OLAF PROBST FÜNF THEMEN NEUN VERFAHREN

 
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  FÜNF THEMEN

NEUN VERFAHREN
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OLAF PROBST

      FÜNF THEMEN

NEUN VERFAHREN

    GLOBALOCALACOLABOLG | 1

                LUXUSUXUL | 2

           IDENTITYTITNEDI | 3

     PALINDROMSCHLEIFEN | 4

BOXEN 1994-2017 | [Auswahl] | 5

KATASTROPHÄEN | [Auswahl] | 6

PRINTED MATTER | [Auswahl] | 7
OLAF PROBST FÜNF THEMEN NEUN VERFAHREN
Olaf Probsts Anliegen kreist um die Frage, wie wir überhaupt etwas verstehen, ob wir
Bilder lesen oder Bilder textlich wahrnehmen, und ob ›verstehen‹ selbst nicht vielmehr
ein Fehler ist, gespeist von der Vermutung, hinter dem Erfassten müsse sich zwangs-
läufig etwas anderes verbergen.
Er zeigt monochrome Flächen, deren Grauwert sich bei naher Betrachtung z. B. aus
der repetitiven Typografie des Beinahe-Palindroms meinsniedeinsnie zusammensetzt
oder er zeigt Pinselspuren, die aus der Nähe betrachtet, aus fein geschriebenen
Palindromschleifen bestehen.

                                                                       Stefan Schessl
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GLOBALOCALACOLABOLG | 1

                                                                  GLOBALOCALACOLABOLG
ist aus dem vagen Sinnieren über Globalisierung aus der immergleichen Gebundenheit an
eine kleine, private, eng umgrenzte Bedingung, dem eigenen Körper, im alltäglichen Hand-
lungsspielraum entstanden. Immerhin seit zirka 1998, als die großen Diskussionen los-
gingen. Das Pseudo-Palindrom formuliert als Sitzgruppe, Tapete oder Zeichnung
variierende Verfassungen des Übergangs von Lokalem zu Globalem oder ihrer Unverein-
barkeit. Das Kleinteilige ist nur aus der Nähe zu verstehen, aus der Ferne nur als abstrakte
Kunst oder ästhetisches Phänomen zu erfassen.
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globalocalacolabolg | 2011

Galerie gebrüder | München
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GLOBALOCALACOLABOLG-Palindromschleifenzeichnung | 2011

Schwartz Gallery | London | Kurator: Pavel Zelechowsky
OLAF PROBST FÜNF THEMEN NEUN VERFAHREN
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GLOBALOCALACOLABOLG-Grauwert | 2017

Resonanzen | 40 Jahre Kunststiftung Baden-Württemberg | ZKM Karlsruhe
LUXUSUXUL | 2

                                                                           LUXUSUXUL
ist ein für die Historie des Hauses der Kunst München entwickeltes Palindrom, das als
Grauwert-Tapete auf eine Säule tapeziert wurde. Zwei Jahre später wurden die Rückseiten
der abgelösten Tapetenelemente gerahmt und in Säulenanordnung präsentiert. Die Rück-
seiten tragen Putz und Farbe nazistischer Speer-Architektur und sind somit als eine
monotypische Homöopathie zu verstehen.
LUXUSUXUL-Grauwert Teil 1 | 2013

Vanity Flair | 1. Biennale der Großen Kunstausstellung | Haus der Kunst | München
LUXUSUXUL-Grauwert Teil 2 | 2015

Geheimnisse und Botschaften | 2. Biennale der Großen Kunstausstellung | Haus der Kunst
| München
IDENTITYTITNEDI | 3

                                                                           IDENTITYTITNEDI
ist ein Thema, das mich seit einigen Jahren begleitet. Die Suche nach Identität ist in
manchen Kulturkreisen tödlich, in anderen erfüllungsverheißende Prämisse.
Als auf-teufel-komm-raus-Palindrom (erzwungene Palindromisierung eines Wortes oder
Begriffs) wird dies konkret veranschaulicht. Die Suche nach Identität versandet im Treibsand
der Bodenlosigkeit unserer Haltsuche.
IDENTITYTITNEDI-Grauwert | 2015

Kunst / Stoff | Textil- und Technikmuseum | Staatstheater | Augsburg
PALINDROMSCHLEIFEN | 4

                                                   PALINDROMSCHEIFENZEICHNUNGEN
McLoop Magazin Nr. 3 trägt den Titel China Form – Form China. Dies ist auch der Titel einer
bislang 39 Zeichnungen umfassenden, im Jahr 2008 begonnenen Serie, die hier in Original-
größe vollständig dokumentiert wird. Alle Zeichnungen sind mit feinem Tintenroller auf
Transparentpapier oder Bütten ausgeführt und im Index detailliert aufgelistet. Die Grund-
lage für diese Originale bilden 27 eigene Malereien mit 21 verschiedenen Motiven.
Thematisch interessiert mich dabei der Übergang zwischen Schreiben, Malen und Zeichnen
– in Anlehnung an ähnliche islamische, fernöstliche und westliche Kunstpraktiken. Dabei
schreibe ich mit Palindromen (Worte oder Buchstabenkombinationen, die in beide Richtungen
gelesen werden können) Pinselmalereien aus. Diese bestehen aus allgemein bekannten
Zeichen, Symbolen, Buchstaben, Ziffern, Fraktalen oder vereinfachten Formen (und deren
Verbindungen).
Seit 2009 arbeite ich vor allem an großen Palindromschleifenzeichnungen.

                                                                               Olaf Probst
PALINDROMSCHLEIFEN | Auswahl | 2015

Tsunami-Komplex | Galerie Karin Wimmer | München
BOXEN 1994-2017 | [Auswahl] | 5

Arbeiten in den Medien Bildhauerei und Installation, Performance, Wortkunst und Film,
vor allem aber diverse Spielarten der Zeichnung, die oft auf vom Künstler selbst ent-
wickelten Techniken beruhen, bilden das äußerst vielfältige und umfangreiche Werk des
1962 in Stuttgart geborenen und in München ansässigen Künstlers Olaf Probst.
In diesem Rahmen kommt der Werkgruppe der Boxen eine Sonderstellung zu: In ihrer
Konzeption, ihrem Aufbau und ihrer Umsetzung vereint sie eine eigenständige Form der
Objektkunst, die sich unterschiedlichen Themen widmet, mit Formen der Dokumentation
und Archivierung und beinhaltet zudem alle anderen Werkgruppen des Künstlers.
Zu den seit 1996 entstehenden Boxen sagt der Künstler selbst: »Mitte der 90er des letzten
Jahrtausends war mein Atelier in große Unordnung geraten. Die Produkte unterschied-
lichster Versuchsanordnungen mussten sortiert werden. Da mir das bloße Einsargen von
Werkgruppen überflüssig und trostlos vorkam, begann ich das staub- und stoßsichere
Einlagern von Werken als eine eigenständige bildhauerische Angelegenheit zu betrachten.
Die ersten Präsentationen dieser Boxen gerieten zu unterhaltsamen Ereignissen, die ich
begann als ernstzunehemde künstlerische Handlung an sich zu sehen.«
So sind einzelne Boxen beispielsweise anderen Künstlern gewidmet (John Cage, Marcel
Duchamp, Robert Ryman, Christoph Schlingensief), andere kunstimmanenten oder auch
politischen Themen (4-Computer-Power-Books, fun da mental ist), weitere beinhalten
komplette Werkgruppen oder Auszüge von ihnen (Grauwert-Kollektion + Mappe, China
form from China, Kalküls). Ihnen gemein ist, dass sie wie einzelne Mini-Ausstellungen
funktionieren und jede einzelne Box eine kleine verpackte künstlerische Welt darstellt,
und die sich durch ihre Ideenvielfalt und Hintergründigkeit, aber auch durch ihre tech-
nische und filigrane Machart auszeichnen.
Zu den Boxen gehören auch die so betitelten Boxen-Zeige-Performances, die Olaf Probst
seit 2003 in regelmäßigen Abständen in Ausstellungszusammenhängen oder als eigenes
Performance-Format abhält. Diese laufen wie folgt ab: Der Künstler greift sich eine oder
mehrere Boxen aus dem umfangreichen Konvolut heraus, passend zum Ort oder der
Thematik, um diese vor dem Publikum zu öffnen und dabei zu kommentieren, nicht selten
unter direkter Einbindung und Beteiligung des Publikums.

                                                                       Michael Wagener
Box Nr. 10a Realitybeamer | 1993 - 2001

Mixed Media | 69,5 x 64,5 x 64,5 cm

Diese Box ist eine Art Matrjoschka in deren Herz eine Ausgabe des nicht mehr existenten
Kunstmagazins ZYMA liegt, in dem ich eine Textintervention zum Thema Gewalt gemacht
habe (...). Dieser Text zum Ultimatum kam unter dem hinteren Deckblatt zu liegen, auf
dem eine United Colors of Benetton Werbung abgebildet ist, mit dem Foto eines Menschen,
der am Boden liegend unter Misshandlungen interviewt wird. Dieses Bild bringt auf den
Punkt, dass das beobachtende System der ›aufklärenden‹ Fotoreportage nicht helfen kann.
Direkte Hilfe und indirekte Übermittlung von Information sich also auf fatale Weise aus-
schließen.
Ich habe mich dann daran gemacht, dieses Phänomen mit dem Realitybeamer zu visuali-
sieren.
Box Nr. 16 Schlingensief | 2000 - 2001

Mixed Media | 40,5 x 34,5 x 27 cm

Meine prompte Antwort auf den Besuch von Christoph Schlingensiefs spektakulärer Aktion
Ausländer raus vor dem Wiener Burgtheater im Sommer 2000 befindet sich in dieser Box.
Schlingensief hatte vom Publikum Asylanten aus dem Container heraus wählen lassen und
non-stop mit einem Double gearbeitet. Der auf den ersten Blick wirr wirkende Inhalt des
kleinen Boxen-Containers beinhaltet meine Verarbeitung von Medienresonanz auf seine
Aktion.
Box Nr. 27 fun da mental ist | 2001/2002

Diverse Zeitungen der internationalen Presse | 21 Zeitungsspanner | monotypiertes Holz,
Acryl | Leim | Graphit | 77,5 x 30 x 20 cm

13.09.2001: Ich folge meinem Reflex, sämtliche Zeitungen der internationalen Presse zu
kaufen, die ich in München bekommen kann. – Eine Art Notwehr gegen die flutende
Medienwand aus fast identischen Fernsehbildern der einstürzenden Twin Towers in NY;
gegen das rosenkranzartige Gestammel der Reporter und die plötzlich distanzlos-undifferen-
zierte Haltung der Fernseh-Kommentatoren. Zu tief wurden da offensichtlich wesentliche
– westliche – Gewissheiten erschüttert ...
Zwei Tage nach dem Attentat wurde die Masse der immergleichen Bilder und Schlagworte
zumindest in der Presse bisweilen von abweichenden Sichtweisen durchbrochen.
Um eine Analyse des Verhältnisses von Wort zu Bild (und damit des Ausdrucks lokaler Ideo-
logien) aus möglichst vielen unterschiedlichen Perspektiven rund um unseren Globus zu
ermöglichen, habe ich die Zeitungen umsortiert:
Es entstanden 21 neue Zeitungen; die erste ist die Zusammenstellung des jeweils ersten
Doppelbogens aller Zeitungen; die zweite die des jeweils zweiten Doppelbogens aller
Zeitungen; die dritte besteht aus allen dritten Doppelbögen usw. Die Sortierung innerhalb
der neuen Bündelung erfolgte nach Format: die größte außen, die kleinste innen – gehalten
von insgesamt 21 Zeitungsspanner der Süddeutschen Zeitung, des formatgrößten Blatts
der Sammlung.
Der Titel der Box fun da mental ist entspricht der kollektiven Vierteilung des Fundamenta-
listen, der als Urheber des Terrorangriffs galt, und ergibt: fun, da (das deutsche Wort für
»there«), mental, ist (deutsch, 3. Person Singular von »to be«).
Box Nr. 47 Du kannst erst fliegen, wenn Du am Abgrund stehst & Soll +
Haben | 2005 -2007

Mixed Media | zwei Trageboxen: 47 x 32 x 32,5 cm und 35 x 24 x 47 cm

Diese beiden Kofferboxen beinhalten eine Mini-Retrospektive meiner Arbeiten: Anzeigen,
Palindromschleifen, Wortzeichnungen, Skulpturen sowie Wortbänder mit denen hantiert
wird.
Box Nr. 54 China form from China | 2007-2010-?

Mixed Media | 89 x 64 x 52 cm

In dieser Box sind die zwischen zwei Glasscheiben in Bleiruten gefassten Originalzeichnungen,
die im McLoop Magazin Nr. 3 China form from China griffbereit und sortiert gelagert. Die
Box ist auf rollen und der Deckel ist gleichzeitig ein dreiteiliger Paravent. Auf ihrer Ober-
fläche sind sämtliche beinhalteten Zeichnungen als Monotypie abgebildet – die Hülle kann
also den Inhalt in gewisser Weise erübrigen.
Die im Heft im Maßstab 1:1 vorgelegten 37 Zeichnungen beruhen auf 27 Malereien mit
21 verschiedenen Motiven. Die Originale sind im Jahr 2008 entstanden und mit feinem
Tintenroller auf Transparentpapier oder Bütten ausgeführt. Dabei schreibe ich mit Palin-
dromen (Worte oder Buchstabenkombinationen, die in beide Richtungen gelesen werden
können) Pinselmalereien aus. Diese bilde ich aus allgemein bekannten Zeichen, Symbolen,
Buchstaben, Ziffern, Fraktalen oder vereinfachten Formen (und deren Verbindung). Es
interessiert mich der Übergang zwischen Schreiben, Malen und Zeichnen, der sich in den
Anklängen an islamische, fernöstliche und westliche Kunstpraxis spiegelt.

(McLoop Magazin Nr. 3 | gutleut verlag | Frankfurt/Main | erschienen am 23.3.2009)
Box Nr. 57 Fraktales | 2004-2014

Mixed Media | 130 x 72 x 76 cm

Diese Box beinhaltet sieben große Palindromschleifenzeichnungen zu denen jeweils ein
Objekt entstanden ist oder zugeordnet wurde.
FRAKTALE: Sieben bekannte Zeichen verwandle ich in Fraktale; sie werden fraktalisiert.
Mit Fraktalisieren ist die selbstidentische Fortschreibung dieser Zeichen in sich selbst
gemeint. Die Fraktalzeichen sind unterschiedlicher Art und Herkunft: Das Doppelherzfraktal,
entstammt der Biologie, das Unendlichkeitszeichenfraktal der Mathematik, das YinYang-
Fraktal der Philosophie oder Religion, das Omegalphafraktal der Symbolik und Philosophie,
das Auslassungszeichenfraktal der Typografie, das Schlüssellochfigurenfraktal der Ethik
und Spieltheorie und das vorliegende Eiergesichtsfraktal der Biologie (Ei), Geometrie (ver-
fehltes Oval) und Linguistik (Ellipse). Die Fraktale sind also ein Meta-Zeichen-System aus
selbstähnlichen Zeichen, die ich bis zu ihrer Unentzifferbarkeit in sie selbst hineinschreibe.
Dabei verwende ich Palindromschleifen.
Im Gegensatz zum autopoietischen System mathematischer Fraktale, die sich bis in den
Mikro/Makrobereich hinein unendlich oft fortschreiben, stoßen diese Fraktale hier an die
materielle Grenze der Möglichkeiten der Handzeichnung. Das Computerprogramm als
Sparringspartner. Nur im Vorstellungsraum kann der Betrachter die Zeichen in mikros-
kopische Dimensionen fortsetzen.
Box Nr. 58 Doppelte Buchführung | 1999-2014

Mixed Media | 40 x 30 x 13,7 cm

In dieser Kofferbox sind zwei Ordner der Doppelten Buchführung gelagert, in denen sämt-
liche Kopien sortiert sind, sowie die beiden originalen Entzeichnungen der Doppelten Buch-
führung:
Für die Doppelte Buchführung notierte ich mit weißem Deckweißroller auf einem DIN A4-
großen schwarzen Karton alle meine Ideen, Termine, Vorhaben usw. Das Erledigte über-
schrieb ich schwarz, sodass es farblich wieder in den Karton einging. Auf der Rückseite des
Kartons wuchs ein weißer McLoop: Sobald eine wichtige Sache erledigt oder ein umfang-
reicheres Werk abgeschlossen war, zeichnete ich eine Runde Loops. Sobald der McLoop
an den Kartonrand stieß, wurde er Runde für Runde schwarz überzeichnet, bis er wieder
der Kartonfarbe angeglichen war. Dieser McLoops maßen gleich einer Uhr die Zeitdauer
der Doppelten Buchführung. Bei jeder Etappe kopierte ich Vorder- und Rückseite, sodass
ein Buch entstand, das 87 + 164 Seiten umfasst.
Die Kategorien sind: Tages-, Wochen-, Monatsübersicht, e-mail, to meet, to call, Termine,
Deadline, Reparatur, Schulden, erledigen, to send, ordnen, to buy, bestellen, Akquise, to
sell, Dossiers, Eingabe, to check, Priorität, Medina, Olga, Arzt, Workshops, Voyage, Jobs,
Studium, Kommission, Leuchten, Ausstellungen, Events, Multiples, Alk, Finanzplan, -stand,
Fixkosten, Boxen, Undrawings, fraktalisierte McLoop-Fotos, Druckwerke, Powerbooks,
Rahmen, offene Werkprojekte, ongoing Projects, Texte, Filme, Theater-, Performance der
Peinlichkeit, projektierte Werke/Essays und Ungetanes.
OLAF PROBST                                                                                          35   Monografie-Gagarin-Doppelkoffer | 2003
                                                                                                     36   +0+ | 1988/2003
Verzeichnis | BOXEN 1994-2016                                                                        37   4-Computer-Power-Books | 1999/2003
                                                                                                     38   Laster | 1993/2003 + Koffer in Berlin
                                                                                                     39   Miss Print | 1992/2003
                                                                                                     40   John Cage | 1999/ 2003
  1   Präsenz-Generator/hier-Maschine | 1986-2001                                                    41   Claude Rutauld + Constantin Brancusi | 2002 /2003
  2   hier-leucht-Akku | 1986/ 1999/2003                                                             42   LibidodibiL | 2000-2003
  3   Weltlamellen | 1995/2000-2001                                                                  43   Adorno liest Mörike | 2003
  4   ne travaillez jamais | 1999-2000                                                               44   Elaine Sturtevant | 1993-?
  5   meinsniedeinsnie-Knielampe + meinsniedeinsnie-Komplex mit Filmpropsockel + Lupen +             45   DIN A4 à 2 (mit Seamus Farrell) | 1997-1998/2003
      Würfelbox | Tüten | 2000-2001                                                                  46   Solarzeichnungen | 1986-2003 | 2007 +
  6   sexesseyes-Bauchlampe | 2001+2004                                                              47   Du kannst erst fliegen | wenn Du am Abgrund stehst & Soll + Haben | 2005-2007
  7   It's about Identiti | 1997/2001                                                                48   Undrawings (123 Zeitungen | Fotos | Konzepte | Karten) | 1999-2003/2007
  8   Unter Umständen | 1999/ 2001                                                                   49   Kalküls | 2007/ 2009–?
9+0   Anzeigen | 1986-1994/2001                                                                      50   Abziehbilder (u.a. Monotypien) (ich bin ein böser Künstler / etc.) | 2000–?
10a   Realitybeamer | 1993-2001                                                                      51   KotoK | 2007
10b   Full Metal Jackett | 1990                                                                      52   +o+-Würfelschlag + Eierstich | 2007
10c   Borken | 2014-2016                                                                            53a   Jenseits des Restes | 2008-2009
 11   L'art baise | 1993/2000                                                                       53b   Justitia | 2008-2011
 12   Wortloops-inzel | 1999-2000                                                                    54   China form from China | 2007-2010-?
 13   Wortloops-Doppel | 1999-2001                                                                  55a   win-win | 2008-2012
 14   Selbstnäheigenferne-Lampe | 2000-2001                                                         55b   infinifni-Atomraketen | 2012-2014-2016
 15   Robert Ryman | 2000-2001                                                                       56   pions-de-trous-de-serrure | 2007/ 2011
 16   Schlingensief | 2000-2001                                                                      57   Fraktales | 2004-2014
 17   nun | 1997-1998/2001                                                                           58   Doppelte Buchführung | 1999-2014
18a   Grauwert-Box | 1995                                                                            59   vom Zeihen | 2007/2012/2013–?
18b   Grauwert-Schachteln + Rollen (mit Tom Früchtel) | 1994 | 2004                                  60   Madonnenschleiersäume | 2012-2016
18c   Grauwert-Kollektion + Mappe | 1994-?                                                           61   Luxussuxul | 2013-2015-?
18d   Pasticcios + Präsentationsgestell | 2001-?                                                     62   Tsunami-Komplex | 2009–2016
 19   Offsetdruckplattenskulpturen-Boxen | 1996                                                     69b   Lagerregal | 1986-2012-?
 20   Artis | 1996/2001
 21   Marcel Duchamp | 1983-?
 22   Wunderwürfel | 1985/2001                                                                            ungetan/in Arbeit:
 23   McLoop-Magazin-Sockel | sechsstöckig | neunteilig | 1998-2003
 24   Mcloop-Filme 1-5 | 1997-2001 | McLoop-Filme 9-6 | DVDs + Vimeolinks | 1998-2002/ 2016          21 Marcel Duchamp | 1983–?
 25   8-Begriffe | 1991-1993/2001                                                                    44 Elaine Sturtevant | 1993/2016–?
 26   niemand-außer-sich-Picknickkoffer | 1999/2003                                                  63 das Gedeck | 2006-?
 27   fun da mental ist | 2001/2002                                                                  64 Policen
 28   Blattitüden/Plattétüden | 1994-2003                                                            65 www: Performances + Filme + Palindromschleifenmonotypien
 29   Word-Soft-War | 1987-2003                                                                      66 Joker
 30   GlobalocalacolabolG- Lampe | 1998/2003 | GlobalocalacolabolG-Sitze + Stirnlampe | 2002-2003    67 Narzisstische Bibliothek + Katalog-Kataloge | McLoop-Magazine | 1998/2003/2009/2015/(2018)
 31   Information | 1990/1994/2003                                                                      1986-?
 32   Koffer in Berlin | 1993/ 1997/ 2003                                                            68 undones/ Ungetanes/pasfaits/nonfaits
 33   Selbstnäheigenferne-Spiegel | 2003                                                            69a Boxen-Würfel-Powerbooks-Index
 34   Ölis (mit Dorothea Schulz) | 1995-1999/2003
OLAF PROBST                                                                                                BOXEN-ZEIGE-PERFORMANCES

Verzeichnis | BOXEN-ZEIGE-PERFORMANCES
                                                                                                           Die nach Werkgruppen geordneten Arbeiten sind in den sogenannten Boxen untergebracht, die ihrerseits
                                                                                                           Skulpturen sind. Die Boxen erfüllen mehrere Funktionen:

 Nr. 0   »hier« | Oberwelt e.V., Stuttgart | Januar 2003
                                                                                                           Archivieren: lagern, raumsparend stapeln, ordnen.
 Nr. 1   »Selbstnaeheigenferne« | Innocence&Mystery, Berlin | 16.5.2003 (K)
                                                                                                           Schützen: stoßsicher, staub- und lichtgeschützt, transportfertig.
 Nr. 2   »meinsniedeinsnie« | Geranienbau Nymphenburger Schlossgarten, München | 11.10.2003
                                                                                                           Verpacken: Die Verpackungen beziehen sich auf ihren Inhalt. Insgesamt ergeben sie eine additive
 Nr. 3   »Turm« | BBK München | 20.4.2005
                                                                                                           Großskulptur aus unterschiedlichen Bausteinen.
 Nr. 4   »Allrounder« | TUM-Seminar, Bernhart Schwenk, Atelier | 15.7.2005
                                                                                                           Zeigen: Ihr Potenzial nutze ich bei sogenannten Boxen-Zeige-Performances.
 Nr. 5   »Zeichnen + Jobben« | Kunsterzieher-Seminar, Martin Schmidl, Atelier | 13.1.2006
 Nr. 6   »Errata« | für indexikalischen Zwischenbericht, gutleut15, Frankfurt/M | 26.9.2007
                                                                                                           Zur Ausstellung oder zur Performance komme ich mit einer bestimmten Anzahl von Boxen und
 Nr. 7   »Soll + Haben« | Galerie Hobbyshop, München | 28.11.2007
                                                                                                           kommentiere sie vor Publikum beim Auspacken. Improvisation und Elaboration treffen aufeinander, der
 Nr. 8   »fun da mental ist« | Stadtbücherei Heilbronn | 3.6.2008
                                                                                                           Bestand wird neu ausgebreitet und aktualisiert.
 Nr. 9   »Soll + Haben« | gutleut verlag + Ausstellungsraum, Frankfurt | 10.10.2008
Nr. 10   »Soll + Haben« | Werbeperformance, Kunstraum München e.V. | 30.1.2009
Nr. 11   »Soll + Haben« | Werbeperformance, general public, Berlin | 27.3.2009
Nr. 12   »Jenseits des Restes« | Station Foe156, München | 22.11.2009 (DVD, vimeo)
                                                                                                           Die Vimeo-Links zu gefilmten Boxen-Zeige-Performances:
Nr. 13   »Soll + Haben« | Werbeperformance, Kunstverein Filderstraße e.V., Stuttgart | 23.9.2010 (vimeo)
Nr. 14   »Soll + Haben« | Werbeperformance, Basis Buchhandlung, München | 16.10.2010
Nr. 15   von Box Nr. 49 Globalocalacolabolg-Sitze, gebrüder München | 2011
                                                                                                           Boxenzeigeperformance Nr. 18 von Box Nr. 57, 14.3.2014
Nr. 16   von Box Nr. 3, 12 und 13 | München zeichnet, BBK, München | 23.7.2013
                                                                                                           https://vimeo.com/105218446
Nr. 17   »Wahrscheinlich zeige ich eine Box« | LAp kUNStkLUB, München | 1.8.2013
                                                                                                           Jenseits des Restes, 2009
Nr. 18   von Box Nr. 57 | Kunstverein Rosenheim | 14.3.2014 (DVD, vimeo)
                                                                                                           https://vimeo.com/104618282
Nr. 19   von Box Nr. 53a + b »Jenseits des Restes« + »Justitia« | Galerie Karin Wimmer | 1.12.2015
                                                                                                           Boxenzeigeperformance Nr. 12 ‘Jenseits des Restes’, 2009
                                                                                                           https://vimeo.com/104611410
                                                                                                           Boxenzeigeperformance Nr. 13 a, 2010
                                                                                                           https://vimeo.com/106567905
                                                                                                           Boxenzeigeperformance Nr. 13 b, 2010
                                                                                                           https://vimeo.com/106568194
KATASTROPHÄEN | [Auswahl] | 6
Schlüssellochfiguren | 2020

PU-Schaum | zirka 80 x 40 x 30 cm

Die 3 Schlüssellochfiguren sind eine Mischung aus Schlüsselloch (ich will da rein und /
oder durchgucken) und Spielfigur (Mensch-Ärgere-Dich-Nicht / Player / Marionette). Drei-
dimensional gestaltet, verhindern sie den Durchblick, weil die Ausdehnung des Gesichts-
feldes vom Auge in den Raum umgekehrt ist und somit die Ausdehnung des Blicks verwehrt.
Visualisierter Solipsismus. Die Selbstfindung als Blickblockade? Die psychologische Grund-
lage der größten Gefahr der Menschheitsfamilie, die an ihrer Unfähigkeit umfassend
systemisch zu empfinden und zu denken unterzugehen droht.
Atompilze | Katastrophäen | 2020

PU-Schaum | diverse Maße: min. 30 cm Ø x 50 cm hoch | max. 100 cm Ø x 185 cm hoch

Atompilze sind faszinierende und manchmal auch als schön empfundene Gebilde. Jedoch
sind sie gleichzeitig nur die ästhetische Hülle einer unausweichlich tödlichen Wahrheit: der
von Menschen selbstgeschaffenen Fähigkeit zur totalen Selbstauslöschung.
So sind sie gleichermaßen Mahnmale und Trophäen der Katastrophe.
PU-Schaum ist von Klebstoff umschlossene Luft. Gewissermaßen eine verdichtete An-
sammlung von Blasen, aufgequollenes Nichts.
Murnauer Pilz | 2020

PU-Schaum | 107 cm Ø x 210 cm hoch
Alupilz | 2020

Aluminiumguß | zirka 65 x 50 x 35 cm
Beware of Beuys | 2020

PU-Schaum | 320 x 280 x 130 cm

Das Kernstück der Dauerausstellung im Deutschen Hutmuseum in Lindenberg/Allgäu
präsentiert sechs Hüte von Berühmtheiten, darunter Pabst Benedikt, die Queen, Harrison
Ford. Der von Joseph Beuys jedoch fehlt! Dabei hat sich dieser vielleicht wichtigste deutsche
Künstler der Nachkriegszeit mit Hut ins kollektive Gedächtnis eingeprägt. Bedeutungs-
perspektivisch stark vergrößert rücke ich ihn deshalb in der Vordergrund.
Beuys trug das Homburger-Modell – wie Adenauer. Adenauer zementierte das Modell
Deutschland, während Beuys alles und auch sich selbst hinterfragte. Zur Schärfung
brisanter Themen log er sogar. Wie ein echter Kulturpolitiker.
In prähistorischer Technik der Schnurkeramik habe ich aus Bauschaum einen Hut für Beuys
spiralförmig aufgebaut. Er besteht vor allem aus umschlossener Luft: Luftbläschen, die
aus giftigen synthetischen Stoffen gebildet sind. Aus 28 Liter PU-Material entstand eine
Hutmasse von zirka 10 Kilo – eine aktualisierte Materialverwandlung à la Beuys, nur nicht
organisch oder grün.
Zum Ablass entrichte ich für gemeinnützige Zwecke 50 Euro CO2-Ausgleich gegen Zertifikat:
maßstabsgerecht das Zehnfache dessen, was gesetzlich vorgeschrieben ist. Beuys als
ökologisch-systemisch denkender Mensch würde sich im Grab umdrehen. Das Homburger-
Modell allerdings verfehlte ich während des – auch von ihm sehr geschätzten – künstle-
rischen Produktionsprozesses. Der Machtanspruch ging verloren. Sein Symbol ebenfalls.
Hoffnung für Neues?
Beware of Beuys

Nur wenige Bilder zeigen Joseph Beuys ohne Hut. Er hat Homburger getragen – ein
ähnliches Modell wie Konrad Adenauer. Das Bild von Beuys ist durch den Hut geprägt. Der
Hut ist Teil seiner Erscheinung, Erweitung seines Kopfes, so sehr, dass wer den Hut, den
Homburger, sieht, an Beuys denkt. Die Krempe flach beginnend und an den Enden leicht
nach oben auslaufend, nie ohne Band, die obere Wölbung eingefaltet, jeden Morgen ein
leichter Schlag mit der Handkante, der Elefant in der Schlange beim Kleinen Prinzen.
Beuys, das ist, Filz und Fett, die Nächte mit dem Coyoten, das Kreuz und die blutende Nase,
die Krone und der Hase, 3000 Eichen in Kassel, wunderbare Zeichnungen, Düsseldorf, er
hat Generationen von Künstlern geprägt, die Erweiterung des Kunstbegriffs, ›jeder ist
Künstler‹, die Kunst wandert in die Gesellschaft, nicht Nachahmung, sonder Gestaltung der
Wirklichkeit. Im und durch den Hut zeigt sich das, weil er nicht zu trennen ist von Beuys.
Der Hut wird zur Vorgabe, die Auseinandersetzung mit Beuys schleicht in den Hut. Beuys
ist wichtig für die Kunst in der BRD, bedeutend - der Hut wird groß. Who‘s afraid before...?
›Zeige deine Wunde‹ ... zeige deine Furcht ... der Hut Schutz? ... ja, auch ... aber nur noch
denkbarer Schutz ... eine Fiktion aus der Vergangenheit ... der Hut wird zum Realgrund
einer nicht mehr zu bemeisternden Welt ... die Fortsetzung von Beuys ist die Ausdehnung
des Hutes - Beware of Beuys!

                                                                             Christoph Sehl
PRINTED MATTER | [Auswahl] | 7
Die Sonderausgabe A4_0.1.9.25 bündelt die bisher erschienenen vier mcloop
magazines des Münchener Künstlers Olaf Probst, folgende Ausgaben sind enthalten:
unabhängiges magazin, NUN, china form – from china und jenseits des restes.
Die einzelnen Magazine, die etwa alle fünf Jahre erscheinen, widmen sich einerseits
Nebenprodukten und Liegengebliebenem, andererseits neu angelegten Werkgruppen
(Verfahren) sowie Dokumentiertem, die das bildnerische System des Künstlers
eindrucksvoll erweitern.

A4_0.1.9.25 | mcloop magazines no. 1-4 | olaf probst | reihe sonderausgaben [02]
120 seiten | 4 bücher in kassette | plakatinsert | 210 x 297 mm | zahlr. abb. | dt./engl./fr./chin.
isbn 978-3-936826-31-9 | © gutleut verlag 2015
Die zweiteilige Werkmonografie Soll und Haben. Ein indexikalischer Zwischenbericht von
Olaf Probst zeigt einen ausführlichen Überblick der vom Künstler in der Zeit von 1985 bis
2008 entwickelten Werkgruppen (den Verfahren) und gliedert sich in den Textband Soll und
den Bildband Haben.

soll und haben. ein indexikalischer zwischenbericht | olaf probst | reihe mono | stereo [bd. 02]
396 seiten | 2 bücher im schuber | plakatumschläge | inserte | 170 x 240 mm | zahlr. abb. | dt./engl.
isbn 978-3-936826-51-7 | © gutleut verlag 2008
soll | olaf probst | textband | reihe mono | stereo [bd. 02-1]
204 seiten | br. | plakatu. | 170 x 240 mm | isbn 978-3-936826-52-4 | © gutleut verlag 2008
haben | olaf probst | bildband | reihe mono | stereo [bd. 02-2]
192 seiten | br. | plakatu. | insert | 170 x 240 mm | isbn 978-3-936826-53-1 | © gutleut verlag 2007
© 2020 | Olaf Probst | Wiesenstr. 4a | 82269 Geltendorf | olaf@olafprobst.net

Atelier: Streitfeld | Streitfeldstraße 33 | 81673 München | www.olafprobst.net
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