FINGER WEG - FSG Gewerkschaft Bau-Holz
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15. Jahrgang // Nummer 4a // Wien, Oktober 2017 www.fsg-bau-holz.at Nationalratswahl 15. Oktober 2017 FINGER WEG … von den Errungenschaften für unsere BAU-HOLZ-Beschäftigten! Nur mit der SPÖ wird es keine Verschlechterungen für dich geben. Daher am 15. Oktober SPÖ wählen! Abg. z. NR Josef Muchitsch, FSG BAU-HOLZ Bundesvorsitzender, warnt vor einer Neuauflage der schwarz-blauen Regierung
www.fsg-bau-holz.at Lohn- und Sozialdumping ist Gift für einen fairen Wettbewerb in Österreich. Die Leid- tragenden sind seriöse regionale Firmen und deren heimische Beschäftigte. Abg. z. NR Josef Muchitsch warnt davor, dass der Kampf gegen Lohn- und Sozialdumping unter einer möglichen schwarz-blauen Regierung wieder gebremst wird. Das FPÖ-Abstimmungsverhalten und die ÖVP-Blockade durch Schelling sind klare Zeichen dafür. Lohndumping durch ausländische Firmen! Wer blockiert schärferes Vorgehen? Jede vierte ausländische Baufirma zahlt ihren Arbeitern in Österreich weniger als vorgeschrieben. Arbeitnehmer aus osteuropäischen Ländern bekommen oft nur ein Drittel des Lohns, der ihnen laut Kollektivvertrag zusteht. Das drückt das Lohnniveau und schadet der heimischen Wirtschaft. Ursachen sind zu wenige Prüfer und die Mängel der Entsenderichtlinie. Profit auf Kosten der Mitarbeiter Die 2. Prüfstelle, die Bauarbeiter-Ur- die Erfüllung von Aufträgen zu entsenden – laubs- und Abfertigungskasse (BUAK), das passiert vor allem am Bau. Die entsende- Wenn ausländische Firmen Arbeiter um 3 wird gerade aufgestockt. ten Arbeiter müssen zwar nach den Lohn- und Euro/Stunde beschäftigen, drückt das die Arbeitszeitvorschriften des Ziellandes beschäf- Löhne aller. Firmen, die sich an die Vorschrif- Seit Jänner 2017 gib es mehr Prüfer – und tigt werden, ihre oft geringeren Sozialabgaben ten halten, sind unfairem Wettbewerb aus- das zahlt sich aus: 58 Firmen wurden heuer werden aber im Heimatland abgeführt. Die so gesetzt – der zwingt sie in grenznahen bereits belangt, insgesamt waren 554 Mitar- entstehenden Unterschiede in der Bezahlung Gebieten oft zur Aufgabe. beiter betroffen. Dabei sind ausschließlich Fir- bringen für heimische Unternehmen einen men aus dem Ausland erwischt worden, nur Wettbewerbsnachteil. Damit die Bewegungsfreiheit in der EU nicht ein einziges österreichisches Unternehmen ist auf Kosten der Arbeitnehmer geht, braucht darunter. Wer sind unsere Gegenspieler? es gesetzliche Regelungen und Kontrollen. Österreich hat bereits das schärfste Gesetz ÖVP ist gegen mehr Kontrollen! Der Grundsatz „Gleiche Arbeit am gleichen im Kampf gegen Lohn- und Sozialdumping in Ort soll auch den gleichen Lohn bringen“ soll Europa. Doch die BUAK darf nicht alle Betriebe auf in der überarbeiteten Entsenderichtlinie dazu einer Baustelle prüfen. Maler, Installateure führen, dass entsandte ArbeitnehmerInnen Prüfungen wirken vorbeugend und Elektriker sind ausgenommen. Das wollte nicht nur den kollektivvertraglich vorgesehe- NR Josef Muchitsch mit der BUAK-Novelle nen Grundlohn, sondern auch alle anderen Die Prüfstellen klagen jedoch über Personal- 2016 ändern: Die BUAK sollte alle Betriebe Lohnbestandteile (Zulagen, Zuschläge) erhal- mangel und zu wenig Kompetenzen und die auf einer Baustelle prüfen können, was den ten. Noch nicht einig ist man sich, wann eine Entsendungsfälle nehmen zu. Prüfaufwand erheblich erleichtert hätte. Die Entsendung enden muss – das heißt, ab ÖVP hat diesen Vorschlag abgelehnt, aus wann für ausländische ArbeitnehmerInnen Die Finanzpolizei kontrolliert nur ausländische Angst, österreichischen Unternehmen zu das gesamte Arbeitsrecht des Ziellandes zur Unternehmen und verfügt über rund 500 Poli- schaden. Das Sozialministerium hat einge- Anwendung kommen muss. Im Vorschlag der zisten. Personell bewegt sich die Finanzpoli- lenkt und angeboten, die BUAK-Kontrollen auf Kommission ist dafür eine Frist von 24 Mo- zei am Limit, eine Aufstockung ist dringend ausländische Betriebe einzuschränken – doch naten vorgesehen, Österreich spricht sich für notwendig. auch das hat die ÖVP verhindert. 6 Monate aus, Frankreich für 12 Monate. ÖVP-Finanzminister Schelling Reform der Entsenderichtlinie Gegenspieler sind große Konzerne und Un- stockt Finanzpolizei nicht auf! ternehmen, die mit Sozialdumping Profit ma- In der EU gibt es Initiativen, um die Entsen- chen. Dabei hat Schelling den Auftrag, die dung von Arbeitnehmern ins Ausland neu zu Finanzpolizei aufzustocken. Im Paket zur gestalten. Christian Kern hat den franz. Staats- Auch die osteuropäischen Staaten waren bis- Steuerreform findet sich die Bekämpfung von präsident Macron diesbezüglich zu einem Tref- lang gegen eine Verschärfung der Richtlinie, Sozialbetrug als ein Instrument zur Gegenfi- fen nach Salzburg eingeladen. Gemeinsam mit weil ihre Unternehmen von Dumpinglöhnen nanzierung – dazu soll die Finanzpolizei auf- Tschechien und der Slowakei soll eine Reform profitieren. gestockt werden, so der Regierungs- der Entsenderichtlinie verhandelt werden. beschluss. Tatsächlich macht Schelling das Für Christian Kern ist es „extrem unbefrie- Gegenteil und baut Finanzpolizisten sukzes- Die gültige Entsende-Richtlinie ermöglicht es digend”, dass das Thema seit über einem sive ab. Firmen, ihre Arbeitnehmer innerhalb der EU für Jahr „offen am Tisch“ liegt. 2 15. Oktober Nationalratswahl. Wir müssen den Kampf für einen fairen Wettbewerb fortführen!
EDITORIAL Aus dem Inhalt ABG. Z. NR JOSEF MUCHITSCH Die Bilanz der Bundesregierung kann sich sehen lassen SEITEN 4-5 Österreich steht dank der Reformen mit Bundeskanzler Christian Kern sehr gut da 150 Jahre GBH: Wir werden auch in Zukunft laut sein SEITEN 6-7 Das große Interview mit Abg. z. NR Josef Muchitsch, GBH-Bundesvorsitzender Positive BUAG-Novellen sind kein Selbstläufer SEITEN 8-9 Novellen können auch negative Auswirkungen für Beschäftigte mit sich bringen Mehrjährige Abschlüsse für dich erreicht SEITE 10 Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen Nur die Gewerkschaft ist Garant für deine jährlichen Lohnerhöhungen In Österreich lebt es sich gut! Warum zahlen wir Steuern? Am 15. Oktober geht‘s darum, … SEITE 11 … ob du dein Urlaubs- und Weihnachts- Was wäre, wenn Bürgersteige privatisiert werden würden? geld weiterhin steuerschonend be- Der Angriff auf die AK ist auch ein Angriff auf Arbeitnehmer SEITEN 12-13 kommst. … ob es einen 12-Stunden-Arbeitstag Was leistet die Arbeiterkammer für dich? Was hat die FPÖ gegen die AK? ohne Überstundenzuschläge geben 7-Punkte-Plan gegen Zuwanderung SEITEN 14-15 wird. Minister Doskozil und Kanzler Kern präsentieren ein realistisches Konzept … ob das schwer erkämpfte Überbrü- Eine Analyse des ÖVP-Wahlprogrammes ckungsgeld für unsere Schwerarbei- SEITEN 16-17 ter abgeschafft wird. Experten bestätigten, die „Zeche” lässt Kurz wieder die Arbeitnehmer zahlen … ob deine BUAK-Zeiten weiterhin Wie sozial ist die FPÖ? Ein Faktencheck Schwerarbeitszeiten sind. SEITEN 18-19 … ob deine Arbeiterkammer und deine NEWSTICKER Unsoziales Stimmverhalten der FPÖ, FPÖ-Statements, FPÖ-Weltbild u.v.m. Gewerkschaft geschwächt werden. … ob unser Kampf gegen Lohn- und So- zialdumping gestoppt wird. Faire Arbeit. Servicestelle eröffnet Nur mit der SPÖ in der Regierung wird es keine Verschlechterungen für Arbeit- nehmer geben! 4 von 5 slowenischen Firmen sind Volltreffer bei Unterentlohnung Österreich erlebt mit Christian Kern einen Lohn- und Sozialdumping am Bau ist ein Lohn für gleiche Arbeit am gleichen Ort“ tollen Aufschwung. Rekordbeschäftigung, Problem. Vor allem die Grenzregionen in ihrer Muttersprache zu informieren. sinkende Arbeitslosigkeit und ein stärke- sind davon betroffen, wenn Firmen aus res Wirtschaftswachstum als Deutsch- dem Osten mit ihren Arbeitern auf heimi- LH-Stv. Michael Schickhofer (SPÖ): land bestätigen das. Damit das so bleibt, schen Baustellen zum Einsatz kommen. „Arbeiter aus Slowenien werden in der muss Christian Kern weiter Verantwor- Deshalb eröffnen das Land Steiermark Steiermark nach wie vor ausgebeutet und tung für Österreich übernehmen dür- und die Gewerkschaft Bau-Holz eine Ser- unterentlohnt. Das sind die Fakten, welche fen. Vergessen wir nicht, welchen vice- und Beratungsstelle in Spielfeld. nach den Beratungen mit Arbeitern aus Schaden die letzte schwarz-blaue Re- Slowenien seit der Eröffnung der Service- gierung in Österreich angerichtet hat. Abg. z. NR Josef Muchitsch: „Wir wollen stelle im Mai 2017 auf dem Tisch liegen. Vieles davon beschäftigt noch die Justiz. es nicht akzeptieren, dass slowenische Bil- Slowenische Firmen lösen somit bewusst Deshalb mein Appell: Bitte schaut euch ligarbeitskräfte auf steirischen Baustellen einen unfairen Wettbewerb zulasten seriö- alle Wahlprogramme und Auswirkungen ge- zu Dumpingpreisen arbeiten. Das war für ser Firmen aus der Steiermark aus.“ nauer an, bevor ihr am 15. Oktober eine uns als Gewerkschaft Bau-Holz mit dem Die Beratungsstelle rechnet sich Wahl trefft. Diese Ausgabe der FSGdirekt Land Steiermark und dem zuständigen LH- doppelt. Einerseits erhalten slowe- hilft euch dabei. Stv. Michael Schickhofer der Grund, für be- nische Arbeiter Aufklärung und In- troffene Regionen das gemeinsame formationen über ihre tatsächlichen Projekt ‚Faire Arbeit’ zu starten.” Ansprüche und andererseits erfah- ren wir über die „Opfer“ konkrete Ziel ist es, Arbeiter aus Slowenien über Missbrauchsfälle. ihre rechtmäßigen Ansprüche „gleicher Abg. z. NR Josef Muchitsch Vorsitzender der FSG in der Gewerkschaft Bau-Holz FSGdirekt | Sondernummer BAU-HOLZ | www.josef-muchitsch.at 3
www.fsg-bau-holz.at Unser Land steht dank unserer Maßnahmen, bei denen Beschäftigung und Wachstum im Vordergrund stehen, besser da als vor einem Jahr. Bilanz: Die wichtigsten Abg. z. NR Josef Muchitsch zieht positive Bilanz zu den Reformen unter Bundeskanzler Christian Kern Zum ersten Mal seit 6 Jahren ist die Arbeitslosigkeit gesunken. Gleichzeitig haben wir einen Beschäftigungsrekord und auch beim Wirtschaftswachstum liegt Österreich über dem EU-Schnitt. Das passt anscheinend der „neuen” ÖVP mit Kurz und FPÖ mit Stra- che nicht in ihr Konzept. Deshalb versuchen sie, wo es geht, diese positiven Entwicklungen schlecht zu reden. Die ÖVP spricht von Still- stand, obwohl sehr viel in den letzten 12 Monaten passiert ist. Auf Antrag von Muchitsch wurde Mit Österreichs Wirtschaft geht es auf- KMU-Investitionszuwachsprämie der Pflegeregress abgeschafft wärts – Budget 2017 mit Rekordinvestitio- Es werden Unternehmensinvestitionen geför- nen in Arbeitsmarkt und Bildung wirkt. dert, die über dem Durchschnitt der jeweils Bisher war es in vielen Bundesländern letzten 3 Jahre liegen. üblich, dass Familien pflegebedürftiger Mehr Mittel für aktive Arbeitsmarktpolitik, Bil- Personen mit ihrem Eigentum für die dung, Forschung und Infrastruktur. Mit Bun- Pflege aufkommen mussten. Dank der deskanzler Christian Kern investiert die Initiative „unseres“ Abg. z. NR Josef Mu- öffentliche Hand erstmals mehr als 5 Milliar- chitsch ist das nun Geschichte. den Euro. Das zeigt seine positive Wirkung. Das System sah so aus, dass nicht nur der größte Teil des Pflegegelds und der Start-up-Paket erleichtert Gründungen und Pension für Pflege im Heim herangezogen bringt 15.000 Jobs Ausbildungspflicht bis 18 und wird, sondern auch allfälliges Privatvermö- Ausbildungsgarantie bis 25 gen der Betroffenen. Selbst bei Schenkun- Lohn- und Sozialdumping Zur weiteren Reduktion der Jugendarbeitslo- gen konnte noch einige Jahre etwa auf Mit dem Lohn- und Sozialdumping-Bekämp- sigkeit werden im Rahmen der Ausbildungs- übertragene Wohnungen zugegriffen wer- fungsgesetz hat Österreich das schärfste Ar- garantie attraktive Nachqualifizierungsan- den. Die Länder haben unterschiedliche beitnehmer-Schutz-Gesetz in Europa. Am Bau gebote für 19- bis 24-jährige Arbeitslose ohne Regelungen. Nunmehr wird ihnen per Ver- haftet nun auch der Auftraggeber dafür, dass abgeschlossene Ausbildung geschaffen. fassungsgesetz dieser Regress untersagt. österreichische Mindestlöhne und vorge- schriebene Abgaben tatsächlich bezahlt wer- Ausbau der Primärversorgung – bessere Derzeit beziehen 454.000 Menschen Pfle- den. Weitere Verschärfungen des Gesetzes medizinische Versorgung für alle gegeld, 40.000 davon können nicht zu sind leider an der Blockade der ÖVP ge- Die Primärversorgungszentren bringen eine Hause gepflegt werden, sondern werden scheitert. gute Erreichbarkeit, längere Öffnungszeiten in Pflegewohnheimen betreut. und mehr Leistungen für die Patienten. „Genau hier hat sich viel zu oft die Vermö- Spital-Selbstbehalt für Kinder abgeschafft gensfalle aufgetan, hier haben Bundeslän- Bisher konnte ein Krankenhausaufenthalt des der, um Kosten zu decken, beim Kindes Eltern bis zu 560 Euro kosten. Privatvermögen – vom Haus bis zum Spar- buch – zugegriffen. Das ist jetzt endlich vor- 750 Mio. für Ausbau von Ganztagsschulen bei. Es sollen vor allem jene einen und schulische Ferienbetreuung gerechten Beitrag leisten, die über genug Das bringt bessere Bildungsqualität und bes- Vermögen verfügen. Eine Steuer auf Erb- sere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. schaften über einer Million Euro ist für uns der richtige Schritt, um unser Pflegesystem Mehr Ökostrom für Österreich dauerhaft zu finanzieren. Damit wird nicht Die Ökostromerzeugung wird stark ausgebaut der Häuslbauer belastet – wie es Strache und hocheffiziente Anlagen gefördert. Das ist immer behauptet”, so Muchitsch. ein Turbo für Investitionen in erneuerbare Energie sowie für Arbeitsplätze. 4 Trotz Auflösung der Regierung durch Kurz konnten noch zahlreiche Reformen umgesetzt werden!
WER VON STILLSTAND SPRICHT, WILL ÖSTERREICH UND UNSERER BEVÖLKERUNG SCHADEN Reformen für Österreich Erhöhung von kleinen und mittleren Pensionen Am 22. August wurde im Ministerrat der SPÖ-Vorschlag zu einer deutlichen Erhö- hung von kleinen und mittleren Pensio- nen beschlossen. Für Pensionen bis 1.500 Euro brutto im Monat gibt es ein Plus von 2,2 Prozent. 2 Milliarden Euro für Arbeit- Investitionspaket für Gemeinden Jetzt ist es fix: Die Pensionen werden im 175 Mio. Euro stehen Gemeinden für neu ge- nehmerInnen in Österreich kommenden Jahr gestaffelt erhöht. Die startete Bauprojekte zur Verfügung. Die In- SPÖ hat zuletzt massiv Druck für eine Ent- Unternehmen werden bei den Lohnne- vestitionsprämie schafft Jobs direkt in der scheidung über die nächstjährige Pensi- benkosten unterstützt, wenn sie neue Region – in Summe rechnet man mit 8.500 onsanhebung noch vor der National- zusätzliche Arbeitsplätze schaffen Arbeitsplätzen und 750 Mio. Euro an weiteren ratswahl am 15. Oktober gemacht. Bis zu Investitionen. Speziell die Baubranche profi- einer Monatspension von 4.980 Euro Mit dem Beschäftigungsbonus wird die tiert durch diese zusätzlichen Investitionen. brutto gibt es eine gestaffelte Erhö- Wirtschaft angekurbelt und gleichzeitig die hung, für höhere Pensionen ist keine Arbeitslosigkeit heimischer Arbeitskräfte Gewerbeordnung Anhebung geplant. reduziert. „Vor allem Menschen aus der Dank Abg. z. NR Josef Muchitsch profitiert Mittelschicht profitieren vom Beschäfti- der Bau von der Novelle. Mit der Gewerbeord- Der SPÖ geht es um mehr soziale Gerech- gungsbonus”, zeigt sich Abg. z. NR Josef nung wird sichergestellt, dass es keine selb- tigkeit. Denn bei Pensionistinnen und Pen- Muchitsch erfreut. ständigen Scheibtruhenfahrer u.ä. auf Bau- sionisten mit niedrigen Pensionen stehen stellen mehr gibt. Das macht den Wettbewerb die alltäglichen Kosten, wie für Lebensmit- Für neu geschaffene Jobs bekommen Un- fairer und sichert heimische Arbeitsplätze. tel oder Mieten, im Vordergrund. ternehmen eine 50-prozentige Förderung Wir vergessen nicht auf jene, der Lohnnebenkosten für die Dauer von die ein Leben lang hart drei Jahren. Bis zu 160.000 neue Jobs gearbeitet haben und weniger können dadurch geschaffen werden. als 1.500 Euro bekommen. Pensionistinnen und Pensionis- Der Beschäftigungsbonus Abg. z. NR Josef Muchitsch: ten mit kleinen Pensionen gilt nicht für Unternehmer, bekommen, was ihnen zu- die Billigstarbeitskräfte steht – ein deutliches Plus ins Land holen! von 2,2, Prozent Aktion 20.000 20.000 zusätzliche Arbeitsplätze für langzeit- Fakten: Neue Jobs werden dann geför- arbeitslose Menschen über 50. Für dieses Abg. z. NR Josef Muchitsch. dert, wenn es sich um eine beim AMS als Programm werden 778 Mio. Euro zur Verfü- arbeitslos gemeldete Person, einen Abgän- gung gestellt. Erste Pilotprojekte in allen Bun- ger einer österreichischen Bildungseinrich- desländern laufen bereits auf Hochtouren. tung (z.B. Schule, Uni) oder einen Job- Abg. z. NR Josef Muchitsch war treibende wechsler handelt, also jemanden, der in Kraft: „So erhalten Betroffene – und fast jeder Österreich bereits beschäftigt war. Solche von uns hat jemanden in seinem Umfeld – das Personen müssen zumindest vier Monate Gefühl zurück, am Arbeitsmarkt und in der Ge- kontinuierlich beschäftigt gewesen sein, sellschaft wieder gebraucht zu werden.” bevor sie förderfähig sind. Auf Druck der SPÖ wurde der so wichtige Beschäfti- Stipendien werden erhöht … gungsbonus im Parlament beschlossen. und an die Einkommen der Eltern angepasst. FSGdirekt | Sondernummer BAU-HOLZ | www.fsg-bau-holz.at 5
www.fsg-bau-holz.at Sollte Schwarz-Blau die Mehrheit bekommen und die Programme von Kurz und Strache umsetzen, werden die Arbeitnehmer und Pensionis- ten – wie schon 2000 bis 2006 – noch stärker zur Kasse gebeten. Muchitsch: Wir werden Abg. z. NR Josef Muchitsch, Vorsitzender der FSG in der Gewerkschaft Bau-Holz Anlässlich des 150. Geburtstags der Gewerkschaft Bau-Holz spricht der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Bau-Holz Abg. z. NR Josef Muchitsch über die wichtigsten Errungenschaften der Ver- gangenheit, Erfolge der Gegenwart und seine Erwartungen an eine neue Regierung. Dabei warnt Muchitsch davor, das Erfolgsmodell Sozialpartnerschaft durch eine von mehreren Seiten geplante Schwächung der Kammern zu gefährden. Ein Schwächung der Arbeiterkammer wäre auch eine Schwächung der Gewerkschaft und somit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Die GBH feiert ihr 150 Jahr-Jubiläum. Wie rung der Gewerkschaft und bisher an der ÖVP- Was sind die nächsten Ziele? notwendig ist die Gewerkschaft? Blockade gescheitert. Abgesehen davon bleibt Kurz – wie gewohnt – Details schuldig Die positiven Wirtschaftsdaten müssen auch Notwendiger denn je. Vor 150 Jahren haben und wirft mit Headlines um sich. Die Wirt- bei den Beschäftigten ankommen und jene, sich erste gewerkschaftliche Organisationen schaftskammer ist überhaupt auf Tauchsta- die noch arbeitslos sind, müssen wieder Be- aus größter Not heraus gebildet. Schreckliche tion. Wer die „KURZen“-Ankündigungen schäftigung finden. Arbeitsbedingungen und Ausbeutung waren genauer ansieht, erkennt schnell, dass für Ar- an der Tagesordnung. Seitdem hat sich vieles beitnehmer keine Verbesserungen rauskom- Wie schaut s im Baubereich aus? zum Positiven für unsere Beschäftigten geän- men – ganz im Gegenteil! dert. Es gibt Kollektivverträge und damit ein Die Arbeit am Bau ist wieder „in”. Bauarbeiter geregeltes Einkommen, mehrere Wochen Ur- ÖVP, FPÖ usw. reden vom Stillstand, ob- sind gefragt, auch Ältere haben am Bau mit laub, geregelte Arbeitszeiten sowie Arbeitneh- wohl die ÖVP selbst seit Jahrzehnten in der dem Überbrückungsmodell wieder eine bes- merschutzbestimmungen. Aber in letzter Zeit Regierung sitzt. Geht in Österreich wirklich sere Perspektive. Durch das Bestbieterprinzip mehren sich die Angriffe auf genau diese Er- nichts weiter? ist Eigenpersonal stark gefragt und Entsen- rungenschaften. dungen aus dem Ausland stagnieren. Diese Im Gegenteil. Seit Christian Kern Bundes- Errungenschaften müssen wir absichern und Wozu braucht es einen Gewerkschafter im kanzler ist, geht es aufwärts. Mit Kern ist uns weiter verbessern. Parlament? die Trendwende gelungen, wir haben Rekord- beschäftigung, die Konjunktur zieht an, die Sie diese Errungenschaften in Gefahr? Wir kennen die Probleme und Wünsche der Wirtschaft erlebt einen Aufschwung, die Ar- Arbeitnehmer sehr genau und vertreten diese beitslosigkeit sinkt und wir sind besser unter- Ja! Deshalb ist es nicht egal, wer zukünftig im tagtäglich mit großer Leidenschaft und Emo- wegs als Deutschland. Jeder, der etwas Nationalrat und der Regierung vertreten ist. tion. Nur, wer im Nationalrat sitzt, kann auch anderes behauptet, will Österreich schlecht aktiv mitgestalten. Viele beneiden unsere Ge- machen. Mit Österreich spielt man aber nicht. Deine nächsten Herausforderungen? werkschaft darum, was wir mit Überbrü- ckungsgeld, Hitzeregelung, Steuerentlas- Am Konjunkturaufschwung hat ja auch die Eine Herausforderung wird es auch sein, das tungen und vielem mehr erreicht haben. Auch Gewerkschaft Bau-Holz maßgeblich mitge- Image der Bauwirtschaft zu steigern. Weg von bei der Novelle der Gewerbeordnung waren arbeitet. Korruption und Preisabsprachen, vom Ruf, unsere Branchen Profiteure. Dazu zählt das die Branche mit dem meisten Lohn- und Ende der dubiosen freien Gewerbe am Bau, Allerdings, darauf sind wir auch stolz. Wir Sozialdumping und unfairem Wettbewerb zu wie beispielsweise selbständige Scheibtru- haben die Sozialpartner-Initiativen „Umwelt sein – hin zu einer sauberen Bauwirtschaft henfahrer oder Verspachtler. + Bauen“ und „Faire Vergaben sichern Ar- auf sauberen Baustellen. Hier haben wir beitsplätze!“ ins Leben gerufen und die Re- einiges geschafft, aber unsere Arbeit ist noch Sebastian Kurz hat kürzlich für die Anglei- gierung mit fertigen Konzepten beliefert. Die lange nicht beendet. Der Bau darf nicht mehr jene chung der Arbeiter an die Angestellten plä- Highlights waren sicher das Baukonjunktur- Branche sein, wo es am häufigs- diert. Meint er das ehrlich? paket und der Sanierungsscheck. Und nur ten zu Lohn- und Sozialdumping durch die Umsetzung des Bestbieterprinzips kommt und der unfaire Wettbe- Das hätte er schon lange umsetzen können! und schärfere Maßnahmen gegen Lohn- und werb allgegenwärtig ist. Die rechtliche Gleichstellung von Arbeitern Sozialdumping wurde der Wettbewerb wieder und Angestellten ist eine langjährige Forde- fairer und „österreichischer“. 6 Abg. z. NR Josef Muchitsch über Errungenschaften und Ziele der Gewerkschaft Bau-Holz
150 JAHRE GEWERKSCHAFT BAU-HOLZ INTERVIEW MIT ABG. Z. NR JOSEF MUCHITSCH, GBH-BUNDESVORSITZENDER auch weiterhin laut sein Sollte der Kampf gegen Lohn- und Sozial- der Gewerkschaft arbeiten wir mit unseren Einkommen und Rahmenbedingungen am Ar- dumping nicht auch EU-weit geführt wer- Sozialpartnern sehr gut zusammen. Aus der beitsmarkt müssen deshalb der Sozialpart- den? Sicht der NEOS bzw. FPÖ ist klar, warum man nerschaft überlassen bleiben. Sie hat in den die Kammern, vor allem die Arbeiterkammer, letzten 72 Jahren bewiesen, dass sie es Das machen wir bereits. Als Bau-Sozialpart- gerne abschaffen würde. Was machen Men- kann. Ohne funktionierende Sozial- ner haben wir unsere Initiativen, Errungen- schen, die sich keine Anwälte leisten können, partnerschaft entscheidet die je- schaften und Vorhaben mehrmals auf wenn sie ausgebeutet und über den Tisch ge- weilige Regierung über die EU-Ebene vorgestellt. Zuletzt haben wir un- zogen werden, wenn sie nicht die Unterstüt- Mindestlöhne. Das kann nicht sere Bedenken und Auswirkungen der EU- zung der Arbeiterkammern in Zusammen- gut gehen, denn Politik lässt sich Dienstleistungskarte anhand von Studien arbeit mit den Gewerkschaften haben? Da bekanntlich von Lobbys und aufgezeigt. Dabei hatte ich erstmals das Ge- hätten die Neoliberalen und Rechtspopulisten Geldgebern steuern. fühl, dass nun auch die internationale Politik leichtes Spiel und die Arbeitnehmer würden aufgewacht ist und echtes Interesse an die- durch die Finger schauen. Jede Schwächung sen Problemfeldern zeigt. Mittlerweile haben der Arbeiterkammer ist auch eine Schwä- auch Bundeskanzler Kern und der französi- chung für uns Arbeitnehmer! Was erwartest du von der zukünftigen Bun- sche Staatspräsident Emmanuel Macron den desregierung? Handlungsbedarf bestätigt und Maßnahmen Es geht also nicht ohne Sozialpartnerschaft? gegen ausufernde Entsendungen bespro- Ich hoffe, dass es nicht so weit kommt, aber chen. Das beweist der Blick in andere Länder. In sollte es zu einer schwarz-blauen Bundesre- Deutschland haben die Gewerkschaften eine gierung kommen, wird es schlimm für unsere Stichwort Sozialpartnerschaft: Die FPÖ und Tarifhoheit von lediglich 48 Prozent – d. h., Arbeitnehmer und Pensionisten. Das haben die NEOS fordern ja die Abschaffung der nur jeder zweite Arbeitsplatz unterliegt den wir ja schon erlebt. Sollte Schwarz-Blau die Kammer-Pflichtmitgliedschaft. Was steckt Regeln eines Kollektivvertrags. Den Rest ent- Mehrheit bekommen und die Programme von da wirkich dahinter? scheidet der Gesetzgeber. Ich warne davor, Kurz und Strache umsetzen, werden die Ar- eine Regierung über den Lohn entscheiden zu beitnehmer und Pensionisten – wie schon Was die NEOS und die Strache-FPÖ damit er- lassen. Leider gibt es – auch in Europa – Po- 2000 bis 2006 – noch stärker zur Kasse ge- reichen wollen, ist, die erfolgreiche Sozial- litiker und Regierungen, die sich steuern las- beten. Deshalb muss die SPÖ in der Regie- partnerschaft zu schwächen, um ihre sen. Da ist viel Macht und Geld im Spiel und rung bleiben. Dazu ist jede Stimme neoliberalen Ideen durchsetzen zu können. In für die Arbeitnehmer bleibt nichts über. Die notwendig. FSGdirekt | Sondernummer BAU-HOLZ | www.josef-muchitsch.at 7
www.fsg-bau-holz.at Nur wenn ich weiter im Nationalrat vertreten bin, kann ich mich auch zukünftig für notwendige Verbesserungen für unsere BUAK-Beschäftigten über BUAG-Novellen ein- setzen. Dazu brauchen wir aber eine starke SPÖ – sonst geht hier sicher nichts mehr! Abg. z. NR Josef Muchitsch warnt davor zu glauben, dass positive Novellen auch bei einer schwarz-blauen Regierung möglich sind BUAG-Novellen zum Nutzen der 2009 triebe, die sich auf einen kleinen Teilbereich ihre Arbeit bis zu ihrem gesetzlichen Pensions- eines dem BUAG unterliegenden Gewerbes spe- stichtag nicht mehr ausüben können, haben die Umstellung auf gesicherte Bankkonten der zialisiert haben, dem BUAG unterliegen. Möglichkeit, das Modell zu nutzen. Damit wer- Arbeitnehmer, d. h., der AN hat ein eigenes den höhere Abschläge bei der Pension verhin- Bankkonto der BUAK bekanntzugeben. Festlegung eines Abtretungsverbotes zwi- dert. schen ArbeitnehmerIn und ArbeitgeberIn. Direktauszahlung von Urlaubsansprüchen Mit der Bestimmung soll sichergestellt werden, Schwerarbeits-Verordnung. Als Schwerar- direkt auf das Konto des AN, sofern es sich um dass ArbeitnehmerInnen keine zivilrechtliche Ab- beitszeiten werden alle BUAG-Zeiten berücksich- "dubiose" Firmen handelt. tretung ihrer Ansprüche an den eigenen Arbeit- tigt – damit wird eine langjährige Forderung der geber vornehmen können. GBH umgesetzt. Einführung der Möglichkeit zu Baustellen- kontrollen durch die BUAK. Verschärfung der Weiterer Ausbau der Einsichts- und Kon- Meldung von Teilzeitbeschäftigungen. Mit Strafbestimmungen bei Nichtmelden von AN, trollbefugnisse der BUAK. Betriebe, die Auf- dieser Bestimmung soll ein Missbrauch von Teil- Verhinderung von Baustellenkontrollen. träge ganz oder teilweise weitergeben, werden zeitbeschäftigungen verhindert und eine Kon- verpflichtet, der BUAK Auskunft über die Subun- trolle erleichtert werden. Weiterleitung der Baustellenmeldungen ternehmer zu geben. Beschäftigerbetriebe wer- nach dem Baukoordinationsgesetz an die BUAK den verpflichtet, der BUAK Auskunft über Abfertigung im Todesfall im System Abferti- Überlasserbetriebe und überlassene Arbeits- gung Alt. Den EhepartnerInnen, eingetragenen kräfte zu geben. PartnerInnen und Kindern gebührt die Abferti- 2010 gung in voller Höhe. Damit ist eine langjährige Forderung der Betriebsräte umgesetzt worden. Ve r b e s s e r u n g e n i m B a u a r b e i t e r - 2012 Für alle anderen Branchen ist das ein sozialpo- Urlaubsrecht (Anwartschafts-/Urlaubs- litisches Vorbild und somit auch „Vorreiter“ bei periode auf 52 Wochen verlängert.) Zusatzurlaub bei Schichtarbeit. KV-Regelung weiteren Verhandlungen. eines Zusatzurlaubes bei Schichtarbeit wird in Ersatzweiser Anspruch auf Winterfeiertags- das BUAG übernommen. vergütung. Der ersatzweise Anspruch auf Win- 2014 terfeiertagsvergütung wird an Arbeitnehmer Schritte gegen Lohn- und Sozialdumping. ohne Antragstellung ausbezahlt. AN, bei denen eine Unterentlohnung festgestellt Präzisierungen bei der Urlaubsersatzleis- wurde, bekommen eine Information in ihrer Ar- tung. Darin enthalten sind z. B.: die Schaffung Schritte zur Eindämmung Sozialbetrug. beitnehmerinfo, dass eine Anzeige erstattet der Möglichkeit, einen Härtefallfonds einzurich- wurde. ten, bei Beendigung eines Arbeitsverhältnisses sind sämtliche notwendigen Informationen über 2011 Leiharbeiterfonds. Schaffung der organisato- allfällige offene Urlaubsansprüche aktuell ver- rischen Voraussetzungen, dass die BUAK als fügbar, Kollektivvertragliche Lohnerhöhungen Verbesserung der Kontrollmöglichkeiten zur Dienstleister für den Sozial- und Weiterbildungs- während des Bezuges von Überbrückungsgeld Bekämpfung von Sozialbetrug. Errichtung fonds für überlassene Arbeitskräfte tätig wer- werden berücksichtigt, d. h., dass mit 1. Mai je- einer Baustellendatenbank. D. h., die Kon- den kann. weils eine Erhöhung erfolgt, Teilzeitbeschäftig- trollorgane haben besseren Überblick über neu ten steht das Überbrückungsgeld aliquot zu, beginnende Baustellen. Hitze als Schlechtwetterkriterium. Überbrückungsgeldbezieher werden in die Abfer- Bei einer Temperatur von über + 35 Grad Celsius tigungsregelungen alt und neu, je nachdem, in Entrichtung von BUAG-Zuschlägen durch kann die Arbeit wegen „Schlechtwetter“ einge- welchem System der Arbeitnehmer vor Bezug Beschäftigerbetriebe (an Stelle der Über- stellt werden, für die ausfallenden Stunden ge- des Überbrückungsgeldes stand, einbezogen, … lassungsbetriebe). Beschäftigerbetriebe bührt die Schlechtwetterentschädigung. haben die Möglichkeit, an Stelle der Überlas- Erhöhung der Schlechtwetterstunden. Die sungsbetriebe Zuschläge an die BUAK zu ent- Schlechtwetterstunden werden im Winter von richten. 2013 192 auf 200 ausfallende Arbeitsstunden und im Sommer von 96 auf 120 erhöht. Klarstellung der Definition der Spezialbe- Einführung Überbrückungsmodell. Bauarbei- triebe. Damit wird klargestellt, dass auch Be- ter, die wegen gesundheitlicher Beeinträchtigung 8 15. Oktober Natonalratswahl. Finger weg von unseren Errungenschaften
BUAG-NOVELLEN DIE HIGHLIGHTS Arbeiter sind kein Selbstläufer Josef Muchitsch ist treibende Kraft bei den Novellen 2015 Verbesserung beim Grundanspruch auf Überbrückungsgeld (30 Wochen BUAG-Tätig- keit nach dem 56. Lebensjahr). Entrichtung der Zuschläge nur mehr bar- geldlos. Ermächtigung für die BUAK zur Einrichtung einer Baustellendatenbank für die Auftrags- vergaben. Verbesserung im Bereich des Lohn- und So- zialdumpingbekämpfungsgesetzes. 2016 Überbrückungsgeld – Änderung der An- spruchsvoraussetzungen. Es kam zu einer Än- derung und Vereinfachung der Anspruchs- Seit du im Nationalrat bist, gab es zahl- verhindert werden, weil die SPÖ mit Christian berechnung bei Anträgen auf Überbrückungs- reiche Verbesserungen für unsere Be- Kern den Bundeskanzler gestellt hat. In all geld. schäftigten durch BUAG-Novellen. Wie den Jahren, in denen die SPÖ in Regierungs- entsteht so eine Novelle überhaupt? verantwortung war, konnten wir als Bau-Sozi- Darüber hinaus wurde die Bezugsdauer durch alpartner diese negativen Veränderungen Verordnung des Bundesministers für Arbeit, So- Eine Änderung bei einem Gesetz erfolgt und Anschläge auf die Arbeiter verhindern ziales und Konsumentenschutz auf 18 Monate durch eine Novelle. Im Bauarbeiter-Urlaubs- und im Gegenzug enorme Verbesserungen erhöht. und Abfertigungsgesetz sind alle Ansprüche erreichen. Wir brauchen daher am 15. Okto- der Bauarbeiter wie Urlaub, Urlaubszu- ber einen Wahlsieg. schüsse, Abfertigungen und Überbrückungs- geld geregelt. Mit einer einfachen Mehrheit Wenn du weiter im Nationalrat bist, wel- (also der Zustimmung von mehr als der 2017 che Novellen sind noch geplant? Hälfte der Abgeordneten) werden solche Ge- setzesnovellen im Nationalrat beschlossen. Das hängt davon ab, ob die SPÖ nach dem Verschärfte Meldepflichten bei Teilzeitbe- 15. Oktober noch den Bundeskanzler stellen schäftigungen und höhere Zuschläge bei wird. Die Vorschläge für Verbesserungen im Mehrarbeit (Inkrafttreten: 1.1.2018) Können BUAG-Novellen auch Ver- Die Zuschlagsberechnung wird nach den tat- schlechterungen für Arbeitnehmer Interesse der Arbeiter sind lang, so z.B. kein sächlich geleisteten Arbeitsstunden (und nicht bringen? Verfall des Urlaubszuschusses für Bauarbei- wie bisher nach den in der Teilzeitvereinbarung ter oder die Einführung einer Bau-Card, um festgelegten wöchentlichen Arbeitsstunden) er- Ja, leider! Wenn z.B. eine schwarz-blaue Re- fairen Wettbewerb zu ermöglichen. Eine Er- rechnet. Zur Vermeidung von Missbrauchsfällen gierung über eine einfache Mehrheit von leichterung im Zugang zur Schwerarbeitspen- gilt die in der Teilzeitvereinbarung festgelegte wö- mehr als 50 % im Parlament verfügt, kann sion für alle Schwerarbeiter und ein Ausbau chentliche Stundenanzahl für die Zuschlagsver- jedes Gesetz auch Verschlechterungen für des Überbrückungsgeldes, um nur einige rechnung als absolute Untergrenze. die Arbeiter bringen, wie wir es bei der letz- Ziele zu nennen. ten schwarz-blauen Bundesregierung erlebt In Teilzeit- oder fallweise beschäftigte Arbeitneh- haben. Erste Anträge dazu hat es ja heuer Sollte die SPÖ am 15. Oktober nicht mer sind nunmehr spätestens bei Aufnahme der bereits von politischen Parteien im Parla- Erster werden, gibt es keine Garantie, Tätigkeit (und nicht wie bisher binnen 14 Tagen ment gegeben, so z.B. für die Abschaffung dass wir unsere mühsam erreichten nach Tätigkeitsaufnahme) der BUAK zu melden. des Überbrückungsgeldes. Die konnte nur Verbesserungen halten werden können. FSGdirekt | Sondernummer BAU-HOLZ | www.fsg-bau-holz.at 9
www.fsg-bau-holz.at Eine Schwächung der Arbeiterkammer schwächt uns automatisch bei deiner Lohnverhandlung! Abg. z. NR Josef Muchitsch Mehrjährige Abschlüsse für dich erreicht Die gute Sozialpartnerschaft hat sich bei den Lohnverhandlungen in den BAU-HOLZ-Branchen be- währt. Nicht umsonst sind unsere Abschlüsse für die BAU-HOLZ-Beschäftigten immer bei den Bes- ten dabei. Die GBH geht seit einigen Jahren mit mehr- Österreich kann stolz darauf sein, dass 98 Prozent der Beschäftigten jährigen Lohnabschlüssen einen neuen, über Kollektivverträge erfasst sind. Das ist einzigartig in ganz Europa. Im Baubereich sind es in Österreich überhaupt 100 Prozent. Im Ver- zukunftsweisenden Weg. gleich, in Deutschland gibt es nur eine Abdeckung über Tarifverträge mit 48 Prozent, für 52 Prozent gilt der gesetzliche Mindestlohn. Das bringt bessere Planbarkeit für die Wirt- schaft und die Sicherheit für die Beschäftig- Mag. Herbert Aufner, Bundesgeschäftsführer der Gewerkschaft Bau-Holz ten, dass es auch im nächsten Jahr eine Lohnerhöhung über der Inflationsrate gibt. Denn die genaue Höhe der Lohnabschlüsse im zweiten oder dritten Jahr nach der Lohn- verhandlung wird erst festgesetzt, wenn wir wissen, wie hoch die Inflationsrate, also die Teuerung, im entsprechenden Jahr war. Die gute Gesprächsbasis mit unseren Sozial- partnern, die wir uns gemeinsam, nicht zu- letzt mit unseren Initiativen zur Schaffung von Arbeitsplätzen und fairem Wettbewerb, erar- beitet haben, hilft uns auch, zu sehr guten Lohnabschlüssen zu kommen. Abg. z. NR Josef Muchitsch: „Bei den Lohn- verhandlungen stellen wir realistische Forde- rungen für unsere Beschäftigten und schaffen es damit, meist in der ersten Runde einen guten Abschluss zu erreichen. Nur so war es möglich, im schwierigen Bereich holz- und kunststoffverarbeitendes Gewerbe eine Ist- Lohnerhöhung durchzusetzen. Auch 1.500 Euro Mindestlohn ist fast überall erledigt.“ Spendierhose von KTM-Chef Pierer Reife, bei Kurz kann man das nicht sagen. Er nicht die richtigen Mitarbeiter hätten? Und die 436.000 Euro für einen Newcomer in der Po- ist noch im Weinstadium des Sturms, sozusa- haben erst durch ihren Fleiß, Ideen und Mit- litik, das muss man sich auf der Zunge zerge- gen hat er noch seine Sturm- und Drangzeit! arbeit Ihren Reichtum geschaffen. Ohne die hen lassen. In einem Interview meinte Pierer Dem spendet Hr. Pierer 436.000 Euro? Da hätten Sie Ihre Millionen nicht gemacht! Aber, auf die Frage: Gibt es eine Grenze, wo Sie muss ich schon eine alte, populäre Frage auf- das vergessen leider viele Neuunternehmer sagen: Das steht nicht mehr dafür? „Ja, so- wärmen: „Was war sei Leistung?“. Naja, nach- der Generation nach 1945. Wenn Hr. Pierer bald etwas ins Sinnlose geht. Etwa eine Fla- dem Hr. Pierer immer so großen Wert auf seinen Mitarbeitern auch so locker 436.000 sche Wein für mehrere hundert Euro – da bin Leistung legt (Presse: Mir geht es darum, wie Euro zusätzlich spendet, dann nehme ich alles ich nicht bereit, dafür zu zahlen. Es muss ein Leistung angesehen wird. Und Unternehmer- zurück. Aber ich fürchte, dazu kommt es nicht, gewisses Verhältnis zwischen Preis und Leis- tum wird in Österreich nicht so honoriert, wie er will ja bei Kurz etwas erreichen. Vielleicht tung geben!“ Kann man eine teure Flasche es sollte. Denn nur Unternehmer schaffen täuscht er sich spätestens am 15. Oktober, da Wein mit Kurz vergleichen? Flasche hin oder auch Arbeitsplätze). Ja Hr. Pierer, aber was wird nämlich abgerechnet! her, ein guter Wein hat ein gewisses Alter und helfen die ganzen Arbeitsplätze, wenn Sie F. Schramböck, Linz 10 Österreich steht gut da! Lassen wir uns auf keine Experimente ein
In der freien Marktwirtschaft gibt es nichts, NIRGENDWO LEBT ES was für eine gerechte Verteilung der Ressourcen sorgt. SICH SO GUT WIE IN ÖSTERREICH Alleine dafür brauchen wir unser Steuerwesen! Staat und Steuern erleichtern unser Leben Hätten wir einen schlanken Staat und niedrigere Steuern – alles wäre einfacher: mehr Freiheit, mehr Geld für alle. Ganz simpel … oder? Ganz im Gegenteil! Es sind unsere Beiträge und der Wohl- fahrtsstaat, die uns ein Leben in Freiheit und Sicherheit ermöglichen. Pascal Salin, ehemaliger Wirtschaftsprofes- Einen schwachen Staat können sich nur Wir alle nutzen jeden Tag Gemeingüter sor, „zeigt” wie kompliziert, unpraktisch und Reiche leisten. – und genau sie erleichtern unseren All- teuer der Alltag in einer Gesellschaft ohne tag. Finanziert werden sie vor allem Steuern und Staat wäre: „Alle betrachten zum Wir alle nutzen täglich steuerfinanzierte aber durch Steuern. Beispiel die Bürgersteige als Gemeingut, das Gemeingüter durch Steuergelder finanziert werden muss. WAS SIND STEUERN ÜBERHAUPT? Doch angenommen, man würde beschließen, In Österreich zu leben, bedeutet, sich beim dass Bürgersteige von jedermann hergestellt Frühstück nicht die Frage zu stellen, ob das Steuern sind der Beitrag, den jeder Einzelne werden können. Dann gäbe es Mautsysteme, Leitungswasser sauber ist. leistet, um Leistungen, die der Staat bietet, bei denen man vielleicht einen Chip im Schuh zu finanzieren. Nicht alle haben gleich viele hätte, der misst, wie viele Kilometer man im Noch vor der Arbeit bringt man die Kinder in Ressourcen, daher leistet jeder so viel, wie Monat auf den Bürgersteigen zurückgelegt hat. die Schule oder in den Kindergarten – bei- er kann. Ziel ist eine starke Gemeinschaft, in Und dann bekäme man die Rechnung dafür.“ des Bildungseinrichtungen, die für alle zu- der weder Kinder, noch Ältere, noch Kranke gänglich sind. oder Arme zurückgelassen werden. Das Beispiel lässt sich weiterdenken: • Nur jene zahlen in das Gesundheitssys- Der Weg zur Arbeit ist einfach zurückzule- WOHER KOMMEN STEUERN? tem ein, die das Pech haben, krank zu wer- gen: Sowohl mit dem Auto als auch mit öf- den – die dafür sehr, sehr viel. fentlichen Verkehrsmitteln – denn Straßen Als Bemessungsgrundlage für Beiträge die- • Nur wohlhabende Regionen können sich und Schienen werden instandgehalten und nen Einkommen, Vermögen, Konsum und Ge- PolizistInnen und Sicherheit auf der Straße ständig ausgebaut. winne. Die Steuersätze legen fest, wie hoch leisten. diese Bereiche jeweils besteuert werden. Unternehmer können Waren und Dienstleis- Während bei der Mehrwertsteuer Vermö- Unsere Infrastruktur, Grundversorgung, unser tungen problemlos transportieren und an gende wie KleinverdienerInnen gleich viel Bei- soziales Netz, all das hängt von unserer Steu- Kunden liefern. Wird man krank, oder verletzt träge leisten, ist der Steuersatz auf erleistung ab. Ein Staat ohne Steuern wäre sich eines der Kinder, sind Ärztezentren und Einkommen progressiv: Je höher das Einkom- ein schwacher Staat. Es wäre eine Gesell- Krankenhäuser in der Nähe und alle notwen- men, desto größer der steuerliche Beitrag. schaft verschärfter Ungleichheit! digen Leistungen sind abgedeckt. Nirgendwo lebt es sich so gut wie in Österreich Österreich zählt zu den Ländern mit der höchsten Lebensqualität und landet im Ranking von Boston Consulting (BC) auf dem vierten Platz. Österreich ist es besser als anderen Län- Abg. z. NR Josef Muchitsch: „Lassen wir uns Regierungs-Bashing aus Reihen der ÖVP, die dern gelungen, das schwache Wirtschafts- Österreich von Kurz und Strache nicht unter anderem die ausufernde Bürokratie be- wachstum der letzten Jahre in Zugewinne schlechtreden! Schauen wir doch genauer klagen.” bei der Lebensqualität umzuwandeln. hin, bevor wir Parolen übernehmen. Warum Laut OECD-Statistik hat Österreich wirft Strache von der FPÖ der Regierung mit der Schweiz und Deutschland Österreich steht gut da. Das bestätigen Um- Untätigkeit vor? Weil er damit verzweifelt von mit jeweils nur knapp über 10 % fragen und Konjunkturprognosen. Es ist der der Mitschuld der FPÖ am Hypo-Debakel in Staatsangestellten in Wahrheit den Regierung unter Führung der SPÖ gelungen, Kärnten, an überteuerten Abfangjägern oder schlanksten Staat der entwickelten dass Österreich die Wirtschaftskrise gut über- am weit unter Wert durchgeführten Verkauf Welt. Wer Anderes behauptet, lügt! standen hat und es einen Aufschwung gibt. der BUWOG ablenken will. Dazu kommt das FSGdirekt | Sondernummer BAU-HOLZ | www.fsg-bau-holz.at 11
SCHWÄCHUNG DER AK = SCHWÄCHUNG DER ARBEITNEHMERINNEN Warum Neoliberale die Arbeiterkammer nicht mögen und schwächen möchten Konservative Stimmen, die die Organisationen der ArbeitnehmerInnen kritisieren, gibt es viele. Jetzt hat FPÖ-Strache das Ende der Pflichtmitgliedschaft bei der Arbeiterkammer sogar zur Koali- tionsbedingung erklärt. An den 0,5 Prozent Kammerumlage kann es nicht liegen: Diese zu strei- chen, brächte kaum Entlastung für die ArbeitnehmerInnen. Hinter der Forderung steckt vor allem der Wunsch, die sozialpartnerschaftliche Vertretung der ArbeitnehmerInnen zu schwächen. Die Arbeiterkammern setzen sich für gute Arbeitsbedingungen, gerechte Entlohnung und Konsumentenschutz ein. Für viele Be- triebe ist das kein Problem – denn gute Ar- beitsbedingungen führen zu motivierteren Mitarbeitern und helfen dem Unternehmen nachhaltig. Trotzdem wollen die FPÖ und die NEOS die verpflichtende Mitgliedschaft in der AK abschaffen! Sebastian Philipp Sie argumentieren, dass diese nicht mehr zeitgemäß sei. Dabei rechnen sie aber ganz klar damit, dass eine Schwächung der AK den Wir kämpfen für den Schutz und die Rechte der Arbeitnehmer. Abbau von Arbeitsrechten erleichtern würde. Denn sie wissen: Gerade Menschen, die Deshalb: Ja zu einer starken AK! Rudolf Kaske, AK-Präsident wenig über die AK wissen, würden eher ver- zichten, freiwillig beizutreten. Und genau das reichen die Rechtsansprüche von Arbeit- rigens auch vom Gehalt abgezogen – und ver- will man: Wer über wenig Ressourcen verfügt, nehmerInnen und KonsumentInnen gel- mindert die Bemessungsgrundlage bei der kann seine Rechte dann kaum mehr einfor- tend gemacht. Steuer. dern und ist den übermächtigen Wirtschafts- interessen schutzlos ausgeliefert. Wer die AK Wer sicherstellen will, dass erkämpfte Rechte Viele Kammer-Mitglieder müssen aber gar schwächen will, will Arbeitnehmerrechte ab- für ArbeiterInnen, Angestellte und Konsumen- keine Umlage bezahlen. Wer Karenzgeld be- bauen. tInnen verteidigt werden, ist gut beraten, die zieht, arbeitslos ist, Lehrling ist, seinen Prä- Stärke der Arbeiterkammern zu erhalten. senz- oder Zivildienst leistet oder Was macht die AK? Krankenpflege-Schüler ist. In Summe betrifft Es gibt sehr unterschiedliche Gründe, sich an Alle reden von der Kammerumlage – wer das 816.000 Menschen, also fast ein Viertel die AK zu wenden: von nicht ausbezahlten Ur- zahlt die überhaupt? aller Mitglieder. laubs- und Weihnachtsgeldern über unrecht- mäßige Entlassungen bis zu Schikanen am Damit die Arbeiterkammer ihre Leistungen er- Die Kammerumlage zu streichen, kann nicht Arbeitsplatz. Allein im Jahr 2016 führten AK- bringen kann, braucht sie Geld. Die Mitglieder auf die finanzielle Entlastung der Arbeitnehmer MitarbeiterInnen zwei Millionen Beratungsge- der AK bezahlen monatlich eine sogenannte zielen. Sie hat die Schwächung jener Organi- spräche durch – mehr als die Hälfte davon Umlage, mit der die Leistungen der Kammer sation zum Ziel, die dafür sorgt, dass Arbeit- zum Arbeitsrecht, zum Sozialrecht und zum finanziert werden. Diese Umlage beträgt 0,5 nehmer unfairen Arbeitsbedingungen nicht mit Insolvenzrecht. Prozent des Bruttoeinkommens bis zur Furcht, sondern mit Selbstbewusstsein begeg- Höchstbemessungsgrundlage in der Sozial- nen: Weil es eine Kammer gibt, die sie bei der 2016 erstritt die AK 532 Millionen Euro für versicherung – mehr als 14,44 Euro pro Durchsetzung ihrer Rechte unterstützt! ihre Mitglieder und hat damit in vielen Be- Monat zahlt niemand. Dieser Beitrag wird üb- FSGdirekt | Sondernummer BAU-HOLZ | www.fsg-bau-holz.at 13
www.fsg-bau-holz.at Wir müssen die illegale Zuwanderung stoppen und die Kontrolle wieder zurückgewinnen! Christian Kern, Bundeskanzler Bundeskanzler Christian Kern und Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil haben einen 7-Punkte-Plan vorgestellt, wie die Migrationsströme von Afrika nach Europa bis 2020 deutlich re- duziert werden können. Bei illegaler Einwanderung muss das Ziel Null lauten. Dafür muss es eine gemeinsame Migrations- und Flüchtlingspolitik der EU geben. Wichtig sei es zudem, die wirtschaft- 7-Punkte-Plan gegen Zuwanderung liche Situation in den Herkunftsländern zu verbessern. Ein klarer Plan für die Zusammenar- zustatten und auch klar Stärke zu signalisie- teilung mit standardisierten Leistungen, um beit mit den Ländern Westafrikas ren. Hier sollte auf die Ressourcen des Mili- die Binnenwanderung einzuschränken. Dafür tärs zurückgegriffen werden. Alle Ressourcen braucht es Verfahrenszentren außerhalb der Ein Verfahrenszentrum in Niger soll entstehen sollten gebündelt werden. EU. Dort sollen die Asylverfahren in Koopera- und es muss klare Antworten für die Her- tion mit dem UNHCR nach Menschenrechts- kunftsstaaten wie Nigeria, Elfenbeinküste Ehrliche Information statt standards durchgeführt werden. Das würde oder Gambia geben. Dazu ist auch eine enge betrügerischer Schlepperpropaganda der Schlepperkriminalität die Geschäftsgrund- Zusammenarbeit mit den Staaten der G5 der lage entziehen und damit illegale Migration Sahelzone (Mauretanien, Mali, Burkina Faso, Wie in der Deklaration von Malta gefordert: stark eingrenzen. Außerdem würde das Ster- Niger, Tschad) notwendig. Intensivierung der an Migranten gerichteten ben im Mittelmeer dadurch beendet werden. Informationskampagnen und Kontaktauf- So ein Zentrum könnte in Niger entstehen. Ein Marshall-Plan für Nordafrika nahme in den Herkunfts- und Transitländern in Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren und Ein Europa – eine Aufgabe Es muss alles daran gesetzt werden, in den internationalen Organisationen, vor allem, um nordafrikanischen Ländern eine wirtschaftli- gegen das Geschäftsmodell der Schleuser Jene Menschen, bei denen im Verfahrenszen- che Entwicklung in Gang zu setzen, die wirt- vorzugehen. trum nach einem rechtsstaatlichen Verfahren schaftliches Wachstum und eine politische festgestellt wurde, dass sie Asyl bekommen, Stabilisierung ermöglicht. Ein europäisches Asylsystem sind gerecht auf die Staaten der EU zu vertei- len, wobei auf die Kapazitäten der EU-Staaten Effektiver Außengrenzschutz Im Moment hängen die Chancen auf Asyl Rücksicht zu nehmen ist. Europa muss diese davon ab, in welchem europäischen Land Herausforderung gemeinsam bewältigen. Europa muss klarmachen, Herr über die Lage man um Asyl ansucht. Es braucht daher ein und seine Außengrenzen zu sein. Dafür gilt gemeinsames europäisches Asylsystem, ein Verstärkte Rückführungen es, Agenturen wie Frontex entsprechend aus- einheitliches Verfahren und eine Lastenver- Die EU muss signalisieren, dass rechtsstaat- liche Entscheidungen auch durchgesetzt wer- den. Jene, die Asyl auf Basis einer rechtsstaatlichen Entscheidung benötigen, sollen Asyl bekommen und alle jene, die kein Recht auf Asyl haben, müssen in ihre Heimat- länder rückgeführt werden. Nur so kann jenen geholfen werden, die tatsächlich Hilfe brau- chen. Es gilt von Seiten der EU-Spitzen Anstrengungen zu intensivieren, Rücküber- nahmeabkommen zu schließen. Wenn die Asylverfahren bereits in Zentren außerhalb Europas abgewickelt würden, könnte der Schlepperkriminalität ein Riegel vorgeschoben werden! Hans Peter Doskozil, Verteidigungsminister 14 15. Oktober Nationalratswahl: Leere Worthülsen bringen uns nicht weiter!
FSG WAHLHILFE DATEN, FAKTEN UND STATEMENTS Besorgen Sie sich das Wahlprogramm der neuen ÖVP. Vergleichen Sie die schönen Worte und Bilder mit den harten Fakten und überlegen Sie sich, warum Industrielle Hundert- tausende Euro aus ihrer Privatschatulle für diese neue ÖVP spenden. Stephan Schulmeister ist seit 1972 wissenschaftlicher Mitarbeiter beim österreichischen Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) Die Erbschaftssteuer ab einer Million Euro lehnt die FPÖ ab. In ihren Augen ist es sozial un- gerecht, dass Menschen, die Beträge über 1 Million Euro erben, Steuern zahlen. Kennst du je- manden aus deinem Verwandten- und Bekanntenkreis, der über 1 Million Euro erbt? Wer zwei Kinder hat und kontinuierlich 30 Jahre spart, muss – selbst bei ausgesprochen guten Zinsen – deutlich mehr als 4.000 Euro pro Monat sparen, damit bei einem Freibetrag von einer Million überhaupt 1 Euro Steuern zu zahlen wäre. Für Nor- malverdiener vollkommen unrealistisch. Erbschaften ab einer Million – wie von der SPÖ gefordert – würden gerade einmal 1 Prozent (!) der Bevölkerung betref- fen. Dieses reichste Prozent vor einem solidarischen Beitrag schützen zu wollen, ist der einzige Grund, gegen eine Erbschafts- steuer zu sein. Alle Medien referieren die Kritik der Industriellenvereinigung und der Wirtschaftskammer an Österreichs „ausufernder Bürokratie“. Laut WKO-Statistik hat die rot-schwarze Koalition indessen trotz der föderalen Belastung durch neun Bundesländer und Zusatzaufgaben aus Brüssel die Zahl der Beamten zwischen 2005 und 2015 von 299.733 auf 212.410 reduziert und auch nicht durch „Staatsangestellte“ ersetzt. Denn laut OECD-Statistik besitzt Österreich mit der Schweiz und Deutschland mit jeweils nur knapp über 10 Prozent Staatsangestellten den schlanksten Staat der entwickelten Welt. Aber wir schimpfen über ausufernde Bürokratie. Peter Michael Lingens, österreichischer Journalist (Profil, der Standard, Falter, Donau-Universität Krems) Forderung nach 12-Stunden-Tag ohne Überstundenzuschläge ist Schwachsinn. Ein Blick auf die Baustellen reicht, um einschätzen zu können, ob ein 12-Stunden-Tag zumutbar ist oder nicht. Gerade in der Bauhauptsaison im Sommer sind 12 Stunden Schwerarbeit bei 30 Grad und mehr unter glühender Sonne im Freien unzumutbar. Obwohl dies in der Praxis leider vorkommt, ist jedem Menschen mit Hausverstand klar, dass das lebensgefährlich sein kann. Trotzdem wird ei- nerseits über einen 12-Stunden-Tag diskutiert, andererseits „bejammern” dessen realitätsferne Förderer das tatsächliche Pensionsantrittsalter in unseren Branchen.Viel Schuften und dabei ge- sund bleiben, geht nicht! Ich appelliere daher an die Vernunft der Verantwortlichen, alle Gege- benheiten hinsichtlich Belastbarkeit der Beschäftigten in der Debatte zu berücksichtigen. Abg. z. NR josef Muchitsch zu ÖVP-Forderungen nach einem 12-Stunden-Tag ohne Wenn und Aber FSGdirekt | Sondernummer BAU-HOLZ | www.fsg-bau-holz.at 15
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