Herforder Orgelsommer - Juli bis 8. September 2019 klangvoll - Stadt Herford
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klangvoll. 14. Juli bis 8. September 2019 Herforder Orgelsommer „Symphonische Orgelmusik“ Das musikalische Erlebnis mit Stadtspaziergängen und drei Nachtkonzerten in Herfords Kirchen.
Herforder Orgelsommer 14. Juli bis 8. September 2019 „Symphonische Orgelmusik“ Stadtspaziergänge mit den Herforder Gästeführerinnen und Gästeführern
Inhalt Grußwort der Schirmherrin 6 Die Orgelkonzerte Grußwort des Bürgermeisters 7 Grußwort des künstlerischen Leiters 8 1. Eröffnungskonzert, 14. Juli 2019 12 Einführung Stadtspaziergänge 10 2. Nachtkonzert I, 19. Juli 2019 16 Stadtplan und Treffpunkte 58 3. Orgelkonzert, 21. Juli 2019 18 4. Nachtkonzert II, 26. Juli 2019 22 6. Orgelkonzert, 28. Juli 2019 24 Die Stadtspaziergänge 7. Nachtkonzert III, 2. August 2019 28 8. Orgelkonzert, 4. August 2019 30 1. Stadtspaziergang, 14. Juli 2019 12 9. Orgelkonzert, 11. August 2019 32 2. Stadtspaziergang, 21. Juli 2019 18 10. Konzert für Klavier und Orgel, 18. August 2019 36 3. Stadtspaziergang, 28. Juli 2019 24 11. Orgelkonzert, 25. August 2019 40 4. Stadtspaziergang, 4. August 2019 30 12. Orgelfahrt, 29. August 2019 43 5. Stadtspaziergang, 11. August 2019 32 13. Orgelkonzert, 1. September 2019 46 6. Stadtspaziergang, 18. August 2019 36 14. Orgelkonzert für Kinder, 3. September 2019 49 7. Stadtspaziergang, 25. August 2019 40 15. Abschlusskonzert, 8. September 2019 50 8. Stadtspaziergang, 1. September 2019 46 9. Stadtspaziergang, 8. September 2019 50 4
Impressum Veranstalter: Innenstadtverein Hansestadt Herford e. V. und Ev.-Luth. Kirchengemeinde Herford-Mitte Durchführung: Pro Herford GmbH Stadtmarketing Tel. 05221 189-150 · www.pro-herford.de Künstlerische Leitung: Stefan Kagl Texte: Künstler und Stefan Kagl Lektorat: Hanka Kagl Fotos: Stefan Kagl · Künstlerfotos · Thorsten Gödecker · Tanja Feg · Jana Reimann · Jaroslaw Siwinski · evm.gmbh Gestaltung: Pro Herford GmbH Stadtmarketing Druck: aktuell druck Offset GmbH & Co. KG Auflage: 3.000 Stück Herford, Juni 2019 5
« Marianne Thomann-Stahl Grußwort der Schirmherrin Bezirksregierung Detmold des Herforder Orgelsommers Die Regierungspräsidentin Detmold, im Mai 2019 Sehr geehrte Konzertgäste, liebe Musik- und Kulturfreunde, die „Symphonische Orgelmusik“ ist das vielversprechende Beteiligten, die dieses wunderbare Kulturereignis möglich ma- Thema des diesjährigen Konzertsommers in Herford. Ich freue chen. Durch ihren ambitionierten Einsatz und ihre Begeisterung mich mit Ihnen auf hochkarätige Unterhaltung, die uns mit lassen sie auch den Orgelsommer 2019 zu einem unverwechsel- ausgewählten Meisterwerken der Orgelliteratur in die Zeit der baren Konzerterlebnis werden. Romantik eintauchen lässt. „Die Orgel ist doch in meinen Augen und Ohren die Königin aller Instrumente“, sagte schon Wolfgang Ich freue mich auf ein Wiedersehen in Herford! Amadeus Mozart. Zum Auftakt wird der weltberühmte Titular- organist der Kathedrale Notre-Dame, Maître Olivier Latry, mit Ihre bewundernswerter Perfektion zeigen, welcher Reichtum in Marianne Thomann-Stahl diesem anspruchsvollen Instrument steckt. Weitere Konzerte mit musikalischer Vielfalt und brillanten Paradestücken ange- sehener Organisten werden folgen. Unser Münsterkantor Stefan Kagl bietet erneut ein Programm, das die Menschen über die Region hinaus begeistern wird. Die Orgelfahrt nach Borgentreich und Marienmünster, die unter dem Motto „Europäischer Orgel- barock in Ostwestfalen“ steht, rundet die Festivalreihe in ge- lungener Weise ab. Mein herzlicher Dank gilt den vielen ehren- amtlichen Helferinnen und Helfern, den Sponsoren und allen 6
« Tim Kähler Grußwort Der Orgelsommer 2019 des Bürgermeisters wird unterstützt von AHLERS KULTURSTIFTUNG FONDATION RESTANY Liebe Bürgerinnen und Bürger, liebe Musik- und Kulturfreunde, „Pflege der Musik, das ist wie Ausbildung der inneren Harmonie.“ zug durch die vielfältige Welt der Orgelmusik. Dieses anspruchs- Mit diesem Spruch von Konfuzius möchte ich Sie herzlich zu volle und vielfältige Programm ist Dank des gemeinsamen En- einem Besuch des Herforder Orgelsommers 2019 einladen. gagements der Kirchengemeinde Herford-Mitte mit dem Münster- organist Stefan Kagl und der Pro Herford sowie des Innenstadt- Gerade die Pflege der Orgelmusik, verbunden mit den vielen vereins Hansestadt Herford e.V., der Sparkassen Stiftung, der historischen Stadtspaziergängen hat bei uns mittlerweile Ahlers Kulturstiftung und den Stadtwerken Herford möglich. Tradition. Der Herforder Orgelsommer verspricht jedes Jahr einen ganz besonderen Musikgenuss. Dieser verdankt sich Vor den Konzerten haben Sie die Möglichkeit bei einem Stadt- bereits dem Instrument selbst, diesem größten und kompli- spaziergang von unseren Gästeführerinnen und Gästeführern ziertesten Musikinstrument der Welt, sowie seinem voll viele spannende Details aus der Herforder Stadtgeschichte tönenden Klang; dieser hängt mit den friedvollen Orten, den zu erfahren oder einfach nur die vielfältige Architektur und die Kirchen, zusammen, in denen die Orgeln erklingen, und dieser Denkmäler zu erleben. geht last but not least auf die Verpflichtung renommierter Künstlerinnen und Künstler zurück. Ich wünsche uns allen harmonische Stunden in den schönen Herforder Kirchen mit einem klangvollen Musikgenuss. Ein ausgesuchtes Programm wartet auch in diesem Jahr auf Sie. In diesem Jahr steht der Orgelsommer unter der Überschrift Herzliche Grüße „Symphonische Orgelmusik“. Die Stücke bieten Ihnen einen Streif- Ihr Tim Kähler (Bürgermeister) 7
« Stefan Kagl Grußwort des künstlerischen Leiters des Herforder Orgelsommers Liebe Konzertbesucherinnen und -besucher, vor 175 Jahren wurde Charles-Marie Widor in Lyon geboren und gelmusik“ die Zuhörerschaft erfreuen und durchaus auch geho- vor 150 Jahren verstarb in Paris Louis James Alfred Lefébure- ben unterhalten. Eine ganz besondere Freude für mich ist, dass Wely: zwei schillernde Figuren der Pariser Orgelwelt, die auf den es gelang, zum Eröffnungskonzert am 14.7. im Münster den welt- ersten Blick gegensätzlicher nicht wirken könnten. Lefébure- berühmten Titularorganisten der Kathedrale Notre-Dame de Pa- Wely genoss beim Pariser Bürgertum durch seinen mondänen ris, Maître Olivier Latry einzuladen. Als ich Anfang Mai diesen Text Stil, der volkstümliche Themen wie Can-can oder gar Elemente schrieb, waren seine anderen Konzerte in Deutschland schon der Salonmusik und Operette mit dem Stil der Französischen ausverkauft. Ich habe ihn 1985 anlässlich seines ersten Konzer- Romantik verband, ungeheure Beliebtheit. Er hatte das Glück an tes in der während der diesjährigen Karwoche tragischerweise herausragenden Kirchen der französischen Hauptstadt, wie an durch einen Großbrand stark beschädigten Kathedrale zum ers- der Madeleine und an St-Sulpice ganz neu erbaute Riesenorgeln ten Mal gehört und bin seitdem ein treuer Fan seiner Orgelkunst. des legendären Orgelbauers Cavaillé-Coll spielen zu dürfen. Wenn der Organist von Notre-Dame kommt, sollte der Glöckner Widor wurde an St-Sulpice sein Nachfolger und wirkte dort 64 nicht fehlen, so wird beim ersten Nachtkonzert im Münster am Jahre lang als Organist. Widor komponierte auch zahlreiche Sa- 19. Juli Elmar Lehnen aus Kevelaer den Stummfilm nach Victor lonstücke für Klavier und verschiedenste Besetzungen, ist uns Hugos Vorlagen klanglich interpretieren. Das Konzert am 21. Juli aber als der Vater des Typus Orgelsymphonie, die durch Franz in St. Paulus mit Matthias Giesen bringt mit Couperin, Bruckner Liszt und César Franck begründet wurde, bekannt geworden. und Widor Österreich und Frankreich in den Dialog. „Toccata“ – Die Formen der symphonischen Orchestermusik sind darin auf das Stück von Charles-Marie Widor aus seiner 5. Symphonie und das neukonzipierte, romantische Orgelinstrument übertragen etliche andere Paradebeispiele aus diesem Genre erklingen im worden. So soll in diesem Jahr das Thema „Symphonische Or- 2. Nachtkonzert am 26.7. im Münster. Donato Cuzzato wird am 8
28.7. in der Jakobikirche Bach und italienische Komponisten ver- kirche von Westfalen, den Stadtwerken Herford, der Ahlers Kul- gleichen und Alexander Bytchkov am Akkordeon und Stefan Kagl turstiftung Fondation Restany, der Stiftung der Sparkasse Her- machen im 3. Nachtkonzert am 2.8. im Münster einen musikali- ford und der Westfalen Weser Energie für ihre großzügigen schen Rollentausch. Sie hören u.a. Bachs berühmte Toccata auf Spenden bzw. Sponsoring danken, mit denen sie den musikali- dem Akkordeon und als Jazzversion auf der Orgel. Roman Peru- schen Teil des Orgelsommers maßgeblich unterstützt haben. cki aus Danzig wird am 4.8. in St. Marien deutsche, polnische und Mein Dank gilt genauso der Stadt Herford, dem Verkehrsverein französische Orgelkunst gegenüberstellen und Daniele Dori aus und der Pro Herford für die professionelle Werbung, die gute Zu- Florenz erfreut uns mit seinem Spiel in St. Johannes Baptist am sammenarbeit und das schöne Programmheft, den Stadtführern 11. August. Freude, die sicher auch beim Tastenwettstreit mit mit ihren abwechslungsreichen Spaziergängen vor den Konzer- Klavier und Orgel in der Neuapostolischen Kirche am 18.8. auf- ten, sowie allen Beteiligten und Helfern im Orgelsommer für ih- kommt! Symphonisches aus drei Ländern bringt der englische ren großartigen Einsatz. Alle Konzerte sind wie gewohnt bei frei- Kathedralorganist James Lancelot am 25.8. im Münster und ich em Eintritt für jedermann zugänglich, wir sind jedoch sehr - und lade Sie herzlichst zur Orgelfahrt nach Borgentreich und Marien- immer mehr auf Ihre Spende am Ausgang angewiesen. Sie dient münster am 29.8. ein. Jean-Christophe Geiser aus Lausanne ausschließlich dazu, die Kosten der auswärtigen Künstler zu de- spielt u.a. Widors Symphonie Gothique am 1.9. im Münster und cken und die künstlerische Qualität dieser Reihe weiter zu erhal- Barry Jordan bestreitet das Kinderkonzert in der Petrikirche am ten. Bitte spenden Sie am Ausgang großzügig und bedenken Sie 3.9. und zum Abschlusskonzert begrüßen wir wieder sehr herz- dabei, was eine Eintrittskarte zu einem vergleichbaren Festival lich die Westfälische Kantorei zum 8.9. im Herforder Münster. in Deutschland normalerweise kosten würde! Ganz besonders herzlich möchte ich der Evangelischen Landes- Viel Vergnügen Ihnen allen, herzlichst, Ihr Stefan Kagl 9
Stadtspaziergänge Herford hat Geschichte ... … und Stadtführer, die sie sachkundig und originell erzählen. Viele Führungen sind auch für Gäste mit Mobilitätseinschrän- kungen geeignet. Diese sind mit dem Rollstuhlsymbol versehen. Seit dem Beginn des Orgelsommers sind die Stadtspaziergänge ein unverwechselbarer Bestandteil der Konzertreihe. Die Kom- Alle Stadtspaziergänge beginnen um 16.30 Uhr am angegebenen bination aus Stadtrundgang und anschließendem Orgelkonzert Treffpunkt und führen zu den Orgelkonzerten in die Herforder verspricht ein besonderes kulturelles Erlebnis. Tauchen Sie ein Kirchen. Die Teilnahme an den Führungen ist kostenlos. in die 1.200-jährige Geschichte der Stadt, von den Anfängen bis zur Gegenwart, zwischen Gotik und Gehry – lassen Sie sich über- raschen! Das Repertoire der Führungen ist vielfältig: Grüne Gartenoasen, das Pilgerwesen, Frauenportraits sowie skurrile und berühmte Persönlichkeiten unserer alten Hansestadt werden vorgestellt. Die Waschweiber der Äbtissin Elisabeth geben ihre Geschichten zum Besten und auch manche Anekdote der „kleinen Leute“ der Stadt geben Grund zum Schmunzeln und Lachen. Neben einer Führung zur Architektur Frank Gehrys im Museum Marta Herford sowie durch die aktuelle Ausstellung, ist auch der Zellentrakt und die neue stadtgeschichtliche Ausstellung in der Villa Schönfeld Gegenstand des Angebotes. 10
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Sonntag, 14. Juli Sonntag, 14. Juli Stadtspaziergang · 16.30 Uhr Eröffnungskonzert ⋅ 18.00 Uhr ⋅ Herforder Münster „Französisch-deutsche Beziehungen” Marcel Mowe Olivier Latry, Orgel, Titularorganist der Kathedrale Notre-Dame Die Bekleidungs- und Textilindustrie in Herford de Paris (F) Treffpunkt: Tupac-Skulptur, Museum Marta, Goebenstraße Alexandre-Pierre- Michael Girke François Boëly: Fantaisie et fugue en Si bémol Majeur Standhaft trotz Verfolgung. Jehovas Zeugen unter dem (1785 – 1858) NS-Regime (Ausstellungsführung) Johann Sebastian Bach: Choral «Schmücke dich, o liebe Seele» Treffpunkt: Eingang Zellentrakt, Rückseite Rathaus Herford (1685 – 1750) BWV 654 Fantaisie und Fuge g-Moll BWV 542 (nach der Klavierversion von Ulrike Müller Franz Liszt) Die Briten in Westfalen (Ausstellungsführung) Charles-Marie Widor: Marche du veilleur de nuit (aus «Bachs Treffpunkt: Daniel-Pöppelmann-Haus, Deichtorwall (1844 – 1937) Memento» 1925) Gabriel Pierné: Prélude Dagobert Heikel (1863 – 1937) Grüne Gartenoasen hinter alten Mauern in der Neustadt Camille Saint-Saëns: Prélude et fugue en Mi bémol Majeur Treffpunkt: Eingang Johanniskirche, Neuer Markt (1835 – 1921) Johann Sebastian Bach/ Eugene Gigout: Choral de la Pentecôte (1685 – 1750/1844 – 1925) Franz Liszt: Prélude et fugue sur B.A.C.H (1811 – 1886) (version syncrétique de Jean Guillou) Olivier Latry: Improvisation über ein gegebenes (*1962) Thema Ziel aller Führungen ist das Konzert im Herforder Münster. 12
« Olivier Latry Olivier Latry Der französi- de France wird Olivier Latry eingeladen, um unter Dirigenten wie sche Organist Olivier Latry, Myung-Whun Chung, Andris Nelsons, Stephane Deneve, Kent 1962 in Boulogne-sur-Mer Nagano, François-Xavier Roth und Jukka-Pekka Saraste, Esa- geboren, gilt als einer der be- Pekka Salonen als Solist zu konzertieren. Sein starkes Engage- merkenswertesten und viel- ment für das französische Repertoire ist auch durch zahlreiche © Deyan Parouchev MD seitigsten Konzertorganisten CD-Aufnahmen dokumentiert. So nahm er u.a. 2000 das Orgel- und Orgel-Improvisatoren Gesamtwerk von Olivier Messiaen für die Deutsche Grammo- seiner Generation. Bereits phon auf, 2005 folgte dort ein Cesar-Franck-Album. Sein beson- im Alter von 23 Jahren wurde deres Interesse gilt der zeitgenössischen Orgelmusik: Zuletzt er Titularorganist an der Kathedrale Notre-Dame de Paris. Seit spielte Olivier Latry die Uraufführungen der Orgelkonzerte von 1995 ist Olivier Latry als Nachfolger von Michel Chapuis Profes- Kaija Saariaho, Michael Gandolfi und Benoit Mernier. Olivier Lat- sor für Orgelspiel am Pariser Conservatoire. Zuvor hatte er die ry erhielt zahlreiche internationale Preise und Ehrungen, u.a. die Orgelklasse seines Lehrers Gaston Litaize am Conservatoire in Ehrendoktorwürde verschiedener Universitäten. St. Maur übernommen und war Organist an der Kathedrale in Alexandre-Pierre-François Boëly war eine bemerkenswerte Meaux. Ein herausragendes Ereignis der letzten Spielzeit war für Komponistenpersönlichkeit, die in der postrevolutionären Zeit Olivier Latry das Recital zur Einweihung der Rieger-Orgel in der der Restauration kirchlichen Lebens in Frankreich, ganz im Ge- neuen Philharmonie in Paris. 2016 war er darüber hinaus auch gensatz etwa zum Salonkomponisten Lefébure-Wely, ernsthaf- an der Einweihung der neuen Orgel von Radio France beteiligt. te, polyphone und an der Kirchenmusik alter Meister orientierte 2017 war er einer der ersten Organisten an der Orgel der Elb- Werke verfasste, ja sogar Musik des zu dieser Zeit vergessenen philharmonie in Hamburg. Eine rege Konzerttätigkeit führt ihn großen Johann Sebastian Bach pflegte. Von diesem erklingt die durch die ganze Welt: Olivier Latry spielt regelmäßig im Concert- wunderbare Choralbearbeitung zum Abendmahlslied „Schmü- gebouw Amsterdam, im Wiener Musikverein und im Konzerthaus cke dich, o liebe Seele“, aus den sog. 18 Leipziger Chorälen, Wien, in der Royal Festival Hall in London, in der Suntory Hall einer Sammlung, die Bach gegen Ende seines Lebens zusam- Tokyo, im Mariinski Theater in St. Petersburg und in der Walt Dis- menstellte. Ein weiterer, großer Bach folgt, die Fantasie und ney Hall Los Angeles. Von Orchestern wie dem Philadelphia Or- Fuge g-Moll, BWV 542. Sie hat einen direkten Bezug zur Stadt chestra, dem Los Angeles Philharmonic, dem Boston Symphony Hamburg. Die Fuge verdankt ihre Entstehung Bachs intensiven Orchestra, dem Münchner Philharmoniker, dem NHK Symphony, Bemühungen um seine Bewerbung für die Stelle als Organist der dem Sydney Symphony, dem Hong Kong Philharmonic, dem Or- dortigen Hauptkirche St. Jacobi, die er dann, bekanntermaßen chestre Symphonique de Montreal und dem Orchestre National wegen der schlechten Konditionen nicht annahm. Das Thema 13
der Fuge könnte eine Hommage an den Kollegen der Hambur- Die Beschäftigung mit Bachs Werken inspirierte den Pariser Or- ger Hauptkirche St. Katharinen, Johann Adam Reincken sein, der ganisten Eugene Gigout, aus der Pfingstkantate BWV 68 Teile für aus dem niederländischen Deventer stammte: Das niederländi- die Orgel zu bearbeiten. Die Vertonung des Namens Bach, das sche Volkslied „Ik ben gegroet“ war wohl Vorbild für das präg- als unsterbliches Thema die Musikgeschichte durchzieht, reg- nante Fugenthema. Die Fuge selbst ist eines der bekanntesten te Franz Liszt zu seinem wohl bekanntesten Orgelwerk an. Die Werke Bachs und auch eines seiner virtuosesten, lebt sie doch komplizierte Entwicklungsgeschichte dieses Stückes zeigt, wie von einer mitreißenden, permanenten Sechzehntelbewegung, wohlüberlegt Liszt anhand der Tonfolge B-A-C-H seine Kompo- die gleichermaßen auf Manuale und Pedal verteilt ist. Die vor- sition anlegte und für die Form der Fuge darin neue Wege suchte. angestellte, harmonisch unerhört kühne und hochexpressive Die abschließende Improvisation Olivier Latrys beruht auf zwei Fantasie, ganz im sog. stylus phantasticus gehalten, dürfte Bach Themen, die ihm von Stefan Kagl unmittelbar vorher ausge- erst später hinzu komponiert haben. In ihr wechseln freie, re- händigt wurden und entsteht spontan im Augenblick. zitativisch gehaltene Abschnitte mit ruhigeren, imitatorisch ge- stalteten Passagen wirkungsvoll ab. Olivier Latry spielt das Werk nach der Klavierversion des großen romantischen Virtuosen Franz Liszt, in der Originalfassung ist das Stück am 25.8. noch einmal zu hören! Vom Jubilar Charles-Marie Widor hören wir ebenfalls eine interessante, bearbeitete Version des bekannten Bachschen „Wachet auf ruft uns die Stimme“, die er 1925, auch als Frucht der Zusammenarbeit mit Albert Schweitzer heraus- gab. Gabriel Piernés Prélude ist eines seiner wenigen Orgelwer- ke, war er doch Schüler César Francks und dessen Nachfolger als Organist an Ste-Clotilde in Paris, doch sein Schwerpunkt war der einer dirigentischen Laufbahn in der er u.v.a.m. Musik von Debussy, Ravel und Strawinsky uraufführte. Sicherlich ist den meisten nicht bewusst, dass Camille Saint-Saëns von Haus aus eigentlich Organist war, St-Séverin, Ste-Merry und La-Ma- deleine waren seine Organistenposten und so hinterließ er auch ein umfangreiches OEuvre für das Instrument, aus dem Olivier Latry das schwungvolle Präludium und Fuge in Es-Dur spielt. 14
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« Elmar Lehnen Freitag, 19. Juli zehnjähriger Tätigkeit als Kantor der Pfarrei St. Anna, Nachtkonzert I Kinoorgel ⋅ 21.00 Uhr ⋅ Herforder Münster Mönchengladbach-Windberg, „Stummfilm & Orgel“ wurde er im Oktober 2000 „Der Glöckner von Notre Dame“ zum Basilikaorganisten der Elmar Lehnen, Basilikaorganist Kevelaer, Orgel Päpstlichen Marienbasilika zu Kevelaer ernannt. Seit Januar 2004 leitet er den Chor KAL- OBRHI, Nettetal, von 2008– 2012 den Basilikachor und das Basilikaorchester, Kevelaer, seit 2008 das Blasorchester des Musikvereins, Kevelaer. Die musikalische Gestaltung der im Wall- fahrtsort täglich feierlichen Liturgie, liegt ihm neben seiner regen Konzerttätigkeit im In- und Ausland, am meisten am Herzen. Die erste erfolgreiche Verfilmung von Victor Hugos Roman „Der Glöckner von Notre Dame” war im Jahre 1923 von Wallace Worsley. Es geht um die Missgeburt Quasimodo, der als Glöck- ner in der Pariser Kathedrale Notre-Dame sein einsames Dasein Elmar Lehnen, geboren in Hinsbeck am Niederrhein, erhielt sei- fristet und in der, bei einer Zigeunerin aufgewachsenen Esme- nen ersten Orgelunterricht bei Wolfgang Seifen (damals Lobbe- ralda, sein Schicksal findet. Der Hauptdarsteller Lon Chaney er- rich, jetzt Prof. an der HdK Berlin). Er absolvierte sein Kirchen- warb 1921 die Rechte an dem Roman und fand als Produzenten musikstudium an der Kirchenmusikschule St. Gregorius-Haus, und Geldgeber Irving Thalberg, der dieses Großprojekt in den Uni- Aachen, wo er auch später im Rahmen der C-Ausbildung Orgel versal Studios Hollywood verwirklichte. Es wurden Kulissen von und Chorleitung unterrichtete. Seine Lehrer waren hier B. Bot- noch nicht dagewesenem Ausmaß gebaut, wie z. B. die komplette zet, N. Richtsteig und V. Scholz. Weitere Studien führten ihn an die Fassade von Notre-Dame, die später leider bei einem Brand zer- Schola cantorum, Paris, zu Prof. Jean-Paul Imbert, einem Schü- stört wurde. Für Chaney selber war die Rolle des Quasimodo eine ler der legendären Organisten P. Cochereau und J. Guillou. Hier Tortur. Allein der künstliche Buckel wog 10 kg und er verlor durch schloss er sein „diplome de concert“ mit Auszeichnung ab. Nach die Maske ein Teil seines Augenlichtes. 16
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Sonntag, 21. Juli Sonntag, 21. Juli Stadtspaziergang · 16.30 Uhr Orgelkonzert ⋅ 18.00 Uhr ⋅ St. Paulus „Österreich und Frankreich” Marcel Mowe Matthias Giesen, Orgel, St. Florian/Linz (A) Auf den Spuren des Wunderheilers Bruno Gröning Treffpunkt: Rathaustreppe, Rathaus Herford François Couperin: Kyrie aus der Messe a l’usage des (1668 – 1733) paroisses Ulrike Müller Herford 2030 und der Masterplan Innenstadt Anton Bruckner: Adagio aus dem Streichquintett Treffpunkt: Wittekind-Denkmal, Wilhelmsplatz (1824 – 1896) (Orgeltranskription: Matthias Giesen) Dagobert Heikel Charles-Marie Grüne Gartenoasen hinter alten Mauern in der Radewig Widor: Sinfonie Nr. 10 D-Dur op. 73 Treffpunkt: Brunnen, Gänsemarkt (1844 – 1937) („Symphonie Romane“) I Moderato Nadja Iusowa II Choral – Adagio Herforder Weltverbesserer Teil 1 III Cantilène – Lento Treffpunkt: Linnenbauer-Denkmal, Linnenbauerplatz IV Final – Allegro Kostenloser Bustransfer um 17.40 Uhr ab Herforder Münster – Elisabethstraße zur St. Paulus Kirche, Kiebitzstraße. 18
« Matthias Giesen Matthias Giesen studierte ihn eine rege Konzerttätigkeit als Organist und Pianist in nahezu in den Jahren 1993–2001 an alle europäischen Länder, sowie nach Nordafrika, Russland, Is- den Musikhochschulen in rael, Mexiko und Australien. Desweiteren hat Giesen verschiede- Köln und Stuttgart die Fä- ne Studien zu Orgelmusik und Musiktheorie veröffentlicht. Von cher Kirchenmusik, Orgel, 2005–2012 war er Kurator der Orgelkonzerte des Brucknerfes- Musiktheorie und Hörerzie- tes Linz und 2005 auch Organisator des Internationalen Anton- hung (Musikpädagogik), so- Bruckner-Orgelwettbewerbs Linz/St. Florian. Seit 2006 ist er wie Musikwissenschaft und zusammen mit Klaus Laczika künstlerischer Leiter des Festivals Philosophie an der Universi- St. Florianer BrucknerTage. tät Salzburg. Seine Lehrer im Fach Orgel waren Clemens Ganz, Das Programm ist ein österreichisch-französisches Doppel. In Johannes Geffert und Bernhard Haas; Musiktheorie studierte er der Mitte steht das Adagio aus dem Streichquintett des großen bei Johannes Schild und Friedrich Jaecker; Chor- und Orches- österreichischen Sinfonikers und Organisten Anton Bruckner terleitung bei Henning Frederichs. Vertiefende musiktheore- aus dem Jahre 1879. Das Streichquintett ist Bruckners einzi- tische Studien führten ihn 1999 an die Musik-Universität Wien. ges Kammermusikwerk, es besteht jedoch aus ebenso sinfoni- 1998 gewann er den 1. Preis beim Orgelwettbewerb der Fach- schen Zügen wie die langsamen Sätze seiner Sinfonien selbst. akademie Bayreuth. Nach kirchenmusikalischer Tätigkeit in Köln Das Spielen Brucknerscher Werke auf der Orgel stellt einen be- wurde er 1999 Stiftsorganist am Augustiner-Chorherrenstift St. sonderen Reiz dar, da Bruckner zahlreiche Ideen seiner Werke Florian/Oberösterreich (Bruckner-Orgel). Von 2003–17 arbeitete nachweislich von Improvisationen an der Orgel erhalten hat. Die er dort als Stiftskapellmeister. Er leitete dort den StiftsChor St. ausladenden Melodiebögen dieses Adagios „blühen“ auf der Or- Florian und das Altomonte-Orchester. Noch heute ist er Leiter gel in wundersamer Weise. Als Hauptwerk des Abends erklingt der Schola Floriana. Charles-Marie Widors letzte seiner zehn Orgelsinfonien, die so- Nach verschiedener Lehrtätigkeit an der Musikhochschule genannte Symphonie Romane. In Anlehnung an die für St. Ouen Köln und der Universität Wien war Giesen von 2003–17 Dozent in Rouen geschriebene neunte Sinfonie („Gothique“) ist dieses für die Fächer Musiktheorie, Analyse und Gehörbildung an der Werk für Frankreichs größte romanische Kirche St. Sernin in Musik-Universität in Wien. Seit März 2019 ist er zum Professor Toulouse komponiert. Typisch für das spätere OEuvre Widors für Musiktheorie an die Anton-Bruckner-Privatuniversität in Linz behandelt auch die „Romane“ mehrere Gregorianische The- berufen worden, seit 2014 ist er auch regelmäßiger Gastdozent men wie das Graduale zum Ostersonntag „Haec dies“ und das an der Grieg-Akademie der Universität Bergen/Norwegen. Ne- „Victime paschali laudes“ aus der Ostersequenz. Die Symphonie ben mehreren CD-, Rundfunk- und Fernsehaufnahmen führte Romane wurde im Jahr 1899/1900 komponiert und stellt einen 19
Schlusspunkt des Konzepts von Widors sinfonischer Orgelmu- sik dar (die späteren Stücke sind wesentlich reduzierter), ganz besonders treten hier auch noch einmal die großen Steigerungs- bögen zu Tage, insbesondere mit der Verwendung der Gregori- anischen Motive. Dazu passend wird das Konzert mit dem Kyrie der berühmten Messe a l’usage des paroisses von François Cou- perin begonnen, welches aus vier Stücken in den für die fran- zösische époche classique typischen Satztechniken besteht, die teilweise auch Themen des Gregorianischen Chorals verwenden. Komponiert wurde diese umfangreiche Orgelmesse Couperins im Jahre 1690. 20
wellteam: in OWL verwurzelt Tierpark HERFORD Sozial Lokaler engagiert Auftraggeber Das kleine Ausflugsziel Tierpark HERFORD in Herford… Gemeinnützige GmbH Stadtholzstraße 234 32049 Herford Zuverlässiger In der Großer Streichelzoo mit Ziegen (Tierfutter am Kiosk erhältlich) Öffnungszeiten: Arbeitgeber Region aktiv Heimischer und exotischer Tierbestand März bis November Täglich 10.00 bis 18.00 Uhr Großer Kinderspielplatz am Café Einlass bis 17.00 Uhr Natürlicher Bachlauf mit Ententeich Behindertengerecht R Moderner Umweltfreundlich Wechselnde Aktionstage ico Ausbildungsbetrieb Kindergeburtstagsfeiern www.wellteam.de Ganz in Ihrer Nähe! herstellen verarbeiten veredeln transportieren www.tierpark-herford.de 21
« Stefan Kagl Freitag, 26. Juli Stefan Kagl wurde 1963 in München geboren und nahm Nachtkonzert II ⋅ 21.00 Uhr ⋅ Herforder Münster Privatunterricht bei Klemens „Toccata!“ Schnorr und Peter Schamm- Stefan Kagl spielt berühmte Toccaten berger. Er studierte an der Münchner Staatl. Hochschu- Johann Sebastian Bach: Toccata con Fuga d-Moll BWV 565 le für Musik (bei Klemens (1685 – 1750) Schnorr; u.a. Theorie und kir- Léon Boëllmann: aus «Suite Gothique op. 25» chenmusikalische Komposi- (1862 – 1897) Toccata tion bei Robert M. Helmschrott und Enjott Schneider) und an der Max Reger: Toccata und Fuge aus op. 59 Schola Cantorum in Paris (bei Jean Langlais und Marie-Louise (1873 – 1916) Langlais) sowie am Conservatoire Supérieur de Paris (CNR). Er Robert Prizeman: „Songs of Praise“ Toccata for Organ bekam den „Prix de Virtuosité“ an der Schola Cantorum und leg- (*1952) te das A-Examen für Kirchenmusik und die künstlerische Staats- Percy E. Fletcher: Festival Toccata prüfung im Hauptfach Orgel an der Münchner Musikhochschu- (1879 – 1932) le ab und am Conservatoire Supérieur de Paris bekam er den Christopher Pardini: Toccata über „Amazing Grace” „Premier Prix“ und den „Prix d´Excellence“. Seine Paris- und (* 1973) London-Debüts 1988 in der Kathedrale Notre-Dame de Paris Alexandre Guilmant: 1. Sonate d-Moll op. 42 und in der St. Paul´s Cathedral London mit Werken von Reubke (1837 – 1911) Final/Allegro assai und Langlais eröffneten seine erfolgreiche Konzertlaufbahn, die Charles-Marie Widor: Toccata aus der V. Symphonie op. 42/1 ihn zu allen wichtigen Kathedralen, Kirchen und Konzertsälen (1844 – 1937) Europas und Russlands und der USA führte (u.a. Gewandhaus Porter Heaps/ Leipzig oder Mariinsky Konzertsaal beim Festival „Stars of the Lloyd Norlin: Swinging Bach White Nights 2011“). Allein im Jahr 2018 legte er mehr als 51.000 (20. Jh.) (nach BWV 565) Konzertreise-Kilometer in Deutschland, Süd- und Nordeuropa, Russland und USA zurück. Er ist 1. Preisträger des internationa- len César- Franck-Wettbewerbs St. Bavo/Haarlem (Holland). Von 1991–96 war er Stadt- und Bezirkskantor in Bad Kissingen und von 1997–2002 Kantor der beiden Hauptkirchen im thüringischen 22
Rudolstadt. Seit Juli 2002 ist Stefan Kagl Kantor und Organist mann große Beliebtheit. Sie gehört zum Repertoire jedes Or- am Münster zu Herford und künstlerischer Leiter des „Herforder gelvirtuosen und ist eine der populärsten und meistgespielten Orgelsommers“. Als Chorleiter hat er alle wichtigen Oratorien Toccaten überhaupt. Die Toccata beginnt zunächst zurückhal- und chorsymphonischen Werke einstudiert und dirigiert. Seit tend mit zwei rhythmischen Motiven, eines davon im Bass. Un- 2005 ist er Dozent für künstlerisches Orgelspiel und Improvisati- ter Benutzung der vollen Klangmöglichkeiten der romantischen on an der Hochschule für Kirchenmusik Herford. 2018 wurde er Orgel erobert der Klang im Verlauf immer mehr den Raum, die zum Kirchenmusikdirektor ernannt. Rundfunk- und CD-Einspie- Toccata endet in einem furiosen Finale. Viele weitere Finalsätze lungen (u.a. 2007 zwei Aufnahmen mit Tournemire und Langlais der französischen Orgelsymphonik haben in der Toccatenform bei Motette-Ursina, 2008 das Orgelwerk von John Ireland bei cpo ihren Höhepunkt, der im 20. Jahrhundert mit Elementen aus und 2010 die CD „10 Jahre Herforder Orgelsommer“ bei Motet- Jazz, Gospel, Pop oder anderen zeitgenössischen Techniken ver- te und die neue CD „Russian Dreams“ mit Orgeltranskriptionen vollständigt und variiert wurde. Eine Form in Hochform, zu jeder von Borodin und Mussorgsky an der Luzerner Hofkirchenorgel) Zeit, mitreißend, fesselnd und spannend! sowie Veröffentlichungen in Fachzeitschriften runden sein Tätig- keitsfeld ab. Toccata (von italienisch toccare „schlagen, berühren, betasten“) ist eine lang tradierte Bezeichnung für Instrumentalstücke, ins- besondere für Tasteninstrumente und die Laute, ursprünglich von Sonata und Fantasia nicht zu unterscheiden, jedoch von freier musikalischer Struktur, im Charakter einer aufgeschrie- benen Improvisation, die meist, wie in der frühen italienischen Orgelmusik, zwischen schnellen Passagen in kurzen Notenwer- ten und vollstimmigen Akkorden wechselt. Ihre erste Blüte hatte die Form im Hochbarock und bezeichnet gleich das bekannteste Werk für Orgel überhaupt, Bachs Toccata und Fuga in d-Moll. Mit dem Bau großer Orgeln blühte diese musikalische Form in der Spätromantik noch einmal auf: In Deutschland griff sie Max Reger wieder auf, auf dem Gebiet der französisch-romantischen Orgelmusik erlangten die Toccata aus der 5. Orgelsinfonie von Charles-Marie Widor und der Suite Gothique von Léon Boëll- 23
Sonntag, 28. Juli Sonntag, 28. Juli Stadtspaziergang · 16.30 Uhr Orgelkonzert ⋅ 18.00 Uhr ⋅ Jakobi-Kirche „Bach & Italien“ Elisabeth Petzholdt Donato Cuzzato (I) Wie die Herforder zu ihren Möbeln kamen Treffpunkt: Linnenbauer-Denkmal, Linnenbauerplatz Johann Sebastian Bach: Präludium und Fuge in e-Moll BWV 548 Nadja Iusowa (1685 – 1750) Herforder Weltverbesserer Teil 2 Treffpunkt: Abteistele, Herforder Münster Antonio Vivaldi: Concerto in Sol Maggiore, op. 3, n° 3, (1678 – 1741) RV 310 da L’estro armonico (Bearbeitung Sabine Heese in F-Dur durch Johann Sebastian Bach, Herford wird modern – Aufbruch in ein neues Jahrhundert BWV 978) Treffpunkt: Radstation, Bahnhof Herford Allegro – Largo – Presto Dagobert Heikel Felice Moretti Grüne Gartenoasen hinter alten Mauern in der Altstadt (Padre Davide da Treffpunkt: Stadtrelief, Münsterkirchplatz Bergamo): Gran Sinfonia (1791 – 1863) Allegro moderato – Larghetto – Allegro moderato – Allegro vivace (Arrangement von Donato Cuzzato) Marco Enrico Bossi: Chant du soir op. 92 (1861 – 1925) Oreste Ravanello: Tema e variazioni in si minore (1871 – 1938) Ziel aller Führungen ist das Konzert in der Jakobi-Kirche. 24
« Donato Cuzzato Donato Cuzzato wurde in tätsanspruch der Titan in seinem Orgelschaffen und entstanden Treviso geboren und an der zu seiner Leipziger Zeit zwischen 1727 und 1731. Reminiszenzen „Academia G. Frescobaldi” in zu zeitgleich entstandenen Vokalwerken, wie die Matthäuspas- Ferrara, Italien ausgebildet. sion sind evident. Das Präludium hat drei Themen, die jeweils Nach seinem Diplom für Or- in größter Meisterschaft durchgeführt werden. Die Fuge mit ih- gel und Komposition studier- rem expressiven Thema, das von einem zentralen Ton keilförmig te er Komposition bei Bruno auseinanderdriftet, besteht aus einer vollständigen Exposition Coltro und Orgel-Improvisa- mit drei weiteren Themaeinsätzen, die am Ende der Fuge wört- tion bei Günther Kaunzinger lich wiederholt wird. Dazwischen überrascht eine experimentell an der Hochschule für Orgel in Würzburg. Cuzzato gab bereits durch toccatenhafte, virtuose Läufe unterbrochene, episoden- Konzerte bei den wichtigsten internationalen Orgelfestivals in hafte Durchführung in ihrer kühnen Weise. Die produktive Feder Europa und den USA. Er spielte in den größten Kathedralen der Antonio Vivaldis, des aufgrund seiner Haarfarbe so genannten Welt: in Bourges, Chartres, Köln und Sevilla, in den Kathedralen „roten Priesters”, kannte kaum Grenzen. Sein Konzert in G-Dur von Brüssel, Lousanne, Malta, Warschau, Nürnberg (Frauenkir- op. 3, No. 3, RV 310 gehört zur berühmten Sammlung „L'estro che) usw. Ebenso gab er Konzerte an den berühmtesten Orgeln armonico” („Die harmonische Eingebung“). Dabei handelt es der Welt, z.B. in der Town Hall von Birmingham, Palast der Mu- sich um einen 1711 veröffentlichten Zyklus von zwölf Konzerten sik in Valencia, Paul-Gerhardt-Kirche in Berlin, Johanniskirche für Violinen und Streichorchester. Das Concerto beginnt mit ei- in Stockholm, Notre-Dame des Neiges in Alpe d’Huez, im King’s nem majestätischen Allegro, es folgt ein Largo, das wegen seiner College in Cambridge, der Central Synagogue in New York und Expressivität schnell bekannt geworden ist, um im dritten Teil in der Philharmonie St. Petersburg. Seit 1986 ist Cuzzato der mit einem virtuosen Presto zu schließen. Eine Kaskade venezi- künstlerische Leiter des internationalen Orgelfestivals “I Con- anischer Musik, elegant und raffiniert – sogar Bach bewunderte certi d’Organo” mit den wichtigsten Organisten aus Europa, den diesen Komponisten in höchstem Maße. Er transkribierte einige USA und er ist ebenso künstlerischer Leiter der Internationalen dieser Werke für Orgel oder Cembalo; das Concerto in G-Dur fin- Orgelfestivals von Cavallino (VE), Collalto (TV) und Meolo (VE). det sich bei Bach nach F-Dur transponiert als BWV 978 wieder. Das Programm, mit Ausnahme der Musik von Bach und Vival- Mit Felice Moretti beginnt die Opernperiode in der italienischen di, widmet sich der italienischen Romantik von ihren Anfängen Orgelmusik, die mit großen Klangkontrasten arbeitet. Marco bis zum Zeitalter der kirchenmusikalischen Dekadenz. Johann Enrico Bossi stellt den größten italienischen Organisten der Ro- Sebastian Bachs Präludium und Fuge e-Moll BWV 548 sind in mantik dar, sein Abendlied ist von zarter Empfindung und lässt Bezug auf Ausdehnung, kompositorische Dichte und Virtuosi- am Ende die Vesperglocken läuten. Seine Musik ist von der Ro- 25
mantik der Alpen beeinflusst, wurde er doch am Gardasee gebo- ren, wirkte als Domorganist in Como und nutzt alle klanglichen Möglichkeiten des Instrumentes voll aus. Oreste Ravanello wur- de als Improvisator und Instrumentenbauer hoch geschätzt. Er wird neben Bossi als einer der wichtigsten Organisten Italiens zu seiner Zeit angesehen. Schon im Alter von 17 Jahren wurde er Organist der Marciana Kapelle in Venedig und 1895 erster Or- ganist der Basilika San Marco. Zur gleichen Zeit wurde Marco Enrico Bossi Direktor und Orgellehrer am Konservatorium „Be- nedetto Marcello”. Ab 1893 wurde er Direktor der Schola Lorenzo Perosi als Nachfolger von Tebaldini und 1895 erster Organist an der Basilika San Marco. 26
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« Alexandre Bytchkov Freitag, 2. August Alexandre Bytchkov wurde 1955 geboren und wuchs in Nachtkonzert III ⋅ 21.00 Uhr ⋅ Herforder Münster St. Petersburg (vorm. Lenin- „Akkordeon & Orgel – Rollentausch“ grad), Russland auf. Er wur- Alexandre Bytchkov, Akkordeon; Stefan Kagl, Orgel de ausgebildet mit dem Ab- schluss als Konzertmusiker Johann Sebastian Bach: Toccata & Fuge in d-Moll BWV 565* (Akkordeon) an der „Staatli- (1685 – 1750) chen Hochschule für Kultur“, L. J. A. Lefébure-Wely: Fantaisie Sur Guillaume Tell op. 29** Leningrad und ist mehrfa- (1817 – 1869) cher Preisträger internationaler Wettbewerbe, u.a. zweifacher Franz Schubert: Serenade* Deutscher Akkordeonmeister. Er lebt seit 20 Jahren mit seiner (1797 – 1828) Familie in Mainz und arbeitet als Dozent am Peter-Cornelius- L. J. A. Lefébure-Wely: Boléro de concert op. 166** Konservatorium, Mainz und als freier Akkordeonist. Yuri Peschkov: Da eilt die Postkutsche* Vita Stefan Kagl siehe Konzert am 26.7. (*1940) Heute erklingt Bachs berühmte Toccata, ich nenne sie immer L. J. A. Lefébure-Wely: Marche C-Dur** die „epidemische“, einmal nicht auf der Orgel, sondern auf dem Astor Piazzolla: Libertango* Akkordeon. Sicherlich ein Ereignis besonderer Art, die Expres- (1921 – 1992) sivität des mit Druck- und Saugluft arbeitenden Instrumentes L. J. A. Lefébure-Wely: La Noce Bretonne** im halligen Kirchenraum! Franz Schuberts Serenade ist eines (aus „Les Chants du soir op. 50) der bekanntesten Werke des österreichischen Romantikers und Soupirs Et Regrets** Peschkovs Lied „Da eilt die Postkutsche“ ist eine alte russische Sur Le Golfe** Volksmelodie. Astor Piazolla, der Meister des lateinamerikani- (aus: Nuits napolitaines, op. 183: No. 5) schen Knopfakkordeons, komponierte über 300 Tangos und Mu- Antonio Vivaldi: Concerto grosso in d-Moll op. 3 No. 11: sik für fast 50 Filme. Sein Libertango ist das wichtigste Beispiel, (1678 – 1741) Finale* wie erfolgreich er in der unsterblichen Tangoform grandiose Mu- sik erschuf. Vivaldis Finale ist eine Bearbeitung des letzten Sat- L. J. A. Lefébure-Wely: Sortie Es-Dur** zes des Concerto grosso op. 3 No. 11, also eines Concertos für 2 Violinen, Violoncello und Streichorchester. Vor 150 Jahren ver- *Akkordeon, **Orgel starb in Paris Louis James Alfred Lefébure-Wely, eine der schil- 28
lerndsten Figuren der Pariser Orgelwelt. Er studierte durchaus seriös am Pariser Konservatorium Orgelmusik bei François Be- noist (1794–1878), einem der renommiertesten Organisten sei- ner Zeit, und Klavier bei Pierre Zimmermann, um dann in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Lefébure-Wely genoss beim Pariser Bürgertum durch seinen mondänen Stil, der volkstüm- liche Themen wie Can-can oder gar Elemente der Salonmusik und Operette mit dem Stil der Französischen Romantik verband, ungeheure Beliebtheit. Er hatte das Glück an herausragenden Kirchen der französischen Hauptstadt, wie an der Madeleine und an St-Sulpice, ganz neu erbaute Riesenorgeln des legendären Orgelbauers Cavaillé-Coll spielen zu dürfen. Viele seiner Wer- ke sind eigentlich für Harmonium geschrieben, lassen sich aber effektvoll auf einer großen Orgel darstellen, wie seine Fantasie, eigentlich ein Potpourri aus Rossinis Oper „Wilhelm Tell“. Der Bolero zeigt die spanischen Wurzeln lateinamerikanischen Tan- gos und Marsch und Sortie (Ausgangstück zur Messe) mitreißen- de Virtuosität, während die leisen Charakterstücke Parfüm und Sentiment der Pariser Salonszene versprühen. 29
Sonntag, 4. August Sonntag, 4. August Stadtspaziergang · 16.30 Uhr Orgelkonzert ⋅ 18.00 Uhr ⋅ St. Marien Stiftberg „Deutschland – Polen – Frankreich“ Sonja Langkafel Roman Perucki, Domorganist Danzig (PL) Wie das Militär Stiftberg prägte Treffpunkt: Eingang BildungsCampus, Liststraße Collon Orgel: Elisabeth Petzholdt Johann Sebastian Bach: Präludium und Fuge Es-Dur BWV552 „Kleine Leute“ – Neustadt und Stiftberg (1685 – 1750) Treffpunkt: Wulferthaus, Neuer Markt Friedrich Christian Mathias Polster Samuel Mohrheim: Trio Nr. 5 „Ein feste Burg ist unser Jede Menge Geschichte(n) zwischen Lübber- und Bergertor (1719 – 1780) Gott“ Treffpunkt: Lübbertorbrücke, Mindener Straße Daniel Magnus Gronau: Choralpartita über „Ein feste Burg ist Marcel Mowe (~1700 – 1747) unser Gott“ Fahrradtour auf den Spuren von Widukind (mittelschwere Tour mit Steigungen) Steinmann-Orgel: Treffpunkt: Tupac-Skulptur, Museum Marta, Goebenstraße Charles-Marie Widor: aus der IV. Symphonie (1844 – 1937) Toccata – Fugue – Adagio – Finale Zbigniew Kruczek: Präludium und Fuga BACH: (*1952) Marsch Ziel aller Führungen ist das Konzert in der Kirche St. Marien Stiftberg. 30
« Roman Perucki Roman Perucki absolvier- Es-Dur mit drei b-Vorzeichen, drei Themen in einem dreiteiligen te 1985 sein Examen an der Werk. Eine großartige Hommage an die Dreifaltigkeit. Es folgen Musikakademie in Danzig im zwei Werke Danziger Musikmeister: Daniel Magnus Gronau und Fach Orgel bei Prof. Leon Ba- Friedrich Christian Samuel Mohrheim. Daniel Magnus Gronau tor und wurde im selben Jahr war ein deutschstämmiger Musiker und ist ab 1717 als Organist zum Professor der Orgelklas- in Danzig nachweisbar. Von 1730 bis zu seinem Tod war er dort ©Mariusz Napierala se dort berufen. Er ist 1. Orga- Organist der Johanniskirche. Seine 40 erhaltenen Choralpar- nist an der Kathedrale in Dan- titen wurden erst vor 5 Jahren aufgefunden. Das Choraltrio von zig Oliwa und GMD des Baltic Mohrheim gehört in die spätbarocke-rokokohafte Musikperiode. Philharmonic Orchestra, so- Mohrheim, 1719 in Neumark/Thüringen geboren, war von 1733 bis wie Präsident der Gesellschaft „Musica sacra“ Danzig und Orgel- 1736 Thomasschüler. Seine Handschrift ist in Stimmkopien z.B. sachverständiger in Danzig und Umgebung. Er ist tätig als künst- der Matthäuspassion nachweisbar. Daraus geht hervor, dass er lerischer Leiter des Internationalen Orgelmusik-Festivals in der ein „brauchbarer” Schüler Bachs war. Sein weiterer Weg führte Kathedrale in Oliwa und des Intern. J.P. Sweelinck-Wettbewerbs ihn nach Danzig, wo er bis zu seinem Todesjahr 1780 Kapellmeis- in Danzig und Jury-Mitglied bei zahlreichen Orgelwettbewerben in ter an der Marienkirche (bis 1945 lutherisch) war. Diese beiden Polen, Russland und Frankreich und leitet Meisterkurse in Polen, großartigen Komponisten zeugen von der kraftvollen Orgelkunst Mexiko, Portugal u.a.. Zahlreiche Konzerte als Solist und Kam- der letzten Jahrhunderte der Danziger Musikgeschichte. Hier ist mermusikpartner führen ihn in die ganze Welt, er spielte zahlrei- zu betonen, dass selbst der große Bach beabsichtigte, Organist an che Aufnahmen für Funk und Fernsehen und CD-Aufnahmen und der monumentalen Marienkirche in Danzig zu werden. Charles- errang viele Preise und Auszeichnungen, u.a. den „Kulturpreis“ Marie Widors IV. Symphonie entstand 1872 zusammen mit den an- des Landes Polen und die höchste Ehre des Vatikans „Pro eccle- deren ersten drei Orgelsymphonien und hat einen suitenähnlichen siae et pontifice“ sowie den hochgeschätzten Silvesterorden. Aufbau. Sie wurde inspiriert von der monumentalen Cavaillé-Coll Das Konzert beginnt mit dem Präludium in Es-Dur von Johann Orgel an St-Sulpice, an der der Komponist lange wirkte. Zbigniew Sebastian Bach. Dieses Stück eröffnet den III. Teil seiner Clavier- Kruczek hat Orgel bei Sroczynski und Komposition bei Koszewski Übung, die vor allem verschiedene Vorspiele über Katechismus- in Posen studiert. Von 1980 lebte er in Charleroi in Belgien um in lieder und andere Choräle aus der liturgischen Abfolge der lu- Brüssel bei Jozef Sluys zu studieren. Er komponiert Orgelwerke, therischen Messe und eine abschließende Fuge beinhaltet. Die auch für Orgel mit verschiedenen Instrumenten, Konzerte, Chor- Sammlung ist ein Höhepunkt aus Bachs Gesamtschaffen und musik u.v.a.m.. Er hat auch 24 Präludien und Fugen in verschiede- präsentiert gleich im Präludium die Zahlen-Symbolik der Zahl 3: nen Tonarten und Charakteren verfasst. 31
Sonntag, 11. August Sonntag, 11. August Stadtspaziergang · 16.30 Uhr Orgelkonzert ⋅ 18.00 Uhr ⋅ St. Johannes Baptist „Variatio delectat” Angelika Bielefeld Daniele Dori, Domorganist Florenz (I) Die Herforder Münsterkirche Treffpunkt: Paradieseingang, Herforder Münster Felix Alexandre Guilmant: Sonata für Orgel No.2, op. 50 Ulrike Müller (1837 – 1911) Allegro moderato – Larghetto – Von der Lesehalle zu digitalen Medien – Allegro vivace die neue Stadtbibliothek Meditation op. 20 No. 2 Treffpunkt: Eingang Stadtbibliothek, Linnenbauerplatz Louis James Alfred Mathias Polster Lefébure-Wély: Élévation in la-bémol majeur op. 38 Die Johanniskirche (1817 – 1869) Marche in fa-majeur op. 38 Treffpunkt: Eingang Johanniskirche, Neuer Markt Marco Enrico Bossi: Scherzo in Sol- minore op. 49/2 Helmut Beversdorff (1861 – 1925) Alt – klein – aber … die Radewig Treffpunkt: Brunnen, Gänsemarkt Luigi Molfino: Tema Variato (1916 – 2012) Otto Olsson: Meditation und Fuge aus der (1879 – 1964) Sonata op. 38 Denis Bédard: Suite du Premier Ton (* 1950) (Plein Jeu, Dialogue, Récit, Grand Jeu) Ziel aller Führungen ist das Konzert in der Kirche St. Johannes Baptist. 32
« Daniele Dori Daniele Dori, Titularorganist xandre Guilmant, der sich, im Gegensatz zu Widor, der in allen der Kathedrale von Florenz, Instrumental- und Werkgattungen komponierte, fast ausschließ- wurde 1987 in Siena geboren. lich seinem eigenen Instrument, der Orgel widmete. Seine Sona- Er absolvierte seine Studien te Nr. 2 op. 50 steht in der klassischen dreiteiligen Form (Allegro in Klavier, Orgel und Kompo- – Larghetto – Allegro). In der Meditation op. 20 No. 2 exponiert sition am Päpstlichen Institut er im Tenor eine Melodie im Trompetenregister, die in der rech- ten Hand mit Flötenregistern kontrapunktiert wird. Über Louis ©Mariusz Napierala für Kirchenmusik in Rom und am Konservatorium in Pavia. James Alfred Lefébure-Wély lesen Sie bitte im Programmtext Einen weiterführenden Ab- vom 2.8. nach, seine Élévation und Marche aus op. 38 sind Bei- schluss im Fach Komposition spiele für seine liturgische Orgelmusik, sie waren als Zwischen- erlangte er 2015 am Konservatorium in Florenz. Weitere Studien und Nachspiele für die sonntägliche Messe gedacht. Marco Enri- und Kurse führten ihn zu bekannten Organisten, wie Giancarlo co Bossi war einer der wichtigsten italienischen Organisten und Parodi, Olivier Latry, Ludger Lohmann, Gerhard Gnann und Guy auch Komponist, Improvisator und Pädagoge. „Ich sende Ihnen Bovet. Er gab Konzerte in Italien, Frankreich, Bulgarien, Däne- die aufrichtigsten Wünsche für Ihre Tour nach Amerika. Sie wer- mark und Deutschland und er ist künstlerischer Leiter des Or- den dort drüben hören, wie man Orgel spielt!”: Dies sind die Wor- gelfestivals "Harmonia saeculi" in Radda im Chianti. Seit 2012 ist te, die Giacomo Puccini an seinen Freund richtete, der für eine er Domorganist und Organist des Domchores in Florenz, wo er Konzertreise nach Übersee aufbrach, die seine letzte werden auch bei weltweit im Fernsehen übertragenen Gottesdiensten, sollte, starb er doch während der Rückreise auf dem Dampfer. u.a. auch mit Papst Franziskus zu hören war. Als Organist der Bossis Kompositionen sind von der französischen und deutschen Kathedrale von Florenz war er Mitglied der künstlerischen Kom- Romantik inspiriert, wie man im Scherzo in g-Moll op. 2 hören mission für die Restaurierung und Erweiterung ihrer monumen- kann. Das Werk „Tema Variato” wurde mir von meinem Lehrer talen Mascioni-Orgel und spielte auch beim Einweihungskonzert Giancarlo Parodi während meines Studiums am Päpstlichen In- am 8. Dezember 2017 zusammen mit Olivier Latry. Neben eige- stitut für Kirchenmusik in Rom vorgestellt. Die Besonderheit im ner Kompositionstätigkeit ist er Professor für Musiktheorie, Kla- heutigen Konzert ist das Vorhandensein von zwei Variationen, die vier, Komposition und Orgel an der Accademia Musicale Valdar- in der erhältlichen Ausgabe nicht veröffentlicht sind. Tatsächlich nese, am Bischöflichen Kirchenmusikseminar Fiesole und an hat mir Parodi, ein Schüler von Luigi Molfino, anvertraut, dass der Scuola di Musica di Fiesole. er diese beiden Manuskriptvariationen besitzt und dass Molfino Die ersten beiden Stücke des Programmes stammen von dem in es vor der Veröffentlichung vorgezogen hatte, sie wegen ihrer ganz Europa und Amerika gefeierten Orgelvirtuosen Felix Ale- Schwierigkeit wegzulassen. Der schwedische Komponist Otto 33
Olsson verwirklichte in seinen Werken zeitlebens eine starke Neigung zur Kontrapunktik, die er mit einer Affinität für die französische Orgel verband. Die klaren Linien des gregoriani- schen Chorals erscheinen in seinen „Gregorianska Melodier”, von denen Meditation und Fuge aufgeführt wird und die den zweiten Teil seiner einzigen Orgelsonate bilden. Das Kon- zert endet mit der „Suite du Premier Ton“ des kanadischen Komponisten Denis Bédard. Dieses Stück ist eine Hommage an die französische Organistentradition. Wie aus ihrem Titel hervorgeht, wird darin die dorische Tonleiter verwendet, eine gregorianische Skala, die zum Beispiel vom Ton d beginnt und ohne jede Vorzeichen auskommt. Die Struktur ist die der Sui- te des 18. Jahrhunderts, jedoch in einer modernen und zeit- genössischen Sprache gehalten. 34
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Sonntag, 18. August Sonntag, 18. August Stadtspaziergang · 16.30 Uhr Konzert für Klavier und Orgel ⋅ 18.00 Uhr ⋅ Neuapostolische Kirche „Tastenwettstreit“ Mechthild Klein Ekaterina Panina, Klavier; Anna Myasoedova, Orgel Jüdischer Friedhof (Hinweis: Männer benötigen eine Kopfbedeckung) Clifford Demarest: Grand Aria in A-flat major für Klavier Treffpunkt: Parkplatz, Hermannstraße (1874 – 1946) und Orgel Ulrike Müller Jean Langlais: Diptyque für Orgel und Klavier, op. 179 Der Aawiesenpark und sein Baumbestand (1907 – 1991) Treffpunkt: Fürstenau-Denkmal, Bielefelder Straße Félix Alexandre Sabine Heese Guilmant: Pastorale op. 26 Scherzo Capriccio op. 36 70 Jahre Grundgesetz: Frieda Nadig, eine der „Mütter“ (1837 – 1911) aus „Duos pour Piano et Orgue” aus Herford Treffpunkt: Rathaustreppe, Rathaus Herford Flor Peeters: Arioso, Cadenza e Finale (1903 – 1986) aus „Concerto op. 74 für Orgel und Klavier“ Mathias Polster Die Jakobi-Kirche Clifford Demarest: Rhapsody in A minor für Klavier und Orgel Treffpunkt: Eingang Jakobi-Kirche, Radewiger Straße (1874 – 1946) Joseph W. Clokey: Symphonic Piece für Orgel und Klavier (1890 – 1960) Dialoge – Romance – Scherzo – Intermezzo – Fuga Ziel aller Führungen ist das Konzert in der Neuapostolischen Kirche. 36
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