Aus dem Akademischen Studienjahr 2018/2019 - Hochschule Freiburg
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1 Inhalt Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 2 Aus dem International Office. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 4 Deutsch-russischer Dialog . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 8 Das Freiburger Forschungs- und Lehrzentrum Musik . . . . Seite 10 „Zwischen Elfenbeinturm und Employability“ . . . . . . . . . Seite 11 Freiburger Akademie zur Begbatenförderung (FAB) . . . . . . Seite 14 Die Arbeit des Gleichstellungsbüros . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 18 Aus dem Freiburger Institut für Musikermedizin … . . . . . Seite 24 Semesterstatistiken. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 28 Bauern Hof Oper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 32 „Willst Du Menschen mit Musik bewegen?“ . . . . . . . . . . . Seite 35 Forschung in der Elementaren Musikpädagogik . . . . . . . . Seite 36 Bestiario . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 38 Musik überwindet Grenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 40 Cello Lounge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 42 Erfolgreiche Akkreditierung aller Studiengänge . . . . . . . . Seite 43 Die Maria-Schnee-Tafel in Freiburg. . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 46 Neu an der Hochschule. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 53 Verstorben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 58 Impressum und Bildnachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 60
2 Editorial Nutzen unserer Hochschule hat beantwortet werden können, bezeugt den positiven Geist, in dem die Vertragsverhandlungen abgeschlossen werden konnten. In den letzten beiden Semestern konnten nicht weniger als zehn Berufungsverfahren erfolgreich durchgeführt werden. In diesem und den folgenden beiden Semestern sind nun noch vier weitere Profes- suren auszuschreiben und neu zu besetzen, dann hat sich an unserer Hochschule ein tiefgreifender Generationswechsel vollzogen: Innerhalb von sieben Liebe Studierende, liebe Freunde und Förderer, liebe Jahren sind fast die Hälfte aller Professuren an Kolleginnen und Kollegen der Hochschule für Musik diesem Haus neu besetzt worden. Der umfassende Freiburg, Generationswechsel in der Professorenschaft hat den Lehrenden, der Verwaltung und der Hochschulleitung das Ende des alten und der Beginn des neuen akade- in den letzten Jahren sehr viel abverlangt. Ich habe mischen Jahres erscheint mir wie ein besonderer bereits im letzten Jahrbuch ausführlicher darüber Einschnitt, auf den eine Art von Neubeginn folgt. geschrieben. Jetzt können wir sagen: Die Mühe hat Viele strategische Projekte unserer Hochschule, die im sich gelohnt. Wir haben die Stellen halten und letzten Jahrzehnt im Zentrum der Arbeit der unter- erfolgreich wiederbesetzen können. In diesem Prozess schiedlichen Hochschulleitungen und Senate dieser wurden zudem die Profile vieler Stellen verändert Hochschule standen, sind mit dem vergangenen und/oder geschärft. Damit wurde ein zentraler Teil Semester zu einem glücklichen Ende gekommen. jenes Reformprozesses umgesetzt, der noch von meinem Vorgänger Rüdiger Nolte in Gang gesetzt Nach einem langen Marsch durch die Gremien worden ist. Die eigentliche, die inhaltliche „reforma- sämtlicher institutionellen Ebenen zweier Hochschu- torische“ Arbeit jener innovativen Studienbereiche len ist das gemeinsame Landeszentrum für Musikfor- kann nun beginnen. schung und Lehre (FZM) der Hochschule für Musik Freiburg und der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Auch in der Verwaltung vollzieht sich der Genera- formal eingerichtet und gegründet. Wohl niemand tionswechsel und führt auch dort zu grundlegenden der Beteiligten hat sich vor über vier Jahren vorstellen Veränderungen, wenn auch (noch) nicht in der können, was es bedeutet, eine interinstitutionelle gleichen Geschwindigkeit. Ich bin froh darüber, dass Zusammenarbeit dieser Größenordnung zu bewerk- nach dem großen gemeinsamen Kraftakt des Genera- stelligen und welche formalen Hindernisse es zu tionswechsels sich Hochschulleitung, Verwaltung bewältigen gilt. Dass die Schwierigkeiten schließlich und Lehrende zukünftig wieder ungehinderter dem bewältigt werden konnten, ist den zielorientierten wesentlichen inhaltlichen Kern ihrer Tätigkeit Bemühungen aller Verantwortlichen an beiden zuwenden können. Institutionen und der aktiven Unterstützung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Die interregionale Zusammenarbeit, die eines der Baden-Württemberg zu verdanken. Dass gerade die in wesentlichen strategischen Ziele dieses Rektorats diesem Zusammenhang so relevante und schwierige darstellt, hat sich im letzen Jahr dynamisch weiter- Frage nach den Richtzahlen befriedigend und zum entwickelt und zu einigen wichtigen Kooperations-
3 projekten geführt. Mit den Partnern in Basel wird in Jene drei großen Ereignisbereiche, die ich hier Zukunft im Bereich der Promotionsstudiengänge eng kursorisch umrissen habe, stehen stellvertretend für zusammengearbeitet, mit den Straßburger Partnern die vielen anderen großen und kleinen Ereignisse und ist das umfassende Konzept eines collège doctoral Projekte, von denen einige in diesem Jahrbuch franco-allemand ausgearbeitet worden. Im von der beschrieben werden. Sie sind Ausweise einer dynami- Baden-Württemberg Stiftung geförderten Projekt schen Hochschule, die mit Selbstvertrauen in eine „opéra trinationale“ arbeiten die Opernhäuser und herausfordernde Zukunft blickt. Dass an dieser die Musikhochschulen/Konservatorien von Basel, Hochschule auch im vergangenen Studienjahr, wie in Freiburg und Straßburg in einem gemeinsamen den Studienjahren zuvor, engagierte Dozierende Opernschulprojekt zusammen. Ich freue mich sehr motivierte Studierende unterrichtet haben, dass hier darüber, dass damit Projekte initiiert worden sind, die auf höchstem Niveau Musik gemacht wurde und dass auf die Schaffung gemeinsamer Strukturen und sich dies so auch im kommenden Studienjahr damit auf Nachhaltigkeit gerichtet sind. Sie gilt es in fortsetzen soll und wird – denn das ist der Kern den nächsten Semestern weiterzuentwickeln und zu unsrer Tätigkeit –, sei hier abschließend festgehalten. festigen. Ich wünsche uns allen Erfolg, Gesundheit und fortune für das neue Studienjahr Ludwig Holtmeier Die Hochschule für Musik Freiburg im Frühling
4 Aus dem International Office Studierenden- und Lehrendenaustausch Frankreich, Spanien, Italien, Dänemark, Ungarn, Für Studierende und Lehrende ist es bereichernd, Holland, Finnland, Norwegen, Österreich –, in der Kolleginnen und Kollegen in anderen Ländern Mehrzahl gefördert über das ERASMUS+ Programm. persönlich zu besuchen und Menschen und Kultur vor Drei Studienaufenthalte von Studierenden direkter Ort kennenzulernen. Das International Office fördert Partnerhochschulen an unserer Hochschule wurden Studierende und Lehrende in diesen Erfahrungen und durch das Baden-Württemberg-Stipendium gefördert. heißt im Austausch Studierende und Lehrende aus Das auf Initiative des AStA eingerichtete Erasmus- anderen Ländern herzlich an unserer Hochschule Tutorat zur Betreuung der Studierenden, die zu uns willkommen. kommen, wurde im zurückliegenden Akademischen Jahr 2018/2019 von Thomas Wiebe (Schulmusik Im Akademischen Jahr 2018/2019 nahmen 13 Studie- Gesang) und Hannah Lessing (Bachelor Lehramt rende der Hochschule für Musik Freiburg als Aus- Violine) gemeinsam übernommen. Das Tutorat hat tauschstudierende am ERASMUS+ Programm der zum Ziel, die Studierenden während ihres Aufenthal- Europäischen Union tes an der Hochschule zu betreuen, in die Hochschul- innerhalb Europas teil. gemeinschaft zu integrieren und studentische Die Studienorte waren: Ansprechpartner zur Verfügung zu stellen, die bei Barcelona, Budapest, Fragen schnell und unkompliziert helfen können. Den Haag, Helsinki, Lyon, Oslo, Paris, Venedig und Wien. Eine Studierende Gute Tradition ist der am Semesterende stattfindende wurde durch das Baden-Württemberg-Stipendium für Vortragsabend „Exchange“ der Erasmus-Studierenden ein Semester am Sydney Conservatorium of mit Moderation der zuständigen Prorektorin für Music/Australien gefördert. 17 Studierende kamen als Forschung und Internationale Beziehungen, Prof. Dr. Gäste an unsere Hochschule – unter anderem aus Claudia Spahn, geworden. Er hat mittlerweile ein Stammpublikum an interessierten Zuhö- Sydney Opera House rer_innen und wir freuen uns über weitere Konzertbesucher_innen. Der DAAD-Preis für hervorragende Leistun- gen ausländischer Studierender des Jahres 2018 ging an den Kompositionsstudenten Maximiliano Alejandro Soto Mayorga aus Chile aus der Klasse von Prof. Johannes Schöllhorn. Neben hervorragenden musikalischen Leistun-
5 gen werden Engagement für interkulturellen Aus- Ein derartig umfangreiches Projekt konnte die tausch und gesellschaftliches Engagement im Hochschule nur mit externer Unterstützung finanzie- Gastland mit diesem Preis gewürdigt. ren. Gefördert wurde es von folgenden Geldgebern: vom Goethe-Institut, Programm Musik, vom DAAD, Einen wichtigen Beitrag zur Kontaktpflege mit von der Gartow-Stiftung, von der Gesellschaft zur unseren Partnerhochschulen und als Impuls für Lehre Förderung der Hochschule für Musik Freiburg sowie und Forschung an unserer Hochschule stellt der vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Austausch von Lehrenden dar. Im vergangenen Jahr Kunst Baden-Württemberg. An dieser Stelle sei noch waren sechzehn Lehrende zu Gastaufenthalten an einmal allen Studierenden, Lehrenden, Mitarbeiterin- Partnerhochschulen im europäischen und außereuro- nen und Mitarbeitern der Verwaltung sowie der päischen Ausland und es wurden mehrere Lehrende Hochschulleitung ausdrücklich gedankt, die dieses zu Gastkursen und Meisterklassen im Rahmen des großartige Projekt mit ihrem Einsatz ermöglicht Erasmus-Programms an unserer Hochschule willkom- haben, ganz besonders aber Herrn Prof. Markowitsch men geheißen. als Projektleiter und Hye-Rhin Rhee als Chortutorin! Unsere Hochschule ging zwei neue direkte Hoch- Internationalisierungsstrategie der Hochschule schulpartnerschaften ein, zum einen mit dem Austausche von Studierenden und Lehrenden Rimsky-Korsakov-Konservatorium in St. Peters- kommen in der Regel dadurch zustande, dass über burg/Russische Union, zum anderen mit der Elisa- gemeinsame Themen und internationale Kontakte in beth Musikuniversität in Hiroshima, Japan. Die der Musikwelt persönliche Beziehungen mit Kol- Hochschule ist nun mit elf Hochschulen innerhalb leg_innen in anderen Ländern bestehen. Dies macht und außerhalb Europas in direkter Partnerschaft eine Hochschule wie die unsere lebendig. Darüber verbunden, darüber hinaus mit Hochschulen in hinaus verfolgt das Rektorat der Hochschule gemein- Australien, Kanada, Polen, den USA und der Ukraine. sam mit seinen Lehrenden auch strategisch langfris- tige und nachhaltige Kooperationen. Im Fokus steht Im Jahr 2019 wurde unter der Leitung von Prof. Frank hier die Zusammenarbeit im Dreiländereck mit der Markowitsch ein ambitioniertes internationales Schweiz und ganz besonders mit Frankreich. Mit Chorgroßprojekt unter Zusammenarbeit mehrerer Gründung des Freiburger Forschungs- und Lehrzen- Ensembles initiiert und durchgeführt. Beteiligt waren trums Musik gemeinsam mit der Albert-Ludwigs- der Chor und das Orchester der Hochschule für Musik Universität wird der European Campus nun im Freiburg, das Junge Ensemble Berlin, Sinfonieorches- Bereich Musik mit der Université Strasbourg und dem ter e. V., der Europa-Chor e. V. und der Chor des Conservatoire Strasbourg strukturell gefestigt. Rimsky-Korsakov-Konservatoriums Sankt Petersburg. Gewachsene Beziehungen bestehen seit vielen Jahren Es wurden (chor-)sinfonische Werke russischer und mit der Eastman School of Music in Rochester (USA), deutscher Komponisten an allen Standorten der die weiter gepflegt werden. Ensembles aufgeführt: in Berlin, St. Petersburg und Freiburg. Die Aufführungen fanden unter anderem in Eine Möglichkeit, internationale Kontakte nachhalti- hochrenommierten Konzertsälen statt: in Berlin im ger und intensiver zu gestalten, bietet die Unterstüt- großen Saal der Berliner Philharmonie, in Sankt zung durch das Baden-Württemberg-Stipendium, bei Petersburg im Konzertsaal „Kapella“. Das Chorprojekt dem die Hochschule für war Bestandteil des Deutsch-russischen Themenjah- Musik Freiburg in den res der Hochschulkooperation und Wissenschaft letzten Jahren mit drei 2018-2020. Die Schirmherrschaft für das Berliner Anträgen erfolgreich Konzert übernahm Elke Büdenbender, die Ehefrau des war. Mit dem „Baden- amtierenden Bundespräsidenten Frank-Walter Württemberg- Steinmeier. STIPENDIUM für Studierende – BWS plus“ unterstützt die Baden-Württemberg Stiftung innovative Koopera-
6 tionen baden-württembergischer Hochschulen mit Standorte Freiburg, Straßburg/Colmar und Basel ihre Hochschulen im Ausland. Opernproduktionen gegenseitig besuchen und mit intensiven Workshop-Phasen begleiten. Das Projekt Unsere Hochschule wurde erstmals mit dem dreijäh- startet im November 2019 und ist auf drei Jahre rigen Projekt „Angewandtes Klavierspiel“ in der angelegt. Kooperation mit der Partnerhochschule Eastman School of Music Rochester/USA von 2016 bis 2018 Entlang der Forschungsschwerpunkte im Freiburger gefördert. Bei der BWS-plus-Ausschreibung 2018 war Forschungs- und Lehrzentrum Musik (FZM) sollen die Hochschule erneut erfolgreich und wurde für ein und werden sich wichtige internationale Kontakte Kooperationsprojekt mit ihrer japanischen Partner- vertiefen und entwickeln. Interessante Anknüpfungs- hochschule SOAI University in Osaka ausgewählt punkte für die interdisziplinäre musikbezogene (siehe eigener Bericht). Im kommenden November Forschung bietet unter anderem die International und Dezember werden Studierende und Lehrende der Association for Performance Science, deren Tagung in Partnerhochschule SOAI in Freiburg zu Besuch sein – diesem Jahr in Melbourne stattfand und an der gerne laden wir zum deutsch-japanischen Kammer- Wissenschaftler_innen aus 23 Ländern teilnahmen. musikkonzert am 13. Dezember 2019 ein. Personelle Struktur In diesem Jahr war die Hochschule erneut erfolgreich Um die Internationalisierung der Hochschule zu mit dem Projekt „Opéra trinational“: Im Bereich unterstützen und voranzutreiben, hat sich das Team Oper/Gesang/Korrepetition/Orchester werden die drei des International Office seit dem Sommersemester 2019 um Herrn Prof. Scott Sandmeier erweitert, der die Position des Director International Office Studierende der Hochschule für Musik Freiburg in Osaka übernimmt. Durch seine vielfältigen internationalen Kontakte wird er unter anderem die Kontakte nach USA pflegen und in Zusammenarbeit mit der Prorektorin für Forschung und Internationale Beziehungen, Frau Prof. Dr. Claudia Spahn, insbeson- dere die Kontakte mit Frankreich intensivieren und erweitern. Ansprechpartnerin für Studierende und Lehrende und zuständig für das operative Geschäft bleibt weiterhin Jacqueline Pfann. Jacqueline Pfann (Koordinatorin International Office) Prof. Scott Sandmeier (Director International Office) Prof. Dr. Claudia Spahn (Prorektorin für Forschung und Internationale Beziehungen) Osaka Bei der BWS-plus-Ausschreibung 2018 war die Hochschule erneut erfolgreich und wurde für ein Kooperationsprojekt mit ihrer japanischen Partner- hochschule SOAI University in Osaka ausgewählt. Das Forschungsprojekt befasst sich mit Kommunikations- modellen in komponierter Kammermusik und in traditioneller Musik Japans. Eine Delegation von Lehrenden der Freiburger Hochschule war zum
7 vorbereitenden Besuch Ende 2018 in Osaka. Im Mai 2019 arbeiteten vier Studierende der Hoch- schule, 2 Schlagzeuger und 2 Blockflötistinnen, für drei Wochen direkt vor Ort an der SOAI Universität und setzten sich mit der japanischen Gagaku-Spielpraxis auseinander. Nach intensiven Kursen im Spiel einiger Gagaku- Instrumente wurden sie in ein Gagaku-Ensemble integriert. Ziel dieses Konzert-Projekts war die Gegenüberstellung unterschiedlicher Ensemble-Kommunika- tionsmodelle, darunter eine Trio-Sonate von Quantz, die Lyrische Japanische Gagaku-Notation Suite von Hirose, einem Werk von Takemitsu und Jolivet sowie traditionelle Gagaku-Musik. Nowosibirsk Eine Gruppe des Kollegiums mit Agnes Dorwarth, Prof. Otfried Büsing (Musiktheorie) ist im Mai 2018 Mathias Trapp, Dominik Skala und Bernhard Wulff zum Berater für die Publikationen der deutschen begleitete den Rektor Ludwig Holtmeier nach Osaka. Forscher in der Zeitschrift „Anzeiger der Musikwis- Die Initiative der Hochschule für Musik Freiburg für senschaft“ des Staatlichen M.-I.-Glinka- ein gemeinsames Forschungsprojekt wurde zu einem Konservatoriums Nowosibirsk ernannt worden. In wichtigen Impuls für die Abteilung für traditionelle dieser Funktion hat er mit einem schriftlichen japanische Musik an der SOAI-Universität und bot der Beitrag am dortigen Kongress „Die russische Musik Partner-Universität die Gelegenheit, zusätzliche des 19. Jahrhunderts“ (April 2019) teilgenommen. finanzielle Mittel für eine dreijährige Reihe mit Symposien, Vorträgen und Konzerten zum Thema Sein Beitrag hat den Titel „Modest Musorgskij als traditionelle japanische Musik einzuwerben. Wegweiser in das 20. Jahrhundert“. Er hat dort Zum Abschluss werden im November und Dezember gezeigt, dass Musorgskij der erste Komponist im 2019 Studierende und Lehrende der Partnerhochschu- 19. Jahrhundert war, der über lange Zeiträume le SOAI zum Gegenbesuch in Freiburg erwartet – am tradierte kompositorische Prinzipien aufgebrochen 13. Dezember gibt es ein deutsch-japanisches Kam- und so die Moderne eingeleitet hat. mermusikkonzert im Kammermusiksaal, worauf hier schon hingewiesen sei. Prof. Bernhard Wulff
8 Deutsch-russischer Dialog Text aus dem Programmheft zum Konzert „Deutsch- Probenplan wurde ergänzt durch ein buntes Freizeit- russischer Dialog“ am 29. Juni 2019 im Wolfgang- programm, das unter anderem eine Stadt- und Hoffmann-Saal der Hochschule für Musik Freiburg. Bundestagsführung beinhaltete, aber auch privat gestaltet wurde: Alle Gäste waren bei Mitwirkenden Was bisher geschah des Europachores und des Jungen Ensembles unterge- Brahms Schicksalslied, Schumanns Requiem für bracht. Mignon und Strawinskys Psalmensinfonie – Berlin, St. Petersburg und Freiburg: Der Hochschulchor der Und dann endlich: Am Konzerttag betraten die Musikhochschule Freiburg, der Europachor und der jungen Musikerinnen und Musiker die Berliner Chor des Rimsky-Korsakov-Konservatoriums hatten Philharmonie durch den Künstlereingang. Der Ge- ein herausforderndes, spannendes und faszinierendes danke, vor einem ausverkauften Saal zu musizieren, Projekt vor sich. in dem schon zahllose weltbekannte Künstler*innen aufgetreten waren, bereitete allen nicht nur Aufre- Ab Oktober 2018 wurde in der Musikhochschule gung, sondern vor allem enthusiastische Vorfreude. Freiburg jeden Mittwochabend fleißig geprobt. Rund 80 motivierte Sängerinnen und Sänger des Hoch- Als es dann um 20 Uhr still im großen Saal wurde schulchors füllten jede Woche den Saal, um gemein- und die ersten Töne des Orchesters erklangen, als der sam das Programm zu erarbeiten, das sie quer durch Chor zu singen begann und die Stimmen den Raum Europa führen würde. Erstes Ziel: Das Konzert in der füllten, spätestens dann waren sich alle bewusst, dass Berliner Philharmonie am 13. Januar 2019, gemein- dieses Projekt etwas ganz Besonderes war. Die sam mit den anderen beiden Chören und dem spürbare Begeisterung und vielfaches Lob des Orchester des Jungen Ensembles Berlin. In nicht allzu Publikums verdeutlichten das hohe Niveau und die ferner Zukunft: Die Reise nach St. Petersburg und das besondere Bedeutung dieses Konzerts und machten Konzert im dortigen Capella-Saal. Zu guter Letzt: Die alle Beteiligten stolz. Musiker*innen aus den beiden Städten endlich auch in Freiburg zu empfangen und ein grandioses Im April 2019 durften die deutschen Ensembles dann Abschlusskonzert zu gestalten. endlich die Heimat der russischen Musiker*innen besuchen: Es ging nach St. Petersburg! Schon im Nach intensiven Proben und zwei Probenwochenen- Vorfeld wurde durch den organisatorischen Aufwand, den stand endlich die Reise nach Berlin an. Voller der durch die Sprachbarriere noch erschwert wurde, Vorfreude und Motivation trafen die Ensembles aus klar, wie wichtig ein solcher kulturell-musikalischer Freiburg und St. Petersburg wenige Tage vor dem Austausch in der heutigen Zeit ist. Konzert mit dem Europachor und dem Jungen Ensemble zu den ersten Proben zusammen. Die St. Petersburg erfreute alle Beteiligten in diesen fünf Dirigenten Frank Markowitsch und Michael Riedel Tagen mit Sonnenschein und einem breiten Freizeit- gaben sich die größte Mühe, die Proben (vor allem und Kulturangebot. Ein Highlight war hier sicherlich sprachlich) für alle verständlich zu gestalten und die die von Studierenden des Konservatoriums durchge- Freude an der Musik zu vermitteln. Die Unwissenheit führte, intensive und inspirierende Stadtführung. und vielleicht auch Sorge, wie man rund 180 Musi- Außerdem stand ein Besuch im Glinka-College an, wo ker*innen sowohl musikalisch als auch menschlich Frank Markowitsch und Michael Rieder ihr Fach- zusammenbringen sollte, wurde durch die verbinden- wissen an die dortigen Schüler weitergaben und de Kraft der Musik so gut wie ausgelöscht. Der diesen die besondere Möglichkeit geboten wurde, die
9 deutschen Musiker*innen zu dirigieren und mit Nun fragt man sich vielleicht, ob es nicht langweilig ihnen gemeinsam zu singen. wird, dieselben Stücke immer wieder zu singen. Jedoch öffnet sich diese wunderbare Musik immer Doch vor allem die Proben waren eine Bereicherung. wieder in einem neuen Licht, nicht nur im Zusam- Im Rimsky- Korsakov-Konservatorium wurden die menklang, sondern auch für jede*n persönlich. Gäste herzlich empfangen. Frank Markowitsch, Michael Riedel und Anton Maksimov, Chorleitungs- Wir sind sehr glücklich, den Europachor und unsere dozent am Konservatorium, leiteten die Proben und russischen Freund*innen nun endlich auch in warfen wieder neue Aspekte der bereits bekannten Freiburg zu haben und zusammen ein großartiges Stücke auf. Einer der bekanntesten Konzertsäle der Konzert zu gestalten. Musik verbindet uns, sie steht Stadt, der Capella-Saal, war dann am Konzertabend über allen Schwierigkeiten, die es zwischen Kulturen komplett gefüllt. Nicht nur war jeder Platz im Saal oder in der Politik geben mag. Sie bietet uns die belegt, auch auf der Bühne war es eng, bei so vielen einmalige Möglichkeit, Projekte wie dieses zu Sänger*innen und dem Orchester. Um den Austausch gestalten, Freundschaften zu schließen und über auch auf höchster Ebene zu stärken, waren sogar Grenzen hinwegzudenken. Rektor Ludwig Holtmeier und Kanzler Bernd Probst der Hochschule für Musik Freiburg angereist. Es war In diesem Sinne wünschen wir Ihnen ein wundervol- ein ganz außergewöhnliches Erlebnis, diese zunächst les Konzert. fremde, aber dennoch so authentische Stadt mit Musik füllen zu dürfen. Tabea Knerner, Hochschulchor Musiker aus Russland und Deutschland beim gemeinsamen Konzert in der Hochschule für Musik Freiburg
10 Das Freiburger Forschungs- und Lehrzentrum Musik Vor knapp vier Jahren initiiert und ein halbes Jahr Forschungs- und Lehrzentrums Musik die Bandbreite nach seinem ersten, erfolgreichen Kongress öffnet ihrer Forschungsgegenstände auf. Die Gremien der das Freiburger Forschungs- und Lehrzentrum Musik Institutionen schafften es mit Unterstützung des nun auch offiziell seine Tore. Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg bis Ende des vergangenen Dass sich Wissenschaften wie die Medizin oder die Sommersemesters 2019, die Gründung nun auch in Ingenieurswissenschaften mit Praktikern vernetzen einer gemeinsam beschlossenen Satzung formell und direkt in der Praxis forschen, ist an jeder entspre- spruchreif zu machen. chenden Forschungseinrichtung gelebter Alltag. Im Bereich der Künste ist vielen ein solcher Gedanke Ein eigenes Gebäude hat das Landeszentrum noch fremd, obwohl auch hier Künstler wie Wissenschaft- nicht. Es wird von den Menschen und ihren Inhalten ler von einem intensiven Austausch profitieren bestimmt, die diese Institution für die forschende können. und lehrende Zusammenarbeit nutzen. Dabei bietet die offene Struktur des Landeszentrums die Chance, Als das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und dass Menschen unterschiedlichster Fachrichtungen Kunst Baden-Württemberg im Rahmen seiner transdisziplinär arbeiten können. Auch Künstler Exzellenzinitiative die Profile der Musikhochschulen können hier zu Forschern werden: Als künstlerische des Landes weiterentwickeln wollte, sah der Rektor Forscher, die die ästhetischen Möglichkeiten ihrer der Hochschule für Musik Freiburg, Prof. Dr. Ludwig Kunst systematisch ausloten, oder als wissenschaftli- Holtmeier, eine Chance, für diesen Austausch eine che Forscher, die ihre Kunst mit wissenschaftlichen institutionelle Plattform zu schaffen. Methoden untersuchen und ihre Erkenntnisse direkt in die künstlerische Ausbildung einfließen lassen. Die Voraussetzungen dafür waren hervorragend. Freiburg ist mit der Albert-Ludwigs-Universität, der Nach einer notwendigen Anpassung der Studiengän- Hochschule für Musik und der Pädagogischen ge wird das Landeszentrum mit dem Sommersemes- Hochschule Standort von drei Hochschulen mit ter 2020 auch für die Studierenden spürbare Realität wissenschaftlichen und künstlerischen Ausbildungs- werden. Studierende sowohl der Hochschule für angeboten im Bereich Musik. Und mit Prof. Dr. Musik als auch der Albert-Ludwigs-Universität Claudia Spahn, Prorektorin für Forschung und können dann am Freiburger Forschungs- und Internationales der Hochschule für Musik, gab es eine Lehrzentrum Musik im Nebenfach Musiktheorie, Mit-Initiatorin, die mit dem bereits seit Jahren Musikphysiologie und Gehörbildung studieren. Das bestehenden Institut für Musikermedizin die Heraus- gemeinsame Lehrangebot im Bereich der Musikwis- forderungen einer Kooperation zwischen Universität senschaft können die Studierenden schon jetzt und Hochschule für Musik kannte. nutzen. Das Ministerium stimmte dem Antrag auf die Ramon Manuel Schneeweiß Einrichtung eines gemeinsamen Landeszentrums gerne zu, und die Kollegen beider Hochschulen konnten mit der Arbeit beginnen. Im April 2019 zeigten sie beim ersten Kongress des Freiburger
11 „Zwischen Elfenbeinturm und Employability“ Mit seinem ersten Kongress wagt das neu gegründete ergeben. Treffend wies der Titel des Kongresses auf Freiburger Forschungs- und Lehrzentrum Musik eine dieses Ziel der Vernetzung hin: „Zwischen Elfenbein- Standortbestimmung. turm und Employability – Wissenstransfer als Herausforderung musikbezogener Forschung“. Das Programm des ersten, feierlich vom 10. bis 12. April 2019 an der Hochschule für Musik Freiburg Auch wenn es aus heutiger Perspektive verwundern durchgeführten Kongresses des Freiburger For- mag, so ist die Verbindung musikbezogener For- schungs- und Lehrzentrums Musik zeigt deutlich, schung mit der künstlerischen Praxis und der worum es bei der Arbeit des Zentrums geht: Wissen- künstlerischen Ausbildung keineswegs selbstver- schaftler unterschiedlichster Disziplinen, Künstler ständlich. Welche Chancen in einem Austausch dieser und Lehrende zeigen sich gegenseitig neue Perspekti- Bereiche liegen, zeigte beim Kongress im sehr gut ven und Denkansätze auf. Daraus können sich gefüllten Wolfgang-Hoffmann-Saal der Hochschule gemeinsame, transdisziplinäre Forschungsprojekte für Musik und unter den Augen von Ministerin Performance „Kunst und Wissenschaft“
12 Wie die musikbezogene Forschung von den Erkenntnissen anderer Disziplinen profitieren kann, zeigten unter anderem der Ägyptologe und Friedenspreisträger des Deutschen Buchhan- dels Prof. Dr. Dr. h. c. Jan Assmann mit seinem Vortrag „Die Rolle der Musik im kulturellen Gedächtnis“ und der Trainingswissenschaftler Prof. Dr. Wolfgang Schöllhorn mit seinem Beitrag „Wiederholung verhindert effektives Lernen“. Auch die Künstler kamen zu Wort. Das Konzert „Von der Freiheit des Musizierens Theoretische Forschung und ausübende Kunst sollen zueinander finden – Intonieren, Interpretie- ren, Improvisieren“ führte vor Augen, wie Theresia Bauer die plakative Performance „Kunst und Künstler auf der Grundlage ihres Könnens und Wissenschaft“. Isabel Weller, Prof. Kilian Herold und Wissens aus dem Augenblick heraus musizieren Prof. Éric Le Sage führten auf der Bühne des Wolf- können. gang-Hoffmann-Saals Franz Schuberts „Der Hirt auf dem Felsen“ für Sopran, Klarinette und Klavier auf. Im Mittelpunkt des Kongresses stand jedoch der Diese Darbietung wurde von fünf Wissenschaftlern Austausch zwischen den Disziplinen. In etlichen aus der Sicht ihres jeweiligen Fachs betrachtet. Prof. Foren und Podiumsdiskussionen wurden die Themen Dr. Bernhard Richter analysierte die stimmphysiologi- des Kongresses verhandelt. Dabei wurde klar, dass es schen Vorgänge beim Singen, Dr. Manfred Nusseck eine Fülle an vielversprechenden Ansätzen für die Bewegungsabläufe des Klarinettenspiels und Prof. forschungsbezogene Kooperationen gibt. Das Freibur- Christoph Sischka das Spiel des Pianisten. Die ger Forschungs- und Lehrzentrums Musik kann sich harmonische Struktur des Stücks wurde von Prof. darauf freuen, die vielen Ideen und Impulse, die sein Hans Aerts beleuchtet und Prof. Dr. Joachim Grage erster Kongress angestoßen hat, in den nächsten zeigte die Struktur des von Schubert eingerichteten Jahren aufzugreifen. Texts auf. Die Erkenntnisse dieser wissenschaftlichen Betrachtungen bieten den Künstlern wichtige Ramon Manuel Schneeweiß Anhaltspunkte für die bewusste Gestaltung ihres ästhetischen Ausdrucks. Auf der anderen Seite liefert die künstlerische Darbietung der wissenschaftlichen Forschung die Grundlage für die Formulierung ihrer Theorien.
13 Die Hochschule für Musik Freiburg aus der Vogelperspektive Die Räumlichkeiten der Hochschule in der Hansastraße 3
14 Freiburger Akademie zur Begabtenförderung (FAB) renden zu einem vollgültigen Musikstudium, langfristig gesehen die sich anschließenden künstle- rischen Karrieren und Anstellungen beziehungsweise Positionen zum Beispiel in Orchestern, Ensembles und Institutionen. Auf diesem Weg sind Preise, Auszeichnungen und Konzertverpflichtungen Indikatoren für ein erfolgreiches Vorankommen und Sich-Entwickeln. Im letzten Jahr haben FAB-Vorstudierende in allen drei Bereichen außerordentliche Erfolge erzielt, die bundesweit herausragend sind. FAB-Studierende erfolgreich beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ Sowohl der Eduard Söring-Preis für Moë Dierstein (Violine, Klasse Prof. Simone Zgraggen) als auch der Begegnungspreis des „Chinese Youth Music Competi- tion“, der eine Konzertreise nach China für das Trio Elias Falk (Viola, Klasse Prof. Wolfram Christ), Konrad Fitzenberger (Klavier, Klasse Prof. Elza Kolodin) und Moë Dierstein ihren externen Klarinettisten Anton Betz beinhaltet, wurden beim 56. Bundeswettbewerb „Jugend musi- ziert“ nur je einmal vergeben. Damit wurden gleich Vor 12 Jahren ging die Freiburger Akademie zur zwei Programmbeiträge des Preisträgerkonzertes von Begabtenförderung als Institut aus der ehemaligen FAB-Vorstudierenden bestritten. Vorklasse der Hochschule für Musik Freiburg hervor. Inzwischen hat fast jede Hochschule ein entsprechen- Zur Einschätzung sei vermerkt, dass am Bundeswett- des Institut, ob nun Précollege, Akademie oder bewerb Anfang Juni in Halle insgesamt rund 2.900 Hochbegabtenzentrum genannt. Dies kann als Jugendliche teilgenommen haben, die sich über Bestätigung für den eingeschlagenen Weg gesehen vorausgegangene Landeswettbewerbe aus rund 16.000 werden. In wiederkehrenden Treffen tauschen sich Regionalteilnehmenden qualifiziert haben. Seit die Frühförderungsinstitutionen aus. Freiburg steht Gründung des Wettbewerbs 1964 hatte es noch nie so im Vergleich sehr gut da, eine Erweiterung durch ein einen großen Bundeswettbewerb gegeben. Netzwerk mit den umliegenden Musikschulen, Privatmusiklehrenden und Stiftungen ist in Vorberei- Der Eduard Söring-Preis ist mit 6.000 Euro dotiert. tung. Diese Auszeichnung ist die mit Abstand höchstdotier- te, die von der Deutschen Stiftung Musikleben im Maßstab für den erfolgreichen Ausbildungsweg sind Rahmen des Bundeswettbewerbs einmalig vergeben die erfolgreichen Eignungsprüfungen der Vorstudie- wird. Der Preis wird jedes Jahr von Dr. Detlef Kohlha-
15 se in Gedenken an den langjährigen Vorsitzenden der ke/Prof. A. Dorwarth (AG VI, Wertung: Ensemble Deutschen Stiftung Musikleben und engagierten Alte Musik), 24 Punkte, 1. Preis Förderer des Projekts „Jugend musiziert“ gestiftet. Die 14-jährige Moë Dierstein begeisterte die Jury vor WDR 3 Klassikpreis der Stadt Münster für Dana allem mit der für ihr junges Alter beachtlichen Bostedt und Theresa Heidler musikalischen Reife. Der „WDR 3 Klassikpreis der Stadt Münster“ ist ein www.deutsche-stiftung- Sonderpreis des Wettbewerbs „Jugend musiziert“. musikleben.de/popup/popupStart.html?TID=561 Zugelassen waren ausschließlich 1. PreisträgerInnen des Bundeswettbewerbs „Jugend musiziert“, in Das Trio Elias Falk, Anton Betz (extern) und Konrad diesem Fall des Jahres 2018. Fitzenberger, Klavier-Kammermusik, AG V, wird in der zweiten Oktoberhälfte nach China reisen und in Die Gewinner des Klassikpreises präsentierten sich Städten wie Shanghai und Peking, unter anderem in am 7. Oktober 2018 in Münster in einem Konzert, das der Deutschen Botschaft, auftreten. Zusätzlich sind der WDR aufzeichnete und anschließend sendete. Treffen mit jungen chinesischen Musikerinnen und Musikern geplant. In dem Beitrag wird von der „Crème de la Crème“ des deutschen Musikernachwuchses gesprochen, da zur Neben diesen herausragenden Sonderpreisen erzielten Zulassung zum Wettbewerb neben dem 1. Bundes- Freiburger Vorstudierende sechs 1. Preise beim preis auch die besondere Empfehlung der jeweiligen Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“. Bundesjury notwendig war. Carlotta Herzog und David Korotine erhielten für die Ausgezeichnet wurde die beste Interpretation eines Höchstwertung als Gitarrenduo einen Ensemble- mehrsätzigen Werks der deutsch-österreichischen, Sonderpreis in Höhe von 150 Euro pro Ensemblemit- klassischen Musiktradition, zum Beispiel komplette glied. Sonaten von Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven, Franz Schubert, Die Sonderpreise sind einzusehen unter folgendem Robert Schumann, Felix Mendelssohn oder Johannes Link: www.jugend- Brahms. musiziert.org/wettbewerbe/bundeswettbewerb/sonderpreise.html Die beiden FAB-Vorstudentinnen Dana Bostedt, Violine (Klasse Prof. Simone Zgraggen) und Theresa Die Ergebnisse der FAB-Studierenden im Einzelnen: Heidler, Klavier (Klasse Prof. Christoph Sischka) • Moë Dierstein, Violine Klasse Prof. S. Zgraggen (AG interpretierten von Ludwig van Beethoven die III, Wertung: Violine), 25 Punkte, 1. Preis und Violinsonate Nr. 4 a-Moll, op. 23. Als Preisgeld Eduard Söring-Preis erhielten sie 1.200 Euro. • Sofie-Marie Starkloff, Violine Klasse Prof. S. Nach dem Gewinn des 1. Preises beim Bundeswettbe- Zgraggen (AG V, Wertung: Violine), 19 Punkte, mit werb „Jugend musiziert“ in Lübeck 2018 in der sehr gutem Erfolg teilgenommen Wertung „Klavier und ein Streichinstrument“ ist dies • Elias Falk, Viola Klasse Prof. W. Christ (AG V, für beiden Musikerinnen eine weitere Steigerung, Wertung: Klavier-Kammermusik), 24 Punkte, 1. zumal in Münster nicht getrennt nach Alterskatego- Preis rien gewertet wird. • Konrad Fitzenberger, Klavier Klasse Prof. E. Kolodin www.muensterschezeitung.de/Lokales/Staedte/Muenster/35048 (AG V, Wertung: Klavier-Kammermusik), 24 Punkte, 77-Klassikpreis-der-Stadt-Muenster-fuer-drei-Duos-und-ein- 1. Preis Oktett-Junge-Musiker-mit-verheissungsvoller-Zukunft • Carlotta Herzog, Gitarre Klasse M. Kläger (AG V, Wertung: Zupf-Ensemble), 25 Punkte, 1. Preis Europäisches Konzert in der Felsenkirche in Helsinki • David Korotine, Gitarre Klasse B. Huang (AG V, Ebenfalls aufgrund ihres ersten Preises beim Bundes- Wertung: Zupf-Ensemble), 25 Punkte, 1. Preis wettbewerb „Jugend musiziert“ in der Wertung • Bernhard Hauk, Cembalo Klasse Prof. D. Fran- Klavier und ein Streichinstrument wurde das Duo
16 Link zum Videomitschnitt: https://youtu.be/BNs241wD2gU Link zum Programmheft: www.irgw.de/pdf/190224-Konzert_Nigun_Programmheft.pdf Clara Wieck Schumann zum 200. Geburtstag Im Rahmen des Symposiums „Kunst und Forschung – Clara Wieck Schumann zum 200. Geburtstag“ wurde unter anderem dabei das Konzert, das sie am 9. November 1835 im Leipziger Gewandhaus gab, im Wolfgang-Hoffmann-Saal der Musikhochschule Freiburg nachgestellt. Das virtuose und vielseitig zusammengestellte Programm steht beispielhaft für die Konzertpraxis im ersten Drittel des 19. Jahrhun- derts und für das kulturelle Handeln Clara Wieck Schumanns. Die Pianistin und Repertoireexpertin Ragna Schirmer interpretierte hierbei unter anderem das Konzert für drei Klaviere, Streicher und Basso Theresa Heidler und Dana Bostedt continuo d-Moll von Johann Sebastian Bach, BWV 1063. Clara Wieck Schumann war 1835 noch selbst „Jugendliche“, insofern waren auch die weiteren vom 12. bis 15. Januar 2019 nach Finnland eingela- Pianist*innen Theresa Heidler (FAB) und Romain Carl den, in der berühmten Felsenkirche in Helsinki im (ehemals FAB, jetzt Bachelor-Student) ideal besetzt. Europäischen Konzert aufzutreten. Im Programmbuch des diesjährigen Bundeswettbewerbs wurde darüber Die konzeptionelle Leitung des Symposiums lag in berichtet. den Händen von Prof. Dr. Janina Klassen und https://www.jumu-dsh.net/media?lightbox=dataItem-jr53f0dl Dr. Martin Günther. Auftritt im Neuen Schloss in Stuttgart vor dem Lou Hägi konzertiert erfolgreich in Luzern und Muri Konsularischen Korps und in der Liederhalle Stuttgart Mit Edvard Griegs berühmtem Klavierkonzert a-Moll mit dem Nigun Kammerorchester op. 16 begeisterte der erst 16-jährige Lou Hägi (Klasse Als Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Prof. Christoph Sischka) das Publikum in Luzern und 12. März das Konsularische Korps in das Neue Schloss Muri (Schweiz). Begleitet wurde er vom Seniorenor- nach Stuttgart einlud, wurde der Empfang auf chester Luzern unter der Leitung von Prof. Josef Gnos. Empfehlung des Landesmusikrats Baden- Württemberg durch das Duo Dana Bostedt und Internationale Wettbewerbserfolge Theresa Heidler umrahmt. Sie spielten Werke von Der Gitarrist David Korotine (Klasse Beata Huang) Beethoven, Franck und Korngold. gewinnt beim internationalen Heinrich Albert Gitarrenwettbewerb den Karl-Scheit-Sonderpreis. Aufgrund des Gewinns des Karl-Adler- www.heinrich-albert- Musikwettbewerbs wurden Dana Bostedt und Theresa gitarrenwettbewerb.de/albert_rueckblick.html#2018 Heidler eingeladen, von Felix Mendelssohn Bartholdy das Konzert für Violine, Klavier und Orchester d-Moll Theresa Heidler (Klasse Prof. Christoph Sischka), in der Stuttgarter Liederhalle aufzuführen. Das gewann den 1. Preis bei dem Wettbewerb „Prix Kammerorchester Nigun wurde von Christoph Musical de la Jeunesse Peter Aab“, der 2018 in Nevers Wyneken geleitet. Mendelssohn hat das rund 40- (Frankreich) stattfand. Bei dem Wettbewerb hatten minütige Werk als 14-jähriger komponiert, mit junge Pianistinnen und Pianisten bis 19 Jahren aus deutlichen Anklängen an historische Vorbilder.
17 Frankreich, Ungarn und Deutschland teilgenommen. Erfahrung sowohl für die Schulklassen als auch die Der 1. Preis ist mit 1.500 Euro dotiert. FAB-Vorstudierenden. So traten am 3. bzw. 5. Juli 2019 Bernadette Leberl (17 Jahre, Klavier) in der Loretto- Aufgrund ihrer zahlreichen Preis und Auszeichnun- schule, Adrian Henke (18 Jahre, Klavier) am Goethe- gen führte der Bürgerverein Oberwiehre Waldsee ein Gymnasium und Moë Dierstein (13 Jahre) zusammen Interview mit Theresa Heidler: mit Sofie-Marie Starkloff (16 Jahre, beide Violine) an https://oberwiehre-waldsee.de/2018/12/02/interview-mit- der Adolf-Reichwein-Schule auf. theresa-heidler/#more-2372 www.freiburg.de/pb/782074.html Stipendien der Museumsgesellschaft Die Großen von morgen Zur Unterstützung hochbegabter Talente der Freibur- In den Konzerten der FAB „Die Großen von morgen“ ger Akademie zur Begabtenförderung vergab die traten am 16. Ferbruar 2019 im Wolfgang-Hoffmann- Museumsgesellschaft Freiburg im Breisgau e. V. im Saal der Musikhochschule Freiburg Dana Bostedt und Sommersemester drei Stipendien in Höhe von je 750 Theresa Heidler (Duo Violine und Klavier), Moe Euro. Im Rahmen des Auswahlvorspiels zu den Dierstein (Violine), Sergey Fedorov (Gitarre), Konrad Semesterkonzerten am 1. Juli 2019 wirkten von Seiten Fitzenberger (Klavier), Lou Hägi (Klavier), Theresa der Museumsgesellschaft Prof. Helga Kirwald, Heidler (Orgel), Adrian Henke (Klavier), Carlotta Prof. Roland Breitenfeld sowie Goswin Hammer in der Herzog und David Korotine (Gitarrenduo), Wei-Chieh Auswahlkommission mit. Nach dreieinhalb Stunden Liao (Klavier), Muriel Müller (Schlagzeug) sowie Sofie- Musikbeiträgen wurden als Stipendiatinnen Dana Marie Starkloff (Violine) auf. Bostedt (Violine, Klasse Prof. Simone Zgraggen), Theresa Heidler (Orgel, Klasse Prof. David Franke und In der Konzertmatinee im Augustinum Freiburg Klavier, Klasse Prof. Christoph Sischka) sowie Muriel traten am 17. Februar 2019 Johanna Bittner (Violine), Müller (Schlagzeug, Klasse Prof. Håkon Stene) Clara Nuri Ende (Violine), Konrad Fitzenberger ausgewählt. Die Übergabe der Urkunden und Preise (Klavier), Ada Heinke (Klavier), Carlotta Herzog und durch den Vorstand der Museumsgesellschaft fand im David Korotine (Gitarrenduo), Bernadette Leberl Rahmen des Konzertes im Wolfgang-Hoffmann-Saal (Klavier), Wei-Chieh Liao (Trompete) sowie ein Trio am 13. Juli 2019 statt. mit Konrad Fitzenberger (Klavier), Elias Falk (Viola) und als Gast Anton Betz (Klarinette) auf. Weitere Konzerte Die beiden Konzerte im Sommersemester 2018 waren Pausenkonzerte im Rahmen des Freiburger wie folgt besetzt: Kindermusikfestivals „Klong“ 2019 13. Juli 2019, Wolfgang-Hoffmann-Saal der Musik- In einer Zeit, in der oft beklagt wird, Jugendliche hochschule Freiburg: Morris Bader (Gitarre), Dana fänden keinen Zugang mehr zu klassischer Musik, ist Bostedt (Violine), Dana Bostedt und Theresa Heidler eine Initiative wie das Kindermusikfestival „Klong“ (Duo Violine und Klavier), Moë Dierstein (Violine), um so mehr zu begrüßen. Seit dem Jahr 2010 veran- Sergey Fedorov (Gitarre), Lou Hägi (Klavier), Theresa staltet das Kulturamt der Stadt Freiburg zusammen Heidler (Orgel), Bernadette Leberl (Klavier), Wie- mit dem Theater Freiburg und in Kooperation mit Chieh Liao (Klavier), Muriel Müller (Schlagzeug). dem Verein „mehrklang – Gesellschaft für Neue Musik“ dieses Festival für Kinder ganz unterschiedli- 8. Juli 2018, Augustinum Freiburg: Morris Bader cher Altersgruppen. Seit Beginn an ist die FAB (Gitarre), Johanna Bittner (Violine), Elisabeth Brobeil Partner. Auch dieses Jahr gestalteten FAB- (Violine), Clara Nuri Ende (Violine), Theresa Heidler Vorstudierende Pausenkonzerte in öffentlichen (Klavier), Ada Heinke (Klavier), Julia Hellmund Schulen. Als Gleichaltrige präsentieren sie kurze (Klavier), Adrian Henke (Klavier), Wie-Chieh Liao Konzerte in den Schulpausen, durch Erläuterungen (Trompete). vermitteln sie den musikalischen Hintergrund und innere Zusammenhänge. Dies ist eine ganz neue Prof. Christoph Sischka
18 Die Arbeit des Gleichstellungsbüros „Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat begleiten; wir können versuchen, in Berufungsver- fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichbe- fahren noch engagierter Frauen zur Bewerbung rechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die aufzufordern, damit es möglichst bald keine Fach- Beseitigung bestehender Nachteile hin.“ gruppe mehr gibt, in der der Frauenanteil bei 0 % Grundgesetz Artikel 3 Absatz 2 liegt, und müssen im Bereich der Nachwuchsförde- rung weiter verstärkt investieren. Studentinnen Solange wir das Glück haben, in einer Demokratie zu brauchen Vorbilder aus den Reihen des eigenen leben, und dies nicht nur dem Glück überlassen, sind Geschlechts, um für sich später auch eine Hochschul- wir alle ein Teil des Staates und damit aufgerufen, karriere andenken zu können, denn zum Glück ist dort auf Gleichberechtigung hinzuwirken, wo wir uns „der Professor“ nicht mehr nur „ein Mann, der alles befinden. An einer Hochschule können wir dafür weiß und vieles kann“. Sorge tragen, die auf alle Geschlechter gleichmäßig verteilten Talente gleichermaßen zu fördern und auf „Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung sämtlichen Ebenen Frauen und Männer gemeinsam bedarf nach wie vor einer intensiven Beachtung in ausgeglichener Anzahl wirken zu lassen. Dies ist durch Bund und Länder. Im Verlauf der vergangenen vor allem auf Entscheidungsebenen wichtig. Jahre hat der Frauenanteil auf allen Qualifikations- und Karrierestufen zwar kontinuierlich zugenom- Um das zu ermöglichen, ist es nicht selten nötig, men, nach wie vor sinkt jedoch der Frauenanteil mit veraltete Denkstrukturen aufzulösen, Familie und jeder Stufe auf der Karriereleiter nach Abschluss des Studium oder Familie und Beruf unterstützend zu Studiums.“1 80 % 60 % 40 % Frauen Männer 20 % 0% Studierende Lehrbeauftragte Akademische Professuren Mitarbeitende Bezugsdaten: Wintersemester 2018/2019
19 Zahlen allgemein und bei uns Frauen in der Lehre und in Führungspositionen Im Jahr 2017 waren 26,4 % der Professuren an Kunst- immer noch viel geringer vertreten. Trotz dieser und Musikhochschulen in Baden-Württemberg von Tatsache sind an der Hochschule für Musik Freiburg Frauen besetzt.2 Aufwüchse in der Teilhabe von Frauen zu erkennen. An unserer Hochschule waren 25,76 % der Professuren Das nächste Schaubild zeigt diesen Aufwuchs der zum Stichtag 1. Dezember 2018 von Frauen besetzt. Musikhochschule zwischen 2014 und 2018. Im Wintersemester 2017/2018 lag der Frauenanteil Jüngste Erfolge der Gleichstellung von Studierenden an Kunst- und Musikhochschulen in Baden Württemberg bei 56 %.3 Professorinnenprogramm III Zum zweiten Mal erhielt die Hochschule für Musik An unserer Hochschule studierten im Wintersemester Freiburg die Zusage beim Professorinnenprogramm, 2018/2019 54 % Frauen, im akademischen Mittelbau dem größten Drittmittelprogramm des Bundes und lehrten 43,59 % Frauen und 39,0 % der Lehrbeauftrag- des Landes. Damit ist sie wieder die einzige Musik- ten waren weiblich. hochschule in Baden-Württemberg, die durch die positive Begutachtung der Dokumentation ihrer Allgemein gilt: Je höher die Besoldungsgruppe, desto gleichstellungsfördernden Maßnahmen eine erneute niedriger ist der Anteil der Frauen. Auch an der Anschubfinanzierung für eine von einer Frau besetzte Hochschule für Musik Freiburg ist diese Tendenz W3-Professur erhält. eindeutig abzulesen, was die Frauenförderung nach wie vor notwendig macht. Wir sind froh, dabei zu sein, denn die frei werdenden Mittel aus diesem Programm fließen direkt in Es zeigt sich das bekannte Bild: Trotz der leicht frauenfördernde Maßnahmen. höheren Anzahl von weiblichen Studierenden gegenüber ihren männlichen Kommilitonen sind 50 % 45 % 40 % 35 % 30 % 25 % 20 % 15 % 10 % 5% 0% Lehrbeauftragte Akademische Professuren Mitarbeitende Anteil Frauen 2014 Anteil Frauen 2018 Bezugsdaten: Wintersemester 2018/2019
20 Tätigkeiten des Gleichstellungsbüros Das FrauenFörderStipendium Musik Hier sind derzeit tätig: Prof. Regina Kabis, Prof. Dr. Das Stipendium hat sich als ein wichtiges hochschul- Janina Klassen, Prof. Dr. Nathalie Meidhof, Jacqueline eigenes Stipendienprogramm etabliert. In den bisher Pfann. durchgeführten Verfahren zwischen 2015 und 2018 haben sich insgesamt 48 Studentinnen darum Das Gleichstellungsbüro an der Hochschule für Musik beworben. Acht Studentinnen mit den Hauptfächern Freiburg arbeitet Chorleitung, Komposition, Filmmusik, Liedgestal- • an der regelmäßigen Erhebung von Zahlenmaterial tung, Violoncello, Trompete und Master Musikpädago- • an Fragen der Beratung auch gemeinsam mit gik wurden beziehungsweise werden aktuell mit anderen zuständigen Ansprechpersonen 400 € monatlich gefördert. Die Studentinnen haben • an der Umsetzung der frauenfördernden Maßnah- sich in dieser Zeit auch in Vorbereitung auf ihre men, die sich aus dem Gleichstellungsplan ergeben Abschlussprojekte intensiv mit der Thematik „Frau (siehe unten) Sein im Musikbusiness“ befasst. Die Stipendiatinnen • an der Konzeption und Mitbeteiligung von/an erhalten Aufmerksamkeit und können von Gesprä- Veranstaltungen chen in Einzelcoachings durch eine Spezialistin im • an berufsfördernden Maßnahmen für Studentin- Bereich „Frauen im Musikbusiness“ profitieren. nen (Stipendien und Fortbildungen) • an der Organisation von Fortbildungen für Lehr- 2018 wurde das Stipendium an eine Dirigentin und kräfte, Führungs- und Verwaltungspersonal eine Master-Musikpädagogik-Studentin mit Haupt- • in allen Berufungs- und Stellenbesetzungsverfah- fach Cello vergeben. ren der Hochschule Ab 2019 wird das Stipendium geöffnet für Frauen Gleichstellungsaktivitäten aller Fachbereiche und Studienzyklen. Parität in den Berufungskommissionen Das Gender/Diversity-Stipendium Die paritätische Besetzung wird an der Hochschule Studierende aller Fächer, künstlerischer und wissen- für Musik Freiburg gemeinsam mit Fachgruppen, schaftlicher sowie Lehramtsstudierende, die sich in Rektorat und Gleichstellung mit großem Nachdruck ihren wissenschaftlichen Arbeiten mit dem Themen- in allen Verfahren angestrebt und umgesetzt. komplex „Musik und Gender“ auseinandersetzen, Während in frühen Berufungsverfahren, in der die können sich hierfür bewerben. Interessante Arbeiten Reform noch nicht gegriffen hat, ein Frauenanteil wurden eingereicht wie zum Beispiel: „Was ist guter zwischen 18 bis 20 % durchaus üblich war (Statistik Musikunterricht? Eine geschlechtsspezifische zur Dokumentation des Professorinnenprogramms II), Untersuchung zur Meinung von Schülerinnen und ist der Frauenanteil bei den Berufungskommissionen Schülern an einem Freiburger Gymnasium“ sowie der Hochschule für Musik Freiburg inzwischen auf eine wissenschaftliche Hausarbeit mit dem Titel fast 45 % angewachsen. Dies gelingt vor allem durch „Frauenquote für Dirigentinnen?! – Ein geeignetes die Mitarbeit von externen weiblichen Mitgliedern Instrument zur Förderung von Frauen im Kulturbe- und Gutachterinnen der Berufungskommissionen. reich?“ Ein Preisgeld von insgesamt 2.400 € jährlich Allein diese zu finden, ist in einigen Fächern wie kann vergeben werden. Die Jury entscheidet, ob die Dirigieren oder bei den Blechblasinstrumenten mit Summe an eine Einzelperson vergeben oder gemäß großem Aufwand verbunden. Es bleibt das Ziel, eine eines von der Jury festgelegten Verhältnisses geteilt vollständige Genderparität in allen Berufungskom- wird. missionen und auch im Begutachtungsprozess zu erreichen. Momentan werden durch diese Maßnah- Die Besetzung von anteiligen wissenschaftlichen oder men allerdings die Frauen in den Professuren auf künstlerischen Nachwuchsstellen Grund des unausgeglichenen Geschlechterverhältnis- Die geeignetste Förderung, um in eine Hochschulkar- ses administrativ weit stärker belastet als ihre riere zu starten, ist die Möglichkeit, im akademischen männlichen Kollegen. Mittelbau oder im Lehrauftrag Unterrichtserfahrung
21 zu sammeln. Meist ist dies Voraussetzung, um sich 2019/2020 werden bereits die Konzerte IV und V mit auf Professuren bewerben zu können. Im Sommerse- der Dirigentin Friederike Scheunchen und der mester 2018 wurde die Pianistin Kyra Steckeweh, die Komponistin Eun Hwa Cho stattfinden. sich auf die Wiederentdeckung vergessener Kompo- nistinnen spezialisiert hat und über die Komponistin Symposium und Konzertabend „Clara Wieck Schu- Mel Bonis forscht, mit einer anteiligen Stelle betraut. mann“ am 10. und 11. Mai 2019 Darüberhinaus zeigte sie im Kommunalen Kino einen Unter der Leitung von Prof. Dr. Janina Klassen und im Film über Leben und Werk von Komponistinnen in Zusammenhang mit dem neu gegründeten Freiburger Kinolänge, den sie gedreht hat und der inzwischen Forschungs-und Lehrzentrum Musik fanden an mehrere Auszeichnungen erhalten hat. Ein Konzert diesen beiden Tagen verschiedene Veranstaltungen mit Werken von Lili Boulanger erklang gemeinsam zum 200. Geburtstag von Clara Wieck Schumann mit der Sängerin Isabel Weller im Humboldtsaal. statt. Die Krönung war die Rekonstruktion des „Grossen Concerts“, das Clara Wieck am In den Bereich Musikmedizin fielen weitere Stellen- 9. November 1835 im Gewandhaus zu Leipzig gegeben prozente. Marie-Christine Köberlein forscht hier über hat. Es enthielt die Uraufführung ihres eigenen physiologische Abläufe im Ansatzrohr bei hohen Klavierkonzerts. Bei uns wurde es gemeinsam mit Sopranen und bereitet eine Dissertation zu diesem dem Orchester der Hochschule unter der Leitung von Thema vor. Die Erfahrung mit diesen Stellen ist Scott Sandmeier hervorragend von der Pianistin durchaus positiv zu bewerten. Die Möglichkeit, Ragna Schirmer interpretiert. Frauen mit Qualifizierungsstellen zu unterstützen, ebnet ihnen den Weg in Hochschulen und hin zu Die Online-Datenbank zur Publikation von Schriften begehrten Arbeitgebern. und künstlerischen Arbeiten von Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen Das Mathilde-Planck-Lehrauftragsprogramm Der Publikationsserver FreiMusic https://opus4.bsz- Ein erster, entscheidender Schritt in Richtung bw.de/mhfr/home steht als Podium für digitale Professur an einer Hochschule ist in der Regel ein Veröffentlichungen von Kompositionen sowie Lehrauftrag an einer solchen, um überhaupt zu wissenschaftlichen Texten (Masterarbeiten, Disserta- einem Bewerbungsverfahren eingeladen zu werden. tionen und Ergebnisse von Forschungsprojekten) von Aus diesem Grund beteiligt sich die Hochschule für Studentinnen wie auch Professorinnen und Dozentin- Musik Freiburg seit 2013 am Mathilde-Planck- nen der Hochschule seit Anfang des Jahres 2017 zur Lehrauftrags-Programm. In diesem Zeitraum wurden Verfügung. Die Titeldaten werden an die Deutsche bereits neun befristete Lehraufträge an junge Nationalbibliothek zum Nachweis weitergeleitet. Nachwuchskünstlerinnen vergeben. Derzeit werden in erster Linie Kompositionen von Studentinnen veröffentlicht. Möglich werden durch Die neue Konzertreihe „art&schock“ in Kooperation mit den Publikationsserver auch bibliografische Gesamt- dem Institut für Neue Musik nachweise der Veröffentlichungen von Hochschuldo- Am 26. November 2018 wurde die neue Konzertreihe zentinnen. Die Publikation der Dokumente in von Rektor Prof. Dr. Ludwig Holtmeier im Humboldt- FreiMusic gewährleistet, dass diese in Bibliothekska- saal in der Innenstadt Freiburgs eröffnet, die auf talogen und Datenbanken nachgewiesen werden. Initiative des Instituts für Neue Musik zusammen mit Eine URN sichert ihre Unverfälschtheit und damit ist dem Gleichstellungsbüro ins Leben gerufen wurde auch ihre Zitierfähigkeit gesichert. Eine langfristige und die neuen Musikformaten und innovativen Speicherung wird gewährleistet. Publikationen sind Künstlerinnen einen Raum gibt. Im ersten Konzert wichtiger Bestandteil erfolgreicher Bewerbungen. Der stand die Komponistin Lisa Streich im Mittelpunkt, Publikationsserver stellt sicher, dass Studentinnen von der nebst äußerst spannender Musik auch sowie Nachwuchskünstlerinnen und Nachwuchswis- unterhaltsame Gespräche mit dem Komponisten und senschaftlerinnen eine Möglichkeit geboten wird, Leiter des Institutes für Neue Musik, Johannes sich zu präsentieren. Schöllhorn, zu erleben waren. Im Wintersemester
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