OBERÖSTERREICH Landtagswahl in OÖ - IV-Oberösterreich
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DAS MAGAZIN DER INDUSTRIE September 2021 VORRANG FÜR Welche Chancen die Digitalisierung für Österreich bringt DIE ZUKUNFT und warum das Land eine Technologie- Offensive braucht. Vereinigung der österreichischen Industrie, Schwarzenbergplatz 4, 1030 Wien Österreichische Post AG, MZ 03Z034897 M ANALYSE AUSBLICK OBERÖSTERREICH Industrie-Konjunktur Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit Landtagswahl erreichte Plafond Seite 4 sind kein Widerspruch Seite 5 in OÖ Seite 10
international corner/Gastkommentar Wie Südkorea seine Technologie- Kompetenz weiter ausbauen möchte Mit dem New Deal will der asiatische Tiger bis 2025 rund 120 Mrd. Euro investieren. Das könnte auch für österreichische Unternehmen Chancen eröffnen. I m medialen Schatten von China und und KI stärker nutzen, etwa beim autono- Japan hat sich Südkorea zu einem High- Südkorea – wichger Wirtscha spartner in Asien men Fahren von Autos und Schiffen, in intel- Tech-Standort entwickelt und steht in ligenten Fabriken und bei Dienstleistungen einigen Technologiebereichen an der glo- für zuhause. Mit dem Green New Deal hält balen Spitze. Es beheimatet unter ande- die südkoreanische Regierung an ihren Kli- rem neben dem Weltmarktführer bei Smart- maschutzzielen fest. Dabei setzt sie unter phones auch Batterie- und Displayhersteller anderem auf mehr Energieeffizienz durch von internationalem Rang, südkoreanische den Einsatz erneuerbarer Energien, intelli- Chiphersteller sind heute wichtige Player genter Stromzähler und besserer Isolierung am Weltmarkt. Zudem ist Südkorea Pionier in öffentlichen Gebäuden. bei 5G-Mobilnetzen und hat bereits erste Schritte zu 6G-Netzen getestet. Der ökono- EU-Korea-Abkommen mische Wandel des asiatischen Tigerstaates hat sich bewährt Warenexporte: Warenimporte: ist außergewöhnlich: In den 1950er-Jahren 1,14 Mrd. Euro Während das Hauptziel des koreanischen 0,81 Mrd. Euro noch eines der ärmsten Länder der Welt, hat Dienstleistungsexporte: Dienstleistungsimporte: New Deal die Förderung südkoreanischer es sich 2020 zur zehntgrößten Volkswirt- 165 Mio. Euro 73 Mio. Euro Unternehmen und Aufstieg sowie Absiche- schaft der Erde hochgearbeitet. Österreichische Direknvesonen Südkoreanische Direknvesonen rung technologischer Führerschaft ist, bietet in Südkorea: in Österreich: dieses Projekt auch Möglichkeiten für aus- 1,05 Mrd. Euro 442 Mio. Euro Digitalisierung, Ökologie & Soziales ländische Unternehmen, eine aktive Rolle Der sogenannte New Deal bildet derzeit das zu übernehmen. Südkorea ist für Österreich Südkorea ist Österreichs drittwichtigster Handelspartner in Asien. Während heimische Unternehmen Kernstück der koreanischen Wirtschafts- vor allem Fahrzeugteile, Maschinen und elektronische Produkte exportieren, werden vor allem drittwichtigster Wirtschaftspartner in Asien strategie und war auch Thema beim Wien- Fahrzeuggüter und elektrische Güter importiert. Rund 60 österreichische Unternehmen sind mit – nach China und Japan. Interessant in die- Besuch von Südkoreas Staatspräsidenten Niederlassungen vor Ort vertreten. sem Zusammenhang, dass Deutschland be- Moon Jae-in im Sommer. Das Programm reits mehr nach Südkorea als in das größere soll dazu beitragen, das 51 Mio.- Einwoh- anderem die Sammlung großer Datenmen- Dazu zählen Daten, Netzwerke und KI. Auch Japan exportiert. ner-Land in der Post-Corona-Zeit zum Welt- gen, umweltfreundliche Fahrzeuge, die Digi- die Infrastruktur, etwa in Verkehr, Stadt- marktführer bei Akkus, Chips, Mobiltechnik talisierung der Infrastruktur, die Produktion planung, Logistik und bei Wasserressour- Übrigens zeigt sich auch hier, wie wichtig gut und Umwelttechnologien aufzubauen. Bis grüner Energie und der Einsatz Künstlicher cen, soll digitalisiert werden. Dafür sollen gemachte Freihandelsabkommen für export- 2025 sollen rund 120 Mrd. Euro an öf- Intelligenz (KI). In welcher Geschwindig- 142.000 Datensätze des öffentlichen Sek- starke Länder wie Österreich oder Deutsch- fentlichen und privaten Investitionen in die keit sich all das umsetzen lässt, gilt es tors frei zugänglich sowie Daten etwa in der land sind. Sie sind notwendiger Türöffner drei Säulen des Programms fließen: „Digital allerdings abzuwarten. Industrie und im Gesundheitswesen gesam- für Exporte und stärken damit Arbeitsplätze New Deal“, „Green New Deal“ und „Social melt werden. In verschiedenen Sektoren will und Wohlstand. Mit 2021 ist das EU-Ko- Safety Net“. Im selben Zeitraum sollen da- Stärken will Südkorea insbesondere Digital- man große Datenplattformen schaffen und rea-Abkommen 10 Jahre in Kraft. Die Folge: durch 1,9 Mio. Arbeitsplätze entstehen. wirtschaft und Dienstleistungen, bei denen Daten für das Lernen mit KI sammeln. Indus- Der bilaterale Warenhandel ist seitdem um Konkrete Schwerpunkte sind dabei unter kein körperlicher Kontakt notwendig ist. trie und Regierung sollen 5G-Technologien 46 Prozent gestiegen. GASTKOMMENTAR Schwierige Suche nach neuen Brückenbauern Im Kleinstaat Österreich klafft ein Graben zwischen grandiosen politischen Ambitionen und der Realität. Etwas mehr gesundes Mittelmaß könnte auch Enttäuschungen vorbeugen. Ö sterreich ist wie die Schweiz und Reich, Einwanderern und Autochthonen stets die Besten sein und die Ersten – bei Um dies zu ändern, wären mehr Kompro- ein Kleinstaat. Doch während riesig. Die wirtschaftlichen und sozialen Fol- der Pandemiebekämpfung, in Europa, beim missfähigkeit, die Pflege des Konsenses und mein Heimatland kein ein- gen der Globalisierung, denen das Einwan- Austesten pionierhafter neuer Koalitionen parteienübergreifender Institutionen ein deutiges Zentrum hat, zieht derungs- und Exportland Österreich trotz mit Blauen und Grünen. Anfang. Diese Politikform ist zwar unspek- die Metropole Wien wie ein seinem kleinstaatlichen Selbstverständnis takulär. Sie würde aber nicht nur das Gefälle Magnet Geld und Einfluss an sich. Das ist stark ausgesetzt ist, werden diese Gräben in Doch nach vier Jahren an der Spitze ist der zwischen Ambition und Realität etwas ver- durchaus ein entscheidender Unterschied, Zukunft noch wachsen lassen. Leistungs- und Reformausweis eher ernüch- ringern, sondern vielleicht auch die Bruch- denn während die Schweizer mit ihrer Durch- ternd, wofür nicht nur „Ibiza“, die Pandemie linien im Land. Gesundes Mittelmaß passt schnittlichkeit gut leben können, ist Wien Angesichts dieser Gemengelage fragt man und Chat-Affären verantwortlich sind. Viel- jedenfalls besser zu einem Kleinstaat als zu dafür zu glanzvoll, als in Stein gegossene sich als Beobachter, wo die integrativen mehr bleibt der Eindruck, dass Kurz und sein viel Grandezza. Erinnerung vergangener Größe. Status und Kräfte im Land liegen und welche Institutio- Team Ankündigungen und medienwirksame Prestige spielen auch in der öffentlichen In- nen die Kommunikation über die Differen- Auftritte besser beherrschen als das poli- szenierung von Politik eine viel größere Rolle. zen hinweg sicherstellen. Die Gegenwart ist tisch oft undankbare Bohren dicker Bretter. dafür ein spannender Ansatzpunkt: Innert Die stark vom Boulevard geprägte Presse- Im Rest des Landes führt dies zu Irritatio- einer relativ kurzen Zeit haben sich viele landschaft schafft allerdings auch wenig An- nen, wobei dem Anti-Wien-Reflex das Des- traditionelle Milieus aufgelöst. Die Macht- reize für vertiefte Diskussionen. interesse vieler Hauptstädter am eigenen teilung zwischen einem roten und schwar- Hinterland entgegensteht. Zwischen Wien zen Lager, die Versöhnung und Wohlstand Es herrscht somit eine gewisse Sprachlosig- und Bregenz liegen jedenfalls Welten, ganz nach dem Zweiten Weltkrieg schuf, hat sich keit in Österreich: Man redet aneinander zu schweigen von Bad Eisenkappel oder erschöpft. Die Sprengung der Großen Ko- vorbei statt miteinander. Unter diesen Um- Drasenhofen. Über den faszinierenden alition durch das Ausnahmetalent Sebastian ständen nachhaltig politische Stabilität zu Ost-West-Graben in Österreich könnte der Kurz war 2017 die logische Folge. schaffen, ist schwierig. Dies zeigt sich in der Auslandskorrespondent mit etwas mehr Zeit türkis-grünen Koalition, die das Beste zweier wohl ganze Bücher schreiben. Das Genie von Kurz besteht darin, dass er Welten versprach. Doch nach eineinhalb Fotos: AdobeStock, Ivo Mijnssen Erneuerung und ein Ende der Stagnation Jahren wird immer klarer, dass die zwei Wel- Auch wenn Österreich einen egalitären versprach, gleichzeitig aber ein perfektes ten kaum kompatibel sind; statt gemeinsame Ivo Mijnssen ist Präsident des Verbandes der Mythos pflegt und diesen durch einen Um- Produkt des österreichischen Machtsystems Prioritäten zu bestimmen und diese auch Auslandspresse in Wien und Korrespondent für verteilungs-Apparat alimentiert, sind die ist. Doch das Gefälle zwischen Anspruch gegen Widerstände zu vertreten, sabotieren Österreich und die Visegrad-Staaten der „Neuen Unterschiede zwischen Stadt und Land, Arm und Realität ist riesig. Die Türkisen wollen sich die beiden Parteien lieber gegenseitig. Zürcher Zeitung“. Die Gastkommentare in den iv-positionen stellen die Meinung der Autorin bzw. des Autors dar und spiegeln nicht grundsätzlich die Position der Industriellenvereinigung wider. 2 September 2021 | iv-positionen
Leitartikel/Aktuelles Kühler Kopf statt heißer Herbst Als Motor für den Aufschwung braucht „Österreichs die Industrie den richtigen Treibstoff. Konjunkturlokomotiven Ö Industrie und Bau sind kosoziale Steuerreform, Ar- Doch es gilt diesen Kurs konsequent weiter- weiterhin kräftig in Fahrt, beitsmarktpaket, Unwägbar- zuverfolgen. Allem voran mit einer ökosozia- wenn auch mit etwas weniger keiten aus der COVID- len Steuerreform, die Betriebe entlastet und, Schub als zuletzt.“ IV-MEINUNG Entwicklung – als Motor gerade auch was die Stärkung des Eigenka- des Aufschwungs braucht pitals betrifft, positive Anreize setzt – was Tobias Thomas der servoindustrielle Sektor weiter den natürlich auch für das Klimaschutzgesetz Statistik Austria-Generaldirektor richtigen Treibstoff. gilt, das klug umgesetzt werden soll und nicht Demokratie einschränkt und Öster- Die neueste Analyse unseres Chefökono- reich zu einem Bevormundungsstaat macht. men Christian Helmenstein zeigt in beein- Ganz entscheidend ist zudem die Bekämp- druckender Weise die Rolle, die Produktion fung des Fachkräftemangels sowohl mit der und unternehmensnahe Dienstleistungen für Weiterentwicklung des Ausbildungssystems den Aufschwung der österreichischen Volks- wie auch mit einer Arbeitsmarktreform, die wirtschaft spielen: In diesem Jahr wird deren Arbeit und nicht Arbeitslosigkeit attraktiv „Industrienationen, Anteil am Wachstum bei rund 2/3 (!) liegen. macht. Digitalisierung und Forschung müs- die den Kapitalmarkt zu nutzen Dieser also hauptsächlich industriegetragene sen ebenso klare Prioritäten sein wie profes- wissen, werden schneller Aufschwung nach der Corona-Krise ist allen- sionelles Corona-Management: Impfungen und nachhaltiger wachsen. orts spürbar – aber er ist kein Selbstläufer. sind der einzige Weg, um die Pandemie und Gleichzeitig erhalten die Bürger Das heißt, Standortpolitik bleibt gefragt! ihre Folgen für Gesundheit von Menschen die Möglichkeit, ihr Kapital in und Wirtschaft zu bekämpfen. So müssen sie Die Bundesregierung hat dafür bereits wich- auch propagiert und incentiviert werden. innovative Unternehmen tige Maßnahmen umgesetzt, für die sich die zu investieren.“ Industrie eingesetzt hatte: Die Investitions- All das braucht einen kühlen Kopf und sach- prämie bietet überaus wirksame Anreize für liche – nicht ideologische – Zugänge. Das Christoph Boschan Investitionen in Österreich und entfaltet sollte nach einer geschlagenen Wahl in CEO Wiener Börse AG auch in den kommenden Monaten und Jah- Oberösterreich gut möglich sein. Zum Wohl ren einen bedeutenden Konjunkturimpuls. des ganzen Landes. Zusätzliche Investitionen werden durch die Mittel aus dem EU-Wiederaufbaufonds Ihr möglich. Wertvolle bürokratische Entlastung bringt wiederum die Abschaffung des Ku- mulationsprinzips mit der Novelle im Lohn- „Die Rahmenbedingungen und Sozialdumpingbekämpfungsgesetz. Das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz weist grosso Christoph Neumayer, müssen so gesetzt werden, modo ebenfalls in die richtige Richtung. IV-Generalsekretär dass ich profitiere, wenn ich klimafreundlich agiere, und draufzahle, wenn ich es nicht mache.“ Die Redaktion weist darauf hin, dass Redaktionsschluss der vorliegenden Ausgabe der iv-positionen der 13. September war. Hermann Erlach Aktuelle Informationen über spätere Entwicklungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie finden Sie unter: www.iv.at CEO Microsoft Österreich GmbH AKTUELLES IN KÜRZE POSTING DES MONATS GRAFIK DES MONATS ZAHL DES MONATS 55.500 Wachstumsmotor Industrie seit der zweiten Jahreshälfte des Vorjahres Die Industrie und die mit ihr verbundenen als Motor der heimischen Erholungsdyna- Sektoren haben Österreich nicht nur maß- mik. Wie die aktuelle Grafik des Monats geblich durch die Krise getragen. Sie haben zeigt, trägt die Industrie in Verbindung mit die Rolle der Wachstumslokomotive über- den unternehmensnahen Dienstleistungen Schon heute herrscht hohe Dynamik am nommen und sichern damit Arbeitsplätze zwei Drittel der Aufschwungsdynamik. Arbeitsmarkt im Bereich Mathematik, In- und Lebensqualität im Land. In einer dich- Wachstumsimpulse aus dem Dienstleis- formatik, Naturwissenschaft und Technik ten Abfolge aus Kaltstartfähigkeit, rascher tungssektor entstammen vor allem dem (MINT). So liegt Österreich beim Job- Kraftentfaltung und hohem Drehmoment Handel, Banken und Versicherungen sowie wachstum von Wissenschaftlerinnen und fungiert die inländische Industrie bereits dem Transportsektor. Wissenschaftlern sowie Ingenieurinnen und Ingenieuren auf Rang 2 in Europa. Bis 2025 wird mit 55.500 neuen hochqualifizierten Die Industrie trägt den Aufschwung! Sektorale Wachstumsbeiträge, Österreich, 2021, anteilig in % MINT-Jobs gerechnet, fast 29.000 allein im 100 IKT-Bereich. 90 31,8 Verwaltung, Verkehr, 80 Wohnungswesen, Handel, Sonstige Das bestätigt die ausgezeichneten Kar- 70 rierechancen im MINT-Bereich. Auf der 60 anderen Seite haben drei von vier Indust- 50 rieunternehmen seit Jahren Personaleng- Datenquelle: WIFO; Berechnung: IV. pässe in Technik und Produktion sowie 40 68,2 Industieanteil Industrie, F&E. Digitalisierungsqualifikationen wie 30 am Wachstum: Fotos: AdobeStock, IV/Michalski Information/Kommunikation, Informatik oder Automatisierungstechnik 20 Sonst. wirts. Dienstleistungen Mehr als ⅔! haben während der Corona-Krise noch- 10 mals an Bedeutung zugelegt. 0 September 2021 | iv-positionen 3
Wirtschaftspolitik Industrie-Konjunktur erreichte im Sommer ihren Plafond Für 2021 erwartet die IV 3,5 Prozent Wirtschaftswachstum. Ob die Aufwärtsdynamik weiter anhält und wie sie sich entwickelt, zeigt das aktuelle IV-Konjunkturbarometer. D ie konjunkturelle Erholungsdy- auf +36 Punkte zu – der höchste Wert seit namik in der heimischen Indus- KONJUNKTURBAROMETER Ausbruch der internationalen Finanzkrise trie hat während der Sommer- 80 2008. Zwei von fünf Unternehmen beabsich- monate ihren Plafond erreicht, 70 tigen, ihren Beschäftigtenstand im laufenden geht aus der jüngsten IV-Kon- 60 dritten Quartal aufzustocken. Allerdings mit junkturumfrage zum zweiten Quartal 2021 einer Einschränkung: „Es realisiert sich die 50 hervor. Das IV-Konjunkturbarometer – der scheinbar paradoxe Entwicklung des Neben- 40 Mittelwert der Beurteilungen der gegenwär- einanders einer nach wie vor hohen Unter- 30 tigen Geschäftslage und der Geschäftslage in beschäftigung in Form von Arbeitslosigkeit 20 sechs Monaten – kletterte auf 42,5 Punkte einerseits und eines sich rasch verschärfen- und damit den höchsten Wert seit drei Jah- 10 Das IV-Konjunktur- den Fachkräftemangels andererseits. Letzte- 0 barometer erreichte ren. Getragen wird dieser Anstieg allerdings rer trägt ebenfalls dazu bei, dass eine weitere im 2. Quartal den ausschließlich von der Einschätzung der aktu- -10 höchsten Wert seit drei Dynamisierung des Erholungstrends in der ellen Geschäftslage. Für die nächsten Monate -20 Jahren. Für das nächste österreichischen Industrie nicht mehr zu er- rechnen die Unternehmen wieder mit etwas -30 Halbjahr erwartet die warten ist“, so Helmenstein. Industrie eine leichte mehr Gegenwind. Dementsprechend trüben -40 Abschwächung der 12/15 03/16 06/16 09/16 12/16 03/17 06/17 09/17 12/17 03/18 06/18 09/18 12/18 03/19 06/19 09/19 12/19 03/20 06/20 09/20 12/20 03/21 06/21 sich die Geschäftsaussichten in sechs Mona- Aufwärtsdynamik. Umso wichtiger sind jetzt aus Sicht der In- ten zum zweiten Mal in Folge leicht von +19 dustrie stabile Rahmenbedingungen für auf +16 Punkte ein. IV-Chefökonom Chris- keine „unvorhersehbaren exogenen Schocks“ schon gegen Ende des ersten Quartals dieses Unternehmen und ihre Beschäftigten, um tian Helmenstein erklärt dies mit Engpässen auftreten. Als Gründe nennt Helmenstein die Jahres erreicht. Laut Statistik Austria lag der das Wachstum in Österreich und den Aufbau bei der Verfügbarkeit bestimmter Vorproduk- weiterhin ultraexpansive EZB-Geldpolitik so- produzierende Bereich im Juli um zehn Pro- von Arbeitsplätzen nachhaltig zu stärken. An te, insbesondere Halbleitern. Auf dem Markt wie fiskalische Stimuli wie insbesondere die zent über dem Niveau vom Sommer 2019. der Konjunkturumfrage der Industriellenver- für Baumaterialien ortet er hingegen bereits Investitionsprämie. „Für die österreichische einigung beteiligten sich 394 Unternehmen Anzeichen für eine allmähliche Entspannung. Gesamtwirtschaft zeichnet sich 2021 eine Fachkräftemangel mit rund 277.700 Beschäftigten. kräftige Erholung mit einem BIP-Wachstum hemmt Erholungsdynamik Volkswirtschaft erreicht von rund 3,5 Prozent ab“, lautet die Prognose Auch für den Arbeitsmarkt sind das grund- WEBTIPP Vor-Krisen-Niveau im 3. Quartal des IV-Chefökonomen. Die österreichische sätzlich positive Nachrichten: Die Industrie Ausführliche Informationen über das Was erwartet die Industrie im zweiten Halb- Volkswirtschaft dürfte während des dritten steht in Österreich trotz Corona-Krise für IV-Konjunkturbarometer finden Sie unter jahr 2021? Die Aufwärtsdynamik wird sich Quartals ihr Vor-Corona-Niveau wieder er- rund eine Million Arbeitsplätze. Der Kon- www.iv.at. abschwächen, aber nicht abreißen – sofern reichen. In der Industrie wurde diese Marke junkturindikator „Beschäftigtenstand“ legt AKTUELLES IN KÜRZE Neuer Internetauftritt der Industrie Sommerschule 2021: S eit August hat die Industriellenver- Über wichtige politische Entwicklungen oder Industrie unterstützte Buddies einigung eine neue Website. In neu- weitere News können sich IV-Mitglieder em modernem Design und noch be- künftig direkt via Push-Notification auf ihrem 725 Buddy-Schüler trugen zum Gelingen der Sommerschule 2021 bei. nutzerfreundlicher werden die Themen und Smart Phone informieren lassen. Neu ist Dabei halfen sie ihren Schulkollegen, die in den Ferien individuell und gezielt gefördert wurden. Positionen der Industrie und der mit ihr ver- zudem die höhere Reichweite durch Such- E bundenen Sektoren kompakt und informativ maschinenoptimierung. Eine neue Struktur in besonderes Commitment gab es „Sommerschüler“. Und wer weiß: Vielleicht aufbereitet. Ob Smart Phone, PC oder Tablet ermöglicht es, die Sichtbarkeit der Website heuer von Seiten der Industrie für die führt das Kennenlernen des Schullebens aus – optimales responsive Design gewährleistet weiter zu erhöhen und mehr Menschen über Initiative „Sommerschule“. Gemeinsam einer anderen Perspektive dazu, den einen Benutzerfreundlichkeit auf allen Endgeräten. die Themen, Anliegen und Argumente der mit AVL List, Robert Bosch AG und Geberit oder anderen Buddy als künftigen Pädago- Für IV-Mitglieder wurde der Premiumbereich Industrie zu informieren. www.iv.at Produktions GmbH & Co KG hat die IV alle gen zu gewinnen. überarbeitet und attraktiver positioniert. Alle im Rahmen der Sommerschule tätigen Bud- Nachrichten und Informationen aus IV-Mit- dies unterstützt – als Dankeschön für ihr Die IV sieht die Sommerschule generell als gliedermedien sind übersichtlich zusammen- großartiges Engagement gab es für alle Bud- wichtiges und begrüßenswertes Bildungs- gestellt. Zudem gibt es einen Überblick über dies einen Gutschein für das Buchhandels- angebot. Denn eineinhalb Jahre Distan- die nächsten IV-Veranstaltungen und IV-Ter- unternehmen Thalia. ce-Learning und Schichtbetrieb haben die mine sowie die Kontaktdaten zu den IV-Ex- Bildungsungleichheiten vergrößert, das ge- pertinnen und -Experten aus allen Fachberei- 725 leistungsstarke Oberstufenschüler ha- nerelle Leistungsniveau beeinflusst und alle chen sowie den Landesgruppen. ben sich heuer in ganz Österreich freiwillig Betroffenen oft an ihre sprichwörtlichen Be- als Buddy gemeldet. Ihre Aufgabe war es, lastungsgrenzen gebracht. Aber auch unab- den Lehrkräften und Studierenden zu as- hängig von Corona brauchen viele Schüler im IV-Präsidiumsklausur in Kärnten sistieren und am projektorientierten Unter- Sommer Hilfe beim Aufholen des Lernstoffs. richt in der Sommerschule mitzuwirken. Daher sollte die Sommerschule als dauer- D ie diesjährige IV-Präsidiumsklausur Schwerpunkte werden dabei die großen Gleichzeitig übernahmen sie auch eine Vor- hafte Initiative mit einem breiten Unterstüt- fand im September in Pörtschach Themen, wie die Begleitung der ökoso- bild- und Leitbildfunktion für die jüngeren zungsangebot institutionalisiert werden. und Villach statt. Im Fokus des Tref- zialen Steuerreform, des Klimaschutzge- fens der Spitzen der IV-Bundesorganisation, setzes oder der Arbeitsmarktreform, sein. der Präsidenten der IV-Landesgruppen und Ebenfalls auf der Agenda weit oben ste- dem Bundesvorsitzenden der Jungen In- hen eine umfassende Strategie sowie kon- dustrie stand die strategische Ausrichtung krete Maßnahmen, um den Fachkräfte- der IV-Arbeit in den kommenden Monaten. mangel einzudämmen. Fotos: Florian Schrötter, BKA, AdobeStock, IV/Eggenberger Bildungsminister Heinz Faßmann und IV-Generalsekretär Christoph Neumayer im Gespräch mit Buddy Luca Schelander. 4 September 2021 | iv-positionen
Wirtschaftspolitik Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit dürfen kein Widerspruch sein Warum das EU-Paket „Fit for 55“ keine hinreichende Perspektive für eine auch wirtschaftlich erfolgreiche klimapolitische Transformation bietet und in welchen Bereichen nachgebessert werden muss. I m Vergleich zu den USA oder dem größ- Allerdings müssen die damit verbundenen ten CO2-Emittenten China hat sich die Maßnahmen europäischen Unternehmen EU sehr ambitionierte Klimaschutzziele faire Wettbewerbsbedingungen ermög- verordnet und diese auch bereits recht- lichen. Solange dies nicht sichergestellt ist, lich verankert. Bis 2030 soll der Ausstoß braucht es einen ausreichenden Abwande- von Treibhausgasen um 55 Prozent gegen- rungsschutz. Das vorgelegte Paket genügt über 1990 gesenkt werden, zwanzig Jahre nicht im Ansatz, um Industrieunternehmen, später soll Klimaneutralität erreicht werden. die sich in einem globalen Wettbewerb be- Zum Vergleich: Im Frühjahr hatten die USA finden, eine hinreichende Perspektive für immerhin angekündigt, ihre Emissionen bis eine erfolgreiche Transformation am Stand- 2030 um mindestens 50 Prozent gegenüber ort Europa zu eröffnen. Dabei sind die In- 2005 zu verringern. Ein Ziel für die Klima- dustriebtriebe mit ihrer Innovationskraft die neutralität fehlt freilich und ob diese An- Ermöglicher der Klimatransformation. Statt kündigung über die Präsidentschaft Biden sie einseitig zu belasten, braucht es Unter- hinaus Bestand hat, darf angesichts wieder- stützung für die notwendigen massiven holter Kurswechsel der US-Regierung in Investitionen, und zwar zusätzlich zu den Klimafragen bezweifelt werden. So wurde zum Teil vorgesehenen Finanzierungsunter- das von Bill Clinton verhandelte Kyoto-Pro- stützungen. Sonst wird umweltfreundliche tokoll von Nachfolger George W. Bush nicht Produktion in Europa bestraft. Auch der ratifiziert und Donald Trump korrigierte die sind weite Teile der EU-Gesetzgebung in Verlagerungsschutzes (Carbon Leakage- grundsätzlich sinnvolle Grenzsteueraus- Zusagen von Barack Obama im Rahmen des den Bereichen Klima, Energie und Mobilität. Schutz) für betroffene Sektoren zwar auf- gleichsmechanismus wird dies nicht wett- Paris-Abkommens. China seinerseits plant So soll etwa das EU-2030-Erneuerbaren- fangen. Dieser zielt darauf ab, EU-Importe machen können. laut eigenen Angaben bis 2030 seinen CO2- Ziel auf 40 Prozent und jenes für Energie- wie Stahl, Aluminium, Zement oder gewisse Emissionszuwachs zu stabilisieren, bis 2060 effizienz auf 36 Prozent erhöht werden. Für chemische Produkte aus Regionen mit ge- Wie geht es weiter? Die politischen Ver- soll das Land CO2-neutral sein. Nicht über- den Transportbereich ist eine Reduktion der ringerem Umweltschutz zu verteuern. Ur- handlungen im EU-Rat und Europäischen sehen werden darf aber, dass sich derzeit im Emissionen von Fahrzeugen um minus 55 sprünglich hatte die Kommission geplant Parlament werden rund zwei Jahre dauern. Reich der Mitte laut Medienberichten mehr Prozent bis 2030 geplant. Auch soll ein eige- vorzuschlagen, bei Einführung eines CBAM Gemeinsam mit BusinessEurope wird sich als 350 Kohlekraftwerke im Bau befinden. nes Emissionshandelssystem für Verkehr die Freizuteilung noch weit schneller zu die IV für die berechtigten Anliegen der hei- Auch umfasst Chinas Emissionshandel le- und Gebäudebereich geschaffen werden. reduzieren Dies konnten der europäische mischen Industrie einsetzen. Denn nirgend- diglich den Stromsektor, nicht jedoch seine Ein besonders kritischer Vorschlag der Kom- Arbeitgeberverband BusinessEurope und wo auf der Welt wird eine Tonne Zement mit Schwerindustrie. mission betrifft jedoch die schrittweise aber die Industriellenvereinigung durch Überzeu- weniger CO2-Emissionen produziert als in dennoch drastische Reduktion von Frei- gungsarbeit vorläufig abwenden. Europa und auch die heimische Eisen- und Belastungen im Widerspruch zuteilung der Zertifikate im Emissionshan- Stahlindustrie ist Benchmark bei Nachhaltig- zu Investitionsbedarf delssystem (ETS). Aus Sicht der Industrie ist Industrie als Ermöglicher keit. Somit ist der Erhalt industrieller Produk- Die Europäische Kommission hat im Juli mit das der falsche Weg. Ein neuer CO2-Grenz- der Klimatransformation tion in der EU nicht nur für die Sicherung „Fit for 55“ ein Paket vorgelegt, wie das EU- steuerausgleichsmechanismus (CBAM) soll Die Industrie unterstützt grundsätzlich das von Arbeitsplätzen, sondern auch klimapoli- Ziel erreicht werden soll. Konkret betroffen diese Schwächung des Abwanderungs- und Ziel, langfristig klimaneutral zu werden. tisch in aller Interesse. Arbeitsmarktreform für 2022 angekündigt Trotz hoher Arbeitslosigkeit ist die Zahl der offenen Stellen auf Rekordniveau. In welchen Bereichen strukturelle Verbesserungen notwendig sind, zeigt die Industrie. D ie Arbeitslosigkeit hat sich im Langzeitarbeitslosigkeit fällt im internatio- August weiter erholt und bei- nalen Vergleich in Österreich großzügig aus. nahe das Vor-Krisen-Niveau erreicht. So sind nur noch rund Lohnnebenkosten senken 7.000 Personen mehr arbeits- Anschub für mehr Arbeitsplätze würde zudem los gemeldet als im August 2019. Bei einem eine Entlastung bei den im internationalen Stand von weniger als 350.000 Arbeitssu- 347.312 113.849 Vergleich überdurchschnittlich hohen Lohn- chenden ist für Arbeitsminister Martin Kocher Arbeitslose offene Stellen nebenkosten bringen. Konkretes Beispiel: der richtige Zeitpunkt gekommen, um eine Personen und In Deutschland ist der Beitrag zur Arbeits- Schulungsteilnehmer REKORDNIVEAU Diskussion über eine Arbeitsmarktreform zu starten. Bis Jahresende hat er Gespräche über BEI OFFENEN die „Arbeitslosenversicherung Neu“ angekün- STELLEN Im August gab es digt, entsprechende Gesetzesänderungen sollen im ersten Quartal 2022 erfolgen. allein in der Industrie Beschäftigungsanreize stärken mehr als 22.000 Für die Industrie, die für rund eine Million Arbeitsplätze steht, verdeutlichen die Fakten Quelle: AMS offene Stellen. den Handlungsbedarf. Der hohen Arbeits- losigkeit steht ein Rekordstand an beim AMS gemeldeten offenen Stellen (113.849) gegenüber. Auf der neuen AMS-Jobplatt- sich gerade in der aktuellen Aufschwungs- stärken: Wenn etwa das Arbeitslosengeld losenversicherung mit 2,4 Prozent deutlich form „alle jobs“ findet man sogar weit über phase als Wachstumsbremse erweist. Im in Kombination mit einer geringfügigen niedriger als in Österreich (6 Prozent). Es 200.000 Stellenangebote. Auch im produzie- August gab es allein in der Industrie mehr als Beschäftigung von der Aufnahme einer sprechen also viele Gründe für eine umfas- renden Sektor, beispielsweise Stellen in den 22.000 offene Stellen. Vollzeitbeschäftigung abhält, dann muss sende Arbeitsmarktreform, damit Österreich Bereichen Maschinenbau, Herstellung von man dies evaluieren. Beim Arbeitslosen- im Bereich der Arbeitslosigkeit wieder an Metallerzeugnissen, Hoch- und Tiefbau, kön- Um Menschen in Beschäftigung zu bringen geld schlägt die Industrie ein degressives das europäische Spitzenfeld aufschließt. Mit nen offene Stellen nicht besetzt werden. Die und einer Verfestigung der Arbeitslosig- Modell vor: Dabei wäre das Arbeitslosen- einer Arbeitslosenquote von 6,2 Prozent liegt Folge: Unternehmen sind mit einem wach- keit frühzeitig entgegenzusteuern, plädiert geld am Anfang höher und würde mit der die Alpenrepublik im EU-Mittelfeld, 2013 lag senden Fachkräftemangel konfrontiert, der die IV dafür, Beschäftigungsanreize zu Zeit sinken. Gerade die Unterstützung bei man hier noch auf Platz 1. September 2021 | iv-positionen 5
COVERSTORY Vorrang für die Zukunft Digitale Transformation und innovative Forschung sind Schlüsselfaktoren für Wertschöpfung und Wachstum in der Zukunft. Die Industriellenvereinigung setzt sich dafür ein, dass die Digitalisierung zur DNA Österreichs wird – und sagt, was dafür zu tun ist. D ass Corona auch einen enor- rungsvorreitern in Europa aufschließen, sich fen mit Schäden in Billionenhöhe. Laut der stein der österreichischen FTI-Finanzierung, men Digitalisierungsschub ge- als Digitalisierungs-Hotspot positionieren aktuellen KPMG-Studie „Cyber Security in zum „Fonds Zukunft Österreich“ muss rasch bracht hat, steht außer Frage. und Digitalisierung in seiner DNA verankern.“ Österreich 2021“ verzeichnen 38 Prozent umgesetzt und die Finanzierung abgesichert Die Pandemie war in vielen Borgas fordert zudem die Umsetzung einer der Unternehmen eine Zunahme von Cy- werden. „Die Zeit drängt. Nur damit können Bereichen so etwas wie ein echten Technologieoffensive für die ange- berangriffen seit der Corona-Krise. Insge- zentrale F&E-Aktivitäten von forschungs- Crashkurs für die digitale Transformation. wandte Forschung als Grundlage für jegliche samt waren bislang sogar 60 Prozent aller intensiven Unternehmen sichergestellt und Aber der Weg zu einem wettbewerbsfä- Digitalisierungsoffensiven. österreichischen Unternehmen Opfer eines ein zusätzlicher Schub für Wachstum und higen Digital-Standort Österreich ist noch derartigen Angriffs, der Großteil sogar mehr- Arbeitsplätze erzeugt werden“, so Knill. weit. Dies zeigt auch eine neue Studie von mals. Borgas: „Es ist notwendig, am Puls der Industriellenvereinigung und Accenture. Ihr Zeit zu bleiben. Die Cyberattacken werden zentrales Ergebnis: 33,3 Prozent der Groß- „Wir brauchen keine perfider, die Hacker immer fortschrittlicher „Österreich soll unternehmen nutzen Analysen und Vorher- sagen aus Daten oder wenden entsprechen- Verbote, sondern in ihren Methoden. Daher müssen wir hier in die Offensive übergehen und konsequent bis 2030 zu den de Geschäftsmodelle an. Bei KMU ist der Anteil weniger als halb so hoch. Es besteht Vorrang für eine gute in Cybersecurity investieren.“ Somit ist mehr Know-how zum Thema in Österreich not- Top-3-Digitalisie- daher nicht nur bei Klein- und Mittelbetrie- ben, sondern auch bei den großen Playern Zukunft.“ wendig: Cybersicherheit soll in sämtlichen Ausbildungswegen integriert sein. Interna- rungsvorreitern in der Wirtschaft digitaler Handlungsbedarf. Georg Knill tionale Vernetzung und strategische Betei- Europa aufschließen.“ „Europa verliert im Vergleich zu Amerika und ligung an Cybersecurity-Initiativen müssen Asien an Boden, besonders bei zukunfts- IV-Präsident ebenso am Programm stehen, wie die An- Stefan Borgas weisenden digitalen Schlüsseltechnologien. werbung ausländischer Security-Fachleute Vorsitzender der IV-Task Force Hier haben wir Aufholbedarf – wir müssen und betriebsübergreifende Zusammenar- den Produktionsstandort in eine erfolg- beit. Cybersecurity-Investitionen im Unter- Digitalisierung und KI reiche Zukunft führen“, erklärt IV-Präsident Prioritäten für digitale nehmen sollen zudem durch steuerliche Be- Georg Knill. Transformation und Forschung günstigungen unterstützt werden. „Unser Die wichtigsten Anliegen der Industrie für Ziel ist es, Österreich zu einem unüberhör- Digitalisierung und Forschung Digitalisierung und Forschung in Österreich baren Player zu entwickeln, der Cybersecuri- Mehr MINT-Fachkräfte: Erfolgreiche digita- als Wachstumsturbos nützen auf einen Blick. ty als einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor le Transformation und Innovation brauchen Die IV forciert die digitale Transformation des in Österreich etabliert hat“, erklärt der IV- mehr entsprechend qualifizierte Fachkräfte. Standortes gezielt. Sie erarbeitete im Rahmen Datenaustausch-Plattformen: Datenutzung Task Force-Vorsitzende Borgas. Österreichs FTI-Strategie sieht 20 Prozent der Task Force Digitalisierung und Künstliche und digitale datengetriebene Geschäfts- mehr MINT-Absolventinnen und -Absolven- Intelligenz einen Aktionsplan. Das aus guten modelle helfen dabei, Effizienzsteigerungen Technologieoffensive: Um Österreichs ten aus HTL, FH und Universität bis 2030 „analogen“ Gründen: Digitalisierung ist für und Wertschöpfungspotenziale zu heben, technologische Kompetenzführerschaft in vor. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, Wachstum und Jobs unverzichtbar. Stärker neue Kundengruppen zu erschließen und strategisch wichtigen Bereichen zu erhöhen, schlägt die Industrie die Entwicklung einer digitalisierte Unternehmen haben ein bis die Resilienz zu erhöhen. IV-Präsident Knill: plädiert die Industrie für den Ausbau von MINT-Road-Map vor. Außerdem soll es eine zu 7,2 Prozentpunkte höheres Mitarbeiter- „Für die Entwicklung von digitalen Ge- FTI-Programmen in den Bereichen innova- MINT-Qualitätsoffensive vom Kindergarten wachstum. Sie konnten im Zeitraum 2016 schäftsmodellen braucht es in erster Linie tive Produktionstechnologien, Schlüssel- bis zur Hochschule sowie die Einrichtung von bis 2019 ein Produktivitätswachstum von eine ausreichende Verfügbarkeit von hoch- technologien für die digitale Transformation MINT-Regionen geben, um flächendeckend durchschnittlich 7,1 Prozent realisieren, so wertigen Datensätzen – und daher eine der Produktion, Energie- und Mobilitätsfor- mehr „MINT-Spirit“ in Österreich zu erzeugen. die erwähnte Studie. Ebenso beeindruckend Datenaustausch-Plattform, um Daten frei- schung sowie für eine Stärkung des Life Sci- wirkt der Wachstumsturbo Forschung: For- willig, unter höchsten Anforderungen an ence-Standorts Österreich. Zudem müssen Für IV-Präsident Georg Knill ist klar: „Egal, schungsaktive Unternehmen verzeichnen ein den Datenschutz und unter Absicherung themenoffene F&E-Formate (z.B. die Basis- ob es um digitale Transformation oder Kli- viermal höheres Umsatz- und 18-fach höhe- von Geschäftsgeheimnissen, sinnvoll teilen programme), die eine wichtige Radarfunk- maschutz geht – die starke österreichische res Beschäftigungswachstum. Stefan Borgas, zu können.“ tion für frühzeitige Entwicklungen im Inno- Industrie ist der Schlüssel, mit dem wir die CEO von RHI Magnesita und Vorsitzender vationssystem erfüllen, abgesichert werden. großen Herausforderungen unserer Zeit der IV-Task Force Digitalisierung und KI er- Cybersecurity-Know-how: Im Jahr 2019 Die ebenfalls in der österreichischen FTI- erfolgreich meistern können. Wir brauchen klärt die Ambitionen der Task Force: „Öster- wurde weltweit jedes Unternehmen durch- Strategie angekündigte Weiterentwicklung keine Verbote, sondern Vorrang für eine reich soll bis 2030 zu den Top-3-Digitalisie- schnittlich Opfer von über 200 Cyberangrif- der Nationalstiftung, ein wesentlicher Bau- gute Zukunft.“ 6
DIGITALISIERUNG PASSIERT NICHT VON SELBST IV-Ausschussvorsitzende für Forschung, Technologie und Innovation, Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauß (CEO der Fronius International GmbH), INTERVIEW über digitale Herausforderungen für den Standort. Österreich hat durch Corona einen Was ist vorrangig notwendig? Entscheidende Treiber sind Industrie 4.0 Digitalisierungsturbo erlebt, Es ist grundsätzlich wichtig, Österreichs sowie Schlüsseltechnologien wie Künstliche den es sonst nie gegeben hätte, Technologiekompetenz durch Forschung & Intelligenz. Digitalisierung und Technologie sagen viele. Sehen Sie das auch so? Entwicklung massiv auszubauen. Österreich haben sich in den vergangenen Monaten Wird verstärkt über digitale Medien gearbei- soll sich bei internationalen KI- und Daten- eben nicht nur als kurzfristige Kriseninstru- tet, ist dies noch kein Digitalisierungsturbo. Initiativen aktiv beteiligen und eine inter- mente bewährt, sondern sichern auch lang- Wir nützen nur digitale Tools mehr. Digitali- nationale Vorreiterrolle einnehmen. Ganz fristig die Wettbewerbsfähigkeit. sierung bedeutet für mich mehr: das Nützen entscheidend ist auch der Bildungsbereich: der Technologie, um dem Kunden bessere Dort brauchen wir ein verstärktes digitales Wie bewerten Sie die und effizientere Lösungen anzubieten und Mindset, etwa in der Lehrer-Aus- und Wei- österreichische KI-Strategie? neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Die terbildung. Um digitale Kompetenzen ver- Die präsentierten Eckpunkte sind ein wich- digitale Transformation muss aktiv gestaltet mitteln zu können, müssen diese erst einmal tiges Signal der Politik, die Entwicklung und werden. Für eine erfolgreiche digitale Zu- aufgebaut werden. Nutzung von KI zu forcieren. Wichtig ist kunft braucht es etwa ein attraktives inno- jetzt die konsequente Umsetzung. Als Indus- „Die digitale vationsförderndes Umfeld und qualifizierte Fachkräfte. Das erfordert eine Kombination Wie kann man Unternehmen überzeugen, sich aktiv und noch stärker als bisher mit trie sind wir dabei verlässliche Partner – wie auch beim Klimaschutz. Innovative Techno- Transformation aus innovativen Unternehmen und einem Digitalisierung zu beschäftigen? logien und ihre innovative Anwendung ma- innovativen Staat, der die nötigen Rahmen- Indem man die Zahlen und Fakten sprechen chen in jeder Hinsicht den Unterschied. muss aktiv bedingungen schafft. Erfolgreiche Digita- lässt: Unternehmen mit fortgeschrittenem lisierung passiert ja nicht von selbst. Alle Digitalisierungsgrad verfügen nicht nur über gestaltet werden.“ Beteiligten müssen ihre digitalen Hausauf- eine signifikant verbesserte Krisen-Resilienz, gaben erledigen. sondern tätigen auch mehr Investitionen. ALPBACHER TECHNOLOGIEGESPRÄCHE IM RÜCKBLICK V on der Umsetzung der FTI-Strategie Wissenschaft darüber aus, welche Weichen der Bundesregierung über konkre- in den kommenden Monaten gestellt wer- te Maßnahmen zur Stärkung des den müssen. Weiteres Highlight war die die Digitalisierungsstandortes Österreich bis Breakout-Session des Vereins zur Förderung hin zur Sicherung des Innovationsnach- von Forschung und Innovation (vffi) und wuchses in den MINT-Disziplinen – bei den der IV. Diese lieferte Lösungsansätze, wie Alpbacher Technologiegesprächen setzte Österreich mehr Talente in Mathematik, In- die IV die zentralen innovationspolitischen formatik, Naturwissenschaften und Technik Themen auf die politische Agenda. Unter gewinnen kann, unter anderem durch die anderem beim Digitalisierungsgipfel oder Etablierung von MINT-Regionen oder den beim FTI-Talk tauschten sich Vertreterin- Einsatz moderner Kommunikationsformen nen und Vertreter aus Industrie, Politik und zur Begeisterung der Jugend. IV-Präsident Georg Knill und Stefan Borgas, CEO von RHI Magnesita und Vorsitzender der IV-Task Force Digitalisierung und KI, präsentierten beim Digitalisierungsgipfel die Eckpunkte des IV-Aktionsplans „Digital.Erfolgreich.Industrie. – Transformation zum digitalen Österreich 2030+“, der von rund 50 IV-Mitgliedunternehmen entwickelt wurde. Breakout-Session der IV und des Vereins zur Förderung von Forschung und Innovation (v.l.n.r.): Beim FTI-Talk diskutierte IV-Generalsekretär Christoph Neumayer mit Hannes Androsch Karin Bauer (Der Standard), Thomas Sattelberger (Mitglied des Deutschen Bundestages), (AIC Androsch International Management Consulting GmbH), Klimaschutzministerin Leonore Alexandra Bosek (Bundesschulsprecherin), Sabine Herlitschka (IV-Vizepräsidentin), Barbara Gewessler, AIT-Direktor Wolfgang Knoll, Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck, Weitgruber (Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung), Martin Moder Barbara Weitgruber vom Forschungsministerium und Rosa Lyon (ORF). (Science Busters), Katharina Unger (Livin Farms) September 2021 | iv-positionen 7
Salzburg Summit 2021 Welche Weichenstellungen der Standort Europa braucht Beim Salzburg Summit 2021 stand „A Commitment to Europe“ im Fokus: Mehr als 200 Gäste und 35 Speaker setzten sich mit der Zukunft des europäischen Standortes auseinander D ie Mozartstadt zeigte sich von im europäischen Mittelfeld und müsse sich Investitionen in den digitalen Bereich seien Summit ein. Wie man durch Marktliberali- ihrer besten Seite, als nach auch auf die Hausaufgaben konzentrieren. auch für Bundeskanzler Kurz wichtig, jedoch sierung ein Geschäftsmodell aufbauen kann einjähriger Pause der Salz- Knill: „Unternehmen, die nicht digitalisieren, nicht rein staatlich, meinte er, angesprochen (Flixbus), wurde dabei ebenso erzählt wie die burg Summit wieder Einzug haben keine Zukunft.“ auf die derzeitigen OECD-Empfehlungen. Geschichte der begehrtesten Kinderfahrrä- hielt. Auch Gäste und Speaker Er sei sich jedoch der „Luft nach oben“ in der der Welt (Woom-Bikes). Die Chancen aus Industrie, Wirtschaft, Politik und Kultur Es droht ein digitaler Eiserner Vorhang Sachen Klimaschutz, Bildung und Digita- durch Digital Marketing wurden von Wa- waren bester Laune, nach langer Veran- Vor der untergeordneten Rolle Europas im lisierung bewusst. Auch die Rückkehr aus terdrop eindrucksvoll präsentiert. Ebenso staltungsabstinenz endlich wieder physisch digitalen Wettbewerb warnte Tim Höttges, der Krise sei nicht alleine durch staatliche wie Quantencomputing die Welt verändern aufeinander treffen zu können. Der Salz- CEO der Deutschen Telekom. USA und Investitionen zu bewältigen, auch wenn es kann (Parityqc) und wie ethische Artificial burg Summit stellte in diesem Jahr ein klares China seien enorm am Vormarsch. Der glo- Politikern leichter falle Geld auszugeben, als Intelligence ein Steckenpferd für Europa Bekenntnis zu Europa in den Mittelpunkt. bale Zerfall in zwei Technosphären würde einzusparen. Weitere geopolitische Impul- werden könnte (Leftshift One). Gleichzeitig sollte darüber diskutiert wer- eine geopolitische Bedrohung für Europa se gaben der neue OECD-Generalsekretär den, wo der Sand im europäischen Getriebe bedeuten. „Es droht ein digitaler Eiserner Mathias Cormann und der stv. Generaldi- In weiteren Keynotes und Diskussionen verortet werden könne und wie man dieses Vorhang“, so Höttges. Europa müsse drin- rektor der Welthandelsorganisation (WTO), waren unter anderem EFPIA-Präsident Hu- wieder zum Laufen bringen werde. gend handeln, angefangen vom Kartellrecht Jean-Marie Paugam, die über eine Post- bertus von Baumbach, Saori Dubourg, Vor- über Investitionen in digitale Infrastruktur, COVID-Ära diskutierten. Der französische standsmitglied/BASF, oder Stephanie Flan- So stellte IV-Präsident Georg Knill zu Beginn Komponenten sowie Plattformen. Zustim- Staatssekretär Clément Beaune lieferte Ein- ders/Head of Economics, Bloomberg News, fest, dass Europa neu verstanden werden mung fand er dafür von Hermann Hauser, blicke in die französische EU-Ratspräsident- Ralf Kleber, Amazon Deutschland-CEO, müsse. Dies gelte für alle Bereiche, sowohl Investoren-Legende und Miterfinder des schaft und BusinessEurope-Generaldirektor Josef Penninger, Universität British Colum- für den Binnenmarkt als auch Digitalisie- Computerchips. Die technologische Souve- Markus Beyrer erörterte mit weiteren Exper- bia, Sigrid Stagl, Professorin für ökologische rung und Nachhaltigkeit. Österreich sei die ränität Europas wäre nicht mehr gegeben. ten den europäischen „Fit-for-55“-Plan. Ökonomie an der Wirtschaftsuniversität klimaschonendste Fertigungsstätte der Welt Blockchain, Synthetische Biologie sowie Ar- Wien, Domagoj Dolinsek, Gründer von Plan- und so wäre die Industrie ohnehin Teil der tificial Intelligence und Quantencomputing Newcomer aus radar, Jörn Nikolay, Managing Director von Lösung in Sachen Klimaschutz. Anders sehe seien die vier Technologien, die künftig die europäischer Start-up-Szene General Atlantic DACH-Region, oder Josef die Welt in Sachen Digitalisierung aus. Ös- Welt verändern würden und außerdem eine Auch Newcomer aus der europäischen Start- Aschbacher, Generaldirektor der European terreich liege hier laut Digitalisierungs-Index Riesenchance für Europa wären. up-Szene brachten sich in den Salzburg Space Agency, auf der Bühne vertreten. 3 2 1 5 4 6 7 8 11 10 9 1. Martin Waldhäusl (MTH Group), IV-General- 3. Timotheus Höttges (Vorstandsvorsitzender Associations), Wirtschaftsministerin Margarete 9. IV-Vizepräsidenten F. Peter Mitterbauer sekretär Christoph Neumayer, Wirtschaftsminis- Deutsche Telekom AG) Schramböck, Abg.z.NR. Therese Niss und Philipp von Lattorff terin Maragete Schramböck, Georg Spiegelfeld 4. Bundeskanzler Sebastian Kurz, IV-Präsident (Mitterbauer-Beteiligungs AG), Josef Penninger 10. Corinna Milborn (Puls 4) mit Clément (Spiegelfeld Immobilien GmbH), Gabriela Georg Knill, Igor Strehl (AR FAME Investments AG) (Leitung Life Sciences Institute, University of Beaune (Frankreichs Staatssekretär für Spiegelfeld (Spiegelfeld Kommunikation), 5. Bundeskanzler Sebastian Kurz mit Moderato- British Columbia) europäische Angelegenheiten) und Fotos: belle&sass Andreas Rudas, IV-Präsident Georg Knill rin Corinna Milborn (Puls 4) 8. Sigrid Stagl (Gründerin des Institutes für öko- Europaministerin Karoline Edtstadler 2. Verbund-CEO Michael Strugl, IV-Salzburg- 6. Josef Aschbacher (GD European Space logische Ökonomie, WU Wien), Klimaministerin 11. Bundesministerin Elisabeth Köstinger mit GF Irene Schulte, BusinessEurope GD Markus Agency) mit Finanzminister Gernot Blümel Leonore Gewessler, IV-Vize-Generalsekretär Magenta Telekom-CEO Andreas Bierwirth Beyrer, Georg Schöppl (Vorstand Österreichische 7. Hubertus von Baumbach (Präsident European Peter Koren, Saori Dubourg (Vorstand BASF), Bundesforste AG) Federation of Pharmaceutical Industries and Markus Beyrer (BusinessEurope)
Junge Industrie/gruppe1031 Sicherheit als Eckpfeiler der Digitalisierung Die strategische Umsetzung der Digitalisierung ist ein Schlüsselfaktor, um die Konkurrenz- fähigkeit Europas zu wahren. Die gruppe1031 beschäftigt sich intensiv mit dem Thema. E in Blick auf die Liste der digitalen • 53 Prozent der befragten Firmen gaben „best practices“ unternehmensübergreifend an, dass die Unternehmensleitung in der Softpower Vorreiter der Weltwirtschaft kann zu koordinieren, ebenso aber auch um nach aus europäischer Sicht für Ernüch- COVID-19-Pandemie die Thematik aktiv erfolgten Attacken zu unterstützen. terung sorgen. Die Digitalisierung an die Belegschaft adressiert hat. der europäischen Wirtschaft ist ausbaufähig und die internationale Konkur- • 36 Prozent der befragten Unternehmen stellten fest, dass Mitarbeiterinnen und reicht nicht renzfähigkeit in Gefahr. Andererseits ist Ös- Mitarbeiter während der Pandemie einen terreich mit seinen Hidden Champions ein erhöhten Informationsbedarf zum Thema Das Thema Europa sollte uns wesentlicher und erfolgreicher Teil von glo- Cybersicherheit hatten. wieder mehr beschäftigen, leider. balen Wertschöpfungsketten sowie globaler Innovationstreiber. Dennoch werden die aktuellen Bestrebun- Das mit der EU ist so eine Sache: Einerseits gen der Unternehmen nicht ausreichen, um ist den meisten bewusst, dass diese, gera- Mit den Anforderungen an Digitalisierung diesen Wendepunkt in der Konkurrenzfä- de für uns in Österreich, eine feine Sache steigen bekanntlich auch die Angriffe auf di- higkeit Europas erfolgreich zu gestalten. Es ist. Andererseits ist Europa kompliziert und gitale Unternehmens-Assets und zielen auf bedarf einer unternehmensübergreifenden komplex – wie die EU funktioniert und war- das „Intellectual Property“ von Marktführern Abstimmung und Unterstützung der öster- um sie eigentlich überraschend gut funktio- und den Innovationsstandort Europa ab. Die reichischen Betriebe in der strategischen niert in vielen Bereichen (z.B. bei den Coro- Statistiken der jährlichen Risk-Reports spre- Ausrichtung der Digitalisierung bei zeitglei- nahilfen!), durchschauen meist nur Insider. chen hierbei eine deutliche Sprache. cher Absicherung der (kritischen) Infrastruk- tur, der Betriebsfähigkeit und des Intellectu- Seitens der JI haben wir in der Vergangen- Wie die Entwicklung der eingesetzten Bud- al Properties. WEBTIPP heit daher immer wieder mit Unterstützung gets und internen Kommunikationsmaß- Eine Langfassung dieses Artikels, des IV-Büros in Brüssel Mitglieder in das nahmen zeigt, ist diese Bedrohungslage den Neben unterstützenden Maßnahmen durch verfasst von Marion Mehofer, Oliver Pill- Herz der EU geladen – es waren stets sehr heimischen Unternehmen auch bewusst. staatliche Institutionen und einer Investi- wein, Daniel Theuermann, Philipp Töbich spannende Einblicke. Nach Corona wollen Das bestätigt die KPMG-Studie Cybersecu- tionsprämie zur Erhöhung des Reifegrads für und Georg Zeitler von der gruppe1031, wir diese Aktivitäten wieder aufnehmen, rity aus diesem Jahr: Cybersecurity-Maßnahmen in Unternehmen findet sich unter www.gruppe1031.at. vielleicht wird 2022 sogar die Bundes- • 74 Prozent der befragten Betriebe haben braucht es aber insbesondere für die öster- Für den November plant die grup- tagung in Brüssel stattfinden. Mehr dazu ihr Budget für Cybersecurity im letzten reichische Industrie eine zentrale Steue- pe1031 ein Symposium zum Thema. aber später. Europa muss jedenfalls wieder Jahr erhöht. rungseinheit, um präventive Aktivitäten und stärker in den Fokus rücken. Neben dem Thema Umwelt, das aktuell in aller Munde ist, oder auch dem Thema Cybersecurity, das uns ohnehin auch mehr beschäftigen muss: In vielen Bereichen geht nichts mehr ZUSAMMENKOMMEN ohne die große Klammer Europa. Europa AN DER GRENZE wird oft große „Softpower“ konstatiert, mit Unter dem Motto „Gemeinsam – großer wirtschaftlicher Kraft. Allein das wird Insieme – Skupaj“ organisierte die nicht reichen. In der Außen- und Sicher- JI-Kärnten einen Familienwandertag heitspolitik etwa wird seit Jahren davon im Grenzgebiet. Im heurigen Sep- geredet, dass Europa allein handlungsfähig tember führte der Weg zum Drei- werden müsste. In den letzten Wochen hat ländereck, der Nahtstelle zwischen sich aber wieder gezeigt: Ohne die USA Italien, Österreich und Slowenien. geht nichts. Und gerade auch im Bereich Es wanderten Mitglieder der JI, der der digitalen Welt sind wirtschaftliche und Confindustria Udine und des Slo- sicherheitspolitische Aspekte immer stärker wenischen Wirtschaftsverbands vor und öfter deckungsgleich. Parallel wurde dem Hintergrund der beeindrucken- das gemeinsame europäische Haus in letz- den Naturkulisse der Karawanken. ter Zeit, ob durch nationale Aufwallungen durch Corona, den Streitigkeiten mit einzel- nen Mitgliedstaaten oder den Brexit, stark JI-TIROL TESTET erschüttert. Die Wahrheit ist aber: Ohne ROBOTER das gemeinsame Europa wird es nicht ge- Die JI-Tirol hatte unter dem Motto hen – daher sind wir alle aufgerufen, aktiv „Beer and Robots“ vor Kurzem in den Blick wieder öfter und fokussierter nach das Zentrum für Produktion, Robotik Brüssel zu richten. und Automatisierung in Innsbruck geladen. In entspannter Netzwerk- Herzlichst Euer Atmosphäre bestand hier vor allem die Möglichkeit, selbst Roboter zu testen und spannende Einblicke in die Automatisierung zu gewinnen. Matthias Unger, Bundesvorsitzender der Jungen Industrie IMPRESSUM Herausgeber, Medieninhaber und Redaktion: Vereinigung der Österreichischen Industrie (Industriellenvereinigung), Schwarzenbergplatz 4, 1031 Wien, Tel.: 01/711 35-2308, E-Mail: positionen@iv.at, Homepage: www.iv.at, ZVR: 806801248, LIVR-N.: 00160, EU-Transparenzregister Nr.: 89093924456-06, Vereinszweck gemäß § 2 Statuten: Die Industriellenvereinigung (IV) bezweckt, in Österreich tätige industrielle und im Zusammenhang mit der Industrie stehende Unternehmen sowie deren Eigentümer und Führungskräfte in freier und demokratischer Form zusammenzufassen; ihre Interessen besonders in beruflicher, betrieblicher und wirtschaftlicher Hinsicht auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene zu vertreten und wahrzunehmen, industrielle Entwicklungen zu fördern, Rahmenbedingungen für Bestand und Entscheidungsfreiheit des Unternehmertums zu sichern und Verständnis für Fragen der Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung zu verbreiten. Chefredaktion: Robert Albrecht, Stefan Tilsner. Lektorat: Brigitte Mayr. Verantwortlich für den Inhalt: Mathias Burtscher, Joachim Haindl-Grutsch, Johannes Höhrhan, Eugen Stark, Claudia Mischensky, Gernot Pagger, Ingrid Puschautz-Meidl, Michaela Roither, Irene Schulte. Für den Inhalt der letzten drei Seiten zeichnet die jeweilige Landesgruppe verantwortlich. Grafik: Petra Matovic, Nina Mayrberger. Druck: BULU - Buchdruckerei Lustenau GmbH, 6890 Lustenau. Erscheinungsort: Wien. Offenlegung nach § 25 des Mediengesetzes: iv-positionen erscheint 10x jährlich in einer Auflage von 8.300. Unternehmensgegenstand: Information zu industrie- und gesellschaftspolitischen Themen für Mitglieder der Industriellenvereinigung und Meinungsträger in Österreich. Siehe auch unter www.iv.at Fotos (Cover bzw. Coverstory): Fronius International GmbH, AdobeStock, IV-Burgenland/Daniel Grossmann, IV-Kärnten/AdobeStock, IV-NÖ/Felix Büchele, IV-OÖ/Krügl, IV-Salzburg/AdobeStock, IV-Steiermark/AdobeStock, IV-Tirol/AdobeStock, IV-Vorarlberg/Sams, IV-Wien/AdobeStock Fotos: AdobeStock Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird auf geschlechtsspezifische Endungen verzichtet. Die verwendeten Bezeichnungen beziehen sich auf alle Geschlechter gleichermaßen. September 2021 | iv-positionen 9
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