PROJEKT-DOKUMENTATION - OPUSEINHUNDERT

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PROJEKT-DOKUMENTATION - OPUSEINHUNDERT
Projekt-
Dokumentation

2012
PROJEKT-DOKUMENTATION - OPUSEINHUNDERT
KlangKörper1   Projekt-Dokumentation   2012

002
PROJEKT-DOKUMENTATION - OPUSEINHUNDERT
Inhaltsverzeichnis

009   Grußwort

010   KlangKörper1
014   OpusEinhundert

016   Werke
018   Orchester
020   Dirigent
022   Komponist

024   Gruppen
042   Teilnehmer
056   Kostüme

058   Proben
070   Aufführungen
090   Nachtreffen

092   Inklusion und KlangKörper1
094   Pressestimmen

096   Partner und Unterstützer
097   Ihre Mithilfe

098   Impressum
PROJEKT-DOKUMENTATION - OPUSEINHUNDERT
PROJEKT-DOKUMENTATION - OPUSEINHUNDERT
Grußwort

M   usik bewegt – im doppelten Sinne. Das Musik- und Tanzprojekt KlangKörper1 hat mit
    großem Erfolg die verschiedensten Menschen zusammen gebracht, die im normalen Alltag
    nicht unbedingt Berührungspunkte hätten. Ich bin mir sicher, dass alle Beteiligten
    von KlangKörper1 entscheidende Erfahrungen gemacht haben, die sie auf ihrem weiteren
    Lebensweg bestärken und motivieren werden. Als kreatives und nachhaltig wirkendes
    Kulturprojekt bereichert KlangKörper1 unsere Region und zeigt, wie das Miteinander
    von erstklassigen Musikern der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, professionellem
    Knowhow und engagierten Laien zu ganz neuen Formen von Kultur und Kulturvermittlung
    führen kann. Kunst erlebbar zu machen, ist der Anspruch unserer Programme und unse-
    rer Medienkooperationen. Radio Bremen hat die verschiedenen Phasen der Projektarbeit
    mit Reportagen im Nordwestradio begleitet sowie in den Sendungen »buten un binnen«
    und »Ansichten« präsentiert.
    Ich wünsche allen Teilnehmern viel Freude mit der schönen Dokumentation zur Erinne-
    rung an die Aufführung und die aufregenden Monaten der Probenarbeit – und nun warten
    wir gespannt auf KlangKörper2!

    Jan Metzger, Intendant Radio Bremen

    009
PROJEKT-DOKUMENTATION - OPUSEINHUNDERT
Klangkörper1

      V
      ielfalt bewegt
      Sechs Monate lang haben sie intensiv geprobt. Zuerst in ihren Gruppen, dann gemein-
      sam, schließlich zusammen mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. Nun stehen
      sie auf der großen Bühne des Bremer BLG-Forums: 130 Tänzerinnen und Tänzer, der
      jüngste ist Grundschüler und acht Jahre alt, die älteste 76 und Bassumer Landfrau.
      Es erklingt eine Orchestersuite von Johann Sebastian Bach. Die Tanzenden formieren
      sich in kompakten Reihen und Kreisen. Dann treten einzelne heraus und präsentieren
      ihre ganz persönliche Körpersprache. Zeitgenössische Klänge lösen die barocken ab,
      die Tänze kommen in der Club-Kultur von heute an.
      KlangKörper1 hat begonnen, ein Projekt von OpusEinhundert. Das Anliegen ist es,
      unterschiedliche Alters- und Bevölkerungsgruppen unter einem gemeinsamen künstleri-
      schen Ziel zusammenzuführen. Die Kostüme auf der Bühne illustrieren in vielfältige
      Schnitt-Varianten eines Schwarz-Weiß-Kontrasts die zentrale Idee. Grundschüler und
      Gymnasiasten, Landfrauen, erwachsene Menschen mit Behinderung, Hauptschüler und För-
      derschüler, urbane und städtische Bevölkerung, musikalische Profis und Laien-Darstel-
      ler begegnen sich in einer Choreografie mit vielen Facetten. Vielfalt ist Programm
      und Credo von OpusEinhundert.
      Initiatoren des Unternehmens sind der Choreograf und Regisseur Alexander Hauer sowie
      die Kulturmanagerin Corinna Bruggaier. Die beiden kennen sich aus vielen Projekten.
      Unter anderem brachten sie »Polski Blues« auf die Bühne, ein Stück nach einer Ge-
      schichte des Zeichners und Schriftstellers Janosch. Veranstalter waren hier Die
      Deutsche Kammerphilharmonie Bremen in Kooperation mit der Gesamtschule Bremen-Ost im
      Stadtteil Osterholz-Tenever. Bruggaier und Hauer waren in 2011 als Projektleiterin
      und Regisseur für die Stadtteiloper im Rahmen des »Zukunftslabors« engagiert. Der
      Erfolg bestärkte das Duo, die Idee der produktiven Begegnung verschiedener Bevölke-
      rungskreise, Kompetenzen und Qualitäten zur Grundlage eines längerfristigen Projekts
      zu machen.
      Thema von KlangKörper1 ist das »Vergessen« – für Alexander Hauer ein nicht nur
      negativ besetzter Begriff. In Musik und Tanz können sich die Darstellenden fallen
      lassen, die Probleme und Lasten des Alltags vergessen. Vergessen können sie auch
      negative Verhaltensmuster und Normen, die den Gruppenzusammenhalt über Vorurteil
      und Intoleranz gefährden. Die Ruhe und Tanzerfahrung der Landfrauen strahlen auf die
      Kinder und Jugendlichen ab, lassen manchen Vorbehalt gegenüber Seniorinnen vom Land
      bröckeln und wechselseitigen Respekt entstehen. Nicht mehr nur in ihrer Clique
      zuhause zu sein, verwandelt die coolen Jungs aus dem Förderzentrum allmählich in

010   011
PROJEKT-DOKUMENTATION - OPUSEINHUNDERT
zugängliche und zugewandte Darsteller, die sich ganz in den Dienst der Inszenierung
stellen.
Vergessen haben am Ende viele auch ihre Vorbehalte gegenüber »alter Musik«: Bach
rockt. Das ist nicht zuletzt Verdienst von Karsten Gundermann. Der Komponist schrieb
zu den Bachschen Orchestersuiten Zwischenspiele im Stile von Pop, Rock und Rap.
Überraschend organisch wächst der Sound von heute aus den barocken Formen und Klängen
heraus und verbindet sich mit ihnen zu einem Epochen übergreifenden tanzbaren Mix.
In den Schritten und Bewegungen findet sich das, was die verschiedenen Gruppen mit-
bringen und was sie aus dem Wechselspiel entwickeln. An Kreistänze aus ländlicher
Tradition schließt sich die vitale Artistik der Hip-Hop-Szene an. Manche Figuren
orientieren sich am Bauchtanz, andere an Kampfsportarten.
Begegnung, Beteiligung und Bewegung, Kontrast und Kontakt – das sind die Schlüssel-
worte für Alexander Hauers Arbeit. Entwickelt und praktiziert hat er dies unter
anderem bei Royston Maldoom und bei dance4life, der weltweit größten Jugendbewegung
gegen Aids und HIV. Mit KlangKörper1 bringen Bruggaier und Hauer Menschen zusammen,
die sich sonst nicht begegnen würden, Reaktion auf eine gesellschaftliche Entwick-
lung, die einen Austausch zwischen den Generationen, Bildungseinrichtungen und sozi-
alen Milieus immer schwieriger macht.
Der Name »KlangKörper« veranschaulicht nicht nur das Zusammenspiel von Orchester
und Tanzenden. Er verweist auch auf den individuellen Ausdruck, den jeder Körper
vermittelt und auf den Zusammenklang, der sich durch die Resonanz in der gemeinsamen
künstlerischen Arbeit einstellt. Beteiligung ist hier nicht geduldet, sondern aus-
drücklich erwünscht, mehr noch: Der spezifische Anteil eines jeden Einzelnen ist für
das Gelingen des Gesamtprojekts unverzichtbar. Die Seniorinnen bringen ihre Gelas-
senheit, Kinder ihre Unbekümmertheit ein, Jugendliche ihre überschäumende Vitalität:
»Sie sind authentisch und brillant, wenn sie so agieren, wie sie wollen und können«,
sagt Alexander Hauer.
Inklusion ist dem Projekt eigen. Sie wird bei KlangKörper1 vom künstlerischen Ziel
selbst gefordert und im künstlerischen Tun gefördert.

012                                                                                     013
PROJEKT-DOKUMENTATION - OPUSEINHUNDERT
OpusEinhundert

O
pusEinhundert ist eine bundesweit einzigartige Plattform für große Musik-, Theater- und
Tanzprojekte: ein Unternehmen, das Menschen fördert, indem es Begegnungen schafft, das
Grenzen überwindet und Persönlichkeiten stärkt.
Der Name ist Programm. OpusEinhundert schafft Werke mit und für mindestens 100 Menschen.
Das Erfolgsgeheimnis des Konzepts heißt »Beteiligungskompetenz«: Jeder, der an den Pro-
jekten von OpusEinhundert beteiligt ist, wird gehört und gefordert, sich und seine Fähig-
keiten einzubringen. Daraus wächst gegenseitiger Respekt und macht eine professionelle
Arbeitsatmosphäre möglich. Dies geschieht in allen Bereichen des Projekts: im künstleri-
schen Prozess, dessen Ergebnis am Ende auf der Bühne zu sehen und erleben ist sowie in
der Technik, der Werbung, der Dokumenation u.a.
Diese Vielfalt bewegt: die Projektteilnehmer, die ihre Arbeit auf großer Bühne als pro-
fessionelles Kunstwerk präsentieren. Aber auch ihr Publikum, das außergewöhnliche
Momente gemeinschaftlicher Kreativität erlebt.
Und – die Arbeit schlägt Brücken, verbindet Menschen miteinander, die im normalen Alltag
kaum Berührungspunkte haben: Jung und Alt, Menschen aus Stadt und Land, mit und ohne
Behinderung – jede gesellschaftliche Gruppe spielt bei OpusEinhundert eine Rolle und
kann dabei sein.
Corinna Bruggaier, Kulturwissenschaftlerin, hat von 2007 bis 2011 das mittlerweile mehr-
fach preisgekrönte »Zukunftslabor« der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen mit aufgebaut
und war für die Projektleitung aller pädagogischen Projekte zuständig. Der Schauspieler
und Choreograf Alexander Hauer ist seit mehr als zehn Jahren künstlerisch in Bremen und
Niedersachsen tätig. Er war unter anderem zuletzt als Regisseur für das Stadtteilprojekt
im »Zukunftslabor« der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen engagiert.

014                                                                                         015
PROJEKT-DOKUMENTATION - OPUSEINHUNDERT
Werke

      O
      rchestersuiten von Johann Sebastian Bach und Intermezzi von Karsten Gundermann:

      J. S. Bach............................................ Nr. 4 D-Dur BWV 1069, Ouvertüre
                                                           Nr. 1 C-Dur BWV 1066, Forlane und
                                                                                    Bourrée
      K. Gundermann........................................................ Bourrip-Bourrop

      J. S. Bach............................................. Nr. 2 h-Moll BWV 1067, Rondeau
      K. Gundermann............................................................. Ronbollydo
      J. S. Bach.................................................. Nr. 3 D-Dur BWV 1068, Air
                                                            Nr. 2 h-moll BWV 1067, Sarabande
      K. Gundermann........................................................... Saraballande
      J. S. Bach............................................. Nr. 2 h-Moll BWV 1067, Bourrée
      K. Gundermann.............................................................. Funkourée

      J. S. Bach.......................................... Nr. 4 D-Dur BWV 1069, Bourrée und
                                                                           Menuett I und II
      K. Gundermann......................................................... Ouvertechneure
      J. S. Bach............................................. Nr. 2 h-Moll BWV 1067, Menuett
      K. Gundermann............................................................. Menuflooret
      J. S. Bach........................................... Nr. 2 h-Moll BWV 1067, Badinerie
      K. Gundermann......................................................... Badinetallerie
      J. S. Bach............................................ Nr. 1 C-Dur BWV 1066, Ouvertüre

016   017
PROJEKT-DOKUMENTATION - OPUSEINHUNDERT
Orchester

      D
      ie Deutsche Kammerphilharmonie Bremen ist eines der weltweit führenden Orchester und
      begeistert mit ihrem einzigartigen Musizierstil überall ihr Publikum. Künstlerischer
      Leiter ist seit 2004 der estnische Dirigent Paavo Järvi. Besondere internationale
      Erfolge erreichten Paavo Järvi und Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen mit ihrem
      Beethoven-Projekt mit weltweiten Tourneen, CD- und DVD-Aufnahmen, dem nun die Konzen-
      tration auf das sinfonische Werk von Robert Schumann folgt.
      Zahlreiche Auszeichnungen erhielt das Orchester für seine einzigartige Zusammenarbeit
      mit der Gesamtschule Bremen­
                                 -Ost – darunter 2007 der »Zukunftsaward« als »beste soziale
      Innovation«. 2008 erhielt es für die gelungene Verbindung von Unternehmertum und Kultur
      den renommierten Deutschen Gründerpreis in der Kategorie Sonderpreis. Die jüngste Aus-
      zeichnung ist der im November 2011 verliehene 5. Internationale Bremer Friedenspreis
      für seine einzigartige Zusammenarbeit im »Zukunftslabor« mit der Gesamtschule Bremen-
      Ost und den Stadtteil Osterholz-Tenever.

018   019
Dirigent

      A   lexander Shelley wurde 2005 durch einstimmige Entscheidung zum Gewinner der Leeds
          Conductors Competition ernannt. Die Presse beschrieb ihn als »den aufregendsten und
          begabtesten jungen Dirigenten, der je diese renommierte Auszeichnung bekommen hat«.
          Der aus einer Musikerfamilie stammende Shelley studierte Violoncello und Dirigieren
          in London und Düsseldorf. Er dirigiert regelmäßig die großen Orchester auf der ganzen
          Welt, darunter das BBC Symphony Ochestra, das HR-Sinfonieorchester Frankfurt, das
          Scotish Chamber Orchestra. Seit September 2009 ist er Chefdirigent der Nürnberger
          Symphoniker.
          Auch mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen arbeitet er seit Jahren regelmäßig
          zusammen und ist dort künstlerischer Leiter des bereits mehrfach preisgekrönten
          »Zukunftslabors«. Bereits KonTakt, das Pilotprojekt von KlangKörper1 in 2008, leitete
          er und arbeitete in diesem Sinne schon mehrfach mit den Gründern von OpusEinhundert,
          Corinna Bruggaier und Alexander Hauer, zusammen.

020       021
Komponist

                     »Ich erlebe hier Dinge, die ich sonst nirgends erleben würde.
                     Diese Energie, diese Frische und diese Ehrlichkeit inspirieren mich.
                     (...) Hier leben Menschen mit großer Kreativität, Neugier und neuen
                     Ideen ...«

                     »In Städten gibt es eine Vielzahl an kulturellen Angeboten, die
                     Menschen sind satt. Hier wird jetzt erstmals auch im ländlichen
                     Raum die Möglichkeit zu einem solch übergreifenden Kulturprojekt
                     geschaffen. Das ist für mich einer der ausschlaggebenden Gründe,
                     mich für dieses Projekt zu engagieren.«

                     »Einen Auftrag wie diesen, den bekommt man nicht oft.«

K
                     »Wenn das Stück eines Komponisten nicht nur gespielt, sondern auch
                     noch getanzt wird, dann ist das wie Weihnachten und Ostern an einem
                     Tag.«
                     Karsten Gundermann

    arsten Gundermann hat Komposition in Dresden, klassisches Chinesisches Theater in
    Peking und Musik für Film und Theater an der New York University studiert. Mit seiner
    1993 uraufgeführten Oper »Die Nachtigall« schuf er eine der bedeutendsten Peking-
    opern des letzten Jahrzehnts. Nach Abschluss seines Studiums arbeitete er freischaf-
    fend für Werbung, Film und Fernsehen (»Schätze der Weltkultur« ZDF-Serie, »Verrückt
    nach Paris« Spielfilm 2001). Als Komponist und Kulturmanager setzt er sich in zahl-
    reichen Projekten für Kulturaustausch und Völkerverständigung ein. In Auseinander-
    setzung mit der Musik von Computerspielen entstand 2007 Gundermanns erste deutsch-
    sprachige Oper »Faust 2« nach Johann Wolfgang von Goethe, die in Dresden und Bremen
    erfolgreich aufgeführt wurde. Für KlangKörper1 verbindet Gundermann erstmals Bachs
    Musik mit Elementen aus der heutigen »Pop-Musik« (Funk, Ska, Heavy Metal u.a.) und
    schafft daraus ein neues musikalisches Werk.

    022                                                                                     023
Gruppen

      K   langKörper1 setzt sich aus sieben Gruppen tanzender Menschen zusammen. Das Spektrum
          umfasst Grundschüler, Hauptschüler, Schüler verschiedener Förderzentren, Gymnasial-
          schüler, Landfrauen und eine Gruppe erwachsener Menschen mit Behinderung. Auch geo-
          grafisch schlägt das Projekt den Bogen von Bremen über Ganderkesee, Bassum, Sulingen
          und Garbsen bis nach Hannover. Ziel ist, auf diese Weise ein generationsübergreifen-
          des, inklusives Projekt so vielfältig wie möglich zu entwickeln und durchzuführen.
          Die Gruppenzusammenstellung verbindet jung und alt, Menschen mit und ohne Behinde-
          rung, mit und ohne Förderbedarf, aus Stadt und Land. KlangKörper1 zeigt, dass es ge-
          lingt, aus diesen heterogenen Gruppen eine große Einheit zu formen. Am Ende gelingt
          das Experiment. Die Teilnehmer sehen sich auch nach den Aufführungen gern wieder,
          respektieren und schätzen sich.

024       025
Förderschule für soziale und emotionale Entwicklung, Wichernschule/Ganderkesee

W
ie der KlangKörper klingt:
wie bunte Tüte
wie ein Blick voller Güte
wie Rheuma in Knochen
wie Fußball versprochen
                                   wie vor allen gesungen
                                   wie ein Schritt zur Musik
                                   wie ne Geige antik
                                   wie ein strahlendes Lachen
                                   wie ganz Neues machen
wie ein Bad in der Menge           wie Turnschuh vergessen
wie tausende Klänge                wie gemeinsames Essen
wie Angst vorm Versagen            wie Sebastian Bach
wie fast schon geschlagen          wie ein herrlicher Tag
wie Mädchen und Jungen             Reinhard Blank, 4.2.2012

026                                                                              027
Förderzentrum Huchting/Bremen

W
ir sind 14 SchülerInnen im Alter zwischen 13 und 16 Jahren vom FZ Huchting / Bremen:
Spaß, Bewegung und Tanz, fast noch bevor die Hähne krähen, zur Musik von Bach, auch
sie macht uns wach, mit Alexander bis es kracht! An die Musik mussten wir uns erst
gewöhnen, doch mit der Zeit fing es in unseren Adern an zu strömen! Die Zwischenprä-
sentationen sind aufregende Ereignisse, auf die wir uns jedes Mal sehr freuen – wer
nicht dabei ist, wird es bereuen!

028                                                                                    029
Georg-Elser-Hauptschule/Berenbostel

F
ür uns, den 10. Jahrgang der Georg-Elser-Hauptschule, bedeutet das Projekt Klang-
Körper, unterschiedlichsten Menschen aus der Gesellschaft zu begegnen und zusammen
etwas Großes zu schaffen. Respekt vor der Leistung aller Menschen, egal ob groß oder
klein, anders und doch alle gleich. Wir werden die schönsten Momente und Erinnerun-
gen mit unseren neuen Freunden niemals »VERGESSEN«!

030                                                                                    031
Grundschule Heide / Ganderkesee

W
ir sind 22 quicklebendige Kinder der 3. und 4. Klassen und 2 geduldige Lehrerinnen
der Verlässlichen Grundschule Heide in Ganderkesee. Am schönsten finden wir an dem
Projekt KlangKörper1, dass wir zusammen mit so vielen verschiedenen Menschen in
einer großen Gruppe tanzen. Die Tage an denen wir mit allen Gruppen gemeinsam proben,
sind die allerschönsten.
Alle vertragen sich und freuen sich darüber, zusammen so etwas Großartiges auf die
Beine zu stellen. Toll ist, dass wir bei Alexander unsere eigenen Ideen in die Cho-
reografie einbringen und diese dann auch mit allen gemeinsam umsetzen können. Wenn
wir zusammen zu der schönen Musik tanzen, macht uns das richtig stolz und glücklich.

032                                                                                     033
Kaiser-Wilhelm- und Ratsgymnasium/Hannover

K   langKörper1 hat viele Bedeutungen für uns. Es ist spannend und macht viel Spaß, ein
    Teil dieses großartigen Projekts zu sein. Wir lernen schöne Bewegungen zu klassischer
    und moderner Musik, wobei wir beim Tanzen oft den Alltag vergessen und es einfach
    genießen, mit all den Leuten etwas zu erarbeiten. Dazu muss man erwähnen, dass es
    durchaus nicht einfach ist, sich die Choreografien zu merken, so dass man sich ziem-
    lich anstrengen muss. Durch das Erreichen unserer Ziele bekommen wir auch mehr
    Selbstbewusstsein. Mit dem Tanzen entsteht auch der Wunsch, das Erarbeitete zu prä-
    sentieren. Trotz verschiedener Altersgruppen können wir mit jedem Spaß haben. Die
    Freude auf die große Aufführung ist riesig. Nicht zu vergessen sind die lustigen Bus-
    fahrten, bei denen wir uns entspannen und einfach mit unseren Freunden herumalbern.

    034                                                                                     035
LandFrauenverein Freudenberg-Bassum e.V.

D
as Projekt KonTakt war für unsere Landfrauentanzgruppe ein Erlebnis der besonderen
Art. Deshalb freuen wir uns, bei KlangKörper1 wieder dabei zu sein. Eine ganz herz-
liche Verbundenheit und Freude beim Wiedersehen haben wir immer mit der Gruppe von
der Lebenshilfe Sulingen.

036                                                                                   037
Tanzgruppe der Lebenshilfe Grafschaft Diepholz in Sulingen

1
8 tanzbegeisterte Frauen und Männer mit Beeinträchtigungen und Mitarbeiterinnen der
Lebenshilfe Sulingen im Alter von 22 bis 68 haben sich zusammen gefunden, um an
diesem großartigen Tanzprojekt teilzunehmen. Durch die intensive Probenarbeit mit
Alexander Hauer und bei den Gesamtproben zeigen sich ihre besonderen Begabungen.
Die Tänzerinnen und Tänzer mit ihren vielen unterschiedlichen Fähigkeiten lassen
individuelle Beeinträchtigungen vergessen und zeigen, welch hohe Akzeptanz und gegen-
seitige Wertschätzung zwischen verschiedensten gesellschaftlichen Gruppen durch
KlangKörper1 möglich werden.

038                                                                                     039
Gruppenleiter

U
nsere achte Gruppe! Das erste Treffen fand in dieser Runde statt. Unser Projektträ-
ger, der Wichernstift, stellte sein Tagungshotel »Meerblick« in Bad Zwischenahn kos-
tenlos zur Verfügung. Im September 2011 trafen wir uns dort erstmals, um KlangKör-
per1 vorzubereiten. So lernten wir uns und die teilnehmenden Gruppen kennen. Dabei
setzten wir uns mit dem Thema »Vergessen« auseinander: Was bedeutet Vergessen für
Grundschüler? Was bedeutet es für Menschen mit Behinderung? Wie ist der Begriff für
die Landfrauen besetzt?
Wir erarbeiteten erste Choreografien mit den Assoziationen zu »Vergessen« aus dem
Alltag der Gruppenleiter.
Insbesondere bildet jedoch diese achte Gruppe das Leitungsteam, mit dem wir über
ein halbes Jahr zusammen gearbeitet haben. Sowohl inhaltlich als auch logistisch war
wichtig, alle Teilnehmer hier mit in die Entwicklung des Projekts einzubeziehen –
KlangKörper1 in jeder Hinsicht miteinander zu gestalten.
Das zweite Gruppenleitertreffen in Bad Zwischenahn leitete mit einer Zwischenbi-
lanz die Schlussphase des Projektes ein. Für die damit beginnende intensive Endphase
rückten die Bedürfnisse der Gruppenleiter und der Teilnehmer besonders in den Fokus.
Abläufe wurden aufeinander abgestimmt und auf individuelle Erfordernisse angepasst.
Die Gruppenleitertreffen boten Platz für die wissenschaftliche Begleitung. Auch dank
der professionellen Betreuung und Versorgung durch das Hotelteam konnte in konzent-
rierter Arbeitsatmosphäre das Projekt weiter entwickelt werden.

040                                                                                    041
Über die Teilnehmer

      D
      ie Qualität des KlangKörper1-Ensembles entsteht durch die individuellen Stärken
      jedes einzelnen Teilnehmers. Erfahrung, Ausdauer, Ungeduld, Sensibilität, Kraft,
      Neugierde, Angst, Scheu sind nur einige der Besonderheiten, die die Tanzenden mit-
      bringen. Alle Fähigkeiten werden zur Erarbeitung der Gesamtchoreografie gebraucht und
      eingesetzt. So ergänzen sie sich in idealer Weise und zeigen am Ende mit professio-
      nellen Musikern das gemeinsame Kunstwerk einem breiten Publikum. Sie bieten einem
      genauso gemischten Publikum Identifikationsmöglichkeiten und beeindrucken durch ihre
      Vielfalt.
      Die Teilnehmer sind oft zum ersten Mal mit klassischer Musik in Kontakt gekommen.
      Sie haben bis zu diesem Zeitpunkt noch nie ein klassisches Orchester live spielen
      gehört. In den gemeinsamen Proben bauten sich die gegenseitigen Vorbehalte schnell
      ab. So unterschiedlich die Teilnehmer auch sind, so vielfältig und homogen ist das
      KlangKörper1-Ensemble geworden.

042   043
Teilnehmer

Dominic Abelmann           Nadja Adam            Sina Adam         Jacqueline Adamczyk   Reinhard Blank            Alexander Böhnke   Annelore Böse      Ursel Born

Pascal Ahrens              Yelda Aksu            Orkan Aslan       Marc Rene Aue         Leon Brandes              Tanja Breitmeyer   Lilian Brinkmann   Natalie Brockmann

Fazli Aybar                Anna Marie Baechler   Ilse Baerwinkel   Türkan Bilek          Corinna Bruggaier         Hanna Brunner      Celina Buttke      David Castiglione

                   044                                                                                       045
Teilnehmer

Sono Colpan            Nadja Czech           Rabia Dag         Vincent Deister   Sumia El Bajjati         Marion Erler    Nadine Fiedler   Emelie Fokken

Axel Dettmer           Florian Dieselhorst   Luisa Dömski      Rebecca Dorsch    Marion Fröhlking         Lena Frohburg   Furkan Gencer    Alena Geronimus

Ulla Dunker            Wanda Edert           Edelgard Effler   Ilse Ehlers       Johanna Glockemann       Marcel Gras     Erika Hadeler    Jürgen Hadeler

               046                                                                                  047
Teilnehmer

Helga Hagedorn           Kirsten Hahn       Melissa Hanebuth   Alexander Hauer   Jonathan Jacob           Krusita Janik    Marcel Jürgens   Pascal Kadan

Haakon Heinken           Tobias Heinze      Pauline Helms      Jasmin Henze      Sabine Kahlmann          Astrid Kallies   Eyyup Karka      Justus Kerner

Sina Hermann             Ulrike Holzapfel   Horst Immoor       Mohammad Jabak    Alexander Kiriakoulias   Bülent Kis       Benjamin Klebe   Nino-Giulio Klemens

                 048                                                                               049
Teilnehmer

Florian Krause           Dennis Lehrke Rodriguez   Ingrid Ley        Markus Lipinski     Jelena Mikovic         Giovanna Müller     Juliane Müller   Donika Muliq

Melanie Mahler           Irma Mecklenburg          Martin Meier      Hannelore Meller    Neele Musiol           Leonie Naumann      Malte Neumann    Leana Nolte

Jacques Mewes            Angelika Meyer            Finn-Luca Meyer   Roman Mikolajczyk   Heike Nordmann         Edeltraut Nowicki   Dennis Oelker    Kevin Ohms

                 050                                                                                      051
Teilnehmer

Hildegard Ohrts           Anita Osmani        Elisa Oulaeva     Basilius Peetz   Christoph Reuter         Dennis Röder         Mustafa Rüzgar         Michelle Rurarz

Darko Petrovic            Nele Piper          Tom Piper         Änne Pleuß       Bengü Salmo              Gerda Scharrelmann   Elke Schirmer-Hübsch   Waltraut Schmidt

Rolf Raasch               Nico Radziejewski   Bianca Reichert   Finja Renz       Inge Schröder            Maximilian Schulz    Domenic Schumacher     Isabelle Seidler

                  052                                                                               053
Teilnehmer

Helma Seifert               Saskia Sölter      Niyoothen Sri      Michelle Streich    Philipp Wessolowski    Maria Wiegel   Anne Wilke   Carlotta Wolf

Monika Strothenke           Erika Stubbemann   Diana Todorovic    Torben-Nils Trouw   Funda Zümrüt

Jessica Ulbricht            Enrico van Holt    Valentina Walter   Karin Wellner

                    054                                                                                055
Kostüme

      F
      ür eine große Anzahl von Darstellern ein Kostümkonzept zu entwerfen, stellt uns jedes
      Mal vor eine große Herausforderung. Am Anfang steht die Musik, der Spielort und der
      Raum. Ziel ist es, alles miteinander zu verbinden und in einen ästhetischen Einklang zu
      bringen – das Kostümbild soll sich zu einem Teil des Großen und Ganzen fügen. Ein wei-
      terer Wunsch ist es, Kostüm und Tänzer miteinander zu verbinden, etwas zu finden, das
      sie nicht ausstellt, sondern vereint mit den anderen und vor allen Dingen mit sich
      selbst. Die Bachsuiten haben einen großen Teil zur Inspiration beigetragen. Sie klingen
      so strukturiert, melodisch, irgendwie »wie vor langer Zeit«.
      Natürlich sind das immer auch persönliche Empfindungen, Wahrnehmungen oder Bilder, die
      zum Entwicklungsprozess beitragen, aber man darf die einzelnen Gruppen dieses Projek-
      tes nicht unterschätzen: Jede erzählt etwas in ihrer eigen Körpersprache. Und so tragen
      auch die Kostüme ihren individuellen Teil dazu bei, visuell vereinen sie sich dann
      durch die Farben Schwarz und Weiß.
      Christin Bokelmann (Kostüm)

056   057
Proben

      S
      eit Oktober 2011 hat jede Gruppe einmal in der Woche »zu Hause« geprobt: In ihrer jewei-
      ligen Institution hat sie Alexander Hauer besucht. So sind für ihn schnell 12.000 km und
      viele, viele Probenstunden zusammengekommen. Drei mal, im November, Dezember und Januar,
      trafen sich alle 130 Teilnehmer zu »Zwischenpräsentationen«. An je einem Wochenende
      stellte die Gemeinde Ganderkesee ihre Turnhalle in Heide kostenlos zur Verfügung: Sie
      strich Trainingsstunden des Sportvereins, verschob Punktspiele und ermöglichte allen
      Teilnehmern von KlangKörper1 intensive Probentage.
      Die Gruppen präsentierten sich gegenseitig ihre geprobten Choreografien, erarbeiteten
      gemeinsam Neues, nahmen die Mahlzeiten zusammen ein und verbrachten einfach Zeit mitei-
      nander. Es entstanden schon nach dem ersten Treffen im November Freundschaften zwischen
      Menschen, die sich im normalen Alltag nie begegnet wären und die sich im Laufe der Zeit
      weiter vertieften. So bleiben viele auch nach Ende des Projekts weiter eng miteinander
      verbunden.
      Bei jeder Zwischenpräsentation besuchte ein Musiker der Deutschen Kammerphilharmonie
      Bremen das Projekt. Neben dem gemeinsamen Tanzen gewann so auch immer wieder das Kennen-
      lernen von Musik und verschiedenen Musikinstrumenten an Bedeutung. Auch Karsten Gunder-
      mann besuchte die Proben in Ganderkesee-Heide. Er war neugierig: Wie finden die Teilneh-
      mer meine Musik? Und welche Bewegungen fallen ihnen dazu ein?

058   059
Proben

»Wir müssen ein eigenes Regelwerk entwickeln, da für mich der Ausschluss
kein Mittel ist. Ebenso halte ich Sanktionen für nicht angebracht. Das kol-
lidiert aber enorm mit dem, was sie (Förderschüler) sonst so kennen.«
Auszüge Projekttagebuch Alexander Hauer (09/2011)

                                                                                    »E. (Hauptschüler) hat mir in der Pause auf »youtube« verschiedene Tanzstile
                                                                                    gezeigt und sich dann auch bereit erklärt, den Grundschritt von Jumpstyle
                                                                                    seinen Mitschülern zu zeigen. Es war sehr mutig und auch sehr gut.«
                                                                                    Auszüge Projekttagebuch Alexander Hauer (09/2011)

                      060                                                     061
Proben

                                                                                           »Von einer Klassenlehrerin hatten wir Besuch. Sie war sehr beeindruckt, wie
                                                                                           diszipliniert die Gruppe (Förderschüler) ist und wie viele Sachen sie sich
                                                                                           merken können.«
                                                                                           Auszüge Projekttagebuch Alexander Hauer (09/2011)

         »Besonders berührt hat mich H. (Landfrau) in ihrer Erläuterung. ›Ich habe
         eine sehr große Sehnsucht gespürt, einmal die Funktionalität vergessen zu
         können.‹ Sie müssen immer funktionieren. Raum und Zeit im Spiel vergessen
         zu können, wie die GrundschülerInnen das noch können, dass wäre manchmal
         schön.«
         Auszüge Projekttagebuch Alexander Hauer (09/2011)

062                                                                                  063
Proben

»Schönster Moment: M. hat K. und M. (älterer und 2 jüngere Förderschüler)
nacheinander auf dem Arm durch die Halle getragen und auch für einen kurzen
Moment beide gleichzeitig.«
Auszüge Projekttagebuch Alexander Hauer (11/2011)

                                                                                    »Das Tanzprojekt hat die Entwicklung unserer Schüler in eine neue, positive
                                                                                    Entwicklung gelenkt, zwei von ihnen werden wir nach den Sommerferien
                                                                                    entlassen können, um sie auf einer Regelschule unterzubringen. (...) Sie
                                                                                    haben gelernt, ihr Temperament als gestalterisches Mittel einzusetzen und
                                                                                    so dabei erfahren, dass auch sie echte Stärken besitzen.«
                                                                                    Reinhard Blank (Lehrer der Wichernschule)

                      064                                                     065
Proben

               »B. (Förderschüler) setze sich am Ende zu mir und sagte, dass er vieles
               noch nicht kann, aber eine Bewegung, die er schon seit dem Kindergarten übt,
               könnte er vielleicht am Ende machen. Er wird es mir nächste Woche zeigen.
               J. und M. (Lehrerinnen) waren sehr baff, dass B. so was gesagt hat.«
               Auszüge Projekttagebuch Alexander Hauer (11/2011)

066      067
Proben

»Auch heute hat T. (Lebenshilfe) wieder in der Pause seine eigene Choreo-
grafie der Gruppe gezeigt. Dann haben wir kleine Teile seiner Choreografie
gemacht. Er war sehr stolz.«
Auszüge Projekttagebuch Alexander Hauer (11/2011)

                      068                                                    069
D
ie Aufführungen
08.03.2012 im BLG-Forum Überseestadt, Bremen
09.03.2012 Schulvorstellung im BLG-Forum Überseestadt, Bremen
10.03.2012 in Halle am Planetenring, Garbsen/Hannover

070                                                             071
072   073
074   075
»Liebe Corinna, lieber Alexander – vielen Dank für dieses wunderbare Erlebnis!
      Wir sind sehr froh, dass unsere Tochter die Möglichkeit bekommen hat, an diesem
      besonderen Projket teilnehmen zu dürfen. Es war ein Genuss für Augen und Ohren
      und einfach berührend. Wie schön, so viele unterschiedliche Menschen miteinander
      so glücklich und stolz auf der Bühne zu sehen, das bleibt uns unvergessen. ...
      Danke dafür und alles Gute für euch!«
      Zitate/Briefe der Eltern

076   077
»Liebe Corinna, lieber Alexander. ›KlangKörper‹? Was ist das?
      Das haben wir uns im letzten Jahr auch gefragt, als unsere Tochter
      F. sich dazu entschlossen hatte, bei KlangKörper mitzumachen. (...)
      Nach der Premiere (...) überkommt uns jedoch immer eine
      angenehme Gänsehaut, wenn wir darüber sprechen. Auch zu Hause reden
      wir viel über die neu gewonnenen Freunde. Eigentlich bleibt uns nur
      eins zu sagen: Danke und alles Gute für euch.«
      Zitate/Briefe der Eltern

078                                                                         079
Was war bisher dein schönstes Erlebnis bei KlangKörper1?
      – das Walzertanzen
      – dass ich Funda aus Berenbostel kennengelernt habe
        (Schülerin aus der GS Heide/Ganderkesee)
      – dass ich Alexander kennengelernt habe
      – mit den Hauptschülern rumzualbern
      – alle anderen Stücke zu sehen
      – ... als wir die anderen Gruppen zum ersten Mal gesehen haben
      – alle tanzen gemischt
      – die Ruhe und Aufmerksamkeit, mit der alle der Geigerin
        zugehört haben
      – der Klatschkreis – immer eine Steigerung
      – das Abendessen gemeinsam mit den Landfrauen und den Hauptschülern
        (Lebenshilfe Sulingen)
      – immer wieder nach Ganderkesee zu unseren Probenwochenenden
        zu fahren, um die anderen Gruppen wieder zu sehen
      – die Erfahrung, dass wir zusammen etwas Großes schaffen
      Zitate der Projektteilnehmer

080                         081
»Wir als Eltern von (...) waren beeindruckt und begeistert, mit wie viel Energie und
Freude alle Beteiligten verschiedenster Menschentypen und Altersklassen in diesem
tollen Tanzprojekt zueinander gefunden haben. Gebannt schauten wir uns die Vorstel-
lung an und von Minute zu Minute wurde das Thema ›Vergessen‹ (...) spürbar näher
gebracht und regt uns auch später noch zu weiterem Nachdenken und Gesprächen an.
(...) Dieses Tanzprojekt wird nicht nur bei uns Eltern lange nachwirken, sondern
auch unserer Tochter stets als ein ganz besonderer Moment in ihrem Leben in Erinne-
rung bleiben. Dafür vielen Dank!«
Zitate/Briefe der Eltern

082                                                                                    083
Wie würdest du KlangKörper1 in einem Wort beschreiben?
      – einzigartig
      – Freude
      – toll, super, perfekt
      – Tanzen ist Alles
      – unglaublich schön
      – sehr bewegt!!!!
      – Spaß
      – ENTZÜCKEND!!!
      Zitate der Projektteilnehmer

084                         085
»Vielen Dank für die Möglichkeit und Chance, bei so einem einzigartigen Projekt
      hautnah dabei zu sein und sogar selbst mitgemacht zu haben. Die neuen Eindrücke und
      Erfahrungen werden E. und uns immer in Erinnerung bleiben und dabei ein berührendes
      Gefühl in unseren Herzen hervorrufen.«
      Zitate/Briefe der Eltern

086   087
»Auch ich danke, natürlich auch im Namen meiner zu betreuenden
      behinderten Mitmenschen, sehr für diese tolle Kritik. Heute war
      die Schülervorstellung in Bermen, (...) Der Dirigent, Alexander
      Shelley, hat heute die Kinder praktisch alleine dirigieren lassen,
      als ›Air‹ von Bach gespielt wurde. Das Orchester hat sich darauf
      einlassen können, als würde dieses zur Normalität gehören. Ich war
      so ergriffen, dass mir als Darstellerin mitten auf der Bühne die
      Tränen wie ein Bach herunterliefen. Ich bin so überwältigt von dem,
      was in diesem letzten halben Jahr mit meinen Bewohnern, Kollegen
      und mir passiert ist. DANKE an alle, die bei diesem Projekt zum Ge-
      lingen beigetragen haben. Und da meine ich auch die Zuschauer, denn
      ohne Euch würde die Hälfte fehlen.
      Wir brauchen erst mal drei Wochen, um von unserem Hochgefühl wieder
      herunter zu kommen. Dann sind ja nur noch ein paar Tage, bis wir
      uns alle wiedersehen. Die Tage brauchen wir dann, um uns wieder
      einzustimmen. Es war soooooooooo toooooooooll!!! ;-)«
      Teilnehmerin (über facebook)

088                                                                         089
Nachtreffen

      L
      etzter Schultag vor den Osterferien: Das Nachtreffen auf dem Gelände des Wichern-
      stifts – und alle waren sie da! 130 Teilnehmer haben sich noch einmal auf den Weg
      gemacht. Das Treffen war geprägt von der Freude, sich wieder zu sehen – jeder wollte
      seine Mittänzer treffen.
      Die Zeit war viel zu kurz – aber sie wurde genutzt zum Austauschen der Erinnerungen,
      gemeinsamen Lachen und zum Essen. An dieser Stelle: Herzlichen Dank für die Einla-
      dung und das köstliche Frühstücksbuffet!

090   091
Inklusion und KlangKörper1 /Reinhard Blank, Lehrer in der Wichern-Schule

D
as Projekt KlangKörper1 arbeitet nach dem Konzept von OpusEinhundert, dessen wesent-
liches Prinzip die Wertschätzung der Vielfalt seiner Teilnehmer ist. Hier wird nicht
einem Menschen mit Behinderung das Recht eingeräumt, dabei zu sein, sondern seine
Teilnahme wird ausdrücklich als Bereicherung der Vielfalt empfunden.
Je bunter die Mischung, desto eindrucksvoller das Ergebnis. Hier gibt es einen künst-
                                                                                        plant. Indem die Wichern-Schüler Störungen überwanden und Empathie zeigten, wuchsen
                                                                                        sie als Gruppe zusammen.
                                                                                        Die Inklusion in KlangKörper1 folgt pädagogischen und künstlerischen Ansprüchen.
                                                                                        Als Inszenierungsmethode schafft sie anrührende Bilder, als pädagogisches Prinzip
                                                                                        schafft sie einen Anlass, Diversität zu feiern. Das endet selbstverständlich nicht
lerischen Anspruch das zu tun, was die Inklusion ethisch und pädagogisch begründet.     mit dem Bildungsauftrag, sondern umfasst die ganze Gesellschaft. Landfrauen, erwach-
KlangKörper1 stellt solch eine neue Organisations- und Kommunikationsform dar.          sene Menschen mit Behinderung, Gymnasiasten, Hauptschüler, Förderschüler verschiede-
Sie verbindet nicht nur Schüler der unterschiedlichsten Schulen, sondern ist darüber    ner Richtungen und Grundschüler bieten die Charaktere, aus denen sich der Choreograf
hinaus auch generationsübergreifend. KlangKörper1 bringt Diversität auf die Bühne.      bediente. Er formte mit ihnen Tanzfiguren. Hierbei begegneten sich die Tänzer und
Jede Gruppe des Projektes übt zunächst getrennt von den anderen in heimischer Umge-     inkludierten zu einem künstlerischen Gesamtbild. Das galt für alle Gruppen. Niemand
bung. Alle machen die gleichen Aufwärmübungen und werden mit der selben Musik ver-      blieb von dem Ergebnis unberührt.
traut gemacht. Alle entwickeln dazu eigene Bewegungen. Wenn die Gruppen sich zum        Von besonderer Bedeutung für unsere Schüler war deshalb die Premiere. Hier wurde
ersten Mal treffen, finden sie eine Gemeinsamkeit vor, die sie mit allen Teilnehmern    ihrer Teilnahme das Siegel »erfolgreich« verliehen. Versagensängste und mangelndes
verbindet. Gleichzeitig hat jede Gruppe etwas Eigenes, das sie den anderen zeigen       Selbstwertgefühl wurden erstickt in tosendem Applaus.
kann. Fast augenblicklich kommt es zu Begegnungen.                                      »Neueren Erkenntnissen zufolge ist nicht nur der Intellekt, sondern auch ein mög-
Für die Tänzer der Wichern-Schule, um nur ein Beispiel zu nennen, bedeutete dies        lichst positives Selbstwertgefühl entscheidend für einen guten Lernerfolg: beides
einen besonders großen Schritt. Als Schüler einer Förderschule für emotionale und       kann sowohl durch positive, vertiefende Erfahrungen bei der Unterstützung anderer
soziale Entwicklung ist die Begegnung mit Menschen für sie oft begleitet von Ängsten    wie durch gleichberechtigte Partizipation an einer gemischten Gruppe gehoben und
und Spannungen. Sie sehen nicht das große Ganze und versuchen ständig, besonderen       gestärkt werden.«
Schutz und Aufmerksamkeit zu erzwingen. Da sie eine eigene Choreografie einstudier-     Wikipedia: Inklusion

ten, bestand der Anspruch auch innerhalb der eigenen Gruppe, gewohntes Stör- und        Am Ende standen sie alle barfuß da und hielten sich an den Händen.
Ablenkungsverhalten zu vermeiden. Spannungsgeladene Interaktion gab es fast nur un-     Indem KlangKörper1 die Idee der Inklusion auf die ganze Gesellschaft anwendet, geht
tereinander. Gegenüber den 120 anderen Tänzern kam es kaum zu Konflikten. Im Verlauf    es über den schulpolitischen Ansatz hinaus. Es bietet sich in idealer Weise an,
des Projekts wurde ihnen das Angebot, Teil einer großen Sache zu sein, immer deut-      inklusive Prozesse in Schulen zu begleiten und den Gewinn zu zeigen, den alle aus
licher. Musik, Bewegung und das Erlebnis einer Tanztheaterproduktion lenkten die        diesem Prozess ziehen können.
Aufmerksamkeit ununterbrochen auf dieses Thema. Teil eines großen Ganzen zu sein,
stellte unsere Schüler vor eine völlig neue Aufgabe. Sie kannten bisher vor allem
die Ausgrenzung als Reaktion ihres Umfeldes. Hier war es die Eingliederung in das
Projekt, die sie bewältigen mussten.
Im Verlauf des Projekts wurde der unterschiedliche Charakter der verschiedenen Grup-
pen immer deutlicher. Jede Gruppe brachte andere Qualitäten ein. Die Beseeltheit der
erwachsenen Menschen mit Behinderung oder die Präsenz der Landfrauen gehörten ebenso
dazu wie die Wildheit der Tänzer aus der Wichern-Schule. Die Störungen innerhalb
dieser Gruppe brachten eine zusätzliche Qualität zutage: Improvisationsvermögen.
Tänzer, die nicht auf ihrem Platz waren, wurden ersetzt und Bewegungsabläufe umge-

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Pressestimmen

»Freude an Musik, Spaß am Ausdruck und Neugier auf Neues eint die Grundschüler aus     dabei sind, das lässt einen vor allem an eines denken: Grenzen gibt es nicht. Wenn,
Heide, Gymnasiasten aus Hannover, Förderschüler aus Bremen, die Landfrauen aus Bas-    dann nur um sie zu überwinden. (...) Corinna Bruggaier und Alexander Hauer sind mit
sum und Mitglieder der Tanzgruppe der Lebenshilfe Sulingen (...). Choreograf Hauer     ›KlangKörper1‹ ein Wagnis eingegangen. Das Ergebnis berührt und zeigt, welche posi-
ist glücklich über die große Lust, die alle mitbringen. ›Ich nehme sehr dankbar an,    tive Kraft Musik und Tanz entfalten können.«
was hier jeweils eingebracht wird. Wir versuchen, die einzelnen Qualitäten zum Glän-   Kreiszeitung, 10.03.2012

zen zu bringen.‹«
dapd, 17.12.2011                                                                       »Mit tosendem Applaus bedankte sich das Publikum bei allen 3 ausverkauften Auffüh-
                                                                                       rungen für die bewegende und mitreißende Vorstellung von KlangKörper1. Mehr als 2000
»Ineinander verzahnte Arme der 20 tanzenden Bassumer Landfrauen symbolisieren das      Menschen verfolgten gebannt das Bühnengeschehen. 130 Tanzende aus verschiedensten
soziale Netzwerk, das den Verein ausmacht. ›Wir wollen zeigen, dass man zusammen       Generationen und Lebensverhältnissen verbreiteten Heiterkeit und rührten zu Tränen.«
Spaß hat, dass man sich gegenseitig hält und dass die eine für die andere da ist,      www.kulturfreak.de, 13.03.2012

auch wenn es mal Probleme oder Schwierigkeiten gibt‹, so Hauer« (...)
Kreiszeitung, 23.02.2012                                                               »Veranstalter, Mitwirkende und viele Zuschauer sind sich einig: das war ein voller
                                                                                       Erfolg. (...) Spätestens der Moment, in dem Dirigent Alexander Shelley den Taktstock
»... Die für viele ungewohnte Aufmerksamkeit und Wertschätzung lässt manchen über      einer Grundschülerin überlässt und sie ganz selbstverständlich das Orchester über-
sich herauswachsen ...«                                                                nimmt, machte deutlich, wie sehr alle Teilnehmer zusammen gewachsen sind.«
Kreiszeitung, 7.03.2012                                                                Weser-Kurier, 22.03.2012

»... wie aber klappt es mit der ebenso berühmten wie oft nur oberflächlich bemühten
›Integration‹? Im ›KlangKörper‹ ist sie sowohl auf der Bühne wie auch in den Pausen
 zu erleben: Offensichtlich sind zahlreiche persönliche Beziehungen entstanden, und
wen Landfrau Ingrid mit dem sogenannten Schwererziehbaren Walzer tanzt, muss dem
eine ganze Menge Beziehungsarbeit vorangegangen sein. Dass man sich überhaupt mal
anfasst ist ja auch zwischen Schüler/innen ansonsten nicht selbstverständlich.«
taz Bremen, 08.03.2012

»Mit zwei voll besetzten Fan-Bussen starteten die Bassumer Landfrauen am Donnerstag
Abend nach Bremen (...) Rund 900 Zuschauer erlebten eine fulminante Bühnenaufführung
der insgesamt 130 Mitwirkenden.«
Kreiszeitung online, 09.03.2012

»Die Halle bebt. Am Ende hält es die 900 Zuschauer im ausverkauften BLG-Forum in
der Bremer Überseestadt nicht auf ihren Sitzen. Mit stürmischem Applaus feiert das
Premierenpublikum 80 Minuten voller Witz, Anrührung und schöner Bilder. (...) Die
Bühnenakteure zu erleben, wie sie hochkonzentriert und dabei voller Freude mit

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                           gerne bei Ihnen. Vielen Dank!
                           www.klangkoerper1.de und www.facebook.com/vielfaltbewegt

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Impressum

KlangKörper1
Ein Projekt von OpusEinhundert
Corinna Bruggaier (Projektleitung)
Schwarzburger Straße 50, 28215 Bremen
Telefon: 0176 / 303 523 35
c.bruggaier@opuseinhundert.com

Künstlerische Leitung: Alexander Hauer
Projektleitung: Corinna Bruggaier
Ehrenamtliche Unterstützung: Katrin Dodenhof
Praktikantin / Projektassistenz: Melanie Mahler
Kostüm: Christin Bokelmann (Leitung), Lin Mary (Assistenz)
Lichtdesign: Jörg Hartenstein
Technische Leitung: faber und festus (Maren Handwerk)
Technik: Gotaque
Filmische Dokumentation: Janis E. Müller, Andrea Zschunke
Pressearbeit: Tine Klier : Text und Kommunikation
Corporate-Design Konzept und Layout: de Silva, Das und Partner

Redaktion: Corinna Bruggaier & Alexander Hauer, Tine Klier
Fotos: Jörg Sarbach, Frank Kruse, Agne Budarina, Oliver Saul,
Julia Baier (Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen),
Radio Bremen/Klaus Fittschen (Jan Metzger)
Texte: Corinna Bruggaier, Alexander Hauer, Dr. Rainer Bessling, Reinhard Blank,
Christin Bokelmann, die beteiligten Gruppen
Wissenschaftliche Begleitung: Dr. Mara Kuhl (Leitung), Dortje Scheper und Kai Leven

Unser herzlicher Dank gilt Ute Richwien-Emken, Jörg Emken, Rüdiger Fokken, Ehepaar
Frohburg, Marina de Greef, Sabine Heinecke, Ulrich König, Christina Müller, Bernhard
Ostertag, Hans Walter, Beate Weis, Andrea Zschunke, den Gruppenleitern und allen
ungenannten Helfern, die KlangKörper1 mit ermöglicht haben!

Diese Projekt-Dokumentation wurde auf SoporSet PrePrint gedruckt.

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