Notabene - Jugendarbeit / Was Jugendliche bewegt - ref. Kirchgemeinde Oetwil am See
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Nr 10 / Dezember 2017 notabene Zeitschrift für die Mitarbeitenden der Zürcher Landeskirche Jugendarbeit / Was Jugendliche bewegt Seite 6 Seite 15 Auf der Zielgeraden Zwischen Wettsingen zur Grossstadt-Kirchgemeinde und Weihnachten Wie Zürich das urbane Kirchenleben plant Aus der Agenda eines Kantors geplaudert
Editorial / Inhaltsverzeichnis Liebe Leserin, lieber Leser Beim Thema Jugendliche habe ich null Allein schon deshalb kann man froh Aktuell Ahnung. Das versichern mir Experten, sein, wenn Teenager in dieser mitunter mit denen ich das Thema hin und wieder turbulenten Lebensphase der Ablösung Nachrichten zu erörtern versuche: meine Kinder. bei Bedarf Ansprechpartner finden, de- 3–5 Wenn die wüssten, dass ich eben dazu nen sie etwas mehr Know-how zutrauen ein Editorial schreibe, dann fänden die als den Eltern. Jugendarbeiterinnen und Best of «diesseits.ch» das etwa so anmassend und peinlich, Jugendarbeiter nehmen diese Aufgabe in Mit Kindern wie wenn ich mir vornehmen wollte, ein vielen Kirchgemeinden wahr. Sie beglei- auf dem Ego-Trip? Intro über Quantenphysik zu texten. ten junge Menschen beim schwierigen 5 Aber da sie das ja nicht zu erfahren Übergang ins Berufsleben, sorgen für brauchen, kann ich einen Versuch wa- Gestaltungs- und Begegnungsmöglich- Schwerpunkte gen. Bei aller Demut kann ich nämlich keiten und vor allem für den nötigen Auf dem Weg zur ins Feld führen, dass ich – drei Jahr- Freiraum, damit sie sich entfalten und zehnte ists her – selber einmal Experte ihren eigenen Weg ins Leben finden Grossstadt- war. Und auch wenn das Expertenwis- können. Kirchgemeinde Gute Jugendarbeit behaupte nicht zu 6–8 wissen, wo es langgeht, sagt Jens van Anlaufstelle Harten, Jugendbeauftragter der Lan- «Was wir über die deskirche, bescheiden. Es gelte vielmehr für Palliative Care 9 Jugend zu wissen zusammen mit den Jugendlichen her- Was Jugendarbeit bewegt glauben.» auszufinden, wo der Weg hinführe. Wie 10 – 12 viel Vertrauen und Verständnis das braucht und wie das gelingen kann, le- Rubriken sen von damals in vielen Belangen über- sen Sie im Artikel ab Seite 10. holt ist, so gibt es doch einige Konstan- Ich persönlich meine, durch die Lek- Themen und Termine ten, die die Zeiten überdauern: zum türe etwas mehr Ahnung vom Thema 12 – 14 Beispiel der Befund, dass Eltern von Ju- gewonnen zu haben. Ich werde mich Porträt: gendlichen im Allgemeinen – und der gleichwohl hüten, damit bei meinen Ex- Kantor zwischen eigenen im Besonderen – keine oder perten zu prahlen. hoffnungslos veraltete Ahnungen davon Wettsingen und haben, was Jugendliche sind, wollen und Christian Schenk Weihnachten brauchen. Redaktor «notabene» 15 Impressum / Die kleine Predigt 16 Frohe Weihnachten und es guets Nöis! Die nächste Ausgabe des «notabene» finden Sie Anfang Februar wieder in Ihrem Briefkasten. Aktuelle News lesen Sie in der Zwischenzeit auf www.zhref.ch und auf den Social-Media-Kanälen der Landeskirche. Die Abteilung Kommunikation wünscht Ihnen frohe Weihnachten und alles Gute für den Start ins 2018. 2 notabene 10 / 2017
European Christian Convention / Kommt ein europäischer Kirchentag nach Zürich? Kirchentagsteilnehmer in Berlin. Gibt es dereinst ein Treffen in Zürich? gab, auf die Agenden anderer christli- Foto: DEKT/Jenna Dallwitz cher europäischer Organisationen oder Kirchentage anderer Länder abzu- stimmen. Die Finanzierung des Gesamtprojekts umfasst nach derzeitigen Schätzungen für Vorbereitung, Durchführung und sch. Den Glauben sichtbar machen, ein sich Kirchensynode und Kirchenrat be- Nachbereitung ein Gesamtvolumen von Zeichen für ein friedensstiftendes und reits heute mit der möglichen Ausgestal- 15 Mio. Franken. Aufgrund der europä- versöhnendes Christentum für Europa tung und Organisation eines solchen ischen, gesellschaftlichen und kirchli- setzen – das kann ein Kirchentag bewir- Grossereignisses. Der Kirchensynode chen Bedeutung des Projekts werden für ken, an dem Menschen verschiedener lag am 28. November (nach Redaktions- die Finanzierung staatliche und kirchli- Kirchen zusammenkommen. Zürich schluss) ein Projektbeschrieb vor, der die che Institutionen angesprochen. Für die könnte der Ort sein, der einen solchen Ziele und den aktuellen Stand der Pla- Reformierte und Katholische Kirche im Kirchentag im Zeitraum 2023 bis 2025 nung skizziert. Derzeit strebt die Refor- Kanton Zürich rechnet man mit Kosten beherbergt. Die Idee besteht schon seit mierte Landeskirche für eine Bewerbung in der Höhe von je 4 Mio. Franken. An- einigen Jahren. In den kommenden Mo- als Austragungsort eine gemeinsame trag und Bericht zum Finanzplan sollen naten dürfte sich nun klären, ob und wie ökumenische Trägerschaft mit der Ka- im Sommer 2018 vor die Kirchensynode die Umsetzung vonstattengeht. Weil da- tholischen Kirche im Kanton Zürich an. kommen. bei der Zürcher Landeskirche eine tra- Ebenso gilt es, den europäischen Kir- gende Rolle zufallen würde, befassen chentag, den es in dieser Form noch nie www.zhref.ch/kirchensynode Steuervorlage 17 / Kirchen melden sich KirchGemeindePlus / bei Steuerreform zu Wort Umfrage zu Regionen sch. Nach Ablehnung der Unterneh- meinden zu berücksichtigen, sondern menssteuerreform III vor einem Jahr ar- explizit auch «Kirchgemeinden» und mo. Die im letzten Winter durchge- beiten Bund und Kantone unter dem andere «dem Gemeinwohl dienende führte Vernehmlassung zu KirchGe- Titel Steuervorlage 17 an einer neuen Aufgaben». meindePlus zeigte eine zunehmende Re- Vorlage. In diesem Zusammenhang ha- Auch im Kanton Zürich haben die Re- gionalisierung der kirchlichen Arbeit. ben auch die Kirchen Stellung bezogen. formierte Landeskirche und die Katho- Für diese Entwicklung möchte der Kir- In einer gemeinsamen Vernehmlas- lische Kirche ihre Erwartungen beim chenrat in Form von Kirchenregionen sungsantwort weisen die evangelisch-re- Regierungsrat deponiert. Kirchenrat einen verlässlichen Rahmen für Koope- formierte, die christkatholische und rö- und Synodalrat haben in einem Schrei- rationsbildungen bieten, seien dies Zu- misch-katholische Kirche in der Schweiz ben die Erwartung dargelegt, dass die sammenschlüsse oder Formen überge- darauf hin, dass die Steuerreform den Kirchen entsprechend der Summe ihrer meindlicher Zusammenarbeit. Der gesamtgesellschaftlichen Zusammenhalt Steuerausfälle anteilsmässig an den vor- kirchenrätliche Bericht vom 3. Mai 2017 nicht gefährden dürfe. Grundsätzlich gesehenen Kompensationszahlungen an die Kirchensynode enthielt einen befürworten die Kirchen die eingeschla- beteiligt und analog zu den politischen Entwurf für die Festlegung solcher Kir- gene Richtung, mahnen jedoch auch Gemeinden entlastet werden. Da sich chenregionen, wobei betont wurde, dass Änderungen an: Erstens soll der Kan- die Kirchen zu beträchtlichen Anteilen diese erste Übersicht weiter evaluiert tonsanteil an der direkten Bundessteuer über die Steuern der juristischen Perso- werden müsse. In diesem Zusammen- erhöht werden. Zweitens soll das Gesetz nen finanzieren, wären sie von einer hang wird der Kirchenrat die Kirchen- nicht nur dazu auffordern, bei der Um- Senkung des Gewinnsteuersatzes für pflegen Anfang Jahr zu einer Umfrage setzung der Reform die Städte und Ge- Firmen stark betroffen. zu den Kirchenregionen einladen. notabene 10 / 2017 3
Reformationssonntag / Auf welchem Boden blue church / Jazz trifft stehen wir? Kirche sch. Am vergangenen Reformations- Foto: Gion Pfander sonntag haben verschiedene reformierte kom. Seit gut einem Jahr knüpfen kir- Landeskirchen das Reformationsjubi- chennahe Jazzmenschen und jazznahe läum mit grossen Festtagsgottesdiensten Kirchenmenschen unter dem Titel «blue gefeiert. Die Zürcher Landeskirche lud church» ein Netzwerk, das die Musik- zum Gottesdienst in der Zürcher Pau- sprache des Jazz mit der Gedankenwelt lus-Kirche. Für die Liturgie unter dem der Bibel verbindet. Mit regelmässigen Titel «Weil wir Grund haben» zeichne- Jazzgottesdiensten und Predigten im Di- ten Catherine McMillan, Botschafterin alog mit der Musik sollen der Jazz und für das Reformationsjubiläum, und Kir- seine Liebhaber und Liebhaberinnen in Zürcher Paulus-Kirche in Festbeleuchtung. chenrätin Esther Straub verantwortlich. der Kirche eine feste Heimat bekom- Die Predigt hielt Kirchenratspräsident men. In diesem Advent sind gleich fünf Michel Müller. Er erinnerte die Gottes- bensboden, auf dem wir stehen, zu be- Veranstaltungen von «blue church» im dienstbesucher ganz zu Beginn daran, zeugen und zu begründen. «Wir heissen Raum Zürich geplant. In allen Veran- dass die Paulus-Kirche auf demselben christliche Kirchen, nach diesem Chris- staltungen werden Daniel Stickan, Or- Baugrund wie die benachbarte katholi- tus. Christus ist aber kein abstraktes ganist in Lüneburg, und Uwe Steinmetz, sche Kirche «Bruder Klaus» steht, und Prinzip oder eine leere Formel, sondern Saxophonist in Berlin, für den Sound folgerte: «Wir stehen auf demselben Bo- Gott, der Mensch wird.» sorgen. Matthias Krieg wird als Organi- den des christlichen Glaubens.» Heute sator des Netzwerks präsent sein. Daniel seien wir als Einzelne und als Gemein- Die ganze Predigt auf: www.zhref.ch Schmid von der KunstKlangKirche und schaft immer wieder gefragt, den Glau- Impressionen auf www.flickr.com/zhrefch Daniel Baumann von der Kunsthalle öffnen ihre Türen. Ralph Kunz sorgt für die wissenschaftliche Begleitung. Handbuch / 700 Seiten Reformation men. Zum Ende des europäischen Jubi- tantischen Bewegung über das ganze 16. läumsjahres legen Martin Ernst Hirzel Jahrhundert und darüber hinaus in den und Frank Mathwig die deutsche Fas- Städten und ihren Landschaften be- sung eines vor einem Jahr auf Englisch schrieben. Beleuchtet werden auch die erschienenen Handbuchs vor, das die Wirkungen der Reformation in Theolo- Hier klingt blue church Eigenheiten der Schweizer Reformation gie und Kirche, Schule und Bildung, Ge- • Workshop: Improvisieren beim beleuchtet und zweifellos für Jahre Stan- sellschaft, Politik und Kultur. Nicht nur Predigen und im Dialog mit der dards setzen wird. Es war Zeit, nachdem den institutionalisierten Kirchen, auch Musik. 15. Dezember. (geschlos- seit Gottfried W. Lochers (Die Zwingli- der Täuferbewegung ist eine eigene Be- sene Veranstaltung) sche Reformation im Rahmen der Euro- trachtung gewidmet. • Workshop: Jazz auf der Orgel Daniel Stickan und Organisten päischen Kirchengeschichte, 1979) und Der umfassende Anspruch und der 16. Dezember. KunstKlangKirche, Bruce Gordons (The Swiss Reforma- Blick auf ein internationales und breites Wollishofen tion, 2002) Werken zwar wertvolle Stu- Publikum gefällt, ebenso, dass eine Aus- • Konzert: Orgel, Saxophon, Wort dien und Quelleneditionen erschienen einandersetzung mit der Theologie ge- 16. Dezember, 17 Uhr. Kunsthalle, sind, aber keine umfassende Darstellung schieht, was man sonst in historischen Limmatstrasse 270, Zürich eines der wichtigesten Ereignisse der Handbüchern eher vermisst. • Jazzgottesdienst / Feier in der Schweizer Geschichte. Installation The Church von Rob Pruitt. Ralph Kunz und Studieren- Detailliert zeichnet das Handbuch Amy Nelson de. 17. Dezember, 17 Uhr. Kunst- nach, wie es zwischen Boden- und Gen- Burnett, Emidio halle, Limmatstrasse 270, Zürich fersee «von einer diffusen Bewegung zu Campi (Hg.): Die • Workshop: Improvisieren beim einer konsolidierten Kirchengemein- Schweizerische Predigen und im Dialog mit der schaft mit wohldefinierten Glaubenssät- Reformation. Ein Musik. Ralph Kunz und 10 Pfarr- leute. 18. Dezember. Hirschengra- zen und Praktiken» in unterschiedlichen Handbuch. TVZ, ben 50, Zürich Geschwindigkeiten und Ausprägungen 2017. 744 Seiten, Anmeldungen für Workshops: kam. Nach einer Skizze der Hinter- Fr. 90.– sara.ejiro@zh.ref.ch gründe wird die Ausbreitung der protes- www.bluechurch.ch (ab 15.12.) 4 notabene 10 / 2017
@zh.ref.ch / Mail steht weiter zur Verfügung Best of Blog / Eintauchen auf diesseits.ch mo. Aufgrund von Vertragsänderungen seitens des Kirchenmails-Anbieters Da- tenpark ändern sich die Kosten für die Ego-Projekt Kind? @zh.ref.ch-Adressen. Bisher wurden die von Stephan Jütte dere Zeitung aufschlagen. Aber was Leistungen für die Accounts über die Diese Woche durfte sich Claudia Baer Frau Baer hier bietet, steht leider nicht Zentralkasse finanziert. Aufgrund die- als kritische Tabubrecherin in der NZZ nur für den Niedergang einer politisch ser Tarifänderung hat der Kirchenrat in inszenieren. Entgegen der weitverbreite- liberalen Medienkultur, die sich nur seinem Brief an die Kirchgemeinden ten Meinung seien Kinder nicht «unsere noch im Exzess und der Provokation vom 22. Juni 2017 empfohlen, entspre- Zukunft», sondern ein Selbstverwirkli- spürt, sondern ist typisch für eine klein- chende Beträge ins Budget 2018 einzu- chungsprogramm einzelner Erwachse- krämerische und wohlstandsverwahr- stellen, da die Landeskirche aus Kosten- ner. In Zeiten von Verhütungsmitteln loste politische Kultur. Freilich: Werte gründen von der weiteren Finanzierung kann ein realisierter Kinderwunsch of- sind in einer freien und pluralen Gesell- des Kirchenmails evtl. absehen müsse. fenbar mit der Wahl eines Hobbys ver- schaft immer umstritten und nicht selten Die im selben Brief in Aussicht gestell- glichen werden. Ohnehin lohnen sich selbst ein Machtmittel. Wer aber boden- ten Klärungen haben nun aber doch zu Kinder volkswirtschaftlich nicht, weil los schwärmerisch zweckrationale Argu- einer Nachfolgelösung geführt: Behör- sie im Schnitt mehr Sozialhilfeleistungen mente aneinanderreiht, muss sich schon denmitgliedern und Mitarbeitenden beziehen als Steuern und Abgaben be- fragen lassen, worauf sich diese Zwecke wird ab 1. Januar 2018 für vorerst ein zahlen. Im Gegenteil seien Kinder ange- denn beziehen. Die Organisation einer Jahr ein Mailaccount (@zh.ref.ch) mit sichts der wachsenden Bevölkerungs- Gesellschaft kann sich ja nicht damit le- 1GB Speicherplatz (Variante «Midi») zahlen eine ökologische Bedrohung. gitimieren, dass sie möglichst effizient zur Verfügung gestellt. Die Kosten wer- ist. Effizient sind auch Atombomben, den von der Zentralkasse übernommen. Straflager oder die Ein-Kind-Politik. Bestehende Free- und Basic-Accounts «Kinder sind kein Aber was soll mit den effizient eingesetz- werden automatisch in Midi-Accounts ten Mitteln erreicht werden? Worauf überführt. Bestehende Pro-Accounts, Mittel in der Suche zielen sie ab? (...) die mehr als 1GB Speicherplatz aufwei- nach Glück.» Was sagt dieses Denken, das Kinder sen, werden zum neuen Pro-Abo umge- als freie Selbstverwirklichungsoption wandelt und wie gewohnt direkt der ent- begreift, über unser Verhältnis zum Le- sprechenden Kirchgemeinde in «Jeder zusätzliche Mensch bedeutet ben aus? Man muss nicht bösartig sein, Rechnung gestellt. Bestehende Pro-Ac- noch mehr CO2-Ausstoss.» Aber nicht um den Gedanken Baers weiterzuführen counts, die mehr als 4GB Speicherplatz nur ökologische, auch kulturelle Gründe und zu fragen: Müssen dann Eltern, die aufweisen, werden mit CHF 5.00/Jahr liessen sich anführen: «Auch aus libera- trotz negativem Ersttrimestertest das pro zusätzliches 1GB der entsprechen- ler Sicht wäre dies vorzuziehen: Je enger Projekt nicht abbrechen, nicht noch viel den Kirchgemeinde (resp. der hinterleg- die räumlichen Verhältnisse werden, mehr in die Pflicht genommen werden? ten Rechnungsadresse) in Rechnung ge- umso mehr ‹gute›, will heissen: mora- Müssen wir nicht Strafzahlungen ein- stellt. Abonnenten, die ihren Pro- in lisch aufgeladene Gründe gibt es, den führen für all jene, die eine solche Unter- einen Midi-Account umwandeln wol- Freiraum des Einzelnen zu beschneiden, suchung verweigern? Man darf ein be- len, melden dies Datenpark (support@ damit er die Gesellschaft als Ganzes hindertes Kind bekommen, muss dann datenpark.ch). nicht stört.» Für den Vaterschaftsurlaub einfach dafür geradestehen... bedeutet das eine klare Absage: «Die Eigentlich ist mir eine liberale Haltung Infos und Neu-Anmeldungen: Leistungen der Eltern für die Allgemein- sehr nahe. Menschen sollen eigenverant- www.datenpark.ch/e-mail heit dagegen sind vorab ideeller Natur, wortlich ihr Glück suchen. Aber Kinder der Staat übernimmt fast immer hohe sind kein Mittel in der Suche nach Restkosten. Der Anspruch auf einen Glück. Sie sind unsere Lehrmeister und Vaterschaftsurlaub steht denn auch aus Lehrmeisterinnen darin, dass sich wirk- dieser Perspektive quer in der Land- liches Glück nicht egoistisch erreichen schaft.» lässt. (...) Man könnte ob so viel pseudolibera- len Unsinns einfach den Kopf schütteln Weiterlesen und mitdiskutieren auf: und weiterblättern – oder gleich eine an- www.diesseits.ch notabene 10 / 2017 5
Fotos: Christian Schenk Kirchgemeinde Zürich / Auf dem Weg zur Grossstadt- Kirche Stimmt die Kirchensynode zu, wird Zürich bald zur grössten Kirchgemeinde der Schweiz. Andreas Hurter, Präsident des Reformierten Stadtverbands, schaut zurück auf übersprungene Hürden und vorwärts auf die letzten Meter der Zielgeraden – und darüber hinaus. Interview: Christian Schenk Andreas Hurter, mierten Stimmbürgerinnen und Stimm- gestalten diese Kirchgemeinde auch aus Stadtpräsidentin bürger 2014, die 34 Kirchgemeinden zu einer grossstädtischen Optik, können Corine Mauch, ei- einer Kirchgemeinde zusammenzufüh- neue Schwerpunkte und Akzente setzen. nes der über ren, war ein mutiger Schritt. Er hat uns 80 000 Mitglieder dazu verpflichtet, diesen Entscheid auch An welche Schwerpunkte denken Sie? der künftigen umzusetzen, trotz vielem Unbekannten, Nehmen wir das Beispiel Kirchenmusik: Kirchgemeinde das damit verbunden war und ist. Wir können über die Quartiergrenzen Zürich, verglich den Zusammenschluss hinaus verschiedene musikalische Pro- kürzlich mit jener mutigen Fusion der Zürich wurde durch die Fusion zur file entwickeln. Oder nehmen wir das 19 politischen Gemeinden, die Zürich Grossstadt. Wird die Kirchgemeinde Handlungsfeld Diakonie: Auch hier zu Beginn des 20. Jahrhunderts zur Zürich mit dem Zusammenschluss können wir das diakonische Handeln Grossstadt werden liess. Was sagen auch grossstädtischer, urbaner? künftig für die ganze Stadt planen. Das Sie zum Vergleich? Das werden wir sehen. Durch das Zu- erlaubt es, die Kräfte zu bündeln. Diese Vielleicht ist das noch etwas zu früh, sammenwachsen zu einer Kirchge- Bündelung der Kräfte können wir auch dies so zu bewerten. Aber etwas muss meinde erhalten wir jedenfalls eindeutig für das Wächteramt der Kirche nutzbar man sagen. Der Entscheid der refor- mehr Ausstrahlung und Gewicht. Wir machen: Die Stimme der Kirche der 6 notabene 10 / 2017
Urbanes Kirchenleben rund um die Bullinger- Kirchensynode kirche in Zürich Hard entscheidet über (links), in der Bahnhof- kirche am HB (mitte) Zusammenschluss oder in den Altstadtkir- An ihrer Sitzung vom 16. Januar chen (rechts). 2018 entscheidet die Kirchensyno- de über den Antrag und Bericht «Durch das des Kirchenrates zur Vereinigung Zusammenwachsen der stadtzürcherischen Kirchge- meinden und der Kirchgemeinde erhalten wir mehr Oberengstringen zur Kirchgemein- de Zürich. Stimmt das Kirchenpar- Ausstrahlung und lament dem Antrag zu, entstünde mit über 80 000 Mitgliedern die Gewicht.» mitgliederstärkste Kirchgemeinde der Schweiz. Antrag und Bericht auf: www.zhref.ch/kirchensynode geht darum, das zu zentralisieren, was sinnvoll ist: Dienstleistungen und Lei- Zwei Gemeinden tungsaufgaben, Personalmanagement, im Alleingang Liegenschaftsverwaltung, Finanzen, Der Zusammenschluss wird für 32 (von 34) Kirchgemeinden des Kommunikation. Da sind wir viel effizi- Stadtverbandes Geltung haben. enter, wenn wir das aus einer Hand tun. Die Kirchgemeinden Zürich Hir- Das schafft Entlastung und Freiraum zenbach und Witikon wollen selb- für die, die das kirchliche Leben gestal- ständig bleiben bzw. erwägen den Foto: Markus Fässler ten. Und das bleibt auch künftig vielfäl- Austritt aus dem Stadtverband. Es finden jedoch weitere Gespräche tig und nahe bei den Menschen. statt darüber, ob ein Rahmen ge- schaffen werden kann, der es den Was denken Sie: Wie wird ein Kirchen- beiden Kirchgemeinden ermög- licht, einem Anschluss an die Foto: streetchurch Gemeinschaft und Gastfreundschaft mitglied den Zusammenschluss wahr- pflegen im Generationenhaus in Zürich Kirchgemeinde Zürich doch noch nehmen? zuzustimmen. Ein Verbleib in der Höngg (oben) oder in der «streetchurch» im Kreis 4 (links). Da muss man sich klar machen, von Selbständigkeit wäre mit einer Rei- welchen Mitgliedern wir sprechen. Von he von Schwierigkeiten verbunden. denen, die sich aktiv am Kirchenleben Es sei keineswegs gegeben, dass die personellen Konstellationen beteiligen, oder von jener grossen Mehr- und Ressourcen auch in Zukunft «Das kirchliche heit an Mitgliedern, die der Kirche zuge- den Alleingang gestatten, schreibt wandt sind. Ich spreche bewusst nicht der Kirchenrat. Die beiden Kirch- Leben bleibt nahe von distanziert, denn diese Mitglieder gemeinden müssten eigene Ver- bei den Menschen.» haben eine grosse Wertschätzung gegen- waltungen aufbauen, es bräuchte eine Aufteilung der Erträge aus über der Kirche, auch wenn sie sich den Kirchensteuern und eine Aus- nicht – oder vielleicht momentan nicht scheidung des Anteils am Vermö- – aktiv in der Kirchgemeinde engagie- gen des heutigen Stadtverbands. 2014 hatten die Stimmberechtigten ganzen Stadt Zürich kann sich in der ren. Jedenfalls tragen sie die Kirche mit der Stadt Zürich und der Kirchge- Gesellschaft besser Gehör verschaffen. ihren Steuern massgeblich mit. Diesen meinde Oberengstringen dem Zu- Die Wirkung wird in vielen Bereichen Menschen können wir besser zeigen, sammenschluss der 34 städti- grösser. welche Leistungen die Kirche erbringt, schen Kirchgemeinden zu einer und dass wir mit den Mitteln, die uns ge- Kirchgemeinde zugestimmt. Der vom heutigen Stadtverband erar- Witikon, eine der drei Gemeinden, die geben sind, eine gute Wirkung erzielen. beitete Zusammenschlussvertrag den Zusammenschlussvertrag ablehn- wurde bis im Sommer 2017 von 31 te, sorgt sich darum, dass die lokale Wie spüren aktive und in ihrem Quar- Kirchgemeinden gutgeheissen. Die Präsenz der Kirche in den Quartieren tier verwurzelte Mitglieder den Wandel Kirchgemeinden Zürich Oerlikon, Zürich Hirzenbach und Zürich Witi- verloren gehen könnte. Tut sie das? zur Grossgemeinde? kon lehnten ihn ab. Der Kirchenrat Wir haben den Auftrag, dafür zu sorgen, Ich weiss, dass es Menschen gibt, die führte in der Folge Gespräche mit dass das kirchliche Leben in den Quar- eine emotionale Bindung haben zu ihrer den drei Kirchgemeinden. Aus den tieren weiterhin gepflegt, die Nähe zu Kirche. Ich kenne das aus Friesenberg. Gesprächen mit der Kirchgemein- de Zürich Oerlikon ging hervor, den Menschen aufrechterhalten wird. Dafür habe ich Verständnis. Der Zu- dass die Gemeinde den Mehrheits- Der Grundgedanke der Fusion ist nicht gang zu Gottesdienst und Seelsorge wird entscheid akzeptiert und Teil der der Wunsch, alles zu zentralisieren. Es auf jeden Fall in der ganzen Stadt ge- neuen Kirchgemeinde sein wird. notabene 10 / 2017 7
währleistet bleiben. Bei der Gottes- zum Ort. Eine vollständig zentralisierte dienstpraxis wird es Veränderungen ge- Kirchgemeinde ist zu weit weg. Kommt «Wer verliert, ben. Der Sonntagmorgengottesdienst dazu, dass wir die Kirchenpflege im Mi- wird gewinnen» wird nicht mehr gleichzeitig in jeder der lizsystem beibehalten wollen. Auch des- Ein Kommentar zur Stadtfusion von Michel Müller, Kirchenratspräsident Stadtkirchen gefeiert werden. Die Pre- halb braucht es diese Kirchenkreise mit digtorte werden weniger. Aber dafür Kreiskommissionen vor Ort. 2014 haben sich Menschen in die sammelt sich am neuen Ort auch eine Behörden der 33 Kirchgemeinden der Stadt Zürich und in Ober- grössere Gemeinde. Und das hat doch Im ganzen Kanton sind Gemeinden im engstringen wählen lassen, deren eine ganz andere Ausstrahlung, da ent- Rahmen von KirchGemeindePlus dar- Aufgabe für eine Amtsperiode darin steht ein neues Gefühl der Zugehörig- an, sich auf die Zukunft auszurichten. bestand, ihre Kirchgemeinde aufzu- keit, eine neue Kraft der Gemeinde. Sie setzen mit Ihrem grossen Zusam- lösen und in den grösseren Rahmen der Kirchenkreise und der ganzen menschluss ein starkes Zeichen … Stadt zu überführen. Der Auftrag Ein wichtiges und emotionsgeladenes Wir sind und fühlen uns als Teil der gan- dazu kam vom Stadtzürcher Kir- Thema ist die Frage der Immobiliennut- zen Zürcher Landeskirche. Wir sind auf chenvolk, gut basisdemokratisch zung. Was für eine Strategie sehen Sie die Unterstützung des Kirchenrates und also. So klar der Auftrag war, so an- spruchsvoll die Umsetzung. Wer ar- da vor? der Kirchensynode angewiesen. Und die beitet schon gerne daran, sich auf- Wir haben 200 Liegenschaften. Das ist spüren wir auch. Ich bin dankbar, dass zulösen? Es gebührt allen ein Gut der Kirche, das wir bestmöglich der Kirchenrat einen guten Antrag über Mitarbeitenden in Stadtverband, nutzen wollen. In erster Linie dienen die den Zusammenschluss an die Kirchen- Kirchenpflegen, Pfarrschaft und Ge- meindediensten grosser Respekt. Liegenschaften dem kirchlichen Betrieb. synode formuliert hat. Das schafft Klar- Enorm viel Energie ist aufgewendet Wir wollen sie aber auch denen zur Ver- heit für die 32 Kirchgemeinden, die wil- worden, um die reformierte Kirche fügung stellen, die sie für sinnvolle und lens sind, den Zusammenschluss zu in der Stadt Zürich in eine neue Zu- tätigen. kunft zu führen. Kirche wie bisher wird es mancherorts nicht mehr ge- ben, dafür Kirche neu. Die Überfüh- Welche Erkenntnisse aus dem städti- rung der bisherigen Gemeindestruk- «Alle gestalten mit, schen Fusionsprozess sind für andere turen in einen neuen Rahmen alle tragen Kirchgemeinden von Bedeutung? eröffnet viele Möglichkeiten, den Menschen in der Stadt Zürich auf Wir hatten mit der Zustimmung an der Verantwortung.» Urne 2014 ein starkes Zeichen und einen eine neue Weise zu begegnen. Dort, wo sie leben, in Nachbarschaft und klaren Auftrag des Stimmvolks, diese in veränderten Quartieren gegen- Fusion zu realisieren. Das gab uns eine über vor 50 Jahren, als die letzte Ge- gemeinnützige Aufgaben nutzen. Das starke Legitimation. Rückblickend muss meindereform stattfand. Aber auch unterwegs in der ganzen Stadt, wo gehört zum gesamtgesellschaftlichen man sagen, dass der Prozess sehr an- ich mir eine Vision auch für die gan- Auftrag der Kirche. Wenn wir mit den spruchsvoll war und ist. Auch deshalb, ze Stadt Zürich, die Reformations- Liegenschaften Erträge erwirtschaften, weil wir von Anfang an die Partizipation stadt, wünsche! sollen diese fair und marktüblich sein. aller gross geschrieben haben. Das ist Kirchenrat und Kirchensynode mö- Diese Erträge kommen dann wieder nicht immer ein schneller, aber für ein gen diese enorme Vorbereitungsar- beit für den Zusammenschluss der dem Handeln der Kirche zu Gute. Wich- reformiertes Kirchenverständnis der Kirchgemeinden würdigen, indem tig ist dabei die Kostentransparenz. Bes- richtige Weg. Wir sind eine Kirche, die sie sie unterstützen. Viele Verant- ser wir setzen faire Preise fest und leisten alle mitgestalten und in der alle Verant- wortliche sind mittlerweile auch et- bei Bedarf Unterstützung. Damit ma- wortung tragen. Dann braucht es für was müde geworden, es braucht jetzt einen Durchbruch. Und dann chen wir auch das Handeln der Kirche solche grossen Reformen auch eine Hal- wird neue Energie für die Zukunft sichtbar. Das hat nichts mit Gewinnma- tung des Glaubens und der Hoffnung, frei. Auch wenn die bisherigen Ge- ximierung zu tun. Wir streben eine Nut- dass der Wandel gelingt. Dabei müssen meindestrukturen verloren gehen, zenmaximierung an. wir uns immer auch bewusst sein, dass so kann eine neue Vision für die auch diese Reform ein vorläufiges Er- Stadt gewonnen werden. Auch wenn noch vieles nicht klar ist, nicht klar Sie gliedern die Gemeinde in zehn gebnis ist. Wenn die Kirchgemeinde Zü- sein kann, weil es sich erst in der Kirchenkreise. Welche Rolle spielen rich am 1.1.2019 realisiert ist, ist das also Umsetzung zeigen wird, so braucht diese? Und wie begegnen Sie der Ge- nicht ein End-, sondern ein neuer An- es viel Vertrauen. Was kann der Kir- fahr, dass – durch die Hintertür – eine fangspunkt. che Besseres geschehen, als dass sich die Mitglieder gegenseitig ver- territoriale Unterstruktur entsteht? trauen lernen, damit auch die Ein- Die Einteilung in Kreise hat mit der wohner der Stadt der Kirche ver- Grösse der Kirchgemeinde zu tun. Die trauen können? Ich wünsche der Kirchenkreise sollen dafür sorgen, dass Kirchgemeinde Stadt Zürich die nö- tige Zuversicht aus dem Glauben an die Kirche vor Ort weiterhin spürbar den heraus, um dessentwillen wir und verankert bleibt. Dazu braucht es gewinnen, auch wenn wir loslassen auch organisatorisch eine gewisse Nähe (Mt. 16,25)! 8 notabene 10 / 2017
Palliative Care / Schwerkranke begleiten Foto: Shutterstock Helpline vermittelt Seelsorgende für palliative Begleitung. rod. Für die seelsorgliche Begleitung verzögert. Verschiedene Fachleute enga- einen Segen zu sprechen oder gemein- schwerkranker Menschen und ihrer An- gieren sich für Lebensqualität bis zu- sam zu schweigen. Die Angebote der gehörigen im Rahmen einer palliativen letzt. Dabei steht der Mensch im Zent- Kirchen sind unentgeltlich und für alle Betreuung haben die Reformierte und rum, mit Körper, Seele und Geist und in Patientinnen und Patienten offen. Be- Katholische Kirche im Kanton Zürich seinen sozialen Bezügen. Es gilt Schmer- auftragter für das Thema Palliative Care eine zentrale Telefonnummer eingerich- zen zu lindern, die grösstmögliche Selb- ist auf reformierter Seite Pfarrer Mat- tet. Ein ökumenisches Team von Seel- ständigkeit zu erhalten und psychische, thias Fischer. Er arbeitet in der Abtei- sorgerinnen und Seelsorgern, die in der soziale wie auch spirituelle Aspekte zu lung Spezialseelsorge der Landeskirche palliativen Begleitung ausgebildet sind, integrieren. Für diese Begleitung am Le- und ist Spitalseelsorger im Pflegezent- berät in einem Erstgespräch am Telefon bensende vermitteln die beiden Kirchen rum Bachwiesen in Zürich. Für die ka- Betroffene und Angehörige in ihren Fra- mit ihrer neuen zentralen Stelle professi- tholische Kirche verantwortet Lisa gen nach einer religiösen und spirituel- onelle Seelsorgende. In der Regel sind Palm, Spitalseelsorgerin am Universi- len Unterstützung. Auf Wunsch sucht dies die Pfarrerin, der Pfarrer der ansäs- tätsspital Zürich, das Thema. das Team der Hotline einen Seelsorger, sigen Kirchgemeinde. der eine persönliche Begleitung über- «Geschützt durch das Seelsorgege- Die zentrale Telefonnummer lautet nehmen kann. heimnis sind Sie eingeladen zu erzählen, 044 554 46 66 (ausser Stadt Winterthur) «Palliative Care bejaht das Leben und Fragen zu besprechen, zu klagen und und 052 224 03 80 (Stadt Winterthur) und akzeptiert das Sterben», heisst es im sich auch über Schönes zu freuen», ist von Montag bis Freitag zwischen Flyer, der das neue Seelsorge-Angebot heisst es im Flyer. Je nach Wunsch ist es 8 und 17 Uhr bedient. vorstellt. In der Palliative Care wird der möglich, ein Ritual zu gestalten, Kom- www.zhref.ch/themen/palliative-care Sterbeprozess weder beschleunigt noch munion oder Abendmahl zu feiern, sch. Wer sorgt sich um die Kinder, wenn Foto: istock Eltern plötzlich in die Krise geraten? Das von der Landeskirche entwickelte Projekt «SOS-Kinderbetreuung» in Winterthur leistet in solchen Fällen Hilfe. Seit 2015 unterstützen geschulte Freiwillige Familien, wenn Eltern mit psychischen Problemen nicht mehr für ihre Kinder sorgen können. Vermittelt werden die Einsätze von einer Koordi- SOS-Kinderbetreuung / Familien stützen Ein diakonisches Pionierprojekt der Kirche findet eine nationsstelle (50%), die sich auch um die neue Trägerschaft. Ausbildung und die professionelle Be- gleitung der Freiwilligen kümmert. Nach der Pilotphase wird die «SOS- nachhaltig weiterzuentwickeln. Christa in 14 Familien. Die Einsätze je Familie Kinderbetreuung» nun auf den 1. Ja- Egger bleibt Leiterin der Koordinati- werden jeweils individuell vereinbart. nuar 2018 in den «Verein Familien- und onsstelle. Sie weist darauf hin, dass das Die SOS-Kinderbetreuung ergänzt die Jugendhilfe Winterthur» (FUJH) über- diakonische Angebot weiterhin gefragt Ressourcen des Familiensystems. Sie führt. Die neue Trägerschaft soll die or- ist. Jährlich gelangen über 50 Anfragen versteht sich als Überbrückungsangebot ganisatorischen Rahmenbedingungen an die Koordinationsstelle. Willkommen in einer Notlage. optimieren und die Koordinationsauf- sind deshalb auch künftig Freiwillige, gaben in ein professionelles Fachteam die sich für die anspruchsvollen Betreu- FUJH – Verein Familien- und Jugendhilfe mit ähnlichen Aufgaben einbetten. Der ungsaufgaben zur Verfügung stellen. St. Gallerstrasse 57, Winterthur Verein FUJH verpflichtet sich dabei, das Im Betriebsjahr 2016 leisteten Freiwil- 052 244 02 30, www.fujh.ch Projekt innerhalb seiner Strukturen lige insgesamt 501 Betreuungsstunden notabene 10 / 2017 9
Unterhaltsarbeiten, Reinigungen, Transporte: Die «streetchurch» unterstützt Jugendliche beim Einstieg in die Arbeitswelt. Auch Zivildienstleistende helfen mit. Zivildienst in der Kirche Zivildienst kann man auch in der Kirche leisten: mit sozialdiakonischen Engage- ments in Kirchgemeinden, in Lagern, bei Einsätzen in der «streetchurch» oder bei der kirchlichen Fachstelle bei Arbeitslo- sigkeit DFA. Die jungen Männer sind für grössere Projekte und Anlässe ab fünf Tagen bis zu sechs Monaten im Vollpen- sum einsetzbar. Die Vermittlung für Kirchgemeinden ob- liegt neu der Landeskirche. Jugendbe- auftragter Jens van Harten unterstützt Kirchgemeinden bei der Suche nach ei- nem passenden Kandidaten und berät über mögliche Einsätze. Zivis können Foto: streetchurch sich mit Lebenslauf und Motivations- schreiben bewerben. Kontakt und Be- werbungen: jens.vanharten@zh.ref.ch, 044 258 91 79 Kirche und Jugend / jungen Erwachsenen. Drängt sich denn Was Jugendarbeit eine Neuausrichtung der kirchlichen Ju- gendarbeit auf ? Sind die Jungen heute anders und haben demnach auch andere bewegt Bedürfnisse? Jens van Hartens Antwort fällt zwei- geteilt aus: Seit je bedeute Pubertät, sich Was brauchen Jugendliche? Und was hat ihnen die von den Eltern abzulösen und sich Kirche zu bieten? Jens van Harten, Jugendbeauf- Gleichaltrigen hinzuwenden. «Jugendli- tragter der Landeskirche, über neue und alte Anfor- che brauchen heute wie damals Frei- derungen bei der Arbeit mit jungen Menschen. räume, um sich neu zu entdecken, und Von Madeleine Stäubli-Roduner sie brauchen wertschätzende Beziehung und Interesse, wollen ernst genommen und begleitet, nicht belehrt oder für un- reif gehalten werden.» Informelle Zei- Seite an Seite stehen zwei junge Männer jungen Männer bringen Know-how und ten, etwa am Lagerfeuer im Konflager, vor der Fensterfront und machen sich frischen Wind in Kirchgemeinden, ste- eröffneten Räume für spannende Fra- an die Arbeit: Der eine ist Zivildienstler, hen altersmässig den Jugendlichen nah gen. Gleichzeitig sei die Gesellschaft 22 Jahre alt, und zieht einen Sozialein- und tragen ihre positiven Erfahrungen komplexer geworden. «Die Digitalisie- satz dem Militär vor. Der andere ist 17 mit der Kirche weiter.» Die bisher beim rung prägt den Alltag und die Arbeits- Jahre alt, steht zwischen Schulabgang Stadtverband angesiedelten kirchlichen welt; viele Erwachsene wissen eigentlich und schwierigem Start ins Berufsleben Zivi-Einsätze werden im neuen Jahr von auch nicht, wohin die Reise geht.» In und steckt mitten in einer Sinnkrise. der Landeskirche koordiniert (siehe solchen Umbruchzeiten hätten Jugend- Jetzt putzen sie gemeinsam Fenster im Kasten). Mit diesem Projekt sendet die arbeiter eine wichtige Bindefunktion. Auftrag der Jugendkirche «streetchurch». Landeskirche laut van Harten ein star- Erfolgreiche Jugendarbeit behaupte Das Arbeitsintegrationsprojekt hat sie kes Signal für ihr Engagement im Ju- nicht zu wissen, «wo es durchgeht», son- für ein paar Wochen zusammengeführt gendbereich. dern vermittle in demütiger Haltung: und eröffnet ihnen Erfahrungen, die «Lass uns zusammen herausfinden, wo beide bereichern und weiterbringen. Sind die Jungen heute anders? wir hingehen.» «Das Engagement von Zivildienstlern Jugendarbeiter benötigten Freude und ist eine Riesenchance für die Kirche», Die Integration von Zivildienstlern ist Offenheit für die Energie der Jugendli- sagt Jens van Harten, Jugendbeauftrag- nur eines der Projekte in der landes- chen, ebenso aber Verständnis für deren ter der Landeskirche. «Die motivierten kirchlichen Arbeit mit Jugendlichen und verändertes Umfeld. Gemäss einer aktu- 10 notabene 10 / 2017
Fotos: SEK-FEPS / www.reformaciton.ch Zusammen unterwegs – zusammen feiern: Anfang November trafen sich unter dem Motto «Reformaction» Jugendliche in Genf zu einem Festival rund um den Glauben. Auch viele Zürcher Jugendliche und Jugendarbeitende waren mit von der Partie. ellen Studie der ETH Zürich nennen Ju- giert werden.» Generell empfiehlt er den nenpark Mischeli der reformierten Kir- gendliche heute Monitoring – die elekt- Zuständigen in Kirchgemeinden, sich che Reinach BL, einem Areal mit Spiel- ronische Form der Überwachung – als ökumenisch sowie mit weiteren Akteu- und Begegnungsangeboten für Jung und häufigste Form von persönlicher Grenz- ren der Jugendarbeit zu vernetzen. Alt. Der dortige Jugendtreff dient als verletzung. «Youtube und soziale Netz- «Man muss nicht alles neu erfinden, Drehscheibe zwischen den Generatio- werke haben die Welt verändert und zu aber man muss die vorhandenen Ange- nen und übergibt den Jugendlichen ver- einem neuen Traumberuf unter Jugend- bote kennen», sagt van Harten, der sel- antwortungsvolle Aufgaben im Betrieb. lichen geführt, dem Youtuber», sagt van ber breit vernetzt ist und halbjährlich Den Mut für derartige Formate Harten. Die Wirtschaft bewerbe Kinder Fachtreffen für Jugendarbeit organi- wünscht sich der passionierte Jugendar- und Jugendliche gezielt und übe mit siert. Potenzial für Vernetzungen sieht er beiter auch andernorts. Ihm schweben scheinbar unverzichtbaren Produkten auch in einer regional organisierten Ju- Ideen für neuartige Jugendprojekte vor, und Marken Druck aus, der sie zwinge, gendarbeit, etwa im Aufbruchprojekt die sich am Menschenbild des Evangeli- mit Gleichaltrigen mithalten zu können. KirchGemeindePlus. ums orientieren und den Jugendlichen helfen, sich zu orientieren und zu integ- Was soll unsere Jugendarbeit? Apps und Generationenpark rieren. «Wer, wenn nicht die Kirche, kann und soll Jugendlichen Zeit, Räume Die Freizeitangebote von Verbänden, Interessante Ideen findet van Harten und Aufmerksamkeit jenseits des Kon- Sportvereinen und kommerziellen An- auch jenseits der Kantonsgrenze. So hat sumzwangs bieten?», fragt er. bietern sind riesig. Was kann hier kirch- er kürzlich den Jugendarbeitenden die liche Jugendarbeit beitragen? Van Har- Veranstaltungsplattform «Pfefferstern» tens Wunsch ist klar: Jugendliche sollen der St. Galler Kantonalkirche vorge- in schwierigen Lebenssituationen beglei- stellt. Die Plattform listet Angebote aller tet und unterstützt werden. «Dafür St. Galler Kirchgemeinden für den Ju- Beauftragt für braucht jede Kirchgemeinde ein Leit- gendbereich auf. Diese Vernetzung Jugendarbeit bild, das ihre Jugendarbeit definiert und schont die Ressourcen der Gemeinden In der Stadt Zürich aufgewachsen, en- die Ziele formuliert.» Das sei essenziell und ermöglicht Synergien. Die Jugendli- gagierte sich Jens für eine gute Zusammenarbeit inner- chen können auf ihrem Smartphone im van Harten früh im und ausserhalb der Kirchgemeinde und kostenlosen App aus dieser Vielfalt ihr städtischen CVJM. Nach einer KV- daher Chefsache. Doch ein Leitbild kirchliches Freizeitangebot zusammen- Lehre arbeitete er als Leiter eines Mittagstischs in Dietlikon. Der Fami- fehle an vielen Orten, obwohl die Grund- stellen. Derzeit wird das Angebot in ein- lienvater war stets teilzeitlich tätig lagen im Diakoniekonzept und im religi- zelnen Zürcher Kirchgemeinden getes- und studierte Sozialarbeit, als seine onspädagogischen Konzept vorhanden tet. Van Harten verspricht sich einiges beiden Töchter schulpflichtig wur- wären. Dies bedauert van Harten: «Ju- von solchen Neuerungen: «Wie wir die den. Van Harten arbeitet in der Abtei- lung Kirchenentwicklung der Lan- gendarbeit gelingt gerade dort, wo der Jugendlichen erreichen? – Mit vielseiti- deskirche, im Bereich Jugend, an der Teamgedanke die Gemeindearbeit leitet gen Angeboten!», ist er überzeugt. Und Seite von Diana Abzieher, die den Be- und Aufgaben gezielt geteilt und dele- mit Freiräumen, wie etwa im Generatio- reich Junge Erwachsene betreut. notabene 10 / 2017 11
Themen und Termine Ort und Termin nach Absprache ins Handauflegen als kirchliche den Pfarrpersonen gesucht: Kurse & Information: 044 258 92 15 Praxis»: auf https://vimeo. Aus Huldrych Zwingli wird Weiterbildungen simone.strohm@zh.ref.ch com/241869448 Hund Zwilch Girly. Reformation einmal anders? Ein Projekt für Reihe «AndersLesen» «Fürchte dich nicht» aufgeschlossene Pfarrperso- Ökumenisches Jahreslosung 2018 Der Grundkurs vermittelt nen, die Freude am Austausch Netzwerktreffen Gott spricht: Ich will dem Durs- Kenntnisse und Kompetenzen mit Jugendlichen haben und ihr Generationenarbeit in Palliative Care und bietet Auto für ein Kunstprojekt tem- tigen geben von der Quelle des In der kirchlichen Generatio- Gelegenheit zur Vertiefung in porär zur Verfügung stellen. lebendigen Wassers umsonst nenarbeit mit Schwerpunkt Spiritual Care, in der seelsor- Infos: Carola Berendts (Off. 21,6). Wenn etwas gratis Familie möchten wir Begegnun- gerlichen, religiös-spirituellen huldrych.zwingli@hundzwilch- zu haben ist, verliert es schnell gen fördern. Am besten gelingt Begleitung, der Verlustbewälti- girly.ch, 077 467 83 28 an Wert. Beim Trinkwasser das, wenn Interessierte und gung und der Abschiedsgestal- www.hundzwilchgirly.ch/kunst- besteht diese Gefahr nicht – es Engagierte sich konfessionsver- tung. Leitung: Matthias Fischer, projekt bindend kennenlernen, über ist vielmehr eine politische Frage, ob sauberes Wasser Lisa Palm, Daniel Burger ihre Arbeit und Ideen ins 24. / 25. Janur, 15. / 16. März, Europa als Wertegemein- Gespräch kommen und Inspira- überhaupt etwas kosten darf. In schaft – Ist das Erbe der der Jahreslosung 2018 wird das 20. April, 8.30 bis 17.30 Uhr tionen für die Praxis erhalten. Aufklärung gefährdet? Wasser des Lebens umsonst Spital Affoltern am Albis, Spital Leitung: Jessica Stürmer, Mela- Vorträge und Podiumsdiskus- verheissen. Sie erkunden Wetzikon, Kursschluss Johan- nie Wakefield, Peter Weskamp sion: Die vielbeschworene Wer- gemeinsam die Vielschichtigkeit neum Zürich. 16. Januar, 12 bis 14 Uhr tegemeinschaft Europa zeigt dieser Zusage. Anmeldung: 044 258 91 53 Hirschengraben 50, Zürich Risse. Der Umgang mit Migra- matthias.fischer@zh.ref.ch Anmeldung: 9. oder 11. Januar, jeweils 18 bis tion, wachsende Rechtspopu- katja.freese@zh.ref.ch 21 Uhr, Hirschengraben 50, lismus und Nationalismus stel- Socical Media für Zürich. Anmeldung: wtb@ref.ch len den Kontinent vor Einsteigende Einführungskurs 044 258 92 17, www.wtb.ref.ch Sie lernen, wie in Ihrer Kirchge- Herausforderungen. Was Fiire mit de Chliine und geschieht mit den Werten der meinde Social Media (speziell Kolibri Workshop im Händeauflegen Aufklärung? Wie steht es um Facebook) sinnvoll eingesetzt Die Teilnehmenden werden Grundlegende Einführung in die Menschenrechte, Gewalten- werden können, was zu beach- befähigt, in den Bereichen Praxis des Händeauflegens und trennung und Toleranz? Welche ten ist und wo die Gefahren «Fiire mit de Chliine» und «Koli- Einblicke in die biblisch-christli- Aufgaben stellen sich für Poli- und Chancen liegen. bri» selber Anlässe für Kinder che Tradition. Leitung: Pfarrerin tik, Gesellschaft und Religion? Leitung: Barbara Roth zu gestalten. Sie erhalten Hin- Anemone Eglin Leitung: Jeannette Behringer 22. März, 18 bis 21 Uhr, tergrundwissen zum stufenge- 20. Januar, 14 bis 18 Uhr 25. Januar, 17.15 bis 21 Uhr Hirschengraben 50, Zürich rechten Arbeiten mit Kindern. Offener St. Jakob, Kirchgemein- Lagerstrasse 102, Zürich Anmeldung: 044 258 92 76 Leitung: Oliver Wupper dehaus Stauffacherstrasse 8/10. Info: www.zhref.ch/europa-als- annemarie.huber@zh.ref.ch 20. Januar, 9 bis 17.30 Uhr Anmeldung: wertegemeinschaft Hirschengraben 50, Zürich michael.schaar@zh.ref.ch Anmeldung: Der Engel annemarie.huber@zh.ref.ch Gespräch, Begegnung Das Stück von Silja Walter wird Veranstaltungen vom Theater 58 aufgeführt. Die und Händeauflegen Kommunikationsberatung Zuschauer werden mit Flücht- Zuhören – Händeauflegen – Individuelle Beratung für Ein- lingsproblemen und existenziel- Segen empfangen Pfarrpersonen für ein zelne oder Teams zu den The- len Fragen konfrontiert und sol- Jeden Samstag, 10 bis 13 Uhr Kunstprojekt gesucht men Vielfalt der Mitglieder und Offener St. Jakob, Zürich Für ein partizipatives Kunstpro- zielgruppengerechte Kommuni- Kurzfilm zum Thema: «Einblick jekt von Hanswalter Graf wer- kationsmassnahmen. Leitung: Simone Strohm, lokale und regionale Kommunikationsbera- tung; Leo Jost, Webberatung; Barbara Roth, Social Media Kunstprojekt «Hund Zwilch Girly» Foto: ZVG Foto: ZVG Foto: ZVG Foto: ZVG 12 notabene 10 / 2017
len daraus für sich eine Antwort Johann Christian finden und Stellung beziehen. 25. Dezember, 17.15 Uhr 3. März, 19 Uhr. Johanneum, Aemtlerstrasse 43a, Zürich KlosterTage zum Weitere Termine: Jahreswechsel www.theater58.ch «Du zeigst mir den Weg des Lebens ...» (Ps. 16,11). Für alle, On her Majesty’s Service – die die Festtage individuell Das Pfarrmusical gestalten und gleichzeitig in Zum 250-Jahr-Jubiläum des Gemeinschaft – mit einem viel- Zürcher Pfarrvereins. seitigen Rahmenprogramm – Der Plot: Ein bewährtes Mittel, verbringen möchten. einen Berufsstand wie die 30. Dezember bis 2. Januar Pfarrschaft positiv zu präsentie- ren, ist die Selbstironie: Die Silvesterabend humorvolle, selbstkritisch-liebe- Gottesdienst um 18 Uhr; Foto: ZVG volle Darstellung der eigenen festlicher Abend ab 19.30 Uhr Fähigkeiten und Grenzen. So im Klosterkeller. Vier–Gang– soll die Präsentation des Pfarr- Menü: Fr. 65.– berufes auf der Bühne mit 31. Dezember, 17.30 Uhr Ökumenischer Brückenschlag James Bond-Motiven und – Im Vorfeld der Fasten- und Passionszeit findet am Songs gebrochen werden. Auf Musik und Wort – tacchi alti 4. Februar 2018, ein ökumenischer Gottesdienst im der Bühne werden nur Pfarrper- Das Ensemble tacchi alti spielt Grossmünster und anschliessend ein ökumenisches sonen stehen. Werke von Theodore Dubois, R. Wurstessen in der Helferei statt. Kirchenratspräsident Aufführungen: 26. / 27. Januar Murray Schafer, Jacques Ibert Pfr. Michel Müller und Generalvikar Josef Annen (Litur- Reformierte Kirche Balgrist, 1. Januar, 17.15 Uhr gie), Abt Urban (Predigtdialog), Pfr. Christoph Sigrist Zürich. Kontakt: (Predigtdialog und Liturgie), werden gemeinsam im Got- best@bestproductions.ch Was will ich – was ist tesdienst predigen und anschliessend gemeinsam die www.pfarrverein.ch wichtig? Würste aus den Regionen, in denen Huldrich Zwingli tä- Seminar zur ganzheitlichen tig war, verteilen. Die Jodelmesse von Jost Marty er- Standortbestimmung. Leitung: klingt im Gottesdienst. «Ein Wurstessen stand am An- Lukas Niederberger fang der Zürcher Reformation; nun wird ein Wurstessen Kloster Kappel 5. bis 7. Januar den ökumenischen Brückenschlag und den Schatten- wurf Zwingli in die heutige Zeit schlagen und werfen», Auskunft / Anmeldung: Dem Leben schreibend auf heisst es in der Ausschreibung. Tel. 044 764 88 30 der Spur 4. Februar, 10 Uhr, Grossmünster & Kulturhaus Helferei www.klosterkappel.ch Das eigene Leben in Worte fas- sen. Leitung: Andreas Fischer Dem Advent seine Stille und Jutta Wurm Fischer geben 6. bis 7. Januar «Worte ohne Zunge» Pilgertipp Winterpilgern 2018 zu Fuss Achtsamkeit Täuferweg von Merishausen/ Leitung: Peter Wild Ruhe und Leichtigkeit dank Pilgerzentrum St. Jakob Zürich SH nach Schleitheim SH 15. bis 17. Dezember buddhistischer Weisheit finden www.jakobspilger.ch 13. / 15. Januar Leitung: Marc Oberer Täuferweg in Summiswald/BE KlosterTage zu Weihnachten Traditioneller Dreikönigstreff Leitung am Samstag: Brigitte Für alle, die die Festtage indivi- 13. bis 14. Januar Pilgersuppe und Rückblick auf Vuichard, Pilgerbegleiterin EJW duell gestalten und gleichzeitig Musik und Wort – Jomtov das Tagespilgern 2017 Leitung am Montag: Pilgerpfar- in Gemeinschaft verbringen Klezmerband 6. Januar, 19 Uhr rer Michael Schaar möchten Margot Peyer, Gesang; Eva 20. / 22. Januar 23. bis 26. Dezember Pedol, Klarinette; Cindy Oppli- LAufmerksamkeit ger, Akkordeon; Marlies Bruhin, Ein Tag im Schweigen – Winterpilgern mit Tourenski Musik und Wort – Les Musiciens du Roy Posaune; Eveline Wittwer, Kla- ein Pilgerweg von Zürich ins Leitung: Pfr. Karl Flückiger «Weynacht bei Bachs», Werke vier und Susann Brandenberg, Kloster Kappel 26. / 27. Januar von Buxtehude, Johann Sebas- Kontrabass, spielen ihr neues 27. Januar, 9 Uhr Anmeldung bis 10. Januar tian Bach und seinen Söhnen Programm «let’s klez» Treffpunkt Kirche St. Jakob am Carl Philipp Emanuel und 28. Januar, 17.15 Uhr Stauffacher, Zürich Foto: flickr.com/zhrefch Foto: flickr.com/zhrefch Foto: flickr.com/zhrefch Foto: flickr.com/zhrefch notabene 10 / 2017 13
Buchtipp: Der Adventsbesen und andere Buchtipp: Weihnachtsgeschichten Anna Reinhard & Ulrich Zwingli rod. Von Fairness und Menschlich- rod. «Als du dann mit dem Ross Rich- keit handeln die kleinen und feinen tung Albis wegzogst, ahnte ich, ich Weihnachtsgeschichten der ehema- sehe dich nie mehr. Vom Frieden pre- ligen Gemeindepfarrerin und Journa- digtest du von der Kanzel, in den listin Käthi Koenig. Da findet sich die Krieg zogst du, nachdem du von der vorweihnächtliche Korrespondenz Kanzel gestiegen bist. Ich protestiere von sechs Wichtelfreundinnen, die gegen Kanzel und Krieg!» Sie liebt sich von je einer Freundin deren und verehrt ihn, sie bestürmt ihn und besondere Stärke wünschen. Da ist fleht ihn an. Anna Reinhart, Gattin des Rickli, eine pummelige Aussenseite- Zürcher Reformators Zwingli, setzt in rin, die im Krippenspiel zu einem Christoph Sigrists Romanbiografie schweigenden Häufchen Elend alles daran, ihren eigensinnigen Theo- zusammenfällt und nach langem logen-Gatten vom Kampf abzuhalten. Schweigen singt: «Ich steh an deiner Mit fantasiestarker Einfühlung lässt Krippe hier». Ein ertappter Dieb der Autor die Frau hinter dem Refor- bringt dem Zeitungsverträger das mator zu pulsierendem Leben erwa- frech gestohlene Geld zurück und chen. Wenn sie in der Briefform den wird überraschend zu seinem Berufskollegen. Ausgesprochen Kriegsdrang ihres Mannes beklagt, kommt sie der Leserin so nahe unterhaltsam kommt das Sitzungsprotokoll eines kirchlich enga- wie eine leidende Freundin, und mit ihr der geliebte Verstorbene. gierten Quartetts daher, das «überraschende Ideen» für das Weih- Dessen Überzeugungen, Gewohnheiten und theologische Entde- nachtsprogramm sucht. Für Besuchende, mit denen es das ckungen gewinnen durch ihre Augen ungeahnte Tiefen. Schicksal nicht so gut gemeint hat, wird eine «Nacht der Trauer» In das fiktive Tagebuch sei viel reformationsgeschichtliches Wis- geplant. «Und die Glücklichen? Dürfen die gar nicht kommen?», sen über Zwingli eingeflossen, zugleich aber auch viel Eigenes, fragt ein Jugendarbeiter. Eine humorvolle und tiefsinnige Persiflage schreibt Klara Obermüller in ihrem Geleitwort. Ob man derart mit des kirchlichen Planungsalltags vor Weihnachten. einer Figur der Vergangenheit, einer weiblichen erst noch, umge- Käthi Koenig: Der Adventsbesen und andere Weihnachtsgeschichten, hen dürfe, habe sich der Autor gefragt. Obermüller kann sein Vor- mit Illustrationen von Christine Seiterle. TVZ, 2017. 172 Seiten, gehen, eine Person wie Anna Reinhart als Projektionsfläche zu Fr. 22.00 benutzen, gutheissen, «solange man dabei nicht gegen historische Plausibilität verstösst». Und letzteres kann dem in der Reformati- onsgeschichte versierten Autor nicht unterstellt werden. Christoph Sigrist: Anna Reinhart & Ulrich Zwingli – Von der Tochter Buchtipp: Nikolaus-Predigten im eines Gastwirts zur Frau des Reformators. Herder-Verlag, 2017. Fraumünster 224 Seiten, Fr. 24.50 sch. Wenn sich ein Altphilologe dem heiligen Nikolaus an die Fersen heftet und ihn und seine Legende Bildungstipp: Milieugerecht bestatten zurück in seine Zeit und bis nach Kleinasien verfolgt, werden plötzlich Bestattungen bringen Pfarre- neue Dimensionen und Details einer rinnen und Pfarrer in Kontakt Heiligenvita bekannt, von der man mit Menschen aus unter- glaubte, längst alles gewusst zu schiedlichen Lebenswelten. haben. Die Spurensuche bei diesem Diese zu erkennen und einzu- «Bischof mit Zivilcourage» leitet schätzen hilft, Vorbereitungs- Klaus Bartels und setzt sie als gespräche, Bestattungsfeier Vorspann zu einer Reihe von acht und die nachfolgende Beglei- gehalt- und humorvollen tung angemessen zu gestalten. In der Trauerbegleitung sind Doppelpredigten, die er zusammen Bestattungen Schlüsselmoment. Im Kurs «Milieusensible Bestat- mit Fraumünsterpfarrer Niklaus Peter tungspraxis» lernen die Teilnehmenden Kriterien kennen, um ihre in den letzten Jahren bestritten hat. Bestattungspraxis auf ihre Milieusensibilität zu reflektieren. Sie Der Theologe und der Philologe gewinnen Klarheit darüber, zu welchen Lebenswelten die Men- kredenzen dabei einander und dem schen gehören, mit denen sie es in ihrer Kasualpraxis zu tun Publikum Texte aus der Bibel und der griechisch-römischen haben und entwickeln Modelle für ihre Gemeinde. Geisteswelt und schlagen Brücken von der einen in die andere Im Kurs setzen sich die Teilnehmenden unter der Leitung des Welt, über die man als Laie wohl selten gegangen ist. So manches deutschenExperten Heinzpeter Hempelmann mit dem Milieuansatz Gleichnis, so mancher Bibelvers erscheint da in anderem und auseinander, tauschen Erfahrungen mit einem Bestatter und einer neuem Licht. Die Predigten handeln von der Nächstenliebe, von Ritualbegleiterin aus und diskutieren Problemstellungen. einem Kind, das Frieden bringt oder vom Wünschen und Der fünftägige Kurs findet in zwei Teilen statt und startet am 11. Juni Schenken – mit durchaus nicht nur antiken und biblischen, 2018. Anmeldefrist ist der 31. Dezember 2017. www.bildungkirche.ch sondern auch sehr aktuellen und weihnachtlichen Bezügen. Klaus Bartels, Niklaus Peter: Nikolaus-Predigten im Fraumünster – Antike und biblische Texte im Dialog. TVZ, 2017. 144 Seiten, Fr. 19.80 notabene 10 / 2017 14
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