ONLINE-SHOP HERAUSFORDERUNGEN - Erfahrungen von zehn Online-Shop Betreiber*innen (2021) - Digitale-Strategie-Beratung

 
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     HERAUSFORDERUNGEN
Erfahrungen von zehn Online-Shop Betreiber*innen (2021).

 „Die Kundenzentriertheit muss Basis für das Geschäftsmodell eines jeden
                     Online-Händlers sein“ (vgl. Heinemann, 2016, S. 33).
    Stationäre Einzelhändlerinnen und Einzelhändler stehen vor der Wahl,
                                           entweder passen sie sich an…

                                                   Rudolf AICHBAUER, MSc.

                         Rudolf Aichbauer, MSc. Siedlungsstraße 15, -A-8501 Lieboch,
            Tel.: 0664 302 1846, Web: https://aichbauer.at, E-Mail: office@aichbauer.at
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    Inhalt

    1. Information ....................................................................................................................... 2

    2. Abstract............................................................................................................................ 3

    3. Einleitung ......................................................................................................................... 4

        3.1. Digitale Transformation von Geschäftsmodellen ....................................................... 6

            3.1.1.      Digitale Transformation als Chance im Online-Handel .................................... 11

            3.1.2.      Erfolgsfaktoren beim Online-Shop Aufbau ...................................................... 15

    4. Beantwortung der theoretischen Subforschungsfragen .................................................. 21

    5. Erhebung und Auswertung der empirischen Ergebnisse ................................................ 25

        5.1. Unternehmensinformation....................................................................................... 25

        5.2. Gründe und Kriterien beim Online-Shop Aufbau ..................................................... 27

        5.3. Erste Schritte und Einflussfaktoren beim Online-Shop Aufbau ................................ 31

        5.4. Marketing und Verkauf beim Online-Shop Aufbau .................................................. 34

        5.5. Herausforderungen beim Online-Shop Aufbau ....................................................... 37

        5.6. Investitionen und Förderungen beim Online-Shop Aufbau ...................................... 40

    6. Anhang .......................................................................................................................... 45

        6.1. Chancen und Möglichkeiten für Ihre Geschäftstätigkeiten....................................... 45

        6.2. KMU Digitalisierungs-Beratung ............................................................................... 45

            6.2.1.      Status- oder Potentialanalyse | 80 % WKO Zuschuss..................................... 45

            6.2.2.      KMU Beratung II Strategieberatung für E-Commerce und Online-Marketing | 50
                         % WKO Zuschuss ......................................................................................... 46

            6.2.3.      EKS - Engpasskonzentrierte Strategie zur Umsatz und Gewinnsteigerung..... 46

        6.3. Förderungen für die Umsetzung von Digitalisierungsvorhaben ............................... 49

    7. Literaturverzeichnis ........................................................................................................ 51

        7.1. Wissenschaftliche Quellen ...................................................................................... 51

        7.2. Sonstige Quellen .................................................................................................... 55

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    1. INFORMATION

    Die nachfolgenden Texte und Kapitelauszüge entstammen teilweise meiner
    Forschungsarbeit zum Thema „Mit welchen Problemstellungen der
    Umsatzgenerierung ist ein Einzelhandelsunternehmen in Krisenzeiten konfrontiert?“
    und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern vermittelt einen ersten
    Eindruck, mit welchen Herausforderungen zehn Einzelhändler*innen beim Aufbau
    ihres Online-Shops befasst sind und wie diese gelöst werden.

                                                            Rudolf AICHBAUER, MSc. | 03.2022
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    2. ABSTRACT

    Die momentane Marktsituation im stationären Handel ist auf Grund der derzeitigen
    Krisensituation finanziell sehr angespannt. Der Kundenverkehr kann daher in den
    stationären Geschäften nur eingeschränkt stattfinden. Damit der stationäre
    Einzelhandel Umsätze auch in solchen Krisenzeiten generieren kann, müssen
    Auswege ergründet und evaluiert werden. Einen möglichen Ausweg stellt der Betrieb
    eines Online-Shops dar, wie man in der Entwicklung des Online-Handels sehen kann,
    nutzen immer mehr Konsumentinnen und Konsumenten die Möglichkeit ihre Einkäufe
    über das Internet abzuwickeln. Allein die Tatsache, dass bereits viele Suchanfragen
    über Smartphones erfolgen, zeigt wie wichtig es ist im Internet, mit einem zeitgemäßen
    Online-Shop vertreten zu sein. Die Forschungsarbeit zeigt praktische Maßnahmen-
    und Umsetzungserfahrungen von zehn standortbezogenen Einzelhändlerinnen und
    Einzelhändlern, die beim Aufbau eines Online-Shops gemacht wurden. Aus
    Erkenntnissen der bestehenden wissenschaftlichen Literatur zum Thema Online-Shop
    beziehungsweise Online-Handel sowie aus den geführten und methodisch
    ausgewerteten Interviews mit Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern, sowie
    leitenden   Angestellten     heraus,     wurde   der      Versuch     unternommen      einen
    praxisbezogenen Leitfaden zu erstellen. Dieser Leitfaden soll standortbezogene
    Einzelhändlerinnen und Einzelhändler, die noch keine digitale Transformation
    vollzogen haben, unterstützen, wie sie bei der Umsetzung einer digitalen
    Transformation ihres Einzelhandelsgeschäftes durch den Aufbau eines Online-Shops,
    vorgehen können. Der Schwerpunkt wurde bewusst auf Einzelhandelsgeschäfte mit
    bis zu zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gesetzt, da es in diesem Bereich viele
    Unternehmen gibt, die eine Webseite haben, aber noch keinen Online-Shop. Die
    Erkenntnisse     aus       dieser      Forschungsarbeit      bieten     standortbezogenen
    Einzelhändlerinnen und Einzelhändlern einen Leitfaden und interessante Einblicke in
    die praktischen Vorgehens- und Umsetzungsweisen, sowie den damit verbunden
    Herausforderungen von bestehenden Online-Shop Betreiberinnen und Betreibern. Es
    wird aufgezeigt, was bei einer digitalen Transformation zu beachten ist, um einen
    Online-Shop erfolgreich aufbauen zu können.

                                                                  Rudolf AICHBAUER, MSc. | 03.2022
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    3. EINLEITUNG

    Die digitale Transformation hat unsere Lebensumwelt in vielen Bereichen erfasst und
    verändert. In besonderer Weise geschah das im Bereich des Handels, wo man vor
    mehr als 20 Jahren meistens nur in einem standortbezogenen Geschäft seine Waren,
    wie Lebensmittel, Bekleidung, Elektrogeräte und vieles mehr, einkaufen konnte.
    Heutzutage gehört es bereits zur Normalität, dass jedermann und jedefrau seine
    beziehungsweise ihre Waren über einen Online-Shop beziehen, beziehungsweise
    einkaufen kann. Große Handelsgeschäfte, wie zum Beispiel Amazon im weltweiten
    Handel, Quelle im nationalen und Kastner & Öhler im regionalen Bereich, haben das
    in den vergangen zehn Jahren gut vorgemacht. Wie Koppe (2018, S. 2) es zum
    Ausdruck bringt, sollte der Handel auch die Chance nutzen, um „von den guten wie
    schlechten Seiten der Megakonzerne wie Amazon, Apple oder Google zu lernen“ nicht
    um sie zu kopieren, sondern um eigene Lösungen zu entwickeln.

    Damit in Zukunft nicht nur große Konzerne, mit vielen hunderten beziehungsweise
    tausenden   Mitarbeiterinnen    und      Mitarbeitern     Umsätze           durch   die   digitale
    Transformation generieren und neue Kundinnen und Kundinnen und Kunden
    ansprechen, indem sie einen Online-Shop betreiben, ist es notwendig, dass auch
    kleinere standortbezogene Einzelhändlerinnen und Einzelhändler mit bis zu zehn
    Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, an einer digitalen Handels-Transformations-
    Strategie   arbeiten,   indem      sie     parallel     zu     ihrem         standortbezogenen
    Einzelhandelsgeschäft einen Online-Shop aufbauen (vgl. Stieninger, Auinger & Riedl,
    2019, S. 47). Die digitale Transformation im Handel ist bereits seit vielen Jahren
    gegenwärtig und hat dabei das Einkaufsverhalten der Konsumentinnen und
    Konsumenten stark verändert, indem vermehrt über das Internet Produkte gesucht,
    verglichen und in Online-Shops eingekauft werden. Das traditionelle Geschäftsmodell
    eines standortbezogenen Geschäftes ist dadurch im Hinblick auf Umsatz und
    Kundenfrequenz stark unter Druck geraten. Eine Kompensation beziehungsweise eine
    Anpassung an das neue Kaufverhalten ist somit unvermeidbar, um auch in Zukunft
    überlebensfähig   zu    bleiben.    Ein     erster      Schritt,      den     standortbezogene
    Einzelhändlerinnen und Einzelhändler mit bis zu zehn Mitarbeiterinnen und
    Mitarbeitern unternehmen können, wäre die Planung einer digitalen Handels-
    Transformations-Strategie zum parallelen Aufbau eines Online-Shops für das

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    standortbezogene Geschäft (vgl. Lochmahr, Müller, Planing, & Popovi, 2019, S. 191–
    192).

    Durch den Umstand, dass 75% der Einzelhandelsgeschäfte eine Webseite betreiben,
    jedoch nur 22% davon in Kombination mit einem Shop-System, wurde der Fokus der
    möglichen Umsatzgenerierung auf den Aufbau eines eigenen Online-Shops gelegt
    (vgl. Gittenberger und Ziniel, 2018, S. 73). Die KMU Forschung Austria berichtet, dass
    sich die Anzahl der Onlineshops in Österreich bis zum Jahr 2017 auf rund 9.000, von
    gesamt 37.400 stationären Einzelhandelsgeschäften, beläuft (vgl. Gittenberger und
    Ziniel, 2018, S. 2). Damit über das Internet Umsätze generiert werden können, bedarf
    es jedoch einer umfassenden Vorbereitung und umfassender Kenntnisse, über die
    verschiedenen Möglichkeiten des Online-Verkaufs. In dieser Forschungsarbeit soll
    erörtert werden, mit welchen Problemstellungen ein Einzelhandelsunternehmen mit bis
    zu   zehn   Mitarbeiterinnen   und   Mitarbeitern    konfrontiert   wird   und    welche
    Lösungsansätze hilfreich sind, um parallel zum standortbezogenen Geschäft, Umsätze
    über das Internet, durch den Aufbau eines Online-Shops, generieren zu können (vgl.
    Divyendu, Siddharth Raj, Vivek Yadav, 2019, S. 1).

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    3.1. Digitale Transformation von Geschäftsmodellen

    „Die Kundenzentriertheit muss Basis für das Geschäftsmodell eines jeden Online-
    Händlers sein“ (vgl. Heinemann, 2016, S. 33).

    Stationäre Einzelhändlerinnen und Einzelhändler stehen vor der Wahl, entweder
    passen sie sich, an die sich verändernden Lebens-Rahmenbedingungen des Handels
    an, was Kundenerwartungen als auch die digitalen Handelsmöglichkeiten anlangt,
    oder sie werden vermutlich bankrottgehen. Denn 61,1 Prozent damit sind 5,4 Millionen
    Menschen in Österreich im Alter von 13 – 65+ Jahren gemeint, haben sich im März
    2021 auf Facebook aufgehalten und sich mit Freunden ausgetauscht und vieles mehr
    (vgl. NapoleonCat, 2021). Die Lebensumwelt von Konsumentinnen und Konsumenten
    hat sich verändert und verändert sich stetig weiter, umso wichtiger ist es für stationäre
    Einzelhändlerinnen und Einzelhändler den Blick auf die laufende Veränderung des
    Lebensumfeldes von Konsumentinnen und Konsumenten und des Handelsumfeldes
    nicht zu verlieren. Daher ist es wesentlich für den Fortbestand von stationären
    Einzelhändlerinnen    und    Einzelhändler,   sich   mit   einer   möglichen      digitalen
    Transformation ihres Handelsgeschäftes auseinanderzusetzen. Nach Aussage von
    Schallmo gibt es für den Begriff digitale Transformation noch keine allgemein gültige
    Definition, zudem werden die Begriffe „Digitalisierung und Digitale Zeitalter oftmals
    synonym verwendet“ wie Schallmo (2016, S. 3; BDI und Roland Berger 2015, S. 4)
    ausführt. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie in Deutschland erläutert
    den Begriff Digitalisierung mit „umfassender Vernetzung aller Bereiche von Wirtschaft
    und Gesellschaft“ um deren Informationsgehalt praktisch zur Umsetzung zu bringen
    (vgl. BMWi, 2015, S. 3). Pousttchi bezeichnet die digitale Transformation durch den
    Einsatz von „digitalen Technologien und Techniken“ als eine Veränderung die sowohl
    das gesellschaftliche Alltagsleben als auch die Wirtschaft betreffen kann (vgl.
    Pousttchi, 2020). In jedem Fall bedeutet digitale Transformation Veränderung. Wie und
    in welcher Form diese Veränderung stattfinden kann, hängt einerseits von den Zielen
    der Einzelhandels-Unternehmerinnen und -Unternehmer ab und andererseits vom
    Verhalten, sowie den Wünschen und Bedürfnissen der Konsumentinnen und
    Konsumenten. Um eine digitale Transformation vollziehen zu können, bedarf es
    mehrerer entscheidender Fähigkeiten, zum einen die Gewinnung und Analyse von
    Daten und zum anderen diese Informationen entsprechend anwenden zu können, um
    aufbauend darauf Entscheidungen treffen zu können (vgl. Schallmo, 2016, S. 5).

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    Schallmo (2016, S. 6) beschreibt ein Geschäftsmodell als die „Grundlogik eines
    Unternehmens“, wo es um den beidseitigen Nutzen von Kundinnen und Kunden und
    Unternehmen geht und den daraus zu entwickelnden Wettbewerbsvorteil. Nach der
    Theorie von Schallmo, beinhaltet ein Geschäftsmodell mehrere „Dimensionen und
    Elemente“ - diese sind:

             •    „Die    Kundendimension    beinhaltet   die      Kundensegmente,          die
                  Kundenkanäle und die Kundenbeziehungen.
              •   Die Nutzendimension beinhaltet die Leistungen und den Nutzen.
              •   Die    Wertschöpfungsdimension    beinhaltet     die    Ressourcen,       die
                  Fähigkeiten und die Prozesse.
              •   Die Partnerdimension beinhaltet die Partner, die Partnerkanäle und die
                  Partnerbeziehungen.
              •   Die Finanzdimension beinhaltet die Umsätze und die Kosten.“

    Ziel ist es laut Schallmo alle oben angeführten „Geschäftsmodell-Elemente“ so
    miteinander zu vereinen, dass es für Mitbewerberinnen und Mitbewerbern nur schwer
    möglich ist, das Geschäftsmodell zu kopieren. (Vgl. Schallmo, 2016, S. 6) In einer
    zweiten, erweiterten Definition von „digitaler Transformation von Geschäftsmodellen“
    beschreibt Schallmo die Zusammenhänge aller von einem Geschäftsmodell
    betroffenen Elemente, Technologien und Fähigkeiten und deren gemeinsames
    Zusammenspiel, um ein bestmögliches Geschäftsmodellergebnis zu erwirken,
    welches mit der Zielsetzung für: „Zeit, Finanzen, Raum und Qualität“ zur Umsetzung
    gelangen soll (vgl. Schallmo, 2016, S. 7). Welches Geschäftsmodell ist das Passende?
    - Könnte eine der Fragen sein, die sich stationäre Einzelhandels-Unternehmerinnen
    und -Unternehmer stellen, um den Zug der digitalen Transformation nicht zu
    verpassen. Heinemann (2016, S. 57) berichtet, dass sich für den Online-Handel rund
    20 verschiedene Geschäftsmodelle darstellen lassen. Die Entscheidung darüber,
    welches Geschäftsmodell das Richtige für ein Unternehmen ist, hängt oftmals von der
    Branche und von vielen verschiedenen Faktoren ab und lässt sich nicht allgemein
    abhandeln (vgl. Schallmo et al., 2017, S. 1–17). Um sich ein umfassenderes Bild
    davon machen zu können, was mit einer digitalen Transformation beziehungsweise
    mit einem digitalen Geschäftsmodell gemeint sein könnte, werden nachfolgend zwei
    Beispiele aufgezeigt. Eines von Heinemann aus dem Buch „Jetzt digital

                                                                Rudolf AICHBAUER, MSc. | 03.2022
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    transformieren“ aus dem Jahr 2016 und ein weiteres von Oswald und Krcmar aus dem
    Buch „Digitale Transformation“ aus dem Jahr 2018.

    Beispiel I: Heinemann beschreibt in „Ausgewählte Beispiele im Kontext der Digitalen
    Transformation          von     Geschäftsmodellen“    das        Unternehmen         Hagleitner
    senseManagemnet, das sich als Produzent von Hygieneartikeln und mit dem Verkauf
    von Seifen- und Papierhandtücher-Spendern an Gesundheitseinrichtungen, der
    Lebensmittelindustrie sowie an Gastronomiebetrieben am österreichischen Markt
    etabliert hat. Aufgrund von höheren Hygieneanforderungen von Kundinnen und
    Kunden,         sowie         mangelnder    Planung        bei      Lagerbeständen          und
    Personalangelegenheiten, die hohe Kosten verursacht haben, hat sich das
    Unternehmen dazu entschlossen „ein neues System zu entwickeln: Hagleitner
    senseManagement“. (Vgl. Heinemann, 2016, S. 10; Hagleitner, 2016b). Hagleitner hat
    sich zum Ziel gesetzt den Kundennutzen zu erhöhen, indem spezielle Sensoren in den
    Spendern verbaut werden, um dadurch eine permanente Übersicht über den aktuellen
    Spenderinhalt zu haben und damit den Lagerstand optimieren zu können. Daraus
    ergab    sich    eine     Kosten-    und   Zeitersparnis    und     zusätzlich    konnte     die
    Kundenzufriedenheit erhöht werden. (Vgl. Heinemann, 2016, S. 10-11)

    Bestandteile der digitalen Transformation von Hagleitner:

       •    Zielsetzung - Kundennutzen erhöhen
       •    Einbau spezieller Sensoren
    Ergebnis der digitalen Transformation:

       •    Kosten- und Zeitersparnis
       •    Kundenzufriedenheit erhöht
    Beispiel II: Krcmar (2018, S. 4) führt vier charakteristische Eigenschaften zum Begriff
    digitale Transformation an: „Unausweichlichkeit, Unumkehrbarkeit, ungeheure
    Schnelligkeit und Unsicherheit in der Ausführung“ und betont die aktive Mitgestaltung
    eines Transformationsprozesses, anstatt sich der Veränderung zu verschließen. Als
    Beispiel für eine gelungene digitale Transformation aus dem Einzelhandel führen
    Oswald und Krcmar das britische Modelabel Burberry an. Burberry ist ein seit 1856
    bestehendes Unternehmen, dass seine Bekanntheit in den 20er und 30er Jahren
    erlebte. Mittlerweile haben sich aber auch viele andere Unternehmen wie Zara, H&M
    und Topshop etabliert und konkurrenzieren mit viel günstigeren Preisen als Burberry.

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    Während Zara, H&M und Topshop Wachstumsraten von 12-13 Prozent erreichten,
    blieb Burberry mit 1-2 Prozent weit hinter ihren Mitbewerbern zurück. Um wieder
    wettbewerbsfähig      zu    sein,    startete    Burberry      ein     „umfangreiches
    Transformationsprogramm“ deren Fokus auf „digitale Technologien“ gesetzt wurde,
    sowohl was die internen Geschäftsprozesse anlangt als auch die externen digitalen
    Kanäle, in die Burberry 60 Prozent seines Marketingbudgets eingesetzt hat, während
    der Branchendurchschnitt zu dieser Zeit bei 15-20 Prozent lag. Nach Umsetzung des
    Transformationsprozesses hat sich Burberry zu einem profitablen Unternehmen, mit
    einer 14-prozentigen Umsatzrendite entwickelt.

    Die Zielgruppenfokussierung der digitalen Transformation wurde auf die Millennials in
    den sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter, Instagram und YouTube gelegt, mit
    dem Ziel, dass Burberry sich von einer Marke hin zu einer sozialen Plattform mit einer
    Interaktionsmöglichkeit wandelt, wo die Zielgruppe aktiv mitwirkt, indem sie Bilder
    hochladen und ihre zu bestellenden Produkte selbst mitgestalten und in weiterer Folge
    gleich bestellen können. Die Vision von Burberry ist, die eines Omni-Channel-
    Retailers, wo On- und Offline-Kanäle miteinander verbunden werden. In den
    Einzelhandelsgeschäften wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit iPads
    ausgestattet, um Kundinnen und Kunden die Möglichkeit zu geben Live -Stream
    Modeschauen zu sehen und um auf das gesamte Produktangebot zugreifen
    beziehungsweise bestellen zu können. (Vgl. Oswald & Krcmar, 2018, S. 38)

    Bestandteile der digitalen Transformation von Burberry:

       •   Zielsetzung – Einsatz von digitalen Technologien
       •   Zielgruppenfokus
       •   Soziale Medien
       •   Veränderung der externen und internen Geschäftsprozesse

    Ergebnis der digitalen Transformation:

       •   Omni-Channel-Retailer

                                                              Rudolf AICHBAUER, MSc. | 03.2022
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        •   Neue Verkaufsstrategie - von einer Marke hin zu einer sozialen Plattform

     Wie aus beiden Beispielen zu erkennen ist, geht es bei der digitalen Transformation
     zuerst darum, den Schwachpunkt im eigenen Unternehmen wahrzunehmen. Bei
     Burberry war es offensichtlich, dass sich das Unternehmen an alten überholten
     Verkaufsstrategien orientiert hat und sich noch nicht an die heutigen digitalen
     Kundenbedürfnisse beziehungsweise Kundenerwartungen angepasst hat. Wie bereits
     zuvor von Heinemann, Wolters, Maier, Kirchgeorg und Rumscheidt beschrieben,
     bestätigen die angeführten Beispiele einer digitalen Transformation, dass es
     wesentlich   ist,     dass    ein    Unternehmen,    neben     den      betriebswirtschaftlichen
     Kennzahlen, einen permanent beobachtenden Blick auf digitale und technologische
     Entwicklungen        legt,    welche   die    Konsumentinnen         und     Konsumenten        zur
     Kommunikation und zum Austausch von Daten beziehungsweise Informationen
     nutzen können. Aufbauend auf diesen Information können Unternehmen eine
     Transformationsstrategie entwickeln, um am Puls der „Handelszeit“ zu bleiben und um
     schnellstmöglich auf Veränderungen des Handelsmarktes und den Bedürfnissen von
     Konsumentinnen und Konsumenten reagieren zu können. (Vgl. Schallmo, 2016, S. 21
     – 22) Am Beispiel Hagleitner lag es an der mangelnden Planung von Lagerbeständen
     und an den zu hohen Personalkosten, die das Unternehmen in Schwierigkeiten
     brachte. Die Lösung wurde in der Entwicklung eines neuen Systems gefunden, indem
     Sensoren in ihren Produkten verbaut wurden, konnte in weiterer Folge eine Kosten-
     und Zeitersparnis und höhere Kundenzufriedenheit erreicht werden. Bei Burberry war
     es offenbar das Festhalten an alten Verkaufskonzepten, das den Wachstumsprozess
     stagnieren   ließ.     Erst    durch   den    Entschluss     sich    neuer Technologien          im
     Verkaufsprozess zu bedienen, gelang es Burberry den Wachstumsprozess laufend
     erfolgreich zu steigern.

     Wie kann ein digitaler Transformations-Leitfaden aussehen? – Schallmo orientierte
     sich in seinen Ausführungen, bei seiner Roadmap zur digitalen Transformation, an drei
     Ansätzen: an Esser, an PricewaterhouseCoopers und am Ansatz von Bouée und
     Schaible. Alle drei Ansätze beinhalten vergleichbare Vorgehensweisen, Strategien
     und Inhalte und zielen im Wesentlichen darauf ab, auf Basis der Ausgangssituation
     des eigenen Unternehmens, sich an die, am Markt befindlichen Gegebenheiten
     bestmöglich anzupassen              bzw. zu   integrieren,    um     schlussendlich      von der

                                                                         Rudolf AICHBAUER, MSc. | 03.2022
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     Wertschöpfungskette seiner jeweiligen Branche zu profitieren. Unter Zuhilfenahme von
     Kunden- und Mitbewerber-Analysen werden Strategien und Innovationen erarbeitet,
     die am Ende des Verwandlungs- oder Anpassungsprozesses in einer digitalen
     Transformation des Unternehmens als Gesamtheit beziehungsweise in einzelnen
     Geschäftsprozessen      von       Arbeitsabläufen   oder    Fertigungsprozessen,       wie
     beispielsweise bei Hagleitner und Burberry angeführt, münden. (Vgl. Schallmo, 2016,
     S. 15 – 19)

     Die von Schallmo erstellte Roadmap besteht aus fünf Phasen:

        •   Der „Digitalen Realität“ in der die IST-Situation des Unternehmens analysiert
            wird.
        •   Der „Digitalen Ambition“ bei der auf Basis der digitalen Realität erfassten Daten,
            die Ziele von „Zeit, Finanzen, den Raum und die Qualität“ festgelegt und
            priorisiert werden.
        •   Im Bereich der „Digitalen Potentiale“ werden Enabler evaluiert und anhand von
            bestehenden,     bewährten      Systemen     sowie   Geschäftsprozessen        (best
            practices), digitale Transformationsmodelle erarbeitet.
        •   Unter der Phase „Digitale Fit“ werden digitale Geschäftmodelloptionen evaluiert
            und es wird überprüft, ob die Zielerreichung von Kundenanforderungen im
            bestehenden digitalen Geschäftsmodells umgesetzt werden kann.
        •   In der digitalen Implementierungsphase (Digitale Implementierung) geht es um
            die sinnvolle und strategische Zusammenführung aller erhobenen Daten aus
            allen Phasen zu einem digitalen Geschäftsmodell. (Vgl. Schallmo, 2016, S. 21
            – 22)

     3.1.1. Digitale Transformation als Chance im Online-Handel

     Digitale Transformation passiert mit uns und ohne uns und bringt zum Ausdruck, dass
     es sich dabei um einen Veränderungsprozess handelt und nicht um einen statischen
     Zustand (vgl. Brucker-Kley et al., 2018, S. 31). Welche Chancen bieten sich dadurch
     stationären Einzelhändlerinnen und Einzelhändlern, um zukunfts- und krisenfit ihr
     Einzelhandelsgeschäft        zu    positionieren?   Und     wie    können       stationäre
     Einzelhändlerinnen und Einzelhändler bei der digitalen Transformation ihres
     stationären Handelsgeschäftes vorgehen? Diese und viele andere Fragen im

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     Zusammenhang       mit    der   digitalen   Transformation     entstehen,      wenn     sich
     Einzelhändlerinnen und Einzelhändler an neue Marktsituationen anpassen müssen,
     um in einer digitalen Welt überleben zu können. Heinemann hat in seinem Buch „Der
     neue Online-Handel“ bereits 2009 begonnen die Chancen und Möglichkeiten des
     Online-Handels zu beschreiben, mittlerweile ist er 2016 bei der siebenten vollständig
     überarbeiteten Auflage angelangt, in der der Versuch unternommen wird „eine Brücke
     zwischen Theorie und Praxis zu bauen“ (vgl. Heinemann, 2016, S. V–VI).

     Was sind die Grundlagen für einen erfolgreichen Online-Handels-Geschäftsaufbau? –
     Heinemann beschreibt (2016, S. 33–35) im Kapitel 2.1 „Grundlagen des Online-
     Handels“ sechs Phasen, die es seiner Meinung nach zu beachten gilt und die
     nachfolgend auszugsweise wiedergegeben werden.

        •   Die Start- beziehungsweise Anfangsphase, die er mit den Jahren 1993–1999 in
            Verbindung bringt und wo die heute noch 10 größten existierenden E-
            Commerce-Plattformen, wie beispielsweise Amazon, eBay, und viele mehr
            entstanden sind.
        •   Von 1999–2005 traten die ersten Vergleichsportale und Suchmaschinen, wie
            Expedia, Shopping.com, Yahoo, Google und Booking.com zu Tage.
        •   Ab 2005 bis heute findet die Phase der Optimierung und Skalierung von
            Webseiten und Online-Shops statt.
        •   Ab 2008 kam der Begriff Web 2.0 auf und beschreibt die Weiterentwicklung „von
            starren hin zu bewegten Webseiten“, darüber hinaus wurden in dieser Zeit auch
            Communities und Mitgliedschaften digital transformiert und so neue
            Geschäftsmodelle erschaffen.
        •   2010 ist das Jahr, wo die Mobile Phase in Erscheinung trat und auch heute noch
            laufend weiterentwickelt wird. Vor allem die großen Player wie Amazon und
            eBay, die durch die stetige Weiterentwicklung von mobil optimierten Webseiten
            mittlerweile einen Standard im Online-Handel gesetzt haben.
        •   Ab 2013 beschreibt Heinemann die Phase des Omnichanneling, bei der es um
            die Nutzung von mobilem Internet, Smartphones und Social Media geht und die
            Verarbeitung der damit von den Konsumentinnen und Konsumenten
            hinterlassenen Daten.
     Wie Heinemann beschreibt, unterliegt der Online-Handel seit 2005 einer ständigen und
     permanenten     Wandlung,       jene   Online-Shops    die     sich    nicht    angepasst

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     beziehungsweise gewandelt und somit nicht den neuen Erkenntnissen in der E-
     Commerce Welt gefolgt sind, haben keine Zukunftsaussichten (vgl. United Nations,
     2019, S. 40–42). Oswald und Krcmar verweisen in ihrem Buch „Digitale
     Transformation“   darauf,     dass    die    digitale     Transformation    unausweichlich,
     unumkehrbar ist und ungeheuer schnell voranschreitet (vgl. Oswald und Krcmar, 2018,
     S. 7–8). Ein ständiges sich anpassen und optimieren von Funktionalität und „Shop-
     Auftritt“ ist nach Meinung Heinemanns notwendig, um am Online-Handelsmarkt
     bestehen zu können. Die direkte Einbindung von Kundinnen und Kunden in einen
     interaktiven Verkaufsprozess, indem Kundinnen und Kunden Produkt-Rückmeldungen
     und -Empfehlungen öffentlich machen und dies in sozialen Netzwerken posten und
     darüber reden, zeugt vom „Online-Marketing der neuen Generation“. Wie sich der
     Online-Handel in den nächsten Jahren entwickeln wird, ist noch nicht eindeutig klar,
     da dieser aber „vorrangig technologiegetrieben“ sein wird, sollte man den Fokus auf
     die „technischen Grundlagen des Online-Handels“ legen. (Vgl. Heinemann, 2016, S.
     35)

     Worauf gründet der Online-Handel seinen Erfolg? Es sind mitunter die Erfahrungen
     aus dem klassischen Distanzhandel, wo beispielsweise Produkt-Kataloge von Firmen,
     wie Quelle, Universal, Neckermann und anderen eine wichtige geografische Lücke von
     stationären Geschäften, die von Menschen, die im nahen Umfeld wohnen und jenen
     die hunderte oder tausende Kilometer weit entfernt sind, geschlossen haben.
     Bestellungen   werden       postalisch,     telefonisch    oder   mittels    elektronischem
     Bestellformular aufgegeben. Ein besonderes Merkmal des Distanzhandels ist die
     räumliche Trennung zwischen Verkäufer und Käufer, der durch verschiedenartigste
     Medien, wie Kataloge, Prospekte, Zeitungen, Internet, Online-Shops und Mobile
     Commerce überbrückt wird, um das Angebot der Verkäuferinnen und Verkäufer zu den
     Konsumentinnen und Konsumenten zu bringen. (Vgl. Heinemann, 2016, S. 54–55)

     Unterscheidbarkeit und klare Abgrenzung gegenüber seinen Mitbewerberinnen und
     Mitbewerbern sind weitere wichtigste Grundlagen für einen erfolgreichen Online-
     Handels- Geschäftsaufbau. Soll es ein oder mehrere USPs sein, um die
     Aufmerksamkeit von Kundinnen und Kunden zu erhalten? Ist es für Einzelhändlerinnen
     und Einzelhändler möglich, sich so schnell an neuen Kundenbedürfnissen zu
     orientieren beziehungsweise anzupassen? (Vgl. Heinemann, 2016, S. 56–58). Der
     einfach Online-Shop hat nach Heinemann (2016, S. 57) keine Zukunft, durchsetzen

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     werden sich seiner Meinung nach nur mehr Online-Shops die mehrere „einzigartige
     Nutzerversprechen“ platzieren können, die von den Kundinnen und Kunden
     wahrgenommen werden. Inwieweit Einzelhändlerinnen und Einzelhändler mit bis zu
     zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, solch einzigartige Nutzerversprechen aus
     ihrem Unternehmen herauskristallisieren können und diese neben dem Angebot von
     Mitbewerbern und großen Internet-Handels-Plattformen so platzieren können, dass sie
     auch von potenziellen Konsumentinnen und Konsumenten wahrgenommenen werden,
     wird zu beobachten sein (vgl. Schwarzbauer et al., 2019. S. 3–4)

     In der Studie von Little et al. (2020, S. 5) wird angeführt, dass bereits viele
     österreichische Unternehmen die Digitalisierung als Wachstumsfaktor erkannt und
     erfolgreich in Krisenzeiten ein- und umgesetzt haben. Denn eines ist klar, die
     finanziellen Mittel und personellen Ressourcen von stationären Einzelhändlerinnen
     und Einzelhändlern mit bis zu zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind begrenzt
     und können mit mittleren und großen Unternehmen nicht mithalten. Daher stellt sich
     die Frage, – was können stationäre Einzelhändlerinnen und Einzelhändler in einer
     solchen Situation unternehmen, um doch noch ein erfolgreiches Online-Geschäft
     aufbauen zu können? Aber nicht nur die Herausforderung, die sich durch Mitbewerber
     ergeben, auch die betriebsinternen Herausforderungen, die sich dadurch ergeben,
     dass das klassische Geschäftskonzept des stationären Einzelhandels nicht eins zu
     eins auf einen Online-Shop übertragbar ist, stellt die Einzelhändlerinnen und
     Einzelhändler vor eine Vielzahl neuer Aufgaben, die es mit den begrenzten
     Ressourcen zu bewältigen gilt. Einzelhändlerinnen und Einzelhändler, die sich nach
     dem altbewährtem Muster eines Produktverkäufers verhalten, gehen in die falsche
     Online-Handels Richtung, vielmehr sollten sie versuchen eine eigene Marke
     aufzubauen und sich dabei an den Big Playern der Branche orientieren. (Vgl.
     Heinemann, 2016, S. 302)

     Wie Heinemann beschreibt muss ein “völliges Umdenken im Bereich Retail Branding,
     Markenprofil und Werbung“ gegenüber dem stationären Handelsdenken stattfinden,
     um von Konsumentinnen und Konsumenten im Internet mit seinem Angebot
     wahrgenommen zu werden (vgl. Heinemann, 2016, S. 58). Es geht um
     „Aufmerksamkeit und Markenbekanntheit“, um sich von der großen Anzahl an Online-
     Shops im Internet abzuheben, da Konsumentinnen und Konsumenten im Zweifelsfall
     immer auf bekannte Marken zurückgreifen. Da stellt sich die Frage, – wie schafft man

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     Aufmerksamkeit und Bekanntheit? Eine Antwort liefert Heinemann (2016, S. 58) mit
     der       Aussage,     „dass     vor     allem   kundenorientierte     Geschäftsprozesse        und
     uneingeschränkte Kundenorientierung wesentliche Erfolgsvoraussetzung im Online-
     Handel sind“. Darüber hinaus sind Geschwindigkeit, Effizienz und Durchgängigkeit von
     Prozessabläufen, wie von der Bestellung bis zu Warenauslieferung wesentliche
     Erfolgsfaktoren im Online-Handel, den Konsumentinnen und Konsumenten als ein
     wichtiges Kaufkriterium wahrnehmen. Die großen Big Player, wie Amazon, Apple
     haben       im   Bereich       der     Kundenorientiertheit   und    der    damit    verbundenen
     Geschwindigkeit von Prozessabläufen den Standard gesetzt. Unter dem Begriff
     „Customer Value Delivery Chain“ listet Heinemann die „Vorgaben des Customer
     Service“ von Amazon wie folgt auf:

           •   Mit einem Klick zum Kaufakt
           •   Mit drei Klicks zum Ziel
           •   Durchlaufzeiten unter 24 Stunden oder E-Mail
           •   Telefonische Erreichbarkeit Innerhalb einer Minute
           •   Rückruf nach maximal einer Stunde
           •   Lieferung im maximal 48 Stunden
           •   Kompromisslose Kundenorientiertheit
     Wie Einzelhändlerinnen und Einzelhändler solchen Ansprüchen, wie sie die großen
     erfolgreichen Online-Händler vormachen und umsetzen, gerecht werden können,
     müssen die stationären Einzelhändlerinnen und Einzelhändler für sich selbst
     herausfinden. Mit Neuorientierung und Neuausrichtung und mit dem Anspruch
     schneller, schlanker, schlagkräftiger zu werden und einer kompromisslosen
     Kundenorientiertheit kann es gelingen, um auf dem Online-Handels-Markt bestehen
     zu können. (Vgl. Heinemann, 2016, S. 62–63)

     3.1.2. Erfolgsfaktoren beim Online-Shop Aufbau

           Neben      der       zuvor        angeführten     Neuausrichtung          stellen     Online-
           Marketingüberlegungen einen wichtigen Erfolgsfaktor beim Betrieb eines Online-
           Handelsgeschäftes dar. Ohne dass die Zielgruppe von Einzelhändlerinnen und
           Einzelhändlern über den Online-Shop Kenntnis haben, werden auch keine
           Verkäufe über einen Online-Shop erfolgen können. Mit dem Aufkommen von ersten

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     Vergleichsportalen in den Jahren 1999 – 2005, die es mittlerweile für fast alle
     Branchen gibt, ist es für Einzelhändlerinnen und Einzelhändler nicht einfacher
     geworden, einen Online-Shop zu etablieren. Von den österreichischen Online-
     Shop-Einkäuferinnen und -Einkäufern informieren sich bereits 75 Prozent im
     Internet, bevor sie ihren Einkauf im Internet oder im stationären Handel tätigen (vgl.
     KMU Forschung Austria, 2018, S. 15). Denn die Vergleichssportale wie Expedia,
     Geizhals, Idealo und viele mehr durchforsten das Internet nach Angeboten, nach
     denen gesucht wird und listen die Ergebnisse übersichtlich in einer Tabelle auf,
     sodass Kundinnen und Kunden einen ersten, schnellen Informations- und
     Preisüberblick, von allen im Internet angebotenen Produkten erhalten. Was
     schlussendlich    dazu führt,    dass der Verkaufsprozess bereits            über die
     Vergleichsportale kanalisiert wird und so Kaufkraft vom eigenen Online-Shop
     abzieht, wenn man sich nicht gerade auf einer der oberen Plätze der
     Vergleichsportalsuchmaschinen befindet.

     Nicht zu vergessen sind die Big Player im Online-Handel, wie Amazon, Alibaba,
     eBay, Apple und viele mehr, die es Einzelhändlerinnen und Einzelhändlern, die im
     Online-Shop Business Fuß fassen möchten, nicht einfach machen, sich mit einem
     eigenen Shop zu positionieren. (Vgl. Heinemann, 2016, S. 56) Außer
     Einzelhändlerinnen und Einzelhändlern nutzen die Möglichkeit der großen Big
     Player und lassen ihre Produkte gegen eine Provision auf den großen Online-
     Handels-Plattformen von Amazon, Alibaba und anderen listen, um Zugang zu
     internationalen   Käuferschichten     zu    erhalten.   Allerdings     müssen       sich
     Einzelhändlerinnen und Einzelhändler einem großen Wettbewerb aussetzen, wenn
     sie nicht gerade ein Produkt haben, das nur sie selbst anbieten. Die Entscheidung
     eigener Online-Shop oder nur auf einer der großen Online-Handels Plattformen
     beziehungsweise beides in Kombination, ist gut zu überdenken.

     Dazu führen die Autoren Kawa & Wałęsiak (2019, S. 523) eine interessante
     Analyse über die Vor- und Nachteile an, die Verkäufer und Käufer auf großen
     Online-Handels Plattformen zu erwarten haben in den zwei nachfolgenden
     Tabellen, anschaulich an. (Vgl. Kawa & Wałęsiak, 2019, S. 521–529)

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     Tab. 1: Quelle: Aus Kawa & Wałęsiak, 2019, S. 523

     Tab. 2: Quelle: Aus Kawa & Wałęsiak, 2019, S. 523

     Wie wir schon aus den vorherigen Kapiteln feststellen konnten, spielt die technische
     Ausrichtung im E-Commerce Bereich eine wichtige, aber nicht die wichtigste Rolle,
     vielmehr spielt der Mensch die zentrale Rolle im Online-Handel, auf den es die
     Aufmerksamkeit zu legen gilt. Denn Kundenzentriertheit und die Wahrnehmung der
     Kundenbedürfnisse sind wesentliche Faktoren, die den erfolgreichen Abschluss in
     einem Online-Shop maßgeblich beeinflussen. Daher sollte auf die Betrachtung und
     Evaluierung        der     „psychologischen           Bedürfnisse“     im    Hinblick     auf     die
     Benutzerorientiertheit der Konsumentinnen und Konsumenten besonderer Wert gelegt
     werden.      Ahrnoldt       et    al.   berichtet     (2019,     S.   307)    in    seinem      Buch
     „Erfolgszusammenhänge beim Online-Shop, im Kapitel 14.2 Psychologische
     Konsumentenbedürfnisse“                 ausführlich       über        den      „konsumentenseitig
     wahrgenommenen Wert“ im Fachbereich als CPV-Wert (Consumer Perceived Value)
     ausgewiesen. Erste Forschungshinweise lassen vermuten, dass der CPV-Wert als

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     zentraler Erfolgsfaktor für einen Online-Shop gilt. (Vgl. Ahrholdt et al., 2019, S. 306–
     307)

     Die Begriffe Kundenzufriedenheit und Begeisterung sind weitere wichtige Faktoren,
     die beim Aufbau eines Online-Shops zu berücksichtigen sind. Wobei der
     Kundenzufriedenheit ein eher kognitiver und weniger ein emotionaler Zustand
     zugeschrieben wird, bei dem die Erwartungen an das Produkt beziehungsweise an die
     Dienstleistung aus Sicht der Konsumentinnen und Konsumenten erfüllt wurden. „Der
     Online-Handel sollte CPV-orientiert erfolgen, weil ein positiver CPV vermutlich
     Kundenzufriedenheit und Kaufabsicht positiv beeinflusst“ (vgl. Ahrholdt et al., 2019,
     S.309). Die Kundenzufriedenheit hat einen großen Einfluss auf das Kaufverhalten an
     sich und in weiterer Folge darauf, dass zufriedene Kundinnen und Kunden immer
     wieder im selben Geschäft einkaufen und es auch durch Mund-zu-Mund Propaganda
     weiterempfehlen. Jedoch wird der „Begeisterung“ eine weitaus gewichtigere Rolle
     beim Einkauf zugeschrieben, da es dabei um Emotionen geht, die Konsumentinnen
     und Konsumenten wesentlich stärker bewegen beziehungsweise veranlassen etwas
     zu kaufen als eine rationale Entscheidung (vgl. Rode, 2019). Ahrnoldt et al. (2019, S.
     311) verweist in seinen Ausführungen, dass es wichtig sei neben der „utilitaristischen
     und aufgabenerfüllungsbezogenen Gestaltung des Online-Shops“ vor allem emotional
     bringende Elemente einfließen zu lassen.

     Dass die Umsetzung eines emotionalen Kauferlebnisses in einem Online-Shop
     schwieriger umsetzbar ist als in einem stationären Einzelhandelsgeschäft, liegt
     offensichtlich an der Distanz und daran, dass Konsumentinnen und Konsumenten im
     Online-Shop nur einer Website gegenübersitzen und keinem Verkäufer aus Fleisch
     und Blut, der im persönlichen Gespräch aufmerksam die Kundenreaktionen
     wahrnimmt     und    unmittelbar   darauf   reagieren    kann,    um     zum     Beispiel
     vertrauensbildende Maßnahmen zu setzen. Im Online-Shop hingegen, können solche
     vertrauensbildenden Maßnahmen nur durch gut durchdachte verkaufspsychologische
     Strategien erreicht werden, wie durch bestimmte Signale, beispielsweise durch
     Gütesiegel, weil diese „vertrauensfördernde und kaufabsichtsfördernde Wirkung
     haben können“ (vgl. Ahrnoldt et al., 2019, S. 212–213). Daher ist es beim Aufbau eines
     Online-Shops und den damit einhergehenden Verkaufsprozessen besonders
     bedeutend, bereits vor der Umsetzung eine, erprobte, emotionale Verkaufsstrategie
     festzulegen, um damit die Chancen auf einen Online-Verkaufserfolg zu erhöhen.

                                                                Rudolf AICHBAUER, MSc. | 03.2022
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     Vaitkevicius et al. (2019, S. 631–640) haben in Ihrer Studie Kaufmotive in Online-
     Shops ergründet und haben dabei fünf von acht Motiven evaluiert, die in einem
     erfolgreichen Online-Shop Berücksichtigung finden sollten – diese sind:

        •   Ein schnelles und einfaches Einkaufsmodell
        •   Ein preisgünstiges Einkaufsmodell
        •   Ein schnelles und preisgünstiges Einkaufsmodell
        •   Ein klares, einfaches und günstiges Einkaufsmodell
        •   Ein schnelles und informatives Einkaufmodell zu vernünftigen Preisen

     Adwan et al. (2021, S. 1–11) sind in ihrer Studie über die beeinflussenden Faktoren
     beim Online-Shopping zum Ergebnis gekommen, dass die Bequemlichkeit und das
     Vertrauen die Hauptgründe beim Online-Einkauf sind, nach denen Kundinnen und
     Kunden einen Online-Shop zum Einkauf auswählen.

     Der Kauf findet über die Konsumentinnen und Konsumenten statt, daher wäre es
     wichtig zu wissen was wollen die Kundinnen und Kunden. Brucker-Kley et al.
     beschreibt, dass beim Einkauf die Schaffung von positiven Erlebnissen für Kundinnen
     und Kunden, eines der zentralen Themen bei der digitalen Transformation ist. Dafür
     investieren die Unternehmen auch in „digitale Erweiterungen von bestehenden
     Produkten und führen neue Technologien an der Schnittstelle zum Kunden ein.“ Die
     befragten Unternehmen gaben zu 95% an, kundenorientiert zu sein, jedoch zeigte bei
     näherer Betrachtung, dass tatsächlich nur 39% der Unternehmen über die finanziellen
     und personellen Ressourcen verfügen. Die Erhebung der Kundenbedürfnisse wird von
     den meisten Unternehmen über die „Auswertung von Kundenreklamationen
     durchgeführt. (Vgl. Brucker-Kley et al., 2018, S. S. 33–36)

     Zusammenfassung - Digitale Transformation von Geschäftsmodellen

        •   Kundenzentriertheit muss die Basis für alle Online-Händler sein.
        •   5,4 Millionen Österreicher unterhielten sich im März 2021 auf Facebook.
        •   Wandel des Geschäftsmodelles durch digitale Transformation.

                                                                   Rudolf AICHBAUER, MSc. | 03.2022
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     •   Geschäftsmodell beinhaltet nach Schallmo fünf Dimensionen und Elemente.
     •   Beispiele von Hagleitner und Burberry.
     •   Zuerst   Schwachpunkte    im   eigenen      Unternehmen    wahrnehmen,        um
         Veränderungen durchführen zu können.
     •   Ein Geschäftsmodell auswählen und eine Transformationsstrategie entwickeln.
     •   Transformations-Roadmap von Schallmo besteht aus fünf Phasen.
     •   Heinemann beschreibt sechs Phasen als Grundlagen des erfolgreichen Online-
         Handels Geschäftsaufbaues.
     •   Seit 2005 findet eine ständige und permanente Wandlung im Online-Handel
         statt.
     •   Erfahrung aus dem Distanzhandel hilft beim Online-Marketing.
     •   Unterscheidbarkeit und Abgrenzung sind wichtige Faktoren im Online-Handel.
     •   Ein einfacher Online-Shop hat keine Zukunft - mehrere USPs sind von Nöten.
     •   Krise als Chance und Wachstumstreiber bei der Digitalisierung.
     •   Big Player setzen Standards im Bereich Kundenorientiertheit.
     •   Vergleichsportale und Handelsplattformen.
     •   Vor- und Nachteile von Kawa & Walesiak
     •   Psychologische Bedürfnisse der Konsumentinnen und Konsumenten beachten.
     •   Kundenzufriedenheit und Begeisterung sind wichtige Faktoren.
     •   Emotionale Verkaufsstrategie überlegen.

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     4. BEANTWORTUNG DER THEORETISCHEN
        SUBFORSCHUNGSFRAGEN

     Die theoretische Subforschungsfrage „Was bedeutet digitale Transformation von
     standortbezogenen Einzelhandelsgeschäften und welchen Einfluss beziehungsweise
     welche Auswirkungen hat die digitale Transformation auf das bestehende
     Unternehmen?” beschäftigt sich mit den Effekten auf stationäre Einzelhändlerinnen
     und Einzelhändler, die von einer digitalen Transformation betroffen sein könnten. Wie
     in Kapitel 3.1 beschrieben, fanden die ersten Online-Handels-Transaktionen in den
     70er Jahren statt und wurden im Laufe der Zeit in den 80er und 90er Jahren technisch
     immer ausgereifter. Den großen Durchbruch gab es von 1993 – 1999, wo die 10
     größten Online-Handelsplattformen der Welt gegründet wurden und noch heute
     existent sind. Damit wurde der Startschuss für einen bedeutenden Wandel im
     Einzelhandel eingeleitet, den man durchaus mit der industriellen Revolution
     vergleichen kann. Heute, rund 50 Jahre nach der ersten Transaktion über das Arpanet
     -   Netzwerk       der    Universität   von   Stanford,      ist    den       meisten   stationären
     Einzelhändlerinnen und Einzelhändlern klar, dass es ohne den Online-Handel keine
     Zukunft      für   ihre   Unternehmen     geben      kann.     Nur      mit    einem    stationären
     Einzelhandelsgeschäft überleben zu wollen wird nicht möglich sein, hingegen eine
     Kombination aus stationären und Online-Handel sehr wohl, wie das Beispiel aus
     Kapitel 3.3 von der Firma Burberry zeigt. Die digitale Transformation ist für
     Einzelhändlerinnen und Einzelhändler unumgänglich und bedeutet eine Chance für
     den Fortbestand ihres Einzelhandelsgeschäftes.

     Digitale Transformation bedeutet in erster Linie Veränderung, – Veränderung in Bezug
     auf das eigene Denken, um offen für Neues, Fortschrittliches und Innovatives sein zu
     können und um nicht von der schnelllebigen digitalen Zeit überrannt zu werden,
     sondern Mitgestalter dieser spannenden Zeit zu sein. Die Wahrnehmung des eigenen
     Ich beziehungsweise der eigenen Ist-Situation in Beziehung zu den derzeitigen
     technischen und digitalen Entwicklungen, ist eine der wichtigsten Herausforderungen,
     vor denen Einzelhändlerinnen und Einzelhändler stehen, denn es ist einfacher für
     Einzelhändlerinnen und Einzelhändler sich am eigenen Status quo zu orientieren, als
     neues zu erlernen oder zu zulassen, da es Veränderung bedeuten würde. Wie von der
     klinischen     Gesundheitspsychologin         Lang   (2018)        im   Beitrag     „Warum      sind
     Veränderungen so schwer?“ berichtet, liegen unsere „jahrelangen, gelebten
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     Gewohnheiten“ tief verwurzelt mit unseren Emotionen in unserem Unterbewusstsein.
     Um diese tief verwurzelten Gewohnheiten loszuwerden, bedarf es einer Strategie,
     welche die Situation nicht von heute auf morgen lösen wird, aber mit einem Wechsel
     der eigenen Zielvorstellung, Schritt für Schritt näherzubringen vermag. (Vgl. Lang,
     2018) Warum ist die psychologische Betrachtungsweise im Zusammenhang mit dem
     Online-Handel so wichtig, - einfach gesagt, weil es um den Menschen geht und dabei
     ist es egal, ob es Einzelhändlerinnen und Einzelhändler oder Konsumentinnen und
     Konsumenten sind, beide haben eines gemeinsam – sie müssen Entscheidungen
     treffen. Die Einzelhändlerinnen und Einzelhändler, in Bezug auf Digitalisierung – ja
     oder nein. Die Konsumentinnen und Konsumenten, in Bezug darauf, ob sie bei dem
     einen oder dem anderen Händler einkaufen. Nicht umsonst wird Kundenzentriertheit
     und Kundenorientiertheit vor allem bei den Big Playern, wie Amazon, eBay und vielen
     mehr großgeschrieben – und der Erfolg gibt ihnen Recht. Was können
     Einzelhändlerinnen und Einzelhändler daraus ableiten, zum einen, dass die Big Player
     etwas richtig machen und es für Einzelhändlerinnen und Einzelhändler auch zum
     Erfolg führen könnte und zum anderen eine verändernde Sichtweise auf die eigene
     Situation einnehmen, um Neues zu entdecken.

     Was schlussendlich digitale Transformation für Einzelhändlerinnen und Einzelhändler
     bedeutet und welche Auswirkungen damit verbunden sind, hängt von vielen Faktoren
     ab. Der wichtigste Faktor sind jedoch die Einzelhändlerinnen und Einzelhändler selbst,
     denn sie treffen die Entscheidung – stehen bleiben oder vorwärts gehen. Selbst
     Krisenzeiten kann etwas Positives abgerungen werden, wie in Kapitel 3.2 „Zukunft des
     Einzelhandels“ beschrieben, wo es darum geht, dass in Zeiten wo stationäre
     Geschäfte geschlossen bleiben mussten, die Digitalisierung einen Wachstumsschub
     bei österreichischen Handelsgeschäften auslöste. Wachstumsschub im Sinne von
     digitaler Transformation des stationären Handelsgeschäftes hin zu einem Online-
     Handels-Shop. Auch das Beispiel von Burberry zeigt eine Krisensituation auf, eine die
     nicht von außen kam, wo die Regierung aufgrund von pandemischen Maßnahmen die
     Geschäfte geschlossen hat. Sondern eine intern entstandene Krise, die aufgrund des
     Festhaltens von alten traditionellen Verkaufsgewohnheiten dazu geführt hat, dass das
     Unternehmen Burberry zum digitalen Umdenken und sich Verändern veranlasst hat,
     was ihnen schlussendlich aus der Krise half. Indem Burberry den Fokus auf
     Kundenorientiertheit legte und sich damit auseinandersetzte, welche digitalen

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     Plattformen ihre Konsumentinnen und Konsumenten nutzen, hat auch Burberry die
     digitale Transformation erfolgreich umgesetzt, indem stationäres Geschäft und Online-
     Shop als eine Einheit betrachtet wurde und ein dementsprechendes Geschäftsmodell
     installiert. Die weiteren Faktoren, die unter dem Einfluss einer digitalen Transformation
     zu Tage treten, betreffen im Prinzip alle Bereiche des Handels. Angefangen bei den
     Arbeitsabläufen mit den Lieferanten über den Verkauf bis hin zur Buchhaltung und der
     Auslieferung, sind so ziemlich alle Bereiche im stationären Handel von der digitalen
     Transformation betroffen, die in ihrer stationären Abwicklung nicht für den Online-
     Handel geeignet sind und daher einer zusätzlichen Neuausrichtung unterliegen
     würden. Das bedeutet, dass das stationäre Einzelhandelsgeschäft nicht eins zu eins
     auf einen Online-Handel übertragbar ist, da viele Prozesse anders zu organisieren und
     abzuarbeiten sind, als das in einem stationären Geschäft der Fall ist.

     Die Frage: Welche Faktoren bedingen einen erfolgreichen Aufbau eines Online-
     Shops? – kann damit beantwortet werden, dass zunächst einmal der Fokus von
     Einzelhändlerinnen und Einzelhändlern auf sich selbst, auf ihr stationäres
     Einzelhandelsgeschäft und auf die aktuellen Entwicklungen in der Handelsbranche,
     gerichtet sein sollte. Danach sollten sich Einzelhändlerinnen und Einzelhändler
     überlegen, welche Online-Handelsform sie anstreben möchten, ob es ausschließlich
     nur ein Online-Handels-Shop sein soll oder eine Kombination aus Online-Handel und
     stationärem Handel. Alle diese Überlegung sollten im Vorfeld gut überlegt, geplant und
     schriftlich festgehalten werden und am besten mit einem erfahrenen, kompetenten
     digitalen   Handelstransformations-Berater    abgeklärt    werden.    Sind    die   ersten
     Entscheidungen getroffen, was die eigene Person und die derzeitige Situation des
     Einzelhandelsgeschäftes anlangt und hat man sich für eine bestimmte Online-
     Handelsform entschieden, dann geht es darum abzuklären nach welchem
     Kundenorientierungsmuster möchte man den Online-Shop aufbauen. Denn wie man
     aus den Ausführungen in Kapitel 3.3.1 erfahren hat, ist die Kundenorientiertheit einer
     der wichtigsten Erfolgsfaktoren beim Aufbau und Betrieb eines Online-Shops, welcher
     aus dem Verhalten der Konsumentinnen und Konsumenten heraus resultiert. Wie im
     Kapitel 3.2.1 Mobile Commerce beschrieben, finden bereits die meisten Produkt
     Suchanfragen über Smartphones statt, was wiederum direkte Auswirkungen auf das
     Geschäft von Einzelhändlerinnen und Einzelhändlern hat. Wenn ein Online-Shop
     vorhanden ist, kann man gefunden werden, wenn man keinen Online-Shop besitzt,

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     dann nicht. Somit dürfte sich heutzutage für Einzelhändlerinnen und Einzelhändler die
     Frage, ob sie einen Online-Shop betreiben wollen oder nicht, erst gar nicht stellen.
     Vielmehr wäre die Frage zu stellen: – Wie kann ich meine Präsenz im Internet so
     darstellen, dass ich von meiner Zielgruppe gefunden werde?

     Weitere wichtige Faktoren, die beim Aufbau eines Online-Shops eine zentrale Rolle
     spielen   sind,     eine      klare   Unterscheidbarkeit.    Damit         ist   gemeint,    dass
     Einzelhändlerinnen und Einzelhändler sich mit Ihrem Produkt und Online-Shop klar
     von den Mitbewerberinnen und Mitbewerbern unterscheiden und unverwechselbar
     sind und einen beziehungsweise mehrere USPs aufbauen. (vgl. Kapitel 3.3.1 Digitale
     Transformation als Chance im Online-Handel). Damit Einzelhändlerinnen und
     Einzelhändler     die       emotionale     Aufmerksamkeit    von       Konsumentinnen         und
     Konsumenten erhalten können, sollten diese ihre Online-Shops zu digitalen,
     erlebnisorientierten und emotionalisierten Online-Shops ausbauen, wie in Kapitel 3.2
     Zukunft des Einzelhandels beschrieben. Einen weiteren wichtiger Punkt stellen die
     Sozialen Medien dar, hier findet nicht nur Kommunikation unter Freunden statt, die
     natürlich gut nutzbar für die Mund-zu-Mund Propaganda, sondern es kann und findet
     auch eine direkte Interaktion mit Verkäufern statt. Das geschieht einerseits über
     sogenannte Bots, wo das Social Media System so eingerichtet werden kann, dass es
     auf   häufig    gestellte    Fragen      automatisch   antwortet     und     andererseits    über
     Werbeanzeigen, die mit dem Online-Shop und Landingpages verknüpft werden.

     Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass sich die Erfolgsfaktoren beim
     Aufbau eines Online-Shops im Wesentlichen auf zwei Bereiche festlegen lassen. Der
     eine Bereich betrifft alle Prozesse die intern ablaufen, um so einen funktionierenden
     und reibungslosen Betrieb des Online-Shops zu gewährleisten. Das betrifft vor allem
     die strategische Ausrichtung des Online-Shops sowie die Geschäftsprozesse,
     angefangen von der Warenbeschaffung, der Bestellung, der Zahlungsabwicklung bis
     hin zur Auslieferung und aller der damit betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
     eines Einzelhandelsgeschäftes. Der zweite Bereich bezieht sich auf Prozesse, die
     nach außen hin ablaufen sollen, im Besonderen betrifft das die Zielgruppe, die über
     das Internet erreicht werden soll. Hier wird der Fokus auf die Kundenorientiertheit und
     die Kundenbedürfnisse im Zusammenhang mit dem eigenen Produktangebot gesetzt,
     um ein unverwechselbares Einkaufserlebnis zu gestalten.

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