Sport braucht Raum - Dossier Sportkanton Zürich
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Dossier Sportkanton Zürich Sport braucht Raum Sportanlagen gut nutzen und betreiben Die ideale Sportanlage Dr. Stefan Eckl erklärt, warum Anlagen den Bedürfnissen der Bevölkerung entsprechen müssen. Der richtige Rhythmus Wie Uster und Bülach mehr Hallenkapazitäten schufen. Der trendige Treffpunkt Die Zürcher Freestyle-Szene organisierte sich für einen der grössten Parks Europas. Das klare Konzept Wald nutzt das Gemeindesportanlagenkonzept zur effizienten Planung von Sporträumen.
Inhalt Sportkanton Zürich 4 Um Sport treiben zu können, braucht es Raum Sportanlagennutzung und Bedürfnisse 8 Der Mix macht die ideale Sportanlage aus 10 Bülach – ein Beispiel für optimierte Sportanlagennutzung 12 Neue Frequenzen für bessere Auslastung in Uster 14 Vereins-Platzwart Marino Crivellaro will dem Sport etwas zurückgeben 15 Der Winterthurer Hauswart Rafael Frank profitiert mit «Optinutz» 16 Reportage aus der Sporthalle Hardau in Zürich 18 Ausserschulische Nutzung von kantonalen Sporthallen 20 Sportmaterial für alle. Mein Ball und dein Ball Erfolgsbeispiele 21 Eine gemeinsame Squash- und Kletterhalle in Uster gegen Raum-Engpass 22 Der Freestyle-Park in Zürich wurde vom Erfolg überrollt 23 Der Kunstrasenplatz Dürrbach in Wangen ist ein Bijou 24 Wald arbeitet effizient dank einem GESAK 26 Das Sportzentrum Kerenzerberg als Zürcher Erfolgsstory Tipps und Informationsquellen 29 Sportanlagenkonzepte 29 Fördergelder 30 Leitfaden «Sporthallen gut nutzen» 30 «cool and clean» 30 Weitere nützliche Links Sport braucht Raum – 3
UM SP OR T TREIBEN ZU KÖNNEN, BR AUCHT ES SP OR TANL AGEN Sporthallen öffnen heisst Sport fördern Sport braucht Raum – sei es in einer Halle, Was sind die heutigen Anforderungen seitens der Sportvereine an eine Sportanlage? auf einer Wiese, in einem Keller. Nur wenn Schötzau: Das Vereinsleben entwickelt und verändert genügend Sporträume zur Verfügung sich. Sportarten wie Unihockey sind in den letzten 20 Jahren aufgekommen und gewachsen. Für sie ist es stehen, kann die steigende Nachfrage nach wichtig, sich entwickeln zu können. Wenn in der Ge- Sportmöglichkeiten gedeckt werden. meinde die Hallen seit Jahren vergeben und ausge- bucht sind, kann das nicht geschehen. Der Sportkanton Zürich setzt sich für eine optimierte Nutzung des Sportraums ein, Gottardi: Sport findet nicht nur in Sporthallen statt, die aufgrund des Bildungsauftrages gebaut wurden. ZKS-Geschäftsführerin Yolanda Gottardi Für Ruderer beispielsweise ist es schwierig, wenn und Sportamtschef Stefan Schötzau im wegen des Mitgliederwachstums das Bootshaus erweitert werden muss, aber der nötige Boden fehlt. Interview erklären. Tennisspieler, Pferdesportler, Fussballclubs, Schneesportler, Baseballspieler, Segelflieger Sporthallen sind teuer, leere Sporthallen und viele mehr stehen bezüglich Sportanla- sind noch teurer. Stefan Schötzau, Sie gen vor Herausforderungen wie Finanzie- haben diesen Satz am Forum Sportkanton rung, Bau und Unterhalt, für die sie Zürich geprägt. mit hohem Engagement selber Stefan Schötzau: Die Hallen sind für den Lösungen suchen müssen. Sport gebaut worden. Deshalb sollten sie die Gemeinden, in welchen ganze Woche und jeden Tag möglichst lange solche Anlagen ste- genutzt werden. Dafür braucht es Transparenz, hen, sind meist was wann in jeder Halle läuft. Das verschafft den gute Partner Gemeinden und den Sportvereinen einen nützlichen Überblick. Sporthallen wurden von den Steuerzahlern bezahlt und in den meisten Fällen mit Swisslos-Geldern aus dem Sportfonds des Kantons Zürich mitfinanziert. Dementsprechend sollen sie von möglichst vielen Bür- gern einer Gemeinde genutzt werden können. Dazu braucht es das Umdenken in den Sportvereinen. Wenn ein Verein seit vielen Jahren eine bestimmte Hallenzeit hat, gibt er sie kaum freiwillig ab. und unter- Yolanda Gottardi: Es stellen sich seitens Sportanla- stützen akti- gennutzer folgende Fragen: Wer braucht die Sporthalle ve Sportvereine wirklich als Sporthalle und wann wird sie von welchen finanziell und im Gruppen genutzt? Sportarten, die keine Geräte benö- Unterhalt. tigen und weniger Platzbedarf haben wie zum Beispiel Yoga, Entspannungstraining oder Gymnastik, können Beim Bau von Sportanlagen ist es wichtig, in einem Singsaal angeboten werden. Industriehallen dass die Nutzergruppen schon bei der und Kellerräume sind ebenfalls gute Trainingsräume. Planung miteinbezogen werden. Einige Sie werden bereits heute von Kampfsportvereinen Gemeinden machen das vorbildlich. umfunktioniert und genutzt. Zur nächsten Frage: Als Sie gehen auf die Spor tvereine zu Sportverein steht man gegenüber dem Eigentümer und erkundigen sich nach den Wün- und den anderen Nutzern in der Verantwortung. Grup- schen. Im gemeinsamen Gespräch pen, welche aufgrund der Grösse und des Alters nicht werden Möglichkeiten und Gren- auf die Topzeit, abends um 20 Uhr, angewiesen sind, zen geklärt. Eine Interessenge- sollten sich sportlich und flexibel gegenüber anderen meinschaft der Vereine dient Nutzern verhalten. Wichtig ist, dass die Beteiligten den Gemeinden als kompe- den Dialog suchen und zusammen gute Lösungen für tenter Ansprechpartner. Die alle finden. Sportvereine brauchen eine Gemeinde, die offen ist, 4 – Sport braucht Raum Sport braucht Raum – 5
UM SP OR T TREIBEN ZU KÖNNEN, BR AUCHT ES SP OR TANL AGEN und die Gemeinde braucht Vereine, Die gesellschaftlichen Verän Gleichzeitig ist es an den Sportle- Wie kann der Sportkanton Zürich die engagiert sind. derungen der letzten Jahrzehnte rinnen und Sportlern, gegenüber helfen, dass das bestehende haben sich auch in veränderten den Gemeinden Dankbarkeit zu Angebot optimal genutzt wird? Da gibt es in der Gemeinde Wald Ansprüchen an eine Sportanlage zeigen, wenn die Hallen grosszügig Schötzau: Mit diesem Dossier ein gutes Beispiel, das wir in diesem niedergeschlagen. geöffnet und zur Verfügung gestellt machen das Sportamt und der ZKS Dossier auch vorstellen. Schötzau: Die Ansprüche sind ext- werden. Ein grosser Dank gehört auf gute Ideen aufmerksam. Das Gottardi: Wenn eine Gemeinde ein rem gestiegen. In den Siebzigerjah- den sportfreundlichen Hauswar- Forum des Sportkantons Zürich im Sportanlagenkonzept erstellen will, ren war der Sport in erster Linie auf ten, die teilweise 365 Tage im Jahr Dezember 2014 zum Thema «Sport ist eine engagierte und kompe- Leistung ausgerichtet. Trainings dafür besorgt sind, dass die Sport- braucht Raum» hat ebenfalls viele tente Interessengemeinschaft der waren am Abend, Wettkämpfe an anlagen gepflegt und gewar tet hilfreiche Ansätze geliefert. Das Vereine, wie es sie in Wald gibt, ein Wochenenden. Heute findet Sport werden und zur Verfügung stehen. Sportamt unterstützt die Gemein- Idealf all. Die Vereine werden von jederzeit und überall statt, und es Dank einer guten Netzwerkpflege, den, wenn sie Sportkoordinatoren der Gemeinde aktiv in die Erstel entstehen laufend neue Formen. die über den Dialog, gemeinsame einsetzen, und der ZKS unterstützt lung des Konzepts eingebunden. Und die Frauen haben aufgeholt Ziele und gegenseitiges Verständ- Interessengemeinschaf ten von Stefan Schötzau, heutiger Chef des Sie können ihre Bedürfnisse an- und sind heute im gleichen Mass nis führt, kann für alle Parteien Vereinen. Zudem unterstützt das Yolanda Gottardi, ZKS-Geschäfts Sportamts des Kantons Zürich, kam melden und auf allfällige Mängel sportlich aktiv wie die Männer. eine ideale Nutzung von Spor t Sportamt Gemeinden bei der An- führerin, war aktive Kunstturnerin als Jugendlicher über die Jugendriege hinweisen. Vielleicht kann aus raum entstehen. schaffung einer Software, um ihre und bereits mit 14 Jahren Leiterin. zur Leichtathletik und entdeckte im finanziellen Gründen nicht das gan- Gottardi: Vor 45 Jahren, stellen Sie Sportanlagen zentral und transpa- Yolanda Gottardi ist heute in verschie- freiwilligen Schulsport Volleyball und Die generelle Öffnung birgt auch rent zu verwalten wie zum Beispiel densten Räumen polysportiv aktiv ze Konzept umgesetzt, jedoch das sich das vor, durften Frauen noch Basketball. Dem Volleyball ist Stefan und hat die Sportbegeisterung an ihre Optimum erreicht werden. keinen Marathon bestreiten! Und im Gefahren. Bülach oder Uster, die in diesem Schötzau bis heute treu geblieben. Söhne weitergegeben. Beide sind Eishockey und Fussball gab es kaum Schötzau: Ja klar, die Gefahr, dass Dossier vorgestellt werden. über die Kinder- und Jugendjahre hinaus Wie viele Sportanlagen gibt es Mädchenteams. Der Sport gehörte mehr Spor t getrieben wird, ist im Fussballverein aktiv und da auch derzeit im Kanton Zürich? damals zum militärischen Vorun- gross. Spass bei Seite. Jede Me- Gottardi: Die Sportanlagen im Kan- ehrenamtlich tätig. Schötzau: Alles in allem sind es terricht, womit sich die Abgren- daille hat natürlich Kehrseiten. ton Zürich werden mit Swisslos- rund 1700 Sportanlagen, davon ge- zung gegenüber den Frauen wohl Wenn Hallen von Montag bis Frei- Geldern aus dem Sportfonds un- hören etwa zwei Drittel der öffent am besten erklären lässt. Mit den tag jeden Abend und Samstag und terstützt. Dem Sport steht jährlich lichen Hand. Verglichen mit ande- Veränderungen konnten die Sport- Sonntag auch tagsüber offen sind, ein beträchtlicher Betrag zur Verfü- ren Kantonen haben wir eine höhere anlagen unmöglich Schritt halten. braucht es Menschen, die die Hal- gung. Dieser wurde vom Parlament Dichte an Bädern. Dagegen hat der len putzen und unterhalten. Aus fi- eben erst erhöht. Ausserdem ist Kanton Bern pro 10 000 Einwohner Schötzau: Es braucht getrennte nanzieller Sicht betrachtet, ist dies seit zehn Jahren in der Verfassung doppelt so viele Dreifachhallen wie Garderoben für die Mädchen und jedoch günstiger, als neue Hallen des Kantons Zürich im Artikel 121 der Kanton Zürich. Erwähnenswert Knaben, die Schiedsrichterinnen zu bauen und ebenfalls zu putzen festgeschrieben, dass Kanton und sind überdies 5000 km Sportwege und Schiedsrichter, die Lehrerin- und zu unterhalten. Gemeinden den Sport fördern. Bei- (Wanderwege, Velowege usw.). Dazu nen und Lehrer. Zudem ist heute ein des zeigt, dass die gesellschaftli- kommen noch unzählige Quartier- anderer Standard erforderlich als Bei einigen älteren Hallen ist die che und politische Bedeutung des wiesen und -plätze, auf denen auch vor 20 Jahren. Früher hatten zum Wohnung des Hauswarts an der Sports anerkannt und wichtig ist. Sport getrieben wird. Beispiel die Türen der Turnhallen Seitenwand der Turnhalle. Wenn auf der Innenseite noch Türfallen. dann am frühen Samstag- oder Schötzau: Unsere Aufgabe ist es, die Gottardi: Seen und Flüsse gehören Wegen der Verletzungsgefahr ist Sonntagmorgen ein Ball an die Zusammenarbeit zwischen privat- auch in diese Kategorie. Ebenso das heute undenkbar. Gesetzliche Wand knallt, ist das unzumutbar. rechtlichem Sport und öffentlich- Keller und Industriehallen. Vorschriften, Hygiene- und vor al- Auf der anderen Seite ist es ärger- rechtlichem Sport vorzuleben. Das lem Sicherheitsanforderungen an lich, wenn auf einer Schulhauswie- machen wir mit dem Sportkanton Schötzau: Im Kanton Zürich gibt es Sportbauten sind aufwendige neue se bei schönem Wetter das Schild Zürich. Wir wünschen uns, dass dies eigentlich fast alles. Herausforderungen und wirken sich «Rasen gesperrt» aufgestellt ist. auf lokaler Ebene ebenfalls ge- auf die Baukosten aus. schieht und dass das Zusammenspiel Die Wiese ist das eine, der normale zum Gewinn aller gut funktioniert. Die Veränderungen betreffen aber Pausenplatz das andere. nicht nur die Infrastruktur. Gottardi: Wenn an einem Mittwoch- Schötzau: Früher war man dank- nachmittag, Samstag oder Sonntag Sportkanton Zürich – wir bewegen bar, wenn man eine Halle erhielt. keine Kinder auf dem Pausenplatz Der Sportkanton Zürich ist die Für den Hauswart gab es als Dank sind, finde ich das traurig. Im Dorf, gemeinsame Plattform des ZKS – eine Flasche Wein. Heute ist die An- in dem meine Kinder aufgewachsen Zürcher Kantonalverband für Sport spruchshaltung höher, alles selbst- sind, wurde auf der Schulhauswiese und des kantonalen Sportamts. permanent gespielt. Die Schulhaus- Seit 2011 publiziert der Sportkanton verständlicher. Zürich jährlich ein Dossier zu einem wiese ist heute noch das Zentrum. Schwerpunktthema, das auch auf Gottardi: Die gegenseitige Wert- Kinder, Väter und Mütter spielen der Webseite als Download zur schätzung ist sehr wichtig. Die Fussball, «Versteckis» oder Fangen. Verfügung steht, und veranstaltet meisten Gemeinden schätzen es im Dezember dazu das Forum sehr und sind dankbar, dass sich Sportkanton Zürich. Menschen freiwillig in einem Verein www.sportkanton-zuerich.ch zugunsten einer sportlichen und sozialen Gesellschaft engagieren. 6 – Sport braucht Raum Sport braucht Raum – 7
DIE ANFORDERUNGEN AN EINE SP OR TANL AGE Wie erfolgreich eine Sie haben in Winterthur das Projekt Wie sieht aus Ihrer Sicht eine ter- und Rutschmöglichkeiten oder «Raum für Bewegung und Sport» perfekte Bewegungsanlage aus? Wasserspielbereichen sind die Be- Sportanlage genutzt wird, begleitet. Konnten Sie Sportanlagen Das ist eine Anlage, auf der Ver- wegungsanreize und Möglichkeiten hängt in erster Linie davon zeigen, die noch nicht als solche einsspor t oder Wettkampfspor t so vielfältig, dass das Kind deutlich gesehen wurden? ausgeübt werden kann und die länger spielt und sich austobt. ab, ob sie den aktuellen Am Anfang stand die Aussage: Wir Möglichkeiten für den Freizeit- Bedürfnissen der poten- sind eine Gartenstadt. Der Gedan- bereich mit Angeboten für kleine Gilt das auch für Sportanlagen von ke, dass im Park Sport getrieben Kinder, für Erwachsene bis hin zu Schulhäusern? ziellen Nutzer gerecht Der Mix macht werden darf, war eher untergeord- den Älteren bietet. Der Mix aus den Tatsächlich werden Pausenplätze wird. Dr. Stefan Eckl vom net. Erst durch das Projekt kam ei- verschiedenen Angeboten macht so gestaltet, dass Bewegungsan- die ideale Anlage aus niges in Bewegung. Eine hochfunk- die ideale Anlage aus. Wichtig aus reize geschaffen werden. Vor allem Stuttgarter Institut für tionale und sehr teure Sportanlage meiner Sicht ist, dass die Anlage in der Primarschule ist das wichtig. Kooperative Planung und ist nicht immer nötig. Das Sportamt auch angepasst werden kann, um Je älter die Schüler werden, desto der Stadt Winterthur verfasste ein auf Veränderungen im Sporttrend schwieriger wird es, Bewegungs- Sportentwicklung hilft als Handbuch, das auch den anderen zu reagieren. anreize zu setzen. Oft organisieren externer Berater Gemein- Verwaltungsbereichen als verbind- Schulen auch Sportangebote für die licher Leitfaden für Planung, Bau Wie erheben Sie die Bedürfnisse schulfreie Zeit und zur Motivation den bei der Entwicklung und Unterhalt von öffentlichen, der potenziellen Nutzer? für den Beitritt in einen Sportverein. von Sporträumen. generationenübergreifenden Spiel- Wir gingen in Winterthur mit Schü- und Bewegungsräumen dient. Ein lern durch das Wohnquartier und Was sind generell die Schwierig Herr Eckl, der Titel dieses Dossiers Park ist nicht nur ein Garten, in dem schauten, wo sie am Nachmittag keiten in der Umsetzung? ist «Sport braucht Raum». nichts berührt werden darf. spielen und sich gefahrlos aufhal- An Ideen mangelt es in den wenigs- Wie muss dieser Raum aussehen? ten können – und wo eben nicht. ten Fällen, sei es in der Gemeinde Dr. Stefan Eckl: Eine grüne Wiese Reichen Handbücher und Das Gleiche haben wir mit einer oder bei den Spor tvereinen. Die und zwei Pullover – schon kann Weisungen, um dieses Bewusst Gruppe Senioren gemacht. Sie er- Schwierigkeit liegt darin, dass die man Fussball spielen. Viele Frei- sein zu schärfen? zählten, wo die Grünphasen bei Leute zusammenkommen und sich zeitsportler brauchen keinen Sport- Das Verständnis muss geweckt Fussgängerampeln zu kurz sind gegenseitig unterstützen. Als Ex- raum im eigentlichen Sinn. Eine werden. Bewegung ist nicht nur oder wo eine Sitzbank fehlt. terne können wir einen Planungs- Strasse, auf der ich joggen oder Spor t, das wäre zu eng gefasst. prozess begleiten, Inputs bringen Velo fahren kann, genügt. Die Be- Deshalb betrifft die Fragestellung Spielplätze sind auch Sportraum. und Beispiele aufzeigen, wie an- dingungen, dass ich Sport machen nach Sportraum nicht nur Sportäm- Wie sieht aus Ihrer Sicht ein idealer dere Lösungen gefunden haben. kann, sind an den meisten Orten ter, sondern im Prinzip alle Fachbe- Spielplatz aus? Vereine und Verwaltungen müssen gegeben. Es braucht nicht nur die reiche und Ämter. Alle Verwaltungen Es gibt in Deutschland eine Unter- Hand in Hand arbeiten. typische Sporthalle für den Ver- müssen in diesen Planungsprozess suchung, dass auf Spielplätzen, die eins- und Schulspor t oder den involviert werden. Es braucht ne- eine breite Palette an Spielgeräten klassischen Sportplatz, sondern ben der Vernetzung zwischen den bieten, weniger und auch weniger auch Bewegungsräume, die nicht Sportvereinen und der Verwaltung gravierende Unfälle passieren als auf den ersten Blick als Sportraum auch die Zusammenarbeit zwischen auf Spielplätzen mit standardisier- zu erkennen sind. Diese Diskussi- den einzelnen Verwaltungsstellen. ten Geräten. Untersuchungen zu onen werden seit 15 bis 20 Jahren Dauer und Nutzung zeigen ausser- geführ t, trotzdem ist das Thema Sie haben von Parks gesprochen, dem, dass die Verweildauer auf für viele neu. Das Bewusstsein die Sport oder eher «Bewegungs Spielplätzen mit einer Schaukel, fehlt of t noch. anlagen» sind. Was gibt einer Rutschbahn und einem Sand- es für andere Empfehlungen? kasten rund zwei Minuten pro Ge- Wie können Sporttreibende diesen Erholung bedeutete vor einigen rät beträgt. Danach ist es für das Sportraum erkennen? Jahrzehnten noch, die Natur zu be- Kind uninteressant. Auf anders Dazu braucht es nicht viel – Sport- trachten. Heute heisst Erholung, konzipierten Spielplätzen mit Klet- treibende erkennen, ob sich ein sich zu bewegen. Sportanlagen Raum eignet oder nicht. Oder man sollten deshalb so konzipiert sein, gibt als Gemeinde Hilfestellung, in- dass sie familienfreundliche und dem man den Raum ausschildert. generationenübergreifende Ange- Dr. Stefan Eckl, Institut für Kooperative Planung und Einige Signalisationen genügen, bote haben. Beachanlage, Minigolf, Sportentwicklung (ikps). Das ikps hat sich 2002 aus dem um aus einem normalen Weg eine Kinderspielplatz, Wasserspielgerä- Institut für Sportwissenschaft der Universität Stutt- Laufstrecke zu machen. Diese pu- te, Streetballanlage, Skateanlage, gart gebildet. Geschäftsführende Gesellschafter sind Inlineanlage – das kann alles auf Dr. Stefan Eckl, Henrik Schrader, Dr. Jörg Wetterich bliziert die Gemeinde zusätzlich in und Wolfgang Schabert. Der Schwerpunkt der Arbeit einer Sportbroschüre oder im Inter- einem Gelände kombiniert werden. ist die sozialwissenschaftliche Begleitung und Bera- net. Mit wenig Aufwand können so Wichtig ist dabei, dass die Konzepte tung von sportpolitischen Veränderungsprozessen, Sporträume selbst für Fremde ein- nicht an einem Schreibtisch entste- insbesondere in der kommunalen Sportentwicklungs- fach ausgewiesen werden. hen, sondern mit den späteren Nut- planung. Eckl studierte an der Universität Stuttgart Poli- zern gemeinsam entwickelt wer- tikwissenschaften, Germanistik und Sportwissenschaften. den. Partizipation ist entscheidend. 8 – Sport braucht Raum Sport braucht Raum – 9
BÜL ACH – EIN BEISPIEL FÜR OPTIMIERTE SPORTANL AGENNUTZUNG «Dank transparentem Reservationssystem mehr Hallenkapazität» Das Sportamt der Stadt Bülach brachte Sekundar- und Primarschule an einen Tisch, einigte sich mit ihnen auf ein gemeinsames Reglement für die Nutzung der zehn kommunalen Schulturnhallen und führte ein Online-Reservationssystem ein. Dies führte zu einer massiven Entspannung bei der stets knappen Hallenkapazität. «Massgebend war, dass wir die Leute hinter das Pro- von Hornstein. Vor der Einführung des neuen Systems jekt brachten», ist er überzeugt. Die Schule wurde zum war die Halle während der acht Monate, in denen wichtigsten Partner. «Die Hauswarte mussten wir zu der Verein draussen trainierte, leer geblieben. «Diese Fans dieses Projekts machen, da sie befürchteten, dass Zeit war schlicht verloren.» die Mehrbelegung der Turnhallen für sie mehr Arbeit be- deuten würde», so Christoph von Hornstein. «Richtig Generell stellt Christoph von Hornstein eine hohe Aus- organisiert ist das nicht der Fall. Der Hauswart muss lastung fest. «Die Hallen sind voll. Die Zeiten werden nämlich nicht unbedingt selber putzen, er muss die Rei- reser vier t. Gerade an den Samstagen konnte ein nigung nur quasi organisieren.» Die Mehrkosten dafür riesiges Bedürfnis gedeckt werden.» Die höhere Ka- werden über die Mehrbelegung finanziert. pazität auf dem Markt führte zu einer spürbar grös- seren Zufriedenheit bei den Vereinen. Weil auf einer Das Bülacher Sportamt nahm gleichzeitig die Sport- Plattform zehn Hallen geprüft werden können, hat vereine in die Verantwor tung. «Wir haben mit den sich für die Vereine die Suche nach freien Hallenzeiten betroffenen Vereinen gesprochen und ihnen das Re- vereinfacht. Mit der Einführung des Reservationssys- servationssystem vorgestellt», sagt von Hornstein. tems passten die Schulen auch die Preise leicht an. Zu Beginn seien die Reaktionen skeptisch gewesen, «Erwachsene bezahlen etwas mehr, dafür trainieren weil der letzte Verein, der die Halle verlässt, letztlich Kinder und Jugendliche kostenlos und rund drei Vier- für Schäden und Verunreinigungen haftet. Dies fest- tel der Hallenbenutzer sind Jugendliche», sagt von zustellen hilft das elektronische Zutrittskontrollsys- Hornstein. «Aus der Sicht der Jugendsportförderung tem. «Wenn die ganze Nacht die Dusche läuft, das ist das natürlich sensationell.» Licht brennt oder sonst etwas zu beanstanden ist, können wir auf den letzten Verein, der in der Halle Als nächsten Schritt strebt Bülach eine Automati- war, zugehen und diesen abmahnen.» Dabei sind Bus- sierung bei der Programmierung der Badges an, über sen und im Extremfall sogar Hallenverbote möglich. die der Zugang geregelt wird. «Der automatisierte «Die Vereine haben schnell erkannt, dass dies ‹Crosstalk› als Verbindung zwischen Reservations- ein faires Konzept ist, und sie halten ihre Mitglieder und Zutrittskontrollsystem würde das Schulse- dazu an, dem Hauswart das Leben nicht unnö- kretariat entlasten, das heute die Badges tig schwer zu machen. Die Eigendynamik, noch von Hand programmieren muss», die dadurch in den Vereinen entstanden erklärt Christoph von Hornstein. In ein ist, ist sehr positiv und wertschätzend bis zwei Jahren, so hofft er, werde das gegenüber dem Hauswar t», erzählt er. System laufen. Bis dann wird auch die Vor allem merkten die Vereine, dass ihnen neue Gross-Sporthalle Hirslen stehen das neue System grössere Hallenkapa- und ins Reser vationssystem integ- Es gibt zu wenig Hallenzeit. So auch Bestehendes zu optimieren, war zitäten bringt. «Seit wir die tagesgenaue riert. Eine mögliche Implementierung in der Stadt Bülach. Einige Ver- die andere Schiene, die Bülach Belegung eingeführt haben, reserviert der Hallen der Kantonsschule und der eine mussten für das Trai- verfolgte. «Wir haben zehn zum Beispiel der Fussballklub nur noch Kasernenhalle gehe er an, wenn das ning sogar in die Stadt Zürich Schulturnhallen, vier Hallen die vier Monate im Winter, in denen er die System «wirklich reibungslos läuf t», aus weichen, wie Christoph der Kantonsschule sowie die Halle wirklich braucht», betont Christoph sagt von Hornstein. von Hornstein, Leiter Sport, Kasernenhalle. Um zu er- Jugend und Veranstaltungen, berichtet. «Diese Er- fahren, ob Hallenkapazitäten frei sind, mussten die kenntnis ist schnell und belegbar auf dem Tisch», Vereine vier verschiedene Stellen anrufen», erzählt sagt er. Vor der Einführung des Reservationssystems Christoph von Hornstein. basierte die Sporthallenbelegung auf einer Wochen- planung. «Die Hallen waren voll und Spielräume kaum Im ersten Schritt ging das Sportamt auf die Pri- vorhanden. Wenn ein Verein eine Trainingseinheit zu- mar- und die Sekundarschule zu, die zehn Hallen rückgab, war diese Zeit schlagartig wieder weg», so betreiben. «Wir überzeugten die Schulpflege mit Christoph von Hornstein, von Hornstein. Eine neue Halle zu planen, war ein Weg, einem Konzept und dem Argument, dass von der Leiter Sport, Jugend den Bülach einschlug. «Wir brauchten aus Kapazi- öffentlichen Hand finanzier te Infrastruktur auch und Veranstaltungen der tätsgründen eine Grossfeldhalle, was eine machbare, maximal genutzt werden soll. Das Sportamt stellte Stadt Bülach. aber teure und aufwendige Schiene ist», sagt er. Zehn Projektleitungsressourcen und gab eine Anschub- Jahre dauerte es, bis das Projekt Gross-Sporthalle finanzierung», erklärt von Hornstein. Teil des Kon- Hirslen im Jahr 2014 auch noch die Hürde der Volks- zepts war ein Online-Reservationssystem, das aus abstimmung erfolgreich nahm. dem kantonalen Spor tfonds mitfinanzier t wurde. 10 – Sport braucht Raum Sport braucht Raum – 11
NEUE FREQUENZEN FÜR BES SERE AUSL AST UNG Brunner: Das war für die grossen von einer anderen Stelle bewirt- tem hin. Die Vereine machen davon Vereine ein wichtiger Punkt. Sie schaftet. Es ist aber Teil unseres Gebrauch und die Rückmeldungen können so ihre Trainings selber Leistungsauftrages, die Turnhallen bestätigen, dass es von allen Sei- planen, und wir als Verwaltung sind der Primarschule bei uns zu inte- ten sehr geschätzt wird. nicht mehr ins Sportgeschehen in- grieren. Der administrative Ablauf volviert. Zudem können die Vereine ist dann an einem zentralen Ort. Was sind die nächsten Schritte? ihr sportartenspezifisches Materi- Damit können frei werdende Trai- Berger: Wir wollen die Vereine ak- al an einem Trainingsort lagern und ningseinheiten besser nach vorge- tiv informieren können, wo etwas müssen es nicht mehr von Halle zu gebenen Kriterien an interessierte frei ist – per E-Mail oder SMS, also Halle transportieren. Vereine vergeben werden. neue Kommunikationswege einbin- den. Displaysysteme oder die Ein- Die Einführung des Reservations Brunner: Oft haben Sportvereine bindung der Garderobeneinteilung systems war der nächste Schritt. Angst, sie würden die Einheit ver- sind ein Thema. Wichtig ist, dass Berger: Mit dem Reservationssys- lieren, wenn sie diese für ein halbes wir für jeden Schritt die Beteiligten tem haben wir den Ist-Zustand on- Jahr abmelden, und bezahlen lie- ins Boot holen. Das beste System line gestellt. Das ist ein Zusatznut- ber die ganze Gebühr für die Halle. nützt wenig, wenn es nicht akzep- zen für die Vereine, weil die Belegung Ich bin überzeugt, dass gerade im tiert wird. Der Dialog mit den Verei- Winter der ungebundene Sport nen ist von grosser Bedeutung. Wir gerne einzelne Einhei- testen im Moment Garderobenwa- ten belegen würde. gen, um in diesem Bereich die Ka- Es braucht aber einen pazität zu erweitern. Das hat auch entsprechenden Anreiz, bauliche Konsequenzen. Diese Wa- transparent ist. Die Vereine damit die Vereine überschüssige gen brauchen Platz, das sollte in können rund um die Uhr Abklärungen Einheiten zur Verfügung stellen. Zukunft bei der Planung von Sport- treffen und finden alle Informatio- Wenn dies passiert, können andere anlagen mitberücksichtigt werden. nen über die Hallen. Und sie können Sporttreibende profitieren. So wür- direkt Reservationen vornehmen. de die Auslastung weiter optimiert. Brunner: Das bringt mich auf ein Das ist kundenfreundlich. anderes Thema – den Reinigungs- Wie Uster die Kapazität Haben Sie schon eine Bilanz, was roboter. Dieser braucht auch Platz, Wie funktioniert das Reserva das Reservationssystem in Bezug der eingeplant werden muss. Für tionssystem? auf die Auslastung gebracht hat? die Auslastung einer Halle bringt Berger: Das funktionier t wie bei Berger: Wir haben das Reservati- ein Reinigungsroboter grosse Vor- um 50 Prozent erhöhte der Buchung eines Hotelzimmers. Die Nutzer prüfen online, welche Halle frei ist, und buchen den Be- onssystem am 1. April 2014 einge- führt. Das ist ein noch zu kurzer Zeitraum, um grosse Dynamik zu teile und er spar t Personal- und Betriebskosten. Nach der letzten Trainingseinheit verrichtet der Ro- dürfnissen entsprechend. Die An- verursachen. Die Hallenauslastung boter seine Arbeit und am Morgen Die Stadt Uster ist bei der Optimierung der Hallennutzungen sehr frage wird von uns anschliessend ist in Uster generell schon sehr verstaut ihn der Hauswart wieder. weit. Mit der Einführung des 3er-Rhythmus bei der Belegung der per E-Mail bestätigt. Für das Re- hoch. Im Winter sind die Hallen zu servationssystem verwenden wir 100 Prozent ausgelastet. Da ist Sporthallen schuf Uster 50 Prozent mehr Trainingseinheiten. Beat ein standardisiertes Softwarepro- auch mit dem Reservationssystem Berger, Leiter Geschäftsfeld Sport in Uster, und sein Vorgänger dukt. Die Daten aus diesem Sys- nicht viel mehr möglich. Daniel Brunner erklären, wie Uster seine Auslastung optimiert hat tem dienen auch zur Abrechnung; es passiert praktisch nichts mehr Wo sehen Sie noch Möglichkeiten? und weiter optimiert. auf Papier. Die Administration wur- Berger: Wir reden von einer mög- de effizienter und wir können Res- lichen Kapazitätserweiterung. sourcen für anderes im Bereich Es wäre eine Möglichkeit, den Sportförderung einsetzen. So füh- Rhy thmus nach oben aus- ren wir ein drittes Sport- und Fun- zudehnen und die Hallen bis Uster hat vor einigen Jahren die 22 Uhr drei statt zwei Einheiten zu Dennoch waren nicht alle zufrieden? Camp ohne zusätzliches Personal 23 Uhr zu nutzen. In anderen Frequenzen geändert und so mehr realisieren. Dieser 3er-Rhythmus Brunner: Zu Beginn gab es Ängste, durch. Weitere Sportförderungs- Städten funktioniert das gut. Einheiten geschaffen. Wie kam erschuf ohne baulichen Aufwand dass etwas weggenommen werden massnahmen sind in Planung. Diese Massnahme könnte punk- es dazu? 50 Prozent mehr Trainingseinheiten könnte. Die stärkste Kritik kam von tuell für geeignete Hallen einge- Daniel Brunner: Als ich im Jahr 2010 für die Vereine. den sogenannt Alteingesessenen. Damit das System funktioniert, führt werden. Leiter Geschäftsfeld Sport wurde, müssen Vereine ihre Hallenzeiten, gab es zu wenig Hallenkapazität. An wen gingen diese zusätzlichen Ist der 3erRhythmus noch ein die Sie nicht brauchen, zurückge Wie wurde das Portal von den Wir hatten eine Warteliste und ich Einheiten? Diskussionsthema? ben. Wie steht es um die Abmelde Vereinen aufgenommen? Daniel Brunner, wollte allen Spor tlerinnen und Brunner: Die Vereine mussten ein- Beat Berger: Nein. Die Basis, die disziplin der Vereine? Berger: Für sie hat sich nicht viel ehemaliger Leiter Sportlern das Sporttreiben ermög- geben, wie viele Trainingseinheiten damals erarbeitet und umgesetzt Berger: Bei der Sporthalle Buch- geändert. Es gibt immer noch eine Geschäftsfeld Sport lichen. Für mich war klar, dass die sie brauchen und wie viele davon wurde, funktioniert einwandfrei. holz pochen wir darauf, dass Ab- Ansprechperson in unserem Ge- der Stadt Uster und heute Betriebsleiter Reduktion der Einheiten von 90 auf für Junioren sind. Wir hatten das Auch wurden die gleichen Sport- meldungen gemacht werden. Die schäftsfeld, die auch Telefonanru- Sportbetriebe und Liegenschaften in 80 Minuten die richtige Lösung ist. Glück, dass Angebot und Nachfrage arten und Vereine auf jeweils eine Turnhallen der Schulen sind weiter fe beantwortet. Dabei weisen wir Urdorf, und Beat Berger, aktueller Leiter So war es möglich, zwischen 18 und sich die Waage hielten. Halle konzentriert. weg und werden momentan noch auf das Online-Reservationssys- Geschäftsfeld Sport in Uster. 12 – Sport braucht Raum Sport braucht Raum – 13
DER HAUSWAR T UND SEINE ROLLE: VEREINS-PL AT Z WAR T MARINO CRIVELL ARO DER HAUSWAR T UND SEINE ROLLE: HAUSWAR T R AFAEL FR ANK In Wallisellen sorgen drei Vereins-Platz- warte am Abend und am Wochenende für einmal checken, wenn die Spieler draussen sind. Es kann nicht sein, dass ich in die Kabine komme und vor Optimaler Nutzen dank «Optinutz» einer grossen Unordnung stehe. Putzen und auf- Entlastung bei den Sportanlagen-Haus- räumen gehören nicht zu meinen Aufgaben», erklärt Crivellaro, der selber viele Jahre Trainer und techni- warten. Marino Crivellaro ist mit Leib scher Leiter der D- und C-Junioren im FC Wallisellen und Seele dabei – und ermöglicht so den war. «Der Fussball gab mir in meinem Leben so viel Um Schulturnhallen auch am Abend und an Halt, da gebe ich gerne etwas zurück», erklärt der Wochenenden optimal zu nutzen, müssen Schule Trainings- und Spielbetrieb. begeister te Fussballer. «Wenn jemand gebraucht wird, bin ich da.» und Vereine Hand in Hand arbeiten. Winterthur Unter der blauen Schirmmütze mit der gelben Auf- hat mit «Optinutz» einen Weg gefunden, die zusätz- schrift «S’Drü» strahlen die Augen von Marino Cri- Auch wenn nicht alles immer nach seinem Gusto vellaro. Er ist seit acht Jahren Vereins-Platzwart läuft, empfindet Marino Crivellaro die tägliche Arbeit lichen Kosten zu optimieren und die Belastung für den FC Wallisellen – und erhält dafür vom Verein im «Spöde» als «sehr positiv». Die Zusammenarbeit für die Hauswarte – trotz grösserer Auslastung eine kleine Entschädigung. «Normalerweise beginnt mit den Anlagewarten funktioniert einwandfrei. «Wir durch die Vereine – zu reduzieren. meine Arbeit so um 17 Uhr, wenn wir Vereins-Platz- sprechen viel miteinander und diskutieren unsere An- warte von den Hauswarten der Sportanlage die für liegen. Wir helfen und unterstützen uns gegenseitig», So wird man Hauswart die Fussballer benötigte Infrastruktur übernehmen», sagt Crivellaro. Das Schönste ist für ihn aber die Freu- «Hauswart kann man nicht einfach erklärt Crivellaro. Die Trainings auf den zwei Natur- de der Kinder und Jugendlichen am Spieltag. Auch da nur lernen, man ist es mit Leib und rasen- und zwei Kunstrasenplätzen dauern in der steht er als Helfer in der Not gerne zur Verfügung. Wenn Rafael Frank den Besucher den Vereinen und dem städtischen Seele», sagt Rafael Frank. Der Regel bis 21.30 Uhr. «Dann beginnt die eigentliche «Einmal wurde ich kurzfristig gefragt, ob ich ein Spiel durch die verwinkelten Gänge des Sportamt abgesprochen, ob jemand gelernte Forstwart absolviert zur- zeit die rund zwei Jahre dauernde Arbeit: Lichter löschen, kontrollieren, ob die Schuhe pfeifen könne, weil der Schiedsrichter nicht gekom- Winterthurer Schulhauses Gutschick vom Hausdienst vor Ort benötigt Fachhochschule zum Hauswart mit geputzt sind, wenn die Spielerinnen und Spieler von men ist», erinnert er sich. Die Wertschätzung spürt führ t, wird schnell klar, was die wird. Der zusätzliche Aufwand wird eidgenössischem Fachausweis an den Naturrasenplätzen kommen. Zum Abschluss Crivellaro auch im Alltag. «Wenn ich durch das Dorf Herausforderungen für die Ver- dem entsprechenden Verein in der Gewerblichen Berufsschule in mache ich noch einen Kontrollgang und schliesse alles gehe, erkennen mich die Eltern oder Grosseltern der mietung der beiden Turnhallen an Rechnung gestellt. Wetzikon. «Die Anforderungen ab», sagt der gelernte Maurer. Gegen 22.15 Uhr ist Spieler und grüssen mich», erzählt er. «Das macht mir ausserschulische Vereine sind. Auch die Vereine selbst stehen in haben sich in den letzten Jahren sein Arbeitstag beendet. Freude und ist für mich auch Lebensqualität.» Die Halle F verfügt über einen ge- der Verantwortung. «Bei ausserge- stark verändert und sind gestie- sonderten Zugang, nicht aber die wöhnlichen Verschmutzungen wird gen, deshalb ist die Ausbildung Marino Crivellaro teilt sich die Abende und Wochen- Halle E. Bauliche Veränderungen der zusätzliche Aufwand dem Sport- wichtig», erklärt Frank. Rund 30 enden mit den anderen zwei Vereins-Platzwarten. sind nur bedingt möglich, weil die amt weitergemeldet und dem ver- bis 60 Prozent seines Jobs finden im Büro statt. «Ein Hauswart ist «Ich muss flexibel reagieren, wenn am Samstagvor- Anlage des Winter thurer Archi- ursachenden Verein in Rechnung auch ein Manager: Wir müssen mittag das Telefon läutet», erzählt er. Präsent zu sein, tekten Ulrich Baumgartner unter ge stellt», sagt Frank. Im Fall der administrativ immer mehr selber ist für ihn wichtig. «Die Leute dürfen spüren, Denkmalschutz steht. «Es gilt si- Akrobatik- und Geräteturner im Gut- machen. Den Unterhalt des wenn ich nicht zufrieden bin», sagt er. «Die cherzustellen, dass die Vereine nur schick erhält der Verein Reinigungs- Schul hauses koordinieren und Dem Sport Wertschätzung gegenüber fremdem Eigen- dor t Zutritt haben, wo es ihnen material, um die Verschmutzungen organisieren wir zum grössten Teil tum ist gesunken», hält Marino Crivellaro auch erlaubt ist, damit der Schul- durch das Magnesium selber grob selbstständig. Wir arbeiten mit fest. «Wir nehmen die Trainer mit in die betrieb nicht gestört wird», sagt zu reinigen, damit die nachfolgen- verschiedenen Abteilungen zusam- etwas Verantwortung», sagt er. «Ich erwarte von der Gutschick-Hauswart. Er steht den Vereine dadurch nicht gestört men und sind in vielen Belangen den Trainern, dass sie die Garderobe noch bis um 18 Uhr im Dienst der Schule, werden. die direkte Ansprechperson.» Die Vielfalt macht für Frank die Faszi- danach übernehmen die Vereine die Im Gutschick-Schulhaus ist der zurückgeben nation seiner Arbeit aus. «Es ist ein Hallen. Geräteturnen, Akrobatik, Zutritt für die Vereine über das Traumjob: Vergeht mir einmal die Basketball, Volleyball, Unihockey, Schliesssystem und eine Zeitschalt- Lust an der Büroarbeit, gehe ich, Kampfsport – die Palette an Sport- uhr geregelt. Die Administration wenn es möglich ist, die Toilette arten, die in den beiden Gutschick- läuft heute zentral über das städ- reinigen – oder umgekehrt.» Hallen betrieben werden, ist breit. tische Sportamt, nur in den Früh- «Die Zusammenarbeit mit den Ver- lings- und Herbstferien müssen sich einen klappt meistens gut», sagt die Vereine direkt beim jeweiligen Frank. «Es braucht während der Hauswart melden, um die Hallen Der Fachverband Zürcher ì normalen Vereinstrainings keine nutzen zu können. «Ich bin froh, Hauswarte Leute von uns vor Ort.» Hier setzt ist alles belegt. Dafür wurden die Der Fachverband Zürcher Haus- «Optinutz» ein, das in Winterthur Hallen auch gebaut», sagt Rafael warte (FZH) hat über 600 Mitglieder und seit 1998 angewendet wird. Je nach Frank. Schule und Vereine profitie- fördert die allseitige Anerkennung der Anzahl Trainingseinheiten und Hal- ren dabei voneinander. «Der Turn- Berufsbilder Hauswart, Hausmeister und verein Neue Sektion Winter thur Fachmann/Fachfrau Betriebsunterhalt. len steht dem Hauswart ein Stun- Der Berufsverband setzt sich überdies für denbudget zur Verfügung, in dessen schaffte neue Grossmatten an, die zeitgemässe und faire Arbeitsbedingun- Rahmen er Personal für die Reini- nun auch der Schule zur Verfügung gen ein. Für seine Mitglieder bietet der gung und Endkontrolle einstellen stehen. Im Gegenzug ermöglichten FZH Weiterbildungsmöglichkeiten und kann. «Der Hauswart darf im Rahmen wir ihnen, dass sie ihre Spezial- Unterstützung in Rechtsfragen durch den von ‹Optinutz› auch eine gewisse An- geräte im Aussenraum verstauen Schweizerischen Dachverband. Auf der zahl Stunden im Jahr selber leisten», können», erzählt Frank. Der knappe Webseite hauswart-zh.ch finden Interes- erklärt Rafael Frank. Bei speziellen Stauraum ist ein grosses Problem sierte auch eine Jobbörse. Grossanlässen wird vorgängig mit in vielen Anlagen. www.hauswart-zh.ch 14 – Sport braucht Raum Sport braucht Raum – 15
REP KOPFOR TAGE AUS DER SP OR THALLE HARDAU IN ZÜRICH ZEILE Ab 19.30 Uhr gehört die Halle den Vereinen. Der Hallenwart richtet die Aula für den Theorieteil des UHC Dietlikon ein. Während die Unihockeyspiele- rinnen Videostudium betreiben, bleibt dem Hal- lenwart kurz Zeit, um den Hallenboden vor dem Training trocken zu wischen. Gute Zusammenarbeit erleichtert das Leben Die Sporthalle Hardau nahe beim Zürcher Letzigrund ist Schulturnhalle, Heimat für Ver- eine und öffnet spätabends die Türen für den ungebundenen Sport – dies dank der guten Zusammenarbeit mit den Hallenwarten. Ein Augenschein an einem Donnerstagabend. Ein gewöhnlicher Donnerstag in der Hardau beginnt um 7.40 Uhr mit dem Schulsport und endet erst um Mitternacht. Nach dem Schul- sport trainieren ab 16.30 Uhr die Kinder im Rahmen von TALENT Zürich, dessen Ziel die spor t- motorische Ausbildung und leis- tungsorientierte, poly sportive Förderung von Sporttalenten ist. TALENT Zürich wird vom Verein zur Förderung von Sporttalenten der Stadt Zürich mit Unterstützung des Spor tamtes der Stadt Zürich und in Zusammen- arbeit mit Stadtzürcher Vereinen durchgeführt. Der Hallenwart, der vom städtischen Sportamt für die Hardau angestellt ist, unterstützt die Kids beim Auf- räumen. Nach dem Training mit den TALENT- Gegen 23 Uhr betreten die bunt gekleideten Plausch- Kids bleibt für die Leiter Zeit, im Fussballer der Gruppe «Junge Lait» die Halle. Die Kollegen sind Kraf traum der Hardau selber zu nicht in einem Verein organisiert, haben sich aber mit dem Sportamt der trainieren. Stadt Zürich arrangiert und die späte Hallenzeit gebucht. Der Hallenwart ist eben fertig mit der Reini- gung der Garderoben, macht einen letzten Check und geht nach Hause. Die Fussballer spielen jeweils am Donnerstag bis Mitternacht und hinterlassen die Halle in perfektem Zustand, damit diese am nächsten Morgen wieder bereit ist für den Schulsport. 16 – Sport braucht Raum Sport braucht Raum – 17
AUS SERSCHULISCHE NU T ZUNG VON K ANTONALEN SP OR THALLEN Während auf kommunaler Ebene «Die Komplexität ist in Gemeinden Dabei stellen sich nicht nur Prob- viele Schulsporthallen dem Brei- wie Bülach oder Urdorf, wo die leme der Verfügbarkeit, sondern tensport bereits offen stehen, ist Wege etwas kürzer sind als in der auch der Zugänglichkeit. «Teilweise das bei den 85 kantonalen Hallen- Stadt Zürich, sicher kleiner. Auch muss man durch das halbe Schul- einheiten noch nicht überall so. in Winterthur existiert schon eine haus gehen, um zur Spor thalle Das Mittelschul- und Berufsbil- Konzeption, die städtische und zu kommen. Das ist historisch so dungsamt (MBA) zeigt grosses Inte- kantonale Liegenschaften integ- entstanden und nicht ideal, wenn resse an Optimierungen und aner- riert.» Möglich ist deshalb, dass es der Zugang auch ausserhalb der kennt das Bedürfnis seitens des keine einheitliche Lösung für alle Schulzeiten gewährleistet werden Sportamts. Gemeinsam haben die 85 Hallen geben wird. «Funktionie- soll.» Für die zukünftige Planung beiden Institutionen eine externe rende Lösungen lassen wir im ers- von Neubauten sei ein spezieller Studie in Auftrag gegeben, um zu ten Schritt vielleicht so weiterlau- Halleneingang deshalb ein wich- prüfen, wie die Liegenschaf ten fen und kümmern uns primär um tiges Traktandum. Vor allem weil des Kantons dem ausserschu- die Situation in der Stadt Zürich», Sporthallen an Wochenenden sehr lischen Sport zur Verfügung ge- sinniert Marc Kummer. attraktiv sind. «Das Thema ist stellt werden können. «Wir haben schon länger auf dem Tisch. Nun ein Haus, das wir gerne dem Brei- Hier stellt Kummer eine Unter- wollen wir es konzeptionell ange- tenspor t geben möchten», sagt deckung an Hallen für Sportmög- hen und gute organisatorische Lö- Marc Kummer, Amtschef des MBA. lichkeiten im schulischen Bereich sungen finden.» «Aber wir sind nicht in erster Linie fest. Drohende Verluste sollen ein Liegenschaftenvermieter. Wir ersetzt und fehlende Infrastruktur Schliesslich muss auch die Frage sind ein Bildungsanbieter, der auch ergänzt werden. «Es ist jedoch geklärt sein, wer die zusätzliche Raum hat und diesen gerne in der schwierig, in der Stadt Zürich so Hallenkapazität erhalten wird. freien Zeit vermietet.» grosse Hallen oder Räumlichkeiten «Ich kann das nicht entscheiden, zu erhalten. Wir brauchen mitten und über den Preis dürfen wir das Das Sportamt und das MBA seien in der grössten Stadt der Schweiz auch nicht steuern. Wenn der Be- sich im Grundsatz einig. «Wer bei Raum, der wirtschaftlich gesehen darf höher ist als das Angebot, diesen Hallen welche Rolle über- nicht rentabel ist. Für die Schulen muss jemand entscheiden, wer in nimmt, ist eine zentrale Frage», und die Vereine ist die Erschlies- die Halle darf. Da brauchen wir die erklärt Kummer. Die Ausgangslage sung dafür mit der Nähe zum Unterstützung von der Sportsei- ist für ihn klar: «Wir haben eine Hauptbahnhof ideal», umschreibt te.» Marc Kummer schwebt vor, Sportinfrastruktur und Angestellte Marc Kummer das Dilemma. dass das MBA zum Beispiel den für unsere schulischen Bedürfnis- Spor tämtern vor Or t Zeitfenster se. Gerne stellen wir die Anlagen freigibt und die Vereine diese über in der Zeit, in der wir sie nicht für ein zentrales Reservationssystem die Bildung brauchen, für die aus- buchen können. «Bildlich gespro- serschulischen Bedürfnisse zur chen möchten wir für diesen Zeit- Verfügung.» raum den Schlüssel an den Sport abgeben und die Hallen wieder im Eine externe Firma soll gleichen Zustand zurückerhalten. helfen, Detailfragen zu Die Sportseite muss hier eine koor- klären. Eine ausführli- dinierende Aufgabe wahrnehmen.» che Analyse wird zur- zeit erar beitet und Für Marc Kummer endet die Raum- Gute organisatorische wird die Basis sein, diskussion aber nicht an den Hal- wie Strategie, Grund- Marc Kummer, lenwänden. «Für mich geht es auch sätze und Organisati- Amtschef des um die Frage, ob der schulische on umgesetzt werden Mittelschul- und Sport zwingend immer in einer Hal- Lösungen finden könnten. Teil des Auf- Berufsbildungsamts le stattfinden muss. Eine Sport- des Kantons Zürich. lektion muss nicht per se eine trags ist, eine Lösung für die Optimierung der Gebüh- Halleneinheit bedeuten.» Somit ren zu finden. Für Marc Kummer sieht der Amtschef des MBA ne- ist wichtig: «Die Amortisation der ben der gemeinsamen Nutzung von Hallen muss nicht über den Sport Liegenschaf ten in der Spor tent- Von 762 Halleneinheiten im Kanton Zürich sind 85 kantonale Sporthallen. Oft sind laufen, aber sicher die laufenden wicklung weiteres Potenzial. «Der Kosten.» ausserschulische und der schu- dies Gross-Sporthallen, wie sie gewisse Sportarten brauchen, um ihre Wettkämpfe lische Sport könnten noch mehr austragen zu können. Um sie optimal zu nutzen, erarbeiten das Mittelschul- und ineinandergreifen. Es könnte eine Berufsbildungsamt und das Sportamt des Kantons Zürich gemeinsame Regelungen. Schnittstelle zum Breiten- und Ver- einssport entstehen», beschreibt er seine Vision. 18 – Sport braucht Raum Sport braucht Raum – 19
SP OR TMATERIAL FÜR ALLE ERFOLGSBEISPIEL: SQUASH- UND KLE T TERHALLE IN USTER Griffige Massnahme gegen Raum-Engpass Zwei unterschiedliche Sport arten mit gleichen Bedürfnissen. So entstand in Uster auf private Initiative die kombinierte Anlage mit der Kletterhalle «GRIFFIG» und der «Squash Arena». Zwei Mitglieder des Squash Club Uster sind auch be- Grösste Herausforderung war fraglos die Finanzierung geisterte Kletterer. Dafür mussten die Zürcher Ober- des Projekts. Rund 8 Millionen Franken kostete der ge- länder jedoch ins Gaswerk nach Schlieren fahren. Dort meinsame Bau, wobei der grössere Anteil (6,5 Millionen kamen sie in Kontakt mit Martin Baumeler, ebenfalls Franken) bei der Kletterhalle anfiel. «Wir hatten zehn leidenschaftlicher Kletterer aus dem Zürcher Ober- Genossenschafter mit einem Anteil von je 100 000 Fran- Mein Ball und dein Ball land. Schnell merkten sie, dass beide Seiten auf der Suche nach Raum waren. «Wir hatten die Idee für eine eigene Halle im Hinterkopf. Dank Gesprächen mit den ken. Dazu kamen Darlehen, Sponsoren und ein Bei- trag an Swisslos-Geldern aus dem Sportfonds», sagt Martin Baumeler. 50 Prozent Eigenkapital forderte Squash-Spielern, die dieselben Überlegungen anstell- die Bank von den beiden Genossenschaften. Als die ten, wurde es konkreter», erzählt Martin Baumeler. Finanzierung gesichert und die Pläne fertig waren, Ein bisschen komme ich mir schon Es ist immer wieder spannend, Nach knapp 45 Minuten ist der «Wir merkten schnell, dass es im Zürcher Oberland ging es schnell. Zwischen dem Spatenstich und der vor wie ein Huhn in einer Lege- wenn wir an den Materialkästen Trubel vorbei. 13-mal knallte ich nichts Geeignetes gab und es sinnvoll wäre, selber et- Eröffnung im Oktober 2014 lag nur ein Jahr. batterie. Links und rechts und der Sportvereine vorbeigeschoben gegen eine Holzkeule, dreimal wurde was zu bauen», ergänzt Benno Stutz, Präsident des oben und unten liegen meine ku- werden. In einem liegen zusam- ich durch die Gegend gekickt und Squash Club Uster. Erste Projektideen, für die bereits Nach den ersten Betriebsmonaten ziehen Baumeler gelrunden Kollegen dicht gedrängt mengeknüllt die Überzieher der immerhin einmal von einem Mäd- Investoren gefunden waren, verschwanden 2007 wie- und Stutz eine positive Bilanz. «Wir sind im Business- auf den beiden Plastikstangen. Unihockeyaner. Das ist nichts für chen lieb umarmt, als ich im letz- der in der Schublade, als in Greifensee das Kletterzen- plan und können eigentlich bereits jetzt sagen, dass Glücklicherweise hatte ich einen mein feines Riechventil. Da habe ten Moment noch über ihre Keule trum im Milandia eröffnet wurde. wir die Anlage rentabel betreiben können», sagt Mar- ruhigen Schlaf und konnte mich ich Mitleid mit den wunderschö- hüpfte. Jetzt geht es zurück in den tin Baumeler. Die Anlagen bereiten auch ihren Nutzern gut von den Strapazen des Vorta- nen Bällen, die sich der Verein vor grossen Materialraum. Ich habe Ende 2009 kamen die beiden möglichen Partner wieder Freude. «Dank dem Neubau konnten wir etwas Einma- ges erholen. Ich habe von Lucarelli einem Monat angeschafft hat. den perfekten Blick in den ers- ins Gespräch. Das neue Kletterzentrum stiess bereits liges realisieren. Wir konnten 18 Meter hoch bauen, geträumt, diesem wunderbaren Bälle mit Noppen – nicht diese ten Materialkasten der Vereine. an seine Kapazitätsgrenze. Gemeinsam nahmen die was für eine Kletterhalle sehr attraktiv ist. Dank Ober- Aussenangreifer aus Brasilien. abgenützten weissen Dinger, die Hier liegt er – mein zweiter Lieb- beiden Parteien Kontakt mit der Stadt Uster auf und lichtern und Seitenfenstern ist es sehr hell und im Doch gerade als dieser zum Smash ich von meinem Platz aus in der lingsbrasilianer. Brazuca zog erst stiessen auf offene Ohren. Die Stadt war von der Idee Sommer können wir ein 10 Meter breites und 15 Meter ansetzen wollte, ging das Licht grauen Kiste unter mir sehe. Die- vor einigen Wochen hier ein – und sogar begeistert. Klettern und Squash gründeten je hohes Tor öffnen», erzählt Baumeler, dessen elfjähri- an. Zusammen mit drei weiteren se haben höchstens Dellen. Und hat gleich alle Blicke auf sich. Die eine Genossenschaft und präsentierten der Stadt den ger Sohn nun mit Squash begonnen hat. Ein Bijou ist Kollegen wirft mich die Lehrerin von ihnen lassen die Unihockeya- Schulkinder bleiben immer wieder Businessplan und das konkrete Projekt. Im Gegen- auch die «Squash Arena» mit sieben Courts inklusive in diesen blauen Kasten mit Rä- ner auch tunlichst die Finger und stehen und versuchen, ihn durch zug erhielten sie das Land auf dem Buchholz-Areal des «zentralen Ganz-Glascourts als Magnet», sagt dern. Ich ahne Böses. Unter mir Stöcke. Dafür schliessen sie ihre das Gitter mit ihren Fingern zu be- im Baurecht. Benno Stutz. liegen Holzkeulen. Die Kinder weis sen Prachtbälle weg – mit rühren. Er bleibt jedoch unnahbar. sind ja meistens nett mit mir, aber den stinkenden Überziehern. Na ja. Schade eigentlich. Keulenball ... Ich bin zwar nur ein So beantragen Vereine und Verbände Swisslos-Gelder etwas mitgenommener Volleyball Mein Leben als Volleyball ist nicht aus dem kantonalen Sportfonds der Schule, aber muss man sich leicht. Es geht keine zwei Minuten, Private Initiativen von Vereinen und Verbänden werden wirklich alles gefallen lassen?!? da werde ich schon ein erstes Mal mit Swisslos-Geldern aus dem kantonalen Sportfonds als Fussball missbraucht – und die unterstützt. Sportverbände und Sportvereine richten Lehrerin hat es nicht einmal gese- ihre Gesuche noch vor Baubeginn online beim ZKS ein. Bauprojekte (Neubauten, Erneuerungen, Erweiterungen), hen. Es war der Junge da drüben die dem Jugend- und Breitensport zur Verfügung im königlich weissen Shirt mit der stehen und deren langfristiger Betrieb gesichert ist, Nummer 7 auf dem Rücken. Für werden grundsätzlich unterstützt. Fussball ist doch der gelbe, fil- zige Kerl da, der eine Etage unter mir wohnt. Aber der durfte heute liegen bleiben. Dabei haben wir ja schon am Abend unsere Ruhe, wenn die Sporttreibenden der Vereine neidisch in unser grosses Gehege blicken und gerne mit uns spielen würden – aber keinen Schlüssel haben. 20 – Sport braucht Raum Sport braucht Raum – 21
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