Herforder Orgelsommer - Juli bis 8. September 2019 klangvoll - Stadt Herford

Die Seite wird erstellt Milo Busch
 
WEITER LESEN
Herforder Orgelsommer - Juli bis 8. September 2019 klangvoll - Stadt Herford
klangvoll.

14. Juli bis 8. September 2019
Herforder Orgelsommer
„Symphonische Orgelmusik“
 Das musikalische Erlebnis mit Stadtspaziergängen und drei Nachtkonzerten in Herfords Kirchen.
Herforder Orgelsommer - Juli bis 8. September 2019 klangvoll - Stadt Herford
Herforder Orgelsommer - Juli bis 8. September 2019 klangvoll - Stadt Herford
Herforder Orgelsommer
14. Juli bis 8. September 2019
„Symphonische Orgelmusik“
 Stadtspaziergänge mit den Herforder Gästeführerinnen und Gästeführern
Herforder Orgelsommer - Juli bis 8. September 2019 klangvoll - Stadt Herford
Inhalt

    Grußwort der Schirmherrin                 6   Die Orgelkonzerte
    Grußwort des Bürgermeisters               7
    Grußwort des künstlerischen Leiters       8   1. Eröffnungskonzert, 14. Juli 2019                  12
    Einführung Stadtspaziergänge             10   2. Nachtkonzert I, 19. Juli 2019                     16
    Stadtplan und Treffpunkte                58   3. Orgelkonzert, 21. Juli 2019                       18
                                                  4. Nachtkonzert II, 26. Juli 2019                    22
                                                  6. Orgelkonzert, 28. Juli 2019                       24
    Die Stadtspaziergänge                         7. Nachtkonzert III, 2. August 2019                  28
                                                  8. Orgelkonzert, 4. August 2019                      30
    1. Stadtspaziergang, 14. Juli 2019       12   9. Orgelkonzert, 11. August 2019                     32
    2. Stadtspaziergang, 21. Juli 2019       18   10. Konzert für Klavier und Orgel, 18. August 2019   36
    3. Stadtspaziergang, 28. Juli 2019       24   11. Orgelkonzert, 25. August 2019                    40
    4. Stadtspaziergang, 4. August 2019      30   12. Orgelfahrt, 29. August 2019                      43
    5. Stadtspaziergang, 11. August 2019     32   13. Orgelkonzert, 1. September 2019                  46
    6. Stadtspaziergang, 18. August 2019     36   14. Orgelkonzert für Kinder, 3. September 2019       49
    7. Stadtspaziergang, 25. August 2019     40   15. Abschlusskonzert, 8. September 2019              50
    8. Stadtspaziergang, 1. September 2019   46
    9. Stadtspaziergang, 8. September 2019   50

4
Herforder Orgelsommer - Juli bis 8. September 2019 klangvoll - Stadt Herford
Impressum

Veranstalter: Innenstadtverein Hansestadt Herford e. V. und
Ev.-Luth. Kirchengemeinde Herford-Mitte

Durchführung: Pro Herford GmbH Stadtmarketing
Tel. 05221 189-150 · www.pro-herford.de

Künstlerische Leitung: Stefan Kagl

Texte: Künstler und Stefan Kagl
Lektorat: Hanka Kagl

Fotos: Stefan Kagl · Künstlerfotos · Thorsten Gödecker ·
Tanja Feg · Jana Reimann · Jaroslaw Siwinski · evm.gmbh

Gestaltung: Pro Herford GmbH Stadtmarketing

Druck: aktuell druck Offset GmbH & Co. KG
Auflage: 3.000 Stück

Herford, Juni 2019
                                                              5
Herforder Orgelsommer - Juli bis 8. September 2019 klangvoll - Stadt Herford
« Marianne Thomann-Stahl

                             Grußwort der Schirmherrin                                                     Bezirksregierung Detmold
                             des Herforder Orgelsommers                                                    Die Regierungspräsidentin
                                                                                                           Detmold, im Mai 2019

                             Sehr geehrte Konzertgäste,
                             liebe Musik- und Kulturfreunde,

    die „Symphonische Orgelmusik“ ist das vielversprechende           Beteiligten, die dieses wunderbare Kulturereignis möglich ma-
    Thema des diesjährigen Konzertsommers in Herford. Ich freue       chen. Durch ihren ambitionierten Einsatz und ihre Begeisterung
    mich mit Ihnen auf hochkarätige Unterhaltung, die uns mit         lassen sie auch den Orgelsommer 2019 zu einem unverwechsel-
    ausgewählten Meisterwerken der Orgelliteratur in die Zeit der     baren Konzerterlebnis werden.
    Romantik eintauchen lässt. „Die Orgel ist doch in meinen Augen
    und Ohren die Königin aller Instrumente“, sagte schon Wolfgang    Ich freue mich auf ein Wiedersehen in Herford!
    Amadeus Mozart. Zum Auftakt wird der weltberühmte Titular-
    organist der Kathedrale Notre-Dame, Maître Olivier Latry, mit     Ihre
    bewundernswerter Perfektion zeigen, welcher Reichtum in           Marianne Thomann-Stahl
    diesem anspruchsvollen Instrument steckt. Weitere Konzerte
    mit musikalischer Vielfalt und brillanten Paradestücken ange-
    sehener Organisten werden folgen. Unser Münsterkantor Stefan
    Kagl bietet erneut ein Programm, das die Menschen über die
    Region hinaus begeistern wird. Die Orgelfahrt nach Borgentreich
    und Marienmünster, die unter dem Motto „Europäischer Orgel-
    barock in Ostwestfalen“ steht, rundet die Festivalreihe in ge-
    lungener Weise ab. Mein herzlicher Dank gilt den vielen ehren-
    amtlichen Helferinnen und Helfern, den Sponsoren und allen
6
Herforder Orgelsommer - Juli bis 8. September 2019 klangvoll - Stadt Herford
« Tim Kähler

                         Grußwort                                  Der Orgelsommer 2019
                         des Bürgermeisters                        wird unterstützt von

                                                                                                    AHLERS KULTURSTIFTUNG
                                                                                                     FONDATION RESTANY
                         Liebe Bürgerinnen und Bürger,
                         liebe Musik- und Kulturfreunde,

„Pflege der Musik, das ist wie Ausbildung der inneren Harmonie.“   zug durch die vielfältige Welt der Orgelmusik. Dieses anspruchs-
 Mit diesem Spruch von Konfuzius möchte ich Sie herzlich zu        volle und vielfältige Programm ist Dank des gemeinsamen En-
 einem Besuch des Herforder Orgelsommers 2019 einladen.            gagements der Kirchengemeinde Herford-Mitte mit dem Münster-
                                                                   organist Stefan Kagl und der Pro Herford sowie des Innenstadt-
Gerade die Pflege der Orgelmusik, verbunden mit den vielen         vereins Hansestadt Herford e.V., der Sparkassen Stiftung, der
historischen Stadtspaziergängen hat bei uns mittlerweile           Ahlers Kulturstiftung und den Stadtwerken Herford möglich.
Tradition. Der Herforder Orgelsommer verspricht jedes Jahr
einen ganz besonderen Musikgenuss. Dieser verdankt sich            Vor den Konzerten haben Sie die Möglichkeit bei einem Stadt-
bereits dem Instrument selbst, diesem größten und kompli-          spaziergang von unseren Gästeführerinnen und Gästeführern
ziertesten Musikinstrument der Welt, sowie seinem voll             viele spannende Details aus der Herforder Stadtgeschichte
tönenden Klang; dieser hängt mit den friedvollen Orten, den        zu erfahren oder einfach nur die vielfältige Architektur und die
Kirchen, zusammen, in denen die Orgeln erklingen, und dieser       Denkmäler zu erleben.
geht last but not least auf die Verpflichtung renommierter
Künstlerinnen und Künstler zurück.                                 Ich wünsche uns allen harmonische Stunden in den schönen
                                                                   Herforder Kirchen mit einem klangvollen Musikgenuss.
 Ein ausgesuchtes Programm wartet auch in diesem Jahr auf Sie.
 In diesem Jahr steht der Orgelsommer unter der Überschrift        Herzliche Grüße
„Symphonische Orgelmusik“. Die Stücke bieten Ihnen einen Streif-   Ihr Tim Kähler (Bürgermeister)
                                                                                                                                      7
Herforder Orgelsommer - Juli bis 8. September 2019 klangvoll - Stadt Herford
« Stefan Kagl

                             Grußwort des künstlerischen Leiters
                             des Herforder Orgelsommers

                             Liebe Konzertbesucherinnen
                             und -besucher,

    vor 175 Jahren wurde Charles-Marie Widor in Lyon geboren und        gelmusik“ die Zuhörerschaft erfreuen und durchaus auch geho-
    vor 150 Jahren verstarb in Paris Louis James Alfred Lefébure-       ben unterhalten. Eine ganz besondere Freude für mich ist, dass
    Wely: zwei schillernde Figuren der Pariser Orgelwelt, die auf den   es gelang, zum Eröffnungskonzert am 14.7. im Münster den welt-
    ersten Blick gegensätzlicher nicht wirken könnten. Lefébure-        berühmten Titularorganisten der Kathedrale Notre-Dame de Pa-
    Wely genoss beim Pariser Bürgertum durch seinen mondänen            ris, Maître Olivier Latry einzuladen. Als ich Anfang Mai diesen Text
    Stil, der volkstümliche Themen wie Can-can oder gar Elemente        schrieb, waren seine anderen Konzerte in Deutschland schon
    der Salonmusik und Operette mit dem Stil der Französischen          ausverkauft. Ich habe ihn 1985 anlässlich seines ersten Konzer-
    Romantik verband, ungeheure Beliebtheit. Er hatte das Glück an      tes in der während der diesjährigen Karwoche tragischerweise
    herausragenden Kirchen der französischen Hauptstadt, wie an         durch einen Großbrand stark beschädigten Kathedrale zum ers-
    der Madeleine und an St-Sulpice ganz neu erbaute Riesenorgeln       ten Mal gehört und bin seitdem ein treuer Fan seiner Orgelkunst.
    des legendären Orgelbauers Cavaillé-Coll spielen zu dürfen.         Wenn der Organist von Notre-Dame kommt, sollte der Glöckner
    Widor wurde an St-Sulpice sein Nachfolger und wirkte dort 64        nicht fehlen, so wird beim ersten Nachtkonzert im Münster am
    Jahre lang als Organist. Widor komponierte auch zahlreiche Sa-      19. Juli Elmar Lehnen aus Kevelaer den Stummfilm nach Victor
    lonstücke für Klavier und verschiedenste Besetzungen, ist uns       Hugos Vorlagen klanglich interpretieren. Das Konzert am 21. Juli
    aber als der Vater des Typus Orgelsymphonie, die durch Franz        in St. Paulus mit Matthias Giesen bringt mit Couperin, Bruckner
    Liszt und César Franck begründet wurde, bekannt geworden.           und Widor Österreich und Frankreich in den Dialog. „Toccata“ –
    Die Formen der symphonischen Orchestermusik sind darin auf          das Stück von Charles-Marie Widor aus seiner 5. Symphonie und
    das neukonzipierte, romantische Orgelinstrument übertragen          etliche andere Paradebeispiele aus diesem Genre erklingen im
    worden. So soll in diesem Jahr das Thema „Symphonische Or-          2. Nachtkonzert am 26.7. im Münster. Donato Cuzzato wird am
8
Herforder Orgelsommer - Juli bis 8. September 2019 klangvoll - Stadt Herford
28.7. in der Jakobikirche Bach und italienische Komponisten ver-    kirche von Westfalen, den Stadtwerken Herford, der Ahlers Kul-
gleichen und Alexander Bytchkov am Akkordeon und Stefan Kagl        turstiftung Fondation Restany, der Stiftung der Sparkasse Her-
machen im 3. Nachtkonzert am 2.8. im Münster einen musikali-        ford und der Westfalen Weser Energie für ihre großzügigen
schen Rollentausch. Sie hören u.a. Bachs berühmte Toccata auf       Spenden bzw. Sponsoring danken, mit denen sie den musikali-
dem Akkordeon und als Jazzversion auf der Orgel. Roman Peru-        schen Teil des Orgelsommers maßgeblich unterstützt haben.
cki aus Danzig wird am 4.8. in St. Marien deutsche, polnische und   Mein Dank gilt genauso der Stadt Herford, dem Verkehrsverein
französische Orgelkunst gegenüberstellen und Daniele Dori aus       und der Pro Herford für die professionelle Werbung, die gute Zu-
Florenz erfreut uns mit seinem Spiel in St. Johannes Baptist am     sammenarbeit und das schöne Programmheft, den Stadtführern
11. August. Freude, die sicher auch beim Tastenwettstreit mit       mit ihren abwechslungsreichen Spaziergängen vor den Konzer-
Klavier und Orgel in der Neuapostolischen Kirche am 18.8. auf-      ten, sowie allen Beteiligten und Helfern im Orgelsommer für ih-
kommt! Symphonisches aus drei Ländern bringt der englische          ren großartigen Einsatz. Alle Konzerte sind wie gewohnt bei frei-
Kathedralorganist James Lancelot am 25.8. im Münster und ich        em Eintritt für jedermann zugänglich, wir sind jedoch sehr - und
lade Sie herzlichst zur Orgelfahrt nach Borgentreich und Marien-    immer mehr auf Ihre Spende am Ausgang angewiesen. Sie dient
münster am 29.8. ein. Jean-Christophe Geiser aus Lausanne           ausschließlich dazu, die Kosten der auswärtigen Künstler zu de-
spielt u.a. Widors Symphonie Gothique am 1.9. im Münster und        cken und die künstlerische Qualität dieser Reihe weiter zu erhal-
Barry Jordan bestreitet das Kinderkonzert in der Petrikirche am     ten. Bitte spenden Sie am Ausgang großzügig und bedenken Sie
3.9. und zum Abschlusskonzert begrüßen wir wieder sehr herz-        dabei, was eine Eintrittskarte zu einem vergleichbaren Festival
lich die Westfälische Kantorei zum 8.9. im Herforder Münster.       in Deutschland normalerweise kosten würde!
Ganz besonders herzlich möchte ich der Evangelischen Landes-        Viel Vergnügen Ihnen allen, herzlichst, Ihr Stefan Kagl
                                                                                                                                        9
Herforder Orgelsommer - Juli bis 8. September 2019 klangvoll - Stadt Herford
Stadtspaziergänge

     Herford hat Geschichte ...

     … und Stadtführer, die sie sachkundig und originell erzählen.      Viele Führungen sind auch für Gäste mit Mobilitätseinschrän-
                                                                        kungen geeignet. Diese sind mit dem Rollstuhlsymbol versehen.
     Seit dem Beginn des Orgelsommers sind die Stadtspaziergänge
     ein unverwechselbarer Bestandteil der Konzertreihe. Die Kom-       Alle Stadtspaziergänge beginnen um 16.30 Uhr am angegebenen
     bination aus Stadtrundgang und anschließendem Orgelkonzert         Treffpunkt und führen zu den Orgelkonzerten in die Herforder
     verspricht ein besonderes kulturelles Erlebnis. Tauchen Sie ein    Kirchen. Die Teilnahme an den Führungen ist kostenlos.
     in die 1.200-jährige Geschichte der Stadt, von den Anfängen bis
     zur Gegenwart, zwischen Gotik und Gehry – lassen Sie sich über-
     raschen!

     Das Repertoire der Führungen ist vielfältig: Grüne Gartenoasen,
     das Pilgerwesen, Frauenportraits sowie skurrile und berühmte
     Persönlichkeiten unserer alten Hansestadt werden vorgestellt.
     Die Waschweiber der Äbtissin Elisabeth geben ihre Geschichten
     zum Besten und auch manche Anekdote der „kleinen Leute“ der
     Stadt geben Grund zum Schmunzeln und Lachen.

     Neben einer Führung zur Architektur Frank Gehrys im Museum
     Marta Herford sowie durch die aktuelle Ausstellung, ist auch der
     Zellentrakt und die neue stadtgeschichtliche Ausstellung in der
     Villa Schönfeld Gegenstand des Angebotes.

10
Die Betonung liegt auf Beratung.
                                                 Steuerberatung . Wirtschaftsprüfung
                                                 Gesellschafts- und Wirtschaftsrecht
                                                   Betriebswirtschaftliche Beratung

                                                                                        Seit 1925
                                                                                         in OWL

CONCEPTAX Siekmann, Janell und Partner mbB | Telefon: 05221 9831-0 | www.conceptax.de
Sonntag, 14. Juli                                            Sonntag, 14. Juli

     Stadtspaziergang · 16.30 Uhr                                 Eröffnungskonzert ⋅ 18.00 Uhr ⋅ Herforder Münster
                                                                  „Französisch-deutsche Beziehungen”
     Marcel Mowe                                                  Olivier Latry, Orgel, Titularorganist der Kathedrale Notre-Dame
     Die Bekleidungs- und Textilindustrie in Herford              de Paris (F)
     Treffpunkt: Tupac-Skulptur, Museum Marta, Goebenstraße
                                                                  Alexandre-Pierre-
     Michael Girke                                                François Boëly:		 Fantaisie et fugue en Si bémol Majeur
     Standhaft trotz Verfolgung. Jehovas Zeugen unter dem         (1785 – 1858)
     NS-Regime (Ausstellungsführung)                              Johann Sebastian Bach: Choral «Schmücke dich, o liebe Seele»
     Treffpunkt: Eingang Zellentrakt, Rückseite Rathaus Herford   (1685 – 1750)		 BWV 654 Fantaisie und Fuge g-Moll
                                                                  			 BWV 542 (nach der Klavierversion von
     Ulrike Müller                                                			 Franz Liszt)
     Die Briten in Westfalen (Ausstellungsführung)                Charles-Marie Widor: Marche du veilleur de nuit (aus «Bachs
     Treffpunkt: Daniel-Pöppelmann-Haus, Deichtorwall             (1844 – 1937)		 Memento» 1925)
                                                                  Gabriel Pierné: 		 Prélude
     Dagobert Heikel                                              (1863 – 1937)
     Grüne Gartenoasen hinter alten Mauern in der Neustadt        Camille Saint-Saëns:      Prélude et fugue en Mi bémol Majeur
     Treffpunkt: Eingang Johanniskirche, Neuer Markt              (1835 – 1921)
                                                                  Johann Sebastian Bach/
                                                                  Eugene Gigout: 		 Choral de la Pentecôte
                                                                  (1685 – 1750/1844 – 1925)
                                                                  Franz Liszt:		 Prélude et fugue sur B.A.C.H
                                                                  (1811 – 1886)		 (version syncrétique de Jean Guillou)
                                                                  Olivier Latry:		 Improvisation über ein gegebenes
                                                                  (*1962)		Thema

     Ziel aller Führungen ist das Konzert im Herforder Münster.
12
« Olivier Latry

                                                           Olivier Latry Der französi-       de France wird Olivier Latry eingeladen, um unter Dirigenten wie
                                                           sche Organist Olivier Latry,      Myung-Whun Chung, Andris Nelsons, Stephane Deneve, Kent
                                                           1962 in Boulogne-sur-Mer          Nagano, François-Xavier Roth und Jukka-Pekka Saraste, Esa-
                                                           geboren, gilt als einer der be-   Pekka Salonen als Solist zu konzertieren. Sein starkes Engage-
                                                           merkenswertesten und viel-        ment für das französische Repertoire ist auch durch zahlreiche
© Deyan Parouchev MD

                                                           seitigsten Konzertorganisten      CD-Aufnahmen dokumentiert. So nahm er u.a. 2000 das Orgel-
                                                           und      Orgel-Improvisatoren     Gesamtwerk von Olivier Messiaen für die Deutsche Grammo-
                                                           seiner Generation. Bereits        phon auf, 2005 folgte dort ein Cesar-Franck-Album. Sein beson-
                                                           im Alter von 23 Jahren wurde      deres Interesse gilt der zeitgenössischen Orgelmusik: Zuletzt
                       er Titularorganist an der Kathedrale Notre-Dame de Paris. Seit        spielte Olivier Latry die Uraufführungen der Orgelkonzerte von
                       1995 ist Olivier Latry als Nachfolger von Michel Chapuis Profes-      Kaija Saariaho, Michael Gandolfi und Benoit Mernier. Olivier Lat-
                       sor für Orgelspiel am Pariser Conservatoire. Zuvor hatte er die       ry erhielt zahlreiche internationale Preise und Ehrungen, u.a. die
                       Orgelklasse seines Lehrers Gaston Litaize am Conservatoire in         Ehrendoktorwürde verschiedener Universitäten.
                       St. Maur übernommen und war Organist an der Kathedrale in             Alexandre-Pierre-François Boëly war eine bemerkenswerte
                       Meaux. Ein herausragendes Ereignis der letzten Spielzeit war für      Komponistenpersönlichkeit, die in der postrevolutionären Zeit
                       Olivier Latry das Recital zur Einweihung der Rieger-Orgel in der      der Restauration kirchlichen Lebens in Frankreich, ganz im Ge-
                       neuen Philharmonie in Paris. 2016 war er darüber hinaus auch          gensatz etwa zum Salonkomponisten Lefébure-Wely, ernsthaf-
                       an der Einweihung der neuen Orgel von Radio France beteiligt.         te, polyphone und an der Kirchenmusik alter Meister orientierte
                       2017 war er einer der ersten Organisten an der Orgel der Elb-         Werke verfasste, ja sogar Musik des zu dieser Zeit vergessenen
                       philharmonie in Hamburg. Eine rege Konzerttätigkeit führt ihn         großen Johann Sebastian Bach pflegte. Von diesem erklingt die
                       durch die ganze Welt: Olivier Latry spielt regelmäßig im Concert-     wunderbare Choralbearbeitung zum Abendmahlslied „Schmü-
                       gebouw Amsterdam, im Wiener Musikverein und im Konzerthaus            cke dich, o liebe Seele“, aus den sog. 18 Leipziger Chorälen,
                       Wien, in der Royal Festival Hall in London, in der Suntory Hall       einer Sammlung, die Bach gegen Ende seines Lebens zusam-
                       Tokyo, im Mariinski Theater in St. Petersburg und in der Walt Dis-    menstellte. Ein weiterer, großer Bach folgt, die Fantasie und
                       ney Hall Los Angeles. Von Orchestern wie dem Philadelphia Or-         Fuge g-Moll, BWV 542. Sie hat einen direkten Bezug zur Stadt
                       chestra, dem Los Angeles Philharmonic, dem Boston Symphony            Hamburg. Die Fuge verdankt ihre Entstehung Bachs intensiven
                       Orchestra, dem Münchner Philharmoniker, dem NHK Symphony,             Bemühungen um seine Bewerbung für die Stelle als Organist der
                       dem Sydney Symphony, dem Hong Kong Philharmonic, dem Or-              dortigen Hauptkirche St. Jacobi, die er dann, bekanntermaßen
                       chestre Symphonique de Montreal und dem Orchestre National            wegen der schlechten Konditionen nicht annahm. Das Thema
                                                                                                                                                                  13
der Fuge könnte eine Hommage an den Kollegen der Hambur-            Die Beschäftigung mit Bachs Werken inspirierte den Pariser Or-
     ger Hauptkirche St. Katharinen, Johann Adam Reincken sein, der      ganisten Eugene Gigout, aus der Pfingstkantate BWV 68 Teile für
     aus dem niederländischen Deventer stammte: Das niederländi-         die Orgel zu bearbeiten. Die Vertonung des Namens Bach, das
     sche Volkslied „Ik ben gegroet“ war wohl Vorbild für das präg-      als unsterbliches Thema die Musikgeschichte durchzieht, reg-
     nante Fugenthema. Die Fuge selbst ist eines der bekanntesten        te Franz Liszt zu seinem wohl bekanntesten Orgelwerk an. Die
     Werke Bachs und auch eines seiner virtuosesten, lebt sie doch       komplizierte Entwicklungsgeschichte dieses Stückes zeigt, wie
     von einer mitreißenden, permanenten Sechzehntelbewegung,            wohlüberlegt Liszt anhand der Tonfolge B-A-C-H seine Kompo-
     die gleichermaßen auf Manuale und Pedal verteilt ist. Die vor-      sition anlegte und für die Form der Fuge darin neue Wege suchte.
     angestellte, harmonisch unerhört kühne und hochexpressive           Die abschließende Improvisation Olivier Latrys beruht auf zwei
     Fantasie, ganz im sog. stylus phantasticus gehalten, dürfte Bach    Themen, die ihm von Stefan Kagl unmittelbar vorher ausge-
     erst später hinzu komponiert haben. In ihr wechseln freie, re-      händigt wurden und entsteht spontan im Augenblick.
     zitativisch gehaltene Abschnitte mit ruhigeren, imitatorisch ge-
     stalteten Passagen wirkungsvoll ab. Olivier Latry spielt das Werk
     nach der Klavierversion des großen romantischen Virtuosen
     Franz Liszt, in der Originalfassung ist das Stück am 25.8. noch
     einmal zu hören! Vom Jubilar Charles-Marie Widor hören wir
     ebenfalls eine interessante, bearbeitete Version des bekannten
     Bachschen „Wachet auf ruft uns die Stimme“, die er 1925, auch
     als Frucht der Zusammenarbeit mit Albert Schweitzer heraus-
     gab. Gabriel Piernés Prélude ist eines seiner wenigen Orgelwer-
     ke, war er doch Schüler César Francks und dessen Nachfolger
     als Organist an Ste-Clotilde in Paris, doch sein Schwerpunkt
     war der einer dirigentischen Laufbahn in der er u.v.a.m. Musik
     von Debussy, Ravel und Strawinsky uraufführte. Sicherlich ist
     den meisten nicht bewusst, dass Camille Saint-Saëns von Haus
     aus eigentlich Organist war, St-Séverin, Ste-Merry und La-Ma-
     deleine waren seine Organistenposten und so hinterließ er auch
     ein umfangreiches OEuvre für das Instrument, aus dem Olivier
     Latry das schwungvolle Präludium und Fuge in Es-Dur spielt.
14
Mehr
Lebensqualität
in der Region?
             Kommt bei
              mir an!
« Elmar Lehnen

     Freitag, 19. Juli                                                                                            zehnjähriger Tätigkeit als
                                                                                                                  Kantor der Pfarrei St. Anna,
      Nachtkonzert I Kinoorgel ⋅ 21.00 Uhr ⋅ Herforder Münster                                                    Mönchengladbach-Windberg,
     „Stummfilm & Orgel“                                                                                          wurde er im Oktober 2000
     „Der Glöckner von Notre Dame“                                                                                zum Basilikaorganisten der
      Elmar Lehnen, Basilikaorganist Kevelaer, Orgel                                                              Päpstlichen Marienbasilika zu
                                                                                                                  Kevelaer ernannt. Seit Januar
                                                                                                                  2004 leitet er den Chor KAL-
                                                                                                                  OBRHI, Nettetal, von 2008–
                                                                                                                  2012 den Basilikachor und
                                                                            das Basilikaorchester, Kevelaer, seit 2008 das Blasorchester des
                                                                            Musikvereins, Kevelaer. Die musikalische Gestaltung der im Wall-
                                                                            fahrtsort täglich feierlichen Liturgie, liegt ihm neben seiner regen
                                                                            Konzerttätigkeit im In- und Ausland, am meisten am Herzen.

                                                                            Die erste erfolgreiche Verfilmung von Victor Hugos Roman „Der
                                                                            Glöckner von Notre Dame” war im Jahre 1923 von Wallace
                                                                            Worsley. Es geht um die Missgeburt Quasimodo, der als Glöck-
                                                                            ner in der Pariser Kathedrale Notre-Dame sein einsames Dasein
     Elmar Lehnen, geboren in Hinsbeck am Niederrhein, erhielt sei-         fristet und in der, bei einer Zigeunerin aufgewachsenen Esme-
     nen ersten Orgelunterricht bei Wolfgang Seifen (damals Lobbe-          ralda, sein Schicksal findet. Der Hauptdarsteller Lon Chaney er-
     rich, jetzt Prof. an der HdK Berlin). Er absolvierte sein Kirchen-     warb 1921 die Rechte an dem Roman und fand als Produzenten
     musikstudium an der Kirchenmusikschule St. Gregorius-Haus,             und Geldgeber Irving Thalberg, der dieses Großprojekt in den Uni-
     Aachen, wo er auch später im Rahmen der C-Ausbildung Orgel             versal Studios Hollywood verwirklichte. Es wurden Kulissen von
     und Chorleitung unterrichtete. Seine Lehrer waren hier B. Bot-         noch nicht dagewesenem Ausmaß gebaut, wie z. B. die komplette
     zet, N. Richtsteig und V. Scholz. Weitere Studien führten ihn an die   Fassade von Notre-Dame, die später leider bei einem Brand zer-
     Schola cantorum, Paris, zu Prof. Jean-Paul Imbert, einem Schü-         stört wurde. Für Chaney selber war die Rolle des Quasimodo eine
     ler der legendären Organisten P. Cochereau und J. Guillou. Hier        Tortur. Allein der künstliche Buckel wog 10 kg und er verlor durch
     schloss er sein „diplome de concert“ mit Auszeichnung ab. Nach         die Maske ein Teil seines Augenlichtes.
16
17
Sonntag, 21. Juli                                             Sonntag, 21. Juli

     Stadtspaziergang · 16.30 Uhr                                  Orgelkonzert ⋅ 18.00 Uhr ⋅ St. Paulus
                                                                   „Österreich und Frankreich”
     Marcel Mowe                                                   Matthias Giesen, Orgel, St. Florian/Linz (A)
     Auf den Spuren des Wunderheilers Bruno Gröning
     Treffpunkt: Rathaustreppe, Rathaus Herford                    François Couperin:    Kyrie aus der Messe a l’usage des
                                                                   (1668 – 1733)         paroisses
     Ulrike Müller
     Herford 2030 und der Masterplan Innenstadt                    Anton Bruckner:       Adagio aus dem Streichquintett
     Treffpunkt: Wittekind-Denkmal, Wilhelmsplatz                  (1824 – 1896)         (Orgeltranskription: Matthias Giesen)

     Dagobert Heikel                                               Charles-Marie
     Grüne Gartenoasen hinter alten Mauern in der Radewig          Widor:                Sinfonie Nr. 10 D-Dur op. 73
     Treffpunkt: Brunnen, Gänsemarkt                               (1844 – 1937)         („Symphonie Romane“)
                                                                   		                    I Moderato
     Nadja Iusowa                                                  		                    II Choral – Adagio
     Herforder Weltverbesserer Teil 1                              		                    III Cantilène – Lento
     Treffpunkt: Linnenbauer-Denkmal, Linnenbauerplatz             		                    IV Final – Allegro

     Kostenloser Bustransfer um 17.40 Uhr ab Herforder Münster –
     Elisabethstraße zur St. Paulus Kirche, Kiebitzstraße.

18
« Matthias Giesen

                                    Matthias Giesen studierte          ihn eine rege Konzerttätigkeit als Organist und Pianist in nahezu
                                    in den Jahren 1993–2001 an         alle europäischen Länder, sowie nach Nordafrika, Russland, Is-
                                    den Musikhochschulen in            rael, Mexiko und Australien. Desweiteren hat Giesen verschiede-
                                    Köln und Stuttgart die Fä-         ne Studien zu Orgelmusik und Musiktheorie veröffentlicht. Von
                                    cher Kirchenmusik, Orgel,          2005–2012 war er Kurator der Orgelkonzerte des Brucknerfes-
                                    Musiktheorie und Hörerzie-         tes Linz und 2005 auch Organisator des Internationalen Anton-
                                    hung (Musikpädagogik), so-         Bruckner-Orgelwettbewerbs Linz/St. Florian. Seit 2006 ist er
                                    wie Musikwissenschaft und          zusammen mit Klaus Laczika künstlerischer Leiter des Festivals
                                    Philosophie an der Universi-       St. Florianer BrucknerTage.
tät Salzburg. Seine Lehrer im Fach Orgel waren Clemens Ganz,           Das Programm ist ein österreichisch-französisches Doppel. In
Johannes Geffert und Bernhard Haas; Musiktheorie studierte er          der Mitte steht das Adagio aus dem Streichquintett des großen
bei Johannes Schild und Friedrich Jaecker; Chor- und Orches-           österreichischen Sinfonikers und Organisten Anton Bruckner
terleitung bei Henning Frederichs. Vertiefende musiktheore-            aus dem Jahre 1879. Das Streichquintett ist Bruckners einzi-
tische Studien führten ihn 1999 an die Musik-Universität Wien.         ges Kammermusikwerk, es besteht jedoch aus ebenso sinfoni-
1998 gewann er den 1. Preis beim Orgelwettbewerb der Fach-             schen Zügen wie die langsamen Sätze seiner Sinfonien selbst.
akademie Bayreuth. Nach kirchenmusikalischer Tätigkeit in Köln         Das Spielen Brucknerscher Werke auf der Orgel stellt einen be-
wurde er 1999 Stiftsorganist am Augustiner-Chorherrenstift St.         sonderen Reiz dar, da Bruckner zahlreiche Ideen seiner Werke
Florian/Oberösterreich (Bruckner-Orgel). Von 2003–17 arbeitete         nachweislich von Improvisationen an der Orgel erhalten hat. Die
er dort als Stiftskapellmeister. Er leitete dort den StiftsChor St.    ausladenden Melodiebögen dieses Adagios „blühen“ auf der Or-
Florian und das Altomonte-Orchester. Noch heute ist er Leiter          gel in wundersamer Weise. Als Hauptwerk des Abends erklingt
der Schola Floriana.                                                   Charles-Marie Widors letzte seiner zehn Orgelsinfonien, die so-
Nach verschiedener Lehrtätigkeit an der Musikhochschule                genannte Symphonie Romane. In Anlehnung an die für St. Ouen
Köln und der Universität Wien war Giesen von 2003–17 Dozent            in Rouen geschriebene neunte Sinfonie („Gothique“) ist dieses
für die Fächer Musiktheorie, Analyse und Gehörbildung an der           Werk für Frankreichs größte romanische Kirche St. Sernin in
Musik-Universität in Wien. Seit März 2019 ist er zum Professor        Toulouse komponiert. Typisch für das spätere OEuvre Widors
für Musiktheorie an die Anton-Bruckner-Privatuniversität in Linz       behandelt auch die „Romane“ mehrere Gregorianische The-
berufen worden, seit 2014 ist er auch regelmäßiger Gastdozent          men wie das Graduale zum Ostersonntag „Haec dies“ und das
an der Grieg-Akademie der Universität Bergen/Norwegen. Ne-            „Victime paschali laudes“ aus der Ostersequenz. Die Symphonie
ben mehreren CD-, Rundfunk- und Fernsehaufnahmen führte                Romane wurde im Jahr 1899/1900 komponiert und stellt einen
                                                                                                                                           19
Schlusspunkt des Konzepts von Widors sinfonischer Orgelmu-
     sik dar (die späteren Stücke sind wesentlich reduzierter), ganz
     besonders treten hier auch noch einmal die großen Steigerungs-
     bögen zu Tage, insbesondere mit der Verwendung der Gregori-
     anischen Motive. Dazu passend wird das Konzert mit dem Kyrie
     der berühmten Messe a l’usage des paroisses von François Cou-
     perin begonnen, welches aus vier Stücken in den für die fran-
     zösische époche classique typischen Satztechniken besteht, die
     teilweise auch Themen des Gregorianischen Chorals verwenden.
     Komponiert wurde diese umfangreiche Orgelmesse Couperins
     im Jahre 1690.

20
wellteam: in OWL verwurzelt
                                                              Tierpark                           HERFORD

              Sozial                Lokaler
             engagiert            Auftraggeber

                                                              Das kleine Ausflugsziel                 Tierpark HERFORD
                                                              in Herford…                             Gemeinnützige GmbH
                                                                                                      Stadtholzstraße 234
                                                                                                      32049 Herford
Zuverlässiger                                     In der      Großer Streichelzoo mit Ziegen
                                                              (Tierfutter am Kiosk erhältlich)        Öffnungszeiten:
 Arbeitgeber                                   Region aktiv
                                                              Heimischer und exotischer Tierbestand   März bis November
                                                                                                      Täglich 10.00 bis 18.00 Uhr
                                                              Großer Kinderspielplatz am Café
                                                                                                      Einlass bis 17.00 Uhr
                                                              Natürlicher Bachlauf mit Ententeich
                                                              Behindertengerecht
                                                                                                                        R
          Moderner       Umweltfreundlich                     Wechselnde Aktionstage

                                                                                                                        ico
      Ausbildungsbetrieb                                      Kindergeburtstagsfeiern

                     www.wellteam.de
                                                                                                        Ganz in
                                                                                                        Ihrer Nähe!
     herstellen   verarbeiten   veredeln   transportieren                                               www.tierpark-herford.de
                                                                                                                                    21
« Stefan Kagl

     Freitag, 26. Juli                                                                                   Stefan Kagl wurde 1963 in
                                                                                                         München geboren und nahm
      Nachtkonzert II ⋅ 21.00 Uhr ⋅ Herforder Münster                                                    Privatunterricht bei Klemens
     „Toccata!“                                                                                          Schnorr und Peter Schamm-
      Stefan Kagl spielt berühmte Toccaten                                                               berger. Er studierte an der
                                                                                                         Münchner Staatl. Hochschu-
     Johann Sebastian Bach:   Toccata con Fuga d-Moll BWV 565                                            le für Musik (bei Klemens
     (1685 – 1750)                                                                                       Schnorr; u.a. Theorie und kir-
     Léon Boëllmann:          aus «Suite Gothique op. 25»                                                chenmusikalische Komposi-
     (1862 – 1897)            Toccata                                 tion bei Robert M. Helmschrott und Enjott Schneider) und an der
     Max Reger:               Toccata und Fuge aus op. 59             Schola Cantorum in Paris (bei Jean Langlais und Marie-Louise
     (1873 – 1916)                                                    Langlais) sowie am Conservatoire Supérieur de Paris (CNR). Er
     Robert Prizeman:         „Songs of Praise“ Toccata for Organ     bekam den „Prix de Virtuosité“ an der Schola Cantorum und leg-
     (*1952)                                                          te das A-Examen für Kirchenmusik und die künstlerische Staats-
     Percy E. Fletcher:       Festival Toccata                        prüfung im Hauptfach Orgel an der Münchner Musikhochschu-
     (1879 – 1932)                                                    le ab und am Conservatoire Supérieur de Paris bekam er den
     Christopher Pardini:     Toccata über „Amazing Grace”            „Premier Prix“ und den „Prix d´Excellence“. Seine Paris- und
     (* 1973)                                                         London-Debüts 1988 in der Kathedrale Notre-Dame de Paris
     Alexandre Guilmant:      1. Sonate d-Moll op. 42                 und in der St. Paul´s Cathedral London mit Werken von Reubke
     (1837 – 1911)            Final/Allegro assai                     und Langlais eröffneten seine erfolgreiche Konzertlaufbahn, die
     Charles-Marie Widor:     Toccata aus der V. Symphonie op. 42/1   ihn zu allen wichtigen Kathedralen, Kirchen und Konzertsälen
     (1844 – 1937)                                                    Europas und Russlands und der USA führte (u.a. Gewandhaus
     Porter Heaps/                                                    Leipzig oder Mariinsky Konzertsaal beim Festival „Stars of the
     Lloyd Norlin:            Swinging Bach                           White Nights 2011“). Allein im Jahr 2018 legte er mehr als 51.000
     (20. Jh.)                (nach BWV 565)                          Konzertreise-Kilometer in Deutschland, Süd- und Nordeuropa,
                                                                      Russland und USA zurück. Er ist 1. Preisträger des internationa-
                                                                      len César- Franck-Wettbewerbs St. Bavo/Haarlem (Holland). Von
                                                                      1991–96 war er Stadt- und Bezirkskantor in Bad Kissingen und
                                                                      von 1997–2002 Kantor der beiden Hauptkirchen im thüringischen
22
Rudolstadt. Seit Juli 2002 ist Stefan Kagl Kantor und Organist      mann große Beliebtheit. Sie gehört zum Repertoire jedes Or-
am Münster zu Herford und künstlerischer Leiter des „Herforder      gelvirtuosen und ist eine der populärsten und meistgespielten
Orgelsommers“. Als Chorleiter hat er alle wichtigen Oratorien       Toccaten überhaupt. Die Toccata beginnt zunächst zurückhal-
und chorsymphonischen Werke einstudiert und dirigiert. Seit         tend mit zwei rhythmischen Motiven, eines davon im Bass. Un-
2005 ist er Dozent für künstlerisches Orgelspiel und Improvisati-   ter Benutzung der vollen Klangmöglichkeiten der romantischen
on an der Hochschule für Kirchenmusik Herford. 2018 wurde er        Orgel erobert der Klang im Verlauf immer mehr den Raum, die
zum Kirchenmusikdirektor ernannt. Rundfunk- und CD-Einspie-         Toccata endet in einem furiosen Finale. Viele weitere Finalsätze
lungen (u.a. 2007 zwei Aufnahmen mit Tournemire und Langlais        der französischen Orgelsymphonik haben in der Toccatenform
bei Motette-Ursina, 2008 das Orgelwerk von John Ireland bei cpo     ihren Höhepunkt, der im 20. Jahrhundert mit Elementen aus
und 2010 die CD „10 Jahre Herforder Orgelsommer“ bei Motet-         Jazz, Gospel, Pop oder anderen zeitgenössischen Techniken ver-
te und die neue CD „Russian Dreams“ mit Orgeltranskriptionen        vollständigt und variiert wurde. Eine Form in Hochform, zu jeder
von Borodin und Mussorgsky an der Luzerner Hofkirchenorgel)         Zeit, mitreißend, fesselnd und spannend!
sowie Veröffentlichungen in Fachzeitschriften runden sein Tätig-
keitsfeld ab.
Toccata (von italienisch toccare „schlagen, berühren, betasten“)
ist eine lang tradierte Bezeichnung für Instrumentalstücke, ins-
besondere für Tasteninstrumente und die Laute, ursprünglich
von Sonata und Fantasia nicht zu unterscheiden, jedoch von
freier musikalischer Struktur, im Charakter einer aufgeschrie-
benen Improvisation, die meist, wie in der frühen italienischen
Orgelmusik, zwischen schnellen Passagen in kurzen Notenwer-
ten und vollstimmigen Akkorden wechselt. Ihre erste Blüte hatte
die Form im Hochbarock und bezeichnet gleich das bekannteste
Werk für Orgel überhaupt, Bachs Toccata und Fuga in d-Moll.
Mit dem Bau großer Orgeln blühte diese musikalische Form in
der Spätromantik noch einmal auf: In Deutschland griff sie Max
Reger wieder auf, auf dem Gebiet der französisch-romantischen
Orgelmusik erlangten die Toccata aus der 5. Orgelsinfonie von
Charles-Marie Widor und der Suite Gothique von Léon Boëll-
                                                                                                                                       23
Sonntag, 28. Juli                                            Sonntag, 28. Juli

     Stadtspaziergang · 16.30 Uhr                                 Orgelkonzert ⋅ 18.00 Uhr ⋅ Jakobi-Kirche
                                                                  „Bach & Italien“
     Elisabeth Petzholdt                                          Donato Cuzzato (I)
     Wie die Herforder zu ihren Möbeln kamen
     Treffpunkt: Linnenbauer-Denkmal, Linnenbauerplatz            Johann Sebastian
                                                                  Bach:                Präludium und Fuge in e-Moll BWV 548
     Nadja Iusowa                                                 (1685 – 1750)
     Herforder Weltverbesserer Teil 2
     Treffpunkt: Abteistele, Herforder Münster                    Antonio Vivaldi:     Concerto in Sol Maggiore, op. 3, n° 3,
                                                                  (1678 – 1741)        RV 310 da L’estro armonico (Bearbeitung
     Sabine Heese                                                 		                   in F-Dur durch Johann Sebastian Bach,
     Herford wird modern – Aufbruch in ein neues Jahrhundert      		                   BWV 978)
     Treffpunkt: Radstation, Bahnhof Herford                      		                   Allegro – Largo – Presto

     Dagobert Heikel                                              Felice Moretti
     Grüne Gartenoasen hinter alten Mauern in der Altstadt        (Padre Davide da
     Treffpunkt: Stadtrelief, Münsterkirchplatz                   Bergamo):            Gran Sinfonia
                                                                  (1791 – 1863)        Allegro moderato – Larghetto – Allegro
                                                                  		                   moderato – Allegro vivace (Arrangement
                                                                  		                   von Donato Cuzzato)

                                                                  Marco Enrico Bossi: Chant du soir op. 92
                                                                  (1861 – 1925)

                                                                  Oreste Ravanello:    Tema e variazioni in si minore
                                                                  (1871 – 1938)
     Ziel aller Führungen ist das Konzert in der Jakobi-Kirche.

24
« Donato Cuzzato

                                     Donato Cuzzato wurde in          tätsanspruch der Titan in seinem Orgelschaffen und entstanden
                                    Treviso geboren und an der        zu seiner Leipziger Zeit zwischen 1727 und 1731. Reminiszenzen
                                    „Academia G. Frescobaldi” in      zu zeitgleich entstandenen Vokalwerken, wie die Matthäuspas-
                                     Ferrara, Italien ausgebildet.    sion sind evident. Das Präludium hat drei Themen, die jeweils
                                     Nach seinem Diplom für Or-       in größter Meisterschaft durchgeführt werden. Die Fuge mit ih-
                                     gel und Komposition studier-     rem expressiven Thema, das von einem zentralen Ton keilförmig
                                     te er Komposition bei Bruno      auseinanderdriftet, besteht aus einer vollständigen Exposition
                                     Coltro und Orgel-Improvisa-      mit drei weiteren Themaeinsätzen, die am Ende der Fuge wört-
                                     tion bei Günther Kaunzinger      lich wiederholt wird. Dazwischen überrascht eine experimentell
an der Hochschule für Orgel in Würzburg. Cuzzato gab bereits          durch toccatenhafte, virtuose Läufe unterbrochene, episoden-
Konzerte bei den wichtigsten internationalen Orgelfestivals in        hafte Durchführung in ihrer kühnen Weise. Die produktive Feder
Europa und den USA. Er spielte in den größten Kathedralen der         Antonio Vivaldis, des aufgrund seiner Haarfarbe so genannten
Welt: in Bourges, Chartres, Köln und Sevilla, in den Kathedralen     „roten Priesters”, kannte kaum Grenzen. Sein Konzert in G-Dur
von Brüssel, Lousanne, Malta, Warschau, Nürnberg (Frauenkir-          op. 3, No. 3, RV 310 gehört zur berühmten Sammlung „L'estro
che) usw. Ebenso gab er Konzerte an den berühmtesten Orgeln           armonico” („Die harmonische Eingebung“). Dabei handelt es
der Welt, z.B. in der Town Hall von Birmingham, Palast der Mu-        sich um einen 1711 veröffentlichten Zyklus von zwölf Konzerten
sik in Valencia, Paul-Gerhardt-Kirche in Berlin, Johanniskirche       für Violinen und Streichorchester. Das Concerto beginnt mit ei-
in Stockholm, Notre-Dame des Neiges in Alpe d’Huez, im King’s         nem majestätischen Allegro, es folgt ein Largo, das wegen seiner
College in Cambridge, der Central Synagogue in New York und           Expressivität schnell bekannt geworden ist, um im dritten Teil
in der Philharmonie St. Petersburg. Seit 1986 ist Cuzzato der         mit einem virtuosen Presto zu schließen. Eine Kaskade venezi-
künstlerische Leiter des internationalen Orgelfestivals “I Con-       anischer Musik, elegant und raffiniert – sogar Bach bewunderte
certi d’Organo” mit den wichtigsten Organisten aus Europa, den        diesen Komponisten in höchstem Maße. Er transkribierte einige
USA und er ist ebenso künstlerischer Leiter der Internationalen       dieser Werke für Orgel oder Cembalo; das Concerto in G-Dur fin-
Orgelfestivals von Cavallino (VE), Collalto (TV) und Meolo (VE).      det sich bei Bach nach F-Dur transponiert als BWV 978 wieder.
Das Programm, mit Ausnahme der Musik von Bach und Vival-              Mit Felice Moretti beginnt die Opernperiode in der italienischen
di, widmet sich der italienischen Romantik von ihren Anfängen         Orgelmusik, die mit großen Klangkontrasten arbeitet. Marco
bis zum Zeitalter der kirchenmusikalischen Dekadenz. Johann           Enrico Bossi stellt den größten italienischen Organisten der Ro-
Sebastian Bachs Präludium und Fuge e-Moll BWV 548 sind in             mantik dar, sein Abendlied ist von zarter Empfindung und lässt
Bezug auf Ausdehnung, kompositorische Dichte und Virtuosi-            am Ende die Vesperglocken läuten. Seine Musik ist von der Ro-
                                                                                                                                         25
mantik der Alpen beeinflusst, wurde er doch am Gardasee gebo-
     ren, wirkte als Domorganist in Como und nutzt alle klanglichen
     Möglichkeiten des Instrumentes voll aus. Oreste Ravanello wur-
     de als Improvisator und Instrumentenbauer hoch geschätzt. Er
     wird neben Bossi als einer der wichtigsten Organisten Italiens
     zu seiner Zeit angesehen. Schon im Alter von 17 Jahren wurde
     er Organist der Marciana Kapelle in Venedig und 1895 erster Or-
     ganist der Basilika San Marco. Zur gleichen Zeit wurde Marco
     Enrico Bossi Direktor und Orgellehrer am Konservatorium „Be-
     nedetto Marcello”. Ab 1893 wurde er Direktor der Schola Lorenzo
     Perosi als Nachfolger von Tebaldini und 1895 erster Organist an
     der Basilika San Marco.

26
Auf die
Wünsche,
fertig, los!
                               Weil manche Wünsche
        Sparkassen-Ca
                     rd Plus   nicht warten können.
                               Die Sparkassen-Card Plus, Ihr Kredit für die Hosentasche.

www.sparkasse-herford.de
« Alexandre Bytchkov

     Freitag, 2. August                                                                                         Alexandre Bytchkov wurde
                                                                                                                1955 geboren und wuchs in
      Nachtkonzert III ⋅ 21.00 Uhr ⋅ Herforder Münster                                                          St. Petersburg (vorm. Lenin-
     „Akkordeon & Orgel – Rollentausch“                                                                         grad), Russland auf. Er wur-
      Alexandre Bytchkov, Akkordeon; Stefan Kagl, Orgel                                                         de ausgebildet mit dem Ab-
                                                                                                                schluss als Konzertmusiker
     Johann Sebastian Bach:    Toccata & Fuge in d-Moll BWV 565*                                                (Akkordeon) an der „Staatli-
     (1685 – 1750)                                                                                              chen Hochschule für Kultur“,
     L. J. A. Lefébure-Wely:   Fantaisie Sur Guillaume Tell op. 29**                                            Leningrad und ist mehrfa-
     (1817 – 1869)                                                         cher Preisträger internationaler Wettbewerbe, u.a. zweifacher
     Franz Schubert:           Serenade*                                   Deutscher Akkordeonmeister. Er lebt seit 20 Jahren mit seiner
     (1797 – 1828)                                                         Familie in Mainz und arbeitet als Dozent am Peter-Cornelius-
     L. J. A. Lefébure-Wely:   Boléro de concert op. 166**                 Konservatorium, Mainz und als freier Akkordeonist.
     Yuri Peschkov:            Da eilt die Postkutsche*                    Vita Stefan Kagl siehe Konzert am 26.7.
     (*1940)                                                               Heute erklingt Bachs berühmte Toccata, ich nenne sie immer
     L. J. A. Lefébure-Wely:   Marche C-Dur**                              die „epidemische“, einmal nicht auf der Orgel, sondern auf dem
     Astor Piazzolla:          Libertango*                                 Akkordeon. Sicherlich ein Ereignis besonderer Art, die Expres-
     (1921 – 1992)                                                         sivität des mit Druck- und Saugluft arbeitenden Instrumentes
     L. J. A. Lefébure-Wely:   La Noce Bretonne**                          im halligen Kirchenraum! Franz Schuberts Serenade ist eines
     		                        (aus „Les Chants du soir op. 50)            der bekanntesten Werke des österreichischen Romantikers und
     		                        Soupirs Et Regrets**                        Peschkovs Lied „Da eilt die Postkutsche“ ist eine alte russische
     		                        Sur Le Golfe**                              Volksmelodie. Astor Piazolla, der Meister des lateinamerikani-
     		                        (aus: Nuits napolitaines, op. 183: No. 5)   schen Knopfakkordeons, komponierte über 300 Tangos und Mu-
     Antonio Vivaldi:          Concerto grosso in d-Moll op. 3 No. 11:     sik für fast 50 Filme. Sein Libertango ist das wichtigste Beispiel,
     (1678 – 1741)             Finale*                                     wie erfolgreich er in der unsterblichen Tangoform grandiose Mu-
                                                                           sik erschuf. Vivaldis Finale ist eine Bearbeitung des letzten Sat-
     L. J. A. Lefébure-Wely: Sortie Es-Dur**                               zes des Concerto grosso op. 3 No. 11, also eines Concertos für
                                                                           2 Violinen, Violoncello und Streichorchester. Vor 150 Jahren ver-
     *Akkordeon, **Orgel                                                   starb in Paris Louis James Alfred Lefébure-Wely, eine der schil-
28
lerndsten Figuren der Pariser Orgelwelt. Er studierte durchaus
seriös am Pariser Konservatorium Orgelmusik bei François Be-
noist (1794–1878), einem der renommiertesten Organisten sei-
ner Zeit, und Klavier bei Pierre Zimmermann, um dann in die
Fußstapfen seines Vaters zu treten. Lefébure-Wely genoss beim
Pariser Bürgertum durch seinen mondänen Stil, der volkstüm-
liche Themen wie Can-can oder gar Elemente der Salonmusik
und Operette mit dem Stil der Französischen Romantik verband,
ungeheure Beliebtheit. Er hatte das Glück an herausragenden
Kirchen der französischen Hauptstadt, wie an der Madeleine und
an St-Sulpice, ganz neu erbaute Riesenorgeln des legendären
Orgelbauers Cavaillé-Coll spielen zu dürfen. Viele seiner Wer-
ke sind eigentlich für Harmonium geschrieben, lassen sich aber
effektvoll auf einer großen Orgel darstellen, wie seine Fantasie,
eigentlich ein Potpourri aus Rossinis Oper „Wilhelm Tell“. Der
Bolero zeigt die spanischen Wurzeln lateinamerikanischen Tan-
gos und Marsch und Sortie (Ausgangstück zur Messe) mitreißen-
de Virtuosität, während die leisen Charakterstücke Parfüm und
Sentiment der Pariser Salonszene versprühen.

                                                                    29
Sonntag, 4. August                                        Sonntag, 4. August

     Stadtspaziergang · 16.30 Uhr                              Orgelkonzert ⋅ 18.00 Uhr ⋅ St. Marien Stiftberg
                                                               „Deutschland – Polen – Frankreich“
     Sonja Langkafel                                           Roman Perucki, Domorganist Danzig (PL)
     Wie das Militär Stiftberg prägte
     Treffpunkt: Eingang BildungsCampus, Liststraße            Collon Orgel:

      Elisabeth Petzholdt                                      Johann Sebastian Bach: Präludium und Fuge Es-Dur BWV552
     „Kleine Leute“ – Neustadt und Stiftberg                   (1685 – 1750)
      Treffpunkt: Wulferthaus, Neuer Markt
                                                               Friedrich Christian
     Mathias Polster                                           Samuel Mohrheim:         Trio Nr. 5 „Ein feste Burg ist unser
     Jede Menge Geschichte(n) zwischen Lübber- und Bergertor   (1719 – 1780)			         Gott“
     Treffpunkt: Lübbertorbrücke, Mindener Straße
                                                               Daniel Magnus Gronau: Choralpartita über „Ein feste Burg ist
     Marcel Mowe                                               (~1700 – 1747)			     unser Gott“
     Fahrradtour auf den Spuren von Widukind
     (mittelschwere Tour mit Steigungen)                       Steinmann-Orgel:
     Treffpunkt: Tupac-Skulptur, Museum Marta, Goebenstraße
                                                               Charles-Marie Widor:     aus der IV. Symphonie
                                                               (1844 – 1937) 			        Toccata – Fugue – Adagio – Finale

                                                               Zbigniew Kruczek:        Präludium und Fuga BACH:
                                                               (*1952)			               Marsch

     Ziel aller Führungen ist das Konzert in der
     Kirche St. Marien Stiftberg.

30
« Roman Perucki

                                                         Roman Perucki absolvier-           Es-Dur mit drei b-Vorzeichen, drei Themen in einem dreiteiligen
                                                         te 1985 sein Examen an der         Werk. Eine großartige Hommage an die Dreifaltigkeit. Es folgen
                                                         Musikakademie in Danzig im         zwei Werke Danziger Musikmeister: Daniel Magnus Gronau und
                                                         Fach Orgel bei Prof. Leon Ba-      Friedrich Christian Samuel Mohrheim. Daniel Magnus Gronau
                                                         tor und wurde im selben Jahr       war ein deutschstämmiger Musiker und ist ab 1717 als Organist
                                                         zum Professor der Orgelklas-       in Danzig nachweisbar. Von 1730 bis zu seinem Tod war er dort
©Mariusz Napierala

                                                         se dort berufen. Er ist 1. Orga-   Organist der Johanniskirche. Seine 40 erhaltenen Choralpar-
                                                         nist an der Kathedrale in Dan-     titen wurden erst vor 5 Jahren aufgefunden. Das Choraltrio von
                                                         zig Oliwa und GMD des Baltic       Mohrheim gehört in die spätbarocke-rokokohafte Musikperiode.
                                                         Philharmonic Orchestra, so-        Mohrheim, 1719 in Neumark/Thüringen geboren, war von 1733 bis
                     wie Präsident der Gesellschaft „Musica sacra“ Danzig und Orgel-        1736 Thomasschüler. Seine Handschrift ist in Stimmkopien z.B.
                     sachverständiger in Danzig und Umgebung. Er ist tätig als künst-       der Matthäuspassion nachweisbar. Daraus geht hervor, dass er
                     lerischer Leiter des Internationalen Orgelmusik-Festivals in der       ein „brauchbarer” Schüler Bachs war. Sein weiterer Weg führte
                     Kathedrale in Oliwa und des Intern. J.P. Sweelinck-Wettbewerbs         ihn nach Danzig, wo er bis zu seinem Todesjahr 1780 Kapellmeis-
                     in Danzig und Jury-Mitglied bei zahlreichen Orgelwettbewerben in       ter an der Marienkirche (bis 1945 lutherisch) war. Diese beiden
                     Polen, Russland und Frankreich und leitet Meisterkurse in Polen,       großartigen Komponisten zeugen von der kraftvollen Orgelkunst
                     Mexiko, Portugal u.a.. Zahlreiche Konzerte als Solist und Kam-         der letzten Jahrhunderte der Danziger Musikgeschichte. Hier ist
                     mermusikpartner führen ihn in die ganze Welt, er spielte zahlrei-      zu betonen, dass selbst der große Bach beabsichtigte, Organist an
                     che Aufnahmen für Funk und Fernsehen und CD-Aufnahmen und              der monumentalen Marienkirche in Danzig zu werden. Charles-
                     errang viele Preise und Auszeichnungen, u.a. den „Kulturpreis“         Marie Widors IV. Symphonie entstand 1872 zusammen mit den an-
                     des Landes Polen und die höchste Ehre des Vatikans „Pro eccle-         deren ersten drei Orgelsymphonien und hat einen suitenähnlichen
                     siae et pontifice“ sowie den hochgeschätzten Silvesterorden.           Aufbau. Sie wurde inspiriert von der monumentalen Cavaillé-Coll
                     Das Konzert beginnt mit dem Präludium in Es-Dur von Johann             Orgel an St-Sulpice, an der der Komponist lange wirkte. Zbigniew
                     Sebastian Bach. Dieses Stück eröffnet den III. Teil seiner Clavier-    Kruczek hat Orgel bei Sroczynski und Komposition bei Koszewski
                     Übung, die vor allem verschiedene Vorspiele über Katechismus-          in Posen studiert. Von 1980 lebte er in Charleroi in Belgien um in
                     lieder und andere Choräle aus der liturgischen Abfolge der lu-         Brüssel bei Jozef Sluys zu studieren. Er komponiert Orgelwerke,
                     therischen Messe und eine abschließende Fuge beinhaltet. Die           auch für Orgel mit verschiedenen Instrumenten, Konzerte, Chor-
                     Sammlung ist ein Höhepunkt aus Bachs Gesamtschaffen und                musik u.v.a.m.. Er hat auch 24 Präludien und Fugen in verschiede-
                     präsentiert gleich im Präludium die Zahlen-Symbolik der Zahl 3:        nen Tonarten und Charakteren verfasst.
                                                                                                                                                                 31
Sonntag, 11. August                                     Sonntag, 11. August

     Stadtspaziergang · 16.30 Uhr                            Orgelkonzert ⋅ 18.00 Uhr ⋅ St. Johannes Baptist
                                                             „Variatio delectat”
     Angelika Bielefeld                                      Daniele Dori, Domorganist Florenz (I)
     Die Herforder Münsterkirche
     Treffpunkt: Paradieseingang, Herforder Münster          Felix Alexandre
                                                             Guilmant: 			           Sonata für Orgel No.2, op. 50
     Ulrike Müller                                           (1837 – 1911) 			       Allegro moderato – Larghetto –
     Von der Lesehalle zu digitalen Medien –                 				                    Allegro vivace
     die neue Stadtbibliothek                                				                    Meditation op. 20 No. 2
     Treffpunkt: Eingang Stadtbibliothek, Linnenbauerplatz
                                                             Louis James Alfred
     Mathias Polster                                         Lefébure-Wély: 			      Élévation in la-bémol majeur op. 38
     Die Johanniskirche                                      (1817 – 1869)			        Marche in fa-majeur op. 38
     Treffpunkt: Eingang Johanniskirche, Neuer Markt
                                                             Marco Enrico Bossi:     Scherzo in Sol- minore op. 49/2
     Helmut Beversdorff                                      (1861 – 1925)
     Alt – klein – aber … die Radewig
     Treffpunkt: Brunnen, Gänsemarkt                         Luigi Molfino: 			      Tema Variato
                                                             (1916 – 2012)

                                                             Otto Olsson: 			        Meditation und Fuge aus der
                                                             (1879 – 1964)			        Sonata op. 38

                                                             Denis Bédard:			        Suite du Premier Ton
                                                             (* 1950) 			            (Plein Jeu, Dialogue, Récit, Grand Jeu)
     Ziel aller Führungen ist das Konzert in der
     Kirche St. Johannes Baptist.

32
« Daniele Dori

                                                        Daniele Dori, Titularorganist     xandre Guilmant, der sich, im Gegensatz zu Widor, der in allen
                                                        der Kathedrale von Florenz,       Instrumental- und Werkgattungen komponierte, fast ausschließ-
                                                        wurde 1987 in Siena geboren.      lich seinem eigenen Instrument, der Orgel widmete. Seine Sona-
                                                        Er absolvierte seine Studien      te Nr. 2 op. 50 steht in der klassischen dreiteiligen Form (Allegro
                                                        in Klavier, Orgel und Kompo-      – Larghetto – Allegro). In der Meditation op. 20 No. 2 exponiert
                                                        sition am Päpstlichen Institut    er im Tenor eine Melodie im Trompetenregister, die in der rech-
                                                                                          ten Hand mit Flötenregistern kontrapunktiert wird. Über Louis
©Mariusz Napierala

                                                        für Kirchenmusik in Rom und
                                                        am Konservatorium in Pavia.       James Alfred Lefébure-Wély lesen Sie bitte im Programmtext
                                                        Einen weiterführenden Ab-         vom 2.8. nach, seine Élévation und Marche aus op. 38 sind Bei-
                                                        schluss im Fach Komposition       spiele für seine liturgische Orgelmusik, sie waren als Zwischen-
                     erlangte er 2015 am Konservatorium in Florenz. Weitere Studien       und Nachspiele für die sonntägliche Messe gedacht. Marco Enri-
                     und Kurse führten ihn zu bekannten Organisten, wie Giancarlo         co Bossi war einer der wichtigsten italienischen Organisten und
                     Parodi, Olivier Latry, Ludger Lohmann, Gerhard Gnann und Guy         auch Komponist, Improvisator und Pädagoge. „Ich sende Ihnen
                     Bovet. Er gab Konzerte in Italien, Frankreich, Bulgarien, Däne-      die aufrichtigsten Wünsche für Ihre Tour nach Amerika. Sie wer-
                     mark und Deutschland und er ist künstlerischer Leiter des Or-        den dort drüben hören, wie man Orgel spielt!”: Dies sind die Wor-
                     gelfestivals "Harmonia saeculi" in Radda im Chianti. Seit 2012 ist   te, die Giacomo Puccini an seinen Freund richtete, der für eine
                     er Domorganist und Organist des Domchores in Florenz, wo er          Konzertreise nach Übersee aufbrach, die seine letzte werden
                     auch bei weltweit im Fernsehen übertragenen Gottesdiensten,          sollte, starb er doch während der Rückreise auf dem Dampfer.
                     u.a. auch mit Papst Franziskus zu hören war. Als Organist der        Bossis Kompositionen sind von der französischen und deutschen
                     Kathedrale von Florenz war er Mitglied der künstlerischen Kom-       Romantik inspiriert, wie man im Scherzo in g-Moll op. 2 hören
                     mission für die Restaurierung und Erweiterung ihrer monumen-         kann. Das Werk „Tema Variato” wurde mir von meinem Lehrer
                     talen Mascioni-Orgel und spielte auch beim Einweihungskonzert        Giancarlo Parodi während meines Studiums am Päpstlichen In-
                     am 8. Dezember 2017 zusammen mit Olivier Latry. Neben eige-          stitut für Kirchenmusik in Rom vorgestellt. Die Besonderheit im
                     ner Kompositionstätigkeit ist er Professor für Musiktheorie, Kla-    heutigen Konzert ist das Vorhandensein von zwei Variationen, die
                     vier, Komposition und Orgel an der Accademia Musicale Valdar-        in der erhältlichen Ausgabe nicht veröffentlicht sind. Tatsächlich
                     nese, am Bischöflichen Kirchenmusikseminar Fiesole und an            hat mir Parodi, ein Schüler von Luigi Molfino, anvertraut, dass
                     der Scuola di Musica di Fiesole.                                     er diese beiden Manuskriptvariationen besitzt und dass Molfino
                     Die ersten beiden Stücke des Programmes stammen von dem in           es vor der Veröffentlichung vorgezogen hatte, sie wegen ihrer
                     ganz Europa und Amerika gefeierten Orgelvirtuosen Felix Ale-         Schwierigkeit wegzulassen. Der schwedische Komponist Otto
                                                                                                                                                                33
Olsson verwirklichte in seinen Werken zeitlebens eine starke
Neigung zur Kontrapunktik, die er mit einer Affinität für die
französische Orgel verband. Die klaren Linien des gregoriani-
schen Chorals erscheinen in seinen „Gregorianska Melodier”,
von denen Meditation und Fuge aufgeführt wird und die den
zweiten Teil seiner einzigen Orgelsonate bilden. Das Kon-
zert endet mit der „Suite du Premier Ton“ des kanadischen
Komponisten Denis Bédard. Dieses Stück ist eine Hommage
an die französische Organistentradition. Wie aus ihrem Titel
hervorgeht, wird darin die dorische Tonleiter verwendet, eine
gregorianische Skala, die zum Beispiel vom Ton d beginnt und
ohne jede Vorzeichen auskommt. Die Struktur ist die der Sui-
te des 18. Jahrhunderts, jedoch in einer modernen und zeit-
genössischen Sprache gehalten.

34
DIE WELT DER
FEINEN SCHOKOLADEN
     auch in unserem Werksverkauf:
   Weinrich‘s Schokoladen Bruchbude:
      Steinstraße 28 | 32052 Herford
        MO – FR: 08.00 – 18.00 Uhr
          SA: 08.00 – 14.00 Uhr

    Ob Bio, Fairtrade oder konventionell –
    mit einem Erfahrungsschatz aus über
einem Jahrhundert Schokoladenkunst ist die
     Ludwig Weinrich GmbH & Co. KG
  eine von Europas führenden Adressen für
   hochwertige Schokoladenerzeugnisse.

         www.weinrich-schokolade.de          35
Sonntag, 18. August                                     Sonntag, 18. August

     Stadtspaziergang · 16.30 Uhr                             Konzert für Klavier und Orgel ⋅ 18.00 Uhr ⋅ Neuapostolische Kirche
                                                             „Tastenwettstreit“
     Mechthild Klein                                          Ekaterina Panina, Klavier; Anna Myasoedova, Orgel
     Jüdischer Friedhof
     (Hinweis: Männer benötigen eine Kopfbedeckung)          Clifford Demarest:       Grand Aria in A-flat major für Klavier
     Treffpunkt: Parkplatz, Hermannstraße                    (1874 – 1946)			         und Orgel

     Ulrike Müller                                           Jean Langlais:			        Diptyque für Orgel und Klavier, op. 179
     Der Aawiesenpark und sein Baumbestand                   (1907 – 1991)
     Treffpunkt: Fürstenau-Denkmal, Bielefelder Straße
                                                             Félix Alexandre
     Sabine Heese                                            Guilmant: 			            Pastorale op. 26 Scherzo Capriccio op. 36
     70 Jahre Grundgesetz: Frieda Nadig, eine der „Mütter“   (1837 – 1911) 			        aus „Duos pour Piano et Orgue”
     aus Herford
     Treffpunkt: Rathaustreppe, Rathaus Herford              Flor Peeters: 			        Arioso, Cadenza e Finale
                                                             (1903 – 1986) 			        aus „Concerto op. 74 für Orgel und Klavier“
     Mathias Polster
     Die Jakobi-Kirche                                       Clifford Demarest:       Rhapsody in A minor für Klavier und Orgel
     Treffpunkt: Eingang Jakobi-Kirche, Radewiger Straße     (1874 – 1946)

                                                             Joseph W. Clokey:        Symphonic Piece für Orgel und Klavier
                                                             (1890 – 1960) 			        Dialoge – Romance – Scherzo –
                                                             				                     Intermezzo – Fuga

     Ziel aller Führungen ist das Konzert in der
     Neuapostolischen Kirche.

36
Sie können auch lesen