Aus dem Akademischen Studienjahr 2018/2019 - Hochschule Freiburg

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Aus dem Akademischen Studienjahr 2018/2019 - Hochschule Freiburg
Hochschule
                          FÜR MUSIK
                     Freiburg

Aus dem Akademischen
Studienjahr 2018/2019
Aus dem Akademischen Studienjahr 2018/2019 - Hochschule Freiburg
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Inhalt

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 2
Aus dem International Office. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 4
Deutsch-russischer Dialog . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 8
Das Freiburger Forschungs- und Lehrzentrum Musik . . . . Seite 10
„Zwischen Elfenbeinturm und Employability“ . . . . . . . . . Seite 11
Freiburger Akademie zur Begbatenförderung (FAB) . . . . . . Seite 14
Die Arbeit des Gleichstellungsbüros . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 18
Aus dem Freiburger Institut für Musikermedizin … . . . . . Seite 24
Semesterstatistiken. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 28
Bauern Hof Oper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 32
„Willst Du Menschen mit Musik bewegen?“ . . . . . . . . . . . Seite 35
Forschung in der Elementaren Musikpädagogik . . . . . . . . Seite 36
Bestiario . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 38
Musik überwindet Grenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 40
Cello Lounge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 42
Erfolgreiche Akkreditierung aller Studiengänge . . . . . . . . Seite 43
Die Maria-Schnee-Tafel in Freiburg. . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 46
Neu an der Hochschule. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 53
Verstorben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 58
Impressum und Bildnachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 60
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    Editorial

                                                               Nutzen unserer Hochschule hat beantwortet werden
                                                               können, bezeugt den positiven Geist, in dem die
                                                               Vertragsverhandlungen abgeschlossen werden
                                                               konnten.

                                                               In den letzten beiden Semestern konnten nicht
                                                               weniger als zehn Berufungsverfahren erfolgreich
                                                               durchgeführt werden. In diesem und den folgenden
                                                               beiden Semestern sind nun noch vier weitere Profes-
                                                               suren auszuschreiben und neu zu besetzen, dann hat
                                                               sich an unserer Hochschule ein tiefgreifender
                                                               Generationswechsel vollzogen: Innerhalb von sieben
    Liebe Studierende, liebe Freunde und Förderer, liebe       Jahren sind fast die Hälfte aller Professuren an
    Kolleginnen und Kollegen der Hochschule für Musik          diesem Haus neu besetzt worden. Der umfassende
    Freiburg,                                                  Generationswechsel in der Professorenschaft hat den
                                                               Lehrenden, der Verwaltung und der Hochschulleitung
    das Ende des alten und der Beginn des neuen akade-         in den letzten Jahren sehr viel abverlangt. Ich habe
    mischen Jahres erscheint mir wie ein besonderer            bereits im letzten Jahrbuch ausführlicher darüber
    Einschnitt, auf den eine Art von Neubeginn folgt.          geschrieben. Jetzt können wir sagen: Die Mühe hat
    Viele strategische Projekte unserer Hochschule, die im     sich gelohnt. Wir haben die Stellen halten und
    letzten Jahrzehnt im Zentrum der Arbeit der unter-         erfolgreich wiederbesetzen können. In diesem Prozess
    schiedlichen Hochschulleitungen und Senate dieser          wurden zudem die Profile vieler Stellen verändert
    Hochschule standen, sind mit dem vergangenen               und/oder geschärft. Damit wurde ein zentraler Teil
    Semester zu einem glücklichen Ende gekommen.               jenes Reformprozesses umgesetzt, der noch von
                                                               meinem Vorgänger Rüdiger Nolte in Gang gesetzt
    Nach einem langen Marsch durch die Gremien                 worden ist. Die eigentliche, die inhaltliche „reforma-
    sämtlicher institutionellen Ebenen zweier Hochschu-        torische“ Arbeit jener innovativen Studienbereiche
    len ist das gemeinsame Landeszentrum für Musikfor-         kann nun beginnen.
    schung und Lehre (FZM) der Hochschule für Musik
    Freiburg und der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg       Auch in der Verwaltung vollzieht sich der Genera-
    formal eingerichtet und gegründet. Wohl niemand            tionswechsel und führt auch dort zu grundlegenden
    der Beteiligten hat sich vor über vier Jahren vorstellen   Veränderungen, wenn auch (noch) nicht in der
    können, was es bedeutet, eine interinstitutionelle         gleichen Geschwindigkeit. Ich bin froh darüber, dass
    Zusammenarbeit dieser Größenordnung zu bewerk-             nach dem großen gemeinsamen Kraftakt des Genera-
    stelligen und welche formalen Hindernisse es zu            tionswechsels sich Hochschulleitung, Verwaltung
    bewältigen gilt. Dass die Schwierigkeiten schließlich      und Lehrende zukünftig wieder ungehinderter dem
    bewältigt werden konnten, ist den zielorientierten         wesentlichen inhaltlichen Kern ihrer Tätigkeit
    Bemühungen aller Verantwortlichen an beiden                zuwenden können.
    Institutionen und der aktiven Unterstützung des
    Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst         Die interregionale Zusammenarbeit, die eines der
    Baden-Württemberg zu verdanken. Dass gerade die in         wesentlichen strategischen Ziele dieses Rektorats
    diesem Zusammenhang so relevante und schwierige            darstellt, hat sich im letzen Jahr dynamisch weiter-
    Frage nach den Richtzahlen befriedigend und zum            entwickelt und zu einigen wichtigen Kooperations-
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projekten geführt. Mit den Partnern in Basel wird in      Jene drei großen Ereignisbereiche, die ich hier
Zukunft im Bereich der Promotionsstudiengänge eng         kursorisch umrissen habe, stehen stellvertretend für
zusammengearbeitet, mit den Straßburger Partnern          die vielen anderen großen und kleinen Ereignisse und
ist das umfassende Konzept eines collège doctoral         Projekte, von denen einige in diesem Jahrbuch
franco-allemand ausgearbeitet worden. Im von der          beschrieben werden. Sie sind Ausweise einer dynami-
Baden-Württemberg Stiftung geförderten Projekt            schen Hochschule, die mit Selbstvertrauen in eine
„opéra trinationale“ arbeiten die Opernhäuser und         herausfordernde Zukunft blickt. Dass an dieser
die Musikhochschulen/Konservatorien von Basel,            Hochschule auch im vergangenen Studienjahr, wie in
Freiburg und Straßburg in einem gemeinsamen               den Studienjahren zuvor, engagierte Dozierende
Opernschulprojekt zusammen. Ich freue mich sehr           motivierte Studierende unterrichtet haben, dass hier
darüber, dass damit Projekte initiiert worden sind, die   auf höchstem Niveau Musik gemacht wurde und dass
auf die Schaffung gemeinsamer Strukturen und               sich dies so auch im kommenden Studienjahr
damit auf Nachhaltigkeit gerichtet sind. Sie gilt es in   fortsetzen soll und wird – denn das ist der Kern
den nächsten Semestern weiterzuentwickeln und zu          unsrer Tätigkeit –, sei hier abschließend festgehalten.
festigen.
                                                          Ich wünsche uns allen Erfolg, Gesundheit und fortune
                                                          für das neue Studienjahr

                                                          Ludwig Holtmeier

Die Hochschule für Musik Freiburg im Frühling
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    Aus dem International Office

    Studierenden- und Lehrendenaustausch                    Frankreich, Spanien, Italien, Dänemark, Ungarn,
    Für Studierende und Lehrende ist es bereichernd,        Holland, Finnland, Norwegen, Österreich –, in der
    Kolleginnen und Kollegen in anderen Ländern             Mehrzahl gefördert über das ERASMUS+ Programm.
    persönlich zu besuchen und Menschen und Kultur vor      Drei Studienaufenthalte von Studierenden direkter
    Ort kennenzulernen. Das International Office fördert      Partnerhochschulen an unserer Hochschule wurden
    Studierende und Lehrende in diesen Erfahrungen und      durch das Baden-Württemberg-Stipendium gefördert.
    heißt im Austausch Studierende und Lehrende aus         Das auf Initiative des AStA eingerichtete Erasmus-
    anderen Ländern herzlich an unserer Hochschule          Tutorat zur Betreuung der Studierenden, die zu uns
    willkommen.                                             kommen, wurde im zurückliegenden Akademischen
                                                            Jahr 2018/2019 von Thomas Wiebe (Schulmusik
    Im Akademischen Jahr 2018/2019 nahmen 13 Studie-        Gesang) und Hannah Lessing (Bachelor Lehramt
    rende der Hochschule für Musik Freiburg als Aus-        Violine) gemeinsam übernommen. Das Tutorat hat
    tauschstudierende am ERASMUS+ Programm der              zum Ziel, die Studierenden während ihres Aufenthal-
                                 Europäischen Union         tes an der Hochschule zu betreuen, in die Hochschul-
                                 innerhalb Europas teil.    gemeinschaft zu integrieren und studentische
                                 Die Studienorte waren:     Ansprechpartner zur Verfügung zu stellen, die bei
                                 Barcelona, Budapest,       Fragen schnell und unkompliziert helfen können.
                                 Den Haag, Helsinki,
    Lyon, Oslo, Paris, Venedig und Wien. Eine Studierende   Gute Tradition ist der am Semesterende stattfindende
    wurde durch das Baden-Württemberg-Stipendium für        Vortragsabend „Exchange“ der Erasmus-Studierenden
    ein Semester am Sydney Conservatorium of                mit Moderation der zuständigen Prorektorin für
    Music/Australien gefördert. 17 Studierende kamen als    Forschung und Internationale Beziehungen, Prof. Dr.
    Gäste an unsere Hochschule – unter anderem aus          Claudia Spahn, geworden. Er hat mittlerweile ein
                                                                                        Stammpublikum an
                                                                                        interessierten Zuhö-
    Sydney Opera House                                                                  rer_innen und wir freuen
                                                                                        uns über weitere
                                                                                        Konzertbesucher_innen.

                                                                                        Der DAAD-Preis für
                                                                                        hervorragende Leistun-
                                                                                        gen ausländischer
                                                                                        Studierender des Jahres
                                                                                        2018 ging an den
                                                                                        Kompositionsstudenten
                                                                                        Maximiliano Alejandro
                                                                                        Soto Mayorga aus Chile
                                                                                        aus der Klasse von Prof.
                                                                                        Johannes Schöllhorn.
                                                                                        Neben hervorragenden
                                                                                        musikalischen Leistun-
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gen werden Engagement für interkulturellen Aus-         Ein derartig umfangreiches Projekt konnte die
tausch und gesellschaftliches Engagement im             Hochschule nur mit externer Unterstützung finanzie-
Gastland mit diesem Preis gewürdigt.                    ren. Gefördert wurde es von folgenden Geldgebern:
                                                        vom Goethe-Institut, Programm Musik, vom DAAD,
Einen wichtigen Beitrag zur Kontaktpflege mit            von der Gartow-Stiftung, von der Gesellschaft zur
unseren Partnerhochschulen und als Impuls für Lehre     Förderung der Hochschule für Musik Freiburg sowie
und Forschung an unserer Hochschule stellt der          vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und
Austausch von Lehrenden dar. Im vergangenen Jahr        Kunst Baden-Württemberg. An dieser Stelle sei noch
waren sechzehn Lehrende zu Gastaufenthalten an          einmal allen Studierenden, Lehrenden, Mitarbeiterin-
Partnerhochschulen im europäischen und außereuro-       nen und Mitarbeitern der Verwaltung sowie der
päischen Ausland und es wurden mehrere Lehrende         Hochschulleitung ausdrücklich gedankt, die dieses
zu Gastkursen und Meisterklassen im Rahmen des          großartige Projekt mit ihrem Einsatz ermöglicht
Erasmus-Programms an unserer Hochschule willkom-        haben, ganz besonders aber Herrn Prof. Markowitsch
men geheißen.                                           als Projektleiter und Hye-Rhin Rhee als Chortutorin!

Unsere Hochschule ging zwei neue direkte Hoch-          Internationalisierungsstrategie der Hochschule
schulpartnerschaften ein, zum einen mit dem             Austausche von Studierenden und Lehrenden
Rimsky-Korsakov-Konservatorium in St. Peters-           kommen in der Regel dadurch zustande, dass über
burg/Russische Union, zum anderen mit der Elisa-        gemeinsame Themen und internationale Kontakte in
beth Musikuniversität in Hiroshima, Japan. Die          der Musikwelt persönliche Beziehungen mit Kol-
Hochschule ist nun mit elf Hochschulen innerhalb        leg_innen in anderen Ländern bestehen. Dies macht
und außerhalb Europas in direkter Partnerschaft         eine Hochschule wie die unsere lebendig. Darüber
verbunden, darüber hinaus mit Hochschulen in            hinaus verfolgt das Rektorat der Hochschule gemein-
Australien, Kanada, Polen, den USA und der Ukraine.     sam mit seinen Lehrenden auch strategisch langfris-
                                                        tige und nachhaltige Kooperationen. Im Fokus steht
Im Jahr 2019 wurde unter der Leitung von Prof. Frank    hier die Zusammenarbeit im Dreiländereck mit der
Markowitsch ein ambitioniertes internationales          Schweiz und ganz besonders mit Frankreich. Mit
Chorgroßprojekt unter Zusammenarbeit mehrerer           Gründung des Freiburger Forschungs- und Lehrzen-
Ensembles initiiert und durchgeführt. Beteiligt waren   trums Musik gemeinsam mit der Albert-Ludwigs-
der Chor und das Orchester der Hochschule für Musik     Universität wird der European Campus nun im
Freiburg, das Junge Ensemble Berlin, Sinfonieorches-    Bereich Musik mit der Université Strasbourg und dem
ter e. V., der Europa-Chor e. V. und der Chor des       Conservatoire Strasbourg strukturell gefestigt.
Rimsky-Korsakov-Konservatoriums Sankt Petersburg.       Gewachsene Beziehungen bestehen seit vielen Jahren
Es wurden (chor-)sinfonische Werke russischer und       mit der Eastman School of Music in Rochester (USA),
deutscher Komponisten an allen Standorten der           die weiter gepflegt werden.
Ensembles aufgeführt: in Berlin, St. Petersburg und
Freiburg. Die Aufführungen fanden unter anderem in       Eine Möglichkeit, internationale Kontakte nachhalti-
hochrenommierten Konzertsälen statt: in Berlin im       ger und intensiver zu gestalten, bietet die Unterstüt-
großen Saal der Berliner Philharmonie, in Sankt         zung durch das Baden-Württemberg-Stipendium, bei
Petersburg im Konzertsaal „Kapella“. Das Chorprojekt                                  dem die Hochschule für
war Bestandteil des Deutsch-russischen Themenjah-                                     Musik Freiburg in den
res der Hochschulkooperation und Wissenschaft                                         letzten Jahren mit drei
2018-2020. Die Schirmherrschaft für das Berliner                                      Anträgen erfolgreich
Konzert übernahm Elke Büdenbender, die Ehefrau des                                    war. Mit dem „Baden-
amtierenden Bundespräsidenten Frank-Walter                                            Württemberg-
Steinmeier.                                             STIPENDIUM für Studierende – BWS plus“ unterstützt
                                                        die Baden-Württemberg Stiftung innovative Koopera-
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    tionen baden-württembergischer Hochschulen mit           Standorte Freiburg, Straßburg/Colmar und Basel ihre
    Hochschulen im Ausland.                                  Opernproduktionen gegenseitig besuchen und mit
                                                             intensiven Workshop-Phasen begleiten. Das Projekt
    Unsere Hochschule wurde erstmals mit dem dreijäh-        startet im November 2019 und ist auf drei Jahre
    rigen Projekt „Angewandtes Klavierspiel“ in der          angelegt.
    Kooperation mit der Partnerhochschule Eastman
    School of Music Rochester/USA von 2016 bis 2018          Entlang der Forschungsschwerpunkte im Freiburger
    gefördert. Bei der BWS-plus-Ausschreibung 2018 war       Forschungs- und Lehrzentrum Musik (FZM) sollen
    die Hochschule erneut erfolgreich und wurde für ein      und werden sich wichtige internationale Kontakte
    Kooperationsprojekt mit ihrer japanischen Partner-       vertiefen und entwickeln. Interessante Anknüpfungs-
    hochschule SOAI University in Osaka ausgewählt           punkte für die interdisziplinäre musikbezogene
    (siehe eigener Bericht). Im kommenden November           Forschung bietet unter anderem die International
    und Dezember werden Studierende und Lehrende der         Association for Performance Science, deren Tagung in
    Partnerhochschule SOAI in Freiburg zu Besuch sein –      diesem Jahr in Melbourne stattfand und an der
    gerne laden wir zum deutsch-japanischen Kammer-          Wissenschaftler_innen aus 23 Ländern teilnahmen.
    musikkonzert am 13. Dezember 2019 ein.
                                                             Personelle Struktur
    In diesem Jahr war die Hochschule erneut erfolgreich     Um die Internationalisierung der Hochschule zu
    mit dem Projekt „Opéra trinational“: Im Bereich          unterstützen und voranzutreiben, hat sich das Team
    Oper/Gesang/Korrepetition/Orchester werden die drei      des International Office seit dem Sommersemester
                                                             2019 um Herrn Prof. Scott Sandmeier erweitert, der
                                                             die Position des Director International Office
    Studierende der Hochschule für Musik Freiburg in Osaka   übernimmt. Durch seine vielfältigen internationalen
                                                             Kontakte wird er unter anderem die Kontakte nach
                                                             USA pflegen und in Zusammenarbeit mit der
                                                             Prorektorin für Forschung und Internationale
                                                             Beziehungen, Frau Prof. Dr. Claudia Spahn, insbeson-
                                                             dere die Kontakte mit Frankreich intensivieren und
                                                             erweitern. Ansprechpartnerin für Studierende und
                                                             Lehrende und zuständig für das operative Geschäft
                                                             bleibt weiterhin Jacqueline Pfann.

                                                             Jacqueline Pfann (Koordinatorin International Office)
                                                             Prof. Scott Sandmeier (Director International Office)
                                                             Prof. Dr. Claudia Spahn (Prorektorin für Forschung und
                                                             Internationale Beziehungen)

                                                             Osaka
                                                             Bei der BWS-plus-Ausschreibung 2018 war die
                                                             Hochschule erneut erfolgreich und wurde für ein
                                                             Kooperationsprojekt mit ihrer japanischen Partner-
                                                             hochschule SOAI University in Osaka ausgewählt. Das
                                                             Forschungsprojekt befasst sich mit Kommunikations-
                                                             modellen in komponierter Kammermusik und in
                                                             traditioneller Musik Japans. Eine Delegation von
                                                             Lehrenden der Freiburger Hochschule war zum
Aus dem Akademischen Studienjahr 2018/2019 - Hochschule Freiburg
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vorbereitenden Besuch
Ende 2018 in Osaka. Im
Mai 2019 arbeiteten vier
Studierende der Hoch-
schule, 2 Schlagzeuger
und 2 Blockflötistinnen,
für drei Wochen direkt
vor Ort an der SOAI
Universität und setzten
sich mit der japanischen
Gagaku-Spielpraxis
auseinander. Nach
intensiven Kursen im
Spiel einiger Gagaku-
Instrumente wurden sie
in ein Gagaku-Ensemble
integriert. Ziel dieses
Konzert-Projekts war die
Gegenüberstellung
unterschiedlicher
Ensemble-Kommunika-
tionsmodelle, darunter
eine Trio-Sonate von
Quantz, die Lyrische        Japanische Gagaku-Notation
Suite von Hirose, einem
Werk von Takemitsu und
Jolivet sowie traditionelle Gagaku-Musik.
                                                         Nowosibirsk
Eine Gruppe des Kollegiums mit Agnes Dorwarth,           Prof. Otfried Büsing (Musiktheorie) ist im Mai 2018
Mathias Trapp, Dominik Skala und Bernhard Wulff           zum Berater für die Publikationen der deutschen
begleitete den Rektor Ludwig Holtmeier nach Osaka.       Forscher in der Zeitschrift „Anzeiger der Musikwis-
Die Initiative der Hochschule für Musik Freiburg für     senschaft“ des Staatlichen M.-I.-Glinka-
ein gemeinsames Forschungsprojekt wurde zu einem         Konservatoriums Nowosibirsk ernannt worden. In
wichtigen Impuls für die Abteilung für traditionelle     dieser Funktion hat er mit einem schriftlichen
japanische Musik an der SOAI-Universität und bot der     Beitrag am dortigen Kongress „Die russische Musik
Partner-Universität die Gelegenheit, zusätzliche         des 19. Jahrhunderts“ (April 2019) teilgenommen.
finanzielle Mittel für eine dreijährige Reihe mit
Symposien, Vorträgen und Konzerten zum Thema             Sein Beitrag hat den Titel „Modest Musorgskij als
traditionelle japanische Musik einzuwerben.              Wegweiser in das 20. Jahrhundert“. Er hat dort
Zum Abschluss werden im November und Dezember            gezeigt, dass Musorgskij der erste Komponist im
2019 Studierende und Lehrende der Partnerhochschu-       19. Jahrhundert war, der über lange Zeiträume
le SOAI zum Gegenbesuch in Freiburg erwartet – am        tradierte kompositorische Prinzipien aufgebrochen
13. Dezember gibt es ein deutsch-japanisches Kam-        und so die Moderne eingeleitet hat.
mermusikkonzert im Kammermusiksaal, worauf hier
schon hingewiesen sei.

Prof. Bernhard Wulff
Aus dem Akademischen Studienjahr 2018/2019 - Hochschule Freiburg
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    Deutsch-russischer Dialog

    Text aus dem Programmheft zum Konzert „Deutsch-          Probenplan wurde ergänzt durch ein buntes Freizeit-
    russischer Dialog“ am 29. Juni 2019 im Wolfgang-         programm, das unter anderem eine Stadt- und
    Hoffmann-Saal der Hochschule für Musik Freiburg.         Bundestagsführung beinhaltete, aber auch privat
                                                             gestaltet wurde: Alle Gäste waren bei Mitwirkenden
    Was bisher geschah                                       des Europachores und des Jungen Ensembles unterge-
    Brahms Schicksalslied, Schumanns Requiem für             bracht.
    Mignon und Strawinskys Psalmensinfonie – Berlin,
    St. Petersburg und Freiburg: Der Hochschulchor der       Und dann endlich: Am Konzerttag betraten die
    Musikhochschule Freiburg, der Europachor und der         jungen Musikerinnen und Musiker die Berliner
    Chor des Rimsky-Korsakov-Konservatoriums hatten          Philharmonie durch den Künstlereingang. Der Ge-
    ein herausforderndes, spannendes und faszinierendes      danke, vor einem ausverkauften Saal zu musizieren,
    Projekt vor sich.                                        in dem schon zahllose weltbekannte Künstler*innen
                                                             aufgetreten waren, bereitete allen nicht nur Aufre-
    Ab Oktober 2018 wurde in der Musikhochschule             gung, sondern vor allem enthusiastische Vorfreude.
    Freiburg jeden Mittwochabend fleißig geprobt. Rund
    80 motivierte Sängerinnen und Sänger des Hoch-           Als es dann um 20 Uhr still im großen Saal wurde
    schulchors füllten jede Woche den Saal, um gemein-       und die ersten Töne des Orchesters erklangen, als der
    sam das Programm zu erarbeiten, das sie quer durch       Chor zu singen begann und die Stimmen den Raum
    Europa führen würde. Erstes Ziel: Das Konzert in der     füllten, spätestens dann waren sich alle bewusst, dass
    Berliner Philharmonie am 13. Januar 2019, gemein-        dieses Projekt etwas ganz Besonderes war. Die
    sam mit den anderen beiden Chören und dem                spürbare Begeisterung und vielfaches Lob des
    Orchester des Jungen Ensembles Berlin. In nicht allzu    Publikums verdeutlichten das hohe Niveau und die
    ferner Zukunft: Die Reise nach St. Petersburg und das    besondere Bedeutung dieses Konzerts und machten
    Konzert im dortigen Capella-Saal. Zu guter Letzt: Die    alle Beteiligten stolz.
    Musiker*innen aus den beiden Städten endlich auch
    in Freiburg zu empfangen und ein grandioses              Im April 2019 durften die deutschen Ensembles dann
    Abschlusskonzert zu gestalten.                           endlich die Heimat der russischen Musiker*innen
                                                             besuchen: Es ging nach St. Petersburg! Schon im
    Nach intensiven Proben und zwei Probenwochenen-          Vorfeld wurde durch den organisatorischen Aufwand,
    den stand endlich die Reise nach Berlin an. Voller       der durch die Sprachbarriere noch erschwert wurde,
    Vorfreude und Motivation trafen die Ensembles aus        klar, wie wichtig ein solcher kulturell-musikalischer
    Freiburg und St. Petersburg wenige Tage vor dem          Austausch in der heutigen Zeit ist.
    Konzert mit dem Europachor und dem Jungen
    Ensemble zu den ersten Proben zusammen. Die              St. Petersburg erfreute alle Beteiligten in diesen fünf
    Dirigenten Frank Markowitsch und Michael Riedel          Tagen mit Sonnenschein und einem breiten Freizeit-
    gaben sich die größte Mühe, die Proben (vor allem        und Kulturangebot. Ein Highlight war hier sicherlich
    sprachlich) für alle verständlich zu gestalten und die   die von Studierenden des Konservatoriums durchge-
    Freude an der Musik zu vermitteln. Die Unwissenheit      führte, intensive und inspirierende Stadtführung.
    und vielleicht auch Sorge, wie man rund 180 Musi-        Außerdem stand ein Besuch im Glinka-College an, wo
    ker*innen sowohl musikalisch als auch menschlich         Frank Markowitsch und Michael Rieder ihr Fach-
    zusammenbringen sollte, wurde durch die verbinden-       wissen an die dortigen Schüler weitergaben und
    de Kraft der Musik so gut wie ausgelöscht. Der           diesen die besondere Möglichkeit geboten wurde, die
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deutschen Musiker*innen zu dirigieren und mit            Nun fragt man sich vielleicht, ob es nicht langweilig
ihnen gemeinsam zu singen.                               wird, dieselben Stücke immer wieder zu singen.
                                                         Jedoch öffnet sich diese wunderbare Musik immer
Doch vor allem die Proben waren eine Bereicherung.       wieder in einem neuen Licht, nicht nur im Zusam-
Im Rimsky- Korsakov-Konservatorium wurden die            menklang, sondern auch für jede*n persönlich.
Gäste herzlich empfangen. Frank Markowitsch,
Michael Riedel und Anton Maksimov, Chorleitungs-         Wir sind sehr glücklich, den Europachor und unsere
dozent am Konservatorium, leiteten die Proben und        russischen Freund*innen nun endlich auch in
warfen wieder neue Aspekte der bereits bekannten         Freiburg zu haben und zusammen ein großartiges
Stücke auf. Einer der bekanntesten Konzertsäle der       Konzert zu gestalten. Musik verbindet uns, sie steht
Stadt, der Capella-Saal, war dann am Konzertabend        über allen Schwierigkeiten, die es zwischen Kulturen
komplett gefüllt. Nicht nur war jeder Platz im Saal      oder in der Politik geben mag. Sie bietet uns die
belegt, auch auf der Bühne war es eng, bei so vielen     einmalige Möglichkeit, Projekte wie dieses zu
Sänger*innen und dem Orchester. Um den Austausch         gestalten, Freundschaften zu schließen und über
auch auf höchster Ebene zu stärken, waren sogar          Grenzen hinwegzudenken.
Rektor Ludwig Holtmeier und Kanzler Bernd Probst
der Hochschule für Musik Freiburg angereist. Es war      In diesem Sinne wünschen wir Ihnen ein wundervol-
ein ganz außergewöhnliches Erlebnis, diese zunächst      les Konzert.
fremde, aber dennoch so authentische Stadt mit
Musik füllen zu dürfen.                                  Tabea Knerner, Hochschulchor

Musiker aus Russland und Deutschland beim gemeinsamen Konzert in der Hochschule für Musik Freiburg
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     Das Freiburger Forschungs-
     und Lehrzentrum Musik

     Vor knapp vier Jahren initiiert und ein halbes Jahr        Forschungs- und Lehrzentrums Musik die Bandbreite
     nach seinem ersten, erfolgreichen Kongress öffnet          ihrer Forschungsgegenstände auf. Die Gremien der
     das Freiburger Forschungs- und Lehrzentrum Musik           Institutionen schafften es mit Unterstützung des
     nun auch offiziell seine Tore.                              Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst
                                                                Baden-Württemberg bis Ende des vergangenen
     Dass sich Wissenschaften wie die Medizin oder die          Sommersemesters 2019, die Gründung nun auch in
     Ingenieurswissenschaften mit Praktikern vernetzen          einer gemeinsam beschlossenen Satzung formell
     und direkt in der Praxis forschen, ist an jeder entspre-   spruchreif zu machen.
     chenden Forschungseinrichtung gelebter Alltag. Im
     Bereich der Künste ist vielen ein solcher Gedanke          Ein eigenes Gebäude hat das Landeszentrum noch
     fremd, obwohl auch hier Künstler wie Wissenschaft-         nicht. Es wird von den Menschen und ihren Inhalten
     ler von einem intensiven Austausch profitieren              bestimmt, die diese Institution für die forschende
     können.                                                    und lehrende Zusammenarbeit nutzen. Dabei bietet
                                                                die offene Struktur des Landeszentrums die Chance,
     Als das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und        dass Menschen unterschiedlichster Fachrichtungen
     Kunst Baden-Württemberg im Rahmen seiner                   transdisziplinär arbeiten können. Auch Künstler
     Exzellenzinitiative die Profile der Musikhochschulen        können hier zu Forschern werden: Als künstlerische
     des Landes weiterentwickeln wollte, sah der Rektor         Forscher, die die ästhetischen Möglichkeiten ihrer
     der Hochschule für Musik Freiburg, Prof. Dr. Ludwig        Kunst systematisch ausloten, oder als wissenschaftli-
     Holtmeier, eine Chance, für diesen Austausch eine          che Forscher, die ihre Kunst mit wissenschaftlichen
     institutionelle Plattform zu schaffen.                      Methoden untersuchen und ihre Erkenntnisse direkt
                                                                in die künstlerische Ausbildung einfließen lassen.
     Die Voraussetzungen dafür waren hervorragend.
     Freiburg ist mit der Albert-Ludwigs-Universität, der       Nach einer notwendigen Anpassung der Studiengän-
     Hochschule für Musik und der Pädagogischen                 ge wird das Landeszentrum mit dem Sommersemes-
     Hochschule Standort von drei Hochschulen mit               ter 2020 auch für die Studierenden spürbare Realität
     wissenschaftlichen und künstlerischen Ausbildungs-         werden. Studierende sowohl der Hochschule für
     angeboten im Bereich Musik. Und mit Prof. Dr.              Musik als auch der Albert-Ludwigs-Universität
     Claudia Spahn, Prorektorin für Forschung und               können dann am Freiburger Forschungs- und
     Internationales der Hochschule für Musik, gab es eine      Lehrzentrum Musik im Nebenfach Musiktheorie,
     Mit-Initiatorin, die mit dem bereits seit Jahren           Musikphysiologie und Gehörbildung studieren. Das
     bestehenden Institut für Musikermedizin die Heraus-        gemeinsame Lehrangebot im Bereich der Musikwis-
     forderungen einer Kooperation zwischen Universität         senschaft können die Studierenden schon jetzt
     und Hochschule für Musik kannte.                           nutzen.

     Das Ministerium stimmte dem Antrag auf die                 Ramon Manuel Schneeweiß
     Einrichtung eines gemeinsamen Landeszentrums
     gerne zu, und die Kollegen beider Hochschulen
     konnten mit der Arbeit beginnen. Im April 2019
     zeigten sie beim ersten Kongress des Freiburger
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„Zwischen Elfenbeinturm
und Employability“

Mit seinem ersten Kongress wagt das neu gegründete     ergeben. Treffend wies der Titel des Kongresses auf
Freiburger Forschungs- und Lehrzentrum Musik eine      dieses Ziel der Vernetzung hin: „Zwischen Elfenbein-
Standortbestimmung.                                    turm und Employability – Wissenstransfer als
                                                       Herausforderung musikbezogener Forschung“.
Das Programm des ersten, feierlich vom 10. bis
12. April 2019 an der Hochschule für Musik Freiburg    Auch wenn es aus heutiger Perspektive verwundern
durchgeführten Kongresses des Freiburger For-          mag, so ist die Verbindung musikbezogener For-
schungs- und Lehrzentrums Musik zeigt deutlich,        schung mit der künstlerischen Praxis und der
worum es bei der Arbeit des Zentrums geht: Wissen-     künstlerischen Ausbildung keineswegs selbstver-
schaftler unterschiedlichster Disziplinen, Künstler    ständlich. Welche Chancen in einem Austausch dieser
und Lehrende zeigen sich gegenseitig neue Perspekti-   Bereiche liegen, zeigte beim Kongress im sehr gut
ven und Denkansätze auf. Daraus können sich            gefüllten Wolfgang-Hoffmann-Saal der Hochschule
gemeinsame, transdisziplinäre Forschungsprojekte       für Musik und unter den Augen von Ministerin

Performance „Kunst und Wissenschaft“
12

                                                                                          Wie die musikbezogene
                                                                                          Forschung von den
                                                                                          Erkenntnissen anderer
                                                                                          Disziplinen profitieren
                                                                                          kann, zeigten unter
                                                                                          anderem der Ägyptologe
                                                                                          und Friedenspreisträger
                                                                                          des Deutschen Buchhan-
                                                                                          dels Prof. Dr. Dr. h. c. Jan
                                                                                          Assmann mit seinem
                                                                                          Vortrag „Die Rolle der
                                                                                          Musik im kulturellen
                                                                                          Gedächtnis“ und der
                                                                                          Trainingswissenschaftler
                                                                                          Prof. Dr. Wolfgang
                                                                                          Schöllhorn mit seinem
                                                                                          Beitrag „Wiederholung
                                                                                          verhindert effektives
                                                                                          Lernen“. Auch die
                                                                                          Künstler kamen zu Wort.
                                                                                          Das Konzert „Von der
                                                                                          Freiheit des Musizierens
     Theoretische Forschung und ausübende Kunst sollen zueinander finden                   – Intonieren, Interpretie-
                                                                                          ren, Improvisieren“
                                                                                          führte vor Augen, wie
     Theresia Bauer die plakative Performance „Kunst und      Künstler auf der Grundlage ihres Könnens und
     Wissenschaft“. Isabel Weller, Prof. Kilian Herold und    Wissens aus dem Augenblick heraus musizieren
     Prof. Éric Le Sage führten auf der Bühne des Wolf-       können.
     gang-Hoffmann-Saals Franz Schuberts „Der Hirt auf
     dem Felsen“ für Sopran, Klarinette und Klavier auf.      Im Mittelpunkt des Kongresses stand jedoch der
     Diese Darbietung wurde von fünf Wissenschaftlern         Austausch zwischen den Disziplinen. In etlichen
     aus der Sicht ihres jeweiligen Fachs betrachtet. Prof.   Foren und Podiumsdiskussionen wurden die Themen
     Dr. Bernhard Richter analysierte die stimmphysiologi-    des Kongresses verhandelt. Dabei wurde klar, dass es
     schen Vorgänge beim Singen, Dr. Manfred Nusseck          eine Fülle an vielversprechenden Ansätzen für
     die Bewegungsabläufe des Klarinettenspiels und Prof.     forschungsbezogene Kooperationen gibt. Das Freibur-
     Christoph Sischka das Spiel des Pianisten. Die           ger Forschungs- und Lehrzentrums Musik kann sich
     harmonische Struktur des Stücks wurde von Prof.          darauf freuen, die vielen Ideen und Impulse, die sein
     Hans Aerts beleuchtet und Prof. Dr. Joachim Grage        erster Kongress angestoßen hat, in den nächsten
     zeigte die Struktur des von Schubert eingerichteten      Jahren aufzugreifen.
     Texts auf. Die Erkenntnisse dieser wissenschaftlichen
     Betrachtungen bieten den Künstlern wichtige              Ramon Manuel Schneeweiß
     Anhaltspunkte für die bewusste Gestaltung ihres
     ästhetischen Ausdrucks. Auf der anderen Seite liefert
     die künstlerische Darbietung der wissenschaftlichen
     Forschung die Grundlage für die Formulierung ihrer
     Theorien.
13

Die Hochschule für Musik Freiburg aus der Vogelperspektive

Die Räumlichkeiten der Hochschule in der Hansastraße 3
14

     Freiburger Akademie
     zur Begabtenförderung (FAB)

                                                            renden zu einem vollgültigen Musikstudium,
                                                            langfristig gesehen die sich anschließenden künstle-
                                                            rischen Karrieren und Anstellungen beziehungsweise
                                                            Positionen zum Beispiel in Orchestern, Ensembles
                                                            und Institutionen. Auf diesem Weg sind Preise,
                                                            Auszeichnungen und Konzertverpflichtungen
                                                            Indikatoren für ein erfolgreiches Vorankommen und
                                                            Sich-Entwickeln.

                                                            Im letzten Jahr haben FAB-Vorstudierende in allen
                                                            drei Bereichen außerordentliche Erfolge erzielt, die
                                                            bundesweit herausragend sind.

                                                            FAB-Studierende erfolgreich beim Bundeswettbewerb
                                                            „Jugend musiziert“
                                                            Sowohl der Eduard Söring-Preis für Moë Dierstein
                                                            (Violine, Klasse Prof. Simone Zgraggen) als auch der
                                                            Begegnungspreis des „Chinese Youth Music Competi-
                                                            tion“, der eine Konzertreise nach China für das Trio
                                                            Elias Falk (Viola, Klasse Prof. Wolfram Christ), Konrad
                                                            Fitzenberger (Klavier, Klasse Prof. Elza Kolodin) und
     Moë Dierstein                                          ihren externen Klarinettisten Anton Betz beinhaltet,
                                                            wurden beim 56. Bundeswettbewerb „Jugend musi-
                                                            ziert“ nur je einmal vergeben. Damit wurden gleich
     Vor 12 Jahren ging die Freiburger Akademie zur         zwei Programmbeiträge des Preisträgerkonzertes von
     Begabtenförderung als Institut aus der ehemaligen      FAB-Vorstudierenden bestritten.
     Vorklasse der Hochschule für Musik Freiburg hervor.
     Inzwischen hat fast jede Hochschule ein entsprechen-   Zur Einschätzung sei vermerkt, dass am Bundeswett-
     des Institut, ob nun Précollege, Akademie oder         bewerb Anfang Juni in Halle insgesamt rund 2.900
     Hochbegabtenzentrum genannt. Dies kann als             Jugendliche teilgenommen haben, die sich über
     Bestätigung für den eingeschlagenen Weg gesehen        vorausgegangene Landeswettbewerbe aus rund 16.000
     werden. In wiederkehrenden Treffen tauschen sich        Regionalteilnehmenden qualifiziert haben. Seit
     die Frühförderungsinstitutionen aus. Freiburg steht    Gründung des Wettbewerbs 1964 hatte es noch nie so
     im Vergleich sehr gut da, eine Erweiterung durch ein   einen großen Bundeswettbewerb gegeben.
     Netzwerk mit den umliegenden Musikschulen,
     Privatmusiklehrenden und Stiftungen ist in Vorberei-   Der Eduard Söring-Preis ist mit 6.000 Euro dotiert.
     tung.                                                  Diese Auszeichnung ist die mit Abstand höchstdotier-
                                                            te, die von der Deutschen Stiftung Musikleben im
     Maßstab für den erfolgreichen Ausbildungsweg sind      Rahmen des Bundeswettbewerbs einmalig vergeben
     die erfolgreichen Eignungsprüfungen der Vorstudie-     wird. Der Preis wird jedes Jahr von Dr. Detlef Kohlha-
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se in Gedenken an den langjährigen Vorsitzenden der              ke/Prof. A. Dorwarth (AG VI, Wertung: Ensemble
Deutschen Stiftung Musikleben und engagierten                    Alte Musik), 24 Punkte, 1. Preis
Förderer des Projekts „Jugend musiziert“ gestiftet. Die
14-jährige Moë Dierstein begeisterte die Jury vor              WDR 3 Klassikpreis der Stadt Münster für Dana
allem mit der für ihr junges Alter beachtlichen                Bostedt und Theresa Heidler
musikalischen Reife.                                           Der „WDR 3 Klassikpreis der Stadt Münster“ ist ein
www.deutsche-stiftung-                                         Sonderpreis des Wettbewerbs „Jugend musiziert“.
musikleben.de/popup/popupStart.html?TID=561                    Zugelassen waren ausschließlich 1. PreisträgerInnen
                                                               des Bundeswettbewerbs „Jugend musiziert“, in
Das Trio Elias Falk, Anton Betz (extern) und Konrad            diesem Fall des Jahres 2018.
Fitzenberger, Klavier-Kammermusik, AG V, wird in der
zweiten Oktoberhälfte nach China reisen und in                 Die Gewinner des Klassikpreises präsentierten sich
Städten wie Shanghai und Peking, unter anderem in              am 7. Oktober 2018 in Münster in einem Konzert, das
der Deutschen Botschaft, auftreten. Zusätzlich sind            der WDR aufzeichnete und anschließend sendete.
Treffen mit jungen chinesischen Musikerinnen und
Musikern geplant.                                              In dem Beitrag wird von der „Crème de la Crème“ des
                                                               deutschen Musikernachwuchses gesprochen, da zur
Neben diesen herausragenden Sonderpreisen erzielten            Zulassung zum Wettbewerb neben dem 1. Bundes-
Freiburger Vorstudierende sechs 1. Preise beim                 preis auch die besondere Empfehlung der jeweiligen
Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“.                           Bundesjury notwendig war.

Carlotta Herzog und David Korotine erhielten für die           Ausgezeichnet wurde die beste Interpretation eines
Höchstwertung als Gitarrenduo einen Ensemble-                  mehrsätzigen Werks der deutsch-österreichischen,
Sonderpreis in Höhe von 150 Euro pro Ensemblemit-              klassischen Musiktradition, zum Beispiel komplette
glied.                                                         Sonaten von Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus
                                                               Mozart, Ludwig van Beethoven, Franz Schubert,
Die Sonderpreise sind einzusehen unter folgendem               Robert Schumann, Felix Mendelssohn oder Johannes
Link: www.jugend-                                              Brahms.
musiziert.org/wettbewerbe/bundeswettbewerb/sonderpreise.html   Die beiden FAB-Vorstudentinnen Dana Bostedt,
                                                               Violine (Klasse Prof. Simone Zgraggen) und Theresa
Die Ergebnisse der FAB-Studierenden im Einzelnen:              Heidler, Klavier (Klasse Prof. Christoph Sischka)
• Moë Dierstein, Violine Klasse Prof. S. Zgraggen (AG          interpretierten von Ludwig van Beethoven die
  III, Wertung: Violine), 25 Punkte, 1. Preis und              Violinsonate Nr. 4 a-Moll, op. 23. Als Preisgeld
  Eduard Söring-Preis                                          erhielten sie 1.200 Euro.
• Sofie-Marie Starkloff, Violine Klasse Prof. S.                 Nach dem Gewinn des 1. Preises beim Bundeswettbe-
  Zgraggen (AG V, Wertung: Violine), 19 Punkte, mit            werb „Jugend musiziert“ in Lübeck 2018 in der
  sehr gutem Erfolg teilgenommen                               Wertung „Klavier und ein Streichinstrument“ ist dies
• Elias Falk, Viola Klasse Prof. W. Christ (AG V,              für beiden Musikerinnen eine weitere Steigerung,
  Wertung: Klavier-Kammermusik), 24 Punkte, 1.                 zumal in Münster nicht getrennt nach Alterskatego-
  Preis                                                        rien gewertet wird.
• Konrad Fitzenberger, Klavier Klasse Prof. E. Kolodin         www.muensterschezeitung.de/Lokales/Staedte/Muenster/35048
  (AG V, Wertung: Klavier-Kammermusik), 24 Punkte,             77-Klassikpreis-der-Stadt-Muenster-fuer-drei-Duos-und-ein-
  1. Preis                                                     Oktett-Junge-Musiker-mit-verheissungsvoller-Zukunft
• Carlotta Herzog, Gitarre Klasse M. Kläger (AG V,
  Wertung: Zupf-Ensemble), 25 Punkte, 1. Preis                 Europäisches Konzert in der Felsenkirche in Helsinki
• David Korotine, Gitarre Klasse B. Huang (AG V,               Ebenfalls aufgrund ihres ersten Preises beim Bundes-
  Wertung: Zupf-Ensemble), 25 Punkte, 1. Preis                 wettbewerb „Jugend musiziert“ in der Wertung
• Bernhard Hauk, Cembalo Klasse Prof. D. Fran-                 Klavier und ein Streichinstrument wurde das Duo
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                                                                 Link zum Videomitschnitt:
                                                                 https://youtu.be/BNs241wD2gU
                                                                 Link zum Programmheft:
                                                                 www.irgw.de/pdf/190224-Konzert_Nigun_Programmheft.pdf

                                                                 Clara Wieck Schumann zum 200. Geburtstag
                                                                 Im Rahmen des Symposiums „Kunst und Forschung –
                                                                 Clara Wieck Schumann zum 200. Geburtstag“ wurde
                                                                 unter anderem dabei das Konzert, das sie am
                                                                 9. November 1835 im Leipziger Gewandhaus gab, im
                                                                 Wolfgang-Hoffmann-Saal der Musikhochschule
                                                                 Freiburg nachgestellt. Das virtuose und vielseitig
                                                                 zusammengestellte Programm steht beispielhaft für
                                                                 die Konzertpraxis im ersten Drittel des 19. Jahrhun-
                                                                 derts und für das kulturelle Handeln Clara Wieck
                                                                 Schumanns. Die Pianistin und Repertoireexpertin
                                                                 Ragna Schirmer interpretierte hierbei unter anderem
                                                                 das Konzert für drei Klaviere, Streicher und Basso
     Theresa Heidler und Dana Bostedt                            continuo d-Moll von Johann Sebastian Bach, BWV
                                                                 1063. Clara Wieck Schumann war 1835 noch selbst
                                                                 „Jugendliche“, insofern waren auch die weiteren
     vom 12. bis 15. Januar 2019 nach Finnland eingela-          Pianist*innen Theresa Heidler (FAB) und Romain Carl
     den, in der berühmten Felsenkirche in Helsinki im           (ehemals FAB, jetzt Bachelor-Student) ideal besetzt.
     Europäischen Konzert aufzutreten. Im Programmbuch
     des diesjährigen Bundeswettbewerbs wurde darüber            Die konzeptionelle Leitung des Symposiums lag in
     berichtet.                                                  den Händen von Prof. Dr. Janina Klassen und
     https://www.jumu-dsh.net/media?lightbox=dataItem-jr53f0dl   Dr. Martin Günther.

     Auftritt im Neuen Schloss in Stuttgart vor dem              Lou Hägi konzertiert erfolgreich in Luzern und Muri
     Konsularischen Korps und in der Liederhalle Stuttgart       Mit Edvard Griegs berühmtem Klavierkonzert a-Moll
     mit dem Nigun Kammerorchester                               op. 16 begeisterte der erst 16-jährige Lou Hägi (Klasse
     Als Ministerpräsident Winfried Kretschmann am               Prof. Christoph Sischka) das Publikum in Luzern und
     12. März das Konsularische Korps in das Neue Schloss        Muri (Schweiz). Begleitet wurde er vom Seniorenor-
     nach Stuttgart einlud, wurde der Empfang auf                chester Luzern unter der Leitung von Prof. Josef Gnos.
     Empfehlung des Landesmusikrats Baden-
     Württemberg durch das Duo Dana Bostedt und                  Internationale Wettbewerbserfolge
     Theresa Heidler umrahmt. Sie spielten Werke von             Der Gitarrist David Korotine (Klasse Beata Huang)
     Beethoven, Franck und Korngold.                             gewinnt beim internationalen Heinrich Albert
                                                                 Gitarrenwettbewerb den Karl-Scheit-Sonderpreis.
     Aufgrund des Gewinns des Karl-Adler-                        www.heinrich-albert-
     Musikwettbewerbs wurden Dana Bostedt und Theresa            gitarrenwettbewerb.de/albert_rueckblick.html#2018
     Heidler eingeladen, von Felix Mendelssohn Bartholdy
     das Konzert für Violine, Klavier und Orchester d-Moll       Theresa Heidler (Klasse Prof. Christoph Sischka),
     in der Stuttgarter Liederhalle aufzuführen. Das             gewann den 1. Preis bei dem Wettbewerb „Prix
     Kammerorchester Nigun wurde von Christoph                   Musical de la Jeunesse Peter Aab“, der 2018 in Nevers
     Wyneken geleitet. Mendelssohn hat das rund 40-              (Frankreich) stattfand. Bei dem Wettbewerb hatten
     minütige Werk als 14-jähriger komponiert, mit               junge Pianistinnen und Pianisten bis 19 Jahren aus
     deutlichen Anklängen an historische Vorbilder.
17

Frankreich, Ungarn und Deutschland teilgenommen.          Erfahrung sowohl für die Schulklassen als auch die
Der 1. Preis ist mit 1.500 Euro dotiert.                  FAB-Vorstudierenden. So traten am 3. bzw. 5. Juli 2019
                                                          Bernadette Leberl (17 Jahre, Klavier) in der Loretto-
Aufgrund ihrer zahlreichen Preis und Auszeichnun-         schule, Adrian Henke (18 Jahre, Klavier) am Goethe-
gen führte der Bürgerverein Oberwiehre Waldsee ein        Gymnasium und Moë Dierstein (13 Jahre) zusammen
Interview mit Theresa Heidler:                            mit Sofie-Marie Starkloff (16 Jahre, beide Violine) an
https://oberwiehre-waldsee.de/2018/12/02/interview-mit-   der Adolf-Reichwein-Schule auf.
theresa-heidler/#more-2372                                www.freiburg.de/pb/782074.html

Stipendien der Museumsgesellschaft                        Die Großen von morgen
Zur Unterstützung hochbegabter Talente der Freibur-       In den Konzerten der FAB „Die Großen von morgen“
ger Akademie zur Begabtenförderung vergab die             traten am 16. Ferbruar 2019 im Wolfgang-Hoffmann-
Museumsgesellschaft Freiburg im Breisgau e. V. im         Saal der Musikhochschule Freiburg Dana Bostedt und
Sommersemester drei Stipendien in Höhe von je 750         Theresa Heidler (Duo Violine und Klavier), Moe
Euro. Im Rahmen des Auswahlvorspiels zu den               Dierstein (Violine), Sergey Fedorov (Gitarre), Konrad
Semesterkonzerten am 1. Juli 2019 wirkten von Seiten      Fitzenberger (Klavier), Lou Hägi (Klavier), Theresa
der Museumsgesellschaft Prof. Helga Kirwald,              Heidler (Orgel), Adrian Henke (Klavier), Carlotta
Prof. Roland Breitenfeld sowie Goswin Hammer in der       Herzog und David Korotine (Gitarrenduo), Wei-Chieh
Auswahlkommission mit. Nach dreieinhalb Stunden           Liao (Klavier), Muriel Müller (Schlagzeug) sowie Sofie-
Musikbeiträgen wurden als Stipendiatinnen Dana            Marie Starkloff (Violine) auf.
Bostedt (Violine, Klasse Prof. Simone Zgraggen),
Theresa Heidler (Orgel, Klasse Prof. David Franke und     In der Konzertmatinee im Augustinum Freiburg
Klavier, Klasse Prof. Christoph Sischka) sowie Muriel     traten am 17. Februar 2019 Johanna Bittner (Violine),
Müller (Schlagzeug, Klasse Prof. Håkon Stene)             Clara Nuri Ende (Violine), Konrad Fitzenberger
ausgewählt. Die Übergabe der Urkunden und Preise          (Klavier), Ada Heinke (Klavier), Carlotta Herzog und
durch den Vorstand der Museumsgesellschaft fand im        David Korotine (Gitarrenduo), Bernadette Leberl
Rahmen des Konzertes im Wolfgang-Hoffmann-Saal             (Klavier), Wei-Chieh Liao (Trompete) sowie ein Trio
am 13. Juli 2019 statt.                                   mit Konrad Fitzenberger (Klavier), Elias Falk (Viola)
                                                          und als Gast Anton Betz (Klarinette) auf.
Weitere Konzerte
                                                          Die beiden Konzerte im Sommersemester 2018 waren
Pausenkonzerte im Rahmen des Freiburger                   wie folgt besetzt:
Kindermusikfestivals „Klong“ 2019                         13. Juli 2019, Wolfgang-Hoffmann-Saal der Musik-
In einer Zeit, in der oft beklagt wird, Jugendliche       hochschule Freiburg: Morris Bader (Gitarre), Dana
fänden keinen Zugang mehr zu klassischer Musik, ist       Bostedt (Violine), Dana Bostedt und Theresa Heidler
eine Initiative wie das Kindermusikfestival „Klong“       (Duo Violine und Klavier), Moë Dierstein (Violine),
um so mehr zu begrüßen. Seit dem Jahr 2010 veran-         Sergey Fedorov (Gitarre), Lou Hägi (Klavier), Theresa
staltet das Kulturamt der Stadt Freiburg zusammen         Heidler (Orgel), Bernadette Leberl (Klavier), Wie-
mit dem Theater Freiburg und in Kooperation mit           Chieh Liao (Klavier), Muriel Müller (Schlagzeug).
dem Verein „mehrklang – Gesellschaft für Neue
Musik“ dieses Festival für Kinder ganz unterschiedli-     8. Juli 2018, Augustinum Freiburg: Morris Bader
cher Altersgruppen. Seit Beginn an ist die FAB            (Gitarre), Johanna Bittner (Violine), Elisabeth Brobeil
Partner. Auch dieses Jahr gestalteten FAB-                (Violine), Clara Nuri Ende (Violine), Theresa Heidler
Vorstudierende Pausenkonzerte in öffentlichen              (Klavier), Ada Heinke (Klavier), Julia Hellmund
Schulen. Als Gleichaltrige präsentieren sie kurze         (Klavier), Adrian Henke (Klavier), Wie-Chieh Liao
Konzerte in den Schulpausen, durch Erläuterungen          (Trompete).
vermitteln sie den musikalischen Hintergrund und
innere Zusammenhänge. Dies ist eine ganz neue             Prof. Christoph Sischka
18

     Die Arbeit des
     Gleichstellungsbüros

     „Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat        begleiten; wir können versuchen, in Berufungsver-
     fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichbe-        fahren noch engagierter Frauen zur Bewerbung
     rechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die        aufzufordern, damit es möglichst bald keine Fach-
     Beseitigung bestehender Nachteile hin.“                    gruppe mehr gibt, in der der Frauenanteil bei 0 %
     Grundgesetz Artikel 3 Absatz 2                             liegt, und müssen im Bereich der Nachwuchsförde-
                                                                rung weiter verstärkt investieren. Studentinnen
     Solange wir das Glück haben, in einer Demokratie zu        brauchen Vorbilder aus den Reihen des eigenen
     leben, und dies nicht nur dem Glück überlassen, sind       Geschlechts, um für sich später auch eine Hochschul-
     wir alle ein Teil des Staates und damit aufgerufen,        karriere andenken zu können, denn zum Glück ist
     dort auf Gleichberechtigung hinzuwirken, wo wir uns        „der Professor“ nicht mehr nur „ein Mann, der alles
     befinden. An einer Hochschule können wir dafür              weiß und vieles kann“.
     Sorge tragen, die auf alle Geschlechter gleichmäßig
     verteilten Talente gleichermaßen zu fördern und auf        „Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung
     sämtlichen Ebenen Frauen und Männer gemeinsam              bedarf nach wie vor einer intensiven Beachtung
     in ausgeglichener Anzahl wirken zu lassen. Dies ist        durch Bund und Länder. Im Verlauf der vergangenen
     vor allem auf Entscheidungsebenen wichtig.                 Jahre hat der Frauenanteil auf allen Qualifikations-
                                                                und Karrierestufen zwar kontinuierlich zugenom-
     Um das zu ermöglichen, ist es nicht selten nötig,          men, nach wie vor sinkt jedoch der Frauenanteil mit
     veraltete Denkstrukturen aufzulösen, Familie und           jeder Stufe auf der Karriereleiter nach Abschluss des
     Studium oder Familie und Beruf unterstützend zu            Studiums.“1

                 80 %

                 60 %

                 40 %                                                                                 Frauen
                                                                                                      Männer
                 20 %

                  0%
                            Studierende   Lehrbeauftragte   Akademische       Professuren
                                                            Mitarbeitende

     Bezugsdaten: Wintersemester 2018/2019
19

Zahlen allgemein und bei uns                                Frauen in der Lehre und in Führungspositionen
Im Jahr 2017 waren 26,4 % der Professuren an Kunst-         immer noch viel geringer vertreten. Trotz dieser
und Musikhochschulen in Baden-Württemberg von               Tatsache sind an der Hochschule für Musik Freiburg
Frauen besetzt.2                                            Aufwüchse in der Teilhabe von Frauen zu erkennen.

An unserer Hochschule waren 25,76 % der Professuren         Das nächste Schaubild zeigt diesen Aufwuchs der
zum Stichtag 1. Dezember 2018 von Frauen besetzt.           Musikhochschule zwischen 2014 und 2018.

Im Wintersemester 2017/2018 lag der Frauenanteil            Jüngste Erfolge der Gleichstellung
von Studierenden an Kunst- und Musikhochschulen
in Baden Württemberg bei 56 %.3                             Professorinnenprogramm III
                                                            Zum zweiten Mal erhielt die Hochschule für Musik
An unserer Hochschule studierten im Wintersemester          Freiburg die Zusage beim Professorinnenprogramm,
2018/2019 54 % Frauen, im akademischen Mittelbau            dem größten Drittmittelprogramm des Bundes und
lehrten 43,59 % Frauen und 39,0 % der Lehrbeauftrag-        des Landes. Damit ist sie wieder die einzige Musik-
ten waren weiblich.                                         hochschule in Baden-Württemberg, die durch die
                                                            positive Begutachtung der Dokumentation ihrer
Allgemein gilt: Je höher die Besoldungsgruppe, desto        gleichstellungsfördernden Maßnahmen eine erneute
niedriger ist der Anteil der Frauen. Auch an der            Anschubfinanzierung für eine von einer Frau besetzte
Hochschule für Musik Freiburg ist diese Tendenz             W3-Professur erhält.
eindeutig abzulesen, was die Frauenförderung nach
wie vor notwendig macht.                                    Wir sind froh, dabei zu sein, denn die frei werdenden
                                                            Mittel aus diesem Programm fließen direkt in
Es zeigt sich das bekannte Bild: Trotz der leicht           frauenfördernde Maßnahmen.
höheren Anzahl von weiblichen Studierenden
gegenüber ihren männlichen Kommilitonen sind

               50 %
               45 %
               40 %
               35 %
               30 %
               25 %
               20 %
               15 %
               10 %
                   5%
                   0%
                          Lehrbeauftragte            Akademische                    Professuren
                                                     Mitarbeitende
                                       Anteil Frauen 2014      Anteil Frauen 2018

Bezugsdaten: Wintersemester 2018/2019
20

     Tätigkeiten des Gleichstellungsbüros                     Das FrauenFörderStipendium Musik
     Hier sind derzeit tätig: Prof. Regina Kabis, Prof. Dr.   Das Stipendium hat sich als ein wichtiges hochschul-
     Janina Klassen, Prof. Dr. Nathalie Meidhof, Jacqueline   eigenes Stipendienprogramm etabliert. In den bisher
     Pfann.                                                   durchgeführten Verfahren zwischen 2015 und 2018
                                                              haben sich insgesamt 48 Studentinnen darum
     Das Gleichstellungsbüro an der Hochschule für Musik      beworben. Acht Studentinnen mit den Hauptfächern
     Freiburg arbeitet                                        Chorleitung, Komposition, Filmmusik, Liedgestal-
     • an der regelmäßigen Erhebung von Zahlenmaterial        tung, Violoncello, Trompete und Master Musikpädago-
     • an Fragen der Beratung auch gemeinsam mit              gik wurden beziehungsweise werden aktuell mit
       anderen zuständigen Ansprechpersonen                   400 € monatlich gefördert. Die Studentinnen haben
     • an der Umsetzung der frauenfördernden Maßnah-          sich in dieser Zeit auch in Vorbereitung auf ihre
       men, die sich aus dem Gleichstellungsplan ergeben      Abschlussprojekte intensiv mit der Thematik „Frau
       (siehe unten)                                          Sein im Musikbusiness“ befasst. Die Stipendiatinnen
     • an der Konzeption und Mitbeteiligung von/an            erhalten Aufmerksamkeit und können von Gesprä-
       Veranstaltungen                                        chen in Einzelcoachings durch eine Spezialistin im
     • an berufsfördernden Maßnahmen für Studentin-           Bereich „Frauen im Musikbusiness“ profitieren.
       nen (Stipendien und Fortbildungen)
     • an der Organisation von Fortbildungen für Lehr-        2018 wurde das Stipendium an eine Dirigentin und
       kräfte, Führungs- und Verwaltungspersonal              eine Master-Musikpädagogik-Studentin mit Haupt-
     • in allen Berufungs- und Stellenbesetzungsverfah-       fach Cello vergeben.
       ren der Hochschule
                                                              Ab 2019 wird das Stipendium geöffnet für Frauen
     Gleichstellungsaktivitäten                               aller Fachbereiche und Studienzyklen.

     Parität in den Berufungskommissionen                     Das Gender/Diversity-Stipendium
     Die paritätische Besetzung wird an der Hochschule        Studierende aller Fächer, künstlerischer und wissen-
     für Musik Freiburg gemeinsam mit Fachgruppen,            schaftlicher sowie Lehramtsstudierende, die sich in
     Rektorat und Gleichstellung mit großem Nachdruck         ihren wissenschaftlichen Arbeiten mit dem Themen-
     in allen Verfahren angestrebt und umgesetzt.             komplex „Musik und Gender“ auseinandersetzen,
     Während in frühen Berufungsverfahren, in der die         können sich hierfür bewerben. Interessante Arbeiten
     Reform noch nicht gegriffen hat, ein Frauenanteil         wurden eingereicht wie zum Beispiel: „Was ist guter
     zwischen 18 bis 20 % durchaus üblich war (Statistik      Musikunterricht? Eine geschlechtsspezifische
     zur Dokumentation des Professorinnenprogramms II),       Untersuchung zur Meinung von Schülerinnen und
     ist der Frauenanteil bei den Berufungskommissionen       Schülern an einem Freiburger Gymnasium“ sowie
     der Hochschule für Musik Freiburg inzwischen auf         eine wissenschaftliche Hausarbeit mit dem Titel
     fast 45 % angewachsen. Dies gelingt vor allem durch      „Frauenquote für Dirigentinnen?! – Ein geeignetes
     die Mitarbeit von externen weiblichen Mitgliedern        Instrument zur Förderung von Frauen im Kulturbe-
     und Gutachterinnen der Berufungskommissionen.            reich?“ Ein Preisgeld von insgesamt 2.400 € jährlich
     Allein diese zu finden, ist in einigen Fächern wie        kann vergeben werden. Die Jury entscheidet, ob die
     Dirigieren oder bei den Blechblasinstrumenten mit        Summe an eine Einzelperson vergeben oder gemäß
     großem Aufwand verbunden. Es bleibt das Ziel, eine       eines von der Jury festgelegten Verhältnisses geteilt
     vollständige Genderparität in allen Berufungskom-        wird.
     missionen und auch im Begutachtungsprozess zu
     erreichen. Momentan werden durch diese Maßnah-           Die Besetzung von anteiligen wissenschaftlichen oder
     men allerdings die Frauen in den Professuren auf         künstlerischen Nachwuchsstellen
     Grund des unausgeglichenen Geschlechterverhältnis-       Die geeignetste Förderung, um in eine Hochschulkar-
     ses administrativ weit stärker belastet als ihre         riere zu starten, ist die Möglichkeit, im akademischen
     männlichen Kollegen.                                     Mittelbau oder im Lehrauftrag Unterrichtserfahrung
21

zu sammeln. Meist ist dies Voraussetzung, um sich         2019/2020 werden bereits die Konzerte IV und V mit
auf Professuren bewerben zu können. Im Sommerse-          der Dirigentin Friederike Scheunchen und der
mester 2018 wurde die Pianistin Kyra Steckeweh, die       Komponistin Eun Hwa Cho stattfinden.
sich auf die Wiederentdeckung vergessener Kompo-
nistinnen spezialisiert hat und über die Komponistin      Symposium und Konzertabend „Clara Wieck Schu-
Mel Bonis forscht, mit einer anteiligen Stelle betraut.   mann“ am 10. und 11. Mai 2019
Darüberhinaus zeigte sie im Kommunalen Kino einen         Unter der Leitung von Prof. Dr. Janina Klassen und im
Film über Leben und Werk von Komponistinnen in            Zusammenhang mit dem neu gegründeten Freiburger
Kinolänge, den sie gedreht hat und der inzwischen         Forschungs-und Lehrzentrum Musik fanden an
mehrere Auszeichnungen erhalten hat. Ein Konzert          diesen beiden Tagen verschiedene Veranstaltungen
mit Werken von Lili Boulanger erklang gemeinsam           zum 200. Geburtstag von Clara Wieck Schumann
mit der Sängerin Isabel Weller im Humboldtsaal.           statt. Die Krönung war die Rekonstruktion des
                                                          „Grossen Concerts“, das Clara Wieck am
In den Bereich Musikmedizin fielen weitere Stellen-        9. November 1835 im Gewandhaus zu Leipzig gegeben
prozente. Marie-Christine Köberlein forscht hier über     hat. Es enthielt die Uraufführung ihres eigenen
physiologische Abläufe im Ansatzrohr bei hohen            Klavierkonzerts. Bei uns wurde es gemeinsam mit
Sopranen und bereitet eine Dissertation zu diesem         dem Orchester der Hochschule unter der Leitung von
Thema vor. Die Erfahrung mit diesen Stellen ist           Scott Sandmeier hervorragend von der Pianistin
durchaus positiv zu bewerten. Die Möglichkeit,            Ragna Schirmer interpretiert.
Frauen mit Qualifizierungsstellen zu unterstützen,
ebnet ihnen den Weg in Hochschulen und hin zu             Die Online-Datenbank zur Publikation von Schriften
begehrten Arbeitgebern.                                   und künstlerischen Arbeiten von Künstlerinnen und
                                                          Wissenschaftlerinnen
Das Mathilde-Planck-Lehrauftragsprogramm                  Der Publikationsserver FreiMusic https://opus4.bsz-
Ein erster, entscheidender Schritt in Richtung            bw.de/mhfr/home steht als Podium für digitale
Professur an einer Hochschule ist in der Regel ein        Veröffentlichungen von Kompositionen sowie
Lehrauftrag an einer solchen, um überhaupt zu             wissenschaftlichen Texten (Masterarbeiten, Disserta-
einem Bewerbungsverfahren eingeladen zu werden.           tionen und Ergebnisse von Forschungsprojekten) von
Aus diesem Grund beteiligt sich die Hochschule für        Studentinnen wie auch Professorinnen und Dozentin-
Musik Freiburg seit 2013 am Mathilde-Planck-              nen der Hochschule seit Anfang des Jahres 2017 zur
Lehrauftrags-Programm. In diesem Zeitraum wurden          Verfügung. Die Titeldaten werden an die Deutsche
bereits neun befristete Lehraufträge an junge             Nationalbibliothek zum Nachweis weitergeleitet.
Nachwuchskünstlerinnen vergeben.                          Derzeit werden in erster Linie Kompositionen von
                                                          Studentinnen veröffentlicht. Möglich werden durch
Die neue Konzertreihe „art&schock“ in Kooperation mit     den Publikationsserver auch bibliografische Gesamt-
dem Institut für Neue Musik                               nachweise der Veröffentlichungen von Hochschuldo-
Am 26. November 2018 wurde die neue Konzertreihe          zentinnen. Die Publikation der Dokumente in
von Rektor Prof. Dr. Ludwig Holtmeier im Humboldt-        FreiMusic gewährleistet, dass diese in Bibliothekska-
saal in der Innenstadt Freiburgs eröffnet, die auf         talogen und Datenbanken nachgewiesen werden.
Initiative des Instituts für Neue Musik zusammen mit      Eine URN sichert ihre Unverfälschtheit und damit ist
dem Gleichstellungsbüro ins Leben gerufen wurde           auch ihre Zitierfähigkeit gesichert. Eine langfristige
und die neuen Musikformaten und innovativen               Speicherung wird gewährleistet. Publikationen sind
Künstlerinnen einen Raum gibt. Im ersten Konzert          wichtiger Bestandteil erfolgreicher Bewerbungen. Der
stand die Komponistin Lisa Streich im Mittelpunkt,        Publikationsserver stellt sicher, dass Studentinnen
von der nebst äußerst spannender Musik auch               sowie Nachwuchskünstlerinnen und Nachwuchswis-
unterhaltsame Gespräche mit dem Komponisten und           senschaftlerinnen eine Möglichkeit geboten wird,
Leiter des Institutes für Neue Musik, Johannes            sich zu präsentieren.
Schöllhorn, zu erleben waren. Im Wintersemester
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