Oktober 2021 - Wendelin-Pflegeheim
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Wendelin Pflegeheim Wendelin Tagesheim Inzlingerstrasse 50 Inzlingerstrasse 46 4125 Riehen 4125 Riehen Tel: 061 645 22 22 Tel: 061 643 22 16 info@aph-wendelin.ch info@th-wendelin.ch www.aph-wendelin.ch www.th-wendelin.ch 2
Der Heimleiter berichtet Liebe Bewohnende, liebe Leser des «Wendelinheftlis» «Erntedank» Dieses Jahr findet das kirchliche Erntedankfest bei uns offiziell am 3. Oktober 2021 statt. Das Fest wird am ersten Sonntag im Oktober gefeiert. Vermutlich entstammt die Idee des Ernte- dankfestes bereits aus vorchristlicher Zeit, da die mit ihm verbundenen Riten bereits im Römischen Reich und in Israel erwähnt wurden. Da die Ernte – bedingt durch unterschiedliche Klimazonen – zu verschiedenen Zeitpunkten vollzogen wird, gibt es keinen einheitlich festgelegten Termin. In den grossen Weltreligionen wird das Erntedankfest ganz unterschiedlich begangen. Evangelische Gemeinden begehen das Ernte- dankfest am Sonntag nach dem 29. September, dem so genannten Michaelistag. Katholische Gemeinden feiern das Fest am ersten Sonntag des Oktobers. 3
Allerdings ist die Feierlichkeit kein öffentlicher Bestandteil eines Kirchenjahres. Dementsprechend steht keine Gemeinde in der Pflicht, diese Feierlichkeit zu zelebrieren. Im Judentum feiert man gleich zweimal im Jahr Erntedank: Einmal im Frühjahr (Mai/Juni) mit dem «Schawuot» der Herausführung der Israeli- ten aus Ägypten, genau 50 Tage nach dem Pessach Fest, und einmal im Herbst mit dem «Sukkot», dem Laubhüttenfest, welches sich über sieben Tage erstreckt. Auch wenn es im Islam kein klassisches Erntedankfest gibt, so ähnelt das Fest des Fastenbrechens im Anschluss an Ramadan stark diesen Feierlichkeiten. Nachdem einen Monat lang gefastet wurde, wird nun mit einem Festmahl das Ende der Fastenzeit gefeiert. Im Hinduismus gibt es ebenfalls ein Erntedankfest, welches jedoch in den verschiedenen Teilen Indiens zu einem anderen Zeitpunkt und unter einem anderen Namen begangen wird. 4
In weiten Teilen Indiens wird Makar Sankranti Mitte Januar begangen, indem die Menschen Drachen steigen lassen. Im Süden Indiens wird das Erntedankfest drei Tage lang gefeiert – als Pongal. In Amerika wird am vierten Donnerstag im Novem- ber das Erntedankfest als Thanksgiving Day als nationaler Feiertag gefeiert. In Anlehnung an das Erntedankfest der Pilger- väter wird im Kreis der Familie ein Truthahn verspeist. Im Unterschied zu unserem europäischen Erntedankfest danken die Amerikaner für jeden Erfolg und für alles Gute, das ihnen im vergangenen Jahr widerfahren ist. Die Bedeutung von Thanks- giving hat in Amerika auch einen wichtigen sozialen und familiä- ren Hintergrund. Bei uns im Wendelin wurde das Erntedankfest in den früheren Jahren, als der Bauernhof im Garten zwischen dem Wendelin und dem Landpfrundhaus noch stand, jedes Jahr gross gemein- sam mit der Riehener Bevölkerung gefeiert. Die Scheune vom Bauernhof des Landpfrundhauses wurde ausgeräumt und für das Fest vorbereitet und geschmückt. Es fand ein grosser ökumenischer Erntedankgottesdienst mit anschliessendem Festbetrieb rund um den Bauernhof, dem Landpfrundhaus und dem Pflegeheim Wendelin statt. Dazu wurden allerhand reife Früchte und Leckereien feilgeboten. Diese Tradition wurde vom APH Wendelin nach dem Abriss des Bauernhauses und dem an seiner Stelle errichteten Neubau beibehalten. Jedes Jahr zu Erntedank haben wir nach einem ökumenischen Erntedank-Gottesdienst im Wendelin, ein grosses Herbstfest gefeiert: für alle Bewohnenden, Ange- hörigen, Gäste und die Riehener Bevölkerung, mit Verpflegung, Flohmarkt, Tombola und verschiedenen Verkaufsständen. Gleichzeitig markierte dieser Tag und das Herbst- und Ernte- dankfest auch den Geburtstag des Wendelin. Denn Ende September 1988 wurde dazumal das Pflege- & Tagesheim im 5
Haus zum Wendelin offiziell seiner Bestimmung übergeben. Corona geschuldet mussten wir 2020 und leider auch in diesem Jahr das geplante Herbstfest ausfallen lassen. Die Vorgaben vom Bund und dem Kanton waren zu restriktiv, um diese schöne Tradition gefahrlos und konform stattfinden zu lassen. Wir freuen uns, wenn wir 2022 wieder gemeinsam mit Ihnen allen, ein schönes Erntedank- und Herbstfest im Wendelin feiern können. Wie haben Sie früher Erntedank gefeiert? Welche Erntedanktraditionen haben Sie erlebt? Erzählen Sie uns? Es grüsst Sie herzlichst Ihr Rainer Herold Heimleiter 6
Anlässe im Oktober 07. Oktober 13.00 Uhr Ausflug Spiel Welten Museum Basel «Steiff‘s bewegte Welt» Datum hängt vom Wetter ab 13.00 Uhr Herbstfarben Carfahrt 26. Oktober 15.00 Uhr Erzählkaffee Claire Trächslin 7
Geburtstage im Oktober Bewohnende 07.10. Samuel Preiswerk 90 08.10. Johanna Margaretha Meyer 99 15.10. Rosmarie Tramèr 92 17.10. Helene Scheidegger 92 19.10. Rosmarie Luginbühl 92 19.10. Franz Bucher 91 25.10. Margareta Jans 91 28.10. Heidi Friedlin 93 Tagesheim 02.10. Scodeller Alice 80 12.10. Huggenberger Klara 99 12.10. Berger Karl 84 30.10. Löhrer Maja 76 Personal 01.10. Harun Akgün Küche 01.10. Silvia Henn Küche 06.10. Ursula Thön Pflege 07.10. Tamara Wenger Pflege 08.10. Ellen Seidler Pflege 08.10. Semas Tirunas Pflege 11.10. Sirgut Ricotta Fikre Pflege 16.10. Sabrina Pereira Pflege 17.10. Patrick Krichel Pflege 20.10. Florian Scheurer Hauswirtschaft 21.10. Dolma Jolatsang Yeshi Hauswirtschaft 21.10. Franz Rüsch Technischer Dienst 24.10. Erika Simon Pflege 26.10. Patrick Pellegrini Pflege 29.10. David Chausset Pflege 29.10. Rahel Reber Hauswirtschaft 31.10. Simon Carvajal Ortiz Pflege 8
Gottesdienste und Morgenbetrachtung Gottesdienste Donnerstag 07.10. Pater Eugen Frei Donnerstag 21.10. Pfarrer Lukas Wenk Morgenbetrachtung Donnerstag 14.10. Pastorin Lea Schweyer Donnerstag 28.10. Iréne Widmer Die Gottesdienste und Morgenbetrachtungen finden jeweils um 10.00 Uhr im Mehrzweckraum statt. Angehörige, Freunde, Bekannte sowie die Mieter der umliegen- den Alterswohnungen sind zu diesen Anlässen herzlich eingela- den. Wir bitten Sie, eine Gesichtsmaske zu tragen. 9
Personelles Austritte 30.09. Yildiz Isik als Fachfrau Gesundheit 30.09. Micha Schuppli als Hörgerätebetreuerin Für die wertvolle Arbeit bedanken wir uns ganz herzlich und wünschen ihnen für die Zukunft alles Gute. Jubiläen im September 01.10. Dara Ali Mohamed 5 Jahre 01.10. Marcel Buess 5 Jahre 01.10. David Chausset 5 Jahre Wir danken für die Treue und hoffen, dass sie uns noch lange erhalten bleiben. Danke 10
Unser Personal stellt sich vor Karinthia Bernardy Mit grosser Freude arbeite ich seit dem 1. August als Pflege- helferin im Wendelin. Ich komme aus Brasilien und lebe seit zweieinhalb Jahren in der Schweiz. Seit ich hier bin habe ich einen Deutsch- kurs besucht und als Freiwilli- ge an GGG-Projekten teilge- nommen. Ich habe eine Aus- bildung in Pflegetechnik und Physiotherapie. Meine Diplo- me werden vom Schweizeri- schen Roten Kreuz aner- kannt. Während meiner Be- rufstätigkeit habe ich Erfah- rungen im chirurgischen, klini- schen und intensivmedizinischen Bereich gesammelt. Persön- lich bin ich eine umgängliche und offene Person, welche sich sehr gerne weiterentwickelt. Ich liebe es, mit meiner Familie und meinen Freunden zusammen zu sein, ich liebe den Strand und die Sonne, reisen, spazieren gehen und neue Orte entdecken. Ich bedanke mich beim Wendelin für die Begrüssung. Ganz herzlichen Dank an den 2. Stock für die Unterstützung und Hilfe. Ich freue mich sehr, mit einem netten Team und wunderbaren Menschen zusammenzuarbeiten. 11
Erika Simon Ich bin vor fünf Jahren aus privaten Gründen in die Schweiz gezogen und habe angefangen, die deutsche Sprache zu lernen und parallel dazu eine neue berufliche Karriere aufzu- bauen. In meinem Heimat- land Ungarn habe ich an einer Universität Wirt- schaftswissenschaften stu- diert und 18 Jahre lang als Bankkauffrau und danach als selbständige Unterneh- merin gearbeitet. Da ich meine vorherige Arbeit wegen des Umzugs aufhören musste, wollte ich mich am Gesundheitswesen orientieren, woran ich immer sehr interessiert war. Am 1. Juli bin ich dem Team im 2. Stock des Wendelin als Pflegehelferin beigetreten, weil die Atmosphäre der Station mir sehr gut gefallen hat. Vorher habe ich 4 1/2 Jahre lang bei einem anderen Wohn-, und Pflegeheim in Rheinfelden gearbeitet. Für die Pflege habe ich den SRK Kurs, Einführung in das RAI-System, den Kinaesthetics Grund- kurs gemacht und zwei verschiedene Massagen gelernt. Um mein fachliches und theoretisches Wissen zu verbessern, lerne ich derzeit in meiner Freizeit auf privatem Weg medizini- sche Grundlagen in der Huber Widemann Schule in Basel. Ich wohne in Rheinfelden und habe einen erwachsenen Sohn, auf den ich sehr stolz bin. Meine Hobbys: Reisen, Fitness, Fahr- radfahren, Skifahren, Theater, Literatur, Heilkräuter, alternative Medizin, Natur, Zaubern, Gesichtsgymnastik. 12
Kerstin Sänger Ich arbeite seit dem 1. August 2021 auf dem 2. Stock als Assistentin Gesundheit und Soziales. Es freut mich, dass ich mich auf diesem Weg vorstellen kann. Ich arbeite nun schon gut 25 Jahre in der Altenpflege und habe mich da- her entschlossen, mein Pen- sum bis zur Pensionierung zu reduzieren. Mit meinem Mann bin ich 2009 nach Lörrach gezogen und arbeite seither in der Schweiz. Meine Hobbys sind meine zwei Enkelkinder, ein Zwillingspaar. Ich fahre gern Fahrrad und gehe ausgiebig mit meinem Mann spazieren. 13
Hörgerätebetreuung im Wendelin Micha Schuppli Zum 1. Oktober 2021 habe ich die Wartung und Reinigung der Hörgeräte im Wendelin an Herrn Pascal Roth übergeben. Ich freue mich sehr, dass die Hörgeräte Betreuung weiter seinen notwendigen Verlauf nimmt. Vermehrt kümmere ich mich zukünftig um das älteste und jüngste Familien- mitglied, meinen Mann, 82 Jahre, und mein Grosskind, zwei Jahre alt. Wenn das Wetter es erlaubt, sind wir gerne draussen in der Natur, auch mit dem Grosskind auf den sehr kreativ angelegten Spielplätzen. Malen nach Arno Stern (nähere Informationen auf der Internetseite www.malraum.ch) biete ich interessierten Menschen an: Ab November 2021 im Atelier-Haus an der Bahnhofstrasse in Riehen, jeweils am Mittwoch von 17.00 bis 18.00 Uhr. Anmeldung unter: michaschuppli@bluewin.ch Abschied nehmen von Liebge- wordenem gehört einfach zum Älterwerden. Mit einem lachen- den und einem weinenden Auge verabschiede ich mich von Ihnen, von euch. Bestimmt werde ich die einen oder ande- ren spontan wieder antreffen. Mit herzlichen Grüssen Micha Schuppli 14
Dank an Micha Schuppli Die Geschäftsführung des Wendelin dankt Micha Schuppli für den Aufbau und die Begleitung des Projektes Hörgeräteversor- gung im Wendelin während der vergangenen 7 Jahre ganz herzlich. Für die nun kommende Zeit im Unruhestand wünschen wir Micha vor allem Gesundheit, alles Gute und herzlichen Dank! Frau Diana Sutter vom Hörgeräte-Atelier in Riehen wird gemein- sam mit Pascal Roth die weitere professionelle Betreuung der Bewohnerhörgeräte im Wendelin sicherstellen. Bei Fragen und Anliegen wenden Sie sich bitte an die verantwortlichen Abtei- lungsleitungen. Rainer Herold Heimleiter 15
Es braucht ja nur ein stilles Leuchten Es braucht ja nur ein stilles Leuchten, ein wenig Sonne dann und wann, ein warmer Hauch, dass sich die Blüte vom kühlen Hauch erheben kann. Es braucht ja nur ein stilles Leuchten, ein wenig Sonne dann und wann. Dann glühen alle Freudenkerzen an deinem stillen Leuchten an. Maria Nels Gedicht eingereicht von Frau Micha Schuppli 16
Neue Hörgerätbetreuerin Diana Sutter Ich habe mich nach über 25- jähriger Berufserfahrung als Hörgeräteakustikerin und seit 1997 in der Schweiz, mit mei- nem ersten Geschäft in Rie- hen selbständig gemacht. Im Laufe meines beruflichen Wer- degangs habe ich 2 Filialen geführt, auf- und ausgebaut. Als Hörgeräteakustikerin aus Leidenschaft nehme ich mir gerne Zeit für Sie und höre Ihnen genau zu. Für mich steht der Mensch im Vorder- grund. Durch meine Selbst- ständigkeit bin ich Herstellerunabhängig und kann dem Kunden wirklich das bieten und empfehlen, was er möchte. Das schöns- te an meinem Beruf sind zufriedene , glückliche Kunden die mit leuchtenden Augen wieder am Leben teilnehmen können. Ich bin verheiratet und habe eine Tochter und 2 Katzen. Meine Familie ist für mich sehr wichtig. Ich versuche jede freie Minute mit ihr zu verbringen. Zusätzlich liebe ich die Natur mit allen Facetten. 17
Bericht vom Tagesheim Erntedank – Erntedankfest: für die Gaben der Natur danken Erntedankfeste existieren seit Urzeiten in allen Kulturen und Religionen, ist es doch eines der ältesten Feste der Menschheit. Auch die christliche Tradition kennt den Begriff des «Erntedanks». In allen Konfessionen wird Gott für die Früchte des Feldes gedankt. In der jüdischen Kultur wird «Sukko», das Laubhüttenfest, als «Fest des Einsammelns» gefeiert. Allen ist gemeinsam, dankbar auf eine gute Ernte und damit vollen Teller zurückzublicken. Im Sommer sind viel Obst und Gemüse gewachsen. Und nun ist die Zeit des Erntens gekommen. In der Schweiz gibt es unterschiedliche Bräuche, bei denen die Menschen für die Ernte – Getreide, Gemüse, Obst und Käse – danken. Im Spätsommer wird in vielen Gemeinden bei der tradi- tionellen «Sichlete» oder bei der «Chästeilet» Erntedank und gleichzeitig der Alpabzug gefeiert. Sichlete und Chästeilet finden im September statt, weil so die Kühe noch vor dem ersten Wintereinbruch sicher ins Tal gebracht werden. Bei der «Chästeilet» teilen die Bauern dann die Käselaibe, die den Sommer über auf der Alp hergestellt wurden, unter sich auf. 18
Zu den Gaben der Natur gehören neben Obst und Gemüse auch Pilze. Als passionierter Pilzsammler, der gerne Pfifferlinge und Steinpilze kocht und isst, habe ich der Männergruppe von meinen Erlebnissen im Wald erzählt. Pilzsammler müssen nämlich die Plätze kennen, an denen die essbaren Schätze wachsen. Diese Plätze geben die Sammler ungern weiter. Zudem brauchen sie Geduld, bis das Körbchen für eine vollwertige Mahlzeit gefüllt ist. Diese eiweisshaltigen Geschenke der Natur zu schätzen, ist auch eine Art, Erntedank zu feiern. Für die Ernte zu danken, heisst aber auch, bewusst und acht- sam leben und handeln. Für mich hat dies Ute Latendorf in ihrem Gedicht wunderbar ausgedrückt: Leben lernen Ute Latendorf Von der Sonne lernen, zu wärmen, von den Wolken lernen, leicht zu schweben, vom Wind lernen, Anstösse zu geben, von den Vögeln lernen, Höhe zu gewinnen, von den Bäumen lernen, standhaft zu sein. Von den Blumen das Leuchten lernen, von den Steinen das Bleiben lernen, von den Büschen im Frühling Erneuerung lernen, von den Blättern im Herbst das Fallenlassen lernen, vom Sturm die Leidenschaft lernen. Vom Regen lernen, sich zu verströmen, von der Erde lernen, mütterlich zu sein, vom Mond lernen, sich zu verändern, von den Sternen lernen, einer von vielen und doch einzigartig zu sein. Von den Jahreszeiten lernen, dass das Leben immer von Neuem beginnt. 19
In diesem Sinne wünsche ich allen erfüllende und sonnige Herbsttage, reiche Ernte und ein dankbares Herz. Patrick Weber Tagesheimleiter 20
Dank an die Bienen vom Tagesheim «Erntedank» war auch im Tagesheim ein Thema. In Gruppenge- sprächen wurde das Erntedankfest aus verschieden Gesichts- punkten betrachtet. Vor allem im Herbst wird für seine Natur- goldschätze an Früchten, Nüssen, Beeren und vieles mehr gedankt. Nicht zu vergessen sind auch die Bienen, sie tragen enorm viel zum Kreislauf der Natur bei. Dieses Thema wurde in den Gesprächen sehr hervorgehoben. Nicht zuletzt, da sich der Tagesgast, Herr Stampfli, als Imker geoutet hat. Er konnte uns interessante und wichtige Informationen weitergeben und auch unsere Fragen beantworten. Hier einige Informationen, die wenige von uns wussten: Bienen fliegen bevorzugt die Farben Blau und Gelb an. Die Farbe Rot können sie als solche nicht erkennen – denn Bienen sind rotblind. Verlassen die Bienen ihren Stock, um die Umgebung nach einem reichhaltigem Blütenmeer auszukund- schaften, sehen sie die roten Blüten lediglich als dunklen Fleck. 21
Ein für uns rotes Mohnblütenfeld ist aus Bienensicht komplett schwarz. Ultraviolettes Licht können sie hingegen gut erkennen, da sie sich beim Fliegen am Stand der Sonne orientieren. Die Blütenpflanzen nutzen diese Fähigkeiten der Bienen und weisen Pigmente auf, die das ultraviolette Licht der Sonne reflektieren. Zahlreiche Blüten haben auf ihren Kronblättern Teilflächen, welche das ultraviolette Licht zurückwerfen und den Bienen dadurch signalisieren, dass sich hier eine reichhaltige Nektar- quelle – und damit der optimale Landeplatz – befindet. Bienen können bis zu 30 km/h schnell fliegen und das mit ca. 250 Flügelschlägen pro Sekunde. Erstaunlich ist, dass die Bienen Farben nur bei einer Fluggeschwindigkeit von maximal 5 km/h wahrnehmen können. Die Frage, die oft von den Tagesgästen gestellt wurde, lautete: «Wieviel Honig bringt ein Bienenvolk?» Herr Stampfli meinte, pauschal könne man dies nicht beantworten. Denn es komme auf die Wetterbedingungen an. Auch müsse es genügend Blüten haben, die bestäubt werden müssen. Und zu guter Letzt ein starkes Bienenvolk. Sollte dies alles zusammen stimmen, wird es pro Bienenvolk ca. 25 – 30 kg Honig ergeben. Was für ein Erntedank! 22
Wie man in Afrika seinen Dank zeigt Ruth und Samuel Preiswerk-Tschopp Wir laden Sie als Lesende freundlich ein zu einem Besuch in der Kirche von Rungwe, Tansania, wo wir sieben Jahre in der Nähe wohnten. Da sind gleich einige bekannte Ausstattungen zu finden: hölzerne Bänke, meist ohne Lehne, eine erhöhte Kanzel, ein Abendmahlstisch vorne im Raum und vielleicht auch ein Lesepult, dann wird klar: das ist ein protestantischer Ort; allerdings fehlen die Opferstöcke am Eingang. Es wird ohne Instrumente viel gesungen unter der Leitung eines stockschwin- genden Dirigenten, der auch den anwesenden Kirchenchor leitet. Es folgen Lesung, Gebet und Predigt. Bei der Ankündi- gung der Kollekte erheben sich einige Männer mit flachen Körben und gehen durch die Bankreihen oder lassen die Körbe von Hand zu Hand weitergehen. Neben Geld füllen sich die Kör- be bald mit Naturalien frisch aus der Ernte oder aus dem Vorrat. 23
Gelbe Maiskolben, farbige ausgemachte Bohnen in einem Säckchen, Erdnüsse, Bananen, Süsskartoffeln kommen da zusammen, aber auch frische Hühnereier und etwa ein lebendi- ges Huhn, das bisher mit zusammengebundenen Füssen in einem Tuch unter der Bank geschlafen hat. Alle Gaben werden nach vorne zum Tisch gebracht, und dazu folgt ein Dankgebet. Dann wird angezeigt, dass gleich nach dem Gottesdienst draussen vor der Kirche die Naturalien verkauft oder versteigert werden. Was die Kleinbauern, die vor allem für den Eigenbedarf pflanzen, gespendet haben, können Angestellte mit festem Lohn zu Geld umwandeln. Damit wird ein gemeinsames Zeichen gesetzt als Dank an Gott, dem Schöpfer allen Wachstums. Der gesamte Betrag fliesst in die Kirchenkasse für weitere Aufgaben in der Gemeinde. Auch mit anderen Zeichen lässt sich spezieller Dank ausdrücken. Wie waren wir erstaunt, als mitten im Jahr an 24
einem Sonntag zwei bekannte Lehrer aus der Gemeinde mit je einem ca. 1 Meter hohen Tannenbäumchen aus dem nahen Wald zum Gottesdienst kamen. Gleich erhielten wir folgende Antwort: «Wir hatten einen grossen Streit in unserer Gemeinde über die Erhöhung der Kirchensteuer, wie sie die kürzlich tagen- de Kirchensynode, zu der jede Gemeinde ihre Delegierten sandte, beschlossen hat. Eine grosse Zahl von Mitgliedern lehnte dies ab, und so drohte eine massive Spaltung in unserer Gemeinde. Durch beratende Hilfe von ausserhalb kam es zu einer Einigung, und der Friede wurde wieder hergestellt, das ist doch wie Weihnachten. Deshalb diese Bäumchen als Zeichen des Dankes und des Friedens für die ganze Gemeinde.» In der Stammessprache der Wanyakyusa beginnt sogar der Morgen- gruss mit einem Dank. «Bist du gut aufgestanden?» fragt man, 25
und die Antwort ist «Danke, und wie bist du aufgestanden?» Auch im weiteren Gespräch folgt immer wieder das Wort «ndaga» (danke), so wie wir etwa «ja, ja» sagen. Es entspricht der Höflichkeit, die man füreinander hat. Und so war es auch für uns ein Anliegen, möglichst schnell diese Formen zu lernen und anzuwenden im täglichen Kontakt mit den dort Wohnenden. Wir waren von 1957 bis 1970 im Südhochland von Tansania in der afrikanischen Moravian Church tätig, die seit 1891 aus dem Wirken der Herrnhuter Mission (heute Mission 21) entstanden ist. 26
Erntedank feiern Martina Holder, Pfarrerin «Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn, drum dankt ihm, dankt, drum dankt ihm, dankt und hofft auf ihn!» Haben Sie diesen Kanon auch schon einmal gesungen? Es ist noch nicht lange her, da hat mir eine ältere Dame erzählt, wie schön sie es fand, wenn zur Erntezeit Ende Sep- tember oder im Oktober die Kirche so schön für einen Gottes- dienst geschmückt wurde. Da sah man einmal im Jahr statt Blumenstrauss einen Strauss aus Ähren im Chorraum der Kirche, Blumen in wunderbaren Farben, Äpfel und andere Früchte, ja auch mit Gemüse wurde der Tisch geschmückt. Sie konnte sich noch genau an den Geruch der feinen Äpfel erin- nern, die dann nach dem Gottesdienst von den Kindern ver- speist werden durften! Noch heute feiern viele Christinnen und Christen so das Erntedankfest, auch in Riehen gibt es jedes Jahr Anfang September solch ein Fest. Neben dem Schmücken und anschliessendem gemeinsamen Essen ist auch das Dan- ken eines der Hauptmerkmale dieses Festes. Oft finden gerade die Kinder schlichte und passende Worte in ihren Erntedank- gebeten und erinnern uns daran, dass es gar nicht selbstver- ständlich ist, dass wir genug zu essen haben. Ja, dass es ein grosser Grund zum Danken ist, dass wir in einem Land leben dürfen, welches für die Menschen sorgt und sich bemüht, dass alle Menschen auch ein Dach über dem Kopf haben. So ein Erntedankfest führt durch seine Traditionen, Feiern und Lieder- singen Menschen in die Dankbarkeit hinein. 27
Es gibt zahlreiche Studien, die die positive Wirkung der Dankbarkeit auf Gehirn, Gesundheit und Lebenszufrieden- heit nachweisen: Dankbare Menschen sind oft optimistischer. Das zeigen Beispiele aus der Psychologie und Medizin- Forschung: Dankbarkeit macht glücklicher. Es ist somit auch gut, wenn wir in der Erntezeit 2021, trotz vielen Verunsicherun- gen, Dankeslieder singen und den Dank im persönlichen Gebet nicht vergessen. Beim Erntedankfest geht es in erster Linie nicht um Glücksoptimierung oder grössere Selbstzufriedenheit. Es geht vielmehr darum, dass wir uns, egal wie uns zumute ist, gemeinsam mit anderen Menschen daran erinnern, dass viele Dinge, auch die lebensnotwendigen wie Nahrung, Kleidung oder Wasser, nicht selbstverständlich sind und wir auch die, die diese Dinge ermöglichen oder politische Strukturen, die dies fördern in den Dank hineinnehmen können. Charlie Chaplin hat einmal gesagt: «Jeder Tag, an dem Du nicht gelächelt hast, ist ein 28
vergeblicher Tag.» Ich würde noch hinzufügen: «Jeder Tag, an dem Du für irgendetwas gedankt hast, ist ein guter Tag.» Ich schätze es sehr, dass es Erntedankfeste gibt und dass wir bei diesen Gottesdiensten auch Gott die Ehre geben. Eines der bekanntesten Erntedanklieder hat Matthias Claudius gedichtet. Ich mag dieses alte Lied von 1783 sehr: Refrain: «Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn, drum dankt ihm dankt, drum dankt ihm, dankt und hofft auf ihn. Wir pflügen, und wir streuen den Samen auf das Land, doch Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand: der tut mit leisem Wehen sich mild und heimlich auf und träuft, wenn heim wir gehen, Wuchs und Gedeihen drauf. Er sendet Tau und Regen und Sonn- und Mondenschein und wickelt seinen Segen gar zart und künstlich ein und bringt ihn dann behende in unser Feld und Brot: es geht durch unsre Hände, kommt aber her von Gott. Was nah ist und was ferne, von Gott kommt alles her, der Strohhalm und die Sterne, das Sandkorn und das Meer. Von ihm sind Büsch und Blätter und Korn und Obst von ihm, das schöne Frühlingswetter und Schnee und Ungestüm. Er lässt die Sonn aufgehen, er stellt des Mondes Lauf; er lässt die Winde wehen und tut die Wolken auf. Er schenkt uns so viel Freude, er macht uns frisch und rot; er gibt den Kühen Weide und seinen Kindern Brot.» Vielleicht können Sie es wieder einmal hören oder singen! Oder auch die Bitte des Unser Vaters «unser tägliches Brot gib 29
uns heute» als Bitte für die Erntedankzeit entdecken. Im christli- chen Verständnis gehören das Danken und Teilen zusammen. Es ist eine Bitte, die auch den anderen und die einschliesst, die um ihr tägliches Brot bangen müssen. Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass Sie Ernte mit Dank verbin- den können und auch für andere Menschen in Not in dieser Zeit im Gebet einstehen. Damit der Dank in uns wachsen kann und Früchte trägt, habe ich Ihnen einige Erinnerungen zum Thema Dank abgedruckt. Mit herzlichen Segensgrüssen Martina Holder Pfarrerin Was dankbare Menschen glauben: 1 Jeder neue Tag ist ein Geschenk 2 Jeder ist gesegnet - nur jeder anders 3 Jede Herausforderung ist auch eine Chance 4 Fehler sind Teils des Lebens 5 Man braucht viel weniger, um glücklich zu sein 6 Vielen Menschen geht es schlechter als mir 7 Das Leben selbst ist ein Geschenk 30
Fortsetzungsgeschichte von Hildi Hari-Wäfler Das folgende Kapitel aus dem Buch »Felsig, karg und hoffnungsgrün, eine Kindheit in Adelboden», passt zum Thema dieses Heftes: «Erntedank». Es berichtet von Aktivitäten im herbstlichen Adelboden. Sommerausklang In den Herbstmonaten, wenn die Menschen im Unterland von Nebel oder einer Hochnebeldecke erzählten, genossen wir Adelbodner meistens den schönsten Sonnenschein und schau- ten nur auf jene graue Wolkendecke herab. Die klare Weitsicht und die leuchtenden Farben dieser Jahreszeit luden noch einmal zu Bergtouren ein, für die bis dahin keine Zeit war. Wir Wäflerkinder unternahmen solche Ausflüge mit unseren Eltern nur selten. Ab und zu bot sich jedoch die Gelegenheit, mit Feriengästen unterwegs zu sein. Da staunten wir, was für Herrlichkeiten aus den Rucksäcken der Fremden hervorkamen, von denen auch wir profitierten. Sie teilten Traubenzucker, 31
frische oder gedörrte Früchte, Tomaten, Brötli oder Schokolade mit uns. Später gingen wir mit erfahrenen Berggängern oder selbstständig auf die Gipfel. Wenn das Ziel noch weit entfernt schien, die Sonne heiss vom Himmel herniederbrannte, der Schweiss unaufhörlich von der Stirne tropfte und sich die Müdig- keit bemerkbar machte, half der Gedanke: «Immer nur einen Schritt vor den anderen setzen; jeder einzelne Schritt bringt mich dem Ziel näher.» Was für ein erhebendes Erlebnis, es dann endlich geschafft zu haben. Die Anstrengung hatte sich gelohnt. All die Bergketten und Täler, die sich vor den Augen ausbreite- ten, entschädigten jede Mühe. Ein eigenartiges Gefühl, das eigene Tal so aus der Vogelperspektive betrachten zu können, aus einer gesunden Distanz, und sich vorzustellen, wie sich das Alltagsleben dort unten abspielt und man selbst bald wieder darin eingebunden sein würde. Die Tage wurden kürzer, die Nächte kühler. Ab und zu legte sich schon der erste Frost aufs 32
Land. Jetzt war es auch Zeit, um den restlichen Ertrag des Gartens in Sicherheit zu bringen. Da waren einige Kohlköpfe und etwas Lauch. Beides wurde in einem mit dürrem Laub ausgepolsterten Loch im Garten vergraben. Manchmal gab es böse Überraschungen, wenn sich die Mäuse mit Lust über den Vorrat hermachten. Der Endivien- salat kam eingewickelt in Zeitungspapier in den Keller. Stunden- lang wurde zugekaufter Kohl fein gehobelt, mit Salz in ein Holz- fass geschichtet und zugedeckt. So stellten wir unser eigenes Sauerkraut her. Auch Bohnen aus dem Unterland, überbrüht und auf langen Fäden zum Trocknen aufgehängt, bildeten wert- volle Reserve für den Winter. In Flaschen warteten rohe Rhabarberwürfel oder auch Krautstiele aus dem Garten darauf, als Ergänzung zu Mahlzeiten gebraucht zu werden. Zu den herbstlichen Arbeiten gehörte auch das Laub rechen. Die herab- fallenden Blätter fanden in Jutesäcken Platz. Da war die Hilfe der Kinder gefragt. Es machte uns viel Spass, durch Sprünge aus der Höhe in den zusammengerechten Haufen zu verschwin- den. Das Laub gab Streu für die Kühe. Auch Tannenzapfen wurden für den Winter gesammelt und getrocknet, sie waren begehrt für das Anfeuern der Heizung. Die restlichen Dahlien, Margeriten, Löwenmäulchen, Schaf- garbe und andere Blüher im Garten band Mutter mit Tannenrei- sern zu bunten Sträussen zusammen. Willi und ich verkauften sie bei der Prämierung der Kühe auf dem Marktplatz. Mich kostete dies etwas Überwindung. Es fiel mir nicht leicht, zwischen den wild gestikulierenden, laut verhandelnden Bauern durchzuschlüpfen und ihnen meine Kreationen anzubieten, die man dann den bestplatzierten Kühen als Auszeichnung auf den Kopf band. 33
Bildernachweis Seite 1 Titelseite von Helga Schmadel aus Pixelio 3 Gemüse mit Kürbis: Foto Jürgen Treiber, Pixelio 4 Herbstliches Gemüse: Foto Rainer Sturm, Pixelio 15 Foto von Pixabay 18 Alpabzug: Foto Andy Graf, Pixabay 20 Pilze & Tomaten: Foto croisy, Pixabay 21 Bienen: Foto PollyDot, Pixabay 23 Kirche Rungwe: Foto von Herr & Frau Preiswerk 24 Bananenblüte: Foto von Herr & Frau Preiswerk 25 Lebensform in Kahori: Foto von Herr & Frau Preiswerk 26 Hütte und Vorratshütte: Foto von Herr & Frau Preiswerk 28 Erntedankfest: Foto von Pixabay 30 Grain: Foto von Pixabay 31 Adelboden: Foto F. Inniger 32 Adelboden: Gipfelrast auf Wildstrubel, bearbeitet F. Inniger 35 Foto von Pixabay 36 Rückseite von Pixabay 34
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