Partnering heißt das Gebot der Stunde

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Partnering heißt das Gebot der Stunde
64 TECHNOLOGIE, IT & ENERGIE I REAL ESTATE TALK

In Kooperation mit

Partnering heißt das Gebot der Stunde

Die Digital-Real-Estate-               In der immobilienwirtschaftlichen ERP-      integriert. Das Internet der Dinge bringt
                                       Anbieterszene kommt es zu immer             zusätzliche Themen mit sich und damit
Unternehmen sind vor hoch-             neuen Partnerschaften. Was ist bei          auch weitere Partner. Denn wir benötigen
komplexe Aufgaben gestellt.            Aareon, Herr Schneider, die wichtigste      dabei nicht nur die Gerätehersteller, son-
                                       Form: das Partnering mit den Kunden?        dern auch diejenigen, die die Daten zur
Keines kann mehr alles                 Mit den Lieferanten? Oder mit anderen       Verfügung stellen und diese in Geschäfts-
allein. Ein Round Table über           IT-Firmen?                                  prozesse einbinden können. Das geht vom
die Kooperationsstrategien             Hans-Georg Schneider, Aareon: Natür-        Smart Metering über die Haustechnik bis
                                       lich gehen wir auch mit unseren Kunden      zur Sensorik. Das beste langjährige Part-
der Anbieter Aareon, Crem              partnerschaftlich um. Doch in dieser Run-   nering läuft natürlich mit unserer Mutter-
Solutions, Haufe und Yardi.            de möchte ich das Thema Partner wie folgt   gesellschaft Aareal Bank beim integrierten
                                       beleuchten: Was machen wir mit Dritten      Zahlungsverkehr BK01®.
                                       zum Nutzen unserer Kunden? Wir haben
                                       zum Beispiel mehrere Partner im Bereich     Als weltweit einheitliche Plattform,
                                       Portfoliomanagement. Letztendlich ent-      Herr Gerritsen, müsste Yardi doch meis­
                                       scheidet aber der Kunde, von wem er         tens Inhouse-Partnering haben?
                                       welches Zusatzprodukt will. Wir pflegen     Richard Gerritsen, Yardi: Stimmt, wir
                                       Partnerschaften mit anderen Service-Pro-    versuchen, alle Herausforderungen in-
                                       vidern, wie mit den Wärmemessdienst-        tern zu bewältigen. Natürlich kaufen wir
Real Estate Talk, Teilnehmer:          leistern in Deutschland. Mit ihnen haben    auch ab und zu neue Technologien oder
(von links) H.-G. Schneider, Aareon;   wir die integrierte Heizkostenabrechnung    Konzepte ein – etwa durch die Akquisi-
R. Gerritsen, Yardi; Dr. C. Thies,
Haufe Gruppe; Dr. C. Westphal,
                                       erfunden – und somit Prozesse ganz tief     tion anderer Firmen. Doch unsere lang-
Crem Solutions. Moderation: Jörg
Seifert, „Immobilienwirtschaft“
Partnering heißt das Gebot der Stunde
www.haufe.de/immobilien 12-01.2017 65

                       SUMMARY » Der ERP-Software-Markt befindet sich in einer Zwischenphase auf dem Weg zur weitgehenden Digitalisierung aller Prozesse.
                       » Derzeit finden für den Nutzer Entwicklungen hin zur vermehrten Standardisierung und Vereinfachung statt. » Für die Hersteller bedeutet dies
                       stetige Anstrengungen, um am Markt bestehen zu können. » Dies kann kein Anbieter mehr in Alleinregie stemmen. » Deswegen mehren
                       sich die Kooperationen in der Branche – manchmal sogar mit Konkurrenten.

                       fristige Strategie ist es, eine alles umfas-         Sie sich auch in Deutschland in diese            Sind denn die Marktanforderungen zu
                       sende Plattform anzubieten. Das ist auch             Richtung diversifizieren?                        komplex, als dass sie ein Hersteller al­
                       eine unserer größten Stärken gegenüber               Gerritsen: Ja, das haben wir vor. Wir su-        lein schultern könnte?
                       den Wettbewerbern: Wir binden IT und                 chen nur noch nach der passenden Lö-             Dr. Thies: Apple allein etwa hätte nie-
                       Big Data in unsere Plattform ein. Und                sung. Wir prüfen derzeit, wie wir unsere         mals seinen AppStore mit dieser Vielfalt
                       wir adaptieren Lösungen aus anderen                  guten Voraussetzungen in Deutschland             an Apps bestücken können. Ein genialer
                       Märkten, die dem weltweiten Immobili-                bestmöglich umsetzen können.                     Schachzug, den Store für andere zu öffnen.
                       enmarkt in ihrer Entwicklung voraus sind.                                                             Wir stehen dazu, dass wir zum Vorteil der
                                                                            Herr Dr. Thies, in der Haufe Gruppe ko­          Kunden mit FIO Systems eine exklusive
                       Wie passt die Akquisition von iMS dazu?              operieren Sie jetzt zusätzlich mit einem         Partnerschaft unterhalten und unser web-
                       Damit kauften Sie ja ein Produkt, das                weiteren Mitbewerber, mit FIO Systems.           gestütztes ERP-System axera gemeinsam
                       ähnliche Funktionalitäten anbietet, wie              Warum wollen Sie so viele Systeme im             anbieten. Anstatt nochmal in die Eigen-
                       ihre Voyager-Plattform?                              eigenen Hause haben oder mit ihnen               entwicklung zu gehen - wozu wir Jahre
                       Gerritsen: Ja, wir haben damit ein Produkt           kooperieren?                                     gebraucht hätten - haben wir heute ein
                       eingekauft – aber wichtiger ist, dass mit            Dr. Carsten Thies, Haufe Gruppe: Wir             modernes, marktreifes System und mit
                       dem Produkt ein Team kam, das nicht nur              kooperieren mit Partnern, die uns ergän-         FIO Systems einen Partner, mit dem wir
                       viel Know-how mitbringt, sondern auch                zen oder auch im Wettbewerb zu unseren           einfach gut zusammenpassen.
                       eine sehr gute Erfolgsbilanz und Reputa-             Angeboten stehen, um eine bessere Lei-
                       tion auf dem deutschen Markt.                        stung für die Kunden anbieten zu können.         Inwiefern?
                                                                            Die Haufe Gruppe setzt auf Partner, um           Dr. Thies: Wir haben gemeinsam den
                       In den USA etwa besaß Yardi schon früh               bestimmte Lösungen einfach schneller             Punkt Cloud nochmal geschärft: Denn
                       eine eigene Immobilienbörse. Werden                  oder besser am Markt zu haben.                   wir wollten nicht nur eine Software, »

                       HARD FACTS TEILNEHMENDE UNTERNEHMEN

                                                                              Crem Solutions
                       Unternehmen            Aareon AG                       GmbH & Co. KG                  Haufe                           Yardi Systems GmbH

                       Name                    Hans-Georg Schneider           Dr.-Ing. Christian Westphal    Dr. Carsten Thies               Richard Gerritsen
                       Position                Generalbevollmächtigter        Geschäftsführer                Geschäftsführer                 Regional Director
                                                                                                             in der Haufe Gruppe
                       Produktnamen            GES, SAP Blue Eagle, Wodis     iX-Haus                        Haufe wowinex, Haufe Power-     Yardi Voyager 7s, Yardi iMS
                                               Sigma, BK01, Maareon                                          Haus, Haufe-FIO axera
                       Mitarbeiterzahl         800                            45                             1.550 (Haufe Gruppe)            250 (Europa), 5.200 weltweit
                       Geschäftsfeld           IT-Lösungen für die            Softwarelösungen für das     Softwarelösungen, Praxiswissen    Commercial & Residential
                       (Schwerpunkt)           Wohnungswirtschaft und         kaufmännische und technische und Beratung für die Wohnungs-    Property Management, Asset
                                               Verwaltung                     Immobilienmanagement         und Immobilienwirtschaft          & Fund Management
                       Umsätze im letzten      186                            7                              > 300 (Haufe Gruppe)            500 Millionen Dollar,
                       Geschäftsjahr                                                                                                         10-12% international
                       (in Millionen Euro)
                       Kundenzahl              1.400                          1.100                          2.000 Software-Kunden           125 (Deutschland),
                       (in Deutschland)                                                                                                      5.000 weltweit
Fotos: B3 Mediagroup

                       Referenzkunden          Saga, LEG, Degewo,             Property First, Wentzel Dr.,   Wohnungsverein Münster,         ECE, JLL, BNP Paribas,
                       (Auswahl)               Josephsstiftung, Foncia,       DSG Mönchengladbach,           Wohnungsbau-Genossenschaft      GGM, Valad
                                               Treureal                       Prelios                        Schwedt, BG Esslingen
                                                                                                             Innova Hausverwaltung
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die in das Rechenzentrum gestellt wird
sondern eine echte Weblösung, die auf
                                              her kaum genutzt. Einigkeit besteht darin,
                                              dass die Vorhaltung und Fortschreibung
                                                                                           „Mit iMS haben wir ein
alle Ressourcen dynamisch zugreift und        wichtiger Gebäudedaten und Dokumente         Produkt gekauft und
die Nutzung über die verschiedenen End-       sowohl im Facility als auch im Property-     sehr viel Expertise. Wir
geräte auch mobil zulässt.                    und Asset Management großen Nutzen
                                              bringen wird.                                erhalten damit einen
Herr Dr. Westphal, Sie sind Bestandteil                                                    besseren Zugang zum
des Nemetschek-Konzerns. Wie ist dort
die Philosophie des Partnerings?
                                              Sie, Herr Schneider, fahren bei Aareon
                                              eine internationale Expansionsstrate­
                                                                                           deutschen Markt.“
Dr. Christian Westphal, Crem Solutions:       gie – da muss der Schnittstellenfaktor       Richard Gerritsen,
                                                                                           Yardi Systems GmbH
Die Stärke der Nemetschek Group ist, dass     ja exponentiell wachsen?!
sie aus unabhängigen und eigenständigen       Schneider: Bei uns hat jeder Kunde,
Brands besteht. In ihrer Gesamtheit bietet    der eine Schnittstelle wollte, diese auch
die Gruppe Lösungen, um alle Phasen des       bekommen! Dazu muss man natürlich
Lebenszyklus einer Immobilie software-        sagen: Damit eine Schnittstelle Nutzen
seitig abzubilden. Die Philosophie ist,       stiftet, müssen auch die entsprechenden
die Zusammenarbeit und den Austausch          Daten vorhanden sein. Doch weil wir so
untereinander, mit offenen Schnittstellen     viele Partner haben, haben wir zu diesen
auch darüber hinaus, zu fördern und dabei     auch zumeist generische Schnittstellen.      „Für das Internet der
konsequent den Fokus auf den Kunden-          Dr. Westphal: Ein Teil unserer Erlöse        Dinge brauchen wir auch
nutzen zu richten. Das leben wir natürlich    kommt vom Schnittstellen bauen. Ich fin-
auch bei uns. Als Crem Solutions stehen       de, unsere Kunden sollten lieber in den      diejenigen, die die Daten
nicht unsere Partner oder wir im Vorder-      Ausbau von Standards und in innovative       zur Verfügung stellen
grund, sondern stets die bestmögliche
Lösung für unsere Kunden
                                              Prozesse investieren, als immer wieder
                                              Schnittstellen zu anderen Systemen mit
                                                                                           und diese in Geschäfts-
                                              leichten Anpassungen kaufen zu müssen.       prozesse einbinden.“
Kooperieren auch Sie mit Konkurrenten?        Dr. Thies: Wer eine ernsthafte Partner-      Hans-Georg Schneider,
Dr. Westphal: Ja. Das ist aus meiner Sicht    strategie verfolgt, für den sind natürlich   Aareon AG
sehr wichtig. Wir tauschen uns gerne und      die Schnittstellen ein ganz zentrales The-
konstruktiv mit unseren Wettbewerbern
aus. Beispielsweise gestalten wir mit eini-
gen die Initiative Res-Q. In diesem Rah-
men analysieren wir Themen aus Soft-
wareherstellersicht und entwickeln neue
Lösungsansätze, von denen die gesamte
Immobilienbranche profitieren kann.

Welche sind das?
Dr. Westphal: Ein zentrales Thema ist die
Harmonisierung des Datenaustauschs der
verschiedenen Systeme für Property-, As-
set- und Fondsmanagement. Es gibt bereits
konkrete Ergebnisse und erste Schnittstel-
len, die im Einsatz sind. Ganz aktuell dis-
kutieren wir im Initiativkreis das Thema
Building Information Modeling (BIM),
das insbesondere von Seiten der Nemet-
schek Group stark getrieben wird. BIM ist
leider nach wie vor nahezu ausschließlich
in der Planungs- und Bauphase präsent.
Leider wird es im Verwaltungsbereich bis-
Partnering heißt das Gebot der Stunde
www.haufe.de/immobilien 12-01.2017 67

                                                                                           Gerritsen: Vielleicht eine noch philoso-
                                                                                           phischere Sichtweise: Meine 21-jährige
                                                                                           Tochter besitzt sowohl ein iPhone als
                                                                                           auch ein iPad. Ihren Zugang zu dieser
                                                                                           Technologie hat sie vor allem durch de-
                                                                                           ren Einfachheit. Und wir reden hier über
                                                                                           Schnittstellen und Datenimport. Die neue
                                                                                           Generation - und das sind die wichtigen
                                                                                           Leute und der Markt der Zukunft - will
                                                                                           davon gar nichts wissen. Sie will alles -
                                                                                           und zwar sofort. Und dies sind diejenigen,
                                                                                           die in aller kürzester Zukunft Berufe als
                                                                                           Handwerker, Property oder Asset Ma-
                                                                                           nager ergreifen werden. Wir sind davon
                                                                                           überzeugt, dass sich dadurch auch der Im-
                                                                                           mobilienmarkt schnell und grundsätzlich
                                                                                           ändern wird.

                                                                                           Wie schnell wird das gehen?
                                                                                           Gerritsen: Ich sage nicht, dass ERP-Soft-
                                                                                           ware in fünf Jahren komplett vom Markt
                                                                                           verschwunden sein wird. Aber für viele
                                                                                           Nutzer wird sie dann nicht mehr relevant
ma. Das ist ein wichtiger Leistungsbau-      hineingehen, dann betrifft das ganz viele     sein. Wenn ich etwas genehmigen möchte
stein, den wir anbieten müssen. Und ja,      Kunden. BIM ist da zum Beispiel ein The-      und dafür erst noch meinen Laptop hoch-
es gibt zu wenige Standard-Schnittstellen    ma. Letztlich bestimmt aber der Kunde         fahren und mich in ein Portal einloggen
für immobilienwirtschaftliche Software-      dieses Spiel. Wir können lediglich nutz-      muss – das wäre für meine Tochter bereits
systeme.                                     wertige Werkzeuge zur Verfügung stellen,      heute zu viel der Mühe!
Schneider: Ich habe da ein schönes Bei-      damit der Kunde es einfacher hat.
spiel aus den USA für eine Standard-                                                       Noch sind wir sozusagen in einer Zwi­
Schnittstelle. Argus Commercial Real         Da brauche ich ein Beispiel.                  schenphase.
Estate funktioniert wunderbar.               Schneider: Wir stellen etwa in Absprache      Gerritsen: So ist es. Und das Interessantes-
Gerritsen: So sollte es auch sein. Google    mit dem GdW unsere e-Rechnungsser-            te an dieser Zwischenphase ist, dass Stan-
etwa setzt auch einen Standard – während     vice-Plattform den Verbandsmitgliedern        dardisierung und Vereinfachung derzeit
der Immobilienmarkt noch über die De-        zur Verfügung. Unsere Handwerkerkopp-         bereits stattfindet – weltweit, aber auch in
finition eines Quadratmeters diskutiert.     lung Mareon kann auch mit anderen Sys-        Deutschland und auch im Immobilienbe-
Das wird irrelevant sein in einer größeren   temen genutzt werden                          reich. Denn die großen Player, Eigentümer
Umgebung. Mächtige Marktteilnehmer           Dr. Westphal: Unsere Philosophie ist, zu      oder Investoren haben bereits heute an
werden den Standard bestimmmen.              jeder Partnerschaft eine hoch entwickelte     Immobilien dieselben Erwartungen be-
                                             Schnittstelle umzusetzen.Umgekehrt            züglich Datenqualität und -verfügbarkeit
Haben Sie einen Tipp, was sich in der        führt nicht jede Schnittstelle automatisch    wie an Aktien.
deutschen Immobilienwirtschaft durch­        zur Partnerschaft. Unser iX-Haus kom-
setzen könnte als Branchenstandard?          muniziert beispielsweise per Schnittstelle    Und wie gelingt bei Partnerschaften in­
Gerritsen: Wir reden oft über lokale Stan-   mit SAP und der Aareal Bank. Bei einer        nerhalb der beteiligten Unternehmen
dards. Etwa in den Niederlanden. Wer         Lösung mit einer Partnersoftware wie Do-      noch ausreichend Wertschöpfung?
hat dort die meisten Nutzer? Der lokale      cuWare, tauschen wir jedoch nicht bloß        Dr. Westphal: Es ist ganz einfach: Wir
Marktstandard oder der Yardi-Standard?       Daten aus. Wir konzipieren eine tiefge-       bieten unserem Kunden per Zusammen-
Wer die meisten Nutzer aufweisen kann,       hende prozessübergreifende Integration,       spiel der Partner eine nutzenbringende
der wird der allgemeine Standard werden.     die unseren Kunden einen hohen Mehr-          Leistung an. Dieser wiederum generiert
Schneider: Sorry, wenn ich hier ergän-       wert bietet, der deutlich über eine Verwal-   daraus Wertschöpfung. Dann ist er auch
ze: Wenn Schnittstellen in Kernprozesse      tungssoftware hinausgeht.                     bereit, diese Leistung zu honorieren. »
Partnering heißt das Gebot der Stunde
68 TECHNOLOGIE, IT & ENERGIE I REAL ESTATE TALK

In Kooperation mit

Findet diese Wertschöpfung hauptsäch­
lich im Internet statt?
Dr. Westphal: Häufig ja. Doch diejenigen,
mit denen wir heute in den Wohnungs-
unternehmen sprechen, denken oft noch
nicht so. Sie haben etwa Bedenken in
Bezug auf Datensicherheit. Sie möchten
lieber ihre Daten im eigenen Keller wissen
als Client-Server-Lösung. Ich frage dann:
Nutzen Sie keine E-Mail? Machen Sie kein
Online-Banking?
Gerritsen: Und im gleichen Moment
greifen sie zum Smartphone und wollen
wissen, wer gerade Präsident in Sambia ist.
Wenn die Antwort dann länger als eine
halbe Sekunde dauert, sind sie enttäuscht.
Ich wundere mich: Wenn es um relevante
Zusammenhänge geht – etwa darum,
wie die Performance meines Portfolios ist
oder warum sie einen Abwärtstrend zeigt
- dann darf die Informationsbeschaffung
schwierig und langwierig sein. Wenn es
aber um belanglose Informationen geht,
dann frage ich Google, dann will ich die
Information einfach und sofort verfügbar.     was auf der Rechnung neben dem Brut-        Wie werden Sie aufbauend auf Ihren
Dr. Thies: Entscheidend für die Wert-         tobetrag noch alles enthalten ist. Denn     jetzigen Erfahrungen das Partnering in
schöpfung ist, dass wir unsere Kunden-        da stecken noch viele Informationen und     Zukunft weiter gestalten? Worin liegt
beziehung erhalten. Dann werden wir die       Mehrwerte drin.                             der Benefit beim Kunden?
Steuerungsmöglichkeit haben, etwas sel-                                                   Dr. Westphal: Die meisten Partnerschaf-
ber zu entwickeln oder in Partnerschaften     Die gibt es auch an anderen Ecken.          ten entstehen aus Einzelprojekten unserer
zu realisieren. Die Wertschöpfung ist also    Schneider: Ja, wenn etwa ein alleinste-     Kunden. Dabei erfährt der Kunde einen
möglich, wenn wir zum Kunden hin Qua-         hender älterer Mensch heute bis um drei     sehr hohen Nutzen in der Verknüpfung
lität und Automatisierung über ein umfas-     Uhr nachmittags keine 15 Liter Wasser       zweier Systeme. Im Projektverlauf stel-
sendes Ökosystem liefern. Wir dürfen uns      verbraucht hat, können die Systeme ei-      len wir oft fest, dass die jeweilige Lösung
nicht in individuellen Anpassungen und        nen Hinweis – beispielsweise an das Rote    einen großen Mehrwert auch für viele
Erweiterungen verlieren und hier noch         Kreuz – schicken, um einen Kontrollan-      andere bieten würde. Darüber hinaus
eine Schnittstelle bauen und dort noch        ruf zu tätigen oder sogar einmal nachzu-    machen wir konkrete Erfahrungen in der
eine Anpassung vornehmen.                     schauen. Letztlich wird durch ganz andere   Zusammenarbeit mit dem Partner und
                                              Verfügbarkeiten ein Erschließen und Ma-     entwickeln gemeinsam ein oft über lange
Wo genau also gelingt in den Unterneh­        nagen dieser ja vorliegenden Messdaten in   Jahre währendes Geschäftsmodell. Aktu-
men Wertschöpfung?                            bisher völlig unbeackerten Themenfeldern    ell sind wir in der Entstehungsphase einer
Schneider: Ein Beispiel: Jedes Unter-         ermöglicht.                                 Kooperation mit Immosolve im Vermie-
nehmen erhält heute massenhaft Rech-          Gerritsen: Genau betrachtet ist das, was    tungsbereich, die sich wieder aus einem
nungen. Wir bieten auf diesem Feld den        heute zumeist gemacht wird, nur die Ver-    Kundenprojekt entwickelt hat.
Versorgern, den Versicherungen und            besserung einer altmodischen Situation.     Dr. Thies: Wir wissen ja noch gar nicht,
allen anderen Dienstleistern mit dem          Heute haben wir die Daten und Messwerte     wo das Ganze endet. Die Strukturen und
Aareon Rechnungsservice eine zentrale         von Mietern und Handwerkern in elektro-     Arbeitsabläufe bei einem Verwalters oder
Service-Plattform für diese Rechnungs-        nischer Form. Und neue Reportings mit       einem Wohnungsunternehmens werden
daten. Und unsere Systeme verarbeiten         Grafiken sind ja auch schön anzusehen.      sich in Zukunft stark verändern. Dort sit-
diese in einem smarten Prozess. Dabei         Doch die Wertschöpfung liegt im voraus-     zen heute Leute, die viele Daten manuell
darf jedoch auch das nicht untergehen,        schauenden Auswerten dieser Daten.          erfassen. Morgen aber werden diese Da-
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                          ten strukturiert ins System kommen und        alles noch sehr manuell statt. Für Europa
„Wenn wir gute Erfah-     automatisiert weiterverarbeitet. Verwal-      und natürlich auch Deutschland haben
rungen mit einem Part-    ter und Wohnungsunternehmen werden            wir deshalb einen Marktplatz entwickelt.
ner machen, entwickeln    in Zukunft eine andere Wertschöpfung          Der funktioniert ähnlich der Amazon-
                          für Ihre Kunden erbringen müssen? In          Plattform – aber sehr spezifisch für die
wir daraus gemeinsam      Zukunft ist digitaler Datenaustausch so       Immobilienwirtschaft.
ein oft langjähriges      normal wie die Postzustellung. Konkret        Schneider: Wichtig ist für Aareon die
                          etwa arbeiten wir gerade mit einem neu-       Lieferantenanbindung. Das geht von Be-
Geschäftsmodell.“         en Partner an einem Online Spar-Portal        stellautomatisierung über Abwicklung bis
Dr. Christian Westphal,   oder binden Mieterportale an, um mehr         zur Rechnung. Weiterhin kommt jetzt das
Crem Solutions            Komfort, Funktionalität und zusätzliche       intelligente Gebäude mit Macht. Selbst-
                          Geschäfte zu ermöglichen.                     verständlich stehen wir fast täglich mit
                                                                        Startups in Kontakt. Neu ist dabei unsere
                          Was ist bei Yardi in der Pipeline, speziell   Zusammenarbeit mit KIWI, die das The-
                          für den deutschen Markt?                      ma Smart Access wirklich gut angegangen
                          Gerritsen: 2021 – so wird geschätzt –         sind. Intensiv arbeiten wir zurzeit an der
                          werden sieben Prozent aller Jobs von          Einbindung der Versorgungs- und En-
„Wir unterhalten jetzt    Maschinen erledigt. Viele dieser Jobs im      ergiewirtschaft zur Wohnungswirtschaft
mit FIO Systems eine      Bereich von Planung, Buchhaltung und          hin. Dabei spielt das Thema Cloud und
                          Abrechnung gibt es auch in der Immobi-        SaaS im Sinne von Zurverfügungstellung
exklusive Partnerschaft   lienwelt. Wir wollen der Frontplayer sein,    zentraler Service-Plattformen eine Rolle.
und bieten unser web-     der diese Evolution federführend mitge-       Und diese sind nur einige der aktuellen
gestütztes ERP-System     staltet. Die Verwaltung eines Objekts wie
                          auch die eines Investments wird auf eine
                                                                        Felder, auf denen wir arbeiten. Weil diese
                                                                        keiner ganz allein bestellen kann, ist Part-
axera gemeinsam an.“      komplett andere Weise stattfinden. Große      nering ein ganz wichtiger Zukunftsaspekt
Dr Carsten Thies,         Kostenpositionen für Immobilien sind          für alle Softwareanbieter.                «
Haufe Gruppe              etwa auch Einkäufe von Dienstleistungen
                          und Produkten. Das findet heutzutage          Moderation: Jörg Seifert, Freiburg

                                                                                    LINK-TIPP HAUFE

                                                                                 www.haufe.de/immobilien
                                                                                 Partnering heißt das Gebot der Stunde
                                                                                 bei den immobilienwirtschaftlichen ERP-
                                                                                 Herstellern. Erleben Sie auch online Ein-
                                                                                 blicke in die Strategie der Anbieter Aareon,
                                                                                 Crem Solutions, Haufe und Yardi. Klicken
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                                                                                 Video-interviews!
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