NEWS - DFKI AUF DER CEBIT SMART DATA INNOVATION LAB GESTARTET ERÖFFNUNG SMARTCITY LIVING LAB WISSENSCHAFTSJAHR 2014 - DIE DIGITALE GESELLSCHAFT ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
DEUTSCHES FORSCHUNGSZENTRUM FÜR KÜNSTLICHE INTELLIGENZ NEWS DFKI auf der CeBIT Smart Data Innovation Lab gestartet Eröffnung SmartCity Living Lab Wissenschaftsjahr 2014 – Die digitale Gesellschaft © 2014 DFKI I ISSN - 2196 - 22*& I Ausgabe 33 1/2014
HANNOVER MESSE 2014 7. - 11. April DFKI mit der SmartFactoryKL im Forum Industrial IT 2014 Die weltweit wichtigste Industriemesse HANNOVER MESSE besetzt 2014 das zentrale Zukunftsthema der Branche „Integrated Industry” und beschreibt die nächsten Schritte im Zuge der 4. Industriellen Revolution in Richtung intelligente, vernetzte und sich selbst organisierende Fabrik. INDUSTRIE 4.0 NOW Standardisiert, modular, herstellerübergreifend – Industrie 4.0 wird praxistauglich für den Einsatz in der realen Produktion. Die SmartFactoryKL präsentiert sich als Kompetenzzentrum und Die HANNOVER MESSE 2014 Technologieplattform zur Umsetzung der 4. Industriellen Revolu- tion. Unter ihrer Schirmherrschaft haben rund ein Dutzend nam- steht unter dem Motto hafte Industriepartner eine einzigartige Produktionsanlage „Integrated Industry – realisiert, die diese große Vision Wirklichkeit werden lässt. NEXT STEPS“. Seien Sie gespannt auf diese einzigartige, modulare Anlage! Halle 8, Stand D20 DFKI-Robotics Innovation Center auf der Sonderschau InwaterSolutions Die neue Sonderschau InwaterSolutions präsen- tiert die Kompetenzen des Robotics Innovation Center im Bereich maritime Technologien. Der Bremer DFKI-Forschungsbereich entwickelt intelligente mobile Robotersysteme für Unter- wassereinsätze. Halle 6 (Industrial Greentec), InwaterSolutions widmet sich branchen- Stand K18 übergreifend Komponenten, Systemen und Dienstleistungen für Unterwassertechno- logien in Deutschland.
Wissenschaftsjahr 2014 – Die digitale Gesellschaft Mit der Auftaktveranstaltung im Museum für Kommunikation begann das „Wissenschaftsjahr 2014 – Die digitale Gesellschaft“ – eine Initiative des Bundesmini- steriums für Bildung und For- Foto: Wissenschaftsjahr 2014 schung – am 19. Februar in Berlin. Bundesforschungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka begrüßte die Teilnehmerinnen und Von der Armbanduhr bis zum Auto, veranschaulichte Prof. Teilnehmer aus Forschung, Politik und Gesellschaft und stellte Wahlster unterschiedliche Aspekte der Megatrends Industrie die Aktivitäten des Wissenschaftsjahres 2014 vor. Die anschlie- 4.0 und Internet der Dinge und zeigte auf, wie sich unsere Ge- ßende Podiumsrunde beschäftigte sich mit der Frage „Wie ge- sellschaft bis zum Jahr 2020 verändern wird. Sein Statement in stalten wir die Zukunft der digitalen Gesellschaft?“. Moderiert der Pressemappe des Wissenschaftsjahrs: „Das Internet der von Jörg Thadeusz, diskutierten Dr. Jeanette Hofmann, Alexan- Dinge wird alle unsere digital veredelten Alltagsgegenstände der von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft, Prof. von der Armbanduhr über die Heizung bis zum Auto miteinan- Dr. Jörn Müller-Quade, Karlsruher Institut für Technologie, Prof. der vernetzen. Das Auto wird zum Smartphone auf Rädern, zu Dr. Dr. h.c. mult. Wahlster, Patrick Bunk, uberMetrics Technolo- einem Sensor-Knoten im Internet der Dinge. Mit Heim und gies, Prof. Dr. Gesche Joost, Universität der Künste Berlin, Prof. Büro vernetzt, kommuniziert es mit anderen Fahrzeugen, um Dr. h.c. mult. Peter Weibel, Zentrum für Kunst und Medientech- Unfälle auszuschließen und trotzdem schnell und sparsam das nologie Karlsruhe. Fahrziel zu erreichen. Intelligente Umgebungen, die jederzeit personalisiert Information und smarte Dienste bereitstellen, entstehen am Arbeitsplatz, im Wohnumfeld und in öffentlichen Gebäuden. Neue Assistenzfunktionen und neue Formen der Mensch-Technik-Interaktion ermöglichen uns den einfachen Zugang mit allen unseren Sinnen zu diesen digitalisierten Ar- beits- und Freizeitwelten, in denen wir unseren Alltag noch le- benswerter gestalten können.“ Konzepte, Termine, der Kampagnenfilm, das Themendossier Foto: Wissenschaftsjahr 2014 und eine Fülle von Informationen zum „Wissenschaftsjahr 2014 – Die digitale Gesellschaft“ unter: www.digital-ist.de Dr. Jeanette Hofmann, Alexander von Foto: Wissenschaftsjahr 2014 Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft; Prof. Dr. Gerold Wefer, Wissenschaft im Dialog; Prof. Dr. Jörn Müller-Quade, Karlsruher Institut für Technologie; Prof. Dr. Wolfgang Wahl- ster, CEO DFKI; Prof. Dr.-Ing. Reimund Neugebauer, Präsident Fraunhofer- Gesellschaft; Bundesministerin Prof. Dr. Johanna Wanka; Prof. Dr.-Ing. Peter Liggesmeyer, Präsident Gesellschaft für Informatik; Prof. Dr. Gesche Joost, Universität der Künste Berlin; Patrick Bunk, uberMetrics Technologies News 1_2014 I © DFKI 3
INHALT MEDIENINDUSTRIE INTeRACT 4AP – App verbindet Printmedien mit digitalen Inhalten S. 14 Swoozy Future TV – Das intelligente semantische Fernsehen der Zukunft S. 15 Das Web der Daten und das Web der Dinge – W3C-Podiumsdiskussion auf der CeBIT 2014 S. 22 SICHERHEITSTECHNIK AGRARTECHNIK Digital Forensics – Prävention und Detektion durch Musterverstehen S. 16 Landwirtschaftliche Produktion multimodal – SPECifIC – Sicherheit im Entwurf cyber-physikalischer Systeme S. 25 Informationsintegration für den Ernteprozess S. 26 Schnelle Hilfe im Feld – Fast MRO Maintenance Repair and Overhaul – Augmented Reality für die Wartung, Reparatur und Instandhaltung von Landmaschinen S. 26 SOFTWARE UND SERVICES ENERGIEWIRTSCHAFT Crowd Sensing – Automatisierte Erkennung von Menschenmassen und Bewegungsrichtungen S. 8 PeerEnergyCloud – Nachbarschaftlicher Energiehandel S. 30 Smart Table Cloth – Die intelligente Tischdecke S. 8 ePools – Marktplatz zur Erstellung und zum Betrieb von Energiepools S. 31 Magnetic Sensors – Magnetfeldbasierte Positions- bestimmung in geschlossenen Räumen S. 9 Die Energiewende – VSE AG engagiert sich in der DFKI GmbH S. 31 RefMod-Miner – Big Data im Geschäftsprozess- management S. 12 HANDEL UND ARGUMENTUM – Suchmaschine für Argumentationen S. 12 LOGISTIK EyePICA – Intelligente Indoor-Umgebungen durch präzise ADIGE – Adaption und Kontrolle von dienstbasierten Lokalisierung und Punktewolke-Analyse S. 19 Geschäftsprozessen S. 27 GRASPY – Objekte erkennen und greifen mit NAO S. 24 Business Model Wizard – Innovationen erfolgreich am Markt AUTOMOBILTECHNIK umsetzen S. 28 automotiveHMI – Forschungsprojekt zur Standardisierung von Infotainment-Spezifikationen im Automobilbereich präsentiert Abschlussergebnisse auf der IAA S. 30 FREIZEIT UND TOURISMUS Echtzeit-Monitoring, Analyse und 3D-Visualisierung von Emotionen und Vitaldaten für Gaming, Stadtplanung und Tourismus S. 11 Kochbot in der intelligenten Küche S. 18 4 News 1_2014 I © DFKI
INHALT 3 Wissenschaftsjahr 2014 – Die digitale Gesellschaft 6 DFKI mit Vorträgen und Präsentationen auf der CeBIT 2014 7 Der Schimpanse als Vorbild – Erster Roboter mit beweglicher Wirbelsäule 8 Crowd Sensing – Automatisierte Erkennung von Menschenmassen AUSBILDUNG UND 8 Smart Table Cloth – Die intelligente Tischdecke E - LEARNING 9 Magnetic Sensors – Magnetfeldbasierte Positionsbestimmung Intelligente Lernumgebungen und Mobiles Lernen – 10 VERVE – Virtuelle Welten in der Therapie neurologischer Erkrankungen Innovative Lernlösungen des neuen 11 Monitoring, Analyse und 3D-Visualisierung von Emotionen und Vitaldaten CeLTech-Standorts Berlin S. 29 12 RefMod-Miner – Big Data im Geschäftsprozessmanagement 12 ARGUMENTUM – Suchmaschine für Argumentationen 13 MENTORbike – Sicheres Outdoor-Training 14 INTeRACT 4AP – App verbindet Printmedien mit digitalen Inhalten 15 Swoozy Future TV – Das intelligente semantische Fernsehen der Zukunft LUFT - UND 16 Digital Forensics – Prävention und Detektion durch Musterverstehen RAUMFAHRTTECHNIK 17 Neuer Wissenschaftlicher Direktor für multilinguale Technologien am DFKI Der Schimpanse als Vorbild – Erster Roboter mit beweglicher 18 Kochbot in der intelligenten Küche Wirbelsäule und fühlenden Füßen S. 7 19 EyePICA – Intelligente Indoor-Umgebungen 20 Technologien für die Stadt von morgen 22 Das Web der Daten und das Web der Dinge – W3C auf der CeBIT 2014 23 Smarte Anwendungen für Cloud & Retail 24 GRASPY – Objekte erkennen und greifen mit NAO 25 SPECifIC – Sicherheit im Entwurf cyber-physikalischer Systeme 26 Landwirtschaftliche Produktion multimodal 26 Schnelle Hilfe im Feld – Fast MRO 27 ADIGE – Adaption und Kontrolle von dienstbasierten Geschäftsprozessen 28 Business Model Wizard – Innovationen erfolgreich am Markt umsetzen 28 Industrie 4.0 zum Anfassen – Vertikale Integration von Produktionsprozessen 29 CeLTech – Intelligente Lernumgebungen und Mobiles Lernen 30 automotiveHMI – Infotainment-Spezifikationen im Automobilbereich 30 PeerEnergyCloud – Nachbarschaftlicher Energiehandel 31 ePools – Marktplatz zur Erstellung und zum Betrieb von Energiepools GESUNDHEITSWESEN 31 Die Energiewende – VSE AG engagiert sich in der DFKI GmbH 32 Big Data smart nutzen – Smart Data Innovation Lab gestartet VERVE – Virtuelle Welten in der Therapie neurologischer Erkrankungen S. 10 33 Brasilianisches Robotik-Institut nach DFKI-Vorbild gegründet 33 Schnelle Helfer für unterwegs – „Mobia – Mobil bis ins Alter“ Echtzeit-Monitoring, Analyse und 3D-Visualisierung 34 Mitarbeiterportrait Nils Petersen von Emotionen und Vitaldaten für Gaming, 35 Kompakt gemeldet Stadtplanung und Tourismus S. 11 37 Dienstleistungsangebot MENTORbike – Sicheres Outdoor-Training S. 13 38 Unternehmensprofil Intelligente Lernumgebungen und Mobiles Lernen – Impressum Innovative Lernlösungen des neuen CeLTech-Standorts Berlin S. 29 33. Ausgabe, Februar 2014, ISSN 2196-2251 Herausgeber: Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI) Schnelle Helfer für unterwegs – Redaktion: Heike Leonhard, Christof Burgard, Reinhard Karger, Armindo Ribeiro Redaktionsanschrift: Campus D3 2, D-66123 Saarbrücken „Mobia – Mobil bis ins Alter“ S. 33 E-Mail: news@dfki.de Tel.: +49 681 85775 5390 Kochbot in der intelligenten Küche S. 18 Fotonachweis: DFKI, wenn nicht anders vermerkt Layout, Grafik: Christof Burgard Produktion: One Vision Design V.i.S.d.P.: Heike Leonhard PRODUKTION Erscheinungsweise: halbjährlich News online: www.dfki.de/newsletter Industrie 4.0 zum Anfassen – Vertikale Integration von Produktionsprozessen S. 28 News 1_2014 I © DFKI 5
DFKI mit Vorträgen und Präsentationen auf der CeBIT 2014 Montag, 10.03.2014 11:15 - 12:00 future talk, Halle 9, Stand F44 Preisverleihung des CeBIT Innovation Award 2014 durch Bundesforschungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka und Mitglieder der Jury 14:00 - 14:30 future talk, Halle 9, Stand F44 European Institute of Innovation & Technology; EIT ICT Labs: A Unique Pan-European Ecosystem Prof. Dr. Willem Jonker, CEO, EIT ICT Labs; Paul Jenkins, EIT ICT Labs; Janina Fagerlund, EIT ICT Labs; Kilian Moser, EIT ICT Labs 15:00 - 15:15 future talk, Halle 9, Stand F44 Wissenschaftsjahr 2014 – Die digitale Gesellschaft Eine Gesellschaft im Umbruch – Die Auswirkungen der digitalen Revolution. Prof. Dr. Wolf-Dieter Lukas, Ministerialdirektor, BMBF 15:15 - 16:00 future talk, Halle 9, Stand F44 100% Digitale Wirtschaft – Industrie 4.0, Smart Services, hybride Produkte und integrierte Geschäfts- und Wertschöpfungs- prozesse. Dr. Wolfram Jost, CTO, Software AG; Prof. Dr. Peter Liggesmeyer, Präsident, GI; Prof. Dr. Wolf-Dieter Lukas, Ministerialdirektor, BMBF; Prof. Dr. Wolfgang Wahlster, CEO, DFKI; Moderation: Reinhard Karger, DFKI 17:00 - 18:00 Software AG, Halle 4, C11 Podiumsdiskussion, Buchvorstellung: „The Digital Enterprise – The Moves and Motives of the Digital Leaders“ Prof. Dr. Peter Buxmann, TU Darmstadt; Reinhard Clemens, Deutsche Telekom AG; Dr. Michael Gorritz, Daimler AG; Prof. Dieter Kempf, DATEV eG; Prof. Dr. Wolfgang Wahlster, DFKI; Frank Riemensperger, Accenture; Karl-Heinz Streibich, CEO Software AG; Moderation: Carsten Knop, FAZ Dienstag, 11.03.2014 12:45 - 13:30 future talk, Halle 9, Stand F44 Web of Data and Web of Things – Standards Bring Two Worlds Together Phil Archer, W3C; Alan Bird, W3C; Bernard Gidon, W3C; Achim Hartig, Germany Trade and Invest; Alexander Löser, Beuth Hochschule für Technik Berlin; Dave Raggett, W3C; Dr. Georg Rehm, W3C Germany-Austria, DFKI; Moderation: Reinhard Karger, DFKI 14:00 - 14:30 future talk, Halle 9, Stand F44 Software-Cluster, Emergente Software im Einsatz – Wie sich Handel, Mobilität und Landwirtschaft verändern Ergebnisse aus der Software-Cluster-Forschung; Referenten von: 1&1 Internet AG, Software AG, DFKI, John Deere u.a. 14:40 - 15:15 future talk, Halle 9, Stand F44 Vernetzung in der Energiewirtschaft – Chancen, Risiken und Herausforderungen: Mehr Daten – mehr Wissen Holger Kirchner, Seeburger AG; Dr. Joachim Schaper, AGT International; Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer, Geschäftsführender Gesellschafter, Scheer Group; Prof. Dr. Wolfgang Wahlster, CEO, DFKI 15:30 IT-Planungsrat, Gemeinschaftsstand, Halle 7, Stand B42 Offizieller Startschuss „SchwebNET online – mit dem nPA barrierefrei zum Ausweis“ Annegret Kramp-Karrenbauer, Ministerpräsidentin des Saarlandes; Andreas Storm, Minister für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie im Saarland; Dr. Christoph Igel, Scientific Director, CeLTech 15:40 IT-Planungsrat, Gemeinschaftsstand, Halle 7, Stand B42 Social INTRANET: Eine Chance für die öffentliche Verwaltung? Talkrunde mit Annegret Kramp-Karrenbauer, Ministerpräsidentin des Saarlandes; Prof. Dr. Christoph Igel, Direktor CeLTech u.a. Mittwoch, 12.03.2014 10:00 - 17:00 future talk, Halle 9, Stand F44 Special Conference: Future Internet PPP – Open Platform for Entrepreneurs in Europe The Future Internet program (FI-PPP) is an EU-wide effort to create an open platform offering a comprehensive and integrated set of reusable Internet services and the cloud infrastructure to run them on. http://mediafi.org/cebit2014 13:00 - 13:30 Bitkom-Stand, Halle 13, Stand B43, Smart Home Forum Vortrag von Dr. Jan Alexandersson, DFKI: Trends und Herausforderungen im Bereich Smart Home Freitag, 14.03.2014 12:00 - 12:30 future talk, Halle 9, Stand F44 do it yourself: Existenzgründung aus der Forschung im Software-Cluster Nils Petersen, DFKI: ProcessViews – Prozesse sichtbar machen mit Datenbrille 12:30 - 13:15 CeBIT Global Conferences, Halle 8, Power Stage Reinhard Karger, DFKI: telegraphen_lunch Impulsvortrag „Industrie 4.0 – Königsweg im Netz der Dinge?“ 6 News 1_2014 I © DFKI
LUFT - UND RAUMFAHRTTECHNIK Der Schimpanse als Vorbild – Erster Roboter mit beweglicher Wirbelsäule und fühlenden Füßen Welche Vorteile eine flexible Wirbelsäule und mit Sensoren ausgestattete Füße bieten, sehen CeBIT-Besucher am DFKI- Stand auf den ersten Blick. Der affenähnliche Roboter „Charlie“ zeigt beim Balance-Akt auf einer Wippe, wie er abrupte, schau- kelnde Bewegungen abfangen und ausgleichen kann. Auch Detailaufnahme Wirbelsäulenstruktur beim Gang auf vier Beinen und beim Aufrichten wird deutlich: Das DFKI hat biologisch inspirierte Bewegungsmuster für eine Ein interessanter Forschungsaspekt ist es, die Übertragbarkeit neue Generation von Robotern erforscht – und liegt damit im von Bewegungsmustern von Vier- auf Zweibeiner – oder um- internationalen Vergleich ganz vorn. gekehrt – zu untersuchen. Dienen bestimmte Bewegungsse- quenzen aus der vierbeinigen Fortbewegung auch dem „iStruct – intelligent Structures for Mobile Robots“ heißt das zweibeinigen Laufen in direkter oder abgewandelter Form? Projekt, in dem DFKI-Wissenschaftler gemeinsam mit For- „Antworten darauf könnten Hinweise auf Prozesse geben, die schern der Universität Bremen den Roboter entwickelt haben. in der Evolution des zweibeinigen Laufens stattgefunden Mensch und Schimpanse dienten als Vorbild. „Charlie“ soll sich haben“, sagt Prof. Dr. Frank Kirchner, Direktor des Robotics In- sicher und flexibel in unebenem Gelände bewegen können – novation Center am DFKI und Leiter der Arbeitsgruppe Robotik z.B. bei der Erkundung von Mondkratern auf der Suche nach der Universität Bremen. Wassereis. Im Detail: Wirbelsäule macht den Roboter wendig Laufende Robotersysteme bieten Zugang zu schwer zugängli- Viele Bewegungen von Robotern – besonders im Bereich der chem Terrain. Mit ihren Beinen und Füßen können sie gezielt biologisch inspirierten Laufmaschinen – wirken trotz einer Kräfte auf bestimmte Punkte aufbringen, sich so – ohne das guten Einzelgelenkregelung schwerfällig und hölzern. Häufig Gleichgewicht zu verlieren – fortbewegen und Kräfte optimal liegt dies an einer starren Konstruktion, die mittig im Roboter einsetzen und verteilen. Damit lässt sich beispielsweise ein angebracht ist und als Korpus dient. Abgehend davon sind in steiler Mondkrater herabklettern. Darüber hinaus können die den Gliedmaßen die jeweiligen Antriebseinheiten aufgehängt. Gliedmaßen für tastende und greifende Aufgaben verwendet „Das vereinfacht zwar den Aufbau und reduziert die Komple- werden. xität des Roboters, aber es beschränkt die Bewegungsfreiheit und verringert die Möglichkeiten, den Kraftfluss im Roboter ge- Die Wirbelsäule und die Füße mit sich an die Bodenstruktur an- zielt von den Hinterbeinen in eine Vorwärtsbewegung umzu- passender Sohle haben das Potenzial, die Mobilität des Robo- setzen. Die flexible iStruct-Wirbelsäule erlaubt dagegen die ters im Vergleich zu klassischen Systemen zu verbessern. In Bewegung in sechs Raumrichtungen“, erklärt Projektleiter und einer vierbeinigen Pose hat er einen stabileren Stand, der sich DFKI-Forscher Daniel Kühn. beispielsweise zur Erkundung von unebenem und unstruktu- riertem Gelände besser eignet. In der zweibeinigen Pose sind Unterschenkel mit aktivem Sprunggelenk und fühlender Fuß- erweiterte Einsatzmöglichkeiten denkbar, wie z.B. die Nutzung sohle der vorderen Extremitäten für zusätzliche Aufgaben oder Tä- Der Fuß dient dem Kontakt zwischen dem Roboter und dem tigkeiten. Boden. Dieses essenzielle Subsystem sorgt für eine effektive Fortbewegung des Roboters, da es für eine gute Bodenhaftung Charlie in aufgerichteter Position und einen robusten Stand sorgt. Hierfür wurde der entwickelte Unterschenkel mit einem aktiven Sprunggelenk und einem adaptiven Sensorfuß ausgestattet. Weitere Informationen www.dfki.de/robotik Kontakt Prof. Dr. Frank Kirchner Direktor DFKI Robotics Innovation Center E-Mail: Frank.Kirchner@dfki.de Tel.: +49 421 17845 4100 3 nd F4 Daniel Kühn 9, Sta Halle DFKI Robotics Innovation Center E-Mail: Daniel.Kuehn@dfki.de Tel.: +49 421 17845 4109 News 1_2014 I © DFKI 7
SOFTWARE UND SERVICES Crowd Sensing – Automatisierte Erkennung von Menschenmassen und Bewegungsrichtungen Wann ist das Besucheraufkommen eines Festivals oder einer Messe am höchsten? In welchen Bereichen halten sich die Gäste am meisten auf? Welche Ausgänge sind am stärksten frequentiert? Welche Angebote verzeichnen das höchste Interesse? Der DFKI-Forschungsbereich Eingebettete Intelligenz hat ein Verfahren für die großflächige, kollaborative Datenakquisition entwickelt, erforscht neuartige Basistechnologien zur Innenraumlokalisierung und verfolgt innovative An- sätze zur Sensorfusion bis hin zum sogenannten „Crowd Sensing“. Die automatisierte Erkennung der Besucherdichte und der Bewegungsrich- tungen ist relevant für eine Vielzahl von Anwendungen. Beispiele sind Crowd Control- und Notfall-Dienste als Informationsquelle zur Stadtplanung, Besu- Besucherfluktuation in Halle 9 der CeBIT cheranalyse bei Events und Messen oder Endanwender-Applikationen mit Empfehlungen zu Ausgehmöglichkeiten. Neben der Abschätzung von Personen in Teilbe- Auf der CeBIT 2014 präsentiert das DFKI ein Crowd Sensing-System, das die reichen oder im Gesamtbereich des Raumes, Besucherströme in Halle 9 anonym erfasst, auswertet und visualisiert. Die kann das System die Aufenthaltsdauer in und Richtlinien des Datenschutzes werden dabei eingehalten. die Übergangsdauer zwischen den einzelnen Bereichen erkennen. Außerdem wird die Bewe- Dafür werden sogenannte Wifi- und Bluetooth-Scanner verwendet, die in der gungsrichtung zwischen den Bereichen er- Messehalle oder im Außenbereich angebracht werden. Mit diesen Sensoren kannt. Mit Crowd Density können Muster von kann das System passiv die regelmäßig gesendeten Signale von Mobiltelefo- Messebesuchern erfasst und analysiert werden: nen erkennen, sofern diese aktiviert sind. Es analysiert die Daten und schätzt Besucher, die sich für Firma X interessieren, be- die Anzahl der sich in den verschiedenen Bereichen des Raumes befindlichen suchen ebenfalls den Stand von Firma Y und Z. Personen ab. Dabei ist das System unabhängig von einer speziell installierten Das System kann darüber hinaus zur Erkennung Smartphone-Applikation. von bevorzugten Wegen und zur Optimierung von Objektpositionierungen genutzt werden. Die Auslastung der Halle in bestimmten Arealen wird auf einer sogenannten Heatmap visualisiert, die live am DFKI-Stand auf einer Monitorwand gezeigt Weitere Informationen und den Benutzern detailliert erläutert wird. Um die Qualität des Verfahrens www.dfki.de/web/forschung/ei beurteilen zu können, werden die Ergebnisse mit Kameraaufnahmen der Halle verglichen. Kontakt Jens Weppner Forschungsbereich Eingebettete Intelligenz E-Mail: Jens.Weppner@dfki.de Tel.: +49 631 20575 4182 3 Darstellung der Menschendichte im Verlauf einer Messung der Crowd Density nd F4 9, Sta Halle Smart Table Cloth – Die intelligente Tischdecke In einigen Science Fiction-Szenarien nutzen Imagination. Touchscreens sind bereits überall zu finden, beispielsweise auf Menschen bereits keine Computer mehr, eine iPads oder Smartphones. Die aktuellen Modelle sind aber lediglich zum Antip- „Künstliche Intelligenz“ reagiert wie ein leben- pen eines Punktes der Oberfläche von Computermonitoren konzipiert, können der Organismus adaptiv auf die jeweiligen Be- aber detailliertere Informationen, wie die Form oder Kraft, die auf diesen Be- dürfnisse einer Person. In der Vision mancher reich wirkt, nicht unterscheiden. Autoren reagieren Böden, Wände oder Tische auf die Berührung ihrer Oberfläche und wissen, Das Sensor-Pad des intelligentes Tischtuchs hingegen kann die Kraftverteilung was der Benutzer gerade möchte. Heute sind messen, die auf die Oberfläche wirkt. Wenn Druck ausgeübt wird, ändert sich diese Technologien schon weit mehr als pure der elektrische Widerstand des leitfähigen Materials abhängig von der wir- 8 News 1_2014 I © DFKI
2-9 web_Layout 1 01.04.14 11:37 Seite 7 SOFTWARE UND SERVICES SOFTWARE UND SERVICES kenden Kraft. Dank der leichten, günstigen und Gewebe identifiziert bis zu acht Objekte anhand ihrer Form und ihres Ge- Crowd Sensing – flexiblen technischen Materialien kann die wichts. Integrierte Drucksensoren erkennen nicht nur den Gegenstand, son- Automatisierte Erkennung von Menschenmassen und Bewegungsrichtungen Technologie zum Beispiel unter einer Tischdecke dern registrieren auch Gewichtsveränderungen. Die Informationen werden genutzt werden. Das millimeterdünne flexible über eine Google Glass-Datenbrille direkt in das Sichtfeld des Nutzers einge- blendet. Außerdem kann die Technologie sehr einfach in andere Stoffe einge- arbeitet werden, beispielweise in Kleidung oder Materialien zur Möbel- Wann ist das Besucheraufkommen eines Festivals oder einer Messe am produktion. höchsten? In welchen Bereichen halten sich die Gäste am meisten auf? Welche Ausgänge sind am stärksten frequentiert? Welche Angebote verzeichnen das Das intelligente Tischtuch kann z.B. das Ernährungstagebuch ergänzen und höchste Interesse? den persönlichen Ernährungsplan unterstützen. Es gibt Aufschluss darüber, wie viel Butter eine vierköpfige Familie am Abendbrottisch verbraucht oder Der DFKI-Forschungsbereich Eingebettete Intelligenz hat ein Verfahren für die ob genügend getrunken wurde. Diabetiker erhalten Hinweise über den zu er- großflächige, kollaborative Datenakquisition entwickelt, erforscht neuartige wartenden Blutzuckerspiegel nach dem Genuss bestimmter Lebensmittel. Basistechnologien zur Innenraumlokalisierung und verfolgt innovative An- Durch Aufzeichnung und Analyse der gesammelten Daten können so Bewe- sätze zur Sensorfusion bis hin zum sogenannten „Crowd Sensing“. gungsmuster erkannt oder Rückschlüsse auf Ernährungsgewohnheiten gezo- gen werden. Die automatisierte Erkennung der Besucherdichte und der Bewegungsrich- tungen ist relevant für eine Vielzahl von Anwendungen. Beispiele sind Crowd Weitere Informationen Control- und Notfall-Dienste als Informationsquelle zur Stadtplanung, Besu- Besucherfluktuation in Halle 9 der CeBIT www.dfki.de/ei cheranalyse bei Events und Messen oder Endanwender-Applikationen mit Empfehlungen zu Ausgehmöglichkeiten. Neben der Abschätzung von Personen in Teilbe- Auf der CeBIT 2014 präsentiert das DFKI ein Crowd Sensing-System, das die reichen oder im Gesamtbereich des Raumes, Besucherströme in Halle 9 anonym erfasst, auswertet und visualisiert. Die kann das System die Aufenthaltsdauer in und Kontakt Richtlinien des Datenschutzes werden dabei eingehalten. die Übergangsdauer zwischen den einzelnen Bo Zhou Bereichen erkennen. Außerdem wird die Bewe- Forschungsbereich Eingebettete Intelligenz Dafür werden sogenannte Wifi- und Bluetooth-Scanner verwendet, die in der gungsrichtung zwischen den Bereichen er- E-Mail: Bo.Zhou@dfki.de 3 nd F4 Messehalle oder im Außenbereich angebracht werden. Mit diesen Sensoren kannt. Mit Crowd Density können Muster von Tel.: +49 631 20575 1430 9, Sta Gewebe mit integrierten Sensoren erkennt Objekte Halle kann das System passiv die regelmäßig gesendeten Signale von Mobiltelefo- Messebesuchern erfasst und analysiert werden: nen erkennen, sofern diese aktiviert sind. Es analysiert die Daten und schätzt Besucher, die sich für Firma X interessieren, be- anhand ihrer Form und ihres Gewichts. die Anzahl der sich in den verschiedenen Bereichen des Raumes befindlichen suchen ebenfalls den Stand von Firma Y und Z. Personen ab. Dabei ist das System unabhängig von einer speziell installierten Das System kann darüber hinaus zur Erkennung Smartphone-Applikation. von bevorzugten Wegen und zur Optimierung von Objektpositionierungen genutzt werden. Die Auslastung der Halle in bestimmten Arealen wird auf einer sogenannten Magnetic Sensors – Magnetfeldbasierte Positionsbestimmung in geschlossenen Räumen Heatmap visualisiert, die live am DFKI-Stand auf einer Monitorwand gezeigt Weitere Informationen und den Benutzern detailliert erläutert wird. Um die Qualität des Verfahrens www.dfki.de/web/forschung/ei Verfahren zur zentimetergenauen Innen- Das System Magnetic Sensors funktioniert auf der Basis oszillierender Ma- beurteilen zu können, werden die Ergebnisse mit Kameraaufnahmen der Halle raumlokalisierung, wie sie am DFKI-Forschungs- gnetfelder, die eine auf 30 cm genaue, dreidimensionale Lokalisierung von verglichen. bereich Eingebettete Intelligenz entwickelt tragbaren Empfangsgeräten in Gebäuden ermöglichen. Dadurch lassen sich werden, können zur Optimierung von Präsenta- Position und Ausrichtung, beispielsweise von Geräten oder am Körper getra- Kontakt tions- und Verkaufsräumen oder zur Erhöhung genen Sensoren erkennen. Das vom DFKI entwickelte System besteht aus sta- Jens Weppner der Sicherheit bei Großveranstaltungen einge- tionären Feldemittern, die eine Fläche von ca. 60m2 abdecken, und ermöglicht Forschungsbereich Eingebettete Intelligenz setzt werden. eine genaue 3D-Lokalisierung von Empfangseinheiten sowie deren Lage im E-Mail: Jens.Weppner@dfki.de Raum. Mobile Empfangseinheiten messen die Felder an ihrer Position, durch Tel.: +49 631 20575 4182 Damit lässt sich z.B. nachverfolgen, welche Prä- Fusion mit Beschleunigungs-, Gyroskop- und Kompassinformationen wird aus 3 sentationsflächen in Verkaufsräumen am at- den Magnetfelddaten die Position und Ausrichtung der Empfänger 30 mal in Darstellung der Menschendichte im Verlauf einer Messung der Crowd Density nd F4 9, Sta traktivsten sind, welcher Kunstgegenstand in der Sekunde bestimmt. Die Genauigkeit beträgt dabei 30 cm, metallische Ob- Halle einer Ausstellung die meiste Aufmerksamkeit jekte beeinflussen die Magnetfelder nur lokal, Wände, Einrichtungsgegen- auf sich zieht oder welche Stände in einer Mes- stände oder Personen, die sich innerhalb der Magnetfelder befinden, werden sehalle überdurchschnittlich frequentiert wer- durchdrungen und haben keine Auswirkung auf das Messsystem. den. Smart Table Cloth – Die intelligente Tischdecke Diese neue Technologie wurde im Projekt CoCoReC durch das Bundesministe- rium für Bildung und Forschung (BMBF) und durch das Deutsche Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR) gefördert. In einigen Science Fiction-Szenarien nutzen Imagination. Touchscreens sind bereits überall zu finden, beispielsweise auf Weitere Informationen Menschen bereits keine Computer mehr, eine iPads oder Smartphones. Die aktuellen Modelle sind aber lediglich zum Antip- www.dfki.de/ei „Künstliche Intelligenz“ reagiert wie ein leben- pen eines Punktes der Oberfläche von Computermonitoren konzipiert, können 3 der Organismus adaptiv auf die jeweiligen Be- aber detailliertere Informationen, wie die Form oder Kraft, die auf diesen Be- nd F4 9, Sta dürfnisse einer Person. In der Vision mancher reich wirkt, nicht unterscheiden. Halle Kontakt Autoren reagieren Böden, Wände oder Tische auf die Berührung ihrer Oberfläche und wissen, Das Sensor-Pad des intelligentes Tischtuchs hingegen kann die Kraftverteilung Die tragbare Empfängereinheit misst die Stärken der Gerald Pirkl Felder, die von drei aufeinander senkrecht stehenden Forschungsbereich Eingebettete Intelligenz was der Benutzer gerade möchte. Heute sind messen, die auf die Oberfläche wirkt. Wenn Druck ausgeübt wird, ändert sich Transmitterspulen erzeugt wurden. Die korrespondie- E-Mail: Gerald.Pirkl@dfki.de diese Technologien schon weit mehr als pure der elektrische Widerstand des leitfähigen Materials abhängig von der wir- renden Feldlinien schränken die möglichen Positionen Tel.: +49 631 20575 4190 des Empfängers auf die Schnittpunkte der Feldlinien ein. 8 News 1_2014 I © DFKI News 1_2014 I © DFKI 9
GESUNDHEITSWESEN Simulierte Wohnumgebung mit engem Türdurchlass Dreidimensionale Patientenaufklärung zur Kernspin-Tomografie – Virtuelle Welten in der Therapie neurologischer Erkrankungen Im Projekt VERVE (Personalised Virtual Reality Scenarios for Groups at Risk of Social Exclusion) untersucht ein interdisziplinäres europäisches XML3D – Technologie für das 3D-Internet Forschungsteam, wie virtuelle Welten die Le- Mit XML3D lassen sich dreidimensionale Webseiten erstellen und mit bensqualität von Parkinson- und Alzheimer-Pa- fast jedem Web-Browser auf nahezu allen PC‘s und mobilen Geräten tienten oder Menschen mit Angststörungen betrachten. Als minimale und nahtlose Erweiterung des bisherigen verbessern können. HTML-Standards muss die Technologie nicht von Grund auf neu er- lernt werden. Die Nutzung für Spiele und Produktpräsentationen ist Zusammen mit Neurowissenschaftlern des Tri- naheliegend. Aber es gibt auch darüber hinaus viele neue interessante nity-College in Dublin hat das DFKI eine konkrete Anwendungsgebiete: Interaktive Visualisierung von Datensätzen, kol- Trainingsumgebung entwickelt, die diese Patien- laborative Fabrikplanung und -steuerung im Kontext von Industrie tengruppe mit Hilfe von virtuellen 3D-Szenen 4.0, Training von Unfallszenarien für Rettungskräfte und Baustellen- dabei unterstützt, sich wieder sicher in realen logistik sind nur einige der vielen Themen, die am DFKI im Rahmen Umgebungen zu bewegen. Dabei arbeitet das von Industrie- und Forschungsprojekten behandelt werden. Projektteam nicht nur eng mit dieser Patienten- gruppe zusammen, sondern auch mit deren Be- Dass die Einführung und der Einsatz von XML3D kostengünstig sind, treuern, Familien, Therapeuten und den zustän- macht die Technologie interessant für den Gesundheitssektor. Mit digen Förderorganisationen. Hilfe des technischen Know-how aus dem DFKI hat das Universitäts- klinikum Homburg/Saar bereits eine dreidimensionale Patientenauf- Neurologische Erkrankungen wie Parkinson oder klärung zur Kernspin-Tomografie (MRT) in XML3D entwickelt. Alzheimer, diffuse Ängste vor Alltagssituationen oder Altersbeschwerden mit motorischen Ein- schränkungen führen oftmals dazu, dass sich die Betroffenen aus ihrer sozialen Umgebung zu- XML3D wurde ein Spiel konzipiert, bei dem sich die Patienten durch Laufen rückziehen. auf einem Wii Balance Board durch ein virtuelles Labyrinth bewegen, das un- terschiedlich viele Elemente enthält, die Gehblockaden provozieren. Der spie- Die virtuelle 3D-Umgebung konfrontiert die Pa- lerische Charakter der Übungen soll dazu motivieren, das Training über das tienten gezielt mit Situationen, die Angstzu- verordnete Pensum hinaus fortzusetzen. Die Verwendung von XML3D erlaubt stände oder Gehblockaden auslösen und trai- außerdem die Begleitung des Trainingsverlaufs und die individuelle Anpas- niert so schrittweise Gegenstrategien. Auf diese sung des Schwierigkeitsgrads durch den behandelnden Arzt. Weise können die Betroffenen lernen, besser mit den Attacken umzugehen, deren Häufigkeit zu Weitere Informationen reduzieren und sich wieder sicherer in der Öf- http://verveconsortium.eu fentlichkeit zu bewegen. Um personalisierte und GEFÖRDERT VON http://xml3d.org besiedelte Virtual Reality (VR)-Umgebungen, 3D- Webgrafiken und Serious Games (ernsthafte VERVE wird im 7. Forschungsrahmenprogramm Spiele) zu modellieren, setzt das VERVE-Konsor- der Europäischen Union gefördert. tium hochmoderne Forschungstechniken ein. Dafür, dass die Trainingseinheiten beim Patien- Kontakt ten zu Hause und nicht nur während eines sta- tionären Krankenhausaufenthaltes stattfinden Kristian Sons können, sorgt XML3D. Die 3D-Internet-Technolo- Forschungsbereich Agenten und Simulierte Realität gie wurde vom DFKI in Zusammenarbeit mit E-Mail: Kristian.Sons@dfki.de dem Intel Visual Computing Institute der Univer- Tel.: +49 681 85775 3833 3 sität des Saarlandes entwickelt. Auf Basis von nd F4 9, Sta Halle 10 News 1_2014 I © DFKI
FREIZEIT UND TOURISMUS GESUNDHEITSWESEN Echtzeit-Monitoring, Analyse und 3D-Visualisierung von Emotionen und Vitaldaten für Gaming, Stadtplanung und Tourismus Die Human Analytics Apps TrackMe und GeoVisualizer Unter dem Schlagwort Quantified Self erfassen gesundheits- internen Sensorik des Smartphones auch angeschlossene bewusste Menschen weltweit Daten über den eigenen Körper. externe Sensoren. Auch wenn das System gerade nicht mit dem Die technologische Voraussetzung dafür sind Wearables, am Internet verbunden ist, zeichnet die für das Android-Betriebs- Körper tragbare Minicomputer, die Daten erheben, speichern system entwickelte App Daten auf und berechnet weiterge- und auswerten. Als miniaturisierte, tragbare Sensoren zur Er- hende Informationen wie beispielsweise den Aktivitäts- und fassung von Vitaldaten aus der medizinischen Versorgung Emotionszustand eines Benutzers mit räumlichem Bezug. Letz- sowie inertiale Bewegungssensoren, die die Beschleunigung teres ermöglicht etwa die Erstellung einer emotionalen Städ- von Bewegungen messen, sind sie mittlerweile für eine alltäg- tekarte. liche persönliche Nutzung verfügbar. Die Datenhoheit liegt beim Anwender selbst. Das System lädt Durch die einfache Personalisierung und Aufzeichnung von Vi- die lokal gespeicherten Daten nur mit expliziter Zustimmung talparametern wie Atmung, Herzfrequenz, Hautleitfähigkeit des Benutzers auf einen Server hoch und stellt diese dort für und -temperatur bietet sich für jeden Smartphone-Besitzer die Forschungszwecke anonymisiert und für jedermann zugäng- Möglichkeit, seine persönliche körperliche Entwicklung nach- lich zur Verfügung. zuvollziehen und zu dokumentieren. Human Analytics heißt der aktuelle Trend, der sich mit der Erfassung und intuitiven Für die bildliche Darstellung der aufgezeichneten Sensordaten Darstellung sowie der interaktiven Analyse von personenbezo- haben die Forscher eine 3D-Visualisierungsumgebung ent- genen Körperdaten in Echtzeit beschäftigt. Bisher wurden je- wickelt. Der GeoVisualizer basiert auf einer im EU-Projekt doch nur wenige Versuche unternommen, diese Vitaldaten mit SUDPLAN entwickelten 3D-Komponente, mit der unterschied- Informationen aus der Umwelt zu verknüpfen und entspre- lichste Daten in einem globalen Kontext interaktiv und dreidi- chend zu visualisieren. mensional dargestellt und visuell analysiert werden können. Die Anwendung baut auf dem sogenannten World Wind SDK Die Apps TrackMe und GeoVisualizer aus dem DFKI-Forschungs- der NASA auf - einer Open Source Alternative zu Google-Earth. bereich Erweiterte Realität bringen beides zusammen. Auf der Die 3D-Visualisierungssoftware des DFKI kann auch eigenstän- CeBIT 2014 wird gezeigt, wie Vitalparameter, Emotionen, Akti- dig für viele weitere Anwendungen geografischer Informati- vitäten und personenbezogene Daten (Geschlecht oder Alter) onssysteme eingesetzt werden, beispielsweise für raumbezo- mit Informationen aus der unmittelbaren Umgebung in Ver- gene Marktanalysen, Tourismus, Umweltforschung oder Ener- bindung gebracht werden können. Zusammen ergeben sie gieversorgung. einen ortsbezogenen Indikator für die individuelle Befindlich- keit, eine Art emotionaler Landkarte, auf der der persönliche Die vorliegenden Forschungsergebnisse werden im Rahmen des Wohlfühlfaktor für einen beliebigen Ort verzeichnet ist. von der EU geförderten Projektes EASY-IMP weiterentwickelt. Über ein Smartband am Handgelenk oder einen Brustgurt er- GEFÖRDERT VON Weitere Informationen fasst TrackMe die Messwerte von verschiedensten Sensoren, www.geovisualizer.de analysiert diese in Echtzeit und setzt sie in Bezug zum aktuellen www.sudplan.eu Standort des Benutzers und zu Daten aus dessen Umgebung. www.easy-imp.eu www.dfki.de/av Neben den Vitalparametern wie Herzfrequenz, Hauttempera- tur oder -leitfähigkeit lassen sich zudem umweltbezogene Fak- Kontakt toren wie Lärmpegel, Luftfeuchtigkeit und -temperatur auf- zeichnen und auswerten. Die Software nutzt dabei neben der Prof. Dr. Didier Stricker Leiter Forschungsbereich Erweiterte Realität Daniel Steffen 3 Forschungsbereich Erweiterte Realität nd F4 9, Sta Emotionen auf einem prämierten Wanderweg im Pfälzer Wald: Die E-Mail: av-info@dfki.de Halle Kombination aus Hauttemperatur (Farbe) und -leitfähigkeit (Höhe der Tel.: +49 631 20575 3500 Kurve) dient als visueller Indikator für emotionale Reaktionen. Ein hoher Kurvenausschlag und eine eher rötliche Farbgebung stehen für eine mit Stress verbundene Situation. Visualisierung von mobilen, verorteten Sensordaten im Tierpark in Berlin
SOFTWARE UND SERVICES RefMod-Miner – Big Data im Geschäftsprozessmanagement Mit Sensorik ausgestattete cyber-physische Produktionsan- Die Ähnlichkeiten zwischen den Prozessmodellen werden an- lagen erlauben variantenreiche, automatisierte Produktions- hand einer Matrix visualisiert. Die Abbildung zeigt den Grad prozesse mit geringen Stückzahlen. Dabei fallen große Mengen der Übereinstimmung zwischen 80 Modellen. Aufgrund der hochkomplexer Daten an – Big Data, die detaillierte Informa- farblichen Codierung der Ähnlichkeitswerte wird unmittelbar tionen zu realen Geschäfts- und Produktionsabläufen liefern. eine mögliche Gruppierung der Modellsammlung ersichtlich. Strukturiert, analysiert und verdichtet, bieten sie eine zentrale Grundlage für Prozessverbesserungen und die Weiterentwick- Das Verfahren zur automatischen Erzeugung von Process Mat- lungen von Produktionsanlagen und Steuerungssystemen. chings wurde auf der Business Process Management Konferenz (BPM) 2013 in Peking mit dem „Outstanding Matcher Award“ Prozesssammlungen aus solchen Smart Factories erreichen ausgezeichnet. dabei leicht einen Umfang von tausenden bis zehntausenden Weitere Informationen Einzelmodellen. Selbst mit etablierten Modellierungs- und Ge- www.dfki.de/iwi schäftsprozessmanagementwerkzeugen ist ihre Handhabung kosten- und ressourcenintensiv. Unternehmen fällt es deshalb hohe Ähnlichkeit zunehmend schwer, auf Prozessänderungen flexibel zu reagie- ren und mögliche Seiteneffekte adäquat zu berücksichtigen. RefMod-Miner (Reference Model Miner) ist ein prototypisches Software-Tool zum Abgleich von verschiedenen Prozessmodel- geringe Ähnlichkeit len, das am Institut für Wirtschaftsinformatik (IWi) im DFKI ent- wickelt wurde. Eingeflossen sind aktuelle Methoden und Ähnlichkeitsmatrix dargestellt als Heatmap Techniken aus der Wirtschaftsinformatikforschung zur detail- 3 nd F4 lierten Analyse von Modell- und Instanzdaten, die eine auto- alle 9, Sta H matische Anpassung in verschiedenen Anwendungsszenarien erlauben. Dazu zählen beispielsweise Process Mining, Konfor- Kontakt mitätsprüfungen und Prozessmodellverbesserungen. PD Dr. Peter Fettke | Tom Thaler RefMod-Miner identifiziert verschiedene Prozessvarianten, er- Institut für Wirtschaftsinformatik (IWi) im DFKI kennt Duplikate von Modellfragmenten, erstellt induktiv Refe- E-Mail: [Peter.Fettke | Tom.Thaler]@dfki.de renzmodelle und unterstützt so Unternehmen bei der Analyse Tel.: +49 681 85775 3106 von Prozessvarianten. ARGUMENTUM – Suchmaschine für Argumentationen Juristen verbringen einen großen Teil ihrer Zeit damit, in Bü- typs werden die online verfügbaren Entscheidungen des Bun- chern, Zeitschriften und Kommentaren nach relevanten Text- desverfassungsgerichts zugrunde gelegt. passagen zu ihrer Problemstellung zu suchen. Sie durchforsten Handbücher, Fachzeitschriften und das Internet nach Begrün- ARGUMENTUM startete im Juni 2012 und wird über eine Lauf- dungen oder Fallbeispielen, die ihre eigenen Thesen stützen zeit von drei Jahren vom Bundesministerium für Bildung und oder gegnerische Thesen widerlegen können. Juristische Fach- Forschung (BMBF) unter der Kennung 01UG1237C gefördert. datenbanken im Web sind hierbei bereits eine große Arbeits- erleichterung. Allerdings bieten diese in der Regel lediglich Weitere Informationen einfache Volltextsuchen an, die häufig zu ungeordneten, un- www.dfki.de/iwi übersichtlichen Treffermengen führen. Die Suche nach passen- http://argumentum.eear.eu den Argumenten gleicht immer noch einer Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Im Projekt ARGUMENTUM wird am Institut für Wirtschaftsin- formatik (IWi) im DFKI gemeinsam mit dem Institut für Rechts- Kontakt informatik (IfRI) und dem Lehrstuhl für Theoretische Philo- sophie - beide Universität des Saarlandes - sowie der Europäi- PD Dr. Peter Fettke schen EDV-Akademie des Rechts (EEAR) eine innovative Such- Constantin Houy maschine entwickelt, die „auf Knopfdruck“ passende Institut für Wirtschaftsinformatik (IWi) im DFKI Argumentationen zu bestimmten Rechtsfragen liefern soll und E-Mail: [Peter.Fettke | Constantin.Houy]@dfki.de so die rechtswissenschaftliche wie die rechtspraktische Arbeit Tel.: +49 681 85775 3106 vereinfacht und beschleunigt. Bei der Entwicklung des Proto- 3 nd F4 9, Sta Halle 12 News 1_2014 I © DFKI
GESUNDHEITSWESEN MENTORbike – Sicheres Outdoor-Training für chronisch Kranke und Herzpatienten Das Outdoor-System für das belastungsgesteuerte Fahrrad- Quelle: INTERACTIVE Software Solutions GmbH training außerhalb stationärer Behandlung ermöglicht es chro- nisch Kranken, selbstbestimmt und kontinuierlich zu trainieren ohne über ihre individuellen Leistungsgrenzen hinauszugehen. Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Ergometertraining er- laubt MENTORbike Fahrradtrainings in der freien Natur, bei denen Vitalparameter und das persönliche Fitness-Level be- rücksichtigt werden. Das auf der CeBIT 2014 gezeigte MENTORbike demonstriert, wie die Unterstützungsleistung eines Pedelec abhängig von Pulsfrequenz und Trittleistung dynamisch angepasst wird. Wird der Puls zu schnell oder steigt die Tretleistung des Radfahrers an, erhöht sich die zugeschaltete Motorleistung des Pedelec. Der Nutzer wird proaktiv entlastet, bevor er sich überanstrengt und ihm seine körperliche Aktivität mehr schadet als nutzt. In herkömmlichen Systemen können Vitalparameter wie das Elektrokardiogramm (EKG) nicht zur individuellen und mobilen Trainingsüberwachung und -steuerung herangezogen werden. In MENTORbike wird die körperliche Aktivität erstmals anhand physiologischer und physikalischer Daten wie Herzfrequenz, er- brachte Leistung und geografische Position individuell gesteu- ert. Anwenderspezifische Empfehlungen unterstützen und motivieren den Nutzer vor und nach dem Training. Das MENTORbike-System verknüpft ein Pedelec mit einem han- delsüblichen Smartphone und einem körpernahen Netzwerk, das z.B. GPS-, Motor- und EKG-Signale erfasst und verarbeitet sowie einem intelligenten Online-Portal. Das Portal erleichtert die Verwaltung der Patientendaten und unterstützt Therapeu- ten und Trainer bei der Erstellung von Trainingsplänen und mit Empfehlungen zur Routenauswahl. Nach absolvierten Übungs- einheiten werden die Daten durch die Trainer-App auf das On- line-Portal geladen, wo sie jederzeit zur Analyse und Bewertung abrufbar sind. Monitoring der Trainingsteilnehmer mit der MENTORbike Trainer-App Die MENTORbike Trainer-App ermöglicht die Betreuung einer Das auf der CeBIT gezeigte System ist eine Vorstudie für ein Sportgruppe im Freien und eröffnet damit neue Perspektiven. Reha-Produkt, das die Projektpartner BitifEye Digital Test Solu- Sie erlaubt eine individuelle Anpassung der Trainingssituation tions, Benchmark Drives, INTERACTIVE Software Solutions, annähernd in Echtzeit und bietet dem Nutzer damit erstmalig Deutsche Sporthochschule Köln Zentrum für Gesundheit und ein freies, individuelles Training innerhalb seiner präventiven DFKI entwickelt haben und das für die Fahrradsaison 2015 auf bzw. therapeutisch definierten Belastungs- und Beanspru- den Markt kommen soll. Derzeit wird das System in klinischen chungsgrenzen. Selbst Nutzer unterschiedlicher Fitnesslevels Tests in einer Rehabilitationseinrichtung für Herzpatienten eva- können aufgrund der individuellen Steuerung zusammen trai- luiert. nieren. Die gemeinsame Fahrradtour von sportlichem Enkel und herzkrankem Großvater, Seite an Seite, ist mit MENTORbike Weitere Informationen unbedenklich; die unterschiedliche körperliche Verfassung bei- www.mentorbike.de der wird optimal berücksichtigt. 3 Kontakt nd F4 9, Sta Halle Dr. Dirk Werth Leiter Business Integration Technologies Andreas Emrich Institut für Wirtschaftsinformatik (IWi) im DFKI E-Mail: [Dirk.Werth | Andreas.Emrich]@dfki.de Tel.: +49 681 85775 3106 News 1_2014 I © DFKI 13
MEDIENINDUSTRIE Designmuster der Augmented Print-Applikation INTeRACT 4AP – App verbindet Printmedien mit digitalen Inhalten Printmedien stehen gegenwärtig vor der Herausforderung, Markteintritt. Dies ermöglicht es insbesondere mittelständi- in Aktualität und Preisgestaltung mit dem digitalen Medium schen Verlagshäusern in der Verbindung von Print und Digital Internet zu konkurrieren. Verlage versuchen daher neben ihrem Business mit großen Verlagsgruppen Schritt zu halten. traditionellen Printgeschäft mit Produkten und Dienstleistun- gen im digitalen Bereich Fuß zu fassen. Idealerweise werden Neben der Verknüpfung digitaler Inhalte mit physischen Me- die Zweige Print und Digital Business so miteinander verbun- dien liegt ein entscheidender Innovationspunkt in der Möglich- den, dass auf integriertem Weg die Attraktivität der klassischen keit, angereicherte Inhalte in Korrelation mit dem aktuellen Printmedien aufgewertet wird und ihr Geschäftsmodell weiter Kontext des Nutzers sowie seinen individuellen Präferenzen Bestand hat. anzuzeigen. Dies erlaubt, Printinhalte nach persönlichen Prä- ferenzen für den einzelnen Nutzer zu verfeinern. Die Relevanz Hierzu entwickeln Verlage zunehmend sogenannte Augmen- und der Nutzen werden dadurch deutlich höher eingestuft. So ted Print-Applikationen, die mittels eines Smartphones ge- lassen sich beispielsweise ergänzende Videos, Audiodateien druckte Printinhalte mit digitalem Content verbinden. Bislang oder verwandte Artikel zu spezifischen Themengebieten per- ist dieser Applikationstyp vorwiegend in den Bereichen „Adver- sonalisiert und kontextbezogen zur Verfügung stellen. Statt tising & Commercial“ vorzufinden. So lassen sich z.B. Videoclips wie bislang allen Lesern die gleichen Informationen bereitzu- eines fahrenden Sportwagens an der Küste Kaliforniens als Er- stellen, erlaubt Augmented Print ein individuelles Leseerlebnis. gänzung zu den statischen Inhalten einer gedruckten Werbe- anzeige erleben oder Couchtische aus einem Möbelkatalog in Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) un- jeder verfügbaren Farbe virtuell in der eigenen Wohnung plat- terstützt das Forschungsprojekt im Rahmen seiner KMU-Inno- zieren. vationsoffensive Informations- und Kommunikationstechno- logie (Förderkennzeichen 01IS13010B). „Bisher bedeutet es einen enormen finanziellen und organisa- torischen Kraftakt, eine Augmented Print App zu entwickeln Weitere Informationen und in die eigenen Wertschöpfungsprozesse einzubetten. Im http://interact4ap.de Rahmen des Projekts INTeRACT 4AP konzipieren wir daher ein Referenzmodell, das weg von einer kostspieligen Individuallö- sung auf industrielle, d. h. kostengünstige Weise, die Entwick- lung solcher Apps ermöglicht und dabei gleichzeitig auf die individuellen Bedürfnisse eines jeden Zeitungsverlags adap- tiert werden kann“, so Dr. Dirk Werth, Leiter Business Integra- tion Technologies am DFKI. Kontakt Dr. Dirk Werth Das DFKI und die Scheer Management GmbH demonstrieren Leiter Business Integration Technologies die Machbarkeit dieses Ansatzes anhand eines Prototyps, der Rocco Raso in Zusammenarbeit mit der Saarländischen Wochenblatt Ver- Institut für Wirtschaftsinformatik (IWi) im DFKI lagsgesellschaft mbH entwickelt und evaluiert wird. Das zu- E-Mail: [Dirk.Werth | Rocco.Raso]@dfki.de grundeliegende Referenzmodell kann dabei prinzipiell alle Tel.: +49 681 85775 5236 |-5256 Verlags- und Medienhäuser mit digitalen Angeboten als Ziel- gruppe adressieren und verspricht einen kostengünstigen 14 News 1_2014 I © DFKI
MEDIENINDUSTRIE Swoozy Future TV – Das intelligente semantische Fernsehen der Zukunft „Wie heißt diese Schauspielerin doch gleich?“ „Wo wurde diese Szene gedreht?“ und “Gibt es zu dieser Reportage viel- leicht auch eine DVD?“ Fernsehzuschauer möchten gelegent- lich mehr wissen als die Sendung beim bloßen Zuschauen preisgibt – allerdings ohne ihre Aufmerksamkeit einer Webre- Durch Gestensteuerung werden Suchergebnisse vom Tablet auf das cherche mit einem anderen Medium widmen zu müssen und Fernsehgerät übertragen. dadurch unter Umständen entscheidende Szenen zu verpas- sen. Das interaktive TV-System Swoozy ermöglicht die Suche nach Mit der mobilen Swoozy App (Android/iOS) können sogar meh- Informationen im Zusammenhang mit einer laufenden Sen- rere Personen parallel auf mehreren Geräten zu einer Sendung dung direkt über den Fernsehbildschirm. Mit simplen Handges- interagieren und semantische Suchanfragen starten. Möchte ten werden nicht nur Fernsehfunktionen gesteuert oder man der ganzen Familie interessante Ergebnisse zeigen, so Programme umgeschaltet, sondern eine Suche im Internet reicht eine einfache „Sling-Geste“ – schon werden Videos oder initiiert. Die Ergebnisse, die sich aus Wissensinhalten und Me- Bilder vom mobilen Endgerät auf das Fernsehgerät übertragen. dien aus dem Internet und dem Semantic Web (Web 3.0) spei- sen, erscheinen in Form von Videos oder Fakten zu den dar- Die innovative Interaktion und die erweiterte Suche im Internet gestellten Personen. gehen deutlich über die Möglichkeiten aktueller SmartTVs hin- aus. Swoozy kann aber auch in anderen medienintensiven Be- Tippen per Tastatur ist passé – synchron zur laufenden Sendung reichen eingesetzt werden, z.B. für Live-Streamings im werden Bildsymbole halbtransparent eingeblendet, die sich di- e-Learning, als Videokonferenzsystem oder zur interaktiven rekt per Grab’n’Drop-Geste selektieren lassen. Diese sogenann- Darstellung eines Firmenportfolios im Business-TV. ten Grabbables können Begriffe wie z.B. Namen von Schau- spielern oder Gebäuden enthalten. Wechselt die Bildszene, än- Darüber hinaus eignet sich das System aufgrund seines gene- dern sich auch die wählbaren Begriffe im unteren Bereich des rischen Charakters auch für Anwendungen in datenintensiven TV-Displays. Die Gestenerkennung erfolgt mittels einer Tiefen- Domänen wie zum Beispiel Industrie 4.0. Hierbei können die bildkamera, eines Motion-Controllers (Gyration Air Mouse) oder bei einer vernetzten, intelligenten Produktion verfügbaren einer Finger-Tracking-Lösung (Leap Motion), sodass der Nutzer Analyse- und Steuermöglichkeiten durch eine intuitive Inter- ohne weitere Instrumentierung recherchieren kann. aktion über Leitstände mit Swoozy-Technologie erschlossen werden. Die Inhalte werden von der eigenen Backend-Lösung, der Swoozy Cloud, bereitgestellt. Diese extrahiert und harmonisiert Für das intelligente Fernsehsystem Swoozy erhielt Matthieu Informationen aus heterogenen Web-Diensten und -Schnitt- Deru als Promotionsstudent an der Universität des Saarlandes stellen (APIs) anhand von semantischen Analyse- und Ver- den Young Innovator Sonderpreis des CeBIT Innovation Award gleichsverfahren. Somit werden einheitliche interpretierbare 2013. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter am DFKI in Saar- Informationen erzeugt, die eine Klassifikation und Bewertung brücken führt er diese Forschungstätigkeiten nun fort und prä- erlauben. sentiert die Weiterentwicklung des Projekts in der Swoozy- Entertainment-Area am DFKI-Stand. „Grabbables“ im unteren Bildschirmbereich können per Handgeste auf die Suche geschickt werden. Die Ergebnisse aus der Swoozy-Cloud Weitere Informationen werden am rechten Bildrand dargestellt. www.swoozy.de 3 nd F4 9, Sta Halle Kontakt Matthieu Deru | Simon Bergweiler Forschungsbereich Intelligente Benutzerschnittstellen E-Mail: kontakt@swoozy.de Tel.: +49 681 85775 5258 News 1_2014 I © DFKI 15
Sie können auch lesen