PARTEIPRÄSIDENTIN MIT KLAREM WERTE-KOMPASS UND GROSSEM HERZEN - EVP Schweiz

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PARTEIPRÄSIDENTIN MIT KLAREM WERTE-KOMPASS UND GROSSEM HERZEN - EVP Schweiz
NRº1
                      Februar 2021

                 Aktuelle Informationen der Evangelischen Volkspartei

                                                                                                                                          Foto: Philipp Böhlen
PARTEIPRÄSIDENTIN MIT KLAREM WERTE-
KOMPASS UND GROSSEM HERZEN
                   Sieben Jahre, zwei National- und Ständeratswahlen, ein Jahrhundert-Jubiläum, eine Or-
                   ganisationsreform, ein CD-Lifting, eine gestärkte politische Präsenz in den Kantonen,
                   ungezählte Medienauftritte und Abstimmungskämpfe: Die Bilanz unserer scheidenden
                   Parteipräsidentin Marianne Streiff ist nur schon in Zahlen beachtlich. Doch ihr Verdienst
                   geht darüber hinaus. Inmitten blockierender Polarisierung, Wertebeliebigkeit und Ero-
     3001 Bern
A.Z.B.

                   sion der politischen Mitte gelang es ihr, die Partei immer wieder zu einen und als au-
                   thentische Wertepartei der Mitte zu positionieren. Eine Würdigung ihrer Weggefährten:
                              «Eine begnadete Voll­                     «Marianne hat es immer                  «Die Liebe zum Men­
                                blut­politikerin von                     wieder geschafft die                     schen und zur EVP ge­
                                 Format, souverän und                     Partei zu einen und                     paart mit Hoffnung,
                                magistral, gleichzeitig                  mit Verständnis für                     Zuversicht und Gott­
                              mit Herzblut und ei­                      verschiedene Perspek­                   vertrauen zeichnete sie
                 nem feinen Gespür für Ethik und Ver­     tiven und Haltungen den Fokus auf       aus. Ich schätzte ihre Wertschätzung
                 antwortung - Marianne Streiff ver­       unsere grossen Gemeinsamkeiten zu       gegenüber verschiedenen Meinun­
                 körpert für mich die EVP. Es braucht     lenken. So gewann die EVP unter ihrer   gen in der EVP, dass sie immer prä­
                 Persönlichkeiten wie sie, um das         Leitung an Profil und wird als starke   sent war und sich nicht vor Konflik­
                 Vertrauen in die Politik zu stärken      Wertepartei im Einsatz für Mensch       ten scheute! Als EVP-Vizepräsident
                 und sie tut dies mit ihrer aufrich­-     und Umwelt wahrgenommen. Als            danke ich Marianne von Herzen für
                 tigen, wertschätzenden und achtsa­       Präsidentin mit klarem Wertekom­        ihr enormes Engagement und freue
                 men Art und ihrem konsequenten           pass und grossem Herzen für ihre        mich, dass Sie uns als Nationalrätin
                 Einstehen für die Schwächeren.»          Mitmenschen, gab Marianne unserer       erhalten bleibt.»
                 Lisette Müller-Jaag, alt Kantonsrätin    Partei ein authentisches Gesicht.»      Nik Gugger, Nationalrat
                                                          Dominic Täubert, Co-Präsident *jevp

                   RÜCKTRITT                    4-5         ERFOLG                          9      REFERENDUM                     11

                 Noch-Parteipräsidentin Mari­             Eine EVP-Motion fordert mehr            Die Ehe für alle wurde inklusive
                 anne Streiffs persönliche Bilanz         Ressourcen für den Kampf ge­            Samenspende verabschiedet.
                 nach 7 Jahren Amtszeit im                gen den Menschenhandel - der            Die EVP unterstützt das Refe­
                 Interview.                               Nationalrat stimmt zu!                  rendum.
PARTEIPRÄSIDENTIN MIT KLAREM WERTE-KOMPASS UND GROSSEM HERZEN - EVP Schweiz
EDITORIAL                                                                                                  PAROLEN

                                         LIEBE LESERINNEN, LIEBE
                                                                                                                 Beschlossen von der Delegiertenversammlung vom
                                           LESER
                                                                                                                 19. September 2020 in Basel und vom 28. November
                                                                                                                 2020 online:
                                       Covid-19 hat vieles im Griff und
                                       bestimmt unseren Alltag mass-
                                       geblich. Auch parteiintern hat
                                       es Auswirkungen. So haben wir
                                      zum Beispiel den Wechsel des                                                        BUNDESGESETZ ÜBER ELEKT-
                                     Präsidiums auf die Delegierten-
                                                                                                                          RONISCHE IDENTIFIZIERUNGS-

                                                                                                                                                                                    JA
                                   versammlung im Juni verschoben, in
                               der Hoffnung, dass wir uns dann endlich                                                    DIENSTE (EID-GESETZ)
    		                      wieder einmal physisch treffen können.

    Über die verordneten Massnahmen wird viel gestritten.
                                                                                                                         VOLKSINITIATIVE «JA ZUM

                                                                                                                                                                                    SFG*
    Wie weit sollen die Einschränkungen gehen? Wie gehen wir
    mit den Menschen in Pflegheimen um? Sind flächendecken-                                                              VERHÜLLUNGSVERBOT»
    de Tests die Lösung des Problems? Leider weiss man vieles                                                                                                          *Stimmfreigabe
    erst im Nachhinein. Aber nichtsdestotrotz ist es wichtig,
    dass wir alle uns jetzt solidarisch verhalten, durchhalten
    und die Massnahmen befolgen.
                                                                                                                          BUNDESBESCHLUSS ÜBER DIE
    Was mich aber in der ganzen Corona-Thematik unter an-                                                                 GENEHMIGUNG DES UMFAS-
    derem sehr beschäftigt, war eine Meldung, dass sich die
                                                                                                                          SENDEN WIRTSCHAFTSPART-

                                                                                                                                                                                   NEIN
    diagnostizierten Depressionen im Verlauf der Pandemie
    versechsfacht haben. Und auch sonst befinden sich viele                                                               NERSCHAFTSABKOMMENS
    Menschen in einem Stimmungstief. Woran kann das lie-                                                                  ZWISCHEN DEN EFTA-STAATEN
    gen? Ein Teil der Betroffenen leidet sicherlich unter beruf-                                                          UND INDONESIEN
    lichen und finanziellen Existenzängsten. Viele, vor allem
    Jugendliche sagen aber auch, dass sie es nicht mehr aus-
    halten, wenn sie die Kollegen nicht mehr treffen können
    und in ihrer Freiheit eingeschränkt werden. Die Belastbar-                                                   O-TON
    keitsgrenze wird überschritten, wenn gewohntes Leben
    nicht mehr gelebt werden kann.
                                                                                                                            Claude Longchamp, Politikwissenschafter, am 23. 12. 2020
    Das kann ein Zeichen dafür sein, dass Menschen kein Fun-                                                                auf swissinfo.ch unter dem Titel: In der Schweiz formiert
    dament oder Netz haben, welches sie in schwierigen Zei-                                                                 sich eine neue Mitte
    ten stützen oder auffangen kann. Oft fehlt auch eine per-
                                                                                                                 «Fasst man die kantonalen Parlamentswahlen zusam-
    sönliche Beziehung zu Gott. Auch die Familienstrukturen
                                                                                                                 men, bestätigt sich der Aufschwung der Grünliberalen.
    haben an Wert verloren. Beziehungen sind leider zu oft
                                                                                                                 An zweiter Stelle folgt die GPS, an dritter die EVP resp.
    unverbindlich und oberflächlich. Wäre nicht gerade dies
                                                                                                                 CVP. Die Verluste für SP, SVP und vor allem die FDP sind
    eine Chance für uns? Glaube, Hoffnung, Liebe sind zentral
                                                                                                                 erheblich.
    im Evangelium. Dies können wir vorleben in unseren Be-
                                                                                                                 Man könnte das alles so interpretieren: Die grüne Welle
    gegnungen und Äusserungen. Dankbarkeit zeigen für das,
                                                                                                                 mit flächendeckenden Gewinnen entsprechender Par-
    was wir haben, einander Zuversicht zusprechen und statt
                                                                                                                 teien hat sich 2020 etwas abgeflacht. Gestärkt wurde
    über die Entscheidungsträger zu schimpfen für sie beten.
                                                                                                                 im Corona-Jahr vor allem die Mitte. In ebendieser Mitte
    Das ist das, was wir als Christen und als EVP-Mitglieder tun
                                                                                                                 bildet die CVP das bürgerliche Zentrum, die glp stellt den
    können. Ich danke euch allen, dass ihr da mitmacht.
                                                                                                                 ökoliberalen Teil und die EVP repräsentiert den sozial-
    Bleibt gesund und bhüet öich Gott.
                                                                                                                 konservativen Flügel. Zusammen ergibt das einen inter-
                                                                                                                 essanten Mix für eine neue Zentrumspolitik.»
    Herzlich

    Marianne Streiff                                                                                             EVP SOCIAL MEDIA

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    AKZENTE: Publikationsorgan der Evangeli-        Druck und Vertrieb: Jordi AG, Belp
    schen Volkspartei der Schweiz (EVP)             Copyright: Wiedergabe mit Genehmigung                              @evppev
    Das Abonnement erneuert sich jährlich auto­     der EVP gestattet.
    matisch, wenn es nicht zwei Monate vor Ablauf   An dieser Ausgabe haben mitgearbeitet:
    gekündigt wird. CHF 15.– / Jahr                 Nik Gugger, Elia Leiser, Dirk Meisel (dm), Philippe
    Herausgeber: EVP Schweiz, PF , 3001 Bern,       Messerli, Lisette Müller, Roman Rutz, Sara Schnegg                 evppev
    031 351 71 71, info@evppev.ch, evppev.ch        (Lektorat), 		              Michael Straub, Marianne
    Redaktion und Grafik: Dirk Meisel (dm)          Streiff, Barbara Streit-Stettler, Lilian Studer, Dominic
    Adressen und Aboverwaltung: Sara Schnegg        Täubert
                                                    Herzlichen Dank an alle!

2
                                                                                                         NRº 1      Februar 2021
PARTEIPRÄSIDENTIN MIT KLAREM WERTE-KOMPASS UND GROSSEM HERZEN - EVP Schweiz
KOMMENTAR                           EIDGENÖSSISCHE VOLKSABSTIMMUNG I

                                   INNOVATIVE UND SICHERE LÖSUNG
                                     Am 7. März kommt das Referendum gegen das Bundesgesetz über elektronische Iden-
                                     tifizierungsdienste vors Volk. Kritiker des sogenannten E-ID-Gesetzes sorgen sich um
                                     den Datenschutz, weil für die Umsetzung private Anbieter vorgesehen sind. Gerade dies
                                     garantiere jedoch innovative, zukunftstaugliche und kundenfreundliche Lösungen, so
                                     die Befürworter. Die Delegierten der EVP Schweiz sagten an ihrer Online-Versammlung
                                     Ende November mit 41 zu 28 Stimmen bei 9 Enthaltungen Ja zum neuen E-ID-Gesetz.

                                   Die elektronische ID soll ein staat­
Erst vor 50 Jahren!
                                   lich anerkanntes Login schaffen,
Stellen Sie sich vor, morgen
                                   dass es im Internet ermöglicht, eine
wären in der Schweiz Wahlen
                                   Person eindeutig zu identifizieren.
und Sie dürften nicht daran
                                   Dadurch sollen Transaktionen im
teilnehmen. Noch vor knapp
                                   Internet wie z.B. Online-Einkäufe,
50 Jahren war dies für Schwei-

                                                                                                                                                                Foto: Andrew Neel on Unsplash
                                   Bankdienstleistungen oder digitale
zerinnen Realität. Erst mit
                                   Behördengänge massiv vereinfacht
der eidgenössischen Abstim-
                                   und sicherer gemacht werden.
mung vom 7. Februar 1971
                                   Das vorliegende Gesetz sieht dabei
wurde das Frauenstimmrecht
                                   eine Rollenteilung zwischen Staat
eingeführt. Dieses Jahr feiern
                                   und Privaten vor: Der Staat stellt kla­
wir somit 50 Jahre Frauen-
                                   re und strenge Regeln für ein siche­
stimmrecht in der Schweiz.
                                   res digi­ta­les Iden­ti­fi­zie­rungs­ver­fah­
Die Schweiz war europaweit
                                   ren auf. Private Anbieter, sogenannte           Soll den sicheren elektronischen Geschäftsverkehr fördern: die E-ID.
eines der letzten Länder. Die
                                   Identity-Provider, bieten dann die
nordischen Länder hatten es
                                   jeweils neueste technische Lösung               nieren oder − da ohne Konkurrenz      Aufsicht und Kontrolle konzentriert,
uns vorgemacht: Finnland war
                                   an. Der Staat kon­trol­liert und beauf­         am Markt − schnell technisch veral­   um Missbräuche zu verhindern.
1906 das erste europäische
                                   sich­tigt wiederum die kon­kre­ten              ten, stehen einem auch in der
Land. Norwegen folgte 1913
                                   Anwen­dun­gen, die Anbie­ten­den und            Schweiz vor Augen. Es macht daher         NIK GUGGER,
vor Dänemark und den Nie-
                                   den Voll­zug.                                   Sinn, die technologische Entwick­         NATIONALRAT EVP
derlanden. Zeiten ohne dieses                                                                                                nik.gugger@parl.ch
                                   Ich als Benutzer behalte dabei die              lung denen zu überlassen, die dar­
Recht sind heute fast unvor-
                                   Kontrolle über meine Daten, da die­             auf spezialisiert sind, während der
stellbar, bin ich selbst doch in
                                   se nur mit meinem Einverständnis                Staat sich auf eine funktionierende
ein Parlament mit einem his-
                                   weitergegeben werden dürfen. Die
torischen Frauenanteil von 42
                                   E-ID-Anbieter werden zudem regel­
Prozent gewählt worden.
                                   mässig von der unabhängigen Auf­
Doch ein Bild blieb mir als jun-
                                   sichtsbehörde EICOM kontrolliert.                     WAS SPRICHT DAFÜR?
ger Mensch haften: An der
                                   Sowohl den Identity-Providern als
Landsgemeinde im Kanton                                                                                                                                                                             •
                                   auch den Online-Dienstleistern ist                •    E-ID macht Internet                  nischen Geschäftsverkehr
Appenzell Innerhoden vom
                                   es verboten, die Daten ausserhalb                      einfacher und sicherer:              zwischen Privaten und
28. April 1991 nahmen erst-
                                   des Identifizierungsprozesses wei­                     Eine staatlich geprüfte,             Behörden. Sie erleichtert
mals Frauen teil − dies, nach-
                                   terzugeben oder anderweitig zu                         fälschungssichere E-ID               den Ausbau der Dienste,
dem das Bundesgericht ent-
                                   nutzen. Die Daten über die Nutzung                     ermöglicht das Login bei             die über virtuelle Schal­
schieden hatte, Frauen bei
                                   der E-ID dürfen ebenfalls nicht wei­                   vielen Online-Dienst­                ter angeboten werden
kantonalen und kommuna-
                                   tergegeben werden und müssen                           leistern und macht viele             können. Die Nutzung von
len Angelegenheiten ab so-
                                   nach 6 Monaten wieder gelöscht                         Passwörter hinfällig.                E-Government-Anwen­
fort zuzulassen.
                                   werden. Alle Betei­lig­ten unterliegen                                                      dungen könnte künftig
Die Möglichkeit zu wählen
                                   somit stren­gen Daten­schutz­auf­la­              •    Kontrolle über die eige-             vollständig elektronisch
und abzustimmen, konnte ich
                                   gen, Veruntreuungen stehen unter                       nen Daten: Der E-ID-Be­              erfolgen.
persönlich immer als selbst-
                                   Strafe.                                                nutzer behält die Kontrolle
verständlich erleben. Umso
                                   Der Staat lässt den Privaten Raum,                     über seine Daten. Er muss
dankbarer bin ich für all dieje-                                                                                         •     Private Lösungen,
                                   schnell und fle­xi­bel auf tech­no­lo­gi­              dessen Weitergabe geneh­
nigen, die sich unter nicht ein-                                                                                               staatlich kontrolliert:
                                   sche Ent ­wick­lun­gen zu rea­gie­ren                  migen. Er sieht jederzeit,
fachen Bedingungen langjäh-                                                                                                    Private Akteure entwickeln
                                   und so inno­va­tive, kun­den­freund­li­                wer seine Daten in den
rig für dieses Recht einsetz-                                                                                                  im Wettbewerb die
                                   che und zukunfts­     fä­hige Anwen­                   letzten 6 Monaten erhalten
ten und zum notwendigen Be-                                                                                                    kundenfreundlichste
                                   dungs­lö­sun­gen zu fin­den.                           hat und hat Zugang zu
wusstseinswandel beigetra-                                                                                                     Lösung, der Staat kontrol­
                                   Rein staatliche Lösungen haben in                      seinen Nutzungsdaten.
gen haben.                                                                                                                     liert und schützt vor
                                   anderen Ländern nicht funktio­
                                                                                                                               Missbrauch.
LILIAN STUDER,                     niert. Die Schlagzeilen über staatli­             •    E-ID bringt die Digitalisie-
NATIONALRÄTIN                      che IT-Projekte, die Millionenbeträ­                   rung voran: Die E-ID för­
lilian.studer@parl.ch              ge verschlingen, deren Lösungen                        dert den sicheren elektro­
                                   dann aber dennoch nicht funktio­

                                                                                                                                                                                                3
                                                        Februar 2021         NRº 1
PARTEIPRÄSIDENTIN MIT KLAREM WERTE-KOMPASS UND GROSSEM HERZEN - EVP Schweiz
IM GESPRÄCH: DIE SCHEIDENDE PARTEIPRÄSIDENTIN MARIANNE STREIFF

    «AUF EINE MOTIVIERTE BASIS SETZEN ZU KÖNNEN,
    HAT MICH IMMER SEHR AUFGESTELLT!»
       An der hoffentlich wieder physisch möglichen Delegiertenversammlung im Juni wird Marianne Streiff nach sieben Jahren
       den Stab der Parteipräsidentin in die Hände ihrer Nachfolge übergeben. Wie hat sie ihre Präsidentschaft erlebt, welche
       Höhepunkte und Herausforderungen prägten diese? Welche Visionen und Ziele hatte sie bei ihrem Antritt und was da-
       von konnte erreicht werden? Und wo steht die EVP heute, da ihre Fraktionspartner zur Partei «Die Mitte» fusioniert
       sind? Ein persönlicher Rück- und Ausblick im Interview mit der scheidenden Parteipräsidentin.

                                              einhalb Jahren und spätestens ein          konnte der Partei nicht schaden. Bei   und mich für gegenseitiges Ver­
                                              Jahr vorher beginnt dann der Wahl­         all meinen Antrittsbesuchen in den     ständnis einzusetzen, war und ist
                                              kampf. Um dafür bereit zu sein, ist        Regionen und Kantonen fiel mir da­     herausfordernd.
                                              es ideal, wenn die neue Führungs­          bei auf, wie engagiert, kreativ und    Als Parteipräsidentin konnte ich
                                              person schon «gut im Sattel sitzt»         oft sehr erfolgreich auf allen Ebe­    mehr gestalten, musste aber auch
                                              und bei den Medien bekannt ist.            nen gearbeitet und gekämpft wird.      mehr den Kopf hinhalten, auch
                                              Ausserdem freue ich mich, etwas            Auch der Drive der *jevp Schweiz       dann, wenn ich inhaltlich mal nicht
                                              mehr Zeit für meine Arbeit und             mit ihren engagiert politisierenden    ganz gleicher Meinung war.
                                              meine Projekte im Nationalrat zu           Köpfen freute mich riesig. Auf eine
                                              haben. Damit ist auch die zweite           motivierte Basis setzen zu können,     Was war deine Vision für die EVP?
                                              Frage beantwortet: Ich bleibe im           das hat mich immer sehr aufge­         In welche Richtung wolltest du
                                              Nationalrat.                               stellt!                                sie gestalten?
      Marianne Streiff, 63                                                                                                      Ich formulierte meine Ziele im April
      Nationalrätin und Parteipräsi­          2014 wurdest du die erste Präsi-           Du warst ja bereits vorher auf al-     2014 so: «Ich will Grundsätzliches
      dentin EVP Schweiz                      dentin in der Geschichte der EVP.          len Ebenen politisch aktiv. Was        anstossen und mich auf das We­
                                              In welchem Zustand hast du die             änderte sich für dich persönlich,      sentliche konzentrieren. Die EVP
    Marianne, an der nächsten ordentli-       EVP übernommen?                            als du Parteipräsidentin wurdest?      muss als glaubwürdige Alternative
    chen Delegiertenversammlung der           Sie war damals eine rüstige und            Ich fühlte eine grosse Verantwor­      in der Mitte stärker wahrgenom­
    EVP Schweiz wirst du die Präsident-       muntere 95-Jährige mit einem rei­          tung. Ich konnte mich nicht mehr       men werden. In sozial- und umwelt­
    schaft weitergeben. Weshalb gera-         chem Erfahrungsschatz und Moti­            nur für «meine» Themen einsetzen,      politischen Themen eher links und
    de jetzt? Und: Bleibst Du unsere Na-                                                                                        in ethischen Wertefragen eher kon­
    tionalrätin für Bern oder trittst Du          «Als EVP sollen wir glaubwürdig sein und blei-                                servativ politisierend. Wir müssen
    auch von diesem Mandat zurück?                                                                                              uns klar mit einem geschärften Pro­
    Seit 7 Jahren bin ich jetzt Präsidentin
                                                  ben! Unsere Politik soll enkeltauglich sein und                               fil von den anderen Mitteparteien
    der EVP. Zweimal habe ich die Partei          die Verantwortung für die Zukunft unserer                                     abheben. Als EVP sollen wir glaub­
    durch die nationalen Wahlen geführt.
                                                  Kinder und Kindeskinder im Fokus haben.»                                      würdig sein und bleiben! Unsere
    Da finde ich es nun an der Zeit, dass                                                                                       Politik soll enkeltauglich sein und
    ein neues Gesicht rechtzeitig für den         vation auf weitere spannende Le­       ich musste vor allem auch gegen­       die Verantwortung für die Zukunft
    nächsten Wahlkampf bereit steht.              bensjahre. Es gab gewisse Struk­tu­-   über den Medien das ganze Themen­      unserer Kinder und Kindeskinder
    Wir wollen zeigen, dass die EVP fit ist   ­­­­ren und Gewohnheiten, die durch­       spektrum abdecken. Auch die ganze      im Fokus haben. Man soll uns wahr­
    und fähige Leute in ihren Reihen hat.       aus ein Update nötig hatten. Und         Breite unserer durchaus heteroge­      nehmen als politisch Engagierte, die
    Diese Wahlen sind ja bereits in zwei­       auch etwas mehr Professionalität         nen Mitgliederschaft zu ver­­treten    einen Schritt weiterdenken und in
                                                                                                                                                                       Fotos: EVP-Archiv

    Kaum im Amt ging es im Juni 2014 darum, das Parteiprogramm zu                        Immer wieder im Fokus der Medien wie hier im Abstimmungskampf
    revidieren. Hier mit dem damaligen Generalsekretär Joel Blunier.                     gegen die PID im März 2015.

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                                                                                    NRº 1      Februar 2021
PARTEIPRÄSIDENTIN MIT KLAREM WERTE-KOMPASS UND GROSSEM HERZEN - EVP Schweiz
IM GESPRÄCH: DIE SCHEIDENDE PARTEIPRÄSIDENTIN MARIANNE STREIFF

                                                                                                                                                                                      Foto: Dirk Meisel
Foto: zVg

                   Im Einsatz für Gerechtigkeit und Menschenwürde: Hier bei der Ein-               und beim Frauenstreik im Gespräch mit Bundesrätin Viola Amherd
                   reichung der Korrektur-Initiative gegen Waffenexporte im Juni 2019              und Nationalratspräsidentin Marina Carobbio Guscetti.

                   der Lage sind, langfristige Folgen      Die Organisationsstrukturen der EVP     Was waren für dich persönlich die        Gibt es Dinge, die du nach dem
                   von Entscheidungen abzuwägen».          haben wir verschlankt. Anstelle des     parteipolitischen und politischen        Rücktritt als Präsidentin nicht
                   Das Prinzip «weniger ist mehr» war      Zentralvorstandes stehen jetzt der      Höhepunkte deiner Präsident-             vermissen wirst?
                   mir wichtig: Als kleine Partei sollen   Parteivorstand und die Geschäftslei­    schaft und wie hast du sie erlebt?       Nein. Ich habe dieses Amt mit Herzblut
                   wir uns auf das für uns Wesentliche     tung. Die Schlüsselstellen im Gene­     Ein Highlight war sicher die 100-        und Leidenschaft ausgeübt und wer­
                   und Erfolgsversprechende fokus­         ralsekretariat sind mit professionell   Jahr-Feier auf dem Gurten. Die klingt    de es vermissen. Allen EVPlerinnen
                   sieren. Dabei suchen wir vorwärts       und kompetent arbeitenden Kader­        auch nach zwei Jahren noch bunt          und EVPlern und den Mitarbeitenden
                   gerichtete, möglichst pragmatische                                                                                       auf dem Generalsekretariat danke ich
                   Lösungen. Unsere Werte dienen uns       «Speziell ist, dass wir nun als einzige Partei in der                            bei dieser Gelegenheit für die gute
                   dabei als Wegweiser. Diese Werte        Bundesversammlung ein christliches Bekenntnis im                                 und vertrauensvolle Zusammenar­
                   wollte ich in klare, einfache und                                                                                        beit. Es hat Spass gemacht mit Euch!
                   überprüfbare Begriffe fassen: Nach­
                                                           Namen tragen. Darauf legen wir seit 100 Jah-
                   haltigkeit, Gerechtigkeit und Men­
                   ­                                       ren sehr grossen Wert und ich denke, dass                                        Unsere Fraktionspartner CVP und
                   schenwürde.
                                                           auf diesem Bekenntnis auch Segen liegt.»                                         BDP haben zum Jahresbeginn fusi-
                                                                                                                                            oniert. Viele fragen sich, was dies
                   Wenn du Bilanz ziehst: Was konn-        leuten besetzt. Das Erscheinungs­       und lebendig in mir nach. Was für        für die EVP bedeutet?
                   te in diesen sieben Jahren erreicht     bild samt Logo der EVP Schweiz er­      eine grandiose Lob-, Preis- und Dan­     Eigentlich wenig bis nichts. Wir sind
                   werden?                                 fuhr eine moderne Auffrischung und      kesparty mit so vielen begeisterten      weiter als eigenständige Partei mit
                   Die Werte, von denen ich eben           Vereinheitlichung. Wir werden als       EVP-Mitgliedern!                         einem klar eigenständigen Profil un­
                   sprach, sind wie ein Leitbild in den    EVP im Rat, in den Medien und in der    Ein für mich freudiger Moment war,       terwegs. Speziell ist, dass wir nun als
                   Köpfen, Herzen und auf Papier fest­     Öffentlichkeit wahrgenommen wie         als es während des Wahlkampfs 2015       einzige Partei in der Schweizerischen
                   geschrieben und sie werden in der       kaum je zuvor. Das macht echt Freu­     in der Anmoderation einer Serie von      Bundesversammlung ein christliches
                   Praxis auch angewendet.                 de und mich auch sehr dankbar.          Parteienportraits im Fernsehen SRF       Bekenntnis im Namen tragen. Darauf
                                                                                                   1 hiess, es würden die acht grössten     legen wir seit 100 Jahren sehr gros­
                                                                                                   im Bundeshaus vertretenen Partei­        sen Wert und ich denke, dass auf
                                                                                                   en vorgestellt - und wir dabei waren.    diesem Bekenntnis auch Segen liegt.
                                                                                                   Bisher zählten wir stets zu den Klei­
                                                                                                   nen, über die wenig bis nichts berich­   Wo siehst du die EVP Schweiz in
                                                                                                   tet wurde. Diese neue Wahrneh­           fünf Jahren? Welche Schritte soll-
                                                                                                   mung unserer Partei zog sich weiter      te sie in Angriff nehmen, um dort-
                                                                                                   bis zur Teilnahme als Parteipräsi­       hin zu kommen?
                                                                                                   dentin in einer Sendung der Stern­       Es ist sicher nicht an mir, jetzt Zu­
                                                                                                   stunde Philosophie vor den letzten       kunftsvisionen kundzutun und Rat­
                                                                                                   Wahlen.                                  schläge zu erteilen. Ich wünsche der
                                                                                                   Ein anderer Höhepunkt zeigt die          EVP Schweiz weiterhin viel Erfolg und
                                                                                                   gute Arbeit an der Parteibasis: die      gutes Gelingen und meiner Nachfol­
Foto: Anil Zaugg

                                                                                                   Wahlresultate von 2019 in den Kan­       ge Gottes Segen und viel Freude in
                                                                                                   tonen. Die EVP konnte total 6 zusätz­    dieser Aufgabe.
                                                                                                   liche Sitze in den Kantonsparlamen­
                                                                                                   ten gewinnen!                            INTERVIEW: DIRK MEISEL,
                                                                                                                                            KOMMUNIKATION EVP CH
                   «Was für eine grandiose Lob-, Preis- und Dankesparty!» - eine dankba-
                                                                                                                                            dirk.meisel@evppev.ch
                   re Parteipräsidentin feiert 2019 mit ihrer Basis 100 Jahre EVP.

                                                                                                                                                                                                          5
                                                                            Februar 2021      NRº 1
PARTEIPRÄSIDENTIN MIT KLAREM WERTE-KOMPASS UND GROSSEM HERZEN - EVP Schweiz
DELEGIERTENVERSAMMLUNG EVP SCHWEIZ

    FÜR SICHERE E-IDENTIFIZIERUNG UND GEGEN
    ZERSTÖRUNG DER ARTENVIELFALT
       Zum zweiten Mal musste Ende November eine Delegiertenversammlung der EVP Schweiz wegen der Covid-19-Pan-
       demie digital durchgeführt werden. Die Dele­gier­ten beschlossen die Ja-Parole zum E-ID-Gesetz und sagten Nein zum
       Frei­han­dels­ab­kom­men mit Indo­ne­sien.

    In ihrer Präsidialansprache brachte    rungsverfahren vor. Anschliessend
    Parteipräsidentin Marianne Streiff     kontrolliert und beaufsichtigt er
    ihre Freude über die positive Ent­     die konkreten Anwendungen, die
    wicklung der EVP seit den letzten      Anbietenden und den Vollzug. Alle
    eidgenössischen Wahlen 2019 zum        Beteiligten würden strengen Da­
    Ausdruck. So gehört die EVP im         tenschutzauflagen unterliegen und
    neusten SRG-Wahlbarometer zu           dürften die Daten weder für ande­
    den Parteien, die an Wählerstärke      re Zwecke nutzen noch an Dritte
    (+0,5 %) zulegen konnten. Auch in      weitergeben.
    den kantonalen Wahlgängen zählt        Zum Wirtschaftspartnerschaftsab­
    sie mit 6 Mandatsgewinnen zu den       kommen zwischen den EFTA-Staa­

                                                                                                                                                       Foto: Dirk Meisel
    drei Gewinnern. Streiff rief die De­   ten und Indonesien fassten die Dele­
    legierten dazu auf, angesichts ihres   gierten mit 41 zu 31 Stimmen bei 7
    sichtbar fruchtbaren Engagements       Enthaltungen die Nein-Parole. Die
    in diesem nun nicht nachzulassen.      inakzeptablen Zollkonzessionen für
    Mit 41 zu 28 Stimmen bei 9 Enthal­     Palmöl verstärken die unwieder­ Eröffnet die digitale Delegiertenversammlung: Marianne Streiff.
    tungen sagten die Delegierten Ja       bringliche Zerstörung der weltweit
    zum neuen E-ID-Gesetz. Der Staat       artenreichsten Regenwälder. Sie hei­ Abkommen an wirksamen Kontroll- liegen in Indonesien jedoch leider
    gibt mit dem Gesetz klare und stren­   zen die massiven Treibhausemissio­ und Sanktionsmöglichkeiten bei Re­ an der Tagesordnung. (dm)
    ge Regeln für ein unkompliziertes,     nen der Palmöl-Monokulturen zu­ gelverstössen gegen Menschenrech­
    aber sicheres digitales Identifizie­   sätzlich an. Zudem mangelt es dem    te, Klima- und Umweltschutz. Diese

                                                                                                                                                     Anzeige

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PARTEIPRÄSIDENTIN MIT KLAREM WERTE-KOMPASS UND GROSSEM HERZEN - EVP Schweiz
EIDGENÖSSISCHE VOLKSABSTIMMUNG II

KEIN BILLIGES PALMÖL AUF KOSTEN VON MENSCH
UND UMWELT VOR ORT UND IN DER SCHWEIZ
   Am 7. März stimmen wir auch über das Referendum gegen das Wirtschaftspartnerschaftsabkommen mit Indonesi-
   en ab. Ein umfassendes Freihandelsabkommen mit der boomenden Volkswirtschaft wäre sehr attraktiv. Doch die
   darin enthaltenen Vereinbarungen zur Produktion von Palmöl sind nicht nachhaltig. Die EVP-Delegierten fassten an
   ihrer Online-Versammlung Ende November mit 41 zu 31 Stimmen bei 7 Enthaltungen die Nein-Parole.

Das Freihandelsabkommen zwi­          mit Malaysia). Die dafür angelegten
schen den EFTA-Staaten und Indo­      Palmöl-Monokulturen nehmen be­
nesien soll den Marktzugang und       reits heute viermal die Fläche der
die Rechtssicherheit für den Han­     Schweiz ein – und zerstören durch
del mit Waren und Dienstleistun­      grossflächiges Roden oder Abbren­
gen verbessern. Eine Bevölkerung      nen der Urwälder einen der arten­

                                                                                                                                                      Foto: Nazarizal Mohammad on Unsplash
von mehr als 260 Millionen und ein­   reichsten Regenwälder der Welt für
zelne Wachstumsprognosen, die         immer. Mehr als 80 Prozent der
Indonesien 2050 als viertgrösste      Plantagen verstossen gegen das ei­
Volkswirtschaft der Welt sehen,       gene Nachhaltigkeitslabel Indone­
machen das südostasiatische Land      siens. Auch an dem Label, das für
zu einem sehr interessanten Ab­       den Import in die Schweiz als
satzmarkt für die schweizerische      Grundlage dienen soll, bestehen
Exportwirtschaft und ein umfas­       erhebliche Zweifel (RSPO, Roundta­
sendes Handelsabkommen sehr           ble on Sustainable Palm Oil).
wünschenswert.                        Kommt noch hinzu, dass das Ab­        Zerstören den Regenwald unwiederbringlich: Palmölplantagen.
Doch das ausgehandelte Abkom­         kommen keine Kontrollmechanis­
men bietet leider keine ausreichen­   men oder Sanktionsmöglichkeiten       Kleinbäuerinnen und Kleinbauern       cher ist – auf Kosten von Mensch
de Basis, um Indonesien effektiv zu   bei Regelverstössen gegen Men­        sowie Indigenen sind Alltag.          und Umwelt vor Ort.
einem Übergang zu einer nachhal­      schenrechte, Klima- und Umwelt­       Hier in der Schweiz konkurrenzieren
tigen Palmölwirtschaft zu bewegen.    schutz enthält und somit keinerlei    die ausgehandelten Palmölkontin­          LILIAN STUDER
Im Gegenteil: Es zementiert die       Verbindlichkeit einfordert.           gente zudem die einheimische Öl­          NATIONALRÄTIN EVP
                                                                                                                      lilian.studer@parl.ch
menschen- und umweltverachten­        Verstösse gegen die Menschen-         saatenproduktion wie Raps oder
den Produktionsverhältnisse sogar     und Arbeitsrechte wie Zwangsar­       Sonnenblumenöl, da Palmöl billiger
noch und kurbelt den Palmölver­       beit oder Kinderarbeit sind allge­    und vier- bis siebenmal ertragrei­
brauch weiter an.                     genwärtig, die Arbeitsbedingungen
Palmöl ist bereits heute allgegen­    miserabel. Hochgiftige Pestizide
wärtig, sei es in unseren Lebens­     wie Paraquat und Atrazin – in Euro­          WAS SPRICHT DAGEGEN?
mitteln wie Margarine, Süssigkei­     pa notabene verboten – kommen
                                                                               •    Kein Übergang zu nach-        •     Keine Menschen- und
ten oder Fertigprodukten, sei es      in den Monokulturen grossflächig
                                                                                    haltiger Palmölwirtschaft:          Arbeitsrechte: Verstösse
chemisch verändert in Wachmit­        zum Einsatz. Zusammen mit den
                                                                                    Das Abkommen zementiert             gegen die Menschen- und
teln, Seifen oder Kosmetika.          Ausgaben für Kunstdünger ma­
                                                                                    stattdessen die menschen-           Arbeitsrechte wie Zwangs­
Und Indonesien ist inzwischen zum     chen sie 60 (!) Prozent der Produk­
                                                                                    und umweltverachtenden              arbeit oder Kinderarbeit
weltweit grössten Palmölproduzen­     tionskosten aus. Die bäuerlichen
                                                                                    Produktionsverhältnisse             sind in Indonesien an der
ten der Welt aufgestiegen (80 Pro­    Lebensgrundlagen werden zerstört,
                                                                                    vor Ort.                            Tagesordnung. Hochgiftige,
zent der Weltproduktion zusammen      Landraub und Vertreibung von
                                                                               •    Keine Biodiversität und             bei uns verbotene Pestizide
                                                                                    Klimaschutz: Die Monokul­           kommen dort grossflächig
  TERMINE 2020                                                                      turen zerstören durch               zum Einsatz.
                                                                                    Roden und Abbrennen           •     Keine Kontrolle und
                                                                                    einen der artenreichsten            Sanktionierung: Das
   01.03. - 19.03.     Frühjahrssession des eidgenössischen
                                                                                    Regenwälder der Welt                Abkommen beinhaltet
                       Parlaments
                                                                                    unwiederbringlich.                  keine Kontrollmechanis­
                                                                               •    Nachhaltigkeit nicht ernst          men und Sanktionierungs­
   07.03.              Eidgenössische Volksabstimmung
                                                                                    genommen:                           möglichkeiten.
                                                                                    80% der Plantagen in          •     Wettbewerbsverzerrung
  19.03.               Parteikonferenz, Format offen                                Indonesien verstossen               in der Schweiz: Die aus-
                                                                                    gegen das eigene Nachhal­           gehandelten Palmölkontin­
   20.03.              102. ordentliche                                             tigkeitslabel. Auch an dem          gente konkurrenzieren die
                       Delegiertenversammlung, online                               mit der Schweiz vereinbar­          einheimische Ölsaatenpro­
                                                                                    ten Label bestehen erheb-           duktion auf Kosten von
   26.03.              Club-1000-Anlass, verschoben: 07.05. !                       liche Zweifel.                      Mensch und Umwelt vor
                                                                                                                        Ort.

                                                                                                                                                                                             7
                                                      Februar 2021     NRº 1
PARTEIPRÄSIDENTIN MIT KLAREM WERTE-KOMPASS UND GROSSEM HERZEN - EVP Schweiz
EIDGENÖSSISCHE VOLKSABSTIMMUNG III

    FREMDENFEINDLICHE SYMBOLPOLITIK ODER
    KAMPF FÜR DIE GRUNDRECHTE DER FRAU?
       Am 7. März entscheidet das Schweizer Stimmvolk auch über die Volksinitiative «Ja zum Verhüllungsverbot». Das
       Verfassungsverbot ist heiss umstritten. Die einen sehen darin fremdenfeindliche SVP-Symbolpolitik, die anderen
       verteidigen die Grundrechte der Frau. *jevp-Co-Präsident Dominic Täubert und EVP-Präsidentin Marianne Streiff
       legen ihre Positionen dar. An ihrer DV Mitte September in Basel erteilten die Delegierten der EVP nach entsprechen-
       der Debatte und knappem Parolen-Entscheid auf Antrag schliesslich grossmehrheitlich Stimmfreigabe.
                                             nichts mit Religion zu tun. Burka        21 bis maximal 37 Nikab-Trägerin­
                                             und Niqab wurden bereits 2010            nen und keine einzige Burka-Trä­
                                             vom obersten Islamgelehrten Ägyp­        gerin leben gemäss einer kürzlich
                                             tens, Scheich Muhammad Tantawi,          publizierten Studie der Universität
                                             als «unislamisch» bezeichnet. Sie        Luzern in der Schweiz. Diese Zah­
                                             sind vielmehr ein Banner des politi­     len zeigen bereits, wie absurd es
                                             schen Islams und ein Zeichen der         wäre, für zwei bis drei Dutzend ein­
                                             Unterdrückung. Wer beispielsweise        heimische Fälle die Verfassung zu
                                             im Iran den Schleier auszieht, ris­      ändern. Noch wichtiger sind die
                                             kiert Gefängnis und Folter.              Erkenntnisse über die Motive hin­
                                             Frauen, die Burka tragen müssen,         ter diesen Fällen: Sowohl in der
                                             werden ihrer Grundrechte beraubt,        Schweiz, als auch in anderen Nach­
      Marianne Streiff,                      zum Beispiel der Freiheit der Unab­      barländern, zeigt sich, dass Ni­              Dominic Täubert,
      Nationalrätin und                      hängigkeit oder des Zugangs zur          kab-Trägerinnen sich freiwillig als           Co-Präsident *jevp Schweiz,
      Parteipräsidentin EVP Schweiz          Gesellschaft. Diese Diskriminierung      Ausdruck ihres Glaubens verschlei­            Soziologiestudent
                                             aufgrund des Geschlechts wider­          ern und nicht, weil ein Mann sie
    Ja, die Gegner der Initiative haben      spricht unseren verfassungsmässi­        dazu drängt. Auch die Unterstel­          von der Erschaffung eines Feindbil­
    Recht: Von einer Burka tragenden         gen Zielen der Gleichstellung von        lung, dass es sich bei diesen Frau­       des politisch profitieren zu können.
    Frau geht in den seltensten Fällen       Män­nern und Frauen. Sie steht auch      en oder ihrem Umfeld um einen ex­         Lassen wir uns nicht vor den Karren
    eine Bedrohung der Sicherheit aus.       im krassen Widerspruch zu den For­       tremistischen Islam handle, wird          spannen. Extremismus bekämpft
    Es geht aber nicht in erster Linie um    derungen der Frauen während des          von der Forschung als unbegründet         man nicht mit Symbolpolitik in der
    Sicherheit, sondern um eine Frage        Frauenstreiks.                           beschrieben.                              Bundesverfassung. Der indirekte
    der Gleichberechtigung und der           Ich wünschte, wir könnten die Initi­     So stellt sich die Frage, weshalb ein     Gegenvorschlag des Parlaments ist
    Übereinstimmung mit den Werten           ative ablehnen und diese wichtigen       solch kleines Problem – welches in        ausreichend. Deshalb sage ich Nein
    und der Kultur unserer westlichen        Anliegen der Frauen auf Gesetzes­        erster Linie daraus besteht, dass         zur Symbolpolitik der SVP.
    Gesellschaft. In unserer Kultur sind     ebene regeln. Der Gegenvorschlag         uns etwas unbehaglich zumute ist,
    Männer und Frauen gleichgestellt,        ist aber leider zu wenig griffig. Des­   wenn wir einem verhüllten Gesicht
    hier begegnen sich Menschen im           halb setze ich vor alle anderen          begegnen – zur Volksinitiative wird?
    öffentlichen Raum mit unverhüll­         Überlegungen meine Priorität auf         Eine Antwort gibt der Absender der
    tem Gesicht. Die Burka ist ein abso­     die Grundrechte der Frauen und           Initiative: Die SVP und das «Egerkin­
    lut frauenverachtendes Kleidungs­        sage Ja.                                 ger Komitee» bespielen immer wie­
    stück. Das Tragen der Burka hat auch                                              der fremdenfeindliche Themen, um

           WAS SPRICHT DAFÜR?                                                                  WAS SPRICHT DAGEGEN?
       •    Grundrechte der Frau                  Schweiz sind Frauen und                  •    Geltendes Recht genügt:               Zahl der Frauen in der
            schützen: Betroffene                  Männer gleichgestellt und                     Das geltende Recht gibt be-           Schweiz mit Vollverschleie­
            Frauen werden ihrer Grund-            die Menschen begegnen                         reits konkrete Antworten              rung ist äusserst gering. Sie
            rechte und ihrer Unabhän­             sich in der Öffentlichkeit mit                mit Blick auf die berechtigte         stellen keine Gefahr für die
            gigkeit beraubt. Diese Ge-            unverhülltem Gesicht. Dies                    Sorgen um die Integration             öffentliche Ordnung dar.
            schlechterdiskriminierung             gilt es einzufordern.                         und die Unvereinbarkeit               Kleiderregelungen gehören
            steht im Widerspruch zur         •    Verbot ist verhältnismäs-                     radikaler islamischer Strö-           nicht in die Verfassung.
            verfassungsmässigen                   sig: Der Europäische Ge-                      mungen mit Schweizer            •     Fremdenfeindliche
            Gleichstellung von Mann               richtshof für Menschen­                       Werten. Ein generelles Ver-           Initiative: Die Initiative hat
            und Frau.                             rechte hält das Verhüllungs­                  bot auf Bundesebene und               diskriminierende Beweg­
       •    Werte und Kultur unserer              verbot für verhältnismässig                   in der Verfassung hätte               gründe. Sie will ein spezifi­
            Gesellschaft einfordern:              und gerechtfertigt sowie für                  somit vor allem symboli­              sches Kleidungsstück einer
            Die Burka ist kein religiöses,        im Einklang mit Meinungs-                     sche Bedeutung.                       bestimmten religiösen
            sondern ein Symbol des                und Religionsfreiheit.                   •    Verfassungsstufe                      Minderheit verbieten und
            politischen Islams. In der                                                          unverhältnismässig: Die               verleumdet diese damit.

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                                                                                   NRº 1       Februar 2021
PARTEIPRÄSIDENTIN MIT KLAREM WERTE-KOMPASS UND GROSSEM HERZEN - EVP Schweiz
AUS DEM BUNDESHAUS

NATIONALRAT NIMMT EVP-MOTION FÜR MEHR
RESSOURCEN GEGEN MENSCHENHANDEL AN!
   Der Nationalrat beauftragt den Bundesrat, den Kantonen umgehend mehr Mittel für die effektive Bekämpfung von
   Menschenhandel und Ausbeutung zur Verfügung zu stellen. Er hat eine entsprechende Motion von EVP-Nationalrä-
   tin Marianne Streiff in der Wintersession 2020 mit 108 zu 76 Stimmen angenommen.

Gerade die spezialisierte Strafverfol­   Arbeitsausbeutung aufnehmen, ob­
gung von Menschenhandelsdelikten         wohl ihm mitunter weitaus mehr
und Ausbeutung ist sehr komplex          Baustellen bekannt sind, bei denen
sowie zeitlich und personell enorm       man wahrscheinlich erfolgreich eine
aufwändig. Kantone mit z. B. kleinen     Kontrolle durchführen könnte. Es
Polizeikorps können die für eine ef­     braucht hier auf Seiten der Polizei
fektive Strafverfolgung notwendi­        und der Staatsanwaltschaft Spezia­
gen finanziellen und personellen         listinnen und Spezialisten, die wirk­
Ressourcen für einschlägige Spezia­      lich die Kapazitäten haben, sich der
listen bei Kantonspolizei und Staats­    Bekämpfung von Menschenhandel
anwaltschaft oftmals nicht oder          und Ausbeutung zu widmen, und die
nicht in ausreichendem Masse selbst      nicht noch hundert andere Aufga­
aufbringen. Deshalb bedarf es um­        ben zu bewältigen haben», appellier­

                                                                                                                                                            Foto: zVg
gehend flankierender Mittel des          te Marianne Streiff in ihrem Votum
Bundes, damit die mit dem Nationa­       vor dem Rat.
len Aktionsplan verfolgten Ziele in      Die vom Bund zur Verhütung von          Eine parlamentarische Seltenheit: Eine deutliche Mehrheit nahm die
                                                                                 Motion an!
der Strafverfolgung auch erreicht        Straftaten zur Verfügung gestellten
werden können.                           Mittel finanzieren zwar durchaus        der Strafverfolgungsbehörden.        gelnden finanziellen Ressourcen und
«Ein Staatsanwalt eines kleinen oder     sinnvolle Sensibilisierungskampag­      Auch die meist koordinierende oder   des fehlenden Spezial-Know-hows in
mittleren Kantons kann pro Jahr ma­      nen der NGOs. Sie fliessen jedoch       analytische Unterstützung des Bun­   den Kantonen mitnichten. Die Moti­
ximal einen mittelgrossen Fall von       kaum in die Ermittlungskapazitäten      des löst das Kernproblem der man­    on geht nun in den Ständerat. (dm)

                                                                                                                                                            Anzeige

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                                                          Februar 2021      NRº 1
PARTEIPRÄSIDENTIN MIT KLAREM WERTE-KOMPASS UND GROSSEM HERZEN - EVP Schweiz
KANTON SOLOTHURN                                                              KANTON BERN

     MIT REKORD AM START!                                                          INTEGRATIONSFIGUR
     Mit 52 Kandidatinnen und Kandida­       rechtsthemen Akzente und war u.a.     Nach 15 Jahren Engagement ist die      Kanton Bern massgebend mitge­
     ten (ein Rekord!) und einer eigenen     massgeblich am Kompromiss zur         Lysser EVP-Grossrätin Christine        prägt. 2013 wurde sie zudem als ers­
     *jevp-Liste in der Amtei Olten-Gös­     Steuervorlage beteiligt. Da es kei­   Schnegg per Ende 2020 aus dem          te Frau Präsidentin der EVP Kanton
     gen tritt die EVP im März bei den       nen normalen Wahlkampf geben          Berner Kantonsparlament zurück­        Bern, ein Amt, das sie auch nach ih­
     Solothurner Kantonsratswahlen an.       wird, liegt der Fokus noch mehr auf   getreten. Sie führte seit 2012 die     rem Rücktritt aus dem Rat ausüben
     Ziel ist es, den Sitz von André Wyss    der Mobilisierung im persönlichen     dortige EVP-Grossratsfraktion mit      wird.
     zu verteidigen und einen dazu zu        Umfeld. Falls Sie Menschen im Kan­    viel Herzblut und Umsicht. Mit ihrer   Ihr Nachfolger im Rat ist der 51-jäh­
     gewinnen. Nach den letzten Wah­         ton Solothurn kennen, motivieren      aussergewöhnlichen Persönlichkeit      rige Nidauer Gemeinderat Philippe
      len hat sich der Vorstand neu zu­      Sie sie doch am 7. März die EVP zu    wirkte sie auch über die Fraktions­    Messerli, Co-Geschäftsführer der
     sammengestellt und die leiden­          wählen!                               grenzen hinweg als Integrationsfi­     EVP Kanton Bern.
     schaftliche Arbeit soll sich jetzt                                            gur. Zu ihren politischen Stecken­
                                             ELIA LEISER, PRÄSIDENT                                                       PHILIPPE MESSERLI, CO-GE-
     ausbezahlen. In der vergangenen                                               pferden gehörten die Gesund-
                                             EVP KANTON SOLOTHURN                                                         SCHÄFTSFÜHRER EVP KT. BERN
     Legislatur setzte André Wyss bei                                              heits- und Sozialpolitik. Als Gross­   philippe.messerli@evp-be.ch
                                             info@elialeiser.ch
     Finanz-, Familien- und Menschen­                                              rätin hat sie die Familienpolitik im

     André Wyss (bisher), Nathan Graf, Elia Leiser                                 Christine Schnegg                      Philippe Messerli

         KANTON GRAUBÜNDEN                                                             EVP FRAUEN SCHWEIZ

     GLANZVOLLE WAHL                                                               WEIL ICH ES WERT BIN!
     Die EVP Davos gratuliert Christian      Parlament. Er war bislang Mitglied    Mit dem «Spagat der Frauen zwi­        tarische Arbeit ein und diskutieren
     Thomann zu seiner glanzvollen           der Raumplanungskommission und        schen Hingabe und sozialer Sicher­     in zugeschriebenen Rollen Strategi­
     Wahl zum Präsidenten des Davoser        der Geschäftsprüfungskommission.      heit» greift die EVP-Frauentagung      en und konkrete Vorschläge. Refera­
     Parlaments für das Amtsjahr 2021.       Als herausragend unter seinen bis­    2021 ein Thema auf, das auf dem        te zum 1x1 der sozialen Sicherheit
     Thomann wurde einstimmig bei ei­        herigen parlamentarischen Aktivi­     Sorgenbarometer der Schweizer          und zur Care-Arbeit legen zuvor die
     ner Enthaltung gewählt und kann         täten erwies sich sein Anstoss zur    Frauen weit oben steht. Die Impuls-    Grundlagen für die Debatte.
     dieses Resultat als Vertrauensbe­       Totalrevision der Davoser Verfas­     und Vernetzungstagung in Aarau         Falls die Tagung bis dahin nicht phy­
     weis und Erfolg seiner achtjährigen     sung, die im vergangenen Jahr in      wird am Samstag, 5. Juni 2021, nach­   sisch möglich ist, wird sie virtuell
     Arbeit in der Legislative verbuchen.    neuem Kleid und nach erfolgreicher    geholt, nachdem sie 2020 wegen         durchgeführt. Infos und Anmeldung:
     In seiner Laudatio wies alt National­   Volksabstimmung in Kraft trat.        Corona hatte abgesagt werden           www.evppev.ch/Frauentagung
     rat Heiner Studer auf die noch junge                                          müssen. Kernstück bildet ein Plan­
     Geschichte der EVP in Graubünden        MICHAEL STRAUB,                       spiel, das eine Ratsdebatte zum        BARBARA STREIT-STETTLER
     und Davos hin. Christian Thomann        EVP GRAUBÜNDEN                        Thema simuliert. Die Teilnehmerin­     EVP-GROSSRÄTIN BERN
                                             info@evp-gr.ch                                                               barbara.streit@evp-bern.ch
     vertritt die EVP seit 2013 im Davoser                                         nen tauchen fiktiv in die parlamen­

     Neuer Parlamentspräsident: Christian Thomann mit Heiner Studer                Die Vernetzungstagung der EVP Frauen findet in jedem Fall statt.

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                                                                              NRº 1       Februar 2021
Refe
                                                                                                                             r
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                                                                                                                          ens               gege
                                                                                                               Jetz                p                   n die
                                                                                                                        t se ende                              Ehe
                                                                                                              Um                 lbst                                  für a
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   EHE FÜR ALLE                                                                                              Unt
                                                                                                                 er s c         U   nte           e rsch                          klus
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REFERENDUM GEGEN DIE AUSWEITUNG
                                                                                                                                               t te b               mm
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                                                                                                                                                           . Mä
                                                                                                                                                                r z re
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DER SAMENSPENDE FÜR LESBISCHE PAARE
  Mit 136 zu 48 Stimmen bei 9 Enthaltungen hat sich der Nationalrat nach mehrjähriger Diskussion in der Winterses-
  sion 2020 für die «Ehe für alle» inklusive der Samenspende für lesbische Paare ausgesprochen. Der Ständerat tat
  es ihm mit 24 zu 11 Stimmen bei 7 Enthaltungen gleich. Die Referendumsfrist läuft nun bis am 10. April 2021. Zwei
  Komitees mit sich ergänzenden Argumentationsschwerpunkten sammeln Unterschriften gegen das Gesetz. Die EVP
  unterstützt das Komitee, das sich vor allem gegen die unreflektierte und verfassungswidrige Ausweitung der Fort-
  pflanzungsmedizin stellt.
Bis zuletzt umstritten blieb die Fra­     Rechte der ungeborenen Kinder
ge der Verfassungsmässigkeit der         Die EVP hat die Themen rund um
Vorlage. Noch 2013, bei der Einrei­      die Fortpflanzungsmedizin schon
chung des Vor­s tosses «Ehe für alle»    immer kritisch begleitet. Denn ei­
im Nationalrat, schlug die glp-Frak­     nes ist klar: Wo künstlich eingegrif­
tion eine Verfassungsänderung vor,       fen wird, sind ethische Fragen zu
um die Ehe für gleichgeschlechtli­       klären und die Rechte der ungebo­
che Paare zu legalisieren.               renen Kinder zu berücksichtigen.
                                         Es ist nur die eine Seite der Medaille,
Verfassung umgangen                      wenn zwei sich liebende Menschen
Da bei einer Verfassungsänderung         zivilrechtlich die Ehe eingehen wol­
zwingend das Volk und die Stände         len, um ihre Partnerschaft auf eine
zustimmen müssen, verabschiede­          verbindliche rechtliche Basis zu
ten sich jedoch die befürwortenden       stellen. Kommen jedoch die Metho­
Kreise schliesslich wieder von dieser    den der Fortpflanzungsmedizin hin­
Idee und boxten die Einführung le­       zu, hat dies Konsequenzen für die
diglich mit einer Gesetzes­änderung      ungeborenen Kinder und berührt
durch, ohne die Verfassung anzu­         deren Rechte etwa auf einen Vater
                                                                                   Bei der Ehe für alle inklusive Samenspende geht es auch um die Rech-
passen – dafür aber inklusive Zu­        und eine Mutter oder im Hinblick          te der ungeborenen Kinder.
gang zur Samenspende für lesbi­          auf eine unbeschadete Identitäts­
sche Paare. Art. 119 Abs. c der          entwicklung.
Bundesverfassung regelt klar, dass       Die EVP ist mit Nationalrätin und                WAS SPRICHT DAGEGEN?
die Methoden der Fortpflanzungs­         Parteipräsidentin Marianne Streiff
medizin nur bei Unfruchtbarkeit          Teil des parlamentarischen Komi­             Die Samenspende für gleichge-                 Das Kind steht in der Regel
(franz. «stérilité») sowie bei der Ge­   tees «Nein zur Ausweitung der Sa­            schlechtliche Paare:                          vor der brutalen Realität,
fahr von übertragbaren Krankhei­         menspende für gleichgeschlechtli­            •    führt zu gesetzlich vorge-               dass es bei Volljährigkeit den
ten angewendet wer­den dürfen. Die       che Paare» und unterstützt das                    sehener Vaterlosigkeit:                  Namen seines biologischen
Fortpflanzungsmedizin sollte also        Referendum.                                       Kinder haben ein Recht auf               Vaters zwar wissen darf,
zu jedem Zeitpunkt ganz bewusst                                                            Vater und Mutter. Bei der                dieser jedoch nichts von ihm
nur als «ultima ratio» angewendet        Ihre Unterstützung zählt                          Fremdsamenspende durch                   wissen will.
werden, als allerletzte Option. Sie      Wer das Referendum ebenfalls un­                  gleichgeschlechtliche
sollte keinesfalls grundsätzlich zur     terstützen möchte, kann den beilie­               Paare wird der Vater des          •      führt zu neuer Diskriminie-
Verfügung stehen.                        genden Unterschriftenbogen un­                    Kindes vorsätzlich gesetz­               rung und Ausweitung der
                                         terzeichnen sowie weitere Unter-                  lich aussen vor gelassen.                Fortpflanzungsmedizin:
Weitreichende Konsequenzen               schriften sammeln und den Bogen                                                            Die Samenspende für lesbi­
Mit der vorliegenden Gesetzesän­         möglichst bald an die angegebene             •   führt zu Identitätspro-                   sche Frauen schafft im Sinne
derung wird nun der Begriff «Sterili­    Adresse senden.                                  blemen für die Kinder:                    von Art. 8 der Bundesverfas­
tät» von «Fortpflanzungsunfähig­         Weitere Bögen finden Sie unter:                  Die Auswirkungen einer                    sung eine Diskriminierung
keit» in «unerfüllter Kinderwunsch»      www.nein-zur-samenspende-für-                    faktischen Vaterlosigkeit                 zwischen lesbischen und
umgedeutet, was deutlich von der         gleichgeschlechtliche-paare.ch                   verbunden mit dem Recht,                  schwulen Paaren. Um diese
ursprünglichen Meinung der Ver­          Die beiden Komitees mit ihren sich               seine biologische Identität               Diskriminierung zu besei­
fassung abweicht und weitreichen­        ergänzenden Schwerpunkten in den                 nur wissen zu dürfen, sind                tigen, müssten die Eizel­
de Konsequenzen hat. Da die Fort­        Argumenten sammeln mit je einem                  für die Identitätsfindung                 lenspende und später auch
pflanzungsmedizin künftig für lesbi­-    eigenen Sammelbogen Unterschrif­                 von Kindern problema­                     die fragwürdige Leihmut­
sche Paare zugänglich sein soll, ste­    ten. Bitte unterschreiben Sie nur ei­            tisch. Sie werden jedoch                  terschaft für homosexuelle
hen bereits die Forderungen von          nen der beiden Bögen, da die Unter­              mit der Gesetzesänderung                  Männer legalisiert werden.
schwulen Paaren im Raum, die sich        schriften zusammengezählt werden                 zum gesetzlichen Regelfall.
ebenfalls auf ihren «unerfüllten Kin­    und sonst eine Ihrer Unterschriften
derwunsch» berufen und die Legali­       wieder gestrichen werden muss.
                                                                                                                                 ROMAN RUTZ,
sierung von Eizellenspende und                                                                                                   GENERALSEKRETÄR EVP CH
Leih­mutterschaft fordern.                                                                                                       roman.rutz@evppev.ch

                                                                                                                                                                                            11
                                                           Februar 2021       NRº 1
AUS DEM PARTEIVORSTAND

     PARTEIVORSTAND NOMINIERT LILIAN STUDER ALS
     NEUE PARTEIPRÄSIDENTIN
       2021 stehen Neuwahlen für den Parteivorstand an. Nicht alle Vorstandsmitglieder treten zur Wiederwahl an. Auch
       das Amt an der Spitze unserer Partei ist neu zu besetzen, da Marianne Streiff bereits letzten Sommer ihren Rücktritt
       als Parteipräsidentin angekündigt hatte. Lilian Studer hat sich bereit erklärt, die Führung der Partei zu übernehmen
       und wurde im Februar vom Parteivorstand zu Handen der Delegiertenversammlung nominiert. Auch die Jahresziele
       2021 versprechen ein ereignisreiches Jahr.

                                                                                                                                                                      Fotos: Rebekka Suter
     Rücktritt nach 7 erfolgreichen Präsidialjahren: Marianne Streiff                   Bereit, die Führung zu übernehmen und nominiert: Lilian Studer

     2017 hatte sich die EVP Schweiz neu zung im Februar unsere Nationalrä­             Zug sollen zudem gestartet werden.       Schwerpunkt Ausbeutung
     strukturiert und dabei den heute tin Lilian Studer, AG, zu Handen der              Hochbetrieb herrscht hingegen in         Thematisch möchte der Parteivor­
     amtierenden Parteivorstand einge­ Delegiertenversammlung als neue                  der politischen Mitte und hier gilt es   stand das Thema «Ausbeutung und
     setzt. Nun endet dessen Amtsdauer Parteipräsidentin nominiert. Die                 für die EVP, nach der konsolidieren­     Menschenhandel» weiter vorantrei­
     offiziell im März 2021 und das letzte Neuwahlen für Präsidium und Par­             den Parteienfusion von CVP und           ben und insbesondere das «nordi­
     Jahr hatte es noch einmal so richtig in teivorstand werden aufgrund der            BDP zur Partei «Die Mitte», den eige­    sche Modell» weiter bearbeiten.
     sich. Wegen der Covid-19-Pandemie Covid-19-Pandemie voraussichtlich                nen Platz zu behaupten und sich ge­      Dazu ist auch ein eigener Fokustag
     mussten die Sitzungen von heute auf an der für 19. Juni geplanten Dele­            rade in christlichen Wählendenseg­       geplant.
     morgen plötzlich virtuell stattfinden. giertenversammlung durchgeführt.            menten als die Partei zu positionie-
     Da De­­legiertenversammlungen ab­ Lilian Studer ist seit Dezember 2019             ren, die sich schon mit ihrem Namen       ROMAN RUTZ,
     gesagt werden mussten, waren Nationalrätin und war zuvor 17 Jah­                   zu christlichen Grundsätzen be­           GENERALSEKRETÄR EVP
     plötzlich Abstimmungsparolen zu re Grossrätin im Kanton Aargau.                    kennt. Dabei sollen insbesondere          SCHWEIZ
                                                                                                                                  roman.rutz@evppev.ch
     fassen. Und auch die Weichen für die Präsidialerfahrung bringt sie zu­             auch Online-Kanäle weiter vermehrt
     künftige strategische Entwicklung dem als Gründungspräsidentin der                 genutzt werden, um christ­liche Wäh­
     der Partei mussten gestellt werden.     *jevp Schweiz mit (2004-2009). Für         lendengruppen zu erreichen und
                                             eine kleine Partei wie die EVP ist es      einzubinden.
     Rücktritte und Neuwahlen                besonders wichtig, dass ein Mitglied
     Am Beginn einer neuen Amtsdauer des Nationalrates als Präsident/in
                                                                                                                                                                      Anzeige

     stehen oft Neuwahlen, so auch bei amtet, da der «direkte Draht» ins
     der EVP. Marianne Streiff hatte Bundeshaus und zu Journalisten im
     nach sieben Jahren an der Spitze politischen Tagesgeschäft eminent
     der Partei bereits im letzten Som­ wichtig ist.
     mer ihren Rücktritt als Präsidentin
     angekündigt. Sie bleibt als Natio­      Ambitionierte Ziele für 2021
     nalrätin aber weiterhin Teil des Par­   Auch fürs 2021 hat sich die EVP wie­
     teivorstands. Zwei weitere Mitglie­     der viel vorgenommen und sich am­
     der des Parteivorstands, Christine      bitionierte Ziele gesetzt. Nachdem
     Schnegg aus dem Kanton Bern und         die kantonalen Wahlen 2020 für die
     Hansjörg Haller aus dem Thurgau         EVP äusserst erfolgreich verliefen
     treten nicht für eine weitere Amts­     (+6 Sitze!), sind 2021 lediglich im Kan­
     dauer an.                               ton Solothurn Wahlen, wo es darum
     Mit grosser Freude hat der amtie­       geht, mindestens den einen Sitz zu
     rende Parteivorstand an seiner Sit­     halten. Erste Gehversuche im Kanton

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