PetFlash - PET-Recycling Schweiz
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PetFlash Das Magazin von Pet-Recycling Schweiz «Das ist die Zukunft!» Christoph Suter Leiter Technologie und Mitglied in der Geschäftsleitung der Ramseier Suisse AG Politik Das Pfand als Gefahr für den Service public Recycling Engagement für öffentliche n˚72 märz 2020 Recyclingstationen
inhalt 7 Positive Entwicklung beim Littering 8 Das Pfand als Gefahr editorial für den Service public Liebe Leserinnen 9 Festivalzelte, die rezyklierbar sind und Leser 10 Engagement für öffentliche Engagement braucht es, wenn es um den Einsatz für Recyclingstationen die Umwelt geht. Und viel von diesem Engagement zeigt 13 Bei Offcut glitzerts und glänzts die Schweizer Bevölkerung Tag für Tag, wenn es um das 15 Ganz oben im Einsatz Sammeln von PET-Getränke- flaschen geht. Da wird kein Pfand benötigt (Seite 8). 16 Wettbewerb Im Gegenteil: Damit ist das Engagement gefährdet. Was wir brauchen, sind engagierte Menschen, Gemeinden und 4 R-PET ist in Zukunft auch grün und braun Unternehmen, die aktiv mit- machen, wie die SBB (Seite 10). Ich wünsche uns allen viel 12 Gegen die Flaschenflut im Himalaya Engagement und Ihnen beim Lesen viel Inspiration dafür. Ihr Jean-Claude Würmli Geschäftsführer PET-Recycling Schweiz Bild: Wasteboards 14 Vom Deckel zum Board herausgeber Verein PRS PET-Recycling Schweiz, Naglerwiesenstrasse 4, 8049 Zürich, Telefon: 044 344 10 80, Fax: 044 344 10 99 E-Mail: info@prs.ch, www.petrecycling.ch, www.facebook.com/petrecyclingschweiz Projektleitung PET-Recycling Schweiz, Jennifer Blatter umsetzung elk - Eric Langner Kommunikation und Denise Lehmann Art Direction autoren Eric Langner (el), Remo Linggi (rli), Annina Schneider (as) lektorat Barbara Stuppia, Eva Koenig fotografen Sven Germann (sg), René Lamb (rl) Druck Vogt-Schild Druck AG übersetzung Syntax Übersetzungen AG
50 zusätzliche PS: PETcetera Recycling- stationen in Bern Bild: Sven Germann Bild: ragfair.ch 30 Franken kostet es, am Osterapéro ein exklusives Designer-Stück Bald noch mehr: Bern baut sein Netz an Recyclingstationen aus. von Helmut Lang zu tragen. «Mieten statt besitzen» Aufgrund einer Motion aus dem Berner Stadtrat wurde 2017 in der Hauptstadt ein auf zwei Jahre angelegter Testbetrieb mit 12 öffentlichen Recyclingstationen lautet nun auch für Kleider gestartet («PETflash» hat in der Ausgabe 71 darüber berichtet). Der Test wurde die umweltfreundliche Anfang 2019 beendet und wegen des grossen Erfolges in einen Regelbetrieb Alternative. überführt. Nun hat der Gemeinderat entschieden, das System weiter auszu- Bei Ragfair – auch im Abo. bauen. Dazu wurde Anfang Jahr ein Kredit in der Höhe von 240‘000 Franken genehmigt. Damit können weitere 50 Recyclingstationen sowie ein zusätzliches, ragfair.ch elektrisch betriebenes Fahrzeug angeschafft werden. Die neuen Recyclingsta- tionen werden dabei auf dem ganzen Stadtgebiet aufgestellt. (el) PET Kompakt Mit Ninjas gegen Lebensmittelverschwendung Letzten November hat unter dem Na- Die Kampagne ist breit abgestützt: Gemeinden und Abfallzweckverbän- men «Save Food, Fight Waste» eine Unter der Leitung der Stiftung Pusch de, Interessengemeinschaften von schweizweite Kampagne begonnen, sind 74 Partner dabei. Darunter drei Konsumentinnen, Bauern, Detailhan- die sich gegen die Verschwendung Bundesämter, zwanzig Kantone, zehn del sowie zahlreiche Privatunterneh- von Lebensmitteln einsetzt. Rund ein men. Um ihr Ziel zu erreichen, setzt Drittel aller essbaren Lebensmittel die Kampagne nicht nur auf die Food geht in der Schweiz verloren, wie eine Ninjas, sondern auf Aufklärung. Tipps 3 Studie des Bundesamtes für Umwelt und Tricks, wie besser mit Lebens- (BAFU) aufzeigt. Mit den sogenann- mitteln umgegangen und die Ver- ten Food Ninjas soll die Bevölkerung schwendung eingedämmt werden für die Problematik sensibilisiert und kann, finden sich auf der Website von zur Reduktion von Lebensmittel- «Save Food, Fight Waste». (el) verschwendung motiviert werden. savefood.ch
Fokus Alle Signale stehen auf Grün Text von Eric Langner Fotos von Sven Germann Der Ramseier-Süessmost kommt abgefüllt worden. Jetzt bekommen werden hier verarbeitet – und dabei in grünen PET-Getränkeflaschen sie noch die strahlend roten Deckel automatisch durch Kontrollsysteme auf den Markt. Ebenso das Elmer und werden weiter vorne auf ihrem sowie von den vier Mitarbeitenden an Citro. Beide Getränke stammen aus Weg mit der Etikette sowie mit dem der Abfülllinie genau im Auge behal- dem Hause Ramseier Suisse AG, Herstellungs- und Ablaufdatum ver- ten. Insgesamt zwei solcher PET-Linien beide werden in grünes PET ab- sehen. stehen in Sursee neben der Glas- und gefüllt, das bis jetzt aus gefärb- Tetra-Pak-Abfüllerei für die Verarbei- tem, durchsichtigem Ausgangs- Je nach Tag und Zeit hätten an die- tung zur Verfügung. material besteht. Aber nicht mehr sem Tag auch grüne PET-Getränke- lange: Bald wird der Rezyklat- flaschen beobachtet werden können, Während die letzten Sinalco-Cola-Fla- Anteil der Flaschen aus grünem zum Beispiel, wenn jeweils der RAM- schen am Schluss der Förderbänder R-PET stammen. SEIER-Süessmost abgefüllt worden ihrem Produktionsfinale entgegen- wäre – oder im Betrieb in Elm das fahren, ersetzt Bekim Nokaj am Be- Bei einem Besuch in der Abfüllerei ebenfalls zu RAMSEIER gehörende ginn des Abfüllprozesses die Blasfor- von RAMSEIER Suisse AG in Sursee LU Elmer Citro. Heute ist auf der PET- men der Flaschen. Als Nächstes wird flitzen in Reih und Glied die frisch Linie in Sursee jedoch Sinalco Cola es grün – und es kommt wieder der abgefüllten 0,5-Liter-Sinalco-Cola- angesagt – und auch damit lässt sich berühmte, klassische Süessmost von Flaschen über die Förderbänder der bestens zeigen, wie bei RAMSEIER Ramseier an die Reihe. Dazu werden PET-Linie. Gerade sind sie zu Beginn erfrischende Getränke hergestellt die grünen Rohlinge benötigt, die Be- des Abfüllprozesses aus durchsich- werden: Sechs Flaschen pro Sekunde kim Nokaj zuvor bereits in einen gros- tigen PET-Rohlingen in den eigenen rauschen über die Bänder, bis sie zum sen Behälter eingefüllt hat. Blasformen auf ihre wahre Grösse Schluss entweder zu Sixpacks oder und zu ihrem richtigen Äusseren auf- 24er-Grosspackungen verschweisst Grünes R-PET im Einsatz geblasen und in Sekundenschnelle werden. 22’000 Flaschen pro Stunde Christoph Suter greift in den Behäl- ter, nimmt einen der Rohlinge heraus und hält ihn gegen das Licht. Suter ist Leiter Technologie und Mitglied in der Geschäftsleitung der RAMSEIER Suisse AG. «Noch handelt es sich um
einen Rohling, der aus eingefärbtem, ursprünglich durchsichtigem R-PET besteht», sagt er, zückt gerade einen weiteren Rohling aus seiner Mantel- tasche und hält ihn neben den ande- ren. «Das ist die Zukunft», strahlt er und erklärt, warum dieser neue Roh- ling für ihn und sein Unternehmen so wichtig ist: «In wenigen Monaten werden wir erstmals original grünes R-PET einsetzen können, das ist für uns ein entscheidender Schritt.» Bis anhin war es in der Schweiz nicht möglich, Rezyklat aus grünen und braunen PET-Getränkeflaschen wie- der in den PET-Kreislauf zu bringen. «Dank verschiedener Faktoren kön- nen wir dies nun bald umsetzen», er- gänzt Christoph Suter, «denn schon seit längerem ist es unser Bedürfnis, auch grüne Flaschen im PET-Kreislauf zu nutzen. Zudem ist dies dank der neuen PET-Verwertungsanlage der Poly Recycling AG in Bilten GL auch technisch möglich.» Unter der Leitung von PET-Recycling Schweiz wurden letzten April zusammen mit den beiden Verwertungsanlagen zwei Arbeits- gruppen gebildet, bei denen neben RAMSEIER auch Feldschlösschen, Nestlé und Rivella dabei sind. Wie Christoph Suter bestätigt, war es das Ziel, die Rahmenbedingungen für die Verwendung von grünem und braunem R-PET in Getränkefla- schen zu entwickeln, «wobei wir bei der Arbeitsgruppe grün dabei sind». Ein wichtiger Schritt sei im Herbst Noch kommen bei RAMSEIER eingefärbte, grüne Rohlinge zum Einsatz (ganz links). Diese kommen während des Abfüllprozesses in die entsprechende Blasform (Mitte), die jeweils von Bekim Nokaj (oben) eingesetzt wird. Für Christoph Suter (links) ist der neue Rohling aus grünem R-PET aber schon bald das Mass aller Dinge.
nachgefragt Schön geordnet geht es über das Laufband – und immer unter Casper van den Dungen der Kontrolle von Geschäftsführer Poly Recycling AG Kada Kryeziu. PETflash: Herr van den Dungen, was ist die Herausforderung beim Recy- cling von grünen und braunen PET- Getränkeflaschen? Casper van den Dungen: Je nach Verwendungszweck der PET-Getränkeflaschen werden andere Farbstofftypen und -mengen 60 Prozent steigern – und dies dank für das Einfärben benötigt. Das Aus- dem Einsatz von grünem R-PET als gangsmaterial ist deshalb uneinheitlich: Ausgangsmaterial.» Das Recycling im Grün ist nicht gleich Grün, und Braun geschlossenen Kreislauf sei 2,4-mal ist nicht gleich Braun. Die Herausfor- umweltfreundlicher als das konven- derung war, einen Recyclingprozess tionelle Recycling für die einmalige zu entwickeln, der für alle grünen und Wiederverwendung: «Jede Erhöhung braunen PET-Flaschen funktioniert. des R-PET-Anteils in PET-Getränke- flaschen erhöht somit den Umwelt- PETflash: Wo lagen die grössten Hin- erfolgt, als seitens Poly Recycling erste nutzen des PET-Recyclings massiv.» dernisse? Mit dem Trend zu immer Labortests erfolgreich abgeschlossen leichteren Flaschen steigen die tech- waren und die Spezifikation des R-PET Alles wird getestet nischen Anforderungen an das Recy- konkretisiert wurde.» cling-PET. Unser Prozess musste das Bevor die neuen Produkte aus grünem berücksichtigen. Bei eingefärbtem PET Grün ist nicht Grün R-PET jedoch in die Verkaufsstellen ist es schwieriger, Verschmutzungen kommen, führe RAMSEIER Suisse AG festzustellen. Weil unser R-PET für den Eine weitere Herausforderung für alle noch verschiedene Tests durch, be- Kontakt mit Lebensmitteln bestimmt Getränkeproduzenten bestehe in der tont Christoph Suter – und dies so- ist, müssen wir höchste Anforderun- Farbe selbst, so auch für Ramseier, wohl im Herstellungsprozess als auch gen an die Lebensmittelhygiene erfül- wie Christoph Suter weiter ausführt – im Markt. «Erst wenn wir die Resulta- len. Selbst kleinste Einschränkungen Grün sei nicht gleich Grün. «Unsere te ausgewertet haben und alles posi- der Qualität sind nicht akzeptabel. Flaschenfarben sind genau definiert. tiv ausgefallen ist, werden wir mit der Sobald wir das neue, grüne R-PET eigentlichen Produktion beginnen.» PETflash: Weshalb ist das Recycling einsetzen, müssen wir allenfalls mit Die Qualitätskontrolle habe dabei auf jetzt möglich? Dank der Eröffnung geringfügigen Farbabweichungen allen Ebenen höchste Priorität. Chris- der hochmodernen Verwertungsan- rechnen. Entsprechende Tests wer- toph Suter schaut der Neuerung mit lage im April 2019 haben wir technisch den in den nächsten Monaten durch- Freude entgegen: «Wir sind von der ganz neue Möglichkeiten. Im soge- geführt. Allerdings erwarten wir, Wichtigkeit dieses grossen Schrittes nannten Solid Stater werden Störstoffe dass die Unterschiede so gering überzeugt und wirklich begeistert, durch die gezielte Erhitzung des PET- sind, dass sie nicht wahrgenommen dass es bald losgeht.» Granulats verflüchtigt und entfernt. werden. Zudem sind wir überzeugt, ramseier-suisse.ch Zudem ermöglicht die Anlage, aus dass die Umsetzung dieses Nach- den verschiedenen Grün- und Braun- 6 haltigkeitsziels auch von unseren tönen Recycling-PET mit konstant Kunden unterstützt wird.» Die Ziel- gleicher Farbe herzustellen. Mit dem setzung von der RAMSEIER Suisse neu entwickelten Verfahren müssen AG ist klar: «Wir wollen in Zukunft die Getränkehersteller weder techni- übers gesamte Sortiment hinweg sche noch optische Einschränkungen den R-PET-Anteil von heute 45 auf hinnehmen. (rli)
interview «Die Littering- Situation hat sich verbessert» Bereits zum fünften Mal hat die IGSU (IG saubere Umwelt) in der Schweizer Bevölkerung eine Umfrage zum The- ma Littering durchgeführt. Und be- reits zum vierten Mal in Folge geben die Befragten an, dass sich die Situ- ation stetig verbessere. Ein Interview mit Nora Steimer, Geschäftsleiterin der IGSU. PETflash: Frau Steimer, immer wie- der ist zu lesen und zu hören, dass in der Schweiz viel zu viel einfach acht- los weggeworfen oder eben «gelittert» wird. Ihre aktuelle Umfrage zeigt nun aber ein etwas anderes Bild. Wie steht Foto von Sven Germann es um das Littering-Problem in der Littering-Umfrage 2019 Schweiz? Nora Steimer: Es wird zwar immer noch gelittert, aber die Ergeb- 5209 Passantinnen und Passanten nisse der neusten IGSU-Umfrage sowie in 36 verschiedenen Städten und die Zahlen von jährlich durchgeführ- Gemeinden wurden befragt. Drei ten IGSU-Massnahmen in der Schweiz zentrale Ergebnisse: zeigen, dass sich die Littering-Situa- Gegen Littering, für eine tion leicht verbessert hat. Bereits das saubere Umwelt: Nora Steimer, • Die Littering-Situation am jewei- Geschäftsleiterin der IGSU. vierte Jahr in Folge hat die Schweizer ligen Ort der Befragung wurde Bevölkerung den Eindruck, dass das im Durchschnitt mit 1,87 beur- Littering abnimmt, plus ärgert man teilt, was «eher wenig» ent- sich weniger darüber. Auch Schweizer spricht. Nur rund 7,3 Prozent Städte und Gemeinden nehmen eine haltig beeinflussen und Schritt für der Befragten gaben an, dass leichte Verbesserung wahr. Diese po- Schritt verändern zu können – hin zu «eher viel» oder «viel» gelittert sitive Entwicklung ist das Resultat von einer sauberen, litteringfreien Schweiz. wird. kontinuierlicher Sensibilisierungsar- beit und einer dichten Sammelinfra- Welches sind die Massnahmen der • Rund 70 Prozent der Befragten struktur. IGSU in diesem Jahr? Wir führen un- sind der Meinung, dass es am sere wirksamen Massnahmen gegen Ort der Befragung heute genau Wo sehen Sie bezüglich Littering die Littering weiter, um damit langfris- so sauber ist wie ein Jahr zuvor. grössten Herausforderungen? Wie in tig eine Wirkung zu erzielen. Dazu 20 Prozent sehen eine Verbesse- anderen Ländern wird auch bei uns gehören die direkten Gespräche von rung, rund 10 Prozent eine Ver- die Bevölkerung immer grösser, kon- Botschafter-Teams mit Passanten im schlechterung. sumiert zunehmend unterwegs und öffentlichen Raum, unsere Workshops verlagert ihre Aktivitäten ins Freie. Das an Schulen, aber auch der nationale • In der Deutschschweiz hat sich Verhalten lässt sich nicht von heute auf Clean-Up-Day, der direkt an die Eigen- das Ausmass des Litterings vor morgen ändern. Um die Situation wei- verantwortung appelliert. Im Fokus Ort gemäss der Befragung seit ter unter Kontrolle zu halten, müssen stehen 2020 auch die Raumpaten- 2015 von 2,3 zu 1,7 (= «eher die Massnahmen gegen Littering zwin- schaften, bei welchen Einzelpersonen wenig») verbessert. Auch in der gend weitergeführt werden. Wir sind die Verantwortung für das Aufräumen Romandie und im Tessin hat sich überzeugt, mit kontinuierlicher Sen- in einem bestimmten Gebiet über- die Littering-Situation verbessert. sibilisierungsarbeit das Verhalten in nehmen. Diese möchten wir weiter Bezug auf die Abfallentsorgung nach- ausbauen. (el) Weitere Informationen: igsu.ch
POLITIK «Mit einem Pfand wären die getätigten Investitionen für ein zeitgemässes Entsorgungsangebot von Städten, Gemeinden und auch privaten Dienstleistern verloren.» Alex Bukowiecki Geschäftsführer Schweizerischer Verband Kommunale Infrastruktur (SVKI) «Ein Pfand bringt den Service public in Gefahr» Text von Annina Schneider Illustration von Cornelia Gann Das Parlament prüft zurzeit eine Partner in der Abfallwirtschaft be- müsste der Detailhandel Platz schaffen Pfandforderung auf alle Getränke- währt. Sie bieten an zentralen Orten und eine neue Logistik aufbauen. Das flaschen und -dosen. Mit diesem einfache und umfassende Recycling- sieht auf den ersten Blick nach weni- Vorstoss will Nationalrat Alois Gmür möglichkeiten an, auch für Getränke- ger Arbeit für die Gemeinden aus. Die das Littering-Problem lösen und die verpackungen aus Glas, PET und Alu. meisten Gemeinden und Städte wollen Recyclingquote erhöhen. Im Interview Dies wird von der Bevölkerung sehr jedoch weiterhin ein gutes Recycling- erklärt Alex Bukowiecki, Geschäfts- geschätzt. angebot für möglichst viele Wertstoffe führer Schweizerischer Verband Kom- anbieten, sonst hätten sie nicht Milli- munale Infrastruktur (SVKI), welche Inwiefern wären die kommunalen onenbeträge in die gute und bewährte Auswirkungen ein Pfand auf Städte Sammelstellen von einem Pfand be- Sammelinfrastruktur, zum Beispiel in und Gemeinden und auf ihr Entsor- troffen? Mit einem Pfand müssten Werkhöfe, Quartiersammelstellen oder gungsangebot hätte. rund 300‘000 Tonnen Getränkeverpa- Unterflurcontainer, investiert. Mit einem ckungen, die bis jetzt von den Gemein- Pfand wären diese getätigten Investitio- PETflash: Herr Bukowiecki, was haben den gesammelt werden, vom Detail- nen für ein zeitgemässes Entsorgungs- Städte und Gemeinden mit der Samm- handel übernommen werden. Dafür angebot von Städten, Gemeinden und 8 lung von Getränkeverpackungen zu auch privaten Dienstleistern verloren. tun? Alex Bukowiecki: Städte, Ge- Für die Bevölkerung wäre es besonders meinden und Abfallzweckverbände ärgerlich, dass an den Gemeindesam- garantieren einen konstanten Service melstellen keine Glas- und PET-Ge- public für die Bevölkerung und haben tränkeflaschen sowie keine Aludosen sich als kompetente und zuverlässige mehr entsorgt werden könnten.
recycling Das Zelt, das wiederkommt Bild: zvg Welche weiteren Auswirkungen hätte dies auf Städte und Ge- meinden? Diese Verlagerung hätte auch finanzielle Folgen. Heute er- halten die Städte, Gemeinden und Zweckverbände für ihre Sammel- tätigkeit Einnahmen aus den vor- gezogenen Entsorgungsgebühren und Recyclingbeiträgen. Mit ei- nem Pfand müssten Städte und Gemeinden folglich auf 30 Millio- Schon im Testversuch auf der grünen Wiese nen Franken verzichten. hinterlässt das niuway-Zelt einen optimalen Eindruck. Würde ein Pfand das Littering und damit die Reinigungskosten Zelte an Open-Air-Konzerten werden oft nur einmal benutzt und nach reduzieren? Auf die Reinigungs- dem Verklingen der letzten Töne auf dem Areal wild entsorgt. «Meist ha- kosten der Städte hätte ein Pfand ben die Festivalzelte gerade einmal eine Nutzungsdauer von drei Tagen, kaum einen Einfluss. Denn Zigaret- das kann nicht sein», sagt Florian Felder, Geschäftsführer der Niuway AG tenstummel, Zeitungen, Flyer oder – und präsentiert gleich die Lösung: «Wir haben ein Zelt entwickelt, das nicht rückgabefähige Getränkever- lediglich aus zwei Materialien besteht – PET und Alu – und somit bestens packungen wie Getränkekartons, rezyklierbar ist.» In erster Linie sollen niuway-Zelte nach dem Festival-Ein- die 93 Prozent des Litterings aus- satz jedoch aufbereitet werden und nur dann ins Recycling gehen, wenn machen, müssten weiterhin ein- sie nicht mehr verwendbar sind. «Zelte im Zweiteinsatz sollen dann auch gesammelt werden. Um Littering etwas günstiger sein.» Dieses Jahr soll es erste Einsätze an Open-Airs geben: zu reduzieren, muss vielmehr der «Unsere Zelte können mit dem Ticket reserviert und dann beim Eingang bewährte Massnahmenmix aus abgeholt werden. Danach können die Besucherinnen und Besucher die Sensibilisierung, dichter Sammel- Zelte behalten oder uns wieder abgeben.» (el) infrastruktur und Littering-Bus- sen weiterverfolgt werden. Die ganze Reportage ist hier zu finden: petrecycling.ch/zelt
Recycling «Man muss die Leute mitreissen, Text von Eric Langner Fotos von René Lamb Immer mehr Städte und Gemein- den ersetzen im öffentlichen Raum Abfallkübel durch Recyclingsta- tionen – doch noch immer zögern viele. Das müsse nicht sein, sagt Christian Fricker, Fachspezia- list Bahnhofmanagement bei der SBB AG, im Interview, denn das System funktioniere bestens. PETflash: Herr Fricker, seit fünf Jahren verfügen die SBB an vielen Bahnhöfen über Recyclingsta- tionen, bei denen nicht nur Abfall entsorgt, sondern auch PET- Getränkeflaschen, Papier und Alu- dosen gesammelt werden können. Wie ist es dazu gekommen? nnn- Christian Fricker: Angefangen hat alles 2012 mit einer Anti-Littering- sehr glücklich und stolz, dass das Wie sieht es mit Fehleinwürfen Kampagne. Damit war ich aller- so gut ankommt. aus? Wir haben bei den Fraktio- dings nicht zufrieden, weil es nen eine Reinheitsquote von 90 mir zu wenig nachhaltig war. Ich Welches sind die grössten Her- bis 95 Prozent. Die Einwürfe sind habe darauf ein Konzept erarbei- ausforderungen mit den mittler- also fast sauber. Aber auch wir ha- tet, das relativ schnell durch die weile über 1400 Sammelstellen? ben gewisse wiederkehrende Her- Geschäftsleitung ging, sodass wir Die Logistik stellte uns vor die ausforderungen: zum Beispiel die zwei Monate später in Bern bereits grössten Herausforderungen. Eine Schokodrink-Plastikflaschen, die einen ersten Test mit Recycling- Frage war, wie wir das Sammelgut im PET landen. Oder die beschich- stationen durchführen konnten. von den Standorten – oft zwischen teten Pappbecher, die eben nichts Dieser hat bestens funktioniert, den Gleisen – wegbringen. Ander- in der Papiersammlung zu suchen was 2014 zu einer schweizweiten seits ging es darum, wo wir es an haben. Um es für die Nutzerinnen Umsetzung führte. den Bahnhöfen zwischenlagern, und Nutzer einfacher zu machen, bevor es von Partnerunternehmen haben wir überall dieselbe Rei- Die SBB sind damit Pioniere in abgeholt und ins Recycling ge- henfolge bei den Fraktionen. der Umsetzung von Recycling- bracht wird. stationen im öffentlichen Raum. Welchen Einfluss hatte die Ein- Was ist Ihr Fazit nach fünf Jah- führung von Recyclingstationen ren? Zu Beginn haben nicht viele auf das Littering – an den Bahn- Leute daran geglaubt. Ich solle die höfen und in den Zügen? Das ist 10 Finger davon lassen, hiess es im- schwer zu messen, vor allem auch, mer wieder. Die letzten fünf Jah- weil sich die Frequenzen in den re haben aber gezeigt, dass in der letzten fünf Jahren stark erhöht Bevölkerung ein grosses Bedürf- haben. Ich würde sagen, dass wir nis nach Recycling im öffentlichen uns beim Littering etwa im sel- Raum besteht. Ich bin wirklich ben Bereich bewegen wie damals.
dann klappts» Müsste das System SBB nicht ein- fach überall im öffentlichen Raum in der Schweiz umgesetzt werden? Ob das unser oder ein anderes System ist, macht keinen gros- sen Unterschied. Wichtig ist, dass es getan wird. Aber es ist schon so: Je einheitlicher ein System ist, desto besser sind die Resultate. Es gibt sehr viele Orte, wo sich Recyclingstationen eignen: neben den Bahnhöfen auch an weiteren ÖV-Haltestellen oder eben in Ge- meinden. Ein solches Projekt hört vermut- lich auch bei den SBB nie auf – wie geht es bei Ihnen diesbezüglich in Zukunft weiter? Ich habe einmal gesagt, dass es mit dem letzten Bahnhof aufhören wird. Wir haben noch 4500 herkömmliche Abfall- eimer im Einsatz, es besteht da Christian Fricker ist ein engagierter Fürsprecher für Recyclingstationen im öffentlichen Raum. also noch viel Potenzial, um diese mit Recyclingstationen zu erset- zen. Bis 2021 hätte ich am liebsten Interessant ist aber, dass wir in Auch das mag stimmen, aber eine eine Verdoppelung der heute 1400 den Zügen 30 Prozent weniger Ab- solche Anfangsinvestition lohnt Standorte. Und natürlich gibt es fälle haben, weil die Leute wissen, sich immer. Zudem verfügen prak- weitere Ideen, wie wir unsere dass sie an den Bahnhöfen vieles tisch alle Gemeinden bereits heu- Bahnhöfe noch attraktiver machen getrennt einwerfen können. te über eine Grundinfrastruktur können. für das getrennte Sammeln, zum Einige Städte und Gemeinden Beispiel mit Werkhöfen. Wird ein sind Ihrem Vorbild gefolgt, ande- solches System eingeführt, zeigt re sind skeptisch. Warum wird an sich schnell, dass es funktioniert vielen Orten noch am Recycling – das Ganze ist wirklich simpel. im öffentlichen Raum gezweifelt? Wir werden immer wieder von Die Befürchtung, dass das ge- Gemeinden zu unseren Erfahrun- trennte Sammeln im öffentlichen gen angefragt und um Ratschläge Raum nicht funktioniert, weil die gebeten. Unsere Erfahrung zeigt: Sozialkontrolle fehlt, kann ich bis man muss die Leute mitreissen, zu einem gewissen Grad verste- dann klappt’s. hen. Tatsächlich funktionieren Recyclingstationen nicht überall in einer Gemeinde. Aber in jedem In Zukunft noch mehr davon: Dorf, in jeder Stadt gibt es genü- 11 Christian Fricker vor der gend Standorte, an denen dies Recyclingstation am HB Zürich. bestens geht und sich die Leute daran halten. Immer wieder höre ich auch, dass man keine geeigne- ten Fahrzeuge für den Transport der getrennten Fraktionen habe.
Recycling Engagiert gegen die Flaschenflut Seit 15 Jahren führt Daniel Bürgi Durchschnitt stehen 70 Mitarbeiten- laya wird durch wild entsorgte Fla- in Nepal das Kinderhilfswerk de für dieses Projekt im Einsatz, da- schen immer grösser. Für 2020 rech- Himalayan Life. Als Teil davon runter viele randständige Frauen und net Nepal mit 2 Millionen Touristen baute er 2013 die einzige PET-Re- Jugendliche von der Strasse im Alter und mit 80 Millionen PET-Getränke- cycling-Anlage in Nepal, um das von 15 bis 18 Jahren, die hier ausge- flaschen, die entsorgt werden müs- soziale Engagement mit dem Ein- bildet werden.» sen.» Die Befreiung der Berggebiete satz für die Umwelt zu verbinden. und der Nationalparks vom Plastik- Umweltverschmutzung abfall sei für Himalayan Life seit lan- Die von Himalayan Life in Pokhara im Himalaya-Gebirge ger Zeit ein wichtiges Engagement. gebaute PET-Recycling-Anlage wurde «Mit dem Preiszerfall von R-PET im Juli 2013 in Betrieb genommen. Die gebrauchten PET-Getränkefla- letztes Jahr ist dieser Aspekt stark Unter dem Namen «Mountain Plastic» schen wurden gemäss Daniel Bürgi gefährdet – die kostenintensive Samm- werden hier rund 40 Millionen in der Vergangenheit primär rund um lung mussten wir teilweise sogar ein- PET-Getränkeflaschen pro Jahr verar- Pokhara eingesammelt. «Mittlerweile stellen, so dass nun wilde Deponien beitet. «Das so gewonnene Granulat haben wir das Sammelgebiet so weit drohen.» Das sei auch für die Öffent- lässt sich wieder für Getränkeflaschen ausgedehnt, dass in der Anlage von lichkeit in Nepal ein Rückschlag, weil nutzen», erklärt Himalayan-Life-Grün- Himalayan Life etwa 10 bis 12 Prozent das Projekt vor Ort bestens etabliert der Daniel Bürgi. Insgesamt sei in der des in ganz Nepal anfallenden PET- war. (el) Vergangenheit für rund 20 Firmen Materials verarbeitet werden können. PET-Granulat hergestellt worden. «Im Die Umweltverschmutzung im Hima- Himalayan Life braucht Unterstützung Damit sich Himalayan Life auch in Zukunft für Menschen und Natur einsetzen kann, ist das Projekt auf Spenden an- gewiesen. Auch PET-Recycling Schweiz hat sich schon mit mehreren tausend Franken engagiert. Wer mithelfen will, kann das über den folgenden Link tun, bitte mit dem Vermerk «Nationalpark». Bild: zvg himalayanlife.net/mithelfen Rund 40 Millionen PET-Getränkeflaschen Bild: zvg pro Jahr gehen in der Recyclinganlage in Pokhara übers Förderband. Keine schönen Aussichten: Wilde Deponien nehmen zu.
up! Geschäftsführerin Tanja Gantner (rechts) und Mitarbeiterin Susanne Roser in ihrem 350 Quadratmeter grossen Reich. Es glitzert und glänzt Text von Eric Langner Fotos von René Lamb Bei Offcut in Basel schlagen die Abteilungen ihres ungewöhnlichen gegründet und in der Aktienmühle in Herzen von Kunststudentinnen, Warenhauses. Die «Gestalterie» lädt Basel erstmals umgesetzt. Seit 2014 Bastlern und vielen weiteren krea- zum Basteln und Malen ein, in der sind sie im Dreispitzareal in der Nähe tiven Menschen höher. Hier war- «Textilerie» kommen Stoffliebhabe- der Kunsthochschule zu Hause. Zu- tet unendlich viel Altes und Neu- rinnen auf ihre Kosten. In der «Wer- dem wird das junge Team hier unter es, um in etwas ganz anderes kerie» geht es mit Holz oder Metall anderem von der Christoph Merian verwandelt zu werden und so handfester zu und her – und in der Stiftung gefördert. Die Rohmateria- einen zweiten oder sogar dritten «Diverserie» sind Sachen zu finden, lien erhalten sie von Privatpersonen Frühling zu erleben. Ein Besuch von denen man gar nicht wusste, dass oder zum Beispiel aus Geschäftsauf- im Rohmaterial-Paradies. sie existieren. «Alles in allem handelt lösungen, es handelt sich dabei aus- es sich um Gebraucht- und Restmate- schliesslich um Spenden. Offcut gibt Wer das 350 Quadratmeter grosse Lo- rialien in allen Farben und Formen», es mittlerweile auch in Zürich und kal im Dreispitzareal betritt, wird un- sagt Tanja Gantner, «es glitzert und Bern – «und hoffentlich bald in Lu- mittelbar von einem Kreativitätsschub glänzt und ist bunt.» zern, wo noch ein geeigneter Raum überrollt und würde am liebsten alles gesucht wird». Unterstützt wurde in grossen Mengen einpacken. Das Bald vier Standorte der Aufbau des nationalen Netzwer- ist nichts Gefährliches, sondern sei kes von Engagement Migros, dem durchaus gewollt. «Hamsterphase» Tanja Gantner, Simone Schelker und Förderfonds der Migros-Gruppe. Die nennt Tanja Gantner das. Die Ge- Lucas Gross haben Offcut Basel 2013 Standorte sind alle eigenständig or- 13 schäftsführerin von Offcut in Basel ganisiert und schliessen sich in einer beruhigt und erklärt: «Das ging uns Genossenschaft national zusammen. allen zu Beginn so und passiert uns «Unser Ziel ist es, dass die Materi- auch heute noch hin und wieder.» Zu almärkte mittelfristig selbsttragend siebt seien sie hier und alle in einem sind.» Teilzeitpensum, erzählt Tanja Gantner Weitere Informationen: offcut.ch beim Gang durch die verschiedenen
PET-à-porter ausgelassen Yuzu-Direktsaft, Kräuterextrakte und natürliches Mineralwasser sorgen im Flauder Yolo nicht nur im Kanton Appenzell, sondern in der ganzen Schweiz für Bild: Goba AG viel fruchtige Verzauberung und für ausgelassenes «Yuchze ond loschtig omenandtanze». goba-welt.ch frisch gebacken Wenn in Amsterdam Getränkeflaschen-Deckel gebacken werden, kommen Skateboards heraus – und was für welche! Jedes Board ist handgemacht und somit ein Unikat – und mit jedem Stück werden Meere, Flüsse, Städte, Wiesen und Wälder aktiv aufgetaucht vor Plastik verschont. wasteboards.com Bild: Wasteboards unerschütterlich Wie der Panzer einer Schildkröte schützt der Vargu turtle-x seinen Inhalt. Der vegane Anti-Diebstahl-Rucksack mit einem edlen Innenfutter aus rezyklierten PET-Getränkeflaschen verfügt zudem über einen USB-Port mit dazu gehöriger Verkabelung. vargu.com Bild: Le Cord Statt die Meere zu belasten und Tiere zu gefährden, kommen ausgediente Fischernetze frisch rezykliert ins Haus und sorgen für ökologischen Strom- 14 fluss und grünen Datentransfer. Bild: vargu.com Le Cord Ladekabel Ghost Net, für Apple-Produkte, offiziell zertifiziert. Und pro Kauf geht zusätzlich 1 US-Dollar an oceana.org. einzigart.ch
GPS kolumne 46°50’05,7”N 9°12’56,8”E Alles gebraucht… Crap Sogn Gion, Bergstation Nur die Unterwäsche ist neu. Alle an- deren Kleider, die ich trage, hatten vorgängig eine andere Besitzerin. Hoch gelegen und Schöne Secondhand-Läden üben auf schön umgarnt mich eine magische Anziehungs- kraft aus, weil ich dort eventuell eine aparte Jeans finde, die jemandem aus unerfindlichen Gründen zu eng ge- worden ist. Fehlkäufe müssen nicht im Abfall landen, sondern können einer anderen Trägerin gefallen. Ich es mir hier oben. So viele Menschen freue mich für jedes Kleidungsstück, rennen an mir vorbei – da befinde das ein zweites Leben bekommt. Die ich mich wirklich am besten Platz meisten Secondhand-Händlerinnen der Welt. Langweilig wird es jeweils haben ein Flair für spezielle Mode- in der Zwischensaison. Da verirrt artikel, wissen Kleider originell zu sich kaum jemand hierhin, ausser kombinieren. Die Einzelstücke folgen vielleicht einmal ein Seilbahntechni- nicht den aktuellen Modetrends, wie ker. Die Gondel steht dann auch still, sie in jedem Geschäft zu sehen sind, und manchmal sinnieren wir beide sondern sorgen für einen individuel- über das Leben in der Berg-Einöde. len Stil. Das gefällt mir und ist zu ei- Wir verstehen uns ganz gut. Sie sind nem Freizeitvergnügen geworden: Ich Bild: Eric Langner ja zu zweit – und wenn sie Schicht- kenne die besten Secondhand-Bou- wechsel haben, dann erzählt mir die tiquen von St. Gallen bis Solothurn. andere Gondel das Neuste von der Manchmal finde ich einen Schal, der Talstation. Da stehen noch ein paar prima zu mir passt, oder ein Kleid für Brüder und Schwestern von mir. ein Fest, manchmal nichts, auch das «Ich unterscheide mich ziemlich Ach, waren das noch Zeiten, als ich ist gut. Oft entwickeln sich unter den stark von anderen Sammelstellen. so intensiv mit PET-Getränkeflaschen Stöbererinnen witzige Gespräche und Einige finden sogar, ich wirke mit gefüttert wurde, dass ich vor Freude es ist prima, wenn der Mantel, der mir meinem adretten, anthrazitfarbigen überquoll und mehrmals täglich von zu klein war, einer anderen Kundin Äusseren etwas zu hochnäsig. Und Martin, einem Bahnmitarbeiter, ge- sitzt. Mein schlechtes Gewissen über doch bin ich für alle als echter PET- leert wurde. Heute kommt er nicht einen vollen Kleiderschrank beruhige Sammelcontainer erkennbar. Die mehr so oft, er habe nun andere ich damit, dass ich vernachlässigte Luft hier oben ist allerdings ziemlich Aufgaben. Erst kürzlich haben sie Stücke zum Wiederverkauf in einen dünn. Und das liegt nicht nur an den mir eine Glace und ein Olivenbäum- Secondhand-Laden bringen kann. 2252 Metern über Meer, auf denen chen an die Seite gestellt. Ist ja nett. Das ist Kleider-Recycling auf kreative ich mich befinde, sondern auch an Aber war ich wirklich so unattraktiv? Weise. der Tatsache, dass ich immer weniger Der Strauch vermisst die Sonne der gefüttert werde. Dabei bin ich mit Toskana und friert still vor sich hin. meinen vier Einfüllöffnungen einer Marinella, ebenfalls eine Italienerin, der grössten PET-Container, die es ist eine echte Gelata, wie sie immer gibt. Aber das nützt natürlich nichts, betont. Natürlich habe ich auch wenn die Menschen hier oben im- einmal versucht, mit ihr zu flirten, mer weniger PET-Getränkeflaschen aber wir sind inkompatibel. Trotz- benutzen. Vor einiger Zeit wurde dem sind wir ein fröhliches Trio hier entschieden, dass auf dem Gipfel oben. Und wenn wir sturmfrei ha- gar keine Getränke mehr in PET ben, veranstalten wir unter funkeln- verkauft werden. Kein Wunder, bin den Sternen hin und wieder eine ich am Verhungern. Wahrscheinlich Gipfelparty. Besucht uns mal – und werde ich bald selbst halbiert oder nicht vergessen: Eine leere PET-Ge- Elisabeth Moser ganz entfernt. Ich will doch nicht tränkeflasche mitnehmen und mich ist Schreibcoach und Texterin rezykliert werden. Ausserdem gefällt füttern.» (el) in Winterthur bei www.textexpress.ch
PETFLASH PetFlash wettbewerb Das Magazin von Pet-Recycling Schweiz Wie viele Flaschen pro DAS MAGAZIN VON PET-RECYCLING SCHWEIZ NR. 70Stunde? // JULI 2019 Die Flaschen flitzen bei RAMSEIER in Sursee so schnell über die Förderbänder, dass man sie von blossem Auge nicht zählen kann. Wer aber den Text gelesen hat, weiss, wie viele Flaschen pro Stunde abgefüllt werden. Die richtige Zahl und die Kontaktdetails bitte im Formular unter diesem Link eingeben: petrecycling.ch/raetselrunde Zu gewinnen gibt es einen Rucksack Vargu turtle-x. MIT SPANNENDEN Einsendeschluss: 1. Mai 2020. ARTIKELN Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. UND REPORTAGEN ÜBER DIE PET-SAMMLUNG, Die Lösung des letzten Wettbewerbs lautet: 12 Stück. DAS RECYCLING UND DEN UMWELTSCHUTZ. Die Gewinner der Hauptpreise sind Josiane Golay aus 1615 Bossonnens und Mariella Peter aus 6060 Sarnen. Herzliche Gratulation. P.P. 8049 Zürich PET-Recycling PET-Recycling Schweiz Schweiz Naglerwiesenstrasse Naglerwiesenstrasse 4, 4, 8049 8049 Zürich Zürich Tel.: 044 344 10 Telefon: 044info@prs.ch 80, E-Mail: 344 10 80 E-Mail: info@prs.ch www.petrecycling.ch www.petrecycling.ch PET-Recycling PET-Recycling Schweiz Schweiz ist ist Mitglied Mitglied der der Dachorganisation Dachorganisation Swiss Swiss Recycling Recycling und und der der IG IG saubere saubere Umwelt Umwelt (IGSU). (IGSU). PERFOR MANCE neutral Drucksache PERFO RMAN CE No. 01-19-900852 – www.myclimate.org © myclimate – The Climate Protection Partnership neutral Drucksache No. 01-19-318625 – www.myclimate.org © myclimate – The Climate Protection Partnership
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