Extra.stark! ROTKREUZMAGAZIN MECKLENBURG - VORPOMMERN - Rotkreuz-magazin in M-V - DRK ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
extra.stark! RUBRIK ROTKREUZMAGAZIN MECKLENBURG - VORPOMMERN 2019 | Nr.1 JAHR GA NG 20 1999 – 2 01 20 Jahre 9 Rotkreuz- magazin in M-V Rotkreuzmagazin extra.stark! Ausgabe 1 | 2019 1
EDITORIAL | INHALT VERK AUF EN UND WO HNEN Liebe Leserinnen, liebe Leser, ich freue mich, Ihnen eine gute Nachricht überbringen zu kön- kamen neue hinzu, die uns bis heute die Treue halten. Mit den auf- BLEIBEN, GEHT DAS? nen: Unser Rotkreuzmagazin „extra.stark!“ feiert einen runden lagenstärksten Ausgaben haben wir 37.000 Leser erreicht. Geburtstag. Vor zwei Jahrzehnten hatten sich sechs DRK-Kreis- Selbstkritisch haben wir das Magazin viermal unter die Lupe ge- verbände zusammengeschlossen, um vierteljährlich ein eigenes nommen und das Layout sowie redaktionelle Inhalte an neue Lese Mitgliedermagazin herauszugeben, das dem Wunsch nach mehr gewohnheiten angepasst. Inzwischen haben die fleißigen Magazin Regionalität gerecht werden sollte. Ich gehörte damals zu den macher und ihre Unterstützer Erfolgsgeschichte geschrieben. > IMMOBILIENVERKAUF Initiatoren und Mitbegründern der Herausgebergemeinschaft Unsere Förderer und aktiven Mitglieder schätzen die Informationen mit Absicherung des DRK-Landesmagazins und kann mich noch gut daran erin- nern, wie die Kreisverbände Rügen, Neubrandenburg, Mecklen- zur Arbeit des Roten Kreuzes in ihrer Region, zur Verwendung der Mitgliedsbeiträge und Spenden sowie die Berichterstattung über > KAUFPREIS burg-Strelitz, Uecker- Randow, Stralsund und Nordvorpommern engagierte Rotkreuzhelfer und tolle Projekte. Mein größter Wunsch als finanzielle Grundlage die erste Ausgabe mit eigenen Artikeln füllten. Wir waren bundes- ist es, dass sich den derzeit neun Mitgliedern der Herausgeber- weit die Pioniere dieser Idee, die mit großem Enthusiasmus ein- gemeinschaft die DRK-Kreisverbände Bad Doberan, Güstrow, ... ist die Basis für einen abgesicherten fach angefangen haben. Das war auch nötig, denn Erfahrungen aus anderen Landesverbänden gab es dazu nicht. In den Folge- Schwerin, Ludwigslust und Uecker-Randow anschlie- Lebensabend im eigenen Heim. jahren konnten wir neben weiteren Kreisverbänden auch etliche ßen, damit unser erfolg- Gesellschaften des DRK-Landesverbandes dafür begeistern, sich reiches Magazin in ganz Nutzen Sie daher die Möglichkeit zum völlig unverbindlichen, uns anzuschließen. Dazu gehören die vier Krankenhäuser, der Mecklenburg-Vorpommern Blutspendedienst, die Pflegeeinrichtungen, die Freiwilligendienste, präsent ist – authentisch seriösen und direkten Gespräch. WIR NEHMEN UNS ZEIT FÜR SIE. das Bildungszentrum und die Sozialen Betreuungsdienste. und extra stark. Von Anfang an war es unser Ziel, möglichst umfassend, aktuell BERNDT IMMOBILIEN l Bahnhofstr. 9 l 18528 Bergen auf Rügen Foto: Matthes Trettin und transparent über die Arbeit des Roten Kreuzes zu berichten. Herzlichst Ihr Tel. 03838 / 82 79 030 l Fax 03838 / 82 79 039 Dabei ist viel Herzblut aller Beteiligten in diese Publikation ge- Gerhard Konermann flossen. Leider ist es uns nicht immer gelungen, den Wünschen info@berndt-immobilien.com | www.berndt-immobilien.com Vorstand des DRK-Kreisverban- des Rügen-Stralsund e. V. aller Partner gerecht zu werden, weshalb einige Kreisverbände Mitglied der Herausgeber die Herausgebergemeinschaft verlassen haben – andererseits gemeinschaft SAUBERE LEISTUNG. REINES GEWISSEN. Gebäudereinigung • Glasreinigung • Unterhaltsreinigung • Garten- und Landschaftspflege 10 17 22 04 | Aktuelles aus den 16 | Jugendrotkreuz bildet 24 | Blutspende: DRK-Kreisverbänden Notfalldarsteller aus Honorarärztin mit Herzblut dabei 06 | 20 Jahre Rotkreuzmagazin in M-V: 17 | Kinder: Mit Opa Ecki in der Werkstatt 25 | Neue Wege zur Imbissversorgung Vom Infoblatt zum Mitgliedermagazin 18 | Betreutes Wohnen: von Blutspendern 08 | Im Interview: Assistenzsysteme für ein 26 | Hilfe für schwerkranke Menschen: Vizepräsidentin Dr. Gabriele Kriese selbstbestimmtes Leben Junger Syrer unterstützt Hospiz 19 | Betreutes Reisen: 27 | Soziale Betreuungsdienste: 09 | DRK-Bildungszentrum: Urlaub für Menschen mit Handicap Warmes Herz und viel Verständnis Cornelia Wilke setzt auf Qualität 20 | Pflege: 20 Jahre 28 | Freiwilligendienste: 10 | Wasserwacht: Wer rettet mit? IBR GmbH Hauptsitz „Haus Sonnenhof“ in Velgast Einsatzstellenkonferenz 12 | Tagebuch: 25 | Ratgeber: Organspendeausweis Spülfeld II 03, D-18546 Sassnitz OT Mukran 21 | DRK-Wohnanlagen: Ein Tag als Azubi in der Kita Tel.: 03 83 92 / 69 30, Fax: 03 83 92 / 3 31 11 Ehrenamtler bereichern Alltag 30 | Menschen, die aktiv helfen ibr-gmbh@ibr-vorpommern.de 14 | Porträt: Praxisanleiterin 22 | DRK-Krankenhaus: 31 | Engagieren in M-V, Jacqueline Biemann Mehr auf WWW.IBR-VORPOMMERN.DE Neue Intermediate-Care-Station Rätsel, Impressum 2 Rotkreuzmagazin extra.stark! Ausgabe 1 | 2019 3
AKTUELLES AUS DEN DRK-KREISVERBÄNDEN AKTUELLES AUS DEN DRK-KREISVERBÄNDEN Alles klar zum Saisonstart Ehrung langjähriger Mitglieder Global Challenge: Noch sind die Wachtürme in Warnemünde Rund 50 Rotkreuzmitglieder wurden kürzlich im Gesundheitsmanagement und Markgrafenheide geschlossen, doch Kulturhaus Leyerhof für 60, 50, 40 und 25 Jahre für Mitarbeiter die Vorbereitungen für die Badesaison laufen aktives, ehrenamtliches Engagement geehrt. 47 Teams mit je sieben Startern des DRK-Kreis- bereits auf Hochtouren. Im März nahmen zehn Werner Kuhn, Präsident des DRK-Landesverban- verbandes Rügen-Stralsund begeben sich in Mitglieder der DRK-Wasserwacht Rostock an des, erinnerte daran, warum das Rote Kreuz so Neue Lösungen diesem Jahr für hundert Tage auf eine virtuelle Erste Hilfe einem internen Rettungscopter-Lehrgang teil, wichtig ist und welche besonderen Aufgaben zu „Global Challenge“-Reise rund um die Welt. Die im Hausnotruf um sich vor Beginn des regulären Stranddienstes, erfüllen sind. Sehr herzlich bedankte er sich für bei Fahrradunfällen Global Challenge ist ein freiwilliges Projekt Im DRK-Kreisverband Nordwestmecklenburg der im Mai beginnt, im Umgang mit diesem die wichtige und unermüdliche Unterstützung der im Rahmen des betrieblichen Gesundheits Was ist bei einem Unfall zu tun? Das so wichtige e.V. sind in den letzten Monaten 108 Neu modernen Rettungsmittel fit zu halten. Neben freiwilligen Helfer und Förderer. Gemeinsam mit managements. Ziel des Programms ist es, Erste-Hilfe-Wissen sollte regelmäßig aufgefrischt anschlüsse im Hausnotruf installiert worden. dem Fliegen wurde auch das Abwerfen der Kreisgeschäftsführer Hans-Henry Hiller überreichte das Bewusstsein für die eigene Gesundheit werden. Am 1. Mai 2019 von 11 bis 17 Uhr Mit der zunehmenden Digitalisierung steht das Schwimmhilfen trainiert. er als Anerkennung Urkunden und die dazu Rügen- zu stärken. Gezählt werden Schritte und haben alle Interessierten die Gelegenheit, zentrale Hausnotrufteam vor großen Herausforderungen. Text: Julia Junge | Foto: Stefanie Kasch gehörigen Spangen an die Ausgezeichneten. Stralsund sportliche Aktivitäten per App. Erste-Hilfe-Inhalte zu üben und mit Rotkreuzlern ins Smart-Home – technische Systeme zur Vernet- www.drk-rostock.de Text: Katja Mann | Foto: Walter Scholz Text: Christian Rödel Gespräch zu kommen. Im Rahmen des Fahrrad- zung ferngesteuerter Geräte und Installationen – www.drk-nvp.de Foto: © Tomasz Zajda / Fotolia.com festes der Stadtwerke Greifswald, das auf dem wird zunehmend auch bei der Betreuung älterer Nordvorpommern www.drk-ruegen-stralsund.de Gelände des Möwencenters Greifswald (Lomo- oder hilfebedürftiger Menschen eingesetzt. Zur nossowallee 58) stattfindet, hat das DRK einen Präsentation der modernen Anwendungen wird festen Platz gefunden und bietet verschiedene Rostock demnächst eine Musterwohnung im Betreuten Mitmach-Aktionen an. Wohnen eingerichtet. Bad Doberan Text: Franziska Krause | Foto: Julius Krause Text: Bernd Helms | Foto: pflegedienst.de www.drk-ovp-hgw.de Ostvorpommern- www.drk-nwm.de Greifswald Nordwestmecklenburg Güstrow Demmin Schwerin Uecker-Randow Parchim Neubrandenburg DRK-Kita war Podium Neuer Geschäftsführer im für Gespräch zur Ludwigslust Kreisverband Demmin Kinderbetreuung Zum Jahresende beendete Bärbel Jahn ihren Mecklenburgische In der DRK-Kneipp-Kita „Neddelradspatzen“ in Dienst als Geschäftsführerin des DRK-Kreisver- Seenplatte Banzkow waren Ministerpräsidentin Manuela bandes und verabschiedete sich in den Ruhe- Schwesig, Sozialministerin Stefanie Drese, stand. Ihr Nachfolger ist Ralf Stoeck. Er ist seit Landrat Stefan Sternberg sowie weitere Politiker 35 Jahren Mitglied des DRK Kreisverbandes, zu Gast, um über die Kinderbetreuung im in dem er als Krankentransporteur, Rettungs ländlichen Raum zu diskutieren. Thematisiert Zum dritten Mal verlieh die Arbeitsagentur Neubran- assistent und seit 1991 als Rettungsdienstleiter wurden vor allem die gerade in Kraft getretene Den Hospizgästen im Neustrelitzer „Luisen denburg den Inklusionspreis an Unternehmerinnen tätig war. Der 55-Jährige qualifizierte sich zum Beitragsbefreiung für Geschwisterkinder, die domizil“ steht Dank Spenden der Aktion „Hand und Unternehmer, die vorbildlich Menschen mit Be- Verwaltungsmanager und Sozialbetriebswirt. ab 2020 geplante Abschaffung der Eltern-Kita- in Hand für Norddeutschland“ in Höhe von hinderung einstellen und ausbilden. Der Preis richtet Bereits seit 2012 arbeitet er in der Geschäfts Beiträge sowie Fragen der Fachkräftegewinnung 41.000 Euro nun eine Wohlfühloase zur sich an Betriebe und Unternehmen in der Mecklen- leitung des Verbandes. und Mitarbeiterfürsorge. Verfügung. Eine völlig neue Ausstattung mit burgischen Seenplatte, die mit innovativen Konzepten Text: Sylvia Reinhardt | Foto: Eric Höbel Text und Foto: Barbara Arndt Sitzwanne und Regendusche ermöglicht ihnen barrierefreie Arbeits- und Ausbildungsplätze für www.demmin.drk.de www.drk-parchim.de eigenständiges und selbstbestimmtes Baden in Menschen mit Behinderung schaffen oder erhalten angenehmer Atmosphäre. Außerdem konnten und ihnen so ein selbstbestimmtes Erwerbsleben moderne Beschattungsanlagen für die zehn ermöglichten. Zu den Preisträgern 2018 gehört auch Terrassen des Hauses realisiert werden. der DRK Kreisverband Neubrandenburg e.V. Benefizaktion ermöglicht Inklusionspreis Text: Sascha Zwerg | Foto: Stefanie Engel Text: Kathleen Kleist | Foto: Katrin Klatt Wohlfühloase www.drk-msp.de für das Rote Kreuz www.neubrandenburg.drk.de 4 Ausgabe 1 | 2019 Rotkreuzmagazin extra.stark! Rotkreuzmagazin extra.stark! Ausgabe 1 | 2019 5
LANDESWEIT LANDESWEIT 20 JA HRE ROTK REUZM AG A ZIN IN MECK LENBURG -VORPOMMERN und Neubrandenburg. Als Mitinitiator des damaligen Mitglieder- Qualität und es wuchsen auch die Ansprüche des Redaktions- Vom Infoblatt zum modernen magazins der drei benachbarten Kreisverbände erinnere ich mich, teams an die eigene Arbeit, die bis heute regelmäßig selbst dass unsere Mitglieder immer wieder berechtigte Kritik über man- kritisch unter die Lupe genommen wird. Das hat letztendlich gelnde Informationen zur Tätigkeit ihrer Kreisverbände übten. Sie immer wieder zu neuen Ideen und Konzepten geführt. Mitgliedermagazin wollten aber nicht nur eine regelmäßige Berichterstattung über Unser Magazin bildet heute nicht nur die Rotkreuz-Arbeit im die Verbandsarbeit, sondern beanspruchten auch Transparenz DRK Landesverband Mecklenburg-Vorpommern ab, sondern über die Verwendung der Mitgliedsbeiträge. informiert ebenso über die Tätigkeit des Bundesverbandes und Die ersten Auflagen sind mit 6.000 Exemplaren zu beziffern und weltweite Aktivitäten des Roten Kreuzes. Besonders gern gele- ALS IM JAHRE 1999 IN MECKLENBURG-VOR- waren recht laienhaft gestaltet. Denn schließlich hatte keiner der sen werden Beiträge über engagierte Menschen und Rotkreuz- POMMERN DAS ERSTE EIGENE ROTKREUZ Protagonisten das journalistische Handwerk erlernt. Dies änderte teams, deren Leistungen und Initiativen wir auf vielfältige Weise sich schlagartig, als der Kreisverband Rügen sich beteiligte und vorstellen und würdigen. MAGAZIN GEDRUCKT WURDE, GEHÖRTE die Herstellung in Kooperation mit der Firma rügendruck gmbh in Ich halte unser Mitgliedermagazin für unverzichtbar und wünsche HARRY JUST – DAMALS GESCHÄFTSFÜHRER Putbus sowie die Versandvorbereitung durch die Rügener Behin- deshalb den engagierten Machern weiterhin Entschlossen- DES DRK-KREISVERBANDES NEUBRANDEN- dertenwerkstätten organisierte. Unser Beispiel machte Schule im heit, Ausdauer, journalistisches Feingefühl und Mut zu gesell- Landesverband. Weitere Kreisverbände traten der Herausgeber- schaftskritischen Themen, um dieser wichtigen Publikation BURG – ZU DENJENIGEN, DIE SICH FÜR DIE gemeinschaft bei und der Landesverband sowie seine Tochterge- eine Zukunft zu geben. Selbstverständlich werde ich die weitere IDEE EINER REGIONALEN ROTKREUZ-PUBLI- sellschaften unterstützten das Projekt. Heute beträgt die Auflage Entwicklung von „extra. stark!“ interessiert verfolgen, vielleicht KATION STARK GEMACHT HATTEN UND IN DIE 26.000 Exemplare. manchmal an die Anfänge zurückdenken und mich auf jede TAT UMSETZTEN. IM FOLGENDEN BEITRAG Doch das war nicht alles: Mit der redaktionellen Federführung neue Ausgabe freuen. Text: Harry Just wurde die Journalistin Christine Mevius betraut und Burkhard SCHILDERT ER DAS WERDEN UND WACHSEN Päschke vom Kreisverband Rügen vertrat die Belange der Her- DES HEUTIGEN MAGAZINS „EXTRA.STARK!“ Harry Just gehörte zu den Initiatoren des Rotkreuzmagazins in M-V. ausgebergemeinschaft – die richtige Entscheidung. Mit kritischem Foto: Christine Mevius AUS SEINER SICHT. Sachverstand haben beide „die Zulieferer“ von Texten und Fotos aus den Kreisverbänden in die Pflicht genommen und für eine rei- Zum 20-jährigen Bestehen des Landesmagazins gratuliere ich zieht den Vergleich mit einer aktuellen Ausgabe, ist die innovative bungslose Organisation und Produktion gesorgt. der Herausgebergemeinschaft sehr herzlich. Über den beacht- Entwicklung von Inhalt und Layout auf den ersten Blick festzu- Dass die Beiträge qualitativ immer besser wurden, ist vor allem lichen Zeitraum von zwei Jahrzehnten ist ein ansprechendes stellen. Im Besonderen fallen die Veränderungen des redaktionel- der Tatsache zu verdanken, dass sich alle Mitglieder des Redak- Magazin entstanden, das den Leserinnen und Lesern, in be- len Konzeptes auf. Die meisten Themen widerspiegeln jetzt nicht tionsteams in Seminaren und Workshops das Einmaleins der sonderer Weise aber den Rotkreuzmitgliedern, viermal jährlich nur Belange einzelner Kreisverbände, sondern es wird über den redaktionellen Arbeit angeeignet haben. Das war nicht einfach, Auskunft über unsere Verbandsarbeit gibt. Es ist über die Jahre Tellerrand hinweg geschaut. Damit richten wir den Blick auf die denn es gab kaum jemanden, der hauptberuflich für die Presse- ein Format entstanden, das Anerkennung verdient. Den Kinder- gesamte Rotkreuzarbeit in unserem Land. und Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich war. Es gab nur ein Ziel schuhen längst entwachsen, ist das Magazin Spiegelbild des Das Magazin präsentiert sich heute in moderner und profes und das lautete: Wir wollen ein eigenes Magazin und wir wollen, Leistungsspektrums unserer Rotkreuzverbände im gesamten sioneller Machart. Doch der Weg bis hierhin gestaltete sich nicht dass es gut wird! Bundesland und wichtiger Ratgeber zugleich. einfach. Vorläufer war ein Regionalmagazin, herausgegeben von Und ich finde, es ist gut geworden und eine großartige Erfolgs- Im Jahr 2014 feierten die Magazinmacher den 15. Geburtstag der Publikation. Foto: Helmut Wachtel Hält man eine der ersten 16-seitigen Ausgaben in der Hand und den DRK-Kreisverbänden Mecklenburg-Strelitz, Uecker-Randow geschichte. Von Jahrgang zu Jahrgang verbesserte sich die 6 Ausgabe 1 | 2019 Rotkreuzmagazin extra.stark! Rotkreuzmagazin extra.stark! Ausgabe 1 | 2019 7
INTERVIEW DRK-BILDUNGSZENTRUM IM G ESPR ÄCH MIT DR. G A BRIELE K RIESE ENG AGIERTE MITA RBEITER SE T ZEN AUF Q UA LITÄT DRK-Vizepräsidentin An Cornelia Wilke führt kein Weg vorbei kommt aus M-V QUALITÄT WIRD BEI CORNELIA WILKE SEIT VIELEN JAHREN BESONDERS GROSS GESCHRIEBEN. ALS BEAUFTRAGTE FÜR QUALITÄTSMANAGEMENT IST DR. GABRIELE KRIESE ENGAGIERT SICH SEIT 2011 EHREN- SIE DAFÜR VERANTWORTLICH, DASS VORSCHRIFTEN UND STANDARDS IM AMTLICH ALS VIZEPRÄSIDENTIN DES DRK-LANDESVERBAN- DRK-BILDUNGSZENTRUM TAGTÄGLICH EINGEHALTEN WERDEN. DES UND IM PRÄSIDIALRAT DES BUNDESVERBANDES. Foto: Christine Mevius AM 30. NOVEMBER 2018 WURDE SIE ZUR VIZEPRÄSIDENTIN Cornelia Wilke war von 1993 bis 2000 beim DRK-Landesver- Auch ihre Erfahrungen, die band beschäftigt, danach wurde das DRK-Bildungszentrum sie in den 25 Jahren ihrer DES BUNDESVERBANDES GEWÄHLT – ALS ERSTE FRAU AUS ihr Arbeitgeber. Von Beginn an war sie unter anderem für die Tätigkeit beim Roten Kreuz DEN NEUEN BUNDESLÄNDERN, DIE BEKANNT DAFÜR IST, Fort- und Weiterbildung zuständig. „In den ersten Jahren, gesammelt hat, gibt Corne DASS SIE OFFEN UND KLAR IHRE MEINUNG VERTRITT. als es unsere Einrichtung in Teterow noch nicht gab, war es lia Wilke gern an andere schwierig, Räumlichkeiten für die Qualifizierungen zu finden. weiter. Nicht mit erhobenem Frau Dr. Kriese, zunächst einmal herzlichen Glückwunsch In M-V sind wichtige Projekte auf den Weg gebracht Deshalb schauten wir uns vor Ort um und nutzten sogar Ho- Zeigefinger, sondern freund zur Wahl in Ihr neues Amt. Aber heißt das, dass Sie nun worden, die von Fördermitteln abhängig sind. Welche tels für unsere Seminare,“ erzählt sie von den Anfängen ihrer schaftlich, kollegial und ver- Ihren Platz im Präsidium des Landesverbandes räumen? Perspektive haben sie? Tätigkeit für das heutige, moderne Bildungszentrum in Te- ständnisvoll. „Ich unterstütze Vielen Dank für die Glückwünsche! Aber ich werde mich wegen Ja, wir sind zum Beispiel stolz auf unsere Ehrenamtskoordinatoren, terow. Um maßgeschneiderte Qualifizierungen für möglichst alle gerne, die mit ihren Pro- des neuen Amtes hier in Mecklenburg-Vorpommern nicht aus die in der gesamten Region die Arbeit der freiwilligen Helfer in viele Teilnehmer zu entwickeln, analysierte Cornelia Wilke blemen zu mir kommen“, der Verantwortung stehlen. Vielmehr möchte ich die Erfahrun- unterschiedlichsten Bereichen mitorganisieren und mitgestalten. den Fortbildungsbedarf in den Kreisverbänden. Neben den ob- sagt sie und freut sich, dass gen, die ich jetzt auf Bundesebene sammeln kann, in die Arbeit Wir freuen uns über die wunderbaren Ergebnisse unseres ligatorischen Tagesveranstaltungen gab es bald Angebote in die Geschäftsleitung ihr viel unseres Landesverbandes einbringen. Projekts „Schule und DRK“, das im letzten Jahr über 23.000 den Bereichen Wundmanagement, Sterbebegleitung sowie die Verständnis und Vertrauen Welche neuen, zusätzlichen Aufgaben erwarten Sie? Kindern und Jugendlichen eine interessante und sinnvolle Frei- Ausbildung zum Fachwirt für Altenpflege. Yoga-Kurse und die entgegenbringt, wenn es Selbstverständlich u. a. die Teilnahme an den Präsidiumssit- zeitgestaltung ermöglicht hat. Auch das Projekt „Schwimmen- Ausbildung von Yogalehrern gehörten ebenfalls dazu. Diese be- darum geht, neue Dinge am Cornelia Wilke (62) ist eine kleine zierliche Frau, die es liebt, dicke zungen des Bundesverbandes. Die Arbeit dort finde ich wichtig, lernen im Kindergarten“, das bundesweite Beachtung findet, geisterten die sportlich aktive Frau auch ganz persönlich, und Bildungszentrum zu etablie- Handbücher zu schreiben. weil zum Beispiel die strategischen Ziele des Roten Kreuzes wird mit großem Engagement fortgesetzt. Solche Projekte be- sie wurde selbst Yogalehrerin, Lehrberaterin und Dozentin für ren oder auf die Qualitäts bis 2030 festgelegt werden und auch die Aufsicht über den dürfen eines erheblichen Aufwandes. Deshalb müssen wir uns Erwachsenenbildung mit IHK-Abschluss. Doch damit nicht ge- sicherung zu achten. hauptamtlichen Vorstand beim Präsidium liegt. Als Vizepräsi- nun darauf konzentrieren, diese wichtigen Angebote über den nug: Sie setzte sich abermals auf die Schulbank und absolvier- Im Jahr 2012 hat die langjährige Mitarbeiterin den Bereich Fort- dentin bin ich zudem für die Erfüllung spezieller Aufgaben in der Zeitraum der Projektphasen hinweg zu sichern. Erfolgreiche, te die Ausbildung zum Qualitätsmanager und internen Auditor. und Weiterbildung an jüngere Mitarbeiter abgegeben. Denn sie Wohlfahrt- und Sozialarbeit zuständig. nachhaltig wirkende Projekte, die nutzbringend für die Gesell- „Das war notwendig, weil Bildungseinrichtungen nur noch ist heute nicht nur Qualitätsbeauftragte, sondern gleichzeitig Gibt es eine Aufgabe, die Ihnen besonders am Herzen liegt? schaft sind, müssen zuverlässig und langfristig durch den Staat öffent liche Förderungen erhalten, wenn sie zertifiziert sind“, auch für die Planung und Statistik sowie den Datenschutz an Bundesweit engagieren sich im DRK über 425.000 Ehrenamtler gefördert werden. Gleichzeitig geht es hier auch um Bürokratie- begründet die Rotkreuzmitarbeiterin ihren Entschluss und fügt der Einrichtung zuständig. Besonders viel Spaß macht ihr das sowie 170.000 hauptamtliche Mitarbeiter. Diese bringen sich abbau. Dafür will ich gern meine Stimme erheben. hinzu: „Außerdem finde ich es toll, dass ich hier jederzeit die Schreiben von Qualitätshandbüchern. „Ich mag es, feste Struk- mit viel Herzblut in die Arbeit unseres Verbandes und zum Sie engagieren sich mit viel Elan und Freude für das Möglichkeit habe, mich zu qualifizieren und dafür auch die Un- turen in bestimmte Bereiche hineinzubringen und diese in Texte Wohle der Menschen ein. Meine Aufgabe sehe ich darin, alles Rote Kreuz. Gibt es Dinge, die Sie ärgern? terstützung der Geschäftsführung bekomme.“ zu fassen, die für alle Mitarbeiter nachvollziehbar sind“, erklärt dafür zu tun, dass sich ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen Leider gibt es die. Dazu gehören beispielsweise anonyme Briefe, Mit dem nötigen theoretischen Wissen ausgestattet, begannen die erfahrene Mitarbeiterin. verbessern und damit die Tätigkeit vor Ort erleichtert wird. in denen Unwahrheiten behauptet werden und gegen die wir Cornelia Wilke und das gesamte Leitungs- und Mitarbeiterteam Cornelia Wilke, die im letztem Jahr übrigens ihr 25-jähriges Wie wollen Sie das erreichen? uns dann mit Gutachten verteidigen müssen, die mehrere zehn- das Qualitätsmanagementsystem am Bildungszentrum aufzu- Dienstjubiläum hatte, strahlt Begeisterung aus, wenn sie von Ich möchte bei allen Gelegenheiten, die sich mir bieten, die tausend Euro kosten. Andererseits wirft man uns vor, zu hohe bauen und ein entsprechendes Handbuch zu schreiben. 2006 ihrer Arbeit und ihren Kollegen spricht. Eine bessere berufliche Arbeit des DRK stärker ins Bewusstsein der Politiker rücken. Honorare für die Fortbildung unserer Erzieher ausgegeben zu erfolgte erstmalig die erfolgreiche Zertifizierung. „Ich habe immer Tätigkeit kann sie sich nicht vorstellen. Auch wenn sie seit vie- Denn mir ist aufgefallen, dass viele die Sonderstellung des DRK haben, die allerdings nur einen Bruchteil der Kosten für unnütze den Ehrgeiz, was ich tue, gut zu machen“, sagt die engagierte len Jahren dafür täglich mit dem Auto 160 Kilometer fahren als Nationale Hilfsorganisation noch gar nicht richtig wahrge- Gutachten ausmachen. Wir haben in M-V über 90 tolle DRK- Mitarbeiterin, die noch heute für die ständige Fortschreibung des muss. „Ich möchte diese Arbeit einfach nicht mehr missen nommen haben. Das betrifft beispielsweise den Umgang mit Kitas. Und ich finde, dass unsere Erzieher die besten Dozenten Handbuches sorgt. „Für mich ist es gleichzeitig ein wichtiges und will jeden Tag mein bestes für unsere Einrichtung tun“, dem Rettungsdienst und die ständige Kürzung von Fördermit- verdient haben, die uns zur Verfügung stehen – auch wenn Ordnungssystem. Jeder, der neu im Bildungszentrum anfängt, sagt die kleine quirlige Frau, an der man nicht vorbeikommt, teln. Obwohl die Wohlfahrtsverbände ganz wichtige Aufgaben deren Honorare in seltenen Fällen etwas höher ausfallen. bekommt von mir erstmal eine Einweisung zu unseren Quali- wenn es um die Qualität am Bildungszentrum geht. für den Staat und dessen Bürger erfüllen, wird es ihnen oftmals Für das Interview bedankt sich Christine Mevius tätsanforderungen – da führt kein Weg dran vorbei“, sagt sie Text und Foto: Christine Mevius sehr schwer gemacht. schmunzelnd. 8 Ausgabe 1 | 2019 Rotkreuzmagazin extra.stark! Rotkreuzmagazin extra.stark! Ausgabe 1 | 2019 9
WASSERWACHT WASSERWACHT 1 Technik-Freunde unter sich: Yannick Opätz und sein Kollege Jörg Braun nutzen gern die moderne Rettungstechnik. Beide sind ausgebil- dete Drohnenpiloten. | Foto: Franziska Krause 2 In Warnemünde kommen seit letztem Sommer zwei „Rescue Water Crafts“ zum Einsatz. | Foto: Stefanie Kasch 3 Thomas Rohleder ist beim Test der Technik 2 in seinem Element. | Foto: Franziska Krause Die Gründe für das Engagement an der Küste sind vielfältig: vielfältige Einsatzmöglichkeiten gerüstet und überzeugte Vertreter „Es ist eine Kombination aus Ehrenamt und Auszeit vom Arbeits der DRK-Wasserwachten bei einer Vorführung. Auch in Warne- alltag sowie ein Erfahrungsaustausch mit anderen Rettungs- münde setzt die Wasserwacht seit August auf neue Wasserfahr- schwimmern. Gleichzeitig kann ich mein Wissen inklusive Tipps zeuge mit Blaulicht. Zwei „Rescue Water Crafts“ wurden dort und Tricks an junge Retter weitergeben. Ich sehe, wie unerfahrene in Betrieb genommen. Sie sind mit speziellen Rettungsschlitten Rettungsschwimmer mit bestimmten Situationen umgehen und ausgestattet und besonders für schwierige Einsatzlagen geeig- 1 kann ihnen Hinweise für ihre eigene Sicherheit beim Schwimmen net. Ein weiterer Anziehungspunkt bleibt für die Einsatzkräfte die oder der Wasserrettung geben. Jeder sollte selbst erleben, welche Rettungsdrohne. Yannick Opätz und Dirk Junghans haben im Unterschiede es dabei im Binnenland und an der Ostsee gibt“, so letzten April die Ausbildung zum Piloten absolviert. „Wir hatten GU T G ERÜSTE T FÜR DIE NEUE SAISON Dirk Junghans. Dieses Wissen erfahrener Kräfte ist unerlässlich. täglich einen Trainingsflug und sogar einige Einsätze“, so die Wer rettet mit? „Denn das Aufgabenspektrum der Rettungsschwimmer erweitert Ehrenamtler. sich stetig vor allem dadurch, dass sie zunehmend ins Geschehen „Die Rahmenbedingungen vor Ort müssen stimmen. Ob Technik, des öffentlichen Rettungsdienstes integriert werden“, so Thomas Unterkunft oder der Kontakt zur Gemeinde – viele Kleinigkeiten Pohlers, Landesleiter der DRK-Wasserwacht. sorgen am Ende dafür, dass sich die Rettungsschwimmer wohl- FÜR DEN EINSATZ AN DEN STRÄNDEN UND BADESTELLEN IN M-V WERDEN AB MAI WIEDER Auch Yannick Opätz gibt sein Wissen gern weiter. Und er mag fühlen und auf ein Wiedersehen freuen“, so Thomas Powasserat ZAHLREICHE RETTUNGSSCHWIMMER GESUCHT. AUFGRUND DER BESONDEREN die Abwechslung zum Großstadtleben. „Es wird nie langweilig. vom DRK-Landesverband. Für die beiden Rettungsschwimmer ist Brenzlige Situationen lassen den Adrenalinspiegel ab und zu mal das so. „Es ist jedes Jahr eine einmalige Zeit“, meinen sie. ATMOSPHÄRE IN DEN RETTER-TEAMS DER DRK-WASSERWACHT UND MODERNER TECHNIK nach oben schnellen. Außerdem arbeiten wir den ganzen Tag an Text: Franziska Krause GELINGT ES JEDES JAHR, MEHR ALS 1.300 RETTUNGSSCHWIMMER ZU GEWINNEN. der frischen Luft und sind für unsere Mitmenschen da“, sagt er. Doch was er am meisten schätzt, passiert nach dem Wachdienst Dirk Junghans aus Jena kommt jedes Jahr mehrmals an die Ost- am Strand: „Nahe des Hauptturmes haben wir unsere Rettungs- see. Ob Karlshagen, Glowe oder Zingst – für ihn ist sein Dienst schwimmerunterkunft. Viele Freizeitaktivitäten finden dort gemein- als ehrenamtlicher Rettungsschwimmer selbstverständlich. In sam statt. Wir kochen zusammen, reden, schauen Filme und vie- Glowe übernimmt der 46-Jährige darüber hinaus als Wachleiter les mehr. Während der wundervollen Dienstzeit an der Küste lernt und Pilot der Rettungsdrohne Verantwortung. Seit 2016 ist auch man Menschen fürs Leben kennen, Menschen, mit denen man Yannick Opätz aus Berlin im Sommer für vier bis sechs Wochen sich gut versteht“, so der junge Berliner. Dirk Junghans pflichtet Das DRK bewacht als Rettungsschwimmer im Einsatz. „Für mich heißt das: Raus ihm bei: „Gemeinsam nach dem Wachdienst etwas zu unterneh- 14 Badestrände aus der Großstadt, rein in den schönen Ort Zingst und an die men oder einfach mal die Seele am Strand beim Sonnenunter- an der Ostseeküste in wundervolle Ostsee“, so der 19-Jährige. Mittlerweile sind an der gang baumeln zu lassen, machen den Wachtag besonders.“ Küste Wasserretter aus dem gesamten Bundesgebiet vertre- Neben der guten Atmosphäre im Team sind moderne Technik und Mecklenburg-Vorpommen ten, denn mit den Kräften vor Ort allein wäre die Absicherung Ausstattung entscheidend. „Seit Jahren investiert die Wasser Weitere Infromationen finden Sie der Rettungstürme nicht zu leisten. 1.380 Rettungsschwimmer wacht in neue und innovative Produkte, die unsere Rettungs- unter: www.wasserwacht-mv.de waren 2018 in ganz Mecklenburg-Vorpommern im Einsatz. Etwa schwimmer begeistern“, so Thomas Pohlers. Ab dieser Saison 75 Prozent derer, die in den Ostseebädern Dienst leisteten, kamen kommt auf der Insel Usedom ein so genannter „Rescue Runner“ aus anderen Bundesländern oder anderen Ländern, wie Polen. zum Einsatz. Das in Schweden produzierte Wasserfahrzeug ist für 3 10 Ausgabe 1 | 2019 Rotkreuzmagazin extra.stark! Rotkreuzmagazin extra.stark! Ausgabe 1 | 2019 11
TAGEBUCH TAGEBUCH EIN TAG A LS A ZUBI IN DER K INDERTAGESSTÄT TE Von ersten Schritten und großen Fortschritten IN DER DRK KITA GREIFSWALD KÜMMERT SICH EIN 24-KÖPFIGES TEAM LIEBEVOLL UM DIE BETREUUNG DER JÜNGSTEN – EINER VON IHNEN IST RUNE POSLEDNIK. IM LETZTEN SEPTEMBER HAT ER SEINE AUSBILDUNG ZUM ERZIEHER BEGONNEN – EIN BERUF, Beim Musizieren ist der Auszubildende in seinem Element. IN DEM HÄNDERINGEND NACHWUCHS GESUCHT WIRD. „EXTRA.STARK!“ HAT DEN JUNGEN MANN EINEN TAG LANG BEGLEITET. Tisch decken und Obst schneiden – auch die Versorgung 09 :45 UH R der Kinder ist eine wichtige Aufgabe des Azubis. Zeit für die Obstpause. Jedes Kind bekommt einen Teller mit gesunden Leckereien, die die Eltern mitgebracht haben. 11 :15 UH R 08 :30 UH R Es gibt Mittagessen und anschließend folgt der Mittagsschlaf. Jetzt geht es auf die Spiele-Wiese. Bausteine, Holzeisenbahn 10 :15 UH R Der Auszubildende nutzt die Gelegenheit, um sich Notizen zu oder Autos – jedes Kind findet hier etwas, das ihm Spaß macht. Gleich geht es nach draußen. Bis alle Kinder eingepackt und machen, denn aus der Stralsunder Berufsschule bringt er zahl- „Die kleine Lilou hat heute die Bausteine so richtig für sich entdeckt“, vor Wind und Wetter geschützt sind, kann schon einmal eine reiche Aufgaben mit. freut sich der Auszubildende. halbe Stunde vergehen. Rune Poslednik hilft beim Anziehen. „Wir gehen möglichst jeden Tag an die frische Luft“, sagt Inge Peukert. Heute ist es jedoch 14 :00 UH R 09 :00 UH R so nass, dass sich die Erzieher für eine Spa- Nach zweistündiger Pause ertönen die ersten Kinderstimmen. Nach dem Aufräumen folgt ein kleines Sportprogramm. Rune zierfahrt mit dem Wagen entscheiden. Dabei ziehen, frisieren – wieder unterstützt Toilette, waschen, an Poslednik gibt mit der Trommel den Takt an, dazu wird ge- entdecken die Kinder, welche Pflanzen blü- Rune Poslednik seine Schützlinge auf dem Weg in die Selbst- krabbelt, gelaufen, gehüpft. „Es ist erstaunlich, wie schnell sich hen, reden über die Farben der Autos und ständigkeit. Zum Kaffee kommen erneut alle am großen Grup- die Kinder weiterentwickeln. Vor einigen Wochen hat Lilou ihre erweitern so spielerisch den Wortschatz. pentisch zusammen. ersten wackligen Schritte gemacht – heute läuft sie mir davon. Mit Freude dabei: Der 23-Jährige ist mit seiner Entscheidung für Diese Fortschritte machen die Arbeit so besonders“, sagt er. Bei einer Spazierfahrt erkundet die Ausbildung und das DRK als Praxisbetrieb sichtlich zufrieden. „Hier habe ich es sehr gut getroffen. Es ist ein tolles Team und die Gruppe ihre Umgebung. 14 :30 UH R ich wurde herzlich aufgenommen“, berichtet er. Den Kindern werden verschiedene Spiel- und Lernangebote ge- 09 :15 UH R macht. Anschließend geht es noch einmal an die frische Luft. Es hat geschneit. Die Erzieher gehen darauf ein und die Kinder Nach und nach werden die Kinder von ihren Eltern abgeholt. sollen versuchen, Wattebällchen zu formen und wegzupusten. 08 :00 UH R Inge Peukert erklärt dem Ausbildenden den pädagogischen Für Rune Poslednik beginnt der Arbeitstag. In der Mäuse- Hintergrund der Übung. Das Pusten hilft bei der Sprachent- Gruppe sind die Kinder gerade beim Frühstück. Der 23-Jährige wicklung – denn die Mundbewegungen werden auch beim 16 :00 UH R hilft ihnen beim Essen und fühlt sich sichtlich wohl. „Kinder be- Bilden von Lauten benötigt. Anschließend wird gesungen und Feierabend für Rune Poslednik. Die Spät- reiten mir viel Freude. Wenn ich merke, dass sie glücklich sind Rune Poslednik begleitet die Kinder auf der Gitarre. „Schnee- schicht bleibt noch im Dienst, denn die Kita und sie lachen sehe, weiß ich, dass ich hier richtig bin“, erzählt mann, Schneemann, kalter Mann“ klingt es durch die Räume. ist bis 18 Uhr geöffnet. er. Erzieherin Inge Peukert bespricht mit ihm die Aufgabenvertei- Text und Fotos: Franziska Krause lung. Während der Auszubildende den Kindern bei der Toilette und dem Händewaschen hilft, strahlt er Sicherheit und Ruhe aus. 12 Ausgabe 1 | 2019 Rotkreuzmagazin extra.stark! Rotkreuzmagazin extra.stark! Ausgabe 1 | 2019 13
PORTRÄT PORTRÄT STERNBERGERIN ALS BESTE PR A XISA NLEITERIN GEEHRT Lernen vom Profi: Immer mit dem Herzen zu den Menschen sprechen Azubi Lea Grüning schätzt Praxisanleiterin Jacqueline Biemann, die mit immensem Wissen JACQUELINE BIEMANN (44) LEBT IHRE BERUFUNG IN DER PFLEGE – MIT EMPATHIE und großer Leidenschaft den Pflegeberuf (vor-)lebt. FÜR DIE IHR ANVERTRAUTEN ÄLTEREN MENSCHEN. UND FÜR DEUTLICH JÜNGERE. DIE STERNBERGERIN IST DEUTSCHLANDS BESTE PRAXISANLEITERIN. Es ist früh am Morgen. Im DRK-Senioren zentrum Sternberg wartet eine Menge Arbeit. Ein herzliches „Guten Morgen“ gilt jedem Bewohner. Jacque line Biemann kommt mit einer Auszubildenden herein. Beide sind bestens vorbereitet: Ein akri- bisch aufgestellter Plan soll umgesetzt werden. Grund- und Behandlungspfle- ge, Hilfe beim Ankleiden, dazu immer ein liebes Wort. Es folgt die Dokumentation, bereits gemäß eines neuen Systems, welches mehr Zeit lässt, um für die alten Menschen da zu sein, sie zu unterstützen und zu begleiten, um Wohlbefinden und Lebensfreude zu schenken. Ganzheitliche Pflege geht weit über das Fachwissen hinaus, hat Lea Grüning ge- lernt. Die 20-Jährige absolviert in Kürze ihre Abschlussprüfung und muss unter Geschäftsbereichsleiter Alexander Plass freut sich mit Jacqueline Biemann über die Auszeichnung als beste Praxisanleiterin. Beweis stellen, was sie gelernt hat bei Jacqueline Biemann, die nach einem tend für eine Vielzahl von Schülerinnen diese motivierende Gabe an junge Men- eigenen Konzept Lernende im regulären und Schülern, die „ihre“ Praxisanleiterin schen weiter.“ Pflegebetrieb begleitet. Sie ist Praxisan- beim Deutschen Verein zur Förderung Jacqueline Biemann kümmert sich um leiterin, und zwar die beste in Deutsch- pflege rischer Qualität anmeldeten und FSJler, Praktikanten, Azubis. Sie hilft bei land. Im November wurde sie für ihre stolz über die Auszeichnung von Jacque- Hausaufgaben, fiebert bei Prüfungen mit herausragende Tätigkeit und ihr Engage- line Biemann mit dem Siegfried-Huhn- und ist so etwas wie eine „Vertrauens ment geehrt. Und dafür, dass sie selbst- Ehrenpreis sind. Unter fast 500 Nomi- lehrerin“, die lobt, aber auch ihre Kritik los ihr umfassendes Wissen weitergibt, nierten hat sich die zweifache Mutter ehrlich und offen anbringt, wenn das nötig in jeder Situation Tipps parat hat und es durchsetzen können. ist. Vor allem aber ist sie ein Geschenk vermag, Begeisterung für den schweren, „Wir haben vieles richtig gemacht“, sagt für die Senioren, die auf die verantwort- aber dankbaren Pflegeberuf zu wecken. Alexander Plass, Geschäftsbereichslei- liche Fachkraft regelrecht warten. Egal, „Sie ist die Beste. Sie ist immer für uns ter Pflege und Senioren, anerkennend ob sie allein zum Dienst kommt oder da, weiß so viel und zeigt es uns. Sie ist und lobt das Engagement seiner Mitar- wieder mit einem jungen Menschen, der einfach ein herzensguter Mensch“, be- beiterin. „Sie macht die beste Werbung der Pflege ganz sicher gut tun wird. schreibt Lea ihr Vorbild. Die angehende für den Pflegeberuf. Sie spricht mit dem Text und Fotos: Barbara Arndt Pflegefachkraft macht das stellvertre- Herzen zu unseren Bewohnern und gibt 14 Ausgabe 1 | 2019 Rotkreuzmagazin extra.stark! Rotkreuzmagazin extra.stark! Ausgabe 1 | 2019 15
JUGENDROTKREUZ KINDER RE A LITÄTSN A HES TR AINING FÜR DIE HELFER JRK bildet Notfalldarsteller aus IN DER ERSTE-HILFE-AUSBILDUNG SORGEN QUALIFIZIERTE NOTFALLDARSTELLER FÜR REALITÄTSNAH GESCHMINKTE WUNDEN UND ANDERE VERLETZUNGSMUSTER. EBENSO WICHTIG IST DIE SZENISCHE GESTALTUNG VON NOTFALLSITUATIONEN, DAMIT DIE HELFERTEAMS DIE RICHTIGEN LEBENSRETTENDEN MASSNAHMEN EINLEITEN KÖNNEN. Notfalldarsteller sind ausgebildete Schminker und Mimen, die in etwa mit Maskenbildnern und Schauspielern am Theater zu Ehrenamts-Opa Ecki vergleichen sind. Die Darsteller bekommen Verletzungen ge- und seine kleinen „Holzarbeiter“ treffen schminkt, die von der Beule über den Knochenbruch bis hin sich regelmäßig in zu blutigen Fleischwunden reichen. Damit alles täuschend echt der Werkstatt. aussieht, benutzen die Schminker unterschiedlichste Tinkturen, Pasten sowie andere Hilfsmittel. Hinzu kommen jahrelange Er- fahrungen bei Übungseinsätzen und Wettbewerben, wodurch PENSIONIERTER PÄ DAGOGE IN K ITA TÄTIG sie ihre Techniken Stück für Stück perfektionieren. „Bei solchen Zusammenkünften lohnt es sich für die Jüngeren immer, den so- genannten alten Hasen mal über die Schulter zu schauen, um Mit Opa Ecki lernen Kinder sich Tricks und Kniffe abzulauschen“, sagt JRK-Landesreferent Martin Pötzsch. in der Werkstatt Doch das Schminken ist dabei nur eine Sache. Ebenso wich- tig sind gut ausgebildete Mimen. Sie müssen vor allem lernen, HOLZBEARBEITUNG IM VORSCHULALTER IST RICHTIG GUT, UM KONZENTRATION UND wie sich Verletzte oder kranke Menschen bei unterschiedlichs- MOTORIK ZU FÖRDERN. ECKHARD WENDT, PENSIONIERTER LEHRER FÜR TECHNIK ten Krankheitsbildern verhalten und diese möglichst realitätsnah UND WERKEN, UNTERSTÜTZT ALS EHRENAMTLER DIE DRK-KITA BANZKOW. darstellen. Schwierig einzuordnen sind für die Ersthelfer oftmals Fähigkeiten in der Praxis anwenden. Dafür bieten wir im JRK Aussagen von Verletzten, die unter Schock oder Drogen ste- etliche Möglichkeiten. Denn die Schminker und Mimen kommen hen. Deshalb müssen die Mimen bestimmte Verhaltensmuster beispielsweise bei Großübungen unterschiedlichster Einsatzkräf- Ritzeratze, ritzeratze – langsam fressen sich die kleinen Zähne Er ist auch ein Profi, ein Holzprofi. Und von Profis lernen macht und Gesten einstudieren, die entsprechende Hinweise dazu te, Kreis- und Landeswettbewerben sowie bei Präsentationen im einer Säge durch eine Holzleiste. Diese liegt in einer Lade, die schlau! Insofern ist er für uns wirklich ein Geschenk.“ geben. Ihr Handwerk lernen die Notfalldarsteller in Kursen, die Rahmen öffentlicher Veranstaltungen zum Einsatz“, erklärt Martin Leopold mit der linken Hand festhält. „Ist noch nicht durch“, Zugute kommen dem Pensionär aus dem nahe gelegenen regelmäßig vom Jugendrotkreuz angeboten werden. „Wer diese Pötzsch, der gemeinsam mit der JRK-Landesleitung dafür sorgt, sagt er erstaunt und blickt seinen Helfer fragend an. „Noch ein Consrade definitiv seine beruflichen Erfahrungen. Als Lehrer für Fotos: Zollstock: cocoparisienne , Nägel: StockSnap – pixabay.com Ausbildung mitgemacht dass regelmäßig Kurse für Notfalldarsteller stattfinden. Jedes paar Mal“, ermuntert Opa Ecki den Vierjährigen. „Kinder sind Technik und Werken sowie viele Jahre lang als Fachberater für Die Ersthelfer wissen dank perfekt geschminkter hat, möchte natürlich Jahr wird ein Grund- sowie ein Aufbaukurs angeboten. Aber auch voller Ungeduld. Sie wollen immer gleich ein Ergebnis sehen.“ Werken hat er Generationen von Kindern unter anderem den Wunden und realitäts- die erworbenen in ihren Gruppenstunden, Ferienlagern und bei anderen gemein- Seine Hand führt behutsam die rechte von Leopold. Und siehe Werkstoff Holz nähergebracht. Heute entstehen unter seiner naher Darstellungen der Mimen genau, samen Unternehmungen üben die Jugendrotkreuzler da: „Geschafft!“ Bjarne, Elisabeth und Malo haben ihre Leisten Anleitung kleine Bilderrahmen oder die besagte Schatztruhe. was zu tun ist. das Schminken und Mimen – und haben garantiert schon fertig. Jetzt geht es daran, sie zusammenzufügen. „Zu Zwei Kindergruppen fiebern den Vormittagen im Werkstattraum immer viel Spaß dabei. einer Schatztruhe“, schwärmt Elisabeth. Die Sechsjährige weiß regelmäßig entgegen. „Das macht einfach nur Spaß. Die Kinder Text und Fotos: Christine Mevius schon ganz genau, was sie darin aufbewahren wird. Das hat sind neugierig und unglaublich fröhlich. Wohltuend“, sagt sie aber nur Opa Ecki verraten. Eckhard Wendt. Auf dem Nachhauseweg sinniert er, was als TERMINE 2019 Der heißt eigentlich Eckhard Wendt und kommt wöchentlich in nächstes ausprobiert wird. Daheim hält er mit seiner Frau, die Grundkurs Notfalldarstellung die Banzkower DRK-Kneipp-Kita. Ehrenamtlich unterstützt der auch im Lehrerberuf tätig war, regelmäßig einen „kleinen päda 29. bis 31. März 2019 im DRK- 70-Jährige nun schon im dritten Jahr das Kita-Team um Mandy gogischen Rat“ ab, um sein Ehrenamt weiter zu intensivieren. Bildungszentrum Teterow Döscher. „Es ist wunderbar, dass wir ihn haben. Die Kinder sind Sein Engagement ist längst Dorfgespräch. Eltern und Angehö- Aufbaukurs Notfalldarstellung hellauf begeistert. Und mächtig stolz, wenn sie wieder ein klei- rige der Kita-Kinder freuen sich, dass viel, viel mehr Mädchen 29. Nov. bis 01. Dez. 2019 im nes Werkstück fertiggestellt haben. Herr Wendt macht das ganz und Jungen als die acht Enkel von Opa Ecki von seinen groß DRK-Bildungszentrum Teterow toll.“ Ines Müller, Kita-Bereichsleiterin beim DRK-Kreisverband artigen Erfahrungen und seiner Liebenswürdigkeit profitieren www.jrk-mv.de Parchim, ergänzt: „Opa Ecki ist ja nicht irgendein Ehrenamtlicher. können. Text und Foto: Barbara Arndt 16 Ausgabe 1 | 2019 Rotkreuzmagazin extra.stark! Rotkreuzmagazin extra.stark! Ausgabe 1 | 2019 17
BETREUTES WOHNEN SOZIALE DIENSTE MODERNSTE TECHNIK IM BE TREU TEN WOHNEN BE TREU TES REISEN Assistenzsysteme für Urlaub für Menschen mit ein selbstbestimmtes Leben einem Handicap MOBILE DATENÜBERMITTLUNGSGERÄTE GEHÖREN ZU UNSEREM ALLTAG. NICHT NUR EINMAL IM JAHR ORGANISIERT DER DRK KREISVERBAND DEMMIN ERLEBNISREICHE JÜNGERE PROFITIEREN VON HANDYS, TABLETS & CO. AUCH ÄLTEREN HILFEBEDÜRFTIGEN UND ERHOLSAME FERIEN FÜR MENSCHEN MIT BEHINDERUNG. MENSCHEN ERÖFFNET DIE HOCHMODERNE TECHNIK NEUE MÖGLICHKEITEN. Der Hausnotruf wird von vielen älteren und pflegebedürftigen oder die Wohnungstür geöffnet werden. So bleibt gehbehinder- Menschen genutzt. Bisher beschränkte sich der Einsatz auf ein ten oder körperlich geschwächten Menschen der mühsame Weg Empfangsgerät, welches in der Wohnung installiert und mit einem zur Tür erspart, um den Pflegedienst bzw. Angehörige hineinzu- Telefonanschluss verbunden wird, sowie den dazugehörenden lassen. Notrufknopf. Dieser wichtige Knopf sollte natürlich immer griffbe- Ein anderer Sensor unter dem Bett kann Fußbewegungen regist- reit sein, also am Handgelenk oder Halskette getragen werden. rieren. Wird der Fuß aus dem Bett auf den Boden gestellt, schal- Wird er betätigt, meldet sich die Notrufzentrale und nimmt ein Ge- tet sich die Nachttischlampe ein, um Stürzen vorzubeugen. spräch mit dem Hilferufenden auf. Eine für den Anrufer festgelegte Sicherheit wird auch in anderen Bereichen groß geschrieben. Handlungsanweisung sorgt für schnelle Hilfe. Schaltet der Bewohner zum Beispiel in der Küche den Herd mit Wie in nahezu allen Bereichen des täglichen Lebens hat sich die dem Mittagessen an, geht ins andere Zimmer, schaut Fernsehen Besuch der Brauerei auf dem Wasserschloss Mellenthin. Ein Spaziergang bei gesunder Ostseeluft tut der Seele gut. Technik auch in diesem Bereich rasant weiterentwickelt. Smart und schläft dabei ein, merkt ein Sensor, dass sich einige Zeit in der Home – technische Verfahren zur Erhöhung der Sicherheit und Küche nichts mehr bewegt und löst akustischen sowie visuellen Im vergangenen Juni erholten sich 32 Menschen mit Behinde- Im Hotel brauchte niemand schwere Koffer auf das Zimmer effizienten Energienutzung auf der Basis vernetzter und fernsteu- Alarm aus. Reagiert der Bewohner darauf nicht, dann wird der Herd rung und ihre Betreuer eine Woche lang im Ostseebad Zinno- zu tragen. Das übernahm der Gepäckservice. Ausflugsziele, erbarer Geräte – erhöhen die Wohn- und Lebensqualität. Speziell automatisch abgeschaltet und Hilfe alarmiert. Sensoren können witz auf der Insel Usedom. Nur 80 Meter von Strand und Pro- Abendveranstaltungen und andere gemeinsame Unternehmun- für die ältere Generation werden „Altersgerechte Assistenzsyste- sogar erkennen, ob eine Tablettenbox geöffnet wurde oder nicht. menade entfernt, wohnten sie im barrierefreien Hotel „Casa gen wurden nach den besonderen Bedürfnissen der Teilneh- me für ein selbstbestimmtes Leben“ angeboten. Vorwiegend in Ein akustisches Signal erinnert an die Einnahme der Medikamente. Familia“. Für Halbpension sowie benötigte Pflegehilfsmittel und mer organisiert und gestaltet. So erlebten sie zum Beispiel eine Wohnräumen installiert, erleichtern sie den Alltag. Sie arbeiten mit Der Nutzer kann selbst bestimmen, was in ausgewählten Situ- Pflegedienste vor Ort war gesorgt, sodass den langersehnten Inselrundfahrt, eine Führung durch das Ostseebad Zinnowitz, verschiedenen Sensoren, die Bewegung, Rauchbildung ationen geschehen soll, genau abgestimmt auf seine persön- Ferien nichts mehr im Wege stand. besuchten die Bernsteinstherme und das Museum, das Was- oder das Öffnen einer Tür bzw. eines Fensters re- lichen Wünsche und ganz individuellen Bedürfnisse. So kann Marlis Kaatz, Leiterin vom Behindertentreff in Altentreptow, und serschloss Mellenthin sowie die dortige Brauerei, den Botani- gistrieren. Beispielsweise kann in Kombination eine optimale Begleitung und Unterstützung in einem selbstbe- Sylvia Reinhardt vom DRK Kreisverband Demmin begleiteten schen Garten und auch eine Rundfahrt auf dem Achterwasser Kontakt beim DRK-Kreisver ba nd mit einer Fernbedienung, die in der Jackenta- stimmten Leben erreicht werden. die Reisegruppe. „Ich kenne einige Teilnehmer schon lange und und Strandspaziergänge durften sie genießen. Ein weiterer Hö- bu rg: Nordwestmecklen sche getragen wird, das Licht eingeschaltet Der DRK Kreisverband NWM e. V. betreibt zwei Wohnanlagen konnte deshalb sehr gut auf ihre Befindlichkeiten eingehen. Das hepunkt war ein Abstecher in das benachbarte polnische Swi- Bern d Helm s für Betreutes Wohnen in Herrnburg und Boltenhagen. In allen ist uns wichtig, denn gemeinsame Aktivitäten schaffen soziale nemünde. Auch die Abende waren von gemeinsamen Erlebnis- 95 - 0 Telefon: 038 81 / 75 46 Wohnungen gehört der Hausnotruf zur Grundausstattung. Kontakte, fördern das Wohlbefinden, bringen Freude und stär- sen geprägt. Dazu gehörten der Auftritt eines Shanty-Duos mit b.helms@drk-nw .dem Zukünftig werden die Hausnotruf-Mitarbeiter „Altersgerechte ken das Selbstvertrauen“, erzählt Marlis Kaatz. bekannten Liedern, ein unterhaltsamer Abend mit Conférencier Assistenzsysteme für ein selbstbestimmtes Leben“ anbieten und Wichtig ist in jedem Fall eine gut durchdachte Organisation, Lothar Wolf sowie Spieleabende. installieren. Für so manchen älteren Menschen ist es kaum vor- wenn man mit Menschen verreist, die ein Handicap haben. Die Lebensqualität und Integration für Menschen mit Behinde- stellbar, wie diese Systeme funktionieren. Deshalb wollen die Das fängt schon bei der Anreise zum Ferienort an. Und so rung entscheidend zu verbessern, ist eine wichtige Aufgabe der Foto: jo_pictures – pixabay.com Mitarbeiter eine freigezogene Wohnung im Betreuten Wohnen wurden die Reiselustigen bei Bedarf von zu Hause abgeholt Gesellschaft, die den Demminer Rotkreuzmitarbeitern beson- als Musterwohnung mit den genannten Assistenzsystemen und zu den Treffpunkten in Malchin, Stavenhagen und Alten- ders am Herzen liegt. ausrüsten. Realitätsnah lassen sich so Situationen demonstrie- treptow gefahren. Von dort ging es mit dem Bus vom Behin- Text und Fotos: Sylvia Reinhardt ren, in denen die Systeme zum Einsatz kommen können. dertenverband Neubrandenburg e. V. weiter ins Urlaubsdomizil. Altersgerechte Assistenzsysteme bieten vor allem eins: Mehr Sicherheit für den Bewohner und damit die Chance, den Lebensabend möglichst lange in der eigenen Häuslichkeit zu genießen. Text: Yvonne Zierow | Foto: Annette Broose Bernd Helms auf dem Weg zum nächsten Hausnotruf-Kunden. 18 Ausgabe 1 | 2019 Rotkreuzmagazin extra.stark! Rotkreuzmagazin extra.stark! Ausgabe 1 | 2019 19
PFLEGE DRK-WOHNANLAGEN 20 JA HRE „ H AUS SONNENHOF“ IN V ELG AST TOLLE SACHE: Von liebevoller Pflege, abwechslungs Ehrenamtler bereichern reichen Angeboten und Wertschätzung Alltag der Bewohner DER DRK KREISVERBAND NORDVORPOMMERN BETREIBT SEIT 1998 EINE STATIONÄRE IN DER DRK-WOHNANLAGE „UNS HÜSUNG“ IN KLÜTZ BRINGT EIN 29-KÖPFIGES TEAM PFLEGEEINRICHTUNG FÜR GEISTIG UND KÖRPERLICH SCHWERSTBEHINDERTE MENSCHEN. ENGAGIERTER HELFER VIEL ABWECHSLUNG UND FREUDE IN DEN ALLTAG DER BEWOHNER. DAZU GEHÖRT AUCH HILDBURG ENDERLEIN. das Singen, Bewegung Hildburg Enderlein hatte seit 1978 als Physiotherapeutin in sondern berichtet ihnen auch gern von ganz persönlichen Er- nach Musik und unter der Pflegeeinrichtung gearbeitet. Zunächst im Schloss Both- lebnissen. Diese bringt sie von ihren Pilgerreisen durch Frank- schiedliche Bastelmög mer, später am jetzigen Standort in Klütz. Als sie sich 2005 in reich, Spanien, Italien und Portugal mit oder von dem abgele- lichkeiten wie das Fer- den Ruhestand verabschiedete, verließ die damals 60-Jährige genen Bergbauernhof, auf dem sie hin und wieder als Freiwillige tigen von Kollagen. Auch jedoch nur ihren Arbeitsplatz. Der Kontakt zu Einrichtungs- arbeitet. So hält sich Hildburg Enderlein fit und schöpft Kraft, einige kleinere hauswirt leiterin Renate Peth, den Mitarbeitern und Bewohnern ist bis die sie auch dazu nutzt, allwöchentlich Freude in den Alltag schaftliche Tätigkeiten heute geblieben. der Menschen zu bringen, die auf sie und ihre Geschichten können die Bewohner „Wir freuen uns sehr, dass Frau Enderlein uns mit zusätzlichen warten. Die zierliche, weißhaarige Seniorin hat immer wieder unter Anleitung über- Angeboten unterstützt“, sagt Renate Peth, die sichtlich stolz viel Freude daran, über ihre bunte und vielfältige Erlebniswelt nehmen. So räumen auf alle ehrenamtlichen Helfer ist, zu denen unter anderem ei- zu berichten. Sie gestaltet ihre Stunden sehr lebhaft und setzt sie beispielsweise den nige ehemalige Mitarbeiter, Angehörige und aktive Mitbürger unterschiedliche Reize, damit möglichst alle mitmachen kön- Wäschewagen gemein- aus der Region gehören. „Über 1.000 Stunden Zeit spenden nen. Zu Ostern, das weiß die Ehrenamtlerin schon heute, wird sam aus oder decken sie gemeinsam jedes Jahr für unsere Bewohner. Sie helfen zum sich vieles um Meister Lampe und die Bräuche drehen – ein- Sven Winter arbeitet mit einem Bewohner in der Bastelwerkstatt. Andrea Heitmann zeigt die von Bewohnern die Tische. „Diese Ein- Beispiel bei Festen und Feiern, Umzügen, Ausflügen und ande- gebettet in Gedichte und Lieder, die an frühere Zeiten erinnern erstellten Fadengrafikbilder. beziehung in kleine täg- ren Anlässen. Dafür kann man ihnen gar nicht genug danken“, und manche Bewohner anregen, aktiver zu sein als sonst. „Hast du mir was mitgebracht?“, empfängt Ole (Name geändert) liche Aufgaben ist für sie eine wichtige Wertschätzung“, erklärt berichtet die Leiterin, die bereits seit Juni 2001 auf ihre Ehren- „Dass ich das alles noch machen kann, empfinde ich als ab- freudig Andrea Heitmann. „Heute leider nicht, aber ein anderes Andrea Heitmann. Sven Winter ist der Leiter der Ergotherapeu- amtler zählen kann. Dazu gehören auch wechselnde Paten- solutes Geschenk. Durch meine eigenen Unternehmungen be- Mal“, entgegnet die 50-jährige Leiterin der Pflegeeinrichtung ten. Der 47-Jährige arbeitet unter anderem mit den Bewohnern schaften mit der Klützer DRK-Kita und der Schule. komme ich immer neue Motivationen, für andere da zu sein“, lächelnd. „Unsere Bewohner leben hier in einer familiären Atmos in einer kleinen Bastelwerkstatt, wo fortlaufend jahreszeitliche Hildburg Enderlein kommt schon seit 18 Jahren konsequent erzählt Hildburg Enderlein. Und dann erwähnt sie noch voller phäre. Viele sind seit dem Kindesalter bei uns. Sie haben, wie wir Dekorationen für das ganze Haus und die Bewohnerzimmer einmal in der Woche zum Vorlesen und Erzählen – immer am Begeister ung die anstehende Individualreise mit ihrem Sohn alle, ihre speziellen Bedürfnisse und Wünsche – und wir versuchen, angefertigt werden. „Alles dient zur Förderung der kognitiven gleichen Tag, zur selben Zeit. „Das ist mir wichtig, denn so kön- nach Namibia. Die Freude darüber ist ihr schon jetzt anzu- ihnen diese nach unseren Möglichkeiten zu erfüllen“, erklärt sie. Fähigkeiten und Beschäftigung unserer Bewohner“, erklärt er nen sich die älteren Menschen auf unser Treffen einstellen“, merken. Die schönsten Erlebnisse wird sie ganz sicher in tol- Zurzeit leben hier 70 Bewohner in drei Wohnbereichen mit und fügt hinzu: „Wenn jemand für sich sein möchte, haben wir sagt sie und fügt hinzu:. „Wie viele Bewoh- len Geschichten verpackt mit nach Hause bringen und den jeweils zwei Wohngruppen für 12 Personen. In jedem Bereich einen Snoezel-Raum. Hier herrscht eine besondere Atmosphäre ner kommen, spielt keine Rolle. Wichtig Bewohnern erzählen, die jeden Freitag auf gibt es Einzel- und Doppelzimmer mit dazugehörigen Dusch- zur Entspannung für die behinderten Menschen. Durch ver- ist, dass es eine schöne Veranstal- sie warten. bädern, Teeküchen und angrenzenden Aufenthaltsräumen. schiedene Lichteffekte, ruhige Musik, entspanntes Liegen auf tung ist, die allen gefällt“, sagt die Text und Foto: Christine Mevius Je Wohnbereich steht zudem ein großes Pflegebad zur Ver- dem Wasserbett oder Fühlen an einer Tastwand kommt es zu 78-Jährige, der es nicht schwerfällt, Hildburg Enderlein erfreut jede fügung. In der hauseigenen Küche sorgen Mitarbeiter für das konzentrierten Sinneswahrnehmungen. Das bereichert das andere dafür zu begeistern, weil es Woche die Bewohner mit ihren leibliche Wohl der Bewohner. Hier wird täglich frisch gekocht Leben unserer Bewohner“, erklärt Sven Winter. ihr selbst Spaß macht. Sie ent- Geschichten. Die großen Bild bände wecken besonders und gebacken. Die Pflegeeinrichtung erhält viel Unterstützung – unter anderem führt ihre Zuhörer nicht nur viele Erinnerungen. In dem großzügig angelegten Gebäude mit hellen Fluren und von der Gemeinde Velgast, insbesondere der Feuerwehr, den in die Welt der Märchen, Räumen können sich die Bewohner frei oder in Begleitung be- DRK Ortsvereinen Marlow und Grimmen, z. B. beim Besuch des Sagen und Volkslieder, wegen. Sie werden von 68 Mitarbeitern rund um die Uhr liebe- Vogelparks und Schwimmbads, oder aus Ribnitz, wenn der voll gepflegt und betreut. Zu ihnen gehören qualifizierte Pfleger, Shanty-Chor zu Besuch kommt. „Viele Außenstehende sind Heilerzieher, Sozialpädagogen, Ergotherapeuten, Betreuungs- positiv beeindruckt, wenn sie am Tag der offenen Tür oder bei kräfte und Hauswirtschaftspersonal. anderen Besuchen feststellen, dass es hier so heimisch ist“, Den Alltag der Menschen mit Behinderungen bereichern viele erzählt Andrea Heitmann und verweist auf einen wichtigen Leit- verschiedene Angebote, die sie je nach ihren Fähigkeiten und spruch, der eine Wand schmückt. Fertigkeiten nutzen können. Dazu zählen neben Spaziergängen Text und Fotos: Katja Mann 20 Ausgabe 1 | 2019 Rotkreuzmagazin extra.stark! 21
Sie können auch lesen