Nich geht über live! - September bis 03. Oktober 2021 - Kammermusik Homburg
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
26. Internationale Kammermusiktage Homburg 2021 27. September bis 03. Oktober 2021 Paul Klee „Flora am Felsen“ (Ausschnitt, mehr dazu siehe Seite 6) Nich geht über live! 1 Festival-Magazin 2021 | 5 € | Weitere Infos unter: www.kammermusik-homburg.de
26. Internationale Kammermusiktage Homburg 2021 Strafft und reduziert Falten, für reifen, anspruchsvolle Haut FÜR EINEN ROSIG-STRAHLENDEN TEINT Erhältlich in Ihrer Apotheke. Dr. Theiss Naturwaren GmbH, Michelinstraße 10, 66424 Homburg - Made in Germany 2
Grußwort des Schirmherrn 26. Internationale Kammermusiktage Homburg 2021 Liebe Freunde der Kls ik, Daher ist es mir eine Ehre und Freude, in diesem Jahr die Schirmherrschaft über- nehmen zu dürfen. Durch ihr Engagement ermöglichen die Kammermusikfreunde den Auftritt von Künst- lerinnen und Künstlern im Saarpfalz-Kreis, die auch in den bekannten und großen Kon- zerthäusern dieser Welt zu Hause sind. So wie die Verantwortlichen sprühen auch die Musi- kerinnen und Musiker geradezu vor kreativen Ideen. So kommt es immer wieder zu Verbin- dungen von Musikstücken und Instrumenten, die keineswegs alltäglich sind. Diese Leiden- schaft für die Musik überträgt sich oft auch auf die Konzertbesucherinnen und –besucher. Besonders freue ich mich, dass auch in die- sem Jahr wieder ein Schulkonzert geplant ist, dank des Programms, mit dem mit dem jungen Menschen der Zugang zur die Kammermusikfreunde Saar- klassischen Musik erleichtert wird. Pfalz e. V. das Musikangebot in Außerdem soll neben den öffentlichen Pro- Homburg seit mehr als 30 Jahre be- ben noch ein Notenflohmarkt hinzukommen. reichern, steht uns auch in diesem Wir dürfen uns also wieder auf ein tolles Herbst eine besondere musikalische Programmangebot freuen. Woche bevor. Dafür möchte ich Den Kammermusiktagen Saar-Pfalz wün- den Kammermusikfreunden meinen sche ich die verdiente Resonanz, einen erfolg- ganz besonderen Dank aussprechen. reichen Verlauf und allen Besucherinnen und Es imponiert mir, dass sich die Besuchern angenehme Unterhaltung in dieser Kammermusikfreunde trotz der Woche großartiger Kammermusik. Pandemie nicht davon abhalten lassen, an ihrem Programm und Mit freundlichen Grüßen dessen Umsetzung zu arbeiten. Diese Veranstaltungsreihe, die seit mehr als einem Vierteljahrhun- dert musikalisch erstklassig vom Vogler-Quartett geleitet wird, trägt, wie unsere Meisterkonzerte, zum Michael Forster guten Ruf Homburgs als Musikstadt bei. Bürgermeister der Kreis- und Universitätsstadt Homburg 3
26. Internationale Kammermusiktage Homburg 2021 Grußwort Stefan Fehlandt Liebe Kammer mik eunde - „Es ist kein Scherz, Musik zu schreiben. Tiefe ist dazu nötig: Eine Art Mystik“ (Henri Duttilleux) Ebenfalls neu ist die Begegnung mit dem jungen Pianisten und ARD-Wettbewerbs- Gewinner Alexej Gorlatch. Er wird mit einer Auswahl aus den Études op. 10 von F. Cho- pin zu hören sein und gemeinsam mit uns das 4. Klavierkonzert von L.v. Beethoven in einer kammermusikalischen Fassung aus dem 19. Jahrhundert aufführen. Solche Bearbeitungen waren damals beliebt und haben sehr zur Verbreitung der Werke beigetragen. Der Titel der diesjährigen Kammermusiktage „Constellations“ Das Konzert des Erlendis Gitarrenquar- steht auch sinnbildlich für die derzeitige Situation, in mehrfa- tetts verspricht in der Kombination von cher Hinsicht haben sich Koordinaten verschoben, und sicher klassischer Gitarre mit traditioneller und Geglaubtes wird in Zweifel gezogen. Gerade auch für junge experimenteller Kammermusik ein Feuer- Musiker stellt sich vermehrt die Sinnfrage. werk an Stilen und Klängen mit Musik von Bach bis Sting. In musikalischer Hinsicht zieht sich der Titel durch alle Programme, wir haben unterschiedlichste Besetzungen in teils Viviane Chassot ist eine langjährige mu- neuen und ungewohnten instrumentalen Kombinationen, mu- sikalische Freundin, auch das Konzert mit sikalisches Neuland wird erkundet, und es erklingen zu ihrer ihr wird vermeintlich Bekanntes in neuem Zeit bahnbrechende Neuerungen. Bearbeitungen, verschiedenste Licht erscheinen lassen und das Instrument Stile, Tango und Jazz, auch Unbekanntes und Experimentelles, Akkordeon in klanglicher Vielfalt und musi- dazu Bekanntes in neuer Form fügen sich zu ganz neuen Per- kalischer Breite präsentieren. Hinzu kommt spektiven. mit dem Dvořák Terzett op. 74 ein Evergreen in ungewöhnlicher Besetzung. Unser Festival startet mit einem der schönsten Kammer- musikwerke überhaupt, dem Streichquintett C-Dur KV 515 von Der 5. Satz des Streichquartettes „Ainsi W.A. Mozart. Schubert sah in diesen Quintetten „wohlthäthige la nuit“ von Henri Dutilleux ist mit ‚Con- Abdrücke eines lichtern bessern Lebens“, für Brahms waren stellations‘ überschrieben und steht damit sie „Muster formaler Vollkommenheit“. Mozart hat hier wie ebenfalls für unser diesjähriges Motto. kein anderer die Möglichkeiten des reichen Mittelstimmen- Dieses Werk gehört zu den bedeutendsten satzes genutzt. Pauline Sachse ist in diesem Konzert für uns Kompositionen des 20. Jahrhunderts. eine neue musikalische Partnerin, ich selbst habe schon mit Gespielt wird es vom Frankfurter Malion ihr musiziert und schätze sie außerordentlich. Quartett. 4
26. Internationale Kammermusiktage Homburg 2021 Die ehemaligen Studierenden von Tim Vogler setzen damit die Reihe junger Ensembles fort, die über die Jahre in Homburg zu hören waren. Oliver Triendl ist ein Festival-Favorit und dieses Jahr in seiner Eigenschaft als Goldgräber kompositorischer Kost- barkeiten unser Gast. Das wunderbar farbige und komplexe Klavierquintett von Georgi Catoire hat er für sich und uns wiederentdeckt, gemeinsam mit ihm haben wir es im letz- ten Jahr auf CD eingespielt. Das Helmut Lörscher Trio ist wieder dabei, wir freuen uns sehr auf die erneute Zusammenarbeit und gemein- same Grenzüberschreitung. Mit dem 4. Streichquartett von Alexandre Tansman erklingt zudem ein Stück, das sich in genau diesem Spannungsfeld und auf der Grenze zwischen alt und neu bewegt, nur eben in einer anderen Zeit. Es wur- de 1935 komponiert. Im Abschlusskonzert dann wieder Mozart, das letzte der großen Streichquintette schließt den Kreis und wird kombiniert mit einem der opulentesten und großartigsten Werke der Kammermusikliteratur, dem Oktett für Streicher von George Enescu von 1900. Gemeinsam mit dem Malion Quartett gestalten wir den Abend, in dem – auch dies neu – Tim Vogler an der Viola Leidenschaft ist das zu hören ist. beste Werkzeug zum Es bleibt noch das Schulkonzert zu erwähnen. Dieses Erfolg. ist langjährige Tradition und Herzensanliegen und wird in diesem Jahr fortgeführt. Wir wünschen Allen viel Ich bin fest davon überzeugt, dass die diesjährigen Freude Kammermusiktage wieder ein Höhepunkt werden. Rück- blickend waren die Konzerte im letzten Jahr auch aufgrund an diesem einzigartigen der Pandemie für uns alle sehr besonders. Möge dieses Jahr Festival! in jeder Hinsicht neue Perspektiven aufzeigen. Ich wünsche uns anregende Konzerte und Begegnungen! Herzlichst, für das Vogler Quartett Ihr Stefan Fehlandt 5
26. Internationale Kammermusiktage Homburg 2021 Zum Programm Auf den ersten Blick mag es sich nicht er- schließen, wie unser Festival in diesem Jahr Zum Programm der Kammer- zu seinem Motto kommt. Doch bei näherem Hinsehen ergeben sich etliche Bezüge. musiktage 2021 Der erste und offensichtlichste Bezug * Ursprünglich war als findet sich in einem bestimmten Werk: Titelbild auch ein „Him- dem 1976 entstandenen „Ainsi la nuit“ für melsbild“ angedacht, Streichquartett von Henri Dutilleux. Mit die- doch dann brachte Wal- sem Stück wird das Programm am 1.10.2021 ther Jahrreiss das Bild eröffnet. Einer der Sätze trägt den Titel „Flora am Felsen“ von „Constellations“, und die Musiker des Vog- Paul Klee ins Spiel, und ler-Quartetts selbst haben diesen Begriff es war schnell klar: als mögliches Motto ins Spiel gebracht. Das passt! Das ganze Stück „Ainsi la nuit“ steht Das farblich sehr an- unter dem Aspekt der Nacht, ist eine „visi- sprechende Bild ist ei- on nocturne“, wie auch verschiedene Satz- nerseits abstrakt, weist bezeichnungen belegen (Nocturne I und II, aber trotzdem figürli- Constellations). Einerseits legt der Kompo- che Assozationen auf: nist also Wert auf starke Einheitlichkeit, andererseits zeigen die Sätze aber unter auf den dezenten Farb- dem Aspekt des Kontrastes auch ein flächen im Hintergrund breites Spektrum an Vielfalt. tummeln sich mit schwarzen Konturen angedeutete Formen, Kreise, Sonnen oder Bleibt man nahe an der Bedeutung des Blüten, teilweise meint man Strichmännchen zu erkennen, die Titelwortes „Constellations“, liegt die bild- durch die Gegend purzeln. Es sind einzelne Figuren, die aber liche Vorstellung eines Sternenhimmels na- doch alle miteinander in Beziehung stehen und verknüpft sind he, der den Stand der Gestirne zueinander zu – womit wir wieder bei den „Constellations“ wären! einem bestimmten Zeitpunkt zeigt. In einem weiteren Sinne lässt sich „Constellations“ So soll das Klee–Bild in diesem Jahr Sinnbild dafür sein, aber auch gut auf die Kammermusikwoche dass Menschen und Musiken sich in einer Kammermusikwoche beziehen, in der ganz verschiedene Musiker- immer wieder neu begegnen und vielfältig aufeinander bezo- persönlichkeiten zueinander in Beziehung gen sind. Vielfältige und erhellende Begegnungen wünscht treten, in der in diesem Jahr besonders oft Ihnen das Team der Homburger Kammermusik! Musikstücke in ganz anderen als den ge- wohnten „Konstellationen“ und Zusammen- 1 Gisela Wälder hängen erscheinen – man denke an die für Gitarrenquartett arrangierte Musik, an die * Klee Paul | Flora am Felsen | 1940 durch das Akkordeon neu interpretierte Mu- G 1622 | Öl und Tempera auf Jute auf Keilrahmen; originale, doppelte Rahmenleisten sik oder das eher ungewohnte Aufeinander- 90,7 x 70,5 cm treffen von Streichquartett und Jazztrio. Kunstmuseum Bern | Obj_Id: 345 | Ref. Nr.: 9362 6
Das Festival-Programm (Änderungen vorbehalten) 26. Internationale Kammermusiktage Homburg 2021 Festival- Mittwoch | 29.9. | Saalbau | 20 Uhr Programm Konzerte für Akkordeon und Streichquartett Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) Konzert für Klavier und Orchester F-Dur, KV 413, Bearbeitung für Akkordeon und Streichquartett Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) Italienisches Konzert in F-Dur BWV 971 Antonín Dvořák (1841 – 1904) Montag | 27.9. | Saalbau | 20 Uhr Terzett op. 74 C-Dur Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) Joseph Haydn (1732 – 1809) Streichquintett C-Dur KV 515 Konzert für Klavier und Orchester F-Dur, Hob XVIII: 7, Bearbeitung für Akkordeon und Streichtrio Frédéric Chopin (1810 – 1849) Etudes op. 10, Nr. 1 – 4 Antonín Dvořák (1841 – 1904) Bagatellen op. 47, Bearbeitung für Streichtrio und Ludwig van Beethoven (1770 – 1824) Akkordeon Klavierkonzert Nr. 4 G-Dur op. 58, bearbeitet für Klavier und Streichquintett Astor Piazzolla (1921 – 1992) „Tango Sensations“ für Akkordeon und Streichquartett Alexej Gorlatch (Klavier), Pauline Sachse (Viola), Vogler Quartett Viviane Chassot (Akkordeon), Vogler Quartett Dienstag | 28.9. | Klinikkirche | 20 Uhr Freitag | 01.10. | Saalbau | 20 Uhr Henri Dutilleux (1916 – 2013) Musik für Gitarrenquartett “Ainsi la nuit” für Streichquartett (1976) Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) Georgi Catoire (1861 – 1926) Präludium und Fuge in cis-Moll, BWV 849 Klavierquintett op. 28 Antonín Dvořák (1841 – 1904) Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) Zwei slawische Tänze: Streichquartett op. 131 cis-moll Dumka op.72 Nr. 2, Furiant op.46 Nr. 8 Oliver Triendl (Klavier), Malion Quartett, Vogler Quartett Astor Piazzolla (1921 – 1992) Fuga y misterio Samstag | 02.10. | Saalbau | 18 Uhr Ignacy Jan Paderewski (1860 – 1941) „Jazz and Strings“ – Helmut Lörscher Trio Nocturne op. 16 no. 4 featuring Vogler Quartett Wolfgang Amadeus Mozart, (1756 – 1791) Helmut Lörscher (* 1957) Divertimento in D-Dur , KV. 136 Sonata à tre für Streichquartett und Jazztrio (2019) Eric Domenech (* 1991) Alexandre Tansman (1897 – 1986) Fantasia (dem Erlendis Quartet gewidmet) Streichquartett Nr. 4 Dmitri Schostakowitsch (1906 – 1975) New Jazz Explorations Polka aus dem Ballett “Das goldene Zeitalter” Helmut Lörscher Trio, Vogler Quartett Leo Brouwer (* 1939) Kubanische Landschaft im Regen Sonntag | 03.10. | Saalbau | 11 Uhr Sting (* 1951) Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) Englishman in New York Streichquintett Es-Dur KV 614 Ernesto Lecuona (1895 – 1963) George Enescu (1881 – 1955) Andalucia Suite: IV. Malaguena Oktett für Streicher C-Dur op. 7 Erlendis Quartett Malion Quartett, Vogler Quartett 7
Inhalt 26. Internationale Kammermusiktage Homburg 2021 Grußwort | Schirmherr Michael Forster Seite 3 Einführung | Stefan Fehlandt, Künstlerischer Leiter (für das Vogler Quartett) Seite 4 Constellations | Gisela Wälder Seite 6 Das Festival-Programm 2021 Seite 7 Öffentliche Proben | Musikalien-Flohmarkt | Sibylle Kößler Seite 10 Eröffnungskonzert Montag | 27.09. | 20 Uhr | Saalbau Homburg Seite 11 Festlich und vielfältig | Paul O. Krick Seite 11 Rückblick Vogler Quartett | Sibylle Kößler Seite 16 Pauline Sachse | Walther Jahrreis Seite 18 Alexej Gorlatch | Astrid Karger Seite 20 2. Konzert Dienstag | 28.09. | 20 Uhr | Klinikkirche Universität Homburg Seite 24 Musikbeute aus Übersee | Jürgen Ostmann Seite 24 Erlendis Quartett | Maleen Jung Seite 26 Klinikkirche Universität Homburg | Sibylle Kößler Seite 29 3. Konzert Mittwoch | 29.09. | 20 Uhr | Saalbau Homburg Seite 30 Bearbeitungen für ein verspätetes Instrument | Jürgen Ostmann Seite 30 Viviane Chassot | Gisela Wälder Seite 34 Intermezzo Donnerstag | 30.09. | Grundschule Steinwald Neunkirchen Seite 38 Besuch in der Schule | Vogler Quartett | Gisela Wälder Seite 38 4. Konzert Freitag | 01.10. | 20 Uhr | Saalbau Homburg Seite 40 Traum und Geheimnis | Jürgen Ostmann Seite 40 Oliver Triendl | Astrid Karger Seite 42 Malion Quartett | Astrid Karger Seite 44 5. Konzert Samstag | 02.10. | 18 Uhr | Saalbau Homburg Seite 46 Lörscher Trio | Gisela Wälder Seite 46 Abschlusskonzert Sonntag | 03.10. | 11 Uhr | Saalbau Homburg Seite 50 Spätes Meisterwerk, früher Geniestreich | Jürgen Ostmann Seite 50 Peter Spiegel unterstützt die Kammermusiktage | Karl Scherer Seite 52 Aus dem Verein | Sibylle Kößler Seite 54 Finanzierung | Impressum Seite 54 Eintrittspreise | Vorverkaufsstellen | Beitrittsformular Seite 57 Danksagung Seite 58 www.kammermusik-homburg.de 9
26. Internationale Kammermusiktage Homburg 2021 Begleitprogramm Rund um die Konzer te Auch diese Veranstaltungen stehen – wie das ganze Festival – unter dem Vorbehalt, dass die Pandemiesituation die Durchführung erlaubt. Öffentliche Proben Musikalien-Flohmarkt Öffentliche Proben sind zum Beispiel für Schulklassen Der Flohmarkt soll allen dienen, die gerne interessant, für jemanden, der tiefer ein Musikstück verstehen in Noten stöbern und vielleicht sogar dabei möchte oder für diejenigen, die ohne in ein Konzert zu gehen, jemanden antreffen, mit dem sie musizieren einfach gelegentlich eines Marktbesuches oder auf dem Weg wollen. Eine kleine Spende dafür fließt der von und zu ihrer Arbeit mal das Entstehen eines Musikwerkes Unterstützung der Kammermusik-Tage zu. beobachten und den Musikern bei ihrer Arbeit zuhören bezie- Noten können noch einen Monat vorher hungsweise zuschauen wollen. * bei Sibylle Kößler, Volhardstraße 25, * Die Zeiten sind am Saalbau angeschlagen oder in der 66424 Homburg abgegeben werden. Öffentlichen Presse zu finden 1 Sibylle Kößler TAGUNGEN, COACHINGS, EVENTS – der professionelle Partner für Ihr Unternehmen... …und Ihre persönliche Karrierechance im Vertriebsteam von proWIN international. Wir freuen uns auf Sie! Alexander-von-Humboldt-Straße 7 • 66578 Schiffweiler • Tel.: +49 (0) 68 21 – 95 97 50 akademie@prowin-akademie.net • www.akademie-mieten.de 10
1. Konzert 26. Internationale Kammermusiktage Homburg 2021 Eröffnunkonzer t Festlich und vielfältig Montag | 27.09. | 20 Uhr Saalbau Homburg Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) Wolfgang Amadeus Mozart Streichquintett C-Dur KV 515 für zwei Violinen, zwei (1756 – 1791) Bratschen und ein Cello (vollendet am 19. April 1787) Streichquintett C-Dur KV 515 für Das C-Dur-Quintett KV 515 entstand wie auch sein Pendant, zwei Violinen, zwei Bratschen und ein das g-Moll-Quintett KV 516 im Frühjahr 1787 in Wien. Man Cello (vollendet am 19. April 1787) spürt in der ausgelassenen Musizierlust des C-Dur-Quintetts etwas vom Hochgefühl seines Schöpfers, der gerade von einer • Allegro triumphalen Aufführung seiner Oper „Die Hochzeit des Figaro“ • Andante aus Prag nach Wien zurückgekehrt war und schon dabei war, • Menuetto: Allegretto - Trio einen neuerlichen Triumph dort für kommenden Oktober • Allegro 1787 vorzubereiten, die Oper oder das Dramma giocoso „Don Frédéric Chopin (1810 – 1849) Giovanni“. Die Wiener Werke aus unterschiedlichen Gattungen zwischen den beiden großen Opern sind keineswegs Nebenwer- Douze Grandes Études op. 10 ke, sondern wie die Quintette Ergebnis höchster Meisterschaft, (1829 – 1832) davon Nr. 1 bis 4 so auch das Klavierrondo a-Moll KV 511, die legendäre „Kleine Etüde C-Dur op. 10/1 Nachtmusik“ KV 525 oder gar solche empfindsamen, ins 19. • Allegro Jahrhundert voraus weisenden Lieder wie die „Abendempfin- Etüde a-Moll op. 10/2 dung“ KV 523 oder das „Lied der Trennung“ KV 519. Über den • Allegro konkreten Kompositionsanlass unserer beiden Streichquintette kann man nur spekulieren. Vielleicht dachte Mozart an eine Etüde E-Dur op. 10/3 gut dotierte Widmung an den Cello spielenden Preußenkönig • Lento ma non troppo Friedrich Wilhelm II, der ein Jahr zuvor als Nachfolger seines Etüde cis-Moll op. 10/4 Onkels Friedrich der Große den preußischen Thron bestiegen • Presto con fuoco hatte. Oder er spekulierte mit einer Gewinn bringenden Veröf- fentlichung bei dem Verleger André in Offenbach, der gerade Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) die Streichquintette von Ignaz Pleyel herausgebracht hatte. Klavierkonzert Nr. 4 G-Dur op. 58 (1805/06) in einer Bearbeitung für Klavier und Streichquintett • Allegro moderato „Pate“ des Eröffnungskonzertes ist die Kreissparkasse Saarpfalz • Andante con moto • Rondo. Vivace Pauline Sachse Alexej Gorlatch Vogler Quartett 11
26. Internationale Kammermusiktage Homburg 2021 1. Konzert Das C-Dur-Quintett KV 515 ist wohl das Frédéric Chopin (1810 – 1849) umfangreichste Kammermusikwerk von Douze Grandes Études op. 10 (1829 – 1832) | davon Nr. 1 bis 4 Mozart. Es scheint aus einer überquellenden Fülle von Ideen zu schöpfen. Die Ecksätze Unter Etüden verstand man vor 1830 mehr oder weniger tro- erstaunen geradezu mit Beethovenschen ckene Übungsstücke, in denen Schülerinnen oder Schüler auf Dimensionen und breiten souverän ihr ihrem Instrument bestimmte Techniken erlernen sollten. So thematisches Material aus. Das staccatoartig verstanden noch Muzio Clementi und Johann Baptist Cramer nach oben springende Hauptthema wird ihre Etüdensammlungen für Klavier. Daran gemessen sind die im Kopfsatz Allegro über dem pochenden zwischen 1829 und 1832 entstandenen Etüden op. 10 von Cho- Achtel-Untergrund vom Cello und der 1. Vi- pin wie auch die sich anschließenden, 1835 vollendeten Etüden oline dialogisierend vorgestellt. Nach einer op. 25 einzigartig und ohne Vorbild. Zwar behandelt jede von Generalpause wendet sich das Thema nach ihnen auch ein besonderes technisches Problem, aber ihre Moll und die Außenstimmen tauschen ihre musikalische Gestaltung ist die eines Charakterstückes von Rollen. Die Durchführung ist zwar kurz, zumeist hoher Sensibilität, wie sie nur der konzertante Vortrag aber in der kontrapunktischen Behandlung hörbar machen kann. Der große Chopin-Interpret Alfred Cortot von Haupt- und eher episodenhaftem Seiten- hat zu Recht vorgewarnt, dass zu den Etüden „der Musiker ohne thema dennoch sehr kunstvoll. Virtuosität ebenso wenig Zugang (habe) wie der Virtuose ohne Musikalität“. Der äußerst empfindsame langsame Satz Andante bietet den nächtlichen Rahmen Dass die bahnbrechenden technischen Neuerungen von für eine zärtliche Zwiesprache zwischen Franz Liszt, aber auch dessen die ganze Klaviatur wie ein 1. Violine und Bratsche. Ähnlich wie bei Orchester umfassende Interpretationskunst auf Chopin einen „Romeo und Julia“ die Frage nach Nachtigall tiefen Eindruck machten, zeigt sich 1833 in der Widmung der oder Lerche, so wird die traute Liebesszene Etüden op. 10 an seinen Freund. Übrigens wurde der zweite auch hier immer wieder durch Trugschlüsse Etüden-Zyklus op. 25 bei seiner Erstveröffentlichung 1837 der hinausgezögert, als wolle der selige Moment Lebensgefährtin von Liszt, der Gräfin Marie d’Agoult gewidmet. niemals enden. Mit höfischer Eleganz entfal- Liszt wurde denn auch zu einem der brillantesten Interpreten tet sich im Menuetto der Hauptgedanke in der Etüden seines Freundes. Auch in seinem Schülerkreis ge- gleitenden Terzen. Er kokettiert im weiteren hörten sie zum technischen Standard. So maß einer seiner Verlauf mit überraschenden dynamischen berühmtesten Schüler, Hans von Bülow, das Können seiner Abstufungen. Mit einem kecken Doppel- Tastenkollegen z. B. an der musikalisch wie technisch an- schlag-Motiv sucht das Trio der höfischen spruchsvollen Etüde As-Dur op. 25/1: „Wer diese Etüde in einer Eleganz etwas entgegen zu setzen, nicht wirklich vollkommenen Weise spielen kann, mag sich rühmen, zuletzt mit seinen tänzerischen Begleit- den höchsten Gipfel der Klavierkunst erreicht zu haben.“ stimmen, in denen der Menuett-Takt nach Art einer Ständchen-Musik in Achtel unterteilt ist. Etüde C-Dur op. 10/1 | Allegro Über der federnden Begleitung der Unter- stimmen stellt die 1. Violine das Rondo- Der musikalische Reiz dieser Etüde liegt in der Zuordnung thema des Finalsatzes Allegro vor, in dem einer oktavierten, legato zu spielenden Bassmelodie der linken sie noch oft mit Virtuosität brillieren wird. Hand zu Akkordbrechungen der rechten Hand über vier Nach dem Vorbild eines klassischen Sonaten- Oktaven hinweg. Die technischen Schwierigkeiten in den über Rondos hat Mozart den Finalsatz bis in die die Klaviatur rauschenden Arpeggien liegen in den ständigen kontrapunktische Feinarbeit sehr kunst- Dezim-Spannungen der rechten Hand, die dennoch nichts von voll gestaltet und seiner überschäumenden ihrem perlenden Spiel verlieren darf. Musizierfreude vor allem in den konzer- Sicher dachte Chopin bei der ersten Etüde an ein eröffnendes tanten Episoden mit der Primgeige freien Präludienwerk. Bei aller Virtuosität spürt man etwas von der Raum gelassen. Funktions- und Satzverwandtschaft zum ersten Präludium im „Wohltemperierten Klavier“ von Johann Sebastian Bach. 12
26. Internationale Kammermusiktage Homburg 2021 Etüde a-Moll op. 10/2 | Allegro sicherte. Gegenstand seines Klavierunter- richts waren u. a. die gerade entstandenen Über getupften Akkord-Staccati der linken und rechten Etüden. Als ein Schüler den sehnsuchtsvol- Hand müssen die „schwachen“ Finger der rechten, also Mittel-, len Ton der E-Dur-Etüde besonders gut traf, Ring- und kleiner Finger, ein rasantes, chromatisches Perpe- soll er ausgerufen haben: „Ah, mon pays!“ tuum mobile ausführen. Schon beim ersten chromatischen („Ah, mein Heimatland!“) Mit der Sehnsucht Anlauf mit „gefesselter“ Hand zeigt es sich, dass es dabei ohne nach der zurückgelassenen polnischen Rückgriffe auf barocke Fingersätze nicht geht. Schon über den Heimat mit all ihren Liedern und ihrem Me- ersten, in 16-tel-Noten ausgeführten Leitertönen hat Chopin lodienreichtum hat Chopin der E-Dur-Etüde den Fingersatz genau angegeben: ein Programm zugeordnet, das später noch 4 3 45 3 4 3 4 5 3 4 3 4 3 4 5 oft abgewandelt wurde. So arbeiteten der a-ais-h-c cis-d-dis-e f-fis-g-gis a- ais-h- c bekannte österreichische Filmregisseur und Texter Ernst Marischka und der Filmkom- Das ungewöhnliche Übereinanderklettern der “schwachen” ponist Alois Melichar 1934 an einem neuen Finger der rechten Hand dient ihrer Gelenkigkeit und Unab- Film „Abschiedswalzer“. Darin verwendeten hängigkeit. Dabei sollte nicht übersehen werden, mit was für sie die liedhaften Rahmenteile der E-Dur- einem harmonischen Reichtum und mit welch überraschenden Etüde für ihren Filmschlager „In mir klingt Tonartausweichungen Chopin auch hier arbeitete. Es ist ein ein Lied“. Vor allem in seiner Schlusswendung musikalischer Reichtum, der durch die dreiteilige Liedform „… sehn dich herbei und mit dir mein Glück. kaum gebändigt werden kann. Hörst du die Musik, zärtliche Musik“ wird Chopins Sehnsucht nach der Heimat, die er nie mehr wiedersehen sollte, umgedeutet in Etüde E-Dur op. 10/3 | Lento ma non troppo eine Sehnsucht nach dem geliebten Du. Wie Mit der 12. Etüde c-Moll, der „Revolutions-Etüde“, gehört die zumeist in der Chopin-Literatur mag man dritte in E-Dur zu den bekanntesten und auch beliebtesten der das als abartigen Kitsch abtun, aber die ersten Etüden-Sammlung op. 10. Während die ersten vor der bekanntesten Sänger ihrer Zeit wie Heinrich Flucht vor dem Polenaufstand gegen die Russen noch in War- Schlusnus, Benjamino Gigli, Joseph Schmidt schau entstanden sind, gehört die E-Dur-Etüde zu den letzten oder Rudolf Schock haben den Schlager im- der Sammlung, entstanden bereits im Pariser Exil, nach einer mer wieder gerne gesungen und so auch zur handschriftlichen Notiz auf dem Autograph am 25. August 1832. Beliebtheit der E-Dur-Etüde beigetragen wie Durch sein überaus poetisches wie brillantes Klavierspiel gerade in unseren Tagen der große, weltweit war Chopin in der französischen Hauptstadt bald ein gefragter agierende Opernstar Jonas Kaufmann. rats-apotheke.pdf Klavierlehrer, 1 14.05.11 mehr was seinen Lebensunterhalt 16:26 und mehr C M RATS-APOTHEKE Apotheker Christian Charissé Y Talstr. 23 66424 Homburg CM MY 24h für Sie da – Tel: 0800 200 5223 CY Wir unterstützen viele Vereine Homburgs. CMY Wir unterstützen die Kultur. K Wir unterstützen soziale Projekte. Dies können wir, weil viele von Ihnen uns Ihr Vertrauen geben – Danke ! 13
26. Internationale Kammermusiktage Homburg 2021 1. Konzert Die E-Dur-Etüde besteht also aus einem liedhaften Rahmen- Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) teil lento ma non troppo mit unregelmäßiger Periodik von fünf Klavierkonzert Nr. 4 G-Dur op. 58 zu drei Takten und der eigentlichen Etüde als Binnenepisode. (1805/06) in einer Bearbeitung für Klavier Nur mit ausgefeilter Legatotechnik und in der Differenzie- und Streichquintett rungskunst zwischen Anschlägen, welche die Gesangslinie Allegro moderato nachzeichnen, und solchen, die das Bass-Fundament und die Andante con moto Harmonien unterlegen, kann man im Liedteil die Hammer- Rondo. Vivace mechanik des Klavier im Sinne einer Chopin-Nocturne zum Singen bringen. Beethoven war im Zenit seines Schaffens, als er in seinem dritten Lebensjahrzehnt Mit den sich steigernden Tempovorschriften poco più ani- die drei letzten seiner fünf großen Klavier- mato – con fuoco – con bravura bis zum stretto fordert der konzerte vollendete, 1803 das „tragische“ in Etüdenteil den Interpreten bei zumeist weit gespreizten Hän- c-Moll op. 37, 1806 das „lyrische“ in G-Dur den das Äußerste an technischen Finessen ab. Gegenläufige op. 58 und 1809 das „heroische“ in Es-Dur verminderte Quintenketten in linker und rechter Hand sowie op. 73. Er galt als einer der besten Pianisten weiträumige, wiederum gegenläufige Artikulationen in Sexten seiner Zeit und spielte bei den ersten Auf- und Septimen, con bravura zu spielen, sind nur einige der führungen des 4. Konzertes in G-Dur selbst Hexereien, die Chopin für seine Interpreten bereit hält. den Solopart bei der Uraufführung im März 1807 im Palais des Fürsten Lobkowitz und Etüde cis-Moll op. 10/4 | Presto con fuoco auch in jener denkwürdigen Akademie am Ein wahrer Feuersturm entfesselter Technik in rechter und 22. Dezember 1808 im Theater an der Wien, linker Hand ist auch die vierte Etüde in cis-Moll. Dabei ist das bei der auch seine 5. und 6. Sinfonie sowie Kraftzentrum solcher Eruptionen nur ein kleines Kernmotiv aus seine Chorphantasie aufgeführt wurden. vier Tönen, das sich gleich zu Beginn als cis-dis-his-cis vorstellt. Der Komponist erlebte sein 4. Klavier- Sequentierend und sich stets wandelnd setzt es in beiden Hän- konzert in mehrfacher Hinsicht wie eine den Energien frei, die im Aufbäumen wie in den effektvollen Befreiung vom übermächtigen Vorbild Mo- Abstürzen unglaublich sind. Auch hier höre ich den guten Hans zarts und war auf der ständigen Suche nach von Bülow raunen: „Wer diese Etüde in einer wirklich vollkomme- Neuem und Unerhörtem. So beginnt der nen Weise spielen kann, mag sich rühmen, den höchsten Gipfel Kopfsatz Allegro moderato nicht wie üblich der Klavierkunst erreicht zu haben.“ Es müsste ja nicht gerade mit einer Orchestereinleitung, sondern mit unter der aberwitzigen Metronom-Angabe Halbe = 88 sein, die einer zarten Meditation des Soloklaviers in der polnischen Paderewski-Ausgabe die ohnehin schwierige nach der dolce-Anweisung. Erst nachdem cis-Moll-Etüde vollends unerreichbar macht. die Orchesterstimmen geantwortet haben, setzt die Exposition mit ihren gegensätz- lichen Themen ein. Im ganzen ersten Satz stören weder Pauken noch Trompeten die Fac lyrische Grundstimmung, der sich auch der für Be hhandel da virtuose Klavierpart mit seinen fantasievol- mate chungs- rialie len Kadenzen unterordnet. n HINDENBERGER G m b H Ein Novum in der Musikgeschichte ist auch der langsame Satz Andante con moto. Bedachungen und Zimmerei Beethoven gestaltete ihn als Dialog oder bes- Moritzstraße 3 · 66424 Homburg-Erbach ser als Agon (Streitgespräch) zwischen den ☎ 0 68 41-7 77 89-0 zunächst mit Drohgebärden argumentie- renden Streichern des Orchesters und dem kontakt@bedachungen-hindenberger.de Klavier mit seinen leisen Besänftigungen. Beratung • Flachdach, Steildach, Zimmerei • Metallarbeiten in Zink, Kupfer, Walzblei Die Streicher eröffnen den Wortwechsel mit Ausführung • Fassaden, Kaminverkleidung • Gründachkonzepte 14
26. Internationale Kammermusiktage Homburg 2021 einem punktierten und energischen Unisono, auf das das Klavier geradezu liebevoll mit einem choralartigen Zitat antwortet. Beim zweiten Wortwechsel steigern sich die Streicher zu lärmenden Drohungen und fallen dem Klavier sozusagen ins Wort, wenn es auf seine zurück- haltende Art den Streit besänftigen möchte. Beim dritten Wortwechsel verkürzen sich die Dialogabschnitte und auch das Orchester nähert sich mehr und mehr der besonnenen Ruhe des Klaviers, das beseligt seine Kadenzen singt und in den Schlusstakten des wunderschönen Satzes mit seinen Kontrahenten Frieden findet. Beethoven hatte für diesen ungewöhnlichen Andante-Satz sicher ein inneres Programm, dem er folgte. Aber er hat es nicht verraten. Vielleicht waren es die Furien in Glucks Oper „Orpheus“ mit ihrem drohenden „Zurück“. Vielleicht war es ein miterlebter Streit, der ihn beschäftigte. Wie auch immer, es gelang ihm lange vor der „Ode an die Freude“ in seiner 9. Sinfonie der Menschlichkeit und Brüderlichkeit gegenüber autoritärer Bedrohung und Unterdrückung ein Denkmal zu setzen. Waren die Agonisten Orchester und Klavier im langsamen Satz noch Gegner, so feiern sie im finalen Rondo. Vivace ihre Verbrüderung mit y g einem Marsch voller Lebensfreude und Optimis- mus. Er kündigt sich zunächst in den Streichern wie von ferne an, bezieht dann im weiteren Verlauf des Sonaten-Rondos im Original auch die bislang pausierenden Pauken und Trompeten in den Versöhnungsjubel mit ein, angeführt vom Soloklavier mit seinen virtuosen Exaltationen zwischen lyrischen Verhaltungen und prickeln- dem Übermut. • Dachdeckerei Bei solch kluger Programmdisposition mit • Zimmerei dem Streichquintett und Mozart zu Beginn, • Holzbau sodann mit dem Pianisten Alexej Gorlatch in den Chopin-Etüden und schließlich mit beiden zusammen im 4. Klavierkonzert von Beethoven wünsche ich Ihnen, liebe Zuhörerinnen und Andreas Bach Zuhörer, beim festlichen Eröffnungskonzert der GmbH & Co. Kg Internationalen Kammermusiktage Homburg 2021 ein ungetrübtes Hörvergnügen, Andreas Bach Telefon: (0 68 41) 6 16 00 Ulmenweg 7 Fax: (0 68 41) 6 88 91 55 66424 Homburg Mobil: (01 52) 22 91 30 96 1 Paul O. Krick info@zimmerei-andreasbach.de 15
26. Internationale Kammermusiktage Homburg 2021 Künstlerportrait D Vogler Quartet t* * und Gäst e Über 20 Jahre genießen wir jetzt unser wunderbares Vogler Quartett mit seinen Freunden. Obwohl die vier Musiker des Vogler Quartetts inzwischen anspruchs- volle Professuren an Musikhochschulen bekleiden, werden sie das dankbare Hom- burger Publikum auch in diesem Herbst wieder mit „constellations“, mit einem spannenden und abwechslungsreichen Konzertprogramm, hochkarätigen Solisten und mit ihrer überwältigenden Musizier- © Rosemarie Kappler freude beschenken! Also Zeit, einen kleinen Ausschnitt von Impressionen zu zeigen, die sie dabei hinterlassen haben. Vogler Quar tett © Josef Schumann © Astrid Karger Gyldfeldt Quar tett Vogler Quar tett Nadja Zwiener G tav Rivini Wer außer ihrer Homepage (vogler- © Jean Lafittau © Antje Kroeger quartett.de) mehr über sie wissen möchte, dem emp- fehlen wir das Sibylle Mahni Bruno Schneider Vogler Buch: „Eine Welt auf sechzehn Saiten“ von Frank Schneider. Berenberg Verlag, ISBN 978 393 783 48 01 © Cybele Schneider Erhältlich bei stretta-music.de © Anna Meuer 16
26. Internationale Kammermusiktage Homburg 2021 © Rosemarie Kappler © Rosemarie Kappler Gyldfeldt Quar tett Wolfgang Kor b Frank Reinecke | Mar yana Osipova | Alexander Sachs © Rosemarie Kappler © Rosemarie Kappler © Rosemarie Kappler two4piano Alexey Pudinov | Eliot Quar tett Jonian Ili Kades ha | V hti Hunter © Rosemarie Kappler Helmut Lörscher Trio und Vogler Quar tett Dana Barak Amat Trio © JHendrik Edelmann © Lea Hausmann © Astrid Karger © Foppe Schut Antonia Argmann Ib Hamann Mar tin Feifel Prof. Eckar t A enmüller V hti Hunter Jonaan Ware Heik Rabien © Johannes Neumann © Barbara Aumüller © Luke Chamlpnan © Kaupa Kikkas © Mike Kraus 17
26. Internationale Kammermusiktage Homburg 2021 Künstlerportrait Pauline Sachse Die Bratsche ist für mich das Instrument, das der menschlichen Stimme am nächsten ist … Wie man aus Ihrer Biografie erfahren mich das Instrument, welches der menschlichen Stimme am kann, haben Sie mit acht Jahren mit dem nächsten ist und daher so herrlich singen kann! Geigenunterricht begonnen – die Annahme György Ligeti schreibt im Vorwort zu seiner Viola-Sonate: liegt nahe, dass es in Ihrer Familie einen „Die Violine führt, die Viola bleibt im Schatten. Dafür besitzt musikalischen Hintergrund gibt. War die sie durch die tiefe C- Saite eine eigenartige Herbheit, kom- Violine Ihr erstes Instrument? Ungewöhn- pakt, etwas heiser, mit dem Rauchgeschmack von Holz, Erde lich ist wohl nicht, dass auf diesem Weg und Gerbsäure“. Können Sie darin für sich etwas Zutreffen- die Viola interessant wird. Wie war es für des finden oder ist das eine eher sehr persönliche Charakteri- Sie? Hat die Viola Sie gefunden oder haben sierung des Komponisten? Sie die dunklere Schwester der Violine ergriffen? Ich kann mit dieser Charakterisierung von György Ligeti sogar sehr viel anfangen und liebe diese Farben unseres Ja, ich begann im Alter von acht Jahren Instruments! Geige zu spielen und blieb ihr treu, bis ich bei „Jugend musiziert“ als Preis eine kleine Was für ein Instrument spielen Sie? Plattensammlung erhielt, die auch Platten Mein eigenes Instrument wurde von Paolo Maggini im Jahr von Tabea Zimmermann enthielt. Der 1610 gebaut. Diese alte Lady hat sehr viel erlebt, gesehen, dunkle Klang der Bratsche begeisterte mich, gespielt! Und all das schwingt mit, wenn ich auf ihr spiele! und ich fragte meine Geigenlehrerin Mari- Ich habe tatsächlich viel von ihr gelernt, über Farben und das anne Petersen, ob ich einmal eine Bratsche archaische Wesen in der Musik! probieren könnte. Da sie händeringend Brat- schistInnen für ihr Orchester suchte, ging Der Blick auf Ihre beeindruckende und so vielfältige Lauf- sie sofort an ihren Schrank und drückte bahn ergibt das Bild einer vielseitigen Musikerin mit vielen mir eine in die Hand. Mir war nach wenigen Stationen. Ihre Ausbildung weist die besten Hochschulen und Tönen klar: das ist meine Stimme! Lehrer aus: Frankfurt, „Hanns Eisler“ Berlin, Yale University (USA), Unterricht bei Jesse Levine und Peter Oundjian, nicht Was macht für Sie die Besonderheit der zuletzt auch bei der bedeutenden Virtuosin Tabea Zimmer- Bratsche im Kreis der Streicherfamilie mann. Welche Erfahrungen haben Sie am ersten Pult des aus, bzw. welche Ausdrucksmöglichkeiten Berliner Rundfunk Sinfonieorchesters gewinnen können? ihres Klanges würden Sie ihr zuschreiben, insbesondere in der Kammermusik? Die Jahre im Orchester habe ich in sehr schöner Erinnerung! Zunächst einmal ist da das große Orchesterrepertoire! Das Wir haben ganz oft die Rolle des Ver- ist ein unvergleichliches Erlebnis, mitten im Orchester eine mittlers, wir verbinden die Höhe mit der großbesetzte Sinfonie von Bruckner oder Mahler gemeinsam Tiefe und haben in der Kammermusik ganz zu spielen. Allein der Klang ist gewaltig! Und wenn es gelingt, vielfältige Rollen: mal reichern wir den Satz dass alle Musiker ihre Sinne und ihre Intention auf eine Idee harmonisch an, dann sind wir der rhythmi- ausrichten und sich synchronisieren, wenn alle gemeinsam sche Motor, dann wieder übernehmen wir atmen und gemeinsam zu einer größeren Idee verschmelzen, die Melodie und singen! Die Bratsche ist für das ist sehr faszinierend! 18
26. Internationale Kammermusiktage Homburg 2021 © Shirley Suarez Und was bedeutet Ihnen Ihre Lehrtätigkeit, die Sie nun auch – AVI) und habe dafür viel mit Stimmungen, nach Gastprofessuren in Berlin und in Dresden – in eine feste Darmsaiten und den entsprechenden Bögen Professur an der Lübecker Hochschule geführt hat? experimentiert. Seither spiele ich frühes Repertoire gerne mit dem entsprechenden Für mich ist es ein Geschenk, mit jungen Menschen zu Instrumentarium und in einer zu der Zeit arbeiten und sie dabei zu unterstützen, reife, eigenständige und in der Gegend üblichen Stimmung. Das und freie MusikerInnen zu werden! Es ist eine sehr kreative ganze Thema ist allerdings sehr komplex, Arbeit, denn jeder Studierende bringt ganz unterschiedliche da sowohl die Entwicklung der Bögen vom Voraussetzungen mit, und es geht für mich darum, für jeden Barockbogen hin zum modernen sehr orts- den Zugang zu finden, durch den das vorhandene Potential abhängig war. Es gab Zeiten, da wurden im optimal entfaltet werden kann. Orchester diverse Bogenformen gleichzeitig Gibt es daneben und bei den zahlreichen, auch internationa- gespielt. Auch bei der Stimmung war man len Konzert-Verpflichtungen noch Raum für Eroberungen sehr viel flexibler, als wir das heute sind. auf anderem Terrain? Die festen Kammerton-Höhen wurden Derzeit ist dieses neue Terrain für mich das Schreiben immer wieder auf Konferenzen festgelegt. eigener Stücke. Es ist für mich eine reizvolle Herausforderung, Zur Barockzeit war der Maßstab aber eher den Prozess einmal umzudrehen und anstelle der interpreta- die Orgel vor Ort oder die Stimmen der torischen Suche nach der Entschlüsselung eines Werkes anders beteiligten Sänger. Es ist also gut, dass es herum Gedanken, Ideen und Empfindungen in Klänge fließen für diese vielfältige Thematik spezialisierte zu lassen und gewissermaßen zu verschlüsseln bzw. auf ande- Ensembles gibt! rem Kanal sinnlich hörbar zu machen. Bei den diesjährigen Homburger Sind Sie auch auf dem inzwischen so weiten Feld der Kammermusiktagen werden wir Sie Originalklang- und Barockmusik unterwegs? Oder ist ja mit Mozart und Beethoven und den das eher Sache von darauf spezialisierten Musikern? Voglers erleben können. Ein Trost in dieser schwierigen Zeit. Vor ein paar Jahren habe ich eine ganze CD mit unbekann- ten Original-Sonaten aus der Zeit des galanten und empfind- 1 Walther Jahrreiss samen Stiles aufgenommen (Titel: Viola Galante, erschienen bei 19
26. Internationale Kammermusiktage Homburg 2021 Künstlerportrait Alexej Gorlatch Das ganze Meer bewegt sich, wenn ein Stein hineingeworfen wird – vom Hören und Antworten. Sanft, freundlich, fast jungenhaft, das Dieses Klangideal ist nicht starr. Das Leben spielt sein blond gewellte Haar unterstreicht diesen eigenes Lied, die „100 Prozent“, die er stets geben will, weiten Eindruck. Alexej Gorlatch ist 32 Jahre alt, sich durch neue Eindrücke und Erlebnisse. „Vielleicht sind die weltweit tourender Konzertpianist und Grundcharaktere, die man dann empfindet, nicht anders, aber Professor an der Mannheimer Musikhoch- was sie im Einzelnen bedeuten, ist anders. Das kann man nicht schule. 2011, mit 22 gewann er den ARD- so stromlinienförmig fassen Jedes Spiel mit Zeit, mit Farbe, mit Musikwettbewerb, als Zwölfjähriger bestand Stimmführung, jedes kleine Detail kann alles Mögliche beein- er an gleich zwei Musikhochschulen die flussen. Und je älter man wird, desto freier ist man auch.“ Aufnahmeprüfung. Aus dem begabten Wie funktioniert nun dieses Spiel mit dem Detail an dem Klavierschüler wurde ein Jungstudent, großen Kasten aus Holz und Draht? Wie macht der Pianist weil die Eltern von Passau nach Berlin seine Idee, seine Lesart der Partitur hörbar? Was lässt dasselbe zogen. Seinen Passauer Klavierlehrer Stück Musik einmal verhalten, einmal forsch klingen, ver- Eduard-Georg Georgiew verließ er nicht träumt, versonnen oder heiter und mutig? gerne, denn der war nicht nur pianistisches Vorbild, sondern auch ein wunderbarer, Da ist die Anschlagstechnik, sie entscheidet über Lautstärke, „cooler“ Ansprechpartner, mit dem man Tempo, die Balance in den einzelnen Stimmen. Aber hier ein- über alles reden oder auch mal Bilder von fach Ton für Ton, Akkord für Akkord, Figur für Figur zu spie- U-Booten betrachten konnte – nach dem len, beispielsweise als eine sich steigernde Tonlinie, das könne Unterricht. auch eine Maschine, die man entsprechend programmiert habe. Es brauche eine Technik, die sich mit der Idee verbinde. Die Berliner Situation schreckt ihn Hier kommt der Körper, und damit der ganze Mensch ins Spiel, nicht, er sieht die Chance, spielt vor und die Arbeit mit Gewicht, Arm, Unterarm, Handgelenk, Hand, überzeugt, findet sich fortan als Student Elastizität. „Und meine Bewegung ist dann auch gleichzeitig von Martin Hughes an der Universität der Teil dieser Idee. Nicht nur die Empfindung der Musik, sondern Künste in denselben Vortragsabenden und gleichzeitig auch die Empfindung der Bewegung.“ Was mache Vorspielen wieder wie seine fünfzehn Jahre denn ein Dirigent, fragt er, auch der spüre die Musik in der älteren Kommilitonen. Der auch rhetorisch Bewegung. Den Rausch dieses faszinierenden Körper-Geist- geschmeidige Pianist wehrt sich gegen Klang-Kreislaufs beschreibt Alexej Gorlatch ausführlich: jede Überhöhung, „Wunderkinder“ gebe es in allen Bereichen, Grundmusikalität, „Der entstehende Klang kann zu einer direkten Inspiration Begabung, technische Fähigkeit seien da, für die Gestaltung werden, was eine wundervolle Erfahrung zu hören, eben nur schwer zu verbergen. ist. Hier ist es ja so, dass ich nicht nur für ein Publikum Musik Ihm war klar, er muss leisten, Herausfor- entstehen lasse, sondern sie im gleichen Moment auch selbst derungen bestehen, „es richtig machen“. höre, spüre und verarbeite. Dadurch bestimmt nicht nur meine Es galt für ihn jedoch immer, ein – sein – Vorstellung und die damit verbundene Bewegung die Klang- vollkommenes Klangideal zu erreichen. erzeugung, sondern wiederum auch der real erzeugte Klang die Fortsetzung der Vorstellung. Und wenn dieser reale Klang mich durch seinen Charakter, seine Nuancierung oder auch einfach 20
26. Internationale Kammermusiktage Homburg 2021 © Monika lawrenz durch seine Reinheit und Balance in der Man darf raten, was der formwillige Künstler tat. Das Instru- Aussage begeistert, werde ich eins mit der ment, der Flügel, ist unberechenbarer, zumal man ja in der Musik. Ich erinnere mich sehr gut an Kon- Regel nicht den eigenen mitbringt. Hier gilt es, mit dem Vorge- zerte, in denen mich schon der erste Ton in fundenen zu arbeiten, möglichst in der Probe das Instrument seinen Bann gezogen hat, und ich daraus genauer kennen zu lernen. „Der Flügel kann nicht zweimal einen großen Spannungsbogen zeichnete.“ hintereinander dasselbe machen, da ist die reale Welt, da sind Schwingungen, Resonanzen, Zufälle – aber die Zufälle in die Alexej Gorlatch begeisterte sich früh auch richtige Richtung zu lenken, das macht mir Spaß.“ für Fotografie, ihre technischen Möglich- keiten, die klare Sprache des festgehaltenen Alexej Gorlatch ist ein ruhig wirkender, kraftvoller Typ mit Moments. Auf seiner Website zeigt er Fotos, ansteckendem Lachen und ordentlich Temperament. Es ist eine die er unter anderem bei Konzertreisen auf- Art „Sich Einverleiben“ mit dem der Pianist Eruptivem, Stür- genommen hat. Diese Bilder eint Gleichmaß, men aller Art begegnet, so schildert er sein Vergnügen, sich viel Raum, Ausgewogenheit, Friedlichkeit. bei hohem Seegang nachts auf das Schiffsdeck zu begeben, Man ist versucht, diese Harmonie auf seine um die Naturgewalt zu spüren. Er hört den „starken Strom“ Persönlichkeit zu übertragen. Aber da ist et- von Rockmusik und ist auch gleich bei Beethoven, im ersten was anderes viel vorherrschender. Es ist der Satz. In ihm wird das Professorenkartell aus Vogler Quartett unbedingte Gestaltungswille des Künstlers. (Professuren in Frankfurt, Stuttgart, Berlin, Leipzig), der Brat- Der Künstler, der nicht zufrieden sein kann, schistin Pauline Sachse (Lübeck) und ihm selbst (Mannheim) mit dem, „was zufällig gegeben ist.“ Ein di- in Homburg „einen riesigen Sturm“ entfachen, „von Harmonie gitaler Fotoapparat stellt Farben so dar, wie zu Harmonie, der Wind peitscht und es drängt, es muss weiter der Hersteller es für massentauglich hält, gehen - dann ist das auch kontrolliert, es hat etwas Verrücktes wer will, hat, kann die Farbgebung seinen in sich, aber es ist nicht so, dass man (der Pianist im Erzähl- Vorstellungen anpassen. schwung gibt einen energiegeladenen „Urschrei“ von sich) die Kontrolle verliert.“ 21
26. Internationale Kammermusiktage Homburg 2021 Künstlerportrait Alexej Gorlatch Gorlatch hat in Japan, Südkorea, Südafri- mitnimmt, auch wenn es vor Hunderten von Jahren spielt – ka, Italien, Irland, Deutschland und den USA und ist das nicht auch so mit den klassischen Werken, die wir gespielt, ist offen für die Eindrücke in der spielen?“ Bach, Beethoven oder Grieg sind auch dem modernen Fremde und weiß doch zu jeder Zeit: „Das Menschen zugänglich. bin immer noch ich, ich bin jetzt nicht Teil In der Malerei liebt er Picasso, von dem folgender Satz über- von diesem hier.“ liefert ist: Festen Grund unter den Füßen bieten „Es gibt Maler, die die Sonne in einen gelben Fleck verwandeln. auch große Werke, ob Musik oder Literatur: Es gibt aber andere, die dank ihrer Kunst und Intelligenz einen „Es gibt so viel Literatur, die für die Ewig- gelben Fleck in die Sonne verwandeln können.“ keit eine Aussage hat, die Menschen immer 1 Astrid Karger W P W - G E M E I N S A M Z U K U N F T G E S T A L T E N Ganzheitliches Ihr Partner für das Bauen der Zukunft Denken WPW WPW GmbH • Hochstraße 61 • D-66115 Saarbrücken von Anfang an Tel. 0681 / 99 20-0 • www.wpw.de Leipzig • Jena • Speyer • Freiburg • NRW Beraten Planen Steuern ■ Bestandsuntersuchung und ■ Architektur ■ Bauüberwachung -bewertung ■ Elektrotechnik ■ Energieaudits ■ Energiekonzepte, ■ Energie- und Medienversorgung ■ Inbetriebnahmemanagement thermische Simulationen für Gebäude und Liegenschaften ■ Nachhaltiges Planen, Bauen und ■ Facility Management Consulting ■ Generalplanung Betreiben; Green- und ■ Life Cycle Engineering ■ Generalfachplanung Blue-Building-Zertifizierung ■ Integrale Logistikkonzepte ■ Infrastruktur und Tiefbau ■ Projektmanagement und ■ Machbarkeitsstudien Projektsteuerung ■ Rückbau und Entsorgung ■ Projektentwicklung ■ SiGe-Koordination ■ Technische Ausrüstung ■ Sachverständigenwesen und Gebäudeautomation ■ Steuerung und Optimierung von Bau und Technik ■ Thermische Bauphysik ■ Technische Gesamtplanung („intelligente Bauwerke“) ■ Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen ■ Tragwerksplanung Berechtigung zur Zertifizierung Mitglied in der von Gebäuden nach dem Deutschen Gesellschaft Qualitätsmanagement: Bewertungssystem Familienfreundliches für Nachhaltiges Bauen Zertifiziert seit 1998 Nachhaltiges Bauen (BNB) Unternehmen (DGNB) nach DIN EN ISO 9001 des Bundes 22
26. Internationale Kammermusiktage Homburg 2021 23
26. Internationale Kammermusiktage Homburg 2021 2. Konzert D zweite Konzer t Musikbeute aus Übersee Dienstag | 28.09. | 20 Uhr Klinikkirche der Universitätskliniken Homburg Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) Wie gut haben es doch die Streichquartette: Ihre Besetzung Präludium und Fuge cis-Moll BWV 849 ist seit 250 Jahren etabliert, und um das in dieser Zeit ange- aus „Das Wohltemperierte Klavier“ häufte Repertoire durchzuspielen, bräuchte man mehrere Band 1 Musikerleben. Dagegen sind Originalwerke für vier Gitarren Mangelware. Schließlich wurden diese Instrumente lange Zeit Antonín Dvořák (1841 – 1904) vorwiegend zur Gesangsbegleitung eingesetzt; erst in den Zwei „Slawische Tänze“: 1960er Jahren machten Gruppen wie „Los Romeros“ das En- • op. 72 Nr. 2, “Dumka” semblespiel im Quartett populär. Die Literaturknappheit birgt • op. 46 Nr. 8, Presto “Furiant” aber auch Chancen: Sie ermutigt Gitarristen dazu, sich die Astor Piazzolla (1921 –1992) Musik fremder Länder und Epochen einfach anzueignen. „Fuga y misterio“ Diesen Ansatz verfolgt auch das Erlendis-Quartett, dessen Ignacy Jan Paderewski (1860 – 1941) Name auf Isländisch „Ausland“ oder „Übersee“ bedeutet. Nocturne op. 16 Nr. 4 Das äußerst abwechslungsreiche Programm der Vier beginnt Wolfgang Amadeus Mozart mit Bearbeitungen originaler Klavierstücke: zuerst Präludium (1756 – 1791) und Fuge cis-Moll, die Johann Sebastian Bach 1722 in den ersten Divertimento D-Dur KV 136 Band seines „Wohltemperierten Klaviers“ aufnahm. Cis-Moll • Allegro galt in der Barockzeit als sehr ungewöhnliche Tonart, doch ge- • Andante rade die komplette Berücksichtigung sämtlicher 24 Dur- und • Presto Molltonarten war ja das Konzept von Bachs Sammlung. Erst kurz zuvor hatten die „temperierten“ Stimmungen des Musik- Eric Domenech (* 1991) theoretikers Andreas Werckmeister die Verwendung selbst ent- Fantasia für Gitarrenquartett legenster Tonarten auf Tasteninstrumenten möglich gemacht. Dmitri Schostakowitsch (1906 – 1975) Allerdings waren auch in dem neuen System die Halbtonab- Polka aus dem Ballett „Das goldene stände noch nicht gleich. Deshalb besaß jede Tonart, anders als Zeitalter“ heute, ihren eigenen Charakter. Mit cis-Moll beispielsweise ver- banden zeitgenössische Musikgelehrte „Seufzer der unbefrie- Leo Brouwer (* 1939) digten Freundschaft und Liebe“ (Schubart) oder „die Wehmut, „Paisaje cubano con lluvia“ für die seufzende Sehnsucht, [...] aber auch die Innigkeit des Mit- Gitarrenquartett gefühls“ (Hand). Sting (Gordon Matthew Thomas Für Klavier zu vier Händen konzipierte Antonín Dvořák sei- Sumner, * 1951) ne „Slawischen Tänze“ op. 46 (1878) und op. 72 (1887). Die Nr. 2 „Englishman in New York“ aus der zweiten Serie ist einer „Dumka“ nachempfunden. Die- Ernesto Lecuona (1895 – 1963) ser Begriff kommt von dem Verb „dumati“ (nachsinnen) und „Malagueña“ aus der Suite „Andalucía“ bezeichnet in der slawischen Volksmusik eine Ballade von me- lancholischem Charakter. Nr. 8 aus der ersten Folge ist ein „Fu- Erlendis Gitarrenquartett riant“. Der Name dieses Tanzes ist vom lateinischen „furians“ 24
Sie können auch lesen