Schulkreis 3/14 Virtuelle Welt - Eine pädagogische Herausforderung - Die Zeitschrift der Rudolf Steiner Schulen in der Schweiz - Rudolf Steiner ...

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Schulkreis 3/14 Virtuelle Welt - Eine pädagogische Herausforderung - Die Zeitschrift der Rudolf Steiner Schulen in der Schweiz - Rudolf Steiner ...
Herbst 2014

Die Zeitschrift der Rudolf Steiner Schulen in der Schweiz

                                                   Herausgegeben
                                                   von der Arbeits-
                                                  gemeinschaft der
                                                    Rudolf Steiner
                                                Schulen in der Schweiz

Eine pädagogische Herausforderung                 www.schulkreis.ch
                                                www.steinerschule.ch

Virtuelle Welt
Schulkreis 3/14                                                     1
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weltweit

                Was ist Notfallpädagogik?
                                                Hintergrund und Arbeitsbereiche

    Millionen von Kindern und Jugend-             hungskunst Rudolf Steiners». Die Notfall-       in-Nass-Technik kann blockierte Energien
    lichen durchleben jährlich traumatische       pädagogik wurde neben der Projektför-           wieder in Fluss bringen. Auch das Malen
    Erlebnisse. Fast alle werden mit ihren        derung und der internationalen Freiwil-         mit Fingerfarben ist geeignet, emotionale
    Erfahrungen und Erinnerungen alleine          ligendienste zu einem weiteren großen           Probleme zum Ausdruck zu bringen und
    gelassen. Dabei können unverarbeite-          Arbeitsbereich des Vereins. In Folge von        zu verarbeiten. Durch Malen lassen sich
    te Traumata auch noch nach Jahren zu          kriegerischen Auseinandersetzungen und          gestaute Energien lösen und Traumata
    schweren Symptombildungen führen              Naturkatastrophen arbeiteten die Pro-           transformieren. Formenzeichnen bringt
    und die Entwicklung des Kindes und Ju-        jektgruppe mit psychotraumatisierten            die Lebenskräfte in Fluss, stimuliert die
    gendlichen nachhaltig stören. Die Not-        Kindern und Jugendlichen im Libanon,            Blutzirkulation und löst Krämpfe. Je nach
    fallpädagogik versucht, traumatisierten       in China, im Gaza, in Indonesien, Kurdi-        Form wirkt es auch beruhigend, form-
    Kindern und Jugendlichen in Kriegs- und       stan und auf Haiti.                             gebend und festigend. Formenzeichnen
    Katastrophengebieten durch stabilisie-                                                        hilft, sich zu ordnen und zu orientieren.
    rende Massnahmen auf Grundlage der            Zeichnen und Malen                              Durch die rhythmischen Bewegungen
    Waldorfpädagogik bei der Verarbeitung         Wenn Erlebnisse, Gedanken und Gefühle           des Zeichnens konzentrieren sich die Ge-
    ihrer traumatischen Erlebnisse zu helfen,     nach belastenden Erlebnissen nicht ver-         danken. Diese Übungen wirken auf den
    um so eventuellen                                                                                                     Nerven-Sinnes-
    Traumafolgestö-                                                                                                       bereich «entäng-
    rungen entgegen                                                                                                       stigend».
    wirken zu können.
                                                                                                                         Zirkus-
    Notfall-                                                                                                             pädagogik
    pädagogik
                                                                                                                        Durch erlebnis-
    Der Sonderpädago-                                                                                                   und zirkuspäda-
    ge Bernd Ruf ent-                                                                                                   gogische Me-
    wickelte ein um-                                                                                                    thoden können
    fassendes, auf der                                                                                                  Selbstvertrauen
    Waldorfpädagogik                                                                                                    und Erfolgserleb-
    basierendes Kon-                                                                                                    nisse geschaffen
    zept zur Notfallpä-                                                                                                 werden. In Grup-
    dagogik, nachdem                                                                                                    penübungen, in
    er mit psycho-trau-                                                                                                 denen die ein-
    matisierten Kindern                                                                                                 zelnen Teilneh-
    in einem Flücht-                                                                                                    mer auf das funk-
    lingslager in Bei-                                                                                                  tionierende Zu-
    rut im Kontext des                                                                                                  sammenspiel der
    Libanonkriegs 2006 konfrontiert wurde.        balisiert werden können, ist es wichtig,        Gruppe angewiesen sind, kann das
    Die Begegnung ereignete sich im Rah-          alternative Ausdrucksmöglichkeiten zu           Vertrauen in Andere gestärkt werden.
    men einer Rückführaktion von 15 see-          finden. Zeichnen, Malen und Formen-             Auch die einzelnen Kompetenzen kön-
    lenpflegebedürftigen libanesischen Ju-        zeichnen fördern den Heilungsprozess.           nen erfahrbar gemacht werden, indem
    gendlichen und deren Betreuern, die zur       Das kann helfen, dem eigentlich Un-             der Person bewusst gemacht wird, dass
    Zeit des Ausbruchs des Libanonkriegs am       beschreiblichen kreativen Ausdruck zu           ihre Kompetenzen wichtig sind und von
    UNESCO-Welt-Jugend-Festival anlässlich        verleihen und so einer Bearbeitung zu-          anderen honoriert werden. Darüber hi-
    der Fussball-WM in Stuttgart teilnah-         zuführen. So sind z.B. Kinderzeichnungen        naus kann die Konzentrationsfähigkeit
    men. Trotz der kriegerischen Auseinan-        den kindlichen Tagebuchnotizen gleich-          beispielsweise durch das Balancieren
    dersetzungen in ihrer Heimat und auf          bedeutend. In ihnen wird nonverbal ar-          auf einem am Boden liegenden Seil ge-
    Wunsch der Eltern kehrten die Jugend-         tikuliert, was verbal vom traumatisierten       übt werden, und auf spielerische Art und
    lichen in den Libanon zurück. Die durch       Kind nicht ausgedrückt werden kann              Weise werden soziale Kompetenzen neu
    Menschenhand verursachte Gewalt und           oder will. Durch den alternativen Aus-          aufgebaut. Auch geht es um die Pflege
    die durch Krieg schwer traumatisierten        druck des Zeichnens können Bewälti-             der oft bei Naturkatastrophen schwer
    Flüchtlinge im Libanon führten zum er-        gungsprozesse traumatischer Erfahrung           beeinträchtigten Basalsinne, u.a. durch
    sten Pilotprojekt der «Freunde der Erzie-     eingeleitet werden. Das Malen in Nass-          Seilspringen und Kneten.

                               Wir publizieren diesen Artikel mit freundlicher Genehmigung der Freunde der Erzie-
                               hungskunst Rudolf Steiners. Die «Freunde» unterstützen durch Spenden und Beratung
                               weltweit mehr als 600 Einrichtungen und fördern international die Waldorfpädagogik.
                                                              www.erziehungskunst.de

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Schulkreis 3/14 Virtuelle Welt - Eine pädagogische Herausforderung - Die Zeitschrift der Rudolf Steiner Schulen in der Schweiz - Rudolf Steiner ...
Inhalt

Schwerpunkt
Wenn Kinder und Jugendliche im Netz surfen, geraten sie ungewollt –
oder auch gewollt – an Dinge, die sich nachhaltig einprägen und unter
Umständen negative Auswirkungen haben können: pornografische Bilder
und Videos. Wie können Kinder, Jugendliche, Eltern und Lehrkräfte damit
umgehen?                                                             4
Risikogruppe Lehrpersonen                                                       Pädagogische
Verglichen mit anderen Berufsgruppen tragen Lehrpersonen ein höheres
Risiko, psychischen und/oder körperlichen Krankheiten zu erliegen. Lehrer
                                                                             Herausforderung
an Regelschulen sind davon stärker betroffen wie diejenigen der Rudolf
Steiner Schule, dennoch gibt es kritische Befunde, wie eine Studie zeigt.8       Liebe Leserin, lieber Leser
                                                                                 Die gesellschaftlichen Veränderungen, die durch die rasante Entwick-
Rückblick...
                                                                                 lung der Technologie verursacht sind, betreffen uns alle täglich. Beson-
Florian Oswald, ehemaliger Lehrer und Co-Leiter der pädagogischen Sek-
tion des Goetheanums, reflektiert den vielsagenden Begriff „Innovative           ders betroffen sind die Heranwachsenden, die einerseits Beweglichkeit,
Pädagogik» mit bilderreichen Worten.                               10            Unbefangenheit und Neugier mitbringen, anderseits aber auch eine
                                                                                 Verletzlichkeit, Naivität und einen grossen Beziehungsbedarf besitzen.
…und Ausblick                                                                    Das Internet mit seinen unendlichen Vernetzungen und Wissensmengen
Gedanken zum kommenden Programm der Gesamtkonferenz am Goethe-                   fasziniert Kinder und Jugendliche, kann gleichzeitig aber auch überfor-
anum im Januar 2015.                                       11                    dern oder sogar schaden, Pornografie zum Beispiel. Es wäre weltfremd,
Prinzip Klassenlehrer                                                            diese technische Entwicklung deshalb rückgängig machen zu wollen.
Hat das Prinzip des Klassenlehrers über sieben Jahre hinweg ausgedient?          Aber wie begegnen wir dieser perniziösen Virtualität (Pornografie)?
Eine Umfrage der Internationalen Konferenz beantwortet diese Frage               Wie sieht unsere Verantwortung aus? Pablo Casals (1876-1973), einer
global.                                                             12           der grössten Musiker unserer Zeit, sagte einmal: «Weisst Du, was Du
Termine                                                               14         bist? Du bist ein Wunder! Du bist einmalig! Auf der ganzen Welt gibt
                                                                                 es keinen zweiten Menschen, der genauso ist wie Du. Und Millionen
                                                                                 von Jahren sind vergangen, ohne dass es je einen Menschen gegeben
                                                                                 hätte wie Dich. Schau Deinen Körper an, welch ein Wunder! Deine Bei-
                                                                                 ne, Deine Arme, Deine geschickten Finger, Dein Gang. Jawohl, Du bist
                                                                                 ein Wunder. Und wenn Du nachdenkst, kannst Du dann einem ande-
                                                                                 ren weh tun, der, wie Du selbst, auch ein Wunder ist?»
                                                                                 Es geht im Grunde genommen um konkrete Menschenwürde. Wal-
                                                                                 dorf- oder Steinerpädagogik ist auch eine Frage der ethischen Haltung.
                                                                                 Mit aufgeklärtem Bewusstsein (Christian Breme: Leitartikel), pädago-
                                                                                 gischem Engagement (Heinz Brodbeck), Sinn für Innovationen (Florian
                                                                                 Osswald und Marcus Schneider), der Klassenlehrerzeit (Ricarda Kindt
                                                                                 und Tomas Zdrasil) und einem spirituellen Menschenbild wird die Wirk-
                                                                                 lichkeit zurückerobert, die Menschenwürde im Zentrum des Interes-
                                                                                 ses gerückt und die Heranwachsenden werden wirklich begleitet. Das
                                                                                 neue Buch von Henning Kullak Ubrik: «Jedes Kind ein Könner» kann
                                                                                 dabei auch eine gute Hilfe sein.
                                                                                 Gute Lektüre!

                                                                                                                             Robert Thomas

                                                                              Impressum
                                                                             SCHULKREIS Zeitschrift der Rudolf Steiner Schulen von: Adliswil, Avrona, Basel, Bern/
                                                                             Ittigen/Langnau, Biel, Birseck, Genève, Ins, Kreuzlingen, Langenthal, Lausanne, Luzern,
                                                                             Münchenstein, Muttenz, Pratteln, St. Gallen, Schaan, Schaffhausen, Schafisheim, Scuol,
                                                                             Solothurn, Steffisburg, Wetzikon, Wil, Winterthur und Zürich
                               Französisch und italienisch                   Redaktion:
                                                                             – Robert Thomas, Carmenstr. 49, 8032 Zürich,
                               Eine französische und italienische Version       Tel. 044 262 25 01, Fax 044 262 25 02, rthomas@access.ch
                               des Schulkreis/Forum (Sommer 2014) steht      – Julia Voegelin, julia.voegelin@bluewin.ch
                               auf www.steinerschule.ch/publikationen/       Abos: Marianne Thomas, Carmenstr. 49, 8032 Zürich,
                               zeitschrift-schulkreis                        Tel. 044 262 25 01, Fax 044 262 25 02, rthomas@access.ch
                                                                             Einzelabos: Inland Fr. 36.–, Ausland 30 Euro
                               und
                                                                             Produktion/inserate: PUBLIFORM Text & Gestaltung Hp. Buholzer, Postfach 630,
                               www.steinerschule.ch/fr/publikationen/fo-     3550 Langnau, 079 263 14 18, info@publiform.ch
                               rum-der-ehemaligen                                                      erscheint    Redaktionsschluss             www.schulkreis.ch
                               ab jetzt zur Verfügung.                       Frühling                 Ende März     10. Februar                   www.steinerschule.ch
                                                                             Sommer                    Ende Juni    10. Mai                       Auflage: 6000 Ex.
                                                                             Herbst             Ende September      10. August
                                                                             Winter              Ende Dezember      10. November

Schulkreis 3/14                                                                                                                                                      3
Schulkreis 3/14 Virtuelle Welt - Eine pädagogische Herausforderung - Die Zeitschrift der Rudolf Steiner Schulen in der Schweiz - Rudolf Steiner ...
Eine folgenlose Episode?

                                                             Christian Breme

         Ein Klick
         zum Kick
    Zwei Klicks reichen, um in virtuelle Pornostudios zu gelangen. Der Inhalt
    dieser gratis verfügbaren Seiten ist nicht selten gewaltsam und kann vor
           allem bei Kindern und Jugendlichen seelische Narben hinterlasssen.

4                                                                Schulkreis 3/14
Schulkreis 3/14 Virtuelle Welt - Eine pädagogische Herausforderung - Die Zeitschrift der Rudolf Steiner Schulen in der Schweiz - Rudolf Steiner ...
Episode im Leben heutiger Jugendlicher handelt. Umsatz von Videos mit harten, pornografischen
                                                    Ich riet deshalb, nicht überstürzt zu handeln und Inhalten übersteigt seit Jahren den Gesamtum-
                                                    den geplanten Elternabend bis nach den Ferien satz aller Hollywoodfilme. Die Pornoindustrie
                                                    zu verschieben, um Zeit zum Nachdenken zu ge- als Ganzes erwirtschaftete im Jahre 2006 mehr
                                                    winnen. Bis zum Elternabend, zu dem ich in der Geld als die Firmen Microsoft, Google, Amazon,
                                                    Folge eingeladen wurde, wollte ich mir ein all- eBay, Yahoo und Apple zusammen. Der legale
                                                    gemeineres Bild von der Nutzung der Internet- Ertrag liegt zwischen 3-5 Milliarden Dollar jähr-
                                                    Pornografie durch Jugendliche unserer Schulen lich. 89% der Videos wurden in den USA 4% in
                                                    machen. Verbreitung, Häufigkeit, Einstiegsalter, Deutschland ins Netz gestellt.
                                                    Bewusstsein der Folgen usw. Vor diesem Hin- Zur Intensität der Nutzung des Internets liegen
                                                    tergrund, so dachte ich, könnte man die Entde- erschreckende Zahlen vor: 35% der täglichen
                                                    ckungszüge der ertappten Schüler angemessener Downloads stehen in Verbindung mit Pornogra-
                                                    bewerten, ohne ihnen Unrecht zu tun.                        fie und Sex. Der deutschsprachige Raum liegt im
                                                    Mit dem entsprechenden Fragebogen zog ich Konsum von InternetPornografie an der Weltspit-
                                                    durch die Oberstufenklassen an der Rudolf Stei- ze. 17% der Internetnutzer weltweit verbringen
                                                    ner Schule Basel, an der ich selbst unterrichte. täglich etwa eine Stunde auf entsprechenden
                                                    Die Umfrage war anonym. Nur das Geschlecht Seiten im Netz, 8% sogar 2 Stunden. D.h. jeder
                                                    war anzukreuzen. Die Jugendlichen füllten das 4. Internetuser verbringt täglich durchschnittlich
                                                    Blatt gerne aus, bestanden aber darauf, über die 90 Minuten mit Pornografie.
                                                    Auswertung informiert zu werden.
                                                    Um es vorwegzunehmen: Auch unsere Oberstu- Die Macht der Bilder
                                                    fenschüler haben im Durchschnitt in der 7. Klas- Will man diesen erstaunlichen Siegeszug der In-
                                                    se die erste Berührung mit der Internetporno- ternet-Pornografie wirklich verstehen, so muss
                                                    graphie gehabt. Dies
                                                    deckt sich mit den Er-
                                                    gebnissen derselben                         Der Umsatz von Videos mit harten, pornogra-
                                                    Umfrage an anderen
                                                                                                    fischen Inhalten übersteigt seit Jahren den
                                                    Rudolf Steiner Schu-
                                                    len, an die der Frage-                                   Gesamtumsatz aller Hollywoodfilme.
                                                    bogen als Ausgangs-
                                                    punkt für pädago-
                                                    gische Besprechungen weitergeleitet wurde. Es man auf die Eigenart der männlichen Sexualität
                                                    korrespondiert mit einem gesteigerten Interesse schauen, auf die sie eindeutig zugeschnitten ist.
                                                    an Fragen der Sexualität in diesem Alter und der (Es gibt heute einen Sektor für weibliche Porno-
                                                    Ausrüstung mit internettauglichen Smartphones. graphie, der aber marginal ist und bei dieser Be-
                                                    Ein zweites sehr bemerkenswertes Ergebnis: Es trachtung nicht ins Gewicht fällt.) Dabei muss
                                                    ist, fast ohne Ausnahme ein Jungenproblem! man vor allem von dem Mythos Abschied neh-
                                                    Die Mädchen haben in ihren Antworten ein- men, dass die männliche Sexualität hormonge-
                                                    deutig signalisiert, dass sie diese, sie selbst als steuert sei. «Wäre sie hormongesteuert», so for-
                                                    Frau erniedrigenden Bilder nicht suchen und muliert es der Psychiater Hartwig Volbehr (2), «so
                                                    nicht anklicken.                                            gäbe es die gewaltigen Probleme nicht, die wir
                                                                                                                heute haben. Die männliche Sexualität ist nicht

W
                                                    Das Ausmass der pornografischen                             hormongesteuert, sondern bildgesteuert!» Es
                           ie oft ist Ihnen, ohne   Verseuchung des Internets                                   sind die aktuellen Wahrnehmungen und Abbilder
                           dass Sie es suchten,     Beim Studium der entsprechenden Literatur ist erotischen Charakters und die entsprechenden
                           beim Surfen im Inter-    mir inzwischen der Hinweis meiner Schüler ver- unvermittelt auftauchenden oder bewusst her-
                           net ein Hinweis auf      ständlich geworden: «Du musst nur auf die Su- vorgerufenen Vorstellungen, die zu Hormonaus-
                           pornografische Sei-      che nach einem bestimmten Film gehen und man schüttungen anregen und dadurch den Sexual-
                           ten begegnet? Nie –      bietet dir von allen Seiten irgendwelche Porno- trieb aufrufen. Es ist ein Irrtum zu glauben, dass
wenige Male – häufiger?», liest ein Schüler vor     videos an. Der Weg ist gepflastert mit entspre- die medialen Angebote das natürlich vorhandene
und fragt zurück: «Aber Herr Breme, wo leben        chender Werbung.»                                           Triebwesen des Mannes bedienen. Die künstlich
Sie denn?»                                          Ich erfahre bei Thomas Schirrmacher, Autor des geschaffenen – und wirtschaftlich motivierten!
Diese spontane Äusserung eines Schülers auf die     Buches InternetPornografie... und was jeder - erotischen und pornografischen Bildwelten
erste Frage meines Fragebogens fügte dem allge-     darüber wissen sollte, dass die Suchmaschine stimulieren Triebenergien, die weit über das hi-
meinen Kopfschütteln die passenden Worte bei.       Google.de auf den Suchbegriff «sex» mit 858 nausgehen, was im körperlich-hormonalen Pro-
Die angesprochenen ZehntklässlerInnen hatten        Millionen (858 000 000) Treffern, auf den Such- zess veranlagt ist. Hier liegt ein Missbrauch der
sich eben noch bereit erklärt, dem Lehrer Aus-      begriff «Porno» mit 275 Mio (275 000 000) Tref- Offenheit der männlichen Konstitution durch
kunft über das Medium zu geben, in dem er sich      fern reagiert. Nach der «Internet pornography wirtschaftlich motivierte Medien vor.
so wenig auszukennen schien.                        statistics» von 2006, besitzen 420 Millionen
Einige Tage zuvor hatte ich von einer besorgten     Websites pornografische Inhalte; das sind 12% Die Filterung des Wahrnehmungs-
Klassenlehrerin einer Nachbarschule einen Anruf     aller Seiten im Internet. Anders ausgedrückt: Jede prozesses
bekommen: Ein Kreis von Buben ihrer 7. Klas-        8. Seite des Internets enthält Pornografie! Der Die Erotik auf einem normalen Mass zu halten
se hätten wiederholt Pornoseiten im Internet                                                                    ist nur möglich, wenn es gelingt, die mediale
aufgesucht. Ich versuchte zu beschwichtigen.                                                                    Fremdsteuerung des eigenen leiblichen und see-
Es könnte sein, dass es sich zwar nicht um eine     Christian Breme ist freier Bildhauer, Dozent und Lehrer für lischen Organismus zu durchschauen und die
harmlose, aber doch um eine inzwischen übliche      Bildnerisches Gestalten in Basel                            Wahrnehmungswelt durch individuelle bewusste
Schulkreis 3/14                                                                                                                                              5
Schulkreis 3/14 Virtuelle Welt - Eine pädagogische Herausforderung - Die Zeitschrift der Rudolf Steiner Schulen in der Schweiz - Rudolf Steiner ...
Anstrengung zu filtern, d.h. in diesem Belang auf    fluss auf die Beziehungserwartung haben. Alle         kung innerhalb der Beziehungen. In engem Be-
das Hinschauen und den Klick zu verzichten. Es       antworten auf eine entsprechende Frage, dass          zug dazu steht eine Steigerung der Aggressions-
bedeutet aber in diesen Momenten den Verzicht        sie Bilder in sich tragen, die sie lieber nicht ge-   bereitschaft gegen Frauen. Zusammenfassend
auf die feine oder gröbere Stimulation der Ge-       sehen hätten. Jemand vermerkt, dass er hoffe,         sagt Schirrmacher: «Angesichts dieser Normali-
fühle. Homer hat diese Situation in der Odyssee      dass sich die Bilder durch eine reale Beziehung       sierung des Ungewöhnlichen geht das unter, was
urbildlich beschrieben: Der Held muss in einer       wieder auflösen, ein anderer, dass man einmal         normal ist: Die normale Partnerschaftlichkeit.»
Meerenge an den Sirenen vorbeisegeln, die ihn        eine Therapie entwickeln wird, welche diese Bil-
mit ihrem verlockenden Gesang in den Abgrund         der wird auslöschen könnte.                           Was tun in Elternhaus und Schule?
ziehen wollen. Er liess sich an den Mast fesseln                                                           Es ist deutlich, dass in der Internet-Pornografie
um der Versuchung nicht zu erliegen, einer Ver-      ... und zerstören die Beziehungs-                     die soziale Kultur einen nie dagewesenen Tief-
suchung, die sich heute über die ganze Umwelt        fähigkeit
                                                                                                           punkt erreicht hat. Die zerstörerischen Kräf-
ausgebreitet hat. Während Odysseus die Prüfung       Die Perspektive der «Beziehungskunde» (4), die        te sind deshalb so schwer zu bannen, weil sie
durch die betörenden Sirenen nur einmal zu be-       an den Schweizerischen Rudolf Steiner Schu-           an dem offensten und unbewusstesten Pol der
stehen hatte, so ist heute bei jedem Internetnut-    len den vereinseitigten Begriff der Sexualkunde       menschlichen Natur ansetzen und vor dem Miss-
zer der normale, alltägliche Weg zum eigenen         überwunden und neue Wege für die Aufklärung           brauch von Kindern nicht zurückschrecken.
Briefkasten - zur eigenen Mailbox, von erotisch-     von Kindern aufgezeigt hat, kann auch auf die-        Wie bei vielen anderen Angriffen – vor allem
verlockenden Angeboten gesäumt. Es ist nicht         sem Gebiet Klarheit schenken und die Suche            wenn wirtschaftliche Interessen mit ihnen ver-
verwunderlich, dass Kinder und Jugendliche auf       nach wirksamen Gegenkräften unterstützen:             bunden sind – sind einfache Gegenstrategien
ihren Entdeckungsreise im Internet in grossen        Während ein tiefes Interesse an der Persönlich-       nicht zu finden. Machen wir uns klar: Verg-
Scharen in diese Falle laufen. Es fehlt ihnen die    keit, der Geschichte, den Hoffnungen und Äng-         lichen mit den Mühen und Freuden, den Enttäu-
Erfahrung und die Fähigkeit, das Gefährliche, In-    sten eines anderen Menschen zu ganzmensch-            schungen und Überwindungen eines Sich-Selbst-
die-Irre-Führende der Bilder zu durchschauen.        lichen Beziehungen führt und zur Vermensch-           Entwickelns im Beziehungsleben nimmt sich der
Die englische Regierung hat im Frühjahr 2015         lichung der Sexualität beitragen kann, liegt          Internet-Pornografie-Konsum wie ein infantiles
eine Gesetzesvorlage zum Kinderschutz ausge-         der besprochenen Form von Sexualität – der            Saugen an Quellen aus. Mit der modernen Tech-
arbeitet und ist damit kläglich gescheitert. Das     Selbststimulation durch pornografische Videos         nologie stehen diese jederzeit abrufbar zur Verfü-
Gesetz hätte von den Servern verlangt, Porno-        - überhaupt keine menschliche Beziehung mehr          gung. Diese sollen jederzeit abrufbar zur Verfü-
grafiefilter in die Kundenanschlüsse zu legen und    zugrunde. So kommt es bei fortschreitendem            gung stehen. Ein regressives Verhalten liegt vor.
Smartphones serienmässig mit solchen Filtern         Konsum zum gänzlichen Zerfall des Beziehungs-
                                                                                                           Es drückt sich darin eine Beziehungs-, Entwick-
auszustatten. Eine Freischaltung für Pornogra-       bedürfnisses, weil sich der Aufbau von Bezie-
                                                                                                           lungs-, ja eine Schicksalsmüdigkeit aus. Wissen-
fie hätte von jedem Interessenten erst beantragt     hungen im Vergleich zu dem immer verfügbaren
                                                                                                           schaftliche Erhebungen zeigen deutlich, dass
werden müssen. Für diesen bisher radikalsten         anonymen und weitgehend kostenlosen und
                                                                                                           Resignation, Depression, mangelnde Zukunfts-
und konsequentesten Vorstoss zur Begrenzung          Konsum von Pornografie als zu kompliziert, zeit-
                                                                                                           hoffnung, Verlust der Ideale, mangelnde Selbst-
der kinder- und jugendgefährdenden Porno-            aufwendig und mühsam erweist. Die pornogra-
                                                                                                           gestaltungsenergie, d.h. ein schwacher Persön-
grafie erntete Premierminister Cameron in den        fische Bilderwelt suggeriert Beziehung, obwohl
                                                                                                           lichkeitszugriff zum problematischen Internet
Medien nur Hohn und Spott. So sind bisher alle       keine zwischenmenschliche Beziehung vorhan-
                                                                                                           Gebrauch (PIU), zu Internetabhängigkeit und
Versuche einer radikalen Einschränkung an der        den ist. Mit diesen Bildern treten Menschen in
                                                                                                           auch zum exzessiven Konsum von Pornografie
mächtigen Lobby der entsprechenden Konzerne          Beziehungen ein. Das Trümmerfeld zerschlagener
                                                                                                           führen können. (4)
und an der Bildabhängigkeit von erwachsenen          Beziehungen lässt sich statistisch nicht fassen.
Verbrauchern gescheitert.                            Thomas Schirrmacher fasst diese in die Irre           Daraus können wir schliessen, dass alles, was
                                                     führenden Fehlbilder, die besonders die Bezie-        den Schicksalsmut, das Schicksalsvertrauen, die
Fixierte Bilder belagern die Seele ...               hungserwartung der Jugend untergräbt, wie             Stimmung der freudigen Lebenserwartung bei
Können sich Jugendliche aus eigener Kraft der        folgt zusammen:                                       den Jugendlichen stärkt, die Kräfte stärken, mit
verführerischen Bildmagie pornografischer Er-                                                              denen die lähmende Wirkung der InternetPor-
                                                     – Sex ist überall möglich und gut.
zeugnisse entziehen? Wenn ja, was sind die Kräf-                                                           nografie erkannt und letztendlich abgewiesen
                                                     – Sex hat keine Konsequenzen.                         werden kann.
te, die es ihnen ermöglichen, diese Irreführung
abzuweisen? Was äussern Jugendliche zu ihrer         – Treue ist langweilig.
                                                                                                           Was heisst das für die Schule?
eigenen Situation?                                   – Frauen müssen immer zu allem bereit sein.
                                                                                                           Es braucht den engagierten Lehrer, der sich
Wir haben sie gefragt, wie oft sie in den ver-       – Das Aussehen bestimmt den Wert des Men-
                                                                                                           mit den politischen, gesellschaftlichen und gei-
gangenen Jahren bewusst Pornoseiten gesucht             schen.
                                                                                                           stigen Verhältnissen der Zeit auseinandersetzt
und angeklickt haben? Nie – wenige Male –            – Man kann den Partner nach eigenen Wün-              und keinen Unterricht vorübergehen lässt, ohne
häufig. Trotz der etwas weitmaschigen Fragen            schen zusammenstellen oder wechseln.               (zumindest innerlich) die gewaltigen Abgründe
zeigte die Auswertung ein relativ deutliches Bild:   – Gewalt, Schmerzen und Sex gehören zusam-            einzubeziehen, an denen der Einzelne und die
Alle Mädchen gaben an, dass sie noch nie auf die        men.                                               ganze Menschheit heute stehen. Es braucht den
Suche nach pornografischen Seiten gegangen
                                                     Daneben beschreibt er die verheerende Wirkung         Lehrer, der unentwegt auf die Aufstiegsmöglich-
sind. Alle Jungen gaben an, dass sie sich schon
                                                     des tief verwerflichen Vergewaltigungsmythos,         keiten in die Zukunft hinweist, die erst dadurch
einmal oder wenige Male bewusst auf die Suche
                                                     der besagt, dass Frauen eine tiefliegende Sehn-       möglich werden, dass man sie für möglich hält.
nach entsprechenden Videos begeben haben.
                                                     sucht haben, vergewaltigt zu werden. Er be-           Die Veränderungsmöglichkeiten dürfen von der
Drei Viertel der Jungen betonen, dass es bei die-    schreibt den «Rutschbahneffekt» und das hohe          Seite des Idealischen geschildert werden, denn
sem ein- oder zweimaligen Besuch geblieben ist,      Suchtpotential: Die sexuelle Stimulanz durch          der jugendliche Mensch braucht und sucht Vi-
während ein Viertel von ihnen zugeben, dass sie      Pornografie stumpft ab und verlangt nach im-          sionen für eine menschliche Zukunft. Dennoch
häufig oder regelmässig sich einklicken.             mer stärkeren Reizen. In Deutschland befinden         verlangt sein Wille den konkreten Angriffspunkt,
Auf die Frage, ob sie glauben, dass die Bilder       sich derzeit eine halbe Millionen Menschen we-        den Ort, wo gegenwärtig verändert wird, ge-
sich nach einer Zeit wieder auflösen oder in der     gen ihrer Internet-Pornografiesucht in Therapie.      staltet wird, und wo man mitgestalten kann.
Erinnerung fixiert sind, antworteten alle, dass      Falsche, veräusserlichte Selbstbilder und fehlge-     Das spricht für Projekte, soziale Einsätze. Hin-
die Bilder ihnen geblieben sind und dass sie Ein-    richtete Zwänge haben eine verheerende Wir-           zutreten muss eine methodische Schulung des
6                                                                                                                                            Schulkreis 3/14
Schulkreis 3/14 Virtuelle Welt - Eine pädagogische Herausforderung - Die Zeitschrift der Rudolf Steiner Schulen in der Schweiz - Rudolf Steiner ...
Gefühls. Das geschieht im künstlerischen Üben.                die Entwicklung der wirklichen Beziehungsfä-
Unbedingt muss die Sprache wieder entdeckt                    higkeit zu richten und anregen, die an manchen               Lehrerfortbildung
werden als das wichtigste Instrument, um Ge-                  Orten vorhandenen Hilfsangebote in Anspruch                  Am 31. Oktober 2013 hat Professor Ste-
fühle beschreiben zu lernen und sie dabei zu                  zu nehmen. (6)                                               phan Marks von der Universität Freiburg
differenzieren. Ein ästhetisches Empfinden wird               (1)                                                          i. Breisgau, im Rahmen einer regionalen
sich von der Oberflächlichkeit und Verlogenheit               Professor Thomas Schirrmacher, Mitglied im Beirat des        Lehrerfortbildung, an der alle Kollegien des
                                                              deutschen Instituts für Jugend und Gesellschaft.
der Pornografie zuletzt nicht täuschen lassen.                                                                             Raumes Nordwest- Schweiz teilgenommen
                                                              (2)
Für das Elternhaus wie für die Schule gilt das                Dr. med. Hartwig Volbehr ist Arzt für Neurologie, Psychia-   haben, über das Thema der Scham referiert.
oberste Gesetz: Der individuelle Zukunfts- und                trie und Psychotherapeut und war am Max Planck Institut      Ziel der Veranstaltungen war es, die Teil-
Gestaltungswille der kindlichen Persönlichkeit                für Psychiatrie im Bereich der Hirnforschung tätig.          nehmenden über die grundlegende Bedeu-
muss wahrgenommen, geachtet und unterstützt                   (3)                                                          tung von Menschenwürde zu informieren
werden. Wachwerden sollen wir an der Rück-                    Beziehungskunde: seit 2006 als gemeinsame Initiative der     und für einen bewussten und konstruktiven
                                                              Schweizerischen Rudolf Steiner Schulen, welche die Ent-
zugsgebärde von Kindern und Jugendlichen.                     wicklung schuleigener Konzepte zur Aufklärungsfrage för-
                                                                                                                           Umgang mit Scham fortzubilden. Eindrück-
Wir müssen den Gesprächsfaden halten auch in                  derte.                                                       lich rief er dazu auf, gerade im Zusammen-
schwierigen Zeiten. Wir müssen verzichten auf                 (4)                                                          hang mit der Arbeit mit Kindern auf alles
alles Herabsetzen, Ausgrenzen und Beschämen.                  Frangos,C.C. 2011; www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/              Beschämen zu verzichten.
Heimat geben! Interesse zeigen! Und nicht zu-                 21329443                                                     In einer Fortbildung, an der Delegierte aller
                                                              Young, K.S. 2008: Internetsuch-Sexsucht: Risikofaktoren,
letzt: ganzmenschliche Beziehungen vorleben.                  Entwicklungsstufen und Behandlung. http://abs.sagepub.
                                                                                                                           Rudolf Steiner Schulen teilgenommen ha-
Körperlich herzhaft, seelisch warm und voller                 com/content/52/1/21                                          ben, wurde am 22. Mai 2014 auf die Be-
Interesse für den Kern des anderen. Krisen nicht              (5)                                                          deutung der Vermeidung von Grenzüber-
scheuen! Grösste Aufmerksamkeit ist auf das El-               Gordon Neufeld: «Unsere Kinder brauchen uns»,                schreitungen im Schulalltag hingewiesen.
tern-Kind-Verhältnis zu legen – auch und beson-               Genius Verlag                                                An Fallbeispielen aus dem gewöhnlichen
ders in den schwierigen Entwicklungsjahren. (5)                                                                            Schulalltag wurde um eine Sensibilisierung
Die hier geäusserten Gedanken möchten zur                                                                                  der Selbstwahrnehmung des Erziehers ge-
Diskussion über diese so wichtige Thematik bei-                                                                            rungen. Es war dies eine von jenen Fortbil-
tragen, möchten auffordern, die Erziehung und                                                                              dungen, die nach den Präventionskonzep-
das Unterrichten im oben genannten Sinn auf                                                                                ten der Schulen jährlich stattfinden.

(1) Professor Thomas Schirrmacher, Mitglied im Beirat des
deutschen Instituts für Jugend und Gesellschaft.
(2) Dr. med. Hartwig Volbehr ist Arzt für Neurologie, Psy-
chiatrie und Psychotherapeut und war am Max Planck In-
stitut für Psychiatrie im Bereich der Hirnforschung tätig.
(3) Beziehungskunde: seit 2006 als gemeinsame Initiati-
ve der Schweizerischen Rudolf Steiner Schulen, welche die
Entwicklung schuleigener Konzepte zur Aufklärungsfra-
ge förderte.
(4) Frangos,C.C. 2011; www.ncbi.nlm.nih.gov/pub-
med/21329443
Young, K.S. 2008: Internetsuch-Sexsucht: Risikofaktoren,
Entwicklungsstufen und Behandlung. http://abs.sagepub.
com/content/52/1/21
(5) Siehe: Gordon Neufeld: «Unsere Kinder brauchen uns»
Genius Verlag
(6) Eine gute Anlaufstelle für solche Fragen und Ängste ist
«Sante Sexuelle», Partner vom BAG (Bundesamt für Ge-
sundheit). Die Internetseite lautet: https://www.sante-se-
xuelle.ch/beratungsstellen

Schulkreis 3/14                                                                                                                                                            7
Schulkreis 3/14 Virtuelle Welt - Eine pädagogische Herausforderung - Die Zeitschrift der Rudolf Steiner Schulen in der Schweiz - Rudolf Steiner ...
Rudolf Steiner und Waldorfschulen sind beson-        – Risiko-Muster A – Anstrengung: Überhöhtes                                                            Alanus
dere Schulen: Klassenlehrerprinzip und Epochen-        Engagement (workaholic) bei verminder-
unterricht, musisch-künstlerische Ausrichtung,         ter Widerstandsfähigkeit gegenüber Bela-
Selbstverwaltung sowie das anthroposophische           stungen, eher negative Emotionen, Selbstü-

                                                                                                              Zufriedene W
Menschenbild als Grundlage allen Tuns. Eine Stu-       berforderung.
die der Alanus Hochschule unter der Leitung von      – Risiko-Muster B – Gefahr eines Burnoutpro-
Prof. Dr. Dirk Randoll und die Dissertation von        zesses: Erschöpfung und Resignation, geringes
Dr. Jürgen Peters untersuchten erstmals die Ar-        Arbeitsengagement und grössere Einschrän-
beitssituation von Lehrkräften an Waldorfschu-         kungen in der Widerstandsfähigkeit.
len in Deutschland.                                  Die Studie kommt zum Schluss, dass 50% aller                              Eine Studie der Alanus Hoc
                                                     Lehrpersonen an Waldorfschulen zu den Risiko-                             Belastung sind Lehrkräfte
Profil der Lehrerschaft                              gruppen A oder B gehören. Bei den Regelschu-                              ihrer Arbeit zufrieden. Die
                                                                                                                               in Deutschland sind auch
Die Antworten von 1807 Lehrpersonen aus 105          len liegt dieser Anteil sogar noch neun Prozent-                                    Steiner Schulen
Waldorfschulen ergaben, dass 80% der Lehre-          punkte höher. Auch verglichen mit anderen Be-
rInnen über irgendeine waldorfpädagogische           rufsgruppen tragen Lehrpersonen ein höheres
Qualifikation verfügen. Vier Fünftel der Befragten   gesundheitliches Risiko. Selbst in den «gesun-
                                                     den Mustern» (Muster G und S) geben ein Vier-       rInnen mit ihrer beruflichen Situation gesamthaft
besitzen ein Abitur und 46% haben nach dem
                                                     tel der WaldorflehrerInnen an, berufsbedingte       zufrieden. Trotzdem meinen 73%, dass die Wal-
Fachstudium noch ein Waldorfseminar absolviert.
                                                     psychische und/oder körperliche Probleme zu         dorfschule von den Lehrpersonen zuviel Engage-
Nur knapp 20% der Lehrpersonen besuchten
                                                     haben. Innerhalb der «Risikomuster» (Muster A       ment verlange. Die EurythmielehrerInnen urtei-
selbst eine Waldorfschule. Umgekehrt sind 90%
                                                     und B) sind es bereits über die Hälfte. Gesamt-     len über die allgemeine pädagogische Qualität
jener Waldorfschul-AbsolventInnen, die Lehrer
                                                     haft erleben über ein Drittel ihren Gesundheits-    an der Schule unzufriedener und finden, dass in
oder Lehrerinnen geworden sind, an der Regel-
                                                     zustand eigentlich als unbefriedigend.              ihrem Fach auch zuwenig von den SchülerInnen
schule und nicht an einer Waldorfschule tätig.
                                                                                                         gefordert würde.
Waldorf-Lehrpersonen sind durchschnittlich 49.2
Jahre alt und die meisten haben ein Deputat          Zufriedenheit von
                                                     Waldorflehrern                                      Kritische Befunde
von 20 bis 26 Wochenstunden. Es unterrichten
60% Frauen. Anthroposophie wird von Dreivier-        Belastungsveränderungen bei Waldorflehre-           53% der Lehrerinnen an Waldorfschulen ent-
teln aller Waldorf-Lehrpersonen praktiziert oder     rInnen werden hauptsächlich durch diese Fak-        sprechen den Kriterien der gesundheitlichen
positiv bejaht. Die Nähe zur Anthroposophie ist      toren erklärt: Arbeitsvielfalt, eigene und fremde   Risikomuster (Muster A und B), bei den Lehrern
bei Älteren deutlich enger als bei Jüngeren und      Anforderungen, Organisationsstrukturen, pä-         sind es 46%. Verantwortlich für die höhere ge-
EurythmielehrerInnen stehen ihr am nächsten.         dagogische Tätigkeit an sich, enger finanzieller    sundheitliche Belastung der Lehrerinnen sind:
Distanzierter geben sich Sport-, Oberstufen-         Rahmen der Schule, Beziehungen zu Eltern und        erhöhte Verausgabungsbereitschaft, Resignati-
und FremdsprachenlehrerInnen. Erwartungsge-          Kollegen.                                           onstendenz, Perfektionsstreben, geringere in-
mäss ist die direkte pädagogische Arbeit den         Klassen- und FremdsprachenlehrerInnen erleben       nere Ruhe und Distanzierungsfähigkeit. Diese
Waldorf-LehrerInnen besonders wichtig. Daraus        die Forderungen der Eltern, Arbeitsvielfalt und     geschlechtlichen Unterschiede finden sich beim
geht hervor, dass die allgemeine Erziehungsar-       Stofffülle als besonders belastend. Sie empfin-     ganzen Berufsstand. Sie sind also nicht wal-
beit einen weit höheren Stellenwert einnimt als      den auch die von Rudolf Steiner beschriebenen       dorfspezifisch.
das spezifische Fach.                                Anforderungen im Vergleich zu anderen Lehr-         Keine Überraschung dürfte sein, dass sich jün-
                                                     personen als stärker belastend.                     gere Waldorf-Lehrpersonen durch den Beruf we-
Krankmachende Belastungssituation                    Von vielen Lehrpersonen wird die Nähe zur An-       niger gesundheitsgefährdet fühlen. So gehören
                                                     throposophie gleichzeitig auch als Stütze ge-       von den Altergruppen bis 40 Jahre 53% zu den
Die Studie wendete das vom Psychologen Prof.
                                                     sehen. Allerdings sind aber fast die Hälfte mit     gesunden Mustern (Muster G und S).
Dr. Uwe Schaarschmidt entwickelte und vielfach
                                                     der eher schwachen Intensität der anthroposo-       Die Einschätzung der eigenen beruflichen Lei-
erhärtete Typologienmodell «Arbeitsbezogene
Verhaltens- und Erlebensmuster» an. Aufgrund         phischen Arbeit im Kollegium unzufrieden.
von Persönlichkeitsmerkmalen werden dabei            Die Berufszufriedenheit der WaldorflehrerInnen
vier Verhaltensmuster gebildet. Aus Platzgrün-       hängt stark mit dem Funktionieren respektive
den sind sie hier nur rudimentär charakterisiert:    Nichtfunktionieren der schulspezifischen Orga-
– Muster G – Gesundheit: Gesundheitsförder-          nisationsstrukturen und der kollegialen Selbst-
  liches Verhältnis zur Arbeit, stärkeres beruf-     verwaltung zusammen. Einerseits belasten
  liches Engagement und höhere Widerstands-          dürftiges Konfliktmanagement, ineffiziente Ent-
  fähigkeit gegenüber Belastungen, positive          scheidungs- und zähe Entwicklungsprozesse die
  Emotionen.                                         Selbstverwaltung. Andererseits ermöglicht die
– Muster S – Selbstachtsamkeit: Achtsamkeit          Selbstverwaltung eine Mitgestaltung der Schule
  gegenüber den eigenen Leistungsgrenzen,            und gibt Freiheit. Diese wird von den Kollegien
  Arbeit- und Erfolgserleben haben hohe Be-          hoch geschätzt und fördert Selbstwirksamkeit
  deutung, eventuell ungenügende Heraus-             und Zufriedenheit.
  forderungen und berufliche Unzufriedenheit.        Erfreulicherweise sind 92% der Waldorflehre-

Heinz Brodbeck ist seit vielen Jahren mit der        Steiner Schule. Nach Berufslehre und Studium
Waldorfschulbewegung verbunden. Zuletzt als          war er hauptsächlich für Royal Dutch Shell global
Präsident der Schulvereinigung der Rudolf Stei-      tätig. Im Pensionsalter promovierte er mit einer
ner Schule Sihlau in Adliswil-Zürich und als Vor-    Forschungsarbeit über das Wertemanagement
stand der Atelierschule in Zürich. Seine vier Kin-   in sozial ökologischen Banken.
der besuchten die Rudolf Steiner Schule in Ad-       http://goo.gl/z9E0X
liswil und seine Enkel gehen auch in die Rudolf      heinz.brodbeck@steiner-schule.ch

8                                                                                                                                         Schulkreis 3/14
Schulkreis 3/14 Virtuelle Welt - Eine pädagogische Herausforderung - Die Zeitschrift der Rudolf Steiner Schulen in der Schweiz - Rudolf Steiner ...
s-Studie                                                                            sind knapp über 60% einigermassen mit der An-       werden in den nächsten Jahren viele Pensionie-
                                                                                    erkennung durch die Eltern zufrieden. Allerdings    rungen zu verkraften haben. Geeignete Men-
                                                                                    fühlen sich insgesamt 18% der Lehrpersonen          schen für den Lehrerberuf zu begeistern, sie
                                                                                    stark oder sogar sehr stark durch die Anforde-      entsprechend auszubilden und angemessen zu

Waldorflehrer
                                                                                    rungen und Erwartungen der Eltern belastet.         honorieren ist deshalb eine zentrale Aufgabe für
                                                                                    Bezüglich der Qualitätsentwicklungsarbeit an        einzelne Schulen und für die Schulgemeinschaft
                                                                                    den Schulen stellt die Studie fest, dass in nur     insgesamt. Ausbildung, Weiterbildung und faire
                                                                                    60% der Fälle Zielvereinbarungen erstellt wer-      Honorierung der NeueinsteigerInnen und der
                                                                                    den und davon werden auch nur 60% evaluiert.        tätigen LehrerInnen sollen helfen, die pädago-
chschule zeigt: Trotz hoher                                                         Dies ist kein ermutigender Befund für die inhalt-   gische Qualität der Steinerschulen zu bewahren
e der Waldorfschulen mit                                                            liche Schulentwicklung. Es wird denn auch lapi-     und weiter zu fördern. Die Schulgemeinschaften
e Ergebnisse der Umfrage                                                            dar festgestellt, dass «Evaluationen von Zielver-   müssen die dazu nötigen finanziellen Mittel be-
 für die Schweizer Rudolf
 bedenkenswert.                                                                     einbarungen keine ausgeprägte Verbreitung an        reitstellen. Weil zudem in mehreren Schulen Bau-
                                                                                    Waldorfschulen finden.»                             sanierungen oder Ausbauten anstehen, wird der
                                                                                    Neben der hohen generellen Zufriedenheit ist        Bedarf an Schenkgeld in den kommenden Jah-
                                                                                    wohl das positivste und mutmachendste Er-           ren ansteigen.
       stungsfähigkeit nimmt zu den Risikomustern hin                               gebnis der Studie, dass 90% der Lehrer und          In beiden Ländern ist die Gestaltung der Selbst-
       rapide ab. So beurteilen 80% des G-Musters ihre                              Lehrerinnen an Waldorfschulen – trotz der ho-       verwaltung ein wichtiges Thema. Effizientere
       Leistungsfähigkeit als gut, während das im Ri-                               hen Belastungen - angeben, sich in ihrer Arbeit     Führungsprozesse und Schulleitungsgremien
       sikomuster B nur 25% tun. Eine überwiegende                                  verwirklichen zu können.                            mit delegierten Entscheidungskompetenzen für
       Mehrzahl der Lehrpersonen empfindet volle oder                                                                                   den operativen Schulbetrieb können die Qualität
       einigermassen Wertschätzung der eigenen Ar-                                  Blick auf die Schweizer Volksschule                 der kollegialen Mitgestaltung erhöhen, Schul-
       beit im Kollegium. Das Gefühl der vollen Wert-                                                                                   entwicklung fördern und auch Zeit frei machen
                                                                                    Eine Sendung von Radio SRF 3 (Input vom
       schätzung nimmt aber zu den Risikomustern hin                                                                                    für die gewünschte Vertiefung der anthroposo-
                                                                                    6.7.14) diskutierte eine Studie unter stadtzür-
       deutlich ab und wird im B-Muster von weniger                                                                                     phischen und pädagogischen Grundlagenarbeit
                                                                                    cher LehrerInnen, wonach sich jede/r fünfte
       als 20% der Lehrpersonen bestätigt.                                                                                              in den Kollegien. Darin liegen Chancen, gesund-
                                                                                    VolksschullehrerIn ausgebrannt fühlt und jede/r
       Besonders hoch wird der Respekt und die An-                                                                                      heitliches Belastungspotential für die Lehre-
                                                                                    zehnte vor einem Burnout steht. Es wurden da-
       erkennung der SchülerInnen den Lehrpersonen                                                                                      rinnen und Lehrer abzubauen.
                                                                                    für praktisch die gleichen Belastungsgründe ver-
       gegenüber empfunden. Im G-Muster meinen nur
                                                                                    antwortlich gemacht, wie sie die oben bespro-
       gerade 1.4% der LehrerInnen, dass sie keine An-                                                                                  Finanzierung
                                                                                    chene Waldorf-Lehrerstudie aufzeigte, sowie die
       erkennung/Respekt erfahren, im Risikomuster-B
                                                                                    32 Lektionen Wochenpensen an den Staatschu-         Der grösste konzeptionelle Unterschied zwischen
       sind es immerhin schon 16%. Eurythmielehre-
                                                                                    len. Gemäss den Experten in der Radiosendung        den Schulen in Deutschland und der Schweiz
       rInnen fühlen sich für ihre Arbeit von Schüle-
                                                                                    könnte die Situation verbessert warden, indem       liegt in deren Finanzierung. Jene werden grös-
       rInnen und Eltern vergleichsweise geringer wert-
                                                                                    die Arbeit der Lehrkräfte von den Eltern mehr       stenteils von den deutschen Bundesländern be-
       geschätzt als andere Lehrpersonen.
                                                                                    wertgeschätzt würde, aber auch durch elterliche     zahlt, während diese im Prinzip vollumfänglich
       Die Beziehung zwischen Lehrpersonen und El-
                                                                                    Unterstützung der Schule. Dieses Engagement         und alleine von den Schuleltern unterhalten wer-
       tern ist an Waldorfschulen wegen des Schulpro-
                                                                                    der Eltern für die Schule hat nicht nur auf die     den. Die Schulen in der Schweiz werden dadurch
       gramms, Klassenlehrersystems, der Schulgrün-
                                                                                    Lehrpersonen eine positive Auswirkung, son-         auch zu eine Art enger, assoziativer Schicksals-
       dungen durch Eltern und Elternmitarbeit etc.
                                                                                    dern auf die Kinder.                                gemeinschaft. Vielleicht unterstützt dies Identi-
       relativ eng. 92% der Lehrpersonen sind auch mit
                                                                                    Die Lehrpersonen ihrerseits könnten mehr als        fikation, materielles und mentales Engagement
       der Wertschätzung ihrer Arbeit durch die Eltern
                                                                                    Team funktionieren, LehrerkollegenInnen als         aller Beteiligten für die als «eigen» empfundene
       zufrieden oder eher zufrieden. Im G-Muster sind
                                                                                    Ressourcen nutzen und z.B. um Beurteilung der       Schule. Das kann sich positiv auf das Verhalten
       fast 50% voll damit zufrieden und im B-Muster
                                                                                    eigenen Arbeit bitten. Es sei überhaupt kein Pro-   und Schulerleben der Lehrpersonen auswir-
                                                                                    blem, wenn sich «ausgebrannte» Lehrpersonen         ken, was wiederum der Gesundheit förderlich
                                                                                    auch ehrlich eigestünden, dass sie Hilfe benöti-    sein kann.
                                                                                    gten und diese annehmen würden.                     Die Studien haben trefflich aufgezeigt, wo’s
                                                                                    Dies sind Hinweise, die auch für Eltern und Kol-    harzt. Was viele mit den Rudolf Steiner Schulen
                                                                                    legien der Rudolf Steiner Schulen von Bedeu-        verbunde Menschen subjektiv schon empfanden
                                                                                    tung sein könnten.                                  oder diagnostizierten, ist jetzt empirisch belegt
                                                                                                                                        worden. Nun können situativ Schlüsse gezogen
                                                                                    Herausforderungen für die Rudolf
                                                                                                                                        werden. Danach ist es hilfreich, wenn viele ver-
                                                                                    Steiner Schulbewegung
                                                                                                                                        antwortlich und auf Augenhöhe an der Schulent-
                                                                                    Die Erkenntnisse der hier besprochenen sozial-      wicklung beteiligt werden: Lehrpersonen, Eltern,
                                                                                    wissenschaftlichen Forschungen zeigen eine          Vorstände und die Gremien der weiteren Rudolf
                                                                                    problematische gesundheitliche Gesamtsitua-         Steiner Schulbewegung.
                                                                                    tion. Zum Zustand an schweizerischen Rudolf
                                                                                    Steiner Schulen können keine schlüssigen Aus-
                                                                                    sagen gemacht werden. Trotzdem sind die In-         Quellen:
                                                                                    formationen der Studien auch für die Rudolf         – Peters, J., 2013. Arbeitsbezogene Verhaltens- und Erle-
                                                                                                                                        bensmuster von Waldorflehrern im Zusammenhang mit Ar-
                                                                                    Steiner Schulen und ihre Organisationen wich-       beitsbelastung und Berufszufriedenheit. Doktor-Disserta-
                                                                                    tig. Sicher verdienen Fragen der Aufgabenver-       tion, Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft, Alfter
                                                                                    teilung, Pensenlast, pädagogischer Ausbildung,      (D), Fachbereich Bildungswissenschaft.
                                                                                    menschlicher Wertschätzung und Inklusion so-        – Graudenz, I., Peters, J. & Randoll D., 2013. Lehrer an
                                                          Bild: Charlotte Fischer

                                                                                                                                        Freien Waldorfschulen – Ergebnisse einer empirischen Er-
                                                                                    wie anthroposophische Aspekte das Augenmerk         hebung. RoSE Research on Steiner Education, 4 (2) pp.
                                                                                    der Schulgremien.                                   93-103.
                                                                                    Auch die Rudolf Steiner Schulen in der Schweiz      – Radio SRF 3, Input, 6.7.2014

       Schulkreis 3/14                                                                                                                                                                           9
Schulkreis 3/14 Virtuelle Welt - Eine pädagogische Herausforderung - Die Zeitschrift der Rudolf Steiner Schulen in der Schweiz - Rudolf Steiner ...
Weiterbildungstage der Rudolf Steiner Schulen in Schweiz für
                                                                                                                           Lehrkräfte, Eltern und Studierende

                                                               Eine Schule am Ufer
                          Wer heute versucht zu beschreiben, was Schu-          auch wenn er noch nicht in allen Belangen fähig      Spass! Auch in der Eurythmie wird dies deutlich.
                          le ist, steht vor einer anspruchsvollen Aufgabe.      ist, sich selbständig auszudrücken.                  Der künstlerische Prozess in der Eurythmie ver-
                          Und doch ist das Anliegen seit jeher das gleiche:     In vielen gegenwärtig erfolgreichen Schulsyste-      langt in jedem Moment die Eigenaktivität und
                          eine Umgebung schaffen, in der die jungen Men-        men sehen wir, wie sich die Unterrichtsformen an     die volle Präsenz der Lernenden. Nur dann ist
                          schen optimal lernen können. Es wird wohl keine       der Eigenaktivität der Schülerinnen und Schüler      sie in ihrem wahren Element.
                          Schule geben, die das verneint. Was aber ist das      orientiert. Dadurch können vorgegebene Lernin-       Lernen ist für kleine Kinder normal. Sie tun es
                          Besondere an einer Schule in unserer Zeit? Wir        halte schneller und effizienter vermittelt werden.   einfach. Eine Schule von morgen pflegt diese
                          sehen einen überwältigenden Zuwachs von Fach-                                                              Freude weiter. Die Lehrkräfte wissen, was die
                          literatur. Alle Wissenschaftsdisziplinen erforschen   Aktiv Mitgestalten                                   kindliche Lernfreude steigert und stören das
                          verschiedenste Aspekte des Lernens und publi-         In einer Schule am Ufer ist Eigenaktivität die       Kind nicht in seinem Lernen. In ihm liegt der
                          zieren ihre Ergebnisse. Selbst der Unterricht wird    Grundlage der Unterrichtsgestaltung. Die Eigen-      Keim für die immer bewusster anzuwendende
                          untersucht. Die Fülle an Fachliteratur scheint        aktivität ist nicht dazu da, alte Lernverfahren zu   Eigenaktivität.
                          jedoch das Unterrichten nicht einfacher zu ma-        optimieren, sondern um Prozesse zu gestalten.
                          chen. Im Gegenteil, eine Lehrtätigkeit ausüben        In der Mathematik bedeutet das zum Beispiel,         Lebhafter Austausch
                          ist anspruchsvoller geworden. Die vielen Studien      Denkvorgänge aktiv durchzuführen. Einen Lö-          Selber tätig sein dürfen, schafft ein anregendes
                          und neuen Unterrichtskonzepte entstehen weit-         sungsweg denken zu können, ist wesentlicher für      Klima im Unterricht, das das gemeinsame Tun
                          gehend ausserhalb des Klassenzimmers. Von den         das Lernen als schnell ein Resultat vorzulegen.      belebt. In der Mathematik tauchen wir in die Ge-
                          Lehrkräften wird erwartet, ihre Aufmerksamkeit        Ist ein Resultat noch nicht so wie es sein müsste,   dankengänge der Anderen ein und versuchen, sie
                          nach aussen zu richten, um Neues zu erfahren.         dann steht die Aufgabe vor uns, die Denklücke        zu verstehen. Denklücken wirken anregend und
                          Dabei ist gerade das, was sich im Unterrichten        zu finden. Die Richtig-Falsch-Kultur gibt uns Bo-    werden oft erst im gemeinsamen Tun entdeckt.
                          abspielt, das eigentlich Entscheidende. Hier geht     den unter die Füsse, aber sie lässt das bewegte      Die Kinder suchen gerne miteinander Lösungen.
                          es nicht nur um Wissen, hier geht es um Kön-          Denken nicht genügend aufkommen. Am Ufer             Dadurch entsteht unter ihnen ein lebhafter Aus-
                          nen und immer um die Kinder und Jugendlichen.         begegnen sich das Feste und das Bewegte, und         tausch, der zu gesteigerter Motivation, Lerneifer
                          Forschung kann an vielen Orten ansetzen, zum          erst im Wasser sind wir aufgefordert, eigenaktiv     und Verständnis für Andere führt. Der Respekt
                          Beispiel bei einem Fachbereich oder bei einem         zu sein. Wir schulen ein Prozessbewusstsein, das     vor dem Andern bleibt damit kein leeres Wort; er
                          Problem. Eine innovative Pädagogik wird jedoch        wir kontinuierlich aufrecht erhalten und nicht an-   lebt in der Art und Weise wie wir denken.
                          immer den werdenden Menschen ins Zentrum              dauernd von aussen bewerten. Im Wasser geht          Am Ufer entsteht ein Unterricht, der auf Eigentä-
                          stellen und ihn als vollwertig akzeptieren, seine     es nicht um das Reflektieren; es geht um das         tigkeit basiert, der den Menschen in seinen Mög-
                          Individualität, sein Ich, wird ernst genommen         Schwimmen. Im Wasser macht das Schwimmen             lichkeiten sieht und ihnen zum Durchbruch ver-
                                                                                                                                                                hilft. Obwohl unsere
                                                                                                                                                                Individualität uns von-
                                                                                                                                                                einander trennt, ver-
                                                                                                                                                                bindet sie uns auch,
                                                                                                                                                                indem wir gemeinsam
                                                                                                                                                                aktiv werden. Lernen
                                                                                                                                                                in diesem Sinne ist die
                                                                                                                                                                Kunst, Verbindungen
                                                                                                                                                                herzustellen und sie
                                                                                                                                                                auf den Menschen zu
                                                                                                                                                                beziehen. An diesem
                                                                                                                                                                Ufer treffen die Wel-
                                                                                                                                                                len des beweglichen
                                                                                                                                                                Denkens auf die Fel-
                                                                                                                                                                sen und Sandbänke
                                                                                                                                                                des bereits Verstan-
                                                                                                                                                                denen. Eine innova-
                                                                                                                                                                tive Pädagogik wird
                                                                                                                                                                beide Qualitäten aktiv
                                                                                                                                                                miteinbeziehen und
                                                                                                                                                                eine Umgebung, den
                                                                                                                                                                Strand, für die Begeg-
                                                                                                                                                                nung beider schaffen.
Bild: Charlotte Fischer

                                                                                                                                                                      Florian Osswald
                          10                                                                                                                                           Schulkreis 3/14
16. + 17. Januar 2015 am Goetheanum in Dornach
zum Thema «Innovative Pädagogik»

                                              Googleeinfach?
Eltern, Lehrkräfte und SchülerInnen blicken auf    vereinfachen und die Kommunikation mit Kurs-        zwischen zwei Welten des Innen/Aussen; nicht
die kommende Gesamtkonferenz am Goethe-            teilnehmern erleichtern». Wer könnte widerste-      ist drinnen, nicht ist draussen – denn was innen,
anum Dornach 16. und 17. Januar 2015. Sie          hen: «Unser cleveres Produkt für Ihren cleveren     das ist aussen. Es gibt nicht eine gute oder eine
steht unter der Frage nach den innovativen Kräf-   Unterricht». Es ist wie immer googleeinfach.        schlechte Pädagogik schlechthin. Welche Inno-
ten für die Rudolf Steiner Schulen – und sicher    Lehrer können digitale Klassenräume erstellen,      vation ist also gefragt?
nicht nur für die Unterrichtenden. Gemeint sind    ihnen ihre digitalen Schüler zuordnen, digitale
auch Sie als Eltern, als Mitverantwortliche und    Arbeitsblätter austeilen und sie digital kontrol-   Die beste Innovation ist die menschliche
Erziehende. Es geht um die Grundlagen täglicher    lieren. In den Werbevideos sehen die Klassen-       Initiative
Fragen – wann macht man Hausaufgaben, übt          räume schon wie Google-Büros aus. Tafeln, Ti-       Ich meine gemeinsames Verwandeln in der Su-
man sein Instrument, schaltet das smartphone       sche, Laptops, nirgendwo Papier. Dass es funk-      che nach dem Woher der Pädagogik. In Rudolf
mal aus, wie begegnet man einander, begegnet       tioniert bezeugt eine Lehrerin, augenscheinlich     Steiners Grundlagen anthroposophischer Erzie-
mobbing, Parties, Fremdübernachten, Sport,         weit jenseits des Rentenalters, die sich darüber    hungskunst gibt eine Fülle von ausserordentli-
schwierigen Lehrern… und all dem eben, was         freut, endlich Zeit für ihre Schüler zu haben. So   chen Hinweisen, die nicht Gewohnheitshandeln
jeder Schulalltag so mit sich bringt?              weit Googles Botschaft an die Lehrer. Schüler       fordern, sondern immer neues Erfahren, Erpro-
                                                   aber müssen wissen: Die Pausenklingel wird          ben, Austauschen – angefangen von Entwick-
Viele Fragen                                       euch nicht mehr erlösen. «Google Classroom»         lungsgesetzen der Kindheit und Jugend, Lehr-
Dahinter gibt es eine weitere Schicht. Wohin ei-   wird euch verfolgen , bis nach Hause, überall-      plangestaltung, bis zur meditativen Vertiefung
gentlich erziehen wir denn? Gibt es biographi-     hin. Eure Lehrer werden wissen, wie lange ihr       und Karma-Frage menschlicher Begegnung.
sche Aspekte der Schulzeit projiziert auf das      an euren Aufgaben arbeiten musstet und dass         Diese Fragen sollen helfen, die Innovation von
spätere Leben – nicht nur im Beruf –, gibt es      ihr euch erst nachts um sie gekümmert habt, so      innen zu beleben. Die WBT 2015 setzt sich zum
gesundheitliche Aspekte: Verstärkung oder Auf-     dass sie viele Fehler erwarten dürfen. Und sie      Ziel, sich darüber gemeinsam in Erfahrung, Er-
lösung konstitutioneller Tendenzen in der Kind-    werden noch viel mehr wissen, und zwar ganz         probung, Austausch zu begegnen. Darin sind wir
heit, Verwandlung verhärteter Temperaments-        ohne mündliches Abfragen der Hausaufgaben.          alle Anfänger. Jede Initiative ist Anfang. Fangen
gewohnheiten, wie Trägheit, Introvertiertheit,     Die Eltern hingegen werden sich daran erinnern,     wir also an! Die Tagung beginnt am Freitag ab
Nervosität, Tobsucht; Naturliebe, Weltinteresse,   wie es war, als man bloss Kunde einer Firma war     9 Uhr mit Café und Croissants. Ab 10 Uhr auch
Selbstsicherheit, Ethik – und: gibt es auch Ant-   – und nicht deren Ware.                             weiterem. Samstag um 13 Uhr ist der Anfang
worten auf Fragen von Leben und Tod, Sinn des      Ich nehme an, Sie sind Steiner-Schuleltern, weil    gemacht.                         Marcus Schneider
Daseins, dem Unrecht in der Welt, Verantwor-       Sie diese Innovation nicht wollen. Oder, ganz
                                                                                                                                     AfaP Dornach
tung für andere, Wirtschaft und sozialem Enga-     einfach, sich nicht polarisieren lassen wollen
gement? In all diesen
Fragen kann es keine
Gewohnheiten geben;
jede Generation stellt
sie neu, und will neue
Antworten geben.
Gefragt ist:
Innovation
Innovation ist gut. So
denkt sich schnell.
Weniger schnell: Wo-
her kommt sie? In-
novation kann von
aussen, kann von in-
nen kommen. Wie sie
von aussen ausse-
hen wird, kann einem
Werbespot entnom-
men werden, der ver-
gangenen Sommer
durch die Presse ging.
FAZ/stsch im August
dieses Jahres:
                                                                                                                                                           Bild: Charlotte Fischer

Man wolle «Lehrern
Zeit sparen helfen, die
Unterrichtsplanung

Schulkreis 3/14                                                                                                                                      11
Die Internationale Konferenz der Waldorf-
                                                                                                                schulbewegung hat sich im November ver-
                                                                                                                gangenen Jahres in einer Konferenz den
                                                                                                                Klassenlehrer an der Waldorfschule zum
                                                                                                                Thema gemacht. Für Rudolf Steiner war
                                                                                                                eine möglichst lange Betreuung einer Klas-
                                                                                                                se durch einen Klassenlehrer wichtig für eine
                                                                                                                sinnvolle Pädagogik (siehe auch Rundbrief
                                                                                                                der Pädagogischen Sektion Michaeli 2013,
                                                                                                                S. 28-52). Aus den Anregungen Steiners ent-
                                                                                                                stand bekanntlich ein achtjähriges Klassen-
Worin unterscheiden sich Waldorf-                        Vortrag von R. Steiner und                             lehrerprinzip: von der ersten bis zur achten
schulen von anderen Schulen?                             Referat von A. Steffen                                 Klasse unterrichtet idealerweise ein Klassen-
                                                                                                                lehrer täglich mindestens zwei Stunden im
Das neue Buch von Henning Kullak-Ublick beginnt          Schon 1922 hielt «Der kommende Tag» in Stutt-          Hauptunterricht seine Klasse.
so: «Waldorfschulen sind ebenso erfolgreich              gart es für wert, Albert Steffens Referate des         Nun befindet sich das Klassenlehrerprinzip
wie umstritten. Während Eltern die individuelle          pädagogischen «Weihnachtskurses», den Ru-              seit einiger Zeit vielerorts in einem Wand-
Förderung ihrer Kinder, die Geborgenheit in ei-          dolf Steiner ein Jahr zuvor gehalten hatte, als        lungsprozess. Neben Massnahmen, die
ner von Werten getragenen Gemeinschaft, das              eigenes Buch herauszugeben. Offensichtlich             zum Ziel haben, den Klassenlehrer bei sei-
vielfältige künstlerische und handwerkliche An-          war es Steffen gelungen, den Inhalt so treffend        ner langjährigen Aufgabe zu unterstützen -
gebot und die Unabhängigkeit von staatlichen             wiederzugeben, dass die Lehrer die Referate            hierzu gehören Hilfslehrer, Epochentausch
Lehrplänen schätzen, begegnen ihnen immer                als Arbeitsgrundlage gut gebrauchen konnten.           oder Team- Teaching- Modelle – tritt eine
wieder Einwände: Die Waldorfschulen seien eli-           Rudolf Steiner selber schrieb: «…so dass ich           teilweise radikale Verkürzung des Betreu-
tär, leistungs- und technikfeindlich, weltfremd          seine Wiedergabe beinahe lieber abdrucken              ungszeitraumes durch einen Klassenlehrer
(«Namenstänzer») oder die Kinder würden welt-            will als meine Vorträge. Es ist eine glänzende,        auf. Zudem gibt es in den Niederlanden
anschaulich beeinflusst.                                 ausgezeichnete Art, die Dinge zu behandeln.»           das Phänomen, dass es nicht mehr einen
Obwohl aktuelle wissenschaftliche Studien diese          Nun sind die Vortragsreferate aus insgesamt 60         Klassenlehrer gibt, sondern dass sich zwei
Vorurteile widerlegen, und führende Hirnforscher         Zyklen, die Albert Steffen im Lauf der Jahre in        Klassenlehrer eine Klasse «teilen» und an
viele Unterrichtsmethoden der Waldorfschu-               der Wochenschrift erscheinen liess, erstmals in        verschiedenen Tagen der Woche die Klasse
len als vorbildlich bezeichnen, ist es für Eltern        Buchform gesammelt und in einer 3-bändigen             unterrichten.
nicht ganz leicht, sich ihr eigenes Bild davon zu        Ausgabe publiziert worden. Man kann immer
machen, worin denn nun das besondere dieser              wieder bewundern, wie Steffen die Vorträge so          Verkürzte Klassenlehrerzeit
Schulen besteht und wie es dort im Schulalltag           auf den Punkt bringt, dass sie nur wenige Seiten       Die Internationale Konferenz wollte sich ein
zugeht.» Der Autor hält, was er verspricht. Sach-        umfassen, wie er die Gedanken so klar erfasst,         genaues Bild über die Situation des Klas-
lich und lebendig, freilassend und präzis, kom-          dass er sie in einer eigenen Form bringen kann         senlehrers weltweit verschaffen und startete
promisslos und nicht ideologisch, informativ und         (wobei er häufig Zitate einfügt) – und wie das         eine Umfrage. Ziel dieser Umfrage war es zu
motivierend begründen die 16 Abschnitte, was             Ganze dann noch angenehm, weil gut geschrie-           ermitteln, wie die ersten acht Jahre in Bezug
die Waldorfpädagogik bewirkt, ermöglicht und             ben, zu lesen ist! Die Referate können in ihrer        auf das Klassenlehrerprinzip an den Wal-
veranlasst. So ein Buch zu lesen macht nicht             treffenden Knappheit Wesentliches vermitteln,          dorfschulen gehandhabt werden. Wie viele
nur Spass, weil es sehr konkret geschrieben ist,         das man selbst vielleicht nicht ohne Weiteres so       Schulen verkürzen die Klassenlehrerzeit tat-
sondern es beantwortet die Fragen einer Eltern-          klar hätte formulieren können. Ihr besonderes          sächlich? Welche Mittelstufenmodelle schlie-
schaft, welche die geeignete Schule für ihre Kin-        Charakteristikum aber ist, dass sie nicht blosse       ßen an die verkürzte Klassenlehrerzeit an?
der sucht. Ich wünsche mir, dass das Lesen dieses        Inhaltsangaben darstellen, sondern dass die Vor-       Im Juli 2013 wurden Fragebögen von der
Buches an jedem Elternabend empfohlen wird               träge Rudolf Steiners hier in einer ihnen gerecht      Pädagogischen Sektion am Goetheanum in
und eine breite Leserschaft auch ausserhalb der          werdenden Weise dargestellt werden. Man kann           Dornach an alle Mitglieder der Internationa-
Rudolf Steinerschulbewegung findet.                      das Gefühl haben, dass da einer am Werk war,           len Konferenz versendet. Ausgenommen war
                                         Robert Thomas   der das Gehörte nicht nur mit Kopf und Herz auf-       Deutschland, wo es 2012 eine vergleichbare
                                                         genommen hat, sondern auch noch die Fähig-             Umfrage gegeben hatte. Die Mitglieder der
                                                         keit hatte, ihm ein neues Gewand zu verleihen.         Internationalen Konferenz wurden gebeten,
                                                                                                                die Fragebögen an die Waldorfschulen in
                                                         Albert Steffen                                         ihrem Land weiterzuleiten. In einem geson-
Henning Kullak-Ublick                                    «Referate von Vorträgen Rudolf Steiners, Bd. I-III».
«Jedes Kind ein Könner» Fragen und Antworten zur         Kartoniert mit Goldprägung. Je ca. 400 Seiten.
                                                                                                                derten Antwortbogen wurden die Antworten
Waldorfpädagogik                                         Verlag für Schöne Wissenschaften. Dornach 2013.        der einzelnen Waldorfschulen zusammenge-
Verlag Freies Geistesleben, ISBN 978-3-7725-2725-8       Jeder Band EUR 25.-                                    fasst und zurückgesendet. Eine Studentin der
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