März 2021 Eine repräsentative Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT - vollständiger ...

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März 2021 Eine repräsentative Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT - vollständiger ...
März 2021
Eine repräsentative Studie zur politischen Stimmung im
Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT
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Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung..................................................................................................................... 1

Kritik an Corona-Maßnahmen gewachsen ............................................................................... 2

Unübersehbarer Wunsch nach Lockerungen............................................................................ 3

Für regional differenzierte Corona-Regeln ............................................................................... 5

Schlechte Noten für Corona-Krisenmanagement .................................................................... 6

Regierungszufriedenheit nimmt weiter ab .............................................................................. 7

Politikerzufriedenheit: Deutliche Verluste für Spahn und Altmaier ....................................... 8

Sonntagsfrage: Negativtrend der Union setzt sich fort ........................................................... 9

Studieninformation .................................................................................................................. 11
Zusammenfassung
Die Corona-Infektionszahlen haben in Deutschland zuletzt leicht zugelegt. Entsprechend hält eine
Mehrheit der Deutschen die geltenden Corona-Maßnahmen nach wie vor prinzipiell für angemes-
sen oder unterstützt deren Verschärfung. Allerdings wächst in der Bevölkerung die Kritik an den
bestehenden Maßnahmen weiter. Zudem ist nicht zu übersehen, dass sich die Bundesbürger zu-
mindest einen Einstieg in die Lockerung von Alltagseinschränkungen wünschen. Die Hälfte favori-
siert eine teilweise Aufhebung geltender Corona-Regeln. Ihre vollständige Aufhebung wünscht sich
derzeit nur jeder Zehnte. Der Wunsch nach einer Öffnung betrifft alle Lebensbereiche, wobei die
Bundesbürger insbesondere die Auflagen für Läden und Geschäfte sowie für Restaurants überprüft
haben wollen.
Die politisch Verantwortlichen in Bund und Ländern sehen sich derzeit nicht nur mit der Forderung
größerer Bevölkerungsteile nach Maßnahme-Lockerungen konfrontiert. Die Politik muss sich
ebenso massiven Zweifeln am derzeitigen Krisenmanagement stellen. Mit der Impfstoffbeschaf-
fung und der Organisation der Corona-Impfungen sind jeweils drei Viertel der Wahlberechtigten
weniger oder gar nicht zufrieden. Sieben von zehn äußern ihr Unbehagen an der Organisation des
Schulbetriebes und der Kita-Betreuung im Lockdown sowie an den bereitgestellten Hilfen für Wirt-
schaft und Selbständige. Zwei Drittel sind unzufrieden mit der Bereitstellung und Nutzung von
Corona-Schnelltests. Ebenso viele vergeben schlechte Noten dafür, wie die Politik ihre Corona-Ent-
scheidungen begründet und erklärt. Die Unzufriedenheit mit dem Corona-Krisenkurs in Deutschland
prägt im März die Sicht auf Bundesregierung, Kanzlerin und CDU-Minister. Nach 55 Prozent im Vor-
monat sind aktuell 50 Prozent mit der Regierungsarbeit zufrieden, 49 Prozent üben Kritik. Der
schlechteste Wert seit Ausbruch der Pandemie im vergangenen Jahr. Die Kanzlerin fällt auf den
niedrigsten Zustimmungswert seit April 2020. Vor allem aber haben der Gesundheits- und der Wirt-
schaftsminister Sympathieeinbußen zu verkraften. Jens Spahn erzielt mit 39 Prozent den geringsten
Zuspruch seit November 2019, während Peter Altmaier mit aktuell 33 Prozent den schlechtesten
Wert seit Übernahme des Wirtschaftsressorts verbucht.
Mit der rückläufigen Bewertung der Berliner Regierungsarbeit setzt sich der Negativtrend für die
Union in der Sonntagsfrage fort. Bei einer Bundestagswahl zum aktuellen Zeitpunkt käme die
CDU/CSU auf 33 Prozent (-1), der niedrigste Unions-Wert im ARD-DeutschlandTREND seit Ausbruch
der Pandemie im März letzten Jahres (27 Prozent). Der Koalitionspartner SPD verbessert sich dem-
gegenüber leicht. Mit aktuell 16 Prozent bliebe die SPD bislang allerdings hinter den Grünen, die
20 Prozent (-1) in Aussicht hätten. Die AfD legt im März um 1 Punkt auf 11 Prozent zu. Die Linke
(+1) schließt zur FDP auf und hätte wie die Liberalen (-1) 7 Prozent in Aussicht. Alle übrigen Parteien
kämen zusammen unverändert auf 6 Prozent (+/-0).
Für den Ausgang von Wahlen nicht unbedeutend ist die jeweilige Personalkonstellation. Wer aller-
dings die Parteien im Herbst in den Bundestagswahlkampf führen wird, ist auch sechs Monate vor
dem Wahltermin noch nicht abschließend geklärt. Von den beiden potenziellen Bewerbern um die
Unions-Kandidatur schneidet Markus Söder (54 Prozent) im Bevölkerungsurteil nach wie vor deut-
lich besser ab als Armin Laschet (35 Prozent). Der CDU-Parteivorsitzende bleibt zugleich erkennbar
hinter den Zufriedenheitswerten des SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz (48 Prozent) zurück. Robert
Habeck (29 Prozent), möglicher Grünen-Spitzenkandidat, liegt im aktuellen Politikerranking klar
hinter Söder, Scholz und Laschet und knapp vor dem FDP-Bundesvorsitzenden Christian Lindner (26
Prozent). Wen die Linke im September als Spitzenkandidaten ins Rennen schicken wird, ist bislang
ebenfalls nicht entschieden. Die frisch gewählte Parteivorsitzende Susanne Hennig-Wellsow ist
selbst zwei Dritteln der Linken-Anhängern kein Begriff. Aufgrund ihrer geringen Bekanntheit
kommt sie aktuell auf eine ähnlich geringe Zustimmung wie der AfD-Bundessprecher Jörg Meuthen.

                                                                    A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D M Ä R Z 2 0 2 1 _____1
Kritik an Corona-Maßnahmen gewachsen
Die Corona-Infektionszahlen haben in Deutschland zuletzt leicht zugelegt. Entsprechend hält knapp
die Hälfte der Deutschen (47 Prozent) die geltenden Corona-Maßnahmen nach wie vor für ange-
messen, während 20 Prozent deren Verschärfung unterstützen. Allerdings wächst in der Bevölke-
rung die Kritik an den bestehenden Maßnahmen weiter: Nach 22 Prozent Anfang Februar und 27
Prozent zur Monatsmitte sind mittlerweile 30 Prozent der Meinung, dass die Maßnahmen zu weit
gehen. Widerspruch erfahren die Corona-Maßnahmen vor allem aus dem Lager der AfD (70 Pro-
zent), in sichtbarerem Umfang ebenso aus Teilen der FDP-Anhängerschaft (51 Prozent) sowie in
der Wählergruppe der sonstigen Parteien (58 Prozent).

   ARD-DeutschlandTREND März 2021
   Aktuelle Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie…

                                                                                                     Parteianhänger
                                                                                                                                                               gehen nicht weit
                                                                                                               gehen zu weit            angemessen                      genug

                                                                                                     CDU/CSU               15                         63               22

                                            47
                                                                                                     Grüne                 17                         60               21

               30
                                                                                                     SPD                   21                         56               21
                                                                        20
                                                                                                     Linke                 26                      48                   25

                                                                                                     FDP                       51                 31                   12
        gehen zu weit             sind angemessen               gehen nicht weit
                                                                    genug                            AfD                        70               14                    13
                +3                          -7                          +4

   Sind aus Ihrer Sicht die geltenden Corona-Maßnahmen in Deutschland alles in allem angemessen, gehen sie zu weit oder gehen sie Ihnen nicht weit genug?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zum ARD-DeutschlandTREND im Morgenmagazin Februar 2021
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

                                                                                                                         A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D M Ä R Z 2 0 2 1 _____2
Unübersehbarer Wunsch nach Lockerungen
Trotz der prinzipiellen Akzeptanz der Maßnahmen ist nicht zu übersehen, dass sich die Bundesbür-
ger zumindest einen Einstieg in die Lockerung von Alltagseinschränkungen wünschen: Zwar möchte
ein Drittel der Deutschen (34 Prozent), dass an den bestehenden Maßnahmen strikt festgehalten
wird. Gut die Hälfte (53 Prozent) aber favorisiert stattdessen zumindest eine teilweise Aufhebung
geltender Corona-Regeln. Ihre vollständige Aufhebung wünscht sich derzeit jeder Zehnte (10 Pro-
zent).

   ARD-DeutschlandTREND März 2021
   Corona-Maßnahmen in den kommenden Wochen

                                                                                             Parteianhänger

                                                                                                             vollständig            teilweise                an Maßnahmen
                                                                                                              aufheben              aufheben                      festhalten

                                                                                             AfD                                       50                          41     9
                                              53

                                                                                             FDP              11                                        65              20
                                                                   34
                                                                                             SPD             7                              49                          43

                                                                                             Linke        5                                 51                          44
                10

                                                                                             CDU/CSU 3                                      52                          43
         Maßnahmen       Maßnahmen teilweise                  an Maßnahmen
    vollständig aufheben     aufheben                            festhalten                  Grüne       2                                  53                          43

   Sollte die Politik in Deutschland an den geltenden Corona-Maßnahmen festhalten, sie teilweise oder vollständig aufheben?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

                                                                                                                   A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D M Ä R Z 2 0 2 1 _____3
Der Wunsch nach einer Öffnung betrifft alle Lebensbereiche, wobei die Bundesbürger insbesondere
die Auflagen für Läden und Geschäfte sowie für Restaurants überprüft haben wollen, gefolgt von
Hotels und Schulen. Für den Kultur- und Sportbereich wird die Forderung nach Lockerungen etwas
seltener erhoben. Aber auch dort ist letztlich nur etwa ein Drittel für ein Festhalten an den derzeit
bestehenden Einschränkungen.

   ARD-DeutschlandTREND März 2021
   Corona-Maßnahmen in den kommenden Wochen

                                                              vollständig                  teilweise                           an Maßnahmen
                                                              aufheben                     aufheben                                 festhalten

   Läden und Geschäfte                                                                27                                    55              17

   Restaurants und Gastronomie                                                        28                                  52                18

   Hotels und Übernachtungsbetriebe                                              23                                    54                   21

   Schulen                                                                            27                         43                         24

   Kinos, Museen und Theater                                                19                                49                            30

   Fitnessstudios und Sportstätten                                          19                              46                              32

   Und wie ist das mit…? Sollte man an dort geltenden Corona-Maßnahmen weiter festhalten, sie teilweise oder aber vollständig aufheben?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

                                                                                                                 A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D M Ä R Z 2 0 2 1 _____4
Für regional differenzierte Corona-Regeln
Bei der Lockerung wie der Verschärfung von Corona-Maßnahmen unterstützen die Bundesbürger
nach einem Jahr Pandemie eher ein regional differenziertes Vorgehen, das dem konkreten Infekti-
onsgeschehen vor Ort Rechnung trägt und weniger deutschlandweite Vorgaben. Vier von zehn (38
Prozent) favorisieren zwar einheitliche Corona-Regelungen, die unabhängig von der Zahl der Infek-
tionen flächendeckend bestehen. Sechs von zehn (58 Prozent) plädieren jedoch stattdessen für
regional geltende Regeln, die die Infektionszahl am jeweiligen Ort berücksichtigen.

   ARD-DeutschlandTREND März 2021
   Regionale oder zentrale Corona-Regeln

   Regeln sollten einheitlich und                      Regeln sollten regional gelten
                                                                                        Parteianhänger
   überall gelten, unabhängig von                      und abhängig von der Zahl der
   der Zahl der Infektionen                             Infektionen am jeweiligen Ort                         zentrale Regeln          regionale Regeln

                                                                                        Linke                     51                              46

                                                                                        SPD                        46                               54
                              38
                                                                                        CDU/CSU                         35                             64

                                                               58                       Grüne                           34                               65

                                                                                        AfD                             33                             59

                                                                                        FDP                                  23                             72

   Wenn es darum geht, in Deutschland Corona-Maßnahmen zu lockern oder eventuell auch wieder zu verschärfen: Welche der beiden folgenden Ansichten stimmen Sie
   eher zu?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

                                                                                                            A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D M Ä R Z 2 0 2 1 _____5
Schlechte Noten für Corona-Krisenmanagement
Die politisch Verantwortlichen in Bund und Ländern sehen sich aktuell nicht nur mit der Forderung
größerer Bevölkerungsteile nach Maßnahme-Lockerungen konfrontiert. Die Politik muss sich mitt-
lerweile ebenso massiven Zweifeln an ihrem derzeitigen Krisenmanagement stellen. Mit der Impf-
stoffbeschaffung (74 Prozent) und der Organisation der Corona-Impfungen (73 Prozent) sind jeweils
etwa drei Viertel der Wahlberechtigten weniger oder gar nicht zufrieden. Sieben von zehn äußern
ihr Unbehagen an der Organisation des Schulbetriebes und der Kita-Betreuung im Lockdown (67
Prozent) sowie an den bereitgestellten Hilfen für Wirtschaft und Selbständige (69 Prozent). Zwei
Drittel sind unzufrieden mit der Bereitstellung und Nutzung von Corona-Schnelltests (66 Prozent).
Ebenso viele vergeben schlechte Noten dafür, wie die Politik ihre Corona-Entscheidungen begrün-
det und erklärt (65 Prozent).

   ARD-DeutschlandTREND März 2021
   Zufriedenheit mit dem Corona-Krisenmanagement in Deutschland

                                                                        sehr zufrieden / zufrieden                          weniger / gar nicht zufrieden
    Begründung und Erklärung der Corona-Maßnahmen durch
                                                                                                34                                                       65
    die Politik

    Bereitstellung und Nutzung von Corona-Schnelltests                                     25                                                            66

    Organisation der Corona-Impfungen                                                  22                                                                73

    Organisation des Schulbetriebs und der Kita-Betreuung                             21                                                                 67

    Hilfen für die Wirtschaft und für Selbständige                                    21                                                                 69

    Beschaffung von Impfstoffen gegen Corona                                          21                                                                 74

   Wie zufrieden sind Sie mit dem Corona-Krisenmanagement in Deutschland, wenn es um …. geht?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

                                                                                                     A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D M Ä R Z 2 0 2 1 _____6
Regierungszufriedenheit nimmt weiter ab
Die Unzufriedenheit mit dem gegenwärtigen Corona-Krisenkurs prägt die Sicht auf die Bundesre-
gierung. Nach 55 Prozent im Vormonat sind aktuell 50 Prozent mit der Regierungsarbeit zufrieden,
49 Prozent üben Kritik. Der schlechteste Wert für das Berliner Kabinett seit Ausbruch der Pandemie
im vergangenen Jahr. Ein wohlwollendes Zeugnis stellen der Koalition die Anhänger von Union
(82:17 Prozent) und SPD (60:39 Prozent) aus. In den Reihen der Grünen (51:47 Prozent) halten sich
Zustimmung und Ablehnung derzeit nur noch etwa die Waage. In den Reihen von Linken (39:61
Prozent), FDP (34:66 Prozent), vor allem aber der AfD (7:93 Prozent) überwiegt die Kritik.

   ARD-DeutschlandTREND März 2021
   Zufriedenheit mit der Bundesregierung

                                                                                    Parteianhänger
                                                                                                        sehr zufrieden /         weniger /
                                                                                                              zufrieden          gar nicht zufrieden

                                                                                    CDU/CSU        82                              17
                                   45                                               SPD                  60                              39
                                                          34                        Grüne                  51                              47

                                                                                    Linke                       39                              61
                                                                           15
                                                                                    FDP                          34                             66
             5
                                                                                    AfD                                 7                               93
          sehr                zufrieden               weniger           gar nicht   Keine Partei                40                            57
        zufrieden                                    zufrieden          zufrieden
             -1                    -4                     +6               -2

   Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit der Bundesregierung?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu Februar 2021
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

                                                                                                     A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D M Ä R Z 2 0 2 1 _____7
Politikerzufriedenheit: Deutliche Verluste für Spahn und Altmaier
Das kritische Urteil zum Corona-Krisenmanagement hinterlässt Spuren im aktuellen Politikerran-
king. Die Kanzlerin führt zwar die Liste der populärsten Politiker weiter an, fällt mit 64 Prozent (-5)
allerdings auf den niedrigsten Zustimmungswert seit April letzten Jahres (64 Prozent). SPD-
Vizekanzler Olaf Scholz ist derzeit nach Angela Merkel das beliebteste Regierungsmitglied (48 Pro-
zent; +2). Während der Finanzminister leicht an Zuspruch zulegt, werden SPD-Außenminister Heiko
Maas (44 Prozent; -4) und SPD-Familienministerin Franziska Giffey (30 Prozent; -7 zu Juni) schlech-
ter bewertet als zuletzt. Die größten Sympathieeinbußen aber betreffen den Gesundheits- und den
Wirtschaftsminister. Jens Spahn erzielt mit 39 Prozent (-12 zum Vormonat) den geringsten Zuspruch
in der Bevölkerung seit November 2019, während Peter Altmaier mit aktuell 33 Prozent (-10) sogar
den schlechtesten Sympathiewert seit Übernahme des Wirtschaftsressorts verbucht.

   ARD-DeutschlandTREND März 2021
   Politikerzufriedenheit
                                                                                                                                                                                 Be-
                                                                                       sehr zufrieden / zufrieden                             weniger / gar nicht zufrieden kanntheit
   Angela Merkel                                    CDU                          -5                                                          64                            34          98

   Markus Söder                                     CSU                          ±0                                                 54                                     38          92

   Olaf Scholz                                      SPD                         +2                                             48                                          39          87

   Heiko Maas                                       SPD                          -4                                       44                                               40          84

   Jens Spahn                                       CDU                         -12                                  39                                                    55          94

   Armin Laschet                                    CDU                          -2                             35                                                         50          85

   Peter Altmaier                                   CDU                         -10                          33                                                            54          87

   Franziska Giffey**                               SPD                          -7                        30                                                              36          66

   Robert Habeck*                                   Grüne                        -2                     29                                                                 37          66

   Christian Lindner                                FDP                          ±0                   26                                                                   58          84

   Jörg Meuthen                                     AfD                         +4           11                                                                            48          59

   Susanne Hennig-Wellsow                           Linke                                   9                                                                              18          27

   Sind Sie mit der politischen Arbeit von …?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu Februar 2021 / *Januar 2021 / **Juni 2020
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Kenne ich nicht / weiß nicht / keine Angabe

Für den Ausgang von Wahlen nicht unbedeutend ist die jeweilige Personalkonstellation. Wer aller-
dings die Parteien im Herbst in den Bundestagswahlkampf führen wird, ist auch sechs Monate vor
dem Wahltermin noch nicht abschließend geklärt. Von den beiden potenziellen Bewerbern um die
Unions-Kandidatur schneidet Markus Söder im Bevölkerungsurteil mit unverändert 54 Prozent nach
wie vor deutlich besser ab als Armin Laschet. Der CDU-Parteivorsitzende bleibt mit einem Zuspruch
von 35 Prozent (-2) zugleich erkennbar hinter den Zufriedenheitswerten des SPD-
Kanzlerkandidaten Olaf Scholz zurück. Robert Habeck, möglicher Grünen-Spitzenkandidat, liegt im
aktuellen Politikerranking mit einem Zuspruch von 29 Prozent (-2) klar hinter Söder, Scholz und
Laschet und knapp vor dem FDP-Bundesvorsitzenden Christian Lindner (26 Prozent). Wen die Linke
im September ins Rennen schicken wird, ist ebenfalls nicht entschieden. Die frisch gewählte Par-
teivorsitzende Susanne Hennig-Wellsow ist selbst bei zwei Dritteln der Linken-Anhängern (66 Pro-
zent) kein Begriff. Aufgrund ihrer geringen Bekanntheit kommt sie aktuell auf eine ähnlich geringe
Zustimmung (9 Prozent) wie der AfD-Bundessprecher Jörg Meuthen (11 Prozent).

                                                                                                                                    A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D M Ä R Z 2 0 2 1 _____8
Sonntagsfrage: Negativtrend der Union setzt sich fort
Mit der rückläufigen Bewertung der Berliner Regierungsarbeit setzt sich der Negativtrend für die
Union in der Sonntagsfrage fort. Bei einer Bundestagswahl zum aktuellen Zeitpunkt käme die
CDU/CSU auf 33 Prozent (-1), der niedrigste Unions-Wert im ARD-DeutschlandTREND seit Ausbruch
der Pandemie im März letzten Jahres (27 Prozent). Der Koalitionspartner SPD verbessert sich dem-
gegenüber leicht. Mit aktuell 16 Prozent bliebe die SPD bislang allerdings hinter den Grünen, die
20 Prozent (-1) in Aussicht hätten. Die AfD legt im März um 1 Punkt auf 11 Prozent zu. Die Linke
(+1) schließt zur FDP auf und hätte wie die Liberalen (-1) 7 Prozent in Aussicht. Alle übrigen Parteien
kämen zusammen unverändert auf 6 Prozent (+/-0).

   ARD-DeutschlandTREND März 2021
   Sonntagsfrage zur Bundestagswahl

             33

                                                                                                                                    20
                                     16
                                                             11
                                                                                       7                       7                                          6

       CDU/CSU                     SPD                      AfD                     FDP                     Linke                  Grüne              Andere
             -1                      +1                       +1                      -1                      +1                    -1                   ±0

   Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland / Reihenfolge der Parteien entspricht dem Ergebnis der letzten Bundestagswahl
   Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zum ARD-DeutschlandTREND vom 07. Januar 2021

                                                                                                                                   A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D M Ä R Z 2 0 2 1 _____9
ARD-DeutschlandTREND März 2021
   Wahl- und Umfrageergebnisse Bundestagswahl
   Zeitverlauf

    Wahlergebnisse seit 1998                                                               aktuelle Umfrageergebnisse

   50                                                                             50

   40                                                                             40

                                                                   32,9 CDU/CSU                                                                                  33 CDU/CSU
   30                                                                             30

   20                                                              20,5 SPD       20                                                                             20 Grüne
                                                                   12,6   AfD                                                                                    16 SPD
   10                                                              10,7   FDP     10                                                                             11 AfD
                                                                   9,2    Linke
                                                                                                                                                                 7 Linke / FDP
                                                                   8,9    Grüne
    0                                                                             0

                                                                                       Sep 17

                                                                                                         Sep 18

                                                                                                                             Sep 19

                                                                                                                                               Sep 20
                                                                                                Mrz 18

                                                                                                                    Mrz 19

                                                                                                                                      Mrz 20

                                                                                                                                                        Mrz 21
        1998

                     2002

                               2005

                                            2009

                                                     2013

                                                            2017

   Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent

Die Sonntagsfrage zur Bundestagswahl misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches
Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölke-
rung, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit
nur bedingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest. Eine große Bedeutung
hat zudem der Wahlkampf mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen Wäh-
lern.

                                                                                                                  A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D M Ä R Z 2 0 2 1 _____10
ARD–DeutschlandTREND März 2021

Repräsentative Studie zur politischen Stimmung im Auftrag
der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT

Studieninformation
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Autorin WDR                         Ellen Ehni              0221 220-1800
Redakteurin WDR                     Claudia Müller          0221 220-1800
Betreuung infratest dimap           Roberto Heinrich        030 533 22-0

Grundgesamtheit                     Wahlberechtigte in Deutschland

Erhebungsmethode                    Zufallsbasierte Telefon*- und Online-Befragung
                                    *davon: 60% Festnetz, 40% Mobilfunk

Fallzahl                            1.296 Befragte
                                    (847 Telefoninterviews und 449 Online-Interviews)

Gewichtung                          nach soziodemographischen Merkmalen und Rückerinne-
                                    rung Wahlverhalten
                                    Sonntagsfrage mit separater Gewichtung

Erhebungszeitraum                   01. bis 02. März 2021

Schwankungsbreite                   1.000 Befragte: 2* bis 3** Prozentpunkte
                                    * bei einem Anteilswert von 10 Prozent
                                    ** bei einem Anteilswert von 50 Prozent

Durchführendes Institut             infratest dimap

Ansprechpartner infratest dimap     Dr. Nico A. Siegel      030 53322-0
                                    Reinhard Schlinkert     0228 32969-3
                                    Roberto Heinrich        030 533 22-0

                                                              A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D M Ä R Z 2 0 2 1 _____11
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