November 2020 Eine Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT - vollständiger ...

Die Seite wird erstellt Chantal Bach
 
WEITER LESEN
November 2020 Eine Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT - vollständiger ...
November 2020
Eine Studie zur politischen Stimmung im Auftrag
der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT
Der Inhalt dieses Berichtes darf ganz oder teilweise nur mit unserer schriftlichen Genehmigung
veröffentlicht, vervielfältigt, gedruckt oder in Informations- und Dokumentationssystemen (infor-
mation storage and retrieval systems) gespeichert, verarbeitet oder ausgegeben werden.

© Infratest dimap, Alt-Moabit 96a, 10559 Berlin
Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung..................................................................................................................... 1

US-Präsidentschaftswahl: große Sympathien für Wechsel im Weißen Haus ........................ 2

Covid-19: Zuspruch für Impfstrategie, aber Impfbereitschaft gesunken ............................... 5

Neue Corona-Maßnahmen: auch nach einer Woche für die Hälfte angemessen ................. 6

Arbeit der Bundesregierung: Zwei Drittel zufrieden ............................................................... 7

Politikerzufriedenheit: Bestwerte für Spahn und Scholz ........................................................ 8

Wirtschaftliche Stimmung gegenüber August aufgehellt ....................................................... 9

Sonntagsfrage: kaum Veränderungen in der bundespolitischen Stimmung ....................... 10

Studieninformation .................................................................................................................. 11
Zusammenfassung
Die US-Präsidentschaftswahl dominierte die Schlagzeilen der vergangenen Woche. Dass nach ak-
tuellem Stand Joe Biden als Sieger hervorgegangen ist, bewertet das Gros der Bundesbürger er-
wartungsgemäß wohlwollend. Anders als nach der Wahl von Donald Trump rechnet die Mehrheit
der Deutschen damit, dass sich unter Biden das deutsch-amerikanische Verhältnis verbessern wird.
Positive Erwartungen verbinden die Deutschen mit einem Wechsel im Weißen Haus auch für die
inneramerikanischen Verhältnisse: Eine Mehrheit sieht in dem Demokraten keineswegs eine
schlechtere Wahl für die Entwicklung der US-Wirtschaft. Gut acht von zehn rechnen vielmehr damit,
dass sich die USA unter Biden insgesamt positiv entwickeln würden. Allerdings geht eine klare
Mehrheit der Menschen in Deutschland davon aus, dass Biden viele Ziele nicht erreichen wird, da
er bei wichtigen politischen Themen auf die Zusammenarbeit mit den Republikanern angewiesen
ist. Rund die Hälfte traut Biden zu, die Spaltung der US-amerikanischen Gesellschaft zu überwinden.
Die Nachricht, dass ein deutsches Pharmaunternehmen demnächst die Zulassung für einen Corona-
Impfstoff beantragen wird, weckt neue Hoffnungen im Kampf gegen die Pandemie. Da die Menge
von Impfstoffen anfangs nicht ausreichen wird, hat eine Expertengruppe vorgeschlagen, als erstes
Risikogruppen, Ärzte und Pflegepersonal sowie Mitarbeiter in der Daseinsvorsorge zu immunisie-
ren. Dies stößt in der Bevölkerung kaum auf Widerspruch. Zu einer größeren Herausforderung
könnte ein ungenügendes Vertrauen der Bevölkerung in schnell entwickelte Corona-Impfstoffe
werden. So geht die Impfbereitschaft der Bundesbürger aktuell eher zurück. Nach 44 Prozent im
August geben momentan 37 Prozent an, sich auf jeden Fall impfen zu lassen, sollte ein Impfstoff
vorliegen.
Ohne einen Impfstoff stehen bei der Bekämpfung hoher Infektionszahlen Alltagseinschränkungen
im Vordergrund. Den aktuellen Teil-Lockdown bewertet ähnlich wie zu Beginn der Maßnahmen in
der Vorwoche gut die Hälfte der Bundesbürger als angemessen. Dem Ansehen der Bundesregie-
rung und der Koalitionsspitzen schaden die neu geltenden Corona-Einschränkungen nicht, im Ge-
genteil: Zwei Drittel der Bundesbürger äußern sich zufrieden zur Arbeit der Berliner Koalition, ein
neuer Rekordwert im ARD-DeutschlandTREND. Mit Angela Merkel sind so viele zufrieden wie seit
April 2015 nicht mehr. Gesundheitsminister Jens Spahn und Finanzminister Olaf Scholz erzielen
ebenso neue persönliche Bestwerte wie Außenminister Heiko Maas und Wirtschaftsminister Peter
Altmaier. Zugute kommt der Bundesregierung, dass sich in den vergangenen drei Monaten die
wirtschaftliche Stimmung in der Bevölkerung wieder aufgehellt hat. Nach 38 Prozent im August
bezeichnet zu Beginn des neuen Teil-Lockdowns etwa die Hälfte die wirtschaftliche Lage in
Deutschland als gut oder sehr gut. Ebenso viele bleiben bei einem kritischen Urteil zur wirtschaft-
lichen Situation, nach 61 Prozent vor drei Monaten.
Für die bundespolitische Stimmung bleibt der neue Teil-Lockdown bislang ohne wesentliche Folge-
wirkungen. Die CDU/CSU hätte bei einer Bundestagswahl aktuell einen Wähleranteil von 36 Prozent
in Aussicht, 1 Punkt mehr als vor einem Monat. Der Koalitionspartner SPD käme unverändert auf
15 Prozent. Leichte Einbußen betreffen Grüne und Linkspartei. Die Grünen verlieren 1 Punkt auf 20
Prozent, die Linke 1 Punkt auf 7 Prozent. Die AfD könnte wie Anfang Oktober mit 10 Prozent rech-
nen, die FDP mit 6 Prozent. Alle anderen Parteien kämen zusammen auf 6 Prozent (+1). Union und
SPD hätten bei einem solchen Wahlgang weiterhin eine Mehrheit, um ihre Regierungsarbeit in
Berlin fortzusetzen. Rechnerisch möglich aber wäre unverändert auch die Bildung einer schwarz-
grünen Koalition.

                                                             A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D N O V E M B E R 2 0 2 0 _____1
US-Präsidentschaftswahl: große Sympathien für Wechsel im Weißen Haus
Der Ausgang der US-Präsidentschaftswahl dominierte die Schlagzeilen der vergangenen Woche,
international und in Deutschland. Dass nach aktuellem Stand Joe Biden von den Demokraten als
Wahlsieger hervorgegangen ist, bewerten neun von zehn Bundesbürgern (89 Prozent) wohlwol-
lend. Anders als nach der Wahl von Donald Trump 2016, als sechs von zehn Deutschen (57 Prozent)
davon ausgingen, dass sich die deutsch-amerikanische Beziehungen verschlechtern würden, rech-
net unter einer Präsidentschaft Bidens die Mehrheit (80 Prozent) mit einer Verbesserung der
deutsch-amerikanischen Beziehungen.

  ARD-DeutschlandTREND November 2020
  US-Präsidentschaftswahl

    Bewertung des Wahlausgangs                                                           Deutsch-amerikanische Beziehungen werden sich …
                                                                                                                █ 2020: unter Joe Biden █ 2016: unter Donald Trump*
                                                                                              80
            58

                                                                                                                                                           57

                                  31
                                                                                                                                33

                                                                                                                        17
                                                         3                       4                    5
                                                                                                                                                   1
         sehr gut                 gut              weniger gut                schlecht       verbessern             nicht viel ändern           verschlechtern

   Nach dem letzten Auszählungsstand der Wählerstimmen wird Joe Biden von den Demokraten nächster US-Präsident. Finden Sie dies…? // Welche Folgen hat aus Ihrer
   Sicht die Wahl von Joe Biden / 2016 Donald Trump zum US-Präsidenten? Glauben Sie, dass sich mit einem Präsidenten Joe Biden das Verhältnis zwischen den USA und
   Deutschland eher verbessert, eher verschlechtert oder glauben Sie, dass sich da nicht viel ändern wird?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent / * „US-Präsidentenwahl 2016“ für den WDR am 09.11.2016
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

                                                                                                      A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D N O V E M B E R 2 0 2 0 _____2
Positive Erwartungen verbinden die Deutschen mit einem Wechsel im Weißen Haus auch für die
inneramerikanischen Verhältnisse: Eine Mehrheit (78 Prozent) sieht in dem Demokraten keines-
wegs eine schlechtere Wahl für die Entwicklung der US-Wirtschaft. Rechneten nach dem Sieg von
Donald Trump im 2016 17 Prozent damit, dass sich die USA positiv entwickeln würden, sind es nach
dem Biden-Erfolg 85 Prozent. Trotz dieser optimistischen Bewertung gehen sieben von zehn Deut-
schen (71 Prozent) zugleich davon aus, dass Biden viele seiner Ziele nicht erreichen wird, da er auf
die Zusammenarbeit mit den Republikanern angewiesen ist. Auch ist die Hoffnung gedämpft, dass
Biden die Spaltung der amerikanischen Gesellschaft überwinden könnte. Immerhin gut die Hälfte
(56 Prozent) traut ihm dies allerdings durchaus zu.

   ARD-DeutschlandTREND November 2020
   Aussagen zur US-Präsidentschaftswahl

                                                                       stimme eher zu                                                          stimme eher nicht zu

   Unter Joe Biden werden sich die USA positiv entwickeln.                                                                                           85             11

   Joe Biden wird viele seiner Ziele nicht durchsetzen, weil
   er auf die Zusammenarbeit mit den Republikanern                                                                                     71                           22
   angewiesen ist.

   Joe Biden wird es schaffen, die Spaltung der Gesellschaft
   in den USA zu überwinden.                                                                                            56                                          37

   Joe Biden ist die schlechtere Wahl, um die amerikanische
   Wirtschaft nach der Corona-Krise wieder voranzubringen.                        15                                                                                78

   Ich nenne Ihnen nun einige Aussagen zur Wahl von Joe Biden zum US-Präsidenten. Bitte geben Sie jeweils an, ob Sie den Aussagen eher zustimmen oder eher nicht
   zustimmen.

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

                                                                                                       A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D N O V E M B E R 2 0 2 0 _____3
Bidens Ankündigungen für die Zeit nach seinem Amtsantritt, wie die Rückkehr der USA in die WHO
(92 Prozent) und der Wiedereintritt in das Pariser Klimaabkommen (90 Prozent), finden bei den
Deutschen durchweg Anklang, ebenso seine Ankündigung zur Entwicklung eines Aktionsplans, um
die Corona-Pandemie in den USA einzudämmen (90 Prozent).

  ARD-DeutschlandTREND November 2020
  Maßnahmen nach der Amtseinführung von Joe Biden

                                                                     geht in die richtige Richtung                                   geht in die falsche Richtung

   Rückkehr der USA in die Weltgesundheitsorganisation
                                                                                                                                                          92        4
   WHO

   Wiedereintritt der USA in das Pariser Klimaabkommen                                                                                                  90          4

   Entwicklung eines Aktionsplans zur Eindämmung der
                                                                                                                                                        90          6
   Corona-Pandemie in den USA

  Joe Biden hat verschiedene Maßnahmen angekündigt, die er im Amt des US-Präsidenten zügig umsetzen möchte. Geben Sie bitte jeweils an, ob diese Maßnahmen aus
  Ihrer Sicht in die richtige Richtung oder in die falsche Richtung gehen?

  Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
  Werte in Prozent
  Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

                                                                                                     A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D N O V E M B E R 2 0 2 0 _____4
Covid-19: Zuspruch für Impfstrategie, aber Impfbereitschaft gesunken
Die Berichterstattung zur US-Wahl hat die Corona-Pandemie kurzfristig in den Hintergrund treten
lassen. Nach 37 Prozent Mitte Oktober äußern aktuell 44 Prozent die Sorge, dass sie sich selbst
oder Familienmitglieder mit Corona infizieren könnten. Die Nachricht, ein deutsches Pharmaunter-
nehmen werde demnächst die Zulassung für einen Impfstoff beantragen, weckt entsprechend Hoff-
nungen. Da die Menge von Corona-Impfstoffen anfangs nicht ausreichen wird, um jeden impfen zu
können, haben die Ständige Impfkommission, der deutsche Ethikrat und die nationale Akademie
der Wissenschaften Leopoldina in einem gemeinsamen Positionspapier vorgeschlagen, als erstes
Risikogruppen, Ärzte und Pflegepersonal sowie Mitarbeiter in der Daseinsvorsorge zu immunisie-
ren. Eine Priorisierung dieser Bevölkerungsgruppen stößt in Deutschland kaum auf Widerspruch: 93
Prozent halten dies für angemessen.

   ARD-DeutschlandTREND November 2020
   Corona-Impfung
     Bevorzugung bestimmter Gruppen im                                                       Corona-
     nationalen Corona-Impfplan                                                              Impfbereitschaft
                     angemessen                     nicht angemessen                        auf jeden Fall /                                      wahrscheinlich nicht /
                                                                                            wahrscheinlich                                          auf gar keinen Fall
                                                   4                                                                                            +3
                                                                                                                                           15

                                                                                                          -7      37
                                                                                                                                                     14   +2

                                           93                                                                                         34
                                                                                                                                                +4
                                                                                                                             ch   █ wahrscheinlich nicht █ auf gar keinen Fall

   Nach der Zulassung eines Corona-Impfstoffs wird die Menge des Impfstoffs zunächst nicht ausreichen, um jeden in Deutschland impfen zu können, der es möchte. Eine
   Expertengruppe schlägt daher vor, als erstes Risikogruppen wie Ältere oder Vorerkrankte zu impfen, dann Ärzte und Pflegepersonal und schließlich andere Mitarbeiter, die
   für die Daseinsvorsoge wichtig sind, z.B. Polizisten und Lehrer. Ist eine bevorzugte Impfung dieser Gruppen gegen Corona aus Ihrer Sicht angemessen oder nicht
   angemessen? // Weltweit wird derzeit an einem Impfstoff gegen das Coronavirus geforscht. Angenommen, es gäbe einen neu entwickelten Impfstoff gegen das Corona-
   Virus. Wären Sie grundsätzlich bereit, sich gegen Corona impfen zu lassen?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu August 2020
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

Zu einer größeren Herausforderung für den Erfolg der nationalen Corona-Impfstrategie könnte ein
ungenügendes Vertrauen der Bevölkerung in schnell entwickelte Corona-Impfstoffe werden. Aktu-
ell geht die Impfbereitschaft eher zurück. Nach 44 Prozent im August geben momentan 37 Prozent
an, sich auf jeden Fall impfen zu lassen, sollte ein Impfstoff vorliegen. 34 Prozent bezeichnen ihre
Impfung als wahrscheinlich. 29 Prozent der Bundesbürger signalisieren, sich wahrscheinlich nicht
(14 Prozent) bzw. auf gar keinen Fall (15 Prozent) impfen lassen zu wollen. Überdurchschnittlich
offen für eine Corona-Impfung sind insbesondere die Älteren.

                                                                                                           A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D N O V E M B E R 2 0 2 0 _____5
Neue Corona-Maßnahmen: auch nach einer Woche für die Hälfte angemessen
Ohne Impfstoff stehen bei der Bekämpfung hoher Infektionszahlen Alltagseinschränkungen im Vor-
dergrund. Den aktuellen Teil-Lockdown bewertet ähnlich wie zu Beginn der Maßnahmen in der
Vorwoche gut die Hälfte der Bundesbürger als angemessen (54 Prozent; -2). Kaum verändert bleibt
mit 18 Prozent (+2) die Zahl derer, denen die Auflagen nicht weit genug gehen. Nach wie vor
gehen für ein Viertel (26 Prozent; +2) die neuen Einschränkungen zu weit. Mehrheitlich gestützt
werden die Maßnahmen des Teil-Lockdowns in den Wählermilieus von Grünen (70 Prozent), Union
und SPD (jeweils 66 Prozent). Von übertriebenen Schritten im Teil-Lockdown sprechen dagegen
insbesondere die Anhänger von AfD (56 Prozent) und FDP (51 Prozent).

   ARD-DeutschlandTREND November 2020
   Gesamtbewertung der Corona-Maßnahmen

                                                                                                Parteianhänger
                                                                                                                                                        gehen nicht weit
                                                                                                        gehen zu weit            angemessen                      genug

                                            54
                                                                                                Grüne               18                          70              11

                                                                                                CDU/CSU             15                       66                 18
               26
                                                                          18                    SPD                 14                       66                 19

                                                                                                FDP                     51                  42                 7

        gehen zu weit              sind angemessen               gehen nicht weit               Linke               22                     41                      37
                                                                     genug
                +2                           -2                           +2                    AfD                      56                28                   16

   Sind aus Ihrer Sicht die neu geltenden Corona-Maßnahmen in Deutschland alles in allem angemessen? Gehen sie zu weit oder gehen sie nicht weit genug?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte im Bundesland
   Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zum DeutschlandTREND Extra am 5.11.2020
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

                                                                                                          A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D N O V E M B E R 2 0 2 0 _____6
Arbeit der Bundesregierung: Zwei Drittel zufrieden
Dem Ansehen der Bundesregierung schaden die neu geltenden Corona-Einschränkungen nicht. Im
Gegenteil. Zwei Drittel der Bundesbürger (67 Prozent) äußern sich zu Beginn des neuen Teil-Lock-
downs zufrieden zur Arbeit der schwarz-roten Koalition, ein neuer Rekordwert im ARD-
DeutschlandTREND. Deutliche Zustimmung für die derzeitige Regierungsarbeit kommt von den An-
hängern der Union (87 Prozent) und SPD (78 Prozent), aber auch aus den Reihen der Grünen (85
Prozent). Den Gegenpol hierzu bilden nach wie vor die AfD-Anhänger, die wie keine andere Anhä-
ngerschaft (87 Prozent) die Arbeit der Bundesregierung kritisch bewerten.

   ARD-DeutschlandTREND November 2020
   Zufriedenheit mit der Bundesregierung

                                                                                    Parteianhänger
                                                                                                          sehr zufrieden /         weniger /
                                                                                                                zufrieden          gar nicht zufrieden
                                   57
                                                                                    CDU/CSU        87                               13

                                                                                    Grüne          85                               15

                                                                                    SPD              78                               22
                                                         22                         Linke                  58                               42

            10                                                             11       FDP                     56                              44

                                                                                    AfD                                13                               87
          sehr                zufrieden               weniger           gar nicht   Keine Partei             50                              48
        zufrieden                                    zufrieden          zufrieden
            +3                     +2                     -5               +1

   Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit der Bundesregierung?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu Oktober 2020
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

                                                                                               A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D N O V E M B E R 2 0 2 0 _____7
Politikerzufriedenheit: Bestwerte für Spahn und Scholz
Parallel mit der Regierungszufriedenheit ist auch die Zustimmung für die Berliner Koalitionsspitzen
gewachsen. Die Arbeit von Angela Merkel bewerten 74 Prozent (+2 zum Vormonat) positiv, so viele
wie seit April 2015 nicht mehr. CDU-Gesundheitsminister Jens Spahn (65 Prozent; +3) und SPD-
Finanzminister Olaf Scholz (63 Prozent; +11) erzielen im aktuellen ARD-DeutschlandTREND ebenso
neue persönliche Bestwerte wie SPD-Außenminister Heiko Maas (57 Prozent; +6) und CDU-
Wirtschaftsminister Peter Altmaier (55 Prozent; +8). Auf sie folgt CSU-Bundesinnenminister Horst
Seehofer mit 46 Prozent (+2).

   ARD-DeutschlandTREND November 2020
   Politikerzufriedenheit
                                                                                                                                                                             Be-
                                                                                         sehr zufrieden / zufrieden                       weniger / gar nicht zufrieden kanntheit
    Angela Merkel                                    CDU                          +2                                                             74                    24          98

    Jens Spahn                                       CDU                          +3                                                     65                            30          95

    Olaf Scholz                                      SPD                          +11                                                   63                             26          89

    Heiko Maas                                       SPD                          +6                                               57                                  30          87

    Peter Altmaier                                   CDU                          +8                                             55                                    30          85

    Horst Seehofer                                   CSU                          +2                                     46                                            49          95

    Robert Habeck*                                   Grüne                         -1                              33                                                  28          61

    Annegret Kramp-Karrenbauer**                     CDU                          +7                          29                                                       60          89

    Christian Lindner                                FDP                          +4                         27                                                        56          83

    Dietmar Bartsch*                                 Linke                        ±0                    19                                                             26          45

    Saskia Esken*                                    SPD                           -1              15                                                                  40          55

    Jörg Meuthen*                                    AfD                          ±0          9                                                                        47          56
   Jetzt geht es darum, wie zufrieden Sie mit einigen Politikerinnen und Politikern sind. Wenn Sie jemanden nicht kennen oder nicht beurteilen können, geben Sie das bitte
   an. Sind Sie mit der politischen Arbeit von…?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu Oktober 2020 / *September 2020 / **April 2020
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Kenne ich nicht / kann ich nicht beurteilen / weiß nicht / keine Angabe

Die Spitzen der Berliner Opposition bleiben weiterhin hinter den Zufriedenheitswerten der wich-
tigsten Berliner Ressortchefs zurück. Am populärsten ist der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck,
der mit 33 Prozent (-1 zu September) allerdingst seinen niedrigsten Wert seit Mai 2019 einfährt.
Hinter ihm liegt mit Annegret Kramp-Karrenbauer ein weiteres Kabinettsmitglied. Die Noch-CDU-
Vorsitzende überzeugt derzeit 29 Prozent der Wahlberechtigte (+7 zu April) und damit etwa ebenso
viele wie FDP-Chef Christian Lindner (27 Prozent; +4). Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch erfährt
derzeit einen Zuspruch von 19 Prozent, die SPD-Parteivorsitzende Saskia Esken von 15 Prozent (-1
zu September). AfD-Bundessprecher Jörg Meuthen (9 Prozent) landet im ARD-DeutschlandTREND
November auf dem letzten Platz.

                                                                                                                        A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D N O V E M B E R 2 0 2 0 _____8
Wirtschaftliche Stimmung gegenüber August aufgehellt
Zugute kommt der Bundesregierung, dass sich in den vergangenen drei Monaten die wirtschaftli-
che Stimmung in der Bevölkerung wieder aufgehellt hat. Nach 38 Prozent im August bezeichnet zu
Beginn des neuen Teil-Lockdowns etwa die Hälfte (49 Prozent) die wirtschaftliche Lage in Deutsch-
land als gut oder sehr gut. Ebenso viele (49 Prozent) bleiben bei einem kritischen Urteil zur wirt-
schaftlichen Situation, nach 61 Prozent vor drei Monaten. Zu einem eher positiven Urteil tendieren
momentan die Anhänger von Grünen und CDU, zu einer negativen Bewertung vor allem die Anhä-
nger von AfD, aber auch die der FDP.

   ARD-DeutschlandTREND November 2020
   Wirtschaftliche Lage in Deutschland
   Zeitverlauf

     100

      90

      80

      70

      60
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 49 weniger gut / schlecht
      50
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 49 sehr gut / gut
      40

      30

      20

      10

        0
            Jul. 97

                                          Jul. 99

                                                                        Jul. 01

                                                                                                      Jul. 03

                                                                                                                                    Jul. 05

                                                                                                                                                                  Jul. 07

                                                                                                                                                                                                Jul. 09

                                                                                                                                                                                                                              Jul. 11

                                                                                                                                                                                                                                                            Jul. 13

                                                                                                                                                                                                                                                                                           Jul. 15

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Jul. 17

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Jul. 19
                      Mrz. 98

                                                    Mrz. 00

                                                                                  Mrz. 02

                                                                                                                Mrz. 04

                                                                                                                                              Mrz. 06

                                                                                                                                                                            Mrz. 08

                                                                                                                                                                                                          Mrz. 10

                                                                                                                                                                                                                                        Mrz. 12

                                                                                                                                                                                                                                                                      Mrz. 14

                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Mrz. 16

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Mrz. 18

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Mrz. 20
                                Nov. 98

                                                              Nov. 00

                                                                                            Nov. 02

                                                                                                                          Nov. 04

                                                                                                                                                        Nov. 06

                                                                                                                                                                                      Nov. 08

                                                                                                                                                                                                                    Nov. 10

                                                                                                                                                                                                                                                  Nov. 12

                                                                                                                                                                                                                                                                                Nov. 14

                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Nov. 16

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Nov. 18

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Nov. 20

   Wie beurteilen Sie die gegenwärtige wirtschaftliche Lage in Deutschland?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

                                                                                                                                                                                                                                                                                          A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D N O V E M B E R 2 0 2 0 _____9
Sonntagsfrage: kaum Veränderungen in der bundespolitischen Stimmung
Für die bundespolitische Stimmung bleibt der neue Teil-Lockdown bislang ohne wesentliche Folge-
wirkungen. Die CDU/CSU hätte bei einer Bundestagswahl aktuell einen Wähleranteil von 36 Prozent
in Aussicht, 1 Punkt mehr als vor einem Monat. Der Koalitionspartner SPD käme unverändert auf
15 Prozent. Leichte Einbußen betreffen Grüne und Linkspartei. Die Grünen verlieren 1 Punkt auf 20
Prozent, die Linke 1 Punkt auf 7 Prozent. Die AfD könnte wie Anfang Oktober mit 10 Prozent rech-
nen, die FDP mit 6 Prozent. Alle anderen Parteien kämen zusammen auf 6 Prozent (+1). Union und
SPD hätten bei einem solchen Wahlgang weiterhin eine Mehrheit, um ihre Regierungsarbeit in
Berlin fortzusetzen. Rechnerisch möglich aber wäre unverändert auch die Bildung einer schwarz-
grünen Koalition.

   ARD-DeutschlandTREND November 2020
   Sonntagsfrage zur Bundestagswahl

             36

                                                                                                                                     20
                                     15
                                                             10
                                                                                       6                       7                                           6

       CDU/CSU                     SPD                      AfD                     FDP                     Linke                  Grüne               Andere
             +1                      ±0                       ±0                      ±0                       -1                    -1                   +1

   Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland / Reihenfolge der Parteien entspricht dem Ergebnis der letzten Bundestagswahl
   Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zum ARD-DeutschlandTREND vom 01. Oktober 2020

Die Sonntagsfrage zur Bundestagswahl misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches
Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölke-
rung, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit
nur bedingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest. Eine große Bedeutung
hat zudem der Wahlkampf mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen Wäh-
lern.

                                                                                                                           A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D N O V E M B E R 2 0 2 0 _____10
ARD–DeutschlandTREND November 2020

Studie zur politischen Stimmung im Auftrag
der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT

Studieninformation
____________________________________________________________________________
Grundgesamtheit              Wahlberechtigte in Deutschland

Stichprobe                   Repräsentative Zufallsauswahl/Dual-Frame
                             (Relation Festnetz-/Mobilfunknummern 60:40)

WDR-Autorin                  Ellen Ehni        0221 220-1800
WDR-Redakteur                Claudia Müller 0221 220-1800

Wissenschaftliche Betreuung /
Durchführung infratest dimap Roberto Heinrich        030 533 22 - 0

Erhebungsverfahren           Telefoninterviews (CATI)

Fallzahl                     1.004 Befragte
                             Sonntagsfrage: 1.504 Befragte

Gewichtung                   nach soziodemographischen Merkmalen
                             Sonntagsfrage mit separater Gewichtung

Erhebungszeitraum            09. bis 10. November 2020
                             Sonntagsfrage: 09. bis 11. November 2020

Schwankungsbreite            1.000 Befragte: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte
                             * bei einem Anteilswert von 5 Prozent
                             ** bei einem Anteilswert von 50 Prozent

Durchführendes Institut:     Infratest dimap

Ihre Ansprechpartner:        Dr. Nico A. Siegel      030 53322-0
                             Reinhard Schlinkert     0228 32969-3

                                                           A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D N O V E M B E R 2 0 2 0 _____11
Sie können auch lesen