Kirche und Welt - Vorschlag für gemeinsamen Weg in der Vernehmlassung 02/2021 - EMK Schweiz
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02/2021 Kirche und Welt Vorschlag für gemeinsamen Weg in der Vernehmlassung «Kaleidoskop – den Missionsauftrag leben» SEITE 9
5 14 16 INHALT 5 12 Mirjam Wäfler über ihr erstes Kinderbuchprojekt Gewalt gegen Frauen nicht verschweigen «‹Bilderbuch› stand eigentlich nicht auf «In meiner Kirche sprechen wir darüber!» meiner To-Do-Liste» 14 6 Ivan Morunov und sein Team unterstützen Romakinder Let’s Rock 2021 mit Livestream, lokalen Gruppen und Videos Bulgarische Methodisten bauen eine Die jungen Methodisten «rockten» online «Brücke der Hoffnung» 7 16 Gedankenstrich von Bischof Patrick Streiff Stefan Moll neuer stellvertretender Leiter des Care-Teams im Aargau Was jetzt zählt Sich einsetzen, wo es nötig und wirksam ist 8 17 bis 20 Jährliche Konferenz 2021 In Thun «verweilen» Nachrufe 9 «Kaleidoskop – den Missionsauftrag leben» 22 Ein provokativer Blick auf Jesus Vorschlag für gemeinsamen Weg in der Wahrer Mensch und wahrer Gott Vernehmlassung 10 23 Mit der Zahlstelle durchs Jahr Markus Bill sucht Mitstreiter/-innen für sein Projekt Bei der Zahlstelle kommt der Gibt es bald einen «Garten der Zinsabschluss frei Haus Religionen» in Aarburg? 2 Kirche und Welt Nr. 02/2021
Gedanken aus Kirche und Gesellschaft Ein Stück vom Kuchen Editorial Liebe Leserin, lieber Leser Wer kennt sie nicht, diese Episode am Eine kleine Auswahl aus den Newsmeldungen der vergan- Familientisch? Bevor der Vater das Mes- genen zwei Monate finden Sie wieder in dieser Ausgabe von ser am frischen Brot ansetzt, schreit das «Kirche und Welt». Der Ton liegt auf «klein». Auf der Website erste Kind: «Der andere hat mehr!» Doch LINK emk-schweiz.ch können Sie immer die neuesten Meldun- mit der Zuversicht, dass es für alle reicht, gen finden. schneidet der Vater Scheibe um Scheibe. Unter LINK emk-schweiz.ch/nl können Sie ausserdem den Info- – Wir schmunzeln und wissen: die erste Newsletter abonnieren. Dann erhalten Sie eine Übersicht der Person hat nicht weniger auf dem Teller, Newsmeldungen regelmässig per E-Mail zugestellt. In die- nur weil dann auch die anderen ihr Stück sem Newsletter verlinken wir auch die neuesten Folgen von bekommen. #Methodistetroffe. «Gott schuf den Menschen als sein Bild, Wenn Sie auf den Social Media unterwegs sind, können Sie als Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und auch auf Facebook oder twitter die aktuellen Meldungen Frau schuf er sie.» Dieser denkwürdige verlinkt finden – und, wenn Sie wollen, auch kommentieren Satz im ersten Kapitel der Bibel kann als und diskutieren. Teil einer Schöpfungsordnung gelesen Apropos «diskutieren»: Zahlreiche Reaktionen hat der in der werden. Und richtig: Der jüngere Schöp- letzten Ausgabe abgedruckte Leserbrief von Barbara Weber fungsbericht preist das schaffende und ausgelöst. Einen Teil der Reaktionen können wir nur gekürzt ordnende Wort Gottes. Da klingen die wiedergeben. Die ungekürzten Leserbriefe können Sie auf Grundmuster der Gestirne, der Pflanzen der Website nachlesen. Folgen Sie dazu dem Link unter und Tiere – und schliesslich der Mensch LINK emk-schweiz.ch/kuw. Dort finden Sie daneben aktuelle als Beziehungswesen – wie eine grossar- und ältere Ausgaben von «Kirche und Welt» als PDF. tige Komposition. Wer will da ausschlies- sen, dass es Variationen im Muster gibt, die das Musikstück erst spannend Ihr machen! «Und was ist mit den Singles?», wurde ich zu Recht gefragt in der Gemeinde. Auch sie sind Abbild Gottes in ihrem Bedürf- nis und ihrer Fähigkeit nach Beziehung. Ob das mit «Mann und Frau» hier nicht Sigmar Friedrich einfach als Beispiel für alle anderen Bezie- Redaktor hungsformen zu verstehen ist? – Warum sollte Mann und Frau etwas genommen sein, wenn auch andere in einer treuen Beziehung etwas von der Genialität des Schöpfers spiegeln? ERNST HUG Kirche und Welt Nr. 02/2021 3
Ihre Meinung Zu Kirche und Welt 1/2021, S. 4, Zu Kirche und Welt 1/2021, S. 4, Lesermeinung Lesermeinung Auf welchen Grundlagen beruhen Ihre Verunglimpfung …? «zentralen Werte»? Barbara Weber, wo bleibt das Evange- lium? Wo bleiben die christlichen Werte? Werte Frau Weber. Ihre Ausführun- werden für den Umgang mit Ihrem In der Offenbarung wird die sündigende gen sind provokativ und schockie- Bauch, Ihrem Körper Verantwortung und gottlose Menschheit als «die Welt» rend. Lassen Sie mich auch provozie- übernehmen müssen. (…) Weil Jesus bezeichnet. Also steht Rolf Nussbaumer rende Fragen stellen: Auf welchen sagt: «Ich bin der Weg, die Wahrheit mit seinem Artikel vom 11/2020. S. 4 Grundlagen beruhen Ihre «zentralen und das Leben», glaube ich, dass wir richtig da. Jeder Schwangerschaftsab- Werte»? Falls es die Bibel sein sollte, kein Recht haben, menschliches Le- bruch ist die Vernichtung eines Men- glauben Sie allen Ernstes, dass Gott ben, auf welche Weise auch immer, schen. Für «die Welt» sind die Men- dem Menschen erst bei der Geburt anzutasten. Auch wenn der Grossteil schenrechte von grosser Bedeutung. Für Leben einhaucht? (…) Warum hat das der Staaten den Schwangerschafts- einen Christen und gottesfürchtigen Kind Johannes im Leib seiner Mutter abbruch legalisiert hat, heisst das Menschen braucht es diese nicht. In der (Elisabeth) «gehüpft» als es die noch nicht, dass dies ethisch richtig Liebe zum Mitmenschen sind alle und Stimme von Maria hörte (…)? War Je- ist. Indem Sie Minderheiten für ver- noch mehr darin enthalten. In der Bibel sus, vom Heiligen Geist gezeugt, erst nachlässigbar halten, bekennen Sie im «Neuen Testament» kann man es in der Krippe Mensch und vorher im sich zum «Recht des Stärkeren». Frau nachlesen. Leider kann man sehen, wie Uterus der Maria eine Fleischmasse, Weber, ich wünsche Ihnen beim Le- sich die christlichen Gemeinschaften die man auch bedenkenlos hätte ent- sen meiner Überlegungen und vor al- immer mehr von der Wahrheit entfer- fernen können? Ihre Aussagen beru- lem dem Einbezug der Bibel viel ge- nen und die Prinzipien «der Welt» an- hen offenbar auf dem Hintergrund schenkte Weisheit. nehmen, auch die EMK. «mein Bauch gehört mir»! Das ist zwar vordergründig richtig, aber sie DANIEL LIECHTI, REICHENBACH EDUARD WIEDEMANN, OFTRINGEN Zu Kirche und Welt 1/2021, S .4, Leser- Zu Kirche und Welt 1/2021, S. 4, Lesermeinung meinung Das Leben beginnt bereits im Mutterleib Die Gerechtigkeit wurde entsorgt Der Leserbrief von Barbara Weber hat Recht das zu töten!? Das Neugeborene mich sehr traurig gestimmt. Sie ist auch nicht fähig alleine zu leben Das kleine Herz schlug wohlgeborgen schreibt, dass das Leben erst beim Ge- ohne die Mutter (…). In meinen Augen vor sich hin. Dann kam die berufliche burtsvorgang beginnt und somit ein ist ein Schwangerschaftsabbruch Beförderung. Das kleine Herz stand im Schwangerschaftsabbruch keine Tö- nicht Gottes Wille. (…) Heute wollen die Weg. Es wurde mit dem Recht von drei tung ist. (…) Schon nach drei Monaten Menschen selber entscheiden, wer le- Abstimmungen eliminiert. Das kleine ist die äussere Gestalt des Embryo voll ben darf oder was lebenswert ist. Sei Herz ist «dem Recht» zum Opfer gefal- ausgebildet. Er ist nicht lebensfähig es ungeborenes Leben, jemand mit len. Die Abstimmungen haben nicht ausserhalb des Mutterleibes, aber be- Behinderung oder alte Menschen. Alle nur das kleine Herz entsorgt, sondern reits ein kleines Geschöpf Gottes. Fin- sind Geschöpfe Gottes und haben ein auch die Gerechtigkeit. Ohne die Ge- ger, Zehen, Augen Ohren, Geschlecht Recht auf Leben. rechtigkeit ist zurzeit die Überzeu- alles ist da. (…) Das Leben beginnt be- gung am populärsten, dass gewisse reits im Mutterleib. Geschaffen von CLAIRE MEIER, BÜLACH UND definitiv ungesunde, beziehungsweise unserem Schöpfer. Haben wir da ein ELISABETH SPIELMANN, BÜLACH noch ziemlich kleine Menschen gar keine Menschen seien. ONLINE LESEN KIDDY UND HANSRUEDI STAHEL, Vielen Dank für Ihre Zuschriften. Längere Zuschriften müssen wir kürzen. Unge- TURBENTHAL kürzt finden Sie die Zuschriften auf der Website LINK emk-schweiz.ch: Ganz unten in der Rubrik «Infos» auf «Kirche und Welt» klicken. 4 Kirche und Welt Nr. 02/2021
EMK-News Mirjam Wäfler über ihr erstes Kinderbuchprojekt «‹Bilderbuch› stand eigentlich nicht auf meiner To-Do-Liste» Mirjam Wäfler wohnt mit ihrem Mann und ihren vier Jungs in Heiligen- schwendi. Wenn sie nicht gerade als Lehrerin arbeitet, geniesst sie die Zeit mit ihrer Familie, die schöne Natur und natürlich gute Bücher. «Der längste Hals der Welt» heisst das jüngst erschienene Kinderbuch von Mirjam Wäfler. Es handelt von der Giraffe Ramira und ihrem viel zu langen Hals. Mirjam, ein Kinderbuch zu malen und zu schreiben ist nicht gerade naheliegend: Wie bist Du darauf gekommen, so etwas in Angriff zu nehmen? Geschichten zu erfinden machte mir schon immer Spass – sei es als Lehrerin, in Kinderlagern oder dann später für meine Kinder. Das fiel mir leicht. Ein Bilderbuch zu machen wäre wohl trotzdem nicht auf meiner To-Do-Liste gestanden, wenn ich nicht Mutter geworden wäre. Die Geschichte von Ramira mit ihrem langen Hals ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich wollte sie für meinen Sohn festhalten. DAS BUCH Wie ist die Idee zu dieser Geschichte entstanden? Mirjam Wäfler (2020). Der längste Hals der Welt. Die Geschichte entstand ganz spontan, wie so oft, einfach aus MOSAICSTONES, CHF 19.80, ISBN 978-3-906959-40-5 dem Bauch heraus. Inspiriert haben mich zwei Dinge: Eine Gi- raffe auf einem Kleidli von unserem Sohn und die Frage, wa- rum viele Menschen sich so schwer tun, sich selbst anzuneh- Für wen könnte dieses Buch genau das Richtige sein? men. Ich weiss aus Erfahrung, dass es nicht einfach an den In erster Linie ist es natürlich für Kinder. Zum Erzählen, Menschen um uns herum liegt. So oft wir auch von anderen Vorlesen oder später zum selber Lesen. Es ist aber auch für hören, dass sie uns mögen, wie wir sind, und so wichtig das alle, die ein Geschenk suchen. Ich finde es schön, das Buch auch ist: Es ist eine wackelige Grundlage für den Selbstwert. zu verschenken und damit zu sagen: Ich mag dich und ich Ich bin überzeugt, dass die Frage tiefer geht und darum auch gehe mit dir auf dem Weg, deine Antworten zu suchen und die Antwort bei jemandem, der grösser ist, gesucht werden zu finden. Und nicht zuletzt ist es genau das Richtige für alle muss. Bei Ramira ist es der Himmelskönig – und bei mir Jesus. Bilderbücher-Liebhaber/-innen wie mich. (SF) Kirche und Welt Nr. 02/2021 5
EMK-News Vera Baumann moderierte zusammen mit Lukas Wyser die Livesessions. Let’s Rock 2021 mit Livestream, lokalen Gruppen und Videos Die jungen Methodisten «rockten» online Let’s Rock – der Impulsanlass, mit dem die jungen Me- thodist/-innen jeweils ins neue Jahr starten – konnte 2021 ELF «VERTIEFUNGEN» nicht wie gewohnt stattfinden. Doch er fand statt. Am 9. Januar. Online. Von Schöpfung bis Sexualität und von Die Videos mit den Vertiefungen können im YouTube-Kanal von EMK Young (Kurzlink: LINK is.gd/2101_letsrock) ange- Mobbing bis Resilienz … Inputs zu elf spannenden Themen schaut werden. Sie finden dort Videos zu folgenden standen auf dem Programm. Themen: Rund 90 Personen nahmen per Video am Let’s Rock teil. Sie • DNA als Methodist (Interview mit Chris Forster) trafen sich als Kleingruppen in verschiedenen Gemeinden • Offene Kirche (Interview mit Chris Forster) • Die Bibel – anders. Sarahs Reise durch das Buch der in der Schweiz und schalteten sich zu. Im Studio moderier- Bücher (Sarah Strehler) ten Vera Baumann und Lukas Wyser die beiden Live-Sessi- • Schöpfung und Hoffnung (Cedrik Zangger) ons des Anlasses. Im Chat, mit Bildern und per Online-Ab- • «Hey, du Opfer!» Über Mobbing und andere Grenzverlet- stimmung war ein Austausch möglich. zungen (Beat Bachmann, Natascha Bertschinger) • «Hey, lass mich!» Über sexuellen und anderen Missbrauch (Natascha Bertschinger, Stefan Zürcher) Clips statt Workshops • Persönliche Sexualität (Lukas Wyser) Zwischen den beiden Live-Sessions konnten die Teilnehmer/- • Vier häufig gestellte Fragen zur Homosexualität innen sich jeweils zwei Vertiefungsvideos zu einzelnen (Dr. Roland Stettler) Themenbereichen anschauen und in ihren Gruppen disku- • Harte Jungs? (Lukas Wyser) tieren. In elf Videoclips sprachen Referent/-innen über Bibel, • Resilienz ganz persönlich: unser seelisches Immunsystem (Jiska Wyser) Kirche in neuen Formen, die Methodist/-innen, Sexualität, • Resilienz fürs Team: unser seelisches Immunsystem Mobbing, sexuellen und geistlichen Missbrauch, Schöpfung (Jiska Wyser) und Hoffnung, harte Jungs, Homosexualität und Resilienz. Die Clips sollen den Grundstock zu einem Pool von thema- tischen Videos bilden, die im Bereich der Arbeit mit jungen Erwachsenen und Jugendlichen verwendet werden können. (SF) 6 Kirche und Welt Nr. 02/2021
Bischofsbüro Impressum Zeitschrift der Evangelisch-methodistischen Kirche in der Schweiz: Erscheint 10 × jährlich Redaktor: Sigmar Friedrich Redaktionsadresse: Kirche und Welt Postfach 1328, 8021 Zürich 1 Tel. 044 299 30 85 E-Mail: redaktor@emk-schweiz.ch Abonnement: Schweiz: CHF 35 (für Mitglieder und Freunde der EMK freiwillig) Ausland: CHF 50 Postcheckkonto: EMK Schweiz, Zeitschrift Kirche und Welt, 8021 Zürich 1 IBAN CH15 0900 0000 8002 3018 5 Adressänderung/Abbestellung: Gedankenstrich von Bischof Patrick Streiff Zentralverwaltung EMK Was jetzt zählt Postfach, 8021 Zürich 1 Tel. 044 299 30 80, Fax 044 299 30 89 E-Mail: zentralverwaltung@emk-schweiz.ch Anzeigenverwaltung: Jordi AG – das Medienhaus Urs Scharnowski VON BISCHOF PATRICK STREIFF Kleingruppen Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp Tel. 031 818 01 46, Fax 031 819 38 54 Die frühen Methodist/-innen waren in E-Mail: urs.scharnowski@ideaschweiz.ch Hygienemassnahmen einhalten UND Zwölfer-Gruppen eingeteilt (sogenannte Insertionsschluss für 03/2021: Beziehungen pflegen? Dazu gibt es ei- «Klassen»). Damit wäre auch in einer 14. April 2021 nen methodistischen Weg! Pandemie keine Person vergessen ge- Grafik + Gestaltung: gangen. Jede Woche hätte jede Person PS Werbung AG, 8184 Bachenbülach psw.ch Es sollte selbstverständlich sein, Hygi- mindestens einmal einen persönlichen enemassnahmen einzuhalten, die Bund Kontakt gehabt. Druck/Vertrieb: Jordi AG – das Medienhaus, 3123 Belp und Kantone in der derzeitigen Pande- jordibelp.ch mie erlassen haben. Aber was jetzt zählt Verbunden bleiben Kirche und Welt wird klimaneutral für uns als kirchliche Gemeinschaft, ist Wir können Beziehungen auch unter Ein- hergestellt: preservecreation.ch die Qualität und Regelmässigkeit, in der haltung der Schutzmassnahmen leben. Bildnachweise: wir Beziehungen mit Mitgliedern und Sorgen wir dafür, dass jede Person der Ge- S. 1, 9 Jira, rawpixel.com S. 3, 8, 23 KuW Freunden der Gemeinde bewusst pfle- meinde durch einen regelmässigen Kon- S. 5, 7, 11, 14–20, 24 zVg gen und nicht abbrechen lassen. Nie- takt mit dem Netzwerk der Gemeinde ver- S. 6, 12 Screenshot S. 10 Ktiv, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia mand sollte vergessen gehen in diesem bunden bleibt! Machen Sie mit! Dann leben Commons Beziehungsnetz. wir Leib Christi auch in Corona-Zeiten. S. 13 MARCHA PATRIÓTICA, flickr.com, CC BY-ND 2.0 S. 21 Herbert Bieser, Pixabay REISEKALENDER DES BISCHOFS – MÄRZ/APRIL – (vielleicht auch nur virtuell mit Online-Meetings) 10. bis 14. März | Budapest Treffen von Superintendenten, Exekutivkomitee der Zentralkonferenz und Generalkonferenzdelegierten 27. bis 28. März | Munster Frankreich Assemblée générale UEEMF 8. bis 11. April | Bulgarien Jährliche Konferenz Bulgarien-Rumänien 15. bis 18. April | Budapest Jährliche Konferenz Ungarn 26. bis 30. April | online Bischofsrat Kirche und Welt Nr. 02/2021 7
Jährliche Konferenz Jährliche Konferenz 2021 AGENDA In Thun «verweilen» MONTAG 8., 15, 22. UND 29. MÄRZ Ich bin ein Mann. Und ich bin KRANK. Gesprächsabende für Männer 19.30 bis 21.30 Uhr, EMK Zürich 4 Infos/Anmeldung: markus.schwander@emkz4.ch SAMSTAG, 20. MÄRZ Alles Sünde!? Homosexualität & Christentum 10 bis 15 Uhr, EMK Gelterkinden Infos/Anmeldung: gelterkinden@emk-schweiz.ch SAMSTAG, 27. MÄRZ Lernpsychologie Dynamo – Theologie für die Gemeindepraxis 10 bis 16 Uhr Promenadenweg 1E, 3110 Münsingen Infos/Anmeldung: GemeindeEntwicklung, 044 299 30 87, gemeindeentwicklung@emk-schweiz.ch SONNTAG, 28. MÄRZ «Summen – Singen – Schreien» Konzert: Gerhard Schönes Lieder zu Psalmen VON NATASCHA BERTSCHINGER 17 Uhr, Bethesda Spital, Basel Infos: LINK bethesda-spital.ch/veranstaltun- gen-kurse.html «Willkommen zu verweilen», dazu lädt das OK der Jährlichen Konferenz vom 16. Juni bis 20. Juni 2021 nach Thun ein. Die Verantwortlichen hoffen darauf, MONTAG, 5. APRIL dass das Verweilen in der schönen Stadt Thun mit Begegnungen, gemeinsa- Frühjahrspilgerwanderung zur Magda- mem Feiern, Konferieren vor Ort für möglichst viele machbar ist und die Co- lena-Einsiedelei am Schiffenensee rona-Situation es erlaubt. Pilgern in den vier Jahreszeiten 9.30 Uhr, ab Bahnhof Fribourg Infos/Anmeldung: Walter Wilhelm, Um eine möglichst breite Teilnahme zu ermöglichen, wird die Jährlichen Kon- mail@pwund.ch ferenz 2021 «hybrid» geplant. Das bedeutet: Ein Teil der Delegierten wird vor Ort, andere werden online an der Tagung teilnehmen. Die Erfahrungen von der Ta- SAMSTAG, 17. APRIL gung 2020 mit Livestream zeigen unter anderem, dass Interesse daran besteht, Gottesdienst verändert Werkstatt «Gottesdienst» auch online teilnehmen zu können. Zugleich wurde deutlich, dass nicht alle Ele- EMK Zürich Zelthof bzw. online mente durch Online-Varianten ersetzt werden können. Infos/Anmeldung: LINK emk-schweiz.ch/ gd_2021, Stefan Zolliker, Erste Ideen vorhanden stefan.zolliker@emk-schweiz.ch Wie gehen die Verantwortlichen mit diesem Spannungsfeld um? Für die Antwort MONTAG BIS MITTWOCH, braucht es noch etwas Geduld. Zunächst wurde entschieden, dass das Angebot, 26. BIS 28. APRIL auch online teilnehmen zu können, weiter verfolgt werden soll. Einige Ideen dazu Tore zum Leben wurden bereits zusammengestellt, sowohl für die Tagung als auch für den Sonn- «Lebensübergänge bewusst gestalten» tag, zu dem alle Methodist/-innen ganz herzlich einladen eingeladen sind, um Begegnungstage Leben 55+ Hotel Artos, Interlaken zu verweilen. Infos/Anmeldung: Annemarie Roser, annemarie.roser@outlook.com, Flexibel planen 061 601 63 86 Optimistisch und gewohnt, Pläne anzupassen und neu zu entscheiden, plant das OK die Feierstunde für die Jubilar/-innen, die Gedenkfeier für verstorbene Mitarbeiter/-innen, den Connexio-Begegnungsabend und die EMK Young Night für 2021 wieder vor Ort in Thun und hofft, viele Methodist/-innen von nah und fern dabei begrüssen zu dürfen. 8 Kirche und Welt Nr. 02/2021
«Kaleidoskop – den Missionsauftrag leben» Vorschlag für gemeinsamen Weg in der Vernehmlassung Wie können die Methodist/-innen in der Schweiz, Frank- eines längeren Prozesses. Eine Spurgruppe hatte disku- reich und Nordafrika mit unterschiedlichen Positionen zu tiert, beraten, geplant. Im Januar 2020 waren erste Grob- Fragen der menschlichen Sexualität in ihren Reihen um- Entwürfe von Verantwortlichen der Kirchgemeinden dis- gehen? – Dazu haben die Mitglieder der Jährlichen Kon- kutiert worden. Die Ergebnisse dieser Diskussionen ferenz einen Vorschlag zur Vernehmlassung erhalten. flossen in den von der Spurgruppe dann im September 2020 dem Vorstand der Jährlichen Konferenz vorgelegten Unter dem Titel «Kaleidoskop – den Missionsauftrag leben» Vorschlag ein. legt der Vorstand der Jährlichen Konferenz einen Vorschlag Im Dezember beschloss der Vorstand, den Vorschlag zu- vor, wie die Methodist/-innen mit stark differierenden Ein- nächst den Mitgliedern der Jährlichen Konferenz und in schätzungen rund um Fragen der menschlichen Sexualität einem zweiten Schritt weiteren verantwortlichen umgehen können. Mitarbeiter/-innen aus den Bezirken zur Vernehmlassung zu unterbreiten. Bis in den Februar wird es verschiedene Respektvolles Miteinander Online-Informations- und Diskussionstreffen geben. Die «Kaleidoskop» stehe für «eine facettenreiche, vielfältige Kir- Verantwortlichen sind eingeladen, über den Vorschlag zu che», schreibt Distriktsvorsteherin Claudia Haslebacher in diskutieren und ihre Sichtweisen einzubringen. einem Informationsschreiben. Der Begriff stehe «für eine Kirche, die gelernt hat, mit verschiedenen Grundüberzeu- Mehrstufiger Entscheidungsprozess gungen gemeinsam Kirche zu sein». Dazu gehöre, dass Aufgrund der Vernehmlassung entscheidet der Vorstand Methodist/-innen einander nicht wegen Unterschieden aus- über allfällige Modifikationen des Vorschlags. Im Sommer schliessen, sondern im Gespräch miteinander bleiben. 2021 entscheidet die Tagung der Jährlichen Konferenz über «Damit das Wirklichkeit wird, braucht es den Respekt aller den Vorschlag und das weitere Vorgehen. Erst nach den Ta- für die verschiedenen Überzeugungen und wie sie gelebt gungen und Entscheidungen der Generalkonferenz und der werden», heisst es in dem Schreiben weiter. Zentralkonferenz kann die Jährliche Konferenz definitiv beschliessen. Dies wird voraussichtlich an der Tagung im Am Prozess beteiligt Juni 2022 möglich sein. (SF) Der nun den Mitgliedern der Jährlichen Konferenz zur Vernehmlassung vorgelegte Vorschlag ist das Ergebnis Kirche und Welt Nr. 02/2021 9
EMK-News Verstorben Esther Fretz-Hasler (89) Basel Kleinbasel am 29. Juli 2020 Gerald Herr (86) Basel Kleinbasel am 06. Oktober 2020 Peter Brönnimann-Ryser (76) Eschlikon am 31. Oktober 2020 Kurt Reinhold (89) Basel Allschwilerplatz-St.Johann am 01. November 2020 Werner Jorns-Tschiemer (92) Interlaken am 06. November 2020 Alfred Spycher-Rolli (78) Schlatt am 12. November 2020 Ölbaum im Bibelgarten Flottbek (Hamburg) Marlies Huber-Klaus (87) Region Zimmerberg Markus Bill sucht Mitstreiter/-innen für sein Projekt am 16. November 2020 Gibt es bald einen «Garten der Religionen» in Aarburg? Hanna Hafner-Stolz (92) Winterthur am 20. November 2020 Werner Keller (96) Basel Ost Seit 10 Jahren versucht Markus Bill in Aarburg einen «Bibelgarten» einzurich- am 20. November 2020 ten. Nun scheint eine mögliche Umsetzung zum Greifen nahe. Was noch fehlt, Eduard Bienz (101) sind die richtigen Leute, die bei der Umsetzung helfen. Zofingen am 21. November 2020 Angefangen hat alles mit einem «Dienstagsmail». Darin las Markus Bill vom «Bi- belgarten» in Gossau. Also fuhr er kurzerhand hin, um die Sache mit eigenen Hans-Willy Jungen-Brack (85) Augen zu sehen. «Ich fand: Das ist eine tolle Sache», sagt er rückblickend. Auch Thun am 23. November 2020 die Atmosphäre dort habe ihm gefallen. «Es hatte viele Leute. Aber es hatte kei- nen Lärm und auch keinen Dreck.» Anna Ryser-Jecklin (72) Rüti-Wald-Hombrechtikon In der Schweiz einzigartig am 24. November 2020 Das war die Initialzündung für den selbständigen Unternehmer. Er wollte mehr Ernst Meili-Uitenhout (88) über diese Idee erfahren. «Ich ging der Sache nach.» Und er machte eine Entde- Adliswil-Zürich 2 ckung: In der Schweiz gibt es nur in Gossau einen solchen Bibelgarten. In Deutsch- am 26. November 2020 land hingegen gibt es eine ganze Reihe dieser Anlagen. Zu sehen, riechen, tasten und schmecken gibt es in solchen Bibelgärten zahlreiche der rund 130 in der Rudolf Henrich-Stettler (95) Basel Kleinbasel Bibel erwähnten Pflanzen, Früchte und Getreidesorten. am 26. November 2020 Bill las Bücher, nahm an Fachtagungen teil und setzte sich intensiv mit der Idee auseinander. «Ihr wollt auf dem Martha Gfeller (92) Bern Seine Begeisterung wuchs. Und dann war da ja alten Friedhof keinen in seiner damaligen Wohngemeinde Aarburg am 28. November 2020 Rummelplatz.» dieser «Alte Friedhof», der einer neuen Nutzung Berta Hadorn-Schmid (90) zugeführt werden sollte. «Also bin ich an die Gemeinde herangetreten: ‹Das wäre Solothurn doch jetzt einmal eine Idee, was man machen könnte. Ihr sucht doch schon län- am 03. Dezember 2020 Fortsetzung Seite 17
EMK-News ger eine Lösung›», sagte er den Verantwortlichen. «Ihr wollt Die Idee verändert sich auf dem alten Friedhof keinen Rummelplatz, sondern etwas, Beim ersten Workshop Ende 2019 wurde rege geplant und das pietätvoll zu Aarburg passt. Das wäre doch jetzt die Idee kontrovers diskutiert. Das Meinungsspektrum reichte von: mit dem Bibelgarten.» Den Alten Friedhof erhalten als Gedenkstätte – bis zu: Die Gräber abräumen und etwas ganz Neues machen. «Doch», Nichts zu machen sagte Bill, «ich war der einzige der Leute, die da waren, der Wenn er so erzählt, spürt man in seinen Worten die Begeis- so etwas wie ein Konzept hatte.» Die anderen konnten sagen, terung. Allerdings fand die damals bei den Verantwortlichen was sie nicht wollten oder was sie in etwa wollten. «Ich der politischen Gemeinde nicht das gewünschte Echo: «Ja, konnte sagen: Ich habe einen konkreten Vorschlag.» Sie müssen noch warten», war die Antwort. «Wir sind dran. In der Diskussion kamen kritische Stimmen: «Ja, die Bibel», Wir suchen ein Konzept.» – Es gingen einige Jahre ins Land. hätten einige gesagt, «ist das passend heute? Die Bibel wol- Immer mal wieder hakte Bill nach – und erhielt stets ver- len wir nicht!» Mühe hätten manche auch mit dem Namen tröstende Antworten. «Alter Friedhof» gehabt, erzählt Bill. «Aber das ist eben der Nachdem er seinen Wohnort gewechselt hatte, geriet auch alte Friedhof – seit Generationen!» bei ihm selbst das Projekt etwas in Vergessenheit. Bis 2019, Bill versuchte die Bedenken aufzunehmen. «Das sind ja als unerwartet wieder Bewegung in die Sache kam: «Plötz- Pflanzen, die sind im Judentum, im Christentum und im lich kommt letztes Jahr ein Schreiben der Gemeinde: Sie Islam dieselben», sagte er. hätten jetzt einen Workshop angesetzt, an dem Ideen zur Im Mitteleuropa seien dies «Ich war der Einzige, künftigen Nutzung des Alten Friedhofs zusammengetragen die drei bestimmenden werden sollten.» der so etwas wie ein Weltreligionen. «Die akzep- Konzept hatte.» tiere und respektiere ich!» Er könne sich auch vorstellen, dass statt eines «Bibelgartens» ein «Garten der Religionen» eingerichtet würde. «Es kann ja sein, dass man dann die eine Pflanze beschreibt mit einem Vers aus der Bibel oder mit jüdischen oder islamischen Texten.» – Dieser Vorschlag fand so weit Zustimmung, dass er weiter ausgearbeitet wer- den kann. Das Projekt auf die Beine stellen Die Corona-Pandemie brachte dann freilich eine weitere Verzögerung. Inzwischen liegt ein erster grober Plan auf dem Tisch. Markus Bill seinerseits ist nun auf der Suche nach Personen, die ihn unterstützen. Mit jüdischen und muslimischen Gemeinden hat er erste Kontakte aufgenom- men. Bislang leider ohne Erfolg. Gesucht sind Personen mit Kenntnis der Hebräischen Bibel und der jüdischen Tradition, Personen mit Kenntnissen der christlichen Bibel und Theologie oder mit Kennt- «Zuerst brauche ich nissen zum Koran und der muslimischen Tradi- jetzt Leute, die helfen, tion. Ausserdem brauche das Ganze auf die es Fachleute mit botani- Beine zu stellen.» schen Kenntnissen, Leute, ZUR PERSON die fit seien in Marketing oder Buchhaltung. «Zuerst brauche Markus Bill, selbständiger Unternehmer in der Möbelbran- ich jetzt Leute, die helfen, das Ganze auf die Beine zu stel- che, inzwischen im «Unruhestand», gehört zu den len», sagt Bill. Später brauche es dann Leute, die auch zupa- Methodist/-innen in Rothrist – und ist auch mit den ande- cken und schaufeln und graben. ren Kirchen in seiner Region gut vernetzt. Wird er die Leute finden? – «Doch doch» sagt er. «Ich bin zu- Sind Sie interessiert an einer Mitarbeit? – Dann nehmen Sie mit Markus Bill Kontakt auf: BauInWerk@outlook.com, versichtlich. Das ist doch eine gute Sache!» (SF) 079 432 91 81 Kirche und Welt Nr. 02/2021 11
Connexio Frauen aus der Methodistenkirche in Chile sagen «Nein!» zur Gewalt. Die Liebe darf nicht zwingen, entrechten und manipulieren. Liebe ist Freiheit. Gewalt gegen Frauen nicht verschweigen «In meiner Kirche sprechen wir darüber!» VON CORINNA BÜTIKOFER NKHOMA nimmt die Zahl die Femizide nicht ab. Verantwortliche der Methodistenkirche in Argentinien sagen dazu: «Die Gewalt Gewalt gegen Frauen ist ein weltweites Problem. Dazu darf gegen Frauen ist ein strukturelles Problem. Über Jahre hin- in der Methodistenkirche nicht geschwiegen werden. In weg wurde sie verschwie- Argentinien ist die Kirche an den internationalen Aktions- gen, unsichtbar gemacht Gewalt gegen Frauen tagen gegen Gewalt mit dabei. In Chile hält die Kirche fest, und wurde so zu unserer Ge- dass eine Kultur des Machismo nicht mit dem Evangelium wohnheit. Wir müssen die- ist ein strukturelles vereinbar ist. Und in der Schweiz wurde ein Präventions- ses Schweigen brechen, da- Problem. konzept gegen verschiedene Formen von Missbrauch aus- mit sich etwas verändert. gearbeitet. Die Kirche hat diesen prophetischen Auftrag.» Deshalb heisst das Motto für die Aktionen dieses Jahres «En mi Iglesia de In Argentinien wurde 2019 im Durchschnitt alle 32 Stunden esto Sí se habla»: «In meiner Kirche sprechen wir darüber!» Bei eine Frau ermordet. 40 % der Frauen wurden von ihrem Part- den Aktionstagen gegen Gewalt auf die Strasse gehen, in Got- ner ermordet, 28 % von ihrem Ex-Partner, meistens in ihrem tesdiensten thematisieren und Stellungnahmen in den sozi- Zuhause. Diese sogenannten Femizide sind jedoch nur die alen Medien sind Ausdruck dieses Sprechens. Spitze des Eisberges. Denn hier werden «nur» Fälle erhoben, in denen die Frauen aufgrund ihres Geschlechts umgebracht Liebe, Respekt, Vernetzung wurden. Pfarrer Jaime Medina, Projektleiter des Friedensprojekts der Methodistenkirche im Süden Chiles, sieht dies ähnlich. In Das Schweigen brechen einem Radiogespräch meint er, dass die besten Gesetze der Überall in Südamerika haben sich in den letzten Jahren Pro- Welt nichts nützen, «wenn unsere Herzen nicht davon über- testbewegungen mit dem Slogan «Ni una màs!» (Nicht eine zeugt sind, dass Frauen und Männer gleichwertig sind». Der mehr!) formiert, damit diese Form der Gewalt endlich aufhört. Machismo und das Patriarchat basieren auf Ungleichheit und So gibt es inzwischen in vielen Ländern gesetzliche Grundla- beeinflussen alle Aspekte des Lebens. Manchmal werden sie gen dafür, um diese Verbrechen ahnden zu können. Trotzdem bewusst gebraucht, um anderen zu schaden, sehr oft aber 12 Kirche und Welt Nr. 02/2021
Connexio auch unbewusst. Die Men- getötet. Während und nach dem Lockdown nahm häusliche Die besten Gesetze schenrechte ermöglichten Gewalt zu. Die Gesetze zum Schutz vor häuslicher Gewalt nützen nichts, wenn dagegen ein Miteinander, in wurden in den letzten Jahren verbessert, aber es braucht unsere Herzen nicht dem Männer und Frauen als auch hier neue Verhaltensmuster. gleichwertig anerkannt Die Methodistenkirche in der Schweiz hat ein Präventions- davon überzeugt werden. Er sieht denn auch konzept für den Schutz vor verschiedenen Formen von Miss- sind, dass Frauen die Aufgabe des Staates da- brauch erarbeitet. Acht Sätze leiten an, wie das Zusammen- und Männer gleich- rin, eine Bildung zu garan- leben in der Kirche gestaltet werden soll. «Ich begegne wertig sind. tieren, die auf Liebe, Res- meinen Mitmenschen offen und achte sie so, wie sie sind», pekt und gegenseitiger und: «Ich achte auf die kör- Vernetzung basiert. Ausserdem müsse der Staat Unterstüt- perliche und seelische Un- Während und nach zung anbieten für Menschen, die Hilfe brauchen, für Opfer versehrtheit» sind zwei und Täter. Dies bestätigt der zweite Gast des Radiogesprächs, dem Lockdown nahm davon. Die Sätze sollen eine Theologin der Pfingstbewegung. Sie weist darauf hin, häusliche Gewalt zu. immer wieder daran erin- dass unter dem Patriarchat auch die Männer leiden. nern, verinnerlichte Bilder zu hinterfragen und einen gleichwertigen Umgang mit dem Von Kindesbeinen an Gegenüber zu führen. Damit sich Verhalten nachhaltig ver- Die Methodistenkirche in Chile setzt darum auf die Kinder- ändert, muss diese Arbeit geleistet werden. und Jugendarbeit. Gleichstellung, Inklusion, Menschen- rechte und der nachhaltige Umgang mit der Schöpfung wer- den von früh an thematisiert. So lernen bereits Kinder in der Sonntagschule diese Werte kennen und können so neue KIRCHE FÜR SOZIALE GERECHTIGKEIT Strategien entwickeln, wie sie mit Konflikten umgehen kön- UND UMWELT nen. Pfarrer Jaime Medina erinnert sich an seine Kindheit Die Methodistenkirche in Argentinien will sich intensiv mit in der Methodistenkirche in Chile. In allen Gremien sei sehr dem Thema Gerechtigkeit auseinandersetzen. Dabei geht es genau geschaut worden, dass immer ein Mann, eine Frau um soziale Gerechtigkeit, Migration, Klima und Gerechtigkeit und jemand aus der Jugend vertreten war. Dieses Bild des zwischen den Geschlechtern. Die Kirche möchte Schulungs- respektvollen Miteinanders habe seine Einstellung gegen- material für Laien, Gemeinden, die Jugendarbeit und die Kommunikation erarbeiten. Daraus sollen Projekte und Initi- über anderen Menschen nachhaltig geprägt. ativen innerhalb und ausserhalb der Kirche entstehen. EMK in der Schweiz, Connexio, Zürich, PC 87-537056-9, Auch in der Schweiz ein Thema IBAN CH52 0900 0000 8753 7056 9, Vermerk: «Kirche für Auch in der Schweiz wird fast alle zwei Wochen eine Person soziale Gerechtigkeit und Umwelt; Projektnummer 41150» – meistens Frauen und Kinder – durch häusliche Gewalt In Südamerika haben sich Protestbewe- gungen mit dem Slogan «Ni una màs!» (Nicht eine mehr!) formiert, damit die Gewalt gegen Frauen endlich aufhört.
Ivan und Anna Morunov zusammen mit Romakindern. Ivan Morunov und sein Team unterstützen Romakinder Bulgarische Methodisten bauen eine «Brücke der Hoffnung» VON URS SCHWEIZER Am Rande der Antarktis befindet sich der Lyaskovets Peak (1473m) – ein nach der bulgarischen Kleinstadt Lyaskovets benannter Berg. Zwar beträgt die Jahres-Durchschnitts- temperatur in Mittelbulgarien nicht wie im antarktischen Landesinnern –50° Celsius. Dafür herrscht da und dort eine Kälte, die nicht mit dem Thermometer gemessen wer- den kann. Eine kleine methodistische Gemeinde hat es sich zur Aufgabe gemacht, in Lyaskovets Wärme und Hoff- nung zu verschenken. ZUR PERSON In den 1990er Jahren kam Pastor Ivan Morunov in die frü- Ivan Morunov (64) ist Pastor der Methodistenkirche in Bul- here bulgarische Hauptstadt Veliko Tarnovo. Sein Ziel für garien. Seine ganze Familie ist auf vielfältige Weise in die die dortige Methodistenkirche-Gemeinde war, nicht nur Aktivitäten des Zentrums «Brücke der Hoffnung» eingebun- das Bestehende zu verwalten. Er wollte auch neue Wege den – seine Frau Anna, die Tochter Denitsa, der Sohn Chris- finden, um das Evangelium mit Worten und Taten weiter- tian und sogar die Enkelin Joanna. zugeben. deren Bedürfnissen dieser Kinder nicht gerecht werden Roma-Kinder rücken ins Zentrum konnten. Aufgrund ihrer familiären Situation und ihrer Le- In der zwölf km nordöstlich gelegenen Kleinstadt Lyasko- bensbedingungen waren diese Roma-Kinder benachteiligt vets öffnete sich bald darauf eine verheissungsvolle Tür. und benötigten zusätzliche Hilfe durch ausserschulische Zusammen mit seiner Frau Anna gründete er 1999 eine neue Programme. methodistische Gemeinde. Von Anfang an engagierte sich diese Gemeinde stark mit und für Menschen der zahlen- Kinderzentrum «Brücke der Hoffnung» mässig grossen örtlichen Roma-Gemeinschaft – und ins- Zuerst fanden die Aktivitäten in einem kleinen Raum statt. besondere für Roma-Kinder. Ivan und Anna Morunov hatten Doch weil die Roma-Kinder hier eine Zuwendung und schnell erkannt, dass die öffentlichen Schulen den beson- Wärme erfuhren, die sie anderswo nicht fanden, war der 14 Kirche und Welt Nr. 02/2021
Zentralkonferenz Raum bald überfüllt. So wurde die Idee geboren, ein Kinder- serdem erhalten die rund 30 Kinder und Jugendlichen im zentrum für die Arbeit mit Kindern aus Roma-Familien zu Zentrum auch eine tägliche vollwertige Mahlzeit. schaffen. Das Ziel war von Anfang an, nicht nur kurzfristige Not zu lindern, sondern Perspektiven für die Zukunft zu er- Auch andere profitieren öffnen. Deshalb erhielt das Kinderzentrum den Namen «Brü- Die Tatsache, dass in der «Brücke der Hoffnung» ohnehin cke der Hoffnung». gekocht wurde, bewegte die Gemeinde dazu, während der Wintermonate jeweils auch obdachlose Menschen mit war- men Mahlzeiten zu versorgen. Eine zusätzliche Erweiterung JETZT SPENDEN erfolgte, als begonnen wurde, auch 20 türkischsprachigen Kindern einer Schule in Veliko Tarnovo eine tägliche warme Mit Ihren Spenden für Pastorengehälter in Mittel- und Südeu- Mahlzeit abzugeben. ropa unterstützen Sie den umfassenden und weit in die Ge- sellschaft reichenden Dienst vieler Pfarrerinnen und Pfarrer Die Arbeit des Zentrums wird von den örtlichen Behörden der Methodistenkirche. sehr geschätzt. Die Leitungspersonen und Mitarbeitenden EMK in der Schweiz, Connexio, Zürich, PC 87-537056-9, geniessen seitens der Eltern und der politischen und schu- IBAN CH52 0900 0000 8753 7056 9, lischen Verantwortlichen ein grosses Vertrauen. Sie agieren BIC POFICHBEXXX, Bitte als Spendenzweck «Projekt-Nr.: nicht selbstbezogen, sondern suchen bewusst eine sehr 20012» angeben. enge Kooperation mit den beiden Schulen der Stadt und ei- nigen Nichtregierungsorganisationen. Unterstützung für die Schule Oft arbeiten die Eltern der Roma-Kinder im Ausland oder Untersützung für den weiteren Bildungsweg sind geschieden – und die Grosseltern können sich nicht Auf diese Weise wird eine warme familiäre Atmosphäre ge- ausreichend um ihre Enkel kümmern. Aus diesem Grund schaffen, die Kinder und ihre Angehörigen spüren und so haben die Kinder grosse Schwierigkeiten, sich auf die Schule schätzen. Auch die Fortsetzung der Ausbildung der Kinder vorzubereiten. Sie bleiben deutlich hinter anderen Kindern kann darum gefördert werden. Das Zentrum hilft einigen zurück. Diese Kinder dabei zu unterstützen, den Lehrstoffs Schüler/-innen, ihre Transportkosten zu bezahlen, wenn sie zu erlernen, wurde somit zur ersten Hauptaufgabe des Zen- ihre Ausbildung in Veliko Tarnovo fortsetzen. Für einige trums. Durch die Anstellung einer pensionierten Lehrerin Student/-innen werden zudem Stipendien an der dortigen konnte eine professionelle Unterstützung im Blick auf die Universität bereitgestellt. Einige der ehemaligen Kinder aus Schulvorbereitung sichergestellt werden. In einem zweiten dem Zentrum haben denn auch schon universitäre Ab- Schritt wurde eine Betreuung jüngerer Kinder organisiert, schlüsse in Pädagogik und Sozialfürsorge erworben. die nicht den Kindergarten besuchten. Eine weitere Generation wächst heran Die Arbeit erhält mehr Raum Inzwischen bereitet sich das Zentrum darauf vor, mit der Bald zeigte sich aber, dass das alte Gebäude der Kirche, in zweiten Generation von Kindern zu arbeiten. Einige der ers- dem das Zentrum untergebracht war, einer dringenden Re- ten Kinder, die die «Brücke der Hoffnung» besucht hatten, novation unterzogen werden musste. Dank der Unterstüt- sind inzwischen bereits selber Eltern. Auf diese Weise wird zung aus Waiblingen (Deutschland) wurde nicht nur eine eine Beziehung aufgebaut, die über den Moment hinaus ei- Weiterführung der bisherigen Aktivitäten ermöglicht. Zu- nen segensreichen Einfluss auf zukünftige Generationen gleich konnte Platz geschaffen werden für die Arbeit mit hat und die Bedingungen für eine bessere Zukunft für Kin- zusätzlichen Kindern unterschiedlichen Alters und für wei- der und ihre Familien schafft. Es ist eine echte Brücke der tere Aktivitäten in den Bereichen Musik, Kochen, Computer, Wärme, der Menschlichkeit und der Hoffnung für viele Men- Fremdsprachen, Sport, Gartenarbeit, Kreativität usw. Aus- schen in herausfordernden Zeiten. Ivan Morunov unterstützt Romakinder beim Lernen.
EMK-News Stefan Moll: «Man lernt unglaublich viel von Menschen, die von so einem schweren Geschick betroffen sind.» Stefan Moll neuer stellvertretender Leiter des Care-Teams im Aargau Sich einsetzen, wo es nötig und wirksam ist Seit Anfang Januar ist Pfarrer Stefan Moll stellvertreten- Er koordiniert den Einsatz in dieser Region und entschei- der Leiter des Care-Teams des Kantons Aargau. Bereits seit det, wie viele Care-Giver bei einem Ereignis eingesetzt 2003 ist er im kantonalen Care-Team mit dabei und seit werden. Meist sei das eine Person. Manches Mal seien auch 2016 Regionalleiter der Region Baden. mehr nötig. «Wenn zum Beispiel Familien mit Kindern be- troffen sind, hat es sich sehr bewährt, dass wir zu zweit Nach belastenden Ereignissen, einem Unfall oder einem gehen. Bei grösseren Ereignisse werden auch mehr Care- plötzlichen Todesfall, wird das Care-Team aufgeboten. Ein Giver eingesetzt.» oder mehrere Care-Giver kommen und begleiten betroffene Anfang Januar 2021 hat er nun auch die Aufgabe als stell- Personen oder Institutionen unmittelbar nach dem Ereignis. vertretender Leiter des Care-Teams für den Kanton Aargau Sie tragen dazu bei, dass sie einen allfälligen Schockzustand übernommen. Das bedeute, dass er sich noch vermehrt mit überwinden und die Situation möglichst aus eigener Kraft Fragen auseinandersetzt, bewältigen können. die für das Care-Team des Da wachsen Men- ganzen Kantons wichtig Nötig und wirksam sind. «Aktuell sind wir zum schen über sich hin- «Mich dort einzusetzen, wo es wirklich nötig ist und wo es Beispiel im Vorstand daran, aus und stellen sich auch wirkt, das entspricht mir sehr», begründet Pfarrer Moll, den Rekrutierungsprozess ihrem Schicksal. warum er beim Care-Team mitarbeitet. Er ist einer von fast zu überarbeiten.» Ist Martin 40 Personen im Care-Team Aargau. Zwischen 120 bis 150 Mal Schaufelberger, der Leiter des Care-Teams, abwesend, dann werden Personen aus dem Care-Team pro Jahr zu Einsätzen kommen alle Fragen, die das gesamte Care-Team betreffen, aufgeboten. zu ihm. Im Kanton Aargau ist das Care-Team seit 2004 in das «Kan- tonale Katastrophen Einsatzelement» (KKE) integriert. So Berührend und bewegend kann es auch bei Grossereignissen eingesetzt werden. Seit «Diese Aufgabe im Care-Team ist sehr bereichernd», sagt 2019 wird es durch die Kantonale Notrufzentrale (Telefon Moll über seinen Einsatz beim Care-Team. Mitten in einer 144) aufgeboten. Notlage erlebe er tief berührende und bewegende Momente. «Da wachsen Menschen über sich hinaus – gerade auch Einsätze koordinieren Kinder – , und stellen sich ihrem Schicksal. Man lernt un- Stefan Moll arbeitet seit 2003 im Care-Team des Kantons glaublich viel von Menschen, die von so einem schweren Aargau mit. Seit 2016 ist er Regionalleiter der Region Baden. Geschick betroffen sind.» (SF) 16 Kirche und Welt Nr. 02/2021
Nachruf Verstorben Gertrud E. Kurzen-Marmet (79) Frutigland am 03. Dezember 2020 Jan Schinkelshoek (85) Uzwil-Flawil am 04. Dezember 2020 Edith Müller-Krebs (90) Region Oberaargau am 04. Dezember 2020 Lydia Widmer-Guyer (90) Sevelen am 05. Dezember 2020 Lilly Kaupp (93) Basel Allschwilerplatz-St.Johann am 08. Dezember 2020 Zum Gedenken an Walter Geiser (10. Januar 1930 bis 25. November 2020) Maria Krebs (89) Den Menschen zugewandt Interlaken am 08. Dezember 2020 Luisa Falk-Putzi (84) Solothurn Walter Geiser wuchs in Corgémont im Berner Jura auf. Das Elternhaus, Sonntag- am 08. Dezember 2020 schule und Religionsunterricht in der Methodistenkirche sowie die Bibellese- Schwester Trudy Rechberger (89) bundgruppe und Jugendleiterkurse prägten sein religiöses Leben. Er absolvierte Zürich Ost eine Lehre als Décolleteur (Dreher auf Automaten) in der Uhrenfabrik und arbei- am 12. Dezember 2020 tete einige Zeit auf diesem Beruf. 1952 folgte er der Berufung ins Predigtamt der Methodistenkirche. Lilly Aeppli (91) Nach einem Praktikum in Signau studierte er in Frankfurt a. M. und Montpellier Region Schaffhausen am 15. Dezember 2020 Theologie. Er heiratete Rosemarie Müller. Die Dienstzuweisungen führten das Paar und bald die Familie nach Zürich Wollishofen, Turbenthal, Neuhausen am Walter Flückiger (91) Rheinfall, Stäfa und Horgen sowie auf den Bezirk Wetzikon. Vier Jahre war er Aarau Distriktsvorsteher des Basler Distrikts. Während mehreren Jahren leitete Walter am 15. Dezember 2020 Geiser mit seiner Frau zusammen Sonntagschulkolonien und später zahlreiche Ursula Gall- Stämpfli (77) Frauenferienwochen in Italien und auf dem Hasliberg. Während seines aktiven Basel Kleinbasel Ruhestands übernahm er noch manchen Predigtdienst. am 15. Dezember 2020 Walter unterstützte die vier Kinder, die er mit Rosemarie zusammen hatte, in ihrem Werdegang beruflich und privat in vielfältiger Weise. In ihrer Nachbar- Magdalena Strickler-Frischknecht (96) Bern schaft war das Paar so etwas wie die «Quartiergrosseltern»: Sie hatten immer Zeit am 16. Dezember 2020 für ein Gespräch oder einen Besuch und erkundigten sich stets nach dem Erge- hen der Nachbarn und Freunde. Silvia Ilg (91) Nach der Pensionierung genoss das Paar in einer Wohnung mit kleinem Garten Winterthur in Zürich Albisrieden 18 Jahre lang den gemeinsamen Lebensabend. Sie freuten am 16. Dezember 2020 sich am Gärtnern und an Walter Geisers kleiner Werkstatt, in der er die Spielzeuge Heidi Nick-Tönz (75) der Kinder und Enkel reparierte. Er liebte die Musik, das Reisen, die Berge und Sevelen das Meer. Bis kurz vor seinem Tod war er ein aktiver Sänger. am 17. Dezember 2020 Am 24. Juni 2015 starb Walter Geisers Frau Rosemarie nach einem Schlaganfall. Am 20. Januar 2020 zog er ins Alterszentrum Emmaus nach Männedorf um. Am Myrtha Hasenfratz-Sprenger (82) Eschlikon 25. November 2020 ist auch er friedlich eingeschlafen. am 18. Dezember 2020 Über dem gemeinsamen Weg und Dienst des Ehepaares stand das Bibelwort: «Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Ob Fortsetzung Seite 18 wir leben oder ob wir sterben, wir gehören dem Herrn.» (Römer 14,8) Kirche und Welt Nr. 02/2021 17
Nachruf Zum Gedenken an Walter Müller (4. Dezember 1929 bis 1. Januar 2021) Verstorben Martha Jorns-Tschiemer (90) Ein leidenschaftlicher Interlaken am 20. Dezember 2020 Verkündiger Cäcilia Hossli-Ditzler (87) Basel Kleinbasel am 20. Dezember 2020 Walter Müller kam am 4. Dezember 1929 als drittes Kind von Gustav und Frieda Müller in Davos zur Welt. Als Walter acht Jahre alt war, bekam sein Vater eine Ruth Gassmann-Meier (89) Arbeitsstelle in Degersheim, wo Walter dann auch zur Schule ging. Er erlebte eine Bülach-Oberglatt schwierige Kindheit, war aber sehr lernbegierig, stöberte in Büchern und grübelte am 21. Dezember 2020 über Texte nach. Karl Reusser (92) Als die Berufswahl anstand, hätte er am liebsten studiert, was leider damals für Solothurn ihn nicht möglich war. So wurde er Lithograph und erledigte seine Arbeit gewis- am 21. Dezember 2020 senhaft und mit Freude. Er hatte dennoch immer das Studieren im Kopf, und mit 26 Jahren ging sein Wunsch in Erfüllung. Er durfte an das Theologische Seminar Emmi Moser (88) der Methodistenkirche in Frankfurt am Main eintreten und ein vierjähriges Stu- Wyland am 23. Dezember 2020 dium absolvieren. Nach dem Studium wurde Walter Müller als Pfarrer an die methodistische Ge- Erich Scheuzger-Schilling (85) meinde in Bülach berufen. Später arbeitete er in Flaach, wo er im Jahr 1964 seine Vorstatt Chele Bottenwil Lisbeth kennenlernte. Die beiden heirateten noch im selben Jahr. 1965 zog das am 24. Dezember .2020 Ehepaar nach Gelterkinden, wo sie 1968 ihre einzige Tochter Eva bekamen. Erika Soland Kindlimann (80) Walter wurde an verschiedenen Orten als Pfarrer eingesetzt. Die Familie zog nach Stäfa-Männedorf St. Imier, Uster, Rupperswil und zuletzt nach Burgdorf. Während dieser Einsätze am 24. Dezember 2020 erlebte das Paar vieles und wurde zu einem eingespielten Team. Seit der Pensi- onierung von Walter lebte das Ehepaar in Herzogenbuchsee. Beide waren weiter- Ursula Amsler (66) hin in Burgdorf und Breitenegg tätig. St. Gallen-Teufen am 25. Dezember 2020 Gottesdienste zu halten war Walters Leidenschaft. Die gute Botschaft weiterzu- geben erfüllte ihn mit Zufriedenheit. So wurde er noch nach seiner Pensionierung Hanny Zaugg (88) über Jahre hinweg angefragt da und dort die Predigt zu halten. Seine Wissbegie- Zofingen rigkeit ist nie erloschen. Er hatte das Studieren, das Nachschlagen in Büchern am 27. Dezember 2020 nie aufgegeben. Die Albrecht Bibel war bis zu seinem Tode sehr wichtig. Marianne Plewka-Vollenweider (76) Seit Anfang August 2019 verbrachte Walter Müller den Lebensabend im Alters- St. Gallen-Teufen zentrum Scheidegg in Herzogenbuchsee, wo er liebevoll und aufmerksam um- am 28. Dezember 2020 sorgt wurde. Nach längerer Leidenszeit durfte Walter im Beisein seiner geliebten Frau Lisbeth am 1. Januar 2021 zu seinem Schöpfergott heimkehren. Verena Wynistorf-Hess (100) Burgdorf-Breitenegg am 06. Januar 2021 Hedwig Haldemann-Bruderer (90) Adliswil-Zürich 2 am 08. Januar 2021 Betty Gebhart (88) Glarus am 11. Januar 2021 Margrit Tobler-Müller (65) Turbenthal am 11. Januar 2021 Michele Giorgio-Rüegg (85) Turbenthal am 17. Januar 2021 Margaretha Kohler-Schüpbach (95) Bern am 25. Januar 2021 18 Kirche und Welt Nr. 02/2021
Nachruf Zum Gedenken an Gerda Stirnemann-Widmer (2. Juli 1929 bis 29. Dezember 2020) «Gott ist mein Hirte gewesen» Gerda Stirnemann-Widmer wurde am 2. Juli 1929 als erstes Kind von Karl und Bertha Widmer-Hächler geboren. Sie wuchs in Gränichen im Wynental auf. Während einer Evangelisati- Zum Gedenken an Margrith Boller-Aeschlimann onswoche der Heilsarmee vertraute sie sich als junges Mäd- (27. September 1925 bis 24. November 2020) chen mit ihrem Leben Jesus an. Die Gemeinschaft und Mit- Betend in Gott arbeit in der Heilsarmee prägten ihre Jugendzeit. Nach der Schulzeit war sie einige Jahre in einem Drucke- geborgen reibüro tätig, später im Büro eines Baugeschäfts. Für neun Monate ging sie anschliessend nach England als Haushalts- hilfe in einer Heilsarmeefamilie. 1954 heiratete sie Heinz Stirnemann, Pfarrer der Evangelischen Margrit Boller-Aeschlimann wurde am 27. September 1925 Gemeinschaft und der späteren Evangelisch-methodistischen in Basel geboren. Die Eltern führten ein Lebensmittelge- Kirche. Sie unterstütze ihren Mann als seine Gemeindehelferin schäft. Als Margrith 13 Jahre alt war, starb ihre Mutter nach und tat diesen Dienst von Herzen gern. Ihr gemeinsamer längerer Krankheit. Daraufhin musste sie die Schule abbre- Dienst führte sie in 36 Jahren nach Windisch-Brugg, Bern- chen. Sie füllte fortan im Lebensmittelgeschäft die Lücke Bümpliz, Basel-Allschwilerplatz und Gelterkinden. aus, die ihre Mutter hinterliess. So endete ihre Kindheit sehr Dem Paar wurden drei Kinder geschenkt. Später kamen früh und abrupt. sechs Grosskinder und zwei Urgrosskinder dazu. Die Fami- Eine zweite Heimat fand sie in der Gemeinde der Methodis- lie war für Gerda Stirnemann wie ein Reduit, in dem sie sich tenkirche in Basel. Dort ging sie in die Sonntagsschule und geborgen fühlte. später in den Jugendbund. Sie hatte Freude am Singen und Nach der Pensionierung von Heinz fanden sie eine Wohnung besuchte deshalb treu die Gesangstunden der Gemeinde. in Muttenz. Heinz musste sich nach einem Herzinfarkt am In der Methodistenkirche lernte sie auch Benjamin Boller Ende seiner Dienstzeit einer Herzoperation unterziehen. kennen und lieben. Nach dessen Ausbildung zum Methodis- Bald erkrankte er zudem an Parkinson. tenpfarrer heirateten die beiden 1953. Dem Paar wurden drei Nach 19 Jahren zogen die beiden in eine Alterswohnung. Eine Kinder geschenkt. Der Pfarrdienst von Benjamin Boller schnelle Verschlimmerung der Parkinsonkrankheit von Heinz führte die Familie nach Gerlafingen, Langnau i. E., Rheineck, machte dann den Umzug ins Altersheim nötig. Am 19. April Rupperswil, Gelterkinden/Sissach und Flaach. 2016 verstarb nach kurzer schwerer Krankheit die Tochter Es- Nach der Pensionierung durfte das Paar in Niederuzwil 22 ther. Am 13. August 2016 verstarb auch Heinz Stirnemann. ausserordentlich schöne Jahre erleben und geniessen. Im Nach einer kurzen schweren Krankheit (Covid-19 mit zusätz- Mai 2007 mussten sie jedoch von ihrer Tochter Esther Ab- lichem bakteriellem Infekt) verstarb Gerda Stirnemann am schied nehmen. Sie starb nach längerer Krankheit im Alter 29. Dezember 2020. Über ihrem Leben und Sterben steht das von 51 Jahren. Aus gesundheitlichen Gründen entschied Bekenntnis, das sie ihrem Lebenlauf voran stellte: «Gott, der sich das Paar 2010 für einen Umzug ins Wohn- und Pflege- Herr, ist mein Hirte gewesen mein Leben lang.» (1. Mo 48,15) heim nach Eschlikon. 2014 starb dort Benjamin Boller im Alter von 90 Jahren. Das tragende Fundament des Lebens von Margrith Boller- Aeschlimann war die im Gebet lebendige Beziehung zu Gott. Für ihre Kinder hatte sie stets ein offenes Ohr und nahm Anteil an deren Ergehen. Sie war der ruhende Pol in der Fa- milie und sorgte neben ihren Verpflichtungen in der Ge- meinde aufopfernd für ihre Lieben. Zwei Wochen nach einer Streifung, bei der sie die Fähigkeit zu Sprechen verlor, ist Margrith Boller-Aeschlimann am 24. November 2020 friedlich eingeschlafen und in ihrem ewigen Zuhause erwacht.
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