KULTUR // FRANKFURT Bühnen Museen Galerien Literatur Film Musik Quartiere
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kulturnews // SONDEREDITION KULTUR // FRANKFURT AM MAIN 6,90 EURO KULTUR // FRANKFURT AM MAIN Bühnen Museen Galerien Literatur Film Musik Quartiere
kulturFFM_03_2012_U2_U3 01.03.2012 11:34 Uhr Seite 1 VOLL KUNST VOLL Die Museumsufer Card: 34 Museen ein Jahr lang für nur 75 Euro. Das Museumsufer Ticket: 34 Museen zwei Tage für nur 15 Euro. Nur zwei der vielen Angebote von Museumsufer Frankfurt. Kulturelle Vielfalt in der ganzen Stadt. Infos unter www.museumsufer-frankfurt.de
kulturFFM_s03_editorial 01.03.2012 11:38 Uhr Seite 3 KULTUR // FRANKFURT Stadt der Superlative // Messezentrum, internationale Finanzmetropole, mit der Paulskirche die Wiege der deutschen Demokratie – alles trifft zu für Frankfurt am Main und erfasst doch nur einen Teil der Stadt. Denn in Frankfurt lässt es sich nicht nur gut arbeiten, sondern auch gut leben: Frankfurt hält inmitten seiner Geschäftigkeit über fünfzig Parks und Gärten bereit und besitzt in Fahrradnähe Deutschlands größten Stadtwald. Und beim Kulturangebot geht es mit Superlativen weiter, die Stadt am Main bietet unvergleichlich viel Kultur: Das Museumsufer ist mit 26 Ausstellungs- häusern einmalig in Deutschland, Frankfurt gehört zu den bedeutendsten Ausstellungsstädten des Konti- nents, der Erhalt der Alten Oper durch die Aktions- gemeinschaft Opernhaus Frankfurt am Main e.V. war die größte Bürgerinitiative der Bundesrepublik auf kulturellem Gebiet – und der bekannteste Künstler Frankfurts ist immer noch Johann Wolfgang von Goethe. Geschichte und Gegenwart verbinden sich in Frankfurt aufs Schönste. Kein Wunder, dass die Frankfurter sich mit ihrer Stadt identifizieren – die Bürger genauso wie die Persönlichkeiten, die für Frankfurts Kulturleben Verantwortung übernehmen. 3
kulturFFM_s04bis05_inhalt 01.03.2012 11:40 Uhr Seite 4 KULTUR // FRANKFURT Foto: © PIA Stadt Frankfurt am Main, Foto: Bernd Wittelsbach /Kontrast Fotodesign Gbr. Foto: Foto: Uwe Dettmar / Quelle: Deutsches Filminstitut 28 // Deutsches Filmmuseum Foto: Michael Ottersbach_pixelio.de 52 // Römer 77 // Luminale Foto: Alte Oper Frankfurt Foto: Astrid Biesemeier Foto: Astrid Biesemeier 60 // Alte Oper 26 // Goethe-Haus 73 // Opernturm 6 // KULTURSTADT 8// KUNST 34 // BÜHNEN FRANKFURT IM INTERVIEW: IM INTERVIEW: INTERVIEW MIT MUSEUMSLEITERIN SCHAUSPIELERIN KULTURDEZERNENT SUSANNE GAENSHEIMER CONSTANZE BECKER FELIX SEMMELROTH 81 // SCHNELLBAHNPLAN 82 // IMPRESSUM 24 // MUSEEN 46 // LITERATUR IM INTERVIEW: IM INTERVIEW: Titelfoto: MUSEUMSLEITER LITERATURHAUS-LEITER Städel Museum – Außenansicht des Erweiterungsbaus Norbert Miguletz, © Städel Museum, Frankfurt am Main MAX HOLLEIN HAUKE HÜCKSTÄDT 4
kulturFFM_s04bis05_inhalt 02.03.2012 12:51 Uhr Seite 5 Foto: Michael Habes KULTUR // FRANKFURT 18 // Altana Kulturstiftung Foto: © Frankfurter Buchmesse / Alexander Heimann Foto: © PIA Stadt Frankfurt am Main, Karola Neder 73 // IG-Farben-Haus 46 // Buchmesse Foto: Messe Frankfurt GmbH 64 // Festhalle Foto: Joachim Reisig | pixelio.de Foto: antagon theaterAKTion 78 // MyZeil 44 // antagon theaterAKTion 50 // QUARTIERE 66// FILM 76 // EVENTS BAHNHOFSVIERTEL IM INTERVIEW: ÜBERBLICK ÜBER DIE ALTSTADT FILM-COMISSION-CHEFIN HIGHLIGHTS 2012 OSTEND KATRIN HUVART VISION KULTURCAMPUS 58 // MUSIK 70 // SPECIAL PLACES 78 // SHOPPING IM INTERVIEW: ZWISCHEN BANKENTÜRMEN VON ZEIL BIS INTENDANT DER ALTEN OPER UND PALMENGARTEN FLOHMARKT STEPHAN PAULY 5
kulturFFM_s06bis07_grußwort 01.03.2012 11:43 Uhr Seite 6 KULTUR // FRANKFURT Foto: DMG07 | photocase.com „Ein Zentrum der ästhetischen Avantgarde? Wäre spannend.“ Von Hilmar Hoffmann geadelt und mit dem bundesweit höchsten Kulturetat gesegnet: Frankfurts Kulturdezernent Felix Semmelroth hat beste Voraussetzungen. Für Kultur//Frankfurt zieht er mitten in seiner zweiten Amtszeit Bilanz. Interview: Jürgen Wittner Kultur//Frankfurt: Herr Prof. Semmelroth, Soziologen erforschen Semmelroth: Jede große Maßnahme, jedes Investitionsvorhaben, den spezifischen Charakter der Städte, um Erkenntnisse für die jede wirklich gut begründete Erweiterung erfordert eine gewisse Stadtplanung zu gewinnen. Welchen Charakter hat Frankfurt und politische Auseinandersetzung, erfordert auch Kompromissbereit- wie gehen Sie damit um? schaft. Entscheidend ist am Ende die Bilanz, und ich denke, Felix Semmelroth: Was Frankfurt seit Jahrhunderten auszeichnet, dass die Kulturstadt Frankfurt nach fünfeinhalb Jahren schwarz- ist seine Internationalität. Die reicht weit zurück bis ins 14. Jahr- grüner Koalition erheblich gestärkt wurde. Wir müssen da aber hundert, als die erste Messe hier stattfand, und ist in den letzten auch weitermachen. Deshalb die Erweiterung des Weltkulturen- 50 Jahren immer noch stärker geworden. Das bedeutet, dass Museums, des Jüdischen Museums, auch das Historische Museum natürlich auch die Kultur nicht nur lokal oder regional ausge- wird künftig größer sein. Das alles ist keine Selbstverständlichkeit, richtet ist, sondern immer auch national und international aus- es ist permanente Überzeugungsarbeit wichtig – in der Koalition, gerichtet sein muss. mit den eigenen politischen Freunden, aber auch in der Öffent- Kultur//Frankfurt: Hilmar Hoffmann, der als Kulturdezernent lichkeit. der Stadt von 1970 bis 1990 wirkte, sagte in einem Interview, Kultur//Frankfurt: Die größten Kämpfe scheinen mir gerade um er halte Sie für durchsetzungsfähig genug, um für Ihre Projekte den Kulturcampus in Bockenheim ausgetragen zu werden. zu kämpfen. Müssen Sie viel kämpfen? Semmelroth: Ich halte den Kulturcampus grundsätzlich für be- Semmelroth: Jeder Kulturpolitiker muss viel kämpfen. Das ist deutend. Allerdings ist das mitnichten nur eine kommunale Auf- eine der großen Herausforderungen oder, wenn Sie so wollen, gabe. Im Zentrum dieses Kulturcampus, den ich etwas enger Bürden, mit denen man als Kulturpolitiker befasst ist. Kultur definieren würde, steht die Hochschule für Musik und Dar- besteht im Vergleich zu anderen Bereichen weitgehend aus so stellende Kunst, eine Landeseinrichtung. Wir haben dann genannten freiwilligen Leistungen, und alles, was freiwillig ist, überlegt, dass es sehr spannend wäre, dort ein Zentrum der kann man theoretisch wieder aufgeben. Wir müssen also ständig ästhetischen Avantgarde entstehen zu lassen, die ja für Frankfurt deutlich machen, dass das, was freiwillig geleistet wird, gleich- steht, wenn Sie bedenken, dass Adorno hier gelehrt hat, dass wohl unverzichtbar, unabdingbar ist. Ich bin fest davon über- Forsythe hier ist mit seinem Ballett. Das heißt für mich, Ein- zeugt, dass Kultur nicht nur zu den Infrastrukturleistungen einer richtungen wie das Ensemble Modern – vielleicht das weltweit Stadt gehört, sondern dass sie in der Tat auch eine Verpflichtung bedeutendste Avantgardeorchester überhaupt –, aber auch die sein sollte. Junge Deutsche Philharmonie, die Forsythe Company mit dem Kultur//Frankfurt: Ich frage das, weil Frankfurt 2011 mit 168 Frankfurt Lab und die Hessische Theaterakademie mit Heiner Millionen Euro 9,2 Prozent seines Gesamtetats in den Kultur– Goebbels dort anzusiedeln. Das ist der Kulturcampus in einem haushalt investierte und damit bundesweit seinesgleichen sucht. eher enger gefassten kulturellen Sinn. Was Sie eben angesprochen Andererseits wird nach Sparpotenzial gesucht, denn auch haben, ist aber auch sehr wichtig: Die Planungswerkstätten Frankfurt leidet unter einem Haushaltsdefizit. konzentrieren sich auf die Gesamtgestaltung des Areals mit 6
kulturFFM_s06bis07_grußwort 01.03.2012 11:43 Uhr Seite 7 Foto: DMG07 | photocase.com Prof. Felix Semmelroth (*1949 in Kassel) Foto: Ulrike Deuscher-Hölzinger ist seit Juli 2006 in der schwarz-grünen Regierung Stadtrat und Dezernent für Kultur und Wissenschaft in Frankfurt. Davor war er Referent der Oberbürgermeisterin Petra Roth und schließlich Leiter ihres Büros. 1997 wurde der promovierte Anglist zum Honorarprofessor für Englische Literaturwissenschaft, Literaturtheorie und kulturelle Praxis der TU Darmstadt ernannt. Wohnungen und Büros, in ihnen geht man den Fragen nach: Kultur//Frankfurt: Frankfurt zeichnet nicht nur der hohe Etat im Was ist gewünscht? Was ist nötig? Und: Was ist möglich? Da gibt Kulturhaushalt aus, sondern auch die Anzahl der hiesigen Stif- es durchaus noch unterschiedliche Vorstellungen. tungen. Nicht zuletzt dadurch sind Sie trotz aller Krisen der Kultur//Frankfurt: Kulturcampus, Erweiterung des Weltkulturen- öffentlichen Haushalte noch immer auf Rosen gebettet. Das Museums, Projekt Altstadt-Quartier: Mir scheint, Frankfurt verpflichtet doch auch, oder? muss immer einige Baustellen haben, um sich seiner Lebendigkeit Semmelroth: Frankfurt ist sicher nicht auf Rosen gebettet, oder bewusst zu sein. anders gesagt: Man spürt auch mal die Dornen. Und sie sind Semmelroth: Sie haben zu Beginn des Gesprächs Soziologen immer stärker spürbar. Es kommt aber darauf an, und da haben zitiert, die erforschen, was den Eigencharakter von Städten aus- Sie recht, dass man ungeachtet der Dornen die Rosen nicht weg- macht. Martina Loew etwa, eine Soziologin aus Darmstadt, hat schneidet, weil es dann sehr trist wird. Dieses Bewusstsein aber geschrieben, dass in Frankfurt allein das Schritttempo schneller gilt es jeden Tag zu erneuern und zu verstärken. Dafür ist die sei. Frankfurt ist seit vielen Jahren ein zentraler Finanzplatz, Beteiligung der Bürgerschaft unverzichtbar, und das macht das eine prosperierende, internationale Großstadt. Wir können dies Mäzenatentum der Stadt so stark. Wir haben Leute wie die ja alles auch nur, weil die Wirtschaft hier stark ist! Das heißt Familie von Metzler, die sich wirklich mit Frankfurt identifiziert, aber auch, dass diese Stadt sich verändert. Und sie verändert sich bei allen großen Kulturvorhaben einsetzt. Das wiederum sich schneller als andere Städte. Sie ist, so wie sie ist, nicht auf mobilisiert andere und führt dazu, dass es einen tatsächlichen die Ewigkeit angelegt. Ständige Veränderung aber verlangt auch Geist der Kulturzugewandtheit gibt wie in wahrscheinlich weni- die Auseinandersetzung, die stetige Bereitschaft, neue Entwick- gen anderen Städten vergleichbarer Größe. lungen aufzunehmen – und daraus wiederum Schlussfolgerungen Kultur//Frankfurt: Welchem Grundsatz folgen Sie, um aus zu ziehen für die Zukunft. Quantität Qualität zu machen? Kultur//Frankfurt: Schritttempo aber doch sicher im metaphori- Semmelroth: Eine wesentliche Voraussetzung ist, dass man von schen Sinn? vornherein sagt, dass der qualitative Anspruch das Entscheidende Semmelroth: Nicht nur. Für die Soziologie der Städte ist es der ist. Zum Beispiel geht es nicht darum, das Museumsufer durch Charakter einer Stadt, wie Menschen in die U-Bahn gehen. Und weitere Museen immer weiter zu verlängern. Ich habe nicht die wenn Sie sich das Straßenbild in Frankfurt anschauen: Ge- Absicht, in den nächsten Jahren ein weiteres Museum vorzu- mächlich geht es hier in der Regel nicht zu, ganz im Unter- schlagen! Es wird ja immer mal wieder etwas ins Gespräch ge- schied zu anderen Städten. Das muss man ganz deutlich sagen. bracht: Werbung, Industriemuseum; das halte ich nicht für nötig. Flanieren kann man hier auch, am Museumsufer kann ich das Es geht darum, diese hervorragende Infrastruktur zu erhalten nur jedem empfehlen, aber im Finanzsektor und auf der Zeil ist und wo nötig zu versuchen, sie auszubauen. Ein Schauspiel, wie das Tempo deutlich höher als auf der Kö in Düsseldorf oder auf wir es haben mit Oliver Reese oder die Oper mit Bernd Loebe, dem Marienplatz in München. auf diesem Niveau zu halten, ist eine solche Aufgabe. 7
kulturFFM_s08bis23_kunst 01.03.2012 13:25 Uhr Seite 8 KUNSTSTADT // FRANKFURT Die Mainmetropole ist stolz auf ihre lebendige Kunstszene: Museen von Weltrang, umtriebige Atelierhäuser und Galerien für jeden Kunst- geschmack sind hier zu Hause. // Foto: Norbert Miguletz | Schirn Kunsthalle Fotos: Norbert Miguletz, 2012 © Frankfurter Kunstverein Schirn Kunsthalle Frankfurt 8
kulturFFM_s08bis23_kunst 01.03.2012 13:25 Uhr Seite 9 KUNST // FRANKFURT Frankfurter Kunstverein Foto: Norbert Miguletz | Städel Museum Foto: Astrid-Biesemeier Das im Volksmund auch „Tortenstück“ genannte MMK Museum für Moderne Kunst Städel Museum 9
kulturFFM_s08bis23_kunst 01.03.2012 13:25 Uhr Seite 10 KUNST // FRANKFURT Im MMK Museum für Moderne Kunst sind herausragende Werke der Gegenwart zu sehen. Erst 2011 präsentierte das MMK anlässlich seines Foto: © MMK 20-jährigen Jubiläums mehr als 1 000 Werke aus der Sammlung – und musste dafür Räume außerhalb der eigenen Hallen bespielen. 10
kulturFFM_s08bis23_kunst 01.03.2012 13:25 Uhr Seite 11 KUNST // FRANKFURT 2011 kuratierte Susanne Gaensheimer (*1967) den deutschen Pavillon auf der Biennale di Venezia Foto: Maruricio Guillén und wurde dafür mit dem Goldenen Löwen von Venedig ausgezeichnet. Seit 2009 ist die Kunsthistorikerin Direktorin des Museums für Moderne Kunst und arbeitet daran, die herausragen- de Sammlung lebendig zu halten. Qualität ist ihr dabei wichtiger als Spektakuläres. Kultur//Frankfurt : Frau Gaensheimer, inwiefern ist ein Mu- um unsere überaus umfangreiche und bedeutende Sammlung seum für Gegenwartskunst, wie es das MMK ist, wichtig für die zum ersten Mal seit Gründung des Museums in ihrer Breite und Frankfurter? Vielfalt zu zeigen. Und dass die Ausstellung so gut besucht war Susanne Gaensheimer: Für jede größere Stadt, in der verschiede- zeigt ja, dass sowohl das Frankfurter als auch das internationale ne gesellschaftliche, ethnische, professionelle Gruppen und ver- Publikum das sehr gut angenommen haben. Die Sammlung des schiedene Generationen leben und in der also ein heterogenes MMK ist ja eine öffentliche Sammlung, die ganz wesentlich Bild vorherrscht, ist ein Museum für Gegenwartskunst wichtig, durch das Engagement unserer Freunde und Förderer sowie der da sich die gesellschaftliche Realität Frankfurter Unternehmen und durch die Kunst spiegelt und hier Bürger erworben worden ist. Es debattiert werden kann. Die Gegen- wartskunst beschäftigt sich mit den Themen unserer Zeit, zum Teil Eine Frankfurter ist eine „Frankfurter“ Sammlung und sollte daher auch für die Frankfurter zugänglich sein. auch auf kritische Art und Weise. Kultur//Frankfurt: Sie sagten einmal, dass Sie für einen Sechsjährigen Sammlung Kultur//Frankfurt: Bei der Jubilä- umsschau, bei der Sie 4 000 Quadratmeter in einem andern ebenso Kunst zeigen möchten wie für einen Sechzehn- oder Sechzig- jährigen. Wie sieht es aus mit der für die Frankfurter Gebäude hinzugewonnen hatten, konnte man sehen, dass Sie eigentlich mehr Platz brauchen. Verortung? Würden Sie in Berlin, Susanne Gaensheimer über die Werke im Wie realistisch ist mehr Raum für Paris oder London dieselben Aus- Museum für Moderne Kunst in Frankfurt die MMK-Kunst? stellungen machen wie hier? Gaensheimer: Es ist ja ganz offen- Gaensheimer: Jeder Ort hat be- Interview: Astrid Biesemeier sichtlich, dass die Sammlung des stimmte Eigenschaften und jede MMK mehr Platz bräuchte, um Konzeption für einen Ausstellungs- in ihrer ganzen Vielfalt präsent zu ort muss mit diesen ganz konkreten Rahmenbedingungen ar- sein. Aber zurzeit ist es ganz unrealistisch, über einen Neubau beiten. Es ist ein Unterschied, ob ich für ein Museum in zu sprechen. Es geht auch nicht um eine sofortige Lösung, son- Frankfurt oder in Paris arbeite. Diese Rahmenbedingungen sind dern um eine langfristige Perspektive für eine dauerhafte bei den Besuchern und im Museum selbst zu finden. Wir fragen Präsentation dieser kunsthistorisch bedeutenden und interna- uns also: Wer ist unser Publikum? Was für Menschen besuchen tional bekannten Werke von den bedeutendsten Künstlern der unser Haus? Wie sieht der Kontext aus? Und damit meine ich letzten 60 Jahre. die Stadt. Wir fragen uns aber auch: Was ist die Sammlungs- Kultur//Frankfurt: Über Frankfurt wird oft gesagt, dass es auf- geschichte des Hauses? Was ist die Sammlungslogik des Hauses? grund der hohen Mieten sehr schwierig sei, junge Künstler hier Wie wollen wir die Sammlungsgeschichte fortführen? Wie wol- zu halten. Wie beurteilen Sie die Situation? len wir Sammlungsinhalte aufbrechen oder erweitern? Solche Gaensheimer: Es ist tatsächlich schwierig für junge Künstler, Aspekte führen zu unserem Programm. An jedem Ort würde nach der Akademie hier zu bleiben. Wohnraum ist teuer, Atelier- also ein anderes Programm herauskommen. raum ist teuer. Aber die Stadt ergreift eine ganze Vielzahl von Kultur//Frankfurt: Wenn ich an die Eröffnung der großen Maßnahmen, um mehr Ateliers zu schaffen. Das ist gut so, Foto: © MMK Jubiläumsschau 2011 denke, scheint mir, haben Sie mit Ihrem denn eine lebendige junge und kreative Szene ist eine große Programm Erfolg. Bereicherung für eine Stadt wie Frankfurt. Gaensheimer: Ja, wir haben diese große Präsentation gemacht, 11
kulturFFM_s08bis23_kunst 01.03.2012 13:26 Uhr Seite 12 KUNST // FRANKFURT Arbeiten von Eckehard Fuchs, „Januskopf“, Fotorechte: Galerie // Galerie Schemretta Einige Ausstellungen in dieser Galerie sind Veranstaltungen: Die Umgebung wird mit einbezogen, Bild und Wort mitein- ander kombiniert, und manchmal ist die Galerie auch Bühne für Musik oder Wort-Performances. Die Galerie wurde 1989 als Stadtteilgalerie gegründet und vertritt Künstler, die in Foto: Astrid Biesemeier Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet leben und arbeiten. Kantstraße 16, Nordend, fon 493 02 06, ischamretta@t-online.de Haltestelle: Merianplatz // MMK Museum für Moderne Kunst Nicht nur die im MMK gezeigte Kunst ist herausragend. Auch die Architektur des Museums nach Entwürfen des Wiener Architek- ten Hans Hollein (Vater von Städel-Chef Max Hollein) ist spek- takulär. Der dreieckige Grundriss ist ungewöhnlich und im Volks- Foto: Museum Giersch mund wird das MMK liebevoll „Tortenstück“ genannt. Innen treten Räume und Kunstwerke durch zahlreiche Durchgänge und Durchsichten in ein besonderes Spannungsverhältnis. Immer wieder sorgt der besondere Charakter der meist asymmetrischen Räume dafür, dass der Eindruck entsteht, als wäre ein Kunst- werk speziell für einen Raum konzipiert worden, wie beispiels- weise die eindrucksvolle „Tischgesellschaft“ von Katharina Fritsch. // Museum Giersch Und einige Künstler schufen sogar Werke speziell für einen Raum In der schönen, neoklassizistischen Villa am Schaumainkai in diesem Museum. Das 1991 eröffnete MMK gehört zu den geht es um kulturelle Identität, und zwar um die des Rhein- weltweit bedeutenden Häusern zeitgenössischer Kunst. Werke Main-Gebietes. Ob in Dauer- oder Wechselausstellung: Die von Roy Lichtenstein, Andy Warhol, Thomas Ruff, Josef Beuys, hier vertretenen Künstlerinnen und Künstler müssen alle- Pipilotti Rist oder auch Ai Weiwei und vielen anderen zählen samt durch Geburt, Wohnsitz, Ausbildung, Ausstellungs- zur Sammlung. oder Lehrtätigkeit mit der Region verbunden sein. Domstraße 10, Innenstadt fon 21 23 04 47, www.mmk-frankfurt.de Schaumainkai 83, Museumsufer, fon 63 30 41 28, www.museum-giersch.de Haltestelle: Dom/Römer, Römer/Paulskirche Haltestelle: Städel, Stresemannallee/Gartenstraße, Otto-Hahn-Platz 12
kulturFFM_s08bis23_kunst 01.03.2012 13:26 Uhr Seite 13 AUSSTELLUNGEN 2012 SINCLAIR-HAUS BAD HOMBURG V. D. HÖHE Löwengasse 15, Eingang Dorotheenstraße Georg Baselitz Das Naturmotiv 4.3.—20.5.2012 Ästhetik der Natur Kunst und Wissenschaft im Dialog 1.6.—12.8.2012 Herbert Brandl Landschaften Monotypien und Gemälde 21.9.—25.11.2012 Im Schein des Unendlichen Romantik und Gegenwart 14.12.2012—17.2.2013 bad homburg v.d. höhe www.altana-kulturstiftung.de
kulturFFM_s08bis23_kunst 01.03.2012 13:26 Uhr Seite 14 KUNST // FRANKFURT // Frankfurter Kunstverein Holger Kube Ventura, seit 2009 Leiter des Frankfurter Kunstvereins, arbeitet an einem ehrgeizigen Programm: Mit großen Themenausstellungen will der Kunsthistoriker und Kurator ein Publikum anziehen, das eigens dafür nach Frankfurt kommt. Dafür sucht er auch schon mal Koope- rationspartner aus anderen Bereichen. Das renommierte Ausstellungshaus zeigt auf ungefähr 800 Quadratmetern Ausstellungsfläche zeitgenössische Werke von internatio- nalen Künstlern im Wechsel mit thematischen Gruppen- Fotos: Norbert Miguletz, 2012 © Frankfurter Kunstverein ausstellungen zu aktuellen Fragestellungen, denn seit der Frankfurter Kunstverein 1829 von einer Gruppe einfluss- reicher Bürger gegründet wurde, ist es sein Ziel, die Pro- duktion, Rezeption und Vermittlung zeitgenössischer Kunst voranzutreiben. Der Kunstverein regt aber auch zu kriti- schen Diskussionen über Kunst an, zudem stehen regel- mäßig Künstlergespräche, Symposien, Filmprogramme und Führungen auf dem Programm. Steinernes Haus am Römerberg, Markt 44, Innenstadt, fon 21 93 14-0 www.fkv.de Haltestelle: Dom/Römer, Römer/Paulskirche // Fotografie Forum Frankfurt Freunde der Fotografie können hier Neuentdeckungen machen oder Klassikern begegnen. Fotojournalistische Arbeiten sind ebenso zu sehen wie Arbeiten aus Kunst, Mode, Wissenschaft oder Werbung. Braubachstraße 30–32, Innenstadt, fon 29 17 26, www.fffrankfurt.org Haltestelle: Dom/Römer, Römer/Paulskirche // Portikus Der Portikus definiert sich immer wieder neu, denn die Ausstellungs- halle ist Teil der Hochschule für Bildende Künste. Aktuelle Arbeiten bekannter Künstler und Werke der oft preisgekrönten Professoren der Städelschule sind hier zu sehen. Foto: Galerie Alte Brücke 2/Maininsel, fon 96 24 45 40, www.portikus.de Haltestelle: Schöne Aussicht, Frankensteiner Platz // Ikonen-Museum der Stadt Frankfurt – // Galerie Bärbel Grässling Die Galerie ist längst eine Institution. Das bezeugen auch die Stiftung Dr. Schmidt-Voigt hier vertretenen Künstler wie Christa Näher, Martin Kippen- Es ist ein schöner und spannungsreicher Kontrast von Museum und berger oder Tobias Rehberger. Seit fast drei Jahrzehnten ist die Ausstellung: In den klar konturierten Räumen von Oswald Matthias Galerie in Frankfurt ansässig. Ob bei Malerei, Druckgrafik, Ungers entfaltet sich die christlich-orthodoxe Bilderwelt vom 15. bis Zeichnungen oder Skulpturen: Schwerpunkt sind zeitgenössi- 20. Jahrhundert und vom Norden Russlands bis Äthiopien. sche künstlerische Positionen der 80er- und 90er-Jahre. Brückenstraße 3–7, Sachsenhausen, fon 21 23 62 62, www.ikonenmuseumfrankfurt.de Schäfergasse 46B, Innenstadt, fon 29 92 46 70, www.galerie-graesslin.de Haltestelle: Elisabethenstraße, Frankensteiner Platz Haltestelle: Konstablerwache 14
kulturFFM_s08bis23_kunst 01.03.2012 13:26 Uhr Seite 15 Foto: Norbert Miguletz | Schirn Kunsthalle KUNST // FRANKFURT // Schirn Kunsthalle Frankfurt Auch wenn im Zuge der Altstadtdebatte einige Stimmen sogar Ausstellungen zu Surrealisten oder Impressionistinnen, zu ein- den Abriss der Rotunde forderten: Die Schirn zählt zu einem zelnen Künstlern wie Edvard Munch oder László Moholy- der renommiertesten Ausstellungshäuser Deutschlands. Anders Nagy oder zu auch zu Themen wie Shopping oder Geheim- als die Museen MMK oder Städel verfügt die Schirn nicht über gesellschaften sind typisch für das Programm. eigene Bestände, und so sieht sie ihre Aufgabe darin, virulente Themen aufzugreifen und aktuelle Aspekte des Œuvres be- Römerberg, Innenstadt, fon 299 88 20, www.schirn.de deutender Künstler aus zeitgenössischen Sicht zu präsentieren. Haltestelle: Dom/Römer, Römer/Paulskirche // Galerie Anita Beckers Anita Beckers zählt zu den führenden deutschen Galeristinnen in Sachen Videokunst und wurde für ihr Engagement bereits ausge- zeichnet. National und international anerkannte Künstler werden von ihr gleichermaßen ausgestellt wie junge Nachwuchstalente. Frankenallee 74, Gallusviertel, fon 73 90 09 67, www.galerie-beckers.de Haltestelle: Galluswarte // L.A. Galerie – Lothar Albrecht OFFEN Lothar Albrecht ist einer der Pioniere der Fotokunst – auch wenn er Gerhard Hoehme, Zimbal (Detail), 1966, Städel Museum, Frankfurt am Main, sein Programm um Installationen, Videos und Zeichnungen erwei- tert hat. Als 1990 mancherorts noch diskutiert wurde, ob Fotografie wirklich Kunst sei, eröffnete er seine Galerie für Fotokunst. Domstraße 6, Innenstadt, fon 28 86 87, www.lagalerie.de Haltestelle: Dom/Römer, Römer/Paulskirche FÜR © VG Bild-Kunst, Bonn 2012, Foto: Städel Museum // Galerie Eva Winkeler GEGENWARTS- Hier sind oft neue, mit viel Leidenschaft aufgespürte Künstler KUNST SEIT 25.2.2012 zu entdecken. Für ihr Engagement wurde Galeristin Eva Winkeler, die inzwischen auch eine Galerie in Köln betreibt, bereits als „Glanzlicht der Frankfurter Szene“ bezeichnet. Städel Museum Schaumainkai 63 · 60596 Frankfurt am Main · www.staedelmuseum.de Schaubstraße 10, Sachsenhausen, fon90029?-336 /-338, 0162 2545894 Di, Fr –So 10.00 –18.00 Uhr · Mi und Do 10.00 – 21.00 Uhr www.evawinkeler.com Haltestelle: Stresemannallee/ Gartenstraße 15
kulturFFM_s08bis23_kunst 01.03.2012 13:26 Uhr Seite 16 KUNST // FRANKFURT // Städel Museum Das am Mainufer gelegene Museum zählt zu den wich- tigsten Kunstmuseen der Welt. Bisher war das Städel vor allem dafür berühmt, dass es mit Werken von Botticelli und Rembrandt über Monet und Degas bis hin zu Beckmann und Marc einen herausragenden Überblick über 700 Jahre europäischer Kunstgeschichte bot. Zu- dem prägten international beachtete Sonderausstellun- gen das Profil des Hauses. Doch beim Hinzusammeln haben Gegenwartskunst und Fotografie an Bedeutung gewonnen. Das von Oskar Sommer erbaute Museum brauchte also mehr Platz. Mehr als 2 500 Quadrat- meter zusätzliche Ausstellungsfläche wurden dafür in einem unterirdischen, lichten Erweiterungsbau ge- schaffen und 2012 eröffnet, der als Green Building auf der Höhe seiner Zeit ist. Es ist die größte inhaltliche und architektonische Erweiterung in der Geschichte des Städel, die vom Städel-Chef Max Hollein gemeistert wurde – der außerdem auch die Schirn Kunsthalle und Foto: Städel Museum das Liebighaus leitet. Schaumainkai 63, Museumsufer, fon 605 09 80, www.staedelmuseum.de Haltestelle: Städel, Otto-Hahn-Platz, Stresemannallee/Gartenstraße Foto: courtesy DavisKlemmGallery, Fotograf: Gregor Zawadzki Foto: Galerie Lorenz | © Galerie Lorenz and the artists // Galerie Lorenz // Davis Klemm Gallery Die Galerie Lorenz ist noch jung. Auf dem Programm der Freunde zeitgenössischer gegenständlicher Kunst und speziell 2007 gegründeten Galerie stehen vor allem zeitgenössische der Pop Art sind hier richtig. Seit 2002 zeigt die Galerie deutsche und englische Künstler. Die experimentellen und oft wechselnde Einzel- und Gruppenausstellungen. Unikate kön- minimalistisch anmutenden Arbeiten sind vorwiegend kon- nen hier genauso erstanden werden wie Editionen, die die zeptionell und reichen von Fotografie und Video über Sound- Galerie häufig selbst verlegt. installationen bis hin zu Skulptur, Zeichnung und Malerei. Liebigstraße 17, Westend, fon 35 35 16 94, www.davisklemmgallery.de Bockenheimer Landstr 70, Bockenheim, fon13 39 43 03, www.galerielorenz.com Haltestelle: Westend Haltestelle: Westend 16
kulturFFM_s08bis23_kunst 01.03.2012 13:26 Uhr Seite 17 PER KLICKS ZUM KLECKS EIN KLACKS www.museumsufer-frankfurt.de Das Internetportal hält alle Informationen zum Museumsufer Frankfurt für Sie bereit. Ganz bequem per Mausklick erfahren, was in den Frankfurter Museen läuft und wann geöffnet ist. Kulturelle Vielfalt in der ganzen Stadt. Infos auch unter www.kultur-frankfurt.de
kulturFFM_s08bis23_kunst 01.03.2012 13:26 Uhr Seite 18 KUNST // FRANKFURT Foto: Außenansicht der Galerie Martina Detterer mit Jacqueline Jurt: Coverversion, 2008 // Galerie Martina Detterer Martina Detterer gilt als eine, die unerschrocken auf die junge Frankfurter Kunstszene setzt – auch wenn sie natürlich längst etablierte Künstler im Programm hat. Dabei deckt sie die ganze Bandbreite ab: Fotografie, Videokunst und Instal- lationen sind hier ebenso zu sehen wie Malerei und Skulptur. Foto: Michael Habes Hanauer Landstr. 20–22, Ostend, fon 49 16 13, www.detterer.de Haltestelle: Ostendstraße // Altana Kulturstiftung Für Liebhaber der klassischen Moderne lohnt es sich, einen Abstecher nach Bad Homburg zu machen. In dem von der Altana Kulturstiftung getragenen Ausstellungshaus dreht sich BismarckCollagen | Foto: Galerie alles um die Klassiker des 20. und 21. Jahrhunderts. So waren Künstler wie Max Beckmann, Sophie Taeuber-Arp und Hans Arp, Eduardo Chillida, Antoni Tapies oder Henri Toulouse- Lautrec in dem Anfang des 18. Jahrhunderts errichteten Barockensemble gegenüber dem Bad Homburger Schloss zu sehen. Die ursprüngliche Unternehmenssammlung wurde systematisch für ein größeres Kunst- und Ausstellungs- // Parisa Kind publikum ausgebaut, wobei die Ausstellungen in vier Themen Seit 2003 schwimmt die Galerie Parisa Kind in Frankfurt stets gegliedert sind: Private Sammlungen zu Gast im Sinclair-Haus, ambitioniert gegen den Mainstream. Oft sind es Städelschüler Skulpturen und Bildhauerzeichnungen, Arbeiten auf Papier wie Lena Henke, Thilo Heinzmann oder Martin Neumaier, sowie bildende Kunst und Literatur. Ein Ausstellungsbesuch die hier ausstellen. Aber auch Shootingstars wie Jorinde Voigt im Sinclair-Haus ist grundsätzlich gratis, und ein Rahmen- und Mike Bouchet sind in dem Hinterhaus in der Offenbacher programm vermittelt Hintergründe zu den Künstlern, ihren Landstraße zwischen Sachsenhausen und Oberrad zu finden. Werken und dem jeweils zeitlichen Hintergrund. Offenbacher Landstraße 11–13, Sachsenhausen, fon 60 60 54 38 Sinclair-Haus, Löwengasse 15, Eingang Dorotheenstraße, www.parisakind.de Bad Homburg v. d. Höhe, fon 06172-40 41 28, www.altana-kulturstiftung.de Haltestelle: Lokalbahnhof Haltestelle: Bad Homburg Kurhaus 18
kulturFFM_s08bis23_kunst 01.03.2012 13:26 Uhr Seite 19 ALTE OPER FRANKFURT SAISON 2012/2013 Staatskapelle Dresden · Christian Thielemann Mojca Erdmann ! Jörg Widmann ! Carolin Widmann Gustav Mahler Jugendorchester · Daniele Gatti · Frank Peter Zimmermann Berliner Philharmoniker · Sir Simon Rattle · Yefim Bronfman Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks · Andris Nelsons London Symphony Orchestra · Valery Gergiev Academy of St Martin in the Fields · Murray Perahia Orchestra Mozart in Bologna · Claudio Abbado ! Alexei Volodin Koninklijk Concertgebouworkest · Mariss Jansons · Leonidas Kavakos Junge Philharmonie Brandenburg · Sebastian Weigle Wiener Philharmoniker · Franz Welser-Möst ! Christine Schäfer Orchestre de Chambre de Lausanne · Christian Zacharias hr-Sinfonieorchester · Paavo Järvi · Lang Lang ! Artemis Quartett Cecilia Bartoli ! Julia Fischer ! Chamber Orchestra of Europe · Bernard Haitink Frankfurter Opern- und Museumsorchester · Michael Sanderling Matthias Goerne · Christoph Eschenbach ABO · WAHLABO · JUGENDABO · AUFTAKT 2012 TT A BA ! R EN ABO-SERVICE 069 13 40 375 · WWW.ALTEOPER.DE E R- N T E JETZT BUCHEN UND RUND 30% SPAREN! U CH NN B BO R ÜH A F ÜR F
kulturFFM_s08bis23_kunst 02.03.2012 12:09 Uhr Seite 20 KUNST // FRANKFURT Foto: FRANKFURTER KUNSTKABINETT HANNA BEKKER VOM RATH Gmbh Ausstellungsansicht Albrecht Schnider | Foto: Galerie // Frankfurter Kunstkabinett // Bernhard Knaus Fine Art Hanna Bekker vom Rath Internationale zeitgenössische Kunst in spannenden Einzel- und Das Frankfurter Kunstkabinett ist eine der traditionsreichsten Gruppenausstellungen ist in der Galerie nahe dem Hauptbahnhof Galerien. Aufgebaut wurde es von einer Großen der Frank- zu sehen. Seit 1996 zeigt die Galerie junge und etablierte Künst- furter Kunstszene: der Malerin, Sammlerin und Kunsthänd- ler wie Daniele Buetti, Kyungwoo Chun, Joanne Greenbaum, lerin Hanna Bekker vom Rath. Klassische und zeitgenössische Christiane Löhr, Adam Thompson oder Petra Wunderlich. Werke stehen unmittelbar nebeneinander und verbinden so Tradition und Gegenwart miteinander. Niddastraße 84, 1. Stock, Bahnhofsviertel, fon 24 45 07 68 www.bernhardknaus-art.de Braubachstraße 12, Innenstadt, fon 28 10 85, www.frankfurter-kunstkabinett.de Haltestelle: Hauptbahnhof, Platz der Republik Haltestelle: Dom/Römer, Römer/Paulskirche // Basis Das Haus, in dem sich einst das Frankfurter Hauptquartier der NSDAP befand und das ur- sprünglich als Grandhotel erbaut wurde, ist immer gut für einen Ausstellungs- und Perfor- mancebesuch. Mit etwas Glück kann man hier sogar Künstler bei der Arbeit sehen. Denn über der Ausstellungsfläche im Erdgeschoss reihen sich über vier Etagen Ateliers auf langen Fluren aneinander. Der gemeinnützige Verein basis ver- gibt vor allem Arbeitsräume an Kreative aus allen Bereichen, wobei die Mieten unter denen der ortsüblichen Gewerbemieten liegen. Außerdem kuratiert basis Ausstellungen, die das gesellschaft- liche Potential internationaler Gegenwartskunst vorstellen und vermitteln. Und die hier arbei- tenden Künstler finden in den Ausstellungs- räumen des Vereins basis natürlich auch eine hervorragende Plattform zur Präsentation ihrer Foto: Cem Yücetas Arbeiten gegenüber der Öffentlichkeit. Gutleutstraße 8–12, Bahnhofsviertel, fon 40 03 76 17 www.basis-frankfurt.de Haltestelle: Willy-Brandt-Platz, Weser-/Münchener Str. 20
kulturFFM_s08bis23_kunst 01.03.2012 13:26 Uhr Seite 21 KUNST // FRANKFURT Foto: Ausstellung Eckard Kremers & Dietrich Klinge. Zwei Positionen | © DIE GALERIE Frankfurt // Die Galerie Galerist Peter Femfert verfolgt ein anspruchsvolles Konzept: Seit 32 Jahren zeigt er wegweisende Kunstentwicklungen des 20. Jahrhunderts bis hin zu vielversprechenden und vielge- staltigen zeitgenössischen Positionen. In ihrer Niederlassung in Frankfurt am Main präsentiert Die Galerie jährlich rund fünf Ausstellungen mit Gemälden, Zeichnungen und Skulpturen. Grüneburgweg 123, Westend, fon 97 14 71-0, www.die-galerie.com Haltestelle: Palmengarten, Westend Arbeiten auf Papier: Inoue YU-ICHI, Keramik: Shiro Tsujimura, Foto: Japan Art, Frankfurt, © Japan Art, Frankfurt // Japan Art – Galerie Friedrich Müller Schlicht, reduziert und minimalistisch: Seit 35 Jahren hat sich Friedrich Müller der Suche nach der Kunst in den einfachen Dingen verschrieben. Seine Galerie gilt europaweit als wichti- ge Adresse für traditionelle und aktuelle Kunst aus Japan. In wechselnden Ausstellungen zeigt er Skulpturen, Keramik, Kalligrafien, textile Kunst und Malerei. Braubachstraße 9, Innenstadt, fon 28 28 39, www.japan-art.com Haltestelle: Dom/Römer, Römer/Paulskirche 21
kulturFFM_s08bis23_kunst 01.03.2012 13:26 Uhr Seite 22 KUNST // FRANKFURT // Liebieghaus Skulpturen- sammlung Das Liebieghaus ist ein kleines Juwel. Mit dem idyllischen Park wirkt die Villa, in der es untergebracht ist, wie ein Märchen- schloss. 5 000 Jahre Kunstgeschichte von der Antike bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts können in dem kleinen Museum bestaunt werden. Antike ägyptische, römische und griechische Skulpturen sind hier ebenso zu sehen wie Schnitzfiguren aus Mittelalter oder Renaissance oder Bildnisse des Barock und Klassizismus. Besonders interessant sind zwei weibliche Skulp- turen: zum einen die Frankfurter Athena, die eine Marmor- Foto: Norbert Miguletz | Liebieghaus replik der griechischen Athena aus der ersten Hälfte des ersten Jahrhunderts nach Christus ist. Zum anderen eine Skulptur, die einst als die berühmteste Bildhauerei Frankfurts galt: Die 1814 von Johann Heinrich Dannecker geschaffene „Ariadne auf dem Panther“ spaltete nämlich seinerzeit die Gemüter. Schaumainkai 71, Museumsufer, fon 650 04 90, www.liebieghaus.de Haltestelle: Städel, Stresemannallee/Gartenstraße, Otto-Hahn-Platz Foto: Galerie Barbara von Stechow Foto: Galerie Ulrich Gering // Galerie Barbara von Stechow // Galerie Ulrich Gering Hier werden zeitgenössische junge Künstler gefördert, vor allem Aquarelle oder Ölbilder, die aussehen, als wären sie Fotos: Absolventen der Städelschule wie Justine Otto oder Matthias Seit 30 Jahren ist die Galerie Ulrich Gering die einzige Ga- Will. Außerdem sind bekannte amerikanische Künstler wie Joe lerie in Frankfurt, die programmatisch Foto- und Hyper- Stefanelli, Tom Christopher und David FeBland vertreten. In realismus in der zeitgenössischen Kunst in all seinen Facetten den jährlich rund zehn Ausstellungen werden häufig Malerei zeigt. Die bekanntesten Künstler in seinem Programm sind und Skulptur miteinander kombiniert. Jan Peter Tripp sowie Howard Kanovitz. Feldbergstraße 28, Westend, fon 72 22 44, www.galerie-von-stechow.com Textorstraße 91, Sachsenhausen, fon 62 51 16, www.galeriegering.de Haltestelle: Feldbergstraße, Westend Haltestelle: Schweizer Platz, Südbahnhof 22
kulturFFM_s08bis23_kunst 01.03.2012 13:26 Uhr Seite 23 KUNST // FRANKFURT // Galerie Appel // Galerie F.A.C. Prestel // Thomas Punzmann Fine Arts // Ausstellungsraum Eulengasse Corneliusstraße 30, Westend Braubachstraße 30, Innenstadt Wilhelm-Leuschner-Straße 10 – 1, Seckbacher Landstraße 16, Bornheim fon 74 93 77, www.galerie-appel.de fon 0160-842 67 14, Bahnhofsviertel, fon 56 00 59 10 Haltestelle: Kettenhofweg, www.galerie-prestel.de fon 24 45 01 91 www.eulengasse.de Westend Haltestelle: Dom/Römer, www.punzmann-gallery.com Haltestelle: Weidenbornstraße, Römer, Paulskirche Haltestelle: Willy-Brandt-Platz Seckbacher Landstraße // Arte Giani, Kunstberatung und Galerie // Jacky Strenz Galerie // Galerie Rothamel // Galerie Braubachfive Kurt-Schumacher-Straße 2, Innenstadt Fahrgasse 17, Innenstadt Braubachstraße 5, Innenstadt mainBuilding, Taunusanlage 18, Westend fon 21 99 98 70 fon 21 97 66 91 fon 13 37 90 51, www.braubachfive.eu fon 97 58 37 88, www.artegiani.com www.jackystrenz.com www.rothamel.de Haltestelle: Börneplatz, Haltestelle: Alte Oper, Taunusanlage Haltestelle: Schöne Aussicht, Haltestelle: Börneplatz, Dom/Römer, Römer/Paulskirche Börneplatz Dom/Römer, Römer/Paulskirche // Galerie Wild // Galerie Wilma Tolksdorf Hanauer Landstraße 136, Ostend, // KunstRaumBernusstraße // Galerie Rothe Kirchnerst. 2, Innenstadt, fon 29 68 33 Bernusstr. 18, Bockenheim Bethmannstr., Innenstadt, fon 96 20 64 71 www.galerie-wild.de fon 43 05 94 27, fon 97 78 36-56 www.galerie-rothe.de Haltestelle: Willy-Brandt-Platz, www.wilmatolksdorf.de www.kunstraum-bernusstrasse.de Haltestelle: Willy-Brandt-Platz, Hauptwache Haltestelle: Osthafenplatz Haltestelle: Juliusstraße Dom/Römer, Römer/Paulskirche // Galerie Raphael 12 // Galerie Exler – Braubachstaße 12, Innenstadt // Nathalia Laue – // Galerie Söffing Außereuropäische Kunst fon 69 29 13 38 Fahrgasse 9, Innenstadt, Galerie & Edition Hamburger Allee 35, Bockenheim www.galerieraphael12.com Arndtstraße 51, Bornheim fon 94 76 21 78 fon 28 38 18 Haltestelle: Dom/Römer, fon 74 22 15 45 www.galerie-soeffing.de www.galerie-exler.de Römer/Paulskirche, Börneplatz www.nathalialaue.de Haltestelle: Varrentrappstraße Haltestelle: Dom/Römer, Haltestelle: Westend Börneplatz // Galerie Schütz // Wolfstædter Schöne Aussicht 6, Innenstadt // Jens Fehring Gallery // Galerie Leuenroth Rotlintstrasse 98, Nordend, fon 28 91 70, www.galerie.de/schuetz Fahrgasse 7, Innenstadt fon 0163-632 98 17 Haltestelle: Schöne Aussicht, Gutzkowstraße 57, Sachsenhausen fon 92 03 99 71 www.wolfstaedter.de Börneplatz, Dom/Römer fon 26 09 28 62 www.galerieleuenroth.de Haltestelle: Rothschildallee www.jensfehring.com Haltestelle: Schweizer Platz Haltestelle: Schöne Aussicht, // Galerie von Miller Börneplatz, Dom/Römer, Konstablerwache // Galerie Heike Strelow Braubachstraße 33, Innenstadt // Neue Alte Brücke Hanauer Landstraße 52, Ostend fon 29 25 19 Hafenstraße 23, Gutleutviertel, // Galerie Maurer fon 48 00 54 40 www.galerievonmiller.de info@neuealtebruecke.com Fahrgasse 5, Innenstadt www.galerieheikestrelow.de Haltestelle: Dom/Römer, www.neuealtebruecke.com fon 90 02 56 40 Haltestelle: Zobelstraße, Römer/Paulskirche Haltestelle: Hafenstraße www.galerie-maurer.com Ostendstraße Haltestelle: Schöne Aussicht, // Poller Contemporary Börneplatz, Dom/Römer, Konstablerwache // Voges Gallery Dreikönigsstraße 57, Sachsenhausen // Frankfurter Westend Galerie Arndtstr. 12, Westend Neue Mainzer Straße 1, Bahnhofsviertel fon 62 40 42, fon 74 67 52 // Marion Meyer Contemporain fon 55 74 54, www.poller-contemporary.com www.div-web.de Eichendorffstraße 70A www.vogesgallery.com Haltestelle: Eiserner Steg, Haltestelle: Bettinaplatz, Frankfurt@marionmeyercontemporary.com Haltestelle: Willy-Brandt-Platz Elisabethenstraße, Dom/Römer Westend www.marionmeyercontemporain.com Haltestelle: Fritz-Tarnow-Straße // Galerie Wagner + Marks // Galerie Heussenstamm-Stiftung // Galerie Greulich Fahrgasse 22, Innenstadt Braubachstraße 34, Innenstadt Fahrgasse 22, Innenstadt // Galerie La Brique fon 21 99 69 32 fon 131 00 16 fon 29 72 87 92 Braubachstraße 28, Innenstadt www.galerie-wagner-marks.de www.heussenstamm-stiftung.de/ www.galerie-greulich.de fon 29 24 47 Haltestelle: Börneplatz, Wegen Umbau voraussichtlich bis Haltestelle: Dom/Römer, www.galerie-la-brique.de Dom/Römer, Römer/Paulskirche Sommer 2012 geschlossen Börneplatz Haltestelle: Dom/Römer, Haltestelle: Dom/Römer, Römer/Paulskirche // Galerie Jörg Schuhmacher Römer/Paulskirche // Galerie Hanfweihnacht Weckmarkt 5, Innenstadt, Windeckstraße 37, Ostend // Kai Middendorff Galerie fon 53 05 61 10 // Synart Art Gallery fon 37 30 08 68 Niddastraße 84, Bahnhofsviertel www.oldmaster.de Wiesenau 18, Westend, fon 97 20 51 41 www.galerie-hanfweihnacht.de fon 74 30 90 35 Haltestelle: Dom/Römer, www.synart-artgallery.de Haltestelle: Zobelstraße, www.kaimiddendorff.com Römer/Paulskirche, Börneplatz Haltestelle: Westend Ostendstraße Haltestelle: Platz der Republik, Hauptbahnhof // Galerie am Dom Frankfurt // Artig Galerie Heinz-Frank zu // Galerie Hübner + Hübner Fahrgasse 22, Innenstadt Franken Grüneburgweg 71, Westend // Galerie Mühlfeld + Stohrer fon 21 99 69 29 Fahrgasse 21, Innenstadt fon 72 12 81 Fahrgasse 27, Innenstadt www.galerie-am-dom.de fon 36 60 24 33, www.artig.co www.galerie-huebner.de fon 96 23 09 62 Haltestelle: Börneplatz, Haltestelle: Börnplatz, Haltestelle: Simon-Bolivar- www.galerie-muehlfeld-stohrer.de Dom/Römer, Römer/Paulskirche Dom/Römer, Römer/Paulskirche Anlage, Bremer Platz Haltestelle: Börneplatz, Dom/Römer, Römer/Paulskirche // Ateliers 3. Etage // Saint Gabriel Interieur // Galerie Michael Neff Westerbachstraße 47, Gebäudeteil 6, Galerie für Kunst und Design des 20. Jhd. Gartenstraße 47, Sachsenhausen // Olschewski & Behm Rödelheim, Wittelsbacherallee 59, Ostend fon 90 43 14 67 Untermainkai 20, Bahnhofsviertel fon 78 07 88 68 fon 0163-570 82 12 www.galerieneff.com fon 13 81 91 07 www.frankfurt.art49.com www.saintgabriel-interieur.de Haltestelle: Schweizer- www.olschewski-behm.com Haltestelle: In der Au, Haltestelle: Habsburger-/ /Gartenstraße, Schweizer Platz Haltestelle: Willy-Brandt-Platz Rödelheim Bahnhof Wittelsbacherallee 23
kulturFFM_s24bis33_museen 01.03.2012 13:19 Uhr Seite 24 MUSEENSTADT // FRANKFURT von Museen findet sich am Frankfurter Museumsufer, wo gleich fünfzehn Museen direkt oder relativ nah am Main liegen. // Hier findet jede Passion ein Museum. Rund sechzig Ausstellungshäuser zählt die Stadt. Eine einzigartige Ansammlung Foto: © Städel Museum Im Städel Museum 24
kulturFFM_s24bis33_museen 01.03.2012 13:19 Uhr Seite 25 MUSEEN // FRANKFURT Max Hollein (*1969) studierte Betriebswirtschaft und Kunstgeschichte in Wien. Nach einer Station am Guggenheim Museum in New York übernahm er 2001 die Leitung der Frankfurter Schirn Kunsthalle. Foto: Gaby Gerster Seit 2006 leitet Hollein außerdem die Skulpturen- sammlung Liebighaus und das Städel Museum, das unter seiner Verantwortung aufwändig umgebaut und erweitert wurde. Seit Ende Februar sind die neuen Räume auch für das Publikum zugänglich. Kultur//Frankfurt: Herr Hollein, Frankfurt gilt als Durchgangsort, Ausstellungen der Schirn im Bereich der Moderne und der Kunst als Stadt des Geldes, als amerikanischste Stadt Deutschlands … der Gegenwart. Welches Vorurteil stimmt? Kultur//Frankfurt: Sie als Museumsleiter erfüllen eine in Deutsch- Max Hollein: Natürlich ist Frankfurt mit seinem Schwerpunkt land beispiellose Dreifachfunktion: Einerseits leiten Sie das auf der Finanzdienstleistungsbranche auch eine sehr internatio- Städel, ein großes Museum mit Schwerpunkt auf Arbeiten vom nale Stadt, ein kleiner „melting pot“ mit Personen aus den unter- Mittelalter bis zur Gegenwart, andererseits die Schirn, eine schiedlichsten Ländern, die hier arbeiten, jederzeit überallhin Kunsthalle mit Schwerpunkt auf dem Zeitgenössischen, und wegfliegen und wiederkommen können. Im Angesicht der schließlich noch die Skulpturensammlung Liebieghaus. Ist diese gläsernen Fassaden der Frankfurter Skyline übersieht man aber Dreifachfunktion mehr Belastung oder mehr Reiz? schnell die große kulturelle Vielfalt, Hollein: Auf jeden Fall mehr Reiz! die die Stadt zu bieten hat. Neben Die große Bandbreite an künst- Schauspiel oder Oper zählt alleine das Museumsufer über 60 Museen und Ausstellungshäuser. Von Lust und Last lerischen Projekten, die diese drei Häuser umfassen, inspiriert und begeistert mich sehr. Sie stellt aber Kultur//Frankfurt: Welche Bedeu- Kein Ausstellungsmacher prägt die Frankfurter Museen natürlich auch eine Herausforde- tung hat hier das Städel? Vor allem so stark wie Max Hollein als Chef von Städel, rung dar, denn jedes der drei Häu- seit der Wiedereröffnung? Schirn und Liebighaus. ser hat eine autonome Struktur Hollein: Unsere hohe Aktivität im und ein eigenes Programm. Drei Forschungs-, Ausstellungs- und Ver- Interview: Falk Schreiber Häuser zu leiten bedeutet auch, mittlungsbereich sowie die heraus- drei Häusern eine eigene Identität ragende Qualität der Städelschen zu geben. Sammlung sichern uns einen bedeutenden Platz in der inter- Kultur//Frankfurt: Es gibt in Frankfurt die Tradition, hoch- nationalen Museumslandschaft. Als erste bürgerliche Museums- klassige Ausstellungen zu organisieren und diese zumindest im stiftung in Deutschland steht das Städel darüber hinaus beispiel- Vergleich mit anderen Städten auskömmlich zu finanzieren. haft für ein breites privates Engagement, das ganz wesentlich Frankfurt ist damit eine der bedeutendsten Ausstellungsstädte zum Erhalt und zur Entwicklung dieser Kulturinstitutionen des Kontinents. Im Vergleich steht Frankfurt als Produktions- beiträgt. Dies wird besonders durch den Neubau deutlich, die standort für Kunst massiv zurück: Nur wenige zeitgenössische größte inhaltliche und architektonische Erweiterung unserer Künstler leben in der Stadt, gerade auch im Vergleich mit Berlin, knapp 200-jährigen Geschichte. Leipzig und Köln. Ist dieses Fehlen eines „kreativen Humus“ Kultur//Frankfurt: Der Sammler Harald Falckenberg bezeichnete ein Problem für die Ausstellungsstadt Frankfurt? Frankfurt einmal als Kaufmannsstadt, die ähnlich wie Köln, Ham- Hollein: Ich würde nicht vom Fehlen eines „kreativen Humus“ burg und Leipzig ein gutes Pflaster für Gegenwartskunst sei. Was sprechen. Immerhin haben wir mit der Städelschule eine der bedeutet das für Museen, die nicht auf Zeitgenössisches setzen? international wichtigsten Kunsthochschulen vor Ort, und die Foto: © Städel Museum Hollein: Ich betrachte das Nebeneinander von Gegenwartskunst HfG in Offenbach zählt zu den bedeutendsten Hochschulen für und der Kunst aus vergangenen Epochen stets als Bereicherung Visuelle Kommunikation und Produktgestaltung in ganz und gegenseitige Befruchtung – auch die Sammlung des Städel Deutschland. Hier in Frankfurt passiert viel mehr, als man ist ein überzeugendes Beispiel dafür, genauso aber die zahlreichen gemeinhin denkt. 25
kulturFFM_s24bis33_museen 02.03.2012 12:44 Uhr Seite 26 MUSEEN // FRANKFURT // Museum Judengasse Die Judengasse wurde 1462 errichtet und bestand bis ins 19. Jahrhundert. Am Börneplatz sind ihre archäologischen Reste zu sehen, die Geschichte des jüdischen Ghettos und des Börneplatzes werden in der Dependance des Jüdischen Museums in Ausstellungen erläutert. Kurt-Schumacher-Straße 10, Innenstadt, fon 297 74 19, http://juedischesmuseum.de/museumjudengasse.html Haltestelle: Börneplatz, Börneplatz/Stoltzestraße, Konstablerwache // Museum für Kommunikation Im Museum für Kommunikation gelangt man zu den Anfängen der Infor- mationsgesellschaft. Die Jahrhunderte alte Geschichte der Nachrichten- übermittlung wird abwechslungsreich dargestellt, und sogar der erste selbst gebaute Telefonhörer von Philipp Reis ist hier zu sehen. Schaumainkai 53, Museumsufer, fon 606 00, www.mfk-frankfurt.de Haltestelle: Untermainbrücke, Willy-Brandt-Platz, Schweizer-/Gartenstraße // Jüdisches Museum Die wechselvolle, von Pogromen und schließlich vom Massenmord im Nationalsozialismus geprägte Geschichte der Frankfurter Juden kann seit 1989 im Rothschild-Palais erkundet werden. Man erhält einen Überblick über Kultur und Religion des Judentums – Wechselausstellungen beleuchten besondere Themen. Untermainkai 14–15, Bahnhofsviertel, fon 21 23 50 00, www.juedischesmuseum.de Haltestelle: Willy-Brandt-Platz Foto: Frank Seifert // Stoltze- Foto: Astrid Biesemeier Museum Ein Autorenleben auf 120 Stufen! Bilddokumente, Texte und Möbel zu und von Friedrich Stoltze (1816–1891) // Goethe-Haus und Goethe-Museum ziehen sich durch einen denkmalgeschützten Renaissance- Goethes Elternhaus zählt zu den bedeutendsten und beliebtesten treppenturm. Anders als zu Lebzeiten ist der Frankfurter Dichtergedenkstätten Deutschlands. Wer nicht nur sehen möchte, Mundartdichter heute mit seinen humoristischen, satiri- wo der Dichterfürst aufwuchs, kann im angegliederten Goethe- schen und kritischen Texten auch bei Nichtfrankfurtern Museum noch eine kleine Zeitreise unternehmen und noch mehr äußerst beliebt. Goetheambiente tanken: Vierzehn Räume bieten einen Rundgang durch die Malerei der Goethezeit. Töngesgasse 34–36, Innenstadt, fon 26 41 40 06, www.frankfurter-sparkasse.de Großer Hirschgraben 23–25, Innenstadt, fon 13 88 00, www.goethehaus-frankfurt.de Haltestelle: Hauptwache Haltestelle: Hauptwache 26
kulturFFM_s24bis33_museen 01.03.2012 13:20 Uhr Seite 27 MUSEEN // FRANKFURT // Deutsches Architekturmuseum Das Deutsche Architekturmuseum versteht sich als Ausstellungs- halle und Diskussionsforum für aktuelle Fragen der Architektur. Wechselausstellungen behandeln Themen der Architektur und des Städtebaus des 20. und 21. Jahrhunderts, die Daueraus- stellung „Von der Urhütte zum Wolkenkratzer“ veranschaulicht anhand von 25 Modellpanoramen die Entwicklungsgeschichte der Architektur. Das in einer neoklassizistischen Doppelvilla am Museumsufer gelegene Haus wurde von dem renommierten Architekten Oswald Mathias Ungers zwischen 1979 und 1984 zum ersten Architekturmuseum Deutschlands und zu einem besonderen Stück Architektur umgewandelt: Er entkernte die Villa völlig und baute es seiner Architekturtheorie folgend eher programmatisch denn funktional um. Seitdem überrascht das Innere der schönen Villa den Besucher mit dem streng quadra- Foto: Uwe Dettmar tischen Raumraster und vor allem dem „Haus im Haus“, das als Sinnbild der Architektur zu verstehen ist. Schaumainkai 43, Museumsufer, fon 21 23 88 44, www.dam-online.de Haltestelle: Untermainbrücke, Willy-Brandt-Platz, Schweizer-/Gartenstraße // Dommuseum Im Dom der Freien Reichsstadt Frankfurt wurden die Kaiser des deutschen Reichs gekrönt. Die Geschichte des Doms St. Bartholo- mäus wird im Dommuseum dokumentiert, das im mittelalterlichen Kreuzgang des Doms zu einem chronologischen Rundgang einlädt. Domplatz 14, Altstadt, fon 13 37 61 86, www.dommuseum-frankfurt.de Haltestelle: Dom/Römer, Römer/Paulskirche oder Hauptwache Foto: Norbert Miguletz, Frankfurt // Frankfurter Feldbahnmuseum e.V. Spaß und Nostalgie verspricht eine Fahrt mit einer originalen Dampflokomotive. Außerdem können Besucher in die Arbeitswelt der Feldbahn eintauchen und den Fahrzeugpark bestaunen. Das Museum ist eines der größten Technikmuseen in Frankfurt. Am Römerhof 15F, Bockenheim, fon 70 92 92, http://www.feldbahn-ffm.de // Museum für Haltestelle: Feldbahnmuseum Angewandte Kunst Frankfurt Inmitten eines großen Parks kann man Stil sehen und lernen. // Verkehrsmuseum Es ist eines der bedeutendsten internationalen Museen seiner Pferdebahnwagen von 1872, Straßenbahnen aller Modelle und Art und versammelt Kunst, Design und Kunsthandwerk ver- Generationen, Oldtimeromnibusse und Fahrzeugmodelle sind hier schiedener Kulturen vom 12. bis 21. Jahrhundert. Ein Erlebnis zu sehen. Schilder und Signalanlagen vervollständigen den Über- ist auch der kubistische, lichtdurchflutete Neubau von Star- blick über die Geschichte des öffentlichen Nahverkehrs in Frankfurt. architekt Richard Meier. Und natürlich äußerst stilvoll. Rheinlandstraße 133, Schwanheim, fon 21 32 31 31, Schaumainkai 17, Museumsufer, fon 21 23 40 37, www.hsf-ffm.de/verkehrsmuseum-frankfurt.html www.angewandtekunst-frankfurt.de Haltestelle: Rheinlandstraße Haltestelle: Städel, Otto-Hahn-Platz, Willy-Brandt-Platz 27
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