Presse-Information - Tiere in der Sammlung Würth - Musée Würth
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Best a Tiere in der Sammlung Würth Presse-Information 7. Nov. 2021 > 7. Sept. 2022 In Kooperation mit dem Zoologischen Museum Straßburg 1
Kontakt Pressemappe Marie-France Bertrand Handy + 33 (0)6 24 57 00 22 marie-france.bertrand@wurth.fr Inhalt 3 Pressemitteilung 5 Interview mit Samuel Cordier, Direktor des Zoologischen Museums Straßburg 7 Interview mit der Künstlerin Apolline Grivelet über das Projekt Eumélanine 9 Das Musée Würth in Erstein, ein besuchernahes Museum 10 Ausstellungskatalog 11 Bildmaterial 14 Praktische Informationen Z.I. ouest / rue Georges Besse / F-67150 Erstein Tél. + 33 (0)3 88 64 74 84 www.musee-wurth.fr – mwfe.info@wurth.fr – 2
In Kooperation mit dem Zoologischen Museum Straßburg Tiere in der Sammlung Würth 7. Nov. 2021 > 7. Sept. 2022 Musée Würth France Erstein Pressemitteilung Für jede Ausstellung nutzt das Ersteiner Musée Würth selbstverständlich die umfangreiche Eine Austellung nach Maß Sammlung des Unternehmers Reinhold Würth, so Das Musée Würth hat die seit 2013 in den dass alle von ihren Ressourcen und ihrer Vielfalt verschiedenen Würth-Museen gezeigte profitieren. Mit Bestĭa wird der Erfahrungshorizont Wanderausstellung völlig neu konzipiert, um sie noch erweitert: Die von der Tierthematik inspirierte an den Museumsort, dessen Gegebenheiten und Ausstellung, die bis zum 7. September 2022 gezeigt Vorstellungen anzupassen. Der Titel Bestĭa ersetzt den wird, vermittelt einen umfassenden Einblick in Titel „Ménagerie“, um den Begriff des Lebendigen die sensible Welt alles Lebendigen, indem sie weiter zu fassen: Er geht über das Tier hinaus, hat zeitgenössische Gemälde aus der Sammlung mit den vom Menschen definierten oder seiner Würth, Tierpräparate in Leihgabe des Zoologischen Fantasie entsprungenen Bestien nichts mehr gemein Museums Straßburg, sowie mehrere Werke aus dem und weist jeden voyeuristischen oder spektakulären Elsässischen Regionalfonds für zeitgenössische Ansatz zurück. Zwei Drittel der ursprünglich Kunst (FRAC) und das lebende Projekt der Künstlerin gezeigten Werke wurden ebenfalls geändert. Diese Apolline Grivelet miteinander in den Dialog treten neue Projektidentität wird durch Partnerschaften lässt. mit dem Zoologischen Museum Straßburg und dem Elsässischen Regionalfonds für zeitgenössische Bestĭa überschreitet die Grenzen einer ausschließlich Kunst (FRAC) unterstützt: deren Leihgaben künstlerischen Ausstellung, deutschen Geografie bereichern die Ausstellung mit Naturexemplaren und privaten Sammlung, denn Bestĭa hinterfragt sowie zeitgenössischer französischer und belgischer die hochaktuelle Thematik der Beziehung Mensch- Kunst, so mit Gemälden von Nathalie Savey, Natur, angesichts der Vielfalt und Komplementarität, Jan Fabre und Christophe Meyer. die sich aus der Verbindung von Kunst und Wissenschaft ergibt: Die Ausstellung will zu Fragen An den Wänden des Museums sind oft großformatige anregen und eine Darstellung vorschlagen, statt Meisterwerke aus der Sammlung Würth – Max einen verzerrenden Spiegel vorzugeben – die meisten Ernst, Georg Baselitz, Bernd Koberling und Gerhard der ausgewählten Gemälde, die zwischen den 1980er Richter sowie weniger bekannte Künstler – zu sehen, Jahren und heute entstanden sind, stellen nicht die aber ebenso repräsentativ für die gestische einfach nur Tiere dar, sondern gehen ihrem Wesen Malerei in intensiven Farben in Großformat, auf den Grund. insbesondere in Deutschland, sind. Sie alle zeugen von der wachsenden Bedeutung der Tier- und Umweltthemen in der zeitgenössischen Kunst und der Betrachtungsweise zahlreicher heutiger Künstler. 3
Zu den natürlichen Arten, die sich den Platz mit den Hinterfragen wir unser ganz persönliches Verhältnis Gemälden teilen, zählen Vögel und Schmetterlinge, zum Tier – Zoo, Massentierhaltung, abnehmende Yaks, Bären, Schakale, Luchse, Wölfe, Hirsche, Rehe, Artenvielfalt, Jagd, Tierleiden, Haustiere- Affen, Mollusken, Schildkröten … Fische, Korallen, Kuscheltiere, Veganismus ... bis hin zum Pangolin, Mungos und Schuppentiere können Sie so aus in Anspielung auf Covid 19 und die Brisanz der unmittelbarer Nähe beobachten. Thematik. Anregung zum Nachdenken Das Lebendige Integrieren und Hinterfragen Das im Museumsgarten installierte Projekt Eumélanine ist Teil dieses hochaktuellen Zeitbezugs. Die Die Szenografie unterstreicht die Einzigartigkeit Künstlerin Apolline Grivelet, die häufig mit lebenden des auf das Musée Würth speziell zugeschnittenen Tieren arbeitet, hat durch die Kreuzung bestehender Ausstellungsprojekts sowie den Wunsch nach Rassen eine völlig neue Hühnerrasse geschaffen. Öffnung. Bestĭa löst sich von den althergebrachten Jede einzelne Henne ist ein Kunstwerk. Indem starren zoologischen Klassifizierungskategorien sie die Beziehung zwischen Mensch und Haustier (nach geologischen Gebieten oder nach Arten) analysiert, setzt sie sich ständig mit ihren eigenen als auch von den seit den ersten Höhlenmalereien ethischen und emotionalen Grenzen auseinander kodifizierten Tierrepräsentationen in der westlichen und verschiebt diese. Warum unterscheiden wir Kunst – Fantasie –, Haus-, Mythologietiere, zwischen Haustieren, Ziertieren, Nutztieren? Woher gezähmte Tiere, symbolhafte Tiere ... stammen die Konzepte Rasse und Reinheit? Wie weit gehen wir bei der Festlegung ästhetischer oder Erinnert die Ausstellung mit ihrer reichen und zweckmäßiger Kriterien? Mensch oder Tier – wer ästhetischen Dimension auf den ersten Blick an hängt stärker vom anderen ab? „Apolline Grivelet’s frühere Wunderkammern, deren Hauptphilosophie Projekt regt uns zu zahlreichen Fragen an, was gut zu bereits in der Renaissance in der Präsentation der unserer Ausstellung passt“, erklärt die Leiterin des Reichhaltigkeit und Vielfalt der Welt bestand, so lädt Museums, Marie-France Bertrand. Mit ihr bringen das Ersteiner Musée Würth zu einer weiterführenden wir das Lebendige in unser Museum zurück – mit Reise anhand der vier Elemente Luft, Erde, dem Blick der Künstlerin.“ Wasser und Feuer ein. Diese vier weitläufigen, symbolträchtigen Naturelemente suggerieren die natürliche Umgebung mit ihren Eigenschaften heiß, kalt, trocken, nass ... welche für die reiche Im Rahmen der gesellschaftlichen Tierwelt und ihre Darstellungsvielfalt in der Unternehmensverantwortung (CSR) der Würth- heutigen Zeit charakteristisch sind. „Schon immer Gruppe haben wir für diese Ausstellung für die bestand ein Gegensatz zwischen dem rationalen Sammlerstücke des Zoologischen Museums Blick der Wissenschaftler bzw. Naturforscher erstmals Sockel aus Wellpappe verwendet, nicht und dem emotionalen Blick der Künstler. Uns zuletzt dank der freundlichen und großzügigen geht es darum, diese Kluft aufzubrechen, die Unterstützung der Fa. DS Smith in Kunheim. Der Komplementarität zu zeigen und zu einer neuen Einsatz dieses recycelbaren Materials bot sich Betrachtungsweise des Lebendigen anzuregen“, unserer Meinung nach beim Thema Tierwelt und erläutert Ausstellungskuratorin Claire Hirner. folglich auch Natur ganz besonders an. Bestĭa ist eine Anregung nachzudenken, zu hinterfragen, zu ergründen. Die Thematik ist überaus politisch, ja kontrovers, doch verteidigt die Ausstellung keinen bestimmten Standpunkt noch eine Überzeugung. Sie bekennt sich zu ihrem Erbe, zu ihrer artenorientierten und anthropozentrischen Positionierung, belässt es jedoch nicht dabei. Es werden weder Jagdszenen noch Stillleben gezeigt. 4
Interview mit Samuel Cordier, Direktor des Zoologischen Museums Straßburg Das Ersteiner Musée Würth hat Bestĭa als komplementäre Ausstellung zu den Sammlungen des Straßburger Zoologischen Museums, das bis 2024 wegen Renovierungsarbeiten geschlossen sein wird, konzipiert. Dieser Kooperationsansatz steht in Einklang mit dem transversalen Ansatz, den Paul Lang, Direktor der Straßburger Museen, und Samuel Cordier, der neue Direktor der „Unsere Sammlungen sind der greifbare Einrichtung, vertreten. Beweis für die biologische Vielfalt, die in bestimmten Gebieten abnimmt oder nicht mehr existiert.“ Samuel Cordier, Direktor des Zoologischen Museums Straßburg Was unterstreicht diese Gegenüberstellung von Woher stammt die Sammlung des Straßburger zeitgenössischen Kunstwerken aus der Sammlung Zoologischen Museums? Würth und Ihrer eigenen wissenschaftlichen Sammlung? S. C. – Das Museum ging ursprünglich aus der Privatpraxis des Straßburger Arztes und Samuel Cordier – Ich würde eher von Naturforschers Jean Hermann (1738-1800) hervor. Komplementarität als von Gegenüberstellung Diese war kein Kuriositätenkabinett, sondern ein sprechen. Es wird immer zwischen Kunst und echtes Naturalienkabinett, dessen Exponate nach Wissenschaft unterschieden, aber für mich bilden den Erkenntnissen des 18. Jahrhunderts angeordnet sie eine globale Einheit. Kunstwerke und natürliche wurden. Das Kabinett wurde von der Stadt Straßburg Exponate – letztere sind das Ergebnis eines erworben und 1804 in ein Museum umgewandelt. Prozesses – Sammeln, Präparieren, Naturalisieren Im Laufe der Jahre wurden die Sammlungen durch – ermöglichen den gemeinsamen Blick auf die mehrere Naturforscher-Generationen bereichert. Natur, unsere Umwelt und unsere Beziehung zu den Das Museum wurde in dem heutigen Gebäude Lebewesen. Gemeinsam bieten sie dem Betrachter untergebracht, das 1893 eigens zur Bewahrung, relevante Ansätze für unsere Vorstellung von der Erforschung und Präsentation dieser Sammlungen Natur, unserem Platz und unserer Rolle in ihrer für die Öffentlichkeit errichtet worden war. Die Entwicklung. Die Ausstellung Bestĭa ist eine Referenz heute insgesamt 1.200.000 Exemplare umfassenden an die Wunder- bzw. Schatzkammern, und in der Bestände bestehen hauptsächlich aus Insekten, Tat bilden diese ein Ganzes, mit anorganischen Weichtieren und Fischen und natürlich aus und organischen Produktionen der Natur und Säugetieren und Vögeln. Die Sammlung zählt zu Produktionen von Menschenhand. Das ist das den bedeutendsten zoologischen Sammlungen Interessante daran. Frankreichs, sie gehört der Stadt und ist in einem Universitätsgebäude untergebracht. Diese doppelte – kommunale und universitäre – Zuständigkeit ist eine Besonderheit und eine Chance für unser Gebäude, insbesondere im Hinblick auf seine geplante Sanierung. 5
Ist es für Sie als neuer Leiter des Museums wichtig, Immer mehr zeitgenössische Künstler interessieren Kooperationen wie diese zu initiieren, die Ihre sich für das Anthropozän, für unsere Beziehung Einrichtung und das Musée Würth einander zur lebenden Welt, ihre Entwicklung und die näherbringen? Konsequenzen, die unser Handeln auf sie hat. Diese gesellschaftliche Tatsache ist von S. C. – Das Zoologische Museum hat bereits grundlegender Bedeutung: Es ist normal, dass bei zahlreichen Gelegenheiten mit Kunstmuseen Künstler sie aufgreifen und dass ein Museum zusammengearbeitet, wenn auch bisher nur im wie unseres Partnerschaften knüpft, um sich Rahmen der Straßburger Museen. Der transversale dieser Thematik zu widmen. Die Tatsache, dass Aspekt ist für Paul Lang, Direktor der Städtischen Liebhaber der zeitgenössischen Kunst mit Werken Museen, ganz wesentlich. Ich persönlich bin von den aus Naturkundemuseen konfrontiert werden – die Vorteilen der interdisziplinären Arbeit fest überzeugt: schon immer Arbeitsstätten für Künstler waren, man unsere Sammlungen, unsere Komplementarität denke nur an die Werke von Eugène Delacroix, die und unsere Struktur eignen sich gut dafür. Anfang im Nationalmuseum entstanden sind, oder an die Dezember eröffnen wir außerdem die vom Museum Arbeiten von Stéphane Belzère in jüngerer Zeit – ist für zeitgenössische Kunst Straßburg kuratierte für mich sehr wichtig. Ausstellung Stéphane Belzère – Mondes flottants, für die wir eine ganze Reihe flüssiger Sammlungen in Gläsern zur Verfügung stellen. Mir war es schon immer wichtig, unterschiedliche Sichtweisen und Themen zu kreuzen und auf diese Art und Weise begreifbar zu machen. Unsere Sammlungen sind der greifbare Beweis für die biologische Vielfalt, die in bestimmten Gebieten abnimmt oder überhaupt nicht mehr existiert. Es wäre heute nicht mehr möglich, diese Sammlungen zusammenzustellen, da viele Arten verschwunden sind. Die heutigen Sammelpraktiken sind nicht mehr dieselben wie in früheren Jahrhunderten, sie waren mit Wissbegierde, Plänen, die Welt inventarisch zu erfassen, der landwirtschaftlichen Nutzung, aber auch mit der Kolonialisierung verbunden, was wir nicht leugnen dürfen. 6
Interview mit der Künstlerin Apolline Grivelet über das Projekt Eumélanine Das Projekt Eumélanine1, das im Rahmen der Bestĭa-Ausstellung im Garten des Musée Würth in Erstein gezeigt wird, ist ein experimentales Langzeitprojekt, dem sich die französische Künstlerin Apolline Grivelet (geb. 1988) in den letzten sechs Jahren gewidmet hat. Sie erforscht die Zucht von Ziertieren in der Kontinuität ihrer Forschung über die Beziehung zwischen Menschen und anderen Lebewesen. Bei diesem Ansatz, den sie mit der Entwicklung einer eigenen Hühnerrasse „Ich habe Biologie schon immer geliebt: verwirklicht hat, geht es darum, einen Selektionsprozess sichtbar zu machen, der als Ich entdecke Dinge, die noch kreativer Grundlage für Überlegungen zu Fragen der sind, als ich es mir vorstellen kann.“ Domestizierung, Genetik und Tierethik dient. Apolline Grivelet Können Sie uns etwas über den Ansatz erzählen, den Eigenschaften definiert, die ich bei meiner Rasse Sie mit Ihrem Eumélanine-Projekt verfolgen? bevorzugen wollte. Apolline Grivelet – Ich arbeite gern mit der Wie gestaltet sich der Übergang vom lebendigen Materie und an langfristigen Projekten wissenschaftlichen zum künstlerischen Projekt? – erstere entsteht durch Prozesse, die sich im Laufe der Zeit weiterentwickeln. Vor sechs Jahren initiierte A. G. – Mein Ansatz ist äußerst empirisch. ich das Projekt Eumélanine, das ursprünglich aus Es sind die Hennen selbst, die ihre Kreuzungen meiner Vorliebe für Hühner entstand, Tiere, die vornehmen und ihre Gene mischen. In meinem man bei sich haben kann und nicht einzusperren Hühnerstall gibt es keine Reagenzgläser! Es ist meine braucht, wenn man einen Garten hat, und aus meiner Aufgabe, soweit dies möglich ist, zu interpretieren, Begegnung mit einem jungen Züchter, der Hühner ob ein bestimmtes Gen dominant ist oder nicht. Die für die Teilnahme an Wettbewerben auswählte. Bei Arbeit liegt im Prozess selbst, und jedes Huhn ist ein dieser Gelegenheit entdeckte ich ein Umfeld, das einzigartiges Werk – oder Teil des Werkes. Hört die grundlegende ethische Fragen aufwirft. Welche Rasse auf zu existieren, verschwindet das Werk. Merkmale und Besonderheiten sind zu beachten, wenn Sie Ihre Rasse entwickeln, die Normen erfüllen Einen Museumsgarten für ein solches Werk zur und Schönheitspreise für Hennen gewinnen wollen? Verfügung zu haben, wie hier im Musée Würth, Die Antwort liegt in den wesentlichen Begriffen ist eher ungewöhnlich ... Produktionsmenge und Selektion. Doch Selektion bedeutet für viele Küken offensichtlich den Tod, ein A. G. – Ja, obwohl meine Hühner bereits im Tabuthema. Angesichts dieser Fragen beschloss Innenhof einer Mediathek ausgestellt wurden. Ich ich, meine eigene Hühnerrasse zu züchten und mache Fotoserien, um sie auf eine konventionellere selbst über die Grenzen eines solchen Projekts Weise auszustellen und mein Projekt zu zeigen. nachzudenken. Es gibt Kampfhähne, Legehennen, Da sich meine Projekte im Allgemeinen mit dem Fleischhühner, singende Hühner ... Ich habe mir Ziele Lebendigen befassen und die Arbeit an meinen gesetzt und die physischen und verhaltensmäßigen Werken entweder langfristig angelegt oder zeitlich 1 Eumenalin: Pigment, das zusammen mit der Pigmentart Phäomelanin die Haar- und Hautfarbe bestimmt (A.d.Ü.) 7
begrenzt ist, arbeite ich bei Biennalen oder Festivals mit Gemeinden oder Institutionen zusammen. Ich A. G. – Als ich anfing, steckte diese Art des nehme auch an Ausschreibungen teil. Die Frage, Umgangs mit der lebendigen Materie in der die sich stellen könnte, ist meine Beziehung zu zeitgenössischen Kunst noch in den Kinderschuhen. Sammlungen, aber durch die Art meiner Projekte Heute ist er ziemlich verbreitet. Der Öffentlichkeit habe ich mich mittlerweile von dem kommerziellen werden regelmäßig Pflanzen, Algen oder Pilze in Aspekt der zeitgenössischen Kunst stark distanziert. Ausstellungen präsentiert. Ich denke, dass die Anziehungskraft, die die lebende Materie auf mich Wie haben Sie sich gefühlt, als das Musée Würth ausübt, mit ihrer Autonomie zu tun hat. Davor habe an Sie herangetreten ist? ich in der Druckgrafik gearbeitet. Aber in diesem Bereich führen die Drucktechniken zu einer gewissen A. G. – Ich kannte das Museum nicht und hatte Distanz zwischen dem fertigen Werk und dem keine besondere Beziehung zum Elsass. Enzo Stanca, Künstler, der nicht direkt mit dem Material zu tun der vor kurzem seine kunsthistorische Diplomarbeit hat. Ich spürte also bereits diese relative Autonomie zum Thema Das lebende Tier und die zeitgenössische der Arbeit. Ich habe Biologie schon immer geliebt Kunst in der Gegenüberstellung beendet hatte, stellte und begeistere mich auch heute noch sehr dafür. Hier den Kontakt zum Museumsteam her, das die Bestĭa- entdecke ich Dinge, die noch kreativer sind, als ich es Ausstellung vorbereitete. Dieses Treffen erschien mir mir vorstellen könnte. sofort sinnvoll. Welche Botschaft wollen Sie mit diesem Projekt vermitteln? A. G. – Ich möchte, dass jeder für sich selbst denkt und besser versteht, worüber wir sprechen. In Frankreich herrscht eine starke Unsicherheit rund um dieses Thema: Wir verwechseln oft Art und Rasse, aber alle Hühner – oder auch alle Hunde, Katzen, Pferde usw. – gehören derselben Art an. Rasse ist ein kultureller Begriff, unabhängig von den Tieren selbst, der vom Menschen definiert wird. Die Auseinandersetzung mit diesem Unterschied zwischen Rasse und Art ist für mich von entscheidender Bedeutung: Was bedeutet die Reinheit einer Rasse – außer, dass es mehr Inzucht gibt, was wohl kaum positiv ist? Warum kommt eine bestimmte Rasse eher in Mode als eine andere, und was sagt das über unsere Gesellschaft zu diesem Zeitpunkt aus? Was inspiriert Sie an der lebendigen Materie besonders? 8
Das Musée Würth in Erstein, ein besuchernahes Museum Wenn der Name Würth als Zeichen für hochwertiges Neunzehn Ausstellungen wurden in den vergangenen Werkzeug und Material für die Fachleute aus zwölf Jahren präsentiert, immer mit dem Ansatz Bau, Automobilsektor und Industrie steht, ein profundes, vielfältiges Programm für ein breites lässt er ebenfalls an eine der bedeutendsten Publikum zu bieten: Unternehmenssammlungen denken, die die leidenschaftliche Begeisterung, aber auch die 1 Gegenwelt (2008) sozialen Überzeugungen des Unternehmers 2 François Morellet. Vernunft und Ironie und Sammlers Reinhold Würth widerspiegelt. (2008-2009) Die in den 1960er Jahren mit dem Kauf eines 3 Liebe auf den ersten Blick. Ausgewählte Werke Aquarells von Emil Nolde begonnene Sammlung aus der Sammlung Würth (2009) umfasst heute über 18 000 Werke – Gemälde, 4 Im Schatten der Wörter. Gao Xingjian/Günter Grass Skulpturen, Zeichnungen… – vom Mittelalter bis Tusche und Aquarelle (2009-2010) in die Gegenwart. Da es ihm stets am Herzen lag, 5 Paris-Karlsruhe-Berlin. Ost und Westwinde diese firmeneigene Sammlung zu vermitteln und (2010-2011) allen zugänglich zu machen, richtete Reinhold 6 Anselm Kiefer in der Sammlung Würth (2011) Würth, Jahrgang 1935, seit 1989 fünfzehn Würth- 7 Éclats ! Le musée se met au verre… Ausstellungsorte in Europa, jeweils in Verbindung contemporain (2011-2012) mit den Würth-Landesgesellschaften ein. 8 Xénia Hausner. In Flagranti (2012) 9 Waldeslust. Bäume und Wald Das von den Architekten Jacques und Clément in der Sammlung Würth (2012-2014) Vergély entworfene und im Jahr 2008 südlich von 10 Art faces. Fotografen begegnen Künstlern Straßburg eingeweihte Musée Würth ist darunter (2013-2014) eines der größeren Häuser. Es verfügt über drei 11 Anthony Caro. Meisterwerke aus Ausstellungsräume und einen Hörsaal mit 224 der Sammlung Würth (2014-2015) Plätzen, zeigt Wechselausstellungen, die aus der 12 Fernando Botero. Sammlung Würth Sammlung Würth schöpfen, zudem veranstaltet es und Leihgaben (2015-2016) eine kulturelles Programm, das Theater, klassische 13 1914-1918 : Krieg der Bilder, Konzerte (das Herbstfestival Piano au Musée Würth), Bilder des Krieges (2016-2017) Aufführungen für das junge Publikum, Konferenzen 14 Von Kopff bis Fuß, Menschenbilder im Fokus und Workshops miteinander verbindet. der Sammlung Würth (2017-2018) 15 Hélène de Beauvoir, Künstlerin und engagierte Zeitgenossin (2018) 16 Namibia. Kunst einer jungen geNerATION (2018-2019) 17 José de Guimarães. Sammlung Würth und Leihgaben (2019-2020), 18 Christo und Jeanne-Claude – 1958-2019 (2020-2021) 19 Bestĭa. Tiere in der Sammlung Würth (2021-2022) 9
Ausstellungskatalog Menagerie Tierschau aus der Sammlung Würth Format : 25 x 33 cm 306 Seiten ISBN : 978-3-89929-275-6 Preis : 38 € 10
Bildmaterial Sammlung Würth Barry Flanagan, Larger Thinker Ray Smith, Sans Titre, 1989 on Computer, 2003, Sammlung Würth Inv. 1917 Sammlung Würth Inv. 8613 Photo: Volker Naumann Photo: Archiv Würth Dieter Krieg, Affe, 1979, Bernd Koberling, Springende Wale, 1984, Sammlung Würth Inv. 15563 Sammlung Würth Inv. 2869, Photo: Philipp Schönborn Photo: Philipp Schönborn © Adagp, Paris, 2021 © Adagp, Paris, 2021 11
Bildmaterial Sammlung Würth Karl Horst Hödicke, Sheep, 1982, Donna Stolz, Interwoven, 2003, Sammlung Würth Inv. 2868 Sammlung Würth Inv. 9246 Photo: Philipp Schönborn Photo: Volker Naumann Sergio Hernandez, La bestia, 1993 Sammlung Würth Inv. 3094 Photo: Ivan Baschang 12
Bildmaterial Musée Zoologique Lièvre d’Europe Grand-Duc d’Europe Lepus (eulagos) europaeus (Pallas, 1778) Bubo bubo (Linnaeus, 1758) Musée Zoologique de Strasbourg Musée Zoologique de Strasbourg Photo: Musées de Strasbourg, M. Bertola Photo: Musées de Strasbourg, M. Bertola Yack Bos grunniens (Liannaeus, 1766), Musée Zoologique de Strasbourg, Photo: Musées de Strasbourg, M. Bertola 13
Praktische Informationen Eintritt frei, täglich und für alle Öffnungszeiten Dienstags bis samstags, 10 bis 17 Uhr Sonntags, 10 bis 18 Uhr Gruppen und Führungen Auskunft und Reservierung + 33 (0)3 88 64 74 84 mwfe.info@wurth.fr Audioguides Französisch, Deutsch Anfahrt Auto: D 1083, Ausfahrt Erstein, dem Schild Z.I. Ouest folgen Zug: TER-Zuglinie Straßburg/Basel, Bahnhof Erstein-gare, dann 8 Minuten zu Fuß Barrierefreier Zugang Parkplatz Elektrische Ladestation Alle Aktivitäten des Musée Würth France Erstein sind Projekte von Würth France S.A. 14
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