Praxisreport 2020 Regionalentwicklung durch Interkommunale Zusammenarbeit - STAATSMINISTERIUM FÜR REGIONALENTWICKLUNG - sachsen.de
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STAATSMINISTERIUM FÜR REGIONALENTWICKLUNG Praxisreport 2020 Regionalentwicklung durch Interkommunale Zusammenarbeit
Inhalt Vorwort................................................................................................................................................................................................................................................................... 3 Einleitung.............................................................................................................................................................................................................................................................. 4 Planungsverband Region Chemnitz.............................................................................................................................................................................................................. 6 Regionaler Planungsverband Leipzig-Westsachsen................................................................................................................................................................................ 7 Regionaler Planungsverband Oberes Elbtal/Osterzgebirge................................................................................................................................................................... 8 Regionaler Planungsverband Oberlausitz-Niederschlesien.................................................................................................................................................................. 9 Erzgebirgskreis – Zusammenführung und Aktualisierung der Regionalen Entwicklungskonzepte der früheren Teilregionen zu einem REK Erzgebirge sowie dessen geplante oder bereits erfolgte Umsetzung und eventuell darauf aufbauende weitere Folgeprojekte..............................10 Städteverbund Göltzschtal – Erstellung eines Regionalen Entwicklungskonzeptes (REK) für den Mittelzentralen Städteverbund Göltzschtal (MZSV)................................................................................................................................................................................14 VG Burkhardtsdorf – Erstellung eines gemeinsamen Regionalen Entwicklungs- und Handlungskonzeptes (REK)...............................................................16 Landkreis Mittelsachsen – Kulturlandschaftsprojekt Mittelsachsen...................................................................................................................................................18 Welterbe Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří – Machbarkeitsstudie zum Thema „Welterbebesucherzentren in der Montanen Kulturlandschaft Erzgebirge/Krušnohoří!“.............................................................................................................21 Die Rolle des Grünen Ringes Leipzig in der (konzeptionellen) Entwicklung des Leipziger Neuseenlandes.............................................................................24 Landkreis Leipzig – Impulse für interkommunale Zusammenarbeit – „Handlungsoption für Kleinstdörfer mit starkem Handlungsdruck“..................27 Zweckverband Kommunales Forum Südraum Leipzig – Studie zur Inwertsetzung bestehender Potenziale der „Zwischenräume“ zwischen den bereits entstandenen touristischen Hotspots in der Bergbaufolgelandschaft des Südraumes Leipzig ........................................................30 Landkreis Nordsachsen – „Machbarkeitsstudie zur Erhöhung der Erlebbarkeit der Mulde“........................................................................................................32 Wurzener Land – Stadt-Umland-Konzept (SUK)......................................................................................................................................................................................34 Wohnbauflächenprognose 2012 bis 2027 für die Erlebnisregion Dresden.......................................................................................................................................37 Gemeinde Hermsdorf/Erzgebirge – Interkommunales Konzept zur Sicherung der Grundschule in Hermsdorf/Erzgebirge durch multifunktionale Nutzung und dessen bauliche Umsetzung................................................................................................................................................................40 Aufbau einer Heimkehrerbörse (Internetportal) für denLandkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge....................................................................................42 Städte Altenberg und Glashütte – Konzept zur Vertiefung der interkommunalenZusammenarbeit im Bereich der Wirtschaftsförderung und dessen Umsetzung....................................................................................................................................................................44 Zukunftsforum für den Landkreis Meißen..................................................................................................................................................................................................46 Landkreis Bautzen – Machbarkeitsstudie zum Vorhaben „Objekt extrem. Der Koloss von Knappenrode. Ein Industriedenkmal auf Kurskorrektur.“...................................................................................................................................................................................................48 Handlungskonzept zur Errichtung stationärer Pflegeeinrichtungen als Gemeinschaftsprojekt für die Stadt Schirgiswalde-Kirschau und die Gemeinden Cunewalde, Großpostwitz, Obergurig und Sohland a. d. Spree.....................................................50 Zweckverband Lausitzer Seenland Sachsen – Fortschreibung des REK sowie die daraus hervorgegangenen Projekte.......................................................53 Handlungskonzept zur strategischen Weiterentwicklung des grundzentralen Gemeindeverbundes „Großdubrau/Radibor“ zum grundzentralen Gemeindeverbund „Großdubrau/Malschwitz/Radibor“...................................................................................................................................56 Stadt Kamenz – „Ab in die Wachstumsregion Dresden“.........................................................................................................................................................................60 Kontaktdaten der Planungsverbände...........................................................................................................................................................................................................62 Die Themen des SMR im Internet..................................................................................................................................................................................................................63 Bildnachweise.....................................................................................................................................................................................................................................................64 1
Vorwort In der Broschüre „Praxisreport Regionalentwicklung durch in- terkommunale Zusammenarbeit“ berichten verschiedene kom- munale Akteure über ihre Erfahrungen, das Zusammenwirken verschiedenster Multiplikatoren in den Regionen und Erfolge bei der Verbesserung von Angeboten unterschiedlichster Lebensbe- reiche vor Ort. Es wird an vielen Beispielen aufgezeigt, welche regionalen Spielräume, neue Wege und bedarfsgerechte Lösungen geschaffen werden konnten. Mit der Neugründung des Staatsministeriums für Regionalentwick- lung (SMR) wurde die Zuständigkeit für die Richtlinie zur Förderung der Regionalentwicklung (FR-Regio) vom Staatsministerium des Innern an das SMR übergeben. Auch weiterhin wollen wir über die Richtlinie Anreize für die interkommunale Zusammenarbeit schaf- fen, die mit ihren bewährten investiv und nichtinvestiv geregelten Fördergegenständen Instrumente bereitstellt, die den Kommunen DIE REGIONALE EBENE gewinnt als mittlere räumliche Handlungs- sowie anderen Körperschaften des öffentlichen Rechts eine ge- ebene zwischen den Gemeinden, dem Land sowie der Europäischen staltende Raum- und Regionalentwicklung durch Kooperationen Union vor dem Hintergrund fortschreitender wirtschaftlicher und ermöglichen. Somit kann die interkommunale Zusammenarbeit bei gesellschaftlicher Veränderungen immer mehr an Bedeutung. der Umsetzung der Erfordernisse des Landesentwicklungsplanes Ziel unseres Handelns ist und bleibt es, gleichwertige Lebens- und der Regionalpläne zielgerichtet unterstützt werden. Die För- verhältnisse in Stadt und Land erreichen zu können. Einer der derung bietet und gewährleistet einen durchgängigen integrierten Schwerpunkte liegt hierbei auf der Erschließung und Verknüpfung Förderstrang, beginnend von der konzeptionellen Vorbereitung bis vorhandener Potenziale der Teilräume des Freistaates Sachsen. So hin zur tatsächlichen Umsetzung interkommunaler sowie über- sollen Menschen im Interesse der Chancengerechtigkeit in allen örtlich und überfachlich wirkender Projekte. Regionen einen Zugang zu den Einrichtungen und Leistungen der Daseinsvorsorge insbesondere vor dem Hintergrund der sich stets Ich bedanke mich bei allen Beteiligten, die durch ihre wertvolle verändernden Bedingungen haben. Die Bündelung, Vernetzung, Mithilfe zum Gelingen der Broschüre beigetragen haben. Kooperation und die zeitgemäße Anpassung von Inhalten und Organisationsformen sind hierbei wesentliche Lösungsansätze. Städte und Gemeinden, die ihre Entwicklung regional stärker miteinander vernetzen und ihre Angebote der Daseinsvorsorge gezielter arbeitsteilig bereitstellen, leisten einen wesentlichen Beitrag zur Sicherung derselben. Deshalb wollen wir interkom- Thomas Schmidt munale Kooperationsnetzwerke bei deren Aufbau, Verstetigung Staatsminister und Weiterentwicklung unterstützen. für Regionalentwicklung 3
Einleitung Blick auf das Elbtal bei Meißen DER FREISTAAT SACHSEN steht weiterhin vor großen Heraus- Die Zentralen Orte - sowohl in den Verdichtungsräumen als auch forderungen bei der Bewältigung des demografischen Wandels im ländlichen Raum - stehen mit ihrem Umland in engen wechsel- und des Strukturwandels. Ein langfristiger Rückgang sowie die seitigen Verflechtungen und erfüllen damit wichtige Funktionen. Alterung der Bevölkerung sind dabei die wesentlichen Merkmale. Die Erschließung der Vorteile zentralörtlicher Bündelung und räum- Die demografischen Veränderungen verlaufen jedoch regional licher Konzentration von Funktionen der Daseinsvorsorge ist ein sehr differenziert, wobei der ländliche Raum mit seinen Teilräu- Auftrag an die Regionen, die kommunalen Gebietskörperschaften men stärker als die Verdichtungsräume von diesen Entwicklungen und die Fachplanungen und deshalb bereits im Landesentwick- betroffen ist. Die Kreisfreien Städte Dresden und Leipzig werden lungsplan 2013 verankert. weiterhin wachsen, die ländlich geprägten Gebiete werden auch in den nächsten Jahren weiter Einwohner verlieren. Der Freistaat Sachsen setzt zudem verstärkt auf interkommunale Kooperationen zwischen Gebietskörperschaften. Die Gestaltungs- Dieser Entwicklung ist auch im Bereich der Raumordnung Rech- möglichkeiten des Sächsischen Gesetzes über kommunale Zusam- nung zu tragen. Hierfür wird das bereits seit den 1960er Jahren menarbeit als auch informellere vertragliche Kooperationsformen bewährte Zentrale-Orte-Prinzip als Instrument der Landes- und schaffen die Grundlagen für ein abgestimmtes planvolles Handeln Regionalplanung genutzt. für den jeweiligen spezifischen Raum mit speziellen Herausforde- rungen und damit bedarfsgerechte Vor-Ort-Lösungen. 4 Praxisreport 2020 – Interkommunale Zusammenarbeit
Über das Fachförderprogramm Regionalentwicklung (FR-Regio) Zusammenarbeit kann Kräfte und Stärken der einzelnen Kom- wird bereits seit dem Jahr 1997 der Einsatz informeller Pla- munen bündeln, während deren Eigenständigkeit und Identität nungsinstrumente zur innovativen Fortsetzung der gestaltenden bewahrt bleiben. Dies trägt nicht zuletzt zur Stärkung der Hei- Raum- und Regionalentwicklung gefördert. Die Körperschaften des matverbundenheit bei. Die zentralen Orte sind dabei wichtige öffentlichen Rechts, insbesondere die Kommunen, erhalten finanzi- Ankerpunkte im ländlichen Raum. Für eine gute Entwicklung der elle Anreize, um regional zu kooperieren und durch interkommunale Verflechtungsräume ist deshalb eine konstruktive Zusammenarbeit Zusammenarbeit ihre Entwicklungspotenziale auszuschöpfen und der Kommunen unabdingbar. zu erweitern. Die FR-Regio dient der Unterstützung der interkom- munalen Zusammenarbeit bei der Umsetzung der Erfordernisse Nach § 13 Landesplanungsgesetz haben die Regionalen Planungs- des Landesentwicklungsplanes und der Regionalpläne. Geeignete verbände (RPV) die Aufgabe, im Interesse der Regionalentwicklung Formen der Zusammenarbeit werden durch die interkommunal und die raumordnerische Zusammenarbeit in den Planungsregionen zu regional wirkenden Fördertatbestände der Richtlinie unterstützt. gestalten. Bei Handlungsfeldern mit hohem Koordinationsaufwand Die Fördergegenstände beziehen sich schwerpunktmäßig auf obliegt ihnen die konzeptionelle Vorbereitung und die Umset- nichtinvestive Ausgaben für die Erstellung, Fortschreibung und zungsbegleitung. Hierzu gehört auch die Mitwirkung im Verfahren Umsetzung von Strategie- und Handlungskonzepten im Bereich zur Förderung der Regionalentwicklung nach der FR-Regio. Zur der regionalen Selbstorganisation. Hierzu gehören Regionale An- Ausgestaltung dieser Mitwirkung wird auf die folgenden Beiträge passungs- und Entwicklungskonzepte, regionale Vernetzungs- der vier Planungsverbände verwiesen. konzepte sowie regionale Konzepte zu thematischen Netzwerken. Besonders hervorzuheben sind Stadt-Umland-Konzepte (SUK) für Die FR-Regio stellt mit ihren nichtinvestiven und investiven För Verflechtungsräume zentraler Orte. Hier wird vom Sächsischen dergegenständen Instrumente bereit, die den Kommunen sowie Staatsministerium für Regionalentwicklung (SMR) gegenwärtig ein anderen Körperschaften des öffentlichen Rechts eine gestaltende besonderer Schwerpunkt der interkommunalen Zusammenarbeit Raum- und Regionalentwicklung durch Kooperationen ermögli- gesehen. Förderfähig sind des Weiteren Städtenetzkonzepte für chen. Sie bietet und gewährleistet einen durchgängigen integrier- Verbünde zentraler Orte. In dieser Broschüre finden Sie eine reprä- ten Förderstrang, beginnend von der konzeptionellen Vorbereitung sentative Auswahl von in den Jahren 2013 bis 2018 geförderten bis hin zur tatsächlichen Umsetzung interkommunal sowie über- Vorhaben zu den verschiedenen Fördergegenständen aus den vier örtlich und überfachlich wirkender Projekte. Planungsregionen im Freistaat Sachsen. Dies erfordert die Einsicht mehrerer Körperschaften zur Notwen- Die alleinige Orientierung auf die Erarbeitung der zum Teil sehr digkeit der Beschreibung und Umsetzung gemeinsamer Entwick- komplexen Raumordnungspläne (Landesentwicklungsplan, lungsziele und setzt einen gesellschaftlichen und auch politischen Regionalpläne) reicht für eine Steuerung der räumlichen Entwick- Willensbildungsprozess voraus. lung nicht mehr aus. Weniger formalisierte, aber stärker umset- zungsorientierte Verfahren müssen diese klassischen Instrumente Die Förderung richtet sich an Körperschaften des öffentlichen der Raumordnung ergänzen. Mit der Förderung informeller Pla- Rechts, primär jedoch an die Gemeinden, Gemeindeverbände, nungsverfahren soll die Gewährleistung der regionalen Daseins- kreisfreien Städte und Landkreise sowie kommunalen Zweck- und vorsorge unter den Erfordernissen des demografischen Wandels Verwaltungsverbände im Freistaat Sachsen. und gebietlicher Neuordnungen unterstützt, die Teilräume in ihrem jeweiligen Entwicklungspotenzial gestärkt und damit ein Beitrag Die Gemeinden sollen auch künftig leistungsfähig und in der Lage zur Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse geleistet werden. sein, ihre Aufgaben dauerhaft zu erfüllen. Dieser Praxisreport Die informellen Instrumente basieren auf einer Selbstbindung soll dazu beitragen, bereits entwickelte Ideen und Konzepte einer der beteiligten Akteure durch kooperative Beteiligungsprozesse. breiten Fachöffentlichkeit zugänglich zu machen und weitere Das SMR ist der Überzeugung, dass eine konstruktive Zusammen- Aktions- und Verflechtungsräume zu entsprechender Zusam- arbeit der Kommunen, insbesondere auch im ländlichen Raum, menarbeit animieren. einen starken Impuls für die jeweilige Region setzen kann, den Herausforderungen des demografischen Wandels zu begegnen und die Sicherung der Daseinsvorsorge zu gewährleisten. Die 5
Planungsverband Region Chemnitz DAS GEBIET DES PLANUNGSVERBANDES REGION CHEMNITZ Für die zielgerichtete Entwicklung der Kooperationsräume ist eine umfasst die Landkreise Erzgebirgskreis, Mittelsachsen, Vogtland- konzeptionelle Grundlage zur Ableitung von Zielen, Strategien kreis und Zwickau sowie die kreisfreie Stadt Chemnitz mit insge- und Maßnahmen erforderlich. Dies kann durch ein Regionales samt circa 1,44 Mio. Einwohnern auf etwa 6.500 km2 Fläche. Neben Entwicklungskonzept (REK) erfolgen, in dem ein Fahrplan für die der Stadt Chemnitz befinden sich 182 Städte und Gemeinden in weitere Entwicklung des Kooperationsraumes einschließlich einer der Planungsregion. Der Planungsverband grenzt innerhalb des Aufgabenverteilung enthalten sind. Im Erzgebirgskreis wurde ein Freistaates Sachsen an die sächsischen Planungsregionen Oberes REK auf der Ebene eines Landkreises im Zusammenhang mit der Elbtal/Osterzgebirge und Leipzig-Westsachsen. Die grenzüber- Aktualisierung von bereits teilräumlich vorliegenden Konzepten schreitende Zusammenarbeit hat für den Planungsverband auf- und einer Benennung ausgewählter Handlungsfelder erarbeitet. In- grund seiner Lage und der Grenzen zu den Freistaaten Thüringen nerhalb eines mittelzentralen Städteverbundes sind im Göltzschtal und Bayern sowie zur Tschechischen Republik eine besondere verschiedene Handlungsfelder für den Verbund und die einzelnen Bedeutung. Kommunen mit priorisierten Maßnahmen untersetzt worden. In einer Verwaltungsgemeinschaft wurden in einem REK verschiedene Das Gebiet der Planungsregion mit den Oberzentren Chemnitz, Fachkonzepte erstellt, die auch der Vorbereitung und inhaltlichen Zwickau und Plauen war aufgrund seiner langen und bedeutenden Untersetzung des Flächennutzungsplans und weiterer kommunaler bergbaulichen und industriellen Vergangenheit bereits frühzeitig Planungen dienen. Im Landkreis Mittelsachsen wurde mit dem dicht besiedelt. Gegenwärtig stellt sich die Bevölkerungsdichte Kulturlandschaftsprojekt ein wichtiges Instrument für die Iden- differenziert dar: Im Verdichtungsraum leben rund 57 Prozent der tifikation der Bevölkerung mit der Verwaltungseinheit entwickelt, Bevölkerung auf gut einem Viertel der Fläche, dagegen haben im mit dem das innerregionale Zusammenwachsen gestärkt, eine flächenmäßig deutlich größeren ländlichen Raum etwa 43 Prozent Plattform für weitere Projekte geschaffen sowie die Arbeit des der Bevölkerung ihren Wohnsitz. Nahezu alle Kommunen haben Verbandes am Regionalplan unterstützt wird. Mit ganz aktuellem sich den Auswirkungen des demografischen Wandels und der Bezug können die Ergebnisse der für die Welterbe-Besucherzentren Sicherung der Daseinsvorsorge zu stellen. erstellten Machbarkeitsstudie verwendet werden. Sie stellen eine wertvolle Grundlage für die künftige inhaltliche, technische und Die Planungsregion zeigt sich als Wirtschaftsraum mit einer hohen gestalterische Umsetzung der einzelnen potenziellen Besucherzent- Industriedichte bei überwiegend mittelständischen Strukturen, ren in der „Montanen Kulturlandschaft Erzgebirge/Krušnohoří“ dar. großer Branchenvielfalt und Innovationskraft und geprägt von einer differenzierten Wissenschaftslandschaft. Der Naturraum der Region mit dem Tief- und Hügelland, dem Gebirgsvorland und Bergland sowie den Kammlagen des Erzge- birges ist vielgestaltig und von hoher Attraktivität. Die großen und vielfach einmaligen bergbaulichen Traditionen und Zeugnisse haben zur Aufnahme der „Montanen Kulturlandschaft Erzgebirge/ Krušnohoří“ in die Liste des Welterbes geführt. Damit sind in der Region sehr unterschiedlich ausgeprägte touristische Destinationen mit (teil-)regionalen und überregional bedeutsamen Alleinstel- lungsmerkmalen vorhanden. Der Planungsverband wirkt aktiv in den verschiedensten Netz- werken und Regionalinitiativen mit. Im Rahmen der Regionalent- wicklung werden dabei die Akteure der Region bei der Umsetzung ihrer Vorhaben und Maßnahmen unterstützt. Dazu dienen in einem besonderen Maß auch die mit der FR Regio zur Verfügung ste- henden finanziellen Mittel. Blick auf Annaberg-Buchholz 6 Praxisreport 2020 – Interkommunale Zusammenarbeit
Regionaler Planungsverband Leipzig-Westsachsen DIE AUS DER KREISFREIEN STADT LEIPZIG sowie den Landkreisen Leipzig und Nordsachsen bestehende Planungsregion des namens- gebenden Regionalen Planungsverbandes Leipzig-Westsachsen umfasst eine Fläche von circa 4.000 km² und 1 Mio. Einwohner. In der Region gibt es 62 Gemeinden. Neben den sächsischen Pla- nungsregionen Oberes Elbtal/Osterzgebirge und Region Chemnitz sind die Planungsregionen Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg und Halle (Sachsen-Anhalt), Ostthüringen (Freistaat Thüringen) sowie Lau- sitz-Spreewald (Brandenburg) Nachbarn. Zu diesen pflegt der Regionale Planungsverband auch als Mitglied in der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland eine Zusammenarbeit. Raumstrukturell nimmt der Verdichtungsraum Leipzig 16 Prozent der Regionsfläche ein und beherbergt fast zwei Drittel der Bevölke- rung. Im Ländlichen Raum leben auf 84 Prozent der Regionsfläche nur 36 Prozent der Einwohner. Insgesamt ist die Siedlungsstruktur Störmthaler Kanal und Kanuparkschleuse am Markkleeberger See durch eine hohe Siedlungsdichte gekennzeichnet. Die Flächen- nutzungsstruktur ist sehr differenziert und im westlichen Teil der Planungsregion durch den Braunkohlenabbau und dessen Folgen Tendenziell führen die Herausforderungen des demografischen geprägt. Der besondere landschaftliche Wert der Region liegt Wandels zu verstärkten Aktivitäten der interkommunalen und in seiner großen naturräumlichen Vielfalt. Die Planungsregion regionalen Zusammenarbeit. Dabei gewinnen auch die mittelzen- ist auch wegen ihrer wirtschaftsgeografischen Lagegunst ein tralen Verflechtungsbereiche als „Verantwortungsgemeinschaften“ attraktiver Wirtschaftsraum. Dabei ist das Oberzentrum Leipzig zunehmend an Bedeutung. Daher haben die Stadt Wurzen und die das dominierende Zentrum. Die wieder gewonnene Attraktivität Gemeinden Bennewitz, Lossatal und Thallwitz des mittelzentralen der Stadt führte seit dem Jahr 2010 zu völlig neuen Perspekti- Verflechtungsbereiches Wurzen eine Kooperationsvereinbarung ven. Zuwanderung und Geburtenüberschuss sorgen für ein Be- zum „Aktionsraum der Regionalentwicklung Wurzener Land“ ab- völkerungswachstum. Mittlerweile verfügt Leipzig wieder über geschlossen. Eine fachliche Grundlage für die Zusammenarbeit ist 600.000 Einwohner und zählt damit zu den „Top Ten“ in Deutsch- das SUK für den Aktionsraum. Im Bezug zu den Anforderungen zur land. Für die Entwicklung von Stadt und Umland bedeutet dies Bewältigung des demografischen Wandels steht auch das Vorhaben einen Paradigmenwechsel, was auch für die Regionalplanung neue des Landkreises Leipzig „Handlungsoptionen für Kleinst-Dörfer Herausforderungen mit sich bringt. Zudem wird dies jetzt durch mit starkem Handlungsdruck". Regional bedeutsam sind auch den mit dem Ausstieg aus der Braunkohleverstromung verbun- der Ausbau und die Vollendung des Gewässerverbundes Leipziger denen Strukturwandel überlagert. Neuseenland. Diese sind geeignet, ein wassertouristisches Allein- stellungsmerkmal über die Grenzen der Planungsregion hinaus Unabhängig vom gesetzlich verankerten Auftrag entspricht die zu entwickeln. Eine tragende Rolle nimmt dabei seit langem der Unterstützung und Initiierung von Vorhaben zur Gestaltung der „Grüne Ring Leipzig“ ein. In überörtlicher Kooperation, teilweise Regionalentwicklung dem Selbstverständnis des Regionalen Pla- auch länderübergreifend, wurden hierzu bereits mehrere FR-Re- nungsverbandes, um so vorhandene Potenziale zu nutzen und gio-Projekte erfolgreich umgesetzt. Im Kontext zur Entwicklung räumliche Disparitäten auszugleichen. Dazu sind auch die finan- der Gewässerlandschaft stehen auch die „Machbarkeitsstudie zur ziellen Anreize aus der FR-Regio äußerst hilfreich. Erhöhung der Erlebbarkeit der Mulde" des Landkreises Nordsachsen und die „Studie zur Inwertsetzung bestehender Potenziale der ‚Zwischenräume‘ zwischen den bereits entstandenen touristischen Hotspots in der Bergbaufolgelandschaft des Südraumes Leipzig“ des Zweckverbandes Kommunales Forum Südraum Leipzig sowie zahlreiche weitere Vorhaben. 7
Regionaler Planungsverband Oberes Elbtal/Osterzgebirge DER REGIONALE PLANUNGSVERBAND OBERES ELBTAL/OST besser zu lösen. So wurde mit dem Projekt „Wohnbauflächen- ERZGEBIRGE besteht aus der Landeshauptstadt Dresden sowie bedarfsprognose für die Erlebnisregion Dresden“ eine regional den Landkreisen Meißen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. abgestimmte Arbeitsgrundlage für die Bauleitplanung der Kom- Die Planungsregion ist mit 3.437 km² die kleinste in Sachsen, mit munen der Erlebnisregion geschaffen. Besonders im ländlichen etwas mehr als 1 Mio. Einwohnern aber zugleich die am dichtesten Raum kommt es darauf an, die Wirtschaftskraft in ihrer Größe besiedelte. Im Verdichtungsraum um Dresden, der nur 17% der und Vielfalt zu erhalten und zu stärken. Mit dem Projekt „Aufbau Regionsfläche einnimmt, leben circa 70 Prozent der Einwohner einer Heimkehrerbörse für den Landkreis Sächsische Schweiz- der Region. Während die Einwohnerzahl im Verdichtungsraum Osterzgebirge“ wird ein Beitrag geleistet, damit Fachkräfte in und einigen umliegenden Gemeinden stetig zunimmt, verzeichnet der Region bleiben bzw. wieder „heimkehren“. Gleichermaßen insbesondere der periphere ländliche Raum Bevölkerungsver- dient das Projekt „Konzept zur Vertiefung der interkommunalen luste. Aus diesem Spannungsfeld heraus ergeben sich mehrere Zusammenarbeit im Bereich der Wirtschaftsförderung und dessen Ansätze für die Regionalentwicklung mit dem Ziel, die Region als Umsetzung“ dazu, Unternehmen in der Region zu halten und ihre einen attraktiven und hochwertigen Lebens-, Wirtschafts- und Interessen bestmöglich zu berücksichtigen. Die Gewährleistung der Kulturraum zu erhalten und zu stärken. Die FR-Regio ist dabei Daseinsvorsorge trotz Bevölkerungsrückgang stellt die Kommunen eine wirkungsvolle Hilfe, um Prozesse der Regionalentwicklung im ländlichen Raum vor gewaltige Herausforderungen. Das Pro- zu initiieren und punktgenau finanziell zu unterstützen. Durch jekt „Interkommunales Konzept zur Sicherung der Grundschule in das breite Spektrum der Fördergegenstände hilft die FR-Regio in Hermsdorf/E. durch multifunktionale Nutzung und dessen bauliche vielen Fällen, wenn eine Förderung aus Fachförderrichtlinien aus Umsetzung“ hat dazu beigetragen, die „Schule im Dorf zu lassen“, verschiedenen Gründen nicht möglich ist. indem Schule als Lern- und Begegnungsort begriffen wird. Mit dem Projekt „Zukunftsforum für den Landkreis Meißen“ wird das Im Stadt-Umland-Bereich ist eine Kooperation zwischen Stadt ureigene Anliegen der FR-Regio aufgegriffen, mit ganzheitlichen und Land dringend erforderlich, um einen Interessensausgleich zu und nachhaltigen Konzepten die Grundlagen für darauf aufbauende ermöglichen und um kommunale Aufgaben gemeindeübergreifend Umsetzungsmaßnahmen zu schaffen. Weinberghänge Dresden-Pillnitz 8 Praxisreport 2020 – Interkommunale Zusammenarbeit
Regionaler Planungsverband Regionaler Planungsverband Oberlausitz-Niederschlesien Regionalny zwjazk planowanja Oberlausitz-Niederschlesien Hornja Łužica-Delnja Šleska DER REGIONALE PLANUNGSVERBAND OBERLAUSITZ-NIEDER SCHLESIEN wird getragen von den beiden ostsächsischen Land- kreisen Bautzen und Görlitz. Auf einer Fläche von rund 4.500 km² leben circa 560.000 Einwohner in einer Region, die sehr vielsei- tig ist. Sie ist die einzige Planungsregion im Freistaat mit einem oberzentralen Städteverbund (OZSV), die Städte Bautzen, Görlitz und Hoyerswerda arbeiten interkommunal zusammen. Sie ist die Heimat der slawischen Minderheit der Obersorben mit eigener Sprache und Kultur und geprägt von großer Tradition hinsicht- lich Braunkohleabbau und -verstromung. Mit dem Oberlausitzer Bergland und Zittauer Gebirge, dem Lausitzer Gefilde, der Heide- und Teichlandschaft und dem Lausitzer Seenland besticht die Planungsregion durch landschaftlich abwechslungsreiche Gebiete. Ein Alleinstellungsmerkmal bildet die Lage entlang der Grenzen zur Tschechischen Republik und zur Republik Polen. Diese wird zunehmend von kommunalen und regionalen Akteuren als Chance Blick über Bautzen und die Talsperre Bautzen zum Kraftwerk Boxberg für die internationale Zusammenarbeit und europäische Inte gration wahrgenommen, sodass gemeinsam grenzübergreifende Projekte umgesetzt werden. Der Regionale Planungsverband Ober- lausitz-Niederschlesien ist aktiv im Prozess des Strukturwandels im Lausitzer Revier eingebunden. Die Mitwirkung besteht unter anderem über Gremienarbeit und das Einbringen von fachlicher Die bestehenden Herausforderungen vor dem Hintergrund des Expertise in laufenden Projekten zur Standortentwicklung. Mit demografischen Wandels führten zu verstärkten Aktivitäten der Blick auf die Siedlungsstruktur ergeben sich für die Regionalpla- interkommunalen und regionalen Zusammenarbeit. So haben sich nung kontinuierlich große Herausforderungen, das Spannungsfeld im Oberlausitzer Bergland mehrere Kommunen zusammengeschlos- zwischen den Interessen der angrenzenden Landeshauptstadt sen, um ein Projekt zur Errichtung stationärer Pflegeeinrichtungen Dresden, den grenznahen Teilregionen sowie den einzelnen Städten umzusetzen. Die Konstituierung der interkommunalen Zusam- des OZSV zu moderieren. menarbeit von drei Gemeinden in der Heide- und Teichlandschaft (Radibor, Großdubrau und Malschwitz) wurde mit Mitteln aus der Bautzen bildet das kulturelle und gesellschaftliche Zentrum FR-Regio begleitet. Eine bessere Vernetzung der Region mit der der Obersorben und das stärkste wirtschaftliche Zentrum der Landeshauptstadt gelang über das Projekt „Ab in die Wachstums- Region. Görlitz ist mit seinen, das Stadtbild prägenden Bauten region Dresden“. aus allen Stilepochen von der Spätgotik bis zum Jugendstil, ein überregional bekannter Schwerpunkt des Städte- und Kulturtou- Das in der Regionalplanung und -entwicklung viel zitierte Schlag- rismus. Hoyerswerda ist als größte Stadt im Lausitzer Seenland wort „Zusammenarbeit“ wird in der Planungsregion Oberlausitz- das Zentrum der länderübergreifenden Bergbaufolgelandschaft. Niederschlesien tagtäglich von den handelnden Akteuren mit Einige Schwerpunkte der FR-Regio werden hier vorgestellt. So Leben gefüllt. Aufgrund der besonderen Herausforderungen des liegt bspw. eine tragende Rolle bei der Tourismusentwicklung demografischen und strukturellen Wandels wird gemeinsames des Lausitzer Seenlandes in der überörtlichen Kooperation, die Handeln der kommunalen Entscheidungsträger zukünftig noch an mit dem Zweckverband Lausitzer Seenland Sachsen institutionell Bedeutung gewinnen. Die FR-Regio ist dabei eine große Chance gefestigt ist und bereits mehrere FR-Regio-Projekte erfolgreich für die Kommunen. umsetzen konnte. Im Kontext der Landschaftsveränderungen im Norden der Planungsregion ist auch das Projekt zur Energiefabrik Knappenrode zu sehen. 9
Planungsverband Region Chemnitz Erzgebirgskreis Zusammenführung und Aktualisierung der Regionalen Entwicklungskonzepte der früheren Teilregionen zu einem REK Erzgebirge sowie dessen geplante oder bereits erfolgte Umsetzung und eventuell darauf aufbauende weitere Folgeprojekte DURCHF ÜHRUNG S ZEI T R AUM: Juni 2016 bis Dezember 2016 | P R O J E K T S U M M E: 58.786 EUR B E T E I L I G T E A K T E U R E: K reistag, Ämter und Institutionen, Städte und Gemeinden sowie die LEADER-Managements des Erzgebirgskreises, Planungsverband Region Chemnitz, Bürger des Kreises in einem separaten Anhörungsprozess vor der Kreistagsbeschlussfassung A N S P R E C H PA R T N E R: Holger Vorberg, Leiter Stabsstelle Kreisentwicklung im Landratsamt Erzgebirgskreis „Der Anspruch, ein neues Grundlagen- SEIT DEM JAHR 1990 WURDEN MEHRERE ENTWICKLUNGS konzept zu erstellen, bedingt es KONZEPTE mit Bezug zum Erzgebirge erarbeitet (unter anderem natürlich, eine umfassende Bandbreite Regionales Entwicklungs- und Handlungskonzept Erzgebirge 2002). von Themen zu betrachten.“ Dazu zählen auch Konzepte, Gutachten und Studien für Teilräume Holger Vorberg, Leiter Stabsstelle (zum Beispiel Städtenetzkonzeption für die zwölf Partnerstädte Kreisentwicklung im Landratsamt Erzgebirgskreis im Regionalmanagement Erzgebirge 2010, Entwicklungsstrate- gien für die LEADER-Regionen). Andere Konzepte behandelten ausgewählte thematische Schwerpunkte (unter anderem Studie zur Erreichbarkeitssituation kommunaler Zentren des Erzgebirges Näher betrachtet wurden die Themen: 2013, Bedarfs- und Verfügbarkeitsanalyse zur Breitbandinternet- I Demografie versorgung des Erzgebirgskreises 2010). I Verkehrssituation und Erreichbarkeit darunter auch ÖPNV, Luftverkehr, Radverkehr, land- und forst- Mit der Kreisgebietsreform im August 2008 wurde der Erzgebirgs- wirtschaftliche Wege, Elektromobilität kreis aus einem Zusammenschluss der vier ehemaligen Landkreise I Technische Infrastruktur Annaberg, Aue-Schwarzenberg, Stollberg und des Mittleren Erz- Trink- und Abwasser, Fernwärmeversorgung, Versorgung mit gebirgskreises gebildet. Elektroenergie, Gasversorgung sowie Telekommunikation und Breitbandversorgung Parallel dazu gründeten sich aufgrund der Förderkonstellation I Wirtschaft und Beschäftigung LEADER-Regionen heraus, die nicht in allen Fällen die Kreisgrenzen darunter Branchenstruktur, Einzelhandel, Tourismus, Forschung des Erzgebirgskreises berücksichtigen und eigene Entwicklungs- und Entwicklung, Gewerbeflächen, Wirtschaftsförderung und interessen für ihre Mitgliedskommunen verfolgen. Diese Kon Netzwerke der Wirtschaft, Beschäftigungs- und Fachkräftesi- stellation führte dazu, dass bisherige Grundlagenkonzepte nicht tuation, Einkommen und Lohnniveau oder nur noch schwer als Rahmen für die kreisliche Entwicklung I Soziale Infrastruktur herangezogen werden konnten. Das war schließlich der Anlass, das Kinderbetreuungseinrichtungen, Schuleinrichtungen, Medizini- Erstellen eines neuen Entwicklungskonzeptes über die FR Regio sche Versorgung, Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen anzustoßen. und Senioren, Kinder- und Jugendhilfe, Kultur, Vereinsleben und Denkmale, Sport, Integration von Migranten Der Anspruch, ein neues Grundlagenkonzept zu erstellen, bedingt I Natur, Umwelt und Klimawandel es natürlich, eine umfassende Bandbreite von Themen zu be- Wald- und Forstwirtschaft/Landwirtschaft, Schutzgebiete nach trachten. Dies geschah zunächst unabhängig davon, auf welcher Naturschutzrecht, Flächennutzungen, Stand- und Fließgewässer, Ebene die Zuständigkeit liegt. Eine Zuordnung erfolgte erst in den Altlasten und Bergbau, Emissionen und Immissionen, Klimaschutz konkreten Handlungsfeldern am Ende des Prozesses. und Klimaanpassung, Brand- und Katastrophenschutz 10 Praxisreport 2020 – Interkommunale Zusammenarbeit
Planungsverband Region Chemnitz Blick auf Gemeinde Erlbach-Kirchberg Um bei der Vielfalt der zu bewältigenden Themen diese nicht erneut Da es in dem Konzept nicht darum ging, alle tragfähigen Grund- in voller Tiefe erörtern zu müssen, da es bereits dokumentierte lagen und Kompromisse erneut zu diskutieren, sondern vielmehr Kompromisse gibt, liegen dem Konzept alle Positionen zugrunde, darum, bisher unterschiedliche Ansätze oder Ziele der einzelnen die den Landkreis durch frühere Beschlüsse bereits binden. Darun- Regionen zu erkennen und diese aufeinander abzustimmen und in ter Konzepte der Kommunen, die Fachkonzepte auf Landkreisebene Gleichklang zu bringen, war ein großer Teil der Abstimmungen den und die LEADER-Entwicklungsstrategien. Außerdem wurden bei Fachbereichen zuzuordnen. Die gesamtkonzeptionelle Lösung stand der Konzepterstellung die Ämter und Institutionen, die Städte und anschließend noch einmal offen zur Debatte. Die Rückmeldungen Gemeinden sowie die LEADER-Managements des Erzgebirgskreises spiegelten dabei wider, dass die Konzepte die wichtigen Themen unmittelbar in einer Beratung, im Schriftwechsel und in Abstim- der Region erfasst haben, sie zeigten aber auch, dass Meinungsdif- mungsgesprächen beteiligt. Es erfolgte eine schriftliche Befragung ferenzen, die in Kompromissformulierungen im Konzept zu finden aller Kommunen zu Potenzialen und Defiziten in ihrer Kommune sind, bis in die breite Bevölkerung hinein bestehen. bzw. im Landkreis. Außerdem wurden die Fachverantwortlichen und zuständigen Institutionen/Akteure sowie der Kreistag einbezo- gen. Soweit sich daraus keine neuen Grundlagen ergaben, wurden jedoch bestehende Beschlusslagen lediglich auf Unstimmigkeiten zwischen den Beschlüssen geprüft. Konnten Letztgenannte aus- geschlossen werden, wurden die Zielstellungen übernommen. Weil das Konzept jedoch insbesondere die Verwaltung des Erzge- birgskreises binden wird, oblag die abschließende Meinungsbildung den demokratisch gewählten Gremien des Kreises. Der abschließenden Beschlussfassung ging jedoch noch einmal eine öffentliche Anhörung voraus, an der sich alle Bürger des Erzgebirgskreises beteiligen konnten. Hunt - Neu Straßburger Glück-Rampe 11
Planungsverband Region Chemnitz Ortsansicht Gemeinde Seiffen Es kann festgestellt werden, dass sich die interkommunale Zu- I Analyse und Bewertung des Untersuchungsraumes sammenarbeit vor allem dann verstetigen lässt, wenn das Ge- I Erstellung eines Entwicklungs- und Handlungskonzepts samtziel die vielen Ziele der einzelnen Regionen und Kommunen I Fazit und Vorschläge für das weitere Vorgehen als Bausteine des Ganzen erkennen lässt. Der Prozess erfordert eine zentrale und stringente Steuerung durch verantwortliche Diese Schritte wurden durch Befragung und Auswertung von Personen. Es ist außerdem von großer Bedeutung, alle betroffenen Konzepten/Planungen unterstützt. Institutionen und Akteure laufend in den Prozess einzubeziehen. Im Ergebnis erfolgte die Formulierung von konkreten Schlüssel- Wie bei jedem großen Konzept besteht natürlich die Gefahr, dass projekten inkl. ausführlicher Projektbeschreibungen in enger Ab- frühere Kompromisse und Ziele erneut in Frage gestellt werden, stimmung mit Fachverantwortlichen und relevanten Institutionen/ ohne dass eine neue konsensfähige Lösung im Raum steht. Solche Akteuren. Fragen zu erkennen und die Konzentration auf Fragen aufrecht zu erhalten, für die der Lösungsweg noch zu finden ist, war eine Die Feinjustierung erfolgte schließlich durch Abwägung der Rück- der großen Herausforderungen, die jedoch aufgrund der großen meldungen der Bürger und Kreisräte. Erfahrung des beauftragten Unternehmens und der sachlichen Arbeit der Fachbereiche und Gremien gemeistert werden konnte. Ziel war die Erreichung des größten gemeinsamen Nenners. Das „Interkommunale Zusammenarbeit lässt „Wie“ der Umsetzung muss zum Teil im Nachgang geprüft, abge- sich vor allem dann verstetigen, wenn stimmt und geregelt werden. das Gesamtziel die vielen Ziele der einzelnen Regionen und Kommunen als Im Projektverlauf erfolgten zunächst folgende Schritte: Bausteine des Ganzen erkennen lässt.“ I Erfassung der Ausgangssituation Holger Vorberg, Leiter Stabsstelle I Definition der Aufgabenstellung Kreisentwicklung im Landratsamt Erzgebirgskreis 12 Praxisreport 2020 – Interkommunale Zusammenarbeit
Planungsverband Region Chemnitz Gemauerter Ofen - Waschleithe Das unmittelbare Förderprojekt erfasste dabei bewusst „nur“ den Diesen Bedenken kann nur dadurch Rechnung getragen werden, Konzeptteil, die letztliche Abstimmung in den Gremien und die öf- dass sich das Konzept auf die Zielstellung beschränkt und keine fentliche Anhörung zum Konzeptentwurf waren nicht Gegenstand unverrückbaren Vorgaben macht, die sich im Widerstreit der Sach- der Förderung. Es hat sich gezeigt, dass diese Verfahrensweise dem zwänge als unlösbare Konflikte offenbaren. Gesamtprozess sehr förderlich war, da so die Gremienbefassung nicht unter dem Zeitdruck des Endes des Förderzeitraumes stand und viele Die für das Konzept erforderliche Zusammenarbeit über alle Ebe- der Fragen noch nachträglich sachlich ausgeräumt werden konnten. nen hinweg hat tatsächlich zu besserer Kommunikation zwischen unterschiedlichen Bereichen geführt und in den Verwaltungsalltag Als Erfolg ist zu verzeichnen, dass das Regionalentwicklungskon- Einzug gehalten. Aktuell erfolgt eine Umsetzung der Maßnahmen zept des Erzgebirgskreises den Rahmen für das Verwaltungshandeln aus dem REK in einzelnen Bereichen bzw. mit folgenden Vorhaben. bildet. Es ermöglicht auch, in konkreten Einzelfällen die politische Zielrichtung der gewählten Vertreter des Kreises von vornherein Aktuell nimmt aufgrund des Auslaufens der Förderperiode im zu berücksichtigen. Bereich Breitbandförderung die Entwicklung der Infrastruktur für den allgemeinen digitalen Datenaustausch (Breitbandinfrastruktur), Mit den thematischen Zielstellungen und Schlüsselprojektbe- also die Maßnahmen nach Nr. 14 des Entwicklungskonzeptes, fast schreibungen liegt eine konkrete Orientierungs-, Arbeits- und die gesamte Kapazität in Anspruch. Hier sollen nunmehr alle nach Handlungsgrundlage für Kreisverwaltung, Kreistag, Kommunen den kommunalen Einzelprojekten noch verbliebenen förderfähigen und sonstige Erbringer landkreisentwicklungsrelevanter Institu- Adresspunkte mit entsprechenden Anschlüssen versorgt werden. tionen/Akteure vor. Einen weiteren Schwerpunkt stellt derzeit der Maßnahmenblock Nr. 26 (Bewältigung der Folgen des Bergbaus und geologischer Natürlich stehen solchen grundsätzlichen Konzepten stets die Bedingungen inkl. Etablierung von Informations- und Koopera Bedenken entgegen, dass die Konzepte den Spielraum der all- tionsstrukturen) dar. Aber auch alle anderen Maßnahmen werden täglichen Entscheidungen unangemessen einschränken könnten. im Rahmen der verfügbaren Kapazitäten begleitet und entwickelt. 13
Planungsverband Region Chemnitz Städteverbund Göltzschtal Erstellung eines Regionalen Entwicklungskonzeptes (REK) für den Mittelzentralen Städteverbund Göltzschtal (MZSV) DURCHF ÜHRUNG S ZEI T R AUM: März 2017 bis März 2019 | P R O J E K T S U M M E: 31.300 EUR BE T EIL IG T E A K T EURE: Städte Auerbach, Falkenstein und Rodewisch, Gemeinde Ellefeld A N S P R E C H PA R T N E R: Kerstin Schöniger, Bürgermeisterin Stadt Rodewisch, Sprecherin des MZVS DIE VIER KOMMUNEN Falkenstein, Ellefeld, Auerbach und Rodewisch Innerhalb dieses Gremiums erfolgten erste Vorberatungen zur mit circa 37.000 Einwohnern bilden ein geschlossenes Siedlungsband Aufstellung eines REK, die ihrerseits den Weg in die Stadt- und entlang des oberen Göltzschtals. Mit Ausnahme der Gemeinde Ellefeld Gemeinderäte ebneten. Die Willensbildung zur Erarbeitung eines verfügt jede der Kommunen über zentralörtliche Einrichtungen, ohne REK erfolgte, trotz einer gewissen „Konzeptmüdigkeit“ einiger eigenständig ein Mittelzentrum zu bilden. Die räumliche Nähe, die Räte, mit großer Mehrheit. engen Verflechtungen und gleiche strukturelle Herausforderungen wa- ren Grund, die interkommunale Zusammenarbeit zu intensivieren und Nach Ausschreibung der Leistung wurde ein erfahrener Dienst- zu verstetigen. Bereits im Jahr 1997 unterzeichneten die damaligen leister mit der Erarbeitung des REK beauftragt. Bürgermeister den „Vertrag zur Zusammenarbeit im Mittelzentralen Städteverbund Göltzschtal“. Dem Leitbild „Planen und Handeln, als Einigkeit bestand darüber, die Ideen und Wünsche der Bevölkerung ob Gemeindegrenzen nicht vorhanden wären“ folgend, wurden und in das für den MZSV so bedeutende und zukunftsweisende Papier werden vielfältige Projekte verwirklicht. Beispielhaft seien hier der aufzunehmen. Auf der Suche nach einem geeigneten Format, gemeinsame Flächennutzungsplan, das Einzelhandelskonzept oder um die Bevölkerung zu befragen, wurde die Idee der „4erTOUR“ der Bau der Göltzschtalumgehung genannt. geboren. Bei einer gemeinsamen Wanderung von Falkenstein über Ellefeld und Auerbach nach Rodewisch, an der über 100 Menschen Nach 20 Jahren der Zusammenarbeit und dem Wechsel der Akteure teilnahmen, wurden im Gespräch Wünsche und Ideen, aber auch bedurfte es einer Evaluierung und Neuausrichtung gemeinsamer Probleme der Menschen notiert. Anzumerken sei an dieser Stelle, kommunalpolitischer Ziele. dass das gewählte Format auf breite Zustimmung stieß und nun mit einer jährlichen Veranstaltung unter dem Titel „4erTOUR“ ver- Fragen, wie beispielsweise: stetigt wird. Man darf gespannt sein, was wir uns nächstes Jahr I Wo liegen die Stärken und Schwächen der Region und jedes einfallen lassen. einzelnen Mitglieds? I Wie können wir unsere Zusammenarbeit intensivieren? I Wie können wir unser Image verbessern? I Was sind die Wünsche der Bürger? bedurften einer fachlichen Gesamtbetrachtung. So wurde zunächst unter den Bürgermeistern die Idee zur Erarbeitung eines REK und zur Beantragung über die FR Regio geboren. Innerhalb des MZSV gibt es einen gemeinsamen Ausschuss (Strate gieausschuss), dem die vier Bürgermeister sowie drei Stadträte pro Kommune angehören. „Zusammenkommen ist ein Beginn. Zusammenbleiben ist ein Fortschritt. „4erTOUR“-Wanderung – Start in Falkenstein v.l.n.r.: Michael Kretschmer, Ministerpräsident, Marco Siege Zusammenarbeiten ist ein Erfolg.“ mund, Bürgermeister Stadt Falkenstein, Manfred Deckert, Oberbürgermeister Stadt Auerbach, Sören Voigt, Landtags Henry Ford, Gründer des abgeordneter, Jörg Kerber, Bürgermeister Gemeinde Ellefeld Automobilherstellers Ford Motor Company und Kerstin Schöniger, Bürgermeisterin Stadt Rodewisch 14 Praxisreport 2020 – Interkommunale Zusammenarbeit
Planungsverband Region Chemnitz „4erTOUR“-Wanderung durch das Göltzschtal – ein Teil der über „4erTOUR“-Wanderung durch das Göltzschtal – Verpflegungspunkt 100 begeisterten Wanderer am Zielpunkt in Rodewisch Im Projektverlauf wurden Statistiken, Prognosen, übergeordnete Wesentliche Änderungen erfolgten daraufhin nicht, sodass nach und örtliche Planungen gemeinsam aufbereitet, anstehende Fragen zweijähriger Bearbeitungszeit im Frühjahr 2019 den Stadt- und diskutiert und die Wünsche und Vorschläge aus der „4erTOUR“ ent- Gemeinderäten von Auerbach, Ellefeld, Falkenstein und Rodewisch sprechenden Leitbildbausteinen und Handlungsfeldern zugeordnet. das REK zum Beschluss vorlag. Die Dauer und die Intensität des Dies mag im Rückblick recht formal klingen, ausdrücklich erwähnt Erarbeitungsprozesses, die häufigen Abstimmungen und die me- sei jedoch, dass es sich um einen sehr demokratischen Prozess diale Begleitung führten zu einer so hohen Akzeptanz des Papiers, handelte, um manch eine Formulierung wurde heftig gerungen! dass es mit übergroßer Mehrheit bestätigt wurde. Das bedeutet natürlich „Rückenwind“ für die nun beginnende Umsetzung! „Wir Bürgermeister schauen Interkommunale Zusammenarbeit hat ein hohes Abstimmungs- gemeinsam nach vorne.“ und Kommunikationserfordernis. Da unser REK in einem sehr Kerstin Schöniger, demokratischen Prozess erarbeitet wurde, ist sichergestellt, dass Bürgermeisterin Stadt Rodewisch sich jede Kommune mit ihren Schwächen, aber auch Potenzialen wiederfindet. Grundsätzliche Ziele sind nun niedergeschrieben und beschlossen, somit ist es „nur“ noch eine Frage des Wie, um Das Hauptaugenmerk sollte schließlich auf folgende Leitbildbau- sie umzusetzen und die Zusammenarbeit zu verstetigen. steine gelegt werden: Innenstädte beleben, Wirtschaft fördern, Infrastruktur erneuern, Generationen ein Zuhause bieten, Lebens- Wir Bürgermeister schauen gemeinsam nach vorne. Im Zuge der wert steigern und Zusammenarbeit befördern. Erarbeitung des REK formulierte Projekte, wie zum Beispiel der Bau von vier interaktiven Erlebnisinseln entlang der Göltzsch, Diesen Leitbildbausteinen wurden wiederum Handlungsfelder die Imagekampagne, aber auch die städtebauliche Erneuerung zugeordnet, die ihrerseits mit ganz konkreten Projekten, deren unserer Zentren sowie die Neuausrichtung des ÖPNV sind mit- Umsetzungszeit und Verantwortungen untersetzt wurden. Ei- ten im Werden. Andere können dank der Förderung für die Stelle nige der Projekte wurden als „Schlüsselprojekte“ für die nächsten „Projektmanagement“ über einen Zeitraum von zwei Jahren (FR Jahre konkreter ausformuliert, darunter beispielsweise die Fort- Regio) in kurzer Zeit an den Start gehen. schreibung des Flächennutzungsplanes, die Erarbeitung eines gemeinsamen Brachflächenkatasters und eine Imagekampagne Als Evaluationszeitraum für das REK sind zwei bis drei Jahre vor- für das Göltzschtal. gesehen. Danach soll geprüft werden, welche Projekte begonnen oder umgesetzt sind oder warum es gegebenenfalls zu Verzöge- Die Priorisierung der Maßnahmen erfolgte durch die Mitglieder rungen kam. des Strategieausschusses und wurde von den Gremien bestätigt. Vor finaler Beschlussfassung zum REK durch die vier Kommunen Für mich als Sprecherin sind mit dem REK die strategische Ziel- erfolgte nochmals eine Anhörung der Bürger. Eine Lang- und richtung und der rote Faden für den MZSV klar definiert. Die eine gekürzte Version wurden auf den jeweiligen Homepages der Umsetzung getreu unserem Leitbild „Planen und Handeln, als ob Kommunen veröffentlicht, die Aufforderung, Hinweise oder An- Gemeindegrenzen nicht vorhanden wären“ lässt unseren Städte- regungen vorzubringen, erfolgte in der Presse, den Amtsblättern verbund lebendig und für die Menschen sicht- und spürbar werden. und über soziale Medien. 15
Planungsverband Region Chemnitz VG Burkhardtsdorf Erstellung eines gemeinsamen Regionalen Entwicklungs- und Handlungskonzeptes (REK) DURCHF ÜHRUNG S ZEI T R AUM: Mai 2017 bis Februar 2019 | P R O J E K T S U M M E: 25.000 EUR BE T EIL IG T E A K T EURE: beteiligte Akteure: Bürgermeister, Gremien und Mitarbeiter der Gemeinden Auerbach, Burkhardtsdorf, Gornsdorf, Verwaltung der erfüllenden Gemeinde Burkhardtsdorf, Bürger A N S P R E C H PA R T N E R: Jörg Spiller, Bürgermeister der Gemeinde Burkhardtsdorf „Regionale Zusammenarbeit auf allen Ebenen des täglichen Verwaltungshandelns schafft Synergien und trägt wesentlich zur Erhaltung kommunaler Handlungsfähig- MIT DER GEMEINSCHAFTSVEREINBARUNG über eine Ver- keit insbesondere bei notwendigen waltungsgemeinschaft zwischen den Gemeinden Auerbach, Investitionen in die Infrastruktur bei.“ Burkhardtsdorf und Gornsdorf vom 20. Februar 2008 wurden Aufgabenbereiche an die erfüllende Gemeinde Burkhardtsdorf Thomas Probst, Bürgermeister a. D. der Gemeinde Burkhardtsdorf übertragen. Innerhalb der Mitgliedsgemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Im Mittelpunkt der Zusammenarbeit standen die Themenfelder Auerbach-Burkhardtsdorf-Gornsdorf muss aufgrund der Bevölke- I Besonderheiten der Entwicklung der Verwaltungsgemeinschaft rungsentwicklung und geringer werdenden Anzahl von Mitarbei- I Verkehr und technische Infrastruktur tern seit der Kreisgebietsreform zum Erzgebirgskreis und dessen I Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Tourismus räumlichen Ferne, eine gestiegene kommunale Aufgabenzahl und I Bildung, Erziehung und Soziales -vielfalt erbracht werden, welche eine immer höhere Spezialisie- I Kultur und Sport rung und Qualifikation der Mitarbeiter verlangt. I Umwelt und Klimaschutz I Öffentliche Finanzen und Verwaltung Durch interkommunale Kooperation kann es gelingen, den künf- tigen strukturellen Herausforderungen erfolgreich zu begegnen, In der 3. Sitzung des Gemeinschaftsausschusses der Verwaltungs- Synergieeffekte zu nutzen und dadurch die kommunale Hand- gemeinschaft Auerbach-Burkhardtsdorf-Gornsdorf am 06. Sep- lungsfähigkeit zu stärken. tember 2016 wurde die Thematik Gemeindegebietsentwicklung/ Flächennutzungsplan mit der Zielsetzung der Erstellung eines Die damit verbundenen Einsparpotenziale bieten Kommunen die gemeinsamen Regionalen Entwicklungs- und Handlungskonzeptes Chance, Infrastruktur zu sichern und Gestaltungsspielräume zu- (REK) und der Beantragung über FR Regio behandelt. rückzugewinnen. Zudem ermöglichen die Bündelung vorhandener Potenziale, die Vermeidung konkurrierender Entwicklungen sowie die Mit der Unterzeichnung einer Willensbekundung durch die Bür- Etablierung von kooperativen Organisationsmodellen eine tragfähige germeister der Mitgliedsgemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Wahrnehmung kommunaler Aufgaben der Daseinsvorsorge sowie eine Auerbach-Burkhardtsdorf-Gornsdorf am 23. November 2016, zukunftsfähige Regionalentwicklung mit eigenständigen Kommunen. sowie dem darin enthaltenen Bekenntnis zur aktiven Mitarbeit Mit der Erstellung eines gemeinsamen REK wollten die Mit- und gemeinsamen Bereitstellung notwendiger Eigenmittel, haben gliedsgemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Auerbach-Burk- die Bürgermeister stellvertretend für ihre Gemeinderäte und Ver- hardtsdorf-Gornsdorf Synergieeffekte einer zukünftigen inter- waltungen die Bereitschaft zur Beteiligung der Erstellung eines kommunalen Zusammenarbeit und langfristige Möglichkeiten einer gemeinsamen REK dokumentiert. wirtschaftlichen Schwerpunktsetzung generieren. Da die Verwaltungsgemeinschaft Auerbach-Burkhardtsdorf-Gorns- dorf schon seit dem Jahr 2008 besteht, waren wenige Hemmnisse zu überwinden. 16 Praxisreport 2020 – Interkommunale Zusammenarbeit
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