Michael Schönhuber 12 - IM INTERVIEW Pionierleistung aus Österreich 6 Spurensuche am Mars 18 Waldbeobachtung aus dem All 24 - Joanneum Research

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Michael Schönhuber 12 - IM INTERVIEW Pionierleistung aus Österreich 6 Spurensuche am Mars 18 Waldbeobachtung aus dem All 24 - Joanneum Research
Das Magazin für technologische Innovationen
Ausgabe 01 / 2022                                     Schwerpunkt Space

                 T   DECKEN
              EN                      S
                                       IE
                                           UNSER FO
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IM INTERVIEW

Michael Schönhuber 12
IM FOKUS

Pionierleistung aus Österreich 6
Spurensuche am Mars 18
Waldbeobachtung aus dem All 24
Michael Schönhuber 12 - IM INTERVIEW Pionierleistung aus Österreich 6 Spurensuche am Mars 18 Waldbeobachtung aus dem All 24 - Joanneum Research
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                           Foto: JOANNEUM RESEARCH / Bergmann

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Michael Schönhuber 12 - IM INTERVIEW Pionierleistung aus Österreich 6 Spurensuche am Mars 18 Waldbeobachtung aus dem All 24 - Joanneum Research
EDITORIAL

                                                                                                                   Foto: JOANNEUM RESEARCH / Bergmann
                            Ich freue mich über diese ­  spezielle
                            Ausgabe unseres ­  JOANNOVUM zum
                            Thema „Space“. Der Weltraum ist ein
                            bedeutendes und überaus spannendes
                            Forschungsfeld, das mit dem Standort
                            Steiermark ­untrennbar verbunden ist.

                            Die JOANNEUM RESEARCH kann auf langjährige ­Kompetenzen            Heinz Mayer
                            in der Weltraum- und Satellitentechnik, die bis ins Jahr 1968      Geschäftsführer
                                                                                               JOANNEUM RESEARCH
                            zurückgehen, blicken. Der Beitritt Österreichs zur ESA im Jahr
                            1987 hat auch uns zu einem Schub in der ­Weltraumtechnologie
                            verholfen. Ein besonderes Highlight dabei war sicher die
                            ­Beteiligung der JOANNEUM RESEARCH an der „Austromir“-
                             Mission im Jahr 1991.

                            Das heutige Institut DIGITAL, das ich viele Jahre leiten
                            durfte, erbringt seit Jahrzehnten Spitzenleistungen in der
                            Satellitenkommunikation und -navigation, der Wellenaus-
                            breitung, der Erdbeobachtung und bei Raumfahrtexperi-
                            menten. Unsere ­Aktivitäten in der Weltraumtechnik werden
                            dabei mit der ­   Entwicklung und Prototypenfertigung von
                            raumfahrttauglichen Experimenten ergänzt. Zu unseren
                            ­
                            ­Kunden zählen ­insbesondere ESA und NASA sowie zahlreiche
           Mit Forschung     andere renommierte Institutionen und Unternehmen. Heute
     leisten wir unseren     sind in der JOANNEUM RESEARCH rund 40 Expert*innen in
                             diesem Bereich tätig, die Projektumsätze in Höhe von rund
              Beitrag zur    EUR 3,2 Mio. erwirtschaften.

­Bewältigung der großen     Jüngstes und medial Aufsehen erregendstes Beispiel war
    ­Heraus­forderungen     die Landung des Mars-Rovers „Perseverance“. Das Team von
                            ­DIGITAL hat gemeinsam mit VRVis die 3D-Verarbeitungs- und
            unserer Zeit.    Visualisierungsmechanismen entwickelt, mit denen von 2021
                             bis 2022 die 3D-Modelle für eine geologische Interpretation der
                             Marsoberfläche erzeugt werden. Auch die Überführung von
                             Technologieentwicklungen in Produkte wie dies gemeinsam
                             mit CPI Vertex mit dem Tracking-Receiver in Serie umgesetzt
                             wurde, zeugt von der hohen Innovationskraft des Teams.

                            Besonders freut mich, dass Andreas Geisler, Leiter der
                            ­FFG-Agentur für Luft- und Raumfahrt und Margit ­Mischkulnig,
                             Abteilungsleiterin für Weltraumangelegenheiten im BMK,
                             hochkarätige Gastkommentare zur Verfügung gestellt haben.

                            Tauchen Sie mit uns in die Tiefen der Weltraumforschung ein!

                                                                                                               3
Michael Schönhuber 12 - IM INTERVIEW Pionierleistung aus Österreich 6 Spurensuche am Mars 18 Waldbeobachtung aus dem All 24 - Joanneum Research
12
INHALT
    Schwerpunkt
    Space

                                                      „Die Stärke liegt
06   Pionierleistung aus Österreich
     Erstmals werden in Graz Satellitensignale
     im W-Band empfangen und erforscht.
                                                       in der fachlichen
                                                      Kompetenz.“
                                                      — Michael Schönhuber

10   Der weltweit einzigartige
     Regenvermesser
     Das 2D-Video-Distrometer wird in Kleinserie
     produziert und weltweit exportiert.
                                                    23 Weltraum: mehr Staat,
                                                       mehr privat
12   Weltraumtechnik für
     den Alltag
                                                           Kommentar von Andreas Geisler, Leiter der
                                                           Agentur für Luft- und Raumfahrt der FFG

     Forschungsgruppenleiter Michael Schönhuber
     erzählt, wie Weltraumtechnologien Einzug in
     unseren Alltag halten.                         24 Den Borkenkäfern auf der Spur
                                                           Mit Satellitenbildern können Waldschäden
                                                           rasch geortet werden.

14   Erfolgsstories
     Was internationale Projektpartner über
     österreichische Weltraumforschung sagen        26 Das Weltall und wir
                                                           Publikationen und Veranstaltungen

18   Spurensuche am Mars
     Seit Februar 2021 kommen Bilder vom Mars an.
     Ausgewertet werden sie in Graz.
                                                    29 Weltraum trifft Wirtschaft
                                                           Eine Nachschau der Space Tech 2021

4
Michael Schönhuber 12 - IM INTERVIEW Pionierleistung aus Österreich 6 Spurensuche am Mars 18 Waldbeobachtung aus dem All 24 - Joanneum Research
10                                               14                                           18

                               06                                               29                                           31

30       Österreichs
         Weltraumstrategie 2030+                                       37          Von A bis Z
                                                                                   Finden Sie Ihr Thema auf einen Blick
         Kommentar von Margit Mischkulnig,
         Abteilungsleiterin für Weltraumangelegenheiten
         im österreichischen BMK
                                                                       38          Forschung gegen
                                                                                   illegale Waldrodung
31l      Blind GNSS: Signale
         von allen Satelliten
         Technologien für eine sichere Lokalisierung
                                                                                   Auswertungen von Satellitenbildern tragen
                                                                                   zur Eindämmung illegaler Rodungen bei.

         und Navigation
                                                                       38          Kontakt

32       News
         Kurznachrichten aus der JOANNEUM RESEARCH

21                      – Alle Ausgaben auch als Download
                                                                       26                            www.joanneum.at
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                                                                                                                                  5
Michael Schönhuber 12 - IM INTERVIEW Pionierleistung aus Österreich 6 Spurensuche am Mars 18 Waldbeobachtung aus dem All 24 - Joanneum Research
IM F OKU S

Pionierleistung
aus Österreich

TEXT: ELKE ZENZ

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Michael Schönhuber 12 - IM INTERVIEW Pionierleistung aus Österreich 6 Spurensuche am Mars 18 Waldbeobachtung aus dem All 24 - Joanneum Research
IM F OKU S

                   Einem Team von Spezialist*innen der JOANNEUM RESEARCH
                   ist im Bereich S
                                  ­ atellitenkommunikation eine Pionierleistung
                   gelungen: Erstmals können Satellitensignale im W-Band
                   empfangen werden.

                   Funkfrequenzen und Bandbreiten sind            Technisches Neuland betreten
                   eine global heiß umkämpfte ­Ressource.         Während die sogenannten Ka-und-­Ku-
                   Es geht vor allem um terrestrische             Band-Frequenzen (20/30 und 12/14
                   Anwendungen, insbesondere um die               GHz) bereits genutzt werden, gibt es
                   Kommunikation zwischen Geräten                 einige        Forschungsaktivitäten     und
                   (­Internet-of-Things). Der d
                                              ­ araus und aus     experimentelle Satellitenpayloads im
                                                                  ­
                   der Vielzahl der CubeSats und Mega-            Q/V-Band-Bereich (40/50 GHz). Das
                                                                  ­
                   konstellationen, die im Orbit unter-           W-Band (71-76 GHz für Satellitenkom-
                   wegs sind, folgende Bandbreitenbedarf          munikation) war bis vor kurzem noch
                   ist enorm. Nun wurden zum ersten               Zukunftsmusik. „Zwar gab es Versuche
                   Mal in Graz, am Dach der J­OANNEUM             internationaler Player, aber noch sind
                   ­RESEARCH, ­Satellitensignale bei ­75 GHz      keine Ergebnisse bekannt“, e­rklärt
                    aus 500 ­ Kilometern Höhe empfangen.          Schmidt. Mit dem Empfang und dem
                    Diese sendet der W-CubeSat, der am 30.        Start der Auswertungen leisten die
                    Juni 2021 als Teil der Nutzlast an Bord ei-   Grazer Forscher*innen gemeinsam
                    ner Falcon-9-Rakete von Cape C  ­ anaveral    mit dem internationalen Projektteam
                    in einen polaren Orbit ­startete. Ziel ist    ­Pionierarbeit: „Die Messphase ­beginnt
                    es, ­75-GHz-(W-Band) und 37,5-GHz-(Q-          jetzt mit den ersten Signalen, die
                    Band)-Signale auszusenden und neues            wir vom W-­      CubeSat empfangen. Wir
                    Wissen über die atmosphärischen Ab-
                    ­                                              ­müssen das neue Band verstehen, um
                    schwächungen bei der Ausbreitung                es bestmöglich nutzen zu können. Mit
                    von Funksignalen in einem so hohen              den Ergebnissen wird es möglich sein,
                    ­Frequenzband zu ­generieren.                   Modelle zu erstellen, um die Dimen-
                                                                    sionierung von Satellitenstrecken zu
                   Neue Datenhighways                               ermöglichen und den Betrieb effizient
                   Der Kapazitätsbedarf zur Datenübertra-           durchzuführen“, so der Projektleiter
                   gung steigt heute zunehmend. Weltweit            Schmidt. „Wir haben technologisches
                   wird an neuen Datenhighways für den              Neuland betreten und sind damit in
                   digitalen Konsum geforscht. Neben immer          Europa ganz vorn dabei“, freut sich
                   strikteren Regelungen weicht man auch            Schmidt. Die E   ­ ntwicklung des W-Cube-
                   zu immer höheren Frequenzen aus. Um              Sat fand in Finnland statt. Der Minisa-
                   die neuen leistungsstarken Satelliten ans        tellit ist fünf- bis sechsmal pro Tag von
                   Internet anzubinden, werden jetzt neue           Graz aus sichtbar.
                   Frequenzen getestet. Das klingt einfach, ist
                   aber komplex, da die kurzen Wellenlängen       Internationale Zusammenarbeit
                   vom Wettergeschehen stark beeinflusst          Die Empfangsantenne wurde vom
                   werden und nicht jeder F­ requenzbereich       Projektpartner Luis Cupido Technolo-
                                                                  ­
                   sich für die Übertragung eignet. „So           gies entwickelt, der Satellit von R
                                                                                                    ­ eaktor
                   ist g­ ewissermaßen ein Wettlauf zu            Space Lab, Fraunhofer und VTT T ­ echnical
                   ­beobachten, wer sich früher die sehr hohen    Research Centre of Finland, die einge-
                    ­Frequenzen zunutze machen kann“, ­erklärt    gangenen Daten werden vom Team der
Foto: Novel View

                     der Nachrichtentechniker und Experte         JOANNEUM RESEARCH, das auch die
                                                                  ­
                     für Weltraumkommunikation ­       Michael    Projektleitung innehat, und der Universi-
                   Schmidt von DIGITAL.                           tät Stuttgart ausgewertet.

                                                                                                           7
Michael Schönhuber 12 - IM INTERVIEW Pionierleistung aus Österreich 6 Spurensuche am Mars 18 Waldbeobachtung aus dem All 24 - Joanneum Research
IM F OKU S

    Finanzierung
    Das Projekt wurde nach einer kompetiti-
    ven internationalen ESA-Ausschreibung
    vom Bundesministerium für Klima-
    schutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Inno-
    vation und Technologie mit rund einer
    Million Euro gefördert. Somit ist der
    österreichische Beitrag auch der Größ-
    te im Projektkonsortium. Die ­   Länder
    ­Finnland, Deutschland und Portugal un-
     terstützten das Vorhaben ebenfalls mit
     ­insgesamt zwei Millionen Euro.
                                                           Foto: JOANNEUM RESEARCH / Bergmann

           Michael Schmidt arbeitet seit 25 Jahren im
           ­Bereich Satellitenkommunikation und war und
            ist an vielen ESA-Projekten beteiligt. Unter
            seiner Leitung gelang erstmals der Empfang
            von Satellitensignalen in einem neuen Band.

    Spotlight on Eveline Greschitz
       Woran forschen Sie beziehungsweise                       Elektronik, in Graz. Da der Weltraum mich         besonderem Stolz! Aber auch in meinen ver-
       was ist Ihr Kompetenzbereich? Aktuell                    auch schon früh faszinierte, nahm ich im An-      gangenen Projekten hatte ich das Glück, mich
       betreue ich hauptsächlich unsere beiden                  schluss an das ­Studium das Stellenangebot        immer mit neuen interessanten Aufgabenstel-
       Alphasat-Bodenstationen in Graz auf der
       ­                                                        am ­damaligen Institut für Angewandte Sys-        lungen auseinanderzusetzten und innovative
       ­Hilmwarte und in der Steyrergasse sowie die             temtechnik der JOANNEUM RESEARCH unter            Wege zu beschreiten.
        W-CubeSat-Bodenstation und implementiere                der Leitung von „Weltraumpapst“ Willibald
        neue ­ Experimente und ­  Datenauswertungen.            Riedler an. Mein erstes Projekt war die Ent-      Was haben Sie in Ihrem Forschungsbereich
        Für die ­W-CubeSat-Bodenstation entwickelte             wicklung der autonomen Steuerungssoftware         noch vor? In den nächsten zwei Jahren werden
        ich die ­Mission-Control-Software (MC SW) so-           für das ACP-(Aerosol Collector and Pyrolyzer)-    wir, wenn alles gut geht, Daten vom ­W-­CubeSat
        wie das GUI (Grafische User Interface) dazu.            Experiment der Huygens-Sonde im Rahmen            sammeln und diese zusammen mit den Daten
        Die Software berechnet die Sichtbarkeit des             der Cassini/Huygens-Mission der NASA/ESA          unserer Wetterstation und des von der ESA be-
        W-CubeSat über Graz, steuert den Beacon-                zum Saturn.                                       reitgestellten Radiometers auswerten, um zum
        Empfänger und entsprechend die Anten-                                                                     Beispiel die gemessenen atmosphärischen
        ne, sammelt Daten und speichert diese in                Was war Ihr größter Erfolg? Besonders stolz       Dämpfungen im W-Band mit den prognostizier-
        stündlichen HDF5-Dateien. Die Zeit ­zwischen            macht mich nach wie vor die erfolgreiche          ten Werten der ITU (International Telecommuni-
        W-CubeSat-Überflügen wird genutzt, um                   Landung der Huygens-Sonde auf dem Saturn-         cation Union) zu vergleichen.
        Beacon-Signale vom Alphasat-Satelliten oder             mond Titan am 14. Jänner 2005. Insbesondere,
        dem W-CubeSat-Test-Sender auf der Hilm-                 dass unser ACP-Experiment mit meiner Steu-
        warte zu empfangen. Für die MC SW und zum               erungssoftware an Bord beim Abstieg zum Titan
        Teil auch für die Datenauswertung wird das              fehlerfrei funktioniert hat. Es ist schon etwas
        von uns entwickelte SpaceCommSIMU-Soft-                 Besonderes zu wissen, dass ein Teil mei-
        ware-Paket genutzt, bei dessen Weiterent-               ner Arbeit mit der Huygens-Sonde auf dem
        wicklung ich auch beteiligt bin.                        Saturnmond Titan liegt und dass dieselbe
                                                                Sonde sogar in Stephen W. Hawkings erstem
       Wie sind Sie zur Forscherin geworden?                    Kinderbuch „Der Geheime Schlüssel zum Uni-
       Schon im Gymnasium interessierte ich mich                versum“, das er z­ usammen mit seiner Tochter
       für Informatik und maturierte auch in EDV –              Lucy geschrieben hat, beschrieben wird.
       ­damals war das durchaus exotisch. Von 1986
        bis 1993 absolvierte ich den Studienversuch             Wie fühlt es sich an, Teil einer Pionierleis-
                                                                                                                     Eveline Greschitz ist seit 28 Jahren
        Telematik, Zweig Nachrichtentechnik und                 tung zu sein? Das erfüllt mich natürlich mit
                                                                                                                     Softwareentwicklerin bei JOANNEUM RESEARCH.

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Michael Schönhuber 12 - IM INTERVIEW Pionierleistung aus Österreich 6 Spurensuche am Mars 18 Waldbeobachtung aus dem All 24 - Joanneum Research
INF R AST R U KT U R

                                                                         Bytes, Hertz und
                                 Die Hilmwarte in Graz ist einer der
                             Standorte der JOANNEUM RESEARCH.
                             Hier wird unter anderem an Satelliten-
                            kommunikation im Q-V-Band geforscht.

                                                                         Weltraumtechnik

                                                                                                                        Rechts: Balazs Ferenczi
                                                                                                                         überprüft im „Software
                                                                                                                           Defined Radio“-Labor
                                                                                                                         die Spezifikationen des
                                                                                                                            Monopuls-Tracking-­
                                                                                                                       Empfängers. Was das ist
                                                                                                                        und wie es funktioniert,
                                                                                                                       ist auf Seite 39 zu lesen.
Fotos: Novel View

                          Oben: Am Dach der JOANNEUM RESEARCH
                                                                                                     We transmit
                    in der Grazer Steyrergasse steht die Antenne der                              your bytes with
                           W-Band-Bodenstation, mit der zum ersten                                      our Hertz.
                    Mal ein W-Band-Funksignal von einem Satelliten
                                       am Boden empfangen wurde.
                                                                                                     Let´s join for
                                                                                                       the future!
                                          Rechts: Über den Dächern von
                                        Graz steht auch ein Radiometer
                                         für Alphasat- und W-CubeSat-
                                      Experimente. Gemessen wird das
                                     atmosphärische Rauschen. Daraus
                                     kann man auf die Dämpfungen von
                                           Funksignalen rückschließen.

                                                                                                  Hier geht es zum Imagefilm
                                                                                                  Weltraumtechnik und
                                                                                                  Kommunikationstechnologien

                                                                                                                                             9
Michael Schönhuber 12 - IM INTERVIEW Pionierleistung aus Österreich 6 Spurensuche am Mars 18 Waldbeobachtung aus dem All 24 - Joanneum Research
INT E R NAT IONAL

Der weltweit
einzigartige
Regenvermesser
TEXT: ELKE ZENZ

                  1991 wurde das erste 2D-Video-Distrometer (2DVD) von         Vermarktungsunternehmen zusammen,
                  einem Forschungsteam der JOANNEUM RESEARCH entwi-            die auch Wartungsarbeiten übernehmen.
                  ckelt. Das 2DVD misst Auf- und Seitenriss sowie die Fall-
                  geschwindigkeit von Niederschlagspartikeln und gilt als      Das auf den ersten Blick ­unspektakuläre
                  eines der erfolgreichsten Produkte aus dem Bereich der       Gerät zur Messung des Niederschlags
                  steirischen Weltraumforschung, das international ex-         benötigt eine Standfläche von 90 x 90 cm
                  portiert wird. Einer der ersten Auftraggeber in den 1990er   und hat etwas mehr als Tischhöhe.
                  Jahren war die ESA (European Space Agency).                  Natürlich wird nicht nur die Nieder-
                                                                               schlagsmenge gemessen, „dafür würde
                  Abnehmer sind hauptsächlich internationale Forschungs-       ein ­einfacher Kübel auch genügen“,
                  einrichtungen in Europa, den USA, Japan, Indien und China.   so ­DIGITAL-Forschungsgruppenleiter
                  Vor Ort arbeitet die JOANNEUM RESEARCH mit Technologie-­     Michael Schönhuber. Das Hightech-
                                                                               ­

                                                                                                 Foto: JOANNEUM RESEARCH / Bergmann

                                                                                                                                         Günter Lammer baute
                                                                                                                                       mit seinen Kolleg*innen
                                                                                                                                        kürzlich sieben Regen-
                                                                                                                                      vermesser. Diese wurden
                                                                                                                                           von Beijing Keytech
                                                                                                                                       Technology bestellt und
                                                                                                                                         werden in Kürze nach
                                                                                                                                                China geliefert.

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INT E R NAT IONAL

                                                                                                                   Den Regenvermesser nutzen
                                                                                                                  Forschungseinrichtungen und
                                                                                                              Universitäten auf der ganzen Welt.
                                                                                                                     Gefertigt wird alles in Graz.

­ erät kann sehr viel mehr: Es misst
G                                           Der Preis des steirischen Erfolgs-         (GPM) der NASA oder das „Atmo-
Auf- und Seitenriss sowie die Fall-         produkts beträgt, je nach Ausfüh-          spheric Radiation Measurement
geschwindigkeit jedes einzelnen             rung, rund 45.000 Euro.                    Programm“ (ARM) des US-Ener-
Niederschlagspartikels, der durch                                                      gieministeriums erfolgreich mit
die Messfläche (100 mm²) fällt.             Die Daten, die vom „Regenver-              2D-Video-Distrometern. Die Kom-
                                            messer“ kommen, ermöglichen                ponenten und Präzisionsteile des
Aus diesen Messungen werden die             ganz genaue Aussagen über die              Regenvermessers ­  werden von
Tropfengrößenverteilung, die Re-            Auswirkungen von einzelnen                 einem steirischen Unternehmen
genrate und weitere Kenngrößen              Niederschlagsarten auf Satelli-            gefertigt.
des Niederschlags abgeleitet. Aus-          ten- und terrestrische Funkstre-
sagen über die Niederschlagsparti-          cken, auf Löscheinsätze aus der
kel (Regen, Hagel, Schnee oder ge-          Luft bei Waldbränden oder zur
mischte Niederschlagsvarianten)             Vermessung eines Regensimu-
                                            ­
können auf Grund der Form und               lators. Das kommt zum Beispiel
Fallgeschwindigkeit getroffen wer-          auch für die Simulation von
den. Große Regentropfen (> 3 mm)            Niederschlag auf die ­Pilotenkanzel
neigen zu einer Abweichung von              eines Jets zum Einsatz. In den
der Kugelform und können linsen-            Bereichen Fernerkundung und
förmig sein. Das ist für die Mes-           Nachrichtentechnik arbeitet bei-
sung des Niederschlags durch Wet-           spielsweise das „­Global Precipi-
terradaranlagen von Bedeutung.              tation Measurement Programm“

   Factbox
   Die Technik ist komplex: 55.000 Zeilen werden je Sekunde von 2 ­Zeilenkameras
   aufgezeichnet, die Belichtungszeit beträgt jeweils < 20 Mikrosekunden. Die
   ­Kameras – die mittlerweile doppelt so schnell sind, wie in den 90ern – arbeiten
    hochpräzise: Sie erfassen einen Regentropfen im Abstand von 70 cm. Man kann
    sich das so vorstellen, als könnte man einen Fußball mit dem Durchmesser von
    30 cm aus einer Entfernung von mehr als eineinhalb Kilometern scharf ablichten.
    Darauf bauend haben die Techniker*innen rund um Günter Lammer eine zweite
    Produktlinie entwickelt: Das erste 1D-Video-Distrometer wurde an das College of
    Charleston in den USA geliefert.

                                                                                                                                                 11
INT E R VIE W

          Michael Schönhuber leitet am
      Standort Graz ein herausragendes
            internationales Team und ist
        stolz, Expert*innen aus Portugal,
                Serbien, Ungarn und dem
             Iran e­ ingeworben zu haben.

     WELTRAUMTECHNIK
       FÜR DEN ALLTAG
                                                            Foto: JOANNEUM RESEARCH / Schwarzl

12
INT E R VIE W

Michael Schönhuber leitet bei DIGITAL die Forschungsgruppe Weltraumtechnik und Kommu-
nikationstechnologien. In der Branche bestens ­vernetzt ermöglicht er mit seinem Team neue
Bandbreiten, Signalverwertungen und Naviagtionstechnologien, die aus unserem Alltag kaum
mehr wegzudenken sind.                    INTERVIEW: ELKE ZENZ

Die Steiermark gilt seit rund dreißig              Weltraumthemen, wie zuletzt die                                   men derer Anwender*innen breitban-
Jahren als Hotspot österreichischer                Landung des Mars-Rovers oder Welt-                                dige, schnelle Signalverarbeitung testen
Weltraumforschung. Wie sieht denn                  raumtourismus, erfreuten sich in                                  können. Unser zweites Steckenpferd ist
die internationale Sichtbarkeit aus?               jüngster Vergangenheit eines breiten                              die Navigation. Auch in dem Bereich sind
Die internationale Sichtbarkeit ist in             medialen Echos. Was macht Welt-                                   wir dran, neue Kleinserien zu produzie-
der fachlichen Szene sehr gut. Vor allem           raumthemen so attraktiv?                                          ren. Das ist für uns für den Selbstfinan-
in Europa, wenn wir an die ESA den-                Das liegt an der Exzellenz und Einzig-                            zierungsgrad und den k    ­ommerziellen
ken, haben Graz und die JOANNEUM                   artigkeit der Forschung. Vor allem aber                           Erfolg sehr wichtig.
RESEARCH einen sehr guten Namen.                   strahlt Weltraum in unserer von Infor-
Unser Ruf geht natürlich über die ESA              mationen überfluteten Gesellschaft im-                            Sie leiten eine erfolgreiche, inter-
hinaus. Sei es das Rutherford Appleton             mer noch eine enorme Faszination aus.                             nationale Forschungsgruppe. Was
Laboratory (UK), das Deutsche Zentrum              Wir versuchen sozusagen über den Tel-                             macht ihr Team so stark?
für Luft- und Raumfahrt (DLR) oder pro-            lerrand hinauszusehen und der Frage                               Die Stärke liegt in der fachlichen Kom-
minente Europäische Universitäten ‒                nachzugehen, was denn da draußen ist.                             petenz, das ist die Grundvoraussetzung.
man kennt uns sowohl als Mitbewerber                                                                                 Und wir sind sehr gut im Orten aktuel-
als auch als Partner. Natürlich tragen             Sie haben mit ihrem Team herausra-                                ler Bedarfe. Wir stellen uns laufend die
die anderen heimischen Forschungs-                 gende Innovationen hervorgebracht,                                Frage, wo wir etwas bewirken können,
institutionen wie das IWF der Österrei-            Stichworte sind W-CubeSat, 2D-Vi-                                 in welchem Bereich können wir Klein-
chischen Akademie der Wissenschaf-                 deo-Distrometer oder die Infrastruk-                              serien bauen und welche Nischen
ten, die TU Graz oder die Universität              tur der Hilmwarte. Was kommt als                                  ­können wir nutzen. Was mich sehr stolz
Graz zur internationalen Sichtbarkeit              nächstes, was ist ihre Vision?                                     macht, ist der Teamgeist. Wir sind ein
bei. Über Europa hinaus wird es schon              Wir verfolgen seit Jahrzehnten einen                               wirklich gutes ‚Wir‘.
etwas ­   differenzierter. Unsere 2D-              roten Faden. Auch wenn wir immer ver-
Video-Distrometer, die wir in Kleinserie           suchen mit Nischenprodukten Erfolge                               Großes Thema Nachhaltigkeit: Wie
bauen, sind etwa bei der NASA im Ein-              zu erzielen, geht es doch um Signalver-                           passen Weltraumtechnologien und
satz. Wir haben aber auch Aufträge aus             arbeitung, die man immer schneller und                            Nachhaltigkeit zusammen?
Asien. Für die breite Öffentlichkeit sind          breitbandiger macht. In dem Bereich                               In unserer Gruppe geht es hauptsächlich
wir eher anlassbezogen wahrnehmbar,                starten wir gerade zwei themenver-                                um Satelliten- und Navigationsdienste,
wie zum Beispiel vor kurzem mit dem                wandte Projekte mit einem Gesamtpro-                              also Weltraumtechnik für den Alltag.
Launch des W-CubeSat oder mit der                  jektvolumen von 900.000 Euro. Daraus                              Und damit sind wir schon bei der Nach-
Bildauswertung vom Mars-Rover.                     soll eine Plattform hervorgehen, im Rah-                          haltigkeit, denn mit diesen Technologien
                                                                                                                     werden zum Beispiel internationale On-
                                                                                                                     line-Meetings einfach ermöglicht, ohne
                          Schönhuber ist Autor zahlreicher Publikationen und
                       wissenschaftlicher Begleiter und Ausbildner von vielen                                        Reiseverkehr. Mit Satellitenkommuni-
                          Diplomand*innen, Praktikant*innen und Lehrlingen.                                          kation kommt man an jeden Punkt der
                                                                                                                     Erde. Und mit Navigationstechniken las-
                                                                                                                     sen sich Strecken verkürzen.

                                                                                                                     Nehmen wir an, Weltraumreisen wä-
                                                                                                                     ren möglich und einfach zu machen.
                                                                                                                     Was würden Sie gerne sehen und
                                                                                                                     erleben?
                                                                                Foto: JOANNEUM RESEARCH / Schwarzl

                                                                                                                     Ich würde meinen, der Blick auf u
                                                                                                                                                     ­ nsere
                                                                                                                     Erde aus dem All ist sicher etwas sehr
                                                                                                                     Besonderes und verändert buchstäb-
                                                                                                                     ­
                                                                                                                     lich den Horizont. Und ich würde ­gerne
                                                                                                                     erleben, wie sich Schwerelosigkeit
                                                                                                                     ­
                                                                                                                     ­anfühlt.

                                                                                                                                                          13
P E R SPE KT IVE NW E C HSE L

Erfolgstories
Gegenseitiges Vertrauen und Beständigkeit
prägen die zum Teil langjährigen Erfolgs-
projekte im Bereich Space. Wir haben unsere
                                                                  Alberto Ginesi
­Partner*innen über gemeinsame Projekte                           Head of the Telecommunication Telemetry, Tracking and
                                                                  Command, T&C Systems & Techniques Section of the Tech-
befragt. Wie wir über den Globus v­ erteilt                       nical and Quality Management Directorate, ESA

gesehen werden, lesen Sie hier:                                   The collaboration with JOANNEUM RESEARCH has always
                                                                  been successful and I have appreciated the commitment and
                                                                  the technical competence of the team. In the course of recent
                                                                  projects JOANNEUM RESEARCH built a system demonstrator
                                                                  for multibeam satellite systems allowing to examine poten-
                                                                  tial techniques that aim to boost the system capacity. The pro-
                                                                  ject results contributed very well for the next generation of
                                                                  satellites which keeps Europe in the leading role of satellite
                                                                  communication. Within ESA the team of DIGITAL is known for
                                                                  their excellent cross layer knowledge and we look forward to
                                                                  future projects together.

     Foto: CPI Vertex Antennentechnik

Gerbert Lagerweij
Direktor Marketing & Sales bei CPI Vertex Antennentechnik

Die langjährige Zusammenarbeit zwischen CPI Vertex
­Antennentechnik und JOANNEUM RESEARCH ist eine wahre
 Erfolgsgeschichte. Das Team um Michael Schmidt konnte uns
 immer in kürzester Zeit kundengerechte Lösungen liefern, die
 wir weltweit in Anwendung bringen konnten. So sind die Mono-
 pulse Tracking Receiver von JOANNEUM RESEARCH auf allen
 Kontinenten im Einsatz und arbeiten zur vollsten Zufrieden-
 heit bei den Kunden. Wir wünschen uns, auch weiterhin mit
 JOANNEUM RESEARCH zusammenzuarbeiten und freuen uns
 auf zukünftige gemeinsame Projekte.

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                                                                                                                                    Foto: ESA
P E R SPE KT IVE NW E C HSE L
Foto: Arizona State University

                                                                                                           Seit mehr als
                                                                                                    10 Jahren kooperiert
                                                                                                  JOANNEUM RESEARCH                                Foto: VRVis

                                                                                                              mit VRVis.
                                                                                                                         Christoph Traxler
                                                                                                                         Area Coordinator - Smart Worlds
                                                                                                                         VRVis Zentrum für Virtual Reality und
                                                                                                                         Visualisierung Forschungs-GmbH

                                                                                                                         Seit mehr als 10 Jahren kooperiert
                                                                   Jim Bell                                              JOANNEUM RESEARCH mit VRVis.
                                                                                                                         ­
                                                                   Principal Investigator,                               Der Startschuss war das Space-Projekt
                                                                   Mars 2020 Mastcam-Z                                   „­ExoMars PanCam“ mit der ESA. Aus dieser
                                                                   Investigation, ­Professor in                          ersten Kollaboration entstand über die
                                                                   Earth & Space Exploration, ­                          Jahre PRo3D, ein interaktiver Viewer
                                                                   Arizona State University                              zur virtuellen Erkundung und geologi-
                                                                                                                         schen Analyse von 3D-rekonstruierten
                                    The contribution of the JOANNEUM RESEARCH Space Robotics & Instru-                   Planetenoberflächen. Dank der Zusam-
                                    ments Team to the Mars 2020 mission (e.g. leveraging the mission’s techno-           menarbeit und dem weiten Netzwerk aus
                                    logy abilities in 3D vision processing, instrument data fusion and visualiza-        Planetenwissenschaftern von NASA und
                                    tion, participation in Mastcam-Z instrument-wide physical meeting, giving            ESA, die PRo3D regelmäßig einsetzen, er-
                                    presentations about science & technology) substantially brings forward the           halten wir wertvollen Input für unsere
                                    Mars 2020 mission and helps to fulfill the requirements of the National              Geospatial Visualization-Forschung. Neben
                                    Aeronautics and Space Administration as well as that of operational duties           dem Weltraum gibt es auch gemeinsame
                                    in the course of European & US-funded R&D projects.                                  Projekte zur Tunnelüberwachung, wobei
                                                                                                                         sich viele der Methoden auch auf die Erde
                                                                                                                         übertragen lassen.

                                 Within ESA the team of
                                 DIGITAL is known for
                                 their excellent cross
                                 layer knowledge and we
                                                                                                                                  Alle News
                                                                                                                           finden Sie online
                                                                                                                               www.joanneum.at

                                 look forward to future
                                 projects together.
                                 — Alberto Ginesi

                                                                                                                                                                 15
P E R SPE KT IVE NW E C HSE L

Marco Barrera
Program Manager of the ExoMars Rover
Operations Control Center, ALTEC S.p.A. Italy

The JOANNEUM RESEARCH Space Robotics & Instruments
Team is an ongoing valuable partner of ALTEC. Our long-last-
ing successful cooperation includes the preparation for the
ExoMars 2022 Rover mission, where JOANNEUM RESEARCH is
setting up the 3D vision ground processing chain for the Rover
stereo cameras PanCam, NavCam and LocCam that will run in
the ALTEC data processing environment of the Rover Opera-
tions Control Centre (ROCC) located in our premises in Turin,                                    Foto: Köberl
Italy. Based on their experience, JR is also providing support to
the ROCC Mars Terrain Simulator (MTS) – an indoor analogue                              Christian Köberl
facility needed to validate the ExoMars Rover operations in a                           Leiter des Departments für
representative environment – with the development of the SW                             Lithosphärenforschung an der
generating the MTS arena digital elevation model (DEM) and                              Universität Wien
with the periodic MTS cameras calibration.
                                                                                        Seit gut sechs Jahren kooperiere ich mit
The JOANNEUM-RESEARCH-Team is a well-known player in                                    ­JOANNEUM RESEARCH. Am Beginn stand
European space robotics, having insight into state-of-the-art 3D                         die Frage, wie mit wissenschaftlichen
vision, visualization, data fusion and camera calibration techno-                        Fragestellungen das Programm PRo3D im
logy, and provide us with a profound set of tools and flexible                           Rahmen der Beteiligung Österreichs an der
maintenance and support to make us well-prepared for Exo-                                MASTCAM-Z Kamera der NASA Mission
Mars mission operations in 2023, and activities beyond.                                  Mars-2020 zu verwenden wäre. Das ist
                                                                                         natürlich ein großes und breites Thema, und
                                                                                         da meine Forschungsexpertise an der Uni-
                                                                                         versität Wien sich vor allem mit Einschlags-
                                                                                         kratern, deren Erkennung, den Impaktpro-
                                                                                         zessen und Produkten befasst, war rasch ein
                The JOANNEUM-                                                            spannendes Thema gefunden. Dabei haben

             RESEARCH-Team is                                                            wir auch terrestrische Analoguntersuch-
                                                                                         ungen an sogenannten Strahlenkegel (shat-
            a well-known player                                                          ter cones) sowohl im Labor wie im Gelände
                                                             Foto: Barrera               in Äthiopien gemacht, um das Programm im
              in ­European space                                                         Vergleich mit Marsfotos testen zu können.
                        robotics.

               51                                            40                                3,2 Mio.
            PROJEKTE                                EXPERT*INNEN                                                EURO
 laufen aktuell bei JOANNEUM RESEARCH im                bringen ihr Know-how im                 Projektumsatz sind 2020 im Forschungs-
  Bereich Space. Das Spektrum ist breit: von        Forschungsbereich Space ein, sind         bereich Space lukriert worden. Projektpartner
Softwareentwicklung über Bildauswertung bis           international bestens vernetzt             sind nationale und internationale Player
hin zu Fernerkundung und Signalverarbeitung.                   und gefragt.                    wie die NASA oder die ESA sowie kleinere
                                                                                                    ­Technologieprovider am Standort.

16
IM F OKU S

                   HERA –
                   eine göttliche
                   Mission

                                                                                                                                     Foto: ESA - ScienceOffice.org
                   TEXT: RENATE BUCHGRABER

Ein beliebtes Thema in Hollywoods Katastrophen-Blockbuster sind Asteroideneinschläge mit
                                                                                     ­­
einhergehender Vernichtung der Menschheit. In der Steiermark arbeiten Expert*innen daran,
dass genau das nicht passiert.

Erstmals wird in einer gemeinsamen            Mond des Didymos-Doppelsystems, wel-       ­blenkmanöver darzustellen: „Es gibt
                                                                                         A
Mission von der ­
­                  US-Raumfahrtagentur        che rund 15 Prozent aller Asteroiden       die Annahme, dass zum Beispiel auf dem
NASA und der europäischen Welt-               ausmachen. Mit einem ­
                                              ­                           Durchmesser    Haupthimmelskörper Gesteinsbrocken
raumbehörde ESA unter Mithilfe der            von 160 M ­ etern hat er eine Größe, die   des Mondes landen werden, die man
JOANNEUM
­               RESEARCH          versucht,   für ­ Erdbewohner*innen bei einem          dann zusätzlich vermessen kann. Man
­Asteroiden in der typischen Gefahren-        ­Einschlag ­gefährlich werden kann.        erhofft sich daraus weitere ­Rückschlüsse
 größe abzulenken. Auch Gerhard Paar,                                                    über die Dynamik des Einschlags.“
 Experte für Mars und Simulationen, ist       Im zweiten Teil der Mission wird die
 an der HERA M­ ission beteiligt.             europäische Sonde der HERA-­
                                              ­                               Mission    Die Erwartungen an den Erfolg dieses
                                              mit einer Kamera in die Umlaufbahn         ­Probe-Ablenkungsmanövers sind hoch.
Der Name der griechischen Götter-             des Asteroiden gebracht. Ein Ziel ist       So würde ein Einschlag eines ­Asteroiden
mutter Hera wurde von der ESA für             es, wenn ­  alles wie geplant läuft, den    mit 160 Metern Durchmesser eine
den ­zweiten Teil der Mission gewählt.        durch „Dart“ hervorgerufenen Krater         Stadt in der Größe Wiens zerstören.
Im ­ersten Teil der Mission auch „Dart“       zu ­visualisieren. Dann kommt das Team      130 ­Millionen Euro investiert die ESA
genannt, wird von der NASA eine
­                                             um Gerhard Paar und Piluca Caballo          in d
                                                                                             ­ iese Mission ‒ mit einem kleinen
Raumsonde mit Schwung auf einen               Perucha ins Spiel. Die Aufgabe ist          Teil auch aus Österreich, der vom BMK
Asteroiden gelenkt, um ihn aus seiner         dabei, Dimorphos und den größeren
                                              ­                                           über FFG/ALR an ESA zur Verfügung
Umlaufbahn zu b  ­ringen. Der Asteroid,       ­Didymain während der Annäherung in         gestellt wird.
genannt ­ Dimorphos, ist eigentlich ein        3D zu vermessen, um auf Didymain das

                                                                                                                              17
IM F OKU S

                    SPURENSUCHE
                            AM
                         MARS
                            TEXT: RENATE BUCHGRABER

                            Sie träumen von einer Reise zum Mars?
                            Mit unserer Technologie und Expertise reisen
                            Sie v­ irtuell in diese unbekannte Welt, noch dazu
                            ­völlig kostenfrei. Denn seit der Landung im
                            Februar 2021 liefert der Mars Rover, genannt
                            Perseverance, beinahe täglich Bilder von der
                            Marsoberfläche in einer nie dagewesenen
                            ­Qualität. Die Bildverarbeitungsexpert*innen des
                            „Space Robotics and Instruments“-Teams von
                            DIGITAL bereiten diese Bilder für die NASA und
                            damit auch für die Öffentlichkeit in 3D auf.
Foto: PEXELS

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IM F OKU S

Es sind Abbilder einer unbekannten          Auch bei der Konzeption und Kalibra-        press-Mission der Europäischen Weltraum-
Welt, die unsere Forscher*innen Piluca      tion der Kamera haben sie das NASA-         organisation ESA im Jahr 2003. Es folgten
Caballo Perucha und Gerhard Paar zum        Team im kalifornischen „Malin Space         einige EU-Projekte im Bereich „Space Ex-
ersten Mal sehen. Sie werten mit einer      Science Systems“ (MSSS) Headquarter         ploration Robotic Vision“, wo unser For-
Software namens ProViP die Aufnah-          unterstützt. „Der Unterschied zu den        scher bereits Jim Bell von der ­  Arizona
men der Panorama-Kamera Mastcam-Z,          Kameras, die es bisher auf Rovern und       State University kennenlernte, der nun
die am Mars Rover befestigt ist, aus. Die   auch Satelliten oder Landern gege-          als Principal Investigator das Mastcam-Z-
Software für die Visualisierung, PRo3D      ben hat, ist das Zoom-Objektiv. Damit       Team koordiniert. Bei der aktuellen Mars-
genannt, entwickelten sie gemeinsam         kann man die beste Auflösung, je nach       Mission hat Gerhard Paar den Status eines
mit dem Wiener COMET-Zentrum VRVis,         Aufgabenstellung, wählen. Der Zoom-­        Mastcam-Z Co-Investigators.
und auch weiterhin wird eng zusammen-       Mechanismus in Kombination mit der
gearbeitet. Aus den Stereobildpaaren        Fokussierung zum Scharfstellen auf eine     Ein kurzer Blick in die Zukunft zeigt,
erstellt unser Team dreidimensiona-         bestimmte Entfernung ist eine Meister-      dass noch weitere Weltraummissionen
le Modelle und Visualisierungen der         leistung der MSSS-Ingenieur*innen. Die      warten und „Perseverance“ ein erfolg-
Oberfläche zur Navigation des Rovers        Weltraumtauglichkeit an sich benötigt       reicher Meilenstein am Weg der Er-
und für Geolog*innen, um den roten          spezielle Lösungen – z. B. eine Heizung,    kenntnis ist. Das Team wird maßgeblich
Planeten, Felsen und Gesteinsschichten      da es am Mars ja sehr kalt ist, eigene      an der Auswertung von Bilddaten bei
millimetergenau in 3D erkunden und
­                                           Schutzvorrichtungen gegen Staub und         kommenden Weltraummissionen wie
interpretieren zu können.                   eindringendes Sonnenlicht, wichtig ist      dem europäisch-russischen Projekt Exo-
                                            auch ein sogenanntes Kalibrationstarget     Mars 2022/2023 und der HERA-Mission
„Es sind deswegen Bildpaare, also           am Rover, das man zur Korrektur von         zu zwei Asteroiden etwa 2027 beteiligt
­Stereoaufnahmen, damit man, wie das        Lichteinflüssen der Atmosphäre täglich      sein. Bei der ExoMars-Mission steckt
 menschliche Auge auch, räumlich s­ ehen    mehrmals aufnimmt“, erläutert Paar.         das ­Forscher*innenteam bereits mitten
 kann. Wir können Pixel für Pixel die                                                   in der Vorbereitung mit der Panorama-­
 Oberfläche abscannen und damit ein         Von Anfang an                               Kamera für den europäischen Rover Ro-
 dreidimensionales Modell erzeugen und                                                  salind Franklin. „Dieser Rover soll nicht
 erstellen damit für jedes Stereobildpaar   Gerhard Paar beschäftigt sich schon seit    nur zwei Meter tief bohren ­    können,
 eine eigene dreidimensionale Ober-         mehr als 30 Jahren mit Bildverarbeitungs-   sondern auch die Kombination mit
                                                                                        ­
 fläche. Mehrere solcher Stereomodelle      software im Weltraumbereich: Erst war       ­Bodenmessungen mittels Radar ist be-
 werden nahtlos zusammengefügt. Zu          das die Auswertung von Satellitenbildern,    sonders spannend“, findet Gerhard Paar.
 jedem Bildpunkt ist auch eine Entfer-      dann Landesimulationen unbemannter
 nungsinformation gespeichert“, erklärt     Raumsonden. Das erste „echte“ Projekt       Lesen Sie mehr zur Mission im Logbuch
 Team-Leader Gerhard Paar.                  war „Beagle 2“, eine Sonde der Mars-Ex-     auf den kommenden beiden Seiten.

                                                                                                                             19
IM F OKU S

                                         Wo ist der Mars-Rover jetzt?              Extremfall Aktivitäten abschalten,
                                         Perseverance ist mit Sol 298 (Mars-Tag    sei es in einer Komponente oder
                                         nach der Landung) fast drei Kilometer     auch über das gesamte System. Das
                                         gefahren und hat soeben ihr sechs-        reicht von ­    Temperatur-Anomalien,
                                         tes Sample eingesammelt und nähert        ­mechanischen Überbelastungen, Soft-
                                         sich weiter dem westlichen Rand des        ware-Fehlern bis hin zu Konflikten
                                         Jezero Deltas.                             zwischen Sensoren (wenn z. B. der
                                                                                    Laserstrahl ­ eines aktiven Analyse-
                                         Welche besonderen Herausforde-             Instruments den Roboterarm treffen
                                         rungen oder sogar Gefahren müs-            würde). Mehrere solcher Anomalien
                                         sen gemeistert werden?                     sind bereits aufgetreten, wurden an
                                         Die größte Herausforderung der letz-       Bord korrekt automatisch erkannt und
                                         ten Wochen war ein grundlegendes           mittels vorprogrammierter Reaktions-
                                         Update der Rover-Software. Hier gilt       mechanismen war bisher kein einziger
                                         es, größtmögliche Sorgfalt walten zu       Schadensfall zu beklagen. Die übermit-
                                         lassen, um vor allem die Kommunika-        telten Daten und Simulationsmecha-
                                         tion stabil zu halten, während sich der    nismen im Kontrollzentrum bei JPL
                                         Rover praktisch einer „Gehirntrans-        (Jet Propulsion Laboratory) erlaubten
                                         plantation“ unterzieht.                    es, in allen Fällen die Probleme nach-
                                                                                    zuvollziehen, zu beheben, und den no-
                                         Das Mastcam-Z-Team war von diesem          minellen Zustand wiederherzustellen.
                                         Vorgang allerdings nicht betroffen. An-    Mastcam-Z war in keinem der mir be-
                                         sonsten liefert die durchfahrene Land-     kannten Fälle direkt in eine Anomalie
                                         schaft aktuell keinen Grund zum Risi-      verwickelt.
                                         ko, allein die Probennahme sorgt hin
                                         und wieder für „spannende“ Momente.
                                         Das erste Sample hat sich beim Bohr-      Wenn man Hinweise
                                         prozess vollständig in Staub aufgelöst,
                                         was wir durch Volumsmessung des           auf früheres ­Leben
                                         entstandenen Hohltrichters untermau-
                                         ern konnten. Und ein Schürfprozess
                                                                                   am Mars finden
                                         an einem Felsen führte vor einiger Zeit   ­würde, und wenn wir
                                         durch die Bewegung des Steins zum
                                         vorzeitigen Abbruch der Operation.         ­dazu mit ­unseren
                                         Funktioniert die Kamera planmäßig?
                                                                                     ­Mechanismen
                                         Mastcam-Z funktioniert problemlos            ­beitragen könnten,
                                         und liefert nahezu an jedem Sol Auf-
                                         nahmen für unterschiedlichste Auf-            wäre das für uns
                                         gabenstellungen. Sämtliche Mechanis-
                                         men (Zoom, Autofocus, Filterauswahl)
                                                                                       das Größte.
                                         arbeiten nominell. Kürzlich wurde         — Gerhard Paar
                                         begonnen, mittels unserer 3D-Auswer-
                                         tungen und dem 3D-Viewer PRo3D von
                                         VRVis die Raumrichtungen der umlie-       Ist es gelungen, eure Idee umzuset-
                                         genden Felsformationen zu vermessen       zen, Bilddaten auch übergreifend
     Erkunden Sie die                    („Fallen und Streichen“ im Jargon der     über verschiedene Kameras und
     Route und den                       Geolog*innen). Damit soll dargestellt     Satellitenbilder zu verknüpfen?
     aktuellen Standort
     des Rovers:                         werden, wie getrennt liegende Auf-        Erst kürzlich ist es uns gelungen,
                                         schlüsse in ihrer geologischen Struk-     unsere Mastcam-Z 3D-Modelle erfolg-
                                         tur zusammenhängen.                       reich und hochgenau über die Satel-
                                                                                   liten-Geländemodelle zu überlagern
                                         Hat man bei suboptimalen Funktio-         – täglich und automatisiert. Mittels
                                         nen die Möglichkeit einzugreifen?         PRo3D von VRVis ist die Visualisierung
                                         Der Rover hat unzählige Mechanis-         dieser Daten in allen Auflösungsstufen,
                                         men verfügbar, die Unregelmäßig-          vom „sub-mm“-Sandkorn vor dem Ro-
                                         keiten erkennen können und im             ver bis zum Horizont in 10 Kilometer

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                          Foto: PEXELS
IM F OKU S

                                                                                                                              Entfernung ohne Verlust in Echtzeit darzustellen und
                                                                                                                              zu analysieren. Mit dieser Fähigkeit gelingt uns ein
                                                                                                                              weltweites Alleinstellungsmerkmal. Die geologische
                                                                                                                              Analyse über größere Bereiche wird wesentlich er-
                                                                                                                              leichtert oder sogar erst ermöglicht. Die österrei-
                                                                                                                              chischen Aktivitäten bleiben mindestens bis Ende
                                                                                                                              2022 mit 3D-Auswertungen der Bilddaten bis hin
                                                                                                                              zu Visualisierungen in Gang. Die wissenschaft-
                                                                                                                              liche Betreuung erfolgt durch Christian Koeberl
                                                                                                                              von der Universität Wien und der Österreichischen
                                                                                                                              Akademie der Wissenschaften, einem Impakt-Spe-
                                                                                                                              zialisten, sowie Partnern aus Großbritannien (Im-
Foto: NASA/JPL-Caltech

                                                                                                                              perial College London), die die 3D-Daten geologisch
                                                                                                                              interpretieren und im Rahmen von P    ­ ublikationen
                                                                                                                              gemeinsam mit JOANNEUM R     ­ ESEARCH und VRVis
                                                                                                                              akademisch verwerten.
                                                                                                                              Die Forschungsleistungen zur Teilnahme an den
                                Die Mastcam-Z befindet sich zusammen mit anderen Instrumenten auf                             Mars-2020- und ExoMars-Missionen werden von
                               einem zwei Meter hohen Mast, der 360 Grad drehbar ist. Das System ist
                                 eine sogenannte Stereokamera: Zwei Kameras sind im Abstand von 24                            der ESA und dem BMK in den Projekten des „Aus-
                            Zentimetern montiert. Das ermöglicht es, ein Bild aus zwei leicht versetzten                      trian Space Applications Programme“ 885326
                                                                              Blickwinkeln einzufangen.                       „WIBSTAC“ beziehungsweise 882828 „PanCam-
                                                                                                                              3D-2021“ gefördert.

                                                                                                                                                  Links: Ausschnitt aus dem Mars 2020 Mastcam-Z Sol
                                                                                                                                                      112 Sequent 8088 Panorama. Aus dem Bild selbst
                                                                                                                                                  ist es unklar, ob die rauen und glatten Strukturen von
                                                                                                                                                           jeweils der gleichen Felsformation stammen.

                                                                                                                                                   Rechts: Das aus Stereoskopie errechnete Distanzbild
                                                                                                                                                     zeigt eindeutig, dass auf einem zusammenhängen-
                                                                                                                                                   den Felsen (orange, rechts der Mitte) sowohl raue als
                                                                                                                                                                        auch glatte Strukturen vorliegen.

                                                                                                            Foto: NASA/JPL/CalTech/MSSS/ASU/JR

                         Spotlight on Piluca Caballo Perucha
                           Gab es ein Erlebnis, das Ihre Begeisterung               Was waren Ihre persönlichen Erfolgsmo-                       acht Stunden am Tag ist Nichts im Vergleich zu
                           für Fernerkundung geweckt hat? Die Karto-                mente in dieser Mars-Mission? Ohne Zwei-                     der notwendigen Ausrüstung, um den Mars zu
                           graphie hat mich in meiner Kindheit schon fas-           fel der Start im Juli 2020 und die Landung der               bewohnen. Ich finde es außerdem unschlagbar,
                           ziniert. Als Kind habe ich mir gerne ein Buch            Perseverance im Februar 2021. Die während                    auf der Erde zu leben.
                           meiner Eltern über die Hauptstädte ­Spaniens             der Landung aufgenommenen Fotos habe ich
                           angeschaut. Ich war beeindruckt, so viele                benutzt um die letzten Kilometer der Flugbahn
                                                                                                                                                                                                             Foto: JOANNEUM RESEARCH / Schwarzl

                           ­Informationen über eine Stadt auf einem Blatt           und das Gebiet um den Jezero-Krater zu re-
                            gesammelt zu haben. Richtig begeistert hat              konstruieren. Natürlich ist es jedes Mal, wenn
                            mich während meines Bachelorstudiums in                 ich das Team mit meinen Photogrammetrie-
                            Topographie (1996 in Madrid), als wir „Rec-             Kenntnissen unterstütze, ein Moment des per-
                            copolis“ im großen Maßstab kartierten. Rec-             sönlichen Erfolgs.
                            copolis ist eine der größten und wichtigsten
                            westgotischen archäologischen Stätten Zentral-          Frauen in der Weltraumforschung sind in
                            spaniens, die 2005 zum archäologischen Park             der Minderheit. Wie geht es Ihnen damit?
                            erklärt w
                                    ­ urde. Die Vermessung fand gleich-             In meinem beruflichen Umfeld zählt zum Glück
                            zeitig mit den ­archäologischen Ausgrabungen            eher Leistung als Geschlecht oder Herkunft.                     Piluca Caballo Perucha greift nach den S­ ternen.
                            statt. Es war unglaublich spannend für mich.                                                                            Sie forscht seit über 20 Jahren in den B
                                                                                                                                                                                           ­ ereichen
                            Diese Erfahrung weckte in mir das Interesse             Möchten Sie als erster Mensch und erste                         Industrielle Messtechnik, Sensorik und Robotik
                            an anderen Zivilisationen, am Kartographieren           Frau zum Mars fliegen? Ich fliege nicht ger-                    am Institut DIGITAL. Die ausgebildete Geodätin
                                                                                                                                                    kommt aus Spanien und hat das Masterstudium
                            von Orten, von denen niemand vorher wusste,             ne und tue es nur aus sehr wichtigen Gründen.                   „Space Sciences“ mit Schwerpunkt Remote
                            dass dort Leben vorkam. Die Begeisterung für            Wenn ich die Risiken, die Flugzeit und die atmo-                Sensing (­­Fernerkundung) absolviert. Aktuell ist sie
                            Extrapolation auf anderen Planeten kam hinzu,           sphärischen Bedingungen bedenke, in denen                       an der Mars2020-Mission der NASA beteiligt. Ihre
                            als ich ­meine Geodäsie-Masterarbeit bei der            ich dort leben müsste, entschädigt mich das                     nächsten Projektbeteiligungen sind die europäi-
                                                                                                                                                    sche Weltraummission ExoMars 2022/23 und die
                            ­JOANNEUM ­RESEARCH schrieb.                            nicht. Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutz
                                                                                                                                                    HERA-Mission.

                                                                                                                                                                                                        21
Zukunfts
               z
                       FÜR
                             MORGEN
      konferen
                2
     20. 9. 202
                              Alles zur kommenden
                              #zuko 2022 unter
                              zukunftskonferenz.joanneum.at

              E DATE
      SAVE TH

22
KOMME NTAR

     Weltraum: mehr Staat,
          mehr Privat
                    KOMMENTAR VON ANDREAS GEISLER

Nahezu täglich erfahren wir von neuen      ponenten, ­Produktionsmethoden aus
Errungenschaften im Weltraum. Von          Automobil- und Luftfahrtindustrie sowie
370 auf über 1.000 Mrd. Dollar pro         hoher vertikaler Integration und Testver-
Jahr soll die weltraumbezogene Wirt-       fahren, die Fehlschläge inkludieren, wer-
schaft in den nächsten 10 bis 15 Jahren    den in rasantem Tempo (Klein)Satelliten
wachsen. Ein wesentlicher Teil dieses      gebaut und als Folge der private Raketen-
Wachstums soll von privaten Akteuren       bau angeregt. Bereits 7 Milliarden D  ­ ollar
mit neuen Geschäftsmodellen ausgelöst      pro Jahr, aber doch weniger als 10 Pro-
werden: New Space.                         zent der ö­ ffentlichen Mittel, wurden 2020
                                           von P­ rivaten, auch in Europa und Öster-
Circa 90 Mrd. Dollar pro Jahr an öffent-   reich, in überwiegend Upstream-Welt-
lichen Mitteln investieren die derzeit     raumunternehmen investiert; der Groß-
95 Weltraum-Staaten, angeführt von         teil (4 Mrd.) in die „Big Four“ Space X,
den USA, „Weltraumeuropa“ (ESA, EU,        Blue ­Origin, ­Virgin Galactic und Oneweb. ­
Einzelstaaten), China, Russland, Japan
und Indien. 1958 waren es noch 18          Sind die Unternehmen etabliert, spielt
Staaten. Finanziert werden überwie-
­                                          der Staat wieder eine starke Rolle: als Be-
gend „­ Upstream“-Aktivitäten, das sind    schaffer für Produkte und Dienstleistun-
Satelliten, Raketen und Bodeninfra-
­                                          gen und als Regulator für die begrenzte
struktur für Wissenschaft, Exploration     Ressource Weltraum. 4.500 operative
und Astronaut*innen sowie Satelliten-      und mehr als 3.000 inaktive Satelliten
systeme für Meteorologie, Erdbeobach-      müssen vor Kollisionen geschützt wer-
tung, Navigation und Kommunikation.        den, und täglich werden es mehr.

Die öffentlichen Investitionen sind die    Österreichische Akteure sind an den
Grundlage für den größten Anteil am        meisten Weltraum-Wertschöpfungsketten
„Weltraumkuchen“, dem sogenannten          beteiligt. Daher gilt auch für die neue
„Downstream“-Sektor, welcher mit Em-       österreichische Weltraumstrategie 2030
pfangsgeräten und einer Vielzahl von       „Mensch, Klima, Wirtschaft“ und deren
Anwendungen 75 Prozent der Wert-           Umsetzung durch die FFG-Agentur für
schöpfung ausmacht. Dieser Wachs-          Luft- und Raumfahrt: mehr Staat, mehr
tumsmarkt zieht private Investoren         Privat für eine nachhaltige Entwicklung
und ­Unternehmer an, die nach „Daten-      auf der Erde und im All.
gold“ für innovative Anwendungen
„­
 schürfen“. Mit kostengünstigen Kom-

                                           Andreas Geisler leitet
                                           die Agentur für Luft-
                                           und Raumfahrt der FFG
                                           und ist Vorsitzender der
                                           Generalversammlung
                                           des European Space
                                           Policy Institute.

                                                                                           23
INNOVAT ION

Den Borkenkäfern
auf der Spur
TEXT: ELKE ZENZ                                  Der Klimawandel ist unter anderem Schuld an ihrem rasanten
                                                 Wachstum. Borkenkäfer sind eine ernstzunehmende Plage, die
                                                 heimische Forstwirtschaft gerät unter Druck. Das Team um Janik
                                                 Deutscher spürt Borkenkäferbefall mit Satellitenbildern auf.

Durch den Klimawandel leiden die Wälder Mitteleuropas zu-            erklärt Janik Deutscher, Projektleiter von „BEAT IT!“.
nehmend unter Sturm- und Dürreereignissen, was in Folge              Der Projektname steht für „Bark Beetle Detection from
ihre Widerstandsfähigkeit gegen Insektenbefall schwächt.             Space“. Im Vorläuferprojekt „AlpMon“ konnten die For-
Das liegt daran, dass Bäume ihre „Wunden“ mit kostbarem              scher*innen nachweisen, dass man aus Satellitendaten
Harz verschließen. Zur Bildung von Harz wird Wasser benö-            ­Waldveränderungen auslesen und interpretieren kann. „Nun
tigt. Fehlt dieses aufgrund langanhaltender Dürreperioden,            können wir zukünftig anhand der satellitenbasierten Erdbeo-
können sich die Bäume nicht mehr selbst heilen und Schäd-             bachtung einen flächigen Ansatz im Borkenkäfer-Monitoring
linge wie Borkenkäfer finden Tür und Tor in den heimischen            einführen und damit die Schädlingsausbreitung zeitlich gut
Fichtenwäldern geöffnet.                                              verfolgen“, so Deutscher.

In den letzten Jahren wurden daher Rekordzahlen an Schad-            Wie ist der Projektablauf? „Im Rahmen von BEAT IT! ent-
holz durch Borkenkäfer gemeldet. Die Folgen sind zum einen           wickeln und testen wir auf Basis von Satellitenbildern der
wirtschaftliche Schäden für die österreichische und europäi-         Sentinel-­Missionen neue Analysemethoden zur flächennahen
sche Forstwirtschaft in Höhe von mehreren hundert Millionen          Früherkennung von Borkenkäferbefall. Unser Ziel ist es, den
Euro, aber auch eine Beeinträchtigung der gesellschaftlichen         räumlichen Befall rasch zu detektieren und die Planung von
und ökologischen Funktionen unserer Wälder. Für gewöhnlich           gezielten Gegenmaßnahmen somit optimal zu unterstützen“,
werden die ungeliebten Borkenkäfer mit Pheromonfallen oder           erläutert der Geowissenschafter. Zusammen mit dem IT-Unter-
schlicht Begehungen aufgespürt. Diese terrestrischen Metho-          nehmen Cloudflight und der Umweltdata GmbH werden im
den haben den Nachteil, dass sie nur Punktinformationen und          Projekt neue Fernerkundungsmethoden und Waldservices ge-
keine flächigen Informationen zum aktuellen Schädlingsbefall         testet. Das Projekt BEAT IT! wird vom BMK im Rahmen des Aus-
liefern können. Ein schnelles Erkennen von neuen Befalls-            trian Space Applications Programme (ASAP 16) der FFG gefördert.
flächen und eine Erfassung der räumlichen Verteilung ist somit
nicht möglich.                                                       Die methodischen Entwicklungen konzentrieren sich auf drei
                                                                     Themenbereiche: eine verbesserte Klassifikation und Tren-
Satellitenbilder liefern Informartion über Schädlinge                nung von Schadursachen im Wald, eine rasche Detektion von
                                                                     neuen Borkenkäfer-Befallsflächen, die einer „Echtzeit“-Anwen-
„Der europäische Erdbeobachtungssatellit ‚Sentinel 2‘ ­liefert die   dung sehr nahe kommt, sowie eine Risikomodellierung mit-
Daten, die wir für das Aufspüren der Borkenkäfer ­benötigen“,        tels Verfahren der Künstlichen Intelligenz (AI) und aktueller
                                                                     Satellitenbilder. „Wir testen dabei auch neue Methoden der
                                                                     ­
                                                                     Zeitreihenanalyse. Damit lassen sich Schäden zukünftig noch
                       Janik Deutscher                               einfacher zuordnen“, erklärt der Projektleiter. Validiert w
                                                                                                                               ­ erden
                       ist Geograph und
                       Forscher in der
                       DIGITAL-Forschungs-
                       gruppe Fernerkundung
                       und Geoinformation mit
                       Fokus auf satellitenba-
                       siertes Waldmonitoring.

24
INNOVAT ION

                                                                                                               Foto: Waldstolz
                                                                                                                                           Links: Visuelle
                                                                                                                                      Aufbereitung eines
                                                                                                                                       per Satellitenbild-
                                                                                                                                   zeitreihe detektierten
                                                                                                                                 ­Borkenkäferbefalls im
                                                                                                                                           Sommer 2021
                                                                                                                                    (In Zusammenarbeit
                                                                                                                                       mit Waldstolz UG)

                                                                                                                                               Rechts:
                                                                                                                                     Die ­geschädigten
                                                                                                                                       Bäume in einer
                                                                                                                                    Drohnenaufnahme

die ­Methoden in kürzlich befallenen
Revieren, unter anderem in jenen der        I­­
                                              nfrarot-Bereich. Die Auflösung beträgt
Österreichischen Bundesforste AG und         10 x 10 Meter“, erklärt Janik Deutscher.
des Forstbetriebs Seilern-Aspang.            Der Satellit liefert alle sechs Tage Bilder   Ziel ist es, mit
In Deutschland wird zusammen mit
                                             vom selben Ort. Diese Bilder werden dann
                                             bearbeitet und abgespeichert. Das Team
                                                                                           Hilfe Künstlicher
dem Start-up-Unternehmen Waldstolz           von DIGITAL analysiert anschließend           Intelligenz eine
an Services speziell für private Waldbe-     die zeitliche Abfolge. Anhand der Farb-
sitzer gearbeitet, die ihre Forstbestände    änderung der Pixel, die mit der Jahres-       Vorhersage treffen
nur unregelmäßig vor Ort kontrollieren       zeit einher geht, lässt sich erkennen,        zu können.
können. Die per Satellit detektierten        um welche Baumarten es sich handelt.
Änderungen im Wald werden für die            „Dasselbe System lässt sich auf die Su-       — Janik Deutscher
Kunden als Warnung samt Koordinaten,         che nach einem Borkenkäfer-Befall an-
Verdachtsbeschreibung und Karte auf-         wenden. Denn Bäume, die befallen sind,        deutet das, dass Sichtungen vor Ort nicht
bereitet. Eine Pilotphase fand im Som-       ändern ihre Farbe und so sind Unregel-        ausbleiben können, wenn man größere
mer im bayerischen Allgäu statt. „Eine       mäßigkeiten erkennbar. Man kann also          Schäden vermeiden möchte. Der Vorteil
erste Frühwarnung mit Verdacht auf           geschädgte Bäume erkennen, nicht aber         der Satellitenbildauswertungen ist, dass
Borkenkäferbefall erwies sich direkt als     den Schädling“, erklärt Deutscher.            die Suche im Wald nun viel gezielter
korrekt. Die Parzelle hatte ich nicht auf                                                  stattfinden kann und man weniger Zeit
dem Radar, ich komme dort im Schnitt        Gebremst wird dieses Unterfangen zum           und Ressourcen braucht, um betroffene
nur alle drei Jahre vorbei. Sofort habe     Beispiel durch Schlechtwetter, denn            Bestände zu finden“, so Deutscher. Mit
ich den Holzeinschlag beauftragt und        ist es bewölkt, gibt es keine brauch-          dem Monitoren des Ist-Stands ist es aber
durch Eindämmung größeren Schaden           baren Satellitenfotos. Die Forscher*innen      noch nicht getan, denn: Mit Methoden
abgewendet“, erzählt Albert Müller, pri-    lassen sich jedoch nicht beirren: „Es ist      der Künstlichen Intelligenz sollen künftig
vater Waldbesitzer im Oberallgäu.           besonders wichtig, den Schädlingsbefall        Vorhersagen möglich sein. Wo werden
                                            so früh wie möglich zu erkennen, um            also die nächsten Schäden auftreten?
„Lesen“ aus Satellitenbildern               Maßnahmen des Waldschutzes rechtzei-
                                            tig einleiten zu können. In der Realität be-
„Die Sentinel-2-Daten umfassen m
                               ­ ehrere
Frequenzen im sichtbaren und im

                                                                                                                                                     25
NE W S

                                                     Das Weltall und wir
                                            In Graz setzen sich vor allem drei große Forschungseinrichtungen mit dem Thema ­Weltraum
                                                auseinander: das IWF der Akademie der Wissenschaften (ÖAW), die TU Graz sowie die
                                           JOANNEUM RESEARCH. Diese Kooperationen, die ihre Wurzeln im vorigen J­ ahrhundert haben,
                                                erweisen sich auch heute als Garant für den Erfolg heimischer ­Weltraum-Forschung.

                                                                                                                               BioPlat-EU: Ungenutzte Flächen nachhaltiger
                                                                                                                               Energiegewinnung widmen

                                                                                                                               Erst kürzlich ist das Projekt BioPlat-EU zum Abschluss ge-
                                                                                                                               bracht worden, im Rahmen dessen bisher ungenutzte Flächen
Bild: JOANNEUM RESEARCH/Schwarzl

                                                                                                                               Europas zur nachhaltigen Energiegewinnung herangezogen
                                                                                                                               werden sollen. Marginale, ungenutzte und kontaminierte
                                                                                                                               (MUC) Flächen, die nicht für Nahrungs- oder Futtermittel-
                                                                                                                               erzeugung verwendet werden (können), und die auch keine
                                                                                                                               Funktion als Erholungsgebiet oder Biodiversitätsspeicher
                                                                                                                               besitzen, sollen für die Erzeugung von Bioenergie verwen-
                                                                                                                               det werden. Für die Identifizierung dieser Flächen wurden
                                                                Otto Koudelka agiert seit Jahren als Gastgeber der
                                                                                                                               verschiedene Satellitendaten wie z. B. die hochaufgelösten
                                                      internationalen Weltraum-Veranstaltung (UN/A-Symposium)                  COPERNICUS-Sentinel-Zeitreihendaten und Ergebnisse vor-
                                                                                 und folgte Willibald Riedler nach.            angegangener Projekte wie die High Resolution Layers ver-
                                                                                                                               wendet. Die kontaminierten Flächen wurden aus bestehen-
                                                                                                                               den Karten der Schwermetallbelastung der Europäischen
                                   Weltraumanwendungen für Ernährungssysteme                                                   Böden abgeleitet. Im nutzerfreundlichen Webportal (https://
                                                                                                                               webgis.bioplat.eu) sind die identifizierten MUC-Flächen für
                                   Das 27. UN/A-Symposium                                                                      Stakeholder der Energiewirtschaft aufbereitet und können
                                   Das jährlich abgehaltene Symposium der Vereinten Nationen                                   nach definierten Nachhaltigkeitskriterien bewertet werden.
                                   und Österreich fand von 7. bis 9. September 2021 zum 27. Mal                                Damit ist es nun möglich, auf diesen Flächen Szenarien des
                                   statt. Das internationale Symposium des Büros für Weltraum-                                 Anbaus von verschiedenen Energiepflanzen zu testen, die
                                   angelegenheiten unter dem Titel „Space applications for food                                Auswirkungen zu modellieren und zu vergleichen.
                                   systems“ wurde im Rahmen des Programms der Vereinten
                                   Nationen für Weltraumanwendungen abgehalten und von der                                     Dieses Projekt wurde aus Mitteln des Forschungs- und
                                   JOANNEUM RESEARCH sowie der TU Graz organisiert. Die                                        ­Innovationsprogramms H2020 der Europäischen Union im
                                   hochkarätigen Vorträge und Diskussionen widmeten sich dem                                    Rahmen der Finanzhilfevereinbarung Nr. 818083 finanziert.
                                   Thema Weltraumanwendungen für Ernährungssysteme. Der                                         www.bioplat.eu
                                   Begriff bezieht sich auf die Aktivitäten, die mit der Erzeugung,
                                   der Verarbeitung, dem Transport und dem Verzehr von Lebens-
                                   mitteln verbunden sind. Präsentiert und besprochen wurden
                                   die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Weltraumlösungen
                                   im Hinblick auf Lebensmittelsysteme. Den Teilnehmer*innen,
                                   insbesondere Vertreter*innen von Entwicklungsländern, bot
                                   sich dabei die Möglichkeit, Neues über Instrumente, Strategien
                                   und Ansätze zu erfahren, die an den regionalen, n­ ationalen oder
                                                                                                                                                                                             Foto: www.bioplat.eu/about

                                   lokalen Kontext angepasst werden können. Aufgrund der Pan-
                                   demie wurde die Veranstaltung virtuell abgehalten. Unterstützt
                                   wurde die Veranstaltung vom Bundesministerium für Klima-
                                   schutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
                                   (BMK), der Stadt Graz sowie der Austrospace.

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