"NEUGESTALTUNG DR.-PAUL-ROSENBAUM-PLATZ" IN AHLEN - DOKUMENTATION - FREIRAUMPLANERISCHER REALISIERUNGSWETTBEWERB - Stadt ...

Die Seite wird erstellt Christian Mayr
 
WEITER LESEN
"NEUGESTALTUNG DR.-PAUL-ROSENBAUM-PLATZ" IN AHLEN - DOKUMENTATION - FREIRAUMPLANERISCHER REALISIERUNGSWETTBEWERB - Stadt ...
FREIRAUMPLANERISCHER REALISIERUNGSWETTBEWERB

                                                    »NEUGESTALTUNG
                                         DR.-PAUL-ROSENBAUM-PLATZ«
                                                           IN AHLEN
ZPARK‘      REALISIERUNGSWETTBEWERB - NEUGESTALTUNG DR.-PAUL-ROSENBAUM-PLATZ IN AHLEN

PARK - Flanierend oder aktiv auf der grüngerahmten Platzlichtung

                                                                              DOKUMENTATION
         Gefördert durch
"NEUGESTALTUNG DR.-PAUL-ROSENBAUM-PLATZ" IN AHLEN - DOKUMENTATION - FREIRAUMPLANERISCHER REALISIERUNGSWETTBEWERB - Stadt ...
Abbildungen
•   Umschlagbild vorne, Perspektive des Siegerentwurfes, Franz Reschke Landschaftarchi-
    tektur GmbH, Berlin
•   Seite 5, Bürgermeister Dr. Alexander Berger, Stadt Ahlen
•   Seiten 4 und 6, Luftbild Ahlen und Wettbewerbsgebiet
•   Umschlagbild hinten, Detail des Siegerentwurfes, Franz Reschke Landschaftsarchitektur
    GmbH, Berlin

Sofern nicht anders angegeben, handelt es sich um Abbildungen und Fotos der Stadt Ahlen,
des Büros post welters + partner sowie der teilnehmenden Büros.

Quellen
•   www.ahlen.de
•   Integriertes Handlungskonzept
•   www.soziale-stadt-nrw.de
"NEUGESTALTUNG DR.-PAUL-ROSENBAUM-PLATZ" IN AHLEN - DOKUMENTATION - FREIRAUMPLANERISCHER REALISIERUNGSWETTBEWERB - Stadt ...
INHALT

VORWORT				                                                          5

ANLASS UND ZIEL			                                                   7

RAHMENBEDINGUNGEN			                                                 9

PLANUNGSAUFGABE			                                                  19

WETTBEWERBSVERFAHREN			                                             25

PREISGERICHT			                                                     27

ÜBERSICHT ALLER WETTBEWERBSARBEITEN                                 30

1. PREIS			                                                         32

EIN 3. PREIS			                                                     34

EIN 3. PREIS 			                                                    36

ANERKENNUNG			                                                      38

2. RUNDGANG			                                                      40

1. RUNDGANG			                                                      43

»NEUGESTALTUNG DR.-PAUL-ROSENBAUM-PLATZ« IN AHLEN | DOKUMENTATION    3
"NEUGESTALTUNG DR.-PAUL-ROSENBAUM-PLATZ" IN AHLEN - DOKUMENTATION - FREIRAUMPLANERISCHER REALISIERUNGSWETTBEWERB - Stadt ...
DR.-PAUL-ROSENBAUM-PLATZ

Stadtgebiet Ahlen-Süd/Ost
"NEUGESTALTUNG DR.-PAUL-ROSENBAUM-PLATZ" IN AHLEN - DOKUMENTATION - FREIRAUMPLANERISCHER REALISIERUNGSWETTBEWERB - Stadt ...
VORWORT

Liebe Ahlener Bürgerinnen und Bürger,

es tut sich etwas im Stadterneuerungsgebiet »Ahlen-Süd/Ost«. Die
    Zeiten finden ein Ende, in denen der Dr.-Paul-Rosenbaum-Platz
      über viele Jahre lang eine einfach geschotterte und weitgehend
         gering gestaltete Platzfläche war, die ihre Potentiale nicht
          vollständig auszuschöpfen wusste.

           Zu den bereits vorhandenen Nutzungen wie dem Kolonie-
           markt, Kirmes- und Zirkusplatz sowie Ausstellungsfläche
           für die »Neue Ahlener Woche« soll nun das öffentliche Le-
           ben ganzjährig auf dem Platz Einzug halten. Der Platz mit
          seinen knapp über zwei Hektar kann und muss eindeutig
         mehr leisten als bislang. Dieses Ziel haben wir untersuchen
       lassen. Die Ergebnisse liegen Ihnen mit dieser Broschüre vor,
    hervorgegangen aus einem Realisierungswettbewerb im Februar
 2021.

Mit der Umgestaltung sollen künftig soziale Kontakte im Stadtgebiet
gestärkt und der Platz eine Funktion als Quartiersplatz erhalten. Hier
entsteht ein Ort der Kommunikation, der Begegnungen, der Treffen.
Menschen aller Kulturen tauschen sich aus, genießen in der Freizeit
den Aufenthalt im Freien. Abwechslungsreiche Spiel- und Sportberei-
che laden ein, hier zu verweilen.

Mein Dank gilt der Städtebauförderung von Bund, Ländern und Ge-
meinden, mit deren Unterstützung und Förderung wir den Wettbewerb
durchgeführt haben. Die teilnehmenden Büros für Landschaftsarchi-
tektur und Freiraumgestaltung haben in ihren Wettbewerbsbeiträ-
gen eindrucksvoll unter Beweis gestellt, wie sich unterschiedliche
Anforderungen in verschiedenen Varianten unter einen Hut bringen
lassen. Einen besonderen Dank möchte ich zudem den Ahlener Bür-
gerinnen und Bürgern aussprechen, die sich im vorausgegangenen
Beteiligungsverfahren mit konstruktiven Ideen, gut überlegten Wün-
schen und kreativen Anregungen so zahlreich eingebracht haben. Ich
versichere Ihnen, dass wir diesen wertvollen Input intensiv diskutiert
und in den Ausschreibungsunterlagen zum Wettbewerb angemessen
berücksichtigt haben.

Ich freue mich bereits außerordentlich, das Projekt fortzuführen und
die nächsten Schritte einzuleiten. Freuen auch Sie sich mit Spannung
darauf, wenn aus dem Dr.-Paul-Rosenbaum-Platz ein lebenswert ge-
stalteter neuer Quartiersplatz im Herzen des Ahlener Süd-Osten wird.

                                               Dr. Alexander Berger
                                       Bürgermeister der Stadt Ahlen
"NEUGESTALTUNG DR.-PAUL-ROSENBAUM-PLATZ" IN AHLEN - DOKUMENTATION - FREIRAUMPLANERISCHER REALISIERUNGSWETTBEWERB - Stadt ...
ße
                                           -Stra

                                                                                                                                                                                                                                                  raße
                                                                                                                                                                                                                                             sast
                                                                                                                                                                                                                                    Han
                                  e t teler
                                 K           on-

                                                                                                                                                                                                  raße
                                                                                                                                                                                             sast
                                                                                                                                                                                          Han
                                         el-v

                                                                                                                                                                                                                         straße
                                                                                                                                                               se l
                                                  nu
                                              Ema

                                                                                                                                                                                                                   Kepler
                                                                                                                                                           akrei
                                                                                                                                                               Hans
                                                                                                                    e
                                                                                                              nstraß
                                                                                                         rede
                                                                                                     Ostb
                                                                                                                                                                                                               straße
                                                                                                                                                                                                         Kepler
                                                                                               aße

                                                                                                                                                                            g
            aß e
        nstr

                                                                                                                                                                      Südber
                                                                                       eler-Str

    rede
Ostb
                                                                                on-Kett
                                                                                                                                       ße
                                                                                                                                    tra

                                                                                                                                                                                                                                  traße
                                                                                                                                 ns
                                                                                                                               an
                                                                               v
                                                                                                                            tm

                                                                                                                                                                                                                                         s
                                                                             l-

                                                                                                                                                                                                                                   Kepler
                                                                                                                           t
                                                                                                                        Ro

                                                                   Ema n u e
                         tpfad
                   Mammu
                                                                                                                                                                                          Kopernikusstraße
                                                                                                        Eckenerstraße

                                                                                                                                                                                                                                                     Lupe auf das Plangebiet
                                                                ße
                                                             tra

                                                                                                                                            e
                                                           ns

                                                                                                                                            Eckenerstraß
                                                      an

                                                                                                                                                                                      g
                                                    tm

                                                                                                                                                                                Südber
                                                t
                                             Ro
"NEUGESTALTUNG DR.-PAUL-ROSENBAUM-PLATZ" IN AHLEN - DOKUMENTATION - FREIRAUMPLANERISCHER REALISIERUNGSWETTBEWERB - Stadt ...
ANLASS UND ZIEL
Die Stadt Ahlen plant die Neugestaltung des zentral im Ahlener Stadt-
gebiet Süd/Ost gelegenen Dr.-Paul-Rosenbaum-Platzes. Um eine
höchstmögliche gestalterische sowie funktionale Qualität sicherzu-
stellen und eine angemessene Lösung für diese komplexe Aufgabe
zu finden, waren im Rahmen des freiraumplanerischen Realisierungs-
wettbewerbes überzeugende Konzepte zu erarbeiten, aus denen die
Jury den besten Entwurf auswählen konnte.

Die Neugestaltung des Platzes stellt ein äußerst bedeutsames bau-
liches Projekt aus dem Integrierten Handlungskonzept »Ahlen-Süd/
Ost« dar. Das durch den Rat der Stadt Ahlen beschlossene Integrierte
Handlungskonzept, als städtebauliches Entwicklungskonzept, bilde-
te die Voraussetzung für die Aufnahme in das Programm der Städte-
bauförderung von Bund, Ländern und Gemeinden, in die Program-
machse »Sozialer Zusammenhalt«. Es stellt den Rahmen für das an-
stehende baulich/investive Arbeitsprogramm der Stadterneuerung im
Fördergebiet »Ahlen-Süd/Ost« in den kommenden Jahren dar.

Der zentral im Ahlener Stadtgebiet Süd/Ost gelegene Platz stellt mit
einer Fläche von rd. 22.800 qm eine städtebaulich prägnante Situa-
tion dar. Der Platzraum wird aufgrund seiner besonderen Lage und
Größe von unterschiedlichen Nutzergruppen aufgesucht und dient
unterschiedlichen Events, wie der Kirmes, der Ahlener Woche, Zirkus-
veranstaltungen und dem zwei Mal wöchentlich stattfindenden Wo-
chenmarkt, als Veranstaltungsort. Zudem wird der Platz im Alltag als
Parkplatzfläche genutzt. Diese Ankernutzungen sind im Rahmen der
Neugestaltung zu berücksichtigen und zu erhalten.

Der Dr.-Paul-Rosenbaum-Platz soll künftig dem Stadterneuerungsge-
biet Ahlen-Süd/Ost als Quartiersplatz und zu einer attraktiven und
multifunktionalen Freifläche weiterentwickelt werden und auf eine
hohe Nutzer- und Aufenthaltsqualtität ausgerichtet werden und da-
bei eine Verbesserung für das Stadtklima erzielen. Der Platz ist dafür
besser in das umliegende Quartier einzubinden und soll helfen die At-
traktivität des städtebaulichen Umfelds zu stärken. Das Ergebnis muss
den Mehrwert des neu gestalteten öffentlichen Raumes verdeutlichen
und so gestaltet sein, dass dieses für alle Menschen, insbesondere für
die Stadtteilbewohner, uneingeschränkt zugänglich und nutzbar ist.
Dieses Ziel ist gerade vor dem Hintergrund der demografischen Ent-
wicklung ein zentraler Schritt zu einer zukunftsgerechten und nach-
haltigen Gestaltung.

»NEUGESTALTUNG DR.-PAUL-ROSENBAUM-PLATZ« IN AHLEN | DOKUMENTATION   7
"NEUGESTALTUNG DR.-PAUL-ROSENBAUM-PLATZ" IN AHLEN - DOKUMENTATION - FREIRAUMPLANERISCHER REALISIERUNGSWETTBEWERB - Stadt ...
Unterflurcontainer                          Ehemalige Eisdiele und WC

Skulptur             Südlicher Dr.-Paul-Rosenbaum-Platz

Rottmannstraße                                        Kreuzung Rottmann-/Emanuel-von-Ketteler-Straße
"NEUGESTALTUNG DR.-PAUL-ROSENBAUM-PLATZ" IN AHLEN - DOKUMENTATION - FREIRAUMPLANERISCHER REALISIERUNGSWETTBEWERB - Stadt ...
RAHMENBEDINGUNGEN

DIE STADT AHLEN

Die Stadt Ahlen liegt an der Werse im westfälischen Münsterland, im
Kreis Warendorf. Aktuell leben ca. 53.000 Einwohner (Kommunalprofil
it-nrw; Stand 2019) in Ahlen auf einer Fläche von rd. 123 km². Ahlen ge-
hört zum Regierungsbezirk Münster und ist die größte und wirtschaft-
lich bedeutendste Stadt im Kreisgebiet. Sie liegt zwischen Hamm in
Westfalen (ca. 14 km), Münster (ca. 40 km) und Gütersloh (ca. 40 km).
Erstmals wurde die Stadt Ahlen im Jahr 1224 urkundlich erwähnt und
gehört damit zu den ältesten Städten Westfalens. Der kleinteilige
Stadtkern ist mit kleinen und größeren Plätzen, über unterschiedliche
Epochen hinweg, mit einer abwechslungsreichen Architektur verbun-
den, gewachsen.

Die Stadt Ahlen besteht aus einer kompakten Siedlungsstruktur, die
sich mit einem gleichbleibenden Radius von etwa zwei Kilometern um
den Stadtkern ausbreitet.

AHLEN-SÜD/OST
Der Stadtteil Ahlen-Süd/Ost, am Rande der Kernstadt gelegen, ist ein
stark durch den Steinkohlenbergbau geprägter Stadtteil. Das Gebiet
nimmt eine Fläche von ca. 208 ha ein. Die Schließung der Zeche West-
falen im Jahr 2000 und der damit verbundene Abbau von ca. 2.600
Arbeitsplätzen wirkte sich unmittelbar auf die Strukturen im Stadtteil
und seine Bewohner aus. Im Rahmen der Unterstützung durch ver-
schiedene soziale Programme, wie beispielsweise die Aufnahme in
das damalige Bund-Länder-Programm »Stadtteile mit besonderem
Entwicklungsbedarf – Die Soziale Stadt« konnte ein Teil der aufkei-
menden Probleme im Stadtteil aufgefangen bzw. diesen entgegenge-
wirkt werden. Der Stadtteil wird auch heute noch durch eine starke
Zuwanderungsgeschichte geprägt. Diese Besonderheit lässt sich an
der Anzahl der Bewohner mit einem Migrationshintergrund ablesen.
Der Stadtteil ist im Vergleich zur Gesamtstadt ein eher kinderreicher
und somit Ahlens jüngster Stadtteil und aufgrund seiner Zusammen-
setzung innerhalb der Bevölkerungsstruktur als Multikulturell und
Vielschichtig anzusehen.

HISTORISCHE ENTWICKLUNG

Als Ursprung der Stadt Ahlen wird eine Siedlung an einem Übergang
über die Werse angenommen. Die erste Industrialisierungsphase be-
gann Ende des 19. Jahrhunderts. Der Anschluss an die Köln-Mindener

»NEUGESTALTUNG DR.-PAUL-ROSENBAUM-PLATZ« IN AHLEN | DOKUMENTATION     9
"NEUGESTALTUNG DR.-PAUL-ROSENBAUM-PLATZ" IN AHLEN - DOKUMENTATION - FREIRAUMPLANERISCHER REALISIERUNGSWETTBEWERB - Stadt ...
Eisenbahn, im Jahr 1847, förderte das Wachstum verschiedener Indus-
triezweige. Darunter sorgten die angesiedelte Emaille-Produktion und
die Schuhfabrikation für viele Arbeitsplätze.

Eine weitere bedeutende Entwicklungsphase, die mit einem enormen
Bevölkerungszuwachs für die Stadt verbunden war, begann Anfang
des 20. Jahrhunderts, durch den Steinkohlenabbau, mit Gründung der
»Bergwerksgesellschaft Westfalen mbH« im Jahr 1907. Mit dem Ziel,
Arbeitskräfte für die Zeche zu gewinnen, entstand die sogenannte »Ze-
chen- und Beamtensiedlung«, unter dem Namen »Neustadt«, in der
Nähe des Werksgeländes. Im Laufe der Siedlungsentwicklung wuchs
dieser Teil der Stadt mit dem historischen mittelalterlichen Stadtkern
zusammen.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Betrieb durch Fremdar-
beiter unterschiedlicher Herkunft und Kriegsgefangene gewährleistet.
1964 trafen die ersten 34 Gastarbeiter aus Spanien ein, denen dann
weitere Arbeitskräfte aus der Türkei folgten.

Durch die Schließung der Zeche im Juni 2000 erfuhr Ahlen eine starke
Veränderung innerhalb der Sozialstruktur. Günstige Mieten waren at-
traktiv für zuwandernde Personen vor allem mit türkischer Herkunft.

DR.-PAUL-ROSENBAUM-PLATZ
Dr. Paul Rosenbaum war Oberfeldarzt und Lazarettleiter. Er verhinder-
te zum Ende des Krieges im Jahr 1945, dass Ahlen, wie sämtliche ande-
re Städte des Münsterlandes, mit der Übernahme durch die Alliierten
zerstört wurde. Gegen seinen Befehl trat er in Verhandlung mit dem
zuständigen amerikanischen Abschnittskommandeur Colonel Sidney
Hinds, den er durch seine christlich formulierte Bitte beeindruckte
und sich damit Gehör verschaffte. In hartnäckigen Verhandlungen
schaffte Rosenbaum es, Ahlen als Lazarett-Standort ausweisen zu
lassen, so dass ein humanitärer Schutz gewährleistet werden konnte,

Historische Bilder Rottmannstraße und Dr.-Paul-Rosenbaum-Platz

10               »NEUGESTALTUNG DR.-PAUL-ROSENBAUM-PLATZ« IN AHLEN | DOKUMENTATION
der die Stadt und Ihre Bevölkerung vor der Zerstörung rettete. Beide
           Männer gingen durch Ihre Befehlsverweigerung ein großes Risiko ein,
           denn diese Form des Vergehens wurde hart bestraft.

           Etwa 25 Jahre nach Ende des Krieges wurde das Freigelände nach ei-
           nem Grundstückstausch zwischen der Familie Kaldewei und der Stadt
           Ahlen in den »Dr.-Paul-Rosenbaum-Platz« umbenannt. Bis in die 1960
           Jahre prägte die Gärtnerei »de Kunde« das Bild des Platzes, die Um-
           gestaltung in Richtung seines derzeitigen Erscheinungsbildes fand im
           Zuge der ersten »Ahlener Woche« 1968 statt. Mit dem Bedeutungs-
           zuwachs dieser lokalen Wirtschafts- und Handwerkermesse verbleibt
           ein Großteil der Fläche bis heute versiegelt.

           Anfang der 1970er Jahre ließ die Stadt durch den Künstler Robert
           Paulmichel ein Bronze-Relief als Denkmal für den »Retter von Ah-
           len« anfertigen. Es wurde 1974 im Beisein der Familienangehörigen
           und ehemaligen engsten Mitarbeiter des Lazarettleiters sowie Re-
           präsentanten der Stadt und des Künstlers selbst eingeweiht. Das Re-
           lief befindet sich aktuell am Rathausquartier vor der Stadtbücherei.

           INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT

           Das »Integrierte Handlungskonzept Ahlen-Süd/Ost« wurde im Dezem-
           ber 2017 vom Rat der Stadt Ahlen beschlossen, was die Vorausset-
              zung für die Aufnahme in das Programm der Städtebauförderung
                 von Bund, Ländern und Gemeinden und in die Programmach-
                   se »Sozialer Zusammenhalt« darstellte. Der Dr.-Paul-Rosen-
                    baum-Platz ist ein Schlüsselprojekt des integrierten Hand-
                     lungskonzeptes. Des Weiteren bildet es den Rahmen für
                      das anstehende baulich-investive Arbeitsprogramm der
                       Stadterneuerung im Fördergebiet »Ahlen-Süd/Ost« in den
                       kommenden Jahren ab.

                     Das Leitbild für den Stadtteil Ahlen-Süd/Ost orientiert sich
                    dabei eng am Modell der Gartenstadt von E. Howard aus
                  dem Jahr 1898, aus England, bei der durch eine klare Funkti-
                onstrennung von Nutzungsbereichen durch breite Grünbereiche
             und -streifen den schlechten Lebensverhältnissen, die sich in den
           Großstädten der Industriezeit zunehmend verfestigten, entgegenwirkt
Leitbild
           wurde.

           Das Leitbild für den Stadtteil Ahlen-Süd/Ost lautet: »Vielfalt als Im-
           puls für einen aktiven und gesunden Stadtteil Süd/Ost«

           Vielfalt »Vielfalt als Impuls für einen aktiven und gesunden Stadtteil
           Süd/Ost« – Vielfalt wird dabei im positiven Sinne von Gemeinschaft
           durch unterschiedliche Herkunft, Generationen, Lebensweisen, Reli-
           gionen, Berufswelten, Bildungsabschlüssen… verstanden.

           »NEUGESTALTUNG DR.-PAUL-ROSENBAUM-PLATZ« IN AHLEN | DOKUMENTATION   11
Aktiv ist im Sinne von Kooperation, Respekt, Gleichberechtigung … ge-
meint.

Gesund versteht sich im Sinne einer nachhaltigen Raumentwicklung
durch Klimaschutz, Naherholung, Sauberkeit, Ernährung, Barrierefrei-
heit…

RÄUMLICHE LAGE UND FUNKTION DES
WETTBEWERBSGEBIETES

Das Wettbewerbsgebiet liegt zentral im bevölkerungsstärksten Stadt-
teil »Ahlen-Süd/Ost«.

Der Platz wird von der Emanuel-von-Ketteler-Straße im Norden, der
Ostbredenstraße im Osten und der Rottmannstraße im Westen be-
grenzt. Im Süden bildet ein Kreisverkehr mit dem daran angeschlos-
senen Abschnitt der Oberen Hansastraße, als historisch gewachsene
Geschäftsstraße der Bergarbeitersiedlung, die aktuell unter einem
deutlichen Funktionsverlust leidet, den Abschluss des Plangebietes.
Die um den Platz gelegenen Einzelhandelsnutzungen an der Rott-
mannstraße sowie insbesondere an der Ostbredenstraße bilden das
Versorgungszentrum für den Stadtteil. Die zentrale Lage stellt eine
fußläufige Erreichbarkeit insbesondere für nicht motorisierte Bewoh-
ner des Stadtteiles sicher. Des Weiteren dient der Platz aktuell als
Parkplatz.

Das städtebauliche Umfeld wird dreiseitig von einer überwiegend
dreigeschossigen Blockrandbebauung, die nicht immer vollständig
geschlossen ist, eingerahmt. Ein Möbel- und Küchenmöbelgeschäft
liegt nördlich des Platzes an der Emanuel-von-Ketteler-Straße. Her-
vorzuheben sind das Zeppelincarrée mit einem caritativen Träger im
Nordwesten des Platzes, die DITIB-Moschee sowie ein Lebensmit-
tel-Discounter mit einer großen Stellplatzanlage im Westen und ver-
schiedene Schnellrestaurants und kleinere inhabergeführte Geschäfte
entlang der Rottmannstraße. Hier sind die Erdgeschosszonen sowohl
von Einzelhandelsflächen sowie gastronomischen Angeboten geprägt.
Das entstehende Südbergquartier des Arbeiter-Samariter-Bundes
(ASB) liegt im Süden des Wettbewerbsgebietes am Standort des ehe-
maligen Sparkassengebäudes. Ein Nahversorgungszentrum mit groß-
flächigen, zur Straße gewandten Einzelhandelsflächen mit Filialen
von weiteren Lebensmittelgeschäften, einer Drogerie, einem Beklei-
dungs-Discounter, einem Kreditinstitut (nur Geldautomat) sowie einer
Apotheke und einer Bäckerei liegen entlang der Ostbredenstraße. Der
Gebäudekomplex des Nahversorgungszentrums umrahmt eine Stell-
platzanlage mit über 100 Pkw-Stellplätzen.

12             »NEUGESTALTUNG DR.-PAUL-ROSENBAUM-PLATZ« IN AHLEN | DOKUMENTATION
MULTIFUNKTIONALE NUTZUNGEN

Die zwei Hektar große und überwiegend versiegelte Platzfläche dient
als Veranstaltungsort für verschiedene Formate sowie als Parkplatz
für Pkw als auch Lkw. Die zukünftige Freiraumgestaltung muss diese
unterschiedlichen Nutzungen mit u.a. vielfältigen Veranstaltungsfor-
maten weiterhin ermöglichen und berücksichtigen, die mit einem gro-
ßen Platzbedarf einhergehen. Die in Ahlen fest etablierte Ahlener Wo-
che bietet Ausstellern aus verschiedenen Branchen aus der örtlichen
Wirtschaft die Möglichkeit, sich zu präsentieren und untereinander
zu vernetzen. Besuchern wird zudem ein umfangreiches Rahmenpro-
gramm geboten. Auf dem Platz werden dazu alle zwei Jahre mehrere
Messezelte, Gastropagoden und Bühnen aufgebaut.

Traditionell finden auf dem Platz auch die jährliche Frühjahrs- und
Herbstkirmes über jeweils einen Zeitraum von einer Woche statt. Zu
weiteren Großveranstaltungen gehören seltenere Open-Air-Konzerte
und auch Zirkusvorstellungen.

Ebenso bedeutsam und mit einer deutlich regelmäßigeren Präsenz
behaftet ist der Koloniemarkt (Wochenmarkt), der jede Woche am
Dienstag und Freitag auf dem Platz stattfindet. Die Marktbeschicker
nehmen dafür bislang den südlichen Bereich des Platzes ein.

VERKEHRLICHE ANBINDUNG

Das Wettbewerbsgebiet wird im Norden von der Emanuel-von-Kett-
ler-Straße (Landesstraße L 547) tangiert. Die bereits in beide Richtun-
gen relativ stark belastete Verkehrsverbindung könnte mit dem Bau
der östlichen Ortsumfahrung (Osttangente) zukünftig eine Entlastung
erfahren.

Die in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Straßenzüge Ostbreden- und
Rottmannstraße weisen einen sehr unterschiedlichen Ausbaustan-
dard auf.

Beide Achsen bieten wenig Raum für Radfahrer und Fußgänger. Insbe-
sondere entlang der Rottmannstraße stellen die auf der engen Straße
parkenden Kraftfahrzeuge ein Hindernis dar und mindern die Stra-
ßenraumqualität und Querbarkeit des Verkehrsraumes für Fußgänger
und Radfahrer. Im Seitenraum fehlt es dem Einzelhandel an Flächen
zur Präsentation von Waren und zum Verweilen. Ein zeitgleich in Er-
arbeitung befindliches Stadtteilkonzept mit dem Titel »Barrierefreier
rad- und fußverkehrsfreundlicher Süd-Osten« verfolgt das Ziel, eine
Einbahnstraßenregelung für die Rottmanstraße umzusetzen, die die
Fahrräder auf die Straße führt und dadurch neuen Platz im Seiten-
raum schafft.

»NEUGESTALTUNG DR.-PAUL-ROSENBAUM-PLATZ« IN AHLEN | DOKUMENTATION   13
Bebauung an der Rottmannstraße                           Hansakreisel

Südliches Nahversorgungszentrum   Parkplatz des Nahversorgungszentrums

Dr.-Paul-Rosenbaum-Platz                                            Bushaltestelle Rottmannstraße
Der im Süden anschließende Abschnitt der Oberen Hansastraße soll
zukünftig im Rahmen einer weiteren Fördermaßnahme gemäß seiner
anhaltenden Bedeutung als Geschäftsstraße zugunsten einer gestei-
gerten Aufenthaltsqualität straßenräumlich umgestaltet werden.

ANBINDUNG AN DEN ÖFFENTLICHEN NAHVERKEHR (ÖPNV)
Der öffentliche Personennahverkehr innerhalb des Stadtgebietes wird
durch sechs Ringverkehr-Buslinien mit »Rendezvous« am Ahlener
Bahnhof gewährleistet. Unmittelbar am Dr.-Paul-Rosenbaum-Platz
befindet sich die Bushaltestelle der Linie C2, welche den Platz, in der
Entfernung von vier Haltestellen, mit dem Ahlener Bahnhof verbindet
und somit die direkte Anbindung des Platzes und der weiter östlich
gelegenen Wohngebiete zum Schienennetz der Deutschen Bahn und
zum nächstgrößeren Verbindungsknotenpunkt, in Hamm, darstellt.

Der Bahnhof »Ahlen/Westfalen«, mit dem dazugehörigen Zentralen
Omnibusbahnhof und dem Park & Ride-Parkplatz, auf der Rückseite
des Bahnhofs, soll im Jahr 2021 mit dem geplanten Bau einer Rad-
station im Bahnhofsgebäude sowie dem Ausbau weiterer Angebote
(Car-Sharing) als Mobilitätsknoten bzw. zentrale Mobilstation wei-
terqualifiziert werden. Auch die zentralen Haltestellen im Süden des
Dr.-Paul-Rosenbaum-Platzes sollen im Sinne der vernetzten Mobilität,
unter anderem mit einer Fahrradabstellanlage, einer digitalen Fahr-
gastinformation zu den Stadtbuslinien und einer kleineren Mobilsta-
tion, ausgestattet werden.

FAHRRAD ALS VERKEHRSMITTEL/FAHRRADMOBILITÄT/KLIMAFREUND-
LICHKEIT
Das Fahrradfahren im Münsterland gehört, durch die flache Topo-
grafie, auch in Ahlen zum Alltag. Zudem stellt das Fahrrad für viele
ein kostengünstiges und zudem zügiges Verkehrsmittel in Anbetracht
der kompakten Siedlungsstruktur dar. Ahlen beabsichtigt die klimaf-
reundliche Mobilität weiter zu fördern, zuletzt durch ein Förderpro-
gramm für die private Anschaffung von Lastenrädern.

In den Jahren 2017 - 2018 wurde das innerstädtische Radverkehrskon-
zept auf den Weg gebracht, welches entgegen 40 Jahre alter Ge-
wohnheiten für den heute zügigen und routinierten Alltagsradler das
Radfahren auf der Straße wieder attraktiver gestalten soll. Mit dem
Stadtteilkonzept »Barrierefreier fuß- und radverkehrsfreundlicher
Süd-Osten« sollen neue bauliche Standards für eine Straßenraum-
gestaltung zugunsten der nicht motorisierten Verkehrsteilnehmer ge-
schaffen werden. Der notwendige Raum für Fußgänger bedingt auch
hier eine Teilverlagerung und Rückeroberung von Straßenraum für
Radfahrer auf der Fahrbahn bei mäßigem Verkehrsaufkommen und
reduzierter Kfz-Geschwindigkeit.

»NEUGESTALTUNG DR.-PAUL-ROSENBAUM-PLATZ« IN AHLEN | DOKUMENTATION   15
FREIRAUM

Weiche Standortfaktoren, wie Bildungs- und Kulturangebote, aber
auch Freizeitangebote in Form von Aktiv-Erlebnisbereichen (z.B. Klet-
tereinrichtungen, Dirtbike- und Skateranlagen, u.a.) gewinnen ste-
tig an Bedeutung. Die ruhigen Naherholungsfaktoren, im Form grü-
ner Zonen an Gewässern oder Ortsrandeingrünungen sind ökologisch
bedeutsam und können gleichzeitig als Fuß- und Radwege genutzt
werden. Außerdem nimmt das Interesse an öffentlichen Plätzen als
Orte der Begegnung, des Austausches und Aufenthaltes außerhalb der
Wohnung, in der Bevölkerung zu.

Die Zechenkolonie bildet mit seinem Wohnungsschwerpunkt den
Kern des Stadtteils, große Gärten und öffentliche Freiflächen prägen
den Ort. Das ehemalige Zechengelände Westfalen liegt südöstlich
des Dr.-Paul-Rosenbaum-Platzes und bildet den Übergang zum Land-
schaftsraum der Werse. Das Areal ist als Landschaftspark gestaltet
und präsentiert sich heute als Denkmal der Industriekultur, Freizeit-
gebiet und Gewerbeareal.

Die Werse im Südwesten mit dem Werse-Radweg, die Haldenland-
schaft im Südosten sowie der Ostfriedhof bilden einen Grüngürtel, der
sich um das Stadtgebiet legt.

Weitere Grünräume bilden bspw. die Kleingartenanlagen sowie zahl-
reiche Spiel- und Aktionsflächen im Stadtteil. Diese sind über den ge-
samten Stadtteil verteilt und weisen unterschiedliche Qualitäten und
Ausstattungsmerkmale auf. Der südöstliche Teil Ahlens zeigt einen
vergleichsweise geringen Anteil an Kleingartenanlagen, im Vergleich
zu den nördlichen, westlichen und südlichen Stadtteilen.

GRÜNRAUM
Grünflächen befinden sich am nördlichen und westlichen Platzrand,
entlang der Rottmann- und der Emanuel-von-Ketteler-Straße. Die
schützenswerte gewachsene Baumstruktur trennt den Platzraum von
der Rottmannstraße ab. Hierdurch öffnet sich der Platz räumlich stär-
ker in Richtung Osten, da sich die derzeitige Erschließung des Platzes,
mit Zu- und Abfahrtsbereichen, größtenteils auf die Ostbredenstraße
bezieht. Weitere Baumstandorte befinden sich in der nordwestlichen
Ecke und südlichen Spitze des Platzes, in Verbindung mit kleinen ge-
ring gestalteten Grünflächen. Entlang der Ostbredenstraße stehen
derzeit vereinzelt kleinere und jüngere Bäume.

16              »NEUGESTALTUNG DR.-PAUL-ROSENBAUM-PLATZ« IN AHLEN | DOKUMENTATION
ÖFFENTLICHKEITSBETEILIGUNG

Zur Vorbereitung des Wettbewerbes wurden verschiedene Möglichkei-
ten der Beteiligung geschaffen. In zwei öffentlichen Veranstaltungen
am 11. und 14. August 2020 im Rahmen des Wochenmarktes, konnten
die Ahlener Bürgerinnen und Bürger, sowie alle Interessierten, ihre An-
regungen in den Planungsprozess einbringen. In einem Online-Beteili-
gungsangebot konnten zusätzlich weitere Ideen und Vorschläge über
den Zeitraum von einem Monat hinweg geäußert, geliked, verfolgt und
gesammelt werden. Aus dieser konstruktiven Bürgerbeteiligung ließ
sich ein in Teilen eindeutiges, aber auch konträres Meinungsbild der
Bürgerschaft ablesen.

Am deutlichsten wurde der Wunsch nach einer neuen WC-Anlage,
ebenso wichtig schienen den Bürgerinnen und Bürgern adäquate Sitz-
möglichkeiten zu sein, hier wurde der Wunsch nach Bänken im Schat-
ten mehrfach geäußert. Zudem sollte das Angebot für Jugendliche und
Kinder ausgebaut werden, insbesondere durch Spielplätze mit Wasse-
relementen. Ein weiterer, vielfach geäußerter Wunsch ging in Richtung
eines Cafés, das auf dem Platz vorgesehen werden sollte. Hierzu sollte
das derzeitig leerstehende Gebäude der ehemaligen Eisdiele genutzt,
erneuert oder ersetzt werden. Verbesserungsvorschläge bezogen sich
zudem auf den Wochenmarkt. Mehrfach wurde eine mögliche Über-
dachung angesprochen. Die Bürgerschaft wünschte sich zudem mehr
Aufenthaltsqualität innerhalb bzw. auf der Freifläche.

Konträre Meinungen ergaben sich bei dem Thema Großveranstaltun-
gen/Multifunktionalität. Es wurde kritisch gesehen, den Platz so zu
überplanen, dass dieser nicht mehr für Großveranstaltungen geeig-
net wäre. Dem trat der Wunsch nach einer parkähnlichen Grünanlage
(»grüne Oase«) gegenüber.

Die Meinungen bezüglich der Parkraumerweiterung/-reduzierung gin-
gen auseinander. Die Anforderungen an den Bodenbelag wurden ähn-
lich in auseinandergehenden Meinungsbildern diskutiert. Der Durch-
gangsverkehr auf der angrenzenden Hansastraße war ebenso Thema
und sollte auch aus Gründen des Lärmschutzes verringert werden, als
Vorschlag wurde angeregt, die Verkehrsführung auf der Hansastraße
zu einer Einbahnstraße umzugestalten. Die Umgestaltung des Ver-
kehrsraums Hansastraße war nicht Bestandteil des Wettbewerbsge-
bietes, wird jedoch über eine flankierende Maßnahme des Integrier-
ten Handlungskonzeptes weiterverfolgt.

Der Wunsch nach gepflegten, hochwertigen Grünbereichen mit Bäumen
wurde sehr deutlich. Besonders oft wurde dies vor dem Hintergrund
der Klimaanpassung genannt. Die Teilnehmenden aus den Befragungs-
formaten wünschten sich zudem eine Verknüpfung der Randbereiche

»NEUGESTALTUNG DR.-PAUL-ROSENBAUM-PLATZ« IN AHLEN | DOKUMENTATION   17
mit dem Platz. Vorschläge zu Gestaltungselementen umfassten z.B.
               Wasserspiele, Spielpunkte, Laubbäume, Grünzüge, Sumpfzonen und
               eine Bürgerobstwiese. Es bestanden unterschiedliche Meinungen dar-
               über, ob Grünbereiche dezentral oder zentral zu verorten seien.

               Die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung wurden im Nachgang gründlich
               geprüft und untereinander abgewogen, um diese im Auslobungstext
               des Wettbewerbs berücksichtigen zu können.

Öffentlichkeitsbeteiligung auf dem Wochenmarkt

Anregungen der Bürgerschaft                        Im Gespräch
PLANUNGSAUFGABE
Ausgehend von den dargestellten Rahmenbedingungen soll der Dr.-
Paul-Rosenbaum-Platz als sinnvolle Ergänzung des öffentlichen
Raumes in dem Stadtgebiet Ahlen-Süd/Ost zu einer attraktiven und
multifunktionalen Freifläche entwickelt werden, die auf eine hohe Fre-
quentierung ausgerichtet ist und eine Verbesserung des Stadtklimas
erzielt. Der Platz soll besser in das umliegende Quartier eingebunden
und die Attraktivität des städtebaulichen Umfelds gestärkt werden.
Das Ergebnis muss den Mehrwert des neu gestalteten öffentlichen
Raumes verdeutlichen und so gestaltet sein, dass dieser für alle Men-
schen uneingeschränkt zugänglich und nutzbar ist. Dieses Ziel ist ge-
rade im Zusammenhang mit der demografischen Entwicklung ein zen-
traler Schritt zu einer zukunftsgerechten und nachhaltigen Gestaltung.

Ergänzend zu den Funktionen als Veranstaltungsort mit einem Bereich
für eine Mobilstation in Verbindung mit den vorhandenen Haltestel-
lenpunkten des ÖPNV und einem sozialen Treffpunkt/Café mit inte-
grierter WC-Anlage soll der Dr.-Paul-Rosenbaum-Platz auch weiter-
hin die Nutzung als Parkplatzfläche behalten. Eine Neuordnung der
Stellflächen für den motorisierten Verkehr ist unbedingt erforderlich,
hierfür wurden innovative Konzeptideen erwartet, die eine multifunk-
tionale Nutzung, auch im Hinblick auf unterschiedliche Platzauslas-
tungen, ermöglichen.

Die Anbindung an das umliegende Quartier ist ein weiterer wesent-
licher Baustein der Neuplanung. Die funktionale und gestalterische
Anbindung an die Hansastraße, als ehemalige Geschäftsstraße der
Zechensiedlung und die Einbindung der umliegenden Einzelhandels-
flächen, waren daher mitzudenken. Für diese drei genannten Bereiche
waren entsprechend funktionale und barrierefreie Querungsbereiche
zu entwerfen.

Es war Aufgabe der Wettbewerbsteilnehmer, für den Dr.-Paul-Rosen-
baum-Platz, eine Entwicklungsrichtung aufzuzeigen und für den inhalt-
lich/räumlichen Maßnahmenbereich konkrete Vorschläge in Bezug auf
eine attraktive barrierefreie Nutzung und ansprechende Gestaltung, in
Verbindung mit einer Stärkung der Aufenthaltsfunktion, zu erarbeiten.

»NEUGESTALTUNG DR.-PAUL-ROSENBAUM-PLATZ« IN AHLEN | DOKUMENTATION   19
Rottmannstraße                                     Hansakreisel

Moschee                    Emanuel-von-Ketteler-Straße

Dr.-Paul-Rosenbaum-Platz                                      Zaun an der Emanuel-von-Ketteler-Straße
GESTALTUNG DES FREIRAUMES

Die zentrale Lage im südöstlichen Stadtgebiet Ahlens, sowie die nicht
mehr angemessene und zeitgemäße Ausstattung definieren einen ho-
hen Anspruch an die Neugestaltung der Freifläche.

Bei der Neugestaltung des Platzes soll darauf geachtet werden, das
geeignete Maßnahmen einer weiteren Erwärmung des Stadtquartiers
entgegenwirken bzw. kühlende Effekte mit sich bringen.

Es soll ein individueller Freiraum entstehen, der einen hohen Wieder-
erkennungswert aufweist und zur Identitätsstiftung für den Stadtteil
beiträgt. Außerdem sollen der mangelnden Aufenthaltsqualität hoch-
wertige und nutzbare Aufenthaltsbereiche und Nutzflächen für alle
Alters- und Nutzergruppen entgegengesetzt werden. Es gilt, ein an-
gemessenes Gleichgewicht zwischen ökologisch hochwertigen Grün-
flächen und funktionalen Bereichen zu finden. Die Grünflächen sind
dabei so auszuformulieren, dass die Nutzbarkeit für Veranstaltungen
nicht beeinträchtigt werden. Für die optimale Eingliederung des Plat-
zes in die umliegenden Stadtstrukturen, ist das Siedlungsgefüge zu
berücksichtigen, sodass das der durch eine heterogene Bebauung ge-
prägte Stadtraum einen neuen Mittelpunkt erhält.

Bei der Neugestaltung und Gliederung der Fläche ist ein multifunktio-
naler Veranstaltungsplatz für die beschriebenen Formate vorzusehen,
der gleichzeitig als Pkw-Parkplatz nutzbar ist. Zudem soll ein sozialer
Treffpunkt mit einer hohen Aufenthaltsqualität, ggf. mit einem Gebäu-
de für ein Café und einer WC-Anlage, in der Größe der Bestandsgebäu-
de, gestaltet werden. Für dieses Gebäude ist in der Platzgestaltung
ein Baufeld vorzusehen, das den städtebaulichen Einklang mit dem
Umfeld berücksichtigt. Dabei ist zu beachten, dass Sichtbezüge frei-
gehalten und nur schwer einsehbare Bereiche vermieden werden, um
Vandalismus und Angsträumen entgegenzuwirken und eine soziale
Kontrolle zu gewährleisten.

Eine Wegebeziehung in Ost-West-Richtung über den Platz hinweg, für
Fußgänger und Radfahrer, ist gewünscht. Für die Erreichbarkeit des
Platzes, für den Fuß- und Radverkehr, über die nördlich gelegene
Emanuel-von-Ketteler-Straße hinweg, kann eine Querung abseits der
Lichtsignalanlagen im Nord-Westen angedacht werden, die auch die
Erreichbarkeit des Nahversorgungszentrums für alle Stadtteilbewoh-
ner sicherstellt.

Ungewünschte Querungen über den Platz, durch den motorisierten
Verkehr, sind durch die Gestaltung ausdrücklich zu verhindern.

»NEUGESTALTUNG DR.-PAUL-ROSENBAUM-PLATZ« IN AHLEN | DOKUMENTATION   21
GRÜNGESTALTUNG

Der Dr.-Paul-Rosenbaum-Platz soll zukünftig eine Fläche darstellen,
die dem umfangreichen Wunsch der Bürgerinnen und Bürger nach
einem innerstädtischen Veranstaltungsort und Treffpunkt zum Aus-
tausch, im Sinne eines Quartiersplatzes, Rechnung trägt. Es ist ein
angemessenes Gleichgewicht zwischen ökologischen Pflanzflächen,
Aufenthalts- und funktionalen Bereichen zu finden.

Gewünschtes Ziel ist die Anlage von Grünflächen mit einer Bepflan-
zung in Form von heimischen und resilienten Baumarten in Verbin-
dung mit möglichst vielen Baumstandorten. Außerdem wird eine Bio-
diversität gewünscht.

Die natürliche Verschattung soll zu einer bioklimatischen Entlastung
beitragen. Zu beachten ist hierbei der Erhalt der schützenswerten
Platanen, welche entlang der Rottmannstraße stehen. Die Grün- und
Pflanzflächen sollten eine Mindestfläche von 5.500 m² erreichen und
den Platz räumlich fassen.

NAHMOBILITÄT - ERREICHBARKEIT FÜR FUSS- UND RAD-
VERKEHR

Der Fußverkehrsanteil ist im Stadtteil Süd/Ost auffällig hoch. Diesem
Umstand soll bei der Erreichbarkeit des Platzes bzw. der Querung der
Straßenräume, um den Platz herum, rechnung getragen werden. Die
Barrierefreiheit von Fußverkehrsführungen wird dabei vorausgesetzt.

Der Radverkehr in Ahlen soll auch weiterhin gefördert werden. Für die
täglichen Besorgungen und Wege nutzen heute schon viele Ahlener das
Rad. An sinnvoll positionierten Standorten im Plangebiet und in Verbin-
dung mit einer vorgesehenen Mobilstation, sind Fahrradabstellanlagen,
E-Bike Ladestationen und Abstellanlagen für Lastenfahrräder - insge-
samt ca. 50 Stellplätze, einzuplanen, um den Aufbau einer Mobilstati-
on an dieser Örtlichkeit zu unterstützen.

Insbesondere zu Zeiten großer Veranstaltungen soll »wildes Parken«
zukünftig vermieden werden. Kurze komfortable Wege für den Rad-
verkehr benötigen eine gute Anbindung an den Platz und sollten
nicht mit dem Fußverkehr in Konflikt geraten. Möglicherweise müssen
Kfz-Zufahrten so gestaltet werden, dass eine gemeinsame und sichere
Nutzung von Pkw und Radverkehr gewährleistet ist.

22              »NEUGESTALTUNG DR.-PAUL-ROSENBAUM-PLATZ« IN AHLEN | DOKUMENTATION
MOBILSTATIONEN

Um die Vernetzung der einzelnen Verkehrsarten des Umweltver-
bundes (Fuß-, Rad- und ÖPNV-Verkehre) weiter zu stärken, soll im
Stadtgebiet die Errichtung von Mobilstationen erfolgen. Als zentraler
Versorgungsbereich, Arbeitsplatz- und Wohnstandort ist der Dr.-Paul-
Rosenbaum-Platz mit seinem direkten Umfeld einer der größten Ver-
knüpfungspunkte in Ahlen. Das Fahrgastaufkommen im ÖPNV ist an
dieser Stelle im Stadtgebiet nach dem Bahnhof das Zweithöchste. Um
nutzerfreundlich gestaltete Mobilitätsangebote zu bündeln und den
Standort mit seinen Nutzungen zu attraktiveren soll auch an dieser
Stelle eine Mobilstation errichtet werden.

Die Verortung der Mobilstation ist im südlichen Bereich des Platzes
vorgesehen, denkbar ist eine Symbiose aus Mobilstation und einem
Baukörper für einen Kiosk, Treffpunkt/Café mit WC-Anlage. Dieser
neue Funktionsbaustein soll sich gestalterisch und funktional in die
Planung des Platzes einfügen, um eine weitere Attraktivitätssteige-
rung und Belebung im Stadtgebiet zu bewirken.

WIRTSCHAFTLICHKEIT IN BAU UND BETRIEB

Die Ausloberin setzt kostenbewusstes Planen und Bauen, sowohl in
Bezug auf die Realisierung, als auch auf die Betriebskosten, voraus.
Aufgrund förderrechtlicher Aspekte ist die Wirtschaftlichkeit und
Sparsamkeit der Planung zu beachten. Der Qualitätsstandard des
Dr.-Paul-Rosenbaum-Platzes soll langlebig, dauerhaft, ansehnlich und
hochwertig, aber nicht kostspielig ausfallen.

Im Rahmen der Vorbereitung des Wettbewerbes wurde eine grobe
Baukostenprognose angestellt, um die Höhe der Preisgelder in Ab-
stimmung mit der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen ermitteln
zu können. Demnach ist für die Umsetzung des Projektes ein Budget in
Höhe von rund drei Millionen Euro vorgesehen, die zum Teil auch über
Fördermittel generiert werden sollen.

Für die Lösung der Planungsaufgabe ist es unerlässlich, die Anforde-
rungen sowohl an die Gestaltung, als auch an die Funktionalität sowie
den Kostenrahmen, integriert zu betrachten und die entsprechenden
Vorgaben sorgsam miteinander abgewogen in ein angemessenes und
nachhaltiges Gesamtkonzept einfließen zu lassen.

»NEUGESTALTUNG DR.-PAUL-ROSENBAUM-PLATZ« IN AHLEN | DOKUMENTATION   23
Zuschaltung per Videokonferenz                                  Preisgerichtssitzung

Preisgerichtssitzung in der Ahlener Stadthalle

Zwei Beamer-Leinwände                            Digitale Übertragung
WETTBEWERBS-
VERFAHREN
Der Wettbewerb wurde als begrenzter, einphasiger freiraumpla-
nerischer Realisierungswettbewerb gemäß der Richtlinie für Pla-
nungswettbewerbe (RPW 2013) ausgelobt. Die Teilnehmerzahl wurde
auf 12 begrenzt. Es erfolgte ein vorgeschalteter EU-weiter Teilnahme-
wettbewerb und dem Wettbewerb nachgeschaltet findet ein Verhand-
lungsverfahren gemäß Vergabeverordnung (VgV) mit den Preisträgern
statt. Die Abgabe der Wettbewerbsbeiträge erfolgt anonym, sodass die
Auswahl des besten Gestaltungsvorschlages im Fokus stand.

Der Wettbewerb richtete sich an Landschaftsarchitekt/innen. Folgen-
de vier Büros wurden direkt zur Teilnahme am Wettbewerb zugeladen
(in alphabetischer Reihenfolge):

•   Club L94 Landschaftsarchitekten, Köln
•   FSWLA Landschaftsarchitektur GmbH, Düsseldorf
•   [f]landschaftsarchitektur, Solingen
•   RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten, Köln/Bonn

Folgende acht Büros, die durch das vorgeschaltete Bewerbungsver-
fahren ermittelt wurden, waren aufgefordert, einen Wettbewerbsbei-
trag einzureichen:

•   Alkewitz Landschaftsarchitekten, Erfurt
•   bbz landschaftsarchitekten, Berlin
•   Beth Gali SL, Barcelona (Spanien)
•   Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH, Berlin
•   Lichtenstein Landschaftsarchitekten, Hamburg
•   nsp landschaftsarchitekten stadtplaner PartGmbB schonhoff
    schadzek deppenbrock, Hannover
•   Plankontor S1 Landschaftsarchitekten GmbH, Stuttgart
•   POLA Landschaftsarchitekten GmbH, Berlin

ABLAUF DES WETTBEWERBSVERFAHRENS

Die teilnehmenden Büros erhielten im Oktober 2020 die Auslobungs-
unterlagen. Am 30. Oktober 2020 fanden die Preisgerichtsvorbespre-
chung und das Einführungskolloquium mit den Wettbewerbsteil-
nehmenden und dem Preisgericht statt, bei denen Rückfragen der
Teilnehmer als auch der Preisrichter geklärt wurden. Bis zum 13. Janu-
ar 2021 (Abgabefrist der Wettbewerbsbeiträge) wurden acht Entwurfs-
beiträge eingereicht.

»NEUGESTALTUNG DR.-PAUL-ROSENBAUM-PLATZ« IN AHLEN | DOKUMENTATION   25
Die Vorprüfung der Wettbewerbsarbeiten wurde im Januar und Feb-
ruar 2021 in Dortmund und Ahlen durchgeführt. Am 24. Februar tagte
das unabhängige Preisgericht zur Beurteilung der Arbeiten in Form
einer »hybriden« Sitzung, bei der ein Teil der Jurymitglieder über eine
Videokonferenz zugeschaltet waren.

BEURTEILUNGSKRITERIEN

Das Preisgericht bildete sein Urteil aus der Qualität der vorgelegten
Wettbewerbsarbeiten und legte hierbei folgenden Bewertungsrahmen
zugrunde, ohne dass die Reihenfolge zugleich eine Gewichtung dar-
stellt:

Gestaltqualität des Freiraums

• Leitbild und entwurfsbestimmende Grundidee
• Stadträumliche Qualität und Freiraumgestaltung, Aufenthalts-
  qualität
• Einbindung in den Stadtraum
• Stadtökologie

Funktionale Qualität

•    Gliederung, Orientierbarkeit und Übersichtlichkeit
•    Multifunktionale Nutzung
•    Barrierefreiheit

Wirtschaftlichkeit & Realisierbarkeit in Planung, Herstellung und Be-
trieb

•    Bauabwicklung
•    Wirtschaftlichkeit hinsichtlich Bau- und Unterhaltungs-, Betrieb-
     und Pflegeaufwand

Nachhaltigkeit und energetische Qualität

•    Ökologische Ansätze, Berücksichtigung von Aspekten der Nachhal-
     tigkeit und des Klimaschutzes

26               »NEUGESTALTUNG DR.-PAUL-ROSENBAUM-PLATZ« IN AHLEN | DOKUMENTATION
PREISGERICHT

Die unabhängige Jury setzte sich aus den nachfolgend genannten Per-
sonen zusammen:

STIMMBERECHTIGTE MITGLIEDER:

Sachpreisrichter/innen:

• Dr. Alexander Berger, Bürgermeister der Stadt Ahlen
• Matthias Harman, Vorsitzender des Stadtplanungs- und Bauaus-
  schusses, Ahlen
• Thomas Kozler, Vorsitzender des Betriebsausschusses, Ahlen

Fachpreisrichter/innen:

•   Prof. Ulrike Beuter, Landschaftsarchitektin, Oberhausen
•   Prof. Dirk Junker, Landschaftsarchitekt und Stadtplaner, Osnabrück
•   Thomas Knüvener, Architekt & Landschaftsarchitekt, Köln
•   Prof. Susanne Schamp, Architektin & Stadtplanerin, Dortmund

STELLVERTRETENDE MITGLIEDER:

Sachpreisrichter/innen:

•   Bernd Döding, Leitung FB 7 Ahlener Umweltbetriebe, Stadt Ahlen
•   Markus Gantefort, Leitung FB 6 Stadtentwicklung und Bauen, Stadt
    Ahlen
•   Karl-Heinrich Jonscher, stellv. Vorsitzender des Betriebsausschus-
    ses, Ahlen

Fachpreisrichter/innen:

• Rüdiger Brosk, Landschaftsarchitekt, Essen
• Rebecca Junge, Landschaftsarchitektin, Bochum
• Jürgen Reuter, Architekt, Münster

»NEUGESTALTUNG DR.-PAUL-ROSENBAUM-PLATZ« IN AHLEN | DOKUMENTATION   27
SACHVERSTÄNDIGE BERATUNG:

•    Klaudia Froede, Stabsstelle Klimaschutz und Mobilität/Mobilitäts-
     manager, Stadt Ahlen
•    Hermann Huerkamp, Geschäftsführer Stadtteilforum Süd/Ost e.V.,
     Ahlen
•    Lukas Ossenbrink, Mobilitätsmanager Stabsstelle Klimaschutz und
     Mobilität, Stadt Ahlen
•    Friedel Paßmann, Vorsitzender des Beirates der Stadt Ahlen für
     Menschen mit Behinderung, Ahlen

VORPRÜFUNG:

•    Lisa Baranowski, B.A. Architektur, post welters + partner mbB, Dort-
     mund
•    Jörg Pieconkowski, GR 7.2 Grünflächen und Parkanlagen, Stadt Ah-
     len
•    Robert Reminghorst, Leitung 7.3 Stadtentwässerung und Straßen-
     bau, stellv. Leitung der Ahlener Umweltbetriebe, Stadt Ahlen
•    Sophia Steding, studentische Hilfskraft, post welters + partner
     mbB, Dortmund
•    Dennis Thiele, GR 6.1 Stadtentwicklung, Stadterneuerung, Projek-
     tabwicklung und Liegenschaften, Stadt Ahlen
•    Ellen Wiewelhove, Architektin, post welters + partner mbB, Dort-
     mund

WERTUNGSRUNDGÄNGE

Nach einem ausführlichen Informationsrundgang wurde in einem
ersten Wertungsrundgang die Arbeit des folgenden Büros einstimmig
ausgeschieden:

•    Beth Gali GmbH, Barcelona (Spanien)

Es folgte der zweite Bewertungsrundgang, in dem die Arbeiten der fol-
genden vier Büros mehrheitlich ausschieden:

•    club L94 Landschaftsarchitekten, Köln
•    studio grüngrau landschaftsarchitekten GmbH, Düsseldorf (ehe-
     mals FSWLA Landschaftsarchitekten)
•    nsp landschaftsarchitekten stadtplaner PartGmbB schonhoff
     schadzek depenbrock, Hannover
•    Lichtenstein Landschaftsarchitekten, Hamburg

Die Arbeit des Büros club L94 Landschaftsarchitekten aus Köln wurde
durch einen Rückholantrag zurück in das Verfahren gebracht.

28                »NEUGESTALTUNG DR.-PAUL-ROSENBAUM-PLATZ« IN AHLEN | DOKUMENTATION
Franz Reschke und Bürgermeister Berger bei der Pressekonferenz am 26.02.2021

»NEUGESTALTUNG DR.-PAUL-ROSENBAUM-PLATZ« IN AHLEN | DOKUMENTATION           29

                              Matthias Harmann und Thomas Kozler vor den Plänen des 1. Preises
1. Preis                                            Ein 3. Preis
Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH, Berlin   RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten, Köln/Bonn

Ein 3. Preis                                        Anerkennung
bbz Landschaftsarchitekten berlin gmbh, Berlin      club L94 Landschaftsarchitekten, Köln
ÜBERSICHT ALLER
                                WETTBEWERBSARBEITEN

                                           1005

                                       2. Rundgang                                    2. Rundgang
     nsp landschaftsarchitekten stadtplaner PartGmbB    Lichtenstein Landschaftsarchitekten, Hamburg
            schonhoff schadzek depenbrock, Hannover

                                       2. Rundgang
studio grüngrau landschaftsarchitektur GmbH (ehemals                                  1. Rundgang
                                   FSWLA), Düsseldorf            Beth Gali GmbH, Barcelona (Spanien)
Franz Reschke
Landschaftsarchitektur
GmbH, Berlin

Entwurfsverfasser:
Franz Reschke

Mitarbeit:
Frederik Springer, Hendrik
Bartelt, Gerome Vogt,
Suzan Schwaner

Sonderfachleute:
Lichtplanung: Anselm von
Held, Berlin
Franz Reschke
Landschaftsarchitektur
1. Preis

Beurteilung des Preisgerichtes
Der Entwurf wurde von den Entwurfsverfasser*innen als »Platzpark«
betitelt, was einer »Quadratur des Kreises« entspricht, hier aber er-
staunlich gut gelingt. Die Neugestaltung bietet sowohl räumlich als
auch funktionell überzeugende Lösungen an. Der eindeutig formulier-
te, locker ergänzte Gehölzsaum bildet den parkartigen Rahmen mit
vielfältigen Aufenthaltsqualitäten. In der Mitte wird ein Platzraum an-
geboten, der durch geschickte Positionierung von »Aktionsfeldern«
die benötigte Freifläche angenehm gliedert und so die Dimension des
großen Platzes etwas kleinmaßstäblicher und damit angenehmer wir-
ken lässt. Die beiden nördlichen Eingänge zum Platz bieten erste Auf-
enthaltsmöglichkeiten und sind sinnvoll dimensioniert. Der kleinere
Entrée-Platz an der Südspitze am Hansakreisel wirkt angesichts der
städtebaulichen Bedeutung mit der Mobilstation noch etwas schwach
ausformuliert. Durch die Verteilung von Serviceeinrichtungen (Café,
WC, etc.) und der Aktionsflächen rund um den zentralen Platzraum
wird ein ganz neuer Platzeindruck geschaffen, der trotzdem die not-
wendigen und gewünschten Großveranstaltungen ermöglicht. Hier-
durch werden nicht nur der Rand oder die Südspitze bespielt, sondern
die Attraktivität in die Mitte des Platzes gelenkt. Die Formensprache
des Entwurfs zeigt sich belastbar, um im weiteren Planungsprozess
mit den Akteuren, soweit nötig, eine weitere Optimierung zu ermögli-
chen. Dies lässt auch eine Minimierung des Versiegelungsgrads zu, um
die als zu groß empfundenen befestigten Flächen zu reduzieren. Auf-
enthalts- und Aktivitätsflächen bieten ein qualitätsvolles Angebot für
alle Generationen. Der Parkplatz an der Emanuel-von-Ketteler-Straße
ist sinnvoll platziert worden, um die Aufenthaltsqualität des Platzrau-
mes nicht zu beeinträchtigen. Die Zufahrt ist in der Position wichtig
und richtig, allerdings im Zuge der weiteren Realisierung verkehrspla-
nerisch zu prüfen. Die Trennung zum Platz durch eine Gehölzpflanzung
wird positiv bewertet. Die Aspekte der Barrierefreiheit werden durch
die unterschiedlichen Oberflächenmaterialien und selbstverständ-
lich in die Flächen integrierten Leitstreifen berücksichtigt. Die erhal-
tenswerten Gehölze werden weitgehend berücksichtigt und zudem
umfangreich ergänzt. Durch intensive Begrünung und die Angebote
zur Regenwassersammlung zeigt der Entwurf einen positiven Beitrag
zur Klimaresilienz. Insgesamt bietet der Wettbewerbsbeitrag einen
wertvollen und überzeugenden Entwurfsansatz und zeigt auf selbst-
verständliche Weise, dass es möglich ist, Großveranstaltungen auch in
einem angemessen strukturierten Platzraum zu realisieren.

»NEUGESTALTUNG DR.-PAUL-ROSENBAUM-PLATZ« IN AHLEN | DOKUMENTATION    33
RMP Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten,
Köln/Bonn

Entwurfsverfasser:
Stephan Lenzen

Mitarbeit:
Sabelo Jeebe, Jiachen Li
RMP Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
Ein 3. Preis

Beurteilung des Preisgerichtes

Kern dieses Vorschlags für den Dr.-Paul-Rosenbaum-Platz ist eine
klare Fassung durch Grünflächen mit Bäumen, der »Grüne Rahmen«
genannt, und die eigentliche große Platzfläche, als »Multifunktionale
Mitte« bezeichnet. Im Grünen Rahmen finden viele kleinteilige Nut-
zungen wie Spielplätze oder Fitnessangebote ihren Platz und vielfäl-
tige kleinere Wege ermöglichen die Verbindung zur umliegenden Be-
bauung, was vom Preisgericht begrüßt wird. Hier wird ein großer Teil
der erhaltenswerten Bäume durch zahlreiche neu gepflanzte Bäume
ergänzt, dazu kommen Retentionsflächen zum Regenwassermanage-
ment. Viele unterschiedliche Sitzgelegenheiten schaffen Aufenthalts-
qualität. An den beiden Ecken im Norden werden kleine Eingangsplät-
ze ausgebildet, im Süden soll ein Wasserspielplatz mit dem Pavillon
für Café und WC den Übergang in die Hansastraße schaffen. Kritisch
gesehen wird der zusätzliche Weg auf der Westseite innerhalb des
Grünen Rahmens, da hierdurch besonders im Süden die Grünflächen
nur eine geringe Tiefe aufweisen und die Flächen bereits vom Gehweg
und direkt vom Platz erschlossen werden. Die offene »Mitte« wird in
die »Jokerfläche« und die »Aktive Kulisse« im Süden gegliedert, bei-
de Asphalt mit Bemalung, und in die »Grüne Kulisse« im Norden aus
Schotterrasen. Eine leichte Einschnürung durch Baumstellungen un-
terstützt die Unterteilung in den oft bespielten Bereich für den Wo-
chenmarkt und den seltener bespielten Bereich für Ahlener Woche
und andere Großveranstaltungen. Die Nutzung der Asphaltfläche mit
Sport erscheint angemessen, die wenigen Elemente wie Basketball-
körbe können demontabel ausgeführt werden. Der Entwurf ordnet
alle Stellplätze straßenbegleitend an. Dies befreit den Platz selbst von
Kraftverkehr, jedoch wird kritisch diskutiert, ob dies in den jeweiligen,
viel befahrenen Straßen, möglich ist.

»NEUGESTALTUNG DR.-PAUL-ROSENBAUM-PLATZ« IN AHLEN | DOKUMENTATION     35
bbz Landschaftsarchitekten,
Berlin

Entwurfsverfasser:
Timo Herrmann

Mitarbeit:
Martin Mengs, Yalan Wang,
Lucy Grevers, Marc Leppin
bbz
Landschaftsarchitekten
Ein 3. Preis

Beurteilung des Preisgerichtes

Der Entwurf bearbeitet die vorhandenen Ansätze weiter, indem die
Ränder als starker Gehölzsaum ausgebildet werden und die Mitte als
unverstellte Fläche (Schotterrasen) von jeglichen Einbauten freigelas-
sen wird. Es entsteht so ein äußerer grüner Rand und eine freie Mitte,
formal eine ruhig und schlicht anmutende Lösung. Die Einbindung in
den Stadtraum wird über die Ecken an der Nordseite und im Süden
zum Hansaplatz hin durch Öffnungen des grünen Randes erreicht.
Stadtmöblierung in Form von gebogenen Bänken können die Auf-
enthaltsqualität an diesen Orten als einladende Geste unterstützen.
Im Bereich des grünen Randes werden verschiedene Funktionen des
Miteinanders kleinteilig angeordnet. Die Wegeverbindungen in Ost-
West-Richtung sollen die Rottmannstraße mit dem Nahversorgungs-
zetrum verknüpfen und durchschneiden als befestigte Wege die große
Schotterrasenfläche. Ein großer Teil der Wege wird jedoch auch von
Pkw befahren, da die Stellplatzanlage mittig angelegt ist, was als sehr
kritisch eingestuft wird. Die fehlende räumliche Gliederung wird kon-
trovers diskutiert, ebenso die formale Gestaltung der südlichen Spitze
des Dr.-Paul-Rosenbaum-Platzes, ebenso die räumliche Qualität des
Entrées von Süden. Die Darstellung des Wochenmarktes wird vermisst,
zudem wird eine Schotterrasenfläche für Marktstände kritisch beur-
teilt. Auch die Barrierefreiheit für den Bereich des Wochenmarktes
und der Stellplatzanlage ist dadurch nicht gegeben. Der Entwurf zeigt
den höchsten Anteil an Vegetationsflächen, die Fläche eines Biotops
zur Emmanuel-von-Ketteler-Straße hin erscheint jedoch als Biotop zu
klein und für den Ort nicht angemessen.

»NEUGESTALTUNG DR.-PAUL-ROSENBAUM-PLATZ« IN AHLEN | DOKUMENTATION   37
Sie können auch lesen