Leipziger Buchmesse 2019 Mit 95 Autoren aus aller Welt - Leipziger Buchmesse | 21. bis 24. März 2019 - Das Blaue Sofa
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2 Das Programm Auf der Buchmesse | Glashalle Seite Das Blaue Sofa 3 In der Stadt Leipzig Europäische Autoren-Gespräche Aula der Alten Nikolaischule 4 Jüdische Lebenswelten Ariowitschhaus 5 KrimiClub Landgericht 6 Über alle Autoren und ihre Bücher 7 Fotonachweis 30
3 Das Blaue Sofa Bekannte Autoren sitzen Rede und Antwort Donnerstag, 21. März Freitag, 22. März Samstag, 23. März Sonntag, 24. März 10:00 Christoph Türcke Dirk von Lowtzow Marion Brasch C. Bommarius + Siegfried Lokatis 10:30 Helmut Rosa Th. de Maizière Eugen Drewermann Robert Feustel 11:00 Pavel Kohout + Jáchym Topol Andrea Wulf + Radka Denemarková Jaroslav Rudiš Oliver Lubrich 11:30 Ines Geipel Sebastian Fitzek Jean Ziegler Angela Krauß 12:00 Florian Meinel Masha Gessen Sophie Passmann Thomas Karlauf 12:30 Johannes Fried Bela B Felsenheimer Rocko Schamoni Friedemann Karig 13:00 Feridun Zaimoglu Jakob Augstein + Marko Dinic Die Blaue Stunde Nikolaus Blome Literarische Debuts Helene Bukowski Kenah Cusanit 13:30 Takis Würger Iwan-Michelangelo Paul Ingendaay Yannic Federer D‘Aprile Anselm Oelze 14:00 Kia Vahland Else Buschheuer Saša Stanišic 14:30 Maxim Leo Heinrich Breloer Werner Plumpe 15:00 Ingrid Noll Mohammed Hanif Uschi Brüning 15:30 Christoph Hein Heinz Bude Lisa Herzog 16:00 Sarah Wiener Die Blaue Stunde Integration Ferda Ataman 16:30 Antje Ravik Strubel Dilek Güngör Jagoda Marinic Marvin Oppong 17:00 Die Blaue Stunde TV-Aufzeichnung Die Blaue Stunde Preis der Leipziger „aspekte“ (ZDF) Krimi Speed-Dating Buchmesse 2019 Susanne Kliem Vorstellung der Preis- Mit literarischen und Iva Procházková träger musikalischen Gästen Marc Elsberg Stefan von der Lahr
4 21. bis 23. Marz 2019 | jeweils 18–22 Uhr | Aula der Alten Nikolaischule | Nikolaikirchhof 2 Europäische Autoren-Gespräche Donnerstag, 21. März 2019 18:00 Uhr Wolfgang Korn: Lauf um Deine Leben. Die Weltreise der Sneakers | Hanser (Für Leser ab 14 Jahren) 19:00 Uhr Bora Cosic: Immer sind wir überall. Reisen in Italien und Österreich | Folio Ludwig Paulmichl moderiert 20:00 Uhr Michail Schischkin | Fritz Pleitgen: Frieden oder Krieg | Heyne 21:00 Uhr Matijs Deen: Unter den Leuten | Mare | Barbara Renno moderiert Freitag, 22. März 2019 18:00 Uhr José Edurado Agualusa: Die Gesellschaft der unfreiwilligen Träumer | C.H. Beck M. Kegler moderiert 19:00 Uhr Radka Denemarkova: Ein Beitrag zur Geschichte der Freude | Hoffmann + Campe Christhard Läpple moderiert 20:00 Uhr Richard Swartz: Austern in Prag. Leben nach dem Frühling | Zsolnay 21:00 Uhr Irena Brežná: Wie ich auf die Welt kam. In der Sprache zu Hause | Rotpunktverlag Samstag, 23. März 2019 18:00 Uhr Eva Meijer: Das Vogelhaus | btb | Christoph Buchwald moderiert 19:00 Uhr Thomas Karlauf: Stauffenberg. Porträt eines Attentäters | Blessing 20:00 Uhr Jan Konst: Der Wintergarten | Europa-Verlag | Christoph Buchwald moderiert 21:00 Uhr Simone Meyer: Der Kuss | Kein & Aber
5 21. bis 23. Marz 2019 | jeweils 17–22 Uhr | Ariowitschhaus | Hinrichsenstrase 14 Jüdische Lebenswelten Donnerstag, 21. März 2019 17:00 Uhr Julya Rabinowich: Hinter Glas | Hanser | Für Leser ab 14 Jahren 18:00 Uhr Ben Salomo: Ben Salomo bedeutet Sohn des Friedens | Europa Verlag | Armin Fuhrer moderiert 19:00 Uhr René Nyberg: Der letzte Zug nach Moskau | dtv 20:00 Uhr Maxim Leo: Wo wir zuhause sind | Kiepenheuer & Witsch 21:00 Uhr Julius H. Schoeps: Düstere Vorahnungen. Deutschlands Juden am Vorabend der Katastrophe (1933–1935) | Hentrich & Hentrich | Dr. Nora Pester moderiert Freitag, 22. März 2019 17:00 Uhr Uwe von Seltmann: Es brennt. Mordechai Gebirtig, Vater des Jiddischen Liedes | Homunculus 18:00 Uhr Marek Toman: Die große Nachricht vom schrecklichen Mord an Šimon Abeles | Wieser 19:00 Uhr Lea Singer: Der Klavierschüler | Kampa 20:00 Uhr Ernst Piper: Rosa Luxemburg | Blessing 21:00 Uhr Mati Shemoelof: Gedichte. Texte zwischen Bagdad, Haifa und Berlin | AphorismA Samstag, 23. März 2019 17:00 Uhr Thomas Meyer: Meyers kleines Taschenlexikon | Salis Verlag 18:00 Uhr Markas Petuchauskas: Der Preis der Eintracht | Lit Verlag | Markus Roduner + Joachim Tauber moderieren 19:00 Uhr Alexandra Friedmann: Sterben für Anfänger oder Rafik Shulmans erstaunliche Reise ins Leben | btb 20:00 Uhr Rudi Gradnitzer + Walter Famler: Primo Levi. Zum 100. Geburtstag des italienischen Juden, Widerstandskämpfers und Holocaustüberlebenden | Bahoe Books 21:00 Uhr Christian Bommarius + Siegfried Lokatis: Von der Zensur in der DDR am Beispiel Primo Levis bis zum Antisemitismus und in den Sozialen Medien (Die neue Zensur | Duden + Verantwortliche Redaktion. Zensurwerkstätten der DDR | Hauswedell) Susanne Biedenkopf moderiert
6 21. bis 22. Marz 2019 | jeweils 19–22 Uhr | Landgericht | Harkortstrase 9 KrimiClub Donnerstag, 21. März 2019 Eva Almstädt: Ostseeangst. Pia Korittkis vierzehnter Fall | Bastei Lübbe Meike Dannenberg: Gefährdet | btb Marc Elsberg: Gier - Wie weit würdest du gehen? | Blanvalet Joe Fischler: Der Tote im Schnitzelparadies. Ein Fall für Arno Bussi | Kiepenheuer & Witsch Wiebke Lorenz: Einer wird sterben | Scherz Lorenz Stassen: Blutacker | Heyne Begrüßung: Kai Deusing | Präsident des Landgerichts Moderation Michael Kramers | ZDF Freitag, 22. März 2019 Veikko Bartel: Mörder. Fälle aus der Praxis eines Strafverteidigers | Mosaik Viktorie Hanišová: Anežka | Klak Bernhard Jaumann: Der Turm der blauen Pferde. Ein Fall der Kunstdetektei Schleewitz | Galiani Berlin Susanne Kliem: Lügenmeer | C. Bertelsmann Thomas Palzer: Die Zeit, die bleibt | Tropen Stefan von der Lahr: Hochamt in Neapel. Kriminalroman | C.H.Beck Begrüßung: Gerulf Mende | Richter a.D. am Landgericht Moderation Michael Sahr | ZDF
7 Über die Autoren Über die Autoren und ihre Bücher und ihre Bücher Agualusa, José Eduardo: Die Gesellschaft der unfreiwilligen Träumer | C.H. Beck | ET: 14.02.2019 Aus dem Portugiesischen von Martin Kegler | ISBN 978-3-406-73374-1 | 304 Seiten | 22 EUR Der angolanische Journalist Daniel Benchimol, frisch und unschön geschieden, träumt immer wieder von einer aparten, eleganten Frau, dann findet er eine Kamera und entdeckt Fotos, auf denen eben diese Frau zu sehen ist: die Künstlerin Moira, die sich mit der Darstellung von Träumen beschäftigt. Sie lernen sich kennen und lieben. Benchimols Freund, der ehemalige Guerillero und Hotelier Hossi, kann selbst nicht mehr träumen, taucht aber regelmäßig in den Träumen anderer auf. Das ruft sogar den kubanischen Geheimdienst auf den Plan, der ihn zeitweilig entführt. Benchimols Tochter Lúcia schließlich träumt von einer freien Gesellschaft, demonstriert mit ihren Freunden gegen die autoritäre Regierung, wandert ins Gefängnis und geht in den Hungerstreik. Ihr Vater setzt alles in Bewegung, um sie zu befreien. In diesem wunderbar poetisch geschriebenen, rebellischen, aber auch komischen Roman geht es um die Sprengkraft, das Geheimnis und den Zauber von Träumen, die kollektiv geträumt, sogar ein Regime zum Abtreten zwingen können… José Eduardo Agualusa, 1960 in Huambo/Angola geboren, studierte Agrar- und Forstwirtschaft in Lissabon. Seine Gedichte, Erzählungen und Romane wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und mit zahlreichen Preisen ausge- zeichnet. 2017 erschien „Eine allgemeine Theorie des Vergessens“ auf Deutsch Der Roman stand auf der Shortlist des International Man Booker Prize und gewann den renommierten Dublin Award. Agualusa lebt als Schriftsteller und Journalist in Portugal und Mosambik. Almstädt, Eva: Ostseeangst. Pia Korittkis vierzehnter Fall | Lübbe | ET: 29.3.2018 ISBN: 978-3-404-17821-6 | Taschenbuch 414 Seiten | 10 EUR Während eines Ausflugs finden Jugendliche eine menschliche Hand. Die Lübecker Mordkommission ermittelt. In der folgenden Nacht verschwindet die Gruppenleiterin aus der Jugendherberge spurlos. Bei der Suche wird in einem nahe gelegenen Stall ein abgetrennter Unterarm gefunden, doch er gehört nicht zu der verbrannten Hand. Zur gleichen Zeit gerät Kommissarin Pia Korittkis Leben nach dem Tod ihres Freundes immer mehr aus den Fugen. Als ein Konflikt mit Kollegen eskaliert, rät Pias Vorgesetzter ihr zu einer Auszeit. Aber dann bergen Taucher in einem See weitere Leichenteile... Eva Almstädt, 1965 in Hamburg geboren und dort aufgewachsen, absolvierte eine Ausbildung in der „Studio Hamburg GmbH“ und studierte Innenarchitektur in Hannover. Seit 2001 ist sie freie Autorin. Eva Almstädt lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Schleswig-Holstein. Ataman, Ferda: Ich bin von hier. Hört auf zu fragen! | S. Fischer | ET 15.3.2019 ISBN 978-3-10-397460-7 | Hardcover | 208 Seiten | 13 EUR Deutsche heißen Günter und Gaby, aber auch Fatma und Fatih. Die Art, wie wir über Migration, Geflüchtete und Integration reden, zeigt ein Wahrnehmungsproblem. Wir tun so, als könnten wir entscheiden, ob wir Migranten im Land haben wollen oder nicht, und wenn ja, wie viele wir davon vertragen. Dabei sind Migranten als Teil unserer Gesellschaft längst da. Ferda Ataman erklärt die Vorstellung von einer „weißen" Aufnahmegesellschaft, in die Migranten reinkommen, zur deutschen Lebenslüge. Jetzt reißt ihr der Geduldsfaden. Nur wegen ihres Namens oder des Geburtslandes ihrer Eltern möchte sie nicht mehr erklären, woher sie kommt, wie sie zu Erdogan steht oder was sie vom Kopftuch hält.. Vielmehr stellt sie fest: „Wir haben ein Demokratie- kein Migrationsproblem und sind weltoffener, als wir denken. Ferda Ataman, Jahrgang 1979, schreibt seit vielen Jahren über die Themen Migration und Integration. Seit 2018 verfasst sie die Heimatkunde-Kolumne bei Spiegel Online. Sie ist Vorsitzende der Initiative „Neue deutsche Medienmacher", der größten bundesweiten Vereinigung von Medienschaffenden aus Einwandererfamilien. Und Mitbegründerin der "neuen deutschen organisationen", einem Zusammenschluss von über 100 Vereinen und Initiativen, die sich gegen Rassismus und für Vielfalt in der Gesellschaft einsetzen. Ferda Atman ist Kind türkischer Einwanderer und lebt in Berlin. Augstein, Jakob | Blome, Nikolaus: Oben und unten. Abstieg, Armut, Ausländer – was Deutschland spaltet DVA | ET: 25.2.2019 ISBN: 978-3-421-04826-4 | Hardcover | 272 Seiten | 20 EUR Zum ersten Mal seit Jahrzehnten machen sich die Abgehängten und die Vergessenen bemerkbar: die, die sich nur so fühlen, und die, die es tatsächlich sind. Ihre Ängste und ihre Wünsche handeln von sozialer Gerechtigkeit und - das ist neu - auch von nationaler Identität. Oben und Unten ist heute mehr als der Streit um Hartz IV, Niedriglohn oder Vermögensteuer. Die neue Frage „Wer gehört dazu?" ist inzwischen genauso wichtig wie die alte Frage „Wer hat was?". Damit eröffnet das Buch eine Debatte, die sich nicht mehr klar mit den Positionen „links" oder „rechts" verhandeln lässt. Jakob Augstein, geboren 1967, war nach dem Studium der Politikwissenschaft, Germanistik und Theaterwissen-schaft u.a. für die Süddeutsche Zeitung und die ZEIT tätig. Augstein ist Verleger der Wochenzeitung „der Freitag„:; Der Publizist wurde 2011 mit dem Bert-Donnepp-Preis ausgezeichnet. Mit Nikolaus Blome verfasste er 2016 „Links oder rechts?“. Nikolaus Blome studierte Geschichte, Volkswirtschaft und Politik in Bonn und Paris. Er war Büroleiter in Brüssel und stellvertretender Chefredakteur der „Welt“. Bis 2016 war er Leiter des Hauptstadtbüros und stellvertretender Chefredakteur der „Bild“. Nach zwei Jahren beim Spiegel gleicher Funktion kehrte Blome 2015 als stellvertretender Chefredakteur zur „Bild“ zurück. Blome wurde für seine Arbeiten mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Theodor-Wolff- Preis und dem Henri-Nannen-Preis. 2013 publizierte er „Angela Merkel. Die Zauderkünstlerin“.
8 Über die Autoren Über die Autoren und ihre Bücher und ihre Bücher Bartel, Veikko: Mörder. Fälle aus der Praxis eines Strafverteidigers | Mosaik | ET: 4.03.2019 ISBN: 978-3-442-39348-0 | Hardcover | 256 Seiten | 18 EUR Wer gut 40 Tötungsfällen vor Gericht verteidigt hat, weiß, was Männer dazu bringt, einem anderen Menschen das Leben zu nehmen. In seinem zweiten Buch zeigt Strafverteidiger Bartel die männliche Seite des Tötens und schildert die sechs spektakulärsten Fälle. Er erzählt mitreißend von den Hintergründen, den seelischen Untiefen und den biographischen Tragödien, die sich hinter den Taten verbergen. Einmal mehr stellt der Autor die Frage nach Gerechtigkeit und beweist mit jeder Geschichte: Kein Krimi ist so spannend wie die Realität. Veikko Bartel, geboren 1966 in Karl-Marx-Stadt, studierte nach der Wiedervereinigung Jura und arbeitete von 1996 bis 2011 als Rechtsanwalt in Potsdam, ab 1998 als Strafverteidiger. Heute ist er Dozent für Steuerrecht. Bommarius, Christian: Die neue Zensur | Duden | ET: März 2019 ISBN: 978-3-411-71773-6 | Paperback | 16 EUR Zensur war von jeher ein beliebtes Herrschaftsinstrument. Und schon immer waren Menschen geneigt, andere, deren Reden und Schreiben ihnen nicht gefiel, mundtot zu machen. Seit 1949 garantiert in Deutschland das Grundgesetz Meinungsfreiheit und verbietet die Zensur. Im Internet, insbesondere in den sozialen Medien, sieht Christian Bommarius dieses Kernelement unserer Demokratie heute massiv gefährdet. Einerseits wird von Google, Facebook und Co. unent- wegt und oft ohne Transparenz gefiltert, sortiert, gelöscht und gesperrt - das ist Zensur, nur nennt es der Gesetz-geber bisher nicht so. Andererseits treten immer mehr Nutzer selbst das Recht auf freie Meinungsäußerung mit Füßen: Sie verwandeln das Netz in eine Kloake von Rufmord, Beleidigung und Einschüchterung, mit dem Ziel, andere zum Schweigen zu bringen. Bommarius fordert auf, auch in der digitalen Welt die Standards einer offenen demokratischen Gesellschaft zu garantieren und einzuhalten. „Ein engagiertes Plädoyer für den Mut zur freien Rede." Bernhard Schlink Christian Bommarius, Jahrgang 1958, studierte Germanistik und Rechtswissenschaft. Nach journalistischen Stationen, etwa als Korrespondent beim Bundesverfassungsgericht, war er von 1998 bis 2017 Redakteur der „Berliner Zeitung“. Seit 2018 ist er Kolumnist der „Süddeutschen Zeitung“. 2008 erhielt Bommarius den Otto-Brenner-Preis als Gesamtwürdigung seiner journalistischen Arbeit; für sein publizistisches Werk wurde ihm 2018 der Heinrich-Mann-Preis verliehen. Zu seinen Büchern zählen u. a. „Das Grundgesetz. Eine Biographie“ (2009) und „1949. Das lange deutsche Jahr“ (2018). Brasch, Marion: Lieber woanders | S. Fischer | ET: 27.2.2019 ISBN: 978-3-10-490971-4 | Gebunden | 160 Seiten | 20 EUR Toni und Alex kennen sich nicht und sind doch auf verhängnisvolle Weise miteinander verbunden. Toni leidet unter dem Verlust ihres kleinen Bruders, für dessen Tod sie sich verantwortlich macht. Alex führt ein Doppelleben und trägt an einer Schuld, über die er nie gesprochen hat. 24 Stunden bewegen sich die beiden aufeinander zu, bis sich ihre Wege trotz skurriler Begegnungen und komischer Zwischenfälle schließlich kreuzen. Marion Brasch erzählt diese Geschichte vom Leben und Überleben in einem klaren, aufmüpfigen und warmen Ton und mit großem Gespür für die Augenblicke, die über Glück oder Unglück entscheiden. Marion Brasch wurde 1961 in Berlin geboren. Nach dem Abitur arbeitete die gelernte Schriftsetzerin in einer Druckerei, bei verschiedenen Verlagen und beim Komponistenverband der DDR, später fürs Radio. Sie verfasste die Romane „Ab jetzt ist Ruhe" und „Wunderlich fährt nach Norden". Breloer, Heinrich: Brecht. Roman seines Lebens | Kiepenheuer & Witsch | ET: 14.02.2019 ISBN: 978-3-462-31862-3 | gebunden | 528 Seiten | 26 EUR Mit seinen Filmen und Büchern erweckte Heinrich Breloer viele Figuren der deutschen Geschichte zu neuem Leben. Nun stellt er uns Bertolt Brecht vor. Über Jahrzehnte sprach er mit Brechts Weggefährten, mit Frauen, Geliebten, Familienmit-gliedern und Freunden, Verbündeten und Verstoßenen und verfilmte einem Starensemble Brechts Leben.(15.3.2019 bei arte TV). „Ich komme gleich nach Goethe", ruft ein 17-jähriger Augsburger Schüler seiner jungen Liebe Paula entgegen. Das letzte Genie wolle er werden. Seine Freunde lachen mit ihm über seine Anmaßung, und doch glauben sie dem schmächtigen, schüchtern wirkenden Brecht. Am Ende ist er, nach den wilden, anarchischen Anfängen als Lyriker und Dramatiker, nach dem Welterfolg der „Dreigroschenoper", nach seiner Annäherung an die kommunistische Partei, seiner Flucht vor den Nazis und dem amerikanischen Exil, tatsächlich eine Jahrhundertfigur. Er führt gemeinsam mit Helene Weigel das Berliner Ensemble am Schiffsbauerdamm zu Weltruhm, ist im geteilten Deutschland politisch heftig umkämpft und wird weltweit zum Klassiker erklärt. „Ich werde der Welt zeigen, wie sie ist. Aber wie sie wirklich ist." Dieses Brecht‘sche Programm wendet Breloer in seinem Dokudrama und in seinem Buch auf Brecht selbst an. Und so begegnen wir statt einem Klassiker dem Menschen in einer romanhaften Lebenserzählung. Heinrich Breloer, geboren 1942, ist einer der bedeutendsten deutschen Film- und TV-Autoren und -Regisseure. Für seine Filme u.a. über die RAF („Todesspiel"), die Familie Mann („Die Manns") und Albert Speer („Speer und Er") wurde er vielfach ausgezeichnet, u.a. mit fünf Grimme-Preisen, dem Emmy und dem Deutschen Fernsehpreis.
9 Über die Autoren Über die Autoren und ihre Bücher und ihre Bücher Brežná, Irena: Wie ich auf die Welt kam. In der Sprache zu Hause | Rotpunkt Verlag | 2018 ISBN 978-3-85869-795-0 | gebunden | 192 Seiten | 24 EUR „Denke, was du willst, aber sag es nicht." Das mütterliche Verbot machte aus Irena Brežná eine Schreibende. Bis heute versteht die Autorin ihre Texte als ein „Aufbäumen gegen das Gebot des Schweigens und des Nichthandelns". Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings flüchtete die Achtzehnjährige aus Bratislava in die Schweiz - eine wichtige Weichenstellung für die junge Frau. Im Exil fand sie Zuflucht in der neuen Sprache. Die Teilnahme am öffentlichen Diskurs ließ sie sich weder als Einwanderin noch als Frau nie mehr verbieten. Brežná ist zu Hause, wo sie schreiben kann. Ihre Essays und Reportagen erzählen vom Roten Platz, wo man dem Dissidenten Viktor Fainberg alle Zähne ausschlug, vom kompromisslosen Friedrich Dürrenmatt, von Männern der russischen Mafia, tschetschenischen Friedensfrauen und dem Überwinden der Angst. Irena Brežná, geboren 1950 in der Tschechoslowakei, emigrierte 1968 in die Schweiz und lebt heute in Basel. Sie ist Journalistin, Schriftstellerin, Slawistin, Psychologin und Menschenrechtlerin. Ihr Roman “Die undankbare Fremde“ (2012) wurde mit dem Schweizer Literaturpreis ausgezeichnet. Weiter erhielt sie u.a. für ihre Kriegsreportagen aus Tschetschenien den Emma-Journalistinnen-Preis und den Theodor-Wolff-Preis sowie den Zürcher Journalistenpreis für ihre Reportage über kosovarische Flüchtlinge. Brüning, Uschi: So wie ich. Autobiographie | Ullstein | ET: 22.02.2019 ISBN-13 9783550050206 | gebunden | 288 Seiten | 20 EUR Manfred Krug schwärmte für ihre Stimme, Ulrich Plenzdorf setzte ihr ein Denkmal in „Die neuen Leiden des jungen W.". Nun erzählt Uschi Brüning, die große Jazz- und Soulsängerin, erstmals von ihrem Leben als Musikerin in der DDR, dem ständigen Vabanquespiel mit dem SED-Regime und warum sie dennoch nie die Ausreise in den Westen erwogen hat. Schon von klein auf singt sie mit Begeisterung - zu Hause, auf der Straße, im Kinderheim, in der Schule. Mit dreizehn beschließt sie, als Sängerin berühmt werden. Ihre großen Vorbilder sind Caterina Valente und Ella Fitzgerald. An der Seite von Manfred Krug feiert die junge Uschi Brüning ihre ersten Bühnenerfolge. Sie gründet eine eigene Band, will sich als Frau in der Männerwelt des Jazz behaupten. Bald lernt sie den Saxophonisten Ernst-Ludwig Petrowsky kennen. Die beiden werden ein Paar und musikalische Partner, genießen als erfolgreiche Künstler manche Freiheiten: Jazz ist die geduldete Nische, in der sich auch Unangepasste und Regimekritiker relativ zwanglos zusammenfinden können. „So wie ich" ist eine außergewöhnliche Reise in die ehemalige DDR und ihre Musikszene - und eine Liebeserklärung Uschi Brünings an den Mann ihres Lebens. Uschi Brüning, geboren 1947 in Leipzig, ist Jazz- und Soulsängerin und Songautorin. Seit 1982 ist sie mit dem Jazzmusiker Ernst-Ludwig „Luten" Petrowsky verheiratet. 2017 wurde sie für den ECHO Jazz nominiert. Bude, Heinz: Solidarität. Die Zukunft einer großen Idee | Hanser | ET: 11.03.2019 ISBN 978-3-446-26184-6 | Hardcover | 144 Seiten | 19 EUR Solidarität war einmal ein starkes Wort. Es geriet in Verruf, als jeder für sein Glück und seine Not selbst verantwortlich gemacht wurde. Heute ist die Gesellschaft tiefer denn je zwischen Arm und Reich gespalten. Natürlich gibt es ein Sozialsystem, das einen Ausgleich bewirkt. Dazu brauchen wir aber ein neues Verständnis von Solidarität. Heinz Bude plädiert dafür, sich nicht damit zu begnügen, materielle Not zu lindern, sondern sich im Anderen als Mensch wiederzu erkennen. Erst durch diese freie Entscheidung zur Mitmenschlichkeit findet eine Gesellschaft wieder zusammen. Budes Reflexionen über die solidarische Existenz liefern die Antworten auf die soziale Frage unserer Zeit. Heinz Bude, geboren 1954, studierte Soziologie, Philosophie und Psychologie. Seit 2000 ist er Inhaber des Lehrstuhls für Makrosoziologie an der Universität Kassel. 1997 - 2015 leitete er den Bereich „Gesellschaft der Bundesrepublik" am Hamburger Institut für Sozialforschung. Er lebt in Berlin. Zuletzt erschienen „Das Gefühl der Welt. Über die Macht von Stimmungen“ (2016) und „Adorno für Ruinenkinder. Eine Geschichte von 1968 (2018). Bukowski, Helene: Milchzähne | Blumenbar | ET: 15.03.2019 978-3-351-05068-9 || Gebunden | 256 Seiten | 20 EUR Eines Tages steht das Kind plötzlich da, sie gehört niemandem. Skalde nimmt es mit zu sich, obwohl sie weiß, dass die anderen, die in der abgelegenen Gegend leben, das nicht dulden werden. Skalde und ihre Mutter Edith gehörten selbst nie richtig zur Gemeinschaft, seit Edith vor mehr als zwei Jahrzehnten plötzlich triefend am Ufer des Flusses stand, von dem die Anderen sich erhofft hatten, er würde sie vor der im Chaos versinkenden Welt beschützen. Mutter und Tochter lieben einander auch, weil ihnen nichts übrig bleibt: Gegen die Bedrohung müssen sie zusammenhalten. Vor allem jetzt, da immer klarer wird, dass das Leben des Kindes (und ihr eigenes) in Gefahr ist… Helene Bukowski, geboren 1993 in Berlin, studiert zurzeit Literarisches Schreiben und Lektorieren in Hildesheim. Sie ist Co-Autorin des Dokumentarfilms „Zehn Wochen Sommer", der 2015 den Grimme Sonderpreis Kultur erhalten hat, und war 2016 zur Autorenwerkstatt Prosa des Literarischen Colloquiums Berlin eingeladen. Ihre Texte erschienen in verschiedenen Zeitschriften und Anthologien und sie war Mitherausgeberin der „BELLA triste".
10 Über die Autoren Über die Autoren und ihre Bücher und ihre Bücher Buschheuer, Else: Hier noch wer zu retten? Über die Liebe, den Tod und das Helfen | Heyne Verlag ET: 11.03.2019 | ISBN: 978-3-453-20288-7 | 272 Seiten | Hardcover | 20 EUR Sie ist radikal in der Selbsterforschung. Ihre Triebfeder ist unbedingte Ehrlichkeit sich selbst und anderen gegenüber. Sie geht an die Grenzen der menschlichen Existenz, dorthin, wo es weh tut und sie sich selber spürt: bei Sterbenden, Alten, Dementen, Geflüchteten, Gestrandeten, Obdachlosen. Was ist ihr Impetus? Fürsorge, Sehnsucht, Kontrollwut? Mit Selbstironie, Verve und Leidenschaft erzählt Else Buschheuer von einer Reise nach außen, in die Grenzbereiche des Lebens und unserer Gesellschaft, und von einer Reise nach innen, an ihre Wurzeln und Identität. Eine rigorose Selbst- Sezierung, schonungslos offen, geistreich und pointiert, eine persönliche Bestandsaufnahme, die zur Diagnose unserer gesellschaftlichen Verhältnisse wird und zu der existentiellen Frage: Was ist ein Mensch? „Tapfer wie ein Samurai und dazu auch noch komisch, zieht Else Buschheuer in die Schlacht um die eigene Seele und rettet so ganz nebenbei die des Lesers." Doris Dörrie Else Buschheuer wurde 1965 in Eilenburg bei Leipzig geboren; sie war Reporterin, TV-Moderatorin, Kolumnistin und eine von Deutschlands ersten Bloggerinnen. Von 2001–2005 lebte sie in New York City; vielbeachtet waren ihre Berichte über die Anschläge vom 11. September. Heute lebt sie als Schriftstellerin in Berlin. Bisher erschienen: „Ruf! Mich! An!“, „Masserberg“, „Venus", „Der Koffer", „Verrückt bleiben!" und „Zungenküsse mit Hyänen". Ćosić, Bora: Immer sind wir überall. Reisen in Italien und Österreich | Folio | ET: 5.03.2019 Aus dem Serbischen von Katharina Wolf-Grießhaber | ISBN 978-3-85256-781-5 | Hardcover | Seiten | 20 EUR Was sieht und riecht ein großer, lebensweiser, mehrfach preisgekrönter Europäer, wenn er durch Europa reist? Bora Ćosić vereint in seiner Person viele Kulturen, der Krieg machte ihn staatenlos. Welche Bilder entstehen in seinem Kopf, wenn er den Duft von Aprikosen atmet, wenn er in Rom vor den Trümmern der Antike steht, vor dem verschmitzt lächelnden heiligen Prokulus in Naturns, vor den sanft gewellten Weinbergen von Melk und Krems, wenn er in die weltbeste Salami aus dem umbrischen Norcia beißt oder in Wien auf den Künstler Spoerri trifft? Ćosić lässt uns teilhaben an seinem inspirierenden Gedankenstrom, an den überraschenden Assoziationen, die ihn auf seinen Reisen nach Italien und entlang der Donau bewegen – und die sich schließlich zu einem wundersamen Bild Mitteleuropas fügen. Bora Ćosić, geboren 1932 in Zagreb, lebt seit 1992 in Rovinj/Istrien und Berlin. Studium der Philosophie in Belgrad, Übersetzer von Chlebnikow und Majakowski ins Serbokroatische. Sein Werk zeigt Einflüsse der Psychoanalyse. Ćosić galt als Vertreter der Belgrader Avantgarde. Zahlreiche Preise, u. a. Leipziger Buchpreis zur Europäischen 2002. Zuletzt erschienen in deutscher Übersetzung: „Die Zollerklärung“ (2001), „Das Land Null“ (2004), „Irenas Zimmer. Gedichte“ (2005), „Die Reise nach Alaska“ (2007). Cusanit, Kenah: Babel | Hanser | ET: 28.01.2018 ISBN 978-3-446-26165-5 | Hardcover | 272 Seiten | 23 EUR Ein deutscher Archäologe und eine biblische Aufgabe – die Ausgrabung Babylons. 1913, unweit von Bagdad. Der Archäologe Robert Koldewey leidet ohnehin schon genug unter den Ansichten seines Assistenten Buddensieg, nun quält ihn auch noch eine Blinddarmentzündung. Die Probleme sind menschlich, doch seine Aufgabe ist biblisch: die Ausgrabung Babylons. Zwischen Orient und Okzident bahnt sich gerade ein Umbruch an, der die Welt bis in unsere Gegenwart hinein erschüttern wird. Wie ein Getriebener dokumentiert Koldewey deshalb die mesopotamischen Schätze am Euphrat; Stein für Stein legt er die Wiege der Zivilisation frei – und das Fundament des Abendlandes. Kenah Cusanit, geboren 1979, lebt in Berlin. Für ihre Essays und Gedichte wurde die Altorientalistin und Ethnologin bereits mehrfach ausgezeichnet. D‘Aprile, Iwan-Michelangelo: Fontane. Ein Jahrhundert in Bewegung | Rowohlt | ET: 27.11.2018 ISBN: 978-3-498-00099-8 | Hardcover | 544 Seiten | 28 EUR Theodor Fontane war einer der modernsten Autoren seiner Zeit und diese Biographie beleuchtet den großen Schriftsteller immer in Bezug auf die rasanten Entwicklungen des 19. Jahrhunderts: des Zeitalters der Moderne. Fontane schrieb Balladen und Gedichte über amerikanische Dampfschiffe und Eisenbahnunfälle in Schottland, als Journalist und Romanautor war er ein unermüdlicher Stoffesammler, er experimentierte mit Genres und Formaten ebenso unter- nehmungslustig, wie er es als Apotheker mit den Arzneimischungen getan hatte, „bis die Mischung stimmte". Der Germanist D’Aprile löst Fontane in diesem Buch aus Preußen und Brandenburg, und sucht ihn inmitten der beschleunigten, zunehmend elektrifizierten und globalisierten Welt auf, in der er lebte. Wir begegnen Fontane bei der Eröffnung der ersten deutschen Eisenbahnlinien, begleiten ihn als frühen Pauschaltouristen auf hohe See, erleben ihn 1848 als Barrikadenkämpfer und als Wahlmann für das erste frei gewählte Parlament der deutschen Geschichte. Wir folgen ihm als Korrespondenten nach London, lernen ihn als Beobachter der neuen Foto- und Telegrafie gestützten Kriegsreportage sowie als Kolonialismuskritiker kennen und erleben, wie er im fortgeschrittenen Alter energisch in der Hauptstadt des neuen Kaiserreichs im Kulturbetrieb mitmischt, den modernen Berliner Gesellschaftsroman begründet und zum Förderer und Idol einer neuen Generation junger Avantgardisten wird. D’Apriles lebendige und kenntnisreiche Darstellung des Lebens von Theodor Fontane weitet sich zum Epochenporträt. So entsteht ein vielschichtiges und spannungsreiches Bild, das zur Neulektüre eines literarischen Klassikers einlädt. Iwan-Michelangelo D’Aprile, geboren 1968 in Berlin, ist Literarturwissenschaftler und Historiker. Er hat zur Kulturgeschichte Berlins im 19. Jahrhundert sowie zur Geschichte des Journalismus publiziert und lehrt als Professor für „Kulturen der Aufklärung" an der Universität Potsdam.
11 Über die Autoren Über die Autoren und ihre Bücher und ihre Bücher Dannenberg, Meike: Gefährdet. BKA-Sonderermittlerin Nora Klerner 2 | btb | ET: 11.02.2019 ISBN: 978-3-442-71564-0 | Taschenbuch | 416 Seiten | 10 EUR Die Kinder des Hamburger Reeders und Lokalpolitikers Justus Stein werden bei eisigen Temperaturen in einen Container gesperrt. Doch es gibt keine Lösegeldforderung. Nora Klerner, BKA-Spezialistin für Verbrechen gegen Minderjährige, wird nach Hamburg beordert. Statt einer gepeinigten Familie erwartet sie in der weißen Alstervilla jedoch Misstrauen und aggressives Schweigen. Und was hat der Tod eines russischen Ex-Zuhälters mit der Entführung zu tun? Nora muss hinter eine großbürgerliche Fassade blicken, um eine fatale Verkettung von Ereignissen aufzuhalten... Meike Dannenberg, Jahrgang 1974, studierte angewandte Kulturwissenschaften in Lüneburg. Seit 2003 ist sie freie Journalistin und Literaturredakteurin, seit 2011 verantworet sie den Bereich Krimi beim Magazin „Bücher“. Sie lebt mit ihrer Familie in Bremen. de Maizière, Thomas: Regieren. Innenansichten der Politik | Herder | ET: 11.02.2019 ISBN: 978-3-451-38329-8 | gebunden | 256 Seiten | 24 EUR Jeder weiß, wie die Arbeit eines Lehrers oder eines Arztes aussieht – was genau aber macht ein Politiker, zumal ein Minister? Thomas de Maizière, der 28 Jahre lang Regierungsverantwortung in unterschiedlichsten Positionen über- nommen hat, bietet dem Leser Innenansichten der Macht und erklärt anhand zahlreicher Beispiele aus seiner Amtszeit, wie wir regiert werden. Dr. jur. Thomas de Maizière, geboren 1954, Studium der Rechtswissenschaften; 1990 Mitglied der Verhandlungs- delegation für den deutschen Einigungsvertrag; 1990-1998 Mitglied der Regierung von Mecklenburg-Vorpommern, 1999 bis 2005 Landesminister in Sachsen in unterschiedlichen Ressorts; 2005 bis 2009 Chef des Bundeskanzleramtes, 2009 bis 2011 und 2013 bis 2018 Bundesinnenminister sowie 2011 bis 2013 Bundesverteidigungsminister; seit 2009 Mitglied des Bundestages. Deen, Matijs: Unter den Leuten | Mare | ET: 12.02.2019 Aus dem Niederländischen von Andreas Ecke | ISBN: 978-3-86648-280-7 | gebunden | 192 Seiten | 20 EUR Seit dem Unfalltod seiner Eltern wohnt Jan allein auf dem Hof am Rande der Nordsee, das Leben geht seinen Gang, aber die Einsamkeit nagt an ihm. Ein bisschen Gesellschaft wäre schön, eine Frau, Gespräche, Sex, vielleicht sogar eine eigene Familie? Jan gibt eine Anzeige auf und erhält Antwort von Wil. Wil jedoch, so stellt sich heraus, verfolgt einen ganz eigenen Plan – sie sucht keine Liebe, sondern Ruhe vom Stadtleben und von den Enttäuschungen der Vergangenheit. Ihre einzige Bedingung lautet: Von dem Haus, in dem sie künftig leben wird, muss sie das Meer sehen können. Mit feinem Gespür für das Skurrile beschreibt Deen, wie zwei unterschiedliche Menschen zum Paar werden und wie sie versuchen zusammenzufinden. Kann das gut gehen? „Eine Geschichte von Sehnsucht und Träumen – und von Einsamkeit, die nicht einfach zu verscheuchen ist.“ Het Parool Matijs Deen, geboren 1962, ist Schriftsteller und Radioproduzent. Er veröffentlichte Romane, Kolumnensammlungen und einen Band mit Kurzgeschichten. „Unter den Menschen“ erschien erstmals 1997. Der Roman wurde 2016 in einer überarbeiteten Fassung als Wiederentdeckung gefeiert und die Filmrechte wurden verkauft. Denemarková, Radka: Ein Beitrag zur Geschichte der Freude | Hoffmann und Campe | ET: 5.02.2019 Aus dem Tschechischen übersetzt von Eva Profousová | 978-3-455-00511-0 | gebunden | 336 Seiten | 24 EUR Drei ältere Frauen betreiben in Prag ein Archiv, in dem Gewalt an Frauen dokumentiert ist, gleichzeitig versuchen sie, Mädchen zu retten. Ein Ermittler untersucht den scheinbaren Selbstmord eines reichen, einflussreichen Mannes - und stößt dabei auf die drei Frauen und ihr Tun. Radka Denemarková, die wichtigste tschechische Autorin der Gegenwart, verwebt in ihrem sprachgewaltigen Roman Elemente des Kriminalromans, Fakt und Fiktion, zu einem erschütternden Panorama der Gewalt gegen Frauen. Radka Denemarková, geboren 1968, ist eine tschechische Autorin, Dramatikerin, Drehbuchautorin, Essayistin und Übersetzerin deutscher Literatur und lehrt Creative Writing. Als einzige tschechische Autorin ist sie dreifache Preisträgerin des Magnesia Litera Preises (in den Kategorien Prosa, Sachbuch und Übersetzung). Ihre Werke wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt. 2017 war sie Stadtschreiberin von Graz. Dinić, Marko: Die guten Tage | Zsolnay | ET: 18.02.2019 ISBN 978-3-552-05911-5 | Hardcover | 240 Seiten | 22,00 EUR In einem Bus, dem täglich zwischen Wien und Belgrad verkehrenden „Gastarbeiter-Express", rollt der Erzähler durch die ungarische Einöde. Jener Stadt entgegen, in der er aufgewachsen ist. Die Bomben, der Krieg, Miloševic, den er zuerst lieben, dann hassen gelernt hat, und der Vater, für dessen Ideologie und Opportunismus er nur noch Verachtung empfindet, hatten ihn ins Exil getrieben. Entkommen ist er dem Balkan auch dort nicht. In beeindruckenden Bildern erzählt Marko Dinic zwanzig Jahre nach dem Bombardement von Belgrad von einer traumatisierten Generation, die sich weder zu Hause noch in der Fremde verstanden fühlt, die versucht die eigene Vergangenheit zu begreifen und um eine Zukunft ringt. „Marko Dinic erzählt in seinem Debütroman von einem, der geflohen ist und sich nun aufmacht, seine alte Heimat zu besuchen… ein sprachmächtiges und bilderreiches Ereignis“, Katja Gasser, ORF Marko Dinić wurde 1988 in Wien geboren und verbrachte seine Kindheit und Jugend in Belgrad. Er studierte in Salzburg Germanistik und Jüdische Kulturgeschichte.
12 Über die Autoren Über die Autoren und ihre Bücher und ihre Bücher Drewermann, Eugen: Gestalten des Bösen. Der Teufel – ein theologisches Relikt | Herder | ET: 2018 ISBN: 978-3-451-38402-8 | Gebunden | 224 Seiten | 22 EUR Ein Drittel der in Deutschland lebenden Menschen glaubt laut einer Umfrage an den leibhaftigen Teufel als Verkörpe- rung des Bösen. Drewermann zeichnet die Geschichte und Ursprünge der Gestalt des Teufels nach, seine erstaunliche Analyse führt ihn von der persischen Mythologie über das Alte Testament, den Koran, die Hexenverfolgungen bis hin zu Shakespeares Macbeth und dem 11. September. Sein Buch soll aufklären und befreien. Drewermann ist überzeugt: Wenn wir die Erlösungsbotschaft ernst nehmen, brauchen wir keine Höllendrohung und keinen Teufel mehr. Dr. theol. Eugen Drewermann, geb.1940, wurde 1966 zum Priester geweiht. Danach arbeitete er im Gemeindedienst und in der Studentenseelsorge. Wegen seiner kritischen Haltung gegenüber der Amtskirche und, weil er diese von der Kirchenführung abweichenden Meinung nicht korrigieren wollte, entzog ihm Erzbischof Degenhardt 991 die kirchliche Lehrerlaubnis; dem folgte das Predigtverbot und im März 1992 die Suspension vom Priesteramt. Seitdem ist Drewermann als freier Autor und Vortragsreisender tätig. Elsberg, Marc: Gier - Wie weit würdest du gehen? | Blanvalet | ET: 25.02.2019 ISBN: 978-3-7645-0632-2 | Hardcover | 24 EUR Weltweit sind Menschen in Aufruhr, sie demonstrieren gegen drohende Sparpakete, Massenarbeitslosigkeit und Hunger – die Folgen einer neuen Wirtschaftskrise, die Banken, Unternehmen und Staaten in den Bankrott treibt. Nationale und internationale Konflikte eskalieren. Nur wenige Reiche sind die Gewinner. Ein Sondergipfel in Berlin soll Lösungen bringen. Der Nobelpreisträger Herbert Thompson, der angeblich die Formel für Wohlstand für alle gefunden hat, soll eine Weltverändernde Rede halte. Doch dazu kommt es nicht. Bei einem Autounfall sterben Thompson und sein Assistent. Aber es gibt einen Zeugen, der weiß, dass es Mord war, und der hineingezogen wird in ein gefährliches Spiel. Jan Wutte will wissen, was hinter der Formel steckt, aber die Mörder sind ihm dicht auf den Fersen… Marc Elsberg, 1967 in Wien geboren, war Strategieberater und Kreativdirektor für Werbung in Wien und Hamburg sowie Kolumnist der Tageszeitung „Der Standard“. Heute lebt er in Wien. Seine internationalen Bestsellern „Blackout“ und „Zero“ wurden von „Bild der Wissenschaft" als Wissensbuch des Jahres in der Rubrik Unterhaltung ausgezeichnet und machten ihn zu einem gefragten Gesprächspartner von Politik und Wirtschaft Federer, Yannic Han Biao: Und alles wie aus Pappmaché | Suhrkamp | ET: 11.02.2019 ISBN: 978-3-518-46939-2 | Taschenbuch | 206 Seiten | 14,95 EUR Spätsommer 2001 in der badischen Provinz. Im Fernsehen Bilder des einstürzenden World Trade Center. Jian ist sechzehn und in Sarah verliebt, schläft dann aber mit Anna, die sich gerade von Frank getrennt hat. Danach will Sarah nichts mehr von Jian wissen, Jian nichts mehr von Anna, und Frank ist mit sich selbst beschäftigt. Fünfzehn Jahre später steckt Anna in einer Dreiecksbeziehung, Frank verkriecht sich im Wald, und Jian erkennt Sarah auf Paparazzi- Fotos wieder. Sie haben einander längst aus den Augen verloren, und doch erzählt Jian immer wieder von dem, was ihre gemeinsame Geschichte sein könnte. Yannic Han Biao Federer, geboren 1986, aufgewachsen in Südbaden, studierte Germanistik und Romanistik in Bonn, Florenz und Oxford. Er promoviert an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn und arbeitet im Literaturhaus Köln. Erste Erzählungen sind in Literaturzeitschriften und Anthologien erschienen, 2016 erhielt er den Förderpreis der Wuppertaler Literatur Biennale, 2017 das Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium, 2018 den Harder Literaturpreis und den Hauptpreis der Wuppertaler Literatur Biennale. Felsenheimer, Bela B: Scharnow | Heyne Hardcore | ET: 25.02.2019 ISBN: 978-3-453-27136-4 | Hardcover | 416 Seiten | 20 EUR In Scharnow, einem Dorf nördlich von Berlin, ist scheinbar der Hund begraben. Tatsächlich wird hier gerade die Welt gewendet: Schützen liegen auf der Lauer, um die Agenten einer Universalmacht zu vernichten, mordlustige Bücher richten blutige Verheerung an, und mittendrin hat ein Pakt der Glücklichen plötzlich kein Bier mehr. Wenn sich dann ein syrischer Praktikant für ein Manga-Mädchen stark macht, ist die Liebe nicht weit… Bela B Felsenheimer, geboren 1962 in West-Berlin, ist Schlagzeuger, Gitarrist, Komponist, Sänger, Schauspieler, Synchron- und Hörbuchsprecher. Er war Comicbuch-Verleger und hatte eine eigene Radiosendung. Bekannt ist er vor allem als Mitglied der Punkrock-Band „Die Ärzte“. Er veröffentlichte Kurzgeschichten und ein Filmdrehbuch. Feustel, Robert: „Am Anfang war die Information“ Digitalisierung als Religion | Verbrecher Verlag ET: 30.11.2018 | ISBN: 9783957323699 | Broschur | 200 Seiten | 19 EUR Wie konnten Gerücht, Lüge, Fakt und Wahrheit ununterscheidbar werden? Feustel untersucht die Wissensgeschichte von der Industrialisierung bis zur Digitalisierung und zeigt, wie im sogenannten Informationszeitalter Information zum „Heiligen Geist“ mutierte und den Unterschied zwischen Wahrheit und Lüge einebnet: Hauptsache sie zirkulieren möglichst reibungslos und in Echtzeit. Daneben gerät das Bild des Menschen in den Sog der Digitalisierung. Was unterscheidet menschliches Denken vom Computer? Dr. Robert Feustel studierte Politik und Geschichte, er beschäftigt sich mit politischer Theorie, Stadtsoziologie sowie Wissens- und Wissenschaftsgeschichte. Er publizierte u.a. über Drogen, Rausch, Kybernetik und Derridas Dekon- struktion. Zuletzt war er Mitherausgeber des „Wörterbuchs des besorgten Bürgers“ (2018) und des „Handbuchs Drogen aus sozial- und kulturwissenschaftlicher Perspektive“ (2018). Aktuell arbeitet er im am Institut für Soziologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
13 Über die Autoren Über die Autoren und ihre Bücher und ihre Bücher Fischler, Joe: Der Tote im Schnitzelparadies. Ein Fall für Arno Bussi | Kiepenheuer & Witsch | ET: 22.02.2019 ISBN: 978-3-462-31954-5 | Taschenbuch | 304 Seiten | 9,99 EUR Statt in Wien, London und Paris internationale Verbrecherbanden zu jagen, wird Arno vom österreichischen Bundeskriminalamt strafversetzt ins hinterste Tiroler Tal. Immerhin wird ihm gleich nach seiner Ankunft die erste Leiche serviert. Erwischt hat’s den Bürgermeister von Vorderkitzlingen, dessen Kopf in der Tiefkühltruhe von Resis Schnitzelparadies in Hinterkitzlingen steckt. Als ein gewaltiges Unwetter über das Tal hereinbricht, ist Arno Bussi auf sich allein gestellt. Seine Jagd nach dem Mörder führt über seltsame Dorfbewohner, eine außer Rand und Band geratene Natur, einen weiteren Toten und zu Eva, der bildhübschen Tochter der Schnitzelwirtin. Die neue Krimireihe des österreichischen Bestsellerautors Joe Fischler rund um den liebenswerten und stets unglücklich verliebten Inspektor Arno Bussi ist ein großer Spaß – und hochspannend obendrein. Joe Fischler, geboren 1975 in Innsbruck, arbeitete nach seinem Jura-Studium einige Jahre im Bankwesen. 2007 machte er sich als Blogger und Autor selbstständig. Mit „Veilchens Winter" legte Fischler 2015 ein fulminantes Debüt als Krimiautor vor. Der passionierte Bergwanderer und Musiker Fischler lebt in der Nähe von Innsbruck. Fitzek, Sebastian: Fische, die auf Bäume klettern | Droemer | ET: 20.03.2019 ISBN: 978-3-426-27782-9 | Hardcover | 256 Seiten | 18 EUR Was zählt im Leben? Wie findet man sein Glück? Welche Lebensziele sind richtig? Was lernt man aus Niederlagen? Wie geht man mit seinen Mitmenschen um? In spannenden persönlichen Episoden erzählt Sebastian Fitzek, was im Leben wichtig ist und wie ein glücklicher Lebensweg gelingen kann. Inspiriert wurde er zu diesem Buch durch seine Rolle als Vater – und die Frage, was er seinen Kindern für das Leben mitgeben würde, wenn ihm nicht mehr viel Zeit bliebe. Und so ist dieses Buch das sehr persönliches Vermächtnis eines Vaters an seine jungen Kinder – und ein Buch für alle, die Halt suchen und sich der Werte, die ihnen wichtig sind, vergewissern möchten. Sebastian Fitzek, geboren 1971, ist Deutschlands erfolgreichster Autor von Psychothrillern. Seit seinem Debüt „Die Therapie“ (2006) ist er mit allen Romanen ganz oben auf den Bestsellerlisten zu finden. Seine Bücher wurden in vierundzwanzig Sprachen übersetzt und sind Vorlage für internationale Kinoverfilmungen und Theateradaptionen. Als erster deutscher Autor wurde Sebastian Fitzek mit dem „Europäischen Preis für Kriminalliteratur“ ausgezeichnet. Er lebt mit seiner Familie in Berlin. Fried, Johannes: Kein Tod auf Golgatha. Auf der Suche nach dem überlebenden Jesus | C.H.Beck ET: 25.01.2019 | ISBN 978-3-406-73141-9 | Hardcover | 189 Seiten | 19,95 EUR Dass Jesus gelebt hat und um das Jahr 30 gekreuzigt wurde, gilt als Minimalkonsens. Der Historiker Johannes Fried geht einen Schritt weiter: Medizinische Erkenntnisse legen nahe, dass Jesus die Kreuzigung überlebt hat. Von hier aus begibt sich Fried auf eine spannende Spurensuche nach dem überlebenden Jesus, die von den Evangelien über Fragmente „häretischer" Schriften bis zum Koran führt. Folgt man dem nüchternen Kreuzigungsbericht des Johannes, erlitt Jesus bei der Folterung eine Lungenverletzung und fiel am Kreuz in eine todesähnliche Kohlendioxidnarkose. Nur eine gezielte Punktion kann das Leben retten, und genau dafür sorgte der Lanzenstich eines römischen Kriegsknechts. Jesus wurde ungewöhnlich früh vom Kreuz abgenommen, ins Grab gelegt und bald darauf lebend gesehen. Fried beschreibt, wie sich in der Folge im Römischen Reich die Theologie vom auferstandenen Gottessohn verbreitete, während Jesus in Ostsyrien als Mensch und Gesandter Gottes verehrt wurde. Diese Lehre wurde verketzert und ist nur noch in Fragmenten greifbar, aber gerade hier könnten sich Spuren von Jesu weiterem Wirken außerhalb des Zugriffs der römischen Staatsgewalt finden, die bis zur Frühgeschichte des Islams führen. Johannes Fried ist Professor em. für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Frankfurt und wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Deutschen Historikerpreis (1995) und dem Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa (2006). Friedmann, Alexandra: Sterben für Anfänger oder Rafik Shulmans erstaunliche Reise ins Leben | btb ET: 11.03.2019 | ISBN: 978-3-442-75822-7 | Hardcover | 320 Seiten | 20 EUR Rafik Shulman, Sohn jüdischer Einwanderer aus der einstigen Sowjetunion, hat es sich in den Kopf gesetzt, neben seinem Studium in einem Hospiz zu arbeiten. Dort lernt er die todkranke, aber ungeheuer lebenslustige Charlotte kennen. Die Kombination verwirrt ihn – seit sein Vater in Tschernobyl ums Leben kam, war der Tod immer etwas, über das man nicht spricht. Seine ständig beleidigte Mutter und die nörgelnde Großmutter halten ihn für komplett über- geschnappt. Was will ausgerechnet er in einem Hospiz? Bei all dem „faulen Gemüse"? Während die beiden Frauen ihn zuhause mit ihrer grenzenlosen Fürsorge in den Wahnsinn treiben, verändert die Begegnung mit Charlotte den schüchternen jungen Mann tief. Es beginnt eine Sinnsuche, ebenso komisch wie tiefgründig, die ihn zum weisen Kantor Golan, zu einem furchteinflößenden Jesus am Kreuz und schließlich zu sich selbst führt. Alexandra Friedmann wurde 1984 in Weißrussland geboren. Ende der 1980er-Jahre wanderte ihre Familie nach Deutschland aus. Nach dem Abitur ging sie nach Paris und studierte an der Sorbonne Literatur und Journalismus. Sie lebt heute mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern in Berlin.
14 Über die Autoren Über die Autoren und ihre Bücher und ihre Bücher Geipel, Ines: Umkämpfte Zone. Mein Bruder, der Osten und der Hass | Klett-Cotta | ET: 28.2.2019 ISBN: 978-3-608-96372-4 | gebunden | 256 Seiten | 20 EUR Woher kommen im Osten die große Wut, Fremdenfeindlichkeit und Hass auf „den Staat“? Ines Geipel sucht Antworten auf das Warum der Radikalisierung, ohne die aktuell bestimmende Opfererzählung nach 1989 zu bedienen. Was ermöglichte die breite Zustimmung zu Pegida, AfD und rechtsextremem Gedankengut? Geipel folgt den politischen Mythenbildungen der neu gegründeten DDR-Staates, seinen Schweigegeboten, Lügen und seinem Angstsystem, das alles ideologisch Unpassende harsch attackierte. Seriöse Vergangenheitsbewältigung fand unter diesen Umständen nicht statt. Stattdessen wirkte eine gezielte Vergessenspolitik, die sich bis in die Familien spiegelte – paradigmatisch sichtbar in der Familiengeschichte der Autorin. Gemeinsam mit ihrem Bruder, den sie in seinen letzten Lebenswochen begleitete, steigt Ines Geipel in die „Krypta der Familie“ hinab. Verdrängtes und Verleugnetes in der Familie korrespondiert mit dem kollektiven Gedächtnisverlust. Die Spuren führen zu unserer nationalen Krise in Deutschland. Ines Geipel, geboren 1960, ist Schriftstellerin und Professorin für Verssprache an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch". Die ehemalige Weltklasse-Sprinterin floh 1989 nach ihrem Germanistik-Studium aus Jena nach Westdeutschland und studierte in Darmstadt Philosophie und Soziologie. 2000 war sie Nebenklägerin im Prozess gegen die Drahtzieher des DDR-Zwangsdopings. Ihr Buch „Verlorene Spiele" (2001) trug dazu bei, dass die Bundesregierung einen Entschädigungs-Fonds für DDR-Dopinggeschädigte einrichtete. 2005 gab Geipel ihren Staffelweltrekord zurück, weil er unter unfreiwilliger Einbindung ins DDR-Zwangsdoping zustande gekommen war. Daneben publizierte siel zu gesellschaftlichen Themen wie Amok, der Geschichte des Ostens und Nachwendethemen. Gessen, Masha: Die Zukunft ist Geschichte - Wie Russland die Freiheit gewann und verlor | Suhrkamp| ET: 2018 Aus dem Englischen von Anselm Bühling | ISBN: 978-3-518-42842-9 | Gebunden | 639 Seiten | 26 EUR Russland, 1980er Jahre bis in die Gegenwart: Ein Land, das sich öffnete, hat sich wieder verschlossen. Eine Gesell- schaft, die zu Emanzipation, Freiheit und Selbsterkenntnis aufgebrochen war, leidet heute unter Bevormundung und Repression. Wie konnte es dazu kommen? Die Frage hat Masha Gessen nicht losgelassen, und sie packt auch die Leser. Im Zentrum stehen vier Menschen der Generation 1984. Sie kamen in die Schule, als die Sowjetunion zerfiel, und wurden unter Präsident Putin erwachsen. Junge Leute aus unterschiedlichen sozialen und familiären Verhältnissen: zum Beispiel Zhanna, deren Vater Boris Nemzow, ein prominenter Reformer, mitten in Moskau erschossen wurde. Oder Ljoscha, der als schwuler Dozent seine Stelle an der Uni Perm verliert. Die große Erzählung von Aufbrüchen und gescheiterten Hoffnungen der Jungen wird flankiert von den Bildungsgeschichten des liberalen Soziologen Lew Gudkow, der Psychoanalytikerin Marina Arutjunjan und des rechtsnationalistischen Philosophen Alexander Dugin. Masha Gessen, geboren 1967 in Moskau, emigrierte 1981 mit ihrer Familie in die USA und kehrte 1994 nach Russland zurück. Sie schrieb dort für russische und amerikanische Printmedien. Wegen der Homophobie-Gesetzgebung übersiedelte sie 2013 mit ihrer Frau und den beiden Kindern nach New York. Gessen schreibt für das Magazin The New Yorker und ist Autorin zahlreicher Bücher, u. a. der Enthüllungsbiographie über Putin, „Der Mann ohne Gesicht“ (2012). Ihr Buch „Die Zukunft ist Geschichte“ wurde in den USA 2017 mit dem National Book Award der Kategorie Nonfiction ausgezeichnet. 2019 wird Masha Gessen mit dem Leipziger Buchpreis für europäische Verständigung ausgezeichnet. Mastragostino, Matteo + Ranghiasci, Alessandro: Primo Levi | Bahoe Books | ET: 02/2019 Aus dem Italienischen von Georg Fingerlos | ISBN 978-3-903022-99-7 | Hardcover | 128 Seiten | 19 EUR Rudi Gradnitzer + Walter Famler sprechen zum 100. Geburtstag von Primo Levi über den italienischen Autor, Juden, Widerstandskämpfer und Holocaustüberlebenden. Herbst 1986. Wenige Monate vor seinem Tod traf Primo Levi Schüler der Volksschule Rignon in Turin. Es war die Schule, die er als Kind besuchte. So begann die lange Reise des Wissens, in dem Levi diese Kinder an der Hand nahm, ihnen von seinem persönlichen Drama erzählte und mit sanfter Festigkeit zu erklären versuchte, was der Holocaust war, und wie er es geschafft hat, die Hölle von Auschwitz zu überleben. Fragen über Fragen: Die Schüler sahen die schwärzeste Seite der menschlichen Geschichte, geführt durch die Stimme und die Gesten eines ihrer maßgeblichsten Zeugen, einem Meister der Klarheit und des Widerstands, der Entschlossenheit und der Tat. Levis Biographie als berührende Graphic Novel zählt nicht nur zu den zugänglichsten Werken über die Deportation und Ermordung der Juden in Auschwitz, sondern gewinnt durch die zurückgenommene Erzählweise in Kombination mit den präzisen, unaufdringlichen Zeichnungen den Rang von Weltliteratur. Rudi Gradnitzer ist Ökonom und lebt in Wien. Studium an der WU Wien, der TU Berlin und am ISCTE Lisboa; Veröffentlichungen in diversen Journals, Büchern und Magazinen mit dem Schwerpunkt Kultur, Kunst und Kapital- verhältnisse. 2016 erschien „Schwedenplatz: Das Flachdach unter den Wiener Plätzen“ erschien Walter Famler, geboren 1958 in Bad Hall. Generalsekretär Alte Schmiede/Kunstverein Wien und Herausgeber der literarischen Zeitschrift „Wespennest“. Der Zeitschriftenmacher ist Juri-Gagarin-Fan und Bandleader.
15 Über die Autoren Über die Autoren und ihre Bücher und ihre Bücher Güngör, Dilek: Ich bin Özlem | Verbrecher Verlag | ET: ISBN 9783957323736 | Hardcover | 160 Seiten| 19 EUR Alle Geschichten, die Özlem über sich erzählt, beginnen mit dem Satz: „Meine Eltern kommen aus der Türkei.“ Sie glaubt, dass sie nichts so stark geprägt hat wie die Herkunft ihrer Familie. Doch ihre Kindergärtnerinnen, Lehrer, Eltern ihrer Freunde, Nachbarn glaubten das viel mehr. Özlem begreift erst als erwachsene Frau, wie stark sie sich mit dieser Zuschreibung identifiziert hat und wie viel Einfluss andere darauf haben, wer wir sind. Özlems Wut darüber bahnt sich ihren Weg, zunächst leise, bei einem Streit mit ihren Freunden, dann ungebremst: Von Rassismus, Selbstmitleid, Scham, Neid, Ausgrenzung und Minderwertigkeitsgefühlen ist die Rede. Jetzt will Özlem ihre Geschichte selbst bestimmen, selbst erzählen. Mit bestechender Offenheit beschreibt Güngör, welche Kraft es kostet, sich in einer Gesellschaft zu behaupten, die besessen ist von der Frage nach Zugehörigkeit, Identität und der „wahren" Herkunft. Dilek Güngör, 1972 in Schwäbisch Gmünd geboren, studierte Übersetzen in Germersheim, Journalistik in Mainz und Race and Ethnic Studies in Warwick, England. Als Journalistin arbeitete sie bei der „Berliner Zeitung“. Ihre gesammelten Kolumnen aus der „Berliner Zeitung“ und der „Stuttgarter Zeitung“ erschienen in den Bänden, „Unter uns“ und „Ganz schön deutsch“. 2007 wurde ihr Roman „Das Geheimnis meiner türkischen Großmutter“ veröffentlicht. Für das Singspiel "Türkisch für Liebhaber" an der Neuköllner Oper schrieb sie das Libretto. Zuletzt erschien ihre wöchentliche Kolumne "Weltstadt" in der „Berliner Zeitung“. Dilek Güngör ist Stellvertretende Chefredakteurin der Zeitschrift „Kulturaustausch“ und schreibt als Gastautorin Beiträge für die Zeit Online Kolumne „10 nach 8“. Hanif, Mohammed: Rote Vögel | Hoffmann und Campe | ET: 5.06.2019 Übersetzt von Michael Schickenberg | ISBN 978-3-455-00516-5 | Pappband | 320 Seiten | 22 EUR Mit unschlagbarem Witz, einem sicheren Auge für das Absurde und bissiger Lust, unbequeme Wahrheiten über eine Welt im Ausnahmezustand anzusprechen, liefert Mohammed Hanif einen der hellsichtigsten Romane unserer Zeit: über Krieg, Familie und Überlebensstrategien für beide. Ein amerikanischer Kampfpilot stürzt über der Wüste im Orient ab. Er rettet sich ausgerechnet in das Militärcamp, das er ausbomben sollte. Auf Fata Morganas hereinzufallen und beinahe zu verdursten war nicht gerade das, was Major Ellie sich von seiner Mission versprochen hat, andererseits ist es auch nicht viel schlimmer als der Kleinkrieg zu Hause mit seiner Frau. Momo plagen unterdessen ganz andere Sorgen – seitdem die Amerikaner das Camp verlassen haben, liegen seine Geschäfte brach, sein älterer Bruder Ali ist auf dubiose Weise verschwunden, sein Hund hat eine Sinnkrise, und eine aufgetakelte Entwicklungshelferin belagert ihn für ihre Studie zum Seelenleben junger Muslime. Als er durch Zufall den halbtoten Bruchpiloten entdeckt, wird Momo jedoch schnell klar: Die beiden Westler sind seine große Chance, den verlorenen Bruder doch noch wiederzufinden. Mohammed Hanif wurde 1965 in Pakistan, geboren. Nach einer Ausbildung zum Kampfpiloten bei der pakistanischen Luftwaffe wurde er Journalist und zog 196 mit seiner Familie nach London. Dort war er für die BBC tätig, schrieb Artikel für die New York Times, die Washington Post und den Guardian. Sein Debütroman „Eine Kiste explodierender Mangos“, eine bitterböse Satire über den mysteriösen Flugzeugabsturz, der 1988 in Pakistan mehrere umstrittene Politiker das Leben kostete, wurde 2008 für den Booker Prize nominiert, 2011 erschien „Alice Bhattis Himmelfahrt“. 2008 kehrte Mohammed Hanif nach Pakistan zurück und arbeitet heute in Karatschi als Korrespondent der BBC. Hanišová Viktorie: Anežka | Klak Verlag | ET: Sommer 2019 Die selbstbewusste, gebildete und welterfahrene Julie ist ungewollt kinderlos, die Aufnahme in ein Adoptionsprogramm ist nur schwer möglich und die berüchtigte biologische Uhr tickt. Anežka, das Mädchen mit blonden Zöpfen, wird allmählich zum unerfüllbaren Traum. Die verzweifelte Julie will um jeden Preis ein Kind und so umgeht sie das Gesetz, um Agnes, ein ungewolltes Roma-Mädchen, in Pflege zu nehmen. Sie sehnt sich nach einem Baby, ihrer Anežka, stattdessen nimmt sie ein Knäuel eigener Vorurteile zu sich nachhause – die Verkörperung eines neuralgischen Punktes der tschechischen Gesellschaft. Und so beginnt sie zu lügen, zunächst belügt sie andere, später sich selbst. Agnes wächst in ständigem Kampf mit fremden Vorstellungen über sich auf, geprägt von den spießigen Sorgen ihrer Mutter und der eigenen Unfähigkeit, sich aus dem Käfig von Stereotypen zu befreien. Die aus Prag stammende Autorin Viktorie Hanišová, geb. 1980, studierte Anglistik und Germanistik an der Karls- universität Prag. Sie ist als Übersetzerin und Lektorin tätig. Anežka ist ihr Debütroman – ein schmerzlich nüchterner Blick auf eine Mutter-Tochter-Beziehung, die von Anfang an belastet ist. Hein, Christoph: Gegenlauschangriff. Anekdoten aus dem letzten deutsch-deutschen Kriege | Suhrkamp ET: 11.03.2019 | ISBN: 978-3-518-46993-4 | Taschenbuch | 123 Seiten | 14 EUR Christoph Hein nimmt die deutsch-deutschen Verhältnisse in den Blick: anhand persönlicher Erlebnisse, die komisch sind, bitter, und manchmal beides zugleich. Er gilt als der Chronist deutsch-deutscher Verhältnisse, als präziser Sezierer einer einst geteilten Nation, die noch immer nicht richtig zusammengefunden hat und als fulminanter Geschich- tenerzähler. Hein, der bislang vorrangig die Geschichten anderer erzählt hat, erzählt nun, zu seinem fünfundsiebzigsten Geburtstag, von seinen persönlichen Erlebnissen: davon, wie der Vater eines Freundes namens Thomas Brasch diesen verraten hat. Von einem Regisseur, der „Das Leben der anderen" verfilmt hat und dabei von Hein mehr über dieses Leben erfahren wollte. Von Zensur und Reise(un)freiheit, und schließlich davon, wie all das Geschichte wurde. Christoph Hein wurde am 8. April 1944 in Heinzendorf/Schlesien geboren. Nach Kriegsende zog die Familie nach Bad Düben bei Leipzig, wo Hein aufwuchs. Ab 1967 studierte er an der Universität Leipzig Philosophie und Logik und schloss sein Studium 1971 an der Humboldt Universität Berlin ab. Von 1974 bis 1979 arbeitete Hein als Hausautor an der Volksbühne Berlin. Der Durchbruch gelang ihm 1982/83 mit seiner Novelle „Der fremde Freund“, „Drachenblut.“ Hein wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Uwe-Johnson-Preis und Stefan-Heym-Preis.
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