Original Züchter SCHWEIZER ORIGINAL BRAUNVIEH
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Nummer 111, September 2018 Original Züchter SCHWEIZER ORIGINAL BRAUNVIEH Original Braunvieh auf den Alpen Vorstandsausflug SOBZV
I n h a l t « O r i gin a l Z ü c h t e r » N r. 111 Standpunkt Standpunkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Ein neues Herz für Swiss Power. Original Braunvieh auf den Alpen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Erster Schweizer Bio-Viehtag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 den OB-Verband SOBZV-Vorstandsreise 2018. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Die besten Gene für Ihre Zucht. Stierenzüchter-Event . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Die Geschäftsstelle ist das Herz unseres Verban- Treffen mit Braunvieh Schweiz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 des, sämtliche Finanzen und Mitgliedermutatio- Geschäftsführerwechsel SOBZV.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 nen laufen darüber. Beide Bereiche müssen lau- SOREXPO 2019. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 fend und seriös erledigt werden, damit nichts Agenda . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 vergessen geht und der aktuelle Stand erhalten Viehmarkt .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 werden kann. Tobias Hofmann hat diese Aufga- Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 be während gut sieben Jahren bravourös ge- meistert. Im Namen des Vorstandes und unserer Mitglieder danke ich Tobias herzlich für seine Titelbild: Heinz (li) und Sepp Planzer bewirt- pflichtbewusste, geleistete Arbeit und die wert- schaften mit ihrer Familie im Urserntal die volle Zeit, die er in unseren Verband investiert weitläufige Alp Garschen. Stolz sind die beiden hat. Ich wünsche Tobias für die Zukunft beste auf ihre herrliche Viehherde. Wie zum Beispiel Gesundheit, viel Glück in Haus und Stall und hie die gehaltsstarke Joel Tochter Jolanda ( VG 85). und da ein paar freie Stunden mit seiner Familie. RUBIO (OB) Das Porträt finden Sie in diesem Heft. Valido x Rio x Reno Herzlich Willkommen Bild: Mutter Rio RUBINA Milch Mit Tamara Bieri konnten wir eine freundliche, Inhaltsstoffe kompetente Persönlichkeit als Nachfolgerin von Exterieur Tobias gewinnen. Ihre Ausbildungen und ihr Ar- beitsumfeld bringen beste Voraussetzungen zur Ausübungen ihrer neuen Aufgabe. Ich heisse Ta- mara in unseren Reihen herzlich willkommen und wünsche ihr viel Freude und Ausdauer im neuen Amt als Geschäftsführerin des OB-Verbandes. Im Namen des Vorstandes: Felix Honegger ROMOLO (OB) Rino x Rico x Olino Bild: Romolo TINA Inhaltsstoffe Rahmen Euter Sieben Jahr führte Tobias Hofmann (li) die Ge- schäftsstelle des Schweizerischen Original Braun- viehzuchtverbandes. 3 PrI_OB_Rubio_Romolo_08-18.indd 1 07.08.18 10:31
Alp Garsche n, K a nto n U r i Alp Ga r sch en, Kanton Uri „Dank OB Alternativen in der Zuchtarbeit.“ Die Familie Planzer hält neben den 14 OB-Kühen auch sieben Braunvieh Milchkühe. Den Sommer verbringen sie auf der Garschenalp am Furkapass. reb. „Viele Kühe eignen sich heute nur noch für OB-Züchter, hat aber neben den 14 „Originalen“ die reine Stallhaltung mit einer TMR-Fütterung. gleichzeitig auch noch sieben Kühe mit mehr Es ist anspruchsvoll, mit dem aktuellen Stieren- oder weniger hohem Braunvieh-Blutanteil im angebot noch eine gute Alpkuh zu züchten“, so Stall. Ob bei den Originalen oder beim Braun- OB-Züchter Heinz Planzer. Zum Glück habe man vieh, das Zuchtziel der Züchterfamilie Planzer ist das Original Braunvieh in den letzten Jahrzehn- bei beiden Rassen das Gleiche: Mittelgross, ro- ten erhalten. So hätte man heute für die Anpaa- bust, starkes Euter und gute Eutergesundheit. rung noch interessante Alternativen. Auf der Alp Dazu noch ein feines funktionelles Fundament, müssten Kühe dem Gras selber nachgehen, da mit dem die Milchkühe auf dem steinigen Ober- seien robuste und problemlose Tiere gefragt, die staffel „Garschen“ zügig zu den Weideflächen auch unter diesen Bedingungen ansprechende laufen können. Leistungen erbringen. „Die Braunvieh-Kuhfamilie von der 18-jährigen Ribisel Tochter Romi hat sich Zwei Stammkühe vom Schwarzenberg auf unserem Betrieb bewährt, weil sie all die Vor- Auf dem Betrieb Lehn, wie der Heimbetrieb der züge des Original Braunviehs aufweisst und Planzer’s in Bürglen, Kanton Uri heisst, gehen die Anuri Arnika (E X 92), Tochter von Anuschka produzierte in fünf Laktationen bisher über 40‘000 kg Milch. auch weitervererbt. Nur farblich ist sie anders“. Originalen fast alle auf zwei Stammkühe zurück: Diese konnte Sepp Planzer vor 36 respektive 23 auf dem Hof der Familie Fluder, Schwarzenberg, Heinz Planzer ist zwar ein bekennender Edgar Tochter Evi und Madeiro Tochter Müsli. Jahren von Hermann Aregger, Schwarzenberg für welche die Familie Planzer auch Jungvieh kaufen. „Mit diesen beiden Kühen und ihren alpt. Der Winzer Sohn hat insbesondere in der Nachkommen machten wir in der Euterposition Bemuskelung, bei der Persistenz und in den Zell- grosse Fortschritte. Das Exterieurmerkmal, in zahlen Spitzenwerte. Und auch im Exterieur welchem das OB damals noch weit hinter dem überzeugt er, wobei da die Euterposition noch Braunvieh zurücklag“, so Sepp Planzer. Gerade herausragt. Die bekannteste Tochter von Wito ist Müsli verfügte über ein hervorragendes Euter. im Moment sicher Willia (EX 93) von Hanspeter Sie wurde als Erstmelk an der SOBA in der Abtei- Fluder, die Tagessiegerin der diesjährigen Luzer- lungdritte. An der gleichen Ausstellung stand ner Kantonalviehschau und SOREXPO Abtei- Müslis Mutter an der Spitze ihrer Abteilung und lungssiegerin. So schliesst sich der Kreis. Müslis Vollschwester wurde zweite. Madeiro Madeiro Müsli wechselte einst vom Schwarzen- Müsli schaffte in zehn Laktationen über 60‘000 berg ins Urnerland, mit Wito fand die starke Ge- kg Milch. Bereits ihre Mutter Edgar Eva und netik wieder in den Kanton Luzern zurück. Grossmutter Lardon Delta wiesen eine Lebens- leistung von über 60‘000 Liter auf. Auch Müsli‘s Kaum passende Stiere beim Braunvieh Tochter Mars Marisa schaffte eine ähnlich hohe Die Familie Planzer hat selber keinen Zuchtstier. Lebensleistung. Und die Grosstochter Älpler Auf einer so weitläufigen Alp wie Garschen sei es Anuschka läuft heute noch rüstig auf der Alp mit. schwierig, einen Stier zu halten. „Wir hatten ein- Sie steht im Moment sogar mit 80‘000 kg Milch mal einen Muni. Im Herbst waren einzelne Jung- da. Anuschka ist nicht nur eine Zuchtfamilienkuh, tiere trächtig, die eigentlich noch zu jung waren“, dank ihrem Sohn Winzer Wito ist sie auch eine erzählt Sepp Planzer. Die Kühe paaren sie gezielt Eine Kuh mit viel Ausdruck: Stierenmutter Älpler Anuschka (E X90) bewegt sich auf den Alpweiden trotz erfolgreiche Stierenmutter. Wito stand drei Jahre an. Dabei werden alle OB-Tiere selbstverständ- ihres stolzen Alters von 13 Jahren und einer Lebensleistung von über 80‘000 kg Milch noch zügig. 4 5
Alp Garsche n, K a nto n U r i Alp Ga r sch en, Kanton Uri Pendeln zwischen Bürglen und Realp Im Urner Reusstal waren Landwirtschaftsflächen immer rar. Anders in Realp im Urserntal, wo es früher möglich war, genügend Pachtland zu erhalten. reb. Während der Sommermonate pendeln 2‘400 m.ü.M erstrecken. „Eine gute Organisation Heinz Planzer, seine Mutter Regina und der Lehr- der Arbeitsabläufe ist für unseren Betrieb sehr ling oft vom Heimet „Lehn“ in Bürglen zur Heu- wichtig. Nur dank einem guten Team, zu wel- ernte nach Realp aber auch zur Alp Garschen am chem in den Arbeitsspitzen auch langjährige Ge- Furkapass, wo Vater Sepp Planzer und eine sai- hilfen gehören, kann der grosse Arbeitsanfall sonale Aushilfe die Hauptarbeit bewältigen. Ne- überhaupt bewältigt werden“, erklärt der 32-jäh- ben den elf Hektaren Landwirtschaftlichen Nutz- rige Betriebsleiter Heinz Planzer. flächen im „Unterland“, wie das Urner Reusstal von den „Urschnern“ genannt wird, bewirtschaf- Heutransport per Lastwagen tet er zusammen mit seiner Familie im Urserntal Alles Heu wird auf dem Heimbetrieb in Bürglen in der Umgebung von Realp noch 25 Hektaren gelagert. Dabei wird dieses von den Parzellen in Naturwiesen und Weiden. Dazu kommen noch Realp lose mit einem Lastwagen heimtranspor- die weitläufigen Alpflächen, die sich von 1‘550 bis tiert. „Acht Ladewagenfuder à 19 m3 können wir Romolo Roswita stammt aus Anuri Arnika. Sie ist sehr gehaltsstark und besticht mit ihrer Euterqualität (LBE: Euter 87 / Zitzen 86). lich mit einem OB-Muni besamt. Und auch das melk nur gut 5‘000 Liter gab und ihre Höchstleis- Braunvieh wird mehrheitlich mit OB besamt. „Will tung (8‘412 kg) erst mit elf Jahren erreichte. Sie man heute beim Braunvieh eine robuste und mit- verfügt über einen ZW Milch von minus 500 kg. telgrosse Kuh züchten, kommt man kaum um Der Lehrlingsausbildner erhofft sich von der ge- eine Anpaarung mit einem Original Braunvieh- nomischen Selektion eine gewisse Korrektur, da- stier herum“, so Heinz Planzer. Seine eigenen mit der ZW Milch etwas aussagekräftiger werde. Braunviehkühe stammen von Stieren wie Sesam Selber achtet er bei der Stierenauswahl mehr oder Ribisel. Beides Zuchtmunis, die ähnlich wie darauf, wieviel Milch auf der weiblichen Seite ef- viele OB-Stiere breite mittelgrosse Nachkommen fektiv produziert wurde, und das auf mehrere mit eher durchschnittlchen Milchmenge züchte- Generationen zurück. ten. Diese beiden Braunviehstiere haben noch eine weitere Gemeinsamkeit mit vielen OB-Verer- Ziel ist eine reine OB-Herde bern: Ihre Töchter waren Langsamstarter. „Die Langfristig möchte die Famile Planzer eine reine Vorzüge von solchen Zuchtstieren und ihren OB-Herde auf dem Betrieb. Solange das Braun- Nachkommen werden oftmals verkannt“, so vieh sich aber gut bewährt, wird dieses auf dem Heinz Planzer. Meist hätten diese Tiere gar nie Hof bleiben. Da der OB-Blutanteil bei den Braun- die Zeit, ihr volles Leistungspotential zu zeigen, viehtieren hoch ist und die milchbetonten Braun- da sie zu früh ausgemerzt würden. „Zudem wer- viehkühe in den letzten Jahren verkauft wurden, den Kühe mit tieferen Erstlaktations - Leistungen sind auf der Alp kaum Rassenunterschiede of- und solche aus alter Genetik auch beim Zucht- fensichtlich. Eine grosse Abweichung bestehe wert Milch zu sehr bestraft. Dadurch gehen auch aber trotzdem: Der Marktpreis liege beim Origi- interessante Blutlinien verloren“. Als Beispiel nalvieh um einiges höher. Und das bei den Nutz- nennt er Stierenmutter Anuschka, die als Erst- kühen wie auch bei den männlichen Kälbern. Neben der Alp Garschen bewirtschaften die Planzer’s rund um Realp 25 Hektaren Wiesland. 6 7
Alp Garsche n, K a nto n U r i Alp Ga r sch en, Kanton Uri so auf einmal transportieren“, erklärt Heinz Plan- Bewilligungsgesuch für den Auftrieb gestellt wer- . zer. Die Transportkosten seien zwar nicht uner- den muss. Auch wäre der Zeitbedarf einer eige- heblich. „Aber für uns war das früher die einzige nen Milchverarbeitung und den damit verbunde- Möglichkeit, unseren Betrieb zu erweitern“, blickt nen höheren Personalkosten nicht zu Vater Sepp Planzer zurück. Im Sommer 1976, ei- unterschätzen, so Heinz Planzer. nem extrem trockenen Jahr, fragten Sepp und sein Bruder Kari Planzer, die den Betrieb damals zusammen führten, die Korporation Ursern an, Vieh auf deren Alpen auftreiben zu können, um so den Futterengpass zu überbrücken. Durch diesen Kontakt konnten sie im Sommer darauf erstmals die Alp Garschen bewirtschaften. Da zu dieser Zeit in Andermatt bei der Bahn und dem Militär viel Arbeit vorhanden war, gaben viele Bauern im Urserntal ihre Betriebe auf. Die Plan- zer’s konnten so immer mehr Fläche zupachten, mittlerweile sind es 25 Hektaren LN. Alpflächen von 1‘550 bis 2‘400 m.ü.M Zur Alp Garschen gehören verschiedene Weide- flächen. So die zwei Unterstaffel für die Kühe, wo diese um 25 Tage im Juni und noch einige Wo- chen im Herbst gemolken werden. Im Juli ziehen die 20 bis 25 Milchkühe in den Oberstaffel „Gar- Unmittelbar neben den Geleisen der Furka Bergstrecke steht der einfache Alpstall des Oberstaffels schen“, der 30 Gehminuten von der Furkapass- „Garschen“, gut geschützt von einem monumentalen Felsbrocken. Links davon befindet sich die Alphütte. strasse entfernt ist. Auch mit den 150 Stück Jungvieh wird gezügelt. Von Realp auf 1’550 m.ü.M. bis auf 2‘400 m.ü.M erstrecken sich die Rinderweiden. Die Jungviehherde besteht neben 25 eigenen Tieren aus Fremdvieh von den Kanto- nen OW, AG, LU und UR. Die Alpweiden sind zwar steinig und oft steil, aber gutgrässig. Dank Weideflächen auf verschiedensten Höhenstufen, sowie auf Sonn- und Schattseite, können Plan- zer’s Kühe Ende August letztmals in eine frische Weide gelassen werden. Dadurch bleibt die Milchmenge ziemlich Konstant. Diese wird grösstenteils an die ZMP abgeliefert. Ein Teil wird im Herbst zu Butter verarbeitet. Die Infrastruktur zum Käsen ist auf der Garschenalp nicht vor- handen. Investitionen in eine eigene Milchverar- beitung sind nicht geplant, da die Alp im Eigen- In den steilen und steinigen Hängen des Urserntal tum der Korporation Ursern ist und alljährlich ein weidet das Jungvieh der Familie Planzer. Sepp Planzer geht seit 42 Jahren auf die Garschen z’Alp. 8 9
Alp Flüh l a ue ne n i n Jus t ist a l (B E ) Alp F lü h la u enen in J ustistal (BE) Spannende Herdenbeobachtungen Petra Graber, freie Mitarbeiterin des Original Züchters und aktive Jungzüchterin, verbrachte den vergangenen Sommer auf der Alp Flühlauenen in Justistal (BE). Auf dieser sömmern sowohl Tiere von Hochleistungsmilchrassen wie auch Zweinut- zungstiere. Im folgenden Bericht erzählt sie von ihren Beobachtungen. peg. «Ist der Unterschied zwischen Zweinut- Rassen sehr ähnlich. Beide kommen im Frühling zungsrassen und Hochleistungskühen auf der top fit auf die Alp und im Herbst sind diese, nach Alp wirklich so gross? Diese Frage stelle ich mir einem strengen Sommer mit dem weiten Laufen ab und zu, wenn ich unserer vielseitigen Herde für Gras und Wasser, immer noch fit. Interessant beim Weiden zuschaue. Manchmal ist es für ist es immer, wenn wir mit den Kühen etwas wei- mich sogar ein Spektakel, wie sich die Kühe un- ter laufen müssen. Vorne weg immer unsere ei- tereinander verhalten. Zusammen mit meiner gene 13-jährige OB-Kuh Ulla. Verfolgt wird sie Kollegin Kathrin Felder aus Schüpfheim erlebe von drei weiteren OB Kühen und der Simmenta- ich den zweiten Alpsommer im bekannten Justis- ler Kuh Fibi. Hinten nach laufen oft die Hochleis- tal in Sigriswil auf der Alp Flühlauenen. Die Alp tungskühe. liegt zwischen 1‘250 und 1‘500 Meter über Meer und wird zweistafflig bewirtschaftet. Wir haben 25 Kühe und einen Stier von 18 verschiedenen Bauern. Daher ist es normal, dass wir auch viele verschiedene Rassen haben. Die herrlich gelegene Alp Flühlauenen in Justistal (BE ). Foto: BL 25 Kühe von 18 verschiedenen Bauern Wir verarbeiten den ganzen Sommer die Milch zu Käse. Die Alpzeit dauert von Anfangs Juni bis Ende September. In dieser Zeit fallen ca. 3.5 Ton- nen Berner Alpkäse an. Zudem produzieren wir auf Wunsch der Bauern noch etwas Butter und Ziger. Um die Käsemilch (Schotte) zu verwerten, halten wir 16 Alpschweine, welche im Herbst ge- schlachtet werden. Die Alp umfasst total 26 Hek- taren wovon 1 ha Waldweide, 2 ha Wildheu, und 2 ha Streuland sind. Die Alpen im Justistal gelten allgemein als gutgräsig. Braune Kühe im Fleckviehgebiet In unserem Gebiet sind die Original Braunen Kühe etwas Exoten. Von den 25 Alpkühen sind sechs Braune, vier davon OB-Kühe. Zwei weitere sind reine Simmentaler und die Restlichen haupt- sächlich Swiss Fleckvieh und Holstein. Mit dem OZ-Mitarbeiterin Petra Graber (li) und ihre Kollegin OB sind vor allem die Simmentaler zu verglei- Kathrin Felder aus Schüpfheim arbeiteten im vergan- chen. In der Körperkondition sind diese beiden genen Sommer auf der Alp. Doppelte OB Vertretung beim Brunnentrog. 10 11
Alp Flüh l a ue ne n i n Jus t ist a l (B E ) Alp F lü h la u enen in J ustistal (BE) OB-Kuh noch Potenzial Was die Milchleistung angeht, hat die OB-Kuh noch Potenzial nach oben. Vor allem im Früh- sommer, wenn sie auf die Alp kommt und wieder ins frische Gras kann, sollte man eigentlich eine kleine Steigerung erwarten können. Allerdings ist sie mit der Persistenz näher an der SF-Kuh als die Holsteiner. Mit den harten Bedingungen kommt unsere bevorzugte Rasse gut zurecht. Alpabfahrtstermin ein Jahr im Voraus Da bei uns die Alpabfahrt immer schon ein Jahr im Voraus festgelegt wird, findet diese heuer trotz des Futtermangels erst am 21. September statt. Uns bleibt nichts anderes übrig, als Heu im Stall zu zufüttern. Auch hier ist der Stellenwert des Tourismus mittlerweile sehr gross. Eine gute Alpkuh ist dominant Die Kühe sind während des Tages im Stall. Am Eine SF Kuh, die ihre Milchleistung durch den Abend, wenn wir sie auf die Weide lassen, gehen ganzen Sommer sehr gut halten konnte. sie jeweils kurze Zeit fressen und kommen dann zum Brunnentrog zurück. Dieser Moment ist ebenfalls immer sehr interessant. Auch hier steht die OB-Kuh wieder zuvorderst. Ist eine Originale am Trog, braucht eine andere erst gar nicht zu Die 13-jährige Gral Ulla von der Familie Graber läuft beim Gang auf die Weide stets voraus. versuchen auch ans Wasser zu kommen. Diese Dominanz ist im Stall nicht immer nur angenehm. Trittsicherheit ist wichtig auf der Alp die SF-Kühe viel Milch. Die Besten leisten zwi- Besonders wenn sie am Morgen während dem Von der Trittsicherheit her sind die Original Brau- schen 25 – 30 kg pro Tag. Solange wir im unteren Melken Heu fressen. Teilweise wird man auf dem nen sichtlich im Vorteil. Sie schauen genauer auf Staffel sind, können sie die Leistung gut halten. Melkstuhl zwischen den Kühen hin und her ge- den Boden und stehen dort ab, wo es trittsicher Im oberen Staffel jedoch müssen sie vor allem für stossen, weil die OB-Kuh ihrer Nachbarin kein ist. Auch bei den Klauen haben sie ihre Stärken, Wasser weiter laufen. Hier sinkt die Leistung der Halm Heu gönnt. Eine gute Alpkuh ist aber domi- da sie hartes schwarzes Klauenhorn aufweisen. Holstein Kuh ziemlich rasant. Am besten durch nant. Damit in einer Herde mit Tieren von so vie- Sehr selten kommt es bei uns vor, dass eine den Sommer können die SF-Kühe ihre Leistung len Bauern irgendwann Ruhe einkehrt, braucht braune Kuh ein Klauenproblem hat. halten. Dieses Jahr ist die lange Trockenheit si- es eine Chefin die für Ordnung sorgt. Für mich ist cher speziell, wir müssen das Gras viel mehr ein- das Beobachten, wie das Original Braunvieh den Milchleistungsvergleich teilen und die Kühe bis unter die Felswände trei- Sommer auf der Alp verbringt, etwas vom Da bei uns viele Bauern nur eine Kuh z`Alp haben, ben. Dies geht über längere Zeit an keiner Kuh Schönsten. Ganz einfach weil es die ideale Alp bringen sie ein Tier, das viel Milch gibt, nicht sel- spurlos vorbei. Auch das Wasser war während kuh ist und sie sich in den Bergen auch sichtlich ten sogar frischgekalbte. Hier sind allerdings die diesem Zeitraum ein Problem, war doch der wohl fühlt». OB-Kühe nicht mehr ganz an der Spitze. An- Brunnentrog an zwei Morgen leer. fangs Sommer geben vor allem die Holstein und Eine SF Kuh, die ihre Milchleistung durch den ganzen Sommer sehr gut halten konnte. 12 13
Alp Hi nte rfe l d i m M e i e n t a l Alp Hin te r feld im Meiental Das Team macht uns stark Auf der Susten Passstrasse von Uri herkommend unterhalb des Sustenbrüggli liegt die Alp Hinterfeld. Diesen Sommer haben sich dort drei junge Schwyzer Original Braunvieh Burschen zum Alp Team gesellt. Team LN. Neben Christian Wiget aus Steinen, André Bürgler und Benno Nauer aus Illgau wird die Be- legschaft auf der Alp Hinterfeld mit dem Wilders- wiler Simon Pfäffli und der Brunnerin Luzia Schu- minetz ergänzt. „Wir sind ein gutes Team“, wird erzählt. „Es ist sicher von Vorteil, dass wir Schwyzer Jungs uns von der Schulzeit und der Arbeitswelt her kennen“, ergänzt Benno. Das Team ist von der Alpgenossenschaft mit einem Anstellungsvertrag angestellt. Alphütte der Alp Hinterfeld Bezug zum Original Braunvieh terkreisen keine Unbekannten. Die Käseherstel- Weideverhalten, Krankheitsanfälligkeit, André Bürgler, der gelernte Zimmermann, ist auf lung liegt in der Obhut von Simon Pfäffli: „Ich Leistungsbereitschaft, Handling der Alp der Zusenn und Mitarbeiter in der Kä- die Kühe unterstellt. Beides sind gelernte Land- habe mit einem Genossenschafter ein Kalb der Die Tagesmilchmenge bei der ersten Wägung serei. Christian Wiget ist verantwortlich für die wirte. Die Schwyzer sind seit Kindheit mit dem Rasse Simmentaler Reinzucht getauscht, somit muss mindestens fünf Liter betragen. Pro Wä- Rinder und die Schweine und Benno Nauer sind OB vertraut, die Betriebe der Väter sind in Züch- bin ich jetzt auch stolzer OB-Kuhbesitzer“. Im gung darf die Tagesmilch um einen Liter sinken. Haushalt führt Luzia Schuminetz das Zepter. Tagesablauf und Organisation Auf der Alp gibt es neben dem Stall noch fünf verschiedene Melkstandorte, an denen im Melkstand gemolken wird. Um 4.15 Uhr wird mit dem Stallen oder Zusammentreiben der Kühe begonnen. „Milch vor sieben ist geil, alles andere isch Göfelet“. Mit diesen Worten bestimmt Simon den Start der Käseproduktion. Während des Ta- ges steht Rinder kontrollieren, Käse schmieren, Kühe auf die Weide lassen, Melkstand zügeln, Zäunen, Güllnen und weitere, wohl den meisten bekannten Arbeiten, auf dem Programm. Ein normaler Alptag endet so um 19.30 Uhr. Für das Wohl der Gäste und das Lädeli ist Luzia besorgt. „Sie kocht hervorragend“, tönt es am Tisch. Am Abend gibt es von Akkordeonist André manch- mal ein „Fyrabig-Tänzli“. „Leider bin ich der einzi- ge Musikant unter uns“, so André. Luzia Schuminetz, Simon Pfäffli, Benno Nauer, Christian Wiget und André Bürgler bilden das Alpteam. (v.l.) 14 15
Alp Hi nte rfe l d i m M e i e n t a l Alp Hin te r feld im Meiental Wird diese unterschritten, oder wenn die Zellzah- men Zweinutzungstier alle Ehre erweist. Das len 700 überstiegen, wird die Kuh Galt gestellt Handling der Tiere ist eher Betriebs-, und nicht Alp Hinterfeld oder mit Medikamenten behandelt. „Bei uns Rassen bezogen. Etwas zutraulicher sind jedoch müssen alle Tiere durchs gleiche Loch“, so die die Originalen. Kühe, egal welcher Rasse, sind Eigentümerin der Alp Hinterfeld in Wassen ist die Alpgenossenschaft Meiental. Sie wird mit einstimmige Aussage der Älpler. Im Stall bekom- lernfähig und finden vermehrt Zutrauen zum Be- Tieren von 14 Bauern aus dem Urnerland bestossen. Die Alpzeit dauert vom 16. Juni bis 15. men die Kühe drei Kilo Heu. Diesen Frühling sei treuer. September (organisierter Alpabzug). Die Alpfläche umfasst 150 ha. Die Hütte steht auf 1‘650 das Gras zu trocken gewachsen. Die Anzahl auf- m.ü.M. Tiere: 100 Kühe der Rassen Braunvieh, Original Braunvieh, Rotfleckvieh, Schwarzfleck- getriebene Kühe sei dieses Jahr optimal gewe- Verpflichtungen der Genossenschafter vieh und Swiss Fleckvieh. 40 Rinder, 44 Alpsauen (werden im Hirtenlohn mit der Genossen- sen. „Bei den Rindern dürften etwas mehr sein, Für die Genossenschafter, die die Alp mit Tieren schaft abgerechnet) und 5 Hühner. Alpprodukte: Milch, Käse, Butter, Joghurt, Zieger. noch besser wären einige Ziegen, welche die bestossen, gilt folgende Regel: Pro aufgetriebe- Stauden abfressen würden“, erklärt Christian Wi- ne Kuh sind sieben Arbeitsstunden zu leisten. get. Die Weiden sind nicht sauer. „Eine ring be- Diese werden bei der Instandstellung für den Al- weidbare Kuhalp“, so der Küher Benno Nauer. Im pbetrieb, das Einwintern der Hütten und für an- Gelände laufen die Originalen Tiere ruhiger und fallende Arbeiten erledigt. Das Alp-Team kann via machen ihre Schritte überlegter. „Sie weiden Alpvogt solche Arbeiten melden. energieeffizienter.“ Wird das Gras eher knapp, so ist die OB-Kuh darauf bedacht, ihren eigenen Er- Augustaussage haltungsbedarf zu bewahren, wo die Milchtypen „Auch bei uns hielt die Hitze und Trockenheit tendenziell mehr Weg zurücklegen, um mehr nicht halt. Um die Dauer der Alpzeit zu gewähren Grünfutter aufzunehmen“, erklärt Christian Wi- waren wir bestrebt, mit den Tieren bisher wenig get. Dieses Verhalten überträgt sich dann logi- genutzte Weiden wieder zu beweiden. Der Mehr- scherweise auf die Körperkondition und die Ge- aufwand zum Wohl des Tieres wird sich hoffent- sundheit. Somit sind die Milchtypen an den lich auszahlen. Die Zufriedenheit der Genossen- Klauen anfälliger. Der Milchtyp behält aber die schafter wird sich zeigen.“ erklärte das Alpteam Milchleistung konstant, wo die OB-Kuh mit der an Maria Himmelfahrt. Menge etwas zurückgeht und das Tier dem Na- Auf den Alpweiden herrscht eine grosse Rassenvielfalt. Der Ausblick von Hütte Richtung Sustenbrüggli ist atemberaubend. 16 17
Alp Hi nte rfe l d i m M e i e n t a l: Im p r essio n e n (z V g ) Alp Hin te r feld im Meiental: Impressionen (zVg) 18 19
Alp Ris ch d e r Fa mi l i e B ier i Alp R isch d er Familie Bieri Herzblut für die Original Braune Kuh Die Alp Risch der Familie Bieri liegt 1‘260 m ü.M. auf der Entlebucher Seite vor der Glaubenberg Passhöhe. fam. Die ganze Familie Bieri hilft auf der Alp Schweine und 30 Hühner mit auf die Alp. Acht Risch tatkräftig mit, Bauer Ueli und seine Frau Stück Jungvieh bleiben auf dem Heimbetrieb, Martha mit den Kinder Ueli, Reto und Luzia. Die der 16 ha umfasst. Mitte Mai gehen sie mit dem Alp ist im Besitz der Kooperation. Bieri‘s bewirt- Vieh zu Fuss auf die Alp. Die fremden Rinder schaften sie seit 42 Jahren. Ueli geht dieses Jahr kommen am 1. Juni und bleiben bis Mitte Sep- zum 26. Mal mit dem Vieh auf die Alp. tember. Mit den Kühen fährt Familie Bieri bereits anfangs September geschmückt nach Hause. Mit allem Vieh selbst auf die Alp Zur Alp gehören 198 ha, davon 68 ha Weide, 100 Alles selbst vermarktet ha Wald und 30 ha unproduktive Fläche. Bestos- Martha Bieri ist verantwortlich für die Käseverar- sen wird sie mit 53 Normalstössen (18 OB Kühe, beitung. Da auf der Alp ein zu kleiner Käsekeller 7 Mutterkühe mit Kälber, 57 Stück Jungvieh). Ueli vorhanden ist, haben die Bieri‘s im neu gebauten bringt 18 eigene Kühe, 10 Stück Jungvieh, 12 Wohnhaus auf dem Heimbetrieb noch ein zu- Adelio Alpenrose (E X 91) Ø 4L 5‘791 kg Milch 4.27 Fett 3.64 Eiweiss (Züchter: Simon Maurer, Süderen) sätzliches Käselager. Die Milch von Hörner tra- genden Kühen wird zu Käse, Butter und Rahm verarbeitet. Viele Spezialitäten bieten sie im Di- rektverkauf an: Sennenmutschli, Raclette, Kräu- ter-Knoblauchkäse und Kräuterbutter. Insgesamt werden 1.5 bis 2 Tonnen Käse vermarktet. In der Umgebung können das ganze Jahr vier Läden mit Produkten vom Betrieb beliefert werden. ,,Am Morgä usla ond am Abä esch graset ond ghertet» Ueli lacht und beschreibt kurz und bündig die Originale Kuh mit diesen Worten. Vor acht Jahren kaufte Ueli die ersten reinen OB-Kälber an. Vor- her haben sie mit OB-Stieren gearbeitet, aber ROB-Kühe gehabt. Jetzt ist noch ein ROB-Tier in der Herde, welches diesen Herbst geschlachtet wird. Somit haben sie den Betrieb komplett auf OB umgestellt. Bereits letztes Jahr kalbten die Von links: Reto, Luzia, Martha und Ueli Bieri (es fehlt Ueli Bieri jun.). ersten selbst gezüchteten Rinder ab. Die Familie 20 21
Alp Ris ch d e r Fa mi l i e B ier i Alp R isch d er Familie Bieri schwärmt von der OB Zucht. Es wird ein saiso- nales Abkalben angestrebt. Damit dies funktio- niere, brauche es einen Stier. Letzten Herbst war dies ein Vero Menznau / Harry Helvetia Muni von Haas Ueli. Die Originalen seien robuster und wür- den schöner hinaus auf die Weide gehen. Junior Reto schwärmt über die Körperkondition der Ori- ginalen im Herbst. Anfang August werden alle Tiere auf der Alp entwurmt. Da eher schwerere Flieschboden vorherrsche, sei der Wurmdruck gross. Ueli meint, er habe mit den reinen OB nicht weniger Milch als mit den ROB Kühen. Die Kühe bekommen jeden Abend Heu. Gegen Ende der Alpzeit sind die meisten galt. Seit 18 Jahren arbeiten sie im Stall erfolgreich mit Homöopathie. Wir danken der Familie Bieri für die Gastfreund- schaft und wünschen weiterhin viel Glück in Haus, Hof und Stall. Reto Bieri ist begeisterter Jungzüchter. Die Alp Risch liegt auf 1‘260 m ü.M. Monti Hilda (E X 91) HL 3L 6274 kg Milch 4.27 Fett 3.68 Eiweiss (Z: Hansueli Schoch, Schwellbrunn). 22 23
Alp D os s e n, Wi e s e n b e r g N W Alp Do sse n , Wiesenberg NW Familie Käslin – eine richtige Grossfamilie 50 Stück Vieh Der Weg zur Alp führt am «Chärnoupersee» vor- Ruhig ist es auf der Alp Dossen nie. Die sechs Kinder Lara, Beno, Sina, Kira, Jael bei, von dem Franz Arnold der Band «Wiudä und Elin halten ihre Eltern Martina und Andreas Käslin-Gisler immer auf Trab. Die Bärg» singt. Auch Andres singt bei diesem Lied Sommerferien verbringen sie auf der Alp. mit. Die Alp umfasst 42 Hektaren und hat 29.2 Stösse. Für die rund 50 Stück Vieh, wovon 9 MAS. Der Wiesenberg-Jodler Andreas Käslin, Zufahrtstrasse ist grosse Erleichterung Kühe, 10 Kälber und 31 Rinder sind, sorgt die bekannt auch als Andres, bewirtschaftet zusam- Noch nicht lange Zeit führt eine Strasse direkt zur Familie Käslin selbst. Zum Teil hilft ihnen ein Zivil- men mit seiner Familie im Kanton Nidwalden in Alphütte, die wie der Name bereits sagt, unter dienstangestellter. Mit der Milch werden Kälber Ennetmoos einen Milchwirtschaftsbetrieb. Im einem Dossen liegt. Was früher mit der Motorga- auf der Alp gemästet. Ebenfalls sind 11 Ziegen, 3 Sommer ist er mit seinem gesamten Bestand auf rette oder zu Fuss zur Hütte transportiert werden Schweine und 2 Hasen auf der Alp. Natelemp- der Alp «Dossen» im Wiesenberg. Die Alp «Dos- musste, kann heute über die Strasse mit dem fang gibt es auf dieser Alp kaum. Doch das sei sen» liegt 1‘637 Meter über Meer. Der Weide- Auto gebracht werden. Das sei eine grosse Er- herrlich meinte Andres während Sohn Beno dar- gang zieht sich jedoch von 1’500 bis 1’900 Me- leichterung und vereinfacht vieles. Früher war es über klagt, da er die Fussballmatchs der Welt- ter. Ende Mai startet die Alpzeit und dauert bis nicht möglich, eine Kuh auf der Alp in einem meisterschaft verpasste. Doch Käslin’s nehmen zirka anfangs Oktober. Das sind rund 125 Tage, Klauenstand zu behandeln. Deshalb schätzt er das mit Humor. Manch gutes Erlebnis haben die die Andres mit seinem Vieh auf der Alp verbringt. es, dass die Klauen der OB Kuh vielfach prob- Kinder hier auf der Alp. Gerade präsentierten sie Zu Hause übernimmt er die Heuernte selbst, für lemlos sind. voller Freude die Frösche, die sie gefangen hat- die er bei schönem Wetter nach Ennetmoos hin- ten. Neben der Alphütte haben sie kleine Holzkü- unterfährt. he, für die sie selbst einen Stall und einen Zaun gebaut haben. Während Beno auf dem kleinen Vorplatz vor der Alphütte Unihockey spielt, sind die Mädchen mit Knüpfen von Armbändchen be- schäftigt. Langweilig wird es den Käslin’s kaum. Martina und Andres Käslin-Gisler. Die Kinder der Familie Käslin-Gisler: Jael, Kira, Sina, Lara mit Elin und Beno (v.l). Alle Kinder tragen ein Stirnband mit der Aufschrift «Käslin’s OB» und ein wunderschön gesticktes Oberteil mit der Alp Dossen. Die herrliche Aussicht von der Alphütte «Dossen». 24 25
Alp D os s e n, Wi e s e n b e r g N W E n tleDo Alp b usse ch n , Wiesenberg NW Genügsames Original Braunvieh mer richtig fit, behalten aber ihre Bemuskelung». Seit 1936 ist die Alp im Besitz der Familie Käslin. Andres ist es wichtig, dass die Kühe im Herbst Das heisst die Gebäude sind im Privateigentum, gut aussehen. So füttert er auch immer Heu und denn die Alp Dossen ist eine der sieben Gemei- Kleinsiloballen zu. «Lieber etwas weniger Kühe, nalpen der Kernalp. Neben seiner Original Braun- aber diese sollen es guthaben». viehherde nimmt Andres auch Grauvieh und Brown Swiss Tiere von Nachbarn auf die Alp. Zuchtfamilie auch auf der Alp Sein Herz schlägt aber klar für das Original Mit auf der Alp ist auch die Zuchtfamilie, die And- Braunvieh. «Die Originalbraune Kuh ist viel ge- res im Frühling 2018 präsentierte. Die Ven- nügsamer» sagt er und lacht. «Sie ist viel ruhiger to-Tochter Vanessa erreichte mit 78 Punktetotal im Umgang und gemütlicher». Das kann aber eine A-Familie. Von ihrer Tochter Rino Roxana nicht immer nur ein Vorteil sein. Gerade wenn wurde der Stier Jaro, ein Joel-Sohn von der man Stress habe, können die Originalen sehr Swissgenetics angekauft. Roxana kalbte im Ja- stur sein. «Wenn sie nicht wollen, dann wollen sie nuar, steht jetzt noch mit 26 kg Tagesmilchleis- nicht!» Wenn man mit den Brown Swiss ver- tung da und ist auf einen Laktationsabschluss gleicht, ist die Originale Kuh leichter und kom- von 7‘995kg Milch projektiert. Ob Jaro bei der pakter, was sie gebirgstauglicher mache. Klar Swissgenetics einmal zum Einsatz kommt, wird nimmt die Körperkondition während der Alpzeit sich noch zeigen. Klar ist, dass seine Mutter und ab. Die Fleischigkeit ist im Herbst aber trotzdem Grossmutter auch auf der Alp funktionieren. noch besser. «Die Kühe werden über den Som- In diesem Frühjahr präsentierte die Familie Käslin-Gisler die Zuchtfamilie von Vento Vanessa (A78). Nicht nur die Tiergruppe und die Aussicht waren beeindruckend, auch die grosse Gastfreundschaft und die zahl- reichen Besucher waren eindrücklich. Die OB-Kühe von der Familie Martina und Andres Käslin auf der Alp. 26 27
VORTUNO-OB AJA-ob Runzli VORTUNO-OB F2F KK: BB BCN: A1/A1 CH 120.1265.4025.8 aAa: 561 423 ZENIT-OB Furrer Gartleft Bürglen ZENIT-OB F2F KK: AA BCN: A1/A2 CH 120.1312.0964.5 aAa: 561 432 Roy-RUNZLI x Gold-FORTUNA EX95 x Winzer-LINDA EX93 x Waldo-WANDA 1 VG87 Vulkos-VALIDO x Hecker-ZORA EX92 x Medard-ZONYA EX91 x Zeno-ZITA G+82 GA 08.18 100 110 120 Was für eine Kombination! Milchwert 132, +43kg Gesamtnote 117 Fett sowie +34kg Eiw., Fleischwert 100 und trotz- Rahmen 118 dem 112 im Euter! Der einzige Original Braun- Euter 123 viehstier mit +1’486kg Milch. Gesext verfügbar. 60 B% M: + 314 kg F: + 37 kg / + 0.36% E: + 30 kg / + 0.27% Milchwert 132 Fleischwert 100 ZENIT-OB Gesamtnote 109 Becken 113 Euter 112 Aufhängung hi. Breite 118 Runzli-Sohn aus einer langlebigen Kuhfamilie. Fortuna (LL: 46’914kg), URAN-OB Roos Menznau URAN-OB F2F KK: BB BCN: A2/A2 CH 120.0956.4107.9 aAa: 513 Linda (LL: 71’744kg) & Funker-URNER x Karlo-KORINTA EX92 x Lord-MIRTA EX93 x Original-ORISSA x Medor-MEITE M: AJA-ob Gold FORTUNA-OB Wanda 1 (LL: 101’091kg). URAN konnte mit seinen Töchtern an KK: BB, Gesamtnote 117 diversen Ausstellungen auftrumpfen. Hohe Strickler Uran URANIA-OB und ein Euterindex Fett- sowie Eiweiss-Prozente (+0.25/+0.31). KK: BB und das Käse-Logo. von 123. Milchwert 122 Fleischwert 103 Fett % + 0.25 Becken 115 Eiweiss % + 0.31 Aufhängung hi. Breite 121 EROS-OB CH 120.1084.6230.1 N. Looser’s OB Venner EROS-OB F2F KK: AB BCN: A1/A1 Vogt-VENNER x Vento-VANESSA EX95 x Hold-HIBA G+ 84 x Kastor-KERSTIN EX93 aAa: 435 261 WENGER-OB Horat Seewen WENGER-OB F2F KK: BB BCN: A2/A2 CH 120.0711.2420.6 aAa: 342 516 Hoher Fleischwert (103) & leichte Geburten. Funker-WILLIAM x Magnus-BIANCA EX90 x Veri-BETTINA EX91 x Viktor-BELINDA G+83 Mutterkuh Schweiz anerkannt. Bei EROS ver- Looser’s OB Vento VANESSA G 08.18 100 110 120 schmelzen Jubel JUSTA EX95 und Miss Sorexpo Milchwert 114 2015 Vento-VANESSA EX95. Gesext verfügbar. Becken 120 Normalgeburten 103 Gesamtnote 113 Fleisch 114 Fruchtbarkeit 103 Fundament 112 Fleischwert 103 Euter 116 83 B% M: + 609 kg F: + 26 kg / + 0.02% E: + 19 kg / - 0.03% VEROS-OB Roos OB Venner VEROS-OB F2F KK: AC BCN: A1/A1 CH 120.1113.1413.0 aAa: 561 432 Mutterkuh Schweiz an- erkannt, Fleischwert 114, Vogt-VENNER x Vero-VERONA EX94 x Dom-FURKA EX95 x Kastor-BIANCA EX92 Kappa Kasein BB, Sohn aus Vero-VERONA EX94 mit 117 GN und Roboter- sowie Käse-Logo. einem Euterindex von 122. VERONA ist die Miss Sorexpo 2016. Mit +0.48% Fett die Nummer 1. Sehr breite Hintereuter, Gesext verfügbar. hervorragende Becken und +609kg Milch für den WENGER-OB Milchwert 109 Gesamtnote 117 VEROS-OB Fett % + 0.48 Fundament 118 William-OB-Sohn. Eiweiss % + 0.22 Euter 122 28 29 Select Star SA Telefon 022 349 73 73 • Fax 022 348 23 42 • info@selectstar.ch • www.selectstar.ch
Ers ter S chw e i ze r B i o -V ie h t a g E r ste r Sch weizer Bio-Viehta g Original Braunvieh – die Bio-Weide-Kuh Am ersten Schweizer Bio-Viehtag wurden verschiedene Weidekuh-Rassen präsen- tiert. Die Kuhgruppe von OB-Züchter Ueli Appert zeigte dabei alle Vorzüge der Dop- pelnutzungsrasse. reb. „Meine Originalen können gut mit Gewichts- seine Kühe stoffwechselstabiler. Neben den Tie- schwankungen umgehen. Auch wenn sie nach ren von Ueli Appert wurden auch noch je vier dem Abkalben ebenfalls etwas an Gewicht ver- Kühe der Rassen Grauvieh, Swiss Fleckvieh und lieren, haben sie selten Stoffwechselprobleme“, Kiwi-Cross gezeigt. Die Betriebsleiter erklärten erklärte Ueli Appert am ersten Schweizer ihre Strategie und natürlich die Vorzüge der je- Bio-Viehtag in Alberswil / LU. Der Original Braun- weiligen Rasse. viehzüchter aus Udligenswil / LU präsentiert auf dem Gelände der Agrovision Burgrain vier seiner Fast ausschliesslich Weidegras Kühe. „Doppelnutzungsrassen haben mehr Nach den Richtlinienänderungen, die an der Muskeln dafür aber weniger Fett“, erklärte er der diesjährigen DV von Bio Suisse beschlossen grossen Besucherschar weiter. Dadurch seien wurden, muss eine Bio-Kuh in Zukunft mit Anet Spengler vom FiBL erklärt an der OB-Kuh von Ueli Appert Veränderungen in der Körperkondition. höchstens fünf Prozent Kraftfutter und viel be- Auch Fleisch bringt Einkommen triebseigenem Gras Milch produzieren. Eine An- Ueli Appert wies am ersten Bio-Viehtag auf wei- forderung, die die OB- / ROB-Kühe von Ueli Ap- tere Stärken der Original Braunviehrasse hin. „Ich pert bereits heute erfüllen. Neben etwas verdiene nicht nur an der Milch, sondern auch Zuckerrübenschnitzel erhalten diese pro Kuh beim Verkauf einer Metzgkuh gutes Geld“. Jähr- und Jahr nur 80 kg Kraftfutter. Das Grundfutter lich zieht er vier Kuhkälber für die Remontierung besteht während der Vegetationszeit nur aus auf. Dadurch kann er Kühe, die nicht seinen Vor- Weidegras und ein wenig Heu, das als Lockfutter stellungen entsprechen, ausselektionieren. „Bei im Fressgitter dient, wo gemolken wird. Dabei 3‘500 Franken für eine Bio-Metzgkuh ist das verfolgt der Luzerner Bio-Bauer ein striktes Wei- Ausselektionieren nicht nur züchterisch sondern deregime: Die Kühe sind entweder am Tag oder auch wirtschaftlich interessant“. Auf dem Hof der in der Nacht auf der Weide. Das heisst also, dass Familie Appert steht immer ein OB-Zuchtstier. die Tiere während des halben Tages keinen Zu- Diese kauft er meist am Zuger Stierenmarkt an. gang zum Futter haben. „Das funktioniert sehr Ueli Appert bezeichnet sich selber nicht als Vieh- gut. Die Kühe fressen dadurch während der Wei- zuchtexperte: „Die nötigen züchterischen Hinter- dezeit fast Nonstop, und kommen mit vollen grundinformationen hole ich mir entweder bei Bäuchen in den Stall“. Trotz dieser sehr einfa- meinem Kollegen Bendedikt Brand, Andeer oder Die elfjährige Irus Tochter Grace (Ø 8L 5‘713 kg, 4 % Fett, 3.2 % Eiweiss, 56 ZZ ) gefällt Ueli Appert: Sie chen Fütterung erzielt er ansprechende Leistun- bei meinem Cousin Robert Wiget, Steinen. Wich- verfügt über ein aggressives Weideverhalten. gen (siehe Kasten). tig ist ihm bei der Stierenauswahl, dass diese aus 30 31
Ers ter S chw e i ze r B i o -V ie h t a g Besuchen Sie uns an der Betrieben stammen, die ebenfalls viel Weiden. 20 Hektaren gross ist das Heimet der Familie Co- AGRAMA Momentan sorgt Leo Sohn Tasso für Trächtigkei- rinne und Ueli Appert. Die ganze Betriebsfläche Halle 2.2, ten auf dem Bio-Betrieb. Tasso stammt aus der ist arrondiert. Dadurch haben sie die Möglichkeit, Vero-U-Bach Tochter Nagura der Gebrüder Win- die Weiden nach zwei Umtrieben wieder zu Mä- Stand A004 terberger, Meiringen. hen, was zu einer hohen Futteraufnahme und schönen Pflanzenbeständen führt. Neben der Bevorzugt den leichten OB-Typ Milchproduktion, sind die Legehennenhaltung, Vor 15 Jahren begann Ueli Appert’s Vater, seine eine Vielzahl an Hochstammbäumen und die Braunviehkühe zurück zu kreuzen. Dadurch ste- Photovoltaikanlage weitere Betriebszweige. hen heute viele ROB-Tiere auf dem Betrieb. Kühe kauft Appert höchst selten zu. Wenn aber, dann reine Original Braunviehtiere. Als er seinen Be- Herdendaten Ueli Appert: trieb in der Vergangenheit etwas vergrössern konnte, erstand er zwei Tiere. „Auch beim Kuh- Kreuzbeinhöhe: 140 – 145 cm zukauf suche ich OB-Tiere aus Betrieben, deren Milchleistung: 5‘850 kg / 4.02 / 3.42 Fütterung ähnlich der unsrigen ist“. Zudem be- Lebensleitung: 25‘000 kg vorzugt er den eher kleineren, gedrungenen OB- Zwischenkalbezeit: 13 Monate Typ. Leichtere Tiere hätten bei Nässeperioden Zellzahlen: 63‘000 auf den Weiden Vorteile. INNOVATIVEN PFLANZLICHEN SPEZIALITÄTEN Bio Suisse Präsident und OB-Züchter die e h natürlic natürlicher BIO Trockensteller Linie reb. Es war natürlich selbstverständlich, dass Reinigung’s Bolus nach dem Kalben Bio Suisse Präsident Urs Brändli am ersten Stille Brunst Bio-Viehtag auch beim Original Braunvieh vor- beischaute. „Auf unserem Betrieb, der mittler- Hoher Zellzahlgehalt weile von meinem Sohn geführt wird, stehen rund 80 Prozent ROB-Tiere“, so Brändli. Zur LGC SA ) 026 913 79 84 Remontierung werden nur reine OB-Stiere ein- 1627 Vaulruz www.lgc-sa.ch gesetzt. Die Vorzüge der Doppelnutzungsras- se würden sich nicht nur auf dem Heimbetrieb zeigen. „Wir alpen seit drei Jahren alle Kühe im Valsertal. Die Älpler sind von der Berggängig- keit unseren Tieren begeistert. Diese würden an Hängen weiden, wo schon seit Jahren kei- Natürliche Algenprodukte für ne Kühe mehr gefressen hätten“. lebendige Böden! Zwei Bio Bauern, die von den Vorzügen der Dop- pelnutzungsrassen überzeugt sind: Bio Suisse Präsident Urs Brändli (li) und Ueli Appert. Wytor AG, 8637 Laupen, Tel. 055 266 19 11, www.wytor.ch, info@wytor.ch Hefti Werner, 8777 Betschwanden, Tel. 079 413 08 65 32 33
SO BZV-Vo rs ta n d s r e i s e 2 0 1 8 SOB Z V-Vo r standsreise 2018 Mit Pferdewagen eine schöne Gegend erlebt scheinungsbild der Kühe, sondern sie ist auch zu können. Als erste touristische Attraktion ging eng liiert mit der züchterischen Arbeit und der es über einen Waldweg zum kleinen Stausee na- Rund um Hütten war das Motto der diesjährigen Vorstandsreise, die Andi Staub daraus resultierenden Leistungsbereitschaft und mens Teufenbachweier, der über einen Stollen organisierte. Dazu bot er zwei von Pferden gezogene Gesellschaftswagen als letztlich der Wirtschaftlichkeit der Kühe. Der mit Wasser aus der Sihl gespiesen wird und für grosse Überraschung für die Fahrt rund ums Dorf Hütten auf. Zweinutzungstyp mit guter Milch- und Fleischleis- die Elektrizitätsproduktion genutzt wird. Dass tung aus einem hohen Anteil an Raufutter ist die sich in diesem idyllisch gelegenen Stausee auch RB. Obwohl auch der Originalzüchter das schö- Kuh, die Andi in seinem Stall züchtet und nutzt. die Fische wohlfühlten, war unverkennbar. Fi- ne und vor allem heisse Wetter, das wohl in die So liegt die aktuelle durchschnittliche Milchleis- schen war aber verboten. Die gemütliche Fahrt schweizerische meteorologische Geschichte tung der 30 Kühe bei 7‘680 kg mit den guten In- ging mit Gesprächen über Gott und die Welt, die eingehen wird, bald als eher schwer erträglich haltstoffen von 4,0 % Fett und 3,57 % Eiweiss. aktuell äusserst schwierige Trockenperiode und einstufen muss, bot es an diesem Donnerstag natürlich über OB-Zuchtthemen weiter in Rich- doch beste Reisebedingungen. Schliesslich Weiter mit den Pferdegespannen tung Schönenberg. Ein Halt in diesem lieblichen wollte sich Hütten und seine attraktive Umge- Leistungsbetont war durchaus auch der vielseiti- Dörfchen wurde verbunden mit dem Besuch der bung von der besten Seite zeigen. Als Ausflugs- ge Znüni für die Gäste auf dem Hof der Familie Tirggelbäckerei Suter, wo die Gäste vom Bäcker- höhepunkt bot der Aufstieg auf den 890 Meter Staub. Brauchen konnte man das durchaus, meister Carlo Magnano und seiner Mitarbeiterin hohen Unterrossberg, der bereits auf schwyzeri- denn die zu erwartende Reise mit zwei Gesell- Helene Schuler begrüsst und in das spezielle schem Boden liegt, eine fantastische Aussicht schaftswagen, die mit den erprobten Fahrern ins Dorf hinunter. Hans Zürcher und Alfred Staub auf dem Hof ein- trafen und zur Abfahrt bereit standen, erforderte genügend Energie und Flüssigkeit, um die zu- Andi Staub begrüsst die Gäste. nehmende Hitze ohne grosse Schäden ertragen Bei Andi Staub gings los Kehren wir nun aber an den Start des Ausfluges, auf den Betrieb von Andi Staub zurück. Dort wurde man herzlichst von den drei Töchtern und natürlich ihrem Vater begrüsst. Er sei „Strohwitt- lig“ erklärte Andi und freute sich über den Einsatz seiner Töchter, die Kaffee und feinste z’Morgen- gebäcke für die eintreffenden Gäste organisier- ten. Natürlich ging es dann auch schnell in den Stall zu den bekannten OB-Kühen aus der lang- jährigen und erfolgreichen Zucht von der Familie Staub, die an der weitherum bekannten Dorf- schau viel zur beachtlichen Qualität des Original Braunviehs aus Hütten beitragen. Dass hinter diesen Zuchterfolgen viel Zuchterfahrung und Freude steht, konnte auch an der Stallwand mit vielen Plaketten und einem grossen Bild der Kuh Lilli abgelesen werden. Der literarische Hinter- grund der OB-Zucht wurde da in die Worte ge- fasst: „ Liebi und Freud a üse Original Brune Tier, Eine gemütliche Fahrt boten die zwei Freiberger mached üs jede Tag glücklich.“ Die Freude am Gespanne von Hans Zürcher und Alfred Staub. OB entspringt bei Andi aber nicht nur dem Er- OB-Züchter als Züri-Tirggel-Bäcker. 34 35
SO BZV-Vo rs ta n d s r e i s e 2 0 1 8 SOB Z V-Vo r standsreise 2018 Nächstes Ziel: Oerischwand könne aber nur mit fressfreudigen Kühen erreicht Nach der eindrucksvollen Fahrt mit den vier Frei- werden. Grosse Aufmerksamkeit schenkt Ro- bergern, die ja wie das Original Braunvieh zu den land auch dem leichten Abkalben. Zusammen lebenden schweizerischen Kulturdenkmälern ge- mit seinem Vater hat er den 3-jährigen Stier Rei- rechnet werden dürfen, war die Lust nach Kühen mo als Kalb von Martin Schrepfer gekauft und ist wieder erwacht. Dazu hatte Andi den bekannten überzeugt, dass er auf seine Kühe passt. Vater Zuchtbetrieb Oerischwand der Familie Betschart und Sohn sind sich einig, dass sie damit eine ausgelesen. Der Betrieb steht seit gut einem Jahr gute Wahl getroffen haben und mit dem Stier das unter der Leitung von Roland und Monika Bet- Leistungsniveau halten können und Reimo die schart. Das junge Ehepaar darf aber auf die enge Anlagen für den geforderten Zweinutzungstyp Zusammenarbeit mit Edwin und Anna Betschart mitbringt. Das wird durchaus auch ersichtlich, abstellen. Stolz ist Roland auf die langjährige und wenn die Bemuskelung von den 15 Kühen aus erfolgreiche Zuchtarbeit seines Vaters mit dem vier Generationen mit einem Durchschnitt des Original Braunvieh. „Ich bin voll überzeugt vom Zuchtwertes Bemuskelung von 108 angeschaut Original Braunvieh“, sagte Roland. Er wolle die wird. Edwin kennt die Qualitäten der Vorfahren züchterische Arbeit im Sinne seines Vaters wei- des Stieres bestens und ist darum überzeugt, terführen und dem leistungsbetonten Zweinut- dass Reimo die bestehende Qualitätszucht wei- zungstyp weiter treu bleiben. Das Niveau zu hal- ter bringen wird. Natürlich wurden die Gäste ten ist denn auch eine grosse Herausforderung auch auf der Oerischwand mit einem weiter zu und liegt aktuell auf einem Leistungsschnitt von empfehlenden Zvieri verwöhnt. Dadurch gestärkt 7‘966 kg mit Gehalten von 4,2 % Fett und 3,5 % konnte sich die Gruppe auf den Weg zum Be- Eiweiss. Gemäss Vater Edwin kann von einer ho- trieb der Familie Nauer auf dem Unterrossberg Die Aussicht vom Unterrossberg oberhalb von Hütten auf den Zürichsee ist eindrücklich. hen Raufutterleistung ausgegangen werden. Das auf 890 Meter über Meer machen. Handwerk der Tirggelproduktion, die auf eine dels aus dem 2 mm dicken Teig formen. Die klei- 178-jährige Geschichte zurückblicken kann, ein- nen Kunstwerke kamen schlussendlich in den geführt wurden. Den frischen Teig, bestehend Laufbandofen und wurden während gut drei Mi- aus 70 % Weizen, 30 % Bienenhonig und einer nuten bei 350 Grad gebacken. geheimen Gewürzmischung, hatte Magnano vorbereitet. Damit konnten die Gäste ihre per- Zu Fuss um Pferde zu schonen sönlichen Tirggel mit bereit gestellten Holz-Mo- Für eine längere Verschnaufpause sorgte der Mittagshalt am Hütternerseeli, wo die Pferde Schatten unter Obstbäumen fanden und die bei- den Fahrer diese vor den Bremsen mit einem Rauchstrick schützen konnten. Die Auffahrt zu- rück ins Dorf Hütten ging über einen recht steilen Anstieg. Um die Pferde da etwas zu schonen, stiegen die Gäste gemäss den Wünschen der Fahrer ab und gingen die kleine Distanz zu Fuss. Das wussten die Freiberger zu schätzen und nahmen die gemütliche Rückfahrt zum Aus- gangspunkt der Rundfahrt in starkem Schritt und Trab in Angriff. Aufstieg auf den Unterrossberg Die OB-Kühe der Familie Betschart wurden bestaunt. 36 37
SO BZV-Vo rs ta n d s r e i s e 2 0 1 8 SOB Z V-Vo r standsreise 2018 Zu Besuch bei Dominik und Monika Nauer angepasste Milchkuh war schon das Zuchtziel Vom Betrieb Oerischwand sah man in südöstli- von Dominiks Vater. Und da will sein Sohn züch- cher Richtung hinauf zum Unterrossberg. Dazwi- terisch mit seiner speziellen BS-Kuh weiterma- schen lag ein Aufstieg, der doch gut 20 Minuten chen. Er setzt auf eine nicht zu grosse Kuh mit in Anspruch nahm. Der Originalzüchter nahm Substanz. Ein sichtbarer Muskelansatz ist Domi- den Weg auch über die nach oben immer röter nik wichtig, denn die Stierkälber mästet er selber werden Wiesen unter die Füsse. Diese Gegend auf dem Betrieb, während die Milch alle zwei kennt auch Anna Betschart besten, weil sie dort Tage mit einem Lieferrecht von 100 000 Liter zum aufgewachsen ist. Ihr Neffe, Dominik der Vierte, Weitertransport auf den Betrieb von Betschart hat den Betrieb 2016 übernommen und ein Jahr gebracht wird. Die durchschnittliche Leistung später konnte der notwendig gewordene Stall- liegt aktuell bei 7‘200 kg mit einem Gehalt von neubau mit viel Eigenleistungen getätigt und in 4,3 % Fett und 3,3 % Eiweiss. Dominik möchte diesem Jahr bezogen werden. Die 25, alle aus auch weiter mit der BS-Genetik arbeiten, sagte eigener Zucht stammenden Kühe der Rasse er überzeugt. Wichtig für ihn sei doch, dass in Braunvieh, konnten in diesem Jahr erstmals im einem traditionellen Braunviehgebiet noch brau- Vierer-Butterfly-Melkstand gemolken werden. ne Kühe gehalten werden. Der Original Züchter Der Originalzüchter hatte die Möglichkeit, den freute sich über das Engagement und den Mut Vater von Dominik (Dominik III) beim Melken zu der jungen Bauersfamilie, die ihren beruflichen besuchen, während die gemolkenen Kühe be- Weg gefunden hat und auch für die Nutzung und reits im Freilaufstall am Fressen des schmack- Pflege dieser wunderschönen Landschaft einen haften Bergheu waren. Eine gute und standort- wichtigen Beitrag leistet. Die Reisegruppe beim Fototermin. Der neue Stall der Familie Nauer. Nicht per Auto oder per Bahn, nein mittels Pferdefuhrwerk war der OB-Vorstand unterwegs. 38 39
Sti erenzüchte r-Ev e nt Neuen Stallungen Zahlreiche Interessierte trafen sich am 16. August 2018 am Stierenzüchter-Event. Swissgenetics präsentierte ihre neuen Stallungen in Mülligen. MAS. Bei strahlend blauem Himmel begrüsste aktuellen Zahlen der Swissgenetics hielt: «Im Ge- D. Savary im Namen der Swissgenetics zahlrei- netik Programm steht ganz klar: Neben dem che Stierenzüchter der Rasse Original Braunvieh, schnellen Zuchtfortschritt will der Schweizer Brown Swiss und Fleischrassen am Stierenzüch- Züchter komplette Stiere und nicht Extremtiere». ter-Event. Eingeladen waren Züchter, welche in Mit dem neuen Stall ist Swissgenetics flexibel den letzten drei Jahren einen Muni an die Swiss- und kann dem schnellen Wandel gerecht wer- genetics verkaufen oder in Vertrag geben konn- den. Man könne ganz nach dem Konzept «Just in ten. Um 9.00 Uhr trudelten die eingeladenen Time» handeln, erwähnte Stefan Felder. Weiter Gäste aus der gesamten Schweiz auf der Pro- zeigte er auch Statistiken über den Verkauf der duktionsstation der Swissgenetics in Mülligen Samendosen der Swissgenetics. Jede zweite ein. Nach einer Begrüssungsrunde wurde eine verkaufte Samendose der Swissgenetics kommt Stierenpräsentation durchgeführt. Dabei wurde von einem Fleischrassenstier. Von den restlichen neben weiteren Brown Swiss- und Fleischras- Dosen ist jede zweite von einem Optimisstier und senstieren der Original Braunviehstier Bucher’s jede dritte eine Selexion Dose. Bei der Original Valido RUBIO von Thomas Bucher vorgestellt, Braunviehrasse liegt der Einsatz von gesextem ein Valido-Sohn, der am 24.12.2016 geboren ist. Samen bei 10 Prozent und der Anteil von Opti- misstieren bei 40 Prozent. Weiter wurde auch Platz für 140 bis 150 Stiere erwähnt, dass das Original Braunvieh die einzige Des Weiteren stand die Besichtigung der neuen Rasse sei, die in den letzten Jahren permanent Stallungen im Mittelpunkt. Das nagelneue Ge- einen Aufwärtstrend zeige. Nach dem interes- bäude bietet Platz für 140 bis 150 Stiere. Es be- santen Vortrag stand das Mittagessen an. Da- steht aus rund 102 Boxen, in denen jeweils ein nach folgte ein gemütliches Ausklingen am bis zwei Tiere gehalten werden können. Die Me- Nachmittag mit interessanten Gesprächen unter chanisierung erleichtert den Stierenpflegern den den Züchtern. Gegen 15.00 Uhr ging der Event Alltag. Mit dem Mistschieber, dem Güllesepara- dem Ende entgegen. tor und einer automatischen Einstreu- maschine, die das Strohhäcksel vor den Hochboxen verteilt, ist der Neubau gut eingerichtet. Viel Wert wurde auch auf grosszügige Platzverhältnisse ge- legt. Rund sechs Millionen Franken in- vestierte die Organisation in das neue Gebäude, inklusiv der Photovoltaikan- lage auf dem gesamten Dach. Komplette, nicht extreme Stiere Nach der Besichtigung ging es weiter in das Restaurant Ochsen in Lupfig, wo Direktor Stefan Felder ein Referat mit Interessiert betrachteten die Gäste die vorgeführten Stiere. 40 41
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