PetFlash - PET-Recycling Schweiz

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PetFlash - PET-Recycling Schweiz
PetFlash                 Das Magazin von Pet-Recycling Schweiz

                 «Das ist
                 die Zukunft!»
                 Christoph Suter
                 Leiter Technologie und
                 Mitglied in der Geschäftsleitung
                 der Ramseier Suisse AG

                 Politik

                 Das Pfand als Gefahr
                 für den Service public

                 Recycling

                 Engagement für
                 öffentliche
n˚72 märz 2020

                 Recyclingstationen
PetFlash - PET-Recycling Schweiz
inhalt

7
Positive Entwicklung beim
Littering

8
Das Pfand als Gefahr
                                                                                                editorial

für den Service public

                                                                                                Liebe Leserinnen
9
Festivalzelte, die rezyklierbar sind                                                            und Leser
10
Engagement für öffentliche
                                                                                                Engagement braucht es,
                                                                                                wenn es um den Einsatz für
Recyclingstationen                                                                              die Umwelt geht. Und viel
                                                                                                von diesem Engagement zeigt
13
Bei Offcut glitzerts und glänzts
                                                                                                die Schweizer Bevölkerung
                                                                                                Tag für Tag, wenn es um das

15
Ganz oben im Einsatz
                                                                                                Sammeln von PET-Getränke-
                                                                                                flaschen geht. Da wird kein
                                                                                                Pfand benötigt (Seite 8).
16
Wettbewerb
                                                                                                Im Gegenteil: Damit ist das
                                                                                                Engagement gefährdet. Was
                                                                                                wir brauchen, sind engagierte
                                                                                                Menschen, Gemeinden und

               4      R-PET ist in
                      Zukunft auch
                      grün und braun
                                                                                                Unternehmen, die aktiv mit-
                                                                                                machen, wie die SBB (Seite 10).
                                                                                                Ich wünsche uns allen viel

  12         Gegen die Flaschenflut
             im Himalaya
                                                                                                Engagement und Ihnen beim
                                                                                                Lesen viel Inspiration dafür.

                                                                                                Ihr
                                                                                                Jean-Claude Würmli
                                                                                                Geschäftsführer PET-Recycling Schweiz
                                                                            Bild: Wasteboards

                                               14         Vom Deckel zum Board

   herausgeber Verein PRS PET-Recycling Schweiz, Naglerwiesenstrasse 4, 8049 Zürich, Telefon: 044 344 10 80, Fax: 044 344 10 99
                           E-Mail: info@prs.ch, www.petrecycling.ch, www.facebook.com/petrecyclingschweiz
           Projektleitung PET-Recycling Schweiz, Jennifer Blatter umsetzung elk - Eric Langner Kommunikation und
Denise Lehmann Art Direction autoren Eric Langner (el), Remo Linggi (rli), Annina Schneider (as) lektorat Barbara Stuppia, Eva Koenig
       fotografen Sven Germann (sg), René Lamb (rl) Druck Vogt-Schild Druck AG übersetzung Syntax Übersetzungen AG
PetFlash - PET-Recycling Schweiz
50 zusätzliche
PS:                                                                                                                       PETcetera

   Recycling-
stationen in Bern
 Bild: Sven Germann

                                                                                                                             Bild: ragfair.ch
                                                                                                             30
                                                                                                       Franken kostet es,
                                                                                                 am Osterapéro ein exklusives
                                                                                                        Designer-Stück
                      Bald noch mehr: Bern baut sein Netz an Recyclingstationen aus.              von Helmut Lang zu tragen.
                                                                                                    «Mieten statt besitzen»
Aufgrund einer Motion aus dem Berner Stadtrat wurde 2017 in der Hauptstadt ein
auf zwei Jahre angelegter Testbetrieb mit 12 öffentlichen Recyclingstationen                      lautet nun auch für Kleider
gestartet («PETflash» hat in der Ausgabe 71 darüber berichtet). Der Test wurde                      die umweltfreundliche
Anfang 2019 beendet und wegen des grossen Erfolges in einen Regelbetrieb                                  Alternative.
überführt. Nun hat der Gemeinderat entschieden, das System weiter auszu-
                                                                                                   Bei Ragfair – auch im Abo.
bauen. Dazu wurde Anfang Jahr ein Kredit in der Höhe von 240‘000 Franken
genehmigt. Damit können weitere 50 Recyclingstationen sowie ein zusätzliches,                                ragfair.ch
elektrisch betriebenes Fahrzeug angeschafft werden. Die neuen Recyclingsta-
tionen werden dabei auf dem ganzen Stadtgebiet aufgestellt. (el)

PET Kompakt

Mit Ninjas gegen Lebensmittelverschwendung
Letzten November hat unter dem Na-                    Die Kampagne ist breit abgestützt:     Gemeinden und Abfallzweckverbän-
men «Save Food, Fight Waste» eine                     Unter der Leitung der Stiftung Pusch   de, Interessengemeinschaften von
schweizweite Kampagne begonnen,                       sind 74 Partner dabei. Darunter drei   Konsumentinnen, Bauern, Detailhan-
die sich gegen die Verschwendung                      Bundesämter, zwanzig Kantone, zehn     del sowie zahlreiche Privatunterneh-
von Lebensmitteln einsetzt. Rund ein                                                         men. Um ihr Ziel zu erreichen, setzt
Drittel aller essbaren Lebensmittel                                                          die Kampagne nicht nur auf die Food
geht in der Schweiz verloren, wie eine                                                       Ninjas, sondern auf Aufklärung. Tipps

                                                      3
Studie des Bundesamtes für Umwelt                                                            und Tricks, wie besser mit Lebens-
(BAFU) aufzeigt. Mit den sogenann-                                                           mitteln umgegangen und die Ver-
ten Food Ninjas soll die Bevölkerung                                                         schwendung eingedämmt werden
für die Problematik sensibilisiert und                                                       kann, finden sich auf der Website von
zur Reduktion von Lebensmittel-                                                              «Save Food, Fight Waste». (el)
verschwendung motiviert werden.                                                              savefood.ch
PetFlash - PET-Recycling Schweiz
Fokus

       Alle Signale stehen
       					 auf Grün
Text von Eric Langner   Fotos von Sven Germann

       Der Ramseier-Süessmost kommt              abgefüllt worden. Jetzt bekommen        werden hier verarbeitet – und dabei
       in grünen PET-Getränkeflaschen            sie noch die strahlend roten Deckel     automatisch durch Kontrollsysteme
       auf den Markt. Ebenso das Elmer           und werden weiter vorne auf ihrem       sowie von den vier Mitarbeitenden an
       Citro. Beide Getränke stammen aus         Weg mit der Etikette sowie mit dem      der Abfülllinie genau im Auge behal-
       dem Hause Ramseier Suisse AG,             Herstellungs- und Ablaufdatum ver-      ten. Insgesamt zwei solcher PET-Linien
       beide werden in grünes PET ab-            sehen.                                  stehen in Sursee neben der Glas- und
       gefüllt, das bis jetzt aus gefärb-                                                Tetra-Pak-Abfüllerei für die Verarbei-
       tem, durchsichtigem Ausgangs-             Je nach Tag und Zeit hätten an die-     tung zur Verfügung.
       material besteht. Aber nicht mehr         sem Tag auch grüne PET-Getränke-
       lange: Bald wird der Rezyklat-            flaschen beobachtet werden können,      Während die letzten Sinalco-Cola-Fla-
       Anteil der Flaschen aus grünem            zum Beispiel, wenn jeweils der RAM-     schen am Schluss der Förderbänder
       R-PET stammen.                            SEIER-Süessmost abgefüllt worden        ihrem Produktionsfinale entgegen-
                                                 wäre – oder im Betrieb in Elm das       fahren, ersetzt Bekim Nokaj am Be-
       Bei einem Besuch in der Abfüllerei        ebenfalls zu RAMSEIER gehörende         ginn des Abfüllprozesses die Blasfor-
       von RAMSEIER Suisse AG in Sursee LU       Elmer Citro. Heute ist auf der PET-     men der Flaschen. Als Nächstes wird
       flitzen in Reih und Glied die frisch      Linie in Sursee jedoch Sinalco Cola     es grün – und es kommt wieder der
       abgefüllten 0,5-Liter-Sinalco-Cola-       angesagt – und auch damit lässt sich    berühmte, klassische Süessmost von
       Flaschen über die Förderbänder der        bestens zeigen, wie bei RAMSEIER        Ramseier an die Reihe. Dazu werden
       PET-Linie. Gerade sind sie zu Beginn      erfrischende Getränke hergestellt       die grünen Rohlinge benötigt, die Be-
       des Abfüllprozesses aus durchsich-        werden: Sechs Flaschen pro Sekunde      kim Nokaj zuvor bereits in einen gros-
       tigen PET-Rohlingen in den eigenen        rauschen über die Bänder, bis sie zum   sen Behälter eingefüllt hat.
       Blasformen auf ihre wahre Grösse          Schluss entweder zu Sixpacks oder
       und zu ihrem richtigen Äusseren auf-      24er-Grosspackungen verschweisst        Grünes R-PET im Einsatz
       geblasen und in Sekundenschnelle          werden. 22’000 Flaschen pro Stunde
                                                                                         Christoph Suter greift in den Behäl-
                                                                                         ter, nimmt einen der Rohlinge heraus
                                                                                         und hält ihn gegen das Licht. Suter
                                                                                         ist Leiter Technologie und Mitglied in
                                                                                         der Geschäftsleitung der RAMSEIER
                                                                                         Suisse AG. «Noch handelt es sich um
PetFlash - PET-Recycling Schweiz
einen Rohling, der aus eingefärbtem,
ursprünglich durchsichtigem R-PET
besteht», sagt er, zückt gerade einen
weiteren Rohling aus seiner Mantel-
tasche und hält ihn neben den ande-
ren. «Das ist die Zukunft», strahlt er
und erklärt, warum dieser neue Roh-
ling für ihn und sein Unternehmen
so wichtig ist: «In wenigen Monaten
werden wir erstmals original grünes
R-PET einsetzen können, das ist für
uns ein entscheidender Schritt.» Bis
anhin war es in der Schweiz nicht
möglich, Rezyklat aus grünen und
braunen PET-Getränkeflaschen wie-
der in den PET-Kreislauf zu bringen.
«Dank verschiedener Faktoren kön-
nen wir dies nun bald umsetzen», er-
gänzt Christoph Suter, «denn schon
seit längerem ist es unser Bedürfnis,
auch grüne Flaschen im PET-Kreislauf
zu nutzen. Zudem ist dies dank der
neuen PET-Verwertungsanlage der
Poly Recycling AG in Bilten GL auch
technisch möglich.» Unter der Leitung
von PET-Recycling Schweiz wurden
letzten April zusammen mit den beiden
Verwertungsanlagen zwei Arbeits-
gruppen gebildet, bei denen neben
RAMSEIER auch Feldschlösschen,
Nestlé und Rivella dabei sind. Wie
Christoph Suter bestätigt, war es
das Ziel, die Rahmenbedingungen
für die Verwendung von grünem
und braunem R-PET in Getränkefla-
schen zu entwickeln, «wobei wir bei
der Arbeitsgruppe grün dabei sind».
Ein wichtiger Schritt sei im Herbst

                                         Noch kommen bei RAMSEIER eingefärbte,
                                         grüne Rohlinge zum Einsatz (ganz links).
                                         Diese kommen während des Abfüllprozesses
                                         in die entsprechende Blasform (Mitte), die
                                         jeweils von Bekim Nokaj (oben) eingesetzt
                                         wird. Für Christoph Suter (links) ist der
                                         neue Rohling aus grünem R-PET aber schon
                                         bald das Mass aller Dinge.
PetFlash - PET-Recycling Schweiz
nachgefragt

 Schön geordnet
geht es über das
 Laufband – und
    immer unter                                                                              Casper van den Dungen
der Kontrolle von                                                                        Geschäftsführer Poly Recycling AG
   Kada Kryeziu.
                                                                                      PETflash: Herr van den Dungen, was
                                                                                      ist die Herausforderung beim Recy-
                                                                                      cling von grünen und braunen PET-
                                                                                      Getränkeflaschen? Casper van den
                                                                                      Dungen: Je nach Verwendungszweck
                                                                                      der PET-Getränkeflaschen werden
                                                                                      andere Farbstofftypen und -mengen
                                            60 Prozent steigern – und dies dank       für das Einfärben benötigt. Das Aus-
                                            dem Einsatz von grünem R-PET als          gangsmaterial ist deshalb uneinheitlich:
                                            Ausgangsmaterial.» Das Recycling im       Grün ist nicht gleich Grün, und Braun
                                            geschlossenen Kreislauf sei 2,4-mal       ist nicht gleich Braun. Die Herausfor-
                                            umweltfreundlicher als das konven-        derung war, einen Recyclingprozess
                                            tionelle Recycling für die einmalige      zu entwickeln, der für alle grünen und
                                            Wiederverwendung: «Jede Erhöhung          braunen PET-Flaschen funktioniert.
                                            des R-PET-Anteils in PET-Getränke-
                                            flaschen erhöht somit den Umwelt-         PETflash: Wo lagen die grössten Hin-
erfolgt, als seitens Poly Recycling erste   nutzen des PET-Recyclings massiv.»        dernisse? Mit dem Trend zu immer
Labortests erfolgreich abgeschlossen                                                  leichteren Flaschen steigen die tech-
waren und die Spezifikation des R-PET       Alles wird getestet                       nischen Anforderungen an das Recy-
konkretisiert wurde.»                                                                 cling-PET. Unser Prozess musste das
                                            Bevor die neuen Produkte aus grünem       berücksichtigen. Bei eingefärbtem PET
Grün ist nicht Grün                         R-PET jedoch in die Verkaufsstellen       ist es schwieriger, Verschmutzungen
                                            kommen, führe RAMSEIER Suisse AG          festzustellen. Weil unser R-PET für den
Eine weitere Herausforderung für alle       noch verschiedene Tests durch, be-        Kontakt mit Lebensmitteln bestimmt
Getränkeproduzenten bestehe in der          tont Christoph Suter – und dies so-       ist, müssen wir höchste Anforderun-
Farbe selbst, so auch für Ramseier,         wohl im Herstellungsprozess als auch      gen an die Lebensmittelhygiene erfül-
wie Christoph Suter weiter ausführt –       im Markt. «Erst wenn wir die Resulta-     len. Selbst kleinste Einschränkungen
Grün sei nicht gleich Grün. «Unsere         te ausgewertet haben und alles posi-      der Qualität sind nicht akzeptabel.
Flaschenfarben sind genau definiert.        tiv ausgefallen ist, werden wir mit der
Sobald wir das neue, grüne R-PET            eigentlichen Produktion beginnen.»        PETflash: Weshalb ist das Recycling
einsetzen, müssen wir allenfalls mit        Die Qualitätskontrolle habe dabei auf     jetzt möglich? Dank der Eröffnung
geringfügigen Farbabweichungen              allen Ebenen höchste Priorität. Chris-    der hochmodernen Verwertungsan-
rechnen. Entsprechende Tests wer-           toph Suter schaut der Neuerung mit        lage im April 2019 haben wir technisch
den in den nächsten Monaten durch-          Freude entgegen: «Wir sind von der        ganz neue Möglichkeiten. Im soge-
geführt. Allerdings erwarten wir,           Wichtigkeit dieses grossen Schrittes      nannten Solid Stater werden Störstoffe
dass die Unterschiede so gering             überzeugt und wirklich begeistert,        durch die gezielte Erhitzung des PET-
sind, dass sie nicht wahrgenommen           dass es bald losgeht.»                    Granulats verflüchtigt und entfernt.
werden. Zudem sind wir überzeugt,           ramseier-suisse.ch                        Zudem ermöglicht die Anlage, aus
dass die Umsetzung dieses Nach-                                                       den verschiedenen Grün- und Braun-

                                                                 6
haltigkeitsziels auch von unseren                                                     tönen Recycling-PET mit konstant
Kunden unterstützt wird.» Die Ziel-                                                   gleicher Farbe herzustellen. Mit dem
setzung von der RAMSEIER Suisse                                                       neu entwickelten Verfahren müssen
AG ist klar: «Wir wollen in Zukunft                                                   die Getränkehersteller weder techni-
übers gesamte Sortiment hinweg                                                        sche noch optische Einschränkungen
den R-PET-Anteil von heute 45 auf                                                     hinnehmen. (rli)
PetFlash - PET-Recycling Schweiz
interview

«Die Littering-
Situation hat
sich verbessert»
Bereits zum fünften Mal hat die IGSU
(IG saubere Umwelt) in der Schweizer
Bevölkerung eine Umfrage zum The-
ma Littering durchgeführt. Und be-
reits zum vierten Mal in Folge geben
die Befragten an, dass sich die Situ-
ation stetig verbessere. Ein Interview
mit Nora Steimer, Geschäftsleiterin
der IGSU.

PETflash: Frau Steimer, immer wie-
der ist zu lesen und zu hören, dass in
der Schweiz viel zu viel einfach acht-
los weggeworfen oder eben «gelittert»
wird. Ihre aktuelle Umfrage zeigt nun
aber ein etwas anderes Bild. Wie steht

                                                                                                                                 Foto von Sven Germann
es um das Littering-Problem in der                                                       Littering-Umfrage 2019
Schweiz? Nora Steimer: Es wird zwar
immer noch gelittert, aber die Ergeb-                                                    5209 Passantinnen und Passanten
nisse der neusten IGSU-Umfrage sowie                                                     in 36 verschiedenen Städten und
die Zahlen von jährlich durchgeführ-                                                     Gemeinden wurden befragt. Drei
ten IGSU-Massnahmen in der Schweiz                                                       zentrale Ergebnisse:
zeigen, dass sich die Littering-Situa-                   Gegen Littering, für eine
tion leicht verbessert hat. Bereits das                  saubere Umwelt: Nora Steimer,   • Die Littering-Situation am jewei-
                                                         Geschäftsleiterin der IGSU.
vierte Jahr in Folge hat die Schweizer                                                     ligen Ort der Befragung wurde
Bevölkerung den Eindruck, dass das                                                         im Durchschnitt mit 1,87 beur-
Littering abnimmt, plus ärgert man                                                         teilt, was «eher wenig» ent-
sich weniger darüber. Auch Schweizer                                                       spricht. Nur rund 7,3 Prozent
Städte und Gemeinden nehmen eine            haltig beeinflussen und Schritt für            der Befragten gaben an, dass
leichte Verbesserung wahr. Diese po-        Schritt verändern zu können – hin zu           «eher viel» oder «viel» gelittert
sitive Entwicklung ist das Resultat von     einer sauberen, litteringfreien Schweiz.       wird.
kontinuierlicher Sensibilisierungsar-
beit und einer dichten Sammelinfra-         Welches sind die Massnahmen der              • Rund 70 Prozent der Befragten
struktur.                                   IGSU in diesem Jahr? Wir führen un-            sind der Meinung, dass es am
                                            sere wirksamen Massnahmen gegen                Ort der Befragung heute genau
Wo sehen Sie bezüglich Littering die        Littering weiter, um damit langfris-           so sauber ist wie ein Jahr zuvor.
grössten Herausforderungen? Wie in          tig eine Wirkung zu erzielen. Dazu             20 Prozent sehen eine Verbesse-
anderen Ländern wird auch bei uns           gehören die direkten Gespräche von             rung, rund 10 Prozent eine Ver-
die Bevölkerung immer grösser, kon-         Botschafter-Teams mit Passanten im             schlechterung.
sumiert zunehmend unterwegs und             öffentlichen Raum, unsere Workshops
verlagert ihre Aktivitäten ins Freie. Das   an Schulen, aber auch der nationale          • In der Deutschschweiz hat sich
Verhalten lässt sich nicht von heute auf    Clean-Up-Day, der direkt an die Eigen-         das Ausmass des Litterings vor
morgen ändern. Um die Situation wei-        verantwortung appelliert. Im Fokus             Ort gemäss der Befragung seit
ter unter Kontrolle zu halten, müssen       stehen 2020 auch die Raumpaten-                2015 von 2,3 zu 1,7 (= «eher
die Massnahmen gegen Littering zwin-        schaften, bei welchen Einzelpersonen           wenig») verbessert. Auch in der
gend weitergeführt werden. Wir sind         die Verantwortung für das Aufräumen            Romandie und im Tessin hat sich
überzeugt, mit kontinuierlicher Sen-        in einem bestimmten Gebiet über-               die Littering-Situation verbessert.
sibilisierungsarbeit das Verhalten in       nehmen. Diese möchten wir weiter
Bezug auf die Abfallentsorgung nach-        ausbauen. (el)                               	Weitere Informationen: igsu.ch
PetFlash - PET-Recycling Schweiz
POLITIK

                                                   «Mit einem Pfand
                                                  wären die getätigten
                                                      Investitionen
                                                  für ein zeitgemässes
                                            Entsorgungsangebot von Städten,
                                                    Gemeinden und
                                              auch privaten Dienstleistern
                                                        verloren.»
                                                                  Alex Bukowiecki
                                                       Geschäftsführer Schweizerischer Verband
                                                           Kommunale Infrastruktur (SVKI)

 «Ein Pfand bringt den
Service public in Gefahr»
Text von Annina Schneider   Illustration von Cornelia Gann

Das Parlament prüft zurzeit eine           Partner in der Abfallwirtschaft be-       müsste der Detailhandel Platz schaffen
Pfandforderung auf alle Getränke-          währt. Sie bieten an zentralen Orten      und eine neue Logistik aufbauen. Das
flaschen und -dosen. Mit diesem            einfache und umfassende Recycling-        sieht auf den ersten Blick nach weni-
Vorstoss will Nationalrat Alois Gmür       möglichkeiten an, auch für Getränke-      ger Arbeit für die Gemeinden aus. Die
das Littering-Problem lösen und die        verpackungen aus Glas, PET und Alu.       meisten Gemeinden und Städte wollen
Recyclingquote erhöhen. Im Interview       Dies wird von der Bevölkerung sehr        jedoch weiterhin ein gutes Recycling-
erklärt Alex Bukowiecki, Geschäfts-        geschätzt.                                angebot für möglichst viele Wertstoffe
führer Schweizerischer Verband Kom-                                                  anbieten, sonst hätten sie nicht Milli-
munale Infrastruktur (SVKI), welche        Inwiefern wären die kommunalen            onenbeträge in die gute und bewährte
Auswirkungen ein Pfand auf Städte          Sammelstellen von einem Pfand be-         Sammelinfrastruktur, zum Beispiel in
und Gemeinden und auf ihr Entsor-          troffen? Mit einem Pfand müssten          Werkhöfe, Quartiersammelstellen oder
gungsangebot hätte.                        rund 300‘000 Tonnen Getränkeverpa-        Unterflurcontainer, investiert. Mit einem
                                           ckungen, die bis jetzt von den Gemein-    Pfand wären diese getätigten Investitio-
PETflash: Herr Bukowiecki, was haben       den gesammelt werden, vom Detail-         nen für ein zeitgemässes Entsorgungs-
Städte und Gemeinden mit der Samm-         handel übernommen werden. Dafür           angebot von Städten, Gemeinden und

                                                                 8
lung von Getränkeverpackungen zu                                                     auch privaten Dienstleistern verloren.
tun? Alex Bukowiecki: Städte, Ge-                                                    Für die Bevölkerung wäre es besonders
meinden und Abfallzweckverbände                                                      ärgerlich, dass an den Gemeindesam-
garantieren einen konstanten Service                                                 melstellen keine Glas- und PET-Ge-
public für die Bevölkerung und haben                                                 tränkeflaschen sowie keine Aludosen
sich als kompetente und zuverlässige                                                 mehr entsorgt werden könnten.
PetFlash - PET-Recycling Schweiz
recycling

                                               Das Zelt, das
                                     wiederkommt

                                                                                                                     Bild: zvg
Welche weiteren Auswirkungen
hätte dies auf Städte und Ge-
meinden? Diese Verlagerung hätte
auch finanzielle Folgen. Heute er-
halten die Städte, Gemeinden und
Zweckverbände für ihre Sammel-
tätigkeit Einnahmen aus den vor-
gezogenen Entsorgungsgebühren
und Recyclingbeiträgen. Mit ei-
nem Pfand müssten Städte und
Gemeinden folglich auf 30 Millio-                                             Schon im Testversuch auf der grünen Wiese
nen Franken verzichten.                                             hinterlässt das niuway-Zelt einen optimalen Eindruck.

Würde ein Pfand das Littering
und damit die Reinigungskosten       Zelte an Open-Air-Konzerten werden oft nur einmal benutzt und nach
reduzieren? Auf die Reinigungs-      dem Verklingen der letzten Töne auf dem Areal wild entsorgt. «Meist ha-
kosten der Städte hätte ein Pfand    ben die Festivalzelte gerade einmal eine Nutzungsdauer von drei Tagen,
kaum einen Einfluss. Denn Zigaret-   das kann nicht sein», sagt Florian Felder, Geschäftsführer der Niuway AG
tenstummel, Zeitungen, Flyer oder    – und präsentiert gleich die Lösung: «Wir haben ein Zelt entwickelt, das
nicht rückgabefähige Getränkever-    lediglich aus zwei Materialien besteht – PET und Alu – und somit bestens
packungen wie Getränkekartons,       rezyklierbar ist.» In erster Linie sollen niuway-Zelte nach dem Festival-Ein-
die 93 Prozent des Litterings aus-   satz jedoch aufbereitet werden und nur dann ins Recycling gehen, wenn
machen, müssten weiterhin ein-       sie nicht mehr verwendbar sind. «Zelte im Zweiteinsatz sollen dann auch
gesammelt werden. Um Littering       etwas günstiger sein.» Dieses Jahr soll es erste Einsätze an Open-Airs geben:
zu reduzieren, muss vielmehr der     «Unsere Zelte können mit dem Ticket reserviert und dann beim Eingang
bewährte Massnahmenmix aus           abgeholt werden. Danach können die Besucherinnen und Besucher die
Sensibilisierung, dichter Sammel-    Zelte behalten oder uns wieder abgeben.» (el)
infrastruktur und Littering-Bus-
sen weiterverfolgt werden.           Die ganze Reportage ist hier zu finden: petrecycling.ch/zelt
PetFlash - PET-Recycling Schweiz
Recycling

«Man muss die                                                 Leute
						                                                         mitreissen,
Text von Eric Langner   Fotos von René Lamb

Immer mehr Städte und Gemein-
den ersetzen im öffentlichen Raum
Abfallkübel durch Recyclingsta-
tionen – doch noch immer zögern
viele. Das müsse nicht sein, sagt
Christian Fricker, Fachspezia-
list Bahnhofmanagement bei der
SBB AG, im Interview, denn das
System funktioniere bestens.

PETflash: Herr Fricker, seit fünf
Jahren verfügen die SBB an vielen
Bahnhöfen über Recyclingsta-
tionen, bei denen nicht nur Abfall
entsorgt, sondern auch PET-
Getränkeflaschen, Papier und Alu-
dosen gesammelt werden können.
Wie ist es dazu gekommen? nnn-
Christian Fricker: Angefangen hat
alles 2012 mit einer Anti-Littering-      sehr glücklich und stolz, dass das   Wie sieht es mit Fehleinwürfen
Kampagne. Damit war ich aller-            so gut ankommt.                      aus? Wir haben bei den Fraktio-
dings nicht zufrieden, weil es                                                 nen eine Reinheitsquote von 90
mir zu wenig nachhaltig war. Ich          Welches sind die grössten Her-       bis 95 Prozent. Die Einwürfe sind
habe darauf ein Konzept erarbei-          ausforderungen mit den mittler-      also fast sauber. Aber auch wir ha-
tet, das relativ schnell durch die        weile über 1400 Sammelstellen?       ben gewisse wiederkehrende Her-
Geschäftsleitung ging, sodass wir         Die Logistik stellte uns vor die     ausforderungen: zum Beispiel die
zwei Monate später in Bern bereits        grössten Herausforderungen. Eine     Schokodrink-Plastikflaschen, die
einen ersten Test mit Recycling-          Frage war, wie wir das Sammelgut     im PET landen. Oder die beschich-
stationen durchführen konnten.            von den Standorten – oft zwischen    teten Pappbecher, die eben nichts
Dieser hat bestens funktioniert,          den Gleisen – wegbringen. Ander-     in der Papiersammlung zu suchen
was 2014 zu einer schweizweiten           seits ging es darum, wo wir es an    haben. Um es für die Nutzerinnen
Umsetzung führte.                         den Bahnhöfen zwischenlagern,        und Nutzer einfacher zu machen,
                                          bevor es von Partnerunternehmen      haben wir überall dieselbe Rei-
Die SBB sind damit Pioniere in            abgeholt und ins Recycling ge-       henfolge bei den Fraktionen.
der Umsetzung von Recycling-              bracht wird.
stationen im öffentlichen Raum.                                                Welchen Einfluss hatte die Ein-
Was ist Ihr Fazit nach fünf Jah-                                               führung von Recyclingstationen
ren? Zu Beginn haben nicht viele                                               auf das Littering – an den Bahn-
Leute daran geglaubt. Ich solle die                                            höfen und in den Zügen? Das ist

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Finger davon lassen, hiess es im-                                              schwer zu messen, vor allem auch,
mer wieder. Die letzten fünf Jah-                                              weil sich die Frequenzen in den
re haben aber gezeigt, dass in der                                             letzten fünf Jahren stark erhöht
Bevölkerung ein grosses Bedürf-                                                haben. Ich würde sagen, dass wir
nis nach Recycling im öffentlichen                                             uns beim Littering etwa im sel-
Raum besteht. Ich bin wirklich                                                 ben Bereich bewegen wie damals.
dann klappts»                                                                                       Müsste das System SBB nicht ein-
                                                                                                    fach überall im öffentlichen Raum
                                                                                                    in der Schweiz umgesetzt werden?
                                                                                                    Ob das unser oder ein anderes
                                                                                                    System ist, macht keinen gros-
                                                                                                    sen Unterschied. Wichtig ist, dass
                                                                                                    es getan wird. Aber es ist schon
                                                                                                    so: Je einheitlicher ein System ist,
                                                                                                    desto besser sind die Resultate.
                                                                                                    Es gibt sehr viele Orte, wo sich
                                                                                                    Recyclingstationen eignen: neben
                                                                                                    den Bahnhöfen auch an weiteren
                                                                                                    ÖV-Haltestellen oder eben in Ge-
                                                                                                    meinden.

                                                                                                    Ein solches Projekt hört vermut-
                                                                                                    lich auch bei den SBB nie auf – wie
                                                                                                    geht es bei Ihnen diesbezüglich in
                                                                                                    Zukunft weiter? Ich habe einmal
                                                                                                    gesagt, dass es mit dem letzten
                                                                                                    Bahnhof aufhören wird. Wir haben
                                                                                                    noch 4500 herkömmliche Abfall-
                                                                                                    eimer im Einsatz, es besteht da
   Christian Fricker ist ein engagierter Fürsprecher für Recyclingstationen im öffentlichen Raum.   also noch viel Potenzial, um diese
                                                                                                    mit Recyclingstationen zu erset-
                                                                                                    zen. Bis 2021 hätte ich am liebsten
  Interessant ist aber, dass wir in                Auch das mag stimmen, aber eine                  eine Verdoppelung der heute 1400
  den Zügen 30 Prozent weniger Ab-                 solche Anfangsinvestition lohnt                  Standorte. Und natürlich gibt es
  fälle haben, weil die Leute wissen,              sich immer. Zudem verfügen prak-                 weitere Ideen, wie wir unsere
  dass sie an den Bahnhöfen vieles                 tisch alle Gemeinden bereits heu-                Bahnhöfe noch attraktiver machen
  getrennt einwerfen können.                       te über eine Grundinfrastruktur                  können.
                                                   für das getrennte Sammeln, zum
  Einige Städte und Gemeinden                      Beispiel mit Werkhöfen. Wird ein
  sind Ihrem Vorbild gefolgt, ande-                solches System eingeführt, zeigt
  re sind skeptisch. Warum wird an                 sich schnell, dass es funktioniert
  vielen Orten noch am Recycling                   – das Ganze ist wirklich simpel.
  im öffentlichen Raum gezweifelt?                 Wir werden immer wieder von
  Die Befürchtung, dass das ge-                    Gemeinden zu unseren Erfahrun-
  trennte Sammeln im öffentlichen                  gen angefragt und um Ratschläge
  Raum nicht funktioniert, weil die                gebeten. Unsere Erfahrung zeigt:
  Sozialkontrolle fehlt, kann ich bis              man muss die Leute mitreissen,
  zu einem gewissen Grad verste-                   dann klappt’s.
  hen. Tatsächlich funktionieren
  Recyclingstationen nicht überall
  in einer Gemeinde. Aber in jedem
                                                                  In Zukunft noch mehr davon:
  Dorf, in jeder Stadt gibt es genü-

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                                                                        Christian Fricker vor der
  gend Standorte, an denen dies                                  Recyclingstation am HB Zürich.
  bestens geht und sich die Leute
  daran halten. Immer wieder höre
  ich auch, dass man keine geeigne-
  ten Fahrzeuge für den Transport
  der getrennten Fraktionen habe.
Recycling

Engagiert
 gegen die Flaschenflut
Seit 15 Jahren führt Daniel Bürgi              Durchschnitt stehen 70 Mitarbeiten-     laya wird durch wild entsorgte Fla-
in Nepal das Kinderhilfswerk                   de für dieses Projekt im Einsatz, da-   schen immer grösser. Für 2020 rech-
Himalayan Life. Als Teil davon                 runter viele randständige Frauen und    net Nepal mit 2 Millionen Touristen
baute er 2013 die einzige PET-Re-              Jugendliche von der Strasse im Alter    und mit 80 Millionen PET-Getränke-
cycling-Anlage in Nepal, um das                von 15 bis 18 Jahren, die hier ausge-   flaschen, die entsorgt werden müs-
soziale Engagement mit dem Ein-                bildet werden.»                         sen.» Die Befreiung der Berggebiete
satz für die Umwelt zu verbinden.                                                      und der Nationalparks vom Plastik-
                                               Umweltverschmutzung                     abfall sei für Himalayan Life seit lan-
Die von Himalayan Life in Pokhara              im Himalaya-Gebirge                     ger Zeit ein wichtiges Engagement.
gebaute PET-Recycling-Anlage wurde                                                     «Mit dem Preiszerfall von R-PET
im Juli 2013 in Betrieb genommen.              Die gebrauchten PET-Getränkefla-        letztes Jahr ist dieser Aspekt stark
Unter dem Namen «Mountain Plastic»             schen wurden gemäss Daniel Bürgi        gefährdet – die kostenintensive Samm-
werden hier rund 40 Millionen                  in der Vergangenheit primär rund um     lung mussten wir teilweise sogar ein-
PET-Getränkeflaschen pro Jahr verar-           Pokhara eingesammelt. «Mittlerweile     stellen, so dass nun wilde Deponien
beitet. «Das so gewonnene Granulat             haben wir das Sammelgebiet so weit      drohen.» Das sei auch für die Öffent-
lässt sich wieder für Getränkeflaschen         ausgedehnt, dass in der Anlage von      lichkeit in Nepal ein Rückschlag, weil
nutzen», erklärt Himalayan-Life-Grün-          Himalayan Life etwa 10 bis 12 Prozent   das Projekt vor Ort bestens etabliert
der Daniel Bürgi. Insgesamt sei in der         des in ganz Nepal anfallenden PET-      war. (el)
Vergangenheit für rund 20 Firmen               Materials verarbeitet werden können.
PET-Granulat hergestellt worden. «Im           Die Umweltverschmutzung im Hima-

                                                                                         Himalayan Life
                                                                                         braucht Unterstützung
                                                                                         Damit sich Himalayan Life
                                                                                         auch in Zukunft für Menschen
                                                                                         und Natur einsetzen kann, ist
                                                                                         das Projekt auf Spenden an-
                                                                                         gewiesen. Auch PET-Recycling
                                                                                         Schweiz hat sich schon mit
                                                                                         mehreren tausend Franken
                                                                                         engagiert. Wer mithelfen will,
                                                                                         kann das über den folgenden
                                                                                         Link tun, bitte mit dem Vermerk
                                                                                         «Nationalpark».
 Bild: zvg

                                                                                         himalayanlife.net/mithelfen

Rund 40 Millionen PET-Getränkeflaschen
                                                                    Bild: zvg

pro Jahr gehen in der Recyclinganlage in
Pokhara übers Förderband.

                                        Keine schönen Aussichten:
                                       Wilde Deponien nehmen zu.
up!

                                          Geschäftsführerin Tanja Gantner (rechts) und Mitarbeiterin Susanne Roser
                                          in ihrem 350 Quadratmeter grossen Reich.

         Es glitzert und glänzt
Text von Eric Langner   Fotos von René Lamb

Bei Offcut in Basel schlagen die          Abteilungen ihres ungewöhnlichen               gegründet und in der Aktienmühle in
Herzen von Kunststudentinnen,             Warenhauses. Die «Gestalterie» lädt            Basel erstmals umgesetzt. Seit 2014
Bastlern und vielen weiteren krea-        zum Basteln und Malen ein, in der              sind sie im Dreispitzareal in der Nähe
tiven Menschen höher. Hier war-           «Textilerie» kommen Stoffliebhabe-             der Kunsthochschule zu Hause. Zu-
tet unendlich viel Altes und Neu-         rinnen auf ihre Kosten. In der «Wer-           dem wird das junge Team hier unter
es, um in etwas ganz anderes              kerie» geht es mit Holz oder Metall            anderem von der Christoph Merian
verwandelt zu werden und so               handfester zu und her – und in der             Stiftung gefördert. Die Rohmateria-
einen zweiten oder sogar dritten          «Diverserie» sind Sachen zu finden,            lien erhalten sie von Privatpersonen
Frühling zu erleben. Ein Besuch           von denen man gar nicht wusste, dass           oder zum Beispiel aus Geschäftsauf-
im Rohmaterial-Paradies.                  sie existieren. «Alles in allem handelt        lösungen, es handelt sich dabei aus-
                                          es sich um Gebraucht- und Restmate-            schliesslich um Spenden. Offcut gibt
Wer das 350 Quadratmeter grosse Lo-       rialien in allen Farben und Formen»,           es mittlerweile auch in Zürich und
kal im Dreispitzareal betritt, wird un-   sagt Tanja Gantner, «es glitzert und           Bern – «und hoffentlich bald in Lu-
mittelbar von einem Kreativitätsschub     glänzt und ist bunt.»                          zern, wo noch ein geeigneter Raum
überrollt und würde am liebsten alles                                                    gesucht wird». Unterstützt wurde
in grossen Mengen einpacken. Das          Bald vier Standorte                            der Aufbau des nationalen Netzwer-
ist nichts Gefährliches, sondern sei                                                     kes von Engagement Migros, dem
durchaus gewollt. «Hamsterphase»          Tanja Gantner, Simone Schelker und             Förderfonds der Migros-Gruppe. Die
nennt Tanja Gantner das. Die Ge-          Lucas Gross haben Offcut Basel 2013            Standorte sind alle eigenständig or-

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schäftsführerin von Offcut in Basel                                                      ganisiert und schliessen sich in einer
beruhigt und erklärt: «Das ging uns                                                      Genossenschaft national zusammen.
allen zu Beginn so und passiert uns                                                      «Unser Ziel ist es, dass die Materi-
auch heute noch hin und wieder.» Zu                                                      almärkte mittelfristig selbsttragend
siebt seien sie hier und alle in einem                                                   sind.»
Teilzeitpensum, erzählt Tanja Gantner                                                    Weitere Informationen: offcut.ch
beim Gang durch die verschiedenen
PET-à-porter

                                                    ausgelassen
                                                            Yuzu-Direktsaft, Kräuterextrakte und natürliches
                                                          Mineralwasser sorgen im Flauder Yolo nicht nur im
                                                       Kanton Appenzell, sondern in der ganzen Schweiz für

                                                                                                                                     Bild: Goba AG
                                                          viel fruchtige Verzauberung und für ausgelassenes
                                                                      «Yuchze ond loschtig omenandtanze».
                                                                                                          goba-welt.ch

                                                    frisch gebacken
                                 Wenn in Amsterdam Getränkeflaschen-Deckel gebacken
                                      werden, kommen Skateboards heraus – und was
                                          für welche! Jedes Board ist handgemacht und
                                                 somit ein Unikat – und mit jedem Stück
                                                        werden Meere, Flüsse, Städte,
                                                               Wiesen und Wälder aktiv

                                                                                                                         aufgetaucht
                                                                   vor Plastik verschont.
                                                                             wasteboards.com

                                                                                                  Bild: Wasteboards

unerschütterlich
Wie der Panzer einer Schildkröte schützt der Vargu turtle-x
seinen Inhalt. Der vegane Anti-Diebstahl-Rucksack mit einem
edlen Innenfutter aus rezyklierten PET-Getränkeflaschen verfügt
zudem über einen USB-Port mit dazu gehöriger Verkabelung.
vargu.com

                                                                                             Bild: Le Cord

                                                                                      Statt die Meere zu belasten und Tiere
                                                                                        zu gefährden, kommen ausgediente
                                                                                      Fischernetze frisch rezykliert ins Haus
                                                                                        und sorgen für ökologischen Strom-

                                                         14
                                                                                             fluss und grünen Datentransfer.
                                  Bild: vargu.com

                                                                                           Le Cord Ladekabel Ghost Net, für
                                                                                        Apple-Produkte, offiziell zertifiziert.
                                                                                                Und pro Kauf geht zusätzlich
                                                                                                  1 US-Dollar an oceana.org.
                                                                                                                           einzigart.ch
GPS                                                                                                              kolumne

                      46°50’05,7”N 9°12’56,8”E                                                           Alles gebraucht…
                             Crap Sogn Gion, Bergstation
                                                                                                         Nur die Unterwäsche ist neu. Alle an-
                                                                                                         deren Kleider, die ich trage, hatten
                                                                                                         vorgängig eine andere Besitzerin.
                                                              Hoch gelegen und                           Schöne Secondhand-Läden üben auf
                                                              schön umgarnt
                                                                                                         mich eine magische Anziehungs-
                                                                                                         kraft aus, weil ich dort eventuell eine
                                                                                                         aparte Jeans finde, die jemandem aus
                                                                                                         unerfindlichen Gründen zu eng ge-
                                                                                                         worden ist. Fehlkäufe müssen nicht
                                                                                                         im Abfall landen, sondern können
                                                                                                         einer anderen Trägerin gefallen. Ich
                                                              es mir hier oben. So viele Menschen        freue mich für jedes Kleidungsstück,
                                                              rennen an mir vorbei – da befinde          das ein zweites Leben bekommt. Die
                                                              ich mich wirklich am besten Platz          meisten Secondhand-Händlerinnen
                                                              der Welt. Langweilig wird es jeweils       haben ein Flair für spezielle Mode-
                                                              in der Zwischensaison. Da verirrt          artikel, wissen Kleider originell zu
                                                              sich kaum jemand hierhin, ausser           kombinieren. Die Einzelstücke folgen
                                                              vielleicht einmal ein Seilbahntechni-      nicht den aktuellen Modetrends, wie
                                                              ker. Die Gondel steht dann auch still,     sie in jedem Geschäft zu sehen sind,
                                                              und manchmal sinnieren wir beide           sondern sorgen für einen individuel-
                                                              über das Leben in der Berg-Einöde.         len Stil. Das gefällt mir und ist zu ei-
                                                              Wir verstehen uns ganz gut. Sie sind       nem Freizeitvergnügen geworden: Ich
Bild: Eric Langner

                                                              ja zu zweit – und wenn sie Schicht-        kenne die besten Secondhand-Bou-
                                                              wechsel haben, dann erzählt mir die        tiquen von St. Gallen bis Solothurn.
                                                              andere Gondel das Neuste von der           Manchmal finde ich einen Schal, der
                                                              Talstation. Da stehen noch ein paar        prima zu mir passt, oder ein Kleid für
                                                              Brüder und Schwestern von mir.             ein Fest, manchmal nichts, auch das
                     «Ich unterscheide mich ziemlich          Ach, waren das noch Zeiten, als ich        ist gut. Oft entwickeln sich unter den
                     stark von anderen Sammelstellen.         so intensiv mit PET-Getränkeflaschen       Stöbererinnen witzige Gespräche und
                     Einige finden sogar, ich wirke mit       gefüttert wurde, dass ich vor Freude       es ist prima, wenn der Mantel, der mir
                     meinem adretten, anthrazitfarbigen       überquoll und mehrmals täglich von         zu klein war, einer anderen Kundin
                     Äusseren etwas zu hochnäsig. Und         Martin, einem Bahnmitarbeiter, ge-         sitzt. Mein schlechtes Gewissen über
                     doch bin ich für alle als echter PET-    leert wurde. Heute kommt er nicht          einen vollen Kleiderschrank beruhige
                     Sammelcontainer erkennbar. Die           mehr so oft, er habe nun andere            ich damit, dass ich vernachlässigte
                     Luft hier oben ist allerdings ziemlich   Aufgaben. Erst kürzlich haben sie          Stücke zum Wiederverkauf in einen
                     dünn. Und das liegt nicht nur an den     mir eine Glace und ein Olivenbäum-         Secondhand-Laden bringen kann.
                     2252 Metern über Meer, auf denen         chen an die Seite gestellt. Ist ja nett.   Das ist Kleider-Recycling auf kreative
                     ich mich befinde, sondern auch an        Aber war ich wirklich so unattraktiv?      Weise.
                     der Tatsache, dass ich immer weniger     Der Strauch vermisst die Sonne der
                     gefüttert werde. Dabei bin ich mit       Toskana und friert still vor sich hin.
                     meinen vier Einfüllöffnungen einer       Marinella, ebenfalls eine Italienerin,
                     der grössten PET-Container, die es       ist eine echte Gelata, wie sie immer
                     gibt. Aber das nützt natürlich nichts,   betont. Natürlich habe ich auch
                     wenn die Menschen hier oben im-          einmal versucht, mit ihr zu flirten,
                     mer weniger PET-Getränkeflaschen         aber wir sind inkompatibel. Trotz-
                     benutzen. Vor einiger Zeit wurde         dem sind wir ein fröhliches Trio hier
                     entschieden, dass auf dem Gipfel         oben. Und wenn wir sturmfrei ha-
                     gar keine Getränke mehr in PET           ben, veranstalten wir unter funkeln-
                     verkauft werden. Kein Wunder, bin        den Sternen hin und wieder eine
                     ich am Verhungern. Wahrscheinlich        Gipfelparty. Besucht uns mal – und
                     werde ich bald selbst halbiert oder      nicht vergessen: Eine leere PET-Ge-                    Elisabeth Moser
                     ganz entfernt. Ich will doch nicht       tränkeflasche mitnehmen und mich                 ist Schreibcoach und Texterin
                     rezykliert werden. Ausserdem gefällt     füttern.» (el)                               in Winterthur bei www.textexpress.ch
PETFLASH                          PetFlash
wettbewerb

                                              Das Magazin von Pet-Recycling Schweiz

                          Wie viele Flaschen pro
   DAS MAGAZIN VON PET-RECYCLING SCHWEIZ      NR. 70Stunde?
                                                     // JULI 2019

                                     Die Flaschen flitzen bei RAMSEIER in Sursee so schnell
                                     über die Förderbänder, dass man sie von blossem
                                     Auge nicht zählen kann. Wer aber den Text gelesen hat,
                                     weiss, wie viele Flaschen pro Stunde abgefüllt werden.

                                     Die richtige Zahl und die Kontaktdetails bitte im Formular
                                     unter diesem Link eingeben: petrecycling.ch/raetselrunde

                                     Zu gewinnen gibt es einen Rucksack Vargu turtle-x.

                                                              MIT SPANNENDEN
                                     Einsendeschluss: 1. Mai 2020.                   ARTIKELN
                                                                   Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
                                                             UND REPORTAGEN
                                                             ÜBER DIE PET-SAMMLUNG,
                                     Die Lösung des letzten Wettbewerbs lautet: 12 Stück.
                                                             DAS RECYCLING UND
                                                            DEN UMWELTSCHUTZ.
                                     Die Gewinner der Hauptpreise  sind Josiane Golay aus
                                     1615 Bossonnens und Mariella Peter aus 6060 Sarnen.
                                     Herzliche Gratulation.

             P.P.
         8049 Zürich

                                                                                PET-Recycling
                                                                                PET-Recycling Schweiz
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                                                                   Naglerwiesenstrasse
                                                                    Naglerwiesenstrasse 4,
                                                                                        4, 8049
                                                                                           8049 Zürich
                                                                                                 Zürich
                                                             Tel.: 044 344 10 Telefon: 044info@prs.ch
                                                                               80, E-Mail:   344 10 80
                                                                                   E-Mail: info@prs.ch
                                                                                 www.petrecycling.ch
                                                                                 www.petrecycling.ch

                                                                                   PET-Recycling
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                                                                                 Swiss
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                                                                                        Recycling und
                                                                                                  und der
                                                                                                       der
                                                                             IG
                                                                              IG saubere
                                                                                 saubere Umwelt
                                                                                          Umwelt (IGSU).
                                                                                                   (IGSU).

                                                                                                                PERFOR MANCE

                                                                                                                       neutral
                                                                                                                    Drucksache
                                                                                                          PERFO RMAN CE
                                                                                       No. 01-19-900852 – www.myclimate.org
                                                                                       © myclimate – The Climate Protection Partnership

                                                                                                                      neutral
                                                                                                                   Drucksache
                                                                                   No. 01-19-318625 – www.myclimate.org
                                                                                   © myclimate – The Climate Protection Partnership
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