NEUE TÖNE Kirchenmusik im Bistum Münster 1/2021 - Bistum Münster

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NEUE TÖNE Kirchenmusik im Bistum Münster 1/2021 - Bistum Münster
NEUE TÖNE
Kirchenmusik im Bistum Münster
1/2021
NEUE TÖNE Kirchenmusik im Bistum Münster 1/2021 - Bistum Münster
Impressum                                                                                     VORWORT

                                                                                                  Sehr geehrte Damen und Herren,

    HERAUSGEBER                                                                                   der Allgemeine-Cäcilien-Verband für Deutschland präsentierte
    Bischöfliches Generalvikariat Münster                                                         Ende November die Ergebnisse zu seiner Chor-Umfrage in Zeiten
    Hauptabteilung Seelsorge                                                                      der Corona-Pandemie: „Katholische Kirchenchöre in Deutsch-
    Rosenstraße 16, 48143 Münster                                                                 land setzen viel daran, den Probenbetrieb am Laufen zu halten“,
                                                                                                  ist die Kernaussage. Tatsächlich gaben der Umfrage zufolge 52
    REDAKTION                                                                                     Prozent der 1.200 Rückmeldungen an, Präsenzproben – zumeist     Ulrich Grimpe
    Ulrich Grimpe (v.i.S.d.P)                                                                     in Kirchen – durchzuführen. Etwa 4 Prozent probten digital oder
                                                                                                  mischten Online-Angebote mit Präsenzproben. Immerhin gaben 44 Prozent auch an, derzeit
    GESTALTUNG                                                                                    nicht zu proben, beziehungsweise dazu keine Angabe machen zu können. Dies zeigt, wie tief
    Bischöfliches Generalvikariat                                                                 die Verunsicherung in der Chorszene nach wie vor sitzt.

    DRUCK                                                                                         Unser Heft „Neue Töne“ stellt in dieser Ausgabe erneut „Chor und Corona“ in den Mittel-
    Druckerei Joh. Burlage, Münster | www.burlage.de                                              punkt. Wir haben vielschichtige Facetten dieses Dauerthemas in „Stimmungsbildern aus
                                                                                                  dem Bistum Münster“ zusammengestellt. Es zeigt sich beim Lesen der Berichte, dass viele
    REDAKTIONSSEKRETARIAT                                                                         Kolleginnen und Kollegen kreativ und mit großem Einsatz die Situation meistern. Beim
    Bischöfliches Generalvikariat Münster                                                         Schreiben dieser Zeilen erreichen uns erste Meldungen vom Start der Impfungen noch im
    Hauptabteilung Seelsorge                                                                      Dezember 2020. Wir hoffen, dass die Impfungen auch unseren Chören dazu verhelfen,
    Referat Kirchenmusik                                                                          wieder neuen Mut zu schöpfen, um sich in den Dienst der Kirchenmusik zu stellen. Mögli-
    Rosenstraße 16, 48143 Münster                                                                 cherweise bricht Altes und Liebgewordenes weg. Dies mag bedauerlich sein, dennoch bietet
                                                                                                  es auch die Chance Neues aufzubauen: Ein Beitrag dazu ist unser Studientag „Singen und
    Fon 0251 495-570                                                                              Musizieren mit Kindern“ am 6. Februar 2021. Wir wollen diesen Tag nutzen, um gemeinsam
    kirchenmusik@bistum-muenster.de                                                               Erfolgsmodelle und Konzepte des Musizierens mit Kindern zu sammeln und zu diskutieren.
                                                                                                  Machen Sie mit: weitere Informationen hier im Heft. Anmeldung erbeten unter kirchenmu-
    FOTOS                                                                                         sik@bistum-muenster.de
    Vermerke bei den Bildunterschriften.
                                                                                                  Angenehme Lektüre wünscht
    TITELBILD
    Niklas Piel erklärt die Orgel in Münsters St.-Mauritz-Kirche: Auf dem YouTube-Kanal des
    Bistums Münster stellt der 23-jährige Kirchenmusiker die Funktionen der Orgel in Kurzvideos
    vor. Weitere Informationen zu den Videos und der Aktion in diesem Heft.
    Foto: Ann-Christin Ladermann

                                                                                                  ULRICH GRIMPE
                                                                                                  Referent für Kirchenmusik

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NEUE TÖNE Kirchenmusik im Bistum Münster 1/2021 - Bistum Münster
Inhaltsverzeichnis

    INHALT
                                                                                              CHOR UND
                                                                                              CORONA –
     3      VORWORT
                                                  42     DIÖZESAN-CÄCILIEN-VERBAND
     5   CHOR UND CORONA –                        43     „Das Denken des Herzens“

                                                                                              STIMMUNGS-
    		   STIMMUNGSBILDER AUS
    		   DEM BISTUM MÜNSTER                       45     PUERI CANTORES
     6   „Weniger ist Mehr“

                                                                                              BILDER AUS
    11   Wenn gemeinsames Singen nicht            47     BERICHTE AUS DEN
    		   (mehr) möglich ist                       		     KREIS- UND STADTDEKANATEN
    13   Chorproben: Ein Dreistufenmodell         48     Kreisdekanat Borken

                                                                                              DEM BISTUM
    		   in Kevelaer                              50     Kreisdekanat Coesfeld
    15   Chorproben – nur mit Abstand!            51     Stadtdekanat Münster
    17   Mozart-Requiem in Zeiten von Corona      53     Kreisdekanat Recklinghausen

                                                                                              MÜNSTER
    19   Hygienekonzepte – von Panikmache         53     Kreisdekanat Steinfurt
    		   und verantwortungsvollem Umgang          56     Kreisdekanat Wesel
    23		 Und was sagen Chormitglieder?
    24   Konzertgefühl im Gottesdienst            58     Offizialatsbezirk Oldenburg
    25   Online-Angebote (nicht nur) in
    		 Corona-Zeiten                              59		   INFORMATIONEN UND
                                                  		     EMPFEHLUNGEN
    27      AUS DEM REFERAT                       60     Tablet und Orgel – ein Erfahrungs-
    		      KIRCHENMUSIK                          		     bericht
    28      Studientag „Singen und Musizieren
    		      mit Kindern“                          63		   ANSCHRIFTEN
    28      Orgeltag Westfalen 2021               64     Kreisdekanatspräsides und
    30      Niklas Piel erklärt mit Video-Serie   		     Regionalkantoren
    		      die Orgel                             66     Bischöfliche Kirchenmusikschule
    31      „Die Freude am Glauben vermitteln“    		     Münster
    34      Präventionsschulungen                 67     Kirchenmusikausbildung im
                                                  		     Offizialatasbezirk Oldenburg
    35      BISCHÖFLICHE KIRCHEN-
    		      MUSIKSCHULE MÜNSTER
    36      Gabriele Schepers-Wittig mit
    		      Gregorius-Medaille ausgezeichnet
    37      Wie die Tochter, so der Vater
    38      Abschlussprüfungen in der Kirchen-
    		      musikschule
    40      Orgelunterricht per Video – ein
    		      Vergleich verschiedener Plattformen

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NEUE TÖNE Kirchenmusik im Bistum Münster 1/2021 - Bistum Münster
Chor und Corona – Stimmungsbilder aus dem Bistum Münster

    „WENIGER IST MEHR“
    Von Thorsten Maus, Recklinghausen

    „Allround“-Kirchenmusik
    Wer sich als Kirchenmusikerin oder -musiker bislang nicht zu den Kreativen seines Faches zäh-
    len mochte, hat beste Chancen, dies aufs Neue zu ändern: Nach bald einem Jahr der Corona-
    bedingten Situationsanpassungen auch im Bereich der Kirchenmusik mit ihren Gottesdiensten,
    Proben, Singen in Kindergärten, Schulen und Konzerten, kann man sich durch regelmäßiges
    Anpassen an veränderten Rahmenbedingungen zum wendigen Allrounder mausern – wobei
    Kirchenmusik ja ohnehin „allround“ ist!

    Unruhige Zeiten                                                                                  Alla Brukwin und Peter Ricken in Rheine. Foto: privat
    Für die Kirchenmusik bedeutet die Situation des flexiblen Planens eine Unruhe, die „aus der      In Recklinghausens Propsteigemeinde St. Peter gab es Gemeindegesang lediglich einige
    Not eine Tugend machen“ lässt, wie Thorsten Schlepphorst aus Nordwalde es formuliert. In         Wochen vor den Herbstferien, ansonsten darf die Gemeinde geduldig zuhören. Dort erklangen
    seiner Pfarrkirche etablierte er die Reihe „Feierabendmusik“, die schnell ihre Fans fand und     neben Kleingruppen der Chöre auch Instrumentalisten oder Gesangssolisten mit Begleitung –
    Instrumentalisten bis zur Novemberpause die Möglichkeit bot, sich konzertant zu betätigen.       mal am E-Piano, mal am Orgelpositiv. Kantorin Lucia Müller gestaltet in der Elisabethkirche die
    In probenärmerer Zeit versorgte Schlepphorst seine Chormitglieder im Vorfeld mit Noten und       Dienstagabendmesse, die zur regulären Chorprobenzeit stattfindet, mit wechselnder Schola-
    Übungsdateien, um dann mit Gruppen von vier Personen Messfeiern nach einem dreiviertel-          besetzung aus der Chorgemeinschaft. Musiker der Neuen Philharmonie Westfalen finden sich
    stündigen Einproben vor dem Gottesdienst zu bestücken. „Die Kinderchöre in den Schulen           in den Messen der Propsteikirche musizierend wieder.
    fallen bis heute aus“, sagt Schlepphorst, der durch gezielte Chorwerbung in den Grundschulen
    mit singwilligen Kindern in der Gemeinde auch Neues ermöglichen konnte.

    Weniger ist mehr – Musikakzente wohltuend und heilsam
    Domorganist Thomas Schmitz berichtet von reduzierter Strophenzahl in den Domgottesdiens-
    ten beim Gemeindegesang und ist angetan von der Kreativität seiner Kolleginnen und Kollegen
    der Domsingschule hinsichtlich der Formation kleinerer Ensembles bis hin zum Oktett zur Ge-
    staltung der regelmäßig stattfindenden Dienste. Ähnlich läuft es an vielen Kirchorten: Weniger
    ist mehr – Kirchgänger erfreuen sich an Gottesdiensten mit besonderen musikalischen Akzen-
    ten. Vieles ist nicht neu, wird aber jetzt als wohltuend und heilsam wahrgenommen.

    Alla Brukwin (Kirchenmusikerin in Rheine) sieht die Gottesdienste als „eine gute Gelegen-
    heit den Hobby- und Profiinstrumentalisten einen kleinen Auftritt zu verschaffen.“ Ob sanfte
    Violine oder führende Trompete, begleitet von der Orgel tragen Solistinnen und Solisten zur      Five-Live-Konzerte in Marl: im Jahr 2021 als Online-Veranstaltung geplant. Foto: Stefan Kuster
    musikalischen Abwechslung in der Liturgie bei.
                                                                                                     Stephan Kuster, der seit 25 Jahren die jährlichen „Five Live-Konzerte“ mit Sakro-Pop, NGL und
                                                                                                     Gospel in der Marler Piuskirche verantwortet, lässt sich seinen Mut nicht so schnell nehmen:
                                                                                                     Bei allem Bedauern über das erstmalige Aussetzen des Podiums für neue Bands in 2020 denkt
                                                                                                     er bereits an ein Online-Format mit Außenübertragung im Sommer 2021.

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NEUE TÖNE Kirchenmusik im Bistum Münster 1/2021 - Bistum Münster
Chor und Corona – Stimmungsbilder aus dem Bistum Münster

    Bernhard Terschluse (Herten St. Antonius) berichtet von reduziertem Gemeindegesang zum                                Weniger ist mehr – Einstimmig statt vierstimmig
    Eingang, Halleluja, Sanctus und Schlusslied mit je einer Liedstrophe, ergänzt durch Orgel-                            Nachdem Vieles auf Eis gelegt wurde, entsteht gleichzeitig auch Neues: Die Bachwerkstatt an
    literatur. Er hält das stellvertretende Singen vor allem für Veranstaltungen sinnvoll, in denen                       St. Peter in Recklinghausen probt statt Krönungsmesse nun mit den Damenstimmen Rheinber-
    ohnehin sangesungeübtere Besucher anwesend sind, wie zur Erstkommunion oder an Weih-                                  gers „Missa puerorum“ und mit den Herren Bruckners „Windhaager Messe“. Auch das macht
    nachten. Vergleichbar hält es die Gemeinde Hl. Edith Stein in Marl. Der dortige Kirchenchor                           den temporär geschrumpften Gruppen Spaß und gibt ein Gefühl von Gemeinschaft.
    St. Georg ist vorsichtig und möchte erst wieder proben, wenn der Inzidenzwert unter 50
    zurückgegangen ist. Der Marler Kantor Markus Lienstromberg hatte zuletzt in zwei Gruppen
    mit dem Georgschor geprobt, „je 30 Minuten mit 15 Minuten lüften. Zu Weihnachten werde
    ich auf freiwilliger Basis kleine Ensembles aus den Chören abfragen und auf die Christmetten
    verteilen“, so Lienstromberg. Für den YouTube-Kanal der Gemeinde erstellt er Weihnachtslie-
    der zum Mitsingen oder Anhören.

                                                                                                                          Weniger ist mehr: Bruckners einstimmige Choralmesse neu aufgelegt. Foto: Referat Kirchenmusik

                                                                                                                          Liedtexte aufmerksamer hören
                                                                                                                          „Bei uns wird zur Zeit überhaupt nicht mit der Gemeinde gesungen, nur der Kantor an der Or-
                                                                                                                          gel singt. Dadurch werden – laut vielen Rückmeldungen – die Liedtexte wieder aufmerksamer
                                                                                                                          gehört. Vielleicht ist das auch ein Aspekt“, regt Thomas Kleinhenz (St. Felizitas, Lüdinghausen)
                                                                                                                          zum Nachdenken an.

    Mehr geht nicht: Thorsten Maus probt mit der „Bachwerkstatt“ im Freien vor der Kirche und mit Abstand. Foto: privat

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NEUE TÖNE Kirchenmusik im Bistum Münster 1/2021 - Bistum Münster
Chor und Corona – Stimmungsbilder aus dem Bistum Münster

                                                                                                                WENN GEMEINSAMES SINGEN NICHT (MEHR)
                                                                                                                MÖGLICH IST
                                                                                                                Von Thomas Kleinhenz, Lüdinghausen

                                                                                                                Vielen kirchlichen und weltlichen Chören fehlten auch schon vor der Corona-Pandemie neue
                                                                                                                und jüngere Mitglieder. Die Corona-Krise, in der sämtliche Chöre ihre Probenarbeit reduzieren
                                                                                                                oder einstellen, hat dieses Problem weiter verschärft: kein gemeinsames Singen, keine regel-
                                                                                                                mäßigen Treffen. Der von vielen Sängerinnen und Sänger geschätzte soziale Kontakt mit an-
                                                                                                                deren Chormitgliedern bricht zunehmend weg. Die Befürchtungen eines Chöresterbens durch
                                                                                                                Corona sind berechtigt, denn je länger man mit dem Chorgesang wartet und keine Proben
                                                                                                                abhält, umso größer sind die Verlockungen für Chormitglieder, andere Routinen abseits des
                                                                                                                Chorgesangs zu suchen. Später, wenn die Chorproben wieder starten sollen, fehlt womöglich
                                                                                                                die Motivation, erneut in den Chor einzusteigen.

     Die Band „areosounds“ spielte openair im Juni im „Garten der Religionen“ in Recklinghausen. Foto: privat

     Grauzone erkannt
     Simon Opalinski (Informatikstudent mit C-Prüfung) hat eine „Grauzone“ erkannt, die ein wenig
     Probenbetrieb im November ermöglichte: Das (Ein)singen und -spielen vor Gottesdiensten. Er
     leitet die von ihm gegründete Band „areosounds“ im Jugendzentrum AREOPAG in der Reckling-
     häuser Innenstadt. „Wie es weiter geht, weiß noch keiner ...“, teilt er die Ungewissheit mit Vielen.

     Übevorlagen für Kinder
     In der Sixtus-Gemeinde in Haltern am See bereitete Kantor Thomas Drees für Weihnachten im
     Kinderchor ein Krippenspiel für einen Outdoor-Auftritt auf dem Marktplatz vor. Er erstellte für
     die Kinder Übervorlagen. „Corona stellt uns vor die Herausforderung, neue Wege zu gehen.
     Die Kinder sind hoch motiviert und haben die Chance, sich durch die Einzelförderung stimmlich
     weiterzuentwickeln“, sagt Drees, der die Szenen mit den Kindern auch zuhause probte.

     Guter Ausgang der Situation
     Die Devise „weniger ist mehr“ scheint, bei unüberhörbarem Klagen, der Motor der Kreativität
                                                                                                                Leere Probenräume in den Pfarrheimen – bald ein Dauerzustand? Foto: Thomas Kleinhenz
     zu sein – neben der Hoffnung auf einen guten Ausgang der gegenwärtigen Situation. Ein Ge-
     danke eines Kollegen: „Im Übrigen denke ich, dass alle ihr Möglichstes tun in dieser schwieri-
                                                                                                                Begegnung in digitalen Angeboten?
     gen Zeit und es damit sein Genügen haben sollte.“ Thomas Drees ergänzt: „Für die Kinder und
                                                                                                                Einige Chöre haben ihre Probenarbeit auf das Internet umgestellt. Vor allem ältere Chor-
     Jugendlichen ist es zwar eine große Herausforderung, in kleinen Ensembles zu singen, aber für
                                                                                                                mitglieder fühlen sich wegen der technischen Voraussetzungen am Computer dabei oft über-
     Videogottesdienste Lieder aufzunehmen, macht großen Spaß.“
                                                                                                                fordert. Und Singen in einer Videokonferenz ist nicht einfach: Die Sänger hören vor allem sich
                                                                                                                selbst, die anderen Stimmen erleben sie virtuell, im besten Fall ohne Zeitverzug oder Störung.
                                                                                                                Zusätzlich fehlt die wirkliche Begegnung. Daher nutzen sich digitale Angebote schnell ab.

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NEUE TÖNE Kirchenmusik im Bistum Münster 1/2021 - Bistum Münster
Chor und Corona – Stimmungsbilder aus dem Bistum Münster

     Kirchengemeinden tragen kirchliche Chöre
     Über die Sommermonate konnten sich die Chöre wieder zu Proben treffen, vorzugsweise im
                                                                                                        CHORPROBEN: EIN DREISTUFENMODELL IN
     großen Kirchenraum. Die Hygiene-Auflagen und Abstandsregeln, die es dabei zu beachten galt,        KEVELAER
     stellten viele Chormitglieder vor neue Herausforderungen. Zusätzliche Corona-bedingte Ein-         Von Sebastian Piel, Kevelaer
     schränkungen im Heizungsbetrieb von Kirchenräumen während der Wintermonate erschwe-
     ren nun die Situation wieder. Glücklicherweise tritt in der Regel die jeweilige Kirchengemeinde
     als Träger für ihre kirchlichen Chöre auf, so dass keine finanziellen Einbußen entstehen. Anders   Seit dem Ende der Sommerferien stehen viele Chöre vor der Frage, in welcher Form weiter
     sieht es bei den Chören aus, die aus Konzerten und Festen ihre Einnahmen generieren müs-           musiziert werden kann. Dabei hängt vieles von örtlichen Gegebenheiten und den personel-
     sen. Viele freischaffende Chorleiterinnen und -leiter sind als Solo-Selbständige nicht oder nur    len Möglichkeiten ab. Beim Kevelaerer Knabenchor wurde ein Stufenmodell entwickelt, das
     bedingt in den Genuss der Corona-Soforthilfen gekommen.                                            versucht, sich den aktuellen virologischen Entwicklungen und Erkenntnis anzupassen, um
                                                                                                        eine möglichst sichere Form von Probenarbeit zu gewährleisten.
     Wann wird es wieder normal?
     Aktuell bleibt die Unsicherheit, wann Chöre wieder zur Normalität zurückkehren können. Bis         Angepasstes Stufenmodell
     dahin ist Kreativität gefragt, sei es nun per Videokonferenz, Singen mit Mundschutz in kleinen     Die erste Stufe findet unter Lockdown-Bedingungen statt. Die Basis bilden dabei wöchent-
     Gruppen oder im öffentlichen Park. Für die Förderung der sozialen Kontakte der Mitglieder          liche Online-Proben, wobei sich herausgestellt hat, dass Online-Stimmbildung besser funk-
     sind auch außerchorische Aktivitäten wie eine Winterwanderung oder ein Grillfest hilfreich.        tionierte. Die zweite Stufe wird unter eingeschränkten Lockdown-Bedingungen angewandt,
                                                                                                        bei denen sich nur Parteien aus zwei Haushalten treffen dürfen. In diesem Fall wird Einzel-
     Bewusstsein für die Chöre stärken                                                                  stimmbildung (im Falle von Geschwistern Zwei-Personen-Stimmbildung) durchgeführt, und
     Innerhalb der Pfarrei sollte das Bewusstsein für die Chöre gestärkt werden, die unter den          zwar im wöchentlichen oder zweiwöchentlichen Rhythmus – je nach Kapazitäten. Die dritte
     Einschränkungen beim gemeinsamen Singen besonders leiden. Im Rahmen einer „Seelsorge               Stufe bildet eine Situation trotz anhaltender Pandemie ab: Dabei finden Proben in großen
     für Chormitglieder“ sind Gottesdienste und Andachten denkbar, zu denen Sängerinnen und             Räumen statt, bei denen die Abstände zwischen den einzelnen Sängern mit drei Metern zur
     Sänger eingeladen werden. Diese könnten dann – unter Einhaltung der nötigen Abstandsre-            Seite und sechs Metern nach vorne gesetzt sind. Um die Gefahr von Tröpfcheninfektionen
     geln – mit Chorgesang musikalisch besonders mitgestaltet werden.                                   zu minimieren, werden zwischen allen Personen Plexiglaswände positioniert. Des Weiteren
                                                                                                        wird mit offener Tür und Fenstern geprobt, um einen hohen Luftaustausch zu gewährleisten.
                                                                                                        Zusätzlich tragen alle einen Mund-/Nasenschutz bis sie auf ihrem Platz sind. Mit Hilfe dieser
                                                                                                        Maßnahmen kann, trotz nicht umfassend vorhandener wissenschaftlicher Erforschung der
                                                                                                        Wechselwirkungen von Ansteckung und Singen, auch im Falle eines infizierten Chormitglie-
                                                                                                        des ein hohes Maß an Sicherheit für die Gemeinschaft gewährleistet werden.

                                                                                                        Zeitintensive Probenarbeit
                                                                                                        Auf dieser dritten Stufe hat der Knabenchor Kevelaer seit den Sommerferien den Großteil
                                                                                                        seiner Proben gestaltet. Allerdings ist das Proben für die Chorleitung zeitintensiv, da die
                                                                                                        Räume in Kevelaer unter Berücksichtigung der genannten Vorsichtsmaßnahmen nur eine
                                                                                                        Kapazität von acht Sängern pro Probeneinheit bieten. Normalerweise hat jeder Sänger
                                                                                                        zweimal pro Woche 90 Minuten Probe, was nun auf die Hälfte oder ein Viertel reduziert
                                                                                                        werden musste, damit jeder Sänger wenigstens einmal pro Woche Probe hat. Für die Chor-
                                                                                                        leitung hat sich die Probenzahl allerdings verdoppelt! Bei weniger leistungsorientierten
                                                                                                        Chören ist es deshalb eine gute Möglichkeit, die Proben im 14-tägigen Wechsel abzuhalten.
                                                                                                        Diese Kleingruppen von acht Personen sind in der Lage, Gottesdienste nun einstimmig zu
                                                                                                        gestalten. Für zweistimmige Auftritte ist es möglich, zwei Achtergruppen gemeinsam zu
                                                                                                        positionieren – wenn der Kirchenraum dies zulässt. Allerdings muss die Literatur dafür sicher

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NEUE TÖNE Kirchenmusik im Bistum Münster 1/2021 - Bistum Münster
Chor und Corona – Stimmungsbilder aus dem Bistum Münster

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                                                                                                                                     Von Bernhard Ratermann, Warendorf

                                                                                                                                     Im Frühsommer begann das Chorleben allmählich wieder zu erwachen. Bis Ende Oktober
                                                                                                                                     wurden die angebotenen Proben – wenn auch nicht von allen, so doch von einem großen
                                                                                                                                     Teil der Mitglieder – gerne wieder angenommen. Dass ein Pfarrheim einen ausreichend
                                                                                                                                     großen Probenraum bietet, blieb eher die Ausnahme.

                                                                                                                                     Aufstellungsvarianten in Kirchräumen
                                                                                                                                     In der Regel proben die Chöre in den Kirchen ihrer Pfarrei. Platziert werden die Mitglieder
                                                                                                                                     mit dem erlaubten Abstand in den Bänken. Zwei Varianten dafür:
                                                                                                                                         Sopran und Alt singen aus dem Kirchenschiff, vor ihnen die Chorleitung. Tenor links und
                                                                                                                                         rechts im Querschiff, der Bass im Rücken der Chorleitung im Chorraum.
                                                                                                                                         Ein entsprechend großer Altarraum erlaubt einem Chor, sich komplett im Viereck aufzu-
                                                                                                                                         stellen.
     Große Trennwände aus Plexiglas zwischen den Chorknaben ermöglichen Schutz vor Tröpfcheninfektionen. Foto: Knabenchor Kevelaer

                                                                                                                                     Sich selbst bewusster hören
     einstudiert sein, da ein zweistimmiger Auftritt ohne vorheriges zweistimmiges Proben nicht                                      Eine Herausforderung in Kirchen mit viel Nachhall: den Chormitgliedern fehlt eine direkte
     ohne Weiteres funktioniert.                                                                                                     Nebenstimme. Von denen, die sich davon nicht entmutigen lassen, kommt der Hinweis,
                                                                                                                                     sich selbst bewusster zu hören und die eigene Stimme wahrzunehmen. Außerdem werde
     Stimmliche und soziale Entwicklung fördern                                                                                      die Eigenverantwortlichkeit gestärkt. Für die Chorleitung stellt sich das Problem, dass die
     Die jungen Sänger profitieren sehr von diesen kleinen Gemeinschaften im Vergleich zu den                                        Stimmen nicht mit der gewohnten Präsenz wahrgenommen werden. Auch die Auswahl der
     online-Formaten der Lockdown-Zeit. Manche der älteren Sänger sind sogar froh, dass sie auf                                      Literatur muss sich an die neuen Gegebenheiten ausrichten. Um effektiv zu proben, hat es
     diese Weise momentan nicht mit den jüngeren und leistungsschwächeren Sängern zusam-                                             sich bewährt, den Sängerinnen und Sängern Audiodateien vor der Probe bereitzustellen.
     men proben müssen und individueller gefördert werden. Für die jüngeren Sänger und die
     Gesamtentwicklung des Chores ist dieses Konstrukt allerdings auf Dauer problematisch, da
     die jüngeren nicht von der Leistung und stimmlichen Qualität der älteren Sänger profitieren
     können. Normalerweise wird dies durch überschneidende Proben gewährleistet. Dies führt
     zu einer musikalischen, stimmlichen, aber auch sozialen Beeinträchtigung der Entwicklung
     der jungen Sänger – herausragende Merkmale pädagogisch fundierter Knabenchorarbeit
     bleiben so leider außen vor.

     Auftritt mit Außenwirkung
     Um dem entgegen zu wirken, werden nun Konzerte veranstaltet, auf die sich alle Sänger ein-
     zeln vorbereiten, diese dann aber gemeinsam in der Kirche gestalten. Die Knaben verteilen
     sich im gesamten Kirchenraum, die Basilika in Kevelaer ist zum Glück groß genug dafür! Da-
     bei wird kein Publikum eingelassen, sondern die Veranstaltung nur online übertragen. Damit
     geht für die Sänger das Gefühl eines richtigen Auftritts mit Außenwirkung nicht verloren.

                                                                                                                                     Viele Chöre arrangieren sich mit Proben in den Kirchenräumen. Foto: Werner Hespe

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NEUE TÖNE Kirchenmusik im Bistum Münster 1/2021 - Bistum Münster
Chor und Corona – Stimmungsbilder aus dem Bistum Münster

     Proben aufnehmen
     Ein „Bonbon“ für einen Chor: Die Chorleitung nimmt die Probenergebnisse auf und leitet sie
                                                                                                  MOZART REQUIEM IN ZEITEN VON CORONA
     den Chormitgliedern zu. So nehmen alle den Gesamtklang im Anschluss an die Probe wahr.       Oratorienaufführung in Nordwalde
     Den Probenverhältnissen entsprechend bieten sich neben Kanons und mehrstimmigen Ge-          Von Thorsten Schlepphorst, Nordwalde
     sängen aus dem Gotteslob auch klangschöne, homophone Chorsätze an.
                                                                                                  Geplant war alles ganz anders: Zwei Chöre wollten sich zusammentun und Mozarts Requiem
     Mut und Fantasie gefragt                                                                     aufführen. Das spart Kosten und bringt die Chormitglieder in den Genuss einer zweiten Auf-
     In den Gottesdiensten können zumeist nicht alle Chormitglieder singen. Bewährt haben sich    führung. Soweit der Plan, was dann kam, wissen wir alle. Es gab nur zwei Möglichkeiten: die
     zwei Modelle:                                                                                Sache ruhen zu lassen und die Konzerte zu verschieben (aber wohin?) oder eine Alternative
         Die direkte Anfrage von stimmsicheren Sängerinnen und Sänger, verbunden mit der          zu finden. Die Kirchenmusik Nordwalde entschied sich für die Alternative. Wie konnte die
         Bereitschaft zur Übertragung des Gesangs über die Mikrophonanlage.                       aussehen bei sich ständig ändernden „Spielregeln“? An eine Aufführung mit der originalen
         Die Stimmgruppen entscheiden eigenverantwortlich, wer von ihnen singt.                   Orchesterbesetzung war nicht zu denken. Zum einen aus finanziellen Gründen, zum andern
                                                                                                  würde der Platz für die Musizierenden nicht zur Verfügung stehen. Es entstand eine Bearbei-
     Aber auch der Gesamtchor kann hin und wieder zum Einsatz kommen, wenn die Mitglieder         tung des Requiems für Kammerbesetzung: Streichsextett, Oboe d’amore und Pauken. So
     im erlaubten Abstand aufgestellt – beispielsweise aus den Seitenschiffen heraus – singen.    waren inklusive Chor, Dirigent und Solisten 35 Aufführende so im Raum zu verteilen, dass
     Dies wird von allen als ein besonders eindrückliches gottesdienstliches Erleben wahrgenom-   die geltenden Abstände (bei der Planung noch 3 Meter) eingehalten werden konnten.
     men.

     In den nächsten Monaten kommt es darauf an, das Chorsingen „am Laufen zu halten“. Das
     gelingt, wenn die Möglichkeiten dazu erkannt werden. Sie gilt es, mutig auszuschöpfen und
     mit Fantasie zum Leben zu erwecken.

                                                                                                  Mozart-Requiem mit Abstand – in Nordwalde möglich gemacht. Foto: Rainer Nix

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NEUE TÖNE Kirchenmusik im Bistum Münster 1/2021 - Bistum Münster
Chor und Corona – Stimmungsbilder aus dem Bistum Münster

     Grünes Licht vom Ordnungsamt
     Im Laufe der Vorbereitungen lockerten sich die Abstandsregelungen, Veranstaltungen mit
                                                                                                         HYGIENEKONZEPTE – VON PANIKMACHE UND
     bis zu 300 Personen waren ohne ein besonderes Hygienekonzept erlaubt. Das Ordnungs-                 VERANTWORTUNGSVOLLEM UMGANG
     amt gab schließlich grünes Licht und die Vorbereitungen mussten nun kurzfristig in die Tat          Von Andreas Wermeling, Rheine
     umgesetzt werden. Es wurden zwei Konzerte am 5. und 6. Oktober 2020 angesetzt. Da es im
     Umkreis keine größeren musikalischen Veranstaltungen gab, rechneten wir mit einem gro-
     ßen Zuschauerandrang. Wir entschieden uns, maximal 200 Zuhörer in die Kirche zu lassen.             „Der Grat zwischen Panikmache und einem verantwortungsvollen Umgang zur Eindämmung
     Günstiger Weise dauert das Mozart-Requiem etwa eine Stunde. Genau die Zeitspanne, die               möglicher Infektionen durch den Corona-Virus ist schmal und eng“, sagte Dechant Thomas
     ein Konzert nicht überschreiten sollte. Der Einlass erfolgte eine Viertelstunde vor Konzertbe-      Hüwe im Frühjahr 2020 zu Beginn der Maßnahmen. Schwierige Zeiten für die Kirchen-
     ginn. Ein eingespielter Ordnungsdienst stand durch die sonntägliche Routine zur Verfügung.          gemeinden, den „richtigen” Weg zu finden. Diese beschritten zum Teil unterschiedliche
     Im Vorverkauf wurden die Programmhefte als Eintrittskarten verkauft. Hier wurde auf die             Pfade zur Bekämpfung der Pandemie. Es lässt sich jedoch ein besonnenes und achtsames
     Verhaltensregeln hingewiesen. Eine eingelegte Seite lag jedem Programmheft bei, auf der             Vorgehen feststellen. Da wurden die einzelnen Kirchorte auf ihre Größe hinterfragt, daraus
     die Besucher schon ihre Kontaktdaten eintragen konnten, so dass diese beim Eintritt nur             die begrenzte Teilnehmerzahl errechnet und Sitzplätze im Kirchenraum gekennzeichnet. Ob
     noch abgegeben wurden.                                                                              vorher georderte Reservierungskarten oder Einlass nach Reihenfolge des Eintreffens das
                                                                                                         „richtige” Vorgehen ist, lässt sich trefflich diskutieren – hier steht der Zweck, nämlich die
     18 Meter Abstand                                                                                    Vermeidung unzulässiger Überbelegung, im Vordergrund. Freiwillige Helfer als Ordnungs-
     Und ja, man kann mit einem Chor auch komplexe Stücke singen, wenn die Sängerinnen und               dienst, Bereitstellung von Handdesinfektion, Listen zur Rückverfolgung, Desinfektion von
     Sänger zwei Meter auseinander stehen müssen. Auch der Abstand vom Chor zum Orchester                Büchern, Bänken und Klinken – Dinge, die vor Monaten noch Neuland waren, sind mittler-
     war einzuhalten. Die Aufstellung war so gewählt, dass der Chor in drei Gruppen aufgeteilt           weile zum Standard geworden.
     stand (jeweils zweireihig): rechts und links von der Altarinsel die Frauen, hinter der Altarinsel
     die Männer, davor das Orchester. Vom Dirigenten zur zweiten Männerreihe betrug der Ab-              Neuland waren auch Überlegungen für die Kirchenmusik, in welchen Räumen noch geprobt
     stand 18 Meter! Die Sängerinnen und Sänger waren es inzwischen gewohnt in den großen                werden darf. Hier ließen sich unterschiedliche Herangehensweisen ausmachen: Manch ein
     Abständen zu singen und die Klavierproben haben in dieser Aufstellung stattgefunden. Der            Chor zog eine befristete Pause vor, andere trotzten den schwierigen Bedingungen beim
     erwartete Zuschauerandrang blieb allerdings aus. Knapp 200 Zuhörer haben die beiden                 Proben in großen Kirchenräumen und stellten die kontinuierliche Fortführung in den Vorder-
     Konzerte insgesamt besucht. Für die Kasse war das nicht optimal, aber zu verkraften. Die            grund.
     Zuhörer haben sich allerdings durch die größeren Abstände zueinander wesentlich wohler
     gefühlt.                                                                                            Beachtung der Raumgröße, zeitlicher Abstand zwischen verschiedenen Veranstaltungen,
                                                                                                         sich dauernd verändernde Vorschriften war für manche Kirchengemeinde Anlass, aus Un-
                                                                                                         sicherheit gleich ihre Kirchen und Pfarrzentren zu schließen. Der Umgang mit dem Vorläu-
                                                                                                         figen, mit temporären Regelungen und unvermeidbaren Beschränkungen forderte alle und
                                                                                                         überforderte manche – Corona hat viele alte Strukturen auf den Prüfstand gestellt und neu
                                                                                                         durchgemischt. Dass eine Kirchengemeinde am Ende des Lockdowns allerdings ihren Chören
                                                                                                         die angestammten Probezeiten und -räume nicht mehr geben wollte, blieb glücklicherweise
                                                                                                         eine Ausnahme.

                                                                                                         Hygienekonzept für Chöre
                                                                                                         In den vergangenen Monaten hat der Allgemeine Cäcilienverband für Deutschland (ACV)
                                                                                                         und der Pueri Cantores Chorverband ein Hygienekonzept für Chöre erarbeitet und inzwi-
                                                                                                         schen aktualisiert. Das vollständige Konzept kann unter www.acv-deutschland.de/aktuelles/
                                                                                                         proben-bleibt-wichtig/ heruntergeladen werden. Es enthält auch eine Checkliste zur Vorbe-

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Chor und Corona – Stimmungsbilder aus dem Bistum Münster

                                                                                                     Diese Liste ist einen Monat ausschließlich zur Nachverfolgung möglicher Infektionen
                                                                                                     aufzubewahren. Sie wird in einem geschlossenen Schrank aufbewahrt und nach Ablauf
                                                                                                     der Frist nach geltenden Datenschutzrichtlinien vernichtet. Die Chormitglieder werden in
                                                                                                     geeigneter Weise darauf hingewiesen, dass die Daten im Bedarfsfall der Kontaktrückver-
                                                                                                     folgung an die staatlichen Behörden weitergegeben werden.

                                                                                                  Tragen von Mund-Nasen-Bedeckung:
                                                                                                     Ist von allen Beteiligten (ab 6 Jahren) mitzubringen und in Singpausen, sowie vor und
                                                                                                     nach der Probe, zu tragen.
                                                                                                     Ein Tragen der Mund-Nasen-Bedeckung in der gesamten Probe ist in Erwägung zu ziehen.
                                                                                                     Einmalmasken sollten für diejenigen zur Verfügung stehen, die ihre Mund-Nasen-Bede-
                                                                                                     ckung vergessen haben.
                                                                                                     Auf sachgerechten Umgang wird vor der Probe hingewiesen.

                                                                                                  Abstandsregeln:
                                                                                                    Ein Mindestabstand von 2 m zu allen Personen in alle Richtungen ist beim Singen sowohl
                                                                                                    in geschlossenen Räumen als auch im Freien strikt einzuhalten (Stühle dementsprechend
                                                                                                    aufstellen oder Stehflächen im Abstand markieren, vor Ort geltende Vorschriften beach-
                                                                                                    ten).
     Handhygiene – ein Muss für jedes Chormitglied. Foto: Andreas Wermeling
                                                                                                    Es empfiehlt sich eine versetzte Sitz- beziehungsweise Stehordnung („Schachbrett-Auf-
                                                                                                    stellung“).
     reitung der Proben. Informationen aus der Vorlage sind nachstehend gekürzt zusammen-           Der Abstand zwischen Chorleitung und Chormitgliedern muss wenigstens 3 m betragen.
     gefasst:
                                                                                                  Raumgröße:
     Handhygiene:                                                                                   Die Räumlichkeiten müssen groß genug sein, dass die Abstandsregeln eingehalten wer-
       Vor der Probe muss eine Händedesinfektion (30 Sekunden lang) stattfinden,                    den können (Verordnungen des Landes NRW beachten).
       alternativ: Hände 20 bis 30 Sekunden lang mit Wasser und Flüssigseife waschen.               Die Raumhöhe muss mindestens 3,5 m betragen.
       Zum Abtrocknen Einmalhandtücher bereitstellen.                                               Es sollte möglichst mit festen Gruppen immer in den gleichen Räumen geprobt werden.
       Hände sind vom Gesicht fernzuhalten.
       Türklinken und Fahrstuhlknöpfe wenn möglich nicht mit der Hand anfassen, sondern ge-       Lüftung:
       gebenenfalls den Ellenbogen benutzen.                                                         Nach spätestens 30 Minuten sollte für 10 Minuten eine intensive Stoß- oder Querlüf-
                                                                                                     tung (waagrecht geöffnete, gegenüberliegende Fenster/Türen) erfolgen. Ideal ist eine
     Hustenetikette:                                                                                 durchgehende Belüftung (vor Ort geltende zusätzliche/anderslautende Vorschriften zur
       Beim Husten und Niesen ist größtmöglicher Abstand zu wahren, sich möglichst wegzu-            Lüftungsintervallik beachten!)
       drehen und in die Armbeuge/in ein Papiertaschentuch zu husten und zu niesen.                  Bei Einsatz einer Klimaanlage muss vorher mit dem Hersteller deren Funktion im Hinblick
       Nach dem Naseputzen/Niesen/Husten sind die Hände zu desinfizieren/waschen.                    auf eine Aerosolanreicherung oder -verminderung abgeklärt werden.
                                                                                                     Zur Feststellung der ausreichenden Durchlüftung wird die Nutzung eines CO2-Messgeräts
     Beteiligte protokollieren:                                                                      empfohlen. Wenn aufgrund dieser Messung der CO2-Wert im Raum 800 ppm überschrei-
        In jeder Probe werden die Namen (Adresse/Telefon/E-Mail) und die Sitzposition aller An-      tet, ist sofort eine Durchlüftung der Räumlichkeiten bis zum Unterschreiten dieses Wertes
        wesenden protokolliert, um spätere Infektionsketten nachzuverfolgen.                         durchzuführen.

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Chor und Corona – Stimmungsbilder aus dem Bistum Münster

        Alternativ wird empfohlen, die APP „CO2-Timer“ der Deutschen Gesetzlichen Unfallver-
        sicherung zu verwenden, um notwendige Lüftungsintervalle für den jeweiligen Proben-
                                                                                                 UND WAS SAGEN CHORMITGLIEDER?
        beziehungsweise Konzertraum bei einem CO2-Wert von maximal 800 ppm einzuhalten.          Erfahrungen von Sängerinnen und Sänger mit der Corona-Pandemie
                                                                                                 Von Werner Hespe, Bocholt
     Rhythmisierung:
       Sollten mehrere Chorgruppen nacheinander proben, so ist zwischen den Proben eine          Frage zehn Chorsängerinnen und -sänger nach ihrer persönlichen Erfahrung mit dem Chorgesang
       Pause von mindestens 15 Minuten einzuplanen, um Kontakte zwischen den Chormitglie-        in der Corona-Pandemie, so erhältst du ebenso viele verschiedene Einschätzungen. Sie sind dem
       dern zu vermeiden und eine ausreichende Belüftung zu gewährleisten.                       persönlichen Umfeld geschuldet und ergeben kein Gesamtbild. Leider sind Chormitglieder, die
                                                                                                 sich aus unterschiedlichen Gründen seit einiger Zeit vom Chorgesang ganz zurückgezogen haben,
     Umgang mit Instrumenten und Noten:                                                          kaum erreichbar.
       Alle Gegenstände (Noten, Notenmappen, Bleistifte) sind personenbezogen zu verwenden
       und von den Teilnehmenden selbst mitzubringen.                                            Große Umsicht füreinander
       Die Tastatur des Probeninstrumentes muss vor und nach der Probe so fachgerecht des-       Unter den Anwesenden bei Chorproben und Auftritten war eine große Umsicht füreinander
       infiziert werden, dass am Instrument keine Schäden entstehen. So ist die Tastatur aus-    zu erkennen, wie sie bei anderen Zusammenkünften, die ich selbst erlebt habe, nicht gegeben
       schließlich mit einem mit Wasser oder milder Seifenlauge leicht angefeuchteten Tuch zu    war. Das aufmunternde positive Vorbild des Chorleiters, sei nach Aussage eines Chorsängers
                                                                                                 für ihn ein Grund, regelmäßig teilzunehmen. Übereinstimmend haben sich alle Befragten zu
       reinigen.
                                                                                                 den Bedingungen geäußert, unter denen die Chorproben stattfinden müssen: Das Eintragen
                                                                                                 in Listen, der besondere Umgang mit Notenmaterial, das Öffnen der Fenster und Türen zur
     Vorgehensweise beim Auftreten von Krankheitsfällen:
                                                                                                 Lüftung. Dies alles wird zwar als lästig, aber nicht als störend empfunden: „Das wird schnell
       Zeigen Chormitglieder Anzeichen einer Atemwegserkrankung beziehungsweise anderer
                                                                                                 zur Routine und bringt noch einen kleinen Spaßfaktor“. Der größere Abstand zwischen den
       Symptome von Covid-19, sind sie von der Probe umgehend auszuschließen.
                                                                                                 Sängerinnen und Sängern führe zu einem intensiveren und aufmerksameren Umgang mit der
       Sollten Personen einer Probe im Nachhinein positiv getestet werden, sind die Protokoll-   eigenen Stimme – die persönliche Bereicherung in diesem Punkt scheint groß zu sein.
       listen dem zuständigen Gesundheitsamt auszuhändigen.
                                                                                                 Beim Singen auf sich allein gestellt
                                                                                                 Ein „Neuling“ in einer Chorgruppe vermisst die Gruppenerfahrung, die Möglichkeit, die Chor-
                                                                                                 mitglieder kennenzulernen. Er müsse deswegen viel Courage aufbringen, zu den Proben zu er-
                                                                                                 scheinen, weil er beim Singen „auf sich allein“ gestellt sei und sich nicht „anlehnen“ könne. Dass
                                                                                                 Gemeinschaft verloren gehe, vor allem, weil diese Zeit der Einschränkungen schon länger währt
                                                                                                 und kein Ende in Sicht sei, befürchtet ein anderes stimmlich tragendes Chormitglied mit langjäh-
                                                                                                 riger Erfahrung und persönlicher Bindung zum Chor. „Ich bin froh, dass Chorgesang überhaupt
                                                                                                 stattfinden kann und darf und nehme deswegen gerne die gegebenen Bedingungen in Kauf!“ ist
                                                                                                 eine mehrfach zu hörende Bemerkung. Wer vor allem wegen der musikalischen und stimmlichen
                                                                                                 Arbeit im Chor mitsingt, der ist zum einen unglücklich über die mangelnde klangliche Erfahrung
                                                                                                 (wegen der kleinen Besetzung, der großen Abstände oder der abwesenden anderen Stimmgrup-
                                                                                                 pen), freut sich aber an der viel intensiveren Arbeit an der Stimme in der Kleingruppe.

                                                                                                 Stimmbildungs-Podcast und Einstudierungshilfen
                                                                                                 Während für die aktiven Choristen Onlineangebote keine Alternative darstellen, hat sich ein älte-
                                                                                                 rer Chorsänger, der aus gesundheitlichen Gründen die Chorproben meidet, positiv über angebo-
                                                                                                 tene Stimmbildungs-Podcasts und Einstudierungshilfen auf der Homepage der Pfarrei geäußert.
                                                                                                 Sie lieferten ein wenig „Chor-Atmosphäre“, regelmäßige Übung nach Hause und ermöglichten
                                                                                                 auch so eine Bindung an die Chorgemeinschaft.

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Chor und Corona – Stimmungsbilder aus dem Bistum Münster

     KONZERTGEFÜHL IM GOTTESDIENST                                                                                          ONLINE-ANGEBOTE (NICHT NUR) IN
     Von Ann-Christin Ladermann, Münster
                                                                                                                            CORONA-ZEITEN
                                                                                                                            Von Jutta Bitsch, Münster

     Instrumentalmusik, Chorkonzerte, das traditionelle Weihnachtsoratorium: Die Corona-Pan-                                Beim Blick auf die Online-Angebote der Kirchengemeinden unseres Bistums und darüber
     demie zwingt Musikerinnen und Musiker zum Verstummen. Die Pfarrei St. Marien und St.                                   hinaus, sind drei Grundlinien erkennbar: Neben den Live-Streamings von Gottesdiensten
     Josef in Münster hat sich deshalb etwas einfallen lassen, wie sie einige von ihnen – auch fi-                          (überwiegend sonntägliche Eucharistiefeiern) gab es abrufbare Videos und Podcasts mit
     nanziell – unterstützen kann – und davon selbst profitiert: Sie gibt selbstständigen Musikern                          geistlichen und musikalischen Impulsen sowie interaktive Formate mit gottesdienstlichem
     die Möglichkeit, mit kleinen Auftritten die Gottesdienste zu bereichern.                                               Charakter und Gesprächsangeboten.

                                                                      Positive Resonanz                                     Kontakt halten – Angebote fortsetzen
                                                                      „Die Resonanz nach dem ersten Probelauf war           Nach der Wiederaufnahme der öffentlichen Gottesdienste im Mai wurden die Angebote
                                                                      durchweg positiv“, berichtet Pfarrer Ulrich           zunächst, wenn auch in reduzierter Weise, fortgesetzt. So auch der „KreuzKlang“ in der
                                                                      Messing, der nicht nur die Pfarrei St. Marien         Gemeinde Heilig Kreuz in Münster, der nun zweimal in der Woche abrufbar ist. Aufgrund
                                                                      und St. Josef leitet, sondern auch Pfarrverwalter     der Begrenzung der Plätze in den Kirchen und der gebotenen Vorsicht in Anbetracht des
                                                                      der Pfarrei St. Franziskus ist. In den vier Kirchen   Infektionsrisikos, soll den Interessierten, die nicht am Gottesdienst oder anderen Angeboten
                                                                      der beiden Pfarreien, St. Marien, St. Josef, St.      teilnehmen, eine Möglichkeit geben werden, den Kontakt auf diese Weise zu halten.
                                                                      Norbert und Thomas Morus, kamen in den
                                                                      Gottesdiensten bereits eine Querflöte, eine           Kreative Online-Ideen
                                                                      Oboe, eine Harfe und Solo-Gesang zum Einsatz.         Mit Beginn der Sommerferien ebbten die Angebote merklich ab und zu Beginn der Schulzeit
                                                                      Ohnehin seien es vor allem Solo-Selbstständige,       war eine deutliche Aufbruchstimmung in eine andere Richtung zu verspüren: Es konnten
                                                                      an die sich das Angebot richtet, erklärt Kirchen-     – wenn auch unter Auflagen – wieder musikalische Veranstaltungen und Konzerte statt-
                                                                      musikerin Sabrina Blüthmann: „Das hat auch            finden. Es tat gut, wenigstens in kleinen Besetzungen wieder miteinander zu musizieren
                                                                      praktische Gründe, denn in den Gottesdiensten         und in Planungen einzusteigen. Diese wurden mit dem Herbst-Lockdown leider schnell aus-
     Kirchenmusikerin Sabrina Blüthmann und Pfarrer Ulrich Messing
     freuen sich über solo-selbstständige Musikerinnen und Musiker,   müssen wir natürlich die Abstands- und Hygie-         gebremst. Spätestens mit Blick auf die Advents- und Weihnachtszeit (und vorher schon zu
     die Gottesdienste mitgestalten. Foto: Ann-Christin Ladermann     neregeln einhalten. Für mehrere Musikerinnen          St. Martin) sprossen hie und da kreative Online-Ideen empor (zum Beispiel digitale Advents-
                                                                      und Musiker haben wir zu wenig Platz.“                kalender). In der Kirchengemeinde Heilig Kreuz haben wir uns entschieden, jeden Sonntag
                                                                                                                            Abend eine alternative, oft meditative Gottesdienstform in der Kirche anzubieten, diese
     Großes Interesse                                                                                                       aufzunehmen und anschließend Auszüge daraus auf unserem YouTube-Kanal einzustellen.
     Nachdem Pfarrer Messing seine Idee dem Kirchenvorstand und dem Pfarreirat vorgestellt
     hatte, gab es schnell Einigkeit: Das noch vorhandene Haushaltsbudget für Musik, das eigent-                            Tipps für die „digitale Verkündigung“
     lich für Konzerte vorgesehen war, soll für Musik in den Gottesdiensten verwendet werden.                               Auch weiterhin sind fantasievolle Projekte gefragt: Dabei können drei Punkte aus den
     Die Orgelmusik soll damit aber keineswegs ersetzt, sondern eher ergänzt werden: „Meine                                 „Sieben Tipps für digitale Verkündigung“ (aus: www.kirche-und-leben.de/artikel/digital-ver-
     Kollegen und ich spielen trotzdem die Orgel in den Gottesdiensten, nur an weniger Stellen“,                            kuendigen-wie-geht-das) hilfreich sein. Sie haben auch für spirituell-musikalische Angebote
     erklärt Sabrina Blüthmann, die den Solo-Musikern auch anbietet, sie auf der Orgel zu beglei-                           Gültigkeit:
     ten, wenn gewünscht. Über Domkapellmeister Alexander Lauer und den Manager des Kou-                                    1. „Entscheide dich in der digitalen Verkündigung für eine konkrete Zielgruppe.“
     rion-Orchesters Münster, Klaus Storm, hat sie Kontakt zu Solo-Selbstständigen bekommen                                 2. „Fokussiere und halte dich kurz. Erzähle nur eine Geschichte, zeig nur ein Bild. Und das
     und das Angebot der Pfarrei vorgestellt. „Das Interesse war groß“, berichtet die Kirchenmu-                               dann lieber öfter, als alles Pulver auf einmal zu verschießen.“
     sikerin: „Für manche ist es der erste öffentliche Auftritt seit Beginn der Pandemie.“

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Chor und Corona – Stimmungsbilder aus dem Bistum Münster

                                                                                                                       AUS DEM REFERAT
     3. „Mach es ästhetisch. Die Zeiten älterer Computer-Schriften und schlechter Bilder sind
        vorbei. Die Ästhetik muss zur Zielgruppe passen. Digital verkündigen bedeutet, einfach,
        ästhetisch, fokussiert zu verkündigen.“

     Beispiele aktueller Online-Angebote im Stadtdekanat Münster:
        Täglich um 18 Uhr wird Eucharistiefeier aus der Lambertikirche als Live-Streaming gesendet.
                                                                                                                         KIRCHENMUSIK
        In Wolbeck St. Nikolaus gibt es das Angebot des Predigt-Podcasts, jeweils mit Orgelmusik
        im Anschluss an die Predigt sowie seit November wieder den „frohundmunter-podcast“
        für Familien. Außerdem einen Livestream des Sonntagsgottesdiensts aus der Pfarrkirche.
        In St. Mauritz stellt Niklas Piel in der Nachfolge des „Musikstücks der Woche“ jetzt das
        „Musikstück des Monats“ vor: eingespielt an der Orgel der Mauritzkirche und gibt kurze
        Hinweise zur Entstehung, Form und musikalischen Details der Kompositionen.
        Die Katholische Studierenden- und Hochschulgemeinde (KSHG) sendet ebenfalls Gottesdiens-
        te im Livestream, Sonntagsgottesdienst als Video oder als Kurzformat. Besondere Formate
        sind die „Nacht der Lichter“ in Kooperation mit der Jugendkirche und ESG als Livestream.
        Heilig Kreuz setzt das Angebot des „KreuzKlangs“ auf seinem YouTube-Kanal fort.

     Bewährtes weiterführen
     Bewährte digitale Formate sollten unbedingt weitergeführt werden. Sie bieten, ergänzend
     zu den Veranstaltungen in den Kirchen, eine zuverlässige Einkehrmöglichkeit für spirituell
     wie musikalisch Suchende.

     „Kreuzklang“ ist ein kirchenmusikalisches Onlineangebot der Pfarrei Heilig Kreuz in Münster. Foto: Jutta Bitsch

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Aus dem Referat Kirchenmusik

     STUDIENTAG „SINGEN UND MUSIZIEREN MIT                                                                                                                                  men. Organistinnen und Organisten,
                                                                                                                                                                            Kirchengemeinden, Orgelbauvereine,
     KINDERN“                                                                                                                                                               Klöster, Orgelbauwerkstätten und
                                                                                                                                                                            alle weiteren Orgel-Schaffenden in
     Am 6. Februar 2021 findet im Liudgerhaus Münster ab 10 Uhr ein Studientag „Singen und                                                                                  Westfalen sind deshalb eingeladen,
     Musizieren mit Kindern“ statt. Unter der Leitung von Sebastian Piel, Kevelaer und Ulrich                                                                               sich am zweiten Orgeltag Westfalen
     Grimpe steht der Austausch zu einer erfolgreichen Kinderchorarbeit und Heranführung                                                                                    2021 zu beteiligen, indem sie eine Ver-
     junger Menschen an die Kirchenmusik im Mittelpunkt. Gemeinsam mit den Teilnehmerinnen                                                                                  anstaltung rund um ihre Orgel in ihrem
     und Teilnehmern sollen Fragen nach einer erfolgreichen Gewinnung von Kindern für das                                                                                   Umfeld anbieten.
     Singen und Musizieren beantwortet werden. In Einführungsvorträgen referieren Sebastian
     Piel von der Gründung eines Knabenchores in Kevelaer, Artur Jurczyk von Chorklassen in                                                                                 Vom Wohnzimmerkonzert bis zur
     Grundschulen in Mettingen und Niklas Piel stellt Ausschnitte aus seinen YouTube-Videos zu                                                                              Orgeltour
     Orgelführungen und Orgelunterricht für Kinder vor.                                                                                                                     Der Kreativität der Ausführenden sind
                                                                                                                                                                            keine Grenzen gesetzt: Vom Wohnzim-
     Nach einem gemeinsamen Mittagessen im Liudgerhaus wird Sebastian Piel die Stimmbildung                                                                                 merkonzert auf der eigenen Hausorgel
     mit Kindern in den Mittelpunkt rücken und Wege zur Mehrstimmigkeit aufzeigen.                                                                                          über einen Orgelbauworkshop für
                                                                                                                                                                            Kinder bis hin zur Fahrradtour zu den
     Um 15.30 Uhr endet der Studientag. Als Ausblick soll mit den Teilnehmerinnen und Teilneh-                                                                              Orgeln der Region ist alles möglich. Der
     mern die Bildung einer längerfristigen Interessen- und Arbeitsgemeinschaft für das Singen                                                                              Orgeltag lebt von der Vielfalt der ange-
     und Musizieren mit Kindern besprochen werden.                                                                                                                          botenen Formate, besonders auch von
                                                                                                                                                                            den kleinen Veranstaltungen an außer-
     Der Studientag ist kostenfrei. Zurzeit dürfen bis zu 20 Personen im Saal des Liudgerhauses                                                                             gewöhnlichen Veranstaltungsorten.
     entsprechend der Hygieneverordnung teilnehmen. Anmeldungen erbeten bis zum 31. Janu-
     ar 2021 unter kirchenmusik@bistum-muenster.de                                                                                                     Veranstaltungen überregional
                                                                                                                                                       bewerben
                                                                                                  Einen ungewohnten Blick auf die Orgel verspricht der Orgeltag Westfalen
                                                                                                  am 13. Juni 2021. Foto: Referat Kirchenmusik
                                                                                                                                                       Auf der Homepage www.orgeltag-
                                                                                                                                                       westfalen.de finden sich weitere
     ORGELTAG WESTFALEN 2021                                                                      Informationen, ein Rückblick auf den Orgeltag 2018 mit seinen etwa 100 gelungenen Veran-
     Vor-Ort-Veranstalter gesucht                                                                 staltungen sowie eine Online-Anmeldemöglichkeit. Diese ermöglicht den Kirchengemeinden
                                                                                                  eine überregionale Werbung ihrer Konzerte und Veranstaltungen. Zudem ist ein einheitli-
     Nach den guten Erfahrungen im Sommer 2018 findet am Sonntag, 13. Juni 2021, der zweite       ches Auftreten über Plakate und eine Werbebroschüre in Planung und garantiert eine große
     „Orgeltag Westfalen“ statt. Gemeinsam mit der Evangelische Kirche von Westfalen laden        Verbreitung eigener Projekte. Bitte nutzen Sie das Portal für die Online-Anmeldung Ihrer
     die (Erz-)Bistümer Essen, Münster und Paderborn die Kirchengemeinden und Pfarreien ein,      Konzerte und Veranstaltungen rund um den Orgeltag 2021: www.orgeltag-westfalen.de/an-
     Veranstaltungen rund um die Orgel zu organisieren, so dass der Orgeltag 2021 als großes      meldung. Nur Anmeldungen, die bis zum 1. März 2021 eingetragen wurden, können zentral
     ökumenisches Event gefeiert werden kann.                                                     über die Plattform und Broschüre beworben werden.

     Vielfältige Veranstaltungsformate
     Der Orgeltag will die „Königin der Instrumente“ mit lebendigen und vielfältigen Veranstal-
     tungsformaten in das Blickfeld der Menschen holen. Durch ihren räumlichen Standort, der
     sich in Kirchen meistens im Rücken der Gemeinde auf einer Empore befindet, sind Orgeln
     kaum zugänglich; ihr Potenzial wird deshalb oft gar nicht oder unvollständig wahrgenom-

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Aus dem Referat Kirchenmusik

     NIKLAS PIEL ERKLÄRT MIT VIDEO-SERIE DIE                                                                                                    Learning by doing
                                                                                                                                                Niklas Piel gibt den Videos ein Gesicht. Der gebürtige Bochumer, der an der Hochschule
     ORGEL                                                                                                                                      in Detmold Kirchenmusik studiert und dort nun seinen Master anschließt, ist seit Oktober
     Ann-Christin Ladermann                                                                                                                     Kirchenmusiker in Sankt Mauritz. Zwar macht er sich Stichpunkte zum Inhalt der einzelnen
                                                                                                                                                Videosequenzen, „aber eigentlich läuft das am besten durch ‚learning by doing‘“, wie er
                                                                                                                                                sagt. Wie entsteht der Ton? Was hat es mit der Tonhöhe auf sich? Und was sind eigentlich
                                                                                                                                                Zungenpfeifen? Diesen Fragen hat er sich gewidmet und anschaulich mitten in der Orgel
                                                                                                                                                anhand der verschiedenen Pfeifen erklärt. „Es ist eine Herausforderung, einen recht komple-
                                                                                                                                                xen Vorgang in nur ein oder zwei Minuten zu erklären, aber länger darf es für die Social-
                                                                                                                                                Media-Kanäle nicht sein“, weiß der 23-Jährige, der hinter der Kamera von seinem Kollegen
                                                                                                                                                Adrian Greiner unterstützt wird. Künftig werden die Kurzvideos auch für die Kirchenmusik-
                                                                                                                                                ausbildung im Bistum Münster Verwendung finden. Seit kurzem unterrichtet Piel drei junge
                                                                                                                                                Orgelschüler. Auch in Münsters Schulen wird er präsent sein und bei Orgelführungen seine
                                                                                                                                                eigene Begeisterung für die Kirchenmusik an die Jüngeren weitergeben. „Kinder merken sich
                                                                                                                                                am besten etwas, das sie anfassen und selbst ausprobieren können“, ist Piel überzeugt und
                                                                                                                                                räumt dafür auch gerne die Orgelbank an der mehr als 120 Jahre alten Fleiter-Orgel in der
                                                                                                                                                St.-Mauritz-Kirche. Die eignet sich dafür besonders gut, befindet sich der Motor der Orgel
                                                                                                                                                sowie das Gebläse außerhalb des Instruments in einem kleinen Vorraum.

                                                                                                                                                Grimpe und Piel freuen sich, wenn die Erklärvideos bei den Zuschauerinnen und Zuschauern
                                                                                                                                                Interesse am Instrument und der Kirchenmusik wecken. Die Videos sind auf dem YouTube-
                                                                                                                                                Kanal des Bistums Münster zu finden. Fragen und Anregungen nehmen die beiden Kirchen-
                                                                                                                                                musiker per Mail an piel@bistum-muenster.de entgegen.
     Niklas Piel im Inneren der Orgel in der St.-Mauritz-Kirche: Der 23-Jährige erklärt in Kurzvideos, wie das Instrument funktioniert. Foto:
     Ann-Christin Ladermann

     Ein Fuß auf dem Brett, den anderen platziert er schräg darüber. Niklas Piel weiß genau,
     wie er sich in der Orgel zwischen den Pfeifen bewegen muss, bis er den perfekten Platz ge-
     funden hat. Denn der Bildausschnitt auf dem Video muss stimmen – und ein bisschen aben-
                                                                                                                                                „DIE FREUDE AM GLAUBEN VERMITTELN“
     teuerlich darf es auch aussehen. Der 23-jährige Kirchenmusiker der Pfarrei Sankt Mauritz                                                   Die Geschäftsführerin des Diözesanrates, Lisa Rotert, im Gespräch mit
     in Münster produzierte im Auftrag des Referats Kirchenmusik eine Video-Serie rund um die                                                   dem Kirchenmusik-Verband und dem Referat Kirchenmusik
     Orgel. Das Ziel: Werbung für die „Königin der Instrumente“ und das Orgelspielen.
                                                                                                                                                Im Sommer 2020 veröffentlichte der Diözesanrat des Bistums Münster die Broschüre „Ver-
     Aufmerksamkeit für die Orgel wecken                                                                                                        änderungen gestalten – Zukunft der Kirche durch Abschied von Gewohntem“. Vorangegan-
     „Wir möchten das traditionelle Orgelhandwerk mit der digitalen Welt verbinden“, erklärt                                                    gen war ein längerer Beratungsprozess im Diözesanrat, dem höchsten Beratungsgremiums
     Ulrich Grimpe die Idee hinter der Serie. Die Videos, die in einem ähnlichen Stil wie bei                                                   des Bischofs von Münster, in dem die Pfarreien im Bistum Münster aufgerufen werden, ihr
     der bekannten Sendereihe „Löwenzahn“ aufgebaut sind, sollen in ein bis zwei Minuten                                                        gesamtes Angebot, von der Seelsorge über Gebäude und Einrichtungen bis hin zu caritativen
     unterschiedliche, zumeist technische Aspekte der Orgel erklären – wissenschaftlich, aber                                                   Aufgaben, zu überprüfen. Im Nachgang zu dieser Veröffentlichung wandten sich Kirchen-
     kindgerecht und in einfacher Sprache. „Wir möchten gerade bei technisch interessierten                                                     musikerinnen und -musiker an das Referat Kirchenmusik und den Verband der Kirchenmusi-
     jungen Menschen Aufmerksamkeit für die Orgel wecken“, sagt Grimpe, denn für viele sei                                                      kerinnen und Kirchenmusiker, die zu einzelnen Passagen der Schrift Nachfragen hatten.
     das Instrument durch die Größe und Lage im Kirchenraum unnahbar und die technischen
     Vorgänge von außen nur schwer nachvollziehbar.
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Aus dem Referat Kirchenmusik

     Hilfestellung für die Aufgaben einer Pfarrei                                                                                                                                         Diözesanpräses Clemens Lübbers verwies auf be-
     Im September trafen sich Thorsten Schlepphorst und Andreas Wickel als Vertreter des Kir-                                                                                             sondere Anziehungspunkte von Kirchenmusik in den
     chenmusik-Verbandes sowie Jutta Bitsch (Regionalkantorin in Münster), Diözesanpräses Cle-                                                                                            Pfarreien: eine gute Orgel, die verschiedenen Chor-
     mens Lübbers, Dr. Nicole Stockhoff (Referat Liturgie) und Ulrich Grimpe (Referat Kirchenmu-                                                                                          gruppen jeden Alters, das Singen in der Breite bis hin
     sik) mit Lisa Roter, der Geschäftsführerin des Diözesanrates im Bischöflichen Generalvikariat.                                                                                       zu herausragenden chorischen Leistungen, das Wirken
     Frau Rotert erläuterte die Hintergründe zur Entstehung der Handreichung des Diözesan-                                                                                                der Kirchenmusikerin und des Kirchenmusikers in den
     rates, die den Pfarreien eine Hilfestellung geben soll, Schwerpunkte in der eigenen Arbeit                                                                                           örtlichen Schulen.
     zu setzen. Weit schwieriger als die Definition von Prioritäten sei ihren Worten nach jedoch
     die Beschäftigung mit Nachrangigkeiten: Was könne zukünftig nicht mehr geleistet werden,                                                                                                      Erfolgskriterien für eine gelingende Pastoral
     wovon müsse man sich in den Pfarreien verabschieden? Frau Rotert führte aus, dass solche                                                                                                      Die Broschüre des Diözesanrates benennt auch
     Abschiede von liebgewordenen Projekten und Aufgaben in Zeiten rückläufiger Ressourcen                                                                                                         Erfolgskriterien für eine gelingende Pastoral: Werden
     notwendig seien. „Solche Entscheidungen machen keinen Spaß“, sagte Lisa Rotert.                                                                                                               Menschen erreicht, die sonst nur selten kirchliche
                                                                                                                                                                                                   Angebote wahrnehmen? Stehen die eingesetzten
                                                                                                                                                                                                   Ressourcen mit dem Ergebnis in einem vernünftigen
                                                                                                                                                                                                   Verhältnis? Regionalkantorin Jutta Bitsch berichtete
                                                                                                                                                                                                   dazu über das kirchenmusikalische Angebot in der
                                                                                                                                                Veränderungen gestalten – Broschüre des Diözesan-
                                                                                                                                                rates zur zukünftigen Ausrichtung der Pfarreien im Innenstadtpfarrei Heilig Kreuz. Dort würden über
                                                                                                                                                Bistum Münster.                                    das Format „KreuzKlang“ zahlreiche Menschen er-
                                                                                                                                                                                                   reicht, die insbesondere liturgische und musikalische
                                                                                                                                                Angebote konsumieren wollten. Sie betonte die Stärke der Kirchenmusik, viele Menschen
                                                                                                                                                ansprechen zu können. Dabei seien Partizipation sowohl über die Mitwirkung als auch durch
                                                                                                                                                niederschwelliges Zuhören möglich.

                                                                                                                                                Frau Dr. Nicole Stockhoff, hob die Bedeutung der Liturgie und Kirchenmusik in den Pastoral-
                                                                                                                                                plänen der Pfarrei hervor. Der Fokus müsse zukünftig auf vielfältige Formen gottesdienstli-
                                                                                                                                                cher Feiern gelegt werden, in denen die Kirchenmusik eine herausragende Rolle einnehmen
                                                                                                                                                könne.

     Prioritäten und Nachrangigkeiten – Thorsten Schlepphorst, Lisa Rotert, Clemens Lübbers, Dr. Nicole Stockhoff (per Videoschaltung), Jutta   Freude am Glauben durch Kirchenmusik vermitteln
     Bitsch und Andreas Wickel (von links) im Gespräch. Foto: Referat Kirchenmusik                                                              Lisa Rotert unterstützte die Anliegen der Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusikern und
                                                                                                                                                motiviert, kreativ mit den Ressourcen umzugehen. Selbstverständlich sei die Mitarbeit von
     Andreas Wickel, Kirchenmusiker in der Liebfrauenpfarrei in Münster, betonte, dass der                                                      Fachpersonal die beste Lösung. Mit den Handlungsempfehlungen aus der Handreichung
     kirchenmusikalische Dienst nicht beliebig ersetzt werden könne durch Musiklehrer. Er ver-                                                  „Veränderungen gestalten“ könnten zukünftige Aufgaben in Pfarreien auch in Konkurrenz
     wies auf einen entsprechenden Abschnitt in der Handreichung des Diözesanrates. Thorsten                                                    zueinander stehen, wenn Finanzmittel nicht mehr oder nicht wie im bisherigen Umfang zur
     Schlepphorst aus Nordwalde gab zu bedenken, dass eine Chorleiterin / ein Chorleiter                                                        Verfügung stünden. Im Mittelpunkt stehe die Frage, wie wir unseren Glauben leben und
     etwas falsch gemacht habe, wenn es keine Nachwuchsarbeit in der Pfarrei gebe und der                                                       teilen könnten und Freude an der Botschaft Jesu vermittelten – und dies sei ja nun gerade
     Kirchenchor älter und unbeweglicher werde. Die Handreichung helfe auch, die Sicht auf den                                                  das besondere Merkmal der Kirchenmusik.
     eigenen Dienst und die Berufsgruppe zu schärfen.
                                                                                                                                                Zugleich wurde im gemeinsamen Gespräch deutlich, dass die Berufsgruppe der Kirchenmusi-
                                                                                                                                                kerinnen und -musiker auch im Diözesanrat vertreten sein könnte. Präses Lübbers sagte zu,
                                                                                                                                                dies in der Bischöflichen Kirchenmusikkommission weiter zu beraten.

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