht hast? Und dann das Konzert selbst: Wie hast Du das Vorspielen für Dich selbst erlebt? Was hast Du davon heute noch in Erinnerung? Niklas Piel und ich haben uns mehr oder weniger direkt auf die neuen Stücke drauf- gestürzt. Dann habe ich ungefähr einen Monat gebraucht, um die Stücke perfekt zu beherrschen. Das Orgelkonzert war sehr, sehr schön. Davor war ich ziemlich aufgeregt; nachdem ich gespielt habe, aber nicht mehr, und dann fand ich es schön zu hören und zu schauen wie die anderen spielen. 22 23
Orgeltag Westfalen 2021 Möchtest Du noch einmal solch ein Orgelkonzert geben? ORGELKONZERT- PROGRAMM ALS KOMPOSITION Ja, ich würde sehr gern nochmal so ein Konzert spielen. Aber mit den ganzen Arbeiten gleichzeitig in der Schule und den Corona-Maßnahmen fand ich es auch ein wenig stressig. Vor allem, weil ich nicht so richtig viel in Hl. Kreuz üben konnte. Wann hast Du mit dem Orgelspiel begonnen und hattest Du zuvor schon ein anderes Instrument gespielt? Vor der Orgel habe ich schon Klavier gespielt – seit ich fünf bin. Mit sieben habe ich mich dann für die Orgel interessiert, auch weil wir mit dem Domchor immer unter der Orgel singen. Dann habe ich mit acht an der Orgel angefangen, aber zwischendurch wieder Pause gemacht. Seit ich im letzten Jahr bei Niklas Piel Orgelunterricht bekom- me, habe ich regelmäßig Unterricht. Mit Pausen bin ich also schon seit drei Jahren an der Orgel. 24 25
Orgelkonzertprogramm als Komposition GASTBEITRAG: DAS ORGELKONZERT- laut / leise langsam / schnell PROGRAMM ALS KOMPOSITION lang / kurz Von Johannes Geffert, Köln Dur / Moll alt / modern Von Orgelvesper über Lunchtime-Orgel, von Orgel-An- farbige Registerwechsel / gleichbleibender Klang dacht bis zur Orgel-Nacht und großen internationalen heitere / tiefergehende Stimmung Konzertreihen gibt es zahlreiche Konzertformate. Allen Tonartenwechsel gemeinsam ist die offene Tür der Kirche und oft auch eine überregionale Werbung. Besonders groß ist die Kontraste schaffen Chance, kirchenfernere Menschen zu erreichen, die im Nach dem Forte eines großen Bach-Präludiums wirkt die filigrane Struktur einer Pachelbel- Hören der Musik, im Wahrnehmen eines sakralen Raumes Partita in farbiger Registrierung großartig. Nach dem Reichtum an Verzierungen bei de spirituelles Erleben spüren. Die Öffentlichkeit über die Grigny hört man lieber die Geradlinigkeit eines Trios von Krebs, statt Böhms Choralbearbei- Kerngemeinde hinaus zu erreichen, ist ein segensreicher tung „Vater unser“ mit seiner reichen Ornamentik. Wie „erholsam“ klingen Mendelssohns Auftrag für die Kirchenmusik – und gleichzeitig Verpflich- Finalsätze in den Sonaten drei und sechs, weil sie jeweils einen Stimmungswechsel vollzie- tung. Denn an eine öffentliche Konzert-Veranstaltung sind hen. Die Folge der Tonarten und die unterschiedlichen Formen und Affekte in Mendelssohns Qualitätsmaßstäbe anzulegen. Sonate I können Beispiele sein, wie wir im größeren Zusammenhang eines Konzertprogram- Johannes Geffert. Foto: Schafgans mes spannungsvolle Gegensätze schaffen können. Schlechte Orgelmusik! „Die Orgel wird öffentlich so schlecht gespielt wie kein anderes Instrument“, – leider ist Gleiche Tonarten vermeiden diese Aussage wahr! Natürlich können Organistinnen und Organisten nicht die gleiche tech- Eintönig erscheint eine Folge von Kompositionen in nur einer Tonart: nische Perfektion haben wie Pianisten, die mit einem oder zwei Programmen eine ganze Sai- Buxtehude: Passacaglia in d son lang die Bühnen der Welt bespielen. Jede Orgel ist anders, allein die unterschiedlichen Böhm: „Vater unser“ in d Tastenmensuren, die verschiedenen Pedalpositionen, die Klaviaturumfänge, die Bedienung Bach: Triosonate III in d der Register, das jedem Instrument anzupassende Repertoire, all das macht das Konzertie- Bach: Toccata d-Moll ren schwerer. Der Erfolg von Orgelkonzerten hängt zu einem Drittel von der spielerischen Mendelssohn: Sonate VI Potenz ab, zu einem weiteren Drittel in der guten Registrierung und im letzten Drittel beruht Guilmant: Final aus Sonate I in d er auf einem stimmigen Programm! Diese Auswahl hat zwar einen Querbezug mit dem „Vater unser“-Choral bei Böhm und Men- Der Konzertbesuch muss sich lohnen delssohn; die Werke sind von unterschiedlichem Charakter, aber wechselnde Stimmungen Wer zu einem Orgelkonzert einlädt, spielt für Menschen, die sich auf den Weg gemacht werden durch wechselnde Tonarten besser erfahrbar gemacht. haben, auf harten Bänken sitzen und gelegentlich frieren müssen. Diese Menschen sollten mit dem Gefühl nach Hause gehen, dass sich der Besuch gelohnt hat, noch besser: dass Mehr Querbezüge und Symmetrie hätten beispielsweise: man wiederkommen möchte. Über die musikalische „Bewirtung“ sollten wir uns Gedanken Buxtehude: Toccata in d machen. Ein gutes Programm ist einer erlesenen „Speisefolge“, einem Menü vergleichbar, Guilmant: Allegro op.18,2 fis-Moll mit Dur-Schluss auch wenn im Konzert ein „Hauptgang“ am Schluss stehen darf und „das Süße“ eher ein Böhm: „Vater unser“ in d Zwischenspiel sein wird. …? Mendelssohn: Sonate VI Eine abwechslungsreiche Programmfolge bieten zunächst einfache Gegensätze: Guilmant: Invocation op. 18,3 B-Dur Bach: Toccata d-Moll 26 27
Orgelkonzertprogramm als Komposition Die Tonartenfolge und der „Architekturplan“ des Programms ist überzeugend. Vom ur- Frescobaldi: Toccata per Elevatione in e-Moll sprünglichen Konzept in d-Moll ist man gar nicht so weit entfernt. Einen Schwachpunkt stellt Bruhns: Praeludium e-Moll allerdings der Übergang vom leisen Finalsatz Mendelssohns zur langsamen „Invocation“ Gu- Bach: Triosonate G-Dur ilmants dar. Ob man die beiden Sätze des Franzosen tauscht? Und was kommt in die Mitte, Mendelssohn: Sonate III A-Dur gleichsam als Zentrum des Programms? Etwas Kleines wie Guilmants op.18,4 „2 Versets et Willscher: aus dem „Vogelarium“ Amen“? Das wäre gut für die Querbezüge, inhaltlich passend zwischen den „Vater unser“- Elmore: Toccata Rhumba b-moll/Dur Vertonungen, aber doch zu kleinteilig und unbedeutend. In diesem „bunten“ Programm gibt es eine fokussierende Einleitung mit Frescobaldi. Besonders nach der Statik des Böhm und vor der Ruhe der Einleitung bei Mendelssohn Bruhns, Mendelssohn und Elmore werden auf Grund ihrer kraftvollen Mehrteiligkeit und bedarf es eines starken, lebhaften Ausdrucks. Ein solcher Gegensatz würde Böhm und dynamischen Bandbreite als gewichtige Säulen wahrgenommen. Während die ungleich am Mendelssohn zu bester Wirkung verhelfen und zu dem machen, was sie sind: ruhige, große, schwersten zu spielende Triosonate und die Vogelmeditationen einen filigranen „Zwischen- ernste Musik (selbst angesichts der virtuosen Steigerung in den Variationen des Letzteren). raum“ eröffnen. Beachten Sie auch die Tonartenfolge. Also Guilmants „Grand Choeur“ op.18,1 dazwischen – oder etwas Modernes? Petr Ebens Choralfantasie „Amen – es werde wahr“ oder „Christ avec le Saint-Esprit dans la gloire du Der folgende Programmausschnitt zentriert auf Bachs Choralvariationen; wie zwei Altarflü- Père“ von Naji Hakim? gel auf ihr Zentrum hindeuten: Buxtehude: Präludium g-Moll Orgelprogramm als persönlicher Auftrag und Botschaft Bach: Partita „O Gott“ c-Moll Sie sehen, diese Überlegungen können weitergehen! Mich kostet das Nachdenken über die Mendelssohn: Präludium und Fuge G-Dur „Komposition“ eines Konzertprogrammes viel Zeit. Und ein Programm ist eine Botschaft: es sollte oder: unseren Auftrag als Kirchenmusikerinnen und -musiker sicht- und hörbar machen. Zusammen Karg-Elert: „Jesu, meine Freude“ (Passacaglia aus op. 65) mit der jeweiligen Interpretation bildet es auch unsere musikalische Persönlichkeit ab. Reger: Consolation (Tröstung) aus op. 65 Franck: Choral II (Passacaglia) Ein unerlässlicher Ratgeber: Das Kirchenjahr Das Kirchenjahr ist ein hilfreiches Geländer und unerlässlicher Ratgeber für unsere Pro- Gesamtaufführungen: Vorsicht! grammauswahl. Gedankenlos, wenn im Sommer als ruhiges Zwischenstück Bachs „Nun Zyklische Werke und Gesamtaufführungen sind ein Sonderfall bei der Programm-Kompositi- komm der Heiden Heiland“ gespielt wird. Widors Sinfonie „Romane“ ist nicht vor Ostern on. Zunächst ordnet auch hier das Kirchenjahr. Bei einer Gesamtaufführung aller Orgelwerke vertretbar, Duprés „Variations sur un Noel“ oder „Der Kreuzweg“ auch nicht nach Ostern. Bachs werden die Choräle ihrer jeweiligen Festzeit zugeordnet. Gerade hier lassen sich Sweelinks „Mein junges Leben hat ein End“ gehört ebenso wenig in die Advents- oder Weih- gemischte Programme aus freien Werken und Chorälen zusammenstellen und entsprechend nachtszeit wie Bachs Pastorale am Ewigkeitssonntag. Choralbearbeitungen in allen Farben im Jahreskreis terminieren. des Kirchenjahres gibt es in Hülle und Fülle. Selbst freie Stücke können den liturgischen Kalender affektvoll ausdeuten: zu „Himmelfahrt“ Bachs D-Dur. Bei der Komposition der Spannend: die drei „Choräle“ von Franck an einem Abend bringen – jeweils davor Bachs Programme sind wir übrigens nicht nur als Ausübende, sondern oft als Veranstaltende für Choräle „Allein Gott in der Höh sei Ehr“ aus den „Leipziger Chorälen“ spielen. Bach und Gastorganisten in der Verantwortung. Wir dürfen unseren Solisteninnen und Solisten mit- Franck: evangelisch und katholisch, Barock und Romantik, theologische Ausdeutung und teilen, was an ihren Programmen nicht stimmig ist, was wir gern anders hätten. subjektive Kontemplation; welch innerer Zusammenhang trotz größter Differenz. Architektur eines Konzertprogrammes Großwerke brauchen ihren Raum im Programm und die entsprechende Orgel: Aufbau und Architektur eines Programmes kann uns zu kreativen „Baumeistern“ machen. Reger: Introduktion, Passacaglia und Fuge op. 127 Führt uns ein erstes Werk bereits mitten hinein in das „Mittelschiff“ einer Kirche, oder Franck: Grande Piece Symphonique stehen wir zunächst in der „Vorhalle“? Welche gewichtigen, tragenden „Säulen“ hat das Pro- Denn Franck ist völlig anders als Reger. gramm, welche „schmückenden Altäre“ finden sich dazwischen: 28 29
Orgelkonzertprogramm als Komposition Nicht gut: Finale: Liszt: Ad nos Man nehme: Reubke: Sonate die entsprechende Zeit im Kirchenjahr – ein Komponisten-Jubiläum Das gefällt zwar Fachleuten, aber für die spielen wir nicht! alle Möglichkeiten des Instrumentes bedenke die Gegebenheiten von Raum und Akustik Besser: sortiere nach Abwechslung, Gegenüberstellung, Ordnungsprinzip Bach: Toccata, Adagio und Fuge C-Dur würze mit etwas persönlichen Vorlieben Mozart: f-Moll KV 608 akzentuiere mit passenden Tonartenfolgen Franck: Grande Piece Symphonique binde alles zusammen durch übergeordnete Gedanken, ein Thema Francks ruhiger Anfang in fis-Moll nach Mozarts f-Moll Schluss im Forte ist ein reizvoller prüfe recht, werbe gut, übe lange mit Geduld! Übergang und eröffnet eine neue Stimmung. Aufsteigende Tonartenwechsel wirken übri- gens positiver als ein „Abstieg“ (nomen est omen). Und die unterschiedliche Behandlung der Nachwort Großform in diesen drei Werken schafft Zusammengehörigkeit im Programm. Alle Fehler der Programm-Komposition, die „Sünden“, die ich beschrieb, habe ich selbst oft genug begangen. Machen Sie es besser! Zeitgenössische Musik richtig „verpacken“ Viele Konzertbesucher tun sich schwer mit zeitgenössischer Musik. Deshalb programmiere ich das neue Stück immer in einem Kontext besonderer Publikumswirksamkeit. Der Erfolg liegt darin, dass die „schöne“ Musik Ausgeglichenheit und Zufriedenheit auslöst und das Neue nicht als „Ärgernis“ sondern als Bereicherung empfunden wird und zum Aufhorchen führt: Bach: Toccata, Adagio und Fuge C-Dur Henning Frederichs: Improvisationen über das Dies Irae für Pedal solo Widor: drei Sätze aus der Sinfonie Nr. 8 Hier wird ein „schwieriges“ Werk mit beliebten Meisterwerken „verpackt“, die Dreisätzigkeit aller Kompositionen schafft ein Muster und vergleichbare Proportion. Die eigene Orgel „in Szene“ setzen Als Kirchenmusikerinnen und -musiker spielen wir in der Regel auf Instrumenten ohne be- sondere stilistische Ausrichtung. Manche Musiker bedauern das, doch für die Vielseitigkeit des möglichen Repertoires ist dies hilfreich. Die Wirkung unserer Programme hängt von der Kunst ab, wie wir die Instrumente in Szene setzen: Die Werke sollten klanglich abwechs- lungsreich präsentiert werden. Bei Variationen also immer die Manuale wechseln. Das Plenum jeder Komposition kann anders klingen; bei Buxtehude wenig Grundstimmen, mehr Johannes Geffert 2011 beim Organistentag in Rheine. Foto: Referat Kirchenmusik Oberton, bei Bach mehr Gravität, bei Mendelssohn nicht schwer oder dick, bei Widor keine Zum Autor deutschen Mixturen – und bei Reger: alles (?). Johannes Geffert wuchs in den Traditionen des Kirchenmusikerberufes auf. Nach Kantoren- ämtern in Aachen und Bonn leitete er von 1997 bis 2015 die Abteilung evangelische Kirchen- musik an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln. Große internationale Konzerttätigkeit ließ ihn viele Programme erfinden und erproben. 2011 war er Gast im Bistum Münster beim Organistentag in Rheine. 30 31
Aus dem Referat Kirchenmusik AUS DEM REFERAT ONLINE-STUDIENTAGE „SINGEN UND MUSI- ZIEREN MIT KINDERN“ KIRCHENMUSIK Interessen- und Arbeitsgemeinschaft im Bistum Münster gegründet Wie kann das Singen und Musizieren mit Kindern und Jugendlichen wieder neu Fahrt auf- nehmen? Mit dieser Frage beschäftigten sich mehr als 30 Chorleiterinnen und Chorleiter aus dem Bistum Münster bei zwei Online-Studientagen. Erster Online-Studientag „Singen und Musizieren mit Kindern“ im Februar 2021. Drei Impulsreferate Beim ersten Online-Studientag stellten in drei Impulsreferaten Sebastian Piel (Kevelaer), Artur Jurczyk (Mettingen) und Niklas Piel (Münster) ihre Chor- und Instrumentalmethodik vor. Als Schlüssel für eine erfolgreiche Arbeit mit Kindern kristallisierte sich eine Kooperation mit örtlichen Grundschulen heraus: Artur Jurczyk berichtete dazu, dass er wöchentlich regel- mäßig Singstunden in Grundschulen in Mettingen anbiete, die fest im Stundenplan integriert seien. Sebastian Piel sagte, ein enger Kontakt zu den Eltern und die verantwortliche Einbin- dung älterer Sängerinnen und Sänger in die Gestaltung des Chorlebens festige die Bindung und den Zusammenhalt der Chorgemeinschaft. Niklas Piel stellte anhand von Notenbeispie- len und Übungsmodellen Ideen für den Orgelanfängerunterricht für Kinder vor. Im Anschluss galt es, eigene Erfahrungen und methodische Tipps auszutauschen. Stichworte waren: die Begeisterung der Kinder wecken, generationsübergreifende Projekte initiieren, Identität stiften durch gemeinsame Kleidung und Aktionen. Kirchenmusiker Andreas Rohne 32 33
Aus dem Referat Kirchenmusik aus Lünen resümierte: „Ich fand es tröstlich und auch bestärkend, dass alle Kolleginnen und Er stellte zunächst Einstiegsmöglich- Kollegen mit gleichen oder ähnlichen Schwierigkeiten und Herausforderungen in Bezug auf keiten in die Mehrstimmigkeit vor: Erhalt und Entwicklung ihrer Chöre umzugehen haben.“ Auch ein ansprechendes Umfeld spezifische Singübungen, die aus der mit Chorfahrten, Partnerchören und Freizeitaktivitäten sei für die Attraktivität eines Chores Einstimmigkeit in die Zweistimmigkeit wichtig, so Rohne. führen und das genaue Hören der Chormitglieder anregen, die gezielte Singen mit Kindern braucht Vernetzung Auswahl und Erarbeitung von Kanons „Mir hat die Teams-Sitzung sehr gut gefallen, auch wenn kein direkter Kontakt stattfinden und so genannte Oberstimmen-Kom- konnte,“ sagte Chorleiterin Elke Blienert aus Warendorf. „Es hat mich in meiner Arbeit ge- positionen, bei denen die Liedmelodie stärkt, und da ich im Moment an der Grundschule Musik unterrichte, werde ich versuchen in der Unterstimme (Alt) liegt. Die Ton- die Schülerinnen und Schüler in die Familiengottesdienste einzubinden.“ Die Teilnehmerin- silben „o“, „ü“ und „dü“ helfen, den nen und Teilnehmer des Online-Studientages waren sich einig: Wir brauchen Vernetzung, Sitz der eigenen Stimme zu erspüren Austausch und gegenseitige Hilfestellung. Auch der gegenseitige Besuch untereinander bei und unterstützen bei der Erarbeitung Singübungen helfen, in die Zweistimmigkeit einzuführen. einer Chorprobe wurde vereinbart. polyphoner Musik. Zweiter Studientag online im Juni Artur Jurczyk gab im zweiten Teil des Ende Juni fand der zweite Studientag – ebenfalls online – statt. Musikalische Hilfestellun- Studientages Einblick in die vielfältigen gen zur Mehrstimmigkeit im Kinderchor war eines der zentralen Themenwünsche aus den Möglichkeiten der Kölner Chorschule: Rückmeldungen des ersten Studientages. Sebastian Piel hatte dazu die Teilnehmerinnen und er stellte den Aufbau der Singstunden Teilnehmer mit reichlich Notenmaterial ausgestattet. vor, die Übungen und Handzeichen zur Darstellung von Tonhöhe und Tonlän- gen und eine Einteilung und Strukturie- rung von Chorproben. Besonders hob er seine positiven Erfahrungen hervor, durch Gesten und Zeichen Rhythmus und Tonhöhen für die Kinder erfahrbar zu machen. Am Ende des zweiten Online-Studien- tages gab es viel Zustimmung bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Sebastian Piel stellte ein Beispiel für einen gut singbaren Kanon für den Auch konnten grundlegende Fragen Kinderchor vor. zur Gestaltung von Proben, zur Chor- und Probendisziplin und offene Punkte aus dem eigenen Probenalltag angesprochen werden. Ulrich Grimpe lud ein, die Interessengemeinschaft „Singen mit Kindern im Bistum Münster“ weiter fortzuführen. Eine weitere Veranstaltung mit Lea Tigges, Stimmbildnerin der Essener Domsingknaben, ist in Vorbereitung. Großes Interesse auch beim 2. Online-Studientag. 34 35
Aus dem Referat Kirchenmusik ORGELSCHULUNGEN IN DEN DEKANATEN PRÄVENTIONSSCHULUNGEN FÜR KIRCHEN- Kreisdekanat Borken MUSIKERINNEN UND KIRCHENMUSIKER Spiel dich frei – Anleitung zur freien Orgelimprovisation Die geplante Präventionsschulung am 6. und 7. September 2021 muss abgesagt werden! Donnerstag, 26. August 2021, 19 bis 22 Uhr Neuer Termin: 16. und 17. Februar 2022 in der Domsingschule in Münster, Boeselager Stra- St. Georg, Bocholt ße 55, in der Zeit von 9.30 Uhr bis 16 Uhr. Referentinnen Maria Wagner und Ursula Bergel. Leitung: Werner Hespe Nach fünf Jahren ist eine Vertiefungsschulung für bereits geschulte Kirchenmusikerinnen Kreisdekanat Coesfeld und -musiker vorgesehen. Am 16. März 2022 ist diese Vertiefungsschulung von 9.30 bis 16 NGL auf der Orgel – Groove und Patterns Uhr – ebenfalls in der Domsingschule – geplant. Samstag, 6. November 2021, 10 bis 12 Uhr St. Felizitas, Lüdinghausen Die Schulungen richten sich an hauptamtliche Kirchenmusikerinnen und -musiker. Informa- Leitung: Thomas Kleinhenz tionen zu den Inhalten können unter: www.praevention-im-bistum-muenster.de nachge- lesen werden. Informationen zu den Schulungsbedingungen können bei Maria Wagner, St. Stadtdekanat Münster Martinus, Greven, E-Mail: wagner-m@bistum-muenster.de erfragt werden. Anmeldungen Workbook Orgelchoral von Thorsten Maus – erbeten beim Referat Kirchenmusik: kirchenmusik@bistum-muenster.de. Vorstellung des Buchs und Workshop Donnerstag, 18. November 2021, 19 bis 21 Uhr Heilig Kreuz, Münster Leitung: Thorsten Maus AUSWERTUNG DER UMFRAGE ZUR KIRCHEN- Kreisdekanat Recklinghausen Johann Sebastian Bach – Streifzug durch das Orgelbüchlein MUSIK IM BISTUM Von Annegret Walbröhl Sonntag, 26. September 2021, 14 bis 17 Uhr St. Amandus, Datteln Ende 2020 haben die Mitglieder der Regionalkantorenkonferenz in Zusammenarbeit mit Leitung: Thorsten Maus dem Referat Musik und Jugendkultur einen Fragebogen an sämtliche Kirchenmusikerinnen und -musiker im Bistum Münster verschickt. Ziel: einen Überblick zu erhalten, wie viele Kreisdekanat Steinfurt Personen im Bistum kirchenmusikalisch aktiv sind und in welchen Bereichen Fortbildung, Das Convenience-Kochbuch des liturgischen Orgelspiels Information oder Kommunikation wünschenswert sind. 231 Personen haben den Frage- Samstag, 18. September 2021, 10 bis 13 Uhr bogen ausgefüllt und zurückgeschickt. Darüber hinaus haben die Regionalkantorinnen und St. Antonius, Rheine -kantoren in ihren Dekanaten recherchiert, um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten. Leitung: Andreas Wermeling Im Bistum Münster sind insgesamt 448 Personen in der Ensembleleitung und als Organistin oder Organist tätig. Davon leiten 147 einen Chor oder eine Instrumentalgruppe, 121 spielen Kreisdekanat Wesel Orgel, 180 übernehmen Chorleitung und Orgelspiel. Der größere Teil der Kirchenmusikerin- Orgelspiel in der liturgischen Praxis – nen und -musiker im Bistum Münster, 219 Personen, ist nebenamtlich angestellt, 130 sind Orgelliteratur und liturgisches Orgelspiel hauptamtlich in der Kirchenmusik tätig, davon die Mehrheit in Vollzeitbeschäftigung. Anga- Samstag, 6. November 2021, 10 bis 14 Uhr ben zum Beschäftigungsumfang sind nicht von allen Teilnehmenden gemacht worden, daher St. Viktor und Evangelische Kirche, Xanten stimmt die Summe dieser Zahlen nicht mit der Gesamtzahl an Teilnehmenden überein. Leitung: Annegret Walbröhl, Matthias Zangerle 36 37
Aus dem Referat Kirchenmusik BISCHÖFLICHE In unserem Bistum engagieren sich knapp 19.000 Menschen für die Kirchenmusik – mit ihrer Stimme oder ihrem Instrument. Davon singen 13.263 in 456 Erwachsenenchören verschie- dener Art. In 89 Jugendchören singen 1410 Jugendliche. Es gibt 148 Kinderchöre mit 3179 KIRCHENMUSIK- Kindern. Der Gregorianische Choral wird in 46 Choralscholen mit 390 Mitgliedern gepflegt. In 57 Instrumentalgruppen musizieren 545 Menschen aller Altersstufen. SCHULE Auf der zweiten Seite des Fragebogens wurde nach Interessenschwerpunkten gefragt. Diese Angaben wurden sortiert und in Mailinglisten übertragen. So können sich Informationen und Fortbildungsangebote zukünftig konkret an Personen richten, die sich für die einzelnen Spar- MÜNSTER ten interessieren. In einem letzten Punkt wurden Informationen und Wünsche abgefragt. Die Antworten sind individuell ausgefallen, lassen sich aber in vier Themenbereiche einord- nen: Fortbildungen und Veranstaltungen, Service, Kommunikation sowie Finanzfragen. IX. WERKWOCHE FÜR KIRCHENMUSIK IN WARENDORF/FRECKENHORST Die geplante IX. Werkwoche für Kirchenmusik musste 2020 ausfallen. Für 2022 ist ein Neu- start der beliebten Kirchenmusiktagung geplant: von Mittwoch 12. Oktober bis Samstag 15. Oktober 2022 in der Landvolkshochschule in Warendorf/Freckenhorst. Der Regenburger Domkapellmeister i. R. Roland Büchner und der bekannte Komponist und Musikpädagoge Peter F. Schneider aus München haben erneut ihr Kommen in Aussicht gestellt. Das gemein- same Singen und Musizieren und der Austausch unter Kolleginnen und Kollegen sollen im Mittelpunkt der Tage stehen. Bitte merken Sie sich die Kirchenmusik-Werkwoche vor. 38 39
Bischöfliche Kirchenmusikschule Münster TONSATZ IST DIE MATHEMATIK DER MUSIK die Aufnahmeprüfung“, informiert Kloppenburg, der im fünften Semester Latein und Mathe- matik für das Lehramt an Gymnasien studiert und seit einem Semester eben auch Musik mit Julius Kloppenburg hat die Ausbildung zum C-Kirchenmusiker absolviert Hauptfach Klavier. Von Michaela Kiepe Am Orgelspiel fasziniert ihn die Möglichkeit, der Königin der Instrumente viele verschiede- ne Klänge zu entlocken. „Es ist sehr anspruchsvoll und koordinativ etwas völlig anderes als das Klavierspiel“, sagt er mit Blick auf das Pedalspiel. Aber er habe es als Herausforderung angesehen. Eine Herausforderung, die er bewältigt hat. Das Fach „Tonsatz“ habe ihn von Anfang an gefallen. „Ich habe gelernt, die Strukturen des Satzes klar zu erkennen. Das ist die Mathematik der Musik. Das gefällt mir“, sagt er mit einem Lächeln. Knapp sechs Stunden wöchentlich umfasste der Unterricht in der Gruppe. „Wir waren sieben Teilnehmende im Alter zwischen 20 bis 50 Jahren. Das war ein tolles Miteinander, bei dem ich mehr als nur etwas über Musik gelernt habe.“ Leider habe der Unterricht wegen der Corona-Pandemie online fortgeführt werden müssen, bedauert er. Geübt hat Kloppenburg im ersten Jahr vor allem an der Orgel in St. Felizitas. Dann ist er für sein Studium nach Münster gezogen. „Dort konnte ich in der Kirchenmusikschule an der Orgel üben“, ist er glücklich über diese Möglichkeit. Bereits nach eineinhalb Jahren Unterricht wurde es für Kloppenburg ernst. Er übernahm ers- te Gottesdienste in seiner Heimatgemeinde. „Am Anfang war ich sehr aufgeregt. Man muss auf so vieles achten. Aber so langsam kommt ein bisschen Routine rein“, sagt er. Besondere Überwindung habe ihn das solistische Singen beispielsweise von Psalmen oder beim Hallelu- javers gekostet. Einen Lieblingskomponisten hat Kloppenburg auch für sich entdeckt: „Bach. Julius Kloppenburg begleitet als C-Kirchenmusiker regelmäßig Gottesdienste an der Orgel in St. Felizitas. Foto: Michaela Kiepe Der ist toll. Seine Literatur ist schwer, aber der Lerneffekt ist entsprechend hoch.“ Die Goldhochzeit der Großeltern vor knapp vier Jahren hat in Julius Kloppenburg etwas bewegt. Zwar spielt der 20-Jährige seit seinem sechsten Lebensjahr Klavier – „gern und viel“ –, auch ist er in seiner Heimatgemeinde St. Felizitas immer schon bei den Messdienern IMPULSE FÜR DEN ERSTEN ORGELUNTERRICHT Von Niklas Piel aktiv, aber das Orgelspiel hat ihn nie interessiert. „Bis zu dem Zeitpunkt, als ich in der Kirche Trompete gespielt habe und von der Orgel begleitet wurde“, berichtet Kloppenburg. In dem Orgelunterricht ist ein Prozess, der Geduld und Disziplin erfordert. Dabei ist es gerade bei Moment war es um ihn geschehen. „Das ist ein cooles Instrument“, wurde ihm bewusst. Kindern mit und ohne Vorkenntnisse wichtig, dass diese möglichst schnell „ins Spielen“ Er informierte sich bei Kantor Thomas Kleinhenz, erfuhr vom einjährigen „Schnupperkurs“ kommen. Mit der Zeit sind Formen entstanden, die auch ohne Notenkenntnisse umsetz- des Bistums Münster und erlernte das Instrument. „Anschließend habe ich noch die zwei- bar sind. Durch die Praxis des liturgischen Orgelspiels bietet es sich an, nicht mit Literatur, jährige Ausbildung zum C-Musiker drangehängt. Dabei war mir nicht klar, wie facettenreich sondern mit Improvisation zu beginnen. Oft hilft zunächst die „Papagei-Methode“: Melodie die Ausbildung ist“, gibt er zu. Sicherlich, die Ausbildung sei aufwändig, aber für ihn gut vorspielen und nachspielen lassen. Bei übersichtlichen Melodien (als Beispiel dient in diesen zu schaffen gewesen. Neben dem wöchentlichen Orgelunterricht bei Kleinhenz führte ihn Ausführungen GL 387) kann die Vermittlung des Notentextes parallel stattfinden. sein Weg regelmäßig nach Münster. Dort fand der Unterricht in Fächern wie Chorleitung, Kinderchorleitung, Liturgiegesang, Liturgik, chorpraktisches Klavierspiel, Musiktheorie und „Parallel“ ist auch das Stichwort für den nächsten Schritt. Sobald die Melodie geläufig ist, Stimmbildung statt. „Auch wenn es viel ist, war es für mich gut machbar. Es hat mich sogar kann die Parallelbegleitung geübt werden: bestärkt, zusätzlich Musik zu studieren. Der C-Schein war eine wunderbare Vorbereitung auf 40 41
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