Kirche und Welt - Vorschlag für gemeinsamen Weg in der Vernehmlassung 02/2021 - EMK Schweiz

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Kirche und Welt - Vorschlag für gemeinsamen Weg in der Vernehmlassung 02/2021 - EMK Schweiz
02/2021

Kirche und Welt

Vorschlag für gemeinsamen
Weg in der Vernehmlassung
             «Kaleidoskop – den Missionsauftrag leben»

                                                SEITE 9
Kirche und Welt - Vorschlag für gemeinsamen Weg in der Vernehmlassung 02/2021 - EMK Schweiz
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                                                           INHALT
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        Mirjam Wäfler über ihr erstes Kinderbuchprojekt              Gewalt gegen Frauen nicht verschweigen

        «‹Bilderbuch› stand eigentlich nicht auf                     «In meiner Kirche sprechen wir darüber!»
        meiner To-Do-Liste»
                                                                     14
        6                                                            Ivan Morunov und sein Team unterstützen Romakinder

        Let’s Rock 2021 mit Livestream, lokalen Gruppen und Videos   Bulgarische Methodisten bauen eine
        Die jungen Methodisten «rockten» online                      «Brücke der Hoffnung»

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        Gedankenstrich von Bischof Patrick Streiff                   Stefan Moll neuer stellvertretender Leiter des Care-Teams im Aargau
        Was jetzt zählt                                              Sich einsetzen, wo es nötig
                                                                     und wirksam ist
        8
                                                                     17 bis 20
        Jährliche Konferenz 2021

        In Thun «verweilen»
                                                                     Nachrufe
        9
        «Kaleidoskop – den Missionsauftrag leben»                    22
                                                                     Ein provokativer Blick auf Jesus
        Vorschlag für gemeinsamen Weg in der
                                                                     Wahrer Mensch und wahrer Gott
        Vernehmlassung

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                                                                     Mit der Zahlstelle durchs Jahr
        Markus Bill sucht Mitstreiter/-innen für sein Projekt
                                                                     Bei der Zahlstelle kommt der
        Gibt es bald einen «Garten der
                                                                     Zinsabschluss frei Haus
        Religionen» in Aarburg?

    2     Kirche und Welt   Nr. 02/2021
Kirche und Welt - Vorschlag für gemeinsamen Weg in der Vernehmlassung 02/2021 - EMK Schweiz
Gedanken aus Kirche und Gesellschaft

                                                                Ein Stück vom
                                                                Kuchen
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser                                     Wer kennt sie nicht, diese Episode am
Eine kleine Auswahl aus den Newsmeldungen der vergan-           Familientisch? Bevor der Vater das Mes-
genen zwei Monate finden Sie wieder in dieser Ausgabe von       ser am frischen Brot ansetzt, schreit das
«Kirche und Welt». Der Ton liegt auf «klein». Auf der Website   erste Kind: «Der andere hat mehr!» Doch
LINK emk-schweiz.ch können Sie immer die neuesten Meldun-       mit der Zuversicht, dass es für alle reicht,
gen finden.                                                     schneidet der Vater Scheibe um Scheibe.
Unter LINK emk-schweiz.ch/nl können Sie ausserdem den Info-     – Wir schmunzeln und wissen: die erste
Newsletter abonnieren. Dann erhalten Sie eine Übersicht der     Person hat nicht weniger auf dem Teller,
Newsmeldungen regelmässig per E-Mail zugestellt. In die-        nur weil dann auch die anderen ihr Stück
sem Newsletter verlinken wir auch die neuesten Folgen von       bekommen.
#Methodistetroffe.                                              «Gott schuf den Menschen als sein Bild,
Wenn Sie auf den Social Media unterwegs sind, können Sie        als Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und
auch auf Facebook oder twitter die aktuellen Meldungen          Frau schuf er sie.» Dieser denkwürdige
verlinkt finden – und, wenn Sie wollen, auch kommentieren       Satz im ersten Kapitel der Bibel kann als
und diskutieren.                                                Teil einer Schöpfungsordnung gelesen
Apropos «diskutieren»: Zahlreiche Reaktionen hat der in der     werden. Und richtig: Der jüngere Schöp-
letzten Ausgabe abgedruckte Leserbrief von Barbara Weber        fungsbericht preist das schaffende und
ausgelöst. Einen Teil der Reaktionen können wir nur gekürzt     ordnende Wort Gottes. Da klingen die
wiedergeben. Die ungekürzten Leserbriefe können Sie auf         Grundmuster der Gestirne, der Pflanzen
der Website nachlesen. Folgen Sie dazu dem Link unter           und Tiere – und schliesslich der Mensch
LINK emk-schweiz.ch/kuw. Dort finden Sie daneben aktuelle       als Beziehungswesen – wie eine grossar-
und ältere Ausgaben von «Kirche und Welt» als PDF.              tige Komposition. Wer will da ausschlies-
                                                                sen, dass es Variationen im Muster
                                                                gibt, die das Musikstück erst spannend
Ihr                                                             machen!
                                                                «Und was ist mit den Singles?», wurde ich
                                                                zu Recht gefragt in der Gemeinde. Auch
                                                                sie sind Abbild Gottes in ihrem Bedürf-
                                                                nis und ihrer Fähigkeit nach Beziehung.
                                                                Ob das mit «Mann und Frau» hier nicht
Sigmar Friedrich                                                einfach als Beispiel für alle anderen Bezie-
Redaktor                                                        hungsformen zu verstehen ist? – Warum
                                                                sollte Mann und Frau etwas genommen
                                                                sein, wenn auch andere in einer treuen
                                                                Beziehung etwas von der Genialität des
                                                                Schöpfers spiegeln?

                                                                ERNST HUG

                                                                         Kirche und Welt   Nr. 02/2021   3
Kirche und Welt - Vorschlag für gemeinsamen Weg in der Vernehmlassung 02/2021 - EMK Schweiz
Ihre Meinung

      Zu Kirche und Welt 1/2021, S. 4,           Zu Kirche und Welt 1/2021, S. 4, Lesermeinung
      Lesermeinung
                                                 Auf welchen Grundlagen beruhen Ihre
      Verunglimpfung …?
                                                 «zentralen Werte»?
      Barbara Weber, wo bleibt das Evange-
      lium? Wo bleiben die christlichen Werte?   Werte Frau Weber. Ihre Ausführun-            werden für den Umgang mit Ihrem
      In der Offenbarung wird die sündigende     gen sind provokativ und schockie-            Bauch, Ihrem Körper Verantwortung
      und gottlose Menschheit als «die Welt»     rend. Lassen Sie mich auch provozie-         übernehmen müssen. (…) Weil Jesus
      bezeichnet. Also steht Rolf Nussbaumer     rende Fragen stellen: Auf welchen            sagt: «Ich bin der Weg, die Wahrheit
      mit seinem Artikel vom 11/2020. S. 4       Grundlagen beruhen Ihre «zentralen           und das Leben», glaube ich, dass wir
      richtig da. Jeder Schwangerschaftsab-      Werte»? Falls es die Bibel sein sollte,      kein Recht haben, menschliches Le-
      bruch ist die Vernichtung eines Men-       glauben Sie allen Ernstes, dass Gott         ben, auf welche Weise auch immer,
      schen. Für «die Welt» sind die Men-        dem Menschen erst bei der Geburt             anzutasten. Auch wenn der Grossteil
      schenrechte von grosser Bedeutung. Für     Leben einhaucht? (…) Warum hat das           der Staaten den Schwangerschafts-
      einen Christen und gottesfürchtigen        Kind Johannes im Leib seiner Mutter          abbruch legalisiert hat, heisst das
      Menschen braucht es diese nicht. In der    (Elisabeth) «gehüpft» als es die             noch nicht, dass dies ethisch richtig
      Liebe zum Mitmenschen sind alle und        Stimme von Maria hörte (…)? War Je-          ist. Indem Sie Minderheiten für ver-
      noch mehr darin enthalten. In der Bibel    sus, vom Heiligen Geist gezeugt, erst        nachlässigbar halten, bekennen Sie
      im «Neuen Testament» kann man es           in der Krippe Mensch und vorher im           sich zum «Recht des Stärkeren». Frau
      nachlesen. Leider kann man sehen, wie      Uterus der Maria eine Fleischmasse,          Weber, ich wünsche Ihnen beim Le-
      sich die christlichen Gemeinschaften       die man auch bedenkenlos hätte ent-          sen meiner Überlegungen und vor al-
      immer mehr von der Wahrheit entfer-        fernen können? Ihre Aussagen beru-           lem dem Einbezug der Bibel viel ge-
      nen und die Prinzipien «der Welt» an-      hen offenbar auf dem Hintergrund             schenkte Weisheit.
      nehmen, auch die EMK.                      «mein Bauch gehört mir»! Das ist
                                                 zwar vordergründig richtig, aber sie         DANIEL LIECHTI, REICHENBACH
      EDUARD WIEDEMANN, OFTRINGEN

      Zu Kirche und Welt 1/2021, S .4, Leser-    Zu Kirche und Welt 1/2021, S. 4, Lesermeinung
      meinung
                                                 Das Leben beginnt bereits im Mutterleib
      Die Gerechtigkeit
      wurde entsorgt                             Der Leserbrief von Barbara Weber hat         Recht das zu töten!? Das Neugeborene
                                                 mich sehr traurig gestimmt. Sie              ist auch nicht fähig alleine zu leben
      Das kleine Herz schlug wohlgeborgen        schreibt, dass das Leben erst beim Ge-       ohne die Mutter (…). In meinen Augen
      vor sich hin. Dann kam die berufliche      burtsvorgang beginnt und somit ein           ist ein Schwangerschaftsabbruch
      Beförderung. Das kleine Herz stand im      Schwangerschaftsabbruch keine Tö-            nicht Gottes Wille. (…) Heute wollen die
      Weg. Es wurde mit dem Recht von drei       tung ist. (…) Schon nach drei Monaten        Menschen selber entscheiden, wer le-
      Abstimmungen eliminiert. Das kleine        ist die äussere Gestalt des Embryo voll      ben darf oder was lebenswert ist. Sei
      Herz ist «dem Recht» zum Opfer gefal-      ausgebildet. Er ist nicht lebensfähig        es ungeborenes Leben, jemand mit
      len. Die Abstimmungen haben nicht          ausserhalb des Mutterleibes, aber be-        Behinderung oder alte Menschen. Alle
      nur das kleine Herz entsorgt, sondern      reits ein kleines Geschöpf Gottes. Fin-      sind Geschöpfe Gottes und haben ein
      auch die Gerechtigkeit. Ohne die Ge-       ger, Zehen, Augen Ohren, Geschlecht          Recht auf Leben.
      rechtigkeit ist zurzeit die Überzeu-       alles ist da. (…) Das Leben beginnt be-
      gung am populärsten, dass gewisse          reits im Mutterleib. Geschaffen von          CLAIRE MEIER, BÜLACH UND
      definitiv ungesunde, beziehungsweise       unserem Schöpfer. Haben wir da ein           ELISABETH SPIELMANN, BÜLACH
      noch ziemlich kleine Menschen gar
      keine Menschen seien.
                                                                                 ONLINE LESEN
      KIDDY UND HANSRUEDI STAHEL,
                                                   Vielen Dank für Ihre Zuschriften. Längere Zuschriften müssen wir kürzen. Unge-
      TURBENTHAL                                   kürzt finden Sie die Zuschriften auf der Website LINK emk-schweiz.ch: Ganz unten
                                                   in der Rubrik «Infos» auf «Kirche und Welt» klicken.

  4    Kirche und Welt   Nr. 02/2021
Kirche und Welt - Vorschlag für gemeinsamen Weg in der Vernehmlassung 02/2021 - EMK Schweiz
EMK-News

Mirjam Wäfler über ihr erstes Kinderbuchprojekt

«‹Bilderbuch› stand eigentlich nicht auf
meiner To-Do-Liste»

    Mirjam Wäfler wohnt mit ihrem Mann und ihren vier Jungs in Heiligen-
    schwendi. Wenn sie nicht gerade als Lehrerin arbeitet, geniesst sie die
    Zeit mit ihrer Familie, die schöne Natur und natürlich gute Bücher.

«Der längste Hals der Welt» heisst das jüngst erschienene
Kinderbuch von Mirjam Wäfler. Es handelt von der Giraffe
Ramira und ihrem viel zu langen Hals.

Mirjam, ein Kinderbuch zu malen und zu schreiben ist nicht
gerade naheliegend: Wie bist Du darauf gekommen, so etwas
in Angriff zu nehmen?
Geschichten zu erfinden machte mir schon immer Spass –
sei es als Lehrerin, in Kinderlagern oder dann später für
meine Kinder. Das fiel mir leicht. Ein Bilderbuch zu machen
wäre wohl trotzdem nicht auf meiner To-Do-Liste gestanden,
wenn ich nicht Mutter geworden wäre. Die Geschichte von
Ramira mit ihrem langen Hals ging mir nicht mehr aus dem
Kopf. Ich wollte sie für meinen Sohn festhalten.
                                                                                                      DAS BUCH
Wie ist die Idee zu dieser Geschichte entstanden?
                                                                                Mirjam Wäfler (2020). Der längste Hals der Welt.
Die Geschichte entstand ganz spontan, wie so oft, einfach aus                   MOSAICSTONES, CHF 19.80, ISBN 978-3-906959-40-5
dem Bauch heraus. Inspiriert haben mich zwei Dinge: Eine Gi-
raffe auf einem Kleidli von unserem Sohn und die Frage, wa-
rum viele Menschen sich so schwer tun, sich selbst anzuneh-                   Für wen könnte dieses Buch genau das Richtige sein?
men. Ich weiss aus Erfahrung, dass es nicht einfach an den                    In erster Linie ist es natürlich für Kinder. Zum Erzählen,
Menschen um uns herum liegt. So oft wir auch von anderen                      Vorlesen oder später zum selber Lesen. Es ist aber auch für
hören, dass sie uns mögen, wie wir sind, und so wichtig das                   alle, die ein Geschenk suchen. Ich finde es schön, das Buch
auch ist: Es ist eine wackelige Grundlage für den Selbstwert.                 zu verschenken und damit zu sagen: Ich mag dich und ich
Ich bin überzeugt, dass die Frage tiefer geht und darum auch                  gehe mit dir auf dem Weg, deine Antworten zu suchen und
die Antwort bei jemandem, der grösser ist, gesucht werden                     zu finden. Und nicht zuletzt ist es genau das Richtige für alle
muss. Bei Ramira ist es der Himmelskönig – und bei mir Jesus.                 Bilderbücher-Liebhaber/-innen wie mich.	                     (SF)

                                                                                                                  Kirche und Welt   Nr. 02/2021    5
Kirche und Welt - Vorschlag für gemeinsamen Weg in der Vernehmlassung 02/2021 - EMK Schweiz
EMK-News

                                                                                            Vera Baumann moderierte zusammen
                                                                                            mit Lukas Wyser die Livesessions.

      Let’s Rock 2021 mit Livestream, lokalen Gruppen und Videos

      Die jungen Methodisten «rockten» online
      Let’s Rock – der Impulsanlass, mit dem die jungen Me-
      thodist/-innen jeweils ins neue Jahr starten – konnte 2021
                                                                                    ELF «VERTIEFUNGEN»
      nicht wie gewohnt stattfinden. Doch er fand statt. Am
      9. Januar. Online. Von Schöpfung bis Sexualität und von          Die Videos mit den Vertiefungen können im YouTube-Kanal
                                                                       von EMK Young (Kurzlink: LINK is.gd/2101_letsrock) ange-
      Mobbing bis Resilienz … Inputs zu elf spannenden Themen
                                                                       schaut werden. Sie finden dort Videos zu folgenden
      standen auf dem Programm.                                        Themen:

      Rund 90 Personen nahmen per Video am Let’s Rock teil. Sie        • DNA als Methodist (Interview mit Chris Forster)
      trafen sich als Kleingruppen in verschiedenen Gemeinden          • Offene Kirche (Interview mit Chris Forster)
                                                                       • Die Bibel – anders. Sarahs Reise durch das Buch der
      in der Schweiz und schalteten sich zu. Im Studio moderier-
                                                                          Bücher (Sarah Strehler)
      ten Vera Baumann und Lukas Wyser die beiden Live-Sessi-          • Schöpfung und Hoffnung (Cedrik Zangger)
      ons des Anlasses. Im Chat, mit Bildern und per Online-Ab-        • «Hey, du Opfer!» Über Mobbing und andere Grenzverlet-
      stimmung war ein Austausch möglich.                                 zungen (Beat Bachmann, Natascha Bertschinger)
                                                                       • «Hey, lass mich!» Über sexuellen und anderen Missbrauch
                                                                          (Natascha Bertschinger, Stefan Zürcher)
      Clips statt Workshops
                                                                       • Persönliche Sexualität (Lukas Wyser)
      Zwischen den beiden Live-Sessions konnten die Teilnehmer/-       • Vier häufig gestellte Fragen zur Homosexualität
      innen sich jeweils zwei Vertiefungsvideos zu einzelnen              (Dr. Roland Stettler)
      Themenbereichen anschauen und in ihren Gruppen disku-            • Harte Jungs? (Lukas Wyser)
      tieren. In elf Videoclips sprachen Referent/-innen über Bibel,   • Resilienz ganz persönlich: unser seelisches Immunsystem
                                                                          (Jiska Wyser)
      Kirche in neuen Formen, die Methodist/-innen, Sexualität,
                                                                       • Resilienz fürs Team: unser seelisches Immunsystem
      Mobbing, sexuellen und geistlichen Missbrauch, Schöpfung            (Jiska Wyser)
      und Hoffnung, harte Jungs, Homosexualität und Resilienz.
      Die Clips sollen den Grundstock zu einem Pool von thema-
      tischen Videos bilden, die im Bereich der Arbeit mit jungen
      Erwachsenen und Jugendlichen verwendet werden können.
                                                              (SF)

  6       Kirche und Welt   Nr. 02/2021
Kirche und Welt - Vorschlag für gemeinsamen Weg in der Vernehmlassung 02/2021 - EMK Schweiz
Bischofsbüro

                                                                                        Impressum
                                                                                        Zeitschrift der Evangelisch-methodistischen
                                                                                        Kirche in der Schweiz:
                                                                                        Erscheint 10 × jährlich

                                                                                        Redaktor:
                                                                                        Sigmar Friedrich

                                                                                        Redaktionsadresse:
                                                                                        Kirche und Welt
                                                                                        Postfach 1328, 8021 Zürich 1
                                                                                        Tel. 044 299 30 85
                                                                                        E-Mail: redaktor@emk-schweiz.ch

                                                                                        Abonnement:
                                                                                        Schweiz: CHF 35 (für Mitglieder und
                                                                                        		         Freunde der EMK freiwillig)
                                                                                        Ausland: CHF 50
                                                                                        Postcheckkonto: EMK Schweiz, Zeitschrift
                                                                                        Kirche und Welt, 8021 Zürich 1
                                                                                        IBAN CH15 0900 0000 8002 3018 5

                                                                                        Adressänderung/Abbestellung:
Gedankenstrich von Bischof Patrick Streiff                                              Zentralverwaltung EMK

Was jetzt zählt
                                                                                        Postfach, 8021 Zürich 1
                                                                                        Tel. 044 299 30 80, Fax 044 299 30 89
                                                                                        E-Mail: zentralverwaltung@emk-schweiz.ch

                                                                                        Anzeigenverwaltung:
                                                                                        Jordi AG – das Medienhaus
                                                                                        Urs Scharnowski
 VON BISCHOF PATRICK STREIFF              Kleingruppen                                 Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp
                                                                                        Tel. 031 818 01 46, Fax 031 819 38 54
                                           Die frühen Methodist/-innen waren in         E-Mail: urs.scharnowski@ideaschweiz.ch
Hygienemassnahmen einhalten UND            Zwölfer-Gruppen eingeteilt (sogenannte
                                                                                        Insertionsschluss für 03/2021:
Beziehungen pflegen? Dazu gibt es ei-      «Klassen»). Damit wäre auch in einer         14. April 2021
nen methodistischen Weg!                   Pandemie keine Person vergessen ge-
                                                                                        Grafik + Gestaltung:
                                           gangen. Jede Woche hätte jede Person         PS Werbung AG, 8184 Bachenbülach
                                                                                        psw.ch
Es sollte selbstverständlich sein, Hygi-   mindestens einmal einen persönlichen
enemassnahmen einzuhalten, die Bund        Kontakt gehabt.                              Druck/Vertrieb:
                                                                                        Jordi AG – das Medienhaus, 3123 Belp
und Kantone in der derzeitigen Pande-                                                   jordibelp.ch
mie erlassen haben. Aber was jetzt zählt   Verbunden bleiben
                                                                                        Kirche und Welt wird klimaneutral
für uns als kirchliche Gemeinschaft, ist   Wir können Beziehungen auch unter Ein-       hergestellt: preservecreation.ch
die Qualität und Regelmässigkeit, in der   haltung der Schutzmassnahmen leben.
                                                                                        Bildnachweise:
wir Beziehungen mit Mitgliedern und        Sorgen wir dafür, dass jede Person der Ge-   S. 1, 9 Jira, rawpixel.com
                                                                                        S. 3, 8, 23 KuW
Freunden der Gemeinde bewusst pfle-        meinde durch einen regelmässigen Kon-        S. 5, 7, 11, 14–20, 24 zVg
gen und nicht abbrechen lassen. Nie-       takt mit dem Netzwerk der Gemeinde ver-      S. 6, 12 Screenshot
                                                                                        S. 10 Ktiv, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia
mand sollte vergessen gehen in diesem      bunden bleibt! Machen Sie mit! Dann leben           Commons
Beziehungsnetz.                            wir Leib Christi auch in Corona-Zeiten.      S. 13 MARCHA PATRIÓTICA, flickr.com,
                                                                                               CC BY-ND 2.0
                                                                                        S. 21 Herbert Bieser, Pixabay

                   REISEKALENDER DES BISCHOFS
                         – MÄRZ/APRIL –
         (vielleicht auch nur virtuell mit Online-Meetings)
         10. bis 14. März | Budapest
         Treffen von Superintendenten, Exekutivkomitee der Zentralkonferenz
         und Generalkonferenzdelegierten
         27. bis 28. März | Munster Frankreich
         Assemblée générale UEEMF
         8. bis 11. April | Bulgarien
         Jährliche Konferenz Bulgarien-Rumänien
         15. bis 18. April | Budapest
         Jährliche Konferenz Ungarn
         26. bis 30. April | online
         Bischofsrat

                                                                                               Kirche und Welt   Nr. 02/2021       7
Kirche und Welt - Vorschlag für gemeinsamen Weg in der Vernehmlassung 02/2021 - EMK Schweiz
Jährliche Konferenz

                                                Jährliche Konferenz 2021
 AGENDA
                                                In Thun «verweilen»
 MONTAG 8., 15, 22. UND 29. MÄRZ
 Ich bin ein Mann. Und ich bin KRANK.
 Gesprächsabende für Männer
 19.30 bis 21.30 Uhr, EMK Zürich 4
 Infos/Anmeldung:
 markus.schwander@emkz4.ch

 SAMSTAG, 20. MÄRZ
 Alles Sünde!?
 Homosexualität & Christentum
 10 bis 15 Uhr, EMK Gelterkinden
 Infos/Anmeldung:
 gelterkinden@emk-schweiz.ch

 SAMSTAG, 27. MÄRZ
 Lernpsychologie
 Dynamo – Theologie für die Gemeindepraxis
 10 bis 16 Uhr
 Promenadenweg 1E, 3110 Münsingen
 Infos/Anmeldung: GemeindeEntwicklung,
 044 299 30 87,
 gemeindeentwicklung@emk-schweiz.ch

 SONNTAG, 28. MÄRZ
 «Summen – Singen – Schreien»
 Konzert: Gerhard Schönes Lieder
 zu Psalmen                                      VON NATASCHA BERTSCHINGER
 17 Uhr, Bethesda Spital, Basel
 Infos: LINK bethesda-spital.ch/veranstaltun-
 gen-kurse.html                                 «Willkommen zu verweilen», dazu lädt das OK der Jährlichen Konferenz vom
                                                16. Juni bis 20. Juni 2021 nach Thun ein. Die Verantwortlichen hoffen darauf,
 MONTAG, 5. APRIL                               dass das Verweilen in der schönen Stadt Thun mit Begegnungen, gemeinsa-
 Frühjahrspilgerwanderung zur Magda-            mem Feiern, Konferieren vor Ort für möglichst viele machbar ist und die Co-
 lena-Einsiedelei am Schiffenensee
                                                rona-Situation es erlaubt.
 Pilgern in den vier Jahreszeiten
 9.30 Uhr, ab Bahnhof Fribourg
 Infos/Anmeldung: Walter Wilhelm,               Um eine möglichst breite Teilnahme zu ermöglichen, wird die Jährlichen Kon-
 mail@pwund.ch                                  ferenz 2021 «hybrid» geplant. Das bedeutet: Ein Teil der Delegierten wird vor Ort,
                                                andere werden online an der Tagung teilnehmen. Die Erfahrungen von der Ta-
 SAMSTAG, 17. APRIL
                                                gung 2020 mit Livestream zeigen unter anderem, dass Interesse daran besteht,
 Gottesdienst verändert
 Werkstatt «Gottesdienst»                       auch online teilnehmen zu können. Zugleich wurde deutlich, dass nicht alle Ele-
 EMK Zürich Zelthof bzw. online                 mente durch Online-Varianten ersetzt werden können.
 Infos/Anmeldung: LINK emk-schweiz.ch/
 gd_2021, Stefan Zolliker,
                                                Erste Ideen vorhanden
 stefan.zolliker@emk-schweiz.ch
                                                Wie gehen die Verantwortlichen mit diesem Spannungsfeld um? Für die Antwort
 MONTAG BIS MITTWOCH,                           braucht es noch etwas Geduld. Zunächst wurde entschieden, dass das Angebot,
 26. BIS 28. APRIL                              auch online teilnehmen zu können, weiter verfolgt werden soll. Einige Ideen dazu
 Tore zum Leben                                 wurden bereits zusammengestellt, sowohl für die Tagung als auch für den Sonn-
 «Lebensübergänge bewusst gestalten»
                                                tag, zu dem alle Methodist/-innen ganz herzlich einladen eingeladen sind, um
 Begegnungstage Leben 55+
 Hotel Artos, Interlaken
                                                zu verweilen.
 Infos/Anmeldung: Annemarie Roser,
 annemarie.roser@outlook.com,                   Flexibel planen
 061 601 63 86                                  Optimistisch und gewohnt, Pläne anzupassen und neu zu entscheiden, plant das
                                                OK die Feierstunde für die Jubilar/-innen, die Gedenkfeier für verstorbene
                                                Mitarbeiter/-innen, den Connexio-Begegnungsabend und die EMK Young Night
                                                für 2021 wieder vor Ort in Thun und hofft, viele Methodist/-innen von nah und
                                                fern dabei begrüssen zu dürfen.

  8     Kirche und Welt   Nr. 02/2021
Kirche und Welt - Vorschlag für gemeinsamen Weg in der Vernehmlassung 02/2021 - EMK Schweiz
«Kaleidoskop – den Missionsauftrag leben»

Vorschlag für gemeinsamen Weg
in der Vernehmlassung
Wie können die Methodist/-innen in der Schweiz, Frank-           eines längeren Prozesses. Eine Spurgruppe hatte disku-
reich und Nordafrika mit unterschiedlichen Positionen zu         tiert, beraten, geplant. Im Januar 2020 waren erste Grob-
Fragen der menschlichen Sexualität in ihren Reihen um-           Entwürfe von Verantwortlichen der Kirchgemeinden dis-
gehen? – Dazu haben die Mitglieder der Jährlichen Kon-           kutiert worden. Die Ergebnisse dieser Diskussionen
ferenz einen Vorschlag zur Vernehmlassung erhalten.              flossen in den von der Spurgruppe dann im September
                                                                 2020 dem Vorstand der Jährlichen Konferenz vorgelegten
Unter dem Titel «Kaleidoskop – den Missionsauftrag leben»        Vorschlag ein.
legt der Vorstand der Jährlichen Konferenz einen Vorschlag       Im Dezember beschloss der Vorstand, den Vorschlag zu-
vor, wie die Methodist/-innen mit stark differierenden Ein-      nächst den Mitgliedern der Jährlichen Konferenz und in
schätzungen rund um Fragen der menschlichen Sexualität           einem   zweiten    Schritt   weiteren   verantwortlichen
umgehen können.                                                  Mitarbeiter/-innen aus den Bezirken zur Vernehmlassung
                                                                 zu unterbreiten. Bis in den Februar wird es verschiedene
Respektvolles Miteinander                                        Online-Informations- und Diskussionstreffen geben. Die
«Kaleidoskop» stehe für «eine facettenreiche, vielfältige Kir-   Verantwortlichen sind eingeladen, über den Vorschlag zu
che», schreibt Distriktsvorsteherin Claudia Haslebacher in       diskutieren und ihre Sichtweisen einzubringen.
einem Informationsschreiben. Der Begriff stehe «für eine
Kirche, die gelernt hat, mit verschiedenen Grundüberzeu-         Mehrstufiger Entscheidungsprozess
gungen gemeinsam Kirche zu sein». Dazu gehöre, dass              Aufgrund der Vernehmlassung entscheidet der Vorstand
Methodist/-innen einander nicht wegen Unterschieden aus-         über allfällige Modifikationen des Vorschlags. Im Sommer
schliessen, sondern im Gespräch miteinander bleiben.             2021 entscheidet die Tagung der Jährlichen Konferenz über
«Damit das Wirklichkeit wird, braucht es den Respekt aller       den Vorschlag und das weitere Vorgehen. Erst nach den Ta-
für die verschiedenen Überzeugungen und wie sie gelebt           gungen und Entscheidungen der Generalkonferenz und der
werden», heisst es in dem Schreiben weiter.                      Zentralkonferenz kann die Jährliche Konferenz definitiv
                                                                 beschliessen. Dies wird voraussichtlich an der Tagung im
Am Prozess beteiligt                                             Juni 2022 möglich sein.                                   (SF)
Der nun den Mitgliedern der Jährlichen Konferenz zur
Vernehmlassung vorgelegte Vorschlag ist das Ergebnis

                                                                                                  Kirche und Welt   Nr. 02/2021    9
Kirche und Welt - Vorschlag für gemeinsamen Weg in der Vernehmlassung 02/2021 - EMK Schweiz
EMK-News

 Verstorben
 Esther Fretz-Hasler (89)
 Basel Kleinbasel
 am 29. Juli 2020

 Gerald Herr (86)
 Basel Kleinbasel
 am 06. Oktober 2020

 Peter Brönnimann-Ryser (76)
 Eschlikon
 am 31. Oktober 2020

 Kurt Reinhold (89)
 Basel Allschwilerplatz-St.Johann
 am 01. November 2020

 Werner Jorns-Tschiemer (92)
 Interlaken
 am 06. November 2020

 Alfred Spycher-Rolli (78)
 Schlatt
 am 12. November 2020                                                                  Ölbaum im Bibelgarten Flottbek (Hamburg)

 Marlies Huber-Klaus (87)
 Region Zimmerberg                         Markus Bill sucht Mitstreiter/-innen für sein Projekt
 am 16. November 2020
                                           Gibt es bald einen «Garten
                                           der Religionen» in Aarburg?
 Hanna Hafner-Stolz (92)
 Winterthur
 am 20. November 2020

 Werner Keller (96)
 Basel Ost                                 Seit 10 Jahren versucht Markus Bill in Aarburg einen «Bibelgarten» einzurich-
 am 20. November 2020
                                           ten. Nun scheint eine mögliche Umsetzung zum Greifen nahe. Was noch fehlt,
 Eduard Bienz (101)                        sind die richtigen Leute, die bei der Umsetzung helfen.
 Zofingen
 am 21. November 2020                      Angefangen hat alles mit einem «Dienstagsmail». Darin las Markus Bill vom «Bi-
                                           belgarten» in Gossau. Also fuhr er kurzerhand hin, um die Sache mit eigenen
 Hans-Willy Jungen-Brack (85)
                                           Augen zu sehen. «Ich fand: Das ist eine tolle Sache», sagt er rückblickend. Auch
 Thun
 am 23. November 2020                      die Atmosphäre dort habe ihm gefallen. «Es hatte viele Leute. Aber es hatte kei-
                                           nen Lärm und auch keinen Dreck.»
 Anna Ryser-Jecklin (72)
 Rüti-Wald-Hombrechtikon
                                           In der Schweiz einzigartig
 am 24. November 2020
                                           Das war die Initialzündung für den selbständigen Unternehmer. Er wollte mehr
 Ernst Meili-Uitenhout (88)                über diese Idee erfahren. «Ich ging der Sache nach.» Und er machte eine Entde-
 Adliswil-Zürich 2                         ckung: In der Schweiz gibt es nur in Gossau einen solchen Bibelgarten. In Deutsch-
 am 26. November 2020                      land hingegen gibt es eine ganze Reihe dieser Anlagen. Zu sehen, riechen, tasten
                                           und schmecken gibt es in solchen Bibelgärten zahlreiche der rund 130 in der
 Rudolf Henrich-Stettler (95)
 Basel Kleinbasel                          Bibel erwähnten Pflanzen, Früchte und Getreidesorten.
 am 26. November 2020                      Bill las Bücher, nahm an Fachtagungen teil und
                                           setzte sich intensiv mit der Idee auseinander.     «Ihr wollt auf dem
 Martha Gfeller (92)
 Bern
                                           Seine Begeisterung wuchs. Und dann war da ja       alten Friedhof keinen
                                           in seiner damaligen Wohngemeinde Aarburg
 am 28. November 2020                                                                         Rummelplatz.»
                                           dieser «Alte Friedhof», der einer neuen Nutzung
 Berta Hadorn-Schmid (90)                  zugeführt werden sollte. «Also bin ich an die Gemeinde herangetreten: ‹Das wäre
 Solothurn                                 doch jetzt einmal eine Idee, was man machen könnte. Ihr sucht doch schon län-
 am 03. Dezember 2020

                    Fortsetzung Seite 17
EMK-News

ger eine Lösung›», sagte er den Verantwortlichen. «Ihr wollt    Die Idee verändert sich
auf dem alten Friedhof keinen Rummelplatz, sondern etwas,       Beim ersten Workshop Ende 2019 wurde rege geplant und
das pietätvoll zu Aarburg passt. Das wäre doch jetzt die Idee   kontrovers diskutiert. Das Meinungsspektrum reichte von:
mit dem Bibelgarten.»                                           Den Alten Friedhof erhalten als Gedenkstätte – bis zu: Die
                                                                Gräber abräumen und etwas ganz Neues machen. «Doch»,
Nichts zu machen                                                sagte Bill, «ich war der einzige der Leute, die da waren, der
Wenn er so erzählt, spürt man in seinen Worten die Begeis-      so etwas wie ein Konzept hatte.» Die anderen konnten sagen,
terung. Allerdings fand die damals bei den Verantwortlichen     was sie nicht wollten oder was sie in etwa wollten. «Ich
der politischen Gemeinde nicht das gewünschte Echo: «Ja,        konnte sagen: Ich habe einen konkreten Vorschlag.»
Sie müssen noch warten», war die Antwort. «Wir sind dran.       In der Diskussion kamen kritische Stimmen: «Ja, die Bibel»,
Wir suchen ein Konzept.» – Es gingen einige Jahre ins Land.     hätten einige gesagt, «ist das passend heute? Die Bibel wol-
Immer mal wieder hakte Bill nach – und erhielt stets ver-       len wir nicht!» Mühe hätten manche auch mit dem Namen
tröstende Antworten.                                            «Alter Friedhof» gehabt, erzählt Bill. «Aber das ist eben der
Nachdem er seinen Wohnort gewechselt hatte, geriet auch         alte Friedhof – seit Generationen!»
bei ihm selbst das Projekt etwas in Vergessenheit. Bis 2019,    Bill versuchte die Bedenken aufzunehmen. «Das sind ja
als unerwartet wieder Bewegung in die Sache kam: «Plötz-        Pflanzen, die sind im Judentum, im Christentum und im
lich kommt letztes Jahr ein Schreiben der Gemeinde: Sie                                         Islam dieselben», sagte er.
hätten jetzt einen Workshop angesetzt, an dem Ideen zur                                         Im Mitteleuropa seien dies
                                                                «Ich war der Einzige,
künftigen Nutzung des Alten Friedhofs zusammengetragen                                          die     drei    bestimmenden
werden sollten.»
                                                                der so etwas wie ein            Weltreligionen. «Die akzep-
                                                                Konzept hatte.»                 tiere und respektiere ich!» Er
                                                                                                könne sich auch vorstellen,
                                                                dass statt eines «Bibelgartens» ein «Garten der Religionen»
                                                                eingerichtet würde. «Es kann ja sein, dass man dann die eine
                                                                Pflanze beschreibt mit einem Vers aus der Bibel oder mit
                                                                jüdischen oder islamischen Texten.» – Dieser Vorschlag
                                                                fand so weit Zustimmung, dass er weiter ausgearbeitet wer-
                                                                den kann.

                                                                Das Projekt auf die Beine stellen
                                                                Die Corona-Pandemie brachte dann freilich eine weitere
                                                                Verzögerung. Inzwischen liegt ein erster grober Plan auf
                                                                dem Tisch. Markus Bill seinerseits ist nun auf der Suche
                                                                nach Personen, die ihn unterstützen. Mit jüdischen und
                                                                muslimischen Gemeinden hat er erste Kontakte aufgenom-
                                                                men. Bislang leider ohne Erfolg.
                                                                Gesucht sind Personen mit Kenntnis der Hebräischen Bibel
                                                                und der jüdischen Tradition, Personen mit Kenntnissen der
                                                                christlichen Bibel und
                                                                Theologie oder mit Kennt-
                                                                                            «Zuerst brauche ich
                                                                nissen zum Koran und
                                                                der muslimischen Tradi-
                                                                                            jetzt Leute, die helfen,
                                                                tion. Ausserdem brauche     das Ganze auf die
                                                                es Fachleute mit botani-    Beine zu stellen.»
                                                                schen Kenntnissen, Leute,
                      ZUR PERSON
                                                                die fit seien in Marketing oder Buchhaltung. «Zuerst brauche
  Markus Bill, selbständiger Unternehmer in der Möbelbran-      ich jetzt Leute, die helfen, das Ganze auf die Beine zu stel-
  che, inzwischen im «Unruhestand», gehört zu den               len», sagt Bill. Später brauche es dann Leute, die auch zupa-
  Methodist/-innen in Rothrist – und ist auch mit den ande-     cken und schaufeln und graben.
  ren Kirchen in seiner Region gut vernetzt.
                                                                Wird er die Leute finden? – «Doch doch» sagt er. «Ich bin zu-
  Sind Sie interessiert an einer Mitarbeit? – Dann nehmen Sie
  mit Markus Bill Kontakt auf: BauInWerk@outlook.com,
                                                                versichtlich. Das ist doch eine gute Sache!»                   (SF)
  079 432 91 81

                                                                                                      Kirche und Welt   Nr. 02/2021    11
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                                                                         Frauen aus der Methodistenkirche in Chile
                                                                         sagen «Nein!» zur Gewalt. Die Liebe darf
                                                                         nicht zwingen, entrechten und manipulieren.
                                                                         Liebe ist Freiheit.

       Gewalt gegen Frauen nicht verschweigen

       «In meiner Kirche sprechen wir darüber!»
        VON CORINNA BÜTIKOFER NKHOMA                                  nimmt die Zahl die Femizide nicht ab. Verantwortliche der
                                                                       Methodistenkirche in Argentinien sagen dazu: «Die Gewalt
       Gewalt gegen Frauen ist ein weltweites Problem. Dazu darf       gegen Frauen ist ein strukturelles Problem. Über Jahre hin-
       in der Methodistenkirche nicht geschwiegen werden. In           weg wurde sie verschwie-
       Argentinien ist die Kirche an den internationalen Aktions-      gen, unsichtbar gemacht
                                                                                                           Gewalt gegen Frauen
       tagen gegen Gewalt mit dabei. In Chile hält die Kirche fest,    und wurde so zu unserer Ge-
       dass eine Kultur des Machismo nicht mit dem Evangelium          wohnheit. Wir müssen die-
                                                                                                           ist ein strukturelles
       vereinbar ist. Und in der Schweiz wurde ein Präventions-        ses Schweigen brechen, da-          Problem.
       konzept gegen verschiedene Formen von Missbrauch aus-           mit sich etwas verändert.
       gearbeitet.                                                     Die Kirche hat diesen prophetischen Auftrag.» Deshalb heisst
                                                                       das Motto für die Aktionen dieses Jahres «En mi Iglesia de
       In Argentinien wurde 2019 im Durchschnitt alle 32 Stunden       esto Sí se habla»: «In meiner Kirche sprechen wir darüber!» Bei
       eine Frau ermordet. 40 % der Frauen wurden von ihrem Part-      den Aktionstagen gegen Gewalt auf die Strasse gehen, in Got-
       ner ermordet, 28 % von ihrem Ex-Partner, meistens in ihrem      tesdiensten thematisieren und Stellungnahmen in den sozi-
       Zuhause. Diese sogenannten Femizide sind jedoch nur die         alen Medien sind Ausdruck dieses Sprechens.
       Spitze des Eisberges. Denn hier werden «nur» Fälle erhoben,
       in denen die Frauen aufgrund ihres Geschlechts umgebracht       Liebe, Respekt, Vernetzung
       wurden.                                                         Pfarrer Jaime Medina, Projektleiter des Friedensprojekts der
                                                                       Methodistenkirche im Süden Chiles, sieht dies ähnlich. In
       Das Schweigen brechen                                           einem Radiogespräch meint er, dass die besten Gesetze der
       Überall in Südamerika haben sich in den letzten Jahren Pro-     Welt nichts nützen, «wenn unsere Herzen nicht davon über-
       testbewegungen mit dem Slogan «Ni una màs!» (Nicht eine         zeugt sind, dass Frauen und Männer gleichwertig sind». Der
       mehr!) formiert, damit diese Form der Gewalt endlich aufhört.   Machismo und das Patriarchat basieren auf Ungleichheit und
       So gibt es inzwischen in vielen Ländern gesetzliche Grundla-    beeinflussen alle Aspekte des Lebens. Manchmal werden sie
       gen dafür, um diese Verbrechen ahnden zu können. Trotzdem       bewusst gebraucht, um anderen zu schaden, sehr oft aber

  12     Kirche und Welt   Nr. 02/2021
Connexio

                                auch unbewusst. Die Men-        getötet. Während und nach dem Lockdown nahm häusliche
Die besten Gesetze              schenrechte ermöglichten        Gewalt zu. Die Gesetze zum Schutz vor häuslicher Gewalt
nützen nichts, wenn             dagegen ein Miteinander, in     wurden in den letzten Jahren verbessert, aber es braucht
unsere Herzen nicht             dem Männer und Frauen als       auch hier neue Verhaltensmuster.
                                gleichwertig     anerkannt      Die Methodistenkirche in der Schweiz hat ein Präventions-
davon überzeugt
                                werden. Er sieht denn auch      konzept für den Schutz vor verschiedenen Formen von Miss-
sind, dass Frauen               die Aufgabe des Staates da-     brauch erarbeitet. Acht Sätze leiten an, wie das Zusammen-
und Männer gleich-              rin, eine Bildung zu garan-     leben in der Kirche gestaltet werden soll. «Ich begegne
wertig sind.                    tieren, die auf Liebe, Res-     meinen Mitmenschen offen und achte sie so, wie sie sind»,
                                pekt    und   gegenseitiger                                          und: «Ich achte auf die kör-
Vernetzung basiert. Ausserdem müsse der Staat Unterstüt-                                             perliche und seelische Un-
                                                                Während und nach
zung anbieten für Menschen, die Hilfe brauchen, für Opfer                                            versehrtheit» sind zwei
und Täter. Dies bestätigt der zweite Gast des Radiogesprächs,   dem Lockdown nahm                    davon. Die Sätze sollen
eine Theologin der Pfingstbewegung. Sie weist darauf hin,       häusliche Gewalt zu.                 immer wieder daran erin-
dass unter dem Patriarchat auch die Männer leiden.                                                   nern, verinnerlichte Bilder
                                                                zu hinterfragen und einen gleichwertigen Umgang mit dem
Von Kindesbeinen an                                             Gegenüber zu führen. Damit sich Verhalten nachhaltig ver-
Die Methodistenkirche in Chile setzt darum auf die Kinder-      ändert, muss diese Arbeit geleistet werden.
und Jugendarbeit. Gleichstellung, Inklusion, Menschen-
rechte und der nachhaltige Umgang mit der Schöpfung wer-
den von früh an thematisiert. So lernen bereits Kinder in der
Sonntagschule diese Werte kennen und können so neue                 KIRCHE FÜR SOZIALE GERECHTIGKEIT
Strategien entwickeln, wie sie mit Konflikten umgehen kön-                    UND UMWELT
nen. Pfarrer Jaime Medina erinnert sich an seine Kindheit
                                                                  Die Methodistenkirche in Argentinien will sich intensiv mit
in der Methodistenkirche in Chile. In allen Gremien sei sehr
                                                                  dem Thema Gerechtigkeit auseinandersetzen. Dabei geht es
genau geschaut worden, dass immer ein Mann, eine Frau             um soziale Gerechtigkeit, Migration, Klima und Gerechtigkeit
und jemand aus der Jugend vertreten war. Dieses Bild des          zwischen den Geschlechtern. Die Kirche möchte Schulungs-
respektvollen Miteinanders habe seine Einstellung gegen-          material für Laien, Gemeinden, die Jugendarbeit und die
                                                                  Kommunikation erarbeiten. Daraus sollen Projekte und Initi-
über anderen Menschen nachhaltig geprägt.
                                                                  ativen innerhalb und ausserhalb der Kirche entstehen.
                                                                  EMK in der Schweiz, Connexio, Zürich, PC 87-537056-9,
Auch in der Schweiz ein Thema                                     IBAN CH52 0900 0000 8753 7056 9, Vermerk: «Kirche für
Auch in der Schweiz wird fast alle zwei Wochen eine Person        soziale Gerechtigkeit und Umwelt; Projektnummer 41150»
– meistens Frauen und Kinder – durch häusliche Gewalt

                                                                                        In Südamerika haben sich Protestbewe-
                                                                                        gungen mit dem Slogan «Ni una màs!»
                                                                                        (Nicht eine mehr!) formiert, damit die
                                                                                        Gewalt gegen Frauen endlich aufhört.
Ivan und Anna Morunov zusammen
                                                                            mit Romakindern.

     Ivan Morunov und sein Team unterstützen Romakinder

     Bulgarische Methodisten bauen eine
     «Brücke der Hoffnung»
      VON URS SCHWEIZER

     Am Rande der Antarktis befindet sich der Lyaskovets Peak
     (1473m) – ein nach der bulgarischen Kleinstadt Lyaskovets
     benannter Berg. Zwar beträgt die Jahres-Durchschnitts-
     temperatur in Mittelbulgarien nicht wie im antarktischen
     Landesinnern –50° Celsius. Dafür herrscht da und dort
     eine Kälte, die nicht mit dem Thermometer gemessen wer-
     den kann. Eine kleine methodistische Gemeinde hat es
     sich zur Aufgabe gemacht, in Lyaskovets Wärme und Hoff-
     nung zu verschenken.
                                                                                       ZUR PERSON
     In den 1990er Jahren kam Pastor Ivan Morunov in die frü-
                                                                   Ivan Morunov (64) ist Pastor der Methodistenkirche in Bul-
     here bulgarische Hauptstadt Veliko Tarnovo. Sein Ziel für     garien. Seine ganze Familie ist auf vielfältige Weise in die
     die dortige Methodistenkirche-Gemeinde war, nicht nur         Aktivitäten des Zentrums «Brücke der Hoffnung» eingebun-
     das Bestehende zu verwalten. Er wollte auch neue Wege         den – seine Frau Anna, die Tochter Denitsa, der Sohn Chris-
     finden, um das Evangelium mit Worten und Taten weiter-        tian und sogar die Enkelin Joanna.

     zugeben.
                                                                 deren Bedürfnissen dieser Kinder nicht gerecht werden
     Roma-Kinder rücken ins Zentrum                              konnten. Aufgrund ihrer familiären Situation und ihrer Le-
     In der zwölf km nordöstlich gelegenen Kleinstadt Lyasko-    bensbedingungen waren diese Roma-Kinder benachteiligt
     vets öffnete sich bald darauf eine verheissungsvolle Tür.   und benötigten zusätzliche Hilfe durch ausserschulische
     Zusammen mit seiner Frau Anna gründete er 1999 eine neue    Programme.
     methodistische Gemeinde. Von Anfang an engagierte sich
     diese Gemeinde stark mit und für Menschen der zahlen-       Kinderzentrum «Brücke der Hoffnung»
     mässig grossen örtlichen Roma-Gemeinschaft – und ins-       Zuerst fanden die Aktivitäten in einem kleinen Raum statt.
     besondere für Roma-Kinder. Ivan und Anna Morunov hatten     Doch weil die Roma-Kinder hier eine Zuwendung und
     schnell erkannt, dass die öffentlichen Schulen den beson-   Wärme erfuhren, die sie anderswo nicht fanden, war der

14    Kirche und Welt   Nr. 02/2021
Zentralkonferenz

Raum bald überfüllt. So wurde die Idee geboren, ein Kinder-      serdem erhalten die rund 30 Kinder und Jugendlichen im
zentrum für die Arbeit mit Kindern aus Roma-Familien zu          Zentrum auch eine tägliche vollwertige Mahlzeit.
schaffen. Das Ziel war von Anfang an, nicht nur kurzfristige
Not zu lindern, sondern Perspektiven für die Zukunft zu er-      Auch andere profitieren
öffnen. Deshalb erhielt das Kinderzentrum den Namen «Brü-        Die Tatsache, dass in der «Brücke der Hoffnung» ohnehin
cke der Hoffnung».                                               gekocht wurde, bewegte die Gemeinde dazu, während der
                                                                 Wintermonate jeweils auch obdachlose Menschen mit war-
                                                                 men Mahlzeiten zu versorgen. Eine zusätzliche Erweiterung
                   JETZT SPENDEN                                 erfolgte, als begonnen wurde, auch 20 türkischsprachigen
                                                                 Kindern einer Schule in Veliko Tarnovo eine tägliche warme
  Mit Ihren Spenden für Pastorengehälter in Mittel- und Südeu-
                                                                 Mahlzeit abzugeben.
  ropa unterstützen Sie den umfassenden und weit in die Ge-
  sellschaft reichenden Dienst vieler Pfarrerinnen und Pfarrer   Die Arbeit des Zentrums wird von den örtlichen Behörden
  der Methodistenkirche.                                         sehr geschätzt. Die Leitungspersonen und Mitarbeitenden
  EMK in der Schweiz, Connexio, Zürich, PC 87-537056-9,          geniessen seitens der Eltern und der politischen und schu-
  IBAN CH52 0900 0000 8753 7056 9,                               lischen Verantwortlichen ein grosses Vertrauen. Sie agieren
  BIC POFICHBEXXX, Bitte als Spendenzweck «Projekt-Nr.:
                                                                 nicht selbstbezogen, sondern suchen bewusst eine sehr
  20012» angeben.
                                                                 enge Kooperation mit den beiden Schulen der Stadt und ei-
                                                                 nigen Nichtregierungsorganisationen.
Unterstützung für die Schule
Oft arbeiten die Eltern der Roma-Kinder im Ausland oder          Untersützung für den weiteren Bildungsweg
sind geschieden – und die Grosseltern können sich nicht          Auf diese Weise wird eine warme familiäre Atmosphäre ge-
ausreichend um ihre Enkel kümmern. Aus diesem Grund              schaffen, die Kinder und ihre Angehörigen spüren und so
haben die Kinder grosse Schwierigkeiten, sich auf die Schule     schätzen. Auch die Fortsetzung der Ausbildung der Kinder
vorzubereiten. Sie bleiben deutlich hinter anderen Kindern       kann darum gefördert werden. Das Zentrum hilft einigen
zurück. Diese Kinder dabei zu unterstützen, den Lehrstoffs       Schüler/-innen, ihre Transportkosten zu bezahlen, wenn sie
zu erlernen, wurde somit zur ersten Hauptaufgabe des Zen-        ihre Ausbildung in Veliko Tarnovo fortsetzen. Für einige
trums. Durch die Anstellung einer pensionierten Lehrerin         Student/-innen werden zudem Stipendien an der dortigen
konnte eine professionelle Unterstützung im Blick auf die        Universität bereitgestellt. Einige der ehemaligen Kinder aus
Schulvorbereitung sichergestellt werden. In einem zweiten        dem Zentrum haben denn auch schon universitäre Ab-
Schritt wurde eine Betreuung jüngerer Kinder organisiert,        schlüsse in Pädagogik und Sozialfürsorge erworben.
die nicht den Kindergarten besuchten.
                                                                 Eine weitere Generation wächst heran
Die Arbeit erhält mehr Raum                                      Inzwischen bereitet sich das Zentrum darauf vor, mit der
Bald zeigte sich aber, dass das alte Gebäude der Kirche, in      zweiten Generation von Kindern zu arbeiten. Einige der ers-
dem das Zentrum untergebracht war, einer dringenden Re-          ten Kinder, die die «Brücke der Hoffnung» besucht hatten,
novation unterzogen werden musste. Dank der Unterstüt-           sind inzwischen bereits selber Eltern. Auf diese Weise wird
zung aus Waiblingen (Deutschland) wurde nicht nur eine           eine Beziehung aufgebaut, die über den Moment hinaus ei-
Weiterführung der bisherigen Aktivitäten ermöglicht. Zu-         nen segensreichen Einfluss auf zukünftige Generationen
gleich konnte Platz geschaffen werden für die Arbeit mit         hat und die Bedingungen für eine bessere Zukunft für Kin-
zusätzlichen Kindern unterschiedlichen Alters und für wei-       der und ihre Familien schafft. Es ist eine echte Brücke der
tere Aktivitäten in den Bereichen Musik, Kochen, Computer,       Wärme, der Menschlichkeit und der Hoffnung für viele Men-
Fremdsprachen, Sport, Gartenarbeit, Kreativität usw. Aus-        schen in herausfordernden Zeiten.

            Ivan Morunov unterstützt Romakinder
            beim Lernen.
EMK-News

                                                                                            Stefan Moll: «Man lernt unglaublich viel
                                                                                            von Menschen, die von so einem schweren
                                                                                            Geschick betroffen sind.»

       Stefan Moll neuer stellvertretender Leiter des Care-Teams im Aargau

       Sich einsetzen, wo es nötig
       und wirksam ist
       Seit Anfang Januar ist Pfarrer Stefan Moll stellvertreten-      Er koordiniert den Einsatz in dieser Region und entschei-
       der Leiter des Care-Teams des Kantons Aargau. Bereits seit      det, wie viele Care-Giver bei einem Ereignis eingesetzt
       2003 ist er im kantonalen Care-Team mit dabei und seit          werden. Meist sei das eine Person. Manches Mal seien auch
       2016 Regionalleiter der Region Baden.                           mehr nötig. «Wenn zum Beispiel Familien mit Kindern be-
                                                                       troffen sind, hat es sich sehr bewährt, dass wir zu zweit
       Nach belastenden Ereignissen, einem Unfall oder einem           gehen. Bei grösseren Ereignisse werden auch mehr Care-
       plötzlichen Todesfall, wird das Care-Team aufgeboten. Ein       Giver eingesetzt.»
       oder mehrere Care-Giver kommen und begleiten betroffene         Anfang Januar 2021 hat er nun auch die Aufgabe als stell-
       Personen oder Institutionen unmittelbar nach dem Ereignis.      vertretender Leiter des Care-Teams für den Kanton Aargau
       Sie tragen dazu bei, dass sie einen allfälligen Schockzustand   übernommen. Das bedeute, dass er sich noch vermehrt mit
       überwinden und die Situation möglichst aus eigener Kraft        Fragen auseinandersetzt,
       bewältigen können.                                              die für das Care-Team des
                                                                                                         Da wachsen Men-
                                                                       ganzen Kantons wichtig
       Nötig und wirksam                                               sind. «Aktuell sind wir zum
                                                                                                         schen über sich hin-
       «Mich dort einzusetzen, wo es wirklich nötig ist und wo es      Beispiel im Vorstand daran,       aus und stellen sich
       auch wirkt, das entspricht mir sehr», begründet Pfarrer Moll,   den Rekrutierungsprozess          ihrem Schicksal.
       warum er beim Care-Team mitarbeitet. Er ist einer von fast      zu überarbeiten.» Ist Martin
       40 Personen im Care-Team Aargau. Zwischen 120 bis 150 Mal       Schaufelberger, der Leiter des Care-Teams, abwesend, dann
       werden Personen aus dem Care-Team pro Jahr zu Einsätzen         kommen alle Fragen, die das gesamte Care-Team betreffen,
       aufgeboten.                                                     zu ihm.
       Im Kanton Aargau ist das Care-Team seit 2004 in das «Kan-
       tonale Katastrophen Einsatzelement» (KKE) integriert. So        Berührend und bewegend
       kann es auch bei Grossereignissen eingesetzt werden. Seit       «Diese Aufgabe im Care-Team ist sehr bereichernd», sagt
       2019 wird es durch die Kantonale Notrufzentrale (Telefon        Moll über seinen Einsatz beim Care-Team. Mitten in einer
       144) aufgeboten.                                                Notlage erlebe er tief berührende und bewegende Momente.
                                                                       «Da wachsen Menschen über sich hinaus – gerade auch
       Einsätze koordinieren                                           Kinder – , und stellen sich ihrem Schicksal. Man lernt un-
       Stefan Moll arbeitet seit 2003 im Care-Team des Kantons         glaublich viel von Menschen, die von so einem schweren
       Aargau mit. Seit 2016 ist er Regionalleiter der Region Baden.   Geschick betroffen sind.»                                      (SF)

  16    Kirche und Welt   Nr. 02/2021
Nachruf

                                                                                     Verstorben
                                                                                     Gertrud E. Kurzen-Marmet (79)
                                                                                     Frutigland
                                                                                     am 03. Dezember 2020

                                                                                     Jan Schinkelshoek (85)
                                                                                     Uzwil-Flawil
                                                                                     am 04. Dezember 2020

                                                                                     Edith Müller-Krebs (90)
                                                                                     Region Oberaargau
                                                                                     am 04. Dezember 2020

                                                                                     Lydia Widmer-Guyer (90)
                                                                                     Sevelen
                                                                                     am 05. Dezember 2020

                                                                                     Lilly Kaupp (93)
                                                                                     Basel Allschwilerplatz-St.Johann
                                                                                     am 08. Dezember 2020

Zum Gedenken an Walter Geiser (10. Januar 1930 bis 25. November 2020)                Maria Krebs (89)

Den Menschen zugewandt
                                                                                     Interlaken
                                                                                     am 08. Dezember 2020

                                                                                     Luisa Falk-Putzi (84)
                                                                                     Solothurn
Walter Geiser wuchs in Corgémont im Berner Jura auf. Das Elternhaus, Sonntag-        am 08. Dezember 2020
schule und Religionsunterricht in der Methodistenkirche sowie die Bibellese-
                                                                                     Schwester Trudy Rechberger (89)
bundgruppe und Jugendleiterkurse prägten sein religiöses Leben. Er absolvierte
                                                                                     Zürich Ost
eine Lehre als Décolleteur (Dreher auf Automaten) in der Uhrenfabrik und arbei-      am 12. Dezember 2020
tete einige Zeit auf diesem Beruf. 1952 folgte er der Berufung ins Predigtamt der
Methodistenkirche.                                                                   Lilly Aeppli (91)
Nach einem Praktikum in Signau studierte er in Frankfurt a. M. und Montpellier       Region Schaffhausen
                                                                                     am 15. Dezember 2020
Theologie. Er heiratete Rosemarie Müller. Die Dienstzuweisungen führten das
Paar und bald die Familie nach Zürich Wollishofen, Turbenthal, Neuhausen am          Walter Flückiger (91)
Rheinfall, Stäfa und Horgen sowie auf den Bezirk Wetzikon. Vier Jahre war er         Aarau
Distriktsvorsteher des Basler Distrikts. Während mehreren Jahren leitete Walter      am 15. Dezember 2020
Geiser mit seiner Frau zusammen Sonntagschulkolonien und später zahlreiche
                                                                                     Ursula Gall- Stämpfli (77)
Frauenferienwochen in Italien und auf dem Hasliberg. Während seines aktiven
                                                                                     Basel Kleinbasel
Ruhestands übernahm er noch manchen Predigtdienst.                                   am 15. Dezember 2020
Walter unterstützte die vier Kinder, die er mit Rosemarie zusammen hatte, in
ihrem Werdegang beruflich und privat in vielfältiger Weise. In ihrer Nachbar-        Magdalena Strickler-Frischknecht (96)
                                                                                     Bern
schaft war das Paar so etwas wie die «Quartiergrosseltern»: Sie hatten immer Zeit
                                                                                     am 16. Dezember 2020
für ein Gespräch oder einen Besuch und erkundigten sich stets nach dem Erge-
hen der Nachbarn und Freunde.                                                        Silvia Ilg (91)
Nach der Pensionierung genoss das Paar in einer Wohnung mit kleinem Garten           Winterthur
in Zürich Albisrieden 18 Jahre lang den gemeinsamen Lebensabend. Sie freuten         am 16. Dezember 2020
sich am Gärtnern und an Walter Geisers kleiner Werkstatt, in der er die Spielzeuge
                                                                                     Heidi Nick-Tönz (75)
der Kinder und Enkel reparierte. Er liebte die Musik, das Reisen, die Berge und      Sevelen
das Meer. Bis kurz vor seinem Tod war er ein aktiver Sänger.                         am 17. Dezember 2020
Am 24. Juni 2015 starb Walter Geisers Frau Rosemarie nach einem Schlaganfall.
Am 20. Januar 2020 zog er ins Alterszentrum Emmaus nach Männedorf um. Am             Myrtha Hasenfratz-Sprenger (82)
                                                                                     Eschlikon
25. November 2020 ist auch er friedlich eingeschlafen.
                                                                                     am 18. Dezember 2020
Über dem gemeinsamen Weg und Dienst des Ehepaares stand das Bibelwort:
«Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Ob                            Fortsetzung Seite 18
wir leben oder ob wir sterben, wir gehören dem Herrn.» (Römer 14,8)

                                                                                             Kirche und Welt   Nr. 02/2021   17
Nachruf

                                       Zum Gedenken an Walter Müller (4. Dezember 1929 bis 1. Januar 2021)
 Verstorben
 Martha Jorns-Tschiemer (90)
                                       Ein leidenschaftlicher
 Interlaken
 am 20. Dezember 2020                  Verkündiger
 Cäcilia Hossli-Ditzler (87)
 Basel Kleinbasel
 am 20. Dezember 2020                  Walter Müller kam am 4. Dezember 1929 als drittes Kind von Gustav und Frieda
                                       Müller in Davos zur Welt. Als Walter acht Jahre alt war, bekam sein Vater eine
 Ruth Gassmann-Meier (89)              Arbeitsstelle in Degersheim, wo Walter dann auch zur Schule ging. Er erlebte eine
 Bülach-Oberglatt                      schwierige Kindheit, war aber sehr lernbegierig, stöberte in Büchern und grübelte
 am 21. Dezember 2020
                                       über Texte nach.
 Karl Reusser (92)                     Als die Berufswahl anstand, hätte er am liebsten studiert, was leider damals für
 Solothurn                             ihn nicht möglich war. So wurde er Lithograph und erledigte seine Arbeit gewis-
 am 21. Dezember 2020                  senhaft und mit Freude. Er hatte dennoch immer das Studieren im Kopf, und mit
                                       26 Jahren ging sein Wunsch in Erfüllung. Er durfte an das Theologische Seminar
 Emmi Moser (88)
                                       der Methodistenkirche in Frankfurt am Main eintreten und ein vierjähriges Stu-
 Wyland
 am 23. Dezember 2020                  dium absolvieren.
                                       Nach dem Studium wurde Walter Müller als Pfarrer an die methodistische Ge-
 Erich Scheuzger-Schilling (85)        meinde in Bülach berufen. Später arbeitete er in Flaach, wo er im Jahr 1964 seine
 Vorstatt Chele Bottenwil              Lisbeth kennenlernte. Die beiden heirateten noch im selben Jahr. 1965 zog das
 am 24. Dezember .2020
                                       Ehepaar nach Gelterkinden, wo sie 1968 ihre einzige Tochter Eva bekamen.
 Erika Soland Kindlimann (80)          Walter wurde an verschiedenen Orten als Pfarrer eingesetzt. Die Familie zog nach
 Stäfa-Männedorf                       St. Imier, Uster, Rupperswil und zuletzt nach Burgdorf. Während dieser Einsätze
 am 24. Dezember 2020                  erlebte das Paar vieles und wurde zu einem eingespielten Team. Seit der Pensi-
                                       onierung von Walter lebte das Ehepaar in Herzogenbuchsee. Beide waren weiter-
 Ursula Amsler (66)
                                       hin in Burgdorf und Breitenegg tätig.
 St. Gallen-Teufen
 am 25. Dezember 2020                  Gottesdienste zu halten war Walters Leidenschaft. Die gute Botschaft weiterzu-
                                       geben erfüllte ihn mit Zufriedenheit. So wurde er noch nach seiner Pensionierung
 Hanny Zaugg (88)                      über Jahre hinweg angefragt da und dort die Predigt zu halten. Seine Wissbegie-
 Zofingen                              rigkeit ist nie erloschen. Er hatte das Studieren, das Nachschlagen in Büchern
 am 27. Dezember 2020
                                       nie aufgegeben. Die Albrecht Bibel war bis zu seinem Tode sehr wichtig.
 Marianne Plewka-Vollenweider (76)     Seit Anfang August 2019 verbrachte Walter Müller den Lebensabend im Alters-
 St. Gallen-Teufen                     zentrum Scheidegg in Herzogenbuchsee, wo er liebevoll und aufmerksam um-
 am 28. Dezember 2020                  sorgt wurde. Nach längerer Leidenszeit durfte Walter im Beisein seiner geliebten
                                       Frau Lisbeth am 1. Januar 2021 zu seinem Schöpfergott heimkehren.
 Verena Wynistorf-Hess (100)
 Burgdorf-Breitenegg
 am 06. Januar 2021

 Hedwig Haldemann-Bruderer (90)
 Adliswil-Zürich 2
 am 08. Januar 2021

 Betty Gebhart (88)
 Glarus
 am 11. Januar 2021

 Margrit Tobler-Müller (65)
 Turbenthal
 am 11. Januar 2021

 Michele Giorgio-Rüegg (85)
 Turbenthal
 am 17. Januar 2021

 Margaretha Kohler-Schüpbach (95)
 Bern
 am 25. Januar 2021

  18   Kirche und Welt   Nr. 02/2021
Nachruf

                                                                 Zum Gedenken an Gerda Stirnemann-Widmer
                                                                 (2. Juli 1929 bis 29. Dezember 2020)

                                                                 «Gott ist mein Hirte
                                                                 gewesen»
                                                                 Gerda Stirnemann-Widmer wurde am 2. Juli 1929 als erstes
                                                                 Kind von Karl und Bertha Widmer-Hächler geboren. Sie wuchs
                                                                 in Gränichen im Wynental auf. Während einer Evangelisati-
Zum Gedenken an Margrith Boller-Aeschlimann                      onswoche der Heilsarmee vertraute sie sich als junges Mäd-
(27. September 1925 bis 24. November 2020)                       chen mit ihrem Leben Jesus an. Die Gemeinschaft und Mit-

Betend in Gott                                                   arbeit in der Heilsarmee prägten ihre Jugendzeit.
                                                                 Nach der Schulzeit war sie einige Jahre in einem Drucke-

geborgen                                                         reibüro tätig, später im Büro eines Baugeschäfts. Für neun
                                                                 Monate ging sie anschliessend nach England als Haushalts-
                                                                 hilfe in einer Heilsarmeefamilie.
                                                                 1954 heiratete sie Heinz Stirnemann, Pfarrer der Evangelischen
Margrit Boller-Aeschlimann wurde am 27. September 1925           Gemeinschaft und der späteren Evangelisch-methodistischen
in Basel geboren. Die Eltern führten ein Lebensmittelge-         Kirche. Sie unterstütze ihren Mann als seine Gemeindehelferin
schäft. Als Margrith 13 Jahre alt war, starb ihre Mutter nach    und tat diesen Dienst von Herzen gern. Ihr gemeinsamer
längerer Krankheit. Daraufhin musste sie die Schule abbre-       Dienst führte sie in 36 Jahren nach Windisch-Brugg, Bern-
chen. Sie füllte fortan im Lebensmittelgeschäft die Lücke        Bümpliz, Basel-Allschwilerplatz und Gelterkinden.
aus, die ihre Mutter hinterliess. So endete ihre Kindheit sehr   Dem Paar wurden drei Kinder geschenkt. Später kamen
früh und abrupt.                                                 sechs Grosskinder und zwei Urgrosskinder dazu. Die Fami-
Eine zweite Heimat fand sie in der Gemeinde der Methodis-        lie war für Gerda Stirnemann wie ein Reduit, in dem sie sich
tenkirche in Basel. Dort ging sie in die Sonntagsschule und      geborgen fühlte.
später in den Jugendbund. Sie hatte Freude am Singen und         Nach der Pensionierung von Heinz fanden sie eine Wohnung
besuchte deshalb treu die Gesangstunden der Gemeinde.            in Muttenz. Heinz musste sich nach einem Herzinfarkt am
In der Methodistenkirche lernte sie auch Benjamin Boller         Ende seiner Dienstzeit einer Herzoperation unterziehen.
kennen und lieben. Nach dessen Ausbildung zum Methodis-          Bald erkrankte er zudem an Parkinson.
tenpfarrer heirateten die beiden 1953. Dem Paar wurden drei      Nach 19 Jahren zogen die beiden in eine Alterswohnung. Eine
Kinder geschenkt. Der Pfarrdienst von Benjamin Boller            schnelle Verschlimmerung der Parkinsonkrankheit von Heinz
führte die Familie nach Gerlafingen, Langnau i. E., Rheineck,    machte dann den Umzug ins Altersheim nötig. Am 19. April
Rupperswil, Gelterkinden/Sissach und Flaach.                     2016 verstarb nach kurzer schwerer Krankheit die Tochter Es-
Nach der Pensionierung durfte das Paar in Niederuzwil 22         ther. Am 13. August 2016 verstarb auch Heinz Stirnemann.
ausserordentlich schöne Jahre erleben und geniessen. Im          Nach einer kurzen schweren Krankheit (Covid-19 mit zusätz-
Mai 2007 mussten sie jedoch von ihrer Tochter Esther Ab-         lichem bakteriellem Infekt) verstarb Gerda Stirnemann am
schied nehmen. Sie starb nach längerer Krankheit im Alter        29. Dezember 2020. Über ihrem Leben und Sterben steht das
von 51 Jahren. Aus gesundheitlichen Gründen entschied            Bekenntnis, das sie ihrem Lebenlauf voran stellte: «Gott, der
sich das Paar 2010 für einen Umzug ins Wohn- und Pflege-         Herr, ist mein Hirte gewesen mein Leben lang.» (1. Mo 48,15)
heim nach Eschlikon. 2014 starb dort Benjamin Boller im
Alter von 90 Jahren.
Das tragende Fundament des Lebens von Margrith Boller-
Aeschlimann war die im Gebet lebendige Beziehung zu Gott.
Für ihre Kinder hatte sie stets ein offenes Ohr und nahm
Anteil an deren Ergehen. Sie war der ruhende Pol in der Fa-
milie und sorgte neben ihren Verpflichtungen in der Ge-
meinde aufopfernd für ihre Lieben.
Zwei Wochen nach einer Streifung, bei der sie die Fähigkeit
zu Sprechen verlor, ist Margrith Boller-Aeschlimann am
24. November 2020 friedlich eingeschlafen und in ihrem
ewigen Zuhause erwacht.
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