PSYCHOSOZIALE GESUNDHEIT - Gesundheit für Alle! Fonds Gesundes Österreich - Fonds Gesundes Österreich

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PSYCHOSOZIALE
                           GESUNDHEIT
                           Gesundheit für Alle!
                                                  Fonds Gesundes
                                                  Österreich
Ein Geschäftsbereich der
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INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort                                                                            3
Auch die Psyche braucht Pflege                                                     4
Unbehagen oder Krise?                                                              5
Die Sache mit dem Stress                                                           6
Was uns körperliche Beschwerden über die Psyche sagen                              8
Bewegung, Ernährung und die Psyche                                                 9
Psychosoziale Gesundheit am Arbeitsplatz                                          10
Freundschaft und Partnerschaft                                                    12
Psychosoziale Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen                             14
Psychosoziale Gesundheit im Alter                                                 16
Tipps für psychisches Wohlbefinden                                                18
Brauche ich Hilfe?                                                                21
Hilfe für Angehörige                                                              22
Das ABC der Psyche                                                                23
Seriöse Informationen und Angebote                                                25
Broschüren, Folder, Downloads                                                     26
Auswahl nützlicher Bücher                                                         27
Hilfreiche Links                                                                  30
Adressen und Telefonnummern                                                       32

IMPRESSUM:
Medieninhaber und für den Inhalt verantwortlich
Fonds Gesundes Österreich, ein Geschäftsbereich der Gesundheit Österreich GmbH
Redaktionelle Leitung: Dr. Mag. Maria Schmidt-Leitner MPH, MSc
Weitere Mitarbeit: Helga Klee, Mag. Markus Mikl, Mag. Gerlinde Rohrauer-Näf MPH
Grafische Umsetzung: Mag. Gottfried Halmschlager, Daniela Toth
Fotos: iStock; Bilderbox, shutterstock, fotolia; Kampagnensujet 2005 (S. 18)
Druck: Druckerei Odysseus, Himberg
Oktober 2013

        Gedruckt nach der Richtlinie des Österreichischen Umweltzeichens
        „Schadstoffarme Druckerzeugnisse“
        Grasl Druck & Neue Medien, Bad Vöslau • UW –Nr. 715
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VORWORT
Liebe Leserinnen und Leser!

Eine Grundvoraussetzung für ein gesundes Leben und eine gute Lebensqualität ist psycho-
soziale Gesundheit. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert diese als „Zustand des
Wohlbefindens, in dem die und der Einzelne seine Fähigkeiten ausschöpfen und die normalen
Lebensbelastungen bewältigen kann und der es ihr und ihm ermöglicht, produktiv zu arbeiten
und zur Gemeinschaft beizutragen“. Für eine stetig wachsende Zahl von Menschen ist das
jedoch nicht mehr der Fall: Prognosen der WHO zufolge werden Depressionen und Angst-
störungen bis zum Jahr 2020 neben Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs zu den häufigs-
ten Krankheiten zählen.

Diese Entwicklung belegt, wie wichtig es ist, der Förderung und Erhaltung der psychosozialen
Gesundheit mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Wer sich nicht nur um den Körper kümmert,
sondern auch sein psychisches Wohlbefinden pflegt, wappnet sich besser gegen psychische
und in der Folge auch körperliche Erkrankungen.

In der vorliegenden Broschüre finden sie Informationen, wie Sie die Quellen der Lebensfreude
und Lebenslust für sich nutzen und sich Fähigkeiten aneignen können, die sie bei Problemen
und Konflikten unterstützen. Zusammenhänge, praktische Tipps und eine Literatur- und
Adressensammlung im Serviceteil sollen Sie auf Ihrem Weg zu einem psychischen Wohlbe-
finden unterstützen und begleiten.

Neben der psychosozialen Gesundheit sind Ernährung und Bewegung die Grundpfeiler eines
gesunden Lebens. Auch zu diesen Themen hat der Fonds Gesundes Österreich informative
Broschüren herausgebracht, die Ihnen helfen, sich ganzheitlich wohl zu fühlen.
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AUCH DIE PSYCHE
    BRAUCHT PFLEGE
    Dass man den Körper pflegen muss, um           Wenn die Psyche leidet
    ihn gesund zu erhalten, ist den meisten        Das psychische Wohlbefinden wird im Alltag
    Menschen bewusst: Der regelrechte Boom         immer wieder auf die Probe gestellt und oft
    im Freizeitsport, das große Interesse an       sehr strapaziert. Eigene Ängste und über-
    gesunder Küche, die Konjunktur der Fit-        höhte Ansprüche sowie unterschiedliche
    nessstudios – all das sind Anzeichen dafür.    Erwartungen, Lebensweisen und Denkge-
    Die Bedeutung der Pflege und Erhaltung         wohnheiten können in Beziehungen, Fami-
    psychosozialer Gesundheit allerdings wird      lien, am Arbeitsplatz oder im Wohnumfeld
    immer wieder unterschätzt. Vermutlich des-     zu bedrückenden Konflikten und damit auch
    halb, weil Beeinträchtigungen der Psyche,      zu psychosozialen Belastungen führen. Mit
    anders als körperliche Beschwerden, sich       derartigen Konflikten und Belastungen so
    weder im Röntgenbild noch mit Laborwer-        umzugehen, dass sie nicht zu dauerhaften
    ten darstellen lassen. Anzeichen dafür, dass   psychischen Einschränkung en führen, ist
    die Psyche zu kurz kommt, können vielfältig    eine ganz wichtige Aufgabe der „Seelen-
    sein und reichen von einem Gefühl der Lee-     pflege“. Denn psychosoziales Gesundsein
    re, Einsamkeit und innerer Unruhe bis hin zu   heißt nicht, sich ständig wohl zu fühlen,
    Erschöpfung, Müdigkeit, sozialer Isolation,    sondern bedeutet, dass – speziell in Schwä-
    Antriebslosigkeit und Entscheidungsschwä-      che- und Krisensituationen – Strategien und
    che. Diese Stimmungen und Gefühle stellen      Hilfestellungen zur Verfügung stehen, um
    Anzeichen einer Überforderung dar und          das psychische Gleichgewicht zu stabilisie-
    sind ein Hinweis dafür, dass Sie mehr auf      ren bzw. relativ schnell wiederzuerlangen.
    sich achten sollten.
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UNBEHAGEN ODER KRISE?
Nicht jedes psychische Tief ist gleich Aus-
druck einer psychischen Erkrankung. Gele-         CHECKLISTE:
gentliche Krisen erlebt jede/r, sie sind völlig   SEELENPFLEGE
normal, ständige Harmonie mit sich selbst
und anderen gibt es nicht. Wenn allerdings
                                                  A	Habe ich ausreichend Zeit für meine
die Belastungen zu groß sind oder unsere
Strategien, mit Konflikten und Problemen             Grundbedürfnisse wie Schlaf, aus-
angemessen umzugehen, versagen und                   gewogene Ernährung, ausreichende
nicht funktionieren, kann aus dem vagen              Bewegung und menschliche Nähe?
Unbehagen eine handfeste psychische Krise         A Wenn es mir schlecht geht, wem
werden.                                              kann ich das mitteilen, wer hört mir
                                                     zu?
Belastungen sind normal
                                                  A Was ärgert mich schon lange, er-
Psychische Belastungen sind normaler
Bestandteil menschlichen Lebens. Und                 schöpft mich und raubt mir Kraft?
sie können durchaus ihre positiven Seiten         A Welche Aktivitäten vermitteln mir ein
haben: indem sie uns dazu anregen, über              Gefühl der Ruhe und Ausgeglichen-
unsere Lebenssituation nachzudenken, und             heit?
zu Entwicklungsimpulsen und Lernfortschrit-
                                                  A In welchen Beziehungen spüre ich
ten führen.
                                                     Nähe und Geborgenheit?
Auf die Strategien kommt es an                    A Bin ich mit meinem Berufsleben zu-
Ob es zu einer Krise kommt, hängt unter              frieden – finde ich dort Anerkennung
anderem von der Intensität, der Dauer und            und Bestätigung?
der Art der Belastungen ab, aber auch von
den Möglichkeiten und Fähigkeiten, mit
solchen Belastungen umzugehen. Nicht jene
Menschen sind psychisch gesund, die keine
Probleme haben, sondern jene, denen es
gelingt, Probleme und Krisen konstruktiv zu
bewältigen. Es ist absolut kein Zeichen von
Schwäche, das nicht immer zu können. Aber
es ist wichtig, sich vor Augen zu führen,
dass die bewusste Pflege dieser Fähigkeit
ein entscheidender Schutzfaktor für die
psychosoziale Gesundheit ist.

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DIE SACHE MIT DEM STRESS
    „Ich bin total im Stress!“ Wie oft haben Sie     und die Immunabwehr werden gehemmt,
    das schon gehört oder vielleicht auch selbst     um Kraft zu sparen. Ursprünglich hatten
    gesagt. Stress scheint heute zum regelrech-      diese körperlichen Reaktionen den Grund,
    ten Massenphänomen geworden zu sein.             die ganze Energie des Körpers vor Kämpfen
    Stress bedeutet eigentlich Druck, Belastung      oder für eine Flucht zu mobilisieren. Kein
    oder auch Hilflosigkeit. Stress hat viele        Wunder also, dass Stress einen Belastungs-
    Gesichter: Nicht nur Lärm und Hektik, auch       faktor für das körperliche Wohlbefinden
    Einsamkeit und sogar positive Lebensverän-       darstellt. Stress kann jedoch auch positiv
    derungen wie ein Umzug, eine Heirat oder         wirken – es handelt sich hierbei um den so
    die Geburt eines Kindes können stressen.         genannten Eustress. Positiver Stress versetzt
    Stress ist auch keine Frage des Alters, der      in Höchstform und sorgt dafür, dass wir mo-
    Herkunft oder des Berufs. Und Stress ist         tiviert, leistungsfähig und konzentriert sind.
    immer auch davon abhängig, wie jemand            Ob er allerdings vom positiven zum negati-
    eine Situation erlebt und welche Möglich-        ven Stress, dem so genannten Distress, wird,
    keiten sie oder er für die Verarbeitung dieser   hängt von der Dauer und Intensität der
    Erlebnisse hat. Was den einen stresst, das       Belastung ab, aber auch von der subjektiven
    nimmt der andere völlig gelassen hin und         Bewertung der Situation.
    läuft vielleicht sogar zur Höchstform auf.
                                                     Wie bemerke ich krank machenden
    Was ist eigentlich Stress?                       Stress?
    Wenn der Mensch in eine Stresssituation          Jeder Mensch reagiert anders auf Belas-
    gerät, werden einzelne Körperfunktionen          tungen, Krisen und Überforderungen.
    in Alarmbereitschaft versetzt. So schlägt        Typische Alarmsignale des Körpers können
    das Herz schneller, der Blutdruck steigt,        Schlafprobleme sein, etwa wenn Sie schwer
    die Atemfrequenz erhöht sich, die Muskeln        einschlafen können oder früh aufwachen
    spannen sich an, Fett- und Zuckerreserven        und dabei schon wieder an die Probleme
    werden angezapft. Verdauungsprozesse             und Aufgaben des nächsten Tages denken.
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Häufig äußert sich Stress auch in Gereizt-
heit, Gehetztheit, dem Gefühl, es einfach       TIPPS:
nicht mehr zu schaffen und die Kontrolle zu     ENTSPANNUNG IM ALLTAG
verlieren. Oft lässt auch die Konzentration
und Arbeitsleistung nach. Oder es lässt         A	Musizieren oder Musik hören
die Lebensfreude nach, die Lust, etwas zu
                                                A	Spazieren gehen
unternehmen, und auch die Sehnsucht nach
                                                A Gemeinsam essen
körperlicher Nähe und Sexualität.
                                                A Basteln, Malen
Was kann ich gegen Stress tun?                  A	Ein Buch lesen
Gegen Stress hilft jedenfalls Entspannung.      A Ein Nickerchen machen
Die kann über den Körper oder über              A Sich „ausreden“, sich „ausweinen“
Gedanken erreicht werden: Ist der Körper
                                                A	Ins Kino gehen
entspannt, beruhigt sich auch die Psyche.
                                                A Tanzen gehen
Wenn umgekehrt die Gedanken zur Ruhe
kommen, entspannt sich auch der Körper.         A	Sport betreiben
                                                A	Kegeln gehen
Entspannung im Alltag                           A	Ehrenamtlich tätig sein
Dabei heißt entspannen nicht unbedingt,         A	Freunde treffen
sich einfach zurückzulehnen und nichts zu
tun. Für jeden Menschen ist etwas anderes
entspannend – wichtig ist, herauszufinden,
was einem selbst gut tut. Belebend und
erholsam können z. B. ein Bad, ein Sauna-
gang, ein Spaziergang und ein langes Aus-
                                                TIPPS:
schlafen sein. Im Prinzip kann alles, was man
gerne tut, entspannend sein: All das sind       ENTSPANNUNGSTECHNIKEN
Wege, die zu mehr Kraft und innerer Ruhe
führen können. Welchen Weg Sie wählen,          A Autogenes Training
hängt von Ihren persönlichen Vorlieben und      A Yoga
aktuellen Bedürfnissen ab.
                                                A Meditation
                                                A Progressive Muskelentspannung
Entspannungstechniken
Tiefere Entspannungszustände können Sie         A Mentalmassage
durch gezieltes Training erreichen. Durch       A Qi Gong
das regelmäßige Einbeziehen von Ent-            A Tai Chi
spannungsübungen in Ihren Tagesablauf           A Eutonie
verbessert sich die Fähigkeit, Alltagsbelas-
                                                A Feldenkrais Methode
tungen gut und entspannt zu meistern.
                                                A Visualisierungstechniken
Entspannungstechniken zu lernen, braucht
Zeit, Übung und vor allem Regelmäßigkeit.
Volkshochschulen und viele andere Einrich-
tungen bieten Kurse für solche Entspan-
nungstechniken an.
                                                                                       7
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WAS UNS KÖRPERLICHE
    BESCHWERDEN ÜBER DIE
    PSYCHE SAGEN
    Der Volksmund weiß es schon lange:              Appetitverlust sein. Damit signalisiert uns
    Körperliche Beschwerden und psychische          der Körper, dass das körperlich-psychische
    Befindlichkeit haben viel miteinander zu        Wohlbefinden aus dem Gleichgewicht
    tun. Da hat jemand „die Nase voll“, es bleibt   geraten ist.
    einem „die Luft weg“ oder „es zerreißt mir
    das Herz“. Tatsächlich weiß heute auch die      Was kann ich dagegen tun?
    Wissenschaft, dass sich psychische Proble-      Bei leichteren Beschwerden können Sie
    me auch – oder manchmal sogar vorwie-           versuchen selbst gegenzusteuern – ausrei-
    gend – in körperlichen Symptomen äußern         chender Schlaf, Entspannungsübungen, Be-
    können. Ebenso, wie eine gesunde Psyche         wegung und Sport oder einfach Abwechs-
    dem Körper viel Kraft geben kann, können        lung, etwa ein schönes Wochenende mit
    psychische Probleme den Körper schwächen        Freunden, ein Spaziergang, Musik hören, ein
    und sich durch körperliche Beschwerden          Gespräch mit Freunden wirken oft Wun-
    ausdrücken.                                     der. Versuchen Sie einfach, Ihr Augenmerk
                                                    auf die beruhigenden, entspannenden
    Wie bemerke ich es?                             und angenehmen Aspekte Ihres Lebens
    Oft zeigt uns der Körper, dass sich seine       zu richten. Wenn Sie allerdings merken,
    Energiereserven schon dem Ende zuneigen         dass sich keine Verbesserung einstellt, oder
    – etwa durch ständige Erschöpfung und           wenn sich Ihre körperlichen Beschwerden
    Müdigkeit oder durch eine geschwächte           nicht verbessern, sollten Sie die Symptome
    Immunabwehr. Andere typische „Hilferufe“        medizinisch abklären lassen. Werden keine
    des Körpers können unter anderem Herz-          organischen Ursachen gefunden, so handelt
    beschwerden, Reizdarm, Magenschmerzen,          es sich vermutlich um psychosomatische
    Hautausschläge, Asthma und Atemnot,             Beschwerden. Hierbei sollten Sie Psychothe-
    Blasenschwäche oder ständige Rücken- und        rapeutInnen oder PsychologInnen kontaktie-
    Kopfschmerzen, Schlafstörungen oder             ren und versuchen, gemeinsam mit diesen
                                                    Fachleuten die Ursachen Ihrer Symptome zu
                                                    erkennen und einen gesundheitsorientierte-
                                                    ren Lebensweg zu finden.

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BEWEGUNG, ERNÄHRUNG
UND DIE PSYCHE
Obwohl wir wissen, dass psychisches und       aufzuraffen. Doch die Überwindung zahlt
körperliches Wohlbefinden eng zusammen-       sich aus. Es geht da rum, den ersten Schritt
hängen, wird in Krisen- bzw. in Belastungs-   zu tun. Nach der Aktivität fühlen Sie sich
situationen oft auf eine ausgewogene          wohler, ruhiger, aber auch dynamischer. Die
Ernährung und auf ausreichende Bewegung       Stimmung ist gehoben, Erregungszustände
vergessen.                                    lassen nach, Ärger, Kummer und Frustratio-
                                              nen können besser abgefedert werden.
Frust- und Stressessen
Das kann zum gefährlichen Kreislauf
werden: Man fühlt sich lustlos, erschöpft,
unglücklich – und greift zu Junkfood und        CHECKLISTE:
Süßigkeiten. Kurzfristig scheint Essen wie
                                                BEWEGUNG UND ERNÄHRUNG
ein Trost. Doch unausgewogene, fette und
süße Nahrung rächt sich: Noch stärkere
Müdigkeit folgt und die Erschöpfung und         A Bewege ich mich regelmäßig?
Lustlosigkeit werden noch größer. Doch ge-      A	Welche Arten der Bewegung –
rade bei großer Belastung und Anspannung           Schwimmen, Wandern, Laufen
braucht der Körper genügend Vitamine und           Tanzen ... – machen mir Spaß?
Mineralstoffe. Doch nicht nur das „Was“
                                                A	Wie kann ich 15-30 Minuten Bewe-
ist in Sachen Ernährung und Wohlbefinden
                                                   gung in meinen Alltag integrieren?
entscheidend, sondern auch das „Wie“. Sich
für das Essen und die Vorbereitung ausrei-         Z. B. mit dem Rad einkaufen oder
chend Zeit zu nehmen, gemeinsam mit an-            in die Arbeit fahren, mehr zu Fuß
deren zu kochen und den Tisch liebevoll zu         gehen, Stiegen steigen statt mit dem
dekorieren, trägt ebenfalls zum seelischen         Lift zu fahren, .....
Wohlbefinden bei.
                                                A	Wie regelmäßig esse ich?
                                                A	Wie ausgewogen esse ich?
Gesunde Bewegung
Auch mit Bewegung lässt sich nicht nur das      A	Esse ich aus Frust oder Einsamkeit?
körperliche, sondern auch das psychische        A Habe ich nach dem Essen ein Gefühl
Wohlbefinden fördern. Bewegung kann,               von mehr Energie und Wachheit
muss aber nicht anstrengend sein. Hauptsa-         oder fühle ich mich danach müde
che sie macht Spaß und passt zum eige-
                                                   und erschöpft?
nen Lebensalltag. Oft ist es für Menschen
mit einem „psychischen Tief“ besonders
schwierig, sich zu Bewegung bzw. Sport
                                                                                             9
PSYCHOSOZIALE GESUNDHEIT - Gesundheit für Alle! Fonds Gesundes Österreich - Fonds Gesundes Österreich
PSYCHOSOZIALE GESUND-
     HEIT AM ARBEITSPLATZ
     Die meisten Menschen verbringen etwa die       KollegInnen können dem psychischen Wohl-
     Hälfte ihres Erwachsenenlebens am Arbeits-     befinden am Arbeitsplatz ebenso zusetzen
     platz. Wir brauchen Arbeit nicht nur, um ein   wie eine unangenehme, konfliktreiche
     ökonomisch abgesichertes Leben zu führen.      Betriebskultur. Auch Belastungen wie Angst
     Arbeit kann dem Leben auch Ziel und Sinn       vor dem Arbeitsplatzverlust, vor KollegInnen
     geben und Befriedigung und Erfolgserleb-       und Vorgesetzten können zu Störungen des
     nisse bringen.                                 psychischen Gleichgewichts führen.

     Wenn Arbeit krank macht                        Motivation oder Belastung?
     Arbeitsbedingungen können unter bestimm-       Dabei müssen Belastungen nicht in jedem
     ten Bedingungen auch krank machen. Frü-        Fall krank machend sein. Sie können auch
     her standen in der Arbeitswelt körperliche     die Motivation und Leistungsfähigkeit
     Belastungen im Mittelpunkt, heute sind es      steigern. Ob sie allerdings zum Problem und
     immer häufiger psychische Belastungen. Am      zum Störfaktor für Ihr psychisches Wohl-
     häufigsten leiden ArbeitnehmerInnen unter      befinden werden, hängt von vielen Dingen
     Zeitdruck, vielen Überstunden, Über- oder      ab: Unter anderem von Ihrer persönlichen
     Unterforderung, Lärm, widersprüchlichen        Belastbarkeit, von der Dauer der Belastung,
     Anweisungen, unklaren Aufgabenzuteilun-        aber auch vom generellen Klima, in dem Sie
     gen, Mobbing, Bossing usw ...                  arbeiten. Auch die private Situation kann ei-
     Mangelnde Anerkennung, unrealistische          nen Einfluss auf die psychische Befindlichkeit
     und unklare Rollenbeschreibungen, ständige     im Job haben: Einerseits kann ein erfülltes
     Überforderung oder wenig kooperative           Privatleben beruflichen Stress abfangen,
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andererseits sind es oft Beziehungs- oder     Job nicht ankönnen. Dann sollten Sie auch
Familienprobleme, die zum Auslöser von        ernsthaft in Erwägung ziehen – wenn mög-
Krisen oder zum Verstärker beruflicher        lich – den Arbeitsplatz zu wechseln.
Probleme werden.
                                              Was sollten Arbeitgeber tun?
Wie bemerke ich Überbelastung?                Im Grunde sollte jeder Betrieb daran
Eine Reihe von Alarmsignalen können darauf    interessiert sein, übermäßige psychische
hinweisen, dass die Arbeitsbelastung vom      Belastungen zu vermeiden oder zu verrin-
Erfolgs- und Motivationsfaktor zum Krank-     gern. Denn sie schädigen auf Dauer jedes
heitsfaktor kippt. Vermehrte Krankenstände,   Unternehmen, weil die Leistungsfähigkeit
schon am Sonntag Sorge vor dem Arbeits-       der MitarbeiterInnen herabgesetzt wird und
beginn am Montag zu haben, Aufgaben           unter anderem die Kosten für Krankenstän-
liegen zu lassen, mehr Fehler und Irrtümer    de und häufigen MitarbeiterInnenwechsel
beim Erledigen der Aufgaben, aber auch        steigen. Deshalb ist es auch im Interesse
eine insgesamt geringere Arbeitsleistung      vom Unternehmen, aktiv eine Betriebskultur
sowie Einschlaf- und Durchschlafstörungen     zu fördern, die die Gesundheit fördert und
sind typische Anzeichen.                      nicht krank macht. Dazu gibt es viele Mög-
                                              lichkeiten. Zum Beispiel Kommunikations-
Diese oben angeführten Veränderungen          und Organisationsstrukturen verändern,
sind ebenfalls Alarmsignale, dass Ihnen die   Arbeitsabläufe und das Führungsverhalten
Arbeit zunehmend zur Belastung statt zur      stärken sowie AnsprechpartnerInnen für
Befriedigung wird. Und schließlich gibt es    Konfliktsituationen im Betrieb nominieren
noch eine Reihe von körperlichen Anzei-       und ausbilden. Wichtig ist es auch, für eine
chen, die als Hilferuf verstanden werden      Übereinstimmung von gestellten Aufgaben
sollten (siehe Seite 8).                      und der Qualifikation der jeweiligen Mit-
                                              arbeiterInnen zu sorgen, Aus- und Fortbil-
Was kann ich gegen krank machende             dungsmöglichkeiten anzubieten und für den
Arbeitsbelastungen tun?                       jeweiligen Aufgabenbereich angemessene
Jede/r Einzelne kann selbst einiges zur       Handlungs- und Entscheidungsspielräume
Vermeidung und Bewältigung von psychi-        zu schaffen.
schen Arbeitsbelastungen beitragen: Unter
anderem durch das Erlernen von Stressbe-       CHECKLISTE:
wältigung und Zeitmanagement, gezielte
                                               VERÄNDERTES SOZIALVERHALTEN
Entspannungsübungen (siehe auch Seite 7)
oder dadurch, dass man mit Ärger, Angst
und Aggression anders umzugehen lernt.         A Sind Sie zunehmend isoliert?
Eine wichtige Voraussetzung für all das ist    A	Sind Sie reizbarer und haben Sie
es zunächst, sich Belastungen bewusst zu           mehr Streit als früher?
machen und die eigenen Energien optimal        A	Können Sie sich kaum aufraffen, in
zu mobilisieren.
                                                   Ihrer Freizeit etwas mit Familie oder
Versuchen Sie in einem nächsten Schritt,
                                                   Freunden zu unternehmen?
Ihre belastende Arbeitssituation positiv zu
verändern. Es kann aber auch sein, dass Sie
gegen die krank machenden Strukturen im
                                                                                             11
FREUNDSCHAFT UND
     PARTNERSCHAFT
     Freundschaften befriedigen unser Bedürfnis      gepflegt werden. Wer nie von sich hören
     nach Zugehörigkeit, Bestätigung und Ge-         lässt, läuft Gefahr, auch von den anderen
     borgenheit. Ein soziales Netz sorgt auch da-    nicht mehr kontaktiert zu werden. Planen
     für, dass wir in Krisen und Konflikten nicht    Sie also ausreichend Zeit für FreundInnen in
     allein sind, auf Hilfe zählen und uns Rat und   Ihre Lebens- und Freizeitgestaltung ein und
     Zuspruch holen können. Weiters fördern          pflegen bzw. reaktivieren Sie die Kontakte
     Freundschaften sogar die körperliche            zu Menschen, die Ihnen wichtig sind. Wer
     Gesundheit, wie ForscherInnen inzwischen        sich lange zugunsten von Arbeit oder ande-
     wissen. Und sie werden umso wichtiger, je       ren Aktivitäten nicht um Freundschaften ge-
     mehr es zur „Vereinzelung“ in der Gesell-       kümmert hat oder den Wohnort gewechselt
     schaft kommt. Mehr Menschen denn je             hat, wird oft vor der Aufgabe stehen, neue
     leben heute allein, die Herkunftsfamilie als    Sozialkontakte anzuknüpfen. Hilfreich kann
     Ort der Geborgenheit verliert an Bedeutung,     es dabei sein, Anschluss an einen Club oder
     viele Lebensgemeinschaften zerbrechen und       Verein zu suchen oder sich einer Gruppe
     viele Ehen werden geschieden.                   anzuschließen, die ehrenamtliche Arbeit leis-
                                                     tet. Das erhöht vor allem in der Anonymität
     Nehmen Sie sich Zeit                            von Städten die Chance, gleichgesinnten
     Ein Netzwerk an guten FreundInnen zu            Menschen zu begegnen. Wer sich in zwi-
     haben ist nicht selbstverständlich – es will    schenmenschlichen Beziehungen Kraft und
12
Energie holen und auch geben kann und          Ein weiterer wichtiger Beziehungskiller ist
Geborgenheit findet, ist besser gewappnet,     der Wunsch, den/die PartnerIn nach den
Belastungen in anderen Lebensbereichen er-     eigenen Vorstellungen und Wünschen um
folgreich zu begegnen. Andererseits können     zu formen. Dies führt jedoch selten zu mehr
das Fehlen von Freundschaft und Liebe, eine    Harmonie, sondern meist zu neuen Proble-
unglückliche Partnerschaft, eine belasten-     men. Verhaltensweisen oder Eigenschaften
de und unausgewogene Beziehung dazu            Ihrer Partnerin/Ihres Partners, die Sie als
führen, dass psychische Probleme entstehen     sehr störend erleben, sollten Sie daher
oder Probleme in anderen Bereichen, zum        unbedingt ansprechen und Veränderungen
Beispiel am Arbeitsplatz, schwerer bewältig-   bzw. Kompromisse gemeinsam mit Ihrem/
bar erscheinen.                                Ihrer PartnerIn aushandeln. Unveränderli-
                                               che Seiten Ihrer Partnerin/ Ihres Partners
Nicht alles ist rosig                          sollten jedoch – auch wenn es immer wieder
Einmal glücklich – immer glücklich? So         schwer fällt – akzeptiert werden.
einfach ist es in langjährigen Beziehungen
leider nicht. So schön die Vorstellung von
der immerwährenden trauten Zweisamkeit          CHECKLISTE:
sein mag, so schwierig ist es, Beziehun-        FREUNDSCHAFTEN
gen im Alltag zu pflegen und liebevoll zu
gestalten. Dies verlangt viel Kompromissbe-
                                                A	Mit wem will ich meine freie Zeit
reitschaft, Verständnis, Humor, Zuneigung
und Geduld.                                         verbringen, mit wem nicht?
                                                A	Lässt mir mein Alltag Zeit für die
Was kann ich zur Beziehungspflege                   Pflege von Freundschaften?
tun?                                            A	Habe ich einen „besten Freund“/
Häufiger Streit, Eifersucht, Untreue, Mangel        eine „beste Freundin“?
an Nähe, Kommunikationsprobleme und
                                                A	Wie kann ich neue Menschen ken-
fehlende Sexualität gehören zu den typi-
schen Krisensymptomen in einer Beziehung.           nen lernen?
Die Ursachen dafür können vielfältig und        A	Was kann ich tun, um alte Freund-
sehr komplex sein. Eines der ersten Warnsi-         schaften zu aktivieren?
gnale ist eine zunehmende Sprachlosigkeit       A	Was kann und will ich in eine
zwischen Paaren. Zufriedene/glückliche Paa-         Freundschaft einbringen?
re reden mehr miteinander und interessieren
                                                A	Was erwarte ich mir von einem
sich viel stärker füreinander als krisenge-
schüttelte Paare. Den anderen verstehen             Freund/einer Freundin?
zu wollen und auf den anderen neugierig         A	Gibt es eine Gruppe oder Gemein-
zu sein, ist eine wichtige Voraussetzung            schaft, an der ich mich beteiligen
für ein Gespräch, dieses wiederum belebt            will?
Gefühle der Nähe, Vertrautheit, Erotik und
auch die Lust nach Sexualität. Tauschen sich
PartnerInnen zu wenig aus, können Kon-
flikte nicht geklärt und die Empfindungen
und Erwartungen nicht mitgeteilt werden.
                                                                                             13
PSYCHOSOZIALE GESUND-
     HEIT BEI KINDERN UND
     JUGENDLICHEN
     Die frühen Kindheitserfahrungen wie              kennt nicht diese und ähnliche elterliche
     Sicherheit, Geborgenheit, Zuwendung,             Seufzer. Bedenken Sie dabei, dass beson-
     Stabilität, Zärtlichkeit und Liebe bestimmen     ders „schlimme“ Kinder oft besonders
     unsere Persönlichkeitsstruktur und unser         ängstliche Kinder sind. Ängste gehören zu
     späteres psychisches Wohlbefinden und            den vorherrschenden Gefühlen in der Kind-
     Verhalten als Erwachsene ganz wesentlich.        heit. Denn vieles scheint bedrohlich, lässt
     Doch nicht nur die Pflege der kindlichen         sich in der kindlichen Welt noch nicht richtig
     Psyche als Vorbereitung für psychisches          einordnen, benennen oder relativieren.
     Wohlbefinden im Erwachsenenalter ist ein         Sich das vor Augen zu halten, kann helfen,
     wichtiges Thema. Ganz wesentlich ist auch,       die Aggressionen und Wutausbrüche Ihres
     Hilferufe von bedürftigen kindlichen Seelen      Kindes besser zu verstehen.
     nicht zu überhören oder falsch zu deuten.
     „Mein Kind ist so schlimm!“, „Meine Kinder       Psychische Belastungssituationen
     kommen in der Schule nicht mit.“, „Unser         Die Geburt von Geschwistern, Wohnort-
     Jüngster ist ein richtiger Zappelphilipp.“ Wer   wechsel, Kindergarten- und Schulwechsel,
14
der Verlust von Bezugspersonen oder die           werden oft „bockiger“, „rücksichtsloser“,
Trennung der Eltern können zu starken             „grausamer“, „zerstörerischer“, um sich von
psychischen Belastungen für Kinder werden         den Eltern abzulösen und zu demonstrieren,
und somit zu Krisen führen. Warnsignale für       dass sie auf dem Weg sind, eine eigene
seelische Krisen können folgende Verhal-          Identität zu entwickeln. Die schulischen
tensmerkmale sein: verstärkte Ängstlichkeit,      Leistungen sacken ab, die Provokationen
Aggressivität, auffällige Verschlossenheit,       nehmen zu, die Jugendlichen entfernen sich
Konzentrationsprobleme, Reaktivierung von         von den Eltern und orientieren sich viel stär-
Daumenlutschen, Bett nässen bzw. Einko-           ker an ihren FreundInnen. Es ist die Zeit der
ten, plötzlicher Leistungsabfall in der Schule,   Auseinandersetzung mit den körperlichen
Nervosität, unerklärliche Veränderungen           Veränderungen, der Entdeckung der Sexua-
des Ess- und Schlafverhaltens usw. All diese      lität und der Einordnung in die Gesellschaft
Verhaltensweisen sind Hinweise dafür, dass        der Erwachsenen.
das Kind eine psychische Krise durchmacht
und verstärkte Aufmerksamkeit, Zuwen-             Was kann ich tun?
dung und Sicherheit benötigt bzw. auch die        Alle diese Veränderungen sind Folgen eines
Kontaktierung einer Elternberatungsstelle,        natürlichen Abnabelungsprozesses mit dem
einer KinderpsychologIn oder Kinderthera-         Ziel, ein selbstbestimmtes Leben aufzubau-
peutIn angedacht werden sollte.                   en. Eltern können in dieser Phase nicht viel
                                                  Rat geben – Gleichaltrige sind für Pubertie-
Kein schlechtes Gewissen                          rende oft viel wichtigere Bezugspersonen,
Solche Probleme können selbst dann auftre-        an denen sie sich orientieren. In dieser Zeit
ten, wenn Sie sich fürsorglich und liebevoll      ist es eine schwierige Herausforderung,
um Ihren Nachwuchs gekümmert haben.               Eltern zu sein, und es ist völlig in Ordnung,
Es ist also kein Zeichen von Versagen als         hier auch einmal Hilfe von außen, zum
Elternteil, wenn Kinder psychische Probleme       Beispiel bei einer Erziehungsberatungsstelle,
haben. Wichtig ist, dass Sie diese Anzeichen      zu suchen.
registrieren, ernst nehmen und mit ver-
mehrter Zuneigung und Zuwendung darauf            Kinder stärken und unterstützen
reagieren und sich gegebenenfalls auch Rat        „Kinder stark machen“ heißt nach Ansicht
bei KinderpsychologInnen, Kinderpsycho-           vieler ExpertInnen ein vielversprechender-
therapeutInnen und/oder Erziehungsberate-         ganzheitlicher Ansatz, um bereits junge
rInnen holen.                                     Menschen gut gegen Belastungen zu
                                                  wappnen. Dazu gehört es vor allem, Kin-
Hilfe – Halbwüchsige!                             dern und Jugendlichen Selbstvertrauen und
„Die Kinder werden älter und die Eltern           Selbstwert zu vermitteln. Bieten Sie ihnen
werden schwieriger.“ So hat einmal eine           immer wieder das Gespräch, Ihre Zuwen-
populäre Jugendzeitschrift die komplizierten      dung und Aufmerksamkeit an. Auch in
Jahre der Pubertät beschrieben. Eltern sehen      Konfliktsitua-tionen sollte nie der liebevolle
das veränderte Verhalten ihrer heranwach-         Blick, der Kontakt und der Gesprächsfaden
senden Sprösslinge naturgemäß etwas               abreißen. Lassen Sie die Kinder deutlich spü-
anders. Die Pubertät ist ein Lebensalter,         ren, dass sie für Sie einzigartig, unendlich
das sowohl Jugendliche als auch ihre Eltern       wichtig und jederzeit willkommen sind.
oft in ziemliche Krisen stürzt. Die Kinder
                                                                                                   15
PSYCHOSOZIALE GESUND-
     HEIT IM ALTER
     Die besseren Lebensbedingungen und der           der Zugehörigkeit und somit auch ihr psychi-
     medizinische Fortschritt führen zu einem         sches Wohlbefinden. Die sozialen Kontakte
     kontinuierlichen Anstieg der durchschnittli-     können sogar als „psychisches Vitamin“
     chen Lebenserwartung. Etwa 20 Prozent der        bezeichnet werden: Durch soziale Kontakte
     österreichischen Bevölkerung sind bereits        erhalten ältere und alte Menschen wich-
     mehr als 60 Jahre alt. So positiv dieser Trend   tige emotionale, kognitive und praktische
     ist, so kommen doch bange Sorgen um die          Impulse und Hilfestellungen. Es wird der
     selbstbestimmte Lebensführung und die Le-        Bezug zur Außenwelt aufrecht erhalten und
     bensqualität alter Menschen auf. Großfami-       ein „Korrektiv“ bzw. eine Motivation für ihr
     lie und nachbarschaftliche Sozialstrukturen      Verhalten angeboten sowie Geborgenheit,
     existieren kaum oder überhaupt nicht mehr.       Trost, Entspannung und Freude vermittelt.
     Nachdem ältere Menschen sehr viel „Zeit“
     haben, bestimmen die Kontakt- und Interes-       Was kann ich tun?
     senspflege sowie die ausreichende Kommu-         Mit dem Übergang in den Ruhestand be-
     nikation mit anderen Menschen ihr Gefühl         ginnt eine neue Lebensphase, die statistisch
16
gesehen noch mehr als 20 Jahre betragen          von den eigenen Kindern umsorgt, versorgt
kann. Dabei sind älter werdende Menschen         und gepflegt zu werden. Entlastend ist es,
mit der Herausforderung konfrontiert,            rechtzeitig für eine entsprechende Versor-
diese Lebensphase ihren Ansprüchen und           gung auch anderweitig vorzusorgen – und
Möglichkeiten entsprechend zu gestalten:         z. B. gemeinsam mit FreundInnen, die in der
Dazu gehört etwa, den Tagesablauf neu zu         gleichen Lebensphase sind, alt zu werden.
planen, die Beziehungen zu Kindern und
Enkelkindern sowie zu FreundInnen und            Jung und Alt
Bekannten aktiv zu pflegen, Interessen und       Der Kontakt zwischen jüngeren und älteren
Hobbys fortzusetzen oder zu reaktivieren         Menschen kann sehr bereichernd, aber
oder auch neu zu entdecken und insgesamt         auch sehr schwierig sein. Manchmal fällt es
eine sinnstiftende Lebensführung zu ent-         beiden Gruppen schwer, die Lebenssitua-
wickeln. Dies alles sollte sich laufend an die   tion der anderen Gruppe zu verstehen. In
körperlichen und geistigen Veränderungen         diesen Situationen erleben sich diese beiden
anpassen und dadurch zu einer Bestärkung         Altersgruppen wechselseitig als anstren-
und Bereicherung für den älter werdenden         gend, umständlich und rechthaberisch. Was
Menschen werden. Vorzubeugen und das             den jeweiligen GesprächspartnerInnen nicht
seelische Wohlbefinden im Alter zu stär-         entgeht – sie fühlen sich dadurch häufig
ken ist genauso möglich wie in anderen           unverstanden und missachtet. Hier hilft der
Lebensabschnit ten. Es ist wichtig und für       aktive Versuch, sich in die Lage des anderen
die Lebensqualität entscheidend, sich auf        einzufühlen. Dann kann das Zusammen-
die Veränderungen, die das Alter mit sich        sein zwischen Jung und Alt anregend und
bringt, einzustellen. Wenn sich kritische        interessant für beide Seiten werden und in
Lebensereignisse häufen, wenn Verluste           manchen Fällen auch durch gegenseitige
und Abschiede, Krankheit und fehlende Ver-       Hilfe geprägt sein. So suchen aktive Seni-
antwortung das Leben sinnlos erscheinen          orInnen oft sinnvolle Beschäftigungen und
lassen, dann können Gespräche, Trauersemi-       können damit in vielen Fällen der mittleren
nare, Selbsthilfegruppen oder ehrenamtliche      und jüngeren Generation sehr behilflich
Tätigkeiten helfen.                              sein. Wie schwer haben es etwa erwerbs-
                                                 tätige Paare, für die Urlaubszeit jemanden
Nicht allein zu sein ist besonders wichtig,      zu finden, der im Haus und Garten Blumen
der Kontakt zu FreundInnen, einem Verein,        gießt, die Haustiere versorgt oder kleinere
einer Gemeinde – das sind wichtige Be-           Reparaturen und Wege übernimmt. Ältere
standteile der psychosozialen Gesundheit.        Menschen können auch als Leihoma/Leih-
Das fördert auch die guten Beziehungen zur       opa im Krankheitsfall der Klein- und Schul-
eigenen Familie: Ältere Menschen mit vielen      kinder anwesend sein oder diese von der
Sozialkontakten, das haben ExpertInnen           Schule abholen und bis zum Heimkommen
herausgefunden, sind auch viel zufriedener       berufstätiger Eltern versorgen. Anderer-
mit den Kontakten zu ihrer eigenen Familie.      seits wird es für viele SeniorInnen auch
Das hat wohl auch damit zu tun, dass das         eine willkommene Hilfe sein, wenn sie von
Gefühl der Abhängigkeit geringer ist. Denn       der jüngeren Generation mit dem Auto zu
das moderne Leben führt auch dazu, dass          einem Termin gebracht werden oder diese
es immer weniger selbstverständlich wird,        ihnen die schwere Gartenarbeit oder den
sich darauf verlassen zu können, einmal          Heimtransport von Einkäufen abnimmt.
                                                                                                17
TIPPS FÜR PSYCHISCHES
     WOHLBEFINDEN
     So individuell die Belastungen sind, die Ihrer   A Balance finden:
     psychischen Ausgeglichenheit zusetzen kön-       Versuchen Sie, im Frieden und Ausgleich mit
     nen, so individuell sind auch die Strategien,    sich selbst zu sein. Das gelingt am besten,
     sich zu schützen und das eigene psychische       wenn Sie genau in sich hineinhören und he-
     Wohlbefinden zu pflegen.                         rausfinden, was Sie zufrieden macht. Aber
     Letztlich ist es wichtig, dass Sie für sich      auch, indem Sie überlegen, was Sie ändern
     selbst herausfinden, was Ihnen besonders         können und müssen, um genau diesen
     gut tut. Hier einige allgemeine Tipps, die       Zustand zu erreichen (siehe auch Entspan-
     sich für viele Menschen bewährt haben:           nung, Seite 7).
18
A Genießen Sie bewusst:                            A Soziales Engagement:
Nehmen Sie Ihre eigenen Bedürfnisse ernst          Solche neuen Wege können Sie auch in Ver-
und finden Sie heraus, was Ihnen Freude            einen, Gemeinschaften und Sozialinitiativen
macht. Das kann durchaus auch einmal               finden. Ehrenamtliches Engagement hilft
Schokolade sein oder ein spannender Krimi          Ihnen nicht nur, in eine Gruppe eingebun-
statt des geplanten Dauerlaufs. Entscheidend       den zu sein. Es gibt vielen Menschen auch
ist, dass Sie sich wichtig nehmen, sich etwas      Zufriedenheit und Sinn in ihrem Leben, die
gönnen, auch wenn es ungewöhnlich ist.             bezahlte Arbeit in diesem Ausmaß oft nicht
                                                   bieten kann.
A Kleine Freuden bewusst genießen:
Freuen Sie sich an den kleinen Dingen des          A Unerledigtes anpacken:
Lebens, geben Sie ihnen wieder Wert. Ein           Was uns gefühlsmäßig am meisten beschäf-
schöner Sonnentag, frische Blumen, ein             tigt und immer wieder durch den Kopf geht,
lachendes Kind.                                    muss so schnell wie möglich angepackt
                                                   werden. Sonst kann es blockierend wirken.
A P flegen Sie Kontakte mit Ihren                 Die Energie, die in unerledigten Situatio-
    FreundInnen:                                   nen liegt, kann viel besser und nützlicher
Das Zusammensein mit FreundInnen ist               verwendet werden.
unter anderem deshalb so angenehm und
wohltuend, weil man Austausch, Trost und           A Prioritäten setzen:
Anteilnahme findet, weil man sich mit ihnen        Lernen Sie, zwischen „dringend“ und
angenommen und bestätigt fühlt, weil es            „wichtig“ zu unterscheiden. Nicht alles, was
hier Anteilnahme und Anregung gibt. Pfle-          jemand sofort von Ihnen will, ist auch tat-
gen Sie Ihre Freundschaften und überlegen          sächlich immer so bedeutsam, wie andere
Sie, was Sie tun können, um alte Kontakte          glauben. Wir haben alle nur ein begrenz-
wieder zu aktivieren und neue aufzubauen.          tes Reservoir an Energie, das wir nutzen
                                                   können.
A Unterstützung geben und
     annehmen:                                     A Ordnen Sie Ihre Finanzen:
Es hilft enorm, Probleme mit anderen zu            Finanzielle Probleme verursachen und
teilen. Das stärkt die Möglichkeiten zur           verstärken Stress und psychische Belastun-
Bewältigung. Denn mit anderen zu reden             gen. Und manchmal sind sie eine Folge von
ist nicht nur tröstlich, sondern hilft auch oft,   übermäßigen Ausgaben für Dinge, die wir
neue Perspektiven und Lösungen zu finden           eigentlich nicht brauchen, die nichts mit un-
– und sich insgesamt weniger allein gelassen       seren wirklichen Bedürfnissen zu tun haben.
zu fühlen.
                                                   A Ziele und Sinn finden:
A Aufgeschlossen sein für Neues:                   Dem seelischen Wohlbefinden tut es auch
Pflegen Sie doch Ihre Neugier und geben Sie        gut, wenn wir das erreichen, was wir uns
Ihrem Leben wieder einmal neue Impulse.            vorgenommen haben. Voraussetzung dafür
Wie wäre es zum Beispiel mit einem Kurs            ist, sich über die eigenen Ziele wirklich klar
in irgendeiner Kreativtechnik oder einem           zu werden und sich realistische Ziele vorzu-
Entspannungsverfahren oder Vorträgen in Ein-       nehmen.
richtungen wie etwa den Volkshochschulen?
                                                                                                    19
A Familiäre Kontakte bewusst                   dungen zu erkennen und zu benennen. Zu
         wahrnehmen:                                 ihnen zu stehen und sie aus- und anzuspre-
     Die Familie ist häufig eine wichtige Quelle     chen ist für das seelische Wohlbefinden bes-
     von Schutz, Sicherheit und Geborgenheit.        ser als sie zu ignorieren oder zu verdrängen.
     Familiäre Bande können Kraft und Zufrie-
     denheit geben. Aber viele von uns wissen        A Körperliche Aktivitäten:
     auch: Familiäre Beziehungen können auch         Wer sich bewegt, fühlt sich wohler, ruhiger,
     ein Boden für Irritationen, Verletzungen und    aber auch dynamischer. Die Stimmung ist
     Konflikte sein. Hier gilt es, für sich selbst   gehoben, Erregungszustände lassen nach,
     herauszufinden, welche Familienkontakte         Ärger, Kummer und Frustrationen können
     einem gut tun.                                  abgefedert werden.

     A Kontakt zu sich selbst herstellen:            A Sich manchmal „gehen lassen“:
     Nehmen Sie die Signale Ihres Körpers und        Niemand kann ständig gut gelaunt und
     Ihrer Psyche wahr – und vor allem: Nehmen       voller Energie sein. Belasten Sie sich nicht
     Sie sie ernst. Sie werden verblüfft sein, wie   mit solchen unrealistischen Vorstellungen.
     deutlich die Anzeichen oft sind: Warum          Lassen Sie es ruhig und ohne schlechtes Ge-
     bleibt Ihnen die Luft weg? Was stößt Ihnen      wissen zu, phasenweise eben auch einmal
     sauer auf? Was liegt Ihnen schwer auf den       schwach, müde, erschöpft und nicht topfit
     Schultern?                                      zu sein, und gönnen Sie sich die Erholung,
                                                     die Sie brauchen.
     A Ausgleich schaffen:
     Achten Sie auf Ihre Balance: Sie sollten        A Lachen Sie:
     einen guten Ausgleich zwischen den wichti-      Nicht zu Unrecht spricht man vom „gesun-
     gen Lebensbereichen schaffen, also Arbeit,      den Humor“. Humor, allein und gemeinsam
     persönlicher Entwicklung, Sozialkontakten       mit anderen lachen zu können, tut gut.
     und Familie. Werden einzelne Bereiche           Fragen Sie sich, wann Sie zum letzten Mal
     vernachlässigt, tut das dem Wohlbefinden        so richtig herzlich gelacht und gekichert
     nicht gut.                                      haben – und was so lustig war. Das lässt sich
                                                     doch sicher wiederholen?
     A Schärfen Sie Ihre Wahrnehmung:
     Welche Situationen, Menschen oder Dinge
     engen mich ein, erdrücken mich, machen
     mich stumm und welche machen mich
     lebendig und bereichern mich? Sehen Sie
     genau hin, was Ihnen gut tut und was nicht
     – und ziehen Sie Ihre Konsequenzen daraus.

     A Gefühle benennen:
     Stress, Ärger, Trauer, Wut, Ohnmacht:
     Diese und viele andere Gefühle kennen wir
     alle. Doch erkennen wir auch immer, was
     davon uns „unrund“, unzufrieden macht?
     Versuchen Sie, Ihre unangenehmen Empfin-
20
BRAUCHE ICH HILFE?
Wir alle durchleben in unserem Leben Kri-       schmerzen haben. Psychische Erkrankungen
sen, die unserem psychischen Wohlbefinden       hingegen ernst zu nehmen oder erst einmal
massiv zusetzen können. Trauer, Angst und       wahrzunehmen fällt uns viel schwerer. Doch
Ängstlichkeit, Aggression und Gereiztheit       sich in psychischen Krisen Hilfe zu holen, ist
oder Depression, Belastungen in der Arbeit,     kein Ausdruck von Schwäche, im Gegenteil:
in der Partnerschaft oder in Freundschaften     Es zeigt, dass Sie den Mut und die Kraft
oder durch familiäre Probleme, finanzielle      finden, Ihren Problemen angemessen zu
Schwierigkeiten oder sozialer Druck. Nicht      begegnen.
hinter jedem Tief verbirgt sich eine Störung    Durch Hilfe von außen wird die Wahrneh-
oder Belastung, die von Fachleuten behan-       mung der eigenen Hilflosigkeit verändert,
delt werden muss.                               der neue Blick auf die Situation ist meist
Doch mit vielen dieser Krisen können wir        schon ein erster, wichtiger Schritt, die Krise
einfach nicht allein zurechtkommen. Etwa        zu bewältigen.
ein Viertel der Menschen suchen in ihrem
Leben eine professionelle Hilfe auf. Sie sind   Bei wem bin ich gut aufgehoben?
also nicht allein, wenn Sie das Gefühl haben,   In Ihrer Familie, in Ihrem Freundeskreis
dass Sie Unterstützung brauchen. Natürlich      gibt es sicher Menschen, die Ihnen helfen
gehen wir zum Zahnarzt, wenn wir Zahn-          wollen, wenn Sie sich ihnen anvertrauen.
                                                                                                 21
Hilft das Gespräch mit Angehörigen oder
     Freunden nicht ausreichend oder dauern
     psychische Probleme lange an, ist es ratsam,
                                                    HILFE FÜR
     sich einer Beratungsstelle oder Psychothera-
     peutInnen anzuvertrauen und eventuell eine
     Psychotherapie zu beginnen. Die entspre-
                                                    ANGE-
     chenden Fachgesellschaften oder unabhän-
     gigen Institutionen beraten Sie gerne (siehe
     Seite 32).
                                                    HÖRIGE
     Die Kosten für eine Psychotherapie werden
     übrigens – je nach Sozialversicherungsträger   Angehörige von Menschen in psychischen
     – zum Teil oder manchmal sogar ganz von        Krisen oder mit psychischen Erkrankungen
     Ihrer Krankenkasse übernommen. Erkundi-        sind oft extrem belastet und zeitweise
     gen Sie sich bei Ihrer Sozialversicherung.     überfordert. Doch Sie müssen keineswegs
                                                    als der „gesunde Part“ mit allem allein fertig
                                                    werden. Es kann durchaus sein, dass nicht
      CHECKLISTE:                                   nur Ihr psychisch belasteter Angehöriger,
      HILFE UND UNTERSTÜTZUNG:                      sondern auch Sie selbst ganz gut Bera-
                                                    tung und Hilfe brauchen können. Freunde,
                                                    Selbsthilfegruppen oder auch psychothera-
      A	Neige ich dazu, in Krisen- und
                                                    peutische Begleitung können hier wichti-
          Problemsituationen die „Brisanz“ zu       ge Unterstützung bieten. Achten Sie als
          übersehen bzw. zu unterschätzen?          Angehöriger auch auf sich selbst und holen
      A	Ziehe ich mich in Krisensituationen        Sie sich rechtzeitig Rat und Hilfe, wenn die
          zurück oder versuche ich mit Hilfe        Belastung zu groß wird (siehe Adressen ab
                                                    Seite 32).
          von FreundInnen und/oder professi-
          onellen BeraterInnen einen Ausweg
                                                    Was kann ich tun?
          zu finden?                                Eine wichtige Hilfestellung in der psychi-
      A	Gibt es für mich Menschen, die mir         schen Krise eines Angehörigen können Sie
          in Krisenzeiten beistehen und helfen      leisten, indem Sie sich Betroffenen gegen-
          können?                                   über möglichst offen verhalten. Man sollte
                                                    nichts hinter dem Rücken des Betroffenen
      A	Gibt es Situationen, die ich alleine
                                                    tun, auch nicht gegen seinen Willen profes-
          bzw. mit Hilfe von Freunden NICHT
                                                    sionelle Hilfe holen. Wichtig ist es auch, die
          bewältigen kann?                          eigenen Grenzen zu erkennen und betroffe-
      A Kenne ich Beratungsstellen bzw.            nen Angehörigen klar zu vermitteln, wann
          Fachleute, an die ich mich in einer       man selbst die Situation nicht mehr alleine
          Krisensituation wenden kann?              bewältigen kann

22
DAS ABC DER PSYCHE
A Ambivalenz:                              A Angstneurose:
Nebeneinander von gegensätzlichen Vor-     Sammelbegriff für seelisch bedingte Störun-
stellungen, Wünschen oder Absichten, die   gen, die sich in generellen Angstzuständen
unter Umständen zu einer Handlungsein-     oder Angstgefühlen äußern.
schränkung führen.
                                           A Burnout:
A Aggression:                              „Ausgebranntsein“; Begriff für psychische
Angriffsverhalten, das gegen Menschen      Belastungen. Zustand emotionaler Erschöp-
oder Dinge, aber auch gegen sich selbst    fung und reduzierter Leistungsfähigkeit.
gerichtet sein kann.
                                                                                         23
A Coping:                                       A Psychiatrie:
     Vom englischen „to cope“, das heißt „mit        Gebiet der Medizin, das sich mit der Diag-
     etwas fertig werden, zurechtkommen,             nostik, Therapie, Rehabilitation und Präven-
     bewältigen”; Verhalten zur Bewältigung von      tion von psychiatrischen Krankheitsbildern
     Stress oder schwierigen Situationen.            beschäftigt.

     A Demenz:                                       A Psychologie:
     Fortschreitender Verfall der geistigen Leis-    Wissenschaft vom Denken, Fühlen, Erleben
     tungsfähigkeit. Symptome sind nachlassen-       und Verhalten des Menschen. Untersucht
     de Merkfähigkeit, Persönlichkeitsverände-       die bewussten Vorgänge und Zustände
     rungen bis hin zur völligen Hilflosigkeit und   sowie deren Ursachen und Wirkungen im
     Abhängigkeit.                                   Bezug auf sich selbst und die Umwelt.

     A Depression:                                   A Psychosoziale Gesundheit: auch
     Psychische Erkrankung mit einem Symptom-            psychische, mentale oder seelische
     komplex, der sich auf sehr verschiedenen            Gesundheit:
     Ebenen zeigen kann; z. B. Antriebsschwä-        Fähigkeit, interne und externe Anforderun-
     che, Denkhemmung, Lustlosigkeit, Entschei-      gen zu bewältigen. Zustand des inneren
     dungsunfähigkeit, Freudlosigkeit, Libidover-    Wohlbefindens, basierend auf einer posi-
     lust, Appetit und Schlafstörungen.              tiven Selbstwahrnehmung, der Entfaltung
                                                     eigener Fähigkeiten und einem ressourcen-
     A Essstörung:                                   stärkenden Umgang mit Konflikten und
     Krankhafte Veränderung der Essgewohn-           Belastungen.
     heiten; Abweichung des Essverhaltens vom
     normalen Maß; dies reicht von „Fresssucht”      A Psychotherapie:
     über völlige Essensverweigerung (Anorexie)      Wissenschaftlich fundierte Behandlung von
     bis hin zur Essbrechsucht (Bulimie).            psychisch oder psychosomatisch bedingten
                                                     Symptomen. Ziel ist es, bestehende Sympto-
     A Gesundheitsförderung:                         me zu mildern oder zu beseitigen, gestörte
     Prozess, der Menschen in die Lage versetzen     Verhaltensweisen und Einstellungen zu
     soll, ihre Gesundheit aktiv und selbstbe-       ändern und die Reifung und Entwicklung
     stimmt zu gestalten.                            der Behandelten zu fördern. Nach dem ös-
                                                     terreichischen Psychotherapiegesetz werden
     A Mobbing/Bossing:                              23 verschiedene Psychotherapieschulen
     Spezielle psychische Belastungen, die           anerkannt und diese werden teilweise
     durch problematisches, diskriminierendes        bzw. vollständig durch die Krankenkassen
     Verhalten von Vorgesetzten (Bossing) oder       finanziert.
     KollegInnen (Mobbing) entstehen.
                                                     A Schutzfaktoren für psychisches
     A Prävention:                                       Wohlbefinden:
     Krankheitsvorbeugung bzw. Krankheitsver-        Faktoren im psychosozialen Bereich, die eine
     hütung.                                         stabilisierende Wirkung für das psychische
                                                     Wohlbefinden haben.

24
SERIÖSE INFORMATIONEN
UND ANGEBOTE

Der so genannte Psycho- und Wellness-           A Wie differenziert sind die Erklärungen
Markt boomt: Denn die Sehnsucht vieler          und die Tipps? Sehr vereinfachte Ratschläge,
Menschen nach Glück und seelischer              in denen behauptet wird, mit einer Me-
Ausgeglichenheit, nach dem Sinn des             thode oder einem Hilfsmittel könnten alle
Lebens, nach Hilfe und Unterstützung bei        Probleme gelöst werden, sind mit größter
psychischen Problemen führt dazu, dass in       Vorsicht zu genießen.
Buchform, auf dem Zeitschriftenmarkt, in
Form von Beratungsangeboten, Workshops,         Online-Beratung
aber natürlich auch im Internet immer mehr      Auch bei der Beratung im Internet ist es
Ratschläge, Tipps und scheinbar einfache        nicht leicht, seriöse von unseriösen Angebo-
Konzepte rund um das Thema psychosozi-          ten zu unterscheiden. Informieren Sie sich
ale Gesundheit und mentales Wohlbefin-          daher genau, bevor Sie ein Angebot nutzen!
den präsentiert werden. Doch leider sind        Hier einige wichtige Fragen:
bei weitem nicht alle davon als seriös zu       A Was wird eigentlich angeboten, verspro-
bewerten. Es ist nicht ganz einfach, sich in        chen?
der Vielzahl von Informationsangeboten zu       A Welche Qualifikation und welche Erfah-
psychosozialer Gesundheit und mentalem              rung haben die Anbieter?
Wohlbefinden zurechtzufinden. Hier einige       A Werden die Grenzen einer Internet-
Hinweise bei der Auswahl von Ratgebern:             Beratung beachtet und angesprochen?
                                                A Werden die Informationen vertraulich
A Achten Sie darauf, wer die Information            behandelt? Sind die Daten vor Zugriffen
herausgibt oder finanziell unterstützt und          geschützt?
welche Interessen möglicherweise dahinter
stehen. Sachverhalte sollten neutral und        Für genauere Fragen zur Beratung und
ohne Wertung dargestellt sein. Vorsicht ist     Therapie im Internet wenden Sie sich bitte
immer geboten bei Sensationsberichten und       an den Österreichischen Bundesverband für
Darstellungen von Wunderheilungen etc.          Psychotherapie oder an den Berufsverband
                                                Österreichischer PsychologInnen (Adressen
A Wird behauptet, dass eine bestimmte           siehe Seite 32).
Person alle Probleme lösen kann? Gurus
sind gefährliche Ratgeber, wenn es um Ihr
psychisches Wohlbefinden geht. Vertrauen
Sie lieber auf Informationen, die Sie an eine
Vielzahl geeigneter ExpertInnen weiterver-
weisen.
                                                                                               25
BROSCHÜREN, FOLDER, DOWNLOADS
     Burnout und Mobbing – Leitfaden zur    Entspannung
     Betrieblichen Gesundheitsförderung     Gesundheitsförderung Schweiz
     Fonds Gesundes Österreich              Geschäftsstelle Bern:
     Tel.: 01 / 895 04 00                   Tel.: 0041 / 31 / 350 04 04
     Fax: 01 / 895 04 00-20                 Fax: 0041 / 31 / 368 17 00
     fgoe@goeg.at                           Geschäftsstelle Lausanne:
     www.fgoe.org/presse-publikationen      Tel.: 0041 / 21 / 345 15 15
                                            Fax: 0041 / 21 / 345 15 45
     Mobbing – Leitfaden zur Prävention     www.gesundheitsfoerderung.ch/pdf_
     und Intervention                       doc_xls/f/gesundheitsfoerderung_
     Fonds Gesundes Österreich              promotion_staerken/Grundlagen_Wissen/
     Tel.: 01 / 895 04 00                   entspannungsbericht_d.pdf
     Fax: 01 / 895 04 00-20
     fgoe@goeg.at                           Bewegung. Gesundheit für Alle!
     www.fgoe.org/presse-publikationen      Fonds Gesundes Österreich
                                            Tel.: 01 / 895 04 00
     Der Stress                             Fax: 01 / 895 04 00-20
     Techniker-Krankenkasse, D              fgoe@goeg.at
     80335 München, Elisenstraße 3          www.fgoe.org/presse-publikationen
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     mehr/gesundheitsbroschueren/der-
     stress/49152
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Ernährung. Bewusst lebt besser.           Folder Psychosoziale Gesundheit
Fonds Gesundes Österreich                 Fonds Gesundes Österreich
Tel.: 01 / 895 04 00                      Tel.: 01 / 895 04 00
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Gesundheit, Wohlbefinden und Stress-      Wenn die Psyche Hilfe sucht
prävention bei der Arbeit mit multikul-   Ein Ratgeber des Landesverbandes
turellen Klient/innen und Randgruppen     Westfalen-Lippe
Omega - Transkulturelles Zentrum für      Tel.: +49 / 251 / 591-01
psychische und physische Gesundheit und   oeffentlichkeitsarbeit@lwl.org
Integration                               www.lwl.org oder
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ALLGEMEIN                                 Anselm Grün
                                          Mit dem Leben in Berührung kommen
Horst Dilling                             Kreuz Verlag, 2003
Basiswissen Psychiatrie und Psycho-
therapie                                  Verena Kast
Springer-Verlag, 2003                     Trotz allem ich
                                          Herder Verlag, 2003
Heiko Ernst
Gesund ist, was Spaß macht                Chris Lohner
Kreuz Verlag, 1992                        Keiner liebt mich so wie ich oder die
                                          Kunst in Harmonie zu leben
Erich Fromm                               Verlag Droemer Knaur, 1999
Haben oder Sein
dtv, 1998                                 Tilmann Moser
                                          Kompass der Seele
Erich Fromm                               Suhrkamp, 1986
Die Seele des Menschen
dtv, 2000                                 Marco von Münchhausen
                                          Die vier Säulen der Lebensbalance
                                          Econ, 2003

                                                                                  27
Rotraud A. Perner                         KRISE
     Die Hausapotheke für die Seele – Erste
     Hilfe von Angst bis Zorn                  Gerhard Brandl
     Deuticke Verlag, März 2005                Erste Hilfe in seelischer Not
                                               BoD Verlag, 2002
     Nossrat Peseschkian
     Es ist leicht, das Leben schwer zu neh-   Verena Kast
     men. Aber schwer, es leicht zu nehmen.    Sich wandeln und sich neu entdecken
     Herder, 2003                              Herder Verlag, 2000

     Psychologie von A bis Z: Spektrum         Verena Kast
     Akademischer Verlag, 2003                 Vom Sinn der Angst
                                               Herder Verlag, 2000
     Fritz Riemann
     Grundformen der Angst                     Erhard Meueler
     Reinhardt Verlag, 2002                    Wie aus Schwäche Stärke wird
                                               Vom Umgang mit Lebenskrisen
     Stefan Rudas                              Schibri Verlag, 2003
     Österreich auf der Couch
     Ueberreuter, 2001                         Anselm Grün
                                               Gut mit sich selber umgehen
     Beat Schaller                             Matthias-Grünewald-Verlag, 2002
     Die Macht der Psyche
     Langen/Müller Verlag, 1999                Peter Schellenbaum
                                               Abschied von der Selbstzerstörung
     Michael Stark                             dtv, 2002
     Wenn die Seele S.O.S. funkt
     Rowohlt, 2001                             BEZIEHUNG & PARTNERSCHAFT

     Manfred Stelzig                           Erich Fromm
     Was die Seele glücklich macht.            Die Kunst des Liebens
     Das Einmaleins der Psychosomatik          Ullstein Tb, 2003
     axel jentzsch bei Linde, 2004
                                               Hans Jellouschek
     Paul Watzlawick                           Wie Partnerschaft gelingt
     Anleitung zum Unglücklichsein             Spielregeln der Liebe
     Piper, 2003                               Herder, 2001

     Machleidt Wieland                         Hans Jellouschek
     Psychiatrie, Psychosomatik und            Die Kunst, als Paar zu leben
     Psychotherapie                            Kreuz Verlag, 2002
     Thieme Verlag, 2004

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