NIEDERSÄCHSISCHER DEMOKRATIE-MONITOR - NDM 2021 JULIAN SCHENKE, ANNEMIEKE MUNDERLOH SIMON T. FRANZMANN, STEFFEN KÜHNEL - FODEX

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Niedersächsischer Demokratie-Monitor 2021

       FoDEx-Studie

            Niedersächsischer
          Demokratie-Monitor
                                                   NDM 2021
                      Julian Schenke, Annemieke Munderloh
                         Simon T. Franzmann, Steffen Kühnel
oDEx

                                                              Nr. 8
                                                            (2021)

     Politische Einstellungen in Niedersachsen
                während der Corona-Pandemie

 1                                        FoDEx-Studie | Politische Kultur
Inhalt

    Auf einen Blick                                                                1

    Vorbemerkung: Zum Forschungszyklus                                            3

    1 Wie sind wir vorgegangen? (Stammdaten)                                      7

    2 Soziodemographische Merkmale der Befragten                                  9

    3 Ergebnisse                                                                  15
       3.1 Politisches Interesse, Problemwahrnehmung und Bewertung der Politik    15
       3.2 Institutionenvertrauen                                                22
       3.3 Demokratiezufriedenheit                                               25
       3.4 Verschwörungsglaube                                                   28
       3.5 Regionale Unterschiede im Demokratierückhalt                          33
       3.6 Alle in der Mitte?
           Die ideologische Selbstverortung der niedersächsischen Bevölkerung    36
       3.7 Corona-Krise                                                          41

    4 Fazit und Ausblick: Polarisierende Zufriedenheit?                          49

    Quellen und Literatur                                                        51

    Abbildungsverzeichnis                                                         53

    Anhang: Fragebogen                                                           55

    Autor*innen74

2
Auf einen Blick

D
              er „Niedersächsische Demokra-        ■■   wie hoch das politische Interesse der Be-
              tiemonitor“ (NDM) hat als Längs-          fragten ist und wie sie Politik bewerten,
              schnittstudie die Aufgabe, mehr-
              heitskulturelle politische Men-      ■■   wie stark sie Institutionen und der Demo-
              talitätstrends in Niedersachsen           kratie vertrauen,
zu identifizieren und zu dokumentieren. Dafür
werden turnusmäßig repräsentative Umfragen         ■■   wie sich die Befragten selbst politisch ver-
in der niedersächsischen deutschsprachigen              orten,
Wohnbevölkerung durchgeführt (erstmals 2019)
und daran anschließend in qualitativen Vertie-     ■■   wie sie auf die Corona-Krise blicken,
fungsstudien die unterhalb der Einstellungse-
bene liegenden politisch-kulturellen Sinnbe-       ■■   welche Rückschlüsse sich aus diesen ab-
züge und Ordnungsideen, also konkret: Menta-            gefragten Items insgesamt für die Einstel-
litäten und Gesinnungen, erforscht. Für die vor-        lungsdisposition der Niedersachsen (insbe-
liegende Studie wurden von April bis Juni 2021          sondere im Vergleich zu 2019) ergeben.
nun zum zweiten Mal Umfragedaten erhoben,
die im Folgenden präsentiert und mit den Da-       Wir kommen zu folgenden Ergebnissen:
ten von 2019 in Beziehung gesetzt werden. Auf
diese Weise können Veränderungen und Kons-         1.   Die Niedersachsen zeigen weiterhin ein
tanten in den Einstellungen der Niedersachsen           großes politisches Interesse, indem sie
sowie zentrale Fragen nach dem Vertrauen der            politische Vorgänge genau verfolgen
Bevölkerung in Demokratie, Politik und Institu-         (was jedoch nicht mit persönlichem poli-
tionen, aber auch Ängste und Hoffnungen – hier          tischem Engagement gleichbedeutend
vor allem im Zusammenhang mit der aktuellen             ist); als dringlichstes Problem sehen sie
Corona-Pandemie – eruiert werden.                       die Corona-Krise an, vor allem im Hinblick
                                                        auf gesellschaftlichen Zusammenhalt; das
Die Studie fragt im Anschluss an die erste Erhe-        Thema Klima ist nur noch für eine spezifi-
bung von 2019 danach,                                   sche Gruppe vordringlich.

■■   ob die in den Vorgängerstudien festge-        2.   Im Vergleich zu 2019 vertrauen noch mehr
     stellte Konsensmenge bezüglich des Ver-            Befragte darauf, dass die Probleme, die sie
     hältnisses der Niedersachsen zu politischen        selbst als von gesamtgesellschaftlich zen-
     Vorgängen, ihrem Demokratieverständnis             traler Bedeutung identifizieren, von der
     und der Beurteilung gesellschaftlicher Pro-        Politik gelöst werden können.
     bleme sich weiter vergrößert hat oder ob
     regionale Differenzen nun verstärkt zum       3.   Die Corona-Krise hat nicht wie befürchtet
     Vorschein kommen,                                  zu einer Vertrauenskrise des politischen
                                                        Systems geführt; ganz im Gegenteil: Das

                                                                          FoDEx-Studie | Politische Kultur
                                                                                                             1
Niedersächsischer Demokratie-Monitor 2021

         Vertrauen in Politik und Institutionen ist         dass Jüngere und formal höher Gebildete
         während der Pandemie in Niedersach-                eher resilient sind; der Anteil derer, die
         sen sogar leicht gestiegen. Es ist nur eine        glauben, dass der Einfluss von Lobbyis-
         Minderheit, die die staatliche Politik der         ten auf politische Entscheidungen unter-
         Corona-Bekämpfung als störend empfin-              schätzt werde (was die Vertiefungsstudie
         det bzw. offen ablehnt. Die größte Sorge           aus dem Jahr 2020 bereits nahelegte), ist
         hegen die Niedersachsen insgesamt davor,           indes sehr hoch.
         dass die Pandemie den gesellschaftlichen
         Zusammenhalt gefährden könnte.                7.   Die meisten Niedersachen verorten sich
                                                            selbst auf einer Links-Rechts-Skala in der
    4.   Die Hälfte der Befragten zeigt sich zufrie-        Mitte. Nur wenige Befragte geben an, rechts
         den mit der Demokratie; wir sehen sowohl           der Mitte positioniert zu sein.
         einen Anstieg der Zufriedenheit als der
         Unzufriedenheit mit der Demokratie im         8.   Die Niedersachsen sind gespalten, wenn
         Vergleich zu 2019.                                 es um die Bewertung der politischen Maß-
                                                            nahmen während der Corona-Pandemie
    5.   Es zeigen sich regionale Unterschiede in           geht: Während die eine Hälfte der Befrag-
         der Unterstützung der Prinzipien der reprä-        ten zufrieden mit der staatlichen Coro-
         sentativen Demokratie; sie ist am stärksten        na-Bekämpfung ist, ist die andere Hälfte
         in der Region südlich von Hamburg ausge-           entsprechend unzufrieden. Allerdings liegt
         prägt und am geringsten in den Regionen            hierin keine klare eindimensionale Polari-
         um Braunschweig, Wolfsburg, Goslar und             sierung. Denn die Gruppe der mit der Coro-
         Göttingen. Dies ist aber ein Befund auf der        na-Politik Unzufriedenen unterscheidet
         Basis einer sehr groben Regionseinteilung          sich intern nochmals deutlich in den Moti-
         und vor der Durchführung weitergehender            vlagen. Dies zeigt sich schon daran, dass
         Analysen vorsichtig zu interpretieren.             gleichzeitig eine deutliche Mehrheit der
                                                            Befragten prinzipiell staatliche Vorgaben
    6.   Der Anteil derjenigen, die zum Verschwö-           bei der Pandemiebekämpfung dezidiert als
         rungsglauben neigen, ist im Vergleich zu           gerechtfertigt ansieht und nicht grundsätz-
         2019 konstant geblieben, wobei auffällt,           lich opponiert.

2   FoDEx-Studie | Politische Kultur
Vorbemerkung:
           Zum Forschungszyklus

W
                   ie groß ist das Vertrauen der    ■■   Marg, Stine/Finkbeiner, Florian/Kühnel,
                   niedersächsischen Bevölke-            Steffen/Dermitzaki, Efpraxia: Niedersächsi-
                   rung in die Demokratie? Wie           scher-Demokratie-Monitor. NDM 2019. Fo-
                   bewertet sie staatliche, poli-        DEx-Studie Politische Kultur Nr. 2, Göttin-
                   tische und zivilgesellschaft-         gen 2019.
liche Institutionen? Welche gesellschaftspoli-      ■■   Schenke, Julian/Trittel, Katharina/Neu-
tischen Probleme, Ängste und Hoffnungen gibt             mann, Amelie: Die ungeschriebene Verfas-
es und wie viel Vertrauen setzen die Bürger*in-          sung der Niedersachsen. 1. Qualitative Ver-
nen Niedersachsens in die Problemlösungs-                tiefungsstudie des Niedersächsischen De-
kompetenz von Regierung, Politik, Behörden,              mokratie-Monitors (NDM). FoDEx-Studie
Gerichten, Öffentlichkeit? Und wie blicken die           Politische Kultur Nr. 5, Göttingen 2020.
Niedersachsen in die Zukunft?
Aktuelle wissenschaftliche Antworten auf            Die vorliegende Studie baut auf diesen bereits
diese Fragen zu liefern, ist die Aufgabe des an     publizierten Resultaten des ersten Erhebungs-
der Forschungs- und Dokumentationsstelle            zyklus auf und referiert Ergebnisse einer neuen
zur Analyse politischer und religiöser Extre-       repräsentativen Erhebung. In ihrer methodi-
mismen in Niedersachsen (FoDEx) angesie-            schen Anlage entspricht sie weitestgehend dem
delten und in Kooperation mit dem Metho-            NDM 2019, dennoch wurden infolge verschie-
denzentrum Sozialwissenschaften (MZS) der           dener Einsichten der qualitativen Vertiefungs-
Georg-August-Universität Göttingen erstell-         studie Änderungen an der Item-Batterie vor-
ten Niedersächsischen Demokratie-Monitors           genommen. Neben Umformulierungen betrifft
(NDM), der ersten Längsschnitt-Studie dieser        das vor allem die Ergänzung einzelner Items
Art in einem westdeutschen Bundesland. Das          zur politischen und ideologischen Verortung,
Ziel des NDM ist, die politische Mehrheitskultur    zum Institutionenvertrauen sowie zum Ver-
Niedersachsens zu erschließen, zentrale Men-        schwörungsglauben,1 ferner die Fortlassung ei-
talitätsströme zu identifizieren, und in Zukunft    niger Detailfragen zum Demokratiebegriff (Zu-
auch zu fundierten Aussagen über Längs-             ordnung von Kernelementen der Demokratie,
schnittentwicklungen zu gelangen. Der NDM           Vorteile und Nachteile dieser Regierungsform)
veröffentlicht in Zwei-Jahres-Zyklen einer-         – einerseits, weil die 2019 dokumentierten Un-
seits statistisch repräsentative, andererseits
qualitativ vertiefende Daten. Diese multime-
thodische Verklammerung erlaubt es, Wahr-           1    Hier gab der in den Fokusgruppendiskussionen von
                                                         2020 auffällige Orientierungsanker von Lobbys und
nehmungsmuster und Beurteilungsmaßstäbe
                                                         Lobbyisten als Inbegriff der Manipulation politischer
vertiefend auszuleuchten und den Fragebogen              Prozesse durch mächtige Wirtschaftsinteressen den
für darauffolgende repräsentative Umfragen               entscheidenden Hinweis, ein entsprechendes Item
anzupassen. Bisher sind erschienen:                      aufzunehmen (s. u.).

                                                                               FoDEx-Studie | Politische Kultur
                                                                                                                  3
Niedersächsischer Demokratie-Monitor 2021

    terschiede im Demokratieverständnis durch die           demie und wirft einen Blick auf die Frage nach
    in der qualitativen Vertiefung von 2020 her-            den Auswirkungen dieser Krisensituation auf
    ausgearbeiteten politisch-sozialen Deutungs-            das Institutionen- und Demokratievertrauen im
    muster aufgelöst werden konnten; anderer-               zweitgrößten Flächenland der Bundesrepublik.
    seits, um Platz für ein Monitoring der aktuellen        Ein grundsätzliches Interesse von FoDEx liegt
    Gesundheitskrise zu schaffen. Ein neuer The-            in der regionalen Verteilung von Einstellungs-
    menschwerpunkt widmet sich nun der Sicht-               mustern. Im Kontext der NDM-Studien aber
    weise der niedersächsischen Bevölkerung auf             legte die qualitative Vertiefungsstudie von
    die Herausforderungen der seit über andert-             2020 nahe, dass hinsichtlich der grundlegen-
    halb Jahren andauernden SARS-CoV-2-Pan-                 den politisch-sozialen Deutungsmuster (Ver-

                                                            ■■   Ziel 1: Messung der Einstellungen zu Politik,
      1. Niedersächsischer                                       Demokratie und Gesellschaft
      Demokratie-Monitor (NDM) 2019                         ■■   Ziel 2: Dokumentation von Längsschnitt-­
      (Pilotstudie)                                              Entwicklungen
                                                            ■■   Standardisierte Befragung
                                                            ■■   CATI-Modell (Telefoninterviews, 70 % Fest-
                                                                 netz, 30 % Mobiltelefon)

                                                            ■■   Ziel 1: Gezielte Vertiefung ausgewählter
       1. Qualitative Vertiefungsstudie 2020                     Fragestellungen auf Grundlage der voran-
      („Die ungeschriebene Verfassung der Niedersachsen“)        gegangenen Studie
                                                            ■■   Ziel 2: Überarbeitung und Spezifikation der
                                                                 NDM-Item-Batterie
                                                            ■■   Qualitativ-interpretative Methodik
                                                                 (nichtstandardisierte Erhebungsmetho-
                                                                 den) 2020: Fokusgruppenstudie

                                                            ■■   Ziele und Methodik: wie 1. NDM 2019
      2. Niedersächsischer                                  ■■   Spezifizierung und Ergänzungen der
      Demokratie-Monitor (NDM) 2021                              Item-Batterie
                                                            ■■   Implementierung eines Themenschwer-
                                                                 punkts zur Corona-Krise
                                                            ■■   Ergänzung und Umformulierung einzelner
                                                                 Items

                                                            ■■   Ziele und Methodik: wie 1. Qualitative Ver-
       2. Qualitative Vertiefungsstudie                          tiefungsstudie 2020
      (geplant 2022)                                        ■■   Konkretes Erkenntnisinteresse wird derzeit
                                                                 noch entwickelt
                                                            ■■   Fokusgruppenstudie und / oder halbstan-
                                                                 dardisierte Einzelinterviews und /oder Se-
                                                                 kundärauswertung

4   FoDEx-Studie | Politische Kultur
Vorbemerkung: Zum Forschungszyklus

hältnis zu politischen Vorgängen, Demokratie-       Grundprinzipien der Unterstützung der reprä-
verständnis, Gerechtigkeitsauffassungen) eine       sentativen Demokratie noch einmal nach re-
ausgeprägte Übereinstimmung zwischen den            gionalen Unterschieden gesucht und sind fün-
Niedersachsen besteht, während sich regionale       dig geworden: der Raum Braunschweig sowie
Differenzen zwischen den Großregionen We-           die Region um Göttingen herum weisen deut-
ser-Ems (Oldenburg/Osnabrück, relativ schwa-        lich geringe Werte auf als dies im Bereich Lüne-
che AfD-Wahlergebnisse) und Raum Braun-             burgs der Fall ist.
schweig (Braunschweig/Salzgitter, relativ starke
AfD-Wahlergebnisse) nur gering ausgeprägt
sind. Wir haben dieses Jahr in Bezug auf die

Strukturdaten der NDM-Studien im Vergleich

NDM 2019                          NDM 2020                         NDM 2021

■■   Standardisierte Befragung    ■■   Qualitative Fokusgruppen- ■■     Standardisierte Befragung
                                       studie
■■   Repräsentative Stichprobe                                   ■■     Repräsentative Stichprobe
     der niedersächsischen,       ■■   Maximal kontrastiver Ver-        der niedersächsischen,
     deutschsprachigen Wohn­           gleich zwischen den Groß-        deutschsprachigen Wohn-
     bevölkerung                       regionen Weser-Ems und           bevölkerung
                                       Raum Braunschweig
■■   1.001 Befragte                                              ■■     1.001 Befragte
                                  ■■   Zufällige Stichprobe aus
■■   CATI-Erhebung mit                                           ■■     CATI-Erhebung mit
                                       Einwohner*innen der vier
     Dual-Frame-Ansatz (70 %                                            Dual-Frame Ansatz (70 %
                                       Städte Oldenburg, Osna-
     Festnetz, 30 % Mobilfunk)                                          Festnetz, 30 % Mobilfunk)
                                       brück, Braunschweig und
■■   Durchschnittliche Inter­          Salzgitter                ■■     Durchschnittliche
     viewdauer: 26,1 Minuten                                            Interview­dauer:
                                  ■■   Acht ca. zweistündige Fo-
                                                                        25,6 Minuten
■■   Gewichtung nach Maßgabe           kusgruppen mit jeweils
     der amtlichen Bevölke-            sechs bis neun Personen     ■■   Gewichtung nach Maßgabe
     rungsstatistik                    (insgesamt 60 Personen)          der amtlichen Bevölke-
                                                                        rungsstatistik
■■   Erhebungszeitraum:           ■■   16,5 Stunden Gesprächs-
     09.11.2018–04.12.2018             material, 632 Seiten        ■■   Erhebungszeitraum:
                                       Transkript                       30.04.2021–13.06.2021

                                  ■■   Erhebungszeitraum:
                                       November 2019 –
                                       Februar 2020

                                                                          FoDEx-Studie | Politische Kultur
                                                                                                             5
Niedersächsischer Demokratie-Monitor 2021

6   FoDEx-Studie | Politische Kultur
1   Wie sind wir vorgegangen? (Stammdaten)

1                                               Wie sind wir
                                              vorgegangen?
                                              (Stammdaten)

D
              ie Auswahlgesamtheit der vor-         lativen Häufigkeiten der Kombinationen von Al-
              liegenden Studie beruht auf der       ter, Geschlecht und Schulbildungsabschluss mit
              deutschsprachigen Wohnbevöl-          den entsprechenden Anteilen in der Population
              kerung des Bundeslandes Nieder-       übereinstimmen.
              sachsen ab 16 Jahren in Privat-            Die Interviews wurden zwischen dem 30. Ap-
haushalten (am Ort der Hauptwohnung), unab-         ril und dem 13. Juni 2021 durchgeführt und dauer-
hängig von der jeweiligen Nationalität. Ange-       ten im Schnitt ca. 25,6 Minuten.2 Die Auswertung
strebt wurde eine für Niedersachsen repräsen-       der Daten erfolgte von Julian Schenke in Zusam-
tative Stichprobe mit 1.000 Fällen (realisiert:     menarbeit mit Annemieke Munderloh und unter
1.001) aus der deutschsprachigen Wohnbevöl-         wissenschaftlicher Leitung von Simon T. Franz-
kerung; die Befragung erfolgte mithilfe compu-      mann (Direktor des Instituts für Demokratiefor-
tergestützter, standardisierter, deutschsprachi-    schung der Georg-August Universität Göttingen)
ger Telefoninterviews (CATI) in einem Dual-Fra-     sowie Steffen Kühnel (Emeritierter Leiter des Me-
me-Ansatz (70 Prozent der Stichprobe über           thodenzentrums Sozialwissenschaften an der
Festnetz, 30 Prozent über Mobilfunk). Für die Er-   Georg-August Universität Göttingen).
hebung wurde die BIK ASCHPURWIS + BEHRENS
GmbH beauftragt. Als Auswahlgrundlage diente
die ADM-Telefonauswahlgrundlage 2020. Um
die unterschiedliche Teilnahmebereitschaft und      2   Ein möglicher Einfluss der Entwicklungen innerhalb
Verweigerungsneigung von Personen bestimm-              des Befragungszeitraums auf manche der hier vor-
ter demographischer Merkmalsgruppen auszu-              gestellten Ergebnisse ist nicht auszuschließen. In die
gleichen, wurden auf Basis der Verteilung von           Phase zwischen dem 30. April (Beginn der Befragung)
Alter, Geschlecht und Bildung im Mikrozensus            und dem 13. Juni 2021 (Ende der Befragung) fallen
                                                        sowohl sinkende Inzidenzwerte und sukzessive Locke-
2019 entsprechende Gewichtungen gesetzt.
                                                        rungen als auch ein spürbarer Fortschritt der Impf-
    Wie bei Telefonumfragen üblich, zeigen sich         kampagne, insgesamt zeigt sich eine deutliche Ent-
aufgrund unterschiedlicher Erreichbarkeit und           spannungstendenz nach etwa 7 Monaten des Lock-
Teilnahmebereitschaft Abweichungen der Stich-           downs. Wie das COSMO COVID-19 Snapshot Monito-
probe gegenüber der amtlichen Statistik (basie-         ring belegt (vgl. Universität Erfurt: COSMO – COVID-19
rend auf Hochrechnungen des Mikrozensus 2021)           Snapshot Monitoring. Akzeptanz aktueller Maßnah-
                                                        men, 16.07.2021, URL: https://projekte.uni-erfurt.de/
vor allem bei der Bildungsverteilung und in ge-
                                                        cosmo2020/web/topic/politik/20-akzeptanz/ [ein-
ringerem Maße auch bei Alter und Geschlecht.            gesehen am 30.08.2021]), variiert die Akzeptanz der
Die Gewichte sind so gebildet, dass nach der Ge-        Eindämmungsmaßnahmen je nach Infektionszahlen
wichtung die in der Stichprobe beobachteten re-         und Risikowahrnehmung.

                                                                              FoDEx-Studie | Politische Kultur
                                                                                                                 7
Niedersächsischer Demokratie-Monitor 2021

8   FoDEx-Studie | Politische Kultur
2   Soziodemographische Merkmale der Befragten

2        Soziodemographische
        Merkmale der Befragten

D
              ie dieser Studie zugrundelie-
              gende Stichprobe von 1.001 zu-                                   Höchster erreichter
              fällig ausgewählten Personen aus                                   Schulabschluss
              der deutschsprachigen Wohnbe-
              völkerung Niedersachsens wurde                                                 3%
nach Maßgabe der amtlichen Statistik des Mi-                                                              17 %
krozensus 2019 hinsichtlich Alter, Geschlecht3
und Bildungsstand gewichtet (Abweichungen
sind stets gekennzeichnet). Gewichtungen sind
in quantitativen Untersuchungen gängige Mit-                           46 %
tel, um Unterschiede zwischen den erreichten,
befragten Personen und der tatsächlichen Be-
völkerungsverteilung auszugleichen, sodass re-
präsentative Aussagen getroffen werden kön-                                                                35 %
nen. Unter- beziehungsweise überrepräsen-
tierte Gruppen werden dabei stärker respektive
schwächer gewichtet, um unverzerrte Schät-
zungen zu erhalten. Ungewichtet sind die Be-                                            kein Abschluss
fragten unseres Samples tendenziell älter, häu-                ungewichtete             Volks-/ Hauptschulabschluss
                                                               Angaben von              mittl. Reife/ Realschulabschl.
figer weiblich und gebildeter als der aktuelle er-             997 Befragten            (Fach-) Hochschulreife/ Abitur
rechnete Durchschnitt.4
    Wenn die Fallzahlen zwischen den einzel-                  Abbildung 1: Höchster erreichter Schulabschluss

nen Angaben und Grafiken voneinander abwei-
chen, liegt das daran, dass manche der Befragten
                                                                              Alter der Befragten
nicht jede Frage beantwortet haben oder bei be-
stimmten Variablen und Visualisierungen nicht                                                   23 %                24 %
                                                                                                          21 %
jede Antwortkategorie in die Analyse eingegan-
                                                                                      14 %
                                                                  9%          8%
3   Den Befragten wurden die Auswahlmöglichkeiten
    männlich, weiblich und divers vorgegeben. Keine*r der
                                                                 16-29       30-39   40-49     50-59     60-69      70+
    Befragten wählte divers.
                                                                                     ungewichtete Angaben von 996 Befragten

4   Vgl. Statistisches Bundesamt: Bevölkerung und             Abbildung 2: Alter der Befragten
    Erwerbstätigkeit. Haushalte und Familien. Ergeb-
    nisse des Mikrozensus 2019. Fachserie 1, Reihe 3, 2020,
    S. 60 f.

                                                                                           FoDEx-Studie | Politische Kultur
                                                                                                                              9
Niedersächsischer Demokratie-Monitor 2021

                                                           Berufsausbildung
          (Fach-) Abitur+abg. Berufsausb.+Studium                                      16 %
                      (Fach-) Abitur+abg. Studium                                                     22 %
         (Fach-) Abitur+Berufsausb. (ohne Studium)                   8%
          (Fach-) Abitur ohne Berufsausb./Studium         1%

            mittl. Reife+Berufsausb. ohne Studium                                                                                  35 %
           Hauptschulab.+Berufsausb. (ohne Stud.)                                 14 %

                  Hauptschulab. ohne Berufsausb.               3%
                      Berufsausb. ohne Abschluss          1%
                                   kein Abschluss         1%

                                                     0%         5%    10 %        15 %        20 %       25 %      30 %          35 %
       ungewichtete Angaben von 996 Befragten

     Abbildung 3: Berufsausbildung

                               Netto-Haushaltseinkommen der Befragten

            5.500 € und mehr                                                                                              17 %
           5.000 € bis 5.499 €                                                                11 %
             4.500 bis 4.999 €                            4%
             4.000 bis 4.499 €                                                                11 %
             3.500 bis 3.999 €                                            8%
           3.000 € bis 3.499 €                                                                    12 %
           2.500 € bis 2.999 €                                                    10 %
           2.000 € bis 2.499 €                                                             11 %
           1.500 € bis 1.999 €                                            8%
           1.000 € bis 1.499 €                             5%
                 unter 1.000 €                 3%

                                   0%          2%              4%    6%          8%       10 %        12 %      14 %       16 %

                                                                                                 ungewichtete Angaben von 735 Befragten

     Abbildung 4: Netto-Haushaltseinkommen der Befragten

     gen ist – so wurden Personen, die auf eine Frage                        haben eine Berufsausbildung abgeschlossen,
     „weiß nicht“ geantwortet haben, in der Regel                            38 Prozent – mehr als ein Drittel – ein Studium
     nicht mit einbezogen. 46 Prozent der Interview-                         oder beides absolviert. In Übereinstimmung mit
     ten, beinahe die Hälfte, verfügt über eine allge-                       den Hochrechnungen des Mikrozensus 20195 sind
     meine oder fachgebundene Hochschulreife, wei-
     tere 35 Prozent über einen Realschulabschluss
     bzw. die mittlere Reife; 57 Prozent der Befragten                       5    Vgl. ebd., S. 60.

10   FoDEx-Studie | Politische Kultur
2    Soziodemographische Merkmale der Befragten

mit 56 Prozent etwas mehr als die Hälfte unse-
res Samples in Vollzeit (39 Prozent) oder Teilzeit                Wie viele Mitglieder des
(17 Prozent) erwerbstätig, die große Mehrheit von                  Haushalts tragen zum
ihnen (68 Prozent der Erwerbstätigen) im An-                         Einkommen bei?
gestelltenverhältnis, 17 Prozent Selbstständige
                                                                            53 %
oder Freiberufler*innen, 7 Prozent Beamt*innen
und 7 Prozent Arbeiter*innen. Unter den Nicht-
erwerbstätigen finden sich etwa 71 Prozent Rent-               38 %
ner*innen; zu je 4 bis 5 Prozent vertreten sind
Studierende, Schüler*innen, Hausfrauen bzw.
Hausmänner. 93 Prozent der Befragten sind in
Deutschland geboren.                                                                      8%          2%
    Auch das Netto-Haushaltseinkommen un-                          1          2            3           4
seres Samples liegt über dem im Mikrozensus                                 gewichtete Angaben von 1.001 Befragten
angegebenen Durchschnitt: Während dort etwa
17 Prozent der Haushalte monatlich über 4.500 €      Abbildung 5: Netto-Einkommen Haushaltsmitglieder

und mehr verfügen,6 sind es hier 32 Prozent. Zwar
sind diese Zahlen mit Zurückhaltung zu interpre-      Wie viele dieser Mitglieder mussten
tieren, da insgesamt 266 Personen, etwas mehr
                                                      seit Beginn der Corona-Pandemie in
als ein Viertel, die Angabe gänzlich verweigert
haben; für die Situation der Menschen während
                                                                  Kurzarbeit?
der SARS-CoV-2-Pandemie ist jedoch relevant,
dass in 91 Prozent der Haushalte der Befragten                                     3%
eine oder zwei Personen zu diesem Einkommen
                                                                  17 %
beitragen und in immerhin 20 Prozent von ihnen
seit Beginn der Krise Einbußen durch Kurzarbeit
hingenommen werden mussten bzw. müssen.
    Unverkennbar ist die noch immer sichtbare
protestantische Prägung der niedersächsischen
Bevölkerung: Mit 44 Prozent bilden die Angehö-
rigen der evangelisch-lutherischen Konfession
(ergänzt durch 3 Prozent Freikirchler*innen) die                                            81 %
größte Gruppe im Sample, gefolgt von 31 Pro-
zent Konfessionslosen und 17 Prozent Angehö-
rigen der römisch-katholischen Kirche. 2 Pro-         gewichtete Angaben                  niemand
zent gehören anderen christlichen Religions-          von 1.001 Befragten                 eine Person
gemeinschaften an, 3 Prozent einer der nicht-                                             zwei Personen
christlichen Religionsgemeinschaften. Angehöri-      Abbildung 6: Haushaltsmitglieder Kurzarbeit
gen nicht-christlicher Glaubensgemeinschaften
misstrauen die Befragten tendenziell stark (mehr
dazu weiter unten), jedoch folgt an dritter Stelle   ihr. Auch wenn das größte Misstrauen den christ-
direkt starkes Misstrauen auch christlichen Reli-    lichen Religionsgemeinschaften gegenüber von
gionsgemeinschaften gegenüber. Welche Rolle          der Gruppe der Konfessionslosen ausgeht, hält
die Religion im privaten Alltag der Menschen         die Selbstzuordnung zur evangelischen oder ka-
spielt, erscheint allerdings fraglich: 77 Prozent    tholischen Kirche unsere Befragten nicht davon
derjenigen, die einer Glaubensgemeinschaft an-       ab, ebenfalls Misstrauen diesen gegenüber zu
gehören, engagieren sich nicht oder nur selten in    äußern. 48 Prozent derer, die sich selbst als evan-
                                                     gelisch oder katholisch bezeichneten, misstrauen
                                                     den christlichen Religionsgemeinschaften eher
6   Vgl. ebd., S. 34.                                oder stark. Es scheint also nach wie vor eine klare

                                                                                   FoDEx-Studie | Politische Kultur
                                                                                                                      11
Niedersächsischer Demokratie-Monitor 2021

                        Vertrauen in Kirchen und Religionsgemeinschaften                                              gewichtete
                                                                                                                        Angaben
         70 %
                                                         71 %
         60 %
         50 %       58 %                                                                         56 %
         40 %
         30 %
                                         40 %

         20 %                                                                   27 %                                 27 %
         10 %                                                                                              17 %
                               2%                                    2%
          0%
                        Den christlichen                      Den anderen                           Kirchen und
                   Religionsgemeinschaften              Religionsgemeinschaften            Religionsgemeinschaften insg.
                            (n=981)                              (n=967)                              (n=965)
                vertraue eher nicht / vertraue überhaupt nicht            teils/teils          vertraue stark / vertraue eher

     Abbildung 7: Vertrauen in Kirchen und Religionsgemeinschaften

     Distinktion zwischen der persönlichen Religio-
     sität und der Einstellung religiöser Institutionen                           Konfessionszugehörigkeit
     gegenüber zu geben, was womöglich auch das
     geringe Engagement innerhalb ihrer Gemeinden
     erklärt. Die Sicht der Niedersachsen auf die Re-
     levanz der jüdisch-christlichen Tradition für die
     Kultur in Deutschland ist ebenso durchwachsen,                                     31 %
     wobei immerhin 43 Prozent der Befragten sie
                                                                                                                   44 %
     für wichtig bis sehr wichtig halten. Die bereits im
     NDM 2019 geäußerte Vermutung, dass sich die
     wahrgenommenen religiösen Traditionen eher
                                                                          3%
     aus einer säkularen Perspektive kultureller Iden-
     tifikation als aus tatsächlicher Frömmigkeit spei-
                                                                             2%                17 %
     sen,7 scheint sich zu bestätigen.
          Auch abseits der Kirchen und Glaubensge-                                                          3%
     meinschaften ist ein großer Teil unserer Be-
     fragten zivilgesellschaftlich eingebunden, da-                              evangelisch                gewichtete Angaben
                                                                                 ev. Freikirche             von 993 Befragten
     bei oft mit einem deutlich höheren Engagement.                              katholisch
     50 Prozent von ihnen gehören einem Kultur-                                  andere chr. Religionsgemeinschaft
     oder Sportverein an, 21 Prozent einer Gewerk-                               andere nicht-chr. Religionsgemeinschaft
                                                                                 konfessionslos
     schaft und 6 Prozent einer politischen Partei. Von
     den Vereinsmitgliedern bezeichnen sich 54 Pro-                  Abbildung 8: Konfessionszugehörigkeit
     zent als aktive Mitglieder, von den (wenigen) Par-
     teimitgliedern 47 Prozent; demgegenüber brin-
     gen sich nur 18 Prozent aktiv in ihrer Gewerk-
     schaft ein.

     7     Vgl. Marg, Stine/Finkbeiner, Florian/Kühnel, Steffen/
           Dermitzaki, Efpraxia: Niedersächsischer-Demokratie-­
           Monitor. NDM 2019. FoDEx-Studie Politische Kultur
           Nr. 2, Göttingen 2019, S. 10.

12   FoDEx-Studie | Politische Kultur
2   Soziodemographische Merkmale der Befragten

   Wichtigkeit der christlich-jüdischen Tradition für die Kultur in Deutschland

                                                             30 %
                                                                                     26 %

                                    18 %                                                                      17 %

            8%

      sehr unwichtig          eher unwichtig               teils/teils            eher wichtig             sehr wichtig

                                                                                         gewichtete Angaben von 962 Befragten

Abbildung 9: Jüdisch-christliche Tradition

                                    Mitglied in... (Mehrfachauswahl)
    Kirche oder Religionsgemeinschaft                                                                           66 %

               Kultur- oder Sportverein                                                      50 %

                          Gewerkschaft                      21 %

                      politischer Partei       6%

                                           0%       10 %          20 %     30 %       40 %       50 %         60 %          70 %
                                                                           gewichtete Angaben von 992 bis 1.001 Befragten

Abbildung 10: Mitgliedschaften

                                                    Aktive Mitglieder
                     Verein (499 Befragte)                                                                           54 %

             politische Partei (61 Befragte)                                                             47 %

    Glaubensgemeinschaft (687 Befragte)                                  23 %

              Gewerkschaft (210 Befragte)                         18 %

                                               0%          10 %          20 %         30 %          40 %          50 %
                                                                                                        gewichtete Angaben

Abbildung 11: Zivilgesellschaftliches Engagement

                                                                                              FoDEx-Studie | Politische Kultur
                                                                                                                                   13
Niedersächsischer Demokratie-Monitor 2021

14   FoDEx-Studie | Politische Kultur
3                                                                       Ergebnisse

3.1 Politisches Interesse,                                       ressierte)11. Die Niedersachsen verfolgen poli-
    Problemwahrnehmung und                                       tische Themen und Vorgänge also unverändert

A
    Bewertung der Politik                                        mit großem Interesse. Angesichts der geringen
                                                                 Zahl parteipolitisch organisierter Personen wird
                nders als im NDM 20198 bekun-                    man den Grund für dieses insgesamt mehrheit-
                den nur noch 41 Prozent (vor-                    lich ausgeprägte Interesse zumindest in Nieder-
                mals 48 Prozent) ein starkes und                 sachsen allerdings nicht primär an die Vorstel-
                sehr starkes, weitere 41 Prozent                 lung bestimmter weltanschaulicher Bindungen
                ein mittleres Interesse an Poli-                 an spezifische politische Fraktionen knüpfen
tik – gegenüber 12 wenig und 6 Prozent über-                     dürfen. Vielmehr legt unsere qualitative Vertie-
haupt nicht Interessierten (vormals 8 und 3 Pro-                 fungsstudie von 2020 nahe, dass es in Nieder-
zent). Nichtsdestotrotz spiegeln die von uns Be-                 sachsen vielerorts zum guten Ton gehört, als
fragten damit nahezu exakt den im historischen                   demokratische*r Bürger*in tagespolitisch zu-
Verlauf zurzeit relativ hohen Durchschnittswert                  mindest grundlegend informiert zu sein und das
politisch Interessierter der ALLBUS-Zahlen für                   (welt-)politische Geschehen mit einer gewissen
Westdeutschland wider;9 zudem steht die wei-
terhin geringe Zahl politisch Desinteressierter                                   Interesse an Politik
in markantem Kontrast zum vergleichsweise
großen Anteil in manchen ostdeutschen Län-
dern, etwa in Sachsen (59 Prozent Desinteres-
                                                                                              41 %
sierte)10 und Brandenburg (44 Prozent Desinte-

                                                                                                         30 %

8    Vgl. Marg et al.: NDM 2019, S. 15.
                                                                                    12 %                            11 %
                                                                         6%
9    Vgl. Weßels, Bernhard: Politisches Interesse und poli-           gar nicht    wenig      mittel     stark    sehr stark
     tische Partizipation, in: bpb.de, 10.03.21, URL: https://
     www.bpb.de/nachschlagen/datenreport-2021/poli-                                 gewichtete Angaben von 1.000 Befragten
     tische-und-gesellschaftliche-partizipation/330210/
                                                                 Abbildung 12: Interesse an Politik
     politisches-interesse-und-politische-partizipation
     [eingesehen am 20.08.2021].

10   Vgl. dimap Institut für Markt- und Politikforschung:        11   Vgl. Müller-Hilmer, Rita: Brandenburg-Monitor 2020.
     Sachsen-Monitor 2018. Ergebnisbericht, Bonn 2018,                Studie im Auftrag der Staatskanzlei des Landes Bran-
     S. 27.                                                           denburg, 2020, Frage 14/15.

                                                                                             FoDEx-Studie | Politische Kultur
                                                                                                                                15
Niedersächsischer Demokratie-Monitor 2021

                                                        Vertrauen in Medien
      50 %
                                       52 %                                                                  52 %
                                                                                     48 %
      40 %
                                                                                                    39 %
      30 %                                                                36 %

      20 %                   23 %
                                                 17 %
      10 %
                    6%                                        6%                              8%                     7%       1%
           0%
                 den öffentlich-rechtlichen Medien den Zeitungen (Print und Internet)               den sozialen Medien (n= 944)
                              (n= 980)                         (n= 958)
                                                                                                                          gewichtete
                vertraue überhaupt nicht           vertraue eher nicht              vertraue eher   vertraue stark          Angaben

     Abbildung 13: Vertrauen in Medien

                         Was ist zur Zeit das wichtigste Problem in Deutschland?
                                         Corona-Krise insgesamt                                                      65 %

                      Umweltschutz, Klimawandel, Energiewende                  7%

             Sorge um gesellschaftlichen Zusammenhalt allgemein            6%

                                  Politiker- und Parteienverdruss          5%

                       Soziale Gerechtigkeit, soziale Ungleichheit         5%

            Migration und Integration, Ingroup/Outgroup-Denken             4%

                                                  Wirtschaftslage         3%

                          Bildung und Ausbildung, Digitalisierung         3%

                                                    keine Angabe          2%

                                       Gesundheitswesen, Pflege           1%

                                                                     0%                20 %           40 %           60 %
          ungewichtete Angaben von 1.001 Befragten

     Abbildung 14: Wichtigstes Problem in Deutschland

     Aufmerksamkeit zu verfolgen.12 Dementspre-                                  politischer Informationskanäle Zeugnis abge-
     chend wird auch in unserem aktuellen Sample                                 legt: 81 Prozent der Befragten geben an, regel-
     von einem regen Gebrauch verschiedenster                                    mäßig persönliche Gespräche über politische
                                                                                 Themen zu führen, 86 Prozent informieren sich
                                                                                 über das Fernsehen, 75 Prozent über das Radio,
     12      Vgl. Schenke, Julian/Trittel, Katharina/Neumann,
                                                                                 59 Prozent über Zeitungsmedien (Print und On-
             Amelie: Die ungeschriebene Verfassung der Nieder-
             sachsen. 1. Qualitative Vertiefungsstudie des Nieder-               line), 34 Prozent über die sozialen Medien. Dass
             sächsischen Demokratie-Monitors (NDM). FoDEx-­                      mehr als ein Drittel der Befragten angeben, sich
             Studie Politische Kultur Nr. 5, Göttingen 2020, S. 32 f.            über soziale Medien zu politischen Themen in-

16   FoDEx-Studie | Politische Kultur
3   Ergebnisse

            Was ist zur Zeit das zweitwichtigste Problem in Deutschland?
                                             keine Angabe                                                                28 %

         Stabilität des politischen Systems, Zusammenhalt                                             20 %

     Migration und Integration, Ingroup/Outgroup-Denken                                          18 %

                Soziale Gerechtigkeit, soziale Ungleichheit                             14 %

                                  Corona-Krise insgesamt            5,5 %

                                           Wirtschaftslage         5,4 %

                                Gesundheitswesen, Pflege           4,9 %

              Umweltschutz, Klimawandel, Energiewende              2%

                           Politiker- und Parteienverdruss         1%

                                              Lobbyismus       0,5 %

                                                              0%                    10 %                   20 %                  30 %
  ungewichtete Angaben von 1.001 Befragten

Abbildung 15: Zweitwichtigstes Problem in Deutschland

formieren, ist besonders vor dem Hintergrund                               noch die Wahrnehmung sozialer Ungerechtig-
interessant, dass ebendiese unangefochten                                  keit (22 Prozent), der Migrationspolitik (18 Pro-
an der Spitze der Misstrauensskala stehen (s.                              zent) sowie die Sorge um den gesellschaftlichen
dazu auch Abbildung 21). Über die Hälfte der                               Zusammenhalt (9 Prozent) den Blick,13 macht sich
Befragten (52 Prozent) geben an, dass sie so-                              nun unverkennbar die Erfahrung der monate-
zialen Medien eher misstrauen, 39 Prozent gar                              langen thematischen Präsenz der Corona-Pan-
stark. Im Vergleich zu den anderen Institutio-                             demie in Alltag und Medien geltend. Eine deutli-
nen, die wir im Zuge dessen abgefragt haben, ist                           che Mehrheit von 65 Prozent der Befragten sieht
der Abstand zu den Nächstplatzierten (andere,                              den größten politischen Handlungsbedarf in der
nicht-christliche Religionsgemeinschaften, de-                             Bewältigung der Corona-Krise, d. h. in der Ein-
nen 22 Prozent der Befragten stark misstrauen)                             dämmung der Infektionen, dem Aufrechterhal-
mit über 17 Prozent groß. Den öffentlich-recht-                            ten eines kontinuierlichen Impffortschritts oder
lichen Medien vertrauen über zwei Drittel der                              in der baldigen Rückkehr zu einem restriktions-
Befragten stark und eher (im Vergleich zur Er-                             freieren Alltagsleben. Wir werden später im Ka-
hebung von vor zwei Jahren ein Zugewinn von                                pitel zu den Sorgen bezüglich der Corona-Pan-
12 Prozentpunkten), Print- und Onlinezeitungen                             demie sehen, dass die Frage des gesellschaftli-
hingegen wird mit 59 Prozent der Befragten, die                            chen Zusammenhalts dort dominiert – was ein
ihnen eher oder stark vertrauen, deutlich weni-                            Hinweis darauf ist, dass sich unter der Oberfläche
ger Vertrauen entgegengebracht.                                            der Corona-Pandemie noch zum Teil die altbe-
     Wie in der ersten Erhebung des NDM 2019 und                           kannten Probleme verbergen. Die Bewältigung
in der qualitativen Vertiefungsstudie von 2020                             des Klimawandels halten nur 7 Prozent für das
baten wir die Niedersachsen auch diesmal um                                wichtigste Problem, 6 Prozent befürchten zuneh-
eine Einschätzung der derzeit drängendsten po-
litischen Problemlagen in Deutschland. Die Ant-
worten des NDM 2021 weichen in ihrer Relevan-                              13   Vgl. Marg et al.: NDM 2019, S. 20–23 und Schenke et al.:
zordnung erwartungsgemäß von der vergange-                                      Die ungeschriebene Verfassung der Niedersachsen,
nen Erhebung ab: Bestimmten 2019 und 2020                                       S. 34 ff.

                                                                                                       FoDEx-Studie | Politische Kultur
                                                                                                                                           17
Niedersächsischer Demokratie-Monitor 2021

     mende gesellschaftliche Desintegrationstenden-                sibel wäre es durchaus gewesen, dass dieser Wert
     zen, 5 Prozent äußern sich angesichts der partei-             niedriger ausfällt, da ja die Probleme jenseits der
     politischen Personalauswahl (insbesondere der                 Pandemie nicht weniger werden. Hier scheint ein
     Kanzlerkandidat*innen) verdrossen. Demgegen-                  umgekehrter Effekt vorzuliegen: Bei den Befrag-
     über werden die Kernthemen von 2019 explizit                  ten scheint die Bewältigung der Corona-Pande-
     nur selten genannt: 5 Prozent der Befragten se-               mie dermaßen viel Kraft und Aufmerksamkeit zu
     hen den primären Handlungsbedarf im Feld so-                  absorbieren, dass im Telefoninterview keine wei-
     zialer Ungleichheit bzw. Gerechtigkeit, 4 Pro-                teren Probleme einfallen.
     zent in der Migrations- und Integrationspolitik
     sowie verstärktem Ingroup/Outgroup-Denken14,                                Politische
     das Ausgrenzung und Diskriminierung von (ver-
                                                                         Problemwahrnehmung durch
     meintlich) nicht-Deutschstämmigen zur Folge
     hat. Daraufhin nach dem zweitwichtigsten Prob-
                                                                                 die Politik
     lem in Deutschland befragt (s. Abbildung 15), zei-
                                                                                                 62 %
     gen sich folgende Werte: 20 Prozent fürchten um
     den gesellschaftlichen Zusammenhalt sowie die
     Stabilität des politischen Systems der Bundes-                       36 %
     republik, 18 Prozent der Befragten sehen vor al-
     lem die Migrations- und Integrationspolitik so-                                                                3%
     wie Ingroup/Outgroup-Denken als unbewältigte
     Herausforderung an, 14 Prozent sprechen The-                       ignoriert sie      nimmt sie wahr      weiß nicht, k. A.
     men sozialer Gerechtigkeit und Ungleichheit an,
     5 Prozent die Wirtschaftslage. Die Klimakrise ist                                  gewichtete Angaben von 1.001 Befragten

     hier mit 2 Prozent (gegenüber 11 Prozent beim                 Abbildung 16: Politische Problemwahrnehmung durch
     NDM 2019) weit abgeschlagen. Anscheinend den-                      Politik
     ken die Befragten größtenteils entweder direkt
     als erstes an die Bewältigung der Klimakrise oder                   Politische Lösungskompetenz
     sehen diese als ein nicht vordringlich zu lösendes                            der Politik
     Problem an. Interessanterweise ist 2021 der Wert
     derjenigen, die kein zweites Problem angeben,
                                                                                                73 %
     noch höher als 2019: damals waren es 20 Pro-
     zent der Befragten, nun sind es 28 Prozent. Plau-

     14   Mit den Begriffen Ingroup und Outgroup (dt.: Eigen-
                                                                          25 %
          und Fremdgruppe) werden Gruppenzugehörigkeiten
                                                                                                                    3%
          von Menschen auf verschiedenen Ebenen unterschie-
          den. Während sich von der Outgroup (bewusst oder                 Nein                   Ja           weiß nicht, k. A.
          unbewusst) abgegrenzt wird, ist die Ingroup stets jene
          Gruppe, mit der sich Personen identifizieren und auf
                                                                                           gewichtete Angaben von 1.001 Befragten
          Basis verschiedenster Merkmale ein „Wir-Gefühl“
          entwickeln, das die Gruppenkohäsion stärkt und zur       Abbildung 17: Politische Problemlösungskompetenz seitens
          Aufwertung des individuellen oder kollektiven Selbst-         Politik
          wert-Gefühls durch Gruppenzugehörigkeit beiträgt.
          Daraus resultierende Ingroup-Bevorzugungen haben             Für die Frage nach der Sicht der Niedersach-
          jedoch schnell Stereotypisierung und Diskriminierung     sen auf die Politik im Allgemeinen ist das von
          von Personen der Outgroup(s) zur Folge, insbesondere     großer Relevanz. Schließlich fragten wir auch
          dann, wenn die Ingroup-Identifikation hoch ausfällt.     diesmal – wie im NDM 2019 – nach der Problem-
          Eine mögliche Folge davon ist Rassismus bzw. rassisti-
                                                                   wahrnehmung und der Problemlösungskompe-
          sche Verhaltensweisen, wenn sich Personen etwa stark
          mit ihrer Nationalität, Hautfarbe und/oder (vermeint-    tenz „dieser [zuvor genannten] Probleme“ der
          lich) homogenen Landeskultur identifizieren und auf      Politik. Wir müssen die Antworten als thema-
          Basis dessen zugewanderte Personen ablehnen.             tisch stark fokussiert verstehen – mindestens

18   FoDEx-Studie | Politische Kultur
3    Ergebnisse

                                 Vertrauen und Misstrauen in politische
                                       Entscheidungsträger*innen
     Gemeinderat oder                                                                                       78 %
        Stadtrat                             20 %

     niedersächsisches                                                                                          80 %
     Landesparlament                        19 %

      niedersächsische                                                                                           82 %
      Landesregierung                     17 %

                                                                                                   69 %
      Bundesregierung
                                                         31 %

           Politiker in
                                                                                        60 %
          Deutschland
           allgemein                                            37 %

                          0%        10%            20%      30%         40%       50%        60%          70%      80%
         vertraue stark / vertraue eher
         vertraue eher nicht / vertraue überhaupt nicht                              gewichtete Angaben von 1.000 Befragten

Abbildung 18: Vertrauen und Misstrauen in politische Entscheidungsträger*innen

zwei Drittel werden bei ihren Antworten haupt-                         sächsischen Landesparlament (19 Prozent nicht),
sächlich über die Fähigkeit der Politik urteilen,                      82 Prozent der niedersächsischen Landesre-
die durch die Corona-Krise verursachten Prob-                          gierung (17 Prozent nicht) und, wenn auch deut-
lemlagen adäquat zu identifizieren und zu be-                          lich abgeschlagen, eine Mehrheit von 69 Prozent
heben. Und hier wiederum ist das Vertrauen in                          der amtierenden Bundesregierung (31 Prozent
die politische Führung ungebrochen: Zwei Drit-                         nicht). Die niedrigen Misstrauenswerte zwischen
tel (62 Prozent) der Befragten sind der Überzeu-                       17 Prozent und 31 Prozent entsprechen ungefähr
gung, dass die Politik die zurzeit drängendsten                        dem, was durchschnittlich in Deutschland diesen
Probleme wahrnimmt, und drei Viertel von ih-                           staatlichen Ebenen entgegengebracht wird, wo-
nen (73 Prozent) trauen ihr zu, diese Probleme                         bei hier auch den Kommunen eher vertraut wird
auch tatsächlich zu lösen. Allerdings bezweifelt                       als dem Bund und die niedersächsischen Werte
mit 36 Prozent immerhin ein Drittel die Wahr-                          durchgängig ein leicht höheres Vertrauensniveau
nehmungs-, ein Viertel (25 Prozent) die Lösungs-                       aufzeigen.16 Dass der Blick auf die Gruppe der
fähigkeit. Trotzdem: Im Vergleich zum NDM 2019                         Politiker*innen insgesamt deutlich skeptischer
fallen die Zahlen etwas optimistischer aus. Da-                        ausfällt (60 Prozent Vertrauen, 37 Prozent Miss-
mals zweifelten ganze 42 Prozent der Befragten                         trauen), fällt kaum ins Gewicht – dieser Wert ist
an der Problemwahrnehmung durch die politi-                            im bundesweiten Vergleich überraschend hoch.
schen Entscheidungsträger*innen.15                                     Häufig dominiert das Misstrauen gegenüber Poli-
    Unterstrichen wird dieser Eindruck durch die                       tiker*innen in Deutschland. Im ALLBUS 2018 ten-
durchweg guten Vertrauenswerte für die maß-                            dieren 48,5 Prozent eher zum Misstrauen denn
geblichen politischen Entscheidungsgremien auf                         zum Vertrauen. Lediglich 21,7 Prozent der Be-
den verschiedenen Regierungsebenen: 78 Pro-
zent vertrauen ihrem Gemeinde- oder Stadt-
                                                                       16   Eigene Auswertung auf Basis des ALLBUS 2018, vgl.
rat (20 Prozent nicht), 80 Prozent dem nieder-
                                                                            GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften:
                                                                            Allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissen-
                                                                            schaften ALLBUS 2018. GESIS Datenarchiv, Köln 2019,
15   Vgl. Marg et al.: NDM 2019, S. 23.                                     https://doi.org/10.4232/1.13250.

                                                                                                 FoDEx-Studie | Politische Kultur
                                                                                                                                     19
Niedersächsischer Demokratie-Monitor 2021

     fragten in Deutschland äußerten damals, dass                           Dass die Niedersachsen der politischen Füh-
     sie den deutschen Politiker*innen eher oder                        rung des Bundes, der Länder und der Kommunen
     stark vertrauen.17 Selbst für Niedersachsen ist der                also unter dem Strich ein gutes Zeugnis ausspre-
     2021-Wert bemerkenswert: Der Wert liegt vergli-                    chen, setzt sicherlich auch das Bedürfnis nach
     chen mit 2019 um 29 Prozentpunkte höher. Wir                       persönlicher politischer Beteiligung herab. Denn
     gehen davon aus, dass dieser Vergleich in abso-                    dass die Niedersachsen politisch interessiert sind
     luten Zahlen mit Vorsicht zu genießen ist, weil in                 und an vielen thematischen Nervenpunkten im-
     der aktuellen Umfrage bei dieser Frage um eine                     mensen Handlungsbedarf sehen, schließt für sie
     klare Verortung für eine positive oder negative                    nicht notwendigerweise den Wunsch nach tat-
     Haltung gebeten wurde. Nur bei tatsächlicher                       sächlicher praktischer Partizipation ein. Aus un-
     Unentschlossenheit sollte die teils/teils-Kate-                    serer qualitativen Vertiefungsstudie ging hervor,
     gorie gewählt werden. In der früheren Umfrage                      dass viele Niedersachsen zwar die Distanz der
     war die teils/teils-Kategorie sehr stark besetzt,                  politischen Funktionsträger*innen von ihrer pri-
     was als eine Art Standardantwort erschien. Es                      vaten Lebenswelt bemängeln, die Hürden par-
     war auch 2019 ebenfalls nur ein geringer An-                       teipolitischer Karrieren als zu hoch ansehen und
     teil der Befragten, der den Politiker*innen allge-                 aus diesem Grund über persönliche politische
     mein misstraut. Und es sind 2021 5 Prozent mehr,                   Ohnmacht jenseits des Wahlakts klagen, zugleich
     die die höchste Vertrauenskategorie wählen. Wir                    jedoch die Rolle des*der distanzierten Kritiker*in
     können daher auf Basis unserer Befragung fest-                     insgesamt favorisieren.18 Gleichwohl haben viele
     halten, dass die niedersächsische Bevölkerung                      von ihnen schon einmal außerparlamentarische
     im bundesdeutschen Vergleich ein hohes Ver-                        Möglichkeiten der politischen Einflussnahme ge-
     trauen in die Politik und ihre handelnden Ak-                      nutzt, insbesondere an Unterschriftensamm-
     teur*innen setzt.                                                  lungen und Volksbegehren partizipiert (71 und

                         Welche Möglichkeiten der politischen Einflussnahme
                                      wurden bisher genutzt?
                  Unterschriftensammlung                                                                             71 %

          Teilnahme an Volksbegehren o. Ä.                                            42 %

                                   Boykott                                     37 %

                      Kontakt zu Politikern                                    37 %

                            Demonstration                                      37 %

                     Diskussion im Internet                     22 %

                      Bürgerinitiative o. Ä.                    22 %

               Blockade politischer Gegner          9%

                                               0%        10 %    20 %        30 %      40 %       50 %       60 %       70 %
                                                                                         gewichtete Angaben von 997-1.001 Befragten

     Abbildung 19: Politische Einflussnahme

                                                                        18    Vgl. Schenke et al.: Die ungeschriebene Verfassung der
     17   Eigene Auswertung auf Basis des ALLBUS 2018.                        Niedersachsen, S. 60–65.

20   FoDEx-Studie | Politische Kultur
3   Ergebnisse

                                    Vertrauen und Misstrauen in Parteien
                                                                                                                          96 %
              AfD
                          4%
                                                                                                  73 %
        Die Linke
                                26 %
                                                                                       64 %
              FDP
                                     35 %
     Bündnis 90 /                                                  48 %
     Die Grünen                                51 %
                                                                   47 %
              SPD
                                               52 %
                                                               47 %
        CDU/CSU
                                               52 %
                    0%       10%         20%        30%        40%             50%      60%          70%        80%        90%
      vertraue eher nicht / vertraue überhaupt nicht
      vertraue stark / vertraue eher                                                          gewichtete Angaben von 975-981 Befragten

Abbildung 20: Vertrauen und Misstrauen in Parteien

47 Prozent), an Demonstrationen und Boykot-                               Jahren in der öffentlichen Wahrnehmung noch
ten teilgenommen (jeweils 37 Prozent) oder sich                           größere Schnittmengen zu rechtsextremen Po-
an einer Bürger*inneninitiative beteiligt (22 Pro-                        sitionen aufweist. Schließlich hängt die Wahlab-
zent) – keine irregulären Werte, wie der Vergleich                        sicht häufig von taktischen Koalitionsüberlegun-
mit den recht ähnlichen Zahlen des NDM 2019                               gen ab, die sich vor dem Wahltag noch mehrfach
belegt.19                                                                 ändern können. In der niedersächsischen wie in
    Schließlich haben wir auch wieder nach der                            der bundesdeutschen Bevölkerung gibt es viele
Wahlabsicht bei der nächsten Landtagswahl ge-                             Personen, die zwischen SPD und Grüne schwan-
fragt. Die Befragung fand von April bis Juni 2021                         ken und im Befragungszeitraum in ihrer Wahl-
statt – eine Phase, in der die Grünen ihr Stim-                           absicht (noch) den Grünen zuneigten; ähnliches
mungshoch hatten. Dies schlägt sich auch in un-                           konnten wir zwischen FDP und CDU beobachten.
serer Befragung nieder: 31 Prozent der Befragten                          Deswegen fragten wir diesmal auch nach dem
gaben an, die Grünen wählen zu wollen, 29 Pro-                            generellen Vertrauen, das die Befragten den je-
zent die CDU, 20 Prozent die SPD, 9 Prozent die                           weiligen Parteien entgegenbringen.
FDP, und schließlich gaben 2 Prozent der Be-                                  Das Bild bestätigt im Wesentlichen das, was
fragten an, die AfD wählen zu wollen. Wie in den                          sich bei der Kommunal- und Bundestagswahl in
Sonntagsfragen in den Monaten vor der Bundes-                             Niedersachsen an der Wahlurne zeigte. Die AfD
tagswahl sind auch diese Werte mit großer Vor-                            weist mit 4 Prozent einen sehr niedrigen Ver-
sicht zu genießen: Diese Werte geben lediglich                            trauenswert auf – was immer noch ein Hinweis
Stimmungen an und prognostizieren nicht die                               auf ein „Unterberichten“ der AfD-Neigung in der
Entscheidung bei der kommenden Landtagswahl.                              niedersächsischen Bevölkerung sein könnte. Al-
Zudem spielt hier auch ein hohes Maß an sozial                            lerdings kam die AfD bei der Kommunalwahl im
erwünschtem Antwortverhalten mit: Es ist anzu-                            September 2021 auch nur auf 4,6 Prozent – was
nehmen, dass sich viele Befragte mit AfD-Präfe-                           fast exakt auf der Höhe unseres ermittelten Ver-
renz nicht trauen, diese bei der Telefonbefragung                         trauenswertes liegt.20 Die von Philip Manow 2020
zu äußern, zumal diese noch anders als vor vier

19    Unterschriftensammlung: 77 Prozent; Volksbegehren
      o. Ä.: 47 Prozent; Demonstration: 41 Prozent; Boykott:              20    Bei der Bundestagswahl waren es dann etwas mehr
      38 Prozent; Bürger*inneninitiative o. Ä.: 18 Prozent. Vgl.                – nämlich an Zweitstimmen 7,4 Prozent für die AfD in
      Marg et al.: NDM 2019, S. 17 f.                                           Niedersachsen.

                                                                                                         FoDEx-Studie | Politische Kultur
                                                                                                                                            21
Niedersächsischer Demokratie-Monitor 2021

     gelieferte „Momentaufnahme“21 zur sinkenden                 punkte) und die Politiker*innen in Deutschland
     Konjunktur populistischer Parteien in Europa                (+ 5 Prozentpunkte) bei der niedersächsischen
     wirkt sich also zunächst auch im hier untersuch-            Bevölkerung an Vertrauen gewinnen.
     ten Bundesland aus. Dass „die Stunde der Popu-                  Ein solcher Vertrauensgewinn während der
     listen erst noch schlagen wird“22, etwa mit Blick           Corona-Pandemie wurde auch in anderen Bun-
     auf die langfristigen Auswirkungen der Pande-               desländern festgestellt, allerdings auf niedri-
     mie, ist dadurch freilich keineswegs widerlegt,             gerem Niveau.23 Ein Vertrauensverlust (− 1 Pro-
     doch scheint sie in Niedersachsen zumindest                 zentpunkt) ist nur in Bezug auf Kirchen und Re-
     noch ein Stückchen weiter in die Ferne gerückt.             ligionsgemeinschaften zu verzeichnen, wobei
         Anders als bei der allgemeinen Wahlabsichts-            die Niedersachsen zwischen den christlichen und
     frage liegen die Grünen beim Vertrauen nicht vor            nicht-christlichen Religionsgemeinschaften dif-
     CDU und SPD, sondern – immerhin – auf Augen-                ferenzieren. Ersteren wird insgesamt ein etwas
     höhe. Hier weisen die alten Volksparteien quasi             größeres Vertrauen entgegengebracht (6 Pro-
     identische Werte auf: 52 Prozent vertrauen ihnen,           zent) als den nicht-christlichen (3 Prozent). Tat-
     47 Prozent nicht, während die Grünen einen Pro-             sächlich geben 22 Prozent der Befragten an, dass
     zentpunkt schwächer eingestuft werden. Das ist              sie den Kirchen und Religionsgemeinschaften
     so wenig, dass dies statistisch nicht aussagekräf-          generell stark misstrauen (zum Vergleich: bei der
     tig ist. Bislang ist den Grünen in Niedersachsen            letzten Erhebungsrunde waren es noch 14 Pro-
     wie im Bund nicht gelungen, dieses Wähler*in-               zent), dabei ist der Anteil derer, die nicht-christ-
     nenpotenzial auszuschöpfen und auch bei den                 lichen Religionsgemeinschaften überhaupt kein
     Wahlergebnissen auf Augenhöhe mit SPD und                   Vertrauen entgegenbringen, mit 22 Prozent ge-
     Union zu sein. Umgekehrt demonstrieren die                  genüber 16 Prozent größer. Es ist zudem die Ten-
     Zahlen auch, dass die phasenweise sehr niedri-              denz zu erkennen, dass Personen mit einem hö-
     gen Umfragewerte für die SPD und nun die CDU                heren Bildungsabschluss Religionsgemeinschaf-
     auch in Niedersachsen stärker von Stimmungen                ten eher vertrauen. Das kann mit einem prinzipi-
     als von langfristiger Überzeugung geprägt waren.            ell höheren Institutionenvertrauen zusammen-
                                                                 hängen. Insbesondere jene, die keinen Abschluss
                                                                 haben, misstrauen Kirchen und Religionsge-
                                                                 meinschaften (unabhängig davon, ob sie christ-
     3.2 Institutionenvertrauen                                  lich oder nicht-christlich sind) eher bis stark
                                                                 und weisen auch im Vergleich mit dem Gesamt-
     Die Niedersachsen vertrauen ihren staatlichen,              sample höhere Misstrauenswerte auf. Beson-
     politischen und zivilgesellschaftlichen Instituti-          ders stark sind die Abweichungen bezüglich der
     onen nach wie vor. Bemerkenswert ist, dass hier             Landesregierung, des Landesparlaments, der öf-
     durchgängig ein Anstieg des Vertrauens festzu-              fentlich-rechtlichen Medien, Print- und Online-
     stellen ist. Corona hat weniger zur Erosion ge-             zeitungen sowie deutscher Politiker*innen und
     führt, sondern zu einer Stabilisierung. Im Ver-             Unternehmen. Diese Gruppe ist fast ausschließ-
     gleich zur letzten Erhebungsrunde konnten ins-              lich deutschstämmig, kaum bis gar nicht in Ver-
     besondere Institutionen wie der Verfassungs-                einen, Gewerkschaften und Parteien verankert,
     schutz (+ 10 Prozentpunkte), Gewerkschaften                 zu 60 Prozent entweder nicht oder lediglich in
     (+ 8 Prozentpunkte), das Bundesverfassungsge-               einem Minijob erwerbstätig und über die Hälfte
     richt (+ 7 Prozentpunkte), deutsche Unterneh-               hat ein Nettohaushalteinkommen von weniger
     men (+ 7 Prozentpunkte), die Polizei (+ 5 Pro-              als 2000 Euro. Es kann vermutet werden, dass
     zentpunkte), das EU-Parlament (+ 5 Prozent-                 sich innerhalb dieser Gruppe Effekte sozialer De-

     21   Manow, Philip: COVID-19, Europa und der Populismus,    23   So z. B. in Thüringen, vgl. Reiser, Marion/Hebenstreit,
          in: Geschichte und Gesellschaft, H. 46/2020, S. 536–        Jörg/Salheiser, Axel/Vogel, Lars: Politische Kultur im
          549, hier S. 549.                                           Freistaat Thüringen. Die Corona-Pandemie in Thürin-
                                                                      gen. Ergebnisse des Thüringen-Monitors 2020, Jena
     22   Ebd.                                                        2020.

22   FoDEx-Studie | Politische Kultur
3    Ergebnisse

                Ich vertraue stark... - Vergleich NDM 2019 und NDM 2021

         Dem Bundesverfassungsgericht
                                                                                                                   46 %

                              Der Polizei
                                                                                                        42 %

                                                                         23 %
                 Dem Verfassungsschutz

                                                                18 %
  Der Landesregierung in Niedersachsen

      Den öffentlich-rechtlichen Medien
                                                               17 %

                   Der Bundesregierung
                                                        13 %

      Den Unternehmen in Deutschland
                                                       12 %

                      Dem EU-Parlament
                                                      11 %

      Den Zeitungen (Print und Internet)
                                                  8%

           Den Politikern in Deutschland
                                                 6%

              Den Kirchen/Religionsgem.
                                             4%

            Sozialen Medien im Internet
                                             1%
                                             0%
                                            0%          10 %             20 %            30 %             40 %

       2021         2019                                                          ungewichtete Angaben von 1.000 Befragten

Abbildung 21: Vertrauen in Institutionen

privation bemerkbar machen, aufgrund erlebter                  zu misstrauen, jeweils 8 Prozent misstrauen ih-
Enttäuschungen durch deutsche Institutionen                    nen eher. Wie bereits in der vorangegangenen
bringen sie ihnen wie auch religiösen Einrichtun-              Erhebungsrunde bestätigen sich hier die Befun-
gen größere Skepsis entgegen als Personen, die                 de,25 dass vor allem das höchste deutsche Ge-
besseren sozioökonomischen Verhältnissen zu-                   richt, aber auch unsere Exekutive ein ungebro-
geordnet werden können.24                                      chen hohes Vertrauen unter der Bevölkerung
    Betrachtet man nur die Werte bezüglich der                 genießen. Die vor allem im Jahre 2020 mit der
Institutionen, denen die Befragten stark, also voll            Ermordung des Schwarzen26 US-Amerikaners
und ganz vertrauen, stechen unverändert ins-
besondere das Bundesverfassungsgericht mit
46 Prozent Zustimmung sowie die Polizei, der                   25     Vgl. Marg et al.: NDM 2019, S. 38; Holtmann, Everhard/
immerhin 42 Prozent stark vertrauen, hervor. Im                       Jaeck, Tobias/Völkl, Kerstin: Sachsen-Anhalt-Monitor
Gegenzug geben nur 2 respektive 1 Prozent der                         2018. Polarisierung und Zusammenhalt, Halle 2018,
Befragten an, diesen beiden Institutionen stark                       S. 45.

                                                               26     „Schwarz“ wird hier auch als Adjektiv großgeschrie-
                                                                      ben, um den Konstruktionscharakter zu verdeutli-
24   Dennoch muss auch hier betont werden, dass es sich               chen und zu betonen, dass damit weder biologische
     mit 25 Personen um eine zu kleine Gruppe handelt, um             „Rassen“ beschrieben werden, noch eine tatsäch-
     mehr als nur Tendenzen unterstellen zu können.                   liche Farbe gemeint ist (vgl. Amnesty International

                                                                                            FoDEx-Studie | Politische Kultur
                                                                                                                                 23
Niedersächsischer Demokratie-Monitor 2021

     George Floyds auch in Deutschland diskutierte
     Problematik unangemessener Polizeigewalt so-                           Vertrauen in die Polizei nach
     wie immer mehr ans Licht gekommene Vorwürfe                             politischer Selbstverortung
     rechtsextremer Tendenzen innerhalb der deut-
     schen Polizei (seien sie nun die Mantra-artig be-
                                                                        rechts    13%                87%
     tonten „Einzelfälle“ oder doch Symptome eines
     größeren, strukturellen Problems) scheinen ih-
     rem Ansehen zumindest unter der niedersächsi-                      mitte     6%                92%
     schen Bevölkerung nicht geschadet zu haben. Im
     Gegenteil: Der Vertrauenszuwachs um 5 Prozent-                      links 10%                  89%
     punkte bei der Gruppe derer, die ihr voll und ganz
                                                                                 0%               50%                  100%
     trauen, sowie gleichbleibende 48 Prozent, die ihr
                                                                                                                   gewichtete
     eher vertrauen, lassen auf das Gegenteil schlie-                     vertraue nicht (stark und eher)
                                                                                                              Angaben von 960
     ßen. Auf der anderen Seite muss mit einbezogen                       vertraue (stark und eher)                 Befragten
     werden, dass insbesondere die Unterstützung                   Abbildung 22: Vertrauen in die Pdolizei nach politischer
     für die Black-Lives-Matter-Proteste in Deutsch-                    Selbstverortung
     land bereits im Sommer 2020 ihren Höhepunkt
     erreichte, bis zum Erhebungszeitpunkt also über
                                                                                   Vertrauen in den
     ein Dreivierteljahr verging.
         Zwar deutlich hinter Bundesverfassungs-
                                                                              Verfassungsschutz nach
     gericht und Polizei, jedoch immerhin den drit-                          politischer Selbstverortung
     ten Platz nimmt der Verfassungsschutz ein. Der                     rechts        18%             82%
     Aufstieg im Vergleich zur Erhebung 2019, als er
     noch den fünften Platz einnahm (mit 13 Prozent                     mitte         22%               76%
     der Befragten), ist dennoch erheblich. 23 Prozent
     vertrauen ihm nun stark. Dieser Vertrauenszuge-
                                                                         links        25%               74%
     winn um rund 10 Prozentpunkte ist beträchtlich,
     keiner anderen der abgefragten deutschen Ins-                               0%               50%                  100%
     titutionen gelingt eine vergleichbare Verbesse-                                                               gewichtete
                                                                          vertraue nicht (stark und eher)
     rung. Zwar sagt mit 23 Prozent fast jede*r Vierte,                                                       Angaben von 949
                                                                          vertraue (stark und eher)                 Befragten
     dass sie*er dem Verfassungsschutz insgesamt
     misstraue, doch davon geben nur 3 Prozent der                 Abbildung 23: Vertrauen in den Verfassungsschutz nach
     Befragten an, ihm stark zu misstrauen. Zum Ver-                    politischer Selbstverortung
     gleich: 2019 waren dies noch 7 Prozent. Selbst die
     Personen, die angaben, bei der nächsten Land-                 den NDM 2019 gaben noch jeweils etwas mehr als
     tagswahl die AfD wählen zu wollen, verteilen sich             ein Drittel der AfD-Wähler*innen an, dem Verfas-
     trotz Einstufung der gesamten Partei als rechts-              sungsschutz eher oder stark zu misstrauen bzw.
     extremistischer Verdachtsfall auf Bundesebene                 ihm weder zu trauen noch ihm zu misstrauen,
     und der Beobachtung des offiziell aufgelösten,                nur rund 26 Prozent vertrauten der Behörde eher
     völkisch-nationalistischen „Flügels“ durch die                bis stark.27 Schauen wir statt der Wahlabsicht auf
     niedersächsische Behörde überraschend über                    das Vertrauen, klärt sich das Bild ein wenig auf:
     das gesamte Antwortspektrum. 31 Prozent äu-
     ßerten sich stark bis eher misstrauend, 69 Pro-
     zent schilderten ein eher bis stark ausgeprägtes              27     Allerdings kann diese Beobachtung nur sehr vorsich-
     Vertrauen. Zum Vergleich: Bei der Erhebung für                       tig interpretiert werden, da insgesamt nur 17 Perso-
                                                                          nen des NDM 2021-Samples angaben, bei der Land-
                                                                          tagswahl 2022 die AfD wählen zu wollen oder sie bei
          (Hrsg.): Glossar für diskriminierungssensible Sprache,          der Landtagswahl 2017 gewählt zu haben und nur 16
          28.02.2017, URL: https://www.amnesty.de/2017/3/1/               davon die Frage nach dem Verfassungsschutz beant-
          glossar-fuer-diskriminierungssensible-sprache [ein-             worteten; beim NDM 2019 waren es immerhin 55
          gesehen am 11.05.2021]).                                        Personen, die die AfD wählen wollen oder gewählt

24   FoDEx-Studie | Politische Kultur
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