OPTIMALE AUSBRINGUNG VON ORGANISCHEM DÜNGER IM FRÜHJAHR - PETER MÜLLER, AGUMENDA GMBH
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Inhalte des Vortrages (1) Wichtige rechtliche Regelungen die im Frühjahr zu beachten sind (2) N-Ausnutzung organischer Dünger in verschiedenen Kulturen (3) Optimale Umsetzung der organischen Düngung im Betrieb 11.02.2021 AgUmenda 2
Was ist aktuell bei der Planung des Organik- einsatzes im Frühjahr zu beachten • Jährliche Wirtschaftsdüngeruntersuchung verpflichtend (Nges, NH4-N, Pges) im Nitratgebiet • Im Nitratgebiet ist eine schlagbezogene Obergrenze von 170 kg Gesamt-N je ha und Jahr bei Aufbringung organischer Düngemittel einzuhalten • Korrekte Anrechnung für die N-Ausnutzung aus organischen Düngern (siehe Tabelle) • Es dürfen generell keine Aufbringverluste mehr berücksichtigt werden • Bei (allen) Flächen mit Hangneigung ab 10 % innerhalb von 20 m und ab 15 % innerhalb von 30 m zur Böschungskante eines oberirdischen Gewässers ist die Aufbringung nur in Teilgaben von maximal 80 kg Gesamt-N/ha zulässig. • Eine Aufbringung von N- oder P-haltigen Düngemitteln auf gefrorenem Boden ist nicht mehr zulässig 11.02.2021 AgUmenda 3
Wichtige Begrifflichkeiten unter den aktuellen Witterungsbedingungen • Ein Boden gilt als wassergesättigt, wenn der gesamte Porenraum wassergefüllt ist. Dies ist insbesondere daran erkennbar, dass auf freier, ebener Fläche (nicht Fahrspuren) Wasserlachen sichtbar sind oder beim Formen des Bodens (außer Sand) Wasser austritt oder die Befahrbarkeit bei frostfreiem Boden nicht möglich ist. • Als schneebedeckt gilt ein Boden, dessen Oberfläche durch Schneeauflage nicht mehr zu erkennen ist. Schneebedeckte Teilflächen eines Schlages sind somit bei der Aufbringung auszunehmen 11.02.2021 AgUmenda 4
N-Charakteristik organischer Dünger Mehrjährige Wirtschaftsdüngeranalysen aus Beratungsbetrieben organisch gebundener N NH4-N Gesamt-N NH4-N (langsam verfügbar) (schnell verfügbar) • In der flüssigen Phase Rindergülle 1,36 • Bei verlustarmer 1,66 (n = 22) 3,03 Ausbringung nahezu 100 % wirksam Gärrest 1,64 2,58 Org. gebundener N (n = 73) 4,22 • fest in der org. Substanz gebunden 1,18 • muss erst Schweinegülle mineralisiert werden 3,52 (n = 22) 4,70 • Umsetzbarkeit abhängig vom C/N- 0,0 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0 Verhältnis kg/m3 Originalsubstanz 11.02.2021 AgUmenda 6
Vereinfachte Darstellung für die N-Ausnutzung von Rindergülle/Gärrest nach Kultur und Ausbringtermin Monat Raps W-Getreide Mais Rübe, Feldgras, Einordnung nach DüV Kartoffel Grünland • Pflanzenbauliche Wirksamkeit = 60 % Februar 60 % 60 % besser** Fachliche Einordnung • NH4-N bei Raps und März 60 % 60 % besser* besser* besser** Wintergetreide voll verfügbar eher eher • Sommerungen April besser* besser* 60 % geringer geringer nutzen zusätzlich auch org. geb. N im sicher 60 % 60 % eher Dünger Mai geringer (oder geringer) (oder geringer) geringer * bei direkter Einarbeitung ** bei Gülle mit geringem TS 11.02.2021 AgUmenda 7
Realisierter TM-Ertrag des Mais in den Düngefenstern im Vergleich zum betriebsüblich gedüngten Mais 250 Düngefenster Düngung Düngeniveau 207 203 120 bis 180 kg N/ha 197 Maisertrag in dt TM/ha 178 70 bis 130 kg verfügbarer N/ha 200 158 141 132 128 150 110 100 81 75 100 63 50 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Betrieb 11.02.2021 AgUmenda 8
Nmin nach der Maisernte bzw. in der Nachfrucht vor Winter (Ergebnisse aus der Betriebsberatung im Jahr 2020) 400 350 • Auswertung von Maisdüngefenstern • gezielte Beprobung von Getreide 300 nach Mais vor Winter (bis 90 cm) Nmin kg/ha 250 200 60-90 cm 150 30-60 cm 0-30 cm 100 50 0 Maisfläche 11.02.2021 AgUmenda 10
Ergebnisse zur N-Ausnutzung organischer Dünger im Raps auf einem schweren Löß-Standort (Dornburg) Quelle: Zorn TLL in topagrar Ausbringung zu VB 11.02.2021 AgUmenda 11
Ergebnisse zur N-Ausnutzung organischer Dünger im Weizen auf einem schweren Löß-Standort (Dornburg) Quelle: Zorn TLL Standort • Dornburg – Lößparabraunerde Lö1 Standort • Vegetationsbeginn Anfang März Organische Düngung • Jeweils gleiche Menge an Gesamt-N, je nach Dünger sehr unterschiedliche NH4-N-Mengen Fazit aus den Versuchen • N-MDÄ stark abhängig vom eingesetzten org. Dünger • Unter Beachtung des NH4N- Anteils gleiche Erträge wie bei der rein mineralischen Düngung 11.02.2021 AgUmenda 12
Praktische Umsetzung im Betrieb 11.02.2021 AgUmenda 13
Betriebsberatung zum Einfluss der Überfahrung mit Gülletechnik auf den Getreideertrag in der Fläche (2020) Organikeinsatz häufig als N1b Mitte/Ende März Artikel veröffentlicht im Ratgeber Bauernzeitung „Technik für den Pflanzenbau 2020“ (43. Woche) Ort 1/3/5/6: SF + Schlitz 67 Ort 2: SF + Schleppschuh Ort 4: Traktor + Schlitz Ort 7: Traktor + Schleppschl. SF: Selbstfahrer 11.02.2021 AgUmenda 14
Überfahrungsschäden im Winterrapsbestand – Lö Übergangsstandort Raum Oschatz Ausbringtermin – Ende September 2017 kurz vor der Sperrfrist Technik: Fendt 828 mit Annaburger Tandemachsfass und 16 m breitem Schleppschlauchgestänge 12.04.2018 15.07.2018 Fahrspur Tandemfass Fazit: Die Spur hatte aufgrund des Kompensationsvermögens des Winterrapses nur marginale Auswirkungen auf den Ertrag 11.02.2021 AgUmenda 15
Bodenverdichtung bei der Gülle- /Gärrestausbringung Brunotte et al. , DLG Mitteilungen 02/2021 Brunotte et al. , DLG Mitteilungen 02/2021 11.02.2021 AgUmenda 16
Lösungsansatz - Feste Fahrgassen durch breite Schleppschlauchgestänge Anlage von festen Fahrspuren – diese werden Jährliche Ausbringung in den festen Fahrspuren – jedes Jahr wieder benuzt Bodenstrukturveränderungen ohne Auswirkungen Närmann-Peitzmeier GbR Fazit: • Große Arbeitsbreiten ermöglichen eine Ausbringung im Bestand • Fahrgassen können bei Bedarf gezielt gelockert werden Andreas Schmidt, ExAgt GbR (Agrarmanager 05/2017) • Permanente Fahrgassen benötigen keine Tiefenlockerung 11.02.2021 AgUmenda 17
Lösungsansatz - Selbstfahrer im Hundegang Voraussetzung – konservierende Bodenbearbeitung; Spätsaaten, befahrbare Böden Visuell sichtbare Wuchsdepressionen haben keinen Vorteile – unabhängiges Verfahren, Vermeidung Einfluss auf den Ertrag „in der Ruhe liegt die Kraft“ von Verdichtungen durch Hundegang Fazit: • Verlustarme Ausbringung der flüssigen organischen Dünger • Ausbringung vor dem Schossen 11.02.2021 AgUmenda 18
Gülleverteilung – rechtzeitiges Planen für eine fachlich optimale und rechtlich saubere Ausbringung 50.000 40.000 abgegebene 34.626 Güllemenge 30.000 32.926 ausgebrachte 20.000 Güllemenge 10.000 aufgenommene Fremdgülle 0 Füllstand Lager -1.000 -2.000 -3.500 -10.000 -4.607 am Monatsende -4.966 -5.000 -6.580 -7.573 -20.000 Lagerkapazität -14.801 -30.000 -24.783 -40.000 Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun 11.02.2021 AgUmenda 19
Nmin-Werte im Sommer vor Raps als Voraus- setzung für eine Herbstdüngung im Nitratgebiet 2016:2019 2020 (27 Schläge) (43 Schläge) 70 60 60 56 Anteil in % 50 41 40 30 26 20 14 10 4 • keine fachlich fundierte Regel • Probe sollte dringend vor der ersten Boden- 0 bearbeitung erfolgen, um Mineralisierungseffekte zu < 45 kg/ha 45 - 75 kg/ha > 75 kg/ha vermeiden • schwer kalkulierbare Größe bei der Gülleplanung Nmin in 0-30 cm Bodentiefe 11.02.2021 AgUmenda 20
Herbstdüngung zur Zwischenfrucht im Nitratgebiet Herbstdüngung nur bei Beständen mit Nutzung zulässig • Futter, Biogassubstrat, echte Weidenutzung • Nutzung auch im Ansaatjahr möglich (theoretisch auch Sommer-ZF denkbar) • Zu beachten: strengere Anforderungen bei der Nutzung von Greening-Zwischenfrüchten 11.02.2021 AgUmenda 21
Fazit Widerspruch zwischen Theorie und Praxis • Sommerungen profitieren enorm von der N-Nachlieferung am Standort (hohe N-Einsparpotenzial im Vergleich zur DüV) • Sommerungen nutzen N aus Organik bei verlustarmer Ausbringung besonders gut aus (höher als nach DüV unterstellt) • Tierhaltende Betriebe müssen sich Gedanken machen, wie Sie Ihre Organik umverteilen o Andere Kulturen: Wintergetreide, Feldgras evtl. auch als Vermehrung, Rüben, Raps o (Evtl. Abgabe an andere Betrieb, v.a. außerhalb Nitratgebiet, prüfen) • Die Bedingungen hierfür haben sich jedoch durch die neue Düngegesetzgebung erheblich verschlechtert: o Keine Aufbringung mehr bei Frost möglich (auch wenn Boden tagsüber auftaut und aufnahmefähig ist) o Keine Anrechnung von N-Aufbringverlusten mehr o Unsicherheiten bei der Herbstdüngung zu Raps, da an Nmin gebunden (Nitratgebiet) o Wegfall der Herbstdüngung zu Gründüngungszwischenfrüchten (Nitratgebiet) o Reduzierung der N-Menge um 20 % des ermittelten Düngebedarfs (Nitratgebiet) 11.02.2021 AgUmenda 22
Kontakt: Peter Müller AgUmenda GmbH Tel.: 0152 54249344 http://www.agumenda.de p.mueller@agumenda.de
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