Das Haus Der Streit Die Lüge - Das Musikpädagogen-Musical - Hochschule für Musik und Theater "Felix ...

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Das Haus Der Streit Die Lüge - Das Musikpädagogen-Musical - Hochschule für Musik und Theater "Felix ...
BERICHTE_                                                 _BERICHTE

                                     und Selbsthilfe
                                 Spekulanten
                                Das Musikpädagogen-Musical
                                  Das Haus
                                     Die Lüge
                                         Der Streit
     MÄRZ

50    MT JOURNAL 47 · JUNI 19                          MT JOURNAL 47 · JUNI 19   51
Das Haus Der Streit Die Lüge - Das Musikpädagogen-Musical - Hochschule für Musik und Theater "Felix ...
BERICHTE_                                                                                                                                                                                                                                                              _BERICHTE

              Das Musikpädagogen-Musical
            Spekulanten

                  Das Haus
    und Selbsthilfe

                  Die Lüge
                  Der Streit                                                                                                                                                  Das Musikpädagogen-Musical
                                                                                                                                                                                                                   nehmend elaborierter. Aus einzelnen
                                                                                                                                                                                                                   Szenen zur Interpretation der Songs

                                                                                                                                                                           aus der Sicht
                                                                                                                                                                                                                   und kurzen verbalen Überleitungen
                                                                                                                                                                                                                   wurden allmählich zusammenhän-
                                                                                                                                                                                  Das Haus

                                                                                                                                                                  der Mitwirkenden
                                                                                                                                                                                                                   gende Geschichten mit dazugehörigen

                                                                                                                                                                                  Die Lüge                         Bühnenbildern. Letztendlich kam eines

N
        ach der Beschäftigung mit dem Phänomen                       nenstraße 24. Frank Leo                                                                                                                       zum anderen, und im Ensemble kristal-
        Partnertausch beim letzten Bühnenprojekt                     Schröder, der in Kostümen
                                                                     von Léa Schiemer sein erstes
                                                                                                                                                                                  Der Streit                       lisierte sich der Wunsch heraus, einmal
                                                                                                                                                                                                                   ein Projekt im Großen Saal der HMT
        Così fan tutte des Instituts für Musikpädagogik
                                                                     Musical für dieses Institut in-                                                                                                               aufzuführen. Um dem größeren Rah-
(das MT-Journal Nr. 45 berichtete) ging es diesmal                   szenierte, entwickelte aus sim-                                                                                                               men gerecht zu werden, beschloss das

                                                                                                                                                                   W
(auch) um Seitensprünge. Aber unter ganz anderen                     plen Wohnideen unerhört treff-                                                                             as vor etwa einem Jahr unter der   studentische Konzeptionsteam, das Or-
Vorzeichen! Denn für Seitensprünge benötigt man                      sichere Sozialtopographien.                                                                                groben Prämisse eines Stücks im    chester des Instituts für Musikpädago-
                                                                     Besonderen Wert legte man                                                                                  Setting einer „Mehrgenerationen-   gik unter der Leitung von Susanne Blu-
Spielräume oder Wohnräume. Um diese kreiste das
                                                                     unter der Produktionsleitung                                                                  WG“ mit gleichnamigem Arbeitstitel be-          menthal zu mobilisieren sowie Frank
Sketch-Dramolett der Studierenden zum Musical Das
                                                                     von Prof. Uta Ernst auf geschlif-                                                             gann, wurde am 18., 19. und 20. März            Leo Schröder als Drehbuchautor und
Haus – Die Lüge – Der Streit im Großen Saal der HMT,                 fene und punktgenaue Dialoge. Acht            risch wird es bei dem unauffälligen Nerd,       2019 im Großen Saal der HMT endlich             Regisseur für das Stück zu gewinnen.
das dort vom 18. bis zum 20. März 2019 über die Bühne                Dirigentinnen und Dirigenten gab es. Die      der alle anderen Wohnungen über Kame-           aufgeführt. Das Haus – Die Lüge – Der           Nachdem gemeinsam passende Songs
ging. In letzter Sekunde hilft ein optimiertes (besser:              blitzschnellen Wechsel der Darsteller         ras ausspioniert, sich mit den dort er-         Streit handelt vom Leben in einem               für die Geschichte ausgesucht worden
                                                                     zwischen Orchester und Bühne zum von          spähten Intimitäten über sein Einsam-           Mietshaus, welches vom plötzlichen              waren, machten sich Studenten der
manipuliertes) Testament den durch Rauswurf bedroh-

                                                                                                                                                                                                                                                                         FO TO S: SIE
                                                                     Studierenden arrangierten Musikmix,           keitssyndrom hinwegtröstet und in der           Tod des Eigentümers erschüttert wird.           HMT daran, diese für Band und Orche-
ten Mietern, von denen einige besondere Beziehungen                  der vom Kleinhäuschen-Traum aus Der           höchsten Not den rettenden Geistesblitz         Kurz vor dem Ableben ihres Onkels               ster zu arrangieren und in zwei Fällen

                                                                                                                                                                                                                                                                                      GF RIE D
zum – von zwei weißen Revueengeln ins Jenseits ge-                   kleine Horrorladen bis Our House von Mad-     hat. Ein bitteres Bild heutigen Familien-       drängen die leiblichen Erben ihn zur            sogar selbst Stücke zu komponieren.
holten – Hauseigentümer hatten.                                      ness sprang, waren erstaunlich. Wie ei-       lebens zeichnet sich ab, wenn das schei-        Änderung des Testaments, um sie an-             Geprobt wurden Szenen und Songs zu-

                                                                                                                                                                                                                                                                                  DU RY N
                                                                      gentlich das ganze Stück vom Opening         dungswillige Ehepaar die beiden Spröss-         stelle der Mieter zu begünstigen. Ein           nächst jeweils für sich isoliert während
                                                                      bis zum (diesem fast gleichenden) Finale.    linge im Medien-Missbrauch übertrumpft.         Termin mit dem Notar wird vereinbart            des Semesters, bevor sie schließlich
                                                                                                                                                                   und ... der Patriarch erstickt an einem         zwei Wochen vor der Premiere in der            Leserzuschrift an die Pressestelle
                                                                       Der alte Hauseigentümer wünscht sich        Das Orchester zelebriert dazu Häppchen          Stück Kuchen. Was folgt, ist der unter-         Endprobenphase zusammengeführt                 per eMail vom 20. März 2019:
                                                                       das Leben so bunt und harmonisch wie        aus der Fledermaus und wird umjubelt.           haltsame Versuch der gesammelten                wurden. Die erste Probe mit dem Or-
                                                                       ein Broadway-Musical. Aber er hat           Trotz der für Musicals ungewöhnlich lan-        Mieterschaft, ihr Zuhause gegen die             chester im Großen Saal, im Kostüm, der         Sehr gern möchte ich mich bei allen Künstlerin-
                                                                        nicht die geringste Ahnung davon, was      gen Spieldauer von drei Stunden ist die         Ansprüche der Mietschleicher zu ver-            erste gemeinsame Durchlauf – mit je-           nen und Künstlern im Namen meiner Frau,
                                                                        für eine Schlangengrube die verbor-        Produktion kurzweilig. Am Ende erstar-          teidigen. Und obwohl das Endprodukt             dem Teil des Puzzles wuchs die Vor-            meiner Freunde und natürlich auch in meinem
                                                                        genen Affären und Amouren unter            ren die bösen Erbschleicher und die nicht       sowie seine Rezeption bereits Grund             freude im Ensemble.                            Namen für das Bühnenprojekt „Das Haus – Die
                                                                         seinem Dach sind. Die Hausgemein-         ganz so böse, doch zur Verteidigung ihres       genug böten, selig auf das Projekt zu-          Die Aufführungen selbst waren letzt-           Lüge – Der Streit“ bedanken.
                                                                         schaft solidarisiert sich erst, wenn es   Lebensraums wild entschlossene Haus-            rückzublicken, wird es den Beteiligten          endlich der Saum am Kleid eines Pro-           Eine wirklich sehr gelungene künstlerische Leis-
                                                                          um die Wurst geht, also um Kapitu-       gemeinschaft Blick in Blick. Dass ein           insbesondere aufgrund seiner Entste-            zesses, der sich trotz diverser Höhen          tung mit einer interessanten und abwechslungs-
                                                                          lation oder Widerstand. Davor gibt       Rechtsbruch Momente der Reue nach               hungsgeschichte noch lange in Erinne-           und Tiefen durch eine Arbeitsatmo-             reichen Story.
                                                                          es Konflikte zwischen einer sich         sich zieht, gehört in den Tatort, aber nicht    rung bleiben.                                   sphäre auszeichnete, in der alle Betei-        Hier hat sehr viel sehr gut zusammengepasst.
                                                                           beim Flunkern im Polizeiverhör          in dieses gewitzte „Musical über den ganz       In den letzten fünf Jahren haben sich           ligten mit Herzblut an einem Strang            Das war ein toller Abend und hat richtig „Lenz“
                                                                           etwas ungeschickt gebärdenden           normalen Wahnsinn“. Denn die Musik-             unter der Leitung von Prof. Uta Ernst           zogen. Die dabei gewachsene gegen-             gemacht.
                                                                           Juristin und ihrer Freundin, die aus    pädagogen lieben ihre nur allzu mensch-         musicalbegeisterte Studenten der Mu-            seitige Wertschätzung kam nicht nur
                                                                     Angst vor dem Coming-out den ihr wenig        lichen Bühnengeschöpfe und zeigen in            sikpädagogik wöchentlich getroffen,             dem Projekt zugute, sondern brachte            Wir freuen uns auf die nächsten Projekte und
                                                                     bedeutenden Männerkontakten nicht             ihrer Darstellung weitaus mehr Verständ-        Songs erarbeitet und diese zum Ende             das Ensemble auch über die gemein-             Veranstaltungen in Ihrem Haus und wünschen
                          Ein Teppichläufer aus der Nachkriegszeit   ganz entsagt. Einige Muster erkennt man       nis für Schwächen als im Spiel verdeut-         jedes Semesters in diversen Formaten            same Arbeit hinaus näher zusammen.             allen Nachwuchskünstlern eine erfolgreiche
                          dämpft die Geräusche im Treppenhaus,       wieder, zum Beispiel den Womanizer            lichte Schattenseiten.                          zum Besten gegeben. Zu Anfang eher                   Anna-Lisa Jeschke und Humiaki Otsubo      Zukunft.
                          aber man ist in der Gegenwart am 28.       Benjamin, der sich an gleich mehrere                                     Roland H. Dippel     konzertant, wurden diese Vortrags-                             Studierende des Instituts für   Bis zum nächsten Besuch.
                          Februar 2019 in der Leipziger Kathari-     WG-Bewohnerinnen heranpirscht. Sati-                                      Musikjournalist     abende mit wachsendem Ensemble zu-                                        Musikpädagogik       Herzlich Familie Mitsching

                52        MT JOURNAL 47 · JUNI 19                                                                                                                                                                                                                                      MT JOURNAL 47 · JUNI 19   53
Das Haus Der Streit Die Lüge - Das Musikpädagogen-Musical - Hochschule für Musik und Theater "Felix ...
BERICHTE_

            Girls’ Boys’ Day 2019

                                                                                                                                                       A N Z E IGE
            28. März 2019, 9.00 Uhr.                                                Nach der Begrüßung schreiben sich die Kinder in Listen
            So langsam finden sich die ins-                                         für die Workshops ein, welche für diesen Tag vorbereitet
                                                                                    wurden.
            gesamt 50 Mädchen und Jungen
            im Musiksalon des HMT-Gebäu-                                            Es gibt zwei Gesangsworkshops bei John Lehman: einen
            des Dittrichring ein. Es herrscht                                       zum Thema Musical-Gesang, bei dem es um Stimmtech-
            eine freudig-erwartende Stim-                                           nik und Performance im Genre Musical geht. Der zweite
                                                                                    Workshop behandelt vor allem Stimmtechniken des
            mung. Als schließlich alle ein-
                                                                                    Pop- und Jazzgesangs. Außerdem im Angebot ist der
            getroffen sind, beginnt der Tag
                                                                                    Sprechworkshop „Stand up and speak out“ von Sandra
            mit einem gemeinsamen Warm-                                             Janke, in dem es darauf ankam, rhetorisch überzeugend
            Up. Dabei stellt sich heraus,                                           zu sein und kleine Reden zu halten. In den Bandwork-
            dass einige der Schülerinnen                                            shops der Lehramtsstudentinnen Alicia Krähe und
                                                                                    Ann-Kathrin Waldherr bekommen die Schülerinnen und
            und Schüler zum Teil über zwei
                                                                                    Schüler die Chance, alle Instrumente einer Band auszu-
            Stunden Fahrtweg auf sich ge-                                           probieren, in nur einer halben Stunde einen Song einzu-
            nommen haben, um am Girls’                                              studieren und zu erfahren, was Lehramtsstudierende
            Boys’ Day an der HMT teilneh-                                           alles lernen. Des Weiteren bietet Studentin Babett Niclas
                                                                                    eine Einführung ins Harfenstudium, samt ausgiebigem
            men zu können. Im Anschluss
                                                                                    Ausprobieren und Improvisieren am Instrument. Bei
            erfolgt die offizielle Begrüßung                                        Helene Niggemeyer können die Kinder den Studiengang
            durch das Organisationsteam,                                            Elementare Musik- und Tanzpädagogik, besonders das
            das die Hochschule und die                                              Gruppenmusizieren, kennenlernen. Ihr Workshop
                                                                                    behandelt die Frage: Was verbindet eigentlich Musik,
            Programmplanung vorstellt.
                                                                                    Bewegung und Sprache?

            Die HMT nimmt bereits zum vierten                                       Ein Highlight des Tages ist die technische Führung im
MÄRZ        Mal am Girls’ Boys’ Day teil. An                                        HMT-Gebäude Grassistraße 8. Dabei erhalten die
            diesem Tag bekommen Schülerinnen                                        Schülerinnen und Schüler einen Blick hinter die Kulissen
            und Schüler der Klassen fünf bis                                        des Großen Saales. HMT-Mitarbeiter Holm Querner und
            zehn die Möglichkeit, einen Einblick                                    Jens Gratzke erklären, was alles bei einem Konzert oder
            in Berufe zu gewinnen, in denen sie                                     bei Aufführungen „unsichtbar“ hinter, neben und auf der
            unterrepräsentiert sind. In der Regel                                   Bühne geschieht. Steffen Seifarth stellt das hauseigene
            betrifft dies bei Mädchen Berufe im                                     Tonstudio vor.
            technischen Bereich und bei Jungs
            soziale Berufe. Der Gleichstellungs-                                    Der Tag klingt gemütlich mit einer Feedbackrunde und
            bereich der HMT macht es sich zur                                       einem Snack aus, bei dem die überwiegend positiven
            Aufgabe, dieses Angebot auf den                                         Rückmeldungen der Kinder und Jugendlichen zeigen,
            künstlerischen Bereich zu erweitern,                                    dass die Veranstaltung ein großer Erfolg war.
            da auch hier trotz Gleichbehandlung
            eine Gleichverteilung der Geschlech-                                    Informationen zu den Aktionstagen unter:
            ter zu großen Teilen (noch) nicht                                       www.girls-day.de · www.boys-day.de
            gegeben ist. Jedoch sollte der Fokus
            in diesem Jahr nicht auf Unterschie-                                                                                        Alicia Krähe
                                                    FOTOS: INKA DAUBNER-MENSCHING

            den liegen, sondern die Devise                                                                     Studentin Institut für Musikpädagogik
            lautete: Alle können und dürfen alles                                             (beauftragt vom Gleichstellungsbereich der HMT für die
            ausprobieren!                                                                Organisation des Girls’ Boys’ Day 2019 an der HMT Leipzig)

       54   MT JOURNAL 47 · JUNI 19                                                                                                                                  MT JOURNAL 47 · JUNI 19   55
Das Haus Der Streit Die Lüge - Das Musikpädagogen-Musical - Hochschule für Musik und Theater "Felix ...
BERICHTE_                                                                                                                                                                                                                                                                                   _BERICHTE

                Barocker Generationenkonflikt
                                   Die Fachrichtung Alte Musik
                                   spielte drei Vertonungen von
                                     Picanders Kaffeekantate

APRIL

                                                                                                                                                            FOTOS: SIEGFRIED DURYN
             A          bweichungen in sich wiederholenden Narrativen sind nicht nur in Tom Tykwers Film Lola rennt auf-
                        regend. Der Theaterabend der Fachrichtung Alte Musik am 6. April im Großen Saal folgte diesem
                        Aktionsmodell: Picanders Text zu Johann Sebastian Bachs Kaffeekantate BWV 211 kennt man. Ne-
             ben diese stellte man die Vertonung von Johann Siegmund Buchberger und die eines anonymen Komponisten,
             überliefert in der Sammlung Becker/Leipzig (um 1770). Eigentlich sind diese drei Kantaten, in denen ein Dok-
                                                                                                                                                                                     Sache, dass man sie für einen Teil des
                                                                                                                                                                                     szenischen Geschehens hält. Ein leichtes,
                                                                                                                                                                                     tändelndes Divertissement von neunzig
                                                                                                                                                                                     Minuten Dauer beginnt: Im Doppelsinn
                                                                                                                                                                                     des Verfließens künstlerischer Mittel und
                                                                                                                                                                                                                                    Die Spieler und Zuschauer tauchen mit
                                                                                                                                                                                                                                 dem größten Vergnügen in drei verschie-
                                                                                                                                                                                                                                 dene Milieus ein: Nach der Commedia
                                                                                                                                                                                                                                 dell’ arte sind die zwei anderen Sphären
                                                                                                                                                                                                                                 „höfisch-gestisch“ bzw. „galant-realis-
                                                                                                                                                                                                                                                                              Kaffeekantate des anonymen Kompo-
                                                                                                                                                                                                                                                                              nisten wird schließlich, betrachtet aus
                                                                                                                                                                                                                                                                              Perspektive der Entstehungszeit, zur
                                                                                                                                                                                                                                                                              Zukunftsposse mit gegenwärtigen Grup-
                                                                                                                                                                                                                                                                              pierungen: Da trägt die Tochter des
             tor seiner jungen Patientin gegen ihren maßlosen Kaffeekonsum die Heirat mit einem gesunden Mann ver-                                                                   der kunstvollen Zerstreuung aller Anwe-     tisch“ betitelt. Dadurch werden die drei     Hauses napoleonisches Empire von 1800.
             schreibt, kleine Opern. Anfang des 18. Jahrhunderts waren „Crossover“ als Spielform und „Drogenmissbrauch“                                                              senden.                                     vor 1750 entstandenen Kantaten aller-        Angesichts der Jugend ihres Partners
             als Lebensstil noch unbekannt. Praktiziert wurde aber schon damals beides.                                                                                                                                                             dings zur „Zukunfts-      erhärtet sich der Verdacht, dass es sich
                                                                                                                                                                                                                                                    musik“. Bei Buchberger    bei diesem eher um einen „Sugar Daddy“
             Daraus machten Stephan Rath (Idee und                    DIE MITWIRKENDEN                           manns Pastorelle en musique bildet erst                                                                                            durchmischen sich ita-    als um den originalen „Daddy“ handelt.
             musikalische Leitung), Niels Badenhop                      oben von links nach rechts:              als Arie, dann als Duett und Terzett der                                                                                           lienische und deutsche    Der jeweils pünktlich wie aus dem On-
             (Ausstattung und Inszenierung) und Ma-          Anna Schuch (vorn sitzend)—Fräulein Elisabeth       drei kaffeesüchtigen Grazien die Eröff-                                                                                            Spielarten des improvi-   line-Kaufhaus eintreffende Bräutigam
             reike Greb (Einstudierung Tanz) mit zehn      Niels Badenhop (stehend)—Dottore Buonconsiglio        nung der drei Kantaten.                                                                                                            sierenden Barockthea-     erweist sich für die drei jungen Frauen
             Darstellern und zehn Musikern eine Ver-           Beáta Polonskai (stehend)—Signora Angelica           Das Straßentheater mit Baldachin und                                                                                            ters. Bei Bach erlebt     als der gleiche und durchaus liebenswür-
             mischung von spielerischen Aufgaben            Johanna Ihrig (vorn sitzend)—Mademoiselle Lieschen   mit dem Hintergrund-Prospekt eines                                                                                                 man Formen verbind-       dige Volltreffer. Was wäre noch alles pas-
             und Zuständigkeiten unter dem Titel             Justus Schwedhelm—Mercatorius Schlendranus          malerischen Venedig ist schon aufge-                                                                                               lichen Umgangs mit        siert, wenn Bach & Co. anstelle Picanders      Das Instrumental-
             Love, Drugs and Menuett – oder: wie er-                         Primus (Pantalone)                  schlagen. Hier tummeln sich Arlecchino,                                                                                            geschliffener Etikette,   Seid stille, plaudert nicht Trude Herrs Ich    ensemble
             ziehe ich meine Eltern. Sie durchlüften die     Benjamin Mahns-Mardy—Monsieur Schlendrian           Columbina und der prahlerisch wortge-                                                                                              wie sie Lessing in sei-   will keine Schokolade, ich will lieber einen   bei der Probe
             drei Kaffeekantaten mit Instrumental-         Franziska Eberhardt—Signora Ließgen (Colombina)       waltige Dottore aus Bologna. Eine Flöti-                                                                                           nem Lustspiel Minna       Mann vertont hätten?
             sätzen wie Bachs berühmter Badinerie.              Gabriel Henrique Pereira—Capitano Knirfix        stin wechselt zwischen Orchester und                                                                                               von Barnhelm zur groß-                               Roland H. Dippel
             Das Freiheitslob aus Georg Philipp Tele-        Mareike Greb (unten am Bildrand)—Arlecchino         Spiel. Die Musiker sind so agil bei der                                                                                            en Kunst machte. Die                                  Musikjournalist

        56   MT JOURNAL 47 · JUNI 19                                                                                                                                                                                                                                                         MT JOURNAL 47 · JUNI 19         57
Das Haus Der Streit Die Lüge - Das Musikpädagogen-Musical - Hochschule für Musik und Theater "Felix ...
BERICHTE_                                                                                                                                                                                                 _BERICHTE

                                                                                                                                                                                                                                               FOTOS: SIEGFRIED DURYN
                                                   LIEBE –
             „Schluss mit der alten Oper!“ –                   Regisseur Michael Höppner bringt         Parma-Fassung klingt allerdings           Zuschauerpost, die die Pressestelle          register sogar, wenn er sie ins Leben
                                                               Genderkritik und das Spielgeschehen      verführerisch und fügt den Stimmbe-       erreichte:                                   zurückholen will und nur deshalb zur
             „Schluss mit der Ungleichheit
                                                               anheizende Kampfparolen mit. Dazu        setzungen des Titelhelden in Orfeo                                                     Eile drängt.

                                               nein danke!
                                                                                                                                                  Sehr geehrtes HMT-Team, sehr geehrter
             von Mann und Frau!“ –                             inspirierte ihn die Parma-Fassung        ed Euridice noch eine weitere Varian-     Herr Höppner, und alle, die mitgespielt,
             „Schluss mit dem patriarcha-                      Christoph Willibald Glucks für drei      te zu: Nach den seit der Wiener Ur-       mitgesungen, mitgearbeitet, mitmusiziert     Wichtigstes Spielrequisit ist ein weißer
                                                               Soprane in den drei Solorollen. Als      aufführung 1762 erprobten Möglich-        und mitgeholfen haben!                       Sarg, in den sich die Aktionistinnen
             len Hegemonieanspruch!“

             Die Opernklasse ist nicht wie-    Glucks Orfeo    mythischer Sänger trat bei den Auf-
                                                               führungen zur Hochzeit der Erzherzo-
                                                                                                        keiten mit Alt-Kastrat, Tenor, Mezzo-
                                                                                                        sopran, Bariton und Countertenor ist
                                                                                                                                                  Gratulation! Das ist eine scharfe, eine
                                                                                                                                                  dialektische und eine wunderbar ge-
                                                                                                                                                  spielte Aufführung mit dieser so roman-
                                                                                                                                                                                               legen und über sich zuklappen. Darin
                                                                                                                                                                                               sieht man ein Paar pinke Absatz-

                                                ed Euridice
APRIL        derzuerkennen. Ein gerader                        gin Maria Amalia mit dem Infanten        ein Sopran an der Reihe. Bei Gluck                                                     schuhe (patriarchales Unterdrückungs-
                                                                                                                                                  tischen Musik von Ch.W. Gluck!
                                                               Ferdinand von Spanien im Jahr 1769       fehlt nur, dass der frustrierte Frauen-                                                instrument) und eine Babypuppe.
             Pfad durchbricht zur 3. Stu-                                                                                                         Der knappe Laufsteg, die Farbigkeit, die
                                                               allerdings Giuseppe Millico auf, also    verächter Orfeo nach dem zweiten                                                       Jule Sawarskis Kostüme und Masken

                                                als zackige
                                                                                                                                                  sinnvollen Beigaben aus dem Sarg, Witz,
             dioproduktion des laufenden                       keine Frau.                              Verlust Euridices an die Unterwelt        Härte und Ironie, die großartige Spiel-      streifen das Vermummungsverbot.
                                                                                                        von radikalen Bacchantinnen zerris-       weise und Stimmen: wir sind begeistert       Die Soli und der Chor (Felicitas Wrede,
             Studienjahres die beiden Zu-

                                                  GENDER-
                                                               Von einer „normalen“ Opernauffüh-        sen wird. Das wollte sich Michael         und wünschen uns, dass das Stück             Lucy Hensel, Sophia Greiwe, Sebastian
             schauer-Podeste, die bei dieser                                                                                                      nochmals gespielt wird.
                                                               rung ist diese Produktion weit ent-      Höppner aber nicht gänzlich entge-                                                     Seibert, Simeon Nachtsheim) müssen
             „feministisch-künstlerischen                      fernt, eine historisch informierte       hen lassen.                               Ja, es ist auch rüde, das darf Theater       sich in ihren goldenen Handschuhen
             Protestaktion“ kräftig bespielt
             werden. Drei Aktivistinnen
                                                 BURLESKE      Aufführung war nicht geplant. Auch
                                                               der Musikalische Leiter Ulrich Pakusch   Von ihm und den Aktionistinnen
                                                                                                                                                  auch, und es ist auch wenig zart und
                                                                                                                                                  zärtlich, auch das darf sein, denn Theater
                                                                                                                                                  soll ja erhellend und nicht verduselnd
                                                                                                                                                                                               und verhüllten Gesichtern nicht vor
                                                                                                                                                                                               Hautkontakt oder Übergriffen fürch-

                                               vom 5. bis 8.
                                                               greift für sein und Davide Guarneris     Viktorija Narvidaite, Soo Jung Lee und    wirken. Euridice ist ja doch einmal          ten: Zärtlichkeit oder gar Liebe waren
             teilen sich die Solorollen Or-                    Arrangement in die (Keyboard-)Tas-       Ayda-Lisa Agwa wird Orfeo wirklich        zärtlich bittend.                            in dieser performativen Überformung
             feo, Euridice und Amore. Im                       ten. Dieses klingt zu Orfeos Monolog     alles zur Last gelegt: Text-Projekti-                                                  des Mythos nicht erwünscht.

                                                April in der
                                                                                                                                                  Da war der Bruch zum harten Maschinen-
                                                               im Elysium wie das Rauschen einer        onen kritisieren, dass er von Euridice                                                                        Roland H. Dippel
             Mini-Chor tragen auch Tenor                                                                                                          gewehr-Elektrobeat passend.
                                                               Harfe. Unter Euridices Arie dröhnt       als „Geliebte, Hausfrau und Mutter“       Euridice ed Orfeo haben hervorragend                                 Musikjournalist

                                                 BlackBox
             und Bariton bunte Girlie-                         lauter Elektro-Pop. Der Abend sieht      abhängig ist. Dem genderkritischen        gesungen und gespielt, an das gesamte
                                                                                                                                                  Team: ein großes Kompliment!
             Kleidchen. Gesichtsstrümpfe                       aus wie eine Koproduktion des Kunst-     Aktionsteam ist es allerdings auch
                                                               vereins Leipzig mit der Fachrichtung     nicht recht, wenn Orfeo sich später       Übrigens: meine Tochter kam deshalb
             verhindern, dass sich Male/
                                                               Jazz/Popularmusik der HMT.               statt Frauen lieber geschlechtsreifen     extra aus Potsdam angefahren.
             Female/Divers unterscheiden.                                                               Knaben widmet. Er erwürgt Euridice,       Beste Grüße an alle!
                                                                                                        und es vergrößert sein Sünden-            Katrin Meletzky

        58   MT JOURNAL 47 · JUNI 19                                                                                                                                                                          MT JOURNAL 47 · JUNI 19     59
Das Haus Der Streit Die Lüge - Das Musikpädagogen-Musical - Hochschule für Musik und Theater "Felix ...
BERICHTE_                                                                                                                              _BERICHTE

             RAUSCHENDES THEATERFEST
             Inoffizielles
             Schauspielschultreffen
             2019

                                                                                                                                                                                           FOTOS: PROF. OLAF HILLIGER
             D
                   er zweite Jahrgang des Schauspielinstituts H ans o TTo hatte vom 26. bis
APRIL              zum 28. April 2019 zum alljährlichen inoffiziellen Treffen der deutsch-
                   sprachigen Schauspielschulen in das HMT-Gebäude Dittrichring geladen.
             Rund 200 Studierende Staatlicher Schauspielschulen aus Deutschland, Öster-
             reich und der Schweiz kamen zusammen, um sich in einem konkurrenzfreien
             Rahmen kennenzulernen, auszutauschen und zu präsentieren.                          Am Samstagabend pilgerten die 200 Schauspielstudierenden in              oben Bildmitte:
             Neben einem Bühnenprogramm, gefüllt mit Beiträgen der einzelnen Schau-             den Leipziger Westen, um das gemeinsame Wochenende in rau-               Lisa Jopt
             spielschulen, erwarteten die Studierenden eine Bandbreite an selbstinitiierten     schender Ekstase ausklingen zu lassen.
             Workshops und Gesprächsrunden sowie ein Vortrag von Lisa Jopt, Mitgründe-
             rin des   ensemble neTzwerk   und HMT-Absolventin. (An dieser Stelle nochmal ein   Es war für alle ein sehr bewegendes und bereicherndes Wochen-
             herzliches Dankeschön.)                                                            ende voller neuer Begegnungen, Freundschaft, Liebe, Spaß, auch
                                                                                                Ernsthaftigkeit und Theater.
             Für Speisen und Getränke sorgten der erste und zweite Jahrgang des Instituts.      An dieser Stelle möchten wir uns herzlich bei allen bedanken, die
             Eine Besonderheit, die wir zur Selbstverständlichkeit machen wollen, waren         uns dieses Fest ermöglicht haben.
             die Verwendung und eigenhändige Verarbeitung von ausschließlich saisonalen                                                               Isabella Krieger
             Zutaten von Bioanbietern aus der Region.                                                                                     Schauspielinstitut Hans OttO
                                                                                                                                                       2. Studienjahr
             Getanzt wurde natürlich auch ordentlich.

        60   MT JOURNAL 47 · JUNI 19                                                                                                      MT JOURNAL 47 · JUNI 19        61
Das Haus Der Streit Die Lüge - Das Musikpädagogen-Musical - Hochschule für Musik und Theater "Felix ...
BERICHTE AUSSERHALB_                                                                                                                                                                                                       _BERICHTE AUSSERHALB

        O D E S S A

     Odessa für zwei Tage und zwei Nächte — HMT-Studierende
     und Schlagzeugprofessor Stefan Rapp waren in der Ukraine                                                                        Musikerinnen und Musiker bis früh am         Leipzig–Odessa und zurück – ein Abenteuer!
                                                                                                                                     Morgen das Programm bestritten.

     D
                                                                                                                                        Aus Anlass des Jubiläums folgte auch      Ein Festival für zeitgenössische Musik erfordert ein umfangreiches Instrumen-
         as Festival „Zwei Tage – Zwei Nächte“ für zeitgenössische                      in ihrer Heimat nicht bekannt waren.         HMT-Schlagzeugprofessor Stefan Rapp          tarium – vor allem Schlagwerk. Eine große Trommel ins Flugzeug? Zwei Tamtams,
         Musik in Odessa feierte in diesem Jahr sein 25-jähriges                        Über die Zeit hat sich das Festival zu ei-   mit einer Studentin und fünf Studenten,      drei Toms oder sechs Bongos? Dazu Wood-Blocks, Kuhglocken und Tamburine?
         Jubiläum. Gründer und Intendant Bernhard Wulf, Professor                       ner Plattform für Uraufführungen aus         begleitet von Raquel Rivera (Flöte), der     Von den vielen Ständern ganz zu schweigen ... Der Fundraiser der HMT, Dr.
     für Schlagzeug an der Musikhochschule Freiburg i. Br., hat                         allen musikalischen Genres entwickelt,       Einladung nach Odessa. Er selbst war         Andreas Heinen, löste das Problem: Durch viele Exkursionen mit bis zu 60
     nach dem Zerfall der Sowjetunion gemeinsam mit Karmella                            zudem als Begegnungsstätte für Studie-       schon als Student in der Gründungspha-       Studierenden an seiner vorherigen Universität abgehärtet, schreckte er vor dem
     Tsepkolenko, Professorin für Komposition an der Musikhoch-                         rende aus Ost und West. Das Festival hat     se dieses Festivals dabeigewesen.            Abenteuer einer Autofahrt von Leipzig nach Odessa nicht zurück. Als Mitfahrerin

     schule in Odessa, das Festival aufgebaut und fest in der                           damit inzwischen den Charakter eines            Im Programm hatte das Ensemble mo-        sprang drei Tage vor Abfahrt Claudia von der Bey, Bühnenbildnerin aus Berlin mit

     Musikszene der Ukraine verankert.                                                  Workshops, bei dem der wechselseitige        derne und postmoderne Klassiker von          Wurzeln in Leipzig, ein – ein Glücksfall: Gemeinsam bewältigte das Team die gut
                                                                                        Austausch und die gemeinsame Erkun-          Edgar Varèse, Terry de Mey, André Jo-        1 900 Kilometer auf zum Teil abenteuerlichen Straßen. Zudem erwies sich von der
                                                                                        dung der musikalischen Möglichkeiten         livet, Eugene Novotney und Steve Reich.      Bey als versierte Fotografin, die die Abbildungen zu diesem Beitrag beisteuerte.
     In den Gründungsjahren war es vor allem Publikum in der Ukraine näher zu brin- im Fokus stehen. Und dennoch waren               Das Repertoire erwies sich als kluge Wahl:   Die Ukraine ist ein spannendes und sehenswertes Reiseland. Und wer die
     das Ziel, die Musik, die diesseits des Ei- gen – darunter vor allem Werke von emi- stets zwischen 80 und 200 Besucher in        Zwischen den vielen Uraufführungen           fünfstündige Grenzkontrolle bei der Rückreise über Polen erlebt hat, wird mehr
     sernen Vorhangs entstanden war, dem grierten ukrainischen Komponisten, die der Philharmonie dabei, wenn die jungen              bildeten diese Werke einen Maßstab, der      denn je ein Verfechter eines vereinten, grenzenlosen Europas!

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Das Haus Der Streit Die Lüge - Das Musikpädagogen-Musical - Hochschule für Musik und Theater "Felix ...
BERICHTE AUSSERHALB_                                                                                                                                                                                                                                                                  _BERICHTE AUSSERHALB

                                                                                                                                                                                                                                             B A D      L A U S I C K

                                                                                                                                                                                                                                          Lernen mit souveränen Musikern
                                                                                                                                                                                                                                          Ein Besuch beim Dirigierkurs der HMT
                                                                                                                                                                                                                                          in der Deutschen Bläserakademie Bad Lausick

                                                                                                                                                                                                H    MT-Dirigierprofessor
                                                                                                                                                                                                     Matthias Foremny tritt
                                                                                                                                                                                                     mit drei Studierenden im
                                                                                                                                                                                                auch für Konzerte genutzten
                                                                                                                                                                                                Orchestersaal der Deutschen
                                                                                                                                                                                                                                          Deutschlands war bereits Bundespräsi-
                                                                                                                                                                                                                                          dent Walter Steinmeier zu Gast. Auch
                                                                                                                                                                                                                                          sonst befindet sich das Ensemble, das
                                                                                                                                                                                                                                          einen erstaunlichen Stilpluralismus kul-
                                                                                                                                                                                                                                          tiviert, im Aufwind.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Bachelor) ist als Oboist bereits interna-
                                                                                                                                                                                                                                                                                      tional aktiv. Die Griechin Nefeli Chadouli
                                                                                                                                                                                                                                                                                      (1. Semester Bachelor) studiert auch Kla-
                                                                                                                                                                                                                                                                                      vier. Lisa Hummel (2. Semester Master)
                                                                                                                                                                                                                                                                                      erweitert ihr Studium der Orgel um Lei-
                                                                                                                                                                                                Bläserakademie vor die                       Lassen sich Erfahrungen mit einer        tungsaufgaben. Man erprobt sich also für
                                                                                                                                                                                                Sächsische Bläserphilharmo-               derart „speziellen“ Besetzung auf die Ar-   jeden nur denkbaren Ernstfall. Die über
                                                                                                                                                                                                nie. Die Deutsche Bläser-                 beit mit einem Konzert- oder Opern-         dreißig Musiker reagieren wie auf pro-
                                                                                                                                                                                                                                          orchester, traditionellen Kammerensem-      fessionelle Dirigenten. „Alles andere
                                                                                                                                                                                                akademie stellt die musik-
                                                                                                                                                                                                                                          bles oder auf Kirchenkonzerte über-         macht keinen Sinn“, erklärt Hornist Lars
                                                                                                                                                                                                pädagogische Institution der
                                                                                                                                                                                                                                          tragen? Prof. Matthias Foremny geht es      Freytag, der als Akademiebeauftragter
                                                                                                                                                                                                Sächsischen Bläserphilhar-
                                                                                                                                                                                                                                          mit seinen Studierenden um Grundsätz-       den Betrieb der Deutschen Bläserakade-
                                                                                                                                                                                                monie dar – und beides ist in             liches: „Wie kommuniziere ich mit Mu-       mie mitverantwortet. Alle Orchestermit-
                                                                                                                                                                                                Bad Lausick bei Leipzig be-               sikern? Wie komme ich mit Raumpro-          glieder unterrichten dort.
                                                                                                                                                                                                heimatet.                                 portionen und Ensemblestärken zurecht?         Bei zwei der angesetzten Werke wird
                                                                                                                                                                                                                                          Was kann ich bewirken? Was will ich         sofort deutlich, dass sie in Bläser-Arran-
     Gelegenheitskompositionen von sub-          gramm fielen, eine Teilnahme ermög-          Innenstadt sind seit der Wende liebevoll                                                          Heißt die Sächsische Bläserphilharmonie   bewirken? Was wollen und brauchen die       gements eine tolle Wirkung haben: Eine
     stantiellem Repertoire wohltuend unter-     lichte. Das erwies sich als großer Gewinn.   restauriert, das Stadtbild ist sehr ge-                                                           dann „Probenorchester“? Nein: „Lehr-      Musiker von mir?“                           Carmen-Suite Bizets (arrangiert von
     schied. Die Leipziger Delegation setzte     „Die Studies haben echt große Fortschrit-    schlossen aus dem 19. Jahrhundert er-                                                             gangsorchester“, korrigiert Geschäfts-       Die Teilnehmer des Kurses kommen         Tohru Takahashi) und Brahms’ Unga-
     sich zudem durch ihre Spielfreude, Inter-   te gemacht!“, betont Stefan Rapp, dem        halten. Der Jugendstil in einer ganz ei-                                                          führerin Gabriele Hegner. Beim einzi-     aus verschiedenen Studiengängen. Der        rischer Tanz Nr. 5 (arrangiert von Gerd
     aktion und Bühnenpräsenz vom Gros der       die Exkursion eine Herzensangelegenheit      genen Variation trifft auf mondäne                                                                gen Philharmonischen Blasorchester        Italiener Davide Guarneri (6. Semester      Schlotter). „Achtung: Seine Majestät, der
     Ensembles ab. Ein Sonderapplaus war         war. „Gerade im Zusammenspiel hat sich       Stadtbauten wie das Opernhaus, orien-
     ihnen am Ende sicher und zugleich die       viel getan, und auch der Austausch mit       talische Elemente zieren die Alte Börse,
     Einladung für das nächste Jahr.             Bernhard Wulf hat neue Impulse gege-         die heute die Philharmonie beherbergt
        Möglich gemacht hat die Reise HMT-       ben.“                                        und Spielort des Festivals ist. Die Herz-
     Auslandsreferentin Birgit Reichelt, die        Neben Festival und Workshops gab es       lichkeit der ukrainischen Gastgeber war
     aus dem Promos-Programm des DAAD            sogar noch Zeit, die Stadt zu erkunden       überwältigend.
     die Studierenden umfangreich fördern        und mit den ukrainischen Gastgebern                                 Dr. Andreas Heinen
     konnte und mit großem Einsatz auch den      ausgiebig zu feiern. Die Stadt hat einen                       Referent für Fundraising
     Studierenden, die nicht unter das Pro-      wunderbaren Charme: Weite Teile der
                                                                                                                                           FOTOS: CL AUDIA VON DER BEY

                                                                                                                                                                         FOTO: CHRISTIAN KERN

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Die Sächsische
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Bläserphilharmonie

64   MT JOURNAL 47 · JUNI 19                                                                                                                                                                                                                                                                         MT JOURNAL 47 · JUNI 19       65
Das Haus Der Streit Die Lüge - Das Musikpädagogen-Musical - Hochschule für Musik und Theater "Felix ...
BERICHTE AUSSERHALB_                                                                                                                                                                                                                                                           _BERICHTE AUSSERHALB

                                                                                                                                                                                                                                                        L E I P Z I G

                                                                                                                                                                                                                                                    Rhythmusbetontes Programm mit viel
                                                                                                                                                                                                    D          ie naTo am Südplatz in
                                                                                                                                                                                                               der Karl-Liebknecht-Straße
                                                                                                                                                                                                               ist eins von neun sozio-
                                                                                                                                                                                                           kulturellen Zentren in Leipzig.
                                                                                                                                                                                                           Deren Ziel ist es, Kunst und
                                                                                                                                                                                                                                                    Szenenapplaus und einer Überraschung
                                                                                                                                                                                                                                                    Die HMT-BigBand gastierte in der naTo
                                                                                                                                                                                                           Kultur für alle Bürger wohn-
                                                                                                                                                                                                           ortnah zu bieten. Und nicht              berichts erhält die Informationen            Sie sang Angel Eyes von Matt Dennis
                                                                                                                                                                                                                                                    selbstverständlich hier in gedruckter        (1914-2002), A Night in Tunisia von
                                                                                                                                                                                                           zum ersten Mal gab dort am
                                                                                                                                                                                                                                                    Form:                                        Dizzy Gillespie (1917-1993) und Evil
                                                                                                                                                                                                           25. Januar 2019 die BigBand
                                                                                                                                                                                                                                                    Das Konzert wurde eröffnet mit Once          Eyes von Bill Holman (*1927), wobei
                                                                                                                                                                                                           der Hochschule ein Konzert
                                                                                                                                                                                                                                                    Around von Thad (Thaddeus) Jones             sie einen beträchtlichen Stimmumfang
                                                                                                                                                                                                           unter der bewährten Leitung
                                                                                                                                                                                                                                                    (1923-1986). Dem folgten bis zur             hören ließ. Es ist noch erwähnens-
                                                                                                                                                                                                           von Rolf von Nordenskjöld.               Pause Work Song von Nat Adderley             wert, dass die ersten beiden Songs in
                                                                                                                                                                                                                                                    (1931-2000), The Waltz I Blew for You        Arrangements von Peter Herbolzhei-
                                                                                                                                                                                                           Die etwa 90 Sitzplätze reichten nicht    von Rob McConnell (1935-2010),               mer (1935-2010) dargeboten wurden.
                                                                                                                                                                                                           ganz für den Besucherandrang.            Monkey Diet von Milan Svoboda (*1951)

                                                                                                                                                          FOTO: BLÄSERPHILHARMONIE
                                                                                                                                                                                                           Etliche der Besucher nahmen mit          und Brush Hour von Rolf von Nor-             Und schließlich seien die nicht
                                                                                                                                                                                                           einem Stehplatz oder einem „Sitz-        denskjöld. Die sehr rhythmusbetonte          gerade wenigen Instrumentalisten
                                                                                                                                                                                                           platz“ auf Treppenstufen vorlieb.        Musik wurde mit vielen Soli einzelner        der BigBand genannt:
Impression vom Kurs                                                                                                                                                                                        Im Unterschied zu der Weihnachts-        Instrumente dargeboten, wobei auch           Saxophone — Alt: Roman Polatzky,
    im Vorjahr 2018                                                                                                                                                                                        gala Dinner for None im Großen Saal      Improvisationen nicht zu kurz kamen.         Johannes Dau, Tenor: Lorenz Bergler,
                                                                                                                                                                                                           der Hochschule (siehe S. 30 f.), bei     Die Solisten erhielten in jedem Fall         Paul Bäns; Bariton: Judith Kellner
                                                                                                                                                                                                           der die Band zwar akustisch wahr-        reichlich Szenenapplaus.                     Trompeten — Jakob Maes, Linus Born-
                          D I R I G I E R K U R S 2./3. April 2019, jeweils von 9.30 – 12 Uhr und 13.30 – 15.30 Uhr bei der Sächsischen Bläser-                                                            nehmbar, aber nicht sichtbar war,        Nach der Pause wurden vier Stücke            heim, Julian Gebhard, Hans-Jakob
                         philharmonie in Bad Lausick für Studierende der HMT Leipzig unter der Leitung von Prof. Matthias Foremny                                                                          konnten in der naTo alle Musiker der     von Svoboda (Gemini; Wolf Dance;             Wohlfarth
                                                                                                                                                                                                           Band gehört und gesehen werden.          Tribute to G. E.; Rock-a-year, Rock-a-day,   Posaunen — Paul Quistorp, Torben
                                    Zu dirigierende Werke: Paul Hindemith (1895-1963) Konzertmusik für Blasorchester op. 41                                                                                Ein weiterer Unterschied zur Weih-       Bottoms up) gespielt und dazwischen          Friedrich, Simon Natschke, Matthias
                                Gustav Holst (1874-1934) Second Suite for Military Band op. 28/2 – Bearbeitung: Colin Matthews                                                                             nachtsgala war, dass es kein gedruck-    Basic-Ally Yours von Jones in gleicher       Hochmuth
                                              Georges Bizet (1838-1875) Carmen Suite – Bearbeitung: Tohru Takahashi                                                                                        tes Programm gab. Das ist bei            Weise wie die Stücke vor der Pause           Piano — Elias Vollmer
                                        Johannes Brahms (1833-1908) Ungarischer Tanz Nr. 5 – Bearbeitung: Gerd Schlotter                                                                                   Jazz-Konzerten offenbar nicht üblich.    mit Soli, Improvisation – und Applaus.       Gitarre — Nugraha Putra Boba
                                                                                                                                                                                                           Die Stücke und deren Komponisten         Wenn man dachte, jetzt sei das               Schlagzeug — Lukas Seeber, Tim
                         Besetzung z.B. bei Hindemith: 1 kleine Flöte (auch große Flöte), 1 Oboe, 1 Klarinette in Es, 3 Klarinetten in B,                                                                  werden angesagt, und die Musiker         Konzert zu Ende, kam die Überra-             Remfrey
                             2 Flügelhörner in B, 2 Waldhörner in F, 2 Tenorhörner in B, 1 Baritonhorn, 3 Trompeten in B, 3 Posaunen,                                                                      werden im Verlaufe des Konzertes         schung. „Wir haben auch noch eine            Kontrabass — Stephan Delle.
                                            1 Basstuba, 1 Kontrabasstuba, Kleine Trommel, Große Trommel mit Becken                                                                                         vorgestellt. Der Leser dieses Konzert-   Sängerin: Angela Requena Fuentes.“                                     Jindra Singer

                      Auftakt!“, ruft Foremny dazwischen und          Seit Beginn des Sommersemesters ha-      die Studierenden an Reaktionsschnellig-
                      rät den Studierenden zu etwas mehr Ge-       ben sich die Studierenden auf den Kurs      keit. Foremny kommt ins Schwärmen
                      lassenheit: „Wenn die Pauke den Rhyth-       vorbereitet und im Unterricht mit vier      über die Musiker und das Werk.
                      mus vorgibt, müssen Sie das nicht mit        Spielern an zwei Klavieren geprobt.           Als Probengast staunt man darüber,
                      Gesten verdoppeln. Widmen Sie sich           Foremny sucht Werke aus, die hinsicht-      dass mit steigenden Schwierigkeiten die
                      lieber einer Gruppe, mit der Sie gestalten   lich Rhythmik und Farbmischungen idea-      Stimmung immer lockerer wird.
                      wollen.“ Eine wichtige Erfahrung ist auch,   ler Unterrichtsstoff sind, „aber die Stu-                           Roland H. Dippel
                      dass Musiker Hilfe brauchen. „Unterbre-      dierenden sollen auch weniger geläufiges                             Musikjournalist
                      chen Sie, bevor eine Kettenreaktion          Repertoire kennenlernen“, erläutert er.
                      falscher Einsätze zum Erdrutsch führt.“      Ins Staunen kommen alle Teilnehmer bei
                                                                                                                                                                                     FOTOS: FRANK MERTEN

                      Manchmal gibt es fragende Blicke aus         Paul Hindemiths virtuos verspielter Kon-
                      dem Orchester: Die gestische Kommuni-        zertmusik für Blasorchester op. 41. Da
                      kation ist dann genauso wichtig wie der      beweist die Sächsische Bläserphilharmo-
                      direkte Dialog.                              nie Intonationssicherheit und übertrifft

              66      MT JOURNAL 47 · JUNI 19                                                                                                                                                                                                                                                                  MT JOURNAL 47 · JUNI 19     67
Das Haus Der Streit Die Lüge - Das Musikpädagogen-Musical - Hochschule für Musik und Theater "Felix ...
BERICHTE AUSSERHALB_                                                                                                                                                                                                                                                       _BERICHTE AUSSERHALB

                            L E I P Z I G                                                                                                                                                                                                        L E I P Z I G     /   N O R D H A U S E N

                        Improvisationskonzert mit Barock- und Renaissancemusik                                                                                                                                                                  Station 3: Theater Nordhausen
                        Studierende der Fachrichtung Alte Musik traten im Bach-Archiv auf                                                                                                                                  Das Finale der 2018er HMT-Opernproduktion
                                                                                                                                                                                                                                    „Giulio Cesare in Egitto“
                        I m Leipziger Bach-Archiv
                          neben der Thomaskirche
                          fand am 20. Januar 2019 das
                        Improvisationskonzert der
                        Fachrichtung Alte Musik statt.
                                                                  stimme und Harmoniefolgen einer Suite
                                                                  von Charles Dieupart, die er für Violine
                                                                  mit Basso Continuo schrieb. Die Impro-
                                                                  visationen fanden im Ensemble statt, das
                                                                  aus vier bis fünf Instrumenten bestand.
                                                                                                              einander meint. Die beiden Mensuren
                                                                                                              waren gleichgestellt, und so ebnete sich
                                                                                                              der Weg für variierende und komplexe
                                                                                                              Rhythmen.
                                                                                                                 Hier waren dann neben den Instru-
                        In dem wunderschönen Saal                 Damit war für eine gute Abwechslung         menten auch die Stimmen der Sänger
                        mit den goldenen Kronleuch-               gesorgt, und vielen Studierenden bot sich   gefragt, denn die Musik dieser Zeit zeich-
                        tern konnten die Studieren-               eine Auftrittsmöglichkeit.                  nete sich primär durch ihre vokale
                                                                     Während des Konzertes gab es neben       Prägung aus. Damit wurde der Konzert-
                        den das im Semester Erlernte
                                                                  Barockmusik auch Renaissancemusik zu        abend, der von den Zuhörern als interes-
                        zeigen und dem Publikum
                                                                  hören. „Ars Nova“ (lat. die neue Kunst)     sant empfunden und mit reichlich Ap-
                        vortragen.
                                                                  – so hieß der musikalische Stil, in dem     plaus belohnt wurde, abgerundet.
                                                                  im 14. Jahrhundert komponiert wurde.           Wir, die Fachrichtung Alte Musik, be-
                        Während des gut besuchten Konzertes       Der neue Stil ging einher mit einer neu-    danken uns bei unseren Improvisations-
                        bekamen die Zuhörer viele Improvisati-    en Notationsart. Es war möglich gewor-      lehrern und dem Bach-Archiv für die
                        onen in verschiedenen Besetzungen zu      den, neben dreizeitigen Mensuren (men-      tolle Möglichkeit, in dieser schönen Atmo-
                        hören. So improvisierten wir beispiels-   sura perfecta) auch zweizeitige (mensura    sphäre auftreten zu können.
                        weise verschiedene Tanzsätze zum einen    imperfecta) zu notieren, wobei die Men-                               Elias Tulchynsky

                                                                                                                                                                                    FOTO: SIEGFRIED DURYN
                        über die Basslinie von Bachs Goldberg-    sur die Geltungsdauer der einzelnen No-                Student Fachrichtung Alte Musik
                        Variationen und zum anderen über Bass-    tenwerte in der Mensuralnotation unter-

   Bei der Probe zum
Improvisationskonzert                                                                                                                                                                                                Das Theater Nordhausen war die dritte und letzte Station der großen Musiktheater-
                                                                                                                                                                                                              Produktion Giulio Cesare des Sommersemesters 2018. Nach sechs Vorstellungen in der HMT (Mai
                                                                                                                                                                                                              2018, das MT-Journal Nr. 46 berichtete) folgten zwei am Anhaltischen Theater Dessau (Juni 2018)
                                                                                                                                                                                                                und nach über einem halben Jahr Pause weitere vier am Theater Nordhausen (März 2019).
                                                                                                                                                                                                               Die wechselnden Mitwirkenden neben dem stabilen Solisten-Ensemble: zwei Chöre, drei
                                                                                                                                                                                                                      Orchester, zwei Theater und eine Ausbildungsstätte in drei Bundesländern.

                                                                                                                                                                                                            Am Anhaltischen Theater trat noch der Opernchor der HMT        informierten Aufführungspraxis mit. Durch
                                                                                                                                                                                                            auf, aber in Nordhausen übernahm die dortige Bühnentechnik     die Zusammenführung mit dem Loh-
                                                                                                                                                                                                            die offenen Verwandlungen von Barbara Blaschkes Wänden.        Orchester Sondershausen, das im
                                                                                                                                                                                                            Der Nordhäuser Opernchor sang in den Kostümen der HMT,         April 2019 sein 400-jähriges Ju-
                                                                                                                                                                                                            nicht in eigenen.                                              biläum feierte, eröffnete sich
                                                                                                                                                                                                              Markus L. Frank, Generalmusikdirektor in Dessau, entwi-      eine andere Chance. Die Aus-
                                                                                                                                                                                                            ckelte mit Prof. Matthias Oldag, dem Leiter des Masterstudi-   führungen von Martin L.
                                                                                                                                                                                                            engangs Operngesang/Musiktheater bei einer Gastinszenie-       Frank und des in Nordhau-
                                                                                                                                                                                                            rung in Bremerhaven die Idee zu diesem Projekt. Daniel         sen die musikalische Lei-
                                                                                                                                                                                                            Klajner, Intendant am Theater Nordhausen, versprach sofort     tung verantwortenden
                                                                                                                                                           FOTO: ELIAS TULCHYNSKY

                                                                                                                                                                                                            die Beteiligung seines Hauses, an dem regelmäßig Mitglieder    Kapellmeisters Henning
                                                                                                                                                                                                            des Thüringer Opernstudios auftreten.                          Ehlert klingen wie Terz-
                                                                                                                                                                                                              Das junge Solisten-Ensemble der HMT brachte auch ohne        Parallelen eines Belcanto-
                                                                                                                                                                                                            das Hochschulorchester einen guten Draht zur historisch        Duetts: „Diese Kooperation

                68      MT JOURNAL 47 · JUNI 19                                                                                                                                                                                                                                                             MT JOURNAL 47 · JUNI 19   69
BERICHTE AUSSERHALB_                                                                                                                                                                                                                                        _BERICHTE AUSSERHALB

                                                                                                                                                                                                                                                                L E I P Z I G

                                                                                                                                                                                                                                                            „Was hier nicht
                                                                                                                                                                                                                                                            möglich war“
                                                                                                                                                                                                                                                            Die Studioabende
                                                                                                                                                                                                                                                            des Leipziger
                                                                                                                                                                                                                                                            Schauspielstudios

                                                                                                                                        FOTOS: SIEGFRIED DURYN

                                                                                                                                                                 FOTO: TIM LANG
                                                                                                                                                                              D
     ist wichtig für die Klangkultur unserer Musiker. In der Kon-          Rollen bei den Aufführungen in Nordhausen                                                                  as Licht im Zuschauerraum     Was hier nicht möglich war. So heißt    Und bunten Schuhen. Wieder Stille.       3. Studioabend
     zentration auf das große romantische Fach und die Frühmo-              (Mischung der Leipziger A- und B-Besetzung)                                                               verebbt. Auf einer Seite      der Studioabend, den die Studie-        Eine angenehme Stille. Eine Stille,      Was hier nicht möglich
     derne kommt die Selbstbesinnung auf kammermusikalische                                                                                                                                                         renden des Studios am Schauspiel        die neugierig macht. Acht Personen       war
                                                                                                                                                                                      des Raumes öffnet sich ein
     Fähigkeiten zu kurz. Transparenz, interaktive Kommunikati-                   Cesare—Lars Conrad / Lena Spohn                                                                                                   Leipzig in Eigenregie auf die Bühne     dichtgedrängt in einem Kasten.
     on mit der Bühne und solistische Präzision werden vor allem                         Curio—Max Dollinger                                                                      Rollladen. Nebel zieht auf die    brachten. Nach Herzlich Willkommen      Wer sind sie? Woher kommen sie?
     durch Werke des 17. und 18. Jahrhunderts geschärft. Dazu              Cornelia—Susana Boccato / Henriette Reinhold                                                           Bühne. Gleißend hell. Still und   und Wo ich nie gewesen bin ist es die   Was wollen sie?
     haben wir hier durch die Kooperation mit der HMT Leipzig                      Sesto—Eva Zalenga / Sarah Kollé                                                                langsam. Ein schwarzer Kubus      dritte Arbeit dieser Art und damit
     eine gute Gelegenheit.“                                                  Cleopatra—Yeeun Lee / Shira Patchornik                                                                                                die konsequente Fortsetzung eines       Für ihre Studioabende haben die
                                                                                                                                                                                  schiebt sich hinterher. Wie auf
           Für die Studierenden war Prof. Matthias Oldags Insze-                      Nireno—Kristin E. Mäntylär                                                                                                    Zyklus’, den die Studenten selbst       Studierenden des 3. Studienjahres
             nierung – an der HMT noch von Prof. Matthias Forem-           Tolomeo—Viktorija Narvidaite / Etienne Walch
                                                                                                                                                                                  einer Wolke. Bleibt stehen.       entwickelt haben.                       eine eigene Spielform entwickelt, in
              ny dirigiert – die bislang am meisten fordernde Er-                       Achilla—Frieder Flesch                                                                    Das Rollo senkt sich. Wieder                                              der es zwar ein Thema und einen          2. Studioabend
                fahrung ihres jungen Sängerlebens. Es ging auch in                                                                                                                Dunkelheit.                       Dann sind Schritte zu hören. Viele      dramaturgischen Leitfaden gibt, das      Wo ich nie gewesen bin
                Nordhausen um die Meisterung neuer Situationen                                                                                                                                                      kleine Schritte. Als wieder Licht in    Spiel aber ohne doppel-
                betreffend Akustik, Entfernungen auf der Bühne,        Rängen hörbar wohler als im riesigen Raum des Anhaltischen                                                                                   den Raum schwebt, steht der dunkle      ten Boden und Text
                  Raumdimensionen, Orchesterstärke und die da-         Theaters Dessau. Für die drei Stunden voller Korruption,                                                                                     Kasten in der Mitte der Bühne. Getra-   spontan aus dem
                     mit erforderliche Anpassung der eigenen Lei-      Verführung, Intrigen und Brutalität gab es viel Applaus. Über                                                                                gen von 16 Füßen in farbigen Socken.    Moment heraus
                       stung. Diese Szenarien gibt es im geschützten               die sozialen Netzwerke verbreitete sich nach der
                        Reservoir einer Hochschule sonst nicht. Wer                  Premiere am 14. März ein lockerer Ensemble-
                        eine Aufführung an jeder der drei Stationen                     Schnappschuss. Der Einblick in die Thea-
                        erleben konnte, wurde Zeuge eines vielge-                        terrealität war eine gute Ergänzung zu den
                       sichtigen Entwicklungsprozesses.                                   Kooperationen der HMT Leipzig mit der
                         Die mit der Premierenserie fast                                   Oper Leipzig und der Internationalen
                      identische Besetzung fühlte sich im                                                  Sängerakademie in Torgau.
                       überschaubaren Hufeisen-Oval des                                                             Roland H. Dippel
                        Theaters Nordhausen mit zwei                                                                  Musikjournalist

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              FOTO: ROLF ARNOLD
70   MT JOURNAL 47 · JUNI 19                                                                                                                                                                                                                                               MT JOURNAL 47 · JUNI 19   71
BERICHTE AUSSERHALB_                                                                                                                                                                                                                                         _BERICHTE AUSSERHALB

                                                                                                                                                 der allerdings von einem anderen
                                                                                                                                                 Spieler erfunden wird. Das alles ent-
                                                                                                                                                 wickelt sich scheinbar von ganz allein.
                                                                                                                                                 Der Zuschauer kann dabei zusehen

                                                                                                                             FOTO: ROLF ARNOLD
                                                                                                                                                 und den Schöpfungsprozess mit-
                                                                                                                                                 erleben. Das ist immer wieder ein
                                                                                                                                                 kleines Wunder und eine große Freude.

                                                                                                                                                 Vielleicht ist der Abend deswegen so
                                                                                 Entdecken hinzugeben. Wenn das                                  besonders, weil genau das geschieht,
                                                                                 gelingt, steht die Zeit für einige                              wonach unsere globalisierte, unru-
                          2. Studio-    entsteht. Jeder Spieler hat einen        Augenblicke still. Die Sinne öffnen                             hige und aufgeriebene Gesellschaft
                     abend Wo ich nie   ganz eigenen, individuellen Charakter    sich, und man denkt an seine Kind-                              eine schreiende Sehnsucht hat: Sich
                         gewesen bin    entwickelt. Diese Form der Improvi-      heit oder kleine Momente, die irgend-                           wieder einmal in Ruhe auf etwas
                                        sation verlangt von den Beteiligten      wann einmal sehr groß und beson-                                einlassen zu können. Den Mut zu
                                        ein Höchstmaß an Aufmerksamkeit          ders waren. Schleichend bemerkt                                 haben, dass sich Dinge entwickeln
                                        und Gespür für das Geschehen auf         man, wie schön und wichtig es ist                               können, wenn man ihnen einen Raum
                                        der Bühne.                               w a h r z u n e h m e n , was ja nur dann                       gibt. Insofern ist den Studierenden

                                                                                                                                                                                           FOTOS: ANA LUKENDA
                                                                                 gelingt, wenn man dazu bereit ist.                              mit ihrer Arbeit etwas Tolles gelun-
                                        Dann treten sie heraus, aus dem          Und plötzlich sind sie einem ganz                               gen. Ein Moment des Innehaltens.
                                        schwarzen Kasten. Nacheinander.          nah, diese bunten, fremden Figuren                              Eine Welt, in der nicht Optimierung
                                        Vorsichtig. Achtsam. Jeder auf seine     dort auf der Bühne, weil man sich in                            und Schneller, Höher, Weiter das
                                        Art. Mit auftoupierten Haaren und in     ihnen wiedererkennt. Mit ihren                                  Maß aller Dinge sind, sondern Offen-
                                        bunten Anzügen stehen sie plötzlich      klopfenden Herzen, die irgendwann                               heit, Neugierde und Gemeinsamkeit.                             und körperliche Ausdrucksmittel und        Auch die Studierenden des Studios am Schauspielhaus Köln – der               oben: Das Studio
                                        da, im Licht und werden betrachtet.      zu einem großen, gemeinsamen und                                An diesem Punkt bekommt dieser                                 können dabei all ihre bisher erwor-        zweite Teil des Jahrgangs – sind fleißig und nähern sich mit Szenen-         Köln spielt Alles
                                        Die Augen weit offen, sich wundernd,     beruhigenden Herzschlag werden                                  poetische Abend eine fast philoso-                             benen Fähigkeiten gebrauchen und           studien und Monologarbeiten der Sommerpause, um dann im                      Weitere kennen Sie
                                        über das, was sie umgibt. Und dann       und den Sekundenzeiger des Alltags                              phische, wenn nicht sogar politische                           weiterentwickeln. Die Arbeit hat           Oktober mit dem Absolventenvorspiel den praktischen Teil ihrer               aus dem Kino von
                                        beginnen sie selbst zu betrachten        aus dem Raum verbannen.                                         Bedeutung. Und das ganz ohne                                   sich gelohnt und wird immer wieder         Prüfung abzuschließen. Mit ihrer Studioinszenierung Alles Weitere            Martin Crimp
                                        und behutsam diese, ihre Welt zu                                                                         Worte. Ein Theater der Langsamkeit.                            belohnt. Nach dem Sommer werden            kennen Sie aus dem Kino von Martin Crimp, die im Spielplan des
                                        entdecken. Sie staunen, sie erkennen,    Einer hat ein weißes Gummiband                                  Der Wahrnehmung. Der Achtsamkeit.                              sie wohl daran anknüpfen. Man darf         Hauses regelmäßig zu sehen ist, hatten sie am 22. März Premiere.
                                        sie begreifen. Miteinander. Und von-     gefunden, das sie gemeinsam wie ein                                                                                            gespannt sein, wie die Reise dieser
                                        einander. Wort-, aber nicht sprachlos.   Spinnennetz durch den Raum bis in                               Es ist ein mutiges Experiment, das                             farbenfrohen Suchenden weitergeht.         Die Studioinszenierung des Leipziger Studios Container Paris von
                                        Mit allen Sinnen. Kleine Entdeckungen    den Zuschauerraum gespannt haben.                               die acht Schauspielerinnen und                                 Mit ihrer Arbeit wurden die Studie-        David Gieselmann hatte eine Woche zuvor am Schauspielhaus
                                        werden zu gemeinschaftlichen Ereig-      Sie stehen dazwischen. Und da ist                               Schauspieler da auf der Bühne wagen,                           renden des Leipziger Studios zum           Leipzig Premiere und wurde zum Theatertreffen Deutschsprachiger
                                        nissen.                                  dann wieder so ein Moment, wo keiner                            ganz entgegen unseren Sehgewohn-                               UWE-Festival nach München einge-           Schauspielstudierender nach Berlin eingeladen, wo sich der ganze
                                                                                 weiß, was als nächstes passiert. Bis                            heiten. Im Sinne ihrer Ausbildung                              laden und gastierten dort vom 20. bis      Jahrgang dann vereint ins Festivalgetümmel warf.                   TL
                                        Das ist schön und macht diesen           das Netz zum Hindernis wird oder                                stellen sie sich so selbst neue Aufga-                         zum 23. Juni 2019.                                                                                                      unten: Das Studio
                                        Abend besonders und interessant.         zu einem großen Instrument, auf dem                             ben, erforschen als Spieler und als                                                           Tim Lang                                                                                 Leipzig mit Container
                                        Der Betrachter wird verführt, sich       jeder spielen kann und das beim                                 Ensemble das gemeinsame Spielen                                  Dozent am Schauspielinstitut Hans OttO                                                                                Paris von David
                                        dieser Naivität und Freude am            Berühren einen eigenen Ton erzeugt,                             auf der Bühne, suchen Spielformen                                           Mentor des 3. Studienjahres                                                                                Gieselmann
FOTOS: ROLF ARNOLD

                                72      MT JOURNAL 47 · JUNI 19                                                                                                                                                                                                                                               MT JOURNAL 47 · JUNI 19   73
NOTIZEN_                                                                                                                                                                                                                                                                        _NOTIZEN

     NOTIERT

     Daniel Tauber (Violine,            MDR KULTUR im Januar            dem u.a. an: Prof. Dr. Beate      Musikschule J ohann s eBas -                         vier und Schulpraktisches        bles wie der J orinde                   (Deutschland). Des Weite-
     Klasse Andreas Seidel –            2019 in der Sendung             Schücking (Rektorin der           Tian   B ach Leipzig; Samuel                         Klavierspiel am Institut für     J elen B and , im Trio n o              ren ist er an Konzerten mit
     Stellvertretender Erster           Nächste Generation por-         Universität Leipzig), Prof.       Abreu – Konservatorium                               Musikpädagogik.                  k issing und im seit Januar             folgenden Orchestern und         Prof. Dr. Rolf Rohmer, lang-
     Konzertmeister des Ge-             trätiert.                       Dr. Hans Wiesmeth (Präsi-         g eorg P hiliPP T eleMann Mag-                                                        2013 bestehenden e Va                   Ensembles beteiligt: Berli-      jähriger Rektor der Leipziger
     wandhausorchesters) hatte                                          dent der Sächsischen Aka-         deburg.                                              Zum Wintersemester               k lesse Q uarTeTT . Bei    enJa         ner Bachakademie, Berliner       Theaterhochschule Hans
     von Oktober 2017 bis Ende          Rektor Prof. Martin             demie der Wissenschaften          In Orchester-Akademien                               2018/19 ist Eva Klesse           records    veröffentlichte sie          Singakademie, c aPella F idi -   Otto, verstarb am 22. März
     Mai 2019 einen Zeitvertrag         Kürschner arbeitet in der       zu Leipzig) und Prof. Dr.         für Kontrabass wurden auf-                           (Alumna der HMT, Jazz-           die Alben Xenon (2014),                 cinia ,   Gewandhausorchester    2019 im Alter von 89 Jahren.
     im Gewandhausorchester             Jury für den Leipziger Wis-     Ulrich Brieler (Stadt Leipzig).   genommen: Rafael Baena                               schlagzeug, zuletzt Meister-     wofür sie 2015 den Echo                 Leipzig, Vogler Quartett,        1971 wurde er als Professor
     Leipzig und begann am              senschaftspreis. Das Gre-                                         – Duale Orchesterakademie                            klasse Prof. Heinrich Köb-       Jazz in der Kategorie „New-             Sächsisches Barockorches-        für Geschichte und Theorie
     1. April 2019 einen Zeit-          mium besteht aus neun           In der Kontrabassklasse           Thüringen Gera/Jena; Danis                           berling) auf die Professur       comer des Jahres“ erhielt,              ter Leipzig und WDR Rund-        des neueren Theaters an die
     vertrag in der Dresdner            Mitgliedern, die ehren-         von Prof. Frithjof-Martin         Roberto Castillo Reyes –                             für Schlagzeug im Bereich        und Obenland (2016).                    funkorchester Köln.              Theaterhochschule berufen.
     Philharmonie. Im Rahmen            amtlich für eine Amtszeit       Grabner erhielten folgende        Philharmonisches Kammer-                             Jazz und jazzverwandte Mu-                                                                                Außerdem war er Vizepräsi-
     dieser Verpflichtungen             von vier Jahren tätig sind.     Studierende Festanstellun-        orchester Wernigerode;                               sik an der Hochschule für        Prof. Frithjof-Martin Grab-             Julia Graebe (Klarinette,        dent des Verbandes der Thea-
     führten ihn Konzertreisen          Der Jury gehören außer-         gen: Peter Hannemann –            Anna-Dorothea Promnitz                               Musik, Theater und Medien        ner (Kontrabass) hält im                Klasse Prof. Johannes            terschaffenden der DDR und
     nach Hongkong, Japan                                                                                 – Sinfonieorchester Aachen,                          Hannover berufen worden.         Jahr 2019 Meisterkurse an               Gmeinder) erhielt bei der        von 1982 bis 1984 Intendant
     und Südkorea.                                                                                        und aus der Kontrabass-                              2013 erhielt sie den Jazz-       der u niVersiTy   oF   c olorado        Philharmonie Südwestfalen        des Deutschen Theaters Ber-

     Marie Henriette Reinhold
     (Gesang, Meisterklasse bei
                                          I   m Nachgang des Besuches einer Gruppe japanischer
                                              Journalisten im November 2018 in der HMT (siehe
                                          MT-Journal Nr. 46) und dem in diesem Rahmen veran-
                                                                                                          klasse Klaus Niemeier:
                                                                                                          Lars Klengel – MDR-Sinfo-
                                                                                                          nieorchester.
                                                                                                                                                               nachwuchspreis der M arion -
                                                                                                                                                               e rMer -s TiFTung und im Janu-
                                                                                                                                                               ar 2017 den Westfalen Jazz
                                                                                                                                                                                                B oulder (USA), J erusaleM
                                                                                                                                                                                                a cadeMy   oF   M usic
                                                                                                                                                                                                (Israel) und an der Mühl-
                                                                                                                                                                                                                         and   d ance
                                                                                                                                                                                                                                        eine Stelle als Stellvertre-
                                                                                                                                                                                                                                        tende Soloklarinettistin mit
                                                                                                                                                                                                                                        Verpflichtung zur hohen
                                                                                                                                                                                                                                                                         lin. Nach der Fusion der Leip-
                                                                                                                                                                                                                                                                         ziger Theaterhochschule mit
                                                                                                                                                                                                                                                                         der Hochschule für Musik
     Prof. Elvira Dreßen) wird bei        stalteten Konzert der Studentinnen Haruka Watanabe                                                                   Preis. Sie spielt in Ensem-      dorfer Sommerakademie                   Klarinette.                      Leipzig lehrte er an der HMT
     den Bayreuther Festspielen           (Klavier, Klasse Prof. Gerald Fauth) und Eriko Oi (Travers-     Tom Wendt (Klarinette,                                                                                                                                         seit 1992 als Professor und
     2019 ihr Debüt als Blumen-           flöte, Klasse Anne Freitag) erschienen verschiedene             Klasse Prof. Johannes                                                                                                                                          nach seiner Pensionierung
     mädchen in Wagners Parsifal          Beiträge in japanischen Medien, so u.a. in dem japani-          Gmeinder) erhielt einen                                                                                                                                        1995 im Lehrauftrag Theater-
     geben. Sie ist, neben Paul           schen Magazin Premium (siehe Foto) und in Sankei, einer         Zeitvertrag als Stellvertre-                                                                                                                                   geschichte.
     Kaufmann (HMT-Alumnus,               der bekanntesten japanischen Zeitungen. Der Beitrag             tender Soloklarinettist ab
     Klasse Prof. Roland Schu-            über die HMT-Studentinnen wurde bei letzterem online            April 2019 beim Theater
     bert), die zweite HMT-Stu-           mit über 26 Millionen Klicks abgerufen.                         Vorpommern, das die Spar-
     dierende, die aktuell bei den                                                                        ten Musiktheater, Schau-                                                                                                                                       Prof. Ralph Rank, der lange
     Festspielen auftreten wird.                                                                          spiel, Ballett und Konzert                                                                                                                                     Zeit in der Fachrichtung Jazz/
                                                                                                          betreibt. Gesellschafter                                                                                                                                       Popularmusik lehrte, ist am
     Die HMT-Studierenden                                                                                 sind die Städte Stralsund,                                                                                                                                     11. Januar 2019 im Alter von
     Kilian Homburg (Orgel,                                                                               Greifswald und der Land-                                                                                                                                       79 Jahren gestorben. Im Sep-
     Klasse Prof. Martin Schme-                                                                           kreis Vorpommern-Rügen.                                                                                                                                        tember 1976 begann er seine
     ding – Orgelimprovisation,                                                                                                                                                                                                                                          Tätigkeit an der Hochschule
     Klasse Prof. Thomas Len-                                                                             Anne Fritzen (Absolventin                                                                                                                                      als Lehrbeauftragter in den
     nartz), Juliane Ritzmann                                                                             der Fachrichtung Klavier,                                                                                                                                      Fächern Improvisation/Jazz

                                                                                                                                           FOTO: LORENZ LENK
     (Klavier, Klasse Prof. Chris-                                                                        Klasse Prof. Christian A.                                                                                                                                      und Klavier. Am 13. März 1995
     tian A. Pohl) und There-                                                                             Pohl) vertritt seit dem Win-                                                                                                                                   wurde er zum Honorarprofes-
     sa Schneider (Violoncello,                                                                           tersemester 2018/19 die                                                                                                                                        sor für Vokale und Instrumen-
     Klasse Prof. Peter Bruns)                                                                            Professur für Instrumental-                                                                                                                                    tale Improvisation bestellt und
     waren für die Endrunde der                                                                           und Gesangspädagogik                                                                                                                                           war bis Sommer 2007 an der

                                                                                                                                                     E
     Auswahlvorspiele bei der                                                                             an der Hochschule für                                       in Benefizkonzert der Elternhilfe für krebskranke Kinder fand am 29. Januar 2019                   HMT tätig. Der Jazzpianist
     s TudiensTiFTung   des   d euT -                                                                     Musik Nürnberg für ein                                      zum 19. Mal im Großen Saal des Gewandhauses statt. Das Sinfonieorchester unter Leitung             arbeitete außerdem als Korre-
     schen   V olkes vorgeschlagen                                                                        Jahr. Für ihre Studien- und                                 von Prof. Matthias Foremny setzte sich zusammen aus Mitgliedern des Gewandhaus-                    petitor an der Oper Leipzig
     und sind im April 2019 in                                                                            Forschungsarbeiten wurde                             orchesters, des MDR Sinfonieorchesters, des Leipziger Symphonieorchesters, des Orchesters                 und wirkte viele Jahrzehnte
     das Förderprogramm                                                                                   sie mehrfach mit Stipendien                          der Musikalischen Komödie und des Philharmonischen Staatsorchesters Halle. Von der Hoch-                  als Kapellmeister an der Musi-
     der Stiftung aufgenommen                                                                             ausgezeichnet. An der HMT                            schule für Musik und Theater Leipzig waren dabei: Tomasz Kobel und Sigurjon Freyrsson                     kalischen Komödie, wo er zahl-
     worden.                                                                                              Leipzig ist Anne Fritzen                             (Violine), Christian Beyer und Marie Schutrak (Viola), Camila del Pozo (Oboe), Anne Sophie De             reiche internationale Musicals
                                                                                                          verantwortlich für die Stu-                          Villepin und Diana Goncalves (Kontrabass). Den Solopart in Mozarts Klavierkonzert KV 451                  einstudierte und viele Konzert-
     Johannes Bigge (Student                                                                              dienausbildung „Lehrpraxis                           spielte Prof. Caspar Frantz. Auf dem Programm standen zudem Werke von Franz von Suppé,                    tourneen unternahm.
     Jazzklavier, Klasse Prof. Mi-                                                                        Klavier“ und unterrichtet                            Zoltán Kodály, Franz Liszt und Johann Strauß. Der Reinerlös des ausverkauften Konzertes
     chael Wollny) wurde bei                                                                              zudem im Lehrauftrag Kla-                            betrug 110 000 Euro.

74   MT JOURNAL 47 · JUNI 19                                                                                                                                                                                                                                             MT JOURNAL 47 · JUNI 19      75
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