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OLAF PROBST FÜNF THEMEN NEUN VERFAHREN GLOBALOCALACOLABOLG | 1 LUXUSUXUL | 2 IDENTITYTITNEDI | 3 PALINDROMSCHLEIFEN | 4 BOXEN 1994-2017 | [Auswahl] | 5 KATASTROPHÄEN | [Auswahl] | 6 PRINTED MATTER | [Auswahl] | 7
Olaf Probsts Anliegen kreist um die Frage, wie wir überhaupt etwas verstehen, ob wir Bilder lesen oder Bilder textlich wahrnehmen, und ob ›verstehen‹ selbst nicht vielmehr ein Fehler ist, gespeist von der Vermutung, hinter dem Erfassten müsse sich zwangs- läufig etwas anderes verbergen. Er zeigt monochrome Flächen, deren Grauwert sich bei naher Betrachtung z. B. aus der repetitiven Typografie des Beinahe-Palindroms meinsniedeinsnie zusammensetzt oder er zeigt Pinselspuren, die aus der Nähe betrachtet, aus fein geschriebenen Palindromschleifen bestehen. Stefan Schessl
GLOBALOCALACOLABOLG | 1 GLOBALOCALACOLABOLG ist aus dem vagen Sinnieren über Globalisierung aus der immergleichen Gebundenheit an eine kleine, private, eng umgrenzte Bedingung, dem eigenen Körper, im alltäglichen Hand- lungsspielraum entstanden. Immerhin seit zirka 1998, als die großen Diskussionen los- gingen. Das Pseudo-Palindrom formuliert als Sitzgruppe, Tapete oder Zeichnung variierende Verfassungen des Übergangs von Lokalem zu Globalem oder ihrer Unverein- barkeit. Das Kleinteilige ist nur aus der Nähe zu verstehen, aus der Ferne nur als abstrakte Kunst oder ästhetisches Phänomen zu erfassen.
GLOBALOCALACOLABOLG-Palindromschleifenzeichnung | 2011 Schwartz Gallery | London | Kurator: Pavel Zelechowsky
GLOBALOCALACOLABOLG-Grauwert | 2017 Resonanzen | 40 Jahre Kunststiftung Baden-Württemberg | ZKM Karlsruhe
LUXUSUXUL | 2 LUXUSUXUL ist ein für die Historie des Hauses der Kunst München entwickeltes Palindrom, das als Grauwert-Tapete auf eine Säule tapeziert wurde. Zwei Jahre später wurden die Rückseiten der abgelösten Tapetenelemente gerahmt und in Säulenanordnung präsentiert. Die Rück- seiten tragen Putz und Farbe nazistischer Speer-Architektur und sind somit als eine monotypische Homöopathie zu verstehen.
LUXUSUXUL-Grauwert Teil 1 | 2013 Vanity Flair | 1. Biennale der Großen Kunstausstellung | Haus der Kunst | München
LUXUSUXUL-Grauwert Teil 2 | 2015 Geheimnisse und Botschaften | 2. Biennale der Großen Kunstausstellung | Haus der Kunst | München
IDENTITYTITNEDI | 3 IDENTITYTITNEDI ist ein Thema, das mich seit einigen Jahren begleitet. Die Suche nach Identität ist in manchen Kulturkreisen tödlich, in anderen erfüllungsverheißende Prämisse. Als auf-teufel-komm-raus-Palindrom (erzwungene Palindromisierung eines Wortes oder Begriffs) wird dies konkret veranschaulicht. Die Suche nach Identität versandet im Treibsand der Bodenlosigkeit unserer Haltsuche.
IDENTITYTITNEDI-Grauwert | 2015 Kunst / Stoff | Textil- und Technikmuseum | Staatstheater | Augsburg
PALINDROMSCHLEIFEN | 4 PALINDROMSCHEIFENZEICHNUNGEN McLoop Magazin Nr. 3 trägt den Titel China Form – Form China. Dies ist auch der Titel einer bislang 39 Zeichnungen umfassenden, im Jahr 2008 begonnenen Serie, die hier in Original- größe vollständig dokumentiert wird. Alle Zeichnungen sind mit feinem Tintenroller auf Transparentpapier oder Bütten ausgeführt und im Index detailliert aufgelistet. Die Grund- lage für diese Originale bilden 27 eigene Malereien mit 21 verschiedenen Motiven. Thematisch interessiert mich dabei der Übergang zwischen Schreiben, Malen und Zeichnen – in Anlehnung an ähnliche islamische, fernöstliche und westliche Kunstpraktiken. Dabei schreibe ich mit Palindromen (Worte oder Buchstabenkombinationen, die in beide Richtungen gelesen werden können) Pinselmalereien aus. Diese bestehen aus allgemein bekannten Zeichen, Symbolen, Buchstaben, Ziffern, Fraktalen oder vereinfachten Formen (und deren Verbindungen). Seit 2009 arbeite ich vor allem an großen Palindromschleifenzeichnungen. Olaf Probst
PALINDROMSCHLEIFEN | Auswahl | 2015 Tsunami-Komplex | Galerie Karin Wimmer | München
BOXEN 1994-2017 | [Auswahl] | 5 Arbeiten in den Medien Bildhauerei und Installation, Performance, Wortkunst und Film, vor allem aber diverse Spielarten der Zeichnung, die oft auf vom Künstler selbst ent- wickelten Techniken beruhen, bilden das äußerst vielfältige und umfangreiche Werk des 1962 in Stuttgart geborenen und in München ansässigen Künstlers Olaf Probst. In diesem Rahmen kommt der Werkgruppe der Boxen eine Sonderstellung zu: In ihrer Konzeption, ihrem Aufbau und ihrer Umsetzung vereint sie eine eigenständige Form der Objektkunst, die sich unterschiedlichen Themen widmet, mit Formen der Dokumentation und Archivierung und beinhaltet zudem alle anderen Werkgruppen des Künstlers. Zu den seit 1996 entstehenden Boxen sagt der Künstler selbst: »Mitte der 90er des letzten Jahrtausends war mein Atelier in große Unordnung geraten. Die Produkte unterschied- lichster Versuchsanordnungen mussten sortiert werden. Da mir das bloße Einsargen von Werkgruppen überflüssig und trostlos vorkam, begann ich das staub- und stoßsichere Einlagern von Werken als eine eigenständige bildhauerische Angelegenheit zu betrachten. Die ersten Präsentationen dieser Boxen gerieten zu unterhaltsamen Ereignissen, die ich begann als ernstzunehemde künstlerische Handlung an sich zu sehen.« So sind einzelne Boxen beispielsweise anderen Künstlern gewidmet (John Cage, Marcel Duchamp, Robert Ryman, Christoph Schlingensief), andere kunstimmanenten oder auch politischen Themen (4-Computer-Power-Books, fun da mental ist), weitere beinhalten komplette Werkgruppen oder Auszüge von ihnen (Grauwert-Kollektion + Mappe, China form from China, Kalküls). Ihnen gemein ist, dass sie wie einzelne Mini-Ausstellungen funktionieren und jede einzelne Box eine kleine verpackte künstlerische Welt darstellt, und die sich durch ihre Ideenvielfalt und Hintergründigkeit, aber auch durch ihre tech- nische und filigrane Machart auszeichnen. Zu den Boxen gehören auch die so betitelten Boxen-Zeige-Performances, die Olaf Probst seit 2003 in regelmäßigen Abständen in Ausstellungszusammenhängen oder als eigenes Performance-Format abhält. Diese laufen wie folgt ab: Der Künstler greift sich eine oder mehrere Boxen aus dem umfangreichen Konvolut heraus, passend zum Ort oder der Thematik, um diese vor dem Publikum zu öffnen und dabei zu kommentieren, nicht selten unter direkter Einbindung und Beteiligung des Publikums. Michael Wagener
Box Nr. 10a Realitybeamer | 1993 - 2001 Mixed Media | 69,5 x 64,5 x 64,5 cm Diese Box ist eine Art Matrjoschka in deren Herz eine Ausgabe des nicht mehr existenten Kunstmagazins ZYMA liegt, in dem ich eine Textintervention zum Thema Gewalt gemacht habe (...). Dieser Text zum Ultimatum kam unter dem hinteren Deckblatt zu liegen, auf dem eine United Colors of Benetton Werbung abgebildet ist, mit dem Foto eines Menschen, der am Boden liegend unter Misshandlungen interviewt wird. Dieses Bild bringt auf den Punkt, dass das beobachtende System der ›aufklärenden‹ Fotoreportage nicht helfen kann. Direkte Hilfe und indirekte Übermittlung von Information sich also auf fatale Weise aus- schließen. Ich habe mich dann daran gemacht, dieses Phänomen mit dem Realitybeamer zu visuali- sieren.
Box Nr. 16 Schlingensief | 2000 - 2001 Mixed Media | 40,5 x 34,5 x 27 cm Meine prompte Antwort auf den Besuch von Christoph Schlingensiefs spektakulärer Aktion Ausländer raus vor dem Wiener Burgtheater im Sommer 2000 befindet sich in dieser Box. Schlingensief hatte vom Publikum Asylanten aus dem Container heraus wählen lassen und non-stop mit einem Double gearbeitet. Der auf den ersten Blick wirr wirkende Inhalt des kleinen Boxen-Containers beinhaltet meine Verarbeitung von Medienresonanz auf seine Aktion.
Box Nr. 27 fun da mental ist | 2001/2002 Diverse Zeitungen der internationalen Presse | 21 Zeitungsspanner | monotypiertes Holz, Acryl | Leim | Graphit | 77,5 x 30 x 20 cm 13.09.2001: Ich folge meinem Reflex, sämtliche Zeitungen der internationalen Presse zu kaufen, die ich in München bekommen kann. – Eine Art Notwehr gegen die flutende Medienwand aus fast identischen Fernsehbildern der einstürzenden Twin Towers in NY; gegen das rosenkranzartige Gestammel der Reporter und die plötzlich distanzlos-undifferen- zierte Haltung der Fernseh-Kommentatoren. Zu tief wurden da offensichtlich wesentliche – westliche – Gewissheiten erschüttert ... Zwei Tage nach dem Attentat wurde die Masse der immergleichen Bilder und Schlagworte zumindest in der Presse bisweilen von abweichenden Sichtweisen durchbrochen. Um eine Analyse des Verhältnisses von Wort zu Bild (und damit des Ausdrucks lokaler Ideo- logien) aus möglichst vielen unterschiedlichen Perspektiven rund um unseren Globus zu ermöglichen, habe ich die Zeitungen umsortiert: Es entstanden 21 neue Zeitungen; die erste ist die Zusammenstellung des jeweils ersten Doppelbogens aller Zeitungen; die zweite die des jeweils zweiten Doppelbogens aller Zeitungen; die dritte besteht aus allen dritten Doppelbögen usw. Die Sortierung innerhalb der neuen Bündelung erfolgte nach Format: die größte außen, die kleinste innen – gehalten von insgesamt 21 Zeitungsspanner der Süddeutschen Zeitung, des formatgrößten Blatts der Sammlung. Der Titel der Box fun da mental ist entspricht der kollektiven Vierteilung des Fundamenta- listen, der als Urheber des Terrorangriffs galt, und ergibt: fun, da (das deutsche Wort für »there«), mental, ist (deutsch, 3. Person Singular von »to be«).
Box Nr. 47 Du kannst erst fliegen, wenn Du am Abgrund stehst & Soll + Haben | 2005 -2007 Mixed Media | zwei Trageboxen: 47 x 32 x 32,5 cm und 35 x 24 x 47 cm Diese beiden Kofferboxen beinhalten eine Mini-Retrospektive meiner Arbeiten: Anzeigen, Palindromschleifen, Wortzeichnungen, Skulpturen sowie Wortbänder mit denen hantiert wird.
Box Nr. 54 China form from China | 2007-2010-? Mixed Media | 89 x 64 x 52 cm In dieser Box sind die zwischen zwei Glasscheiben in Bleiruten gefassten Originalzeichnungen, die im McLoop Magazin Nr. 3 China form from China griffbereit und sortiert gelagert. Die Box ist auf rollen und der Deckel ist gleichzeitig ein dreiteiliger Paravent. Auf ihrer Ober- fläche sind sämtliche beinhalteten Zeichnungen als Monotypie abgebildet – die Hülle kann also den Inhalt in gewisser Weise erübrigen. Die im Heft im Maßstab 1:1 vorgelegten 37 Zeichnungen beruhen auf 27 Malereien mit 21 verschiedenen Motiven. Die Originale sind im Jahr 2008 entstanden und mit feinem Tintenroller auf Transparentpapier oder Bütten ausgeführt. Dabei schreibe ich mit Palin- dromen (Worte oder Buchstabenkombinationen, die in beide Richtungen gelesen werden können) Pinselmalereien aus. Diese bilde ich aus allgemein bekannten Zeichen, Symbolen, Buchstaben, Ziffern, Fraktalen oder vereinfachten Formen (und deren Verbindung). Es interessiert mich der Übergang zwischen Schreiben, Malen und Zeichnen, der sich in den Anklängen an islamische, fernöstliche und westliche Kunstpraxis spiegelt. (McLoop Magazin Nr. 3 | gutleut verlag | Frankfurt/Main | erschienen am 23.3.2009)
Box Nr. 57 Fraktales | 2004-2014 Mixed Media | 130 x 72 x 76 cm Diese Box beinhaltet sieben große Palindromschleifenzeichnungen zu denen jeweils ein Objekt entstanden ist oder zugeordnet wurde. FRAKTALE: Sieben bekannte Zeichen verwandle ich in Fraktale; sie werden fraktalisiert. Mit Fraktalisieren ist die selbstidentische Fortschreibung dieser Zeichen in sich selbst gemeint. Die Fraktalzeichen sind unterschiedlicher Art und Herkunft: Das Doppelherzfraktal, entstammt der Biologie, das Unendlichkeitszeichenfraktal der Mathematik, das YinYang- Fraktal der Philosophie oder Religion, das Omegalphafraktal der Symbolik und Philosophie, das Auslassungszeichenfraktal der Typografie, das Schlüssellochfigurenfraktal der Ethik und Spieltheorie und das vorliegende Eiergesichtsfraktal der Biologie (Ei), Geometrie (ver- fehltes Oval) und Linguistik (Ellipse). Die Fraktale sind also ein Meta-Zeichen-System aus selbstähnlichen Zeichen, die ich bis zu ihrer Unentzifferbarkeit in sie selbst hineinschreibe. Dabei verwende ich Palindromschleifen. Im Gegensatz zum autopoietischen System mathematischer Fraktale, die sich bis in den Mikro/Makrobereich hinein unendlich oft fortschreiben, stoßen diese Fraktale hier an die materielle Grenze der Möglichkeiten der Handzeichnung. Das Computerprogramm als Sparringspartner. Nur im Vorstellungsraum kann der Betrachter die Zeichen in mikros- kopische Dimensionen fortsetzen.
Box Nr. 58 Doppelte Buchführung | 1999-2014 Mixed Media | 40 x 30 x 13,7 cm In dieser Kofferbox sind zwei Ordner der Doppelten Buchführung gelagert, in denen sämt- liche Kopien sortiert sind, sowie die beiden originalen Entzeichnungen der Doppelten Buch- führung: Für die Doppelte Buchführung notierte ich mit weißem Deckweißroller auf einem DIN A4- großen schwarzen Karton alle meine Ideen, Termine, Vorhaben usw. Das Erledigte über- schrieb ich schwarz, sodass es farblich wieder in den Karton einging. Auf der Rückseite des Kartons wuchs ein weißer McLoop: Sobald eine wichtige Sache erledigt oder ein umfang- reicheres Werk abgeschlossen war, zeichnete ich eine Runde Loops. Sobald der McLoop an den Kartonrand stieß, wurde er Runde für Runde schwarz überzeichnet, bis er wieder der Kartonfarbe angeglichen war. Dieser McLoops maßen gleich einer Uhr die Zeitdauer der Doppelten Buchführung. Bei jeder Etappe kopierte ich Vorder- und Rückseite, sodass ein Buch entstand, das 87 + 164 Seiten umfasst. Die Kategorien sind: Tages-, Wochen-, Monatsübersicht, e-mail, to meet, to call, Termine, Deadline, Reparatur, Schulden, erledigen, to send, ordnen, to buy, bestellen, Akquise, to sell, Dossiers, Eingabe, to check, Priorität, Medina, Olga, Arzt, Workshops, Voyage, Jobs, Studium, Kommission, Leuchten, Ausstellungen, Events, Multiples, Alk, Finanzplan, -stand, Fixkosten, Boxen, Undrawings, fraktalisierte McLoop-Fotos, Druckwerke, Powerbooks, Rahmen, offene Werkprojekte, ongoing Projects, Texte, Filme, Theater-, Performance der Peinlichkeit, projektierte Werke/Essays und Ungetanes.
OLAF PROBST 35 Monografie-Gagarin-Doppelkoffer | 2003 36 +0+ | 1988/2003 Verzeichnis | BOXEN 1994-2016 37 4-Computer-Power-Books | 1999/2003 38 Laster | 1993/2003 + Koffer in Berlin 39 Miss Print | 1992/2003 40 John Cage | 1999/ 2003 1 Präsenz-Generator/hier-Maschine | 1986-2001 41 Claude Rutauld + Constantin Brancusi | 2002 /2003 2 hier-leucht-Akku | 1986/ 1999/2003 42 LibidodibiL | 2000-2003 3 Weltlamellen | 1995/2000-2001 43 Adorno liest Mörike | 2003 4 ne travaillez jamais | 1999-2000 44 Elaine Sturtevant | 1993-? 5 meinsniedeinsnie-Knielampe + meinsniedeinsnie-Komplex mit Filmpropsockel + Lupen + 45 DIN A4 à 2 (mit Seamus Farrell) | 1997-1998/2003 Würfelbox | Tüten | 2000-2001 46 Solarzeichnungen | 1986-2003 | 2007 + 6 sexesseyes-Bauchlampe | 2001+2004 47 Du kannst erst fliegen | wenn Du am Abgrund stehst & Soll + Haben | 2005-2007 7 It's about Identiti | 1997/2001 48 Undrawings (123 Zeitungen | Fotos | Konzepte | Karten) | 1999-2003/2007 8 Unter Umständen | 1999/ 2001 49 Kalküls | 2007/ 2009–? 9+0 Anzeigen | 1986-1994/2001 50 Abziehbilder (u.a. Monotypien) (ich bin ein böser Künstler / etc.) | 2000–? 10a Realitybeamer | 1993-2001 51 KotoK | 2007 10b Full Metal Jackett | 1990 52 +o+-Würfelschlag + Eierstich | 2007 10c Borken | 2014-2016 53a Jenseits des Restes | 2008-2009 11 L'art baise | 1993/2000 53b Justitia | 2008-2011 12 Wortloops-inzel | 1999-2000 54 China form from China | 2007-2010-? 13 Wortloops-Doppel | 1999-2001 55a win-win | 2008-2012 14 Selbstnäheigenferne-Lampe | 2000-2001 55b infinifni-Atomraketen | 2012-2014-2016 15 Robert Ryman | 2000-2001 56 pions-de-trous-de-serrure | 2007/ 2011 16 Schlingensief | 2000-2001 57 Fraktales | 2004-2014 17 nun | 1997-1998/2001 58 Doppelte Buchführung | 1999-2014 18a Grauwert-Box | 1995 59 vom Zeihen | 2007/2012/2013–? 18b Grauwert-Schachteln + Rollen (mit Tom Früchtel) | 1994 | 2004 60 Madonnenschleiersäume | 2012-2016 18c Grauwert-Kollektion + Mappe | 1994-? 61 Luxussuxul | 2013-2015-? 18d Pasticcios + Präsentationsgestell | 2001-? 62 Tsunami-Komplex | 2009–2016 19 Offsetdruckplattenskulpturen-Boxen | 1996 69b Lagerregal | 1986-2012-? 20 Artis | 1996/2001 21 Marcel Duchamp | 1983-? 22 Wunderwürfel | 1985/2001 ungetan/in Arbeit: 23 McLoop-Magazin-Sockel | sechsstöckig | neunteilig | 1998-2003 24 Mcloop-Filme 1-5 | 1997-2001 | McLoop-Filme 9-6 | DVDs + Vimeolinks | 1998-2002/ 2016 21 Marcel Duchamp | 1983–? 25 8-Begriffe | 1991-1993/2001 44 Elaine Sturtevant | 1993/2016–? 26 niemand-außer-sich-Picknickkoffer | 1999/2003 63 das Gedeck | 2006-? 27 fun da mental ist | 2001/2002 64 Policen 28 Blattitüden/Plattétüden | 1994-2003 65 www: Performances + Filme + Palindromschleifenmonotypien 29 Word-Soft-War | 1987-2003 66 Joker 30 GlobalocalacolabolG- Lampe | 1998/2003 | GlobalocalacolabolG-Sitze + Stirnlampe | 2002-2003 67 Narzisstische Bibliothek + Katalog-Kataloge | McLoop-Magazine | 1998/2003/2009/2015/(2018) 31 Information | 1990/1994/2003 1986-? 32 Koffer in Berlin | 1993/ 1997/ 2003 68 undones/ Ungetanes/pasfaits/nonfaits 33 Selbstnäheigenferne-Spiegel | 2003 69a Boxen-Würfel-Powerbooks-Index 34 Ölis (mit Dorothea Schulz) | 1995-1999/2003
OLAF PROBST BOXEN-ZEIGE-PERFORMANCES Verzeichnis | BOXEN-ZEIGE-PERFORMANCES Die nach Werkgruppen geordneten Arbeiten sind in den sogenannten Boxen untergebracht, die ihrerseits Skulpturen sind. Die Boxen erfüllen mehrere Funktionen: Nr. 0 »hier« | Oberwelt e.V., Stuttgart | Januar 2003 Archivieren: lagern, raumsparend stapeln, ordnen. Nr. 1 »Selbstnaeheigenferne« | Innocence&Mystery, Berlin | 16.5.2003 (K) Schützen: stoßsicher, staub- und lichtgeschützt, transportfertig. Nr. 2 »meinsniedeinsnie« | Geranienbau Nymphenburger Schlossgarten, München | 11.10.2003 Verpacken: Die Verpackungen beziehen sich auf ihren Inhalt. Insgesamt ergeben sie eine additive Nr. 3 »Turm« | BBK München | 20.4.2005 Großskulptur aus unterschiedlichen Bausteinen. Nr. 4 »Allrounder« | TUM-Seminar, Bernhart Schwenk, Atelier | 15.7.2005 Zeigen: Ihr Potenzial nutze ich bei sogenannten Boxen-Zeige-Performances. Nr. 5 »Zeichnen + Jobben« | Kunsterzieher-Seminar, Martin Schmidl, Atelier | 13.1.2006 Nr. 6 »Errata« | für indexikalischen Zwischenbericht, gutleut15, Frankfurt/M | 26.9.2007 Zur Ausstellung oder zur Performance komme ich mit einer bestimmten Anzahl von Boxen und Nr. 7 »Soll + Haben« | Galerie Hobbyshop, München | 28.11.2007 kommentiere sie vor Publikum beim Auspacken. Improvisation und Elaboration treffen aufeinander, der Nr. 8 »fun da mental ist« | Stadtbücherei Heilbronn | 3.6.2008 Bestand wird neu ausgebreitet und aktualisiert. Nr. 9 »Soll + Haben« | gutleut verlag + Ausstellungsraum, Frankfurt | 10.10.2008 Nr. 10 »Soll + Haben« | Werbeperformance, Kunstraum München e.V. | 30.1.2009 Nr. 11 »Soll + Haben« | Werbeperformance, general public, Berlin | 27.3.2009 Nr. 12 »Jenseits des Restes« | Station Foe156, München | 22.11.2009 (DVD, vimeo) Die Vimeo-Links zu gefilmten Boxen-Zeige-Performances: Nr. 13 »Soll + Haben« | Werbeperformance, Kunstverein Filderstraße e.V., Stuttgart | 23.9.2010 (vimeo) Nr. 14 »Soll + Haben« | Werbeperformance, Basis Buchhandlung, München | 16.10.2010 Nr. 15 von Box Nr. 49 Globalocalacolabolg-Sitze, gebrüder München | 2011 Boxenzeigeperformance Nr. 18 von Box Nr. 57, 14.3.2014 Nr. 16 von Box Nr. 3, 12 und 13 | München zeichnet, BBK, München | 23.7.2013 https://vimeo.com/105218446 Nr. 17 »Wahrscheinlich zeige ich eine Box« | LAp kUNStkLUB, München | 1.8.2013 Jenseits des Restes, 2009 Nr. 18 von Box Nr. 57 | Kunstverein Rosenheim | 14.3.2014 (DVD, vimeo) https://vimeo.com/104618282 Nr. 19 von Box Nr. 53a + b »Jenseits des Restes« + »Justitia« | Galerie Karin Wimmer | 1.12.2015 Boxenzeigeperformance Nr. 12 ‘Jenseits des Restes’, 2009 https://vimeo.com/104611410 Boxenzeigeperformance Nr. 13 a, 2010 https://vimeo.com/106567905 Boxenzeigeperformance Nr. 13 b, 2010 https://vimeo.com/106568194
KATASTROPHÄEN | [Auswahl] | 6
Schlüssellochfiguren | 2020 PU-Schaum | zirka 80 x 40 x 30 cm Die 3 Schlüssellochfiguren sind eine Mischung aus Schlüsselloch (ich will da rein und / oder durchgucken) und Spielfigur (Mensch-Ärgere-Dich-Nicht / Player / Marionette). Drei- dimensional gestaltet, verhindern sie den Durchblick, weil die Ausdehnung des Gesichts- feldes vom Auge in den Raum umgekehrt ist und somit die Ausdehnung des Blicks verwehrt. Visualisierter Solipsismus. Die Selbstfindung als Blickblockade? Die psychologische Grund- lage der größten Gefahr der Menschheitsfamilie, die an ihrer Unfähigkeit umfassend systemisch zu empfinden und zu denken unterzugehen droht.
Atompilze | Katastrophäen | 2020 PU-Schaum | diverse Maße: min. 30 cm Ø x 50 cm hoch | max. 100 cm Ø x 185 cm hoch Atompilze sind faszinierende und manchmal auch als schön empfundene Gebilde. Jedoch sind sie gleichzeitig nur die ästhetische Hülle einer unausweichlich tödlichen Wahrheit: der von Menschen selbstgeschaffenen Fähigkeit zur totalen Selbstauslöschung. So sind sie gleichermaßen Mahnmale und Trophäen der Katastrophe. PU-Schaum ist von Klebstoff umschlossene Luft. Gewissermaßen eine verdichtete An- sammlung von Blasen, aufgequollenes Nichts.
Murnauer Pilz | 2020 PU-Schaum | 107 cm Ø x 210 cm hoch
Alupilz | 2020 Aluminiumguß | zirka 65 x 50 x 35 cm
Beware of Beuys | 2020 PU-Schaum | 320 x 280 x 130 cm Das Kernstück der Dauerausstellung im Deutschen Hutmuseum in Lindenberg/Allgäu präsentiert sechs Hüte von Berühmtheiten, darunter Pabst Benedikt, die Queen, Harrison Ford. Der von Joseph Beuys jedoch fehlt! Dabei hat sich dieser vielleicht wichtigste deutsche Künstler der Nachkriegszeit mit Hut ins kollektive Gedächtnis eingeprägt. Bedeutungs- perspektivisch stark vergrößert rücke ich ihn deshalb in der Vordergrund. Beuys trug das Homburger-Modell – wie Adenauer. Adenauer zementierte das Modell Deutschland, während Beuys alles und auch sich selbst hinterfragte. Zur Schärfung brisanter Themen log er sogar. Wie ein echter Kulturpolitiker. In prähistorischer Technik der Schnurkeramik habe ich aus Bauschaum einen Hut für Beuys spiralförmig aufgebaut. Er besteht vor allem aus umschlossener Luft: Luftbläschen, die aus giftigen synthetischen Stoffen gebildet sind. Aus 28 Liter PU-Material entstand eine Hutmasse von zirka 10 Kilo – eine aktualisierte Materialverwandlung à la Beuys, nur nicht organisch oder grün. Zum Ablass entrichte ich für gemeinnützige Zwecke 50 Euro CO2-Ausgleich gegen Zertifikat: maßstabsgerecht das Zehnfache dessen, was gesetzlich vorgeschrieben ist. Beuys als ökologisch-systemisch denkender Mensch würde sich im Grab umdrehen. Das Homburger- Modell allerdings verfehlte ich während des – auch von ihm sehr geschätzten – künstle- rischen Produktionsprozesses. Der Machtanspruch ging verloren. Sein Symbol ebenfalls. Hoffnung für Neues?
Beware of Beuys Nur wenige Bilder zeigen Joseph Beuys ohne Hut. Er hat Homburger getragen – ein ähnliches Modell wie Konrad Adenauer. Das Bild von Beuys ist durch den Hut geprägt. Der Hut ist Teil seiner Erscheinung, Erweitung seines Kopfes, so sehr, dass wer den Hut, den Homburger, sieht, an Beuys denkt. Die Krempe flach beginnend und an den Enden leicht nach oben auslaufend, nie ohne Band, die obere Wölbung eingefaltet, jeden Morgen ein leichter Schlag mit der Handkante, der Elefant in der Schlange beim Kleinen Prinzen. Beuys, das ist, Filz und Fett, die Nächte mit dem Coyoten, das Kreuz und die blutende Nase, die Krone und der Hase, 3000 Eichen in Kassel, wunderbare Zeichnungen, Düsseldorf, er hat Generationen von Künstlern geprägt, die Erweiterung des Kunstbegriffs, ›jeder ist Künstler‹, die Kunst wandert in die Gesellschaft, nicht Nachahmung, sonder Gestaltung der Wirklichkeit. Im und durch den Hut zeigt sich das, weil er nicht zu trennen ist von Beuys. Der Hut wird zur Vorgabe, die Auseinandersetzung mit Beuys schleicht in den Hut. Beuys ist wichtig für die Kunst in der BRD, bedeutend - der Hut wird groß. Who‘s afraid before...? ›Zeige deine Wunde‹ ... zeige deine Furcht ... der Hut Schutz? ... ja, auch ... aber nur noch denkbarer Schutz ... eine Fiktion aus der Vergangenheit ... der Hut wird zum Realgrund einer nicht mehr zu bemeisternden Welt ... die Fortsetzung von Beuys ist die Ausdehnung des Hutes - Beware of Beuys! Christoph Sehl
PRINTED MATTER | [Auswahl] | 7
Die Sonderausgabe A4_0.1.9.25 bündelt die bisher erschienenen vier mcloop magazines des Münchener Künstlers Olaf Probst, folgende Ausgaben sind enthalten: unabhängiges magazin, NUN, china form – from china und jenseits des restes. Die einzelnen Magazine, die etwa alle fünf Jahre erscheinen, widmen sich einerseits Nebenprodukten und Liegengebliebenem, andererseits neu angelegten Werkgruppen (Verfahren) sowie Dokumentiertem, die das bildnerische System des Künstlers eindrucksvoll erweitern. A4_0.1.9.25 | mcloop magazines no. 1-4 | olaf probst | reihe sonderausgaben [02] 120 seiten | 4 bücher in kassette | plakatinsert | 210 x 297 mm | zahlr. abb. | dt./engl./fr./chin. isbn 978-3-936826-31-9 | © gutleut verlag 2015
Die zweiteilige Werkmonografie Soll und Haben. Ein indexikalischer Zwischenbericht von Olaf Probst zeigt einen ausführlichen Überblick der vom Künstler in der Zeit von 1985 bis 2008 entwickelten Werkgruppen (den Verfahren) und gliedert sich in den Textband Soll und den Bildband Haben. soll und haben. ein indexikalischer zwischenbericht | olaf probst | reihe mono | stereo [bd. 02] 396 seiten | 2 bücher im schuber | plakatumschläge | inserte | 170 x 240 mm | zahlr. abb. | dt./engl. isbn 978-3-936826-51-7 | © gutleut verlag 2008 soll | olaf probst | textband | reihe mono | stereo [bd. 02-1] 204 seiten | br. | plakatu. | 170 x 240 mm | isbn 978-3-936826-52-4 | © gutleut verlag 2008 haben | olaf probst | bildband | reihe mono | stereo [bd. 02-2] 192 seiten | br. | plakatu. | insert | 170 x 240 mm | isbn 978-3-936826-53-1 | © gutleut verlag 2007
© 2020 | Olaf Probst | Wiesenstr. 4a | 82269 Geltendorf | olaf@olafprobst.net Atelier: Streitfeld | Streitfeldstraße 33 | 81673 München | www.olafprobst.net
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