NIEDERÖSTERREICH Austausch bei SMC Austria & bei Leyrer + Graf - IV-NÖ

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NIEDERÖSTERREICH Austausch bei SMC Austria & bei Leyrer + Graf - IV-NÖ
DAS MAGAZIN DER INDUSTRIE                          Juli | August 2022

                                                                                                                   Vereinigung der österreichischen Industrie,
                                                                                                                   Schwarzenbergplatz 4, 1030 Wien

Herausforderungen
                                                                                                                   Österreichische Post AG,
                                                                                                                   MZ 03Z034897 M

Fordernde Zeiten
für Menschen & Unternehmen

BUNDESVORSTANDSSITZUNG                  BESUCH IN DEN USA                  NIEDERÖSTERREICH
                                                                           AUSBLICK
Anregende Diskussion                    Transatlantische                   Austausch
                                                                           Wie Industrieunternehmen
                                                                                      bei SMC Austria &die
mit BDI­Präsident Russwurm    Seite 2   Zusammenarbeit fördern   Seite 4   bei Leyrere­Situati
                                                                           Fachkräft  + Graf on einschätzen   Seite
                                                                                                                Seite10
                                                                                                                      5
NIEDERÖSTERREICH Austausch bei SMC Austria & bei Leyrer + Graf - IV-NÖ
international corner

v.l.n.r. hinten: Mitterbauer, Neumayer, Birtel, Koren, Löwy; v.l.n.r. vorne: Kocher, Gewessler; Habeck, Klor-Berchtold

Deutscher Vizekanzler Habeck zu Gast
im Haus der Industrie
Gipfeltreffen der Politik und Wirtschaft zum Austausch über die aktuelle Energiekrise.

A
             uf Einladung der Deutschen                frastruktur standen im Mittelpunkt der                 te Delegationsleiter und Vizepräsident der
             Handelskammer in Österreich               Gespräche, an auch Energieministerin Le-               Industriellenvereinigung F. Peter Mitterbau-
             (DHK) und der Industriellenver-           onore Gewessler und Wirtschaftsminister                er abermals eine fossile Übergangsstrategie:
             einigung (IV) kam Vizekanzler,            Martin Kocher teilnahmen. Denn die ak-                 „Deutschland ist nicht nur die größte euro-
             Wirtschafts- und Klimaschutz-             tuelle Situation ist für die österreichische           päische Volkswirtschaft, sondern auch unser
minister der Bundesrepublik Deutschland,               Industrie im höchsten Maße bedrohlich. In              wichtigster Handelspartner. Die Politik, ge-
Robert Habeck zu einem Energie-Round-                  Österreich gehen rund 50 Prozent des Ge-               rade auch die Energiepolitik der deutschen
Table in exklusiver Runde mit den Spitzen              samtgasbedarfs – anders als in Deutsch-                Bundesregierung, ist für den ganzen Konti-
der österreichischen wie deutschen Indust-             land mit rund 30 Prozent – in die Industrie.           nent maßgeblich, insbesondere in der aktuell      Vizekanzler Habeck beim Gipfeltreffen
rieunternehmen zusammen. Der Austausch                 Dazu kommt, dass der Anteil an russi-                  sehr angespannten und sich vermutlich wei-
fand im Rahmen seines eintägigen Wien-                 schem Gas in Österreich rund 80 Prozent                ter zuspitzenden Energieversorgungs- und          terbauer, denn: „Niemand kann heute sagen
Besuches Mitte Juli im Haus der Industrie              beträgt. In anderen Worten: Die heimische              Energiepreissituation. Es braucht für Öster-      ob, wann und in welchem Ausmaß die rus-
am Schwarzenbergplatz statt.                           Industrie ist anteilsmäßig noch mehr von               reich eine fossile Übergangsstrategie, mittels    sischen Gaslieferungen in gewohnter Form
                                                       den drohenden Entwicklungen betroffen                  derer auch im Falle eines Gas-Lieferstopps        aufrechterhalten werden können. Diese Si-
Aktuelle Themen, wie die Energieversor-                als die deutsche Industrie in ihrer Ge-                die Energieversorgung für die nächsten Mo-        tuation ist für die österreichische Industrie
gungssicherheit und der Ausbau der In-                 samtheit. Vor diesem Hintergrund forder-               nate und Jahre sichergestellt wird“, so Mit-      in höchstem Maße bedrohlich.“

Anregende Diskussionen und Ehrungen im Bundesvorstand im Juni

D
             ie Sitzung des Bundessvor-                zu bleiben und möglichst die Katastrophe
             standes im Juni stand dieses              zu vermeiden“.
             Mal unter dem Zeichen der
             Halbzeit – so wurde die Zeit              Staffelübergabe in Oberösterreich:
             genutzt, um gemeinsam über                Pierer folgt auf Greiner
Erreichtes Resümee zu ziehen, über aktu-               Im Rahmen des BUVO wurde der langjährige
elle Herausforderungen zu diskutieren und              Präsident der IV-Oberösterreich Axel Greiner
Visionen für die Zukunft vorzustellen.                 geehrt und sein Nachfolger Stefan Pierer als
                                                       neuer Präsident herzlich willkommen gehei-
Als Gast durften wir Siegfried Russwurm,               ßen. Die Industrie-Familie nutzte die Gelegen-
Präsident des Bundesverbandes der deut-                heit, um Axel Greiner für sein Engagement und
schen Industrie in Wien begrüßen. Die ak-              seine Verdienste als Präsident der IV-Oberös-
tuelle Situation und das Krisenmanagement              terreich zu danken. Während seiner Amtszeit
der beiden Regierungen dominierte die De-              sind zahlreiche Erfolge gelungen, wie etwa
batte. So meinte IV-Präsident Georg Knill:             eine massive Steigerung der F&E-Ausgaben,
„Wir würden uns mehr Habecks wünschen                  der Ausbau von MINT-Ausbildungsplätzen
hier in Österreich“, also konkret ein Krisen-          und der Startschuss für die TU Linz.
management, das mehr Kommunikation be-
inhaltet, Pragmatismus und mehr Lösungs-               50 Jahre BuVo-Mitgliedschaft
ansätze. Auch der Chef des deutschen                   Ehrenpräsident Peter Mitterbauer
Schwesternverbandes Russwurm meinte,                   Eine weitere Ehrung ging an Ehrenpräsident
seine Regierung mache es „für die Rahmen-              Peter Mitterbauer für sein außergewöhn-
bedingungen ganz gut“. Jedoch lehnte er                liches Engagement in den vergangenen 50
den Vergleich beim Abbau der Abhängigkeit              Jahren. Auch als IV-Landespräsident und
                                                                                                                                                                                                                Fotos: Voice Agency, IV/Schweitzer

von Gas zwischen Österreich und Deutsch-               Präsident der Bundesorganisation hat Ehren-
land ab, da dürfe man „nicht Äpfel mit Bir-            präsident Peter Mitterbauer die Industriel-
nen vergleichen“ und solle „nicht mit Zah-             lenvereinigung und den Wirtschaftsstandort             IV-Präsident Georg Knill mit Siegfried Russwurm   IV-Präsident Georg Knill mit Ehrenpräsident
len spielen“. Es gehe darum, „im Gespräch              entscheidend geprägt.                                                                                    Peter Mitterbauer

  2       Juli | August 2022 | iv-positionen
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Leitartikel/Aktuelles

                                                             Der Standort                                                                                                                                                                                                                                                     WIR GRATULIEREN ZUR
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              VERLEIHUNG DER EHRENZEICHEN

                                                             braucht Energie
                                                             Ein umfassendes Konzept für den Notfall und ein
                                                             Energiemasterplan sind alternativlos.

                                                             D
                                                                            as standort- und energiepoli-                   ökonomisch zu denken, weil die Auswir-

                                                                                                                                                                                                                   IV-MEINUNG
                                                                            tische Zukunftsszenario lässt                   kungen auf alle Bereiche gravierend sein
                                                                            sich in wenigen Worten be-                      werden. Moderne Energiepolitik muss Kli-                                                                                                                                                          Großes Goldenes Ehrenzeichen der Republik
                                                                            schreiben: Fließen nur mehr                     maschutz, Wettbewerbsfähigkeit und Ver-                                                                                                                                                           Österreich für Vizepräsidentin Dipl.-Ing.
                                                                            reduzierte Mengen oder gar                      sorgungssicherheit gleichermaßen berück-                                                                                                                                                          Dr. Sabine Herlitschka, MBA
                                                             kein Gas mehr nach Europa und Österreich,                      sichtigen. Sonst können ehrgeizige, aber
                                                             dann befinden wir uns in einer Krise, wie wir                  grundsätzlich richtige Ziele nicht erreicht
                                                             sie seit dem 2. Weltkrieg nicht mehr erlebt                    werden. Strategien, wie etwa die präsentier-
                                                             haben. Inklusive massiver Konsequenzen für                     te Wasserstoff-Strategie sind erste Schritte,
                                                             Wertschöpfung, Arbeitsplätze und Lebens-                       die rasch konkretisiert und in die Realität
                                                             bedingungen in Österreich. Da reicht es                        umgesetzt werden müssen. Wenn wir bis
                                                             nicht, wenn die Regierung die Entwicklung                      2030 100 Prozent des elektrischen Stroms
                                                             nur beobachtet. Und da ist es vollkommen                       aus erneuerbarer Energie beziehen wollen,
                                                             inakzeptabel, wenn sich manche über den                        dann muss der Startschuss jetzt fallen – und
                                                             vermeintlichen Turbo-Effekt der Versor-                        nicht irgendwann.
                                                             gungskrise für das Projekt der Energiewen-
                                                             de freuen. Österreich muss den Tatsachen                       Wir müssen endlich vom Reden und Analy-                                                                                                                                                           Großes Silbernes Ehrenzeichen der Republik
                                                             ins Auge sehen: 1. Der Standort braucht                        sieren ins strategisch fundierte Tun kommen.                                                                                                                                                      Österreich für Mag. Elisabeth Eva Engel-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              brechtsmüller-Strauss
                                                             für Wertschöpfung und Arbeit Energie.                          Mit der Änderung des Gaswirtschaftsgeset-
                                                             2. Gas aus Russland ist kurz- und mittel-                      zes und der Novelle des Energielenkungs-
                                                             fristig definitiv nicht vollständig substituier-               gesetzes haben Bundesregierung und
                                                             bar. 3. Die Klima- und Energiewende kann                       Nationalrat erste Schritte in Richtung
                                                             nur als Transformationsprozess mit der und                     Rechtssicherheit gesetzt. Aber ohne klares
                                                             nicht gegen die Wirtschaft gelingen. Was                       Notfallkonzept und ohne einen ökonomisch
                                                             Österreich jetzt (endlich) braucht, sind ein                   abgesicherten Energie-Masterplan steht
                                                             kurzfristiger Notfall- und ein mittelfristiger                 unsere Energiezukunft auf mehr als wacke-
                                                             Energie-Masterplan.                                            ligen Beinen. Das können und dürfen wir
                                                                                                                            uns im Interesse von Wertschöpfung und
                                                             Kurzfristig gilt: Ein Gaslieferstopp muss auf                  Arbeitsplätzen in Österreich nicht leisten.
                                                             jeden Fall vermieden werden. Wenn es zu
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Goldenes Ehrenzeichen des Landes OÖ für
                                                             einer Energiemangellage kommt, braucht                         Ihr
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              DDr. Rauscher
                                                             es klare Prioritäten auch im Interesse des
                                                             Standorts und seiner Arbeitsplätze. Öster-
                                                             reich muss alle Hebel in Bewegung setzen,
                                                             damit die Industriebetriebe nicht Opfer der
                                                             Krise werden.

                                                             Mittelfristig geht es darum, das Projekt                       Christoph Neumayer,
                                                             der Klima- und Energiewende endlich                            IV-Generalsekretär

                                                             Die Redaktion weist darauf hin, dass Redaktionsschluss der vorliegenden Ausgabe der iv-positionen der 13. Juli war.
                                                             Aktuelle Informationen über spätere Entwicklungen im Zusammenhang mit der russischen Invasion in der Ukraine finden Sie unter: www.iv.at                                                                                                                         Goldenes Ehrenzeichen des Landes OÖ für
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Dipl.-Chem. Dr. Axel Greiner

                                                                                                                                                       AKTUELLES IN KÜRZE
                                                              POSTING DES MONATS                                            GRAFIK DES MONATS                                                                                                                                                                               ZAHL DES MONATS
                                                                                                                            Laut einer Schnellschätzung der Statistik Aus-                         Einführung des Euro erreicht. Der harmoni-

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            48.300
                                                                                                                            tria klettert die Inflation in Österreich weiter                       sierte Verbraucherpreisindex (HVPI) stieg laut
                                                                                                                            und erreicht voraussichtlich ein neues Hoch                            vorläufiger Schnellschätzung gegenüber dem
                                                                                                                            von 8,7 Prozent. Das ist der höchste Wert                              Vorjahresmonat ebenfalls um 8,7 Prozent.
                                                                                                                            seit September 1975 - also seit fast mehr als                          Gegenüber dem Vormonat stieg das Preis-
                                                                                                                            47 Jahren. In der Eurozone sind die Verbrau-                           niveau laut HVPI um 1,2 Prozent. Die wesent-                                                                             OFFENE STELLEN
                                                                                                                            cherpreise im Juni um 8,6 Prozent gestiegen,                           lichen Treiber der Inflation sind insbesondere                                                                           IM PRODUZIERENDEN SEKTOR
                                                                                                                            damit wurde die höchste Inflation seit der                             Gastronomie und Beherbergung.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Der Fachkräftemangel wird zunehmend zu
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            einem Arbeitskräftemangel und zieht sich
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            mittlerweile durch fast alle Branchen. Wenn
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            man den Vergleich zieht, so haben sich die
                                                                                                                                    Inflationstreiber
                                                                                                                                                                                                                                                       Quelle: Statistik Austria, Handelspartner, Jänner – Dezember 2020

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            offenen Stellenangebote im produzieren-
                                                                                                                                    Periode 2011-2020, Teuerung in %                                                                                                                                                        den Sektor in den letzten zehn Jahren bei-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            nahe vervierfacht.
                                                                                                                              30
                                                                                                                              25                                                                                                                                                                                            Derzeit sind im produzierenden Sektor beim
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            AMS über 48.300 offene Stellen und ca.
                                                                                                                              20                                                                                                                                                                                            3.250 offene Lehrstellen gemeldet. Im Ver-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            gleich dazu waren vor zehn Jahren (2012)
                                                                                                                              15                                                                                                                                                                                            noch circa 12.800 offene Stellen und ledig-
Fotos: Philipp Horak, BMDW/Holey, Land OÖ/Mayrhofer, IV OÖ

                                                                                                                              10                                                                                                                                                                                            lich circa 750 offene Lehrstellen gemeldet.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Technische Berufe und Jobs in der Industrie
                                                                                                                                5                                                                                                                                                                                           sind dabei äußerst attraktiv. Es handelt sich
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            dabei um zukunftsfitte und sehr gut be-
                                                                                                                                0                                                                                                                                                                                           zahlte Arbeitsplätze. Es gibt außerdem gute
                                                                                                                                                  g,            ge                    ät
                                                                                                                                                                                        e
                                                                                                                                                                                                           re
                                                                                                                                                                                                              n                  ng             m
                                                                                                                                                                                                                                                  ie
                                                                                                                                               un e           eu                    er                  wa                  gu               no
                                                                                                                                             id huh         rz                    sg                   s                  er               ro                                                                               Weiterentwicklungs- und Aufstiegsmöglich-
                                                                                                                                       k l e    c       Fa
                                                                                                                                                           h                a l t                  alt                er
                                                                                                                                                                                                                         b
                                                                                                                                                                                                                                        st
                                                                                                                                     Be S                               ush                    ush
                                                                                                                                                                                                                  Be
                                                                                                                                                                                                                     h                Ga                                                                                    keiten für die Mitarbeiter.
                                                                                                                                                                     Ha                     Ha

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Juli | August 2022 | iv-positionen        3
NIEDERÖSTERREICH Austausch bei SMC Austria & bei Leyrer + Graf - IV-NÖ
Wirtschaftspolitik

Transatlantische Zusammenarbeit forcieren
Bei Gesprächen mit hochrangigen US-Vertretern betonte IV-Vizepräsident F. Peter Mitterbauer die Wichtigkeit eines
transatlantischen Handels- und Investitionsabkommens.

I
   m Rahmen der zweitägigen Washing-              Enge Beziehungen zwischen
   ton-Reise von IV-Vizepräsident Peter           USA und Österreich
   Mitterbauer standen neben fairem Han-          Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen
   del, Klimaschutz und WTO-Reform u.a.           den USA und Österreich sind eng: Die USA
   auch die politischen und ökonomischen          sind nach Deutschland und Italien der dritt-
Auswirkungen der Invasion Russlands in der        wichtigste Warenexportmarkt für Öster-
Ukraine im Mittelpunkt der Gespräche mit          reich (11,10 Mrd. Euro). Exportiert werden
Vertretern aus Wirtschaft und Politik.            hauptsächlich Maschinen, Fahr-zeuge und
                                                  Getränke; importiert unter anderem phar-
                                                  mazeutische Erzeugnisse, Fahrzeuge und
                                                  Maschinen. Von den 800 in den USA aktiven
 INFORMATION                                      österreichischen Unternehmen, sind etwa
                                                  250 in der verarbeitenden Industrie tätig.
 Die USA sind nach Deutschland und Ita-           Rund 335 US-Unternehmen sind in Öster-
 lien der drittwichtigste Warenexportmarkt        reich präsent, US-Investitionen in Österreich
 für Österreich. Rund 50.000 Arbeitsplätze        sichern 16.600 Arbeitsplätze.
                                                                                                   F. Peter Mitterbauer absolvierte mehrere
 in den USA werden durch österreichische                                                           Arbeitstermine in Washington, D.C.             Jayme White (US-Handelsbehörde USTR)
 Investitionen gesichert. Der Abschluss           Exporte fördern und
 eines transatlantischen #Handelsabkom-           Standards setzen                                 transatlantischen Handelsab-kommens bleibt     Technologierates (TTC) aus, um eine Beseiti-
 mens bleibt daher wesentliches Ziel für die      „Die engen Beziehungen zwischen den USA          wesentliches Ziel für die heimische Indust-    gung von Handelsschranken und eine besse-
 heimische #Industrie. Es würde Exporte           und der Europäischen Union bilden das            rie. Es würde Exporte fördern und weltweit     re Abstimmung in Fragen des internationalen
 weiter fördern und weltweit Standards            stabile Fundament für die ausgezeichnete         Standards in vielen Bereichen setzen. Die      Wettbewerbs zu ermöglichen. Aktuell hat
 in vielen Bereichen setzten. Auch die            wirtschaftliche Zusammenarbeit von Mil-          internationale Zusammenarbeit mit den USA      die EU 46 aktive Handelsabkommen mit
 internationale Zusammenarbeit mit den            lionen von Menschen. Auch für Österreich         sollte verstärkt werden. Es gilt mehr denn     74 Ländern. Derzeit finden Verhandlungen
 USA sollte verstärkt werden, denn es gilt        sind die USA von enormer wirtschaft-licher       je, globale Herausforderungen gemeinsam        unter anderem mit Australien, Neuseeland
 mehr denn je, globale Herausforderungen          Bedeutung, wie die Handels- und Investi-         zu lösen“. Mitterbauer sprach sich in diesem   und Indonesien statt. Mit Indien sollen die
 gemeinsam zu lösen.                              tionszahlen zeigen“, so Mitterbauer. Er stell-   Zusammenhang auch für die Unterstützung        Gespräche nach neun Jahren Pause wieder
                                                  te einmal mehr klar: „Der Abschluss eines        der Gespräche im Rahmen des Handels- und       aufgenommen werden.

                                                                                                       Forschungsprämie: IV-Forderung
                                                                                                       „Teilbescheid“ erfolgreich umgesetzt!

                                                                                                     D
                                                                                                              ie Forschungsprämie ist zusam-      IV nachdrücklich die Umsetzung des
                                                                                                              men mit der direkten F&E-För-       „Teilbescheids“ und damit die Schaf-
                                                                                                              derung ein wesentliches Instru-     fung der Möglichkeit einer Auszahlung
                                                                                                       ment zur Stärkung des FTI-Standortes.      unstrittiger Teile des Forschungsprä-
                                                                                                       Durch sie werden F&E-Aktivitäten in        mienantrags. Dies konnte nun mit dem
                                                                                                       Österreich forciert und zusätzlich F&E     Anfang Juli im Nationalrat beschlosse-
                                                                                                       aus dem Ausland nach Österreich ge-        nen Abgabenänderungsgesetz 2022
                                                                                                       holt. F&E ist entscheidend, um Unter-      erfolgreich umgesetzt werden. Gerade
                                                                                                       nehmen zukunftsfit und krisenresilien-     in wirtschaftlich angespannten Zeiten
                                                                                                       ter zu machen. Ein Standort braucht        ist dies eine erhebliche Hilfestellung,
                                                                                                       innovative Unternehmen, um die Tech-       um die Liquidität der Unternehmen
                                                                                                       nologiesouveränität voranzutreiben und     zu erhöhen. Erfreulicherweise wird es
                                                                                                       erhebliche Beschäftigungs- und Wert-       darüber hinaus künftig möglich sein,
                                                                                                       schöpfungssteigerungen zu erzielen.        einen fiktiven Unternehmerlohn in
                                                                                                                                                  die Bemessungsgrundlage der For-
                                                                                                       Um mehr Planungs- und Rechtssicher-        schungsprämie einzubeziehen, was
                                                                                                       heit zu erlangen sowie Verwaltungs-        insbesondere jungen und kleineren
                                                                                                       verfahren zu reduzieren, forderte die      Unternehmen zugutekommt.

Klimaschutz als oberste Prämisse des Rechtsstaats?
Hochkarätige Juristen-Runde diskutierte rechtspolitische Fragestellungen der Klima- und Energiewende.

D
              ie Energiewende erfordert           Rabl (ecolex), RA Dr. Zehetner (KWR Rechts-      zahlreiche Problempunkte aufweist. Klima-      ein Teil dieser Symboldebatte, die jedoch
              neben technologischen Inno-         anwälte) und Prof. Bergthaler (JKU Linz). Die    ziele seien politisch und gesellschaftlich     nichts an den CO2-Emissionen ändert. Laut
              vationen auch die richtigen         Veranstaltung am Juridicum fand in Koope-        natürlich nachvollziehbar, deren Veranke-      den Experten sei angesichts der langsamen
              Impulse aus der Politik. Zu den     ration mit IV, der Landwirtschaftskammer         rung in der Verfassung wäre aus rechtlicher    UVP-Verfahren und des schleppenden Fort-
                                                                                                                                                                                                 Fotos: AdobeStock, IV/Löwy

              rechtlichen Aspekten rund um        und Wirtschaftskammer statt.                     Sicht jedoch bedenklich. Denn damit würde      schritts in der Energiewende vielmehr De-
das Thema Klimaschutz diskutierten daher                                                           der Klimaschutz über andere, ebenso not-       regulierung das Gebot der Stunde. Die Dis-
am 5. Juli die Juristen Prof. Piska (Uni Wien),   Die Experten waren sich einig, dass der          wendige Grundrechte gestellt werden. Die       kutanten waren sich einig, dass man hier bei
RA Dr. Müller (Dorda Rechtsanwälte), RA Dr.       aktuelle Entwurf des Klimaschutzgesetzes         Klimaneutralität im Verfassungsrang sei        der Wurzel des Problems ansetzen müsse.

  4      Juli | August 2022 | iv-positionen
NIEDERÖSTERREICH Austausch bei SMC Austria & bei Leyrer + Graf - IV-NÖ
Bildung und Industrie

                                     Kindertag der Industrie – wir verändern die Welt
                                     mit Technologie und Digitalisierung!
                                     1.100 Kinder zu Gast beim Kindertag der Industrie (KIDI): Zur spielerischen Vermittlung naturwissenschaftlicher und
                                     technischer Inhalte veranstaltet die IV Jährlich den KIDI und bietet damit spannende Einblicke in die Welt der Technik.

                                     K
                                                ann man Strom selbst erzeugen?        und Digitalisierung ergeben. Dies gilt nicht
                                                Wie funktionieren eigentlich          nur in persönlicher und beruflicher Hinsicht,
                                                Spielkonsolen? Wie werden Me-         wo große Chancen vor allem für interes-
                                                dikamente hergestellt? Was ha-        sierte Mädchen warten, sondern auch, was
                                                ben Baustoffe mit einer besseren      das Potenzial zur Lösung der großen gesell-
                                     Welt zu tun? Wozu braucht man eigentlich         schaftlichen Herausforderungen der Zukunft
                                     Leiterplatten? Kann man mit flüssigem Stick-     angeht. Ganz nach dem Motto: Wer MINT
                                     stoff „Frozen Yogurt“ herstellen? Diesen und     kann, kann die Welt verändern!
                                     vielen weiteren spannenden Fragen gingen
                                     über 1.000 Kinder in der letzten Schulwo-        Ein besonderes Angebot gab es dieses Jahr
                                     che vor den Sommerferien beim Kindertag          auch für geflüchtete Kinder aus der Ukraine,
                                     der Industrie (KIDI) auf den Grund. Der KIDI     in Kooperation mit dem Österreichischen
                                     fand heuer bereits zum 9. Mal im Haus der        Integrationsfonds (ÖIF).
                                     Industrie in Wien statt. Ursprünglich als rei-
                                     ne Präsenzveranstaltung konzipiert, gibt es
                                     den KIDI seit dem letzten Jahr auch in einer
                                     ergänzenden digitalen Variante, die in den
                                     Bundesländern umgesetzt wird.

                                     Die Kernidee beider Konzepte ist, Kindern
                                     und Jugendlichen im Alter von 6 bis 14
                                     Jahren in verschiedenen, von Unternehmen
                                     durchgeführten Junior-Labs die Welt der
                                     Industrie näherzubringen und Wissen zu
                                     verschiedenen Tätigkeitsfeldern in Unter-
                                     nehmen zu vermitteln. Und zwar persön-
                                     lich, hands-on und mit allen Sinnen. Haupt-
                                     augenmerk der Junior-Labs liegt dabei auf
                                     den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik,
                                     Naturwissenschaften und Technik) sowie
                                     auf „Industrie 4.0“ und den vielschichtigen
                                     Möglichkeiten, die sich durch Technologie

                                     MINT – Bildung als Schlüssel zur Zukunft
                                     Knapp 500 Bildungseinrichtungen tragen bereits das begehrte MINT-Gütesiegel

                                     M
                                                     itte Juni erstrahlte der große   in Mathematik, Informatik, Naturwissen-         „MINT-Schulen“ und „MINT-Kindergärten“          naturwissenschaftlich-technische Bildung
                                                     Festsaal im Haus der Indus-      schaften und Technik (MINT) vergeben            sind sie auf der MINT-Landkarte unter           von morgen diskutiert. Das Kinderorches-
                                                     trie wieder ganz in „mint“,      wird, ist auch nach sechs Ausschreibungs-       www.mintschule.at sichtbar.                     ter der Johann Sebastian Bach Musikschule
                                                     als Bildungsminister Mar-        runden ungebrochen hoch. Neben den 61                                                           Wien sowie „Chemie on Tour“ bereicherten
                                                     tin Polaschek, IV-Präsident      Bildungseinrichtungen, die zum ersten Mal       Die jährliche MINT-Gala in Wien ist inzwi-      das bunte Programm der MINT-Gala mit
                                     Georg Knill, Vizerektorin Evelyn Süss-Ste-       ausgezeichnet wurden und im Rampen-             schen zur „Institution“ und zum Knoten-         stimmungsvollen Showacts, bevor die anwe-
                                     pancik (PH Wien) und Vizepräsident Ha-           licht der MINT-Gala standen, konnten sich       punkt des MINT-Geschehens in ganz Öster-        senden Gäste mit einem exklusiven MINT-
                                     rald Pflanzl (Wissensfabrik Österreich) das      weitere 102 Kindergärten und Schulen für        reich geworden. Ein Event, bei dem nicht nur    Buffet und MINT-Bier überrascht wurden,
                                     begehrte „MINT-Gütesiegel 2022-2025“             eine Re-Zertifizierung qualifizieren. Die-      innovative Bildungseinrichtungen öffentlich     ganz nach dem Motto: Mit MINT lässt sich
                                     verliehen. Zum ersten Mal seit Beginn der        se werden in den nächsten Monaten bei           ausgezeichnet und zum leuchtenden Vorbild       die Welt verändern!
                                     Pandemie konnte die „MINT-Gala“ dabei            Festveranstaltungen in den Bundesländern        für andere werden. Die Veranstaltung bildet
                                     wieder vor 250 geladenen Gästen über die         durch IV-Landesgruppen und Bildungs-            zunehmend auch den feierlichen Rahmen,
                                     Bühne gehen.                                     direktionen ausgezeichnet. In Summe             innerhalb dessen die MINT-Community              WEBTIPP
                                                                                      sind aktuell 492 Bildungseinrichtungen          aus Politik, Unternehmen, Wissenschaft           Mehr Informationen finde Sie unter
                                     Die Nachfrage nach dem Qualitätslabel,           in Österreich berechtigt, das MINT-Gü-          und Verwaltung gemeinsam mit Praktikern          www.mintschule.at
                                     das für begeistertes Lernen und Lehren           tesiegel zu tragen. Als ausgezeichnete          aus Kindergärten und Schulen über die
Fotos: Hans leitner, Markus Prantl

                                                                                                                                                                                     Juli | August 2022 | iv-positionen     5
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Coverstory

Halbzeit!
Fordernd wie nie waren die Rahmenbedingungen für die Arbeit des 2020 angetretenen IV-Präsidiums.
Im Halbzeit-Interview zieht IV-Präsident Georg Knill Bilanz – und erklärt seine Pläne bis 2024.

Corona-Pandemie, Regierungsumbildungen,         samen Maßnahmen wie die Strompreis-           Das Problem weitet sich für den gesamten    Reform der RWR-Karte ist ein wichtiger
Ukraine-Krieg, historische Teuerung, Energie-   kompensation und der Direktzuschuss für       Standort und über alle Branchen aus. Wenn   Schritt in die richtige Richtung, damit die
krise, Arbeitskräftemangel – turbulentere       energieintensive Unternehmen. Das sind        Aufträge nicht angenommen werden kön-       Betriebe zu Schlüsselkräften kommen. Dem
Rahmenbedingungen für ein IV-Präsidium          gemeinsam über 700 Millionen, die jetzt                                                   müssen weitere Schritte folgen: Frauen und
als jene in den vergangenen zwei Jahren         wirksam werden. Wir fordern natürlich                                                     ältere Personen müssen ebenso besser für
sind eigentlich nicht vorstellbar…              eine Ausweitung über 2022 hinaus, denn
                                                die Energiekrise ist mit Jahresende nicht
                                                                                                    „Wir brauchen                         den Arbeitsmarkt mobilisiert werden, wie
Nein, wirklich nicht! Umso erfreulicher ist                                                                                               Jüngere für Berufsausbildungen. Knapp
es, dass wir in diesen beiden Jahren einiges    beendet. Auch die steuerfreie Mitarbeiter-         eine umfassende                        jedes dritte Unternehmen strebt laut aktu-
erreichen konnten, wie beispielsweise mas-      prämie ist in Zeiten des Fachkräftemangels                                                ellem IV-Konjunkturbarometer die Anstel-
sive Entlastungen für unsere Betriebe und       als wertschätzendes Instrument durchaus           Fach- und Arbeits-                      lung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbei-
deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.         wesentlich. Zum anderen sind die struktu-                                                 ter an. Das heißt: Unsere Betriebe wollen
Durch einmalige Maßnahmen gab es be-            rellen Maßnahmen, wie die Abschaffung der           kräftestrategie                       Arbeitsplätze schaffen, finden aber nicht
reits eine Entlastung von über 37 Milliarden
Euro. Maßnahmen wie die schrittweise Sen-
                                                kalten Progression mit einem Volumen von
                                                16,5 Mrd. Euro bis 2026 und die weitere            zur nachhaltigen                       die passenden Personen. Hier besteht auch
                                                                                                                                          Handlungsbedarf bei der geplanten Ar-
kung der KÖSt und die Senkung der Lohn-
nebenkosten bringen ein jährliches Entlas-
                                                Senkung der Lohnnebenkosten um drei bis
                                                vier Milliarden Euro im gleichen Zeitraum
                                                                                                   Bekämpfung des                         beitsmarktreform. Wir brauchen jedenfalls
                                                                                                                                          eine umfassende Fach- und Arbeitskräfte-
tungsvolumen von circa 3,5 Milliarden Euro.     wichtige Schritte. Bei den Lohnnebenkosten
                                                sind natürlich weitere Senkungen geboten,
                                                                                                 Fachkräftemangels.“                      strategie zur nachhaltigen Bekämpfung des
Entlastung gerade in herausfordernden Zei-                                                                                                Mangels. Das ist auf unserer Agenda ganz
ten ist und bleibt das Gebot der Stunde für     um auch zukünftig unsere Wettbewerbsfä-                                                   weit oben.
                                                                                                             Georg Knill,
eine erfolgreiche Industrie.                    higkeit zu sichern.
                                                                                                            IV-Präsident
                                                                                                                                          Was erwarten Sie sich außerdem für
Das Entlastungspaket der Bundesregierung        Sie haben den Fachkräftemangel angespro-                                                  die zweite Hälfte Ihrer Amtsperiode von
bringt weitere Maßnahmen, die die Hand-         chen, der sich nach der Corona-Pandemie zu                                                der Politik?
schrift der Industrie tragen. Was war Ihnen     einem Arbeitskräftemangel weiterentwickelt.   nen, weil das Personal fehlt, verschlech-   Vor allem Augenmaß und wirtschaftspoli-
besonders wichtig?                              Wie kommen die Industriebetriebe zu den       tert das unsere Wachstumschancen mas-       tische Vernunft. Wozu es auf keinen Fall
Zum einen natürlich die kurzfristig wirk-       Mitarbeitern, die sie brauchen?               siv. Die von uns nachdrücklich geforderte   kommen darf, sind neue Belastungen. Die

                                                                                                                                                                                        Foto: Alexander Müller
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Coverstory

Vermögenssteuervorschläge der jüngeren        mit Angela Merkel, Sebastian Kurz, allen
Vergangenheit sind ebenso unverantwort-       Regierungsmitgliedern oder mit Ministern
lich wie Belastungen unter dem Vorwand        in Zentral- und Osteuropa. Das persönli-
des Klimaschutzes. In der Energiepolitik      che Gespräch ist und bleibt ein wichtiges
muss die Regierung endlich ihre Hausauf-      Instrument unserer Interessenvertretung.
gaben machen. Zum raschen Ausbau der
Energieinfrastruktur gibt es keine Alterna-   Wie wird sich die IV als Interessen-
tive. Wer Energiewende sagt, muss auch        vertretung weiterentwickeln?
für eine rasche Beschleunigung bei den        Unser Ziel sind Vertiefung und die Posi-        Wichtige IV-Erfolge 2020-2022
Verfahren sorgen. Und natürlich muss die      tionierung der IV als moderne Netzwerk-
Politik auch mehr Effizienz durch Struk-      organisation. Deshalb werden wir auch           auf einen Blick (Auswahl)
turreformen schaffen. Geld ist schließlich    im Herbst das neue IV Media Center er-
nicht abgeschafft.                            öffnen. Bei aller notwendigen Verstärkung       • Senkung der Körperschaftssteuer
                                              der Kommunikation und Außenwirkung ist
                                                                                              • Senkung Lohnnebenkosten um insgesamt 0,3% (1,3 Milliarden Euro bis 2026)
Sie haben es in Ihrer bisherigen Amtszeit     mir aber auch die inhaltliche Grundlagen-
mit drei Kanzlern und auch mit drei           arbeit sehr wichtig. Deshalb haben wir uns      • Abschaffung der kalten Progression (16,5 Millionen Euro bis 2026)
Gesundheitsministern zu tun gehabt.           bereits zu Beginn meiner Amtszeit der Er-
Was bedeutet das für die politische           stellung einer umfassenden Strategie für        • Strompreiskompensation (235 Millionen Euro)
Interessensvertretung?                        den Standort Österreich gewidmet. Unsere        • Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte
Wir sind als Industriellenvereinigung ex-     Task Force zum Standortfaktor Energie hat
zellent aufgestellt und haben trotz aller     ebenso wertvolle Grundlagen geschaffen,         • Direktzuschüsse für energieintensive Unternehmen (500 Millionen Euro)
politischen Umbildungen immer einen in-       die wir jetzt interessenpolitisch ausspielen.   • Novellierung Energielenkungsgesetz für Klarheit im Notfall
tensiven Austausch mit möglichst vielen re-   Wer aus der Industrie kommt, weiß: Erfolg
levanten Stakeholdern gepflegt. Ich selbst    braucht ein starkes Fundament. Das bau-         • Aus für existenzbedrohende Mehrfachstrafen im Lohn- und Sozialdumping-
habe in den vergangenen zwei Jahren rund      en wir auch in der Industriellenvereinigung       Gesetz (Kumulationsprinzip)
500 IV-Termine wahrgenommen – etwa            stetig aus.

                                                                                                                                                 Juli 2022 | iv-positionen   7
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Bildung und Forschung

„Wir müssen uns auf die Zukunft vorbereiten
und sie gestalten!“
Axel Kühner, Vorsitzender des IV-Ausschusses für Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik im Gespräch

                                               Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik ist der   Staatswesens und der Zukunft des Human-         wirtschaftlichen Regionen hin auszubauen.
                                               neue Ort in der IV, um über die Fragen der      kapitals gewidmet. Besonders interessant        Österreich ist eine kleine Volkswirtschaft,
                                               Zukunft, die Herausforderungen für Wirt-        vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges         hat aber eine wichtige Rolle, wenn es um
                                               schaft und Gesellschaft und den Beitrag der     war in unserer letzten Sitzung die Diskus-      die unter Druck geratenen Werte in den
                                               Industrie zu ihrer Bewältigung zu diskutie-     sion mit drei hochkarätigen Speakern zur        Nachbarstaaten und um die Integration der
                                               ren. Gleichzeitig wollen wir einen guten Mix    Frage „Zeitenwende in Europa. Wie kann die      Westbalkan-Staaten geht.
                                               aus aktuellen Entwicklungen und dadurch         Zukunft gelingen?“
                                               notwenigen Maßnahmen einerseits und                                                             Was nehmen Sie sich noch vor?
                                               mittel- bis längerfristigen Strategien ande-    Was ist Ihre Conclusio aus der                  Wir wollen grundsätzlich intensiver die
                                               rerseits bearbeiten. Wir wollen uns mit dem     Diskussionzur Zukunft Europas?                  notwendigen Voraussetzungen, sowie die
                                               Ausschuss aber auch sehr grundsätzlichen        Europa ist ein wichtiger und mächtiger Wirt-    Wechsel- und Folgewirkungen, die von be-
                                               Fragestellungen, die unseren Ordnungsrah-       schaftsraum. Diese Marktmacht müssen wir        stimmten Zielsetzungen in diversen Politik-
                                               men betreffen, widmen. Es ist ein Ort zum       im System- und Großmächtekonflikt klug          feldern ausgelöst werden können, verste-
                                               Nachdenken, Reflektieren und Planen über        einsetzen und entschieden handeln. Um die       hen und diskutieren. In der Herbstsitzung
                                               das interessenspolitische Tagesgeschäft hin-    wirtschaftliche Stärke Europas zu erhalten,     werden wir uns der Inflation und dem Sze-
                                               aus. Der Ausschuss verschränkt wirtschafts-     sollten wir in der Technologie-Entwicklung      nario Stagflation widmen und uns anschau-
                                               und gesellschaftspolitische Themen und be-      aufholen, auf Zukunftstechnologien setzen       en, wie wir uns darauf wirtschafts- und ge-
                                               trachtet sie nie getrennt voneinander.          und unser Gewicht in der Standardsetzung        sellschaftspolitisch vorbereiten können.
                                                                                               halten. Das ist wichtig, weil die Frage der
                                               Auf welche Themen setzen Sie im Ausschuss?      Regulierungskraft damit verbunden ist,
                                               Zu Beginn hat der Ausschuss sehr intensiv       welche Form der Gesellschaft, Wirtschaft         ZUR PERSON
                                               an der neuen Industriestrategie gearbeitet,     und Demokratie wir im digitalen Zeitalter        Axel Kühner steht seit 2010 als erster
                                               mit einem Fokus auf Standort, Digitalisie-      vor Augen haben. Eine der entscheidenden         externer CEO an der Spitze des weltweit
Herr Kühner, Sie leiten seit Herbst            rung, Arbeitsmarkt und Gesellschaftspolitik.    Fragen für Europa wird außerdem sein, ob         erfolgreichen Familienunternehmens,
2020 den Ausschuss für Wirtschafts-            Die Auseinandersetzung mit Zukunfts-            neue Energie-Technologien weltweit ex-           des Kunst- und Schaumstoffproduzenten
und Gesellschaftspolitik.                      szenarien ist nach wie vor der rote Faden.      portiert werden können. Insgesamt müssen         Greiner AG. Seit Herbst 2020 ist er
Welche Ziele verfolgen Sie damit?              Wir haben uns gemeinsam mit zahlreichen         wir auf jeden Fall diversifizieren und exzes-    Vorsitzender des Ausschusses für Wirt-
Unsere Wirtschaft und Gesellschaft be-         Expertinnen und Experten aus verschie-          sive Abhängigkeiten reduzieren. Das wird         schafts- und Gesellschaftspolitik. Davor
finden sich in einer Transformation, die       denen Fachrichtungen und durchaus auch          etwas kosten. Was wir tun können, ist die        lenkte er für zwei Jahre den IV-Ausschuss
durch die aktuellen multiplen Krisen noch      mit unterschiedlichen Weltanschauungen          Handelsliberalisierung, die preisdämpfend        für Bildung und Gesellschaft.
weiter beschleunigt wird. Der Ausschuss für    den Themen der Neuorientierung des              und wohlstandsfördernd wirkt, zu anderen

                            AKTUELLES IN KÜRZE
Ausgezeichnete unternehmerische
Verantwortung

E
      s klingt ein bisschen wie aus dem Mär-   Menschen betroffen. Besonders in länd-
      chen: Die Rabmer Gruppe verwandelt       lichen Gebieten ist eine standardisierte
      Abwasser in saubere Energie. Das geht    Wundversorgung nach medizinischen
so: Abwasser aus Dusche, Küche und WC          Mindestkriterien oft nicht gewährleistet.
fließt mit bis zu 30 Grad durch die Kanä-      Werden Wunden nicht adäquat versorgt,
le. Das Unternehmen aus Oberösterreich         kann das zu chronischen Erkrankungen
nutzt diese Wärme aus den Eingeweiden          und im schlimmsten Fall zu Amputationen
der Städte, um Gebäude und ganze Siedlun-      oder Tod führen. Wenn jedoch gut ausge-
gen zu heizen, zu kühlen und mit sauberem      bildete Krankenpfleger ins Haus kommen,
Warmwasser zu versorgen. Das Gute daran:       kann menschliches Leid verhindert und
Abwasser ist rund um die Uhr verfügbar und     auch volkswirtschaftliches Vermögen er-
kostet nichts. Zu den Kunden gehören klei-     spart werden. Lohmann & Rauscher bot
nere Gemeinden, aber auch die Stadt Wien.      mit einer malaysischen Universität einen
Diese Innovation wurde in der Kategorie        Postgraduierten-Diplomkurs    Wundpfle-
Klimaschutz ausgezeichnet.                     ge-Management und einen Wundpflege-
                                               Management-Grundkurs an.
In der Kategorie Internationales Engage-
ment gewann der Healthcare-Spezialist          Der TRIGOS zeigte einmal mehr auf, wie
Lohmann & Rauscher mit seinem Projekt          Unternehmensverantwortung in Kombi-             Mittelbeschluss zu FTI-Schwerpunkten
„Empowerment und Training für Wund-            nation mit Innovationskraft zu einer nach-
management in Malaysia”. Chronische            haltigen Zukunft beiträgt. Die IV gratuliert    des „Fonds Zukunft Österreich“ 2022
Wunden sind weltweit ein Problem, al-          den Gewinnern sowie den Nominierten

                                                                                               D
lein in Malaysia sind rund 1,3 Millionen       des TRIGOS sehr herzlich!                              er Fonds Zukunft Österreich hat          schungsgesellschaft (CDG) 14,8 Mio. Euro
                                                                                                      erstmals Mittel zur Finanzierung         und die Austria Wirtschaftsservice Gesell-
                                                                                                      von grundlagen- und anwen-               schaft (aws) 12 Mio. Euro. Zudem wurden
                                                                                               dungsorientierter Spitzenforschung aus-         15,6 Mio. Euro für den Schwerpunkt "Dis-
                                                                                               geschüttet. Bereits zuvor hatten die drei       ruptive/radikale Innovation" reserviert. Die-
                                                                                               für Forschung zuständigen Ministerien           se Mittel sollen über FFG, FWF und aws
                                                                                               die strategischen Schwerpunkte für die          vergeben werden.
                                                                                               Mittelverwendung festgelegt. Insgesamt
                                                                                               werden knapp 146 Mio. Euro für das lau-         Erfreulich ist, dass für die Industrie beson-
                                                                                                                                                                                               Foto: Christiam Huber Fotografie , AdobeStock, Alex Gotter

                                                                                               fende Jahr zur Verfügung gestellt. Davon        ders wichtige Schwerpunkte wie F&E im
                                                                                               gehen 42 Mio. Euro an die Forschungsför-        Halbleiterbereich, Künstliche Intelligenz,
                                                                                               derungsgesellschaft FFG, 40 Mio. Euro an        Digital Europe und CD-Labore gut dotiert
                                                                                               den Wissenschaftsfonds FWF und 13 Mio.          wurden. Wichtig ist jetzt, bei den reservier-
                                                                                               Euro an die Österreichische Akademie der        ten Mitteln themenoffene Erfolgsformate
Alle TRIGOS Gewinner v.l.n.r.: Sandra Weinberger (TELE Haase Steuergeräte GesmbH),
                                                                                               Wissenschaften (ÖAW). Weiters erhalten          der angewandten Forschung zu berück-
Anja Haider-Wallner (FreuRaum eG), Meinrad Ettengruber (GLS Gemeinschaftsbank eG),
Ulrike Rabmer-Koller (Rabmer Gruppe), Diana Reuter (Gebrüder Woerle Ges.m.b.H),                die Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG)         sichtigen und die konkreten Ausschreibun-
Georg Votava (Lohmann & Rauscher GmbH), Kilian Kaminski (Refurbed GmbH)                        8,56 Mio. Euro, die Christian Doppler For-      gen rasch auf den Weg zu bringen.

  8     Juli | August 2022 | iv-positionen
NIEDERÖSTERREICH Austausch bei SMC Austria & bei Leyrer + Graf - IV-NÖ
Junge Industrie

                                          Junge Industrie goes Brüssel

                                          N
                                                       ach einer coronabedingten                                  Implikationen die aktuellen Krisen und He-                            allem wieder einmal eine spannende Reise
                                                       Pause ging es im Juni für die                              rausforderungen haben. Generaldirektor                                ins Herz der EU, bei dem erneut festgestellt
                                                       Junge Industrie endlich wie-                               Markus Beyrer hat außerdem einen Einblick                             wurde, dass wir für zahlreiche Herausfor-
                                                       der einmal nach Brüssel. Dabei                             gegeben, wie Interessensvertretung auf                                derungen ein gemeinsames und starkes
                                                       konnten 14 Mitglieder der Jun-                             europäischer Ebene funktioniert. Alles in                             Europa brauchen.
                                          gen Industrie einen Blick hinter die Kulissen
                                          der EU-Institutionen werfen und europäi-
                                          sche Politik hautnah miterleben. Gerade in
                                          diesen herausfordernden Zeiten eine wich-
                                          tige Reise, um Hintergründe und Funktions-
                                          weisen der EU besser verstehen zu können.

                                          Bei der zweitägigen Reise wurde mit unter-
                                          schiedlichen Entscheidungsträgern von
                                          BusinessEurope, dem Europäischen Rat
                                          oder der Kommission, über europapoliti-
                                          sche Vorhaben und Herausforderungen
                                          diskutiert. Zentrales Thema war der russi-
                                          sche Krieg gegen die Ukraine, dessen Im-
                                          plikationen für Europa, aber natürlich auch
                                                                                                                                                                                                                                                       Wir sind
                                          die energiepolitischen Auswirkungen und
                                          Risken für Österreich. Besonders spannend
                                                                                                                                                                                                                                                       Teil der Lösung
                                          in diesem Zusammenhang war der Aus-
                                                                                                                                                                                                                                                       Als Industrie – vom Start-up und
                                          tausch zum Thema Versorgungssicherheit
                                          der EU-Länder mit Piotr Serafin, Direktor                                                                                                                                                                    Scale-up bis zum Großunternehmen
                                          für Energie und Infrastruktur vom General-                                                                                                                                                                   – leisten wir einen wesentlichen
                                          sekretariat des Rates.                                                                                                                                                                                       Beitrag. Man muss uns nur lassen
                                          Aber auch andere zentrale Themen wurden                                                                                                                                                                      Im Juni hat nach coronabedingter Pause
                                          diskutiert, zum Beispiel wie die strategische                                                                                                                                                                wieder einmal die JI-Reise nach Brüssel
                                          Souveränität Europas mittels europäischer                                                                                                                                                                    stattgefunden – ein großes Danke an das
                                          Wettbewerbspolitik und Kartellrecht ge-                                                                                                                                                                      IV-Büro Brüssel an dieser Stelle für die
                                          sichert werden kann, wie der Triolog zwi-                                                                                                                                                                    Unterstützung bei der Organisation. Der
                                          schen Kommission, EU-Rat und Parlament                                                                                                                                                                       zweitägige Einblick war eine spannende
                                          funktioniert, oder welche budgetären                                                                                                                                                                         Gelegenheit, hinter die Kulissen zu blicken
                                                                                                                                                                                                                                                       und zu erkennen, dass die EU nicht immer
                                                                                                                                                                                                                                                       das träge Konstrukt ist, das man oft vor
                                                                                                                                                                                                                                                       Augen hat. Es hilft enorm, im Herzen von

                                          Weg mit Innovationsbarrieren – wie kann                                                                                                                                                                      Brüssel zu sein, um Vorgänge besser ver-
                                                                                                                                                                                                                                                       stehen zu können – das heißt aber noch
                                                                                                                                                                                                                                                       nicht immer, dass man sie inhaltlich teilt.

                                          Österreich Top-Gründerland werden?                                                                                                                                                                           Mehr Fokus auf die wichtigen, strategi-
                                                                                                                                                                                                                                                       schen Themen würde definitiv nicht scha-
                                          Drei wesentliche Rahmenbedingungen müssen durch den Staat geschaffen werden, um                                                                                                                              den. Das gilt gleichermaßen für die EU wie
                                          für innovative Jungunternehmen als Standort attraktiv zu sein: Zugang zu Markt, Finanzierung                                                                                                                 für die österreichische Politik. Es scheint,
                                                                                                                                                                                                                                                       dass die geopolitischen Herausforderun-
                                          und Humankapital, meint gruppe1031-Experte Jordan Georgiev, Gründer von Asemply                                                                                                                              gen immer mehr werden, die Antworten

                                          D
                                                                                                                                                                                                                                                       der Politik aber immer vager und weniger
                                                       ie relativ kleine Marktgröße                               vereinfacht, würde sowohl die Prozesse be-                            des VS Fonds-Kapitals aus Pensionsfonds                        treffsicher. Es wird versucht, Verantwor-
                                                       Österreichs wird durch den                                 schleunigen als auch zu einer effizienten                             stammen, sind es in den USA 20 Prozent.                        tung bei möglichst vielen Themen abzu-
                                                       Zugang zum EU-Markt und                                    Verwaltung beitragen.                                                                                                                schieben, andererseits werden Rahmenbe-
                                                       den traditionell starken Auf-                                                                                                    Beim Zugang zum Humankapital braucht es                        dingungen immer starrer.
                                                       tritt in Osteuropa kompen-                                 Im Bereich der Finanzierung punkten wir mit                           insbesondere verbesserte und digitalisierte
                                          siert, zudem können wir unsere Stärke als                               Förderprogrammen und einer ausgebauten                                Prozesse rund um die Rot-Weiß-Rot-Kar-                         Als Industrie füllen wir Lücken im System
                                          Testmarkt ausspielen. Dennoch sind wir                                  Investoren-Community, die Mobilisierung                               te für Gründer und Mitarbeiter. Durch eine                     sowieso seit Jahren. Sei es bei der Schaf-
                                          im Ranking der Weltbank in der Kategorie                                von Risikokapital insbesondere in Seed, und                           neue Gesellschaftsform für Start-ups soll                      fung zusätzlicher Elementarbildungsplätze,
                                          „Starting a business“ nur auf Platz 127. So                             Late-Stage Runden ist aber noch nicht aus-                            zudem die Unternehmensgründung und die                         bei der Aus- und Weiterbildung unserer
                                          dauert die Gründung einer GmbH in Est-                                  reichend. Um in diesen kritischen Phasen                              Mitarbeiterpartizipation attraktiver werden                    Lehrlinge oder bei der betrieblichen Pen-
                                          land durchschnittlich 3,5 Tage, während                                 eine Abwanderung ins Ausland zu vermei-                               und Stock-Options Modelle erleichtern.                         sionsvorsorge. Wir überlegen uns Lö-
                                          dieser Wert in Österreich bei 21 Tagen liegt.                           den, müssen steuerliche Barrieren abgebaut                                                                                           sungen, wo die Politik keine findet, und
                                          Um hier aufzuholen, müssen Prozesse und                                 werden. Die Abzugsfähigkeit einer Eigenka-                                                                                           investieren in Bereiche, die die Politik zu
                                          Interaktionen einem „digital first“ Prinzip                             pitalrendite würde die Bereitstellung privaten                           WEBTIPP                                                     wenig beachtet.
                                          folgen, zudem müssen Vergaberichtlinien                                 Risikokapitals anregen. Ebenso sollten auch
                                                                                                                                                                                           Weitere Details zu den Forderungen
                                          den Start-up-Markt besser berücksichti-                                 institutionelle Investoren einen Teil des ver-                                                                                       Das gilt übrigens auch für die Energiewen-
                                                                                                                                                                                           der gruppe1031 finden Sie auf
                                          gen. Ein „One-stop-Shop“ für Start-ups,                                 walteten Vermögens in Risikokapital investie-                                                                                        de und den Klimaschutz. Als Unternehmen
                                                                                                                                                                                           www.gruppe1031.at
                                          der alle Gründungsservices bündelt und                                  ren dürfen. Während EU-weit acht Prozent                                                                                             sind wir an vorderster Front und überlegen
                                                                                                                                                                                                                                                       regelmäßig, wie wir unseren Beitrag leisten
                                                                                                                                                                                                                                                       können. Das gilt für viele unserer JI-Mit-

                                          IMPRESSUM                                                                                                                                                                                                    glieder. Und dazu zählen die Traditionsbe-
                                                                                                                                                                                                                                                       triebe der Jungen Industrie gleichermaßen
                                                                                                                                                                                                                                                       wie die jungen innovativen Start-ups mit
                                          Herausgeber, Medieninhaber und Redaktion: Vereinigung der Österreichischen Industrie (Industriellenvereinigung), Schwarzenbergplatz 4, 1031 Wien, Tel.: 01/711 35-2308, E-Mail: positionen@iv.at,
                                          Homepage: www.iv.at, ZVR: 806801248, LIVR-N.: 00160, EU-Transparenzregister Nr.: 89093924456-06, Vereinszweck gemäß § 2 Statuten: Die Industriellenvereinigung (IV) bezweckt, in Österreich                  Entwicklungspotential bzw. Scale-ups. Wir
                                          tätige industrielle und im Zusammenhang mit der Industrie stehende Unternehmen sowie deren Eigentümer, Organmitglieder und Führungskräfte in freier und demokratischer Form zusammenzufassen;
                                          ihre Interessen besonders in beruflicher, betrieblicher und wirtschaftlicher Hinsicht auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene zu vertreten und wahrzunehmen, industrielle Entwicklungen zu
                                                                                                                                                                                                                                                       sind Teil der Lösung. Dazu braucht es aber
                                          fördern, Rahmenbedingungen für Bestand und Entscheidungsfreiheit des Unternehmertums zu sichern und Verständnis für Fragen der Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung zu verbreiten.                          den notwenigen Raum und Verständnis
                                                                                                                                                                                                                                                       – auf nationaler, vor allem aber auch auf
                                          Chefredaktion: Maria Schmidt-Iankova, Marlena Mayer. Lektorat: Barbara Oberrauter-Zabransky. Verantwortlich für den Inhalt: Christian Zoll, Joachim Haindl-Grutsch, Johannes Höhrhan, Eugen Stark,
                                          Claudia Mischensky, Gernot Pagger, Ingrid Puschautz-Meidl, Michaela Roither, Irene Schulte.                                                                                                                  EU-Ebene.
                                          Für den Inhalt der letzten drei Seiten zeichnet die jeweilige Landesgruppe verantwortlich.
                                                                                                                                                                                                                                                       Herzlichst Euer
                                          Grafikdesign: des21 | Matthias Penz
Fotos: JI/Prant, Junge Industrie/Herwey

                                          Druck: BULU - Buchdruckerei Lustenau GmbH, 6890 Lustenau. Erscheinungsort: Wien. Offenlegung nach § 25 des Mediengesetzes: iv-positionen erscheint 10x jährlich in einer Auflage von 8.300.

                                          Unternehmensgegenstand: Information zu industrie- und gesellschaftspolitischen Themen für Mitglieder der Industriellenvereinigung und Meinungsträger in Österreich. Siehe auch unter www.iv.at

                                          Fotos (Cover bzw. Coverstory): AdobeStock, IV-Burgenland, IV-Kärnten/Gert Eggenberger, IV-NÖ/Leyrer + Graf, IV-OÖ/JKU, Anita Grillnberger, Land OÖ,
                                          IV-Salzburg/Wildbild, IV-Steiermark/Marija Kanizaj, IV-Tirol/Frischauf, IV-Vorarlberg/Frederick Sams, IV-Wien/Hannes Winkler

                                          Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird auf geschlechtsspezifische Endungen verzichtet.                                                                                                                   Matthias Unger,
                                          Die verwendeten Bezeichnungen beziehen sich auf alle Geschlechter gleichermaßen.                                                                                                                             Bundesvorsitzender der Jungen Industrie

                                                                                                                                                                                                                                                      Juli | August 2022 | iv-positionen      9
NIEDERÖSTERREICH Austausch bei SMC Austria & bei Leyrer + Graf - IV-NÖ
iv-positionen
   NIEDERÖSTERREICH

Am Hauptsitz der SMC Austria in Korneuburg gibt es einen Werksgarten, in dem Mitarbeiter ein eigenes Hochbeet haben.

Endlich wieder raus in die Regionen
Industriegruppentreffen: Im Mai und Juni fanden regionale Mitgliedertreffen bei SMC Austria in Korneuburg
sowie im neuen Ausbildungszentrum von Leyrer + Graf in Horn statt.

N
             ach einer langen coronabe-           Osteuropa. Weltweit beschäftigt die SMC            drei Jahren entwickeln“, so Graf. Insgesamt       Niederlassungen“, so Graf. Die Situation am
             dingten Pause konnte die IV-         Gruppe mehr als 21.600 Mitarbeiter.                beschäftigt das Unternehmen 2.450 Mit-            Energiemarkt ist aktuell eine große Heraus-
             Niederösterreich wieder zu                                                              arbeiter an 18 Standorten in Österreich           forderung, wie der Unternehmenschef er-
             regionalen Industriegruppen-         Leyrer + Graf: neues Ausbildungs­                  und Tschechien. „Das Baugeschäft ist ein          klärte, denn: „Wir betreiben unsere Asphalt-
             treffen laden. Am 31. Mai wa-        zentrum seit Mai 2022                              regionales Geschäft, daher braucht es viele       maschinen für den Straßenbau mit Gas.“
ren die Mitglieder aus dem Weinviertel zu         Am 21. Juni lud Leyrer + Graf ins erst kürz-
Gast bei der SMC Austria in Korneuburg,           lich eröffnete Ausbildungszentrum nach
wo Robert Angel, Hausherr und Industrie-          Horn, wo Stefan Graf, Geschäftsführer
gruppensprecher für das Weinviertel, sein         von Leyrer + Graf sowie Industriegruppen-
Unternehmen vorstellte. SMC Austria ist           sprecher für das Waldviertel, sein Unter-
Produzent von pneumatischen und elek-             nehmen vorstellte und anschließend durch
trischen Systemen für die Antriebs- und           das Holzwerk der Tochtergesellschaft Graf-
Steuerungstechnik. Die Österreich-Zen­            Holztechnik führte.
trale in Korneuburg wurde in den vergan-
genen Jahren massiv ausgebaut: Auf dem            Besonders stolz ist Graf auf die insgesamt
Areal befindet sich etwa ein hochmoder-           180 Lehrlinge. „Programmierer und Manager
nes Technologie-Center mit Testlabors,            sind wichtig in der Bauwirtschaft, aber ohne
Prototypenbau und einem Schulungszen­             gute Handwerker würde nichts funktionie-
trum. Besonders beliebt bei den rund 250          ren“, so Graf. Bei den bundes-, landes- und
Beschäftigten ist der weitläufige Garten          europaweiten Lehrlingswettbewerben gibt
sowie der Fitnessraum. „Seit dem Vorjahr          es immer wieder Auszeichnungen für die an-
haben wir zwei neue Photovoltaikanla-             gehenden Fachkräfte des Waldviertler Un-
gen mit einer gesamten Leistung von 280           ternehmens. So kamen etwa im Jahr 2021
kWp auf dem Dach“, so Robert Angel. Der           die Europameister im Betonbau erneut aus
Standort in Korneuburg ist zugleich das           dem Hause Leyrer + Graf. „Es ist beeindru-         Bei SMC Austria in Korneuburg fand im Mai das erste physische Industriegruppentreffen nach
Headquarter für 14 Länder in Zentral- und         ckend, wie sehr sich Lehrlinge innerhalb von       langer Zeit statt.
                                                                                                                                                                                                        Foto: IV, Leyrer + Graf

Das Industriegruppentreffen Waldviertel fand im neuen Leyrer + Graf-Ausbildungszentrum in Horn       Die Teilnehmer des Industriegruppentreffens bei der anschließenden Führung durch die Werkshallen
statt, wo sonst die Lehrlinge geschult werden.                                                       der Tochtergesellschaft Graf-Holztechnik.

 10      Juli | August 2022 | iv-positionen
NIEDERÖSTERREICH

                                                                             Save the date: Sommerausklang der IV-Niederösterreich

                                                                             D
                                                                                     as Präsidium der Industriellenver-
                                                                                     einigung Niederösterreich lädt auch
                                                                                     dieses Jahr Mitglieder und Freunde
                                                                             aus der Industrie, Wirtschaft und Politik zum
                                                                             traditionellen Sommerfest am 13. Septem-
                                                                             ber in das Schloss Luberegg in Emmersdorf
                                                                             (Wachau). Beginn ist um 18 Uhr. Die Einla-
                                                                             dung wurde bereits elektronisch verschickt.

                                                                              Kontakt für Rückfragen:
                                                                              niederoesterreich@iv.at

                                                                                                                                                                                                                                  Mehr Tempo beim
                                                                             Junge Industrie bei den Schalungsprofis                                                                                                              Erschließen neuer
                                                                                                                                                                                A                                                 Gasquellen
                                                                                                                                                                                       m 29. Juni besichtigte die Junge Indus-
                                                                                                                                                                                       trie NÖ/Bgld die Umdasch Gruppe in
                                                                                                                                                                                       Amstetten, wo IV-NÖ-Vizepräsident
                                                                                                                                                                                Andreas Ludwig die Unternehmensgruppe             Statt des Imports von teurem
                                                                                                                                                                                persönlich vorstellte. Im Anschluss führte        Flüssiggas sollte das Erschließen
                                                                                                                                                                                Werner Hillinger die JI-Mitglieder durch das
                                                                                                                                                                                Doka-Forum. Die dort ausgestellten Do-
                                                                                                                                                                                                                                  neuer Gasquellen in Europa
                                                                                                                                                                                ka-Technologien sowie Präsentationen zu           vorangetrieben werden.
                                                                                                                                                                                den Prestigeprojekten aus der ganzen Welt
                                                                                                                                                                                geben einen guten Überblick über die Leis-        Es gibt in Europa und auch in Österreich
                                                                                                                                                                                tungen des „Hidden Champion“ aus Nieder-          viele Gasquellen, die mittels mittlerweile
                                                                                                                                                                                österreich. Aufgrund der geografischen Lage       umweltfreundlicher Fracking-Methoden er-
                                                                                                                                                                                nahmen auch Mitglieder der Jungen Indust-         schlossen werden könnten. Und trotzdem
                                                                                                                                                                                rie Oberösterreich an der Veranstaltung teil.     kaufen wir teures Flüssiggas aus Amerika,
                                                                                                                                                                                Kurzum: Ein gelungener Abschluss für das JI-      das noch dazu mit umweltschädlichen Me-
                                                                                                                                                                                Programm vor der Sommerpause.                     thoden gefördert, verflüssigt und zudem mit
                                                                                                                                                                                                                                  schweren Tankschiffen aus Übersee zu uns
                                                                                                                                                                                                                                  transportiert werden muss.
                                                                             Innovatives                                                                                                                                          Während Fracking, also die Förderung von
                                                                             Get- Together an                                                                                                                                     Schiefergas, in der Vergangenheit noch ver-
                                                                                                                                                                                                                                  pönt war, gibt es mittlerweile auch Methoden,
                                                                             der FH St. Pölten                                                                                                                                    die gänzlich ohne schädliche Chemikalien
                                                                                                                                                                                                                                  auskommen. Unter dem Titel „bio enhanced

                                                                             A
                                                                                    m 28. Juni fand an der FH St. Pölten                                                                                                          energy recovery“ wurde etwa an den Mon-
                                                                                    im Rahmen des Futuretech Boot-                                                                                                                tanuniversität Leoben eine neue, umwelt-
                                                                                    camps das Research Café statt, das                                                                                                            freundliche Technologie dafür entwickelt, wie
                                                                             auch von der IV-NÖ unterstützt wurde. IV-                                                                                                            vor kurzem Professor Herbert Hofstätter in
                                                                             NÖ-Präsident Thomas Salzer machte sich                                                                                                               einem IV-NÖ-Mitglieder-Call erklärte.
                                                                             vor Ort ein Bild von den Projekten der For-
                                                                             schenden und Studierenden. „Das Research                                                                                                             Leider ist der Politik immer noch zu wenig
                                                                             Café verknüpft Problemstellungen aus der                                                                                                             bewusst, dass neue Technologien und Inno-
                                                                             Industrie mit neuen Denkansätzen – genau                                                                                                             vationen der Schlüssel für die Energiewende
                                                                             das braucht es, um zukünftige Herausfor-                                                                                                             sind – und dass uns hier die Zeit davonläuft.
                                                                             derungen für unseren Industriestandort zu                                                                                                            Unser gesamtes Energiesystem muss jetzt
                                                                             meistern,“ so Salzer.                            Christoph Braun, Präsident Thomas Salzer und Geschäftsführer Gernot Kohl bei der Laborführung.      schnell und gut überdacht werden. Dafür
                                                                                                                                                                                                                                  bedarf es einer offenen und vorurteilsfreien
                                                                                                                                                                                                                                  gesellschaftlichen Debatte über alle Optio-
                                                                             Zehn neue MINT-Gütesiegel für Schulen aus NÖ                                                                                                         nen der Energiegewinnung.

                                                                                                                                                                                                                                  Es ist daher absurd, dass neue Methoden
                                                                             Zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie konnte die „MINT-Gala“ wieder vor großem                                                                     hierzulande noch nicht einmal mittels Probe-
                                                                             Publikum und 250 geladenen Gästen im Haus der Industrie über die Bühne gehen.                                                                        bohrungen getestet werden. Damit drohen
                                                                                                                                                                                                                                  uns gefährliche Engpässe im Herbst – mit
                                                                                                                                                                                                                                  verheerenden Folgen: Wenn es zu wenig

                                                                             D
                                                                                     er Höhepunkt der „MINT-Gala“             Hochschule Wien Evelyn Süss-Stepancik             bundesweit gültige Auszeichnung für inno-         Gas gibt, wird das die Energiekosten für Pri-
                                                                                     am 8. Juni war die Verleihung des        und den Vize-Präsidenten der Wissensfa-           vatives Lernen in Mathematik, Informatik,         vate und Industrie weiter deutlich erhöhen.
                                                                                     „MINT-Gütesiegels     2022-2025“         brik Österreich Harald Pflanzl. Aus Nieder-       Naturwissenschaften und Technik (MINT)            Was passiert, wenn sich die Menschen in
                                                                             an 61 innovative Bildungseinrichtungen           österreich wurden dabei zehn Bildungs-            mit vielfältigen Zugängen für Mädchen und         der kalten Jahreszeit das Heizen nicht mehr
                                                                             aus ganz Österreich durch Bildungsminis-         einrichtungen erstmals mit dem begehrten          Burschen dar. Ausgezeichnete Bildungsein-         leisten können? Das alles gefährdet unser
                                                                             ter Martin Polaschek, IV-Präsident Georg         MINT-Gütesiegel ausgezeichnet.                    richtungen erhalten das MINT-Gütesiegel als       gesellschaftliches Zusammenleben massiv.
                                                                             Knill, die Vizerektorin der Pädagogischen                                                          digitales Logo für ihren Webauftritt sowie als
                                                                                                                              Insgesamt 56 Gütesiegel in NÖ                     Wandplakette für ihr Gebäude. Das Gütesie-        Wir brauchen daher dringend mehr Tempo
                                                                                                                              Insgesamt gibt es 56 Schulen und Kinder-          gel wird für die Dauer von drei Jahren verge-     beim Erkunden und Erschließen neuer Gas-
                                                                                                                              gärten in Niederösterreich, die mit einem         ben, eine Wiedereinreichung ist nach einer        quellen in Europa. Der beste Weg zur Unab-
Fotos: Andi Bruckner, Anna-Lena Schlamp, doka, Netzwerk Kulinarik / pov.at

                                                                                                                              MINT-Gütesiegel ausgezeichnet wurden,             Phase der Qualitätsentwicklung möglich. Die       hängigkeit von russischem Gas ist es, eige-
                                                                                                                              österreichweit sind es 492.                       Auszeichnung von rezertifizierten Bildungs-       ne Gasvorkommen zu nutzen – und das so
                                                                                                                                                                                einrichtungen erfolgt auf regionaler Ebene,       rasch, wie es geht!
                                                                                                                              Das MINT-Gütesiegel ist eine gemeinsame In-       in Kooperation von Bildungsdirektionen und
                                                                                                                              itiative des Bundesministeriums für Bildung,      IV-Landesgruppen. Die ­siebente Ausschrei-        Ihr
                                                                                                                              Wissenschaft und Forschung, der Industriel-       bung für das MINT-Gütesiegel startet im
                                                                             Andrea Dittrich (M.) von der Volksschule Horn    lenvereinigung, der Wissensfabrik Österreich      November 2022.
                                                                             nahm eines von zehn neuen MINT-Gütesie-          und der Pädagogischen Hochschule Wien.
                                                                             geln für Niederösterreich entgegen, die von
                                                                                                                              Sie soll den Abbau der Wissenschaftsskepsis         Weitere Informationen:
                                                                             Bildungsminister Martin Polaschek (rechts) und
                                                                             PH Wien-Direktorin Evelyn Süss-Stepancik         fördern sowie den Innovationsnachwuchs              www.mintschule.at                               Thomas Salzer,
                                                                             übergeben wurden.                                sichern. Das MINT-Gütesiegel stellt eine                                                            Präsident der IV-Niederösterreich

                                                                                                                                                                                                                                 Juli | August 2022 | iv-positionen      11
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