Projekte 2021 - Podium Gegenwart

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Projekte 2021 - Podium Gegenwart
Inhalt    1

Inhalt                            1
Vorwort                           2
Podium Gegenwart                  3
Porträtfilme                      4
Edition                           6
Abenteuer Neue Musik             16
InSzene                          18
European Workshop                28
Team Podium Gegenwart            33
Förderer                         34
Beiräte                          35
Bildverzeichnis                  36
Projekte 2021 - Podium Gegenwart
2            Vorwort

Trotz aller Besonderheiten, die auch das Jahr 2021 wieder für uns bereit-
hielt, konnten wir für den Bereich der neuen Musik im Deutschen Musik-
rat viele Projekte fortsetzen und einige wesentliche Neuerungen auf den
Weg bringen.

Das Wichtigste vorweg: Seit dem 1. September 2021 schmücken sich die
ehemaligen Förderprojekte Zeitgenössische Musik mit einem neuen
Namen und einem neuen Logo und heißen nun: Podium Gegenwart.

Einen passenden Titel erhielt in diesem Jahr auch unser jüngster Projekt-
zweig, der sich der Förderung junger Interpretierender und Ensembles
widmet und sich nun als Programm InSzene etabliert hat. Neu eingerich-
tet wurde 2021 InSzene: Vokal, auf dessen Impulse für die zeitgenössi-
sche Vokalmusik wir sehr gespannt sind.

Ebenso wie die InSzene-Geförderten können zukünftig auch die jungen Komponistinnen und Komponis-
ten der Edition Zeitgenössische Musik ihre Reichweite im Rahmen einer neuen Serie von Porträt-Clips
erhöhen. Und für 2022 stehen mit Kompositionsaufträgen an EZM-Komponierende für den Orchester- und
Amateurbereich bereits zwei weitere neue Aktivitäten in den Startlöchern.

Wir möchten allen Förderern, Partnerinnen und Partnern und den Gremienmitgliedern unserer Projekte
sowie allen Verantwortlichen beim Deutschen Musikrat für die Unterstützung unserer gemeinsamen Ar-
beit für die neue Musik sehr herzlich danken. Nicht zuletzt sei hier einmal mehr meinen Kolleginnen und
Kollegen herzlich gedankt, ohne deren große Einsatzbereitschaft diese Aktivitäten nicht möglich wären.

Podium Gegenwart hat vorgelegt. Wir wünschen uns allen, dass bald wirkliche und standfeste Neuigkeiten
auch für das gesellschaftliche und kulturelle Leben zu vermelden sind.

Olaf Wegener
Podium Gegenwart
Projektleitung
Projekte 2021 - Podium Gegenwart
Podium Gegenwart                                   3

Aus den Förderprojekten Zeitgenössische Musik wird Podium Gegenwart!

Als Förderer neuer und immer wieder neu entstehender Kunstformen versteht es sich schon von Berufs
wegen, dass Bestehendes hinterfragt und Neues ausprobiert wird. Da ist der eigene Arbeitsbereich nicht
ausgenommen. Der bisherige Projektname etwa stammte aus einer Zeit, als beim Deutschen Musikrat ei-
genständige Projekte zusammengefasst wurden, und kam ein wenig bürokratisch daher. Abwechslungs-
reiche Texte mit ihm zu formulieren, war von jeher eine Herausforderung. Heute arbeitet unser Team eher
am Projekt als Ganzes und seiner internen Vernetzung.
Die Neuaufstellung des Corporate Designs der gesamten Projektgesellschaft des Deutschen Musikrates
bot nun die ideale Gelegenheit, um auch bei der Projektbezeichnung neue Wege zu gehen. So wurde un-
ter Mithilfe der Agentur milk, unserer Geschäftsführung und der Mitglieder unserer Beiräte entworfen,
diskutiert und neu formuliert. Am Ende kam der finale Impuls aus dem Team selbst, besser geht es nicht.

Die neue Bezeichnung „Podium Gegenwart“ bringt jetzt auch namentlich zum Ausdruck, was die Förder-
projekte immer als ihre Aufgabe ansahen: Forum für die unterschiedlichsten Strömungen und Entwicklun-
gen der musikalischen Gegenwart zu sein und diese neuen Wege zu unterstützen und zu präsentieren.
Gleichzeitig wird die Offenheit deutlich, die nicht nur angesichts der großen stilistischen Vielfalt der Szene
für neue Musik heute unabdingbar ist. Historische oder ästhetische Festlegungen, die ebenso schillern-
de und unscharfe Begriffe wie „zeitgenössische Musik“ oder „Neue Musik“ implizieren, bleiben außen vor.
Das Podium Gegenwart bietet eine Bühne – musikalisch wie diskursiv – für vielfältigste künstlerische Äu-
ßerungen und Wagnisse, denen man in der Musik heute begegnen kann. Diese Dynamik und Vielfalt der
Szene symbolisiert das neue Logo. Parallel zur neuen Namensgebung haben wir unsere Projekte unter
den Schlagworten „Komponieren“ und „Interpretieren“ neu ausgerichtet und wollen wie bei InSzene oder
durch Aufträge im Rahmen der EZM deren Wirksamkeit intensivieren.

Wir freuen uns sehr über das neue Corporate Design und danken allen, die daran mitgewirkt haben, sehr
herzlich!
Projekte 2021 - Podium Gegenwart
4          Porträtfilme

2021 haben die Projekte von Podium
Gegenwart eine neue Serie kurzer Porträt-
Clips gestartet, die künftig alle Geförderten
der Edition sowie des InSzene-Programms
präsentieren sollen.

Die Reihe verbindet eine einheitliche Kon-
zipierung: So gibt es bei jedem Porträt
ein wiederkehrendes Intro mit einer an-
schließenden Kamerarundfahrt um die
Porträtierten. Interviewteile und Aus-
schnitte aus Proben und Aufführungen
von zeitgenössischen Werken wechseln
sich ab und die Protagonistinnen und Pro-
tagonisten präsentieren auf einem kleinen
Tisch Objekte, mit denen sie sich künst-
lerisch verbunden fühlen. Die Gesamt-
konzeption und Produktion übernimmt
der Filmemacher James Chan-A-Sue.

                                                Den Anfang machte im September die Veröf-
                                                fentlichung des Porträt-Films zu EZM-Kom-
                                                ponist Tobias Klich. Dem folgte nach dessen
                                                CD-Erscheinung ein Porträt von Matthias
                                                Krüger. Jüngst fertiggestellt wurde der Film
                                                zu den InSzene-Geförderten The Interstring
                                                Project.

                                                Für 2022 sind weitere Filme zu den anste-
                                                henden CD-Veröffentlichungen der Edition
                                                geplant und ebenso zu weiteren InSzene-
                                                Projekten. Mit den Porträt-Clips können sich
                                                die jungen Musikerinnen und Musiker dem
                                                Publikum sowie zukünftigen Auftraggeberin-
                                                nen und Auftraggebern präsentieren.
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6           Edition

Seit 1986 fördert die Edition Zeitgenössische Musik (EZM) junge Komponistinnen und Komponisten mit
der Veröffentlichung einer individuellen Porträt-CD und dokumentiert so das zeitgenössische Musikleben
in Deutschland. Als musikalische Visitenkarte bieten die Porträts eine hochwertige Präsentationsmög-
lichkeit mit internationaler Reichweite.

Produziert werden die CDs überwiegend in Zusammenarbeit mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk,
veröffentlicht beim Label WERGO. Durch zahlreiche Ko- und Eigenproduktionen werden außerdem Ensem-
bles und Interpretierende zeitgenössischer Musik gefördert. Zudem bieten ausführliche Booklettexte In-
formationen zu einzelnen Werken und zur Einordnung in heutige Musikströmungen. Die Edition fördert
damit auch das allgemeine Verständnis für aktuelle musikalische Ausdrucksformen. 2021 wurden Birke J.
Bertelsmeier, Turgut Erçetin, Georgia Koumará und Anda Kryeziu für Portät-CDs ausgewählt.

Die Aufnahmen im Rahmen der Edition konnten in diesem Jahr überwiegend wie geplant stattfinden. So
wurden die Produktionen für die CD von Sergej Maingardt komplettiert, darunter eine Videoaufnahme
des Ensemble Garage in der Kölner Philharmonie.
Für das Porträt von Yiran Zhao wurde über die ganze Bundesrepublik verteilt eingespielt, u.a. mit dem
ensemble recherche in Baden-Baden, mit den Neuen Vocalsolisten in Stuttgart und mit Dirk Rothbrust
und Christian Dierstein im Traumtonstudio Berlin.
Aufgrund der Corona-Pandemie und damit verbundener Richtlinien bzw. Einschränkungen mussten die
Kompositionen für die Porträt-CD von Vladimir Guicheff Bogacz im Kammermusiksaal des Deutschland-
funk Köln in zwei Etappen aufgenommen werden: Das Trio Catch und das Ensemble Musikfabrik legten
im Frühjahr vor, das Kollektiv3:6Koeln folgte im Spätherbst.
Zwei größer besetzte Werke mit dem Ensemble Garage und den Sängerinnen Johanna Vargas und
Soetkin Elbers für die CD von Genoël von Lilienstern wurden ebenfalls coronabedingt ins Studio an der
Stolberger Straße in Köln ausgelagert.

 Geplante Veröffentlichungen 2022:                           Nächste Auswahlsitzung:

 Yiran Zhao, Sergej Maingardt,                               April 2022
 Vladimir Guicheff Bogacz, Genoël von Lilienstern,           Einreichschluss: 28. Februar
 Farzia Fallah, Marko Nikodijevic
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CD-Porträt Mark Barden
    8

Durch und durch Hören
Mark Bardens Musik führt uns an die Grenzen unseres Hörens
und lädt uns ein, an ihr teilzuhaben, sie zu erfahren. Feine Abwei-       Mark Barden
chungen, Unterscheidungen und gehaltene Klänge überwiegen
auf dieser Porträt-CD, so Paul Griffiths im Booklettext. Dabei            anatomy
sucht Barden die Extreme.
Veil steht am Rande der Lautlosigkeit. Zwei Piccolo-Flöten ver-
                                                                          1 Veil
hüllen sich, legen Schichten aus Tönen und Atemgeräuschen
übereinander und beschreiben die Instabilität und Durchsich-              2 aMass
tigkeit eines Schleiers (engl.: veil).                                    3 personæ
Das Wechselspiel zwischen Nähe und dem Auseinanderstre-
                                                                          4 lamentoso
ben der Instrumente steht im Fokus bei Cleft (dt.: Kluft). Gerade
durch diese Dichotomie entsteht Unverhofftes: „Können wir uns             5 cleft
vorstellen“, fragt der Komponist, „dass die Lücke zwischen den            6 Études 1-3
auseinanderklaffenden Schichten nicht leer steht, sondern vor
chaotischer Gewalt tobt?“
Die vielfältigen Beziehungen der Stimmen zueinander werden
in kleinen Besetzungen ausgelotet. Aber auch das vermeint-
lich größer besetzte Ensemblestück aMass, interpretiert vom
ensemble mosaik, bringt drei sehr unterschiedliche Trios klang-
lich einander näher. Die klanggewaltigste Komposition die-
ses Porträts bildet Bardens bislang größtes Werk, anatomy für
Schlagzeug solo und großes Orchester, hier zu hören mit Brian
Archinal und dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin
unter der Leitung von Peter Rundel.

                  Barden (*1980 in Cleveland, USA) studierte Komposition bei Lewis Nielson, Rebecca
                  Saunders, Mathias Spahlinger, Jörg Widmann, Roger Redgate am Oberlin Conservatory,
                  an der Hochschule für Musik Freiburg und am Goldsmiths in London.
                  Die CD ist erhältlich unter WER 6434 2.
CD-Porträt Matthias Krüger
   10

Auf der Suche nach Identität und Wahrheit
Auf Matthias Krügers Porträt-CD ist Musik zu hören, in der in-
ner- und außermusikalische Elemente und Zitate in einem ste-        Matthias Krüger
tigen Fluss aufeinander verweisen. So bildet sich ein musikali-     ain‘t nuthin‘ but fairy dust
sches Assoziationsnetzwerk. Dabei bezieht sich der Komponist
auf klassische Musik, alte Philosophie und Popkultur gleicher-
maßen. Denn, so Booklet-Autor Bastian Zimmermann: „Nichts           1 le vide à perdre
ist vor Matthias Krüger sicher, der Anfang oder das Ende eines
                                                                    2 Wie ein Stück Fett (Redux)
musikalischen Gedankens zu werden.“
Das Ensemblestück le vide à perdre nimmt Bezug auf eine Club-       3 Bellygoat Boom (substrate)
Nacht in Istanbul – eine Befreiung des Selbst in der Ekstase, ge-
spielt vom Ensemble Ascolta unter der Leitung von Nicholas
Kok. Wie ein Stück Fett (Redux), das für das Ensemble BRuCH
                                                                    Online:
geschrieben wurde, verarbeitet mit rauem Humor Passagen aus         4 sweep over me them
Gustav Meyrinks Der Golem. In das Orchesterstück Bellygoat            dusty bristles
Boom (substrate), entstanden im Auftrag des WDR und dirigiert
von Elena Schwarz, sind wiederum Impressionen von Kultur-
und Kunstpraktiken der Māori eingeflossen.
Das vom Ensemble Inverspace eingespielte sweep over me them
dusty bristles steht als eigens für das Stück von Eddie Martinez
choreografiertes und von Rikisaburo Sato produziertes Video
auf dem Vimeo-Kanal der EZM zur Verfügung. Es greift auch vi-
suell die Retro-Ästhetiken auf, die musikalisch gesetzt wurden,
und verwebt diese – charakteristisch für Krügers Schaffen – mit
den grundlegenden Fragen des menschlichen Strebens.

                   Matthias Krüger (*1987 in Ulm) studierte Komposition (u.a. bei Johannes Schöllhorn,
                   Krzystof Meyer und Fabien Lévy) sowie Romanistik in Köln, Paris und New York City.
                   Die CD ist erhältlich unter WER 6435 2.
DVD-Porträt Tobias Klich
   12

Dialoge
Tobias Klich präsentiert auf dieser DVD in Zusammenarbeit mit
James Chan-A-Sue sein transdisziplinäres Schaffen in Form             Tobias Klich
von vier filmischen Interpretationen, zwei davon als mehrteilige      +
Zyklen. Er selbst ist nicht nur Komponist, sondern auch Gitar-
rist, Bildender Künstler, Filmemacher und untersucht in seinen        1 grüntrübe Ritornelle beim
Werken die Zusammenhänge von Hören und Sehen. Drei grund-               Verlassen des Territoriums
legende Aspekte bilden dabei eine oft untrennbare Einheit, so
                                                                      2 Goya-Triptychon
Dirk Wieschollek im Booklettext: „Der Wille zu einer komplexen
Ausdifferenzierung klanglicher Physiognomien, das visuelle Po-        3 Die Wiederaufnahme der Zeit
tential der Klangartikulation sowie die Bezugnahme auf außer-
musikalische Inspirationsfelder.“
Im Dialog mit dem Druckgrafik-Zyklus Los Caprichos von
                                                                      CHEN Chengwen +
Francisco de Goya übernimmt Klich im Goya-Triptychon kon-             Tobias Klich
krete Bildelemente aus den Radierungen des spanischen Meis-           4 4 Hände
ters und überträgt sie in die Spielgestik der Musikerinnen und
Musiker.
Ein weiterer großer Zyklus dieser Zusammenstellung ist das
vierteilige Gemeinschaftsprojekt 4 Hände mit Komponist CHEN
Chengwen. Hier spielen jeweils zwei Interpretinnen und Inter-
preten nur ein Instrument und produzieren in vielfältigen Nuan-
cen Klänge, die nur auf diese vierhändige Weise möglich sind.
Eindrucksvoll präsentieren hier diverse Einzelinterpretierende,
wie zum Beispiel Séverine Ballon und Åsa Åkerberg, das Wesen
ihrer Instrumente und lassen uns an ihrer Beziehung mit diesen
teilhaben.

                 Tobias Klich (*1983 in Jena) studierte Komposition und Gitarre in Weimar und Bremen,
                 u.a. bei Younghi Pagh-Paan. Seit 2018 ist er künstlerischer Leiter von tritonus e.V.
                 Die CD ist erhältlich unter WER 6436 2.
Kino-Premiere DVD Tobias Klich
   14

 „Das, was Ihr uns mit der DVD ermöglicht habt, ist viel mehr als eine ‚Visitenkarte‘, sondern das sind
 wirklich eigenständige künstlerische Filmarbeiten. Darüber bin ich sehr glücklich.“ (Tobias Klich)

Am 4. September wurden die filmischen Interpretationen zur Werkreihe 4 Hände von Tobias Klich und
CHEN Chengwen im Kino City46 in Bremen zum ersten Mal einem Kinopublikum präsentiert. Im Rahmen
des Festivals tritonus wurden an diesem Wochenende ebenfalls erstmals alle Stücke des Zyklus im Ge-
samtzusammenhang live aufgeführt. Zur Kinopremiere kamen Komponisten, Musikerinnen und Musiker
und der Filmemacher James Chan-A-Sue wieder zusammen und berichteten dem Publikum über ihre Ar-
beit. Für alle Beteiligten war die Präsentation der Filme im Leinwandformat und im Kino Surround-Sound
ein besonderes Erlebnis.

Alle Videos der DVD sind verfügbar unter vimeo.com/editionzm.
Kompositionsausschreibungen
                                                                                              15

Podium Gegenwart setzt sich dafür ein, die Stellung zeitgenössischer Musik in der Breite des deutschen
Musikgeschehens zu stärken. Daher werden zukünftig im Speziellen professionelle Orchester und die
Amateur-Szene in den Blick genommen. Für sie sollen Kompositionsaufträge an aufstrebende Komponis-
tinnen und Komponisten vergeben werden, die kürzlich durch die EZM gefördert wurden oder werden.

Um die Orchesterkompositionen können sich professionelle Sinfonie- und Kammerorchester aus
Deutschland mit fester Besetzung bewerben, die keinen programmatischen Schwerpunkt auf zeitgenös-
sischer Musik haben. Auch Zusatzkosten z.B. für Instrumentenleihe, Aushilfen oder gemeinsame Proben
können bezuschusst werden. Die Kooperationen und Uraufführungen sollen bis Ende 2025 umgesetzt
werden.

Auch für Interpretierende aus dem
Amateur-Bereich ist ein Online-
Bewerbungsverfahren für die Kom-
positionsaufträge vorgesehen. Hier
liegt der Schwerpunkt auf einer ge-
meinsamen Erarbeitung der neuen
Werke zwischen EZM-Komponis-
tinnen und Komponisten sowie den
Interpretierenden aus der Amateur-
Szene. Im Rahmen von Coachings
durch professionelle Musikerinnen
und Musiker können bei Bedarf er-
weiterte Spieltechniken erlernt
werden.
Darüber hinaus werden hier die Pro-
jekte im Internet in Form von Videos,
Bildern und Texten dokumentiert
und begleitet und damit für einen
größeren Kreis weiterer Interes-
senten – auch ohne Vorerfahrung
mit zeitgenössischer Musik – nach-
spielbar.
16         Abenteuer Neue Musik

Im Rahmen von Abenteuer Neue Musik (ANM) entwickeln Musiklehrende in Zusammenarbeit mit den je-
weiligen Komponierenden sowie Musikwissenschaftlerinnen und Musikwissenschaftlern pädagogisches
Begleitmaterial zu ausgewählten CDs der Edition. Konzipierung und Umsetzung erfolgen in Kooperation
mit der Musikpädagogin Silke Egeler-Wittmann. Das Material ist unter abenteuer-neue-musik.de im
Internet zugänglich und kann von Musiklehrenden und anderen Interessierten im Unterricht eingesetzt
werden. Per Download verfügbar sind u.a. Unterrichtskonzepte, Analysen, Arbeitsblätter, Hörbeispiele,
Filmclips mit Übungen zu den Stücken und die zuweilen ebenso einfachen wie erhellenden Statements
der Komponierenden zu ihrem Werk und Musikverständnis. So erreicht die Edition vor allem über Projekte
an Schulen auch das Publikum von morgen.

Huihui Chengs Your turn in Trossingen
                                                           Das 2019 in Staufen im Breisgau durchge-
                                                           führte Projekt zu Your turn wurde in diesem
                                                           Jahr in der Bundesakademie Trossingen
                                                           beim Seminarangebot für Musiklehrende
                                                           vorgestellt. Die Musikpädagogin Ludmila
                                                           Symonova-Zamanski erläuterte ihre Vor-
                                                           gehensweise und Erfahrungsberichte mit
                                                           den Schülerinnen und Schülern ihrer Klasse.
                                                           Zudem stellte Huihui Cheng eine Auswahl
                                                           der beim Stück verwendeten Karten bereit.
                                                           In Kleingruppen probierten die Teilneh-
                                                           merinnen und Teilnehmer des Seminars das
                                                           Spiel aus. Da die Karten den zu singenden
                                                           bzw. zu sprechenden Anteil nur grob vorge-
                                                           ben, waren die musikalischen Einwürfe der
                                                           Einzelnen sehr spannend und sorgten für
                                                           viel Erheiterung.

                                                           Ein weiteres Seminar leitete Silke Egeler-
                                                           Wittmann und stellte dabei die 2020 auf
                                                           Basis schon bestehender ANM-Projekte
                                                           entwickelten Mini-Konzepte für den
                                                           Distanz-Unterricht vor.
Starter-Kit neue Musik
                                                                                               17

Das Starter-Kit neue Musik, ein modu-
lares Set mit Unterrichtsmaterialien für
die Klassen 3-6, wurde in diesem Jahr
von verschiedenen Lehrpersonen an
Grundschulen sowie an weiterführen-
den Schulen im Unterricht getestet. Das
Starter-Kit, aus welchem sich die Lehr-
kraft selbst ein Projekt aus Bausteinen
zusammensetzen kann, kam sehr gut an.
Um die reibungslose Durchführung zu
gewährleisten, werden nun noch Fein-
justierungen und Ergänzungen vorge-
nommen. Das mit Spiel- und Lerndesig-
ner Tim Rogasch entwickelte Starter-Kit
soll 2022 veröffentlicht werden.
Es besteht aus Faltblättern mit einer Anleitung und allgemeinen einfach formulierten Informationen zu
neuer Musik. Das Herzstück bildet ein Kartenset. Hieraus können die Lehrkräfte auswählen und zusam-
menstellen, was für ihren Unterricht geeignet ist. So gibt es etwa unter dem Punkt „Erstes Hören“ ers-
te Annäherungen an Stücke aus der Edition Zeitgenössische Musik zur Auswahl. Hier kann man zum
Beispiel zwischen Assoziationen, Dichten oder Tanzen wählen. Auch verschiedene Warm-Ups und Spiele
werden angeboten. Ein Schwerpunkt liegt auf dem eigenen Experimentieren durch die Schülerinnen und
Schüler. So soll eigenes Klangmaterial auf einem selbst gewählten Klangerzeuger erarbeitet werden. Ziel
und Abschluss des Projektes ist eine eigene Komposition, die durch verschiedene Hilfestellungen einfach
durchzuführen ist.
Die Hörbeispiele und andere Anleitungen finden sich online unter der dazugehörigen Plattform und sind
jeweils durch QR-Codes auf den Rückseiten der Karten direkt erreichbar.

   Ausblick Abenteuer Neue Musik 2022

   Projekt zu Vladimir Guicheff Bogaczs Komposition igualito, igualito, igualito mit dem
   Europagymnasium Kerpen
18         InSzene

Die Interpretenförderung heißt jetzt InSzene!

Das Podium Gegenwart unterstützte junge Ensembles sowie solistische Interpretinnen und Interpreten
im Rahmen von Pilotprojekten, um die am Beginn einer professionellen Laufbahn anfallenden Herausfor-
derungen zu meistern. 2021 wurde die Förderung unter dem Projekttitel InSzene neu aufgestellt. Neben
dem bestehenden Zweig InSzene: Instrumental nimmt InSzene: Vokal nun auch den zeitgenössischen
Gesang in den Blick, auch um die Weiterentwicklung neuer Vokalmusik zu fördern.

Die Förderung beinhaltet Coachings zu administrativen Themen wie Projektplanung, Mittelakquise oder
Öffentlichkeitsarbeit. Daneben stehen künstlerische Fragen zur Programmgestaltung oder Profilbildung
im Mittelpunkt, auch Arbeitsphasen zur künstlerischen Entwicklung werden gefördert. Es geht um die
Vermittlung notwendigen Know Hows und die konkreten Voraussetzungen für eine zukunftsfähige Infra-
struktur. Die Förderung ist auf den jeweiligen Bedarf abgestimmt. So werden die Geförderten ganz indivi-
duell in Szene gesetzt.

Zudem hat sich gezeigt, dass es für die Geförderten eine große Hilfe ist, direkte Ansprechpersonen zu
haben, an die sie sich mit jeglichen Anliegen wenden können. Insofern kommt auch dem immateriellen
Rückhalt durch eine Institution wie den Deutschen Musikrat für die jungen Musikschaffenden große Be-
deutung zu – gerade in Pandemie-Zeiten.

Für den Projektzweig InSzene: Vokal wählte der Beirat Neue Musik vier neue Ensembles bzw. Solistinnen
aus: Andrea Conangla, Neue Kammer, TRIO vis-à-vis und Viktoriia Vitrenko. Als erste Fördermaßnahme
fand im September 2021 eine dreitägige Akademie gemeinsam mit Geförderten des Forum Dirigieren
und der Konzertförderung Deutscher Musikwettbewerb in der Landesmusikakademie Rheinland-Pfalz
statt. Es standen Themen wie Selbstmanagement, Musikrecht oder Outfitwahl auf der Tagesordnung,
aber auch der Austausch untereinander sorgte für neue Impulse.

                           „Nochmal herzlichen Dank für die Unterstützung all diese Zeit. Wir haben
                           das Gefühl, jetzt können wir alleine fliegen!“
                           (Alumnus Alberto Arroyo, Ensemble Continuum XXI)
Broken Frames Syndicate
                                       19

Das Broken Frames Syndicate hat
die Zeit der Corona-Beschränkungen
genutzt, um ein umfangreiches Cor-
porate Design erstellen zu lassen.
Dies ist nun auf ihrer neuen Website
sowie auf Social Media und Druck-
produkten zu sehen. In diesem Zuge
hat das Ensemble intensiv das eige-
ne Profil und Zielsetzungen reflek-
tiert. Zudem konnte das ensemble
recherche für eine Patenschaft ge-
wonnen werden. Nach einem ersten
Treffen im Juni haben administrati-
ve Coachings stattgefunden, und es
ist ein groß angelegtes gemeinsa-
mes Projekt der beiden Ensembles
in Planung. Darüber hinaus hat das
Broken Frames Syndicate im Novem-
ber eine umfangreiche Probenphase
absolviert, um mehrere Projekte vor-
zubereiten. Außerdem wurden hier
qualitativ hochwertige Tonaufnah-
men angefertigt sowie ein Videodreh
für den Porträtfilm des Ensembles
durchgeführt.

Für das Jahr 2022 stehen für das
Broken Frames Syndicate die (För-
der-)Vereinsgründung an sowie eine
weitere Probenphase. Außerdem ist
eine Reihe mit kurzen Stücken zu ge-
sellschaftsrelevanten Themen in Pla-
nung.
Contemporary Insights
20

       Contemporary Insights wurde u.a.
       durch neue Präsentationsmedien
       wie Ensemblefotos und einen Kon-
       zertmitschnitt gefördert. Auch in
       der Klärung rechtlicher Fragen er-
       hielt es Unterstützung. Im Juli hat
       das Ensemble eine Probenphase
       durchgeführt, bei der zahlreiche
       Coachings sowie ein Porträtfilm-
       Dreh stattfanden. Im Zuge der Pro-
       benphase wurden Kompositions-
       aufträge an die Komponistinnen
       und Komponisten des Ensembles
       vergeben und bei den gemeinsa-
       men Proben erarbeitet.
       Als strukturelle Förderung erhielt
       Contemporary Insights Unter-
       stützung bei der Probenraummiete
       sowie für eine freie Mitarbeiterin im
       Projektmanagement.

       Für 2022 ist vorgesehen, diese
       strukturelle Förderung fortzuset-
       zen sowie eine neue Internetprä-
       senz für das Ensemble zu installie-
       ren.
Trio Abstrakt
   22

Für das Trio Abstrakt wurde im Sommer die Teilnahme an zwei umfangreichen Weiterbildungsmaßnah-
men ermöglicht: der Impuls Akademie Graz sowie den Darmstädter Ferienkursen. Mit dem Trio Accanto
konnte auch für das Trio Abstrakt eine Ensemblepatenschaft etabliert werden, die insbesondere auf ei-
nem künstlerischen Austausch beruht. Ein spezieller Fokus lag in diesem Jahr aber auf dem groß angeleg-
ten Projekt nMTV. Hierbei treffen in Anlehnung an den Sender MTV zeitgenössische Musik und Kurzfilm
aufeinander, um ein neues Genre zu kreieren: das Neue-Musik-Video. Es wurden Aufträge für vier Kurzfil-
me und vier Kompositionen vergeben, die in künstlerischen Kooperationen entstanden und zu fünfminü-
tigen Neue Musik-Videos zusammengefügt wurden. Die Premiere fand am 17. Dezember 2021 online statt.

Für 2022 ist insbesondere die Vergabe von Kompositionsaufträgen geplant.
The Interstring Project
                                                          23

                          Auch das Ensemble The Interstring
                          Project hat im Sommer eine Probenpha-
                          se durchgeführt, um ihr Abschlusspro-
                          jekt als Ensemble in Residence an der
                          HfM Trossingen zu entwickeln: Das in Ei-
                          genregie entstandene multimediale Pro-
                          jekt BLACKOUT – a Symphony of Light and
                          Sound wurde dort am 15. Dezember 2021
                          uraufgeführt. Im Rahmen der Proben-
                          phase sind zudem neue Ensemblefotos
                          sowie Material für einen Porträtfilm ent-
                          standen.

                          Im Jahr 2022 soll ein Projekt mit alter-
                          nativen digitalen und virtuellen Perfor-
                          manceformaten unterstützt werden.

                          Online-Seminare
                          Neben den individuellen Förderungen
                          wurden auch 2021 in projektübergreifen-
                          der Zusammenarbeit vielfältige Online-
                          Seminare für die Geförderten veranstal-
                          tet. Themen waren u.a. Kostenpläne und
                          Textaufbau bei der Fördermittelakquise,
                          urheberrechtliche Grundlagen beim
                          Komponieren,     Künstlersozialversiche-
                          rung, Aufgabenverteilung im Ensemble,
                          erste Schritte in die Selbständigkeit,
                          Kommunikationstraining oder Öffentlich-
                          keitsarbeit. Auch die Online-Seminare
                          sollen im nächsten Jahr fortgesetzt wer-
                          den.
Andrea Conangla
  24

Andrea Conangla ist eine spanisch-portugiesische Sopranistin mit starkem Sensorium für gesellschafts-
politische Realitäten. In ihrer Arbeit konzentriert sie sich u.a. auf sozio-politische Themen wie Social Me-
dia, Feminismus und Körperpolitik. Auch multidisziplinäre Aspekte von Kunst spielen eine große Rolle für
ihr Schaffen. Andrea Conangla bewegt sich als Künstlerin an der Schnittstelle zwischen künstlerischer
Intervention sowie komponierter und improvisierter Musik. Sie ist als Solistin und Kammermusikpartnerin
auf dem Gebiet der klassischen wie der zeitgenössischen Musik international tätig.

Conangla erhielt schon in früher Kindheit Violinunterricht und lernte autodidaktisch Trompete, bis sie ih-
ren Master in Musikpädagogik an der Universidade de Aveiro mit Schwerpunkt auf klassischer Gesangs-
und Improvisationspädagogik absolvierte. Seit 2017 lebt sie in Stuttgart und absolvierte hier den Master
Neue Musik bei Prof. Angelika Luz, den sie mit Auszeichnung abschloss. Dabei erhielt sie außerdem prä-
gende kompositorische Impulse von Martin Schüttler, was ihr neue Perspektiven auf konzeptuelle Mu-
sik, Aktivismus und Performance eröffnete. Seit 2021 studiert sie postgradual CAS (Advanced Studies)
bei Prof. Ulrike Sonntag.

Andrea Conangla hat 2020 ein
Stipendium der Kunststiftung
Baden-Württemberg erhalten
und war in der Saison 2020/21
als Praktikantin beim SWR Vo-
kalensemble tätig. Seit dem
Wintersemester 2020/21 lehrt
sie als Dozentin für Vokalim-
provisation an der Staatlichen
Hochschule für Musik Trossin-
gen.

Im Rahmen der InSzene-Förde-
rung sind für das Jahr 2022 die
Erstellung einer neuen Online-
Präsenz sowie Coachings und
andere     Weiterbildungsmaß-
nahmen geplant.
Neue Kammer
                                                                                               25

                                                                            Die Neue Kammer besteht
                                                                            aus elf Musikerinnen und
                                                                            Musikern aus den Berei-
                                                                            chen Gesang und Streich-
                                                                            instrumente. Bei ihrer Pro-
                                                                            grammauswahl werden alle
                                                                            vokalen und instrumenta-
                                                                            len Kombinationsmöglich-
                                                                            keiten der vielfältigen Be-
                                                                            setzung berücksichtigt.

                                                                             Das Ensemble ist speziali-
                                                                             siert auf zeitgenössische
                                                                             Musik sowie auf historisch
                                                                             informierte Aufführungs-
                                                                             praxis. Dabei werden die
                                                                             Gemeinsamkeiten der ver-
                                                                             schiedenen Musiken in den
                                                                             Vordergrund gestellt. Das
                                                                             Abweichen von gängigen
Klangidealen im Dienste des Affekts oder die bildhafte Sprache werden als epochenübergreifende Phäno-
mene beleuchtet.

Auch das Aufbrechen konservativer Konzertformate steht auf der Agenda der Neuen Kammer. Die Kon-
zerte sollen mit allen Sinnen erlebbar gemacht werden. Wandelkonzerte an ungewöhnlichen Orten oder
Pop-up-Konzerte in Hinterhöfen zählen zu ihren Ansätzen. Außerdem erprobt das Ensemble die Kombina-
tion mit anderen Kunstsparten wie der Choreografie, Theater, der Bildenden oder Digitalen Kunst. Impulse
von externen Künstlerinnen und Künstlern setzen Denkanstöße und fördern den interdisziplinären Dialog.

Im Sinne der Musikvermittlung bietet die Neue Kammer zu ihren Konzerten Einführungen und Moderatio-
nen an, um die Programme trotz ihrer anspruchsvollen Musik dem Publikum nahe zu bringen. Das Ensem-
ble besteht seit 2016 unter der Leitung von Franziska Kuba und konzertiert seitdem deutschlandweit.

Für das Jahr 2022 sind im Rahmen von InSzene insbesondere Probenphasen und Videoaufnahmen vorge-
sehen.
TRIO vis-à-vis
   26

Das TRIO vis-à-vis ist 2012 aus einer intensiven Probenarbeit mit Helmut Lachenmann entstanden. Heu-
te spielt das Ensemble in der Besetzung Natasha López (Gesang), Hugo Rannou (Violoncello) und Maria
Kalesnikava / Guillermo González (Flöte). Aufgrund der derzeitigen Inhaftierung der Flötistin engagiert
sich das Trio durch Musik und Kunst auch für die demokratische Bewegung in Belarus.

Die Motivation des TRIO vis-à-vis ist es, zusammen mit Künstlerinnen und Künstlern anderer Kunstspar-
ten innovative Projekte zu entwickeln, in denen zeitgenössische Musik und Kunst aufeinandertreffen, um
eine starke und persönliche Ausdruckskraft über hochaktuelle gesellschaftliche Themen zu entfalten.
Mit seinem Namen bringt das Ensemble zudem seine Arbeitsweise zum Ausdruck: In enger Zusammen-
arbeit mit Komponistinnen und Komponisten, z.T. inspiriert durch Improvisationen des Trios, entstehen
neue Werke – auf Augenhöhe. So erteilt das Trio regelmäßig Kompositionsaufträge für seine Besetzung.
Das Repertoire des Ensembles umfasst vor allem Musik der Gegenwart und experimentell angelegte Wer-
ke. Ziel des Trios ist es, eine zeitgemäße musikalische Sprache zu finden, die die Lebenswelt moderner
Menschen abbildet.
Zuletzt waren sie u.a. bei der
Konzertreihe Südseite Nachts
von Musik der Jahrhunderte
im Theaterhaus Stuttgart,
beim Suså Festival in Däne-
mark, beim ECLAT Festival und
bei der Konzertreihe im Dun-
kers Kulturhus (Helsingborg,
Schweden) zu hören.

Für das Jahr 2022 ist geplant,
für das Trio mit Hilfe von
InSzene eine neue Online-
Präsenz entwickeln zu lassen,
Probenphasen zu unterstüt-
zen und bei der Mittelakquise
zu beraten.
Viktoriia Vitrenko
                                                                                                   27

                                                                               Viktoriia Vitrenko ist eine
                                                                               facettenreiche Sopranis-
                                                                               tin, Dirigentin und künst-
                                                                               lerische Leiterin mit dem
                                                                               Schwerpunkt neue Musik.

                                                                               Sie studierte Gesang bei
                                                                               Angelika Luz, Georg Nigl
                                                                               und Yasuko Kozaki sowie
                                                                               Dirigieren bei Denis Rouger
                                                                               und Viktor Petrychenko.
                                                                               Ihre musikalische Präzision
                                                                               und ausdrucksstarke Per-
                                                                               sönlichkeit     verschafften
                                                                               ihr bereits Erfolge in zahl-
                                                                               reichen europäischen Län-
                                                                               dern. So trat sie u.a. an der
                                                                               Nationaloper der Ukraine,
                                                                               bei den Donaueschinger
                                                                               Musiktagen, den Ludwigs-
burger Schlossfestspielen sowie beim Opera Forward Festival in den Niederlanden auf. Außerdem ist sie
Gewinnerin mehrerer renommierter Wettbewerbe. 2021 hat sie eine sechsmonatige Residence an die
Cité internationale des arts in Paris geführt, wo sie eigene künstlerische Ideen weiterentwickeln und mit
anderen Künstlerinnen und Künstlern aus unterschiedlichen Disziplinen zusammenarbeiten konnte. Zu-
dem ist die Stuttgarterin Alumna des Forum Dirigieren.

Der kulturelle und gesellschaftliche Austausch ist Viktoriia Vitrenko ein zentrales Anliegen. Sie sieht sich
als Mittlerin für die ukrainische Kultur und setzt sich aktiv für einen internationalen Dialog ein. Auch die
künstlerische Zusammenarbeit liegt ihr am Herzen. So hat sie mehrere Projekte und Ensembles ins Leben
gerufen, darunter die InterAKT – eine spartenübergreifende Initiative mit dem Fokus auf sozialpolitische
und technologische Themen.

Im Rahmen der InSzene-Förderung sind für das Jahr 2022 professionale Tonaufnahmen als Präsentations-
medium sowie administrative Coachings vorgesehen.
28          European Workshop

Der European Workshop for Contemporary Music (EWCM) ist ein Kooperationsprojekt mit dem inter-
national renommierten Festival Warschauer Herbst. Hier erarbeiten junge Musikerinnen und Musiker aus
Deutschland, Polen und weiteren europäischen Ländern bedeutende Repertoirestücke der zeitgenössi-
schen Musik und bringen Werke junger europäischer Komponierender zur Uraufführung. Ziel ist außer-
dem, die am Workshop Teilnehmenden zu eigenen Projekten im Bereich neue Musik zu motivieren.

Der besondere Akzent des European Workshop beruht auf dem Gedanken des internationalen Kultur-
austauschs. So werden regelmäßig weitere Partner aus dem europäischen Musikleben in die Organisation
des Workshops eingebunden. Kern des Projekts ist die nicht zuletzt aufgrund der jüngeren gemeinsa-
men Vergangenheit und der gesellschaftlichen Konstellation in Polen bedeutsame deutsch-polnische
Zusammenarbeit zwischen dem Warschauer Herbst und dem Deutschen Musikrat. Den Musikerinnen
und Musikern wird neben der gemeinsamen musikalischen Arbeit die Möglichkeit geboten, die Musik-
szenen der jeweiligen Partnerländer kennenzulernen. Wechselseitig organisierte Arbeitsphasen, Konzerte,
Konzertbesuche und Gespräche mit Komponierenden vertiefen diesen Aspekt. So wird ein nachhaltiger
Beitrag zur internationalen Verständigung und europäischen Integration geleistet.

  Konzert 2021

  24. September:       Konzert in der Fryderyk-Chopin-Universität für Musik
  			Warschau (Warschauer Herbst)

  Ausblick 2022

  19. September:       Konzerte im Witold Lutosławski Konzertsaal, Warschau
  Herbst:		            weitere Konzerte in Planung
Warschau
  30

  Konzertprogramm EWCM 2021

  Nina Šenk				Gouache (2018)
  Monika Szpyrka			                  Part among Parts (2021) Uraufführung
  Matthias Krüger			                 craving your kiss (2020) Uraufführung
  Morton Feldman			                  Voice and Instruments 1 (1972)

Aufgrund der im September vorherrschenden Corona-Lage konnte der European Workshop durch das
ausgearbeitete Hygienekonzept fast ohne Einschränkungen stattfinden. Anschlusskonzerte wurden je-
doch sicherheitshalber verschoben. Dass der Workshop erneut reibungslos durchgeführt werden konnte,
ist der vertrauensvollen Partnerschaft von Deutschem Musikrat und Warschauer Herbst zu verdanken.

So stellten sich vom 17. bis 24. September 25 junge Musikerinnen und Musiker in der Warschauer Musik-
hochschule unter der künstlerischen Leitung von Prof. Rüdiger Bohn den Herausforderungen eines
facettenreichen Konzertprogramms. Komplettiert wurde das Ensemble durch die Soli der Sopranistin Eva
Resch und des Akkordeonisten Klaudiusz Baran, zugleich Rektor der Fryderyk-Chopin-Universität für
Musik. Unterstützung erhielt Bohn durch Mitglieder des Ensemble Musikfabrik aus Köln, die an zwei
Coaching-Tagen in kleinen Gruppen spezifische Spieltechniken sowie ästhetische und aufführungsprak-
tische Fragen der Werke perfektionierten. Mit ihrer langjährigen Erfahrung trugen diese Profis maßgeb-
lich zu einem optimalen Verlauf der Arbeitsphase bei. Oscar Jockel, Stipendiat vom Forum Dirigieren des
Deutschen Musikrates, assistierte Bohn und leitete eigenständig Registerproben.

 „In diesem zähen zweiten, von Lockdown und Konzertabsagen geprägten
 Jahr, war es eine besonders inspirierende und künstlerisch (wieder-)
 belebende Erfahrung, acht Tage mit dem wunderbaren Ensemble des EWCM
 ganz in die vier Kompositionen einzutauchen, intensiv mit Komponierenden
 zusammenzuarbeiten, Festivalkonzerte zu besuchen und unser Abschluss-
 konzert wieder vor Publikum spielen zu dürfen.“ (Pauline Buss, Viola)
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Schwerpunktthema des diesjährigen Festivals war „Musik als Objekt“ im Sinne statischer wie im-
mersiver Klangwelten. Als Referenzwerk wurde daher das Stück Voice and Instruments 1 (1972)
für Sopran und Orchester des US-amerikanischen Komponisten Morton Feldman ausgewählt,
das klanglich zu stehen scheint und erstmals in einer Fassung für Ensemble aufgeführt wurde.
Gouache (2018) der slowenischen Komponistin Nina Šenk zeichnet sich teilweise durch rohe akustische
Gewalt aus. Matthias Krügers Musik mag es, sich auf Nebenpfade zu begeben. So ist craving your kiss
(2020) für großes Ensemble – eine Auftragskomposition des Deutschen Musikrates und des Festivals
ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln – mit zahlreichen, mitunter sehr unterschiedlichen Verweisen gespickt,
darunter Weltraumfahrten und die Kultur der neuseeländischen Māori. Die zweite Uraufführung des Kon-
zertprogramms stammte von Monika Szpyrka und wurde vom Warschauer Herbst in Auftrag gegeben.

Im Unterschied zum vergangenen Jahr durfte das Konzert in Warschau wieder vor Publikum stattfinden.
Die Zuhörerinnen und Zuhörer im außerordentlich gut gefüllten Saal der Fryderyk-Chopin-Universität für
Musik belohnten das Ensemble mit langanhaltendem Applaus. Darüber hinaus wurde das Konzert vom
Polnischen Rundfunk für eine spätere Ausstrahlung aufgezeichnet sowie live im Internet gestreamt.
Team Podium Gegenwart                      33

                             Olaf Wegener
                             Projektleitung

     Sina Miranda             Insa Murawski          Gerardo Scheige
  Projektkoordination       Projektkoordination     Projektkoordination
0228/2091 170 (Mo-Do)     0228/2091 144 (Mo-Fr)   0228/2091 145 (Mo-Do)
 miranda@musikrat.de      murawski@musikrat.de     scheige@musikrat.de
34            Förderer

Ein herzlicher Dank gilt allen Partnerinnen und Partnern und besonders unseren Förderern, durch deren
Unterstützung die facettenreichen Projekte 2021 ermöglicht wurden. Podium Gegenwart erhält dabei
seine maßgebliche Grundförderung von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Ebenso bedanken wir uns für die regelmäßige Förderung von:
Beiräte                 35

Sehr herzlich bedanken wir uns bei unseren Beiräten für ihr Engagement und die Mitgestaltung unserer
Projekte!

Beirat Neue Musik
                                                                                Jens Cording (Vorsitz)
                                                                                Dr. Julia Cloot
                                                                                Christine Fischer
                                                                                Prof. Stefan Fricke
                                                                                Bernhard Günther
                                                                                Julia Mihály
                                                                                Marc Niemann
                                                                                Leonie Reineke
                                                                                Tobias Rempe
                                                                                Prof. Martin Kürschner
                                                                                Ruth Velten
                                                                                Wolfram Wessel

Beirat Edition Zeitgenössische Musik
                                                                                Prof. Wolfgang Rihm
                                                                                (Vorsitz)
                                                                                Prof. Carola Bauckholt
                                                                                Mariano Chiacchiarini
                                                                                Björn Gottstein
                                                                                Frank Kämpfer
                                                                                Taru Kastari
                                                                                Jürgen Krebber
                                                                                Prof. Dr. Ulrich Mosch
                                                                                Prof. Isabel Mundry
                                                                                Rainer Pöllmann
                                                                                Dr. Charlotte Seither
                                                                                Dagmar Sikorski
36            Bildverzeichnis

Umschlagseiten: Videostill aus Matthias Krügers sweep over me them dusty bristles © Rikisaburo Sato

S. 2    Porträtbild Olaf Wegener © Heike Fischer
S. 4    Stills Porträtfilme Tobias Klich (oben) und Matthias Krüger (unten) © James Chan-A-Sue
S. 5    Porträtfilmdreh Contemporary Insights © Insa Murawski, Deutscher Musikrat gGbmH
S. 7    Schlagzeuger Lucas Gérin bei der Videoaufnahme von Yiran Zhaos The Single Day © Christopher Bühler
S. 8    Porträtbild Mark Barden © Max Wuschko
S. 9    Coverbild Porträt-CD Mark Barden © WERGO, Deutscher Musikrat gGmbH
S. 10   Porträtbild Matthias Krüger © Rikisaburo Sato
S. 11   Coverbild Porträt-CD Matthias Krüger © WERGO, Deutscher Musikrat gGmbH
S. 12   Porträtbild Tobias Klich © James Chan-A-Sue
S. 13   Coverbild Porträt-CD Tobias Klich © WERGO, Deutscher Musikrat gGmbH
S. 14   Premiere 4 Hände im Kino City46 Bremen © Astrid Menzel
S. 15   Foto Kornelia Radziszewska, EWCM 2021 © Grzegorz Mart
S. 16   Karten aus Huihui Chengs Your turn, Design © Karin Krämer
S. 17   Foto vom Starter-Kit neue Musik © Sina Miranda, Deutscher Musikrat gGmbH
S. 18   Porträtbild Alberto Arroyo (c) Juan Vicente Chuliá
S. 19   Probenphase Broken Frames Syndicate © Insa Murawski, Deutscher Musikrat gGmbH
S. 20   Probenphase Contemporary Insights © Insa Murawski, Deutscher Musikrat gGmbH
S. 21   Porträtfilmdreh Contemporary Insights © Insa Murawski, Deutscher Musikrat gGmbH
S. 22   Foto Trio Abstrakt, Konzert Stadtgarten, Köln, 16.11.2021 (c) Clemens Gadenstätter
S. 23   Probenphase The Interstring Project © Insa Murawski, Deutscher Musikrat gGmbH
S. 24   Porträtbild Andrea Conangla (c) Oliver Röckle
S. 25   Porträtbild Ensemble Neue Kammer (c) Martín Rebaza
S. 26   Porträtbild Ensemble TRIO vis-à-vis (c) Maxim Shumilin
S. 27   Porträtbild Viktoriia Vitrenko (c) Oliver Röckle
S. 29   Foto Łukasz Podłucki, EWCM 2021 © Grzegorz Mart
S. 30   Porträtbild Pauline Buss, EWCM 2021 © Frank Schemmann
S. 31   Ensemble EWCM 2021 in Warschau © Grzegorz Mart
S. 32   Foto Moe Fukuda, EWCM 2021 © Grzegorz Mart
S. 33   Porträtbilder Team Podium Gegenwart © Heike Fischer
S. 35   Screenshots digitale Beiratssitzungen 2021 © Deutscher Musikrat gGmbH
Podium Gegenwart ist ein Projekt von:

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Deutscher Musikrat gGmbH
Geschäftsführung: Stefan Piendl
Podium Gegenwart
Weberstraße 59
53113 Bonn

Telefon 0228 / 2091-170
www.musikrat.de
pg@musikrat.de

Textbeiträge und Redaktion:

Sina Miranda
Insa Murawski
Gerardo Scheige
Olaf Wegener (V. i. S. d. P.)

www.podium-gegenwart.de
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