Das Haus Der Streit Die Lüge - Das Musikpädagogen-Musical - Hochschule für Musik und Theater "Felix ...
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BERICHTE_ _BERICHTE und Selbsthilfe Spekulanten Das Musikpädagogen-Musical Das Haus Die Lüge Der Streit MÄRZ 50 MT JOURNAL 47 · JUNI 19 MT JOURNAL 47 · JUNI 19 51
BERICHTE_ _BERICHTE Das Musikpädagogen-Musical Spekulanten Das Haus und Selbsthilfe Die Lüge Der Streit Das Musikpädagogen-Musical nehmend elaborierter. Aus einzelnen Szenen zur Interpretation der Songs aus der Sicht und kurzen verbalen Überleitungen wurden allmählich zusammenhän- Das Haus der Mitwirkenden gende Geschichten mit dazugehörigen Die Lüge Bühnenbildern. Letztendlich kam eines N ach der Beschäftigung mit dem Phänomen nenstraße 24. Frank Leo zum anderen, und im Ensemble kristal- Partnertausch beim letzten Bühnenprojekt Schröder, der in Kostümen von Léa Schiemer sein erstes Der Streit lisierte sich der Wunsch heraus, einmal ein Projekt im Großen Saal der HMT Così fan tutte des Instituts für Musikpädagogik Musical für dieses Institut in- aufzuführen. Um dem größeren Rah- (das MT-Journal Nr. 45 berichtete) ging es diesmal szenierte, entwickelte aus sim- men gerecht zu werden, beschloss das W (auch) um Seitensprünge. Aber unter ganz anderen plen Wohnideen unerhört treff- as vor etwa einem Jahr unter der studentische Konzeptionsteam, das Or- Vorzeichen! Denn für Seitensprünge benötigt man sichere Sozialtopographien. groben Prämisse eines Stücks im chester des Instituts für Musikpädago- Besonderen Wert legte man Setting einer „Mehrgenerationen- gik unter der Leitung von Susanne Blu- Spielräume oder Wohnräume. Um diese kreiste das unter der Produktionsleitung WG“ mit gleichnamigem Arbeitstitel be- menthal zu mobilisieren sowie Frank Sketch-Dramolett der Studierenden zum Musical Das von Prof. Uta Ernst auf geschlif- gann, wurde am 18., 19. und 20. März Leo Schröder als Drehbuchautor und Haus – Die Lüge – Der Streit im Großen Saal der HMT, fene und punktgenaue Dialoge. Acht risch wird es bei dem unauffälligen Nerd, 2019 im Großen Saal der HMT endlich Regisseur für das Stück zu gewinnen. das dort vom 18. bis zum 20. März 2019 über die Bühne Dirigentinnen und Dirigenten gab es. Die der alle anderen Wohnungen über Kame- aufgeführt. Das Haus – Die Lüge – Der Nachdem gemeinsam passende Songs ging. In letzter Sekunde hilft ein optimiertes (besser: blitzschnellen Wechsel der Darsteller ras ausspioniert, sich mit den dort er- Streit handelt vom Leben in einem für die Geschichte ausgesucht worden zwischen Orchester und Bühne zum von spähten Intimitäten über sein Einsam- Mietshaus, welches vom plötzlichen waren, machten sich Studenten der manipuliertes) Testament den durch Rauswurf bedroh- FO TO S: SIE Studierenden arrangierten Musikmix, keitssyndrom hinwegtröstet und in der Tod des Eigentümers erschüttert wird. HMT daran, diese für Band und Orche- ten Mietern, von denen einige besondere Beziehungen der vom Kleinhäuschen-Traum aus Der höchsten Not den rettenden Geistesblitz Kurz vor dem Ableben ihres Onkels ster zu arrangieren und in zwei Fällen GF RIE D zum – von zwei weißen Revueengeln ins Jenseits ge- kleine Horrorladen bis Our House von Mad- hat. Ein bitteres Bild heutigen Familien- drängen die leiblichen Erben ihn zur sogar selbst Stücke zu komponieren. holten – Hauseigentümer hatten. ness sprang, waren erstaunlich. Wie ei- lebens zeichnet sich ab, wenn das schei- Änderung des Testaments, um sie an- Geprobt wurden Szenen und Songs zu- DU RY N gentlich das ganze Stück vom Opening dungswillige Ehepaar die beiden Spröss- stelle der Mieter zu begünstigen. Ein nächst jeweils für sich isoliert während bis zum (diesem fast gleichenden) Finale. linge im Medien-Missbrauch übertrumpft. Termin mit dem Notar wird vereinbart des Semesters, bevor sie schließlich und ... der Patriarch erstickt an einem zwei Wochen vor der Premiere in der Leserzuschrift an die Pressestelle Der alte Hauseigentümer wünscht sich Das Orchester zelebriert dazu Häppchen Stück Kuchen. Was folgt, ist der unter- Endprobenphase zusammengeführt per eMail vom 20. März 2019: das Leben so bunt und harmonisch wie aus der Fledermaus und wird umjubelt. haltsame Versuch der gesammelten wurden. Die erste Probe mit dem Or- ein Broadway-Musical. Aber er hat Trotz der für Musicals ungewöhnlich lan- Mieterschaft, ihr Zuhause gegen die chester im Großen Saal, im Kostüm, der Sehr gern möchte ich mich bei allen Künstlerin- nicht die geringste Ahnung davon, was gen Spieldauer von drei Stunden ist die Ansprüche der Mietschleicher zu ver- erste gemeinsame Durchlauf – mit je- nen und Künstlern im Namen meiner Frau, für eine Schlangengrube die verbor- Produktion kurzweilig. Am Ende erstar- teidigen. Und obwohl das Endprodukt dem Teil des Puzzles wuchs die Vor- meiner Freunde und natürlich auch in meinem genen Affären und Amouren unter ren die bösen Erbschleicher und die nicht sowie seine Rezeption bereits Grund freude im Ensemble. Namen für das Bühnenprojekt „Das Haus – Die seinem Dach sind. Die Hausgemein- ganz so böse, doch zur Verteidigung ihres genug böten, selig auf das Projekt zu- Die Aufführungen selbst waren letzt- Lüge – Der Streit“ bedanken. schaft solidarisiert sich erst, wenn es Lebensraums wild entschlossene Haus- rückzublicken, wird es den Beteiligten endlich der Saum am Kleid eines Pro- Eine wirklich sehr gelungene künstlerische Leis- um die Wurst geht, also um Kapitu- gemeinschaft Blick in Blick. Dass ein insbesondere aufgrund seiner Entste- zesses, der sich trotz diverser Höhen tung mit einer interessanten und abwechslungs- lation oder Widerstand. Davor gibt Rechtsbruch Momente der Reue nach hungsgeschichte noch lange in Erinne- und Tiefen durch eine Arbeitsatmo- reichen Story. es Konflikte zwischen einer sich sich zieht, gehört in den Tatort, aber nicht rung bleiben. sphäre auszeichnete, in der alle Betei- Hier hat sehr viel sehr gut zusammengepasst. beim Flunkern im Polizeiverhör in dieses gewitzte „Musical über den ganz In den letzten fünf Jahren haben sich ligten mit Herzblut an einem Strang Das war ein toller Abend und hat richtig „Lenz“ etwas ungeschickt gebärdenden normalen Wahnsinn“. Denn die Musik- unter der Leitung von Prof. Uta Ernst zogen. Die dabei gewachsene gegen- gemacht. Juristin und ihrer Freundin, die aus pädagogen lieben ihre nur allzu mensch- musicalbegeisterte Studenten der Mu- seitige Wertschätzung kam nicht nur Angst vor dem Coming-out den ihr wenig lichen Bühnengeschöpfe und zeigen in sikpädagogik wöchentlich getroffen, dem Projekt zugute, sondern brachte Wir freuen uns auf die nächsten Projekte und bedeutenden Männerkontakten nicht ihrer Darstellung weitaus mehr Verständ- Songs erarbeitet und diese zum Ende das Ensemble auch über die gemein- Veranstaltungen in Ihrem Haus und wünschen Ein Teppichläufer aus der Nachkriegszeit ganz entsagt. Einige Muster erkennt man nis für Schwächen als im Spiel verdeut- jedes Semesters in diversen Formaten same Arbeit hinaus näher zusammen. allen Nachwuchskünstlern eine erfolgreiche dämpft die Geräusche im Treppenhaus, wieder, zum Beispiel den Womanizer lichte Schattenseiten. zum Besten gegeben. Zu Anfang eher Anna-Lisa Jeschke und Humiaki Otsubo Zukunft. aber man ist in der Gegenwart am 28. Benjamin, der sich an gleich mehrere Roland H. Dippel konzertant, wurden diese Vortrags- Studierende des Instituts für Bis zum nächsten Besuch. Februar 2019 in der Leipziger Kathari- WG-Bewohnerinnen heranpirscht. Sati- Musikjournalist abende mit wachsendem Ensemble zu- Musikpädagogik Herzlich Familie Mitsching 52 MT JOURNAL 47 · JUNI 19 MT JOURNAL 47 · JUNI 19 53
BERICHTE_ Girls’ Boys’ Day 2019 A N Z E IGE 28. März 2019, 9.00 Uhr. Nach der Begrüßung schreiben sich die Kinder in Listen So langsam finden sich die ins- für die Workshops ein, welche für diesen Tag vorbereitet wurden. gesamt 50 Mädchen und Jungen im Musiksalon des HMT-Gebäu- Es gibt zwei Gesangsworkshops bei John Lehman: einen des Dittrichring ein. Es herrscht zum Thema Musical-Gesang, bei dem es um Stimmtech- eine freudig-erwartende Stim- nik und Performance im Genre Musical geht. Der zweite Workshop behandelt vor allem Stimmtechniken des mung. Als schließlich alle ein- Pop- und Jazzgesangs. Außerdem im Angebot ist der getroffen sind, beginnt der Tag Sprechworkshop „Stand up and speak out“ von Sandra mit einem gemeinsamen Warm- Janke, in dem es darauf ankam, rhetorisch überzeugend Up. Dabei stellt sich heraus, zu sein und kleine Reden zu halten. In den Bandwork- dass einige der Schülerinnen shops der Lehramtsstudentinnen Alicia Krähe und Ann-Kathrin Waldherr bekommen die Schülerinnen und und Schüler zum Teil über zwei Schüler die Chance, alle Instrumente einer Band auszu- Stunden Fahrtweg auf sich ge- probieren, in nur einer halben Stunde einen Song einzu- nommen haben, um am Girls’ studieren und zu erfahren, was Lehramtsstudierende Boys’ Day an der HMT teilneh- alles lernen. Des Weiteren bietet Studentin Babett Niclas eine Einführung ins Harfenstudium, samt ausgiebigem men zu können. Im Anschluss Ausprobieren und Improvisieren am Instrument. Bei erfolgt die offizielle Begrüßung Helene Niggemeyer können die Kinder den Studiengang durch das Organisationsteam, Elementare Musik- und Tanzpädagogik, besonders das das die Hochschule und die Gruppenmusizieren, kennenlernen. Ihr Workshop behandelt die Frage: Was verbindet eigentlich Musik, Programmplanung vorstellt. Bewegung und Sprache? Die HMT nimmt bereits zum vierten Ein Highlight des Tages ist die technische Führung im MÄRZ Mal am Girls’ Boys’ Day teil. An HMT-Gebäude Grassistraße 8. Dabei erhalten die diesem Tag bekommen Schülerinnen Schülerinnen und Schüler einen Blick hinter die Kulissen und Schüler der Klassen fünf bis des Großen Saales. HMT-Mitarbeiter Holm Querner und zehn die Möglichkeit, einen Einblick Jens Gratzke erklären, was alles bei einem Konzert oder in Berufe zu gewinnen, in denen sie bei Aufführungen „unsichtbar“ hinter, neben und auf der unterrepräsentiert sind. In der Regel Bühne geschieht. Steffen Seifarth stellt das hauseigene betrifft dies bei Mädchen Berufe im Tonstudio vor. technischen Bereich und bei Jungs soziale Berufe. Der Gleichstellungs- Der Tag klingt gemütlich mit einer Feedbackrunde und bereich der HMT macht es sich zur einem Snack aus, bei dem die überwiegend positiven Aufgabe, dieses Angebot auf den Rückmeldungen der Kinder und Jugendlichen zeigen, künstlerischen Bereich zu erweitern, dass die Veranstaltung ein großer Erfolg war. da auch hier trotz Gleichbehandlung eine Gleichverteilung der Geschlech- Informationen zu den Aktionstagen unter: ter zu großen Teilen (noch) nicht www.girls-day.de · www.boys-day.de gegeben ist. Jedoch sollte der Fokus in diesem Jahr nicht auf Unterschie- Alicia Krähe FOTOS: INKA DAUBNER-MENSCHING den liegen, sondern die Devise Studentin Institut für Musikpädagogik lautete: Alle können und dürfen alles (beauftragt vom Gleichstellungsbereich der HMT für die ausprobieren! Organisation des Girls’ Boys’ Day 2019 an der HMT Leipzig) 54 MT JOURNAL 47 · JUNI 19 MT JOURNAL 47 · JUNI 19 55
BERICHTE_ _BERICHTE Barocker Generationenkonflikt Die Fachrichtung Alte Musik spielte drei Vertonungen von Picanders Kaffeekantate APRIL FOTOS: SIEGFRIED DURYN A bweichungen in sich wiederholenden Narrativen sind nicht nur in Tom Tykwers Film Lola rennt auf- regend. Der Theaterabend der Fachrichtung Alte Musik am 6. April im Großen Saal folgte diesem Aktionsmodell: Picanders Text zu Johann Sebastian Bachs Kaffeekantate BWV 211 kennt man. Ne- ben diese stellte man die Vertonung von Johann Siegmund Buchberger und die eines anonymen Komponisten, überliefert in der Sammlung Becker/Leipzig (um 1770). Eigentlich sind diese drei Kantaten, in denen ein Dok- Sache, dass man sie für einen Teil des szenischen Geschehens hält. Ein leichtes, tändelndes Divertissement von neunzig Minuten Dauer beginnt: Im Doppelsinn des Verfließens künstlerischer Mittel und Die Spieler und Zuschauer tauchen mit dem größten Vergnügen in drei verschie- dene Milieus ein: Nach der Commedia dell’ arte sind die zwei anderen Sphären „höfisch-gestisch“ bzw. „galant-realis- Kaffeekantate des anonymen Kompo- nisten wird schließlich, betrachtet aus Perspektive der Entstehungszeit, zur Zukunftsposse mit gegenwärtigen Grup- pierungen: Da trägt die Tochter des tor seiner jungen Patientin gegen ihren maßlosen Kaffeekonsum die Heirat mit einem gesunden Mann ver- der kunstvollen Zerstreuung aller Anwe- tisch“ betitelt. Dadurch werden die drei Hauses napoleonisches Empire von 1800. schreibt, kleine Opern. Anfang des 18. Jahrhunderts waren „Crossover“ als Spielform und „Drogenmissbrauch“ senden. vor 1750 entstandenen Kantaten aller- Angesichts der Jugend ihres Partners als Lebensstil noch unbekannt. Praktiziert wurde aber schon damals beides. dings zur „Zukunfts- erhärtet sich der Verdacht, dass es sich musik“. Bei Buchberger bei diesem eher um einen „Sugar Daddy“ Daraus machten Stephan Rath (Idee und DIE MITWIRKENDEN manns Pastorelle en musique bildet erst durchmischen sich ita- als um den originalen „Daddy“ handelt. musikalische Leitung), Niels Badenhop oben von links nach rechts: als Arie, dann als Duett und Terzett der lienische und deutsche Der jeweils pünktlich wie aus dem On- (Ausstattung und Inszenierung) und Ma- Anna Schuch (vorn sitzend)—Fräulein Elisabeth drei kaffeesüchtigen Grazien die Eröff- Spielarten des improvi- line-Kaufhaus eintreffende Bräutigam reike Greb (Einstudierung Tanz) mit zehn Niels Badenhop (stehend)—Dottore Buonconsiglio nung der drei Kantaten. sierenden Barockthea- erweist sich für die drei jungen Frauen Darstellern und zehn Musikern eine Ver- Beáta Polonskai (stehend)—Signora Angelica Das Straßentheater mit Baldachin und ters. Bei Bach erlebt als der gleiche und durchaus liebenswür- mischung von spielerischen Aufgaben Johanna Ihrig (vorn sitzend)—Mademoiselle Lieschen mit dem Hintergrund-Prospekt eines man Formen verbind- dige Volltreffer. Was wäre noch alles pas- und Zuständigkeiten unter dem Titel Justus Schwedhelm—Mercatorius Schlendranus malerischen Venedig ist schon aufge- lichen Umgangs mit siert, wenn Bach & Co. anstelle Picanders Das Instrumental- Love, Drugs and Menuett – oder: wie er- Primus (Pantalone) schlagen. Hier tummeln sich Arlecchino, geschliffener Etikette, Seid stille, plaudert nicht Trude Herrs Ich ensemble ziehe ich meine Eltern. Sie durchlüften die Benjamin Mahns-Mardy—Monsieur Schlendrian Columbina und der prahlerisch wortge- wie sie Lessing in sei- will keine Schokolade, ich will lieber einen bei der Probe drei Kaffeekantaten mit Instrumental- Franziska Eberhardt—Signora Ließgen (Colombina) waltige Dottore aus Bologna. Eine Flöti- nem Lustspiel Minna Mann vertont hätten? sätzen wie Bachs berühmter Badinerie. Gabriel Henrique Pereira—Capitano Knirfix stin wechselt zwischen Orchester und von Barnhelm zur groß- Roland H. Dippel Das Freiheitslob aus Georg Philipp Tele- Mareike Greb (unten am Bildrand)—Arlecchino Spiel. Die Musiker sind so agil bei der en Kunst machte. Die Musikjournalist 56 MT JOURNAL 47 · JUNI 19 MT JOURNAL 47 · JUNI 19 57
BERICHTE_ _BERICHTE FOTOS: SIEGFRIED DURYN LIEBE – „Schluss mit der alten Oper!“ – Regisseur Michael Höppner bringt Parma-Fassung klingt allerdings Zuschauerpost, die die Pressestelle register sogar, wenn er sie ins Leben Genderkritik und das Spielgeschehen verführerisch und fügt den Stimmbe- erreichte: zurückholen will und nur deshalb zur „Schluss mit der Ungleichheit anheizende Kampfparolen mit. Dazu setzungen des Titelhelden in Orfeo Eile drängt. nein danke! Sehr geehrtes HMT-Team, sehr geehrter von Mann und Frau!“ – inspirierte ihn die Parma-Fassung ed Euridice noch eine weitere Varian- Herr Höppner, und alle, die mitgespielt, „Schluss mit dem patriarcha- Christoph Willibald Glucks für drei te zu: Nach den seit der Wiener Ur- mitgesungen, mitgearbeitet, mitmusiziert Wichtigstes Spielrequisit ist ein weißer Soprane in den drei Solorollen. Als aufführung 1762 erprobten Möglich- und mitgeholfen haben! Sarg, in den sich die Aktionistinnen len Hegemonieanspruch!“ Die Opernklasse ist nicht wie- Glucks Orfeo mythischer Sänger trat bei den Auf- führungen zur Hochzeit der Erzherzo- keiten mit Alt-Kastrat, Tenor, Mezzo- sopran, Bariton und Countertenor ist Gratulation! Das ist eine scharfe, eine dialektische und eine wunderbar ge- spielte Aufführung mit dieser so roman- legen und über sich zuklappen. Darin sieht man ein Paar pinke Absatz- ed Euridice APRIL derzuerkennen. Ein gerader gin Maria Amalia mit dem Infanten ein Sopran an der Reihe. Bei Gluck schuhe (patriarchales Unterdrückungs- tischen Musik von Ch.W. Gluck! Ferdinand von Spanien im Jahr 1769 fehlt nur, dass der frustrierte Frauen- instrument) und eine Babypuppe. Pfad durchbricht zur 3. Stu- Der knappe Laufsteg, die Farbigkeit, die allerdings Giuseppe Millico auf, also verächter Orfeo nach dem zweiten Jule Sawarskis Kostüme und Masken als zackige sinnvollen Beigaben aus dem Sarg, Witz, dioproduktion des laufenden keine Frau. Verlust Euridices an die Unterwelt Härte und Ironie, die großartige Spiel- streifen das Vermummungsverbot. von radikalen Bacchantinnen zerris- weise und Stimmen: wir sind begeistert Die Soli und der Chor (Felicitas Wrede, Studienjahres die beiden Zu- GENDER- Von einer „normalen“ Opernauffüh- sen wird. Das wollte sich Michael und wünschen uns, dass das Stück Lucy Hensel, Sophia Greiwe, Sebastian schauer-Podeste, die bei dieser nochmals gespielt wird. rung ist diese Produktion weit ent- Höppner aber nicht gänzlich entge- Seibert, Simeon Nachtsheim) müssen „feministisch-künstlerischen fernt, eine historisch informierte hen lassen. Ja, es ist auch rüde, das darf Theater sich in ihren goldenen Handschuhen Protestaktion“ kräftig bespielt werden. Drei Aktivistinnen BURLESKE Aufführung war nicht geplant. Auch der Musikalische Leiter Ulrich Pakusch Von ihm und den Aktionistinnen auch, und es ist auch wenig zart und zärtlich, auch das darf sein, denn Theater soll ja erhellend und nicht verduselnd und verhüllten Gesichtern nicht vor Hautkontakt oder Übergriffen fürch- vom 5. bis 8. greift für sein und Davide Guarneris Viktorija Narvidaite, Soo Jung Lee und wirken. Euridice ist ja doch einmal ten: Zärtlichkeit oder gar Liebe waren teilen sich die Solorollen Or- Arrangement in die (Keyboard-)Tas- Ayda-Lisa Agwa wird Orfeo wirklich zärtlich bittend. in dieser performativen Überformung feo, Euridice und Amore. Im ten. Dieses klingt zu Orfeos Monolog alles zur Last gelegt: Text-Projekti- des Mythos nicht erwünscht. April in der Da war der Bruch zum harten Maschinen- im Elysium wie das Rauschen einer onen kritisieren, dass er von Euridice Roland H. Dippel Mini-Chor tragen auch Tenor gewehr-Elektrobeat passend. Harfe. Unter Euridices Arie dröhnt als „Geliebte, Hausfrau und Mutter“ Euridice ed Orfeo haben hervorragend Musikjournalist BlackBox und Bariton bunte Girlie- lauter Elektro-Pop. Der Abend sieht abhängig ist. Dem genderkritischen gesungen und gespielt, an das gesamte Team: ein großes Kompliment! Kleidchen. Gesichtsstrümpfe aus wie eine Koproduktion des Kunst- Aktionsteam ist es allerdings auch vereins Leipzig mit der Fachrichtung nicht recht, wenn Orfeo sich später Übrigens: meine Tochter kam deshalb verhindern, dass sich Male/ Jazz/Popularmusik der HMT. statt Frauen lieber geschlechtsreifen extra aus Potsdam angefahren. Female/Divers unterscheiden. Knaben widmet. Er erwürgt Euridice, Beste Grüße an alle! und es vergrößert sein Sünden- Katrin Meletzky 58 MT JOURNAL 47 · JUNI 19 MT JOURNAL 47 · JUNI 19 59
BERICHTE_ _BERICHTE RAUSCHENDES THEATERFEST Inoffizielles Schauspielschultreffen 2019 FOTOS: PROF. OLAF HILLIGER D er zweite Jahrgang des Schauspielinstituts H ans o TTo hatte vom 26. bis APRIL zum 28. April 2019 zum alljährlichen inoffiziellen Treffen der deutsch- sprachigen Schauspielschulen in das HMT-Gebäude Dittrichring geladen. Rund 200 Studierende Staatlicher Schauspielschulen aus Deutschland, Öster- reich und der Schweiz kamen zusammen, um sich in einem konkurrenzfreien Rahmen kennenzulernen, auszutauschen und zu präsentieren. Am Samstagabend pilgerten die 200 Schauspielstudierenden in oben Bildmitte: Neben einem Bühnenprogramm, gefüllt mit Beiträgen der einzelnen Schau- den Leipziger Westen, um das gemeinsame Wochenende in rau- Lisa Jopt spielschulen, erwarteten die Studierenden eine Bandbreite an selbstinitiierten schender Ekstase ausklingen zu lassen. Workshops und Gesprächsrunden sowie ein Vortrag von Lisa Jopt, Mitgründe- rin des ensemble neTzwerk und HMT-Absolventin. (An dieser Stelle nochmal ein Es war für alle ein sehr bewegendes und bereicherndes Wochen- herzliches Dankeschön.) ende voller neuer Begegnungen, Freundschaft, Liebe, Spaß, auch Ernsthaftigkeit und Theater. Für Speisen und Getränke sorgten der erste und zweite Jahrgang des Instituts. An dieser Stelle möchten wir uns herzlich bei allen bedanken, die Eine Besonderheit, die wir zur Selbstverständlichkeit machen wollen, waren uns dieses Fest ermöglicht haben. die Verwendung und eigenhändige Verarbeitung von ausschließlich saisonalen Isabella Krieger Zutaten von Bioanbietern aus der Region. Schauspielinstitut Hans OttO 2. Studienjahr Getanzt wurde natürlich auch ordentlich. 60 MT JOURNAL 47 · JUNI 19 MT JOURNAL 47 · JUNI 19 61
BERICHTE AUSSERHALB_ _BERICHTE AUSSERHALB O D E S S A Odessa für zwei Tage und zwei Nächte — HMT-Studierende und Schlagzeugprofessor Stefan Rapp waren in der Ukraine Musikerinnen und Musiker bis früh am Leipzig–Odessa und zurück – ein Abenteuer! Morgen das Programm bestritten. D Aus Anlass des Jubiläums folgte auch Ein Festival für zeitgenössische Musik erfordert ein umfangreiches Instrumen- as Festival „Zwei Tage – Zwei Nächte“ für zeitgenössische in ihrer Heimat nicht bekannt waren. HMT-Schlagzeugprofessor Stefan Rapp tarium – vor allem Schlagwerk. Eine große Trommel ins Flugzeug? Zwei Tamtams, Musik in Odessa feierte in diesem Jahr sein 25-jähriges Über die Zeit hat sich das Festival zu ei- mit einer Studentin und fünf Studenten, drei Toms oder sechs Bongos? Dazu Wood-Blocks, Kuhglocken und Tamburine? Jubiläum. Gründer und Intendant Bernhard Wulf, Professor ner Plattform für Uraufführungen aus begleitet von Raquel Rivera (Flöte), der Von den vielen Ständern ganz zu schweigen ... Der Fundraiser der HMT, Dr. für Schlagzeug an der Musikhochschule Freiburg i. Br., hat allen musikalischen Genres entwickelt, Einladung nach Odessa. Er selbst war Andreas Heinen, löste das Problem: Durch viele Exkursionen mit bis zu 60 nach dem Zerfall der Sowjetunion gemeinsam mit Karmella zudem als Begegnungsstätte für Studie- schon als Student in der Gründungspha- Studierenden an seiner vorherigen Universität abgehärtet, schreckte er vor dem Tsepkolenko, Professorin für Komposition an der Musikhoch- rende aus Ost und West. Das Festival hat se dieses Festivals dabeigewesen. Abenteuer einer Autofahrt von Leipzig nach Odessa nicht zurück. Als Mitfahrerin schule in Odessa, das Festival aufgebaut und fest in der damit inzwischen den Charakter eines Im Programm hatte das Ensemble mo- sprang drei Tage vor Abfahrt Claudia von der Bey, Bühnenbildnerin aus Berlin mit Musikszene der Ukraine verankert. Workshops, bei dem der wechselseitige derne und postmoderne Klassiker von Wurzeln in Leipzig, ein – ein Glücksfall: Gemeinsam bewältigte das Team die gut Austausch und die gemeinsame Erkun- Edgar Varèse, Terry de Mey, André Jo- 1 900 Kilometer auf zum Teil abenteuerlichen Straßen. Zudem erwies sich von der dung der musikalischen Möglichkeiten livet, Eugene Novotney und Steve Reich. Bey als versierte Fotografin, die die Abbildungen zu diesem Beitrag beisteuerte. In den Gründungsjahren war es vor allem Publikum in der Ukraine näher zu brin- im Fokus stehen. Und dennoch waren Das Repertoire erwies sich als kluge Wahl: Die Ukraine ist ein spannendes und sehenswertes Reiseland. Und wer die das Ziel, die Musik, die diesseits des Ei- gen – darunter vor allem Werke von emi- stets zwischen 80 und 200 Besucher in Zwischen den vielen Uraufführungen fünfstündige Grenzkontrolle bei der Rückreise über Polen erlebt hat, wird mehr sernen Vorhangs entstanden war, dem grierten ukrainischen Komponisten, die der Philharmonie dabei, wenn die jungen bildeten diese Werke einen Maßstab, der denn je ein Verfechter eines vereinten, grenzenlosen Europas! 62 MT JOURNAL 47 · JUNI 19 MT JOURNAL 47 · JUNI 19 63
BERICHTE AUSSERHALB_ _BERICHTE AUSSERHALB B A D L A U S I C K Lernen mit souveränen Musikern Ein Besuch beim Dirigierkurs der HMT in der Deutschen Bläserakademie Bad Lausick H MT-Dirigierprofessor Matthias Foremny tritt mit drei Studierenden im auch für Konzerte genutzten Orchestersaal der Deutschen Deutschlands war bereits Bundespräsi- dent Walter Steinmeier zu Gast. Auch sonst befindet sich das Ensemble, das einen erstaunlichen Stilpluralismus kul- tiviert, im Aufwind. Bachelor) ist als Oboist bereits interna- tional aktiv. Die Griechin Nefeli Chadouli (1. Semester Bachelor) studiert auch Kla- vier. Lisa Hummel (2. Semester Master) erweitert ihr Studium der Orgel um Lei- Bläserakademie vor die Lassen sich Erfahrungen mit einer tungsaufgaben. Man erprobt sich also für Sächsische Bläserphilharmo- derart „speziellen“ Besetzung auf die Ar- jeden nur denkbaren Ernstfall. Die über nie. Die Deutsche Bläser- beit mit einem Konzert- oder Opern- dreißig Musiker reagieren wie auf pro- orchester, traditionellen Kammerensem- fessionelle Dirigenten. „Alles andere akademie stellt die musik- bles oder auf Kirchenkonzerte über- macht keinen Sinn“, erklärt Hornist Lars pädagogische Institution der tragen? Prof. Matthias Foremny geht es Freytag, der als Akademiebeauftragter Sächsischen Bläserphilhar- mit seinen Studierenden um Grundsätz- den Betrieb der Deutschen Bläserakade- monie dar – und beides ist in liches: „Wie kommuniziere ich mit Mu- mie mitverantwortet. Alle Orchestermit- Bad Lausick bei Leipzig be- sikern? Wie komme ich mit Raumpro- glieder unterrichten dort. heimatet. portionen und Ensemblestärken zurecht? Bei zwei der angesetzten Werke wird Was kann ich bewirken? Was will ich sofort deutlich, dass sie in Bläser-Arran- Gelegenheitskompositionen von sub- gramm fielen, eine Teilnahme ermög- Innenstadt sind seit der Wende liebevoll Heißt die Sächsische Bläserphilharmonie bewirken? Was wollen und brauchen die gements eine tolle Wirkung haben: Eine stantiellem Repertoire wohltuend unter- lichte. Das erwies sich als großer Gewinn. restauriert, das Stadtbild ist sehr ge- dann „Probenorchester“? Nein: „Lehr- Musiker von mir?“ Carmen-Suite Bizets (arrangiert von schied. Die Leipziger Delegation setzte „Die Studies haben echt große Fortschrit- schlossen aus dem 19. Jahrhundert er- gangsorchester“, korrigiert Geschäfts- Die Teilnehmer des Kurses kommen Tohru Takahashi) und Brahms’ Unga- sich zudem durch ihre Spielfreude, Inter- te gemacht!“, betont Stefan Rapp, dem halten. Der Jugendstil in einer ganz ei- führerin Gabriele Hegner. Beim einzi- aus verschiedenen Studiengängen. Der rischer Tanz Nr. 5 (arrangiert von Gerd aktion und Bühnenpräsenz vom Gros der die Exkursion eine Herzensangelegenheit genen Variation trifft auf mondäne gen Philharmonischen Blasorchester Italiener Davide Guarneri (6. Semester Schlotter). „Achtung: Seine Majestät, der Ensembles ab. Ein Sonderapplaus war war. „Gerade im Zusammenspiel hat sich Stadtbauten wie das Opernhaus, orien- ihnen am Ende sicher und zugleich die viel getan, und auch der Austausch mit talische Elemente zieren die Alte Börse, Einladung für das nächste Jahr. Bernhard Wulf hat neue Impulse gege- die heute die Philharmonie beherbergt Möglich gemacht hat die Reise HMT- ben.“ und Spielort des Festivals ist. Die Herz- Auslandsreferentin Birgit Reichelt, die Neben Festival und Workshops gab es lichkeit der ukrainischen Gastgeber war aus dem Promos-Programm des DAAD sogar noch Zeit, die Stadt zu erkunden überwältigend. die Studierenden umfangreich fördern und mit den ukrainischen Gastgebern Dr. Andreas Heinen konnte und mit großem Einsatz auch den ausgiebig zu feiern. Die Stadt hat einen Referent für Fundraising Studierenden, die nicht unter das Pro- wunderbaren Charme: Weite Teile der FOTOS: CL AUDIA VON DER BEY FOTO: CHRISTIAN KERN Die Sächsische Bläserphilharmonie 64 MT JOURNAL 47 · JUNI 19 MT JOURNAL 47 · JUNI 19 65
BERICHTE AUSSERHALB_ _BERICHTE AUSSERHALB L E I P Z I G Rhythmusbetontes Programm mit viel D ie naTo am Südplatz in der Karl-Liebknecht-Straße ist eins von neun sozio- kulturellen Zentren in Leipzig. Deren Ziel ist es, Kunst und Szenenapplaus und einer Überraschung Die HMT-BigBand gastierte in der naTo Kultur für alle Bürger wohn- ortnah zu bieten. Und nicht berichts erhält die Informationen Sie sang Angel Eyes von Matt Dennis selbstverständlich hier in gedruckter (1914-2002), A Night in Tunisia von zum ersten Mal gab dort am Form: Dizzy Gillespie (1917-1993) und Evil 25. Januar 2019 die BigBand Das Konzert wurde eröffnet mit Once Eyes von Bill Holman (*1927), wobei der Hochschule ein Konzert Around von Thad (Thaddeus) Jones sie einen beträchtlichen Stimmumfang unter der bewährten Leitung (1923-1986). Dem folgten bis zur hören ließ. Es ist noch erwähnens- von Rolf von Nordenskjöld. Pause Work Song von Nat Adderley wert, dass die ersten beiden Songs in (1931-2000), The Waltz I Blew for You Arrangements von Peter Herbolzhei- Die etwa 90 Sitzplätze reichten nicht von Rob McConnell (1935-2010), mer (1935-2010) dargeboten wurden. ganz für den Besucherandrang. Monkey Diet von Milan Svoboda (*1951) FOTO: BLÄSERPHILHARMONIE Etliche der Besucher nahmen mit und Brush Hour von Rolf von Nor- Und schließlich seien die nicht einem Stehplatz oder einem „Sitz- denskjöld. Die sehr rhythmusbetonte gerade wenigen Instrumentalisten platz“ auf Treppenstufen vorlieb. Musik wurde mit vielen Soli einzelner der BigBand genannt: Impression vom Kurs Im Unterschied zu der Weihnachts- Instrumente dargeboten, wobei auch Saxophone — Alt: Roman Polatzky, im Vorjahr 2018 gala Dinner for None im Großen Saal Improvisationen nicht zu kurz kamen. Johannes Dau, Tenor: Lorenz Bergler, der Hochschule (siehe S. 30 f.), bei Die Solisten erhielten in jedem Fall Paul Bäns; Bariton: Judith Kellner der die Band zwar akustisch wahr- reichlich Szenenapplaus. Trompeten — Jakob Maes, Linus Born- D I R I G I E R K U R S 2./3. April 2019, jeweils von 9.30 – 12 Uhr und 13.30 – 15.30 Uhr bei der Sächsischen Bläser- nehmbar, aber nicht sichtbar war, Nach der Pause wurden vier Stücke heim, Julian Gebhard, Hans-Jakob philharmonie in Bad Lausick für Studierende der HMT Leipzig unter der Leitung von Prof. Matthias Foremny konnten in der naTo alle Musiker der von Svoboda (Gemini; Wolf Dance; Wohlfarth Band gehört und gesehen werden. Tribute to G. E.; Rock-a-year, Rock-a-day, Posaunen — Paul Quistorp, Torben Zu dirigierende Werke: Paul Hindemith (1895-1963) Konzertmusik für Blasorchester op. 41 Ein weiterer Unterschied zur Weih- Bottoms up) gespielt und dazwischen Friedrich, Simon Natschke, Matthias Gustav Holst (1874-1934) Second Suite for Military Band op. 28/2 – Bearbeitung: Colin Matthews nachtsgala war, dass es kein gedruck- Basic-Ally Yours von Jones in gleicher Hochmuth Georges Bizet (1838-1875) Carmen Suite – Bearbeitung: Tohru Takahashi tes Programm gab. Das ist bei Weise wie die Stücke vor der Pause Piano — Elias Vollmer Johannes Brahms (1833-1908) Ungarischer Tanz Nr. 5 – Bearbeitung: Gerd Schlotter Jazz-Konzerten offenbar nicht üblich. mit Soli, Improvisation – und Applaus. Gitarre — Nugraha Putra Boba Die Stücke und deren Komponisten Wenn man dachte, jetzt sei das Schlagzeug — Lukas Seeber, Tim Besetzung z.B. bei Hindemith: 1 kleine Flöte (auch große Flöte), 1 Oboe, 1 Klarinette in Es, 3 Klarinetten in B, werden angesagt, und die Musiker Konzert zu Ende, kam die Überra- Remfrey 2 Flügelhörner in B, 2 Waldhörner in F, 2 Tenorhörner in B, 1 Baritonhorn, 3 Trompeten in B, 3 Posaunen, werden im Verlaufe des Konzertes schung. „Wir haben auch noch eine Kontrabass — Stephan Delle. 1 Basstuba, 1 Kontrabasstuba, Kleine Trommel, Große Trommel mit Becken vorgestellt. Der Leser dieses Konzert- Sängerin: Angela Requena Fuentes.“ Jindra Singer Auftakt!“, ruft Foremny dazwischen und Seit Beginn des Sommersemesters ha- die Studierenden an Reaktionsschnellig- rät den Studierenden zu etwas mehr Ge- ben sich die Studierenden auf den Kurs keit. Foremny kommt ins Schwärmen lassenheit: „Wenn die Pauke den Rhyth- vorbereitet und im Unterricht mit vier über die Musiker und das Werk. mus vorgibt, müssen Sie das nicht mit Spielern an zwei Klavieren geprobt. Als Probengast staunt man darüber, Gesten verdoppeln. Widmen Sie sich Foremny sucht Werke aus, die hinsicht- dass mit steigenden Schwierigkeiten die lieber einer Gruppe, mit der Sie gestalten lich Rhythmik und Farbmischungen idea- Stimmung immer lockerer wird. wollen.“ Eine wichtige Erfahrung ist auch, ler Unterrichtsstoff sind, „aber die Stu- Roland H. Dippel dass Musiker Hilfe brauchen. „Unterbre- dierenden sollen auch weniger geläufiges Musikjournalist chen Sie, bevor eine Kettenreaktion Repertoire kennenlernen“, erläutert er. falscher Einsätze zum Erdrutsch führt.“ Ins Staunen kommen alle Teilnehmer bei FOTOS: FRANK MERTEN Manchmal gibt es fragende Blicke aus Paul Hindemiths virtuos verspielter Kon- dem Orchester: Die gestische Kommuni- zertmusik für Blasorchester op. 41. Da kation ist dann genauso wichtig wie der beweist die Sächsische Bläserphilharmo- direkte Dialog. nie Intonationssicherheit und übertrifft 66 MT JOURNAL 47 · JUNI 19 MT JOURNAL 47 · JUNI 19 67
BERICHTE AUSSERHALB_ _BERICHTE AUSSERHALB L E I P Z I G L E I P Z I G / N O R D H A U S E N Improvisationskonzert mit Barock- und Renaissancemusik Station 3: Theater Nordhausen Studierende der Fachrichtung Alte Musik traten im Bach-Archiv auf Das Finale der 2018er HMT-Opernproduktion „Giulio Cesare in Egitto“ I m Leipziger Bach-Archiv neben der Thomaskirche fand am 20. Januar 2019 das Improvisationskonzert der Fachrichtung Alte Musik statt. stimme und Harmoniefolgen einer Suite von Charles Dieupart, die er für Violine mit Basso Continuo schrieb. Die Impro- visationen fanden im Ensemble statt, das aus vier bis fünf Instrumenten bestand. einander meint. Die beiden Mensuren waren gleichgestellt, und so ebnete sich der Weg für variierende und komplexe Rhythmen. Hier waren dann neben den Instru- In dem wunderschönen Saal Damit war für eine gute Abwechslung menten auch die Stimmen der Sänger mit den goldenen Kronleuch- gesorgt, und vielen Studierenden bot sich gefragt, denn die Musik dieser Zeit zeich- tern konnten die Studieren- eine Auftrittsmöglichkeit. nete sich primär durch ihre vokale Während des Konzertes gab es neben Prägung aus. Damit wurde der Konzert- den das im Semester Erlernte Barockmusik auch Renaissancemusik zu abend, der von den Zuhörern als interes- zeigen und dem Publikum hören. „Ars Nova“ (lat. die neue Kunst) sant empfunden und mit reichlich Ap- vortragen. – so hieß der musikalische Stil, in dem plaus belohnt wurde, abgerundet. im 14. Jahrhundert komponiert wurde. Wir, die Fachrichtung Alte Musik, be- Während des gut besuchten Konzertes Der neue Stil ging einher mit einer neu- danken uns bei unseren Improvisations- bekamen die Zuhörer viele Improvisati- en Notationsart. Es war möglich gewor- lehrern und dem Bach-Archiv für die onen in verschiedenen Besetzungen zu den, neben dreizeitigen Mensuren (men- tolle Möglichkeit, in dieser schönen Atmo- hören. So improvisierten wir beispiels- sura perfecta) auch zweizeitige (mensura sphäre auftreten zu können. weise verschiedene Tanzsätze zum einen imperfecta) zu notieren, wobei die Men- Elias Tulchynsky FOTO: SIEGFRIED DURYN über die Basslinie von Bachs Goldberg- sur die Geltungsdauer der einzelnen No- Student Fachrichtung Alte Musik Variationen und zum anderen über Bass- tenwerte in der Mensuralnotation unter- Bei der Probe zum Improvisationskonzert Das Theater Nordhausen war die dritte und letzte Station der großen Musiktheater- Produktion Giulio Cesare des Sommersemesters 2018. Nach sechs Vorstellungen in der HMT (Mai 2018, das MT-Journal Nr. 46 berichtete) folgten zwei am Anhaltischen Theater Dessau (Juni 2018) und nach über einem halben Jahr Pause weitere vier am Theater Nordhausen (März 2019). Die wechselnden Mitwirkenden neben dem stabilen Solisten-Ensemble: zwei Chöre, drei Orchester, zwei Theater und eine Ausbildungsstätte in drei Bundesländern. Am Anhaltischen Theater trat noch der Opernchor der HMT informierten Aufführungspraxis mit. Durch auf, aber in Nordhausen übernahm die dortige Bühnentechnik die Zusammenführung mit dem Loh- die offenen Verwandlungen von Barbara Blaschkes Wänden. Orchester Sondershausen, das im Der Nordhäuser Opernchor sang in den Kostümen der HMT, April 2019 sein 400-jähriges Ju- nicht in eigenen. biläum feierte, eröffnete sich Markus L. Frank, Generalmusikdirektor in Dessau, entwi- eine andere Chance. Die Aus- ckelte mit Prof. Matthias Oldag, dem Leiter des Masterstudi- führungen von Martin L. engangs Operngesang/Musiktheater bei einer Gastinszenie- Frank und des in Nordhau- rung in Bremerhaven die Idee zu diesem Projekt. Daniel sen die musikalische Lei- Klajner, Intendant am Theater Nordhausen, versprach sofort tung verantwortenden FOTO: ELIAS TULCHYNSKY die Beteiligung seines Hauses, an dem regelmäßig Mitglieder Kapellmeisters Henning des Thüringer Opernstudios auftreten. Ehlert klingen wie Terz- Das junge Solisten-Ensemble der HMT brachte auch ohne Parallelen eines Belcanto- das Hochschulorchester einen guten Draht zur historisch Duetts: „Diese Kooperation 68 MT JOURNAL 47 · JUNI 19 MT JOURNAL 47 · JUNI 19 69
BERICHTE AUSSERHALB_ _BERICHTE AUSSERHALB L E I P Z I G „Was hier nicht möglich war“ Die Studioabende des Leipziger Schauspielstudios FOTOS: SIEGFRIED DURYN FOTO: TIM LANG D ist wichtig für die Klangkultur unserer Musiker. In der Kon- Rollen bei den Aufführungen in Nordhausen as Licht im Zuschauerraum Was hier nicht möglich war. So heißt Und bunten Schuhen. Wieder Stille. 3. Studioabend zentration auf das große romantische Fach und die Frühmo- (Mischung der Leipziger A- und B-Besetzung) verebbt. Auf einer Seite der Studioabend, den die Studie- Eine angenehme Stille. Eine Stille, Was hier nicht möglich derne kommt die Selbstbesinnung auf kammermusikalische renden des Studios am Schauspiel die neugierig macht. Acht Personen war des Raumes öffnet sich ein Fähigkeiten zu kurz. Transparenz, interaktive Kommunikati- Cesare—Lars Conrad / Lena Spohn Leipzig in Eigenregie auf die Bühne dichtgedrängt in einem Kasten. on mit der Bühne und solistische Präzision werden vor allem Curio—Max Dollinger Rollladen. Nebel zieht auf die brachten. Nach Herzlich Willkommen Wer sind sie? Woher kommen sie? durch Werke des 17. und 18. Jahrhunderts geschärft. Dazu Cornelia—Susana Boccato / Henriette Reinhold Bühne. Gleißend hell. Still und und Wo ich nie gewesen bin ist es die Was wollen sie? haben wir hier durch die Kooperation mit der HMT Leipzig Sesto—Eva Zalenga / Sarah Kollé langsam. Ein schwarzer Kubus dritte Arbeit dieser Art und damit eine gute Gelegenheit.“ Cleopatra—Yeeun Lee / Shira Patchornik die konsequente Fortsetzung eines Für ihre Studioabende haben die schiebt sich hinterher. Wie auf Für die Studierenden war Prof. Matthias Oldags Insze- Nireno—Kristin E. Mäntylär Zyklus’, den die Studenten selbst Studierenden des 3. Studienjahres nierung – an der HMT noch von Prof. Matthias Forem- Tolomeo—Viktorija Narvidaite / Etienne Walch einer Wolke. Bleibt stehen. entwickelt haben. eine eigene Spielform entwickelt, in ny dirigiert – die bislang am meisten fordernde Er- Achilla—Frieder Flesch Das Rollo senkt sich. Wieder der es zwar ein Thema und einen 2. Studioabend fahrung ihres jungen Sängerlebens. Es ging auch in Dunkelheit. Dann sind Schritte zu hören. Viele dramaturgischen Leitfaden gibt, das Wo ich nie gewesen bin Nordhausen um die Meisterung neuer Situationen kleine Schritte. Als wieder Licht in Spiel aber ohne doppel- betreffend Akustik, Entfernungen auf der Bühne, Rängen hörbar wohler als im riesigen Raum des Anhaltischen den Raum schwebt, steht der dunkle ten Boden und Text Raumdimensionen, Orchesterstärke und die da- Theaters Dessau. Für die drei Stunden voller Korruption, Kasten in der Mitte der Bühne. Getra- spontan aus dem mit erforderliche Anpassung der eigenen Lei- Verführung, Intrigen und Brutalität gab es viel Applaus. Über gen von 16 Füßen in farbigen Socken. Moment heraus stung. Diese Szenarien gibt es im geschützten die sozialen Netzwerke verbreitete sich nach der Reservoir einer Hochschule sonst nicht. Wer Premiere am 14. März ein lockerer Ensemble- eine Aufführung an jeder der drei Stationen Schnappschuss. Der Einblick in die Thea- erleben konnte, wurde Zeuge eines vielge- terrealität war eine gute Ergänzung zu den sichtigen Entwicklungsprozesses. Kooperationen der HMT Leipzig mit der Die mit der Premierenserie fast Oper Leipzig und der Internationalen identische Besetzung fühlte sich im Sängerakademie in Torgau. überschaubaren Hufeisen-Oval des Roland H. Dippel Theaters Nordhausen mit zwei Musikjournalist FOTO: ROLF ARNOLD 70 MT JOURNAL 47 · JUNI 19 MT JOURNAL 47 · JUNI 19 71
BERICHTE AUSSERHALB_ _BERICHTE AUSSERHALB der allerdings von einem anderen Spieler erfunden wird. Das alles ent- wickelt sich scheinbar von ganz allein. Der Zuschauer kann dabei zusehen FOTO: ROLF ARNOLD und den Schöpfungsprozess mit- erleben. Das ist immer wieder ein kleines Wunder und eine große Freude. Vielleicht ist der Abend deswegen so Entdecken hinzugeben. Wenn das besonders, weil genau das geschieht, gelingt, steht die Zeit für einige wonach unsere globalisierte, unru- 2. Studio- entsteht. Jeder Spieler hat einen Augenblicke still. Die Sinne öffnen hige und aufgeriebene Gesellschaft abend Wo ich nie ganz eigenen, individuellen Charakter sich, und man denkt an seine Kind- eine schreiende Sehnsucht hat: Sich gewesen bin entwickelt. Diese Form der Improvi- heit oder kleine Momente, die irgend- wieder einmal in Ruhe auf etwas sation verlangt von den Beteiligten wann einmal sehr groß und beson- einlassen zu können. Den Mut zu ein Höchstmaß an Aufmerksamkeit ders waren. Schleichend bemerkt haben, dass sich Dinge entwickeln und Gespür für das Geschehen auf man, wie schön und wichtig es ist können, wenn man ihnen einen Raum der Bühne. w a h r z u n e h m e n , was ja nur dann gibt. Insofern ist den Studierenden FOTOS: ANA LUKENDA gelingt, wenn man dazu bereit ist. mit ihrer Arbeit etwas Tolles gelun- Dann treten sie heraus, aus dem Und plötzlich sind sie einem ganz gen. Ein Moment des Innehaltens. schwarzen Kasten. Nacheinander. nah, diese bunten, fremden Figuren Eine Welt, in der nicht Optimierung Vorsichtig. Achtsam. Jeder auf seine dort auf der Bühne, weil man sich in und Schneller, Höher, Weiter das Art. Mit auftoupierten Haaren und in ihnen wiedererkennt. Mit ihren Maß aller Dinge sind, sondern Offen- bunten Anzügen stehen sie plötzlich klopfenden Herzen, die irgendwann heit, Neugierde und Gemeinsamkeit. und körperliche Ausdrucksmittel und Auch die Studierenden des Studios am Schauspielhaus Köln – der oben: Das Studio da, im Licht und werden betrachtet. zu einem großen, gemeinsamen und An diesem Punkt bekommt dieser können dabei all ihre bisher erwor- zweite Teil des Jahrgangs – sind fleißig und nähern sich mit Szenen- Köln spielt Alles Die Augen weit offen, sich wundernd, beruhigenden Herzschlag werden poetische Abend eine fast philoso- benen Fähigkeiten gebrauchen und studien und Monologarbeiten der Sommerpause, um dann im Weitere kennen Sie über das, was sie umgibt. Und dann und den Sekundenzeiger des Alltags phische, wenn nicht sogar politische weiterentwickeln. Die Arbeit hat Oktober mit dem Absolventenvorspiel den praktischen Teil ihrer aus dem Kino von beginnen sie selbst zu betrachten aus dem Raum verbannen. Bedeutung. Und das ganz ohne sich gelohnt und wird immer wieder Prüfung abzuschließen. Mit ihrer Studioinszenierung Alles Weitere Martin Crimp und behutsam diese, ihre Welt zu Worte. Ein Theater der Langsamkeit. belohnt. Nach dem Sommer werden kennen Sie aus dem Kino von Martin Crimp, die im Spielplan des entdecken. Sie staunen, sie erkennen, Einer hat ein weißes Gummiband Der Wahrnehmung. Der Achtsamkeit. sie wohl daran anknüpfen. Man darf Hauses regelmäßig zu sehen ist, hatten sie am 22. März Premiere. sie begreifen. Miteinander. Und von- gefunden, das sie gemeinsam wie ein gespannt sein, wie die Reise dieser einander. Wort-, aber nicht sprachlos. Spinnennetz durch den Raum bis in Es ist ein mutiges Experiment, das farbenfrohen Suchenden weitergeht. Die Studioinszenierung des Leipziger Studios Container Paris von Mit allen Sinnen. Kleine Entdeckungen den Zuschauerraum gespannt haben. die acht Schauspielerinnen und Mit ihrer Arbeit wurden die Studie- David Gieselmann hatte eine Woche zuvor am Schauspielhaus werden zu gemeinschaftlichen Ereig- Sie stehen dazwischen. Und da ist Schauspieler da auf der Bühne wagen, renden des Leipziger Studios zum Leipzig Premiere und wurde zum Theatertreffen Deutschsprachiger nissen. dann wieder so ein Moment, wo keiner ganz entgegen unseren Sehgewohn- UWE-Festival nach München einge- Schauspielstudierender nach Berlin eingeladen, wo sich der ganze weiß, was als nächstes passiert. Bis heiten. Im Sinne ihrer Ausbildung laden und gastierten dort vom 20. bis Jahrgang dann vereint ins Festivalgetümmel warf. TL Das ist schön und macht diesen das Netz zum Hindernis wird oder stellen sie sich so selbst neue Aufga- zum 23. Juni 2019. unten: Das Studio Abend besonders und interessant. zu einem großen Instrument, auf dem ben, erforschen als Spieler und als Tim Lang Leipzig mit Container Der Betrachter wird verführt, sich jeder spielen kann und das beim Ensemble das gemeinsame Spielen Dozent am Schauspielinstitut Hans OttO Paris von David dieser Naivität und Freude am Berühren einen eigenen Ton erzeugt, auf der Bühne, suchen Spielformen Mentor des 3. Studienjahres Gieselmann FOTOS: ROLF ARNOLD 72 MT JOURNAL 47 · JUNI 19 MT JOURNAL 47 · JUNI 19 73
NOTIZEN_ _NOTIZEN NOTIERT Daniel Tauber (Violine, MDR KULTUR im Januar dem u.a. an: Prof. Dr. Beate Musikschule J ohann s eBas - vier und Schulpraktisches bles wie der J orinde (Deutschland). Des Weite- Klasse Andreas Seidel – 2019 in der Sendung Schücking (Rektorin der Tian B ach Leipzig; Samuel Klavierspiel am Institut für J elen B and , im Trio n o ren ist er an Konzerten mit Stellvertretender Erster Nächste Generation por- Universität Leipzig), Prof. Abreu – Konservatorium Musikpädagogik. k issing und im seit Januar folgenden Orchestern und Prof. Dr. Rolf Rohmer, lang- Konzertmeister des Ge- trätiert. Dr. Hans Wiesmeth (Präsi- g eorg P hiliPP T eleMann Mag- 2013 bestehenden e Va Ensembles beteiligt: Berli- jähriger Rektor der Leipziger wandhausorchesters) hatte dent der Sächsischen Aka- deburg. Zum Wintersemester k lesse Q uarTeTT . Bei enJa ner Bachakademie, Berliner Theaterhochschule Hans von Oktober 2017 bis Ende Rektor Prof. Martin demie der Wissenschaften In Orchester-Akademien 2018/19 ist Eva Klesse records veröffentlichte sie Singakademie, c aPella F idi - Otto, verstarb am 22. März Mai 2019 einen Zeitvertrag Kürschner arbeitet in der zu Leipzig) und Prof. Dr. für Kontrabass wurden auf- (Alumna der HMT, Jazz- die Alben Xenon (2014), cinia , Gewandhausorchester 2019 im Alter von 89 Jahren. im Gewandhausorchester Jury für den Leipziger Wis- Ulrich Brieler (Stadt Leipzig). genommen: Rafael Baena schlagzeug, zuletzt Meister- wofür sie 2015 den Echo Leipzig, Vogler Quartett, 1971 wurde er als Professor Leipzig und begann am senschaftspreis. Das Gre- – Duale Orchesterakademie klasse Prof. Heinrich Köb- Jazz in der Kategorie „New- Sächsisches Barockorches- für Geschichte und Theorie 1. April 2019 einen Zeit- mium besteht aus neun In der Kontrabassklasse Thüringen Gera/Jena; Danis berling) auf die Professur comer des Jahres“ erhielt, ter Leipzig und WDR Rund- des neueren Theaters an die vertrag in der Dresdner Mitgliedern, die ehren- von Prof. Frithjof-Martin Roberto Castillo Reyes – für Schlagzeug im Bereich und Obenland (2016). funkorchester Köln. Theaterhochschule berufen. Philharmonie. Im Rahmen amtlich für eine Amtszeit Grabner erhielten folgende Philharmonisches Kammer- Jazz und jazzverwandte Mu- Außerdem war er Vizepräsi- dieser Verpflichtungen von vier Jahren tätig sind. Studierende Festanstellun- orchester Wernigerode; sik an der Hochschule für Prof. Frithjof-Martin Grab- Julia Graebe (Klarinette, dent des Verbandes der Thea- führten ihn Konzertreisen Der Jury gehören außer- gen: Peter Hannemann – Anna-Dorothea Promnitz Musik, Theater und Medien ner (Kontrabass) hält im Klasse Prof. Johannes terschaffenden der DDR und nach Hongkong, Japan – Sinfonieorchester Aachen, Hannover berufen worden. Jahr 2019 Meisterkurse an Gmeinder) erhielt bei der von 1982 bis 1984 Intendant und Südkorea. und aus der Kontrabass- 2013 erhielt sie den Jazz- der u niVersiTy oF c olorado Philharmonie Südwestfalen des Deutschen Theaters Ber- Marie Henriette Reinhold (Gesang, Meisterklasse bei I m Nachgang des Besuches einer Gruppe japanischer Journalisten im November 2018 in der HMT (siehe MT-Journal Nr. 46) und dem in diesem Rahmen veran- klasse Klaus Niemeier: Lars Klengel – MDR-Sinfo- nieorchester. nachwuchspreis der M arion - e rMer -s TiFTung und im Janu- ar 2017 den Westfalen Jazz B oulder (USA), J erusaleM a cadeMy oF M usic (Israel) und an der Mühl- and d ance eine Stelle als Stellvertre- tende Soloklarinettistin mit Verpflichtung zur hohen lin. Nach der Fusion der Leip- ziger Theaterhochschule mit der Hochschule für Musik Prof. Elvira Dreßen) wird bei stalteten Konzert der Studentinnen Haruka Watanabe Preis. Sie spielt in Ensem- dorfer Sommerakademie Klarinette. Leipzig lehrte er an der HMT den Bayreuther Festspielen (Klavier, Klasse Prof. Gerald Fauth) und Eriko Oi (Travers- Tom Wendt (Klarinette, seit 1992 als Professor und 2019 ihr Debüt als Blumen- flöte, Klasse Anne Freitag) erschienen verschiedene Klasse Prof. Johannes nach seiner Pensionierung mädchen in Wagners Parsifal Beiträge in japanischen Medien, so u.a. in dem japani- Gmeinder) erhielt einen 1995 im Lehrauftrag Theater- geben. Sie ist, neben Paul schen Magazin Premium (siehe Foto) und in Sankei, einer Zeitvertrag als Stellvertre- geschichte. Kaufmann (HMT-Alumnus, der bekanntesten japanischen Zeitungen. Der Beitrag tender Soloklarinettist ab Klasse Prof. Roland Schu- über die HMT-Studentinnen wurde bei letzterem online April 2019 beim Theater bert), die zweite HMT-Stu- mit über 26 Millionen Klicks abgerufen. Vorpommern, das die Spar- dierende, die aktuell bei den ten Musiktheater, Schau- Prof. Ralph Rank, der lange Festspielen auftreten wird. spiel, Ballett und Konzert Zeit in der Fachrichtung Jazz/ betreibt. Gesellschafter Popularmusik lehrte, ist am Die HMT-Studierenden sind die Städte Stralsund, 11. Januar 2019 im Alter von Kilian Homburg (Orgel, Greifswald und der Land- 79 Jahren gestorben. Im Sep- Klasse Prof. Martin Schme- kreis Vorpommern-Rügen. tember 1976 begann er seine ding – Orgelimprovisation, Tätigkeit an der Hochschule Klasse Prof. Thomas Len- Anne Fritzen (Absolventin als Lehrbeauftragter in den nartz), Juliane Ritzmann der Fachrichtung Klavier, Fächern Improvisation/Jazz FOTO: LORENZ LENK (Klavier, Klasse Prof. Chris- Klasse Prof. Christian A. und Klavier. Am 13. März 1995 tian A. Pohl) und There- Pohl) vertritt seit dem Win- wurde er zum Honorarprofes- sa Schneider (Violoncello, tersemester 2018/19 die sor für Vokale und Instrumen- Klasse Prof. Peter Bruns) Professur für Instrumental- tale Improvisation bestellt und waren für die Endrunde der und Gesangspädagogik war bis Sommer 2007 an der E Auswahlvorspiele bei der an der Hochschule für in Benefizkonzert der Elternhilfe für krebskranke Kinder fand am 29. Januar 2019 HMT tätig. Der Jazzpianist s TudiensTiFTung des d euT - Musik Nürnberg für ein zum 19. Mal im Großen Saal des Gewandhauses statt. Das Sinfonieorchester unter Leitung arbeitete außerdem als Korre- schen V olkes vorgeschlagen Jahr. Für ihre Studien- und von Prof. Matthias Foremny setzte sich zusammen aus Mitgliedern des Gewandhaus- petitor an der Oper Leipzig und sind im April 2019 in Forschungsarbeiten wurde orchesters, des MDR Sinfonieorchesters, des Leipziger Symphonieorchesters, des Orchesters und wirkte viele Jahrzehnte das Förderprogramm sie mehrfach mit Stipendien der Musikalischen Komödie und des Philharmonischen Staatsorchesters Halle. Von der Hoch- als Kapellmeister an der Musi- der Stiftung aufgenommen ausgezeichnet. An der HMT schule für Musik und Theater Leipzig waren dabei: Tomasz Kobel und Sigurjon Freyrsson kalischen Komödie, wo er zahl- worden. Leipzig ist Anne Fritzen (Violine), Christian Beyer und Marie Schutrak (Viola), Camila del Pozo (Oboe), Anne Sophie De reiche internationale Musicals verantwortlich für die Stu- Villepin und Diana Goncalves (Kontrabass). Den Solopart in Mozarts Klavierkonzert KV 451 einstudierte und viele Konzert- Johannes Bigge (Student dienausbildung „Lehrpraxis spielte Prof. Caspar Frantz. Auf dem Programm standen zudem Werke von Franz von Suppé, tourneen unternahm. Jazzklavier, Klasse Prof. Mi- Klavier“ und unterrichtet Zoltán Kodály, Franz Liszt und Johann Strauß. Der Reinerlös des ausverkauften Konzertes chael Wollny) wurde bei zudem im Lehrauftrag Kla- betrug 110 000 Euro. 74 MT JOURNAL 47 · JUNI 19 MT JOURNAL 47 · JUNI 19 75
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