Nosokomiale Pneumonie - Ventilator assoziierte Pneumonie (VAP)
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Definition • Nosokomiale Pneumonie: 48 h nach Aufnahme erworbene Pneumonie • Sonderform ist die Ventilator-assoziated Pneumonia (VAP) • Jeder zweite Patient auf Intensivstation entwickelt im Verlauf der Intensivmedizinischen Behandlung eine Infektion • Jeder vierte Patient mit einer Infektion bekommt eine Sepsis ! • 15 - 30 % dieser Infektionen sind Pneumonien • pro 1000 Beatmungstage werden 34 Fälle einer VAP beobachtet. Dr. Thomas Dyong
Ätiologie • Mikroaspirationen: • Cuff-Tubus verhindert nicht das Auftreten von Mikroaspirationen von Sekreten aus dem Oropharyngealraum • Besiedelung des Beatmungssystems durch Mikroorganismen: • Häufigster Eintrittswegs von Miroorganismen in den unteren Respirationstrakt • Das Risiko ist in Abhängigkeit der Grunderkrankung deutlich erhöht: • Verbrennungstraumata, Bauchtraumata zeigen ein dtl. erhöhtes Risiko für das Auftreten einer VAP. Dr. Thomas Dyong
Risikofaktoren für das Auftreten einer VAP • Alter über 70 • COPD/ andere chronische Lungenerkrankungen • Thoraxeingriff • Transport von ICU zu diagnostischen Maßnahmen • Antibiotische Therapie in den letzten 30 Tagen • H2- Blockertherapie oder Antacida-Therapie • Z.n. Re-Intubation • Vorbekannte Depression • Schlechter Ernährungszustand (BMI < 22) Dr. Thomas Dyong
Maßnahmen um einer ventilator- assoziierten Pneumonie vorzubeugen: • Ist der häufige Wechsel des Beatmungssystems notwendig ? • Kein sig. Unterschied in der Kolonisationshäufigkeit bei einem 24 h Wechsel versus 48 h Wechsel (Craven et al, N-EJM 1982 ;306:1505) Im Vergleich zwischen 48 h Wechsel und fehlendem Wechsel zeigte keinen sig. Unterschied im Auftreten einer VAP. (Dreyfuss et al. Am Rev Respir Dis 1991, 143:738) (Hess et al, Anesthesiology 1995; 82:903) Dr. Thomas Dyong
• Rolle einer gastralen Säureblockade – Metaanlaysen belegten zwar ein erhöhtes Risiko für eine VAP unter Stressulkusprophylaxe mit H2- Antagonisten, zeigte jedoch eine erhöhte Blutungsrate. – Bei gastralen pH> 4,0 hatten die Patienten eine deutlich höhere Kolonisationsrate der Magensekretes als bei einem niedrigeren pH – Ähnliche Daten exsistieren für PPI-Hemmer (Prodhom et al. Ann intern Med 1994; 120:653) Dr. Thomas Dyong
Stellenwert der selektiv Dekontamination des Magendarmtracktes: – Ziel: Reduktion der Kolonisation des Oropharyngealraumes und Magens durch aerobe gram negative Bakterien und Candida – Lokale Applikation – Keine ausreichende Dekontamination der Gingiva / Zahnstein – Keine Reduktion der Mortalität und Auftreten einer VAP ( Am J Respir Crit Care Med 2005;171:388) – Hohes Risiko der Selektion von multiresitenten Keimen Dr. Thomas Dyong
• Ambubeutel sind häufig kontaminiert , wenn sie am Patienten/in in Gebrauch waren • Regelmäßiger Wechsel notwendig – Keine sichere Daten zum Intervall des Wechsels • Regelmäßige Absaugung des sich ororpharyngeal Raum ansammelnden Sekretes: • Vermeidung von Mikroaspirationen • Sekret zeigt häufig eine bakterielle Überbesiedelung Dr. Thomas Dyong
Händedesinfektion Dr. Thomas Dyong
• Keine ausreichende Studienlage besteht zur Zeit zur Klärung der Frage: – Beheiztes oder nicht beheiztes Beamtungssystem ? – Offenes / geschlossenes Absaugsystem ? – Feuchte Nase – Sterile oder keimarme Handschuhe Dr. Thomas Dyong
Diagnose • Klinische Diagnose: • CPSI- Score (Clinical pulmonary infection score) – Temperatur – Leukozyten – Trachealsekret – PaO2/FiO2 – Röntgenbefund – (radiologisch nachgewiesener Progress eines Infiltrates – Nachweis von Mikroorganismen im Trachealsekret ) > 6 Punkten besteht eine hohe klinische Wahrscheinlichkeit für eine VAP Dr. Thomas Dyong
CPSI Punkte Temp Leukozyten Tracheal- PaO2/ Röntgen [oC] sekret FiO2 0 ≥ 36,5 -≤ 38.4 ≥ 4000 – normal > 240 Kein ≤ 11000 Infiltrat 1 ≥ 38,5 - ≤38,9
• Blutkulturen: – Obligat trotz niedriger Sensitivität bei hoher Spezifität – Nur 5 – 15 % zeigen eine Bakterinämie • Serologie: – PCR gegen Legionellen nicht regelhaft • Tracheobronchialsekret: • Vorgehensweise entscheidend: – Initiales Absaugen des Tubus – Danach tiefes Eingehen mit einem neuen Katheter und Absaugung – Wenn möglich keine gleichzeitig Instillation von NaCL 0,9%. – BAL mit fraktionierten Einspülen von Kochsalz ( max. 200 ml) • Röntgen Dr. Thomas Dyong
Dr. Thomas Dyong
MRSA, ESBL Dr. Thomas Dyong
Therapie (ohne Risiko für Pseudomonas aeroginosa) Substanz Dosierung Dauer Amoxicillin/Clavulansäure 3 x 2,2 g i.v 7 - 10 Tage Ampicillin/Sulbactam 3 x 3,0 g i.v. 7 - 10 Tage Cefuroxim 3 x 1,5 g i.v. 7 - 10 Tage Ceftrixon 1 x 2g i.v. 7 - 10 Tage Cefotaxim 3 x 2,0 g i.v 7 - 10 Tage Fluorchinoloen Levofloxacin 1 x 500 mg i.v. 7 - 10 Tage Moxifloxacin 1 x 400 mg i.v. 7 - 10 Tage Dr. Thomas Dyong
Therapie (mit Pseudomonasrisiko) Substanz Dosierung Therapiedauer Pip/Tazobac 3 x 4,5 g i.v. 7 – (14) Tage Cefepim 3 x 2,0 g i.v 7 – (14) Tage Meropenem 3 x 1,0 g i.v. 7 – (14) Tage +/- Aminoglykosid oder Levofloxacin 2 x 500 mg i.v 7 – 10 Tage Dr. Thomas Dyong
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit Dr. Thomas Dyong
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