OFFEN FÜR NEUES SPORT UND MOBILES ARBEITEN - Magazin des LSB NRW
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MAGAZIN DES LANDESSPORTBUNDES NRW | AUSGABE 07.2021 | LSB.NRW OFFEN FÜR NEUES SPORT UND MOBILES ARBEITEN
2 Der Landessportbund NRW startet eine Imagekampagne rund um das Thema „Inklusion“. Die Kampagne entsteht im Rahmen des Aktionsplans der Landes- regierung NRW „Sport und Inklusion“. „Wir im Sport“ hat vor Ort bei Akteuren des inklusiven Sports recherchiert. SIEHE SEITE 28 Video-Übertragungen boomen. In einigen Sportarten übersteigen die Zuschauerzahlen vor den Bildschirmen die in der Halle. Verbände und Ligen stellen sich immer mehr auf die veränderten Sehgewohnheiten ein – die Vereine müssen mitziehen. Aber keine Sorge: So schwer ist das nicht! SIEHE SEITE 36
3 Inhalt 5 Kurz notiert 6 Titel // Mobiles Arbeiten im Sport Mobiles Arbeiten: Endlich! 14 75 Jahre Sportklinik Hellersen // Von der Heilstätte zur Spezialklinik „Das probieren wir doch mal aus. Das war das Motto“ 20 WestLotto Toptalente NRW // Yves Maubach – Rollstuhl Rugby Sinah Barlog 21 Sportmedizin // Home-Training? Ja, aber sicher! Redaktionsmitglied „Wir im Sport“ 22 Hochwasser // Hoher Besuch im Krisengebiet 24 Hochwasser-Soforthilfe des LSB // Hilfe für betroffene Vereine und Bünde Die Möglichkeit des mobilen Arbeitens im März 2020 kam überraschend. Vielleicht liegt es an meinem Alter – ich bin das jüngs - te Mitglied der Redaktion – aber das Motto stand für mich gleich fest: Das probieren wir doch mal aus! Ich glaube aber, dass sich FREUDENTRÄNEN auch viele ältere Kolleg*innen diese neue Zeit schon lange gewünscht hatten. Jetzt war sie endlich da! Der Anfang war geprägt von - neu en Tools, technischen Herausforderungen, #Sportehrenamt überrascht! Flexibilität im Handeln – leider coronabe- 17 dingt ohne den persönlichen Austausch mit den Kolleg*innen. Heute ist es schon zum Alltag geworden, mindestens zwei Tage von Zuhause aus zu arbeiten. Vieles hat sich - ein27 Im Netz gefischt // GEMA-Gebühren gependelt und die Tage im heimischen Büro sind zumeist produktiver. 28 Sport Inklusiv // „Einfach loslegen“ Mit dem mobilen Arbeiten einher geht eine Debatte rund um die Nutzung von Büros.32 Interview // Professor Abel: „Selbstverständliche Vielfalt“ Braucht wirklich in Zukunft noch jeder sein eigenes Büro mit Lieblingstopfpfianze auf34 Lesenswert dem Fensterbrett, Fotos von den Lieben im Rahmen und dem persönlichen Kaeepott – 36 Sportmanagement // Streaming für Sportvereine das Büro als zweite Heimat? Oder wird man sich in Zukunft Arbeitsplätze fiexibel teilen – 39 Zur Sache // Ilja Waßenhoven: „Denken ohne Barrieren“ Stichwort „Shared Space“. Eins ist jedenfalls klar: Mit weniger e P ndeln ins Büro vermeidet 39 Impressum man Staus, gewinnt Lebenszeit und reduziert CO2-Emissionen. Tolle Perspektiven. Wie erleben „Heute mobil“ andere im organisierten Sport? Dazu mehr in unserer Titelgeschichte(ab Seite 6). Unsere Förderer und Wirtschaftspartner
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5 Kurz notiert KALENDRINA JOSEF BOWINKELMANN JETZT BESTELLEN! VERSTORBEN Der preisgekrönte Mädchenkalender „Kalendrina“ LANDESSPORTBUND NRW TRAUERT wird volljährig! Die von Fans freudig erwartete neue Ausgabe des Sportkalenders von und für Mädchen mit und ohne Behinderung ist unter dem diesjäh- rigen Motto „Lebe jetzt!“ ab sofort erhältlich. Ge- wohnt vielseitig gibt die „Kalendrina 2022“ viele Einblicke in das facettenreiche Leben heranwachsender Frauen. Herausgeber sind der Behinderten- und Rehabilitationssport- verband Nordrhein-Westfalen und die Sportjugend NRW, geför- dert vom NRW-Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung. Die Bestellung ist kostenfrei. Foto: LSB Weitere Informationen: go.lsb.nrw/kalendrina2022 Der Landessportbund NRW trauert um sein Ehren- und langjähriges Präsidiumsmitglied Josef Bowinkelmann (Mülheim/Ruhr), der am 3. Oktober im Alter von 84 SPORTLER DES JAHRES Jahren verstorben ist. Der frühere Schatzmeister und ausgewiesene Finanzexperte hat sich in zahlreichen VOTEN FÜR DIE BESTEN Funktionärsämtern um den organisierten Sport in herausragender Weise verdient gemacht und wurde Sechs Kategorien (Sportler, Sportlerin, Mannschaft, Newco- unter anderem mit der Sportplakette des Landes Nord- mer*in, Para-FELIX und Fußball-FELIX) sind gelistet – das Er- rhein-Westfalen für jahrzehntelanges Engagement aus- gebnis der Online-Wahl wird bei der FELIX-Gala am 10. Dezem- gezeichnet. berin Düsseldorf bekannt gegeben. Nach einer Zeit pandemiebedingter Einschränkungen hat das GROSSE VERDIENSTE Sportleben wieder mehr und mehr Fahrt aufgenommen. Sport- liche Höhepunkte waren 2021 die Olympischen und Paralympi- Auch als Vorstandsmitglied im Fußballverband Nieder- schen Spiele in Tokio, bei denen mehr als 140 Athlet*innen aus rhein (FVN) sowie Träger der Ehrenamtsspange des dem Sportland.NRW maßgeblich zum guten Gesamtergebnis Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat sich Bowinkel- des Teams Deutschland beitrugen. So wie viele sportliche Groß- mann über die NRW-Grenzen hinaus einen Namen ge- ereignisse kann auch die NRW-Sportlerwahl in diesem Jahr wie- macht. „Durch seinen fachkundigen Umgang mit den der stattfinden. Die Sportler*innen, die für einen der begehrten zur Verfügung stehenden Geldern des Landessportbun- FELIX Champions-Awards nominiert sind, wurden bereits von des sowie des ehemaligen Jugendferienwerks hat Josef einer Fachjury ausgewählt. Bowinkelmann eine Ära innerhalb unserer Organisati- on geprägt, dafür verdient er unseren Respekt sowie be- Jetzt mitmachen! sondere Anerkennung“, würdigt LSB-Präsident Stefan Bis zum 30. November läuft noch das Voting für die Klett den Verstorbenen auch im Namen der gesamten Besten im Westen: nrw-sportlerdesjahres.de LSB-Spitze.
7 ZWISCHEN HOME UND OFFICE Wenn Kristin Erven-Hoppe mobil von zu Hause aus arbeitet, begibt sie sich an den Schreib- tisch im Wohnzimmer. Von hier aus erledigt sie die Aufgaben, für die sie sonst in ihr Büro bei der SG Langenfeld fahren würde. Wie sie wech- selten vor rund eineinhalb Jahren Millionen Angestellte von heute auf morgen in die „Heim- arbeit“, getrieben von der Coronapandemie.
8 Mobiles Arbeiten Kristin Erven-Hoppe (Foto) blickt in den Garten und tele- foniert. Vor ihr steht ein Laptop, daneben eine Tasse Kaffee. Im Nebenzimmer sind die beiden Jungs der 40-Jährigen zu hören. Familienhund Nala hat es sich in einer Ecke bequem gemacht. Es ist Freitag und die hauptamtliche Mitarbeiterin der SG Langenfeld beendet gerade ihren Homeoffice-Tag. „Wenn wir eine Lehre aus Corona ziehen wollen, würde ich mir wünschen, dass viele Vorgesetzte erkennen, dass mobiles Arbeiten nicht weh tut und oftmals eine bessere Vereinbar- keit von Familie und Beruf ermöglicht“, sagt die zweifache Mutter, schränkt jedoch ein: „Ich bin ich mir der räumlichen Luxussituation eines Einfamilienhauses bewusst und habe zwei pflegeleichte, selbstständige Kinder.“ Einen Vorteil, den viele gestresste Eltern in Lockdown und Homeschooling ge- wiss vermisst haben... Homeoffice oder mobiles Arbeiten Homeoffice oder mobiles Arbeiten: Im Alltag werden die bei- den Begriffe oft gleichgesetzt, rechtlich gibt es aber deutli- che Unterschiede. So muss der Arbeitgeber beim Homeoffice seinen Mitarbeiter*innen zu Hause quasi ein adäquates Büro zur Verfügung stellen. Mobiles Arbeiten hingegen ist nicht an einen festen Arbeitsplatz gebunden und oft kommt eigenes Equipment zum Einsatz. Klare gesetzliche Regelungen für letzteres gibt es aber noch nicht. Die SG Langenfeld praktiziert
9 Ich begrüße es sehr, dass ich die Wahl habe, wo ich arbeite, und dass ich auch zuhause auf sämtliche Dateien zugreifen kann. Ich denke, das Vereinswesen hat nicht so viele Möglichkeiten, mit Benefits zu punkten. Mobiles Arbeiten kann so ein „Goodie“ sein. Kristin Erven-Hoppe, SG Langenfeld mobiles Arbeiten, Kristen Erven-Hoppe könnte also Leute zwei Tage im Büro und drei zu Hause. Diese Mischung genauso gut am Mittelmeer arbeiten, sofern sie dort hat sich sehr bewährt“, sagt Bock, der auch in Zukunft auf die entsprechenden digitalen und datenschutzrecht- mobiles Arbeiten setzt: „Der Mehrwert ist da.“ lichen Möglichkeiten hätte... Homeoffice ist auf dem Vormarsch. „Aufgrund der neuen Erfahrungen und Erkennt- „Die Zukunft unserer nisse planen viele Unterneh- Arbeit ist hybrid“ men, Homeoffice auch nach Nur der Krise intensiver zu nut- Für Uwe Busch, Geschäftsfüh- rer des SSB Duisburg, ist klar: „Ich kontrolliere doch nicht, wo jemand ist, wenn er mobil 17 % zen als vor dem Beginn der Corona-Pandemie“, stellte Dr. Daniel Erdsiek, Wissen- schaftler am Zentrum für arbeitet, da ich vollstes Ver- der Erwerbstätigen in Europäische Wirtschafts- trauen zu unseren Mitarbei- forschung (ZEW) 2020 fest. Deutschland arbeiteten ter*innen habe.“ Auch Martin Insbesondere Unternehmen Bock, 1. Vorsitzender der SG vor der Coronakrise ab 100 Beschäftigten in der Langenfeld, ist es gleich: „Ent- Informationswirtschaft und gelegentlich, überwiegend scheidend ist doch, dass das, im verarbeitenden Gewerbe was vereinbart ist, umgesetzt oder ausschließlich von habe die Krise gezeigt, dass wird. Und das geschieht in un- mehr Tätigkeiten fürs Ho- zu Hause aus. serem Team zu hundert Pro- meoffice geeignet seien als bis- zent.“ Die Erfahrungen seien Quelle: aktuelle Studie der Hans-Böckler-Stiftung lang angenommen, so die ZEW absolut positiv. „Die Arbeitsef- nach einer repräsentativen fektivität hat sogar zugenom- Umfrage unter 1.800 Unter- men“, beobachtet er. Dabei verzichten die Langen- nehmen. Aber auch bei mittleren und kleineren Unternehmen felder nicht auf Büropräsenz. „In der Regel sind die verfestige sich der Trend.
10 Mobiles Arbeiten Mobile Arbeit und Homeoffice müssen freiwillig sein Am besten funktioniert eine Mischung aus Arbeit im Betrieb und daheim, der Präsenzarbeitsplatz darf also nicht verschwinden. Außerdem zent- ral: Klare, faire Regeln, etwa zur Einschätzung der Arbeitsleistung bei mobiler Arbeit oder zu den Grenzen der Erreichbarkeit, die verhindern, was viele Befragte kritisieren: Dass Arbeits- und Freizeit im Homeoffice ineinanderfließen.“ Quelle: Studie Hans-Böckler-Stiftung Für Erik Goertz, Geschäftsführer des Nordrhein-West- fälischen Judo-Verbandes, macht es ebenfalls die Mi- schung: „Wir haben eine Plan, sodass jeder jeden min- Zur aktuellen Studie der destens einmal in der Woche sieht, dieser kollegiale Hans-Böckler-Stiftung Austausch ist uns wichtig.“ Andererseits sieht Goertz einen klaren Vorteil in der Ruhe, die der Einsatz zu go.lsb.nrw/boecklerstudie Hause ermöglicht: „Man kann konzentrierter arbeiten, gerade an komplexen Sachen wie zum Beispiel Konzep- ten“, stellt er fest, „die ganzen Störungen eines Büro- alltags entfallen. Das spiegelt mir auch mein Team.“ § Konsequenterweise hat der Verband daher die zeitliche und telefonische Erreichbarkeit seiner Mitarbeiter*in- nen auf die Büroanwesenheit beschränkt! Gestiegene Zufriedenheit Sowohl für das Homeoffice als auch für das Hannah Schade vom Leibniz-Institut für Arbeitsfor- mobile Arbeiten gelten Regelungen des Arbeits- schung an der TU Dortmund sieht laut „ntv“ sogar eine gestiegene Job-Zufriedenheit durch Homeoffice. Diese schutz- und des Arbeitszeitgesetzes. Der Daten- beruhe auch auf Wertschätzung: „Man fühlt sich doch schutz muss immer eingehalten werden. gleich viel ernster genommen, wenn man weiß: Mein Arbeitgeber traut mir und stellt mich nicht unter einen go.lsb.nrw/arbeitsrecht Generalverdacht, wonach ich vielleicht nicht genug
11 Wenn ich im Büro bin, habe ich permanent Kontakte und Anrufe. Da kann ich zuhause kontenzentrierter arbeiten. Ich spare auch Fahrtkosten und Zeit für An- und Abreise. Aber irgendwann brauche ich wieder den persönlichen Austausch. Erik Gruhn, Nordrhein-Westfälischer Judo-Verband April 2020: Beginn der Coronakrise arbeite, wenn man mich im Büro quasi nicht überwacht." Dabei ist es durchaus nicht so, dass nun alle Welt ständig mobil tätig sein 44 % Besonders zukunftsträchtig scheint dabei das Modell der SG Langenfeld zu sein. Das unter- streicht zumindest eine Umfrage will. „Ich möchte nicht nochmals der Erwerbstätigen in unter zehn DAX-Unternehmen, wochenlang am Stück zu Hause die „tagesschau.de“ jüngst durch- Deutschland arbeiteten zu arbeiten“, unterstreicht Carina geführt hatte. Danach wolle zum Hagen. Die Mitarbeiterin des dieser Zeit gelegentlich, über Beispiel die Deutsche Bank ihren Nordrhein-Westfälischen Judo- Angestellten künftig ermöglichen, wiegend oder ausschließlich Verbandes wohnt alleine und war auf freiwilliger Basis zwei Tage froh, nach dem Lockdown wieder von zu Hause aus. Ende Januar pro Woche von zu Hause aus zu ins Büro zu können. Mit diesem arbeiten. Und die Telekom meint: 2021 waren es 38 Prozent. Bedürfnis ist sie nicht alleine, wie „Es gibt kein Zurück in die alte eine aktuelle Studie unter über- Welt. Die Zukunft unserer Arbeit Quelle: Studie der Hans-Böckler-Stiftung wiegend jüngeren Berufstätigen ist hybrid.“ zeigt, die von der Fachhochschu- le für Oekonomie & Management (FOM), deren Hauptsitz in Essen ist, erstellt wurde. Danach wünschen sich diese im Schnitt einen Homeoffice-Anteil von rund einem Drittel einer Fünftage-Woche. „Der Wunsch nach Kontakt, nach direktem Austausch unter den Beschäftigten Stimmen aus Vereinen, ist groß“, sagt Professor Christian Rüttgers, der die Studie Bünden und Verbänden: begleitete: „Wir Menschen sind soziale Wesen.“ MAGAZIN.LSB.NRW
12 „WORK Hintergrund // Mobiles Arbeiten Hintergrund: SPACES“ Es klingt hipp, innovativ und locker. Die Rede ist von „Work Spaces“, „Co-Workern“ und „Laptophelden“. Mit solchen Begriffen präsentieren Anbieter die Arbeitswelt der Zukunft. Dafür bieten sie Firmen, Organisationen und Freelancern zeitlich flexibel mietbare Räumlichkei- ten. Weniger hipp ausgedrückt geht es übrigens um „Ar- beits-Räume“, „Zusammen-Arbeiter“ und Held*innen mit „Schoßrechnern“... Text Theo Düttmann, Michael Stephan // Foto Adobe Stock © zephyr_p Das Modell liegt im Trend und man lässt sich etwas einfallen. So preist ein Anbieter aus Mülheim das Ambi- ente seiner „Spaces“ im Ruhrgebiet: Sie seien gestaltet in „Karibikatmosphäre“, im „New York Loft Style“, im „Out- door“ oder in „Air Look“. Versprochen wird eine „himm lische Arbeitsatmosphäre“, ausgestattet mit allem, was das Büro-Herz begehrt, vom ergonomischen Bürostuhl bis zum stylischen Loungebereich. WLAN etc. sind selbst- verständlich. Ein Umfeld, weit entfernt vom verbreiteten tristen Alltagsbüro... Arbeiten in der Vinothek... KLIMASCHUTZ durch mobiles Arbeiten Der Anspruch ist hoch: „Ich glaube, dass Menschen ihr volles Potenzial entfalten wollen und dafür den richtigen Wer den häuslichen „Space“ bevorzugt, spart Raum benötigen“, sagt Caro Windlin, Mitgründerin von die Fahrzeit zum Arbeitsplatz – und trägt so zum „1000 Satellites“ aus Mannheim. Ihr Kollege Markus Hum- melsberger geht noch einen Schritt weiter: „Ich will helfen, Klimaschutz bei. „Wenn zehn Prozent der Erwerbs- Menschen glücklicher und Organisationen erfolgreicher tätigen in Deutschland einen Tag in der Woche von zu machen, indem ein dritter sinnvoller Arbeitsplatz ge- zu Hause arbeiten würden, könnten rund 4,5 Mil- schaffen wird.“ Bei allem Glück soll der marktwirtschaft- liche Leistungsgedanke nicht auf der Strecke bleiben: „Wir liarden Kilometer an Pendlerstrecke und etwa 850 schaffen Räume, die inspirieren – und kreieren ein Arbeits- Millionen Kilogramm C02 pro Jahr eingespart wer- umfeld, das unseren Mitgliedern hilft, das Beste aus ihrer den“, vermeldet der Tagesspiegel mit Berufung auf Arbeitszeit herauszuholen.“ Die Vorteile liegen auf der Hand. Die „Spaces“ können das Institut für angewandte Arbeitswissenschaft. zeitlich befristet angemietet werden, selbst stundenweise. Bei 20 Prozent wären es sogar 1,7 Milliarden Kilo- Unternehmen müssen weniger Büroraum vorhalten und können den vorhandenen effektiver nutzen. Freiwerden- gramm. Das entspräche fast der CO2-Belastung der Platz kann möglicherweise vermietet werden. Die Un- durch den Inlandsflugverkehr von 2018 (2 Mio. t, verbindlichkeit dieser Strukturen mag nicht allen Arbeit- Quelle: MDR/Umweltbundesamt). Und dabei fließt nehmer*innen zusagen und ob es der perfekte Arbeitsplatz ist, wie die Anbieter behaupten, sei dahingestellt. Wer aber in diese Rechnung nur ein Tag Home-Office ein, die Chance hat, gelegentlich in der Vinothek eines edlen die meisten Erwerbstätigen wünschen mehr Tage! Weinguts zu arbeiten, wie dies BASF-Mitarbeiter*innen möglich ist, wird kaum Nein sagen...
13 Variable Raumgestaltung ist auch nisation von Arbeitsplätzen im Haus ist ein Thema. Auch aus beim „Standardbüro“ angesagt der Mitarbeiterschaft kommen die Signale, Räume flexibler nutzen zu wollen“, sagt Johann Prokscha, Ressortleiter Ge- Neue Konzepte braucht also das Firmenbüro der Zukunft. bäude- und Liegenschaftenmanagement, „wir sind dabei, Henrik Pötting, Geschäftsführer einer bayrischen Planungs- Ideen zu sammeln.“ Geld spielt dabei durchaus eine Rolle. firma, hält schicke Designermöbel für verzichtbar. Der Archi- „Veränderungen bedeuten auch, dass zum Beispiel Technik tekt, der sich in der FAZ äußerte, erwartet auch nicht un- angepasst werden muss.“ bedingt eine Flächenersparnis. Frei werdender Platz werde Dass die Mitarbeiterschaft des LSB im Zuge des mobilen benötigt, um die Räume je nach Aufgabe variabel zu gestalten, Arbeitens auf Lohn verzichten müsse, diese Idee gibt es aber um Schreibtische entsprechend anzuordnen. Er spricht von nicht. Anderswo schon: So fürchten Google-Mitarbeiter*in- schalldichten Telefonkabinen und Cafeterien mit Laptop- nen in den USA Gehaltskürzungen. Die Sorge: Wer weit weg arbeitsplätzen. Seiner Einschätzung nach wäre das alles kein von der Zentrale wohne und durch Home-Office Fahrzeit und teurer Luxus. -geld spart, muss nicht so viel verdienen, wie jemand der in Weniger über Luxus als über sinnvolle Lösungen: Darüber teuren Mieten direkt vor Ort lebt. Da fährt man vielleicht wird auch im LSB nachgedacht. „Die Frage nach der Neuorga- doch lieber ins vertraute Standardbüro... ANZEIGE
14 75 Jahre Hellersen Text Michael Stephan // Foto Andrea Bowinkelmann Damals „Sportheilstätte“ – heute „Spezialklinik“ Der Landessportbund NRW und die Sportklinik Hellersen blicken auf eine lange gemeinsame Geschichte zurück. Die enge Verbindung besteht über die Sporthilfe NRW (LSB-Sozialwerk). Sie ist die Trägerin der Klinik, die nun ihr 75. Jubiläum feiert.
15 Bei den Recherchen zu 75 Jahre Hellersen ist uns eine wunderbare Broschüre aus den Anfängen der Klinik in die Hände gefallen. Was für unglaubliche Fotos von Schach spielenden Menschen am Kranken- bett oder einem Patienten, der sich das Turnen nicht nehmen lässt. Irgendwie haben sich die Zeiten geändert. Nur eins ist gleich geblieben: Die Händchen haltende Krankenschwester… Oder hat sich das in Zeiten von Corona auch verändert? Ein Dreivierteljahrhundert voller Ge- Kegelschnecke, war, richtig dosiert, ihre „Da hätte er besser vorher mal gefragt“, er- schichte und Geschichten. Wie die von Rettung. „Ich konnte neuen Lebensmut innert sich der damals behandelnde Arzt Katharina Bauernschmidt. Die Para-Ka- finden“, war sie glücklich über das Know- Dr. Ralph Spintge. nutin nahm dieses Jahr an den Paralympi- how der Klinik. Nur zwei Beispiele aus einer langen Liste schen Spielen in Tokio teil. Dabei war ihre Oder die Geschichte von Michael Schu- von Sporttreibenden, die sich, berühmt oder Karriere noch vor zwei Jahren sehr un- macher, dessen Leben gerade von Netflix vom Verein nebenan, auf den Weg in „ihre“ gewiss. Die junge Top-Athletin litt unter verfilmt wurde. Die Formel 1-Legende hät- Klinik begaben. „Die Klinik ist aus dem or- ständigen Schmerzen und galt überall als te sich einst unerwünschten Pressetrubel ganisierten Sport entstanden und hat sich austherapiert. Hellersen war ihre letzte erspart, wenn er nicht durch den Haupt- in der Trägerschaft der Sporthilfe zu einer Hoffnung. Das Sekret eines Meerestier- eingang gekommen, sondern auf Schleich- Einrichtung mit überregionalem Ruf ent- chens, Ziconotid, eigentlich das Gift einer wegen zu einem Check gekommen wäre. wickelt“, unterstreicht Ilja Waßenhoven,
16 75 Jahre Hellersen CHRONOLOGIE 1946: Inbetriebnahme der „Sportheilstätte in Hellersen“ in einer ehemaligen Kaserne 1947: Sporthilfe wird gegründet LSB-Vorstand und Mitglied des Präsidiums der Sporthilfe. „Mit dem sportmedizinischen Check der Kaderathlet*innen, eigenständiger Forschung, 1952: Sportheilstätte“ wird der Endoprothetik und der Schmerzmedizin, um nur „Krankenhaus für Sportverletzte" einige herausragende Bereiche zu nennen, genießt sie zu Recht auch heute einen sehr guten Namen unter den deutschen Sportkliniken.“ 1960: Die Sporthilfe beschließt den Bau einer neuen Klinik in Hellersen Vom Sport für den Sport Alles begann im Sommer 1946, als unter anderem die damaligen Kreissportverbände die Gründung einer 1970: Inbetriebnahme der neuen Klinik. „Sportheilstätte Lüdenscheid-Hellersen“ befürwor- Kostenbeitrag der Sporthilfe beträgt 3 Mio. DM. teten und dort am 16. Oktober 1946 die ersten bei- 70 Prozent der Kosten finanziert das Land NRW den verletzten Sportler aufgenommen wurden. Zwei mit einem zinslosen Darlehen. Monate später beschlossen die Sportfachverbände in Duisburg die Sporthilfe NRW zu gründen, die Trägerin der Klinik wurde. Und die bis heute gerade jenen hilft, für die sie ins Leben gerufen wurde: Spit- 1975: Die Klinik ist bis an die Grenzen zenathlet*innen, Vereins- und Freizeitsportler*in- 100% ihrer Kapazität ausgelastet. Abhilfe nen. Deren Situation war 1946 nicht rosig: Sportun- soll ein Erweiterungsbau schaffen fälle wurden von Sozialversicherungsträgern quasi als privates Freizeitvergnügen eingestuft, für die sie nicht zahlen wollten. So war es zugleich eine weite- 1977: Das „Haus 2“ wird in Betrieb genommen. re Aufgabe der Sporthilfe, verletzte Sportler*innen Die Baukosten von etwa 17 Millionen DM bringt finanziell zu unterstützen. der Sport auf. Der LSB spendet 500.000 DM „Kleingeld“ bewirkte dann Großes. Denn finan- für die Röntgenabteilung. ziert wurde über einen „Sportfünfer“, der später zum „Sportgroschen“ wurde, und bis 1986 als Ab- gabe bei Veranstaltungen der Sportvereine und -ver- bände erhoben wurde. Wie Sporthilfe und Landes- 1985: Neues Therapiezentrum, sportbund NRW die weitere Entwicklung der Klinik finanziert durch 3 Mio DM Eigenmittel begleiteten: Diese Geschichte ist zu lang, um sie hier zu erzählen. Von einer Zeit, in der sich Patienten- bedürfnisse wandelten (1986 war das Vier-Bett-Zim- 1997: Neue Abteilung für Sportmedizin eröffnet mer der Traum und die „Meniskus“-Bar der Klinik der Hit). Von einer Zeit fortlaufender Modernisie- rung, baulicher Erweiterungen, medizinischer In- novation und finanzieller Entscheidungen. Es ist die 2020: Verkauf und Rückmietung von Gebäuden, Geschichte einer vielfach ausgezeichneten Ärzte- um modernen OP-Trakt zu finanzieren schaft und ihrer Teams. So dass bis heute gilt: Wer als Sporttreibende*r medizinische Hilfe braucht, ist in Hellersen in besten Händen. 2021: Rund 8.000 stationär und 40.000 ambulant behandelte Patienten pro Jahr
FREUDENTRÄNEN Text Nicole Jakobs // Fotos Andrea Bowinkelmann Initiative Ehrenamt 2019-2023 17
18 Initiative Ehrenamt 2019-2023 Rein rechnerisch finden an jedem Tag zwei „große Bahnhöfe“ in NRW statt: 300 Ehrenamtliche werden seit den Herbstferien als Held*innen von ihren Vereinen überrascht. Wie, wo und wann die Ehrungen vollzogen werden, ist so verschieden wie die Vereine im Land. Aber allen gleich ist die Freude der Ehrenamtlichen über das Dankeschön von Mitgliedern, Kolleg*innen und Landessport- bund NRW. Hach, da macht schon das Zuschauen Spaß! ÜBERRASCHT: MELISSA WILLEMS Übungsleiterin, Karnevalsfamilie Homberg Damit eine Überraschungsparty stattfinden kann, muss der*die Gefeierte auch anwesend sein. Die Karnevalsfamilie Homberg #SPORTEHRENAMT ÜBERRASCHT!* löste das raffiniert: Unter dem Vorwand „Kostümprobe“ wurde DIE CORONA-HELD*INNEN! Übungsleitern Melissa in die Halle gelockt, in der Kinder und 300 VEREINE – 300 ÜBERRASCHUNGEN Eltern mit Plakaten, Partytröten und Konfettikanonen auf sie IN GANZ NRW warteten. Und blieb angewurzelt in der Tür stehen, weil sie nicht wusste, wie ihr geschah. Als sie endlich glücklich in der Halle Eine gute Nachricht für alle Vereine, die in diesem stand, wurde geknuddelt und gefeiert – und es flossen ein paar Jahr leer ausgegangen sind: 2022 geht es weiter! kleine Tränchen. „Eigentlich nicht ihre Art. Das hat sie schon Reinschauen lohnt sich! Viele der Ehrungen er- sehr gerührt“, freut sich Mama und Abteilungsleiterin Steffi Wil- scheinen auf der Social Wall unter: lems über die gelungene Überraschung. SPORTEHRENAMT.NRW DEN LADEN ZUSAMMENHALTEN Sie war es auch, die Melissa als Corona-Heldin vorgeschlagen hat- ANSPRECHPARTNERIN: te: Melissa hat während der Coronazeit jeden Freitagnachmittag Sabine.Schmidt@lsb.nrw vier Stunden ihre Tanzgruppen trainiert. Workout, neue Schrit- Telefon 0203 7381-979 te, komplett neue Tänze wurden so einstudiert. Die Kinder und Eltern dankten es dem Verein: Von den 150 Mitgliedern ist kein einziges ausgetreten – vielmehr waren Melissas Zoom-Trainings * Die Aktion ist Teil der LSB-Initiative #Sportehrenamt immer gut besucht. „Ganz klar: Melissa hat den Laden zusammen- 2018-2023, in Kooperation mit WestLotto und unterstützt durch die Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen. gehalten“, sagt Steffi Willems, „sie hat mit ganz viel Engagement Unser Wirtschaftspartner Pfeifer&Langen steuerte Nähe geschaffen. Das war anstrengend, und sie war oft müde und für das Überraschungspaket Geschenke bei. Danke! erschöpft. Um so mehr hat sie ein Dankeschön verdient!“
19 ÜBERRASCHT: HELMUT HOFMANN Technischer Geschäftsführer, SV Concordia Ossenberg Helmut kam zu früh. Während der Sitzungsraum des nieder- rheinischen Breitensportvereins noch für die Vorstandssit- zung hergerichtet wurde, bei der der technische Geschäfts- führer überraschend geehrt werden sollte, war er schon da. Und wunderte sich über Kameras (Rheinische Post, LSB) und fremde Leute in der Geschäftsstelle. Die Überraschung gelang trotzdem: „Ich bin erschlagen und wortlos, was nor- malerweise nicht meine Art ist. Ich hätte nicht damit gerech- net, dass ich geehrt werde!“, bedankte er sich bei seinen Vor- standskolleg*innen. Vorgeschlagen wurde Helmut, weil er dafür zuständig war (und ist), die Coronaschutzverordnung in allen Räumlichkei- ten des Vereins umzusetzen. „Jeden Montag haben wir uns als Gesamtvorstand getroffen. Ich war dann jeden Tag vor Ort, um alles zu organisieren.“ Zu tun gab es genug: Wie viele Leute dürfen rein? Schließen wir die Duschen? Woher bezie- hen wir das Desinfektionsmittel? „Es ist selbstverständlich, diese Arbeit getan zu haben, um die Leute zu schützen, und es ist toll, Teil des Vereins zu sein.“ ANZEIGE PER FERNSTUDIUM WEITERBILDEN Master Sportbusiness Management Master Trainingswissenschaft und Sporternährung Bachelor Sportbusiness Management N- S T U D IE Sportökonom (FH) T EN: V A R IA N , O L L- V Geprüfter Sportfachwirt (IHK) T E IL Z E IT D Z E IT U N Sportmanagement DUA L Fußballmanagement Sportkommunikation Social Media und Content im Sport Spielanalyse & Scouting Spielerberater Sport-Mentaltraining ANERKANNTE ABSCHLÜSSE IST-Hochschule für Management | IST-Studieninstitut www.ist-hochschule.de | www.ist.de
Foto Andrea Bowinkelmann Rollstuhl Rugby: Yves Maubach Verein: Road Runners Bochum, Trainer*in: Haiko Teneus Interview im magazin.lsb.nrw // Video go.lsb.nrw/2021toptalent7
21 Sportmedizin HOME-TRAINING? JA, ABER SICHER! Home-Fitness liegt im Trend. Wer aber sein Training selbst gestaltet, sollte einige wichtige Regeln beachten. Denn es ist keine gute Idee, sich zum Beispiel einfach eine Langhantelstange zu bestellen und mit Gewichtheben zu beginnen. Wer schon vorher regelmäßig trainiert hat, keitsgrad der Übungen angemessen wäh- Text Prof. Dr. phil. Volker Höltke, Ltd. Trainingswissenschaftler der Abteilung Sportmedizin, Sportklinik Hellersen // Foto Adobe Stock © Daria von Trainer*innen kontrolliert und verbes- len. Wichtig: Kein Kopf- oder Schulter- sert wurde, weiß in der Regel, was er tut. Er stand – alles was Kopf und Wirbelsäule kann daher im Home-Training auch weit- stark belastet ist tabu. gehend im Rahmen dessen bleiben, was er Größter Nachteil beim Heimtraining: zuvor gemacht hat. Problematisch ist es Im Fitnessstudio oder im Verein ist im eher für Trainingseinsteiger. Diejenigen Normalfall immer ein*e Trainer*in in der sollten sich zumindest basale Informa- Nähe, der gegebenenfalls „helfen“ kann. tionen sowie Trainings- und Übungspläne Wer sich bei der Ausführung einer Übung aus dem Internet anschauen und sich an- nicht sicher ist, sollte diese allein zu Hause leiten lassen. Aber Achtung: auf Seriosität lieber nicht ausführen. Beim Home-Work- und Qualität der Tutorials achten! out auch auf jeden Fall miteinbeziehen, wie Die erste Regel für beide Gruppen: keine viel Platz tatsächlich zur Verfügung steht. unrealistischen Trainingsziele setzen und Die Übungen sollten problemlos auszufüh- keine unnötigen Trainingsexperimente ren sein, aber es sollte auch Platz für Aus- wagen. Wer vorher nur einmal die Woche rutscher sein, ohne „mit dem Gesicht im trainiert hat, sollte jetzt auf keinen Fall Glastisch zu landen“. Bewährt hat sich die mit 7-mal Training die Woche durchstar- Einrichtung einer eigenen „Fitnessecke“. ten. Lassen Sie dem Körper Zeit, sich anzu- Als Basisausstattung genügt hier eine ab- passen und steigern Sie das Training maß- dämpfende und rutschfeste Matte. voll. Korrekte Übungsausführung geht hier Viele Athlet*innen trainieren ausschließ- vor zu schneller Gewichts- oder Wieder lich mit dem eigenen Körpergewicht und holungssteigerung. machen damit enorme Fortschritte. Emp- fehlenswert sind auch Widerstandsbänder KEIN FALSCHER EHRGEIZ (Tubes), Kurzhanteln und/oder Kettlebells. Home-Fitness ermöglicht ein hohes Maß Überlastung und „falsche“ Übungen ge- an (zeitlicher) Flexibilität. Ein Nachteil fährden die Gesundheit! Grundsätzlich dieser Unabhängigkeit: sie verlangt viel ist ein ca. 10-minütiges „Warm-up“ Pflicht. Selbstdisziplin. Ein häufiger Fehler beim Leichte Aufwärmübungen mit Gymnastik Heimtraining ist es deshalb, sich keine fes- bereiten die Muskeln und Gelenke auf das te Trainingsroutine anzugewöhnen. Eine bevorstehende Training vor. Diese sind be- gute Struktur mit festen Trainings- und lastungsfähiger und weniger verletzungs- Ruhetagen hilft dabei, dauerhaft die Mo- anfällig. Nach dem Training sollte ein tivation zu erhalten. Denn Kontinuität ist „Cool-down“ folgen, bei dem zum Beispiel natürlich auch beim Home-Training das mit leichten Dehnübungen die Muskeln wichtigste Trainingsprinzip für den Erfolg. wieder gelockert werden. Den Schwierig-
22 Flutkatastrophe Das komplett entkernte Clubhaus des TC Bliesheim, dort zerstörten die Wassermassen Fußböden, Estriche, Küche, Theke und Büro mitsamt Mobiliar.
23 „DER AUFBAU LÄUFT“ EINES SEI DIESEM ARTIKEL VORAUSGESCHICKT: DIE FLUTKATASTROPHE IST NACH EINHELLIGER WISSENSCHAFTLICHER MEINUNG AUSDRUCK DER KLIMAKRISE.* AUCH WENN „DER AUFBAU LÄUFT“, DIE URSACHEN DER KATASTROPHE BLEIBEN! * Quellenhinweis: go.lsb.nrw/ursachen-flut Text Michael Stephan // Fotos Andrea Bowinkelmann „Die Sportstätte bleibt erhalten!“ Diese gute Nachricht erfuhren Michael Möller, 2. Vorsitzender des Bliesheimer Ballspiel- clubs, und Yves Gruchot, 2. Vorsitzender des TC Rot-Weiß Bliesheim bei einem Termin hochrangiger Vertreter von Lan- desregierung, Landtagsfraktion und Lan- dessportbund NRW, Kommune und Sport vor Ort. Die Zusage der Kommune sorgte spürbar für Erleichterung bei den beiden, deren Vereine die Anlage nutzen: „Jetzt geht es endlich weiter.“ Es mache schließ- lich keinen Sinn, eigene Mittel und Kraft in einen Wiederaufbau zu stecken, solange unklar sei, ob es die Anlage am Ende über- haupt noch gibt... So manchen betroffenen LSB-Präsident Stefan Klett (l.) und der Hochwasserbeauftragte der Landesregierung, Verein in den Flutgebieten belastet diese Dr. Fritz Jaeckel, begutachten Flutfolgen an der Sportstätte des Bliesheimer Ballspielclubs Unsicherheit. Schließlich wird vielfach dis- und des TC Rot-Weiß Bliesheim kutiert, Sportstätten an andere Plätze zu verlegen, um künftigen Flutschäden vor- recht konfrontiert sei. Was das bedeutet, ist eine Frage der Kapazitäten, wir sind zubeugen. weiß jeder Verein. Jaeckel verwies auf die ehrenamtlich tätig, viele Detailfragen sind Der Hochwasserbeauftragte der Lan- Förderrichtlinie des Landes: Sie erlaube „... zu klären.“ LSB-Präsident Stefan Klett hob desregierung, Dr. Fritz Jaeckel, verdeut- beim Wiederaufbau Maßnahmen zu ergrei- die Bedeutung des Austauschs hervor. Er lichte jedoch: „Es empfiehlt sich, die Sport- fen, die helfen, zukünftige Schadereignisse empfahl: „Wir lernen voneinander. Wen- stätten dort wieder aufzubauen, wo sie durch eine hochwasserangepasste Weiter- den Sie sich an das LSB-Hochwasserbüro, waren.“ Das zeigten Erfahrungen aus den entwicklung an den Anlagen zu vermeiden.“ dort werden ihre Fragen aufgenommen.“ vergangenen Flutkatastrophen, zum Bei- Dass große Solidarität herrscht, offenbarte spiel in Ostdeutschland. Sollte man sich Viele Detailfragen das Treffen ebenfalls. Bedeutende Spenden anders entscheiden, was im Einzelfall sinn- und Hilfsangebote kämen aus Ostdeutsch- voll sein könnte, sei zu bedenken, dass man Welche Herausforderungen vor ihnen lie- land. Dort war 1997 das Odergebiet eben- mit dem vollen Bau- und Genehmigungs- gen, führte Yves Gruchot vor Augen: „Es falls von Hochwasser betroffen.
24 Flutkatastrophe HILFE VOR ORT FÜR BETROFFENE VEREINE UND VERBÄNDE GERÖLL, SCHUTT UND ZERTRÜMMERTE PFOSTEN: NOCH IMMER SIND DIE SCHÄDEN AUF ZWEI TENNIS-COURTS DES TC BLIES- HEIM DEUTLICH ZU SEHEN. AUCH DAS VEREINSHEIM MIT ERST VOR DREI JAHREN RENOVIERTEN DUSCHRÄUMEN SOWIE DIE GASTRONOMIE HABEN ERHEBLICHEN SCHADEN GENOMMEN. NOCH IMMER LAUFEN DORT DIE TROCKENGERÄTE. Text Heidi Hagemann dem Ausmaß der Schä- Dagmar Kullmann behutsam. Es ist ihr den. Die Mission ist klar: wichtig, eine Solidarität der Sportvereine Als „Kümmerer vor Ort“ untereinander herzustellen. und offiziell vom Lan- Darauf zielen auch die Betroffenen in dessportbund benannt, Swisttal ab. Der Vorsitzende des hiesigen machen sich die altge- Gemeinde-Sportverbandes Klaus Jansen dienten LSB-Mitarbei- berichtet über die dramatische Situation ter Dagmar Kullmann, im Ortsteil Odendorf, denn die Sportver- Die Schäden am Vereinsheim der Sportschützen Odendorf in Swisttal Michael Heise und Siggi eine sind allesamt gleichermaßen betrof- sind enorm und noch gar nicht abschätzbar Blum ans Werk. Das fen. „Wir fragen uns, wie es jetzt weiter- Ziel: Systematisch und gehen soll. Sport ist Kulturgut und es geht „Die Schäden waren massiv, es hat uns hier gezielt vorgehen. Dass die Drei das können, schließlich auch um den sozialen Cha- alle hart erwischt. Obwohl wir schon vier haben sie jahrelang durch ihre Tätigkeit in rakter.“ Sein Plan: Das Bürgerhaus um- Plätze wiederhergestellt haben, befürch- führenden Positionen beim LSB bewiesen. funktionieren und dort kurzfristig einen ten wir wie viele andere einen Mitglieder- Jetzt sind sie in Rente und Vorruhestand Sportboden einzubauen, um etwa Bewe- schwund. Deshalb ist es ganz wichtig, dass und krempeln die Ärmel noch einmal hoch. gungsangebote für die Kinder zu schaffen. wir ein Zeichen senden: Es geht weiter!“ „Oder für diejenigen, die einfach einmal Doch wie? Nur für die Entsorgung von 500 SOLIDARITÄT von ihrer persönlichen Flut-Situation ab- Tonnen Alt-Asche sei die Flut-Ersthilfe schalten wollen. Hier ist ja schließlich fast draufgegangen, erläutert der zweite Vor- Doch was genau sind die Probleme? Einer- jeder betroffen“, ergänzt Jansen. Wie kann sitzende Yves Gruchot. Er macht einen be- seits planungsrechtliche Fragen, langsame man hier die Mühlen der Bürokratie umge- sorgten Gesichtsausdruck und zeigt, woher Entscheidungsprozesse, rechtliche Unklar- hen? „Dazu braucht es kreative Lösungen die Fluten kamen, der 45 Jahre alte Erfts- heiten oder zum Beispiel Besonderheiten und schnelle Unterstützungsleistungen" tädter Verein lag im Zentrum der Über- bei Bodengutachten. Andererseits geht es erklärt Siggi Blum, der bereits im engen schwemmung. aber auch darum, Neidgefühle und Konkur- Austausch mit den Verantwortlichen ist. Bei der Ortsbegehung sind drei “alte renzsituationen zu vermeiden. „Die Lan- Hasen“ dabei und überzeugen sich von desmittel werden für alle reichen“, erklärt
25 Geballtes Engagement: Die ehemaligen LSB-Mitarbeiter*innen Dagmar Kullmann, Michael Heise (l.) und Siggi Blum kümmern sich vor Ort mit den Vereinen um schnelle koordinierte Hilfe. Hier beim TC Bliesheim. Die Tennisplätze 1 und 2 können erst im Frühjahr 2022 neu errichtet werden. Online-Portal für Wiederaufbauhilfe des Landes NRW: NUN AUCH FÜR SPORTVEREINE GEÖFFNET Sportvereine, die von der Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 betrof- fen sind, können über das Online-Portal des zuständigen Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung (MHKBG) bis zum 30. Juni 2023 Anträge zur Wiederaufbauhilfe des Landes stellen. Das Online-Portal ist unter folgendem Link abrufbar: go.lsb.nrw/wiederaufbauhilfenrw Das MHKBG arbeitet derzeit an einem Leitfaden zur Antragsstellung und wird diesen auf seiner Internetseite veröffentlichen: go.lsb.nrw/info-wiederaufbau Hochwasser-Soforthilfe des Landessportbundes NRW: WEITERHIN ABRUFBAR Auch der Hilfsfonds des Landessportbundes in Höhe von 500.000 EUR zur kurzfristigen Wiederherstellung des Spiel- und Sportbetriebes ist weiterhin geöffnet. Betroffene Vereine können hierüber finanzielle Unterstützung in Höhe von maximal 2.500 EUR für beschädigtes oder verloren gegangenes Inventar (einschl. Geräte und Materialien) beantragen. Weiterführende Informationen und Kontakte zur Wiederaufbauhilfe des Landes NRW sowie zur Soforthilfe des Landessportbundes können auf folgender Seite abgerufen werden: go.lsb.nrw/hochwasserkatastrophe-foerderungen
26 Redaktionelle Anzeige Vegan, unschlagbar schokoladig und extrem lecker sind diese Schoko-Cookies. Aufwendig? Kein bisschen! Köstlich? Absolut! GANZ SCHÖN GRÜN Achtsamer leben, bewusst genießen. Weniger Konsum, weniger Hektik und ein geschärftes Bewusstsein für die wirklich wichtigen Dinge. Viele Verbraucher setzen heute statt auf Fast Food und Essen „to go“ wieder auf Selbstgemachtes und gemeinsame Mahlzeiten mit der Familie oder den Freunden. Nachhaltig zu genießen bietet eine wertvolle Chance mehr Qualität als Quantität ins Leben zu bringen. Das hilft nicht nur der Umwelt, sondern ist einfach lecker. Unser Rübenzucker hat beim Thema Nachhaltigkeit ganz schön viel zu bieten und unterstützt eine bewusste Ernährung. ZUTATEN 1-2 reife Bananen 50 g Diamant Grümmel Kandis 100 g Diamant Feinster Zucker 150 g Mehl 100 g kernige Haferflocken 2 TL Backpulver 1 Prise Salz 1/2 Vanilleschote 50 g Blockschokolade 50 g gemahlene Haselnüsse 150 ml Sonnenblumenöl 50 ml Mandelmilch SO WIRD‘S GEMACHT: Banane schälen, pürieren und 75 g Püree abwiegen. Diamant Grümmel Kandis, Diamant Immer mehr Menschen ernähren Feinster Zucker, Mehl, Haferflocken, Back- sich vegetarisch oder vegan. pulver und Salz in einer Schüssel mischen. Zucker kommt 100 % aus der Natur, denn die Zuckerrüben sind unsere eigentliche Zucker- Mark der Vanilleschote auskratzen, fabrik. Er ist nicht nur vegan, sondern darüber hinaus auch frei von Zusatzstoffen. Er kommt Schokolade hacken und zusammen mit ohne E-Nummer aus und ist von Natur aus gluten- und laktosefrei. den Nüssen unterheben. Bananenpüree, Öl und Mandelmilch dazugeben und alles Gutes gibt´s oft so nah. zu einem Teig kneten. (Der Teig ist relativ matschig.) Die Rüben für unseren Zucker wachsen dort, wo sie verarbeitet werden. Doch nicht nur durch kurze Transportwege punktet unser Zucker. Pro Hektar werden 36 Tonnen Co2 im Mithilfe von zwei Teelöffeln kleine Jahr gebunden – das entspricht 180.000 gefahrenen Kilometern mit dem Auto. Häufchen auf ein mit Backpapier belegtes Backblech setzen. Zu gut für die Tonne. Im vorgeheizten Backofen bei Ober-/ Zucker ist ein Naturprodukt ohne Mindesthaltbarkeitsdatum und bei richtiger Lagerung Unterhitze 200 °C (Umluft 180 °C) unbegrenzt haltbar. Beim Kochen, Backen und Einmachen zeigen sich die vielen wichtigen ca. 8–12 Minuten backen. technologischen Funktionen von Zucker: Er sorgt für die richtige Konsistenz, Haltbarkeit und Bräunung. Obst, das nicht direkt gegessen werden kann, erhält mit Zucker als Kuchen, Konfi- Tipp: Die rustikalen Kekse schmecken türe oder Eis eine zweite Chance. Inspiration gesucht? Das Rezept für vegane Schoko-Cookies auch sehr gut, wenn man alternativ und viele andere leckere Rezeptideen gibt es auf www.diamant-zucker.de Dinkelvollkornmehl verwendet.
27 Aus dem Netz gefischt Text Sabrina Hemmersbach/Dirk Schröter Foto AdobeStock © Raman Maisei Vereinsveranstaltungen: Auch die Gema spielt mit Ja, digitale Events bleiben im Trend und haben ihre Berechtigung, aber es gibt Veranstaltungen im Verein, auf die hat man während des Corona-Lockdowns schmerzlich verzichtet. Turniere, der Tag der offenen Tür, die Jahreshauptver- sammlung, die Weihnachtsfeier und viele weitere Veranstaltungstypen. Sie dür- fen endlich wieder geplant und durchgeführt werden. Eine große Rolle spielt dabei immer die Musik im Hintergrund, die für gute Stimmung sorgt. Musik hat ihren Preis! Eine Antwort auf die Frage, welche Veranstaltungen durch das Doch aufgepasst: Wenn ein Sportverein urheberrechtlich geschützte Musikstü- Abkommen abgegolten sind und cke bei Veranstaltungen verwendet, muss er dafür eine Genehmigung bei der passende Antragsformulare finden GEMA einholen und eine Gebühr an die GEMA zahlen. Sie in unserem Vereinsportal: Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat aufgrund der Vielzahl von Musikaufführungen im Sportbereich für die ihm angeschlossenen Vereine und go.lsb.nrw/gema Verbände jedoch eine Rahmenvereinbarung mit der GEMA geschlossen. Das Ab- kommen garantiert Sportvereinen bei vielen Veranstaltungen eine Freistellung von den Gebühren. Dazu zählt zum Beispiel auch die lang ersehnte Weihnachts- feier in diesem Jahr. Wichtig! Vereinsveranstaltungen mit Musikuntermalung sollten rechtzeitig bei der GEMA angemeldet werden, so dass diese vor der Durchführung eine Ein- willigung erteilen kann.
28 Sport inklusiv Text Michael Stephan // Fotos Ludger Staudinger, Kreativfilm GmbH „EINFACH MAL LOSLEGEN“ Wenn Timon Luu mit einem Drop-in im Skatepark in Köln-Höhenberg loslegt, wird schnell klar: Hier ist ein Top- sportler am Werk. Einen Tag lang zeigte der Rollstuhlskater und Weltmeister von 2019 seiner Wettkampfklasse dort sein Können. Gefilmt für ein Video einer Imagekampagne des Landessportbundes NRW zum Thema Inklusion.
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30 Sport inklusiv „NRW bekennt sich ausdrücklich zur UN-Behinderten- rechtskonvention (seit 2011 in der EU in Kraft, d. Red.) und macht deutlich, dass das Land, die Kommunen aber auch andere öffentliche Träger eine Vorbildfunk- tion in Bezug auf die Inklusion und die damit einher gehenden Anforderungen haben.“ Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes NRW Exklusion Integration Inklusion „Integration ist demnach, wenn „Toll, dass das Thema so viel Aufmerksam- mal loslegen. Das bringt das Vorhaben am keit findet“, kommentiert das Vereinsmit- Menschen in ein bestehendes System besten ins Rollen.“ glied des RSC Rheinland die Dreharbeiten. Mal loslegen, das dachte sich auch der Wie Inklusion im Alltag aussehen kann, eingegliedert werden. Inklusion Yachtclub Möhnesee. „Inklusion ist für verdeutlicht das Treiben auf der Anlage. einen modern geführten Verein angesichts Hier gehen Skateboarder und BMX-Biker hingegen ist, wenn das System so ver- der demografischen Entwicklung ein wich- ohne Behinderung gemeinsam mit den tiges Thema“, unterstreicht Edwin Köhler, Rollstuhlskatern ihrer Leidenschaft nach. ändert wird, dass alle ein Teil Vizepräsident des Clubs, mit Blick auf die Auf Augenhöhe und ohne Berührungs- Vereinsentwicklung: „Wir haben uns ein- ängste. Für Luu besonders wichtig: „Das des Ganzen werden.“ fach auf den Weg gemacht, haben uns einer ist meines Wissens nach die erste barriere- DOSB-Praxishandbuch Arbeitsgemeinschaft Inklusion im Segeln freie Anlage in Deutschland. Ich kann hier angeschlossen, ein Netzwerk aufgebaut viele Tricks trainieren.“ und mit vielen gesprochen.“ Resultat: Man Tricks, die nun der Imagekampagne des fand den Kontakt zu einer Gehörlosen- und LSB zugute kommen. Sie entsteht im Rah- einer Blindenschule, führte verschiedene men des Aktionsplans der Landesregierung Normalfall sein statt eine Ausnahme – und Aktionstage durch und plante eine Regatta. NRW „Sport und Inklusion“. Er ist unter als eine Bereicherung für alle betrachtet anderem unter Mitwirkung von LSB und werden!“ Keine kleine Aufgabe. 43 Vor- INKLUSION UND VEREINSENTWICKLUNG: Behindertenverbänden erstellt worden. haben in sechs Handlungsfeldern – vom „ALLES HALB SO WILD“ Zehn Videos mit verschiedenen Sportarten Netzwerken über die Fortbildung bis zur zeigen die Vielfalt inklusiven Sports und Kommunikation – sollen umgesetzt wer- Klingt einfacher als es ist: „Natürlich ha- sollen unter anderem über die Sozialen den, um NRW inklusiver zu machen. Der ben wir uns immer wieder überlegt, ob Medien für Aufmerksamkeit sorgen. Ende LSB hat dazu eigens eine Stelle eingerich- wir das alles hinkriegen, nicht zuletzt zwi- des Jahres sollen sie fertig sein. tet. Referent Nils Grunau motiviert: „Wer schenmenschlich und aufgrund der topo- Das Ziel des Aktionsplans ist ambitio- sich als Verein einbringen will, kann mit grafischen Lage unseres Hafens“, erinnert niert: „Inklusiver Sport soll künftig mehr ein wenig Beratung an der Seite einfach sich Köhler an die anfängliche Skepsis.
31 FÖRDERMÖGLICHKEITEN INKLUSION Landesprogramm Moderne Sportstätte 2022 Stiftungen go.lsb.nrw/nrw-foerderrichtlinie go.lsb.nrw/katarina-witt-stiftung go.lsb.nrw/kaempgen-stiftung Landesaktionsplan: Förderung von Sportmaterialien go.lsb.nrw/foerderprogramm-inklusives-sportmaterial Crowdfunding go.lsb.nrw/inklusionsfoerdertopf Programm „1000x1000“ go.lsb.nrw/foerderprogramm-1000x1000 Weitere Informationen go.lsb.nrw/integration-und-inklusion Aktion Mensch: Zuschüsse bis zu 350.000 Euro go.lsb.nrw/positionspapier-sport-und-inklusion für Barrierefreiheit und Mobilität go.lsb.nrw/barrierefreiheit-fuer-alle Landessportbund NRW go.lsb.nrw/lebensbereich Nils.Grunau@lsb.nrw, Telefon 0203 7381-879 ANZEIGE Offizieller Förderer des Vo l l e y b a l l Eq u i p m e n t en rt ifi z ie rt e V o lleyball-Anlag e DVV1 / DVV2 z a g e n / Tra in ingshilfen... ort w Netze / Transp e & W a rt u n g bundesweit ic Beratung / Serv Bälle B a ll so rt im e n t / FAIRTRADE riesiges SCHULSPORT I BREITENSPORT I LEISTUNGSSPORT I GYMNASTIK I FITNESS I THERAPIE D-71364 Winnenden I Tel. 07195 69 05-0 I info@benz-sport.de I www.benz-sport.de
32 Interview // Sport inklusiv „Selbstverständliche Vielfalt“ Interview mit Prof. Dr. Thomas Abel, Institut für Bewegungs- und Neurowissenschaft der Deutschen Sporthochschule Köln. Abel ist der erste Professor für Paralympischen Sport an einer deutschen Universität Wann ist Inklusion gelungen? Wenn wir über die Thematik überhaupt nicht mehr sprechen müssten. Wenn es selbstverständlich ist, dass Vielfalt willkommen und deren Wert erkannt sind. Das gelingt nur, wenn wir Räume schaffen, in denen wir einander – emotional positiv – begegnen können. Und das kann der Sport ganz ideal. Wie beurteilen Sie die derzeitige Entwicklung? Es hat sich schon viel geändert. Auf politischer Ebene gibt es große Initiativen, aber auch im Bereich des organisierten Sports. Es gibt eine größere Offenheit für Unterschiedlichkeiten und entsprechende Angebote haben zugenommen. Die Foto DSHS Haltung hat sich definitiv verändert. Wo hapert es? Die Haltung Es geht um Zugänge zum Sport. Gerade Menschen mit Behinderung sind weniger häufig in Sportvereinen organisiert und treiben weniger Sport als sol- hat sich che ohne Behinderung. Wobei letztere sich schon massiv zu wenig bewegen. Es braucht Sportstätten, in denen Menschen mit unterschiedlichen Funktionalitä- ten gemeinsam Sport treiben können. Es geht um Mobilität. Also: Wie kommen definitiv Menschen mit Behinderungen zu dem Ort, wo der Sport betrieben wird? Das ist oft ein Problem. Und es braucht weitere Qualifikationswege für Übungsleitende. verändert Was ist Ihre Vision? Dass jeder Mensch, ob mit oder ohne Einschränkung, beim Verein um die Ecke nach einem Sportangebot fragen kann. Dass man dann gemeinsam ver- sucht, gerade wenn eine Einschränkung vorliegt, eine Sportmöglichkeit zu fin- den. Besser als gleich abzuwinken, weil man nur Hindernisse sieht. Es geht ge- wiss nicht alles, aber es gibt mehr Möglichkeiten als wir denken: Einfach mal anfangen, ohne Menschen dabei zu gefährden natürlich. Ich versuche seit 20 Jahren diese Einstellung zu fördern. Welche Rolle spielt der Paralympische Sport? Para-Athleten wie Franziska Liebhardt, Valentin Baus, Markus Rehm und andere sind wichtige Leuchttürme. Sie lenken den Blick auf die Potenziale von Menschen mit Behinderungen, helfen, den verbreiteten Mitleidsgedanken aus den Köpfen zu bekommen und in gegenseitigen Respekt zu wandeln.
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