PROJEKT-DOKUMENTATION - OPUSEINHUNDERT
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Inhaltsverzeichnis 009 Grußwort 010 KlangKörper1 014 OpusEinhundert 016 Werke 018 Orchester 020 Dirigent 022 Komponist 024 Gruppen 042 Teilnehmer 056 Kostüme 058 Proben 070 Aufführungen 090 Nachtreffen 092 Inklusion und KlangKörper1 094 Pressestimmen 096 Partner und Unterstützer 097 Ihre Mithilfe 098 Impressum
Grußwort M usik bewegt – im doppelten Sinne. Das Musik- und Tanzprojekt KlangKörper1 hat mit großem Erfolg die verschiedensten Menschen zusammen gebracht, die im normalen Alltag nicht unbedingt Berührungspunkte hätten. Ich bin mir sicher, dass alle Beteiligten von KlangKörper1 entscheidende Erfahrungen gemacht haben, die sie auf ihrem weiteren Lebensweg bestärken und motivieren werden. Als kreatives und nachhaltig wirkendes Kulturprojekt bereichert KlangKörper1 unsere Region und zeigt, wie das Miteinander von erstklassigen Musikern der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, professionellem Knowhow und engagierten Laien zu ganz neuen Formen von Kultur und Kulturvermittlung führen kann. Kunst erlebbar zu machen, ist der Anspruch unserer Programme und unse- rer Medienkooperationen. Radio Bremen hat die verschiedenen Phasen der Projektarbeit mit Reportagen im Nordwestradio begleitet sowie in den Sendungen »buten un binnen« und »Ansichten« präsentiert. Ich wünsche allen Teilnehmern viel Freude mit der schönen Dokumentation zur Erinne- rung an die Aufführung und die aufregenden Monaten der Probenarbeit – und nun warten wir gespannt auf KlangKörper2! Jan Metzger, Intendant Radio Bremen 009
Klangkörper1 V ielfalt bewegt Sechs Monate lang haben sie intensiv geprobt. Zuerst in ihren Gruppen, dann gemein- sam, schließlich zusammen mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. Nun stehen sie auf der großen Bühne des Bremer BLG-Forums: 130 Tänzerinnen und Tänzer, der jüngste ist Grundschüler und acht Jahre alt, die älteste 76 und Bassumer Landfrau. Es erklingt eine Orchestersuite von Johann Sebastian Bach. Die Tanzenden formieren sich in kompakten Reihen und Kreisen. Dann treten einzelne heraus und präsentieren ihre ganz persönliche Körpersprache. Zeitgenössische Klänge lösen die barocken ab, die Tänze kommen in der Club-Kultur von heute an. KlangKörper1 hat begonnen, ein Projekt von OpusEinhundert. Das Anliegen ist es, unterschiedliche Alters- und Bevölkerungsgruppen unter einem gemeinsamen künstleri- schen Ziel zusammenzuführen. Die Kostüme auf der Bühne illustrieren in vielfältige Schnitt-Varianten eines Schwarz-Weiß-Kontrasts die zentrale Idee. Grundschüler und Gymnasiasten, Landfrauen, erwachsene Menschen mit Behinderung, Hauptschüler und För- derschüler, urbane und städtische Bevölkerung, musikalische Profis und Laien-Darstel- ler begegnen sich in einer Choreografie mit vielen Facetten. Vielfalt ist Programm und Credo von OpusEinhundert. Initiatoren des Unternehmens sind der Choreograf und Regisseur Alexander Hauer sowie die Kulturmanagerin Corinna Bruggaier. Die beiden kennen sich aus vielen Projekten. Unter anderem brachten sie »Polski Blues« auf die Bühne, ein Stück nach einer Ge- schichte des Zeichners und Schriftstellers Janosch. Veranstalter waren hier Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen in Kooperation mit der Gesamtschule Bremen-Ost im Stadtteil Osterholz-Tenever. Bruggaier und Hauer waren in 2011 als Projektleiterin und Regisseur für die Stadtteiloper im Rahmen des »Zukunftslabors« engagiert. Der Erfolg bestärkte das Duo, die Idee der produktiven Begegnung verschiedener Bevölke- rungskreise, Kompetenzen und Qualitäten zur Grundlage eines längerfristigen Projekts zu machen. Thema von KlangKörper1 ist das »Vergessen« – für Alexander Hauer ein nicht nur negativ besetzter Begriff. In Musik und Tanz können sich die Darstellenden fallen lassen, die Probleme und Lasten des Alltags vergessen. Vergessen können sie auch negative Verhaltensmuster und Normen, die den Gruppenzusammenhalt über Vorurteil und Intoleranz gefährden. Die Ruhe und Tanzerfahrung der Landfrauen strahlen auf die Kinder und Jugendlichen ab, lassen manchen Vorbehalt gegenüber Seniorinnen vom Land bröckeln und wechselseitigen Respekt entstehen. Nicht mehr nur in ihrer Clique zuhause zu sein, verwandelt die coolen Jungs aus dem Förderzentrum allmählich in 010 011
zugängliche und zugewandte Darsteller, die sich ganz in den Dienst der Inszenierung stellen. Vergessen haben am Ende viele auch ihre Vorbehalte gegenüber »alter Musik«: Bach rockt. Das ist nicht zuletzt Verdienst von Karsten Gundermann. Der Komponist schrieb zu den Bachschen Orchestersuiten Zwischenspiele im Stile von Pop, Rock und Rap. Überraschend organisch wächst der Sound von heute aus den barocken Formen und Klängen heraus und verbindet sich mit ihnen zu einem Epochen übergreifenden tanzbaren Mix. In den Schritten und Bewegungen findet sich das, was die verschiedenen Gruppen mit- bringen und was sie aus dem Wechselspiel entwickeln. An Kreistänze aus ländlicher Tradition schließt sich die vitale Artistik der Hip-Hop-Szene an. Manche Figuren orientieren sich am Bauchtanz, andere an Kampfsportarten. Begegnung, Beteiligung und Bewegung, Kontrast und Kontakt – das sind die Schlüssel- worte für Alexander Hauers Arbeit. Entwickelt und praktiziert hat er dies unter anderem bei Royston Maldoom und bei dance4life, der weltweit größten Jugendbewegung gegen Aids und HIV. Mit KlangKörper1 bringen Bruggaier und Hauer Menschen zusammen, die sich sonst nicht begegnen würden, Reaktion auf eine gesellschaftliche Entwick- lung, die einen Austausch zwischen den Generationen, Bildungseinrichtungen und sozi- alen Milieus immer schwieriger macht. Der Name »KlangKörper« veranschaulicht nicht nur das Zusammenspiel von Orchester und Tanzenden. Er verweist auch auf den individuellen Ausdruck, den jeder Körper vermittelt und auf den Zusammenklang, der sich durch die Resonanz in der gemeinsamen künstlerischen Arbeit einstellt. Beteiligung ist hier nicht geduldet, sondern aus- drücklich erwünscht, mehr noch: Der spezifische Anteil eines jeden Einzelnen ist für das Gelingen des Gesamtprojekts unverzichtbar. Die Seniorinnen bringen ihre Gelas- senheit, Kinder ihre Unbekümmertheit ein, Jugendliche ihre überschäumende Vitalität: »Sie sind authentisch und brillant, wenn sie so agieren, wie sie wollen und können«, sagt Alexander Hauer. Inklusion ist dem Projekt eigen. Sie wird bei KlangKörper1 vom künstlerischen Ziel selbst gefordert und im künstlerischen Tun gefördert. 012 013
OpusEinhundert O pusEinhundert ist eine bundesweit einzigartige Plattform für große Musik-, Theater- und Tanzprojekte: ein Unternehmen, das Menschen fördert, indem es Begegnungen schafft, das Grenzen überwindet und Persönlichkeiten stärkt. Der Name ist Programm. OpusEinhundert schafft Werke mit und für mindestens 100 Menschen. Das Erfolgsgeheimnis des Konzepts heißt »Beteiligungskompetenz«: Jeder, der an den Pro- jekten von OpusEinhundert beteiligt ist, wird gehört und gefordert, sich und seine Fähig- keiten einzubringen. Daraus wächst gegenseitiger Respekt und macht eine professionelle Arbeitsatmosphäre möglich. Dies geschieht in allen Bereichen des Projekts: im künstleri- schen Prozess, dessen Ergebnis am Ende auf der Bühne zu sehen und erleben ist sowie in der Technik, der Werbung, der Dokumenation u.a. Diese Vielfalt bewegt: die Projektteilnehmer, die ihre Arbeit auf großer Bühne als pro- fessionelles Kunstwerk präsentieren. Aber auch ihr Publikum, das außergewöhnliche Momente gemeinschaftlicher Kreativität erlebt. Und – die Arbeit schlägt Brücken, verbindet Menschen miteinander, die im normalen Alltag kaum Berührungspunkte haben: Jung und Alt, Menschen aus Stadt und Land, mit und ohne Behinderung – jede gesellschaftliche Gruppe spielt bei OpusEinhundert eine Rolle und kann dabei sein. Corinna Bruggaier, Kulturwissenschaftlerin, hat von 2007 bis 2011 das mittlerweile mehr- fach preisgekrönte »Zukunftslabor« der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen mit aufgebaut und war für die Projektleitung aller pädagogischen Projekte zuständig. Der Schauspieler und Choreograf Alexander Hauer ist seit mehr als zehn Jahren künstlerisch in Bremen und Niedersachsen tätig. Er war unter anderem zuletzt als Regisseur für das Stadtteilprojekt im »Zukunftslabor« der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen engagiert. 014 015
Werke O rchestersuiten von Johann Sebastian Bach und Intermezzi von Karsten Gundermann: J. S. Bach............................................ Nr. 4 D-Dur BWV 1069, Ouvertüre Nr. 1 C-Dur BWV 1066, Forlane und Bourrée K. Gundermann........................................................ Bourrip-Bourrop J. S. Bach............................................. Nr. 2 h-Moll BWV 1067, Rondeau K. Gundermann............................................................. Ronbollydo J. S. Bach.................................................. Nr. 3 D-Dur BWV 1068, Air Nr. 2 h-moll BWV 1067, Sarabande K. Gundermann........................................................... Saraballande J. S. Bach............................................. Nr. 2 h-Moll BWV 1067, Bourrée K. Gundermann.............................................................. Funkourée J. S. Bach.......................................... Nr. 4 D-Dur BWV 1069, Bourrée und Menuett I und II K. Gundermann......................................................... Ouvertechneure J. S. Bach............................................. Nr. 2 h-Moll BWV 1067, Menuett K. Gundermann............................................................. Menuflooret J. S. Bach........................................... Nr. 2 h-Moll BWV 1067, Badinerie K. Gundermann......................................................... Badinetallerie J. S. Bach............................................ Nr. 1 C-Dur BWV 1066, Ouvertüre 016 017
Orchester D ie Deutsche Kammerphilharmonie Bremen ist eines der weltweit führenden Orchester und begeistert mit ihrem einzigartigen Musizierstil überall ihr Publikum. Künstlerischer Leiter ist seit 2004 der estnische Dirigent Paavo Järvi. Besondere internationale Erfolge erreichten Paavo Järvi und Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen mit ihrem Beethoven-Projekt mit weltweiten Tourneen, CD- und DVD-Aufnahmen, dem nun die Konzen- tration auf das sinfonische Werk von Robert Schumann folgt. Zahlreiche Auszeichnungen erhielt das Orchester für seine einzigartige Zusammenarbeit mit der Gesamtschule Bremen -Ost – darunter 2007 der »Zukunftsaward« als »beste soziale Innovation«. 2008 erhielt es für die gelungene Verbindung von Unternehmertum und Kultur den renommierten Deutschen Gründerpreis in der Kategorie Sonderpreis. Die jüngste Aus- zeichnung ist der im November 2011 verliehene 5. Internationale Bremer Friedenspreis für seine einzigartige Zusammenarbeit im »Zukunftslabor« mit der Gesamtschule Bremen- Ost und den Stadtteil Osterholz-Tenever. 018 019
Dirigent A lexander Shelley wurde 2005 durch einstimmige Entscheidung zum Gewinner der Leeds Conductors Competition ernannt. Die Presse beschrieb ihn als »den aufregendsten und begabtesten jungen Dirigenten, der je diese renommierte Auszeichnung bekommen hat«. Der aus einer Musikerfamilie stammende Shelley studierte Violoncello und Dirigieren in London und Düsseldorf. Er dirigiert regelmäßig die großen Orchester auf der ganzen Welt, darunter das BBC Symphony Ochestra, das HR-Sinfonieorchester Frankfurt, das Scotish Chamber Orchestra. Seit September 2009 ist er Chefdirigent der Nürnberger Symphoniker. Auch mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen arbeitet er seit Jahren regelmäßig zusammen und ist dort künstlerischer Leiter des bereits mehrfach preisgekrönten »Zukunftslabors«. Bereits KonTakt, das Pilotprojekt von KlangKörper1 in 2008, leitete er und arbeitete in diesem Sinne schon mehrfach mit den Gründern von OpusEinhundert, Corinna Bruggaier und Alexander Hauer, zusammen. 020 021
Komponist »Ich erlebe hier Dinge, die ich sonst nirgends erleben würde. Diese Energie, diese Frische und diese Ehrlichkeit inspirieren mich. (...) Hier leben Menschen mit großer Kreativität, Neugier und neuen Ideen ...« »In Städten gibt es eine Vielzahl an kulturellen Angeboten, die Menschen sind satt. Hier wird jetzt erstmals auch im ländlichen Raum die Möglichkeit zu einem solch übergreifenden Kulturprojekt geschaffen. Das ist für mich einer der ausschlaggebenden Gründe, mich für dieses Projekt zu engagieren.« »Einen Auftrag wie diesen, den bekommt man nicht oft.« K »Wenn das Stück eines Komponisten nicht nur gespielt, sondern auch noch getanzt wird, dann ist das wie Weihnachten und Ostern an einem Tag.« Karsten Gundermann arsten Gundermann hat Komposition in Dresden, klassisches Chinesisches Theater in Peking und Musik für Film und Theater an der New York University studiert. Mit seiner 1993 uraufgeführten Oper »Die Nachtigall« schuf er eine der bedeutendsten Peking- opern des letzten Jahrzehnts. Nach Abschluss seines Studiums arbeitete er freischaf- fend für Werbung, Film und Fernsehen (»Schätze der Weltkultur« ZDF-Serie, »Verrückt nach Paris« Spielfilm 2001). Als Komponist und Kulturmanager setzt er sich in zahl- reichen Projekten für Kulturaustausch und Völkerverständigung ein. In Auseinander- setzung mit der Musik von Computerspielen entstand 2007 Gundermanns erste deutsch- sprachige Oper »Faust 2« nach Johann Wolfgang von Goethe, die in Dresden und Bremen erfolgreich aufgeführt wurde. Für KlangKörper1 verbindet Gundermann erstmals Bachs Musik mit Elementen aus der heutigen »Pop-Musik« (Funk, Ska, Heavy Metal u.a.) und schafft daraus ein neues musikalisches Werk. 022 023
Gruppen K langKörper1 setzt sich aus sieben Gruppen tanzender Menschen zusammen. Das Spektrum umfasst Grundschüler, Hauptschüler, Schüler verschiedener Förderzentren, Gymnasial- schüler, Landfrauen und eine Gruppe erwachsener Menschen mit Behinderung. Auch geo- grafisch schlägt das Projekt den Bogen von Bremen über Ganderkesee, Bassum, Sulingen und Garbsen bis nach Hannover. Ziel ist, auf diese Weise ein generationsübergreifen- des, inklusives Projekt so vielfältig wie möglich zu entwickeln und durchzuführen. Die Gruppenzusammenstellung verbindet jung und alt, Menschen mit und ohne Behinde- rung, mit und ohne Förderbedarf, aus Stadt und Land. KlangKörper1 zeigt, dass es ge- lingt, aus diesen heterogenen Gruppen eine große Einheit zu formen. Am Ende gelingt das Experiment. Die Teilnehmer sehen sich auch nach den Aufführungen gern wieder, respektieren und schätzen sich. 024 025
Förderschule für soziale und emotionale Entwicklung, Wichernschule/Ganderkesee W ie der KlangKörper klingt: wie bunte Tüte wie ein Blick voller Güte wie Rheuma in Knochen wie Fußball versprochen wie vor allen gesungen wie ein Schritt zur Musik wie ne Geige antik wie ein strahlendes Lachen wie ganz Neues machen wie ein Bad in der Menge wie Turnschuh vergessen wie tausende Klänge wie gemeinsames Essen wie Angst vorm Versagen wie Sebastian Bach wie fast schon geschlagen wie ein herrlicher Tag wie Mädchen und Jungen Reinhard Blank, 4.2.2012 026 027
Förderzentrum Huchting/Bremen W ir sind 14 SchülerInnen im Alter zwischen 13 und 16 Jahren vom FZ Huchting / Bremen: Spaß, Bewegung und Tanz, fast noch bevor die Hähne krähen, zur Musik von Bach, auch sie macht uns wach, mit Alexander bis es kracht! An die Musik mussten wir uns erst gewöhnen, doch mit der Zeit fing es in unseren Adern an zu strömen! Die Zwischenprä- sentationen sind aufregende Ereignisse, auf die wir uns jedes Mal sehr freuen – wer nicht dabei ist, wird es bereuen! 028 029
Georg-Elser-Hauptschule/Berenbostel F ür uns, den 10. Jahrgang der Georg-Elser-Hauptschule, bedeutet das Projekt Klang- Körper, unterschiedlichsten Menschen aus der Gesellschaft zu begegnen und zusammen etwas Großes zu schaffen. Respekt vor der Leistung aller Menschen, egal ob groß oder klein, anders und doch alle gleich. Wir werden die schönsten Momente und Erinnerun- gen mit unseren neuen Freunden niemals »VERGESSEN«! 030 031
Grundschule Heide / Ganderkesee W ir sind 22 quicklebendige Kinder der 3. und 4. Klassen und 2 geduldige Lehrerinnen der Verlässlichen Grundschule Heide in Ganderkesee. Am schönsten finden wir an dem Projekt KlangKörper1, dass wir zusammen mit so vielen verschiedenen Menschen in einer großen Gruppe tanzen. Die Tage an denen wir mit allen Gruppen gemeinsam proben, sind die allerschönsten. Alle vertragen sich und freuen sich darüber, zusammen so etwas Großartiges auf die Beine zu stellen. Toll ist, dass wir bei Alexander unsere eigenen Ideen in die Cho- reografie einbringen und diese dann auch mit allen gemeinsam umsetzen können. Wenn wir zusammen zu der schönen Musik tanzen, macht uns das richtig stolz und glücklich. 032 033
Kaiser-Wilhelm- und Ratsgymnasium/Hannover K langKörper1 hat viele Bedeutungen für uns. Es ist spannend und macht viel Spaß, ein Teil dieses großartigen Projekts zu sein. Wir lernen schöne Bewegungen zu klassischer und moderner Musik, wobei wir beim Tanzen oft den Alltag vergessen und es einfach genießen, mit all den Leuten etwas zu erarbeiten. Dazu muss man erwähnen, dass es durchaus nicht einfach ist, sich die Choreografien zu merken, so dass man sich ziem- lich anstrengen muss. Durch das Erreichen unserer Ziele bekommen wir auch mehr Selbstbewusstsein. Mit dem Tanzen entsteht auch der Wunsch, das Erarbeitete zu prä- sentieren. Trotz verschiedener Altersgruppen können wir mit jedem Spaß haben. Die Freude auf die große Aufführung ist riesig. Nicht zu vergessen sind die lustigen Bus- fahrten, bei denen wir uns entspannen und einfach mit unseren Freunden herumalbern. 034 035
LandFrauenverein Freudenberg-Bassum e.V. D as Projekt KonTakt war für unsere Landfrauentanzgruppe ein Erlebnis der besonderen Art. Deshalb freuen wir uns, bei KlangKörper1 wieder dabei zu sein. Eine ganz herz- liche Verbundenheit und Freude beim Wiedersehen haben wir immer mit der Gruppe von der Lebenshilfe Sulingen. 036 037
Tanzgruppe der Lebenshilfe Grafschaft Diepholz in Sulingen 1 8 tanzbegeisterte Frauen und Männer mit Beeinträchtigungen und Mitarbeiterinnen der Lebenshilfe Sulingen im Alter von 22 bis 68 haben sich zusammen gefunden, um an diesem großartigen Tanzprojekt teilzunehmen. Durch die intensive Probenarbeit mit Alexander Hauer und bei den Gesamtproben zeigen sich ihre besonderen Begabungen. Die Tänzerinnen und Tänzer mit ihren vielen unterschiedlichen Fähigkeiten lassen individuelle Beeinträchtigungen vergessen und zeigen, welch hohe Akzeptanz und gegen- seitige Wertschätzung zwischen verschiedensten gesellschaftlichen Gruppen durch KlangKörper1 möglich werden. 038 039
Gruppenleiter U nsere achte Gruppe! Das erste Treffen fand in dieser Runde statt. Unser Projektträ- ger, der Wichernstift, stellte sein Tagungshotel »Meerblick« in Bad Zwischenahn kos- tenlos zur Verfügung. Im September 2011 trafen wir uns dort erstmals, um KlangKör- per1 vorzubereiten. So lernten wir uns und die teilnehmenden Gruppen kennen. Dabei setzten wir uns mit dem Thema »Vergessen« auseinander: Was bedeutet Vergessen für Grundschüler? Was bedeutet es für Menschen mit Behinderung? Wie ist der Begriff für die Landfrauen besetzt? Wir erarbeiteten erste Choreografien mit den Assoziationen zu »Vergessen« aus dem Alltag der Gruppenleiter. Insbesondere bildet jedoch diese achte Gruppe das Leitungsteam, mit dem wir über ein halbes Jahr zusammen gearbeitet haben. Sowohl inhaltlich als auch logistisch war wichtig, alle Teilnehmer hier mit in die Entwicklung des Projekts einzubeziehen – KlangKörper1 in jeder Hinsicht miteinander zu gestalten. Das zweite Gruppenleitertreffen in Bad Zwischenahn leitete mit einer Zwischenbi- lanz die Schlussphase des Projektes ein. Für die damit beginnende intensive Endphase rückten die Bedürfnisse der Gruppenleiter und der Teilnehmer besonders in den Fokus. Abläufe wurden aufeinander abgestimmt und auf individuelle Erfordernisse angepasst. Die Gruppenleitertreffen boten Platz für die wissenschaftliche Begleitung. Auch dank der professionellen Betreuung und Versorgung durch das Hotelteam konnte in konzent- rierter Arbeitsatmosphäre das Projekt weiter entwickelt werden. 040 041
Über die Teilnehmer D ie Qualität des KlangKörper1-Ensembles entsteht durch die individuellen Stärken jedes einzelnen Teilnehmers. Erfahrung, Ausdauer, Ungeduld, Sensibilität, Kraft, Neugierde, Angst, Scheu sind nur einige der Besonderheiten, die die Tanzenden mit- bringen. Alle Fähigkeiten werden zur Erarbeitung der Gesamtchoreografie gebraucht und eingesetzt. So ergänzen sie sich in idealer Weise und zeigen am Ende mit professio- nellen Musikern das gemeinsame Kunstwerk einem breiten Publikum. Sie bieten einem genauso gemischten Publikum Identifikationsmöglichkeiten und beeindrucken durch ihre Vielfalt. Die Teilnehmer sind oft zum ersten Mal mit klassischer Musik in Kontakt gekommen. Sie haben bis zu diesem Zeitpunkt noch nie ein klassisches Orchester live spielen gehört. In den gemeinsamen Proben bauten sich die gegenseitigen Vorbehalte schnell ab. So unterschiedlich die Teilnehmer auch sind, so vielfältig und homogen ist das KlangKörper1-Ensemble geworden. 042 043
Teilnehmer Dominic Abelmann Nadja Adam Sina Adam Jacqueline Adamczyk Reinhard Blank Alexander Böhnke Annelore Böse Ursel Born Pascal Ahrens Yelda Aksu Orkan Aslan Marc Rene Aue Leon Brandes Tanja Breitmeyer Lilian Brinkmann Natalie Brockmann Fazli Aybar Anna Marie Baechler Ilse Baerwinkel Türkan Bilek Corinna Bruggaier Hanna Brunner Celina Buttke David Castiglione 044 045
Teilnehmer Sono Colpan Nadja Czech Rabia Dag Vincent Deister Sumia El Bajjati Marion Erler Nadine Fiedler Emelie Fokken Axel Dettmer Florian Dieselhorst Luisa Dömski Rebecca Dorsch Marion Fröhlking Lena Frohburg Furkan Gencer Alena Geronimus Ulla Dunker Wanda Edert Edelgard Effler Ilse Ehlers Johanna Glockemann Marcel Gras Erika Hadeler Jürgen Hadeler 046 047
Teilnehmer Helga Hagedorn Kirsten Hahn Melissa Hanebuth Alexander Hauer Jonathan Jacob Krusita Janik Marcel Jürgens Pascal Kadan Haakon Heinken Tobias Heinze Pauline Helms Jasmin Henze Sabine Kahlmann Astrid Kallies Eyyup Karka Justus Kerner Sina Hermann Ulrike Holzapfel Horst Immoor Mohammad Jabak Alexander Kiriakoulias Bülent Kis Benjamin Klebe Nino-Giulio Klemens 048 049
Teilnehmer Florian Krause Dennis Lehrke Rodriguez Ingrid Ley Markus Lipinski Jelena Mikovic Giovanna Müller Juliane Müller Donika Muliq Melanie Mahler Irma Mecklenburg Martin Meier Hannelore Meller Neele Musiol Leonie Naumann Malte Neumann Leana Nolte Jacques Mewes Angelika Meyer Finn-Luca Meyer Roman Mikolajczyk Heike Nordmann Edeltraut Nowicki Dennis Oelker Kevin Ohms 050 051
Teilnehmer Hildegard Ohrts Anita Osmani Elisa Oulaeva Basilius Peetz Christoph Reuter Dennis Röder Mustafa Rüzgar Michelle Rurarz Darko Petrovic Nele Piper Tom Piper Änne Pleuß Bengü Salmo Gerda Scharrelmann Elke Schirmer-Hübsch Waltraut Schmidt Rolf Raasch Nico Radziejewski Bianca Reichert Finja Renz Inge Schröder Maximilian Schulz Domenic Schumacher Isabelle Seidler 052 053
Teilnehmer Helma Seifert Saskia Sölter Niyoothen Sri Michelle Streich Philipp Wessolowski Maria Wiegel Anne Wilke Carlotta Wolf Monika Strothenke Erika Stubbemann Diana Todorovic Torben-Nils Trouw Funda Zümrüt Jessica Ulbricht Enrico van Holt Valentina Walter Karin Wellner 054 055
Kostüme F ür eine große Anzahl von Darstellern ein Kostümkonzept zu entwerfen, stellt uns jedes Mal vor eine große Herausforderung. Am Anfang steht die Musik, der Spielort und der Raum. Ziel ist es, alles miteinander zu verbinden und in einen ästhetischen Einklang zu bringen – das Kostümbild soll sich zu einem Teil des Großen und Ganzen fügen. Ein wei- terer Wunsch ist es, Kostüm und Tänzer miteinander zu verbinden, etwas zu finden, das sie nicht ausstellt, sondern vereint mit den anderen und vor allen Dingen mit sich selbst. Die Bachsuiten haben einen großen Teil zur Inspiration beigetragen. Sie klingen so strukturiert, melodisch, irgendwie »wie vor langer Zeit«. Natürlich sind das immer auch persönliche Empfindungen, Wahrnehmungen oder Bilder, die zum Entwicklungsprozess beitragen, aber man darf die einzelnen Gruppen dieses Projek- tes nicht unterschätzen: Jede erzählt etwas in ihrer eigen Körpersprache. Und so tragen auch die Kostüme ihren individuellen Teil dazu bei, visuell vereinen sie sich dann durch die Farben Schwarz und Weiß. Christin Bokelmann (Kostüm) 056 057
Proben S eit Oktober 2011 hat jede Gruppe einmal in der Woche »zu Hause« geprobt: In ihrer jewei- ligen Institution hat sie Alexander Hauer besucht. So sind für ihn schnell 12.000 km und viele, viele Probenstunden zusammengekommen. Drei mal, im November, Dezember und Januar, trafen sich alle 130 Teilnehmer zu »Zwischenpräsentationen«. An je einem Wochenende stellte die Gemeinde Ganderkesee ihre Turnhalle in Heide kostenlos zur Verfügung: Sie strich Trainingsstunden des Sportvereins, verschob Punktspiele und ermöglichte allen Teilnehmern von KlangKörper1 intensive Probentage. Die Gruppen präsentierten sich gegenseitig ihre geprobten Choreografien, erarbeiteten gemeinsam Neues, nahmen die Mahlzeiten zusammen ein und verbrachten einfach Zeit mitei- nander. Es entstanden schon nach dem ersten Treffen im November Freundschaften zwischen Menschen, die sich im normalen Alltag nie begegnet wären und die sich im Laufe der Zeit weiter vertieften. So bleiben viele auch nach Ende des Projekts weiter eng miteinander verbunden. Bei jeder Zwischenpräsentation besuchte ein Musiker der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen das Projekt. Neben dem gemeinsamen Tanzen gewann so auch immer wieder das Kennen- lernen von Musik und verschiedenen Musikinstrumenten an Bedeutung. Auch Karsten Gunder- mann besuchte die Proben in Ganderkesee-Heide. Er war neugierig: Wie finden die Teilneh- mer meine Musik? Und welche Bewegungen fallen ihnen dazu ein? 058 059
Proben »Wir müssen ein eigenes Regelwerk entwickeln, da für mich der Ausschluss kein Mittel ist. Ebenso halte ich Sanktionen für nicht angebracht. Das kol- lidiert aber enorm mit dem, was sie (Förderschüler) sonst so kennen.« Auszüge Projekttagebuch Alexander Hauer (09/2011) »E. (Hauptschüler) hat mir in der Pause auf »youtube« verschiedene Tanzstile gezeigt und sich dann auch bereit erklärt, den Grundschritt von Jumpstyle seinen Mitschülern zu zeigen. Es war sehr mutig und auch sehr gut.« Auszüge Projekttagebuch Alexander Hauer (09/2011) 060 061
Proben »Von einer Klassenlehrerin hatten wir Besuch. Sie war sehr beeindruckt, wie diszipliniert die Gruppe (Förderschüler) ist und wie viele Sachen sie sich merken können.« Auszüge Projekttagebuch Alexander Hauer (09/2011) »Besonders berührt hat mich H. (Landfrau) in ihrer Erläuterung. ›Ich habe eine sehr große Sehnsucht gespürt, einmal die Funktionalität vergessen zu können.‹ Sie müssen immer funktionieren. Raum und Zeit im Spiel vergessen zu können, wie die GrundschülerInnen das noch können, dass wäre manchmal schön.« Auszüge Projekttagebuch Alexander Hauer (09/2011) 062 063
Proben »Schönster Moment: M. hat K. und M. (älterer und 2 jüngere Förderschüler) nacheinander auf dem Arm durch die Halle getragen und auch für einen kurzen Moment beide gleichzeitig.« Auszüge Projekttagebuch Alexander Hauer (11/2011) »Das Tanzprojekt hat die Entwicklung unserer Schüler in eine neue, positive Entwicklung gelenkt, zwei von ihnen werden wir nach den Sommerferien entlassen können, um sie auf einer Regelschule unterzubringen. (...) Sie haben gelernt, ihr Temperament als gestalterisches Mittel einzusetzen und so dabei erfahren, dass auch sie echte Stärken besitzen.« Reinhard Blank (Lehrer der Wichernschule) 064 065
Proben »B. (Förderschüler) setze sich am Ende zu mir und sagte, dass er vieles noch nicht kann, aber eine Bewegung, die er schon seit dem Kindergarten übt, könnte er vielleicht am Ende machen. Er wird es mir nächste Woche zeigen. J. und M. (Lehrerinnen) waren sehr baff, dass B. so was gesagt hat.« Auszüge Projekttagebuch Alexander Hauer (11/2011) 066 067
Proben »Auch heute hat T. (Lebenshilfe) wieder in der Pause seine eigene Choreo- grafie der Gruppe gezeigt. Dann haben wir kleine Teile seiner Choreografie gemacht. Er war sehr stolz.« Auszüge Projekttagebuch Alexander Hauer (11/2011) 068 069
D ie Aufführungen 08.03.2012 im BLG-Forum Überseestadt, Bremen 09.03.2012 Schulvorstellung im BLG-Forum Überseestadt, Bremen 10.03.2012 in Halle am Planetenring, Garbsen/Hannover 070 071
072 073
074 075
»Liebe Corinna, lieber Alexander – vielen Dank für dieses wunderbare Erlebnis! Wir sind sehr froh, dass unsere Tochter die Möglichkeit bekommen hat, an diesem besonderen Projket teilnehmen zu dürfen. Es war ein Genuss für Augen und Ohren und einfach berührend. Wie schön, so viele unterschiedliche Menschen miteinander so glücklich und stolz auf der Bühne zu sehen, das bleibt uns unvergessen. ... Danke dafür und alles Gute für euch!« Zitate/Briefe der Eltern 076 077
»Liebe Corinna, lieber Alexander. ›KlangKörper‹? Was ist das? Das haben wir uns im letzten Jahr auch gefragt, als unsere Tochter F. sich dazu entschlossen hatte, bei KlangKörper mitzumachen. (...) Nach der Premiere (...) überkommt uns jedoch immer eine angenehme Gänsehaut, wenn wir darüber sprechen. Auch zu Hause reden wir viel über die neu gewonnenen Freunde. Eigentlich bleibt uns nur eins zu sagen: Danke und alles Gute für euch.« Zitate/Briefe der Eltern 078 079
Was war bisher dein schönstes Erlebnis bei KlangKörper1? – das Walzertanzen – dass ich Funda aus Berenbostel kennengelernt habe (Schülerin aus der GS Heide/Ganderkesee) – dass ich Alexander kennengelernt habe – mit den Hauptschülern rumzualbern – alle anderen Stücke zu sehen – ... als wir die anderen Gruppen zum ersten Mal gesehen haben – alle tanzen gemischt – die Ruhe und Aufmerksamkeit, mit der alle der Geigerin zugehört haben – der Klatschkreis – immer eine Steigerung – das Abendessen gemeinsam mit den Landfrauen und den Hauptschülern (Lebenshilfe Sulingen) – immer wieder nach Ganderkesee zu unseren Probenwochenenden zu fahren, um die anderen Gruppen wieder zu sehen – die Erfahrung, dass wir zusammen etwas Großes schaffen Zitate der Projektteilnehmer 080 081
»Wir als Eltern von (...) waren beeindruckt und begeistert, mit wie viel Energie und Freude alle Beteiligten verschiedenster Menschentypen und Altersklassen in diesem tollen Tanzprojekt zueinander gefunden haben. Gebannt schauten wir uns die Vorstel- lung an und von Minute zu Minute wurde das Thema ›Vergessen‹ (...) spürbar näher gebracht und regt uns auch später noch zu weiterem Nachdenken und Gesprächen an. (...) Dieses Tanzprojekt wird nicht nur bei uns Eltern lange nachwirken, sondern auch unserer Tochter stets als ein ganz besonderer Moment in ihrem Leben in Erinne- rung bleiben. Dafür vielen Dank!« Zitate/Briefe der Eltern 082 083
Wie würdest du KlangKörper1 in einem Wort beschreiben? – einzigartig – Freude – toll, super, perfekt – Tanzen ist Alles – unglaublich schön – sehr bewegt!!!! – Spaß – ENTZÜCKEND!!! Zitate der Projektteilnehmer 084 085
»Vielen Dank für die Möglichkeit und Chance, bei so einem einzigartigen Projekt hautnah dabei zu sein und sogar selbst mitgemacht zu haben. Die neuen Eindrücke und Erfahrungen werden E. und uns immer in Erinnerung bleiben und dabei ein berührendes Gefühl in unseren Herzen hervorrufen.« Zitate/Briefe der Eltern 086 087
»Auch ich danke, natürlich auch im Namen meiner zu betreuenden behinderten Mitmenschen, sehr für diese tolle Kritik. Heute war die Schülervorstellung in Bermen, (...) Der Dirigent, Alexander Shelley, hat heute die Kinder praktisch alleine dirigieren lassen, als ›Air‹ von Bach gespielt wurde. Das Orchester hat sich darauf einlassen können, als würde dieses zur Normalität gehören. Ich war so ergriffen, dass mir als Darstellerin mitten auf der Bühne die Tränen wie ein Bach herunterliefen. Ich bin so überwältigt von dem, was in diesem letzten halben Jahr mit meinen Bewohnern, Kollegen und mir passiert ist. DANKE an alle, die bei diesem Projekt zum Ge- lingen beigetragen haben. Und da meine ich auch die Zuschauer, denn ohne Euch würde die Hälfte fehlen. Wir brauchen erst mal drei Wochen, um von unserem Hochgefühl wieder herunter zu kommen. Dann sind ja nur noch ein paar Tage, bis wir uns alle wiedersehen. Die Tage brauchen wir dann, um uns wieder einzustimmen. Es war soooooooooo toooooooooll!!! ;-)« Teilnehmerin (über facebook) 088 089
Nachtreffen L etzter Schultag vor den Osterferien: Das Nachtreffen auf dem Gelände des Wichern- stifts – und alle waren sie da! 130 Teilnehmer haben sich noch einmal auf den Weg gemacht. Das Treffen war geprägt von der Freude, sich wieder zu sehen – jeder wollte seine Mittänzer treffen. Die Zeit war viel zu kurz – aber sie wurde genutzt zum Austauschen der Erinnerungen, gemeinsamen Lachen und zum Essen. An dieser Stelle: Herzlichen Dank für die Einla- dung und das köstliche Frühstücksbuffet! 090 091
Inklusion und KlangKörper1 /Reinhard Blank, Lehrer in der Wichern-Schule D as Projekt KlangKörper1 arbeitet nach dem Konzept von OpusEinhundert, dessen wesent- liches Prinzip die Wertschätzung der Vielfalt seiner Teilnehmer ist. Hier wird nicht einem Menschen mit Behinderung das Recht eingeräumt, dabei zu sein, sondern seine Teilnahme wird ausdrücklich als Bereicherung der Vielfalt empfunden. Je bunter die Mischung, desto eindrucksvoller das Ergebnis. Hier gibt es einen künst- plant. Indem die Wichern-Schüler Störungen überwanden und Empathie zeigten, wuchsen sie als Gruppe zusammen. Die Inklusion in KlangKörper1 folgt pädagogischen und künstlerischen Ansprüchen. Als Inszenierungsmethode schafft sie anrührende Bilder, als pädagogisches Prinzip schafft sie einen Anlass, Diversität zu feiern. Das endet selbstverständlich nicht lerischen Anspruch das zu tun, was die Inklusion ethisch und pädagogisch begründet. mit dem Bildungsauftrag, sondern umfasst die ganze Gesellschaft. Landfrauen, erwach- KlangKörper1 stellt solch eine neue Organisations- und Kommunikationsform dar. sene Menschen mit Behinderung, Gymnasiasten, Hauptschüler, Förderschüler verschiede- Sie verbindet nicht nur Schüler der unterschiedlichsten Schulen, sondern ist darüber ner Richtungen und Grundschüler bieten die Charaktere, aus denen sich der Choreograf hinaus auch generationsübergreifend. KlangKörper1 bringt Diversität auf die Bühne. bediente. Er formte mit ihnen Tanzfiguren. Hierbei begegneten sich die Tänzer und Jede Gruppe des Projektes übt zunächst getrennt von den anderen in heimischer Umge- inkludierten zu einem künstlerischen Gesamtbild. Das galt für alle Gruppen. Niemand bung. Alle machen die gleichen Aufwärmübungen und werden mit der selben Musik ver- blieb von dem Ergebnis unberührt. traut gemacht. Alle entwickeln dazu eigene Bewegungen. Wenn die Gruppen sich zum Von besonderer Bedeutung für unsere Schüler war deshalb die Premiere. Hier wurde ersten Mal treffen, finden sie eine Gemeinsamkeit vor, die sie mit allen Teilnehmern ihrer Teilnahme das Siegel »erfolgreich« verliehen. Versagensängste und mangelndes verbindet. Gleichzeitig hat jede Gruppe etwas Eigenes, das sie den anderen zeigen Selbstwertgefühl wurden erstickt in tosendem Applaus. kann. Fast augenblicklich kommt es zu Begegnungen. »Neueren Erkenntnissen zufolge ist nicht nur der Intellekt, sondern auch ein mög- Für die Tänzer der Wichern-Schule, um nur ein Beispiel zu nennen, bedeutete dies lichst positives Selbstwertgefühl entscheidend für einen guten Lernerfolg: beides einen besonders großen Schritt. Als Schüler einer Förderschule für emotionale und kann sowohl durch positive, vertiefende Erfahrungen bei der Unterstützung anderer soziale Entwicklung ist die Begegnung mit Menschen für sie oft begleitet von Ängsten wie durch gleichberechtigte Partizipation an einer gemischten Gruppe gehoben und und Spannungen. Sie sehen nicht das große Ganze und versuchen ständig, besonderen gestärkt werden.« Schutz und Aufmerksamkeit zu erzwingen. Da sie eine eigene Choreografie einstudier- Wikipedia: Inklusion ten, bestand der Anspruch auch innerhalb der eigenen Gruppe, gewohntes Stör- und Am Ende standen sie alle barfuß da und hielten sich an den Händen. Ablenkungsverhalten zu vermeiden. Spannungsgeladene Interaktion gab es fast nur un- Indem KlangKörper1 die Idee der Inklusion auf die ganze Gesellschaft anwendet, geht tereinander. Gegenüber den 120 anderen Tänzern kam es kaum zu Konflikten. Im Verlauf es über den schulpolitischen Ansatz hinaus. Es bietet sich in idealer Weise an, des Projekts wurde ihnen das Angebot, Teil einer großen Sache zu sein, immer deut- inklusive Prozesse in Schulen zu begleiten und den Gewinn zu zeigen, den alle aus licher. Musik, Bewegung und das Erlebnis einer Tanztheaterproduktion lenkten die diesem Prozess ziehen können. Aufmerksamkeit ununterbrochen auf dieses Thema. Teil eines großen Ganzen zu sein, stellte unsere Schüler vor eine völlig neue Aufgabe. Sie kannten bisher vor allem die Ausgrenzung als Reaktion ihres Umfeldes. Hier war es die Eingliederung in das Projekt, die sie bewältigen mussten. Im Verlauf des Projekts wurde der unterschiedliche Charakter der verschiedenen Grup- pen immer deutlicher. Jede Gruppe brachte andere Qualitäten ein. Die Beseeltheit der erwachsenen Menschen mit Behinderung oder die Präsenz der Landfrauen gehörten ebenso dazu wie die Wildheit der Tänzer aus der Wichern-Schule. Die Störungen innerhalb dieser Gruppe brachten eine zusätzliche Qualität zutage: Improvisationsvermögen. Tänzer, die nicht auf ihrem Platz waren, wurden ersetzt und Bewegungsabläufe umge- 092 093
Pressestimmen »Freude an Musik, Spaß am Ausdruck und Neugier auf Neues eint die Grundschüler aus dabei sind, das lässt einen vor allem an eines denken: Grenzen gibt es nicht. Wenn, Heide, Gymnasiasten aus Hannover, Förderschüler aus Bremen, die Landfrauen aus Bas- dann nur um sie zu überwinden. (...) Corinna Bruggaier und Alexander Hauer sind mit sum und Mitglieder der Tanzgruppe der Lebenshilfe Sulingen (...). Choreograf Hauer ›KlangKörper1‹ ein Wagnis eingegangen. Das Ergebnis berührt und zeigt, welche posi- ist glücklich über die große Lust, die alle mitbringen. ›Ich nehme sehr dankbar an, tive Kraft Musik und Tanz entfalten können.« was hier jeweils eingebracht wird. Wir versuchen, die einzelnen Qualitäten zum Glän- Kreiszeitung, 10.03.2012 zen zu bringen.‹« dapd, 17.12.2011 »Mit tosendem Applaus bedankte sich das Publikum bei allen 3 ausverkauften Auffüh- rungen für die bewegende und mitreißende Vorstellung von KlangKörper1. Mehr als 2000 »Ineinander verzahnte Arme der 20 tanzenden Bassumer Landfrauen symbolisieren das Menschen verfolgten gebannt das Bühnengeschehen. 130 Tanzende aus verschiedensten soziale Netzwerk, das den Verein ausmacht. ›Wir wollen zeigen, dass man zusammen Generationen und Lebensverhältnissen verbreiteten Heiterkeit und rührten zu Tränen.« Spaß hat, dass man sich gegenseitig hält und dass die eine für die andere da ist, www.kulturfreak.de, 13.03.2012 auch wenn es mal Probleme oder Schwierigkeiten gibt‹, so Hauer« (...) Kreiszeitung, 23.02.2012 »Veranstalter, Mitwirkende und viele Zuschauer sind sich einig: das war ein voller Erfolg. (...) Spätestens der Moment, in dem Dirigent Alexander Shelley den Taktstock »... Die für viele ungewohnte Aufmerksamkeit und Wertschätzung lässt manchen über einer Grundschülerin überlässt und sie ganz selbstverständlich das Orchester über- sich herauswachsen ...« nimmt, machte deutlich, wie sehr alle Teilnehmer zusammen gewachsen sind.« Kreiszeitung, 7.03.2012 Weser-Kurier, 22.03.2012 »... wie aber klappt es mit der ebenso berühmten wie oft nur oberflächlich bemühten ›Integration‹? Im ›KlangKörper‹ ist sie sowohl auf der Bühne wie auch in den Pausen zu erleben: Offensichtlich sind zahlreiche persönliche Beziehungen entstanden, und wen Landfrau Ingrid mit dem sogenannten Schwererziehbaren Walzer tanzt, muss dem eine ganze Menge Beziehungsarbeit vorangegangen sein. Dass man sich überhaupt mal anfasst ist ja auch zwischen Schüler/innen ansonsten nicht selbstverständlich.« taz Bremen, 08.03.2012 »Mit zwei voll besetzten Fan-Bussen starteten die Bassumer Landfrauen am Donnerstag Abend nach Bremen (...) Rund 900 Zuschauer erlebten eine fulminante Bühnenaufführung der insgesamt 130 Mitwirkenden.« Kreiszeitung online, 09.03.2012 »Die Halle bebt. Am Ende hält es die 900 Zuschauer im ausverkauften BLG-Forum in der Bremer Überseestadt nicht auf ihren Sitzen. Mit stürmischem Applaus feiert das Premierenpublikum 80 Minuten voller Witz, Anrührung und schöner Bilder. (...) Die Bühnenakteure zu erleben, wie sie hochkonzentriert und dabei voller Freude mit 094 095
Partner und Unterstützer Ihre Mithilfe KlangKörper lebt für und von der Begeisterung vieler Menschen – wir freuen uns über Ihre Mithilfe! Um vielen Menschen die Chance zu geben, beim Nachfolgeprojekt KlangKörper2 dabei zu sein, sind wir auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Spenden können Sie auf das Konto unseres Projektträgers überweisen: Wicherstift e.V. Kontonummer 5050555, BLZ 21060237 BIC: GENODEF1EDG, IBAN: DE36 2106 0237 0005 0505 55 Eine Spendenquittung stellen wir gerne aus, bitte hinterlassen Sie dann Ihre Adresse im Verwendungszweck. Möchten Sie mehr über KlangKörper und OpusEinhundert erfahren oder uns anderweitig unterstützen? Sprechen Sie uns an oder schreiben Sie uns. Wir melden uns dann sehr gerne bei Ihnen. Vielen Dank! www.klangkoerper1.de und www.facebook.com/vielfaltbewegt 096 097
Impressum KlangKörper1 Ein Projekt von OpusEinhundert Corinna Bruggaier (Projektleitung) Schwarzburger Straße 50, 28215 Bremen Telefon: 0176 / 303 523 35 c.bruggaier@opuseinhundert.com Künstlerische Leitung: Alexander Hauer Projektleitung: Corinna Bruggaier Ehrenamtliche Unterstützung: Katrin Dodenhof Praktikantin / Projektassistenz: Melanie Mahler Kostüm: Christin Bokelmann (Leitung), Lin Mary (Assistenz) Lichtdesign: Jörg Hartenstein Technische Leitung: faber und festus (Maren Handwerk) Technik: Gotaque Filmische Dokumentation: Janis E. Müller, Andrea Zschunke Pressearbeit: Tine Klier : Text und Kommunikation Corporate-Design Konzept und Layout: de Silva, Das und Partner Redaktion: Corinna Bruggaier & Alexander Hauer, Tine Klier Fotos: Jörg Sarbach, Frank Kruse, Agne Budarina, Oliver Saul, Julia Baier (Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen), Radio Bremen/Klaus Fittschen (Jan Metzger) Texte: Corinna Bruggaier, Alexander Hauer, Dr. Rainer Bessling, Reinhard Blank, Christin Bokelmann, die beteiligten Gruppen Wissenschaftliche Begleitung: Dr. Mara Kuhl (Leitung), Dortje Scheper und Kai Leven Unser herzlicher Dank gilt Ute Richwien-Emken, Jörg Emken, Rüdiger Fokken, Ehepaar Frohburg, Marina de Greef, Sabine Heinecke, Ulrich König, Christina Müller, Bernhard Ostertag, Hans Walter, Beate Weis, Andrea Zschunke, den Gruppenleitern und allen ungenannten Helfern, die KlangKörper1 mit ermöglicht haben! Diese Projekt-Dokumentation wurde auf SoporSet PrePrint gedruckt. 098 099
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