Die digitale Transformation - VDE
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news INFORMATIONSTECHNISCHE GESELLSCHAFT IM VDE 02/2017 Die digitale Transformation Alle Welt spricht von der Digitalisie- Gründe, deren Erläuterung hier zu rung. Ich gebe zu, dass ich mich an weit führen würde. den aktuellen Sprachgebrauch erst Die „Digitalisierung“ nach heutigem gewöhnen musste. Denn eigentlich Diskussionsstand meint die digitale verstehe ich diesen Begriff primär Transformation der Gesellschaft, deren immer noch technisch, wie auch bei Grundstein durch die digitale Signal- Wikipedia definiert, nämlich als Kon- verarbeitung und deren Fortschritte zept der Signalverarbeitung. In den gelegt wurde. Die Mikroelektronik hat 1980er-Jahren war der Begriff das die praktische Umsetzung ermöglicht. Zauberwort für viele neue Entwicklun- Die Konsequenzen – Chancen wie gen. Er stand für Innovation schlecht- Risiken – werden an vielen Stellen dis- die vielen Veranstaltungen der ITG, in hin. Damals hieß es: kutiert. Industrie 4.0, denen viele Aspekte sachlich und fun- „The World is Going Die „Digitalisierung“ nach Smart Home, intelli- diert diskutiert werden. Berichte über Digital!“ Mit dieser For- heutigem Diskussionsstand gente Energienetze, au- aktuelle Konferenzen finden Sie wei- mel auf den Lippen war tonomes Fahren, digi- ter unten. Auch in den ITG-News meint die digitale Transfor- man seinerzeit beinahe tale Verwaltung – alle versuchen wir in jeder Ausgabe, einen mation der Gesellschaft. automatisch Mitglied der diese Begriffe werden Teilaspekt im Schwerpunktthema dar- technologischen Avant- als Teil der digitalen zustellen. Dieses Mal finden Sie zwei garde. Diese Form der Digitalisierung Transformation verstanden. Es ist Beiträge, die sich mit dem Bereich ist aus technischer Sicht längst abge- auch für uns als Experten der Infor- „Automotive“ befassen und Techno- schlossen. Dass wir immer noch mations- und Kommunikationstechnik logien der Vernetzung behandeln. Viel den UKW-FM-Rundfunk statt Digi- nicht einfach, bei all den Schlagwor- Spaß bei der Lektüre! tal Audio Broadcasting nutzen und ten den Überblick zu bewahren und fgfg dass die analoge Fernsehübertragung zu bewerten, was sinnvoll und mach- PROF. DR.-ING. RÜDIGER KAYS erst jetzt endet, hat ganz andere bar ist. Hilfreich sind dabei sicherlich ITG-Vorsitzender NEUE ITG-AUSZEICHNUNG Einführung des ITG-Fellow Inhalt Die ITG verleiht den ITG-Fellow für oder technischer Hinsicht wesentlich hervorragende wissenschaftliche oder gefördert hat. Der Kandidat muss Meldungen02 technische Leistungen auf dem Ge- natürlich ITG-Mitglied sein. Als hohe biet der Informationstechnik. Der ITG- Ehrung der ITG soll der Fellow nicht Aus den Fachgremien 05 Fellow stellt eine hohe Auszeichnung häufiger als dreißigmal pro Amtsperi- dar und wird deshalb nur unter An ode des Vorstands verliehen werden. Thema legung eines strengen Maßstabs ver- Das Vorschlagsrecht obliegt den Mit- Automotive 06 liehen. Voraussetzung ist eine persön- gliedern des wissenschaftlichen Bei- liche wissenschaftliche oder technische rats der ITG. Die Entscheidung trifft Nachruf/Personalia11 Leistung, die grundlegende Erkennt- der Ehrungsausschuss. nisse auf dem Gebiet der Elektrotech- Preise/Termine12 nik oder diese in wissenschaftlicher // www.vde.com/de/itg ITG NEWS 01
ITG MELDUNGEN Bilkd: © Le Méridien Grand Hotel Nürnberg Das 32. Picture Coding Symposium fand erstmals in Nünrberg statt. 32. PICTURE CODING SYMPOSIUM Austausch über Fortschritte der Bild- und Videocodierung Vom vom 4. bis 7. Dezember 2016 tagte das 32. Picture Coding Symposium in Nürnberg, das damit zum dritten Mal in Deutschland stattfand. Das Picture Coding Symposium (PCS) langen-Nürnberg. Mitglieder des ITG- Übersichtsbeitrag zum Thema „Pre- ist die wohl weltweit bekannteste Kon- Fachausschusses 3.2 „Bildcodierung presenting Immersive Video for Head- ferenz speziell zu Fortschritten auf und Bildverarbeitung“ unterstützten Mounted Displays“. Prof. Patrick Le dem Gebiet der Bild- und Video die Organisation der Konferenz. Ins- Callet von der Université de Nantes, codierung und bietet für interessierte gesamt kamen knapp 150 Teilnehmer Frankreich, sprach in einem unterhalt- Entwickler und Anwender aus Wis- aus 22 Ländern nach Nürnberg und samen Plenarvortrag über „Perceptual senschaft und Wirtschaft ein traditio- genossen neben dem fachwissenschaft- Coding, a ‚I love you? Nor Do I‘ Sto- nelles und hochrangiges Forum zum lichen Austausch fränkische Gastfreund- ry“ und Prof. Karlheinz Brandenburg Informationsaustausch. Das Sympo- schaft, mittelalterliches Stadtflair und vom Fraunhofer-Institut für digitale sium kann auf eine beeindruckende den bekannten Christkindlesmarkt. Medientechnologie in Ilmenau sin- Historie bis zum ersten Treffen 1969 Das Picture Coding Symposium nierte anregend über „Recent Progress in Cambridge, Massachusetts, zurück ist traditionell als Single Track Event in Audio and Acoustic Communica- blicken und findet seitdem im 18-mo- organisiert, das allen Teilnehmern die tion: What can video learn from it?“. natigen Rhythmus abwechselnd in Möglichkeit gibt, jeden einzelnen Das technische Programm des den Vereinigten Staaten, Europa und Vortrag zu hören sowie alle Poster PCS 2016 bestand aus 96 akzeptier- Asien statt. Das 32. PCS wurde vom präsentationen zu besuchen. Drei re- ten Papieren zu einer breiten The 4. bis 7. Dezember 2016 in Nürnberg nommierte und weltweit bekannte menvielfalt aus dem Gebiet der Bild- veranstaltet und fand damit bereits Wissenschaftler waren auf Einladung und Videocodierung, die nach einem zum dritten Mal in Deutschland statt, zum PCS nach Nürnberg gekommen, gründlichen Peer-Review-Verfahren nach den Treffen 1974 in Goslar und um Plenarvorträge zu geben. Als ehe- sorgfältig aus den eingesandten Bei- 1997 in Berlin. Geleitet wurde die maliges Fakultätsmitglied der Fried- trägen ausgewählt wurden. Jedes Pa- Konferenz von Prof. André Kaup vom rich-Alexander-Universität Erlangen- pier hatte mindestens drei unabhängige Lehrstuhl für Multimediakommu Nürnberg gab Prof. Bernd Girod, Gutachter und die durchschnittliche nikation und Signalverarbeitung der jetzt an der Stanford University in Anzahl der Gutachten pro Beitrag be- Friedrich-Alexander-Universität Er- Kalifornien, einen beeindruckenden trug knapp vier (3,89). In zwei Son- 02 ITG NEWS
dersitzungen zu aktuellen Themen Schweiz) erhielt den Best Paper Herzen der Nürnberger Altstadt nahe wurden 15 Vorträge organisiert, eine Award. Der Best Presentation Award der Kaiserburg mittelalterliche Spei- zum Thema „Herausforderungen in für den Beitrag „Distance Scaling of sen und Traditionen kennenzulernen. der perzeptuellen Komprimierung von Higher Order Motion Parameters in Entsprechend der Konferenztradi- Video“ und die andere zum Thema an Extension of HEVC“ ging an Cor- tion wird das nächste Picture Coding „Videokompressionstechnologie jenseits dula Heithausen, Max Blaeser und Symposium im Sommer 2018 in der des HEVC-Standards“. Weitere 32 Bei- Mathias Wien (RWTH Aachen). Den Region von San Francisco, Kalifor träge wurden in acht mündliche Sit- Best Poster Award für den Beitrag „A nien, stattfinden. zungen gruppiert und 49 Beiträge Proof of Concept Framework for wurden in drei Poster-Sessions prä- PDE Based Video Compression“ be- Weitere Informationen zum sentiert. Alle Tagungsbeiträge werden kamen Sarah Andris, Pascal Peter und Picture Coding Symposium in der digitalen Bibliothek unter IEEE Joachim Weickert (Universität des finden sich unter: Xplore veröffentlicht. Saarlands) zugesprochen. www.pcs2016.com In einer eigenen Sitzung am Ende Die Konferenz wurde durch ein der Konferenz wurden die besten Bei- soziales Programm ergänzt, das einen träge des diesjährigen PCS mit Preisen Stehempfang, Führungen durch die PROF. DR.-ING. ANDRÉ KAUP ausgezeichnet. Der Beitrag „Graph Altstadt von Nürnberg und ein ge- Vorsitzender des ITG-Fachausschusses 3.2 Transform Learning for Image Com- meinsames Bankett umfasste. In der „Bildcodierung und Bildverarbeitung“ pression“ von Giulia Fracastoro (Po- Abendveranstaltung hatten die Teil- Lehrstuhl für Multimediakommunikation litecnico di Torino, Italien), Dorina nehmer Gelegenheit, während eines und Signalverarbeitung, Thanou und Pascal Frossard (EPFL, Ritteressens in einem Kellerlokal im Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg SCC 2017 Wireless and wired Communication The 11th SCC conference was held from February 6th to February 9th, 2017, in Hamburg, Germany and was, for the second time in a row, hosted by Hamburg University of Technology (TUHH). The International Conference on Sys- different communities in the areas of Museum BallinStadt Hamburg, lo tems, Communications and Coding communications. cated in the Veddel quarter of the city. (SCC) is a bi-annual event which co- The program of the SCC com- The former barracks for emigrants, vers a broad range of topics in various prised 38 oral presentations, among erected from 1901 onwards, have fields of wireless and wired communi- them 16 invited talks and two tutorials been converted into a museum, which cation. The conference is organized by renowned experts. In addition, in- opened in 2007. The respective exhi- by the Information Technology So tensive discussions were fostered by bition gave an extensive overview of ciety (ITG) of the Association for offering five poster sessions. The the worldwide history of migration, Electrical, Electronic and Informa broad scope of the conference was with a focus on the 19th and 20th tion Technologies (VDE) in technical characterized by topics such as mod- century. The tour was concluded by a co-sponsorship of the Institute of ulation and channel coding, network short talk given by a museum’s guide. Electrical and Electronics Engineers coding, cooperative communications The remainder of the evening was de- (IEEE). and computing, massive MIMO, 5G voted to the social aspect of the excur- This year, the 11th SCC conference and beyond, industry 4.0, internet of sion: The participants enjoyed a can- was held from February 6th to Febru- things, video compression, secure dlelight banquet in one of the historic ary 9th, 2017, in Hamburg, Germany. communications, compressed sensing, emigration buildings, where, among For the second time in a row, it was localization, and fiber-optical com- others, typical Hamburg dishes were hosted by Hamburg University of munications. As a new component of offered in the form of a buffet. Technology (TUHH) and organized the conference, an interactive indus- by the Institute of Communications, try panel was held with four repre- Detailed information about SCC led by Prof. Gerhard Bauch, the gen- sentatives from companies who dis- 2017 is also available on www. eral conference chair. More than 130 cussed the past, present and future of scc2017.net. The next SCC will scientists from 15 different countries cellular systems. The audience was take place in Rostock in 2019. had gathered, with participants com- included in the debate, giving their ing from academia as well as from opinions on systems of 5G and be- PD DR.-ING. RAINER GRÜNHEID industry. The mix of participants re- yond by voting via smartphone. Lecturer and Senior Engineer, flected the aim of the conference, This scientific program was com- Institute of Communications, namely to bridge the gap between the plemented by a visit to the Emigration Hamburg University of Technology (TUHH) ITG NEWS 03
ITG MELDUNGEN ITG-WORKSHOP „ANTENNEN-MESSTECHNIK FÜR ZUKÜNFTIGE FUNKSYSTEME“ „Aktiv, phasenlos, automobil“ Am 25. November 2016 fand unter Federführung des ITG-Fachausschusses 7.1 „Antennen“ der Workshop „Antennen-Messtechnik für zukünftige Funksysteme: ‚aktiv, phasenlos, automobil‘“ in München statt. Der Workshop „Antennen-Messtechnik für zukünftige Funksysteme“ fand in den Räumen der Firma Rohde & Schwarz in München statt. Mit mehr als 130 Teilnehmern erfreu- und durch Christian Fischer als Ver- Die Thematik der phasenlosen Nah- te sich der Workshop „Antennen- treter des Gastgebers (Rohde & feld-Messungen und der entsprechen- Messtechnik für zukünftige Funksys- Schwarz) wurde der Workshop durch den Feldtransformationen wurde von teme: ‚aktiv, phasenlos, automobil‘“ einen Vortrag von Prof. Roland Prof. Dirk Heberling, RWTH Aachen, unter Federführung des ITG-Fach- Gabriel, Kathrein Werke KG, mit dem und Alexander Paulus, TU München, ausschusses 7.1 „Antennen“ einer Titel „Measurement of Active Base sehr beeindruckend vertieft und es sehr beeindruckenden Resonanz. Station Antennas“ eröffnet. Ausge- wurde dabei deutlich, dass dieses sehr Die Zielsetzung des Workshops be- hend von den Erfordernissen für solche schwierige Thema gegenwärtig mit stand vor allem darin, Fragestellungen Messungen wurde schließlich die äußerst großem Nachdruck in der der Antennenmesstechnik aufzugreifen klassische „Compact Range“-Mess- Forschung bearbeitet wird und dass und zu diskutieren, die sich durch neue anlage, die lokal am Ort der zu ver- sicher bald gangbare Vorgehensweisen Entwicklungen im Bereich von Funk- messenden Antenne Fernfeldbedin- und Algorithmen zur Feldtransforma- systemen – vor allem im Hinblick auf gungen erzeugt, für eine mögliche tion zur Verfügung stehen werden. die Mobilfunksysteme der fünften Ge- Lösung der Messprobleme vorge- In weiteren Vorträgen wurden die neration (5G) – ergeben. Im Wesent schlagen und diskutiert. Diagnostik von Antennen, Messsysteme lichen haben sich dabei drei Schwer- Im nachfolgenden Beitrag von Dr. zur Charakterisierung von integrierten punkte herauskristallisiert: Hendrik Bartko, Rohde & Schwarz, Millimeterwellen-Antennen sowie zur 1. Wie kann die wachsende Anzahl an wurde neben vielen anderen Mess Charakterisierung von Millimeterwel- aktiven Basisstationsantennen für den lösungen, die bei Rohde & Schwarz in len-Kanälen aufgegriffen, bevor der Mobilfunk möglichst realitätsgetreu jüngster Zeit entwickelt wurden und Workshop dann mit drei Vorträgen und umfassend vermessen werden? werden, unter anderem genau auch zur Vermessung von Antennen auf 2. Inwiefern können phasenlose Nah- der Ansatz der „Compact Range“-Lö- Automobilen zu Ende ging. Dabei feldmessungen genutzt werden, um sung aufgegriffen und weiter vertieft. wurden der neue Messplatz an der daraus zuverlässig die relevanten Sehr interessant waren außerdem die TU Ilmenau, Nahfeld-Fernfeld-Trans- Fernfelddiagramme von Antennen Messlösungen und Feldtransforma formationen mit einer Korrektur des per Nahfeld-Fernfeld-Transforma- tionen, die Rohde & Schwarz mittler- Einflusses von metallischen Hallenbö- tion zu bestimmen? weile für den Bereich der Nahfeld- den sowie eine Analyse der Fehlerein- 3. Wie können die immer zahlreicher messtechnik anbieten kann. flüsse bei der Vermessung von Fahr- werdenden Antennen auf Automo- Der Vortrag von Josef Migl, Airbus zeugantennen vorgestellt. Im Verlauf bilen zuverlässig und messtechnisch Defence & Space, demonstrierte die des Workshops und der intensiven genau charakterisiert werden? Vorzüge einer „Compact Range“- Diskussionen im Nachgang der Vor- Nach einer Begrüßung durch den Messanlage zur genauen und effizien- träge wurde klar, dass die zunehmende Sprecher des ITG-Fachausschusses ten Vermessung der Payload-Parame- Nutzung von Funkdiensten mit der „Antennen“, Prof. Dirk Heberling, ter von komplexen Telekom-Satelliten. einhergehenden steigenden Zahl von 04 ITG NEWS
ITG MELDUNGEN / AUS DEN FACHGREMIEN Antennen auf einem immer kleineren besser messtechnisch charakterisiert PROF. DR.-ING. THOMAS EIBERT Raum dazu führt, dass einerseits die werden müssen, um die stetig zuneh- Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik, TU München Antenne an sich in zukünftigen Funk- mende Komplexität zukünftiger Funk ITG-Fachausschuss 7.1 „Antennen“ systemen an Bedeutung gewinnen systeme vernünftig beherrschen zu wird und dass jede einzelne dieser können. DIPL.-ING. CHRISTIAN HUNSCHER Antennen und auch die Interaktionen Airbus DS GmbH der Antennen untereinander immer ITG-Fachausschuss 7.1 „Antennen“ TU DRESDEN ITG-FACHAUSSCHÜSSE 4.3 + 4.4 bei, sortiert nach Paper Deadlines UMFRAGE ZUR VOICE MESSAGE – DER NEUE bzw. nach Tagungsdatum, wenn die CYBERSICHERHEIT NEWSLETTER DER ITG-FACH- Deadline schon vorüber ist. Firmen und Universitäten können kostenfrei AUSSCHÜSSE 4.3 UND 4.4 Links zu Stellenanzeigen platzieren – Foto: © tom nulens Die ITG-Fachausschüsse „Sprach- gerade dies wird den wissenschaft akustik“ (4.3) und „Sprachverarbei- lichen Nachwuchs vermutlich interes- tung“ (4.4) geben einen Newsletter sieren, zumal es sich vornehmlich um heraus, die „Voice Message“. Darin Stellen in Deutschland und Öster- Die Begriffe Industrie 4.0, Industrial finden die Aktivitäten der „Speech reich handelt. Persönliches und „Latest IoT und Digitalisierung sind in aller Community“ im deutschsprachigen News“ runden den Newsletter ab. Die Munde. Die Vernetzung von Maschi- Raum ihren Platz; das Ziel ist eine ersten beiden Ausgaben (Oktober 2016 nen und Anlagen spielt dabei eine engere Vernetzung der Ingenieure und und Februar 2017) zeigen eine äußerst zentrale Rolle. Gleichzeitig rücken Be- Wissenschaftler in Universitäten und lebendige Community. griffe, wie Verschlüsselungstrojaner, Industrie. Die „Voice Message“ erscheint drei- Ransomware und Botnets, ebenfalls Die Voice Message lässt sich auf mal im Jahr, im Editorial finden sich in den Fokus. zwei Seiten ausdrucken, besser aber Informationen zum kostenlosen Abo Das Thema Cybersicherheit wird liest man sie elektronisch, da sie ge- für jedermann. trotz vieler Sonntagsreden weiterhin spickt ist mit Weblinks zu Projektsei- eher stiefmütterlich behandelt. Es ist ten, neuen Produkten der Sprachtech- für viele Unternehmen, besonders des nologie, neuen Büchern, Dissertationen Auf den Webseiten der ITG stehen Mittelstands, schwierig, sich mit die- und Journalartikeln des Fachs. Als ältere Ausgaben stets zum sem für sie neuen Thema konkret aus- besondere Hilfe ist eine Kurzübersicht Download bereit: https://www. einanderzusetzen. der einschlägigen nationalen und in- vde.com/de/itg/arbeitsgebiete/fb4/ Der Lehrstuhl für Datenschutz und ternationalen Tagungen des Fachs da- voice-message Datensicherheit der TU Dresden möchte daher im Rahmen eines For- schungsprojekts in einem ersten Schritt Voice Message FEB 2017 Newsletter der ITG-Fachausschüsse Sprachakustik (4.3) und Sprachverarbeitung (4.4) das vorhandene Bewusstsein bezüglich Projekt ist noch mit einem wiss. Mitarbeiter zu Editorial besetzen [Ansprechpartner G. Enzner]. der IT-Sicherheit und den aktuellen Was für eine lebendige Speech Community: Schauen ● Das EU-Projekt DREAMS (Dereverberation and Stand der Vernetzung von Industrie- Sie sich allein mal die Projekte in diesem zweiten Newsletter der ITG-Fachausschüsse 4.3 und 4.4 an! Reverberation of Audio, Music, and Speech), mit 12 Partnern aus der akademischen Welt und der anlagen in deutschen Industrieunter- Die planmäßige Fertigstellung und das gute Interesse Industrie (u.a. Universität Oldenburg, Fraunhofer geben uns die Hoffnung, die dritte Ausgabe bereits IDMT, Nuance Communications), ist Ende 2016 nehmen des Mittelstands in Erfahrung im Juni 2017 verteilen zu können. erfolgreich abgeschlossen worden. In den 16 Ihr Tim Fingscheidt & Reinhold Häb-Umbach Teilprojekten sind neuartige Verfahren zur bringen. Nachhallunterdrückung, raumakustische Modelle Sie können uns dabei helfen, ein Sie wünschen ein Abo oder haben einen Beitrag? Sehr gerne! Bitte melden Sie sich einfach per Email und objektive Bewertungsmaße entwickelt worden. Anfang 2017 erscheint dazu eine Sonderausgabe im strukturiertes Bild über die aktuelle unter Hinweis darauf, ob Sie nur Abonnent, oder Journal of the Audio Engineering Society. auch möglicher Autor sein möchten! ● Das interdisziplinäre NRW-Fortschrittskolleg und gelebte Realität in der deutschen SecHuman - Sicherheit für Menschen im Cyberspace Latest News beginnt im Oktober seine Arbeit, unter anderem mit Wirtschaft zu erlangen. Die Ergebnisse, ● Im letzten Newsletter berichteten wir von der dem von Dorothea Kolossa und Karin Pittner Gründung der japanischen Far Field Sound geleiteten Projekt "Sprachliche Imitations- und welche wir selbstverständlich öffent- Corporation (Herr Ishikawa) – mittlerweile ist auch Verschleierungsstrategien," in dem Erfahrungen aus lich zugänglich machen werden, können die Gründung der deutschen Schwesterfirma der Linguistik mit maschinellem Lernen kombiniert Far Field Sound GmbH in werden, um Vortäuschungen von Identitäten im dabei der gesamten Industrie helfen, Braunschweig geschehen. Internet zu erkennen. „Unser Produktportfolio bietet ● In Kooperation zwischen der CAU Kiel und der TU ihre Forschungs- und Entwicklungs- u.a. automotive Freisprech- Berlin werden im DFG-Erkenntnis-Transferprojekt Technologie, sowie In-Car- Qualitätsattribute und Gesamtqualität übertragener bemühungen hinsichtlich ihrer IT-Si- Kommunikationssysteme“, Sprache, geleitet von Gerhard Schmidt und cherheit praxisorientierter durchzu- sagt Tim Fingscheidt, einer der drei Mitbegründer. Persönliches Sebastian Möller, Erkenntnisse zur Identifikation perzeptiver Dimensionen weiterentwickelt, aus führen. ● Gerald Enzner (Ruhr-Universität Bochum) wurde denen sich der Qualitätseindruck eines Hörers von den Mitgliedern des IEEE Germany Chapters zusammensetzt. Die Schätzung der Gesamtqualität zum Vice-Chair des IEEE Signal Processing Society ergibt sich dabei durch Überlagerung der Germany Chapters gewählt. Ein Ziel des Dimensionsschätzungen. Die Projektergebnisse Die Umfrage finden Sie hier: Engagements ist der Ausbau der Zusammenarbeit werden den beteiligten Industriepartnern, Deutsche https://bildungsportal.sachsen.de/ von IEEE und VDE/ITG auf Fachgruppenebene. Initiativen und Beiträge sind sehr willkommen! Telekom und SwissQual, zur Entwicklung von neuartigen Qualitätsschätzern zugänglich gemacht. survey/limesurvey/index Projekte Die aktuelle und Aktivitäten Ausgabe von „Voice Message“, des neuen Newsletters● Das Institut für Nachrichtentechnik 4.3 der ITG-Fachausschüsse derund 4.4 ● 12. ITG-Fachtagung Sprachkommunikation. Zur Technischen Universität Braunschweig kooperiert im 12. Fachtagung in dieser Reihe trafen sich vom 05.- Rahmen einer zweijährigen Förderung des BMWi mit 07.10.2016 rund 150 Wissenschaftler und Anwender der Firma viasto GmbH in Berlin. Seit Januar 2017 in Paderborn, um neueste Forschungsergebnisse zu wird an einem selbstlernenden Expertensystem zur präsentieren und zu diskutieren. Neben den rund 70 objektiven Bewertung von zeitversetztenITGJobinter- NEWS 05 regulären Präsentationen fanden vor allem die drei views geforscht und entwickelt. Der Braunschweiger eingeladenen Übersichtsvorträge von Bhiksha Raj, Beitrag an der „Voice Analytics Suite“ wird ein Hynek Hermansky und Richard Hendriks großen robuster akustischer Keywordspotter sein.
ITG THEMA Bild: © Continental AUTOMOTIVE Vernetzte Straßenkarte als Sensor für hochautomatisiertes Fahren Im Rahmen der Entwicklung zum teil- und hochautonomen Fahren benötigen Assistenzsysteme einen möglichst weiten Vorausblick auf die vor ihnen liegende Strecke. Um diese Anforderung zu lösen, lässt sich die dynamische hochgenaue Straßenkarte als zusätzlicher Fahrzeugsensor verstehen. Eine Vielzahl von Gründen spricht für • Vorwärtsschauende Kamera (mono, bis 300 Meter begrenzt. Auch wenn die Entwicklung von Fahrzeugen und stereo), Reichweite bis ca. 120 m, es hier regelmäßige technische Weiter- Fahrzeugsystemen, die heute ein teil- • Surroundview-Kamera/Fischaugen- entwicklungen gibt, sind diese Be- automatisiertes Fahren ermöglichen – Kamera, Reichweite wenige Meter, grenzungen zum Teil physikalisch be- und etwa ab 2020 das hochautomati- • Hochauflösender Lidar, gegebenen- gründet. Daher werden sie sich auch sierte Fahren, bei dem der Fahrer die falls Flash Lidar, Reichweite bis ca. in Zukunft nicht signifikant verändern. Fahraufgabe eine Zeit lang vollständig 200 m, Beim hochautomatisierten Fahren an das Fahrzeug abgibt. Sie reichen • Ultrasonic, Reichweite bis ca. 2 m. müssen die Systeme jedoch gewähr- von der Vermeidung von Unfällen über In der Regel ist ein Teil der Sensorik leisten, dass dem Fahrer eine ausrei- die Verflüssigung des Verkehrs auch ausreichend zur Bildung des Fahrzeug- chende Reaktionszeit bleibt, um im bei hoher Auslastung der Straßen bis Kokons. Kritisch ist jedoch, dass die Bedarfsfall die Fahraufgabe wieder zu hin zur Erhöhung der Effizienz und Sensortechnik in einem Umfeldmo- übernehmen. Sollte der Fahrer auf somit der Senkung des Kraftstoff- dell fusioniert wird, um diese Aufforderung nicht reagieren, beziehungsweise Energiebedarfs. • ein genaueres Abbild der Umge- sieht die Fahrstrategie vor, dass das bung – auch bei unterschiedlichen Fahrzeug kontrolliert zum Stand ge- Fahrzeugsensorik Wetterbedingungen – zu erhalten, bracht wird. Bei einer Reisegeschwin- • ein Redundanzkonzept für die Sen- digkeit von 130 km/h und einer eher Die entscheidende Voraussetzung für sor-Inputs umzusetzen; speziell für knapp kalkulierten Reaktionszeit von die Umsetzung des automatisierten das sicherheitsbezogene Fahren mindestens zehn Sekunden (eher bis Fahrens bildet die Fahrzeugsensorik. sind die Auswertung und der Da- 30 Sekunden und mehr) ergibt sich Vor allem die Erfassung des Fahrzeug tenvergleich von unabhängiger die Anforderung, dass das Fahrzeug umfelds spielt hierbei eine wesentliche Sensorik zwingend. 1 km bis 3 km „Voraussicht“ benötigt. Rolle. Mithilfe folgender Sensorik wird Der oben definierte Sicherheits-Kokon Andere Anwendungsfälle – wie Tun- Schritt für Schritt ein Sicherheits- mit der beschriebenen Sensorik ist je- nelfahrten – erfordern sogar eine Vor- Kokon rund um das Fahrzeug gebildet: doch limitiert in der Reichweite. Die aussicht von 8 km und mehr. • Radar (Short Range, Long Range), Reichweiten von Kameras, Radar- und Um diese Aufgabe zu erfüllen, wird Reichweite bis ca. 250 m, Lidar-Systemen sind auf 200 Meter der „elektronische Horizont“ als virtu- 06 ITG NEWS
eller Sensor eingeführt. Der elektroni- Karteneigenschaften verzichtet wer- nug aktualisiert wird und nicht aus- sche Horizont erlaubt die Darstellung den: Points of Interest, Straßen reichend präzise ist (beispielsweise der Umgebung über die physikalische namen, Audio-Ausgaben, Visuali- bei der Nutzung der sogenannten Sichtweite der aufgeführten Sensorik sierung der Karte. TMC-Kodierung). hinaus. Er kann „um die Ecke“ und • Ausreichende Bandbreite der Tele- „hinter den Berg“ schauen. Er bietet Technische Implikationen kommunikations-Infrastruktur: die die Voraussetzung für die Einführung in der Cloud aktualisierte Karte muss von vorausschauenden Fahrstrategien. Die Umsetzung derartiger Anforde- dem jeweiligen Fahrzeug rechtzeig rungen an den elektronischen Hori- bereitgestellt werden, sodass auf Digitale Karte zont für das automatisierte Fahren hat dieser „frischen Information“ die eine Reihe von technischen und ver- entsprechende Fahrstrategie ange- Kern-Technologie des elektronischen kehrstechnischen Implikationen: passt werden kann. Horizonts ist die digitale Karte. Im • Fahrzeugvernetzung: Das Fahrzeug Unterschied zu den heutigen digitalen muss in die Cloud konnektiert sein. Fahrzeugvernetzung Karten zum Beispiel für die Nutzung Die Kartenaktualität ist nicht durch in der Navigation muss die digitale ein einzelnes Fahrzeug umsetzbar, Aus den Anforderungen an den elek Karte für das automatisierte Fahren die „frischen Daten“ müssen über tronischen Horizont besteht die Not- andere beziehungsweise erweiterte Ei- die Cloud bereitgestellt werden. wendigkeit der Fahrzeugvernetzung. genschaften besitzen: • Die Fahrzeugflotte als Datenbereit- Die Fahrzeugvernetzung verbessert • Sie wird für das „maschinenbasier- steller von hochaktuellen Daten: Auf- signifikant die Möglichkeiten beim te“ Fahren eingesetzt. grund der erweiterten Fahrzeugsen automatisierten Fahren. Man unter- • Die digitale Karte muss hochgenau sorik über zum Beispiel Kamera scheidet grundsätzlich zwei Optionen und präzise sein; sie muss durchge- und Radar (wie eingangs beschrie- der Fahrzeugvernetzung: hend eine Spurgenauigkeit besitzen, ben) können ebenfalls durch Serien- • Vernetzung auf Basis der Short in bestimmten Fällen sogar eine fahrzeuge unmittelbar erkannte Si- Range Communication mit soge- Genauigkeit von einigen Zentime- tuationen in der Fahrzeugumgebung nannten Adhoc-Netzen. Der hier tern aufweisen. erkannt und an die Cloud weiter definierte Standard heißt ITS G5 • Die Karte muss einen sehr hohen gegeben werden. Beispiele sind ge- und zeichnet sich durch zwei we- Grad an Aktualität aufweisen. Die sperrte Spuren, gefährliche Objekte sentliche Eigenschaften aus: Sehr ständigen Veränderungen im (welt- auf der Straße, neue Fahrbahnmar- kurze Latenzzeiten bei der Zustel- weiten) Straßennetz müssen unmit- kierungen oder temporäre Verkehrs- lung von Nachrichten (unter 100 ms) telbar – bezogen auf die Umgebung zeichen. sowie eine zuverlässige Zustellung des Fahrzeugs – nachgezogen wer- • Präzision der erkannten Objekte: der Nachrichten. Aus diesem Grund den. Dabei ist die „Umgebung des Viele Objekte müssen nicht nur er- wird die ITS-G5-Technologie ins- Fahrzeugs“ einstellbar: zwischen kannt, sondern auch hochgenau besondere für sicherheitsrelevante wenigen Kilometern bis hin zu vermessen sein, um beim Karten- Fahrfunktionen eingesetzt (zum Bei- mehreren hundert Kilometern. Update die Genauigkeit der Karte spiel für die Unterstützung des • Die Umgebung des Fahrzeugs muss weiterhin aufrechtzuerhalten. erweiterten Notbrems-Assistenten). vollständig abgebildet sein – bezo- • Schwarm-Intelligenz beim Karten- ITS G5 wird häufig auch als Syno- gen auf die geltenden Verkehrsrege- Update: Die von der Fahrzeugflotte nym für die Begriffe „Fahrzeug-zu- lungen. Dazu gehören die Abbildung in der Cloud gesammelten Daten Fahrzeug-Kommunikation“ oder und Aktualität der Verkehrszeichen, werden auf Basis mathematischer und „Fahrzeug-zu-Infrastruktur-Kom- von Spurmarkierungen etc. statistischer Informationen ausge- munikation“ verwendet („V2X“ – • Weiterhin werden für die Umset- wertet und dann zur Aktualisierung Vehicle-to-X Communication). Als zung von Fahrstrategien auch soge- der Karte herangezogen, Technolo- Nachteil von ITS G5 ist derzeit die nannte dynamische (Verkehrs-)Er- gien der künstlichen Intelligenz wie geringe Penetrationsrate zu betrach- eignisse benötigt. Beispiele hierfür Deep Learning werden verstärkte ten, weshalb bei einer Reichweite sind Informationen über Baustellen, Anwendung finden. von max. 700 m der Einsatz dieser gefährliche Objekte auf der Straße, • Einbindung von weiteren Daten Technologie noch vor uns steht. Pannenfahrzeuge, aber auch Stau-In- aus der Verkehrsinfrastruktur: Wo es • Vernetzung auf Basis der zellen formationen, Glatteiswarnung, Am- möglich ist, sind auch in die Karten- basierten Kommunikation. Hierbei pelschalt-Informationen oder Infor- Aktualisierung Ereignisse aus der kommt aktuell vor allem UMTS- mationen zuWechselverkehrszeichen. Verkehrsinfrastruktur einzubinden. und LTE-Technologie zum Einsatz. All diese Informationen müssen teil- Dazu gehören zum Beispiel Stau- Der Vorteil der zellenbasierten Tech- weise innerhalb von einer Sekunde Informationen, Falschfahrer-War- nologie liegt im Wesentlichen in der nach Auftreten des Ereignisses dem nungen, Informationen zu Ampeln sofortigen (weitestgehend) flächen- Fahrzeug und den Fahr-Funktionen und Baustellen oder lokale Wetter- deckenden Verfügbarkeit. Der Nach- bereitgestellt werden. informationen. Gegenwärtig besteht teil ist darin zu sehen, dass keine • Im Unterschied zur Navigationskar- hier die Herausforderung, dass ein garantierte Antwortzeit im Millise- te kann unter anderem auf folgende Großteil der Daten nicht schnell ge- kundenbereich garantiert werden ITG NEWS 07
ITG THEMA kann. Der elektronische Horizont zeugen anbieten zu können (ein Fazit basiert aktuell vorrangig auf der zel- Ziel ist eine Reduktion der Latenz). lenbasierten Kommunikation. • Weiterhin wird demnächst der Stan- Die Ergänzung der lokalen Fahrzeug- Beim automatisierten Fahren werden dard für LTE MEC (MEC – Mobile sensorik um hochgenaue Kartendaten beide oben beschriebenen Kommuni- Edge Computing) standardisiert sein. durch topaktuelle Informationen aus kationstechnologien benutzt werden. Hier geht es um die Einführung von der Cloud, wie sie die Continental- Deshalb spricht man auch von „hybri- sogenannten Cloudlets im Edge- Lösung „dynamischer eHorizon“ der Kommunikationstechnologie“. Bereich der Kommunikationsnetze. bietet, ist eine wichtige Voraussetzung Wesentliche neue Eigenschaften sind für das hochautomatisierte Fahren. Weiterenticklung der hier: Reduktion der Latenzzeiten bei Vernetzte Fahrzeuge und Assistenz- aktuellen Standards der Kommunikation mit den Fahr- systeme liefern somit die notwendigen zeugen sowie die Einführung von Bausteine, um die damit verbundenen Gegenwärtig arbeitet die Telekommu- Broadcasting-Optionen, insbesonde- Ziele zu erreichen: die Senkung von nikationsindustrie an einer signifikan- re für die schnelle Verteilung von Unfallzahlen bis hin zur Vision „Zero ten Weiterentwicklung der aktuellen aktualisierten Karten des elektroni- Accidents“, die Verflüssigung des Ver- Standards, um verbesserte Einsatz- schen Horizonts. kehrs sowie die Steigerung von Effi möglichkeiten für das automatisierte • Der nächste Schritt wird die Einfüh- zienz, Sicherheit und Fahrkomfort für Fahren zu schaffen: rung der 5G-Technologie als Nach- die Autofahrer. • Die Netzwerkabdeckung wird schritt- folge von LTE sein. 5G wird einer- weise erhöht, um eine permanente seits die Eigenschaften der erweiterten Konnektivität zu erhalten. LTE-Standards enthalten und wei- • Derzeit wird an der Einführung von tere Eigenschaften bieten, wie höhere DR. FRANK FÖRSTERLING LTE-V2X gearbeitet, um auch in Bandbreite, sehr kurze Latenzzeiten Head of Advanced Development & Innovations den aktuellen Netzen eine Direkt- (1 ms), „Network Slicing“-Technolo- Infotainment Solutions, Continental Automotive Kommunikation zwischen den Fahr- gien für dedizierte virtuelle Netze etc. GmbH AUTOMOTIVE Evolution des Mobilfunks für vernetzte Fahrzeuge Die zunehmende Vernetzung und Digitalisierung im Verkehrswesen sowie damit verbundene innovative Mehrwertdienste stellen neue Herausforderungen an Mobilfunktechnologien. Dass Fahrzeuge zunehmend vernetzt somit volkswirtschaftliche Kosten wie von Fahrzeugen erkannt und berück- sind, ist ein wesentliches Merkmal auf Stauzeiten und eine damit verbundene sichtigt werden können. Teilautomati- dem Weg in das digitalisierte Verkehrs- Umweltbelastung zu verringern. Zu sierte Fahrmanöver werden ermöglicht, wesen und mittlerweile auch ein wich- den ersten C-ITS-Diensten, die ein- wie zum Beispiel Überholmanöver oder tiger Aspekt bei der Kaufentscheidung geführt werden, zählen Warnmeldun- das automatisierte Einfädeln an Kreu- für Autos. Die Fähigkeit eines Fahr- gen, die Fahrer beispielsweise über zungen und Auffahrten, welche auf zeugs, mit seiner Umwelt zu kommu- Notbremsungen, Straßenarbeiten, na- einer Echtzeitanalyse der Verkehrssi- nizieren, wird in seiner Bedeutung hende Notfahrzeuge oder Gefahrensi- tuation basieren. Langfristig werden weiter anwachsen. Dabei werden ver- tuationen an Kreuzungen informieren. Fahrzeuge selbstständig fahren, ohne schiedene Dienste eine Rolle spielen. Darüber hinaus können die geltenden dass ein Fahrer eingreifen muss. Ein Zum einen gibt es Dienste zur Verbes- Verkehrszeichen im Fahrzeug ange- effizienter und sicherer Verkehrsfluss serung der Sicherheit und Effizienz zeigt, Geschwindigkeitsempfehlungen wird durch dynamische Koordinierung im Straßenverkehr, die in Europa bei bezüglich Ampelphasen signalisiert der geplanten Verkehrsmanöver zwi- ETSI als kooperative intelligente oder von Notfahrzeugen priorisierte schen den beteiligten Fahrzeugen er- Transportsysteme (Cooperative In- Ampelschaltungen beantragt werden. reicht. Dies wird zusätzlich durch telligent Transport Systems, C-ITS) Dies erlaubt es, Verkehrsflüsse dyna- hochpräzise Umgebungskarten unter- standardisiert werden. Sie sollen hel- misch zu steuern. Ein konsequenter stützt, die von Kartenservern zum fen, die Anzahl der Verkehrsunfälle weiterer Schritt besteht in der Einbin- Fahrzeug geladen werden; die Fahr- und Verkehrstoten zu reduzieren sowie dung von Fußgängern und Radfahrern zeuge tragen mit ihrer Vermessung den Verkehrsfluss zu verbessern und in das C-ITS, sodass diese frühzeitig des Umfelds durch diverse Sensoren 08 ITG NEWS
zur Aktualisierung des Karten- materials bei. Dem Fahrzeug bietet sich ein erweiterter Hori- zont, weit über den Sichthori- V2X (vehicle-to-everything) zont hinaus, sodass gegebenen- V2V - vehicle-to-vehicle falls auch ein Fahrer rechtzeitig VRU V2I - vehicle-to-infrastructure auf zu erwartende schwierige Situationen vorbereitet werden RSU V2I V2P - vehicle-to-pedestrian V2N V2P kann. V2N - vehicle-to-network Weitere neue Kommunika V2V tionsdienste neben C-ITS be- RSU - road-side unit ziehen sich auf das Fahrzeug OBU - on-board unit selbst. Mit der zunehmenden OBU VRU - vulnerable road user Elektrifizierung der Fahrzeuge gewinnt die Steuerung und Ver- Bild 1: LTE-basierte Fahrzeugkommunikation (V2X) gemäß der Standardisierung in 3GPP waltung des elektrischen Teil- Joachim Sachs | systems Commercial an Bedeutung, in confidence wie | © Ericsson AB 2015die Planung kation hatte ihre Anfänge bereits mit Jahr wurde in der 6. Version des LTE- | 2017-03-07 der Lademöglichkeiten, Überwachung dem Aufkommen von GSM in den Standards (3GPP Release 13) eine des Verschleißes der Batterien und Neunzigerjahren mit europäischen Studie zu LTE-basierter Fahrzeug- Aktualisierung der Managementsoft- Forschungsprogrammen wie PRO- kommunikation (siehe Bild 1) abge- ware. Generell werden Betriebsinfor- METHEUS (PROgraMme for a Eu- schlossen. Dafür wurden zunächst mationen des Fahrzeugs zunehmend ropean Traffic of Highest Efficiency Dienste und Anwendungen analysiert, von einem Fahrzeughersteller zentral and Unprecedented Safety) oder die in Gremien der Automobilindus- zwecks Analyse gesammelt, um etwa DRIVE (Dedicated Road Infrastruc- trie (z.B. ETSI ITS) standardisiert den Wartungsbedarf zu ermitteln und ture for Vehicle Safety in Europe). Die werden, und entsprechende Anforde- gegebenenfalls sogar Werkstatttermi- grundlegenden Konzepte zur Fahr- rungen abgeleitet [1, 2]. Die Unter- ne zu empfehlen. Auch können Sys- zeug-Fahrzeug- und Fahrzeug-Infra- stützung dieser Anforderungen durch temkomponenten des Fahrzeugs, wie struktur-Kommunikation sind also LTE wird in der laufenden Standardi- die Software des Navigationssystems, schon früh entwickelt worden, waren sierung von 3GPP Release 14 mit Ziel- aus der Ferne aktualisiert werden, ohne jedoch anfänglich beschränkt durch datum März 2017 umgesetzt. Diese dass ein Werkstattbesuch notwendig die verhältnismäßig niedrigen Daten- als LTE-V2X (vehicle-to-everything) wird. raten und hohe Übertragungszeiten in bezeichnete Funktionalität erlaubt eine Neue innovative Mehrwertdienste GSM/GPRS. Mit dem Fortschreiten Kommunikation zwischen Fahrzeugen werden von Fahrzeugherstellern oder der Mobilfunktechnologie schwenkte bis zu einer relativen Geschwindigkeit auch Drittanbietern entwickelt werden, der Forschungsfokus dann zunächst von 500 km/h, wobei die Übertragung wie Verkehrsinformation, Routenemp- auf UMTS und später auf LTE, wie von Nachrichten innerhalb von 100 ms fehlungen inklusive personalisierter in den vom Bundesministerium für (und in manchen Fällen innerhalb von Empfehlung von Sehenswürdigkeiten, Bildung und Forschung (BMBF) ge- 20 ms) gewährleistet werden kann. die Verwaltung der Fahrzeuge, falls sie förderten Projekten CoCar (2006 – Eine Kommunikation muss auch au- von mehreren Nutzern geteilt werden 2009) und CoCarX (2009 – 2011) un- ßerhalb der Netzabdeckung von Mo- (Car Sharing), und vieles mehr. Und tersucht. bilfunkbetreibern möglich sein und das schließlich werden hohe Anforderun- Neben der Funktechnologie spielt System muss skalieren, um pro Fahr- gen an hochratige Informations- und aber auch die Systemarchitektur des zeug bis zu zehn Nachrichten pro Se- Unterhaltungsdienste bestehen, zum Kommunikationssystems eine entschei- kunde in typischen Verkehrssituatio- Beispiel für Musikdienste, Filme und dende Rolle, da unterschiedlichste nen übertragen zu können. Spiele für Mitfahrer, Konferenzschal- Organisationen, wie Straßenverkehrs- Als eine Komponente von LTE- tungen etc. Mit zunehmendem Auto- behörden, Mobilfunknetzbetreiber und V2X wird eine Erweiterung des LTE- matisierungsgrad der Fahrzeuge wer- Automobilhersteller, sowie weitere Sidelink spezifiziert. Der LTE-Sidelink den Passagiere immer weniger in das Diensteanbieter effizient in eine grenz- ist eine direkte Kommunikationsver- Verkehrsgeschehen eingebunden sein überschreitende Gesamtarchitektur bindung zwischen zwei LTE-Endge- und das Fahrzeug kann sich in ein eingebunden werden müssen. Die räten, ohne die Kommunikationsinfra- mobiles Wohnzimmer oder Büro ver- Konzeptionierung einer solchen Ar- struktur wie Basisstationen zu benutzen. wandeln. chitektur war das Ziel des Projekts Er ist auch außerhalb der Netzabde- Converge (2013 – 2015), das durch ckung der Mobilfunkinfrastruktur an- Forschung zu und das BMBF und das Bundesministe wendbar. Der LTE-Sidelink ist seit dem Standardisierung von LTE-V2X rium für Wirtschaft und Energie Release 12 für sicherheitsrelevante (BMWI) gefördert wurde. Anwendungsfälle spezifiziert, um zum Die Forschung zur Verbesserung der LTE hat sich seit seiner Marktein- Beispiel eine ausfallsichere direkte Sicherheit und der Effizienz im Stra- führung im Winter 2009 kontinuier- Kommunikation für Feuerwehr und ßenverkehr durch digitale Kommuni- lich weiterentwickelt. Im vergangenen Polizei zu ermöglichen. Die LTE- ITG NEWS 09
ITG THEMA V2X-Kommunikation kann über den Verkehrsteilnehmer verteilt werden Parallel zu den Forschungsarbeiten Sidelink beispielsweise in Frequenz- können [5]. Schließlich wurde ein sind weitere Schritte in Bezug auf ein bereichen eines Mobilfunkbetreibers Mehrkanalbetrieb definiert, der so- gemeinsames Vorgehen der beteilig- oder in dem für ITS reservierten wohl die Übertragung über mehrere ten Organisationen notwendig, um Spektrum im 5,9-GHz-Band stattfin- Sidelink-Kanäle in dem 5,9-GHz-ITS- eine zügige Umsetzung von 3GPP- den. Komponenten des LTE-V2X- Spektrum erlaubt als auch die Kom- basierten V2X-Lösungen zu etablie- Sidelink sind [3]: bination von einem Sidelink-Kanal in ren, damit die Verbesserungen im 1. ein Synchronisationsverfahren zwi- 5,9 GHz gepaart mit einem LTE - Hinblick auf Verkehrssicherheit und schen verschiedenen Endgeräten; Kanal im Spektrum eines Mobilfunk- Effizienz in der nahen Zukunft er- 2. eine Referenzsymbolstruktur, die betreibers. reicht werden können. Zu diesem eine Funkkanalschätzung auch bei Abschließend soll erwähnt werden, Zweck ist die 5GAA (5G Automotive schnellen Kanalschwankungen durch dass derzeit Diskussionen stattfinden, Association) gegründet worden, die hohe Fahrzeuggeschwindigkeiten er- um die weitere Evolution von V2X in industrielle Partner aus der Automo- möglicht; kommenden 3GPP-Standardversionen bil- und der Telekommunikationsin- 3. eine Rahmenstruktur für schnelle (zum Beispiel in Release 15/16) fest- dustrie zusammenbringt und bereits skalierbare Übertragung; zulegen. Dabei wird nicht nur LTE, mehr als 30 Mitglieder aufweist. Die 4. die selbstkoordinierende Zuordnung sondern auch die neue 5G-New-Ra- Organisation hat zum Ziel, die zellula- von Funkressourcen auf die End- dio-(NR-)Funkschnittstelle eine Rolle re V2X-Technologie voranzutreiben, geräte, basierend auf Kanalüberwa- spielen. Besondere Bedeutung kommt entsprechende Spezifikationen zu er- chung und ortsabhängiger semi- der Zielsetzung zu, Kompatibilität und stellen und für geeignete regulatori- periodischer Ressourcenallokation; Interoperabilität zu gewährleisten, wenn sche Rahmenbedingungen zu sorgen. 5. eine optionale Koordinierung der nur eine Gruppe von Endgeräten neue Funkressourcenvergabe durch das Funktionen unterstützt, während an- Referenzen Mobilfunknetz. dere Endgeräte im Funktionsumfang [1] 3GPP: Study on LTE support for Vehicle to Der LTE-V2X-Sidelink wurde in [4] auf frühere Standardversionen be- Everything (V2X) services (Release 14). Tech mit der IEEE-802.11p-Technologie grenzt sind. Erste Studien zu zukünf- nical Report 22.885 V14.0.0, Dezember 2015 verglichen. IEEE 802.11p ist ein Stan- tigen Anwendungsfällen und Anfor- [2] 3GPP: Service requirements for V2X services dard der V2X-Kommunikation von derungen finden sich in [6, 7]. (Release 14). Technical Specification 22.185 2010, der im Wesentlichen auf dem V14.2.1, November 2016 Wi-Fi-Standard IEEE 802.11a aus dem Ausblick [3] Qualcomm, LGE, CATT, Panasonic, Huawei, Jahr 1999 beruht. Es zeigt sich, dass HiSilicon, Kyocera, Ericsson, Vodafone, Sony: die Reichweite der LTE-V2X-Über- Wie bereits erläutert, haben die An- V2V Work Item Completion. RP-161788, tragung deutlich größer ist als bei wendungsfälle im V2X-Kontext in der 3GPP RAN #73, 19. – 22. September 2016, IEEE 802.11p und für einen Fahrer Standardisierung in 3GPP eine große New Orleans, USA bei einer Gefahrenmeldung entspre- Bedeutung erlangt und stehen sowohl [4] R. Blasco, H. Do, S. Shalmashi, S. Sorrentino, chend mehr Reaktionszeit lässt. So ist für die Weiterentwicklung von LTE Y. Zang: 3GPP LTE Enhancements for V2V die Übertragungsreichweite bei einem als auch für die neue 5G-Funkschnitt- and Comparison to IEEE 802.11p. 11th ITS typischen innerstädtischen Verkehrs- stelle NR weit oben auf der Liste. European Congress, Glasgow, Schottland, szenario von LTE-V2X etwa 70 Pro- Derzeit laufen verschiedene For- 6. – 9. Juni 2016 zent größer als für IEEE 802.11p; in schungsprojekte unter Beteiligung [5] 3GPP: Architecture enhancements for V2X einem Autobahnszenario ist die Reich- von Automobilherstellern, Infrastruk- services (Release 14). Technical Specification weite von LTE-V2X sogar 135 Pro- turherstellern und Mobilfunkbetrei- 23.285 V14.1.0, Dezember 2016 zent größer. bern sowie führenden akademischen [6] 5G Infrastructure Public Private Partnership (5G Alternativ zur direkten Fahrzeug- Einrichtungen. Dabei werden ge- PPP): 5G Automotive Vision. White paper, 20. Fahrzeug-Kommunikation (per LTE- meinsam die notwendigen Anforde- Oktober 2015, https://5g-ppp.eu/whitepapers V2X-Sidelink) besteht auch die Mög- rungen an zukünftige Systeme und [7] 3GPP: Study on enhancement of 3GPP Sup- lichkeit zur V2X-Übertragung über die Lösungsansätze, um diesen gerecht port for 5G V2X Services (Release 15. Techni- Mobilfunkinfrastruktur. Eine Neue- zu werden, entwickelt. Beispielhaft zu cal Report 22.886 V15.0.0, Dezember 2016 rung besteht darin, dass pro Endgerät nennen wäre das vom Bundesministe- mehrere Konfigurationen für semi- rium für Verkehr und digitale Infra- DR.-ING. JOACHIM SACHS periodische Ressourcenallokationen struktur (BMVI) geförderte Projekt Principal Researcher Network Architecture möglich sind, zwischen denen dyna- ConVeX, welches die Leistungsfähig- and Protocols, Ericsson Research misch gewechselt werden kann. Dies keit der V2X-Komponenten von LTE Ko-Leiter des ITG-Fachausschusses verbessert die Latenz und Effizienz Release 14 in Feldtests aufzeigen soll. „Kommunikationsnetze und -systeme“ der Kommunikation vom Fahrzeug Einen Fokus auf 5G legt das kürzlich ins Netz (oder für den LTE-Sidelink). gestartete durch das vom Bundesmi- DR.-ING. MICHAEL MEYER Des Weiteren wurden die Ressourcen- nisterium für Bildung und Forschung Head of Radio Architecture and Protocol zuteilungszeiten für Multicast/Broad- (BMBF) geförderte Projekt 5G Net- Research, Ericsson Research cast reduziert, sodass Nachrichten von Mobil, welches das taktil vernetzte Mitglied des ITG-Fachausschusses einem V2X-Server schnell an mehrere Fahren zum Ziel hat. „Informations- und Systemtheorie“ 10 ITG NEWS
ITG NACHRUF / PERSONALIA Nachruf PROF. DR.-ING. JÜRGEN DETLEFSEN Am 12. November 2016 verstarb Prof. Dr.-Ing. Jürgen Detlef- tungsfähigkeit entschei- sen, Extraordinarius i. R. für Hochfrequente Felder und Schal- dend beiträgt. tungen an der Technischen Universität München (TUM), im Jürgen Detlefsen war akti- Alter von 73 Jahren. ves Mitglied in verschiede- Professor Jürgen Detlefsen wurde am 3. Oktober 1943 in nen Fachverbänden und Dresden geboren. Er studierte Elektrotechnik an der damali- engagierte sich als Vorsit- gen Technischen Hochschule München, promovierte mit Aus- zender zahlreicher Konfe- zeichnung am Institut für Hochfrequenztechnik, Abteilung Mi- renzen. Seine wissenschaftlichen Arbeiten fanden Anerken- krowellentechnik, und habilitierte 1978 mit einer Arbeit zur nung in vielen Auszeichnungen und Ehrungen. Bereits im Jahr Abbildung mit Mikrowellen. Nach seiner Ernennung zum Pro- 1980 wurde er für seine wissenschaftliche Arbeit im Bereich fessor für Funkortung und Navigation an der Technischen Uni- der Radartechnik mit dem Literaturpreis der Informationstech- versität München (TUM) wurde ihm 1988 als Extraordinarius nischen Gesellschaft (ITG) des VDE ausgezeichnet. Jahrelang das Fachgebiet Hochfrequente Felder und Schaltungen an war er Leiter des ITG-Fachausschusses für Mikrowellentech- der TUM übertragen, welches er bis zu seiner Pensionierung nik und auch Vorsitzender des übergeordneten ITG-Fachbe- am 31. März 2012 erfolgreich gestaltete. reichs für Hochfrequenztechnik. Außerdem war er Mitglied in Während all dieser Jahre war Professor Detlefsen ein en einer Vielzahl von Arbeitsgruppen innerhalb der ITG. Im Jahr gagierter und beliebter Hochschullehrer. Seine Studierenden 2010 wurde Jürgen Detlefsen für sein großes Engagement in schätzten sein fundiertes Wissen und seine Fähigkeit, Inhalte der ITG mit der ITG-Ehrenurkunde ausgezeichnet. verständlich zu vermitteln und Zuhörer für die Hochfrequenz- Besonders am Herzen lag Professor Detlefsen die akade technik zu begeistern. Über viele Jahre koordinierte er die mische Brücke nach China. Im Rahmen des Chinesisch-Deut- Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern im Höheren Lehramt schen Hochschulkollegs (CDHK) des DAAD brachte er sich für berufliche Schulen innerhalb der Fakultät für Elektrotechnik bis zu seinem Tod als Fachkoordinator der TUM für den Be- und Informationstechnik an der TUM. Jürgen Detlefsen trat als reich Elektrotechnik ein und hielt jährliche Vorlesungen an der Autor von zahlreichen Veröffentlichungen und von mehreren Tongji-Universität in Shanghai. Lehrbüchern auf und war eine national und international be- Wir werden ihn vermissen. kannte und geschätzte Persönlichkeit. Im Rahmen seiner viel- fältigen und erfolgreichen Forschungstätigkeit entstand auch Dr.-Ing. Gerhard Olbrich ein patentiertes Radarverfahren, das heute in modernen Senso- Prof. Dr.-Ing. Thomas Eibert ren Anwendung findet und zu deren Miniaturisierung und Leis- Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik, TU München Personalia NEU GEWÄHLTE SPRECHER VON ITG-FACHAUSSCHÜSSEN UND -GRUPPEN hilips) tätig gewesen war. Seine For- P +++ PROF. DR.-ING. REINHOLD HÄB-UMBACH schungsarbeiten behandeln Themen Universität Paderborn rund um die maschinelle Verarbeitung gesprochener Sprache, von Methoden zur Sprachqualitäts- Prof. Dr.-Ing. Reinhold Häb-Umbach ist zum neuen Sprecher verbesserung, akustischen Strahlformung oder Quellentren- des ITG-Fachausschusses 4.4 „Sprachverarbeitung“ gewählt nung bis hin zur robusten automatischen Spracherkennung worden. R. Häb-Umbach ist seit 2001 Professor für Nachrich- und unüberwachten Lernverfahren für Sprache und Audio. tentechnik an der Universität Paderborn, nachdem er zuvor R. Häb-Umbach war Organisator der 12. ITG-Fachtagung zwölf Jahre in industriellen Forschungslaboratorien (IBM, „Sprachkommunikation“ im Oktober 2016 in Paderborn. ITG NEWS 11
ITG PREISE / TERMINE PREISE 2017 +++ Aufruf für den hat, in Gang gesetzt haben bzw. eine +++ Verleihung des Preises der Johann-Philipp-Reis-Preis 2017 +++ solche Entwicklung e rwarten lassen. Eduard-Rhein-Stiftung +++ Seit 1987 verleihen alle zwei Jahre die Einsendeschluss ist der 13. April 2017. Die Eduard-Rhein-Stiftung vergibt jähr- Stadt Friedrichsdorf, die Barbarossa- lich einen Technologiepreis an bedeuten- Stadt Gelnhausen, die Deutsche Tele- Bewerbungen sind zu richten an: de Wissenschaftler und erfolgreiche kom und der VDE Verband der Elektro- Unternehmer aus dem Bereich der In- technik Elektronik Informationstechnik Informationstechnische Gesellschaft formationstechnik sowie zwei Eduard- gemeinsam den mit 10 000 Euro dotier- im VDE (ITG) Rhein-Jugendpreise an Schüler aus dem ten Johann-Philipp-Reis-Preis an Inge- Stresemannallee 15 Bundeswettbewerb „Jugend forscht“. nieure und Ingenieurinnen oder Natur- 60596 Frankfurt/Main Den Preis 2017 erhält Prof. Dr.-Ing. wissenschaftler und Naturwissenschaft- Tel.: 0 69-63 08-3 60/-3 62 Ernst D. Dickmanns „für entscheidende lerinnen (Altersgrenze 40 Jahre), die Fax: 0 69-63 08-98 21 Beiträge zum autonomen Fahren“. mit ihrer Arbeit eine bedeutende nach- E-Mail: itg@vde.com 14. 10. 2017, München, richtentechnische Neuerung, die auch // www.vde.com/de/itg/preise- Ehrensaal des Deutschen Museums Auswirkungen auf die Volkswirtschaft ehrungen/johann-philipp-reis-preis // www.eduard-rhein-stiftung.de 25. – 30. 06. 2017, Aachen rige Leitthema ist „Logistik und Echt- Veranstaltungen IEEE International Symposium zeit“. Von Wissenschaftlern, Ingenieu- on Information Theory (ISIT) ren, Nutzern und Herstellern werden Hinweis: Andere interessante Veranstaltun- IEEE, RWTH Aachen, ITG Vorträge über Methoden, praktischen gen sind auf den Seiten 46 und 47 des VDE // www.ISIT2017.org Einsatz, Erfahrungen und Ausblicke dialog angekündigt. mit Bezug zum Tagungsthema erbeten. 28. – 30. 06. 2017, Prag Besonders erwünscht sind aus studen 03. – 06. 04. 2017, Wien IRS 2017 – International Radar tischen Abschlussarbeiten entstandene ARCS 2017 – 30. GI/ITG Interna- Symposium 2017 Beiträge, von denen bis zu drei der bes- tional Conference on Architecture // www.dgon-irs.org ten mit Preisen ausgezeichnet werden. of Computing Systems Der Tagungsband mit den Langfassun- ITG-FA 6.1 gen der angenommenen Beiträge er- // arcs2017.itex.kit/edu scheint erneut im Springer-Verlag. Call for Papers Vortragsanmeldungen in Form erwei 09. – 10. 05. 2017, Osnabrück terter Kurzfassungen von ca. zwei 22. ITG-Fachtagung Mobil 14. – 15. 11. 2017, Magdeburg DIN-A4-Seiten Länge sind als PDF- kommunikation 8. Jahreskolloquium „Kommunika- Dokumente an tagung@real-time.de ITG tion in der Automation“ zu richten. // www.hs-osnabrueck.de/index. Das Kolloquium „KommA“ hat sich Einreichungsfrist ist am 24. 04. 2017 php?id=62646 im deutschsprachigen Raum als Forum // www.real-time.de/EZ17_CfP.pdf von Wissenschaft und Industrie für alle 11. – 12. 05. 2017, Leipzig technisch-wissenschaftlichen Fragestel- 18. ITG-Fachtagung Photonische lungen rund um die industrielle Kom- Netze munikation etabliert. Das 8. Jahreskol- ITG-FA 5.3 und FG 5.3.3 loquium des Instituts für industrielle // www.vde.com/ Informationstechnik (inIT) der Hoch- Impressum PhotonischeNetze2017 schule OWL, Lemgo, und des Instituts für Automation und Kommunikation ITG-news 17. – 19. 05. 2017, Salzburg (ifak) e.V., Magdeburg, findet am 14. Herausgeber: Informationstechnische 2. Torsional Vibration Symposium und 15. November 2017 in Magdeburg Gesellschaft im VDE, Frankfurt am Main The Vibration Association, ITG-FA 4.1 statt. Die Veranstaltung wird durch die // www.torsional-vibration- ITG und die Gesellschaft für Informa- Redaktion: Dr. Volker Schanz, symposium.com tik (GI) unterstützt. Silvia Buhlmann Einreichungsfrist ist am 01. 05. 2017 Telefon: 069/6308-360/-362 17. – 20. 05. 2017, Dresden // www.jk-komma.de E-Mail: itg@vde.com 23rd European Wireless Conference Internet: www.vde.com/itg // ew2017.european-wireless.org/ 16. – 17. 11. 2017, Boppard am Rhein Konzept und Realisation: Fachtagung „Echtzeit 2017“ Agentur HEALTH-CARE-COM GmbH, 20. – 22. 06. 2017, München Die Fachtagung „Echtzeit“ wird auch ein Unternehmen der VDE VERLAG GmbH, Smart SysTech 2017 2017 wieder traditionsgemäß in Bop- Projektleitung: Anne Wolf // www.smart-systech.eu pard am Rhein stattfinden. Das diesjäh- Druck: Heenemann GmbH & Co. KG, Berlin 12 ITG NEWS
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