Projekte 2021 - Podium Gegenwart
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UNSERE PROJEKTE UND FÖRDERPROGRAMME ENSEMBLES WET TBEWERBE FÖRDERUNG SERVICE TEMPORÄRE FÖRDERPROGRAMME WWW.MUSIKRAT.DE
Inhalt 1 Inhalt 1 Vorwort 2 Podium Gegenwart 3 Porträtfilme 4 Edition 6 Abenteuer Neue Musik 16 InSzene 18 European Workshop 28 Team Podium Gegenwart 33 Förderer 34 Beiräte 35 Bildverzeichnis 36
2 Vorwort Trotz aller Besonderheiten, die auch das Jahr 2021 wieder für uns bereit- hielt, konnten wir für den Bereich der neuen Musik im Deutschen Musik- rat viele Projekte fortsetzen und einige wesentliche Neuerungen auf den Weg bringen. Das Wichtigste vorweg: Seit dem 1. September 2021 schmücken sich die ehemaligen Förderprojekte Zeitgenössische Musik mit einem neuen Namen und einem neuen Logo und heißen nun: Podium Gegenwart. Einen passenden Titel erhielt in diesem Jahr auch unser jüngster Projekt- zweig, der sich der Förderung junger Interpretierender und Ensembles widmet und sich nun als Programm InSzene etabliert hat. Neu eingerich- tet wurde 2021 InSzene: Vokal, auf dessen Impulse für die zeitgenössi- sche Vokalmusik wir sehr gespannt sind. Ebenso wie die InSzene-Geförderten können zukünftig auch die jungen Komponistinnen und Komponis- ten der Edition Zeitgenössische Musik ihre Reichweite im Rahmen einer neuen Serie von Porträt-Clips erhöhen. Und für 2022 stehen mit Kompositionsaufträgen an EZM-Komponierende für den Orchester- und Amateurbereich bereits zwei weitere neue Aktivitäten in den Startlöchern. Wir möchten allen Förderern, Partnerinnen und Partnern und den Gremienmitgliedern unserer Projekte sowie allen Verantwortlichen beim Deutschen Musikrat für die Unterstützung unserer gemeinsamen Ar- beit für die neue Musik sehr herzlich danken. Nicht zuletzt sei hier einmal mehr meinen Kolleginnen und Kollegen herzlich gedankt, ohne deren große Einsatzbereitschaft diese Aktivitäten nicht möglich wären. Podium Gegenwart hat vorgelegt. Wir wünschen uns allen, dass bald wirkliche und standfeste Neuigkeiten auch für das gesellschaftliche und kulturelle Leben zu vermelden sind. Olaf Wegener Podium Gegenwart Projektleitung
Podium Gegenwart 3 Aus den Förderprojekten Zeitgenössische Musik wird Podium Gegenwart! Als Förderer neuer und immer wieder neu entstehender Kunstformen versteht es sich schon von Berufs wegen, dass Bestehendes hinterfragt und Neues ausprobiert wird. Da ist der eigene Arbeitsbereich nicht ausgenommen. Der bisherige Projektname etwa stammte aus einer Zeit, als beim Deutschen Musikrat ei- genständige Projekte zusammengefasst wurden, und kam ein wenig bürokratisch daher. Abwechslungs- reiche Texte mit ihm zu formulieren, war von jeher eine Herausforderung. Heute arbeitet unser Team eher am Projekt als Ganzes und seiner internen Vernetzung. Die Neuaufstellung des Corporate Designs der gesamten Projektgesellschaft des Deutschen Musikrates bot nun die ideale Gelegenheit, um auch bei der Projektbezeichnung neue Wege zu gehen. So wurde un- ter Mithilfe der Agentur milk, unserer Geschäftsführung und der Mitglieder unserer Beiräte entworfen, diskutiert und neu formuliert. Am Ende kam der finale Impuls aus dem Team selbst, besser geht es nicht. Die neue Bezeichnung „Podium Gegenwart“ bringt jetzt auch namentlich zum Ausdruck, was die Förder- projekte immer als ihre Aufgabe ansahen: Forum für die unterschiedlichsten Strömungen und Entwicklun- gen der musikalischen Gegenwart zu sein und diese neuen Wege zu unterstützen und zu präsentieren. Gleichzeitig wird die Offenheit deutlich, die nicht nur angesichts der großen stilistischen Vielfalt der Szene für neue Musik heute unabdingbar ist. Historische oder ästhetische Festlegungen, die ebenso schillern- de und unscharfe Begriffe wie „zeitgenössische Musik“ oder „Neue Musik“ implizieren, bleiben außen vor. Das Podium Gegenwart bietet eine Bühne – musikalisch wie diskursiv – für vielfältigste künstlerische Äu- ßerungen und Wagnisse, denen man in der Musik heute begegnen kann. Diese Dynamik und Vielfalt der Szene symbolisiert das neue Logo. Parallel zur neuen Namensgebung haben wir unsere Projekte unter den Schlagworten „Komponieren“ und „Interpretieren“ neu ausgerichtet und wollen wie bei InSzene oder durch Aufträge im Rahmen der EZM deren Wirksamkeit intensivieren. Wir freuen uns sehr über das neue Corporate Design und danken allen, die daran mitgewirkt haben, sehr herzlich!
4 Porträtfilme 2021 haben die Projekte von Podium Gegenwart eine neue Serie kurzer Porträt- Clips gestartet, die künftig alle Geförderten der Edition sowie des InSzene-Programms präsentieren sollen. Die Reihe verbindet eine einheitliche Kon- zipierung: So gibt es bei jedem Porträt ein wiederkehrendes Intro mit einer an- schließenden Kamerarundfahrt um die Porträtierten. Interviewteile und Aus- schnitte aus Proben und Aufführungen von zeitgenössischen Werken wechseln sich ab und die Protagonistinnen und Pro- tagonisten präsentieren auf einem kleinen Tisch Objekte, mit denen sie sich künst- lerisch verbunden fühlen. Die Gesamt- konzeption und Produktion übernimmt der Filmemacher James Chan-A-Sue. Den Anfang machte im September die Veröf- fentlichung des Porträt-Films zu EZM-Kom- ponist Tobias Klich. Dem folgte nach dessen CD-Erscheinung ein Porträt von Matthias Krüger. Jüngst fertiggestellt wurde der Film zu den InSzene-Geförderten The Interstring Project. Für 2022 sind weitere Filme zu den anste- henden CD-Veröffentlichungen der Edition geplant und ebenso zu weiteren InSzene- Projekten. Mit den Porträt-Clips können sich die jungen Musikerinnen und Musiker dem Publikum sowie zukünftigen Auftraggeberin- nen und Auftraggebern präsentieren.
6 Edition Seit 1986 fördert die Edition Zeitgenössische Musik (EZM) junge Komponistinnen und Komponisten mit der Veröffentlichung einer individuellen Porträt-CD und dokumentiert so das zeitgenössische Musikleben in Deutschland. Als musikalische Visitenkarte bieten die Porträts eine hochwertige Präsentationsmög- lichkeit mit internationaler Reichweite. Produziert werden die CDs überwiegend in Zusammenarbeit mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk, veröffentlicht beim Label WERGO. Durch zahlreiche Ko- und Eigenproduktionen werden außerdem Ensem- bles und Interpretierende zeitgenössischer Musik gefördert. Zudem bieten ausführliche Booklettexte In- formationen zu einzelnen Werken und zur Einordnung in heutige Musikströmungen. Die Edition fördert damit auch das allgemeine Verständnis für aktuelle musikalische Ausdrucksformen. 2021 wurden Birke J. Bertelsmeier, Turgut Erçetin, Georgia Koumará und Anda Kryeziu für Portät-CDs ausgewählt. Die Aufnahmen im Rahmen der Edition konnten in diesem Jahr überwiegend wie geplant stattfinden. So wurden die Produktionen für die CD von Sergej Maingardt komplettiert, darunter eine Videoaufnahme des Ensemble Garage in der Kölner Philharmonie. Für das Porträt von Yiran Zhao wurde über die ganze Bundesrepublik verteilt eingespielt, u.a. mit dem ensemble recherche in Baden-Baden, mit den Neuen Vocalsolisten in Stuttgart und mit Dirk Rothbrust und Christian Dierstein im Traumtonstudio Berlin. Aufgrund der Corona-Pandemie und damit verbundener Richtlinien bzw. Einschränkungen mussten die Kompositionen für die Porträt-CD von Vladimir Guicheff Bogacz im Kammermusiksaal des Deutschland- funk Köln in zwei Etappen aufgenommen werden: Das Trio Catch und das Ensemble Musikfabrik legten im Frühjahr vor, das Kollektiv3:6Koeln folgte im Spätherbst. Zwei größer besetzte Werke mit dem Ensemble Garage und den Sängerinnen Johanna Vargas und Soetkin Elbers für die CD von Genoël von Lilienstern wurden ebenfalls coronabedingt ins Studio an der Stolberger Straße in Köln ausgelagert. Geplante Veröffentlichungen 2022: Nächste Auswahlsitzung: Yiran Zhao, Sergej Maingardt, April 2022 Vladimir Guicheff Bogacz, Genoël von Lilienstern, Einreichschluss: 28. Februar Farzia Fallah, Marko Nikodijevic
CD-Porträt Mark Barden 8 Durch und durch Hören Mark Bardens Musik führt uns an die Grenzen unseres Hörens und lädt uns ein, an ihr teilzuhaben, sie zu erfahren. Feine Abwei- Mark Barden chungen, Unterscheidungen und gehaltene Klänge überwiegen auf dieser Porträt-CD, so Paul Griffiths im Booklettext. Dabei anatomy sucht Barden die Extreme. Veil steht am Rande der Lautlosigkeit. Zwei Piccolo-Flöten ver- 1 Veil hüllen sich, legen Schichten aus Tönen und Atemgeräuschen übereinander und beschreiben die Instabilität und Durchsich- 2 aMass tigkeit eines Schleiers (engl.: veil). 3 personæ Das Wechselspiel zwischen Nähe und dem Auseinanderstre- 4 lamentoso ben der Instrumente steht im Fokus bei Cleft (dt.: Kluft). Gerade durch diese Dichotomie entsteht Unverhofftes: „Können wir uns 5 cleft vorstellen“, fragt der Komponist, „dass die Lücke zwischen den 6 Études 1-3 auseinanderklaffenden Schichten nicht leer steht, sondern vor chaotischer Gewalt tobt?“ Die vielfältigen Beziehungen der Stimmen zueinander werden in kleinen Besetzungen ausgelotet. Aber auch das vermeint- lich größer besetzte Ensemblestück aMass, interpretiert vom ensemble mosaik, bringt drei sehr unterschiedliche Trios klang- lich einander näher. Die klanggewaltigste Komposition die- ses Porträts bildet Bardens bislang größtes Werk, anatomy für Schlagzeug solo und großes Orchester, hier zu hören mit Brian Archinal und dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin unter der Leitung von Peter Rundel. Barden (*1980 in Cleveland, USA) studierte Komposition bei Lewis Nielson, Rebecca Saunders, Mathias Spahlinger, Jörg Widmann, Roger Redgate am Oberlin Conservatory, an der Hochschule für Musik Freiburg und am Goldsmiths in London. Die CD ist erhältlich unter WER 6434 2.
CD-Porträt Matthias Krüger 10 Auf der Suche nach Identität und Wahrheit Auf Matthias Krügers Porträt-CD ist Musik zu hören, in der in- ner- und außermusikalische Elemente und Zitate in einem ste- Matthias Krüger tigen Fluss aufeinander verweisen. So bildet sich ein musikali- ain‘t nuthin‘ but fairy dust sches Assoziationsnetzwerk. Dabei bezieht sich der Komponist auf klassische Musik, alte Philosophie und Popkultur gleicher- maßen. Denn, so Booklet-Autor Bastian Zimmermann: „Nichts 1 le vide à perdre ist vor Matthias Krüger sicher, der Anfang oder das Ende eines 2 Wie ein Stück Fett (Redux) musikalischen Gedankens zu werden.“ Das Ensemblestück le vide à perdre nimmt Bezug auf eine Club- 3 Bellygoat Boom (substrate) Nacht in Istanbul – eine Befreiung des Selbst in der Ekstase, ge- spielt vom Ensemble Ascolta unter der Leitung von Nicholas Kok. Wie ein Stück Fett (Redux), das für das Ensemble BRuCH Online: geschrieben wurde, verarbeitet mit rauem Humor Passagen aus 4 sweep over me them Gustav Meyrinks Der Golem. In das Orchesterstück Bellygoat dusty bristles Boom (substrate), entstanden im Auftrag des WDR und dirigiert von Elena Schwarz, sind wiederum Impressionen von Kultur- und Kunstpraktiken der Māori eingeflossen. Das vom Ensemble Inverspace eingespielte sweep over me them dusty bristles steht als eigens für das Stück von Eddie Martinez choreografiertes und von Rikisaburo Sato produziertes Video auf dem Vimeo-Kanal der EZM zur Verfügung. Es greift auch vi- suell die Retro-Ästhetiken auf, die musikalisch gesetzt wurden, und verwebt diese – charakteristisch für Krügers Schaffen – mit den grundlegenden Fragen des menschlichen Strebens. Matthias Krüger (*1987 in Ulm) studierte Komposition (u.a. bei Johannes Schöllhorn, Krzystof Meyer und Fabien Lévy) sowie Romanistik in Köln, Paris und New York City. Die CD ist erhältlich unter WER 6435 2.
DVD-Porträt Tobias Klich 12 Dialoge Tobias Klich präsentiert auf dieser DVD in Zusammenarbeit mit James Chan-A-Sue sein transdisziplinäres Schaffen in Form Tobias Klich von vier filmischen Interpretationen, zwei davon als mehrteilige + Zyklen. Er selbst ist nicht nur Komponist, sondern auch Gitar- rist, Bildender Künstler, Filmemacher und untersucht in seinen 1 grüntrübe Ritornelle beim Werken die Zusammenhänge von Hören und Sehen. Drei grund- Verlassen des Territoriums legende Aspekte bilden dabei eine oft untrennbare Einheit, so 2 Goya-Triptychon Dirk Wieschollek im Booklettext: „Der Wille zu einer komplexen Ausdifferenzierung klanglicher Physiognomien, das visuelle Po- 3 Die Wiederaufnahme der Zeit tential der Klangartikulation sowie die Bezugnahme auf außer- musikalische Inspirationsfelder.“ Im Dialog mit dem Druckgrafik-Zyklus Los Caprichos von CHEN Chengwen + Francisco de Goya übernimmt Klich im Goya-Triptychon kon- Tobias Klich krete Bildelemente aus den Radierungen des spanischen Meis- 4 4 Hände ters und überträgt sie in die Spielgestik der Musikerinnen und Musiker. Ein weiterer großer Zyklus dieser Zusammenstellung ist das vierteilige Gemeinschaftsprojekt 4 Hände mit Komponist CHEN Chengwen. Hier spielen jeweils zwei Interpretinnen und Inter- preten nur ein Instrument und produzieren in vielfältigen Nuan- cen Klänge, die nur auf diese vierhändige Weise möglich sind. Eindrucksvoll präsentieren hier diverse Einzelinterpretierende, wie zum Beispiel Séverine Ballon und Åsa Åkerberg, das Wesen ihrer Instrumente und lassen uns an ihrer Beziehung mit diesen teilhaben. Tobias Klich (*1983 in Jena) studierte Komposition und Gitarre in Weimar und Bremen, u.a. bei Younghi Pagh-Paan. Seit 2018 ist er künstlerischer Leiter von tritonus e.V. Die CD ist erhältlich unter WER 6436 2.
Kino-Premiere DVD Tobias Klich 14 „Das, was Ihr uns mit der DVD ermöglicht habt, ist viel mehr als eine ‚Visitenkarte‘, sondern das sind wirklich eigenständige künstlerische Filmarbeiten. Darüber bin ich sehr glücklich.“ (Tobias Klich) Am 4. September wurden die filmischen Interpretationen zur Werkreihe 4 Hände von Tobias Klich und CHEN Chengwen im Kino City46 in Bremen zum ersten Mal einem Kinopublikum präsentiert. Im Rahmen des Festivals tritonus wurden an diesem Wochenende ebenfalls erstmals alle Stücke des Zyklus im Ge- samtzusammenhang live aufgeführt. Zur Kinopremiere kamen Komponisten, Musikerinnen und Musiker und der Filmemacher James Chan-A-Sue wieder zusammen und berichteten dem Publikum über ihre Ar- beit. Für alle Beteiligten war die Präsentation der Filme im Leinwandformat und im Kino Surround-Sound ein besonderes Erlebnis. Alle Videos der DVD sind verfügbar unter vimeo.com/editionzm.
Kompositionsausschreibungen 15 Podium Gegenwart setzt sich dafür ein, die Stellung zeitgenössischer Musik in der Breite des deutschen Musikgeschehens zu stärken. Daher werden zukünftig im Speziellen professionelle Orchester und die Amateur-Szene in den Blick genommen. Für sie sollen Kompositionsaufträge an aufstrebende Komponis- tinnen und Komponisten vergeben werden, die kürzlich durch die EZM gefördert wurden oder werden. Um die Orchesterkompositionen können sich professionelle Sinfonie- und Kammerorchester aus Deutschland mit fester Besetzung bewerben, die keinen programmatischen Schwerpunkt auf zeitgenös- sischer Musik haben. Auch Zusatzkosten z.B. für Instrumentenleihe, Aushilfen oder gemeinsame Proben können bezuschusst werden. Die Kooperationen und Uraufführungen sollen bis Ende 2025 umgesetzt werden. Auch für Interpretierende aus dem Amateur-Bereich ist ein Online- Bewerbungsverfahren für die Kom- positionsaufträge vorgesehen. Hier liegt der Schwerpunkt auf einer ge- meinsamen Erarbeitung der neuen Werke zwischen EZM-Komponis- tinnen und Komponisten sowie den Interpretierenden aus der Amateur- Szene. Im Rahmen von Coachings durch professionelle Musikerinnen und Musiker können bei Bedarf er- weiterte Spieltechniken erlernt werden. Darüber hinaus werden hier die Pro- jekte im Internet in Form von Videos, Bildern und Texten dokumentiert und begleitet und damit für einen größeren Kreis weiterer Interes- senten – auch ohne Vorerfahrung mit zeitgenössischer Musik – nach- spielbar.
16 Abenteuer Neue Musik Im Rahmen von Abenteuer Neue Musik (ANM) entwickeln Musiklehrende in Zusammenarbeit mit den je- weiligen Komponierenden sowie Musikwissenschaftlerinnen und Musikwissenschaftlern pädagogisches Begleitmaterial zu ausgewählten CDs der Edition. Konzipierung und Umsetzung erfolgen in Kooperation mit der Musikpädagogin Silke Egeler-Wittmann. Das Material ist unter abenteuer-neue-musik.de im Internet zugänglich und kann von Musiklehrenden und anderen Interessierten im Unterricht eingesetzt werden. Per Download verfügbar sind u.a. Unterrichtskonzepte, Analysen, Arbeitsblätter, Hörbeispiele, Filmclips mit Übungen zu den Stücken und die zuweilen ebenso einfachen wie erhellenden Statements der Komponierenden zu ihrem Werk und Musikverständnis. So erreicht die Edition vor allem über Projekte an Schulen auch das Publikum von morgen. Huihui Chengs Your turn in Trossingen Das 2019 in Staufen im Breisgau durchge- führte Projekt zu Your turn wurde in diesem Jahr in der Bundesakademie Trossingen beim Seminarangebot für Musiklehrende vorgestellt. Die Musikpädagogin Ludmila Symonova-Zamanski erläuterte ihre Vor- gehensweise und Erfahrungsberichte mit den Schülerinnen und Schülern ihrer Klasse. Zudem stellte Huihui Cheng eine Auswahl der beim Stück verwendeten Karten bereit. In Kleingruppen probierten die Teilneh- merinnen und Teilnehmer des Seminars das Spiel aus. Da die Karten den zu singenden bzw. zu sprechenden Anteil nur grob vorge- ben, waren die musikalischen Einwürfe der Einzelnen sehr spannend und sorgten für viel Erheiterung. Ein weiteres Seminar leitete Silke Egeler- Wittmann und stellte dabei die 2020 auf Basis schon bestehender ANM-Projekte entwickelten Mini-Konzepte für den Distanz-Unterricht vor.
Starter-Kit neue Musik 17 Das Starter-Kit neue Musik, ein modu- lares Set mit Unterrichtsmaterialien für die Klassen 3-6, wurde in diesem Jahr von verschiedenen Lehrpersonen an Grundschulen sowie an weiterführen- den Schulen im Unterricht getestet. Das Starter-Kit, aus welchem sich die Lehr- kraft selbst ein Projekt aus Bausteinen zusammensetzen kann, kam sehr gut an. Um die reibungslose Durchführung zu gewährleisten, werden nun noch Fein- justierungen und Ergänzungen vorge- nommen. Das mit Spiel- und Lerndesig- ner Tim Rogasch entwickelte Starter-Kit soll 2022 veröffentlicht werden. Es besteht aus Faltblättern mit einer Anleitung und allgemeinen einfach formulierten Informationen zu neuer Musik. Das Herzstück bildet ein Kartenset. Hieraus können die Lehrkräfte auswählen und zusam- menstellen, was für ihren Unterricht geeignet ist. So gibt es etwa unter dem Punkt „Erstes Hören“ ers- te Annäherungen an Stücke aus der Edition Zeitgenössische Musik zur Auswahl. Hier kann man zum Beispiel zwischen Assoziationen, Dichten oder Tanzen wählen. Auch verschiedene Warm-Ups und Spiele werden angeboten. Ein Schwerpunkt liegt auf dem eigenen Experimentieren durch die Schülerinnen und Schüler. So soll eigenes Klangmaterial auf einem selbst gewählten Klangerzeuger erarbeitet werden. Ziel und Abschluss des Projektes ist eine eigene Komposition, die durch verschiedene Hilfestellungen einfach durchzuführen ist. Die Hörbeispiele und andere Anleitungen finden sich online unter der dazugehörigen Plattform und sind jeweils durch QR-Codes auf den Rückseiten der Karten direkt erreichbar. Ausblick Abenteuer Neue Musik 2022 Projekt zu Vladimir Guicheff Bogaczs Komposition igualito, igualito, igualito mit dem Europagymnasium Kerpen
18 InSzene Die Interpretenförderung heißt jetzt InSzene! Das Podium Gegenwart unterstützte junge Ensembles sowie solistische Interpretinnen und Interpreten im Rahmen von Pilotprojekten, um die am Beginn einer professionellen Laufbahn anfallenden Herausfor- derungen zu meistern. 2021 wurde die Förderung unter dem Projekttitel InSzene neu aufgestellt. Neben dem bestehenden Zweig InSzene: Instrumental nimmt InSzene: Vokal nun auch den zeitgenössischen Gesang in den Blick, auch um die Weiterentwicklung neuer Vokalmusik zu fördern. Die Förderung beinhaltet Coachings zu administrativen Themen wie Projektplanung, Mittelakquise oder Öffentlichkeitsarbeit. Daneben stehen künstlerische Fragen zur Programmgestaltung oder Profilbildung im Mittelpunkt, auch Arbeitsphasen zur künstlerischen Entwicklung werden gefördert. Es geht um die Vermittlung notwendigen Know Hows und die konkreten Voraussetzungen für eine zukunftsfähige Infra- struktur. Die Förderung ist auf den jeweiligen Bedarf abgestimmt. So werden die Geförderten ganz indivi- duell in Szene gesetzt. Zudem hat sich gezeigt, dass es für die Geförderten eine große Hilfe ist, direkte Ansprechpersonen zu haben, an die sie sich mit jeglichen Anliegen wenden können. Insofern kommt auch dem immateriellen Rückhalt durch eine Institution wie den Deutschen Musikrat für die jungen Musikschaffenden große Be- deutung zu – gerade in Pandemie-Zeiten. Für den Projektzweig InSzene: Vokal wählte der Beirat Neue Musik vier neue Ensembles bzw. Solistinnen aus: Andrea Conangla, Neue Kammer, TRIO vis-à-vis und Viktoriia Vitrenko. Als erste Fördermaßnahme fand im September 2021 eine dreitägige Akademie gemeinsam mit Geförderten des Forum Dirigieren und der Konzertförderung Deutscher Musikwettbewerb in der Landesmusikakademie Rheinland-Pfalz statt. Es standen Themen wie Selbstmanagement, Musikrecht oder Outfitwahl auf der Tagesordnung, aber auch der Austausch untereinander sorgte für neue Impulse. „Nochmal herzlichen Dank für die Unterstützung all diese Zeit. Wir haben das Gefühl, jetzt können wir alleine fliegen!“ (Alumnus Alberto Arroyo, Ensemble Continuum XXI)
Broken Frames Syndicate 19 Das Broken Frames Syndicate hat die Zeit der Corona-Beschränkungen genutzt, um ein umfangreiches Cor- porate Design erstellen zu lassen. Dies ist nun auf ihrer neuen Website sowie auf Social Media und Druck- produkten zu sehen. In diesem Zuge hat das Ensemble intensiv das eige- ne Profil und Zielsetzungen reflek- tiert. Zudem konnte das ensemble recherche für eine Patenschaft ge- wonnen werden. Nach einem ersten Treffen im Juni haben administrati- ve Coachings stattgefunden, und es ist ein groß angelegtes gemeinsa- mes Projekt der beiden Ensembles in Planung. Darüber hinaus hat das Broken Frames Syndicate im Novem- ber eine umfangreiche Probenphase absolviert, um mehrere Projekte vor- zubereiten. Außerdem wurden hier qualitativ hochwertige Tonaufnah- men angefertigt sowie ein Videodreh für den Porträtfilm des Ensembles durchgeführt. Für das Jahr 2022 stehen für das Broken Frames Syndicate die (För- der-)Vereinsgründung an sowie eine weitere Probenphase. Außerdem ist eine Reihe mit kurzen Stücken zu ge- sellschaftsrelevanten Themen in Pla- nung.
Contemporary Insights 20 Contemporary Insights wurde u.a. durch neue Präsentationsmedien wie Ensemblefotos und einen Kon- zertmitschnitt gefördert. Auch in der Klärung rechtlicher Fragen er- hielt es Unterstützung. Im Juli hat das Ensemble eine Probenphase durchgeführt, bei der zahlreiche Coachings sowie ein Porträtfilm- Dreh stattfanden. Im Zuge der Pro- benphase wurden Kompositions- aufträge an die Komponistinnen und Komponisten des Ensembles vergeben und bei den gemeinsa- men Proben erarbeitet. Als strukturelle Förderung erhielt Contemporary Insights Unter- stützung bei der Probenraummiete sowie für eine freie Mitarbeiterin im Projektmanagement. Für 2022 ist vorgesehen, diese strukturelle Förderung fortzuset- zen sowie eine neue Internetprä- senz für das Ensemble zu installie- ren.
Trio Abstrakt 22 Für das Trio Abstrakt wurde im Sommer die Teilnahme an zwei umfangreichen Weiterbildungsmaßnah- men ermöglicht: der Impuls Akademie Graz sowie den Darmstädter Ferienkursen. Mit dem Trio Accanto konnte auch für das Trio Abstrakt eine Ensemblepatenschaft etabliert werden, die insbesondere auf ei- nem künstlerischen Austausch beruht. Ein spezieller Fokus lag in diesem Jahr aber auf dem groß angeleg- ten Projekt nMTV. Hierbei treffen in Anlehnung an den Sender MTV zeitgenössische Musik und Kurzfilm aufeinander, um ein neues Genre zu kreieren: das Neue-Musik-Video. Es wurden Aufträge für vier Kurzfil- me und vier Kompositionen vergeben, die in künstlerischen Kooperationen entstanden und zu fünfminü- tigen Neue Musik-Videos zusammengefügt wurden. Die Premiere fand am 17. Dezember 2021 online statt. Für 2022 ist insbesondere die Vergabe von Kompositionsaufträgen geplant.
The Interstring Project 23 Auch das Ensemble The Interstring Project hat im Sommer eine Probenpha- se durchgeführt, um ihr Abschlusspro- jekt als Ensemble in Residence an der HfM Trossingen zu entwickeln: Das in Ei- genregie entstandene multimediale Pro- jekt BLACKOUT – a Symphony of Light and Sound wurde dort am 15. Dezember 2021 uraufgeführt. Im Rahmen der Proben- phase sind zudem neue Ensemblefotos sowie Material für einen Porträtfilm ent- standen. Im Jahr 2022 soll ein Projekt mit alter- nativen digitalen und virtuellen Perfor- manceformaten unterstützt werden. Online-Seminare Neben den individuellen Förderungen wurden auch 2021 in projektübergreifen- der Zusammenarbeit vielfältige Online- Seminare für die Geförderten veranstal- tet. Themen waren u.a. Kostenpläne und Textaufbau bei der Fördermittelakquise, urheberrechtliche Grundlagen beim Komponieren, Künstlersozialversiche- rung, Aufgabenverteilung im Ensemble, erste Schritte in die Selbständigkeit, Kommunikationstraining oder Öffentlich- keitsarbeit. Auch die Online-Seminare sollen im nächsten Jahr fortgesetzt wer- den.
Andrea Conangla 24 Andrea Conangla ist eine spanisch-portugiesische Sopranistin mit starkem Sensorium für gesellschafts- politische Realitäten. In ihrer Arbeit konzentriert sie sich u.a. auf sozio-politische Themen wie Social Me- dia, Feminismus und Körperpolitik. Auch multidisziplinäre Aspekte von Kunst spielen eine große Rolle für ihr Schaffen. Andrea Conangla bewegt sich als Künstlerin an der Schnittstelle zwischen künstlerischer Intervention sowie komponierter und improvisierter Musik. Sie ist als Solistin und Kammermusikpartnerin auf dem Gebiet der klassischen wie der zeitgenössischen Musik international tätig. Conangla erhielt schon in früher Kindheit Violinunterricht und lernte autodidaktisch Trompete, bis sie ih- ren Master in Musikpädagogik an der Universidade de Aveiro mit Schwerpunkt auf klassischer Gesangs- und Improvisationspädagogik absolvierte. Seit 2017 lebt sie in Stuttgart und absolvierte hier den Master Neue Musik bei Prof. Angelika Luz, den sie mit Auszeichnung abschloss. Dabei erhielt sie außerdem prä- gende kompositorische Impulse von Martin Schüttler, was ihr neue Perspektiven auf konzeptuelle Mu- sik, Aktivismus und Performance eröffnete. Seit 2021 studiert sie postgradual CAS (Advanced Studies) bei Prof. Ulrike Sonntag. Andrea Conangla hat 2020 ein Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg erhalten und war in der Saison 2020/21 als Praktikantin beim SWR Vo- kalensemble tätig. Seit dem Wintersemester 2020/21 lehrt sie als Dozentin für Vokalim- provisation an der Staatlichen Hochschule für Musik Trossin- gen. Im Rahmen der InSzene-Förde- rung sind für das Jahr 2022 die Erstellung einer neuen Online- Präsenz sowie Coachings und andere Weiterbildungsmaß- nahmen geplant.
Neue Kammer 25 Die Neue Kammer besteht aus elf Musikerinnen und Musikern aus den Berei- chen Gesang und Streich- instrumente. Bei ihrer Pro- grammauswahl werden alle vokalen und instrumenta- len Kombinationsmöglich- keiten der vielfältigen Be- setzung berücksichtigt. Das Ensemble ist speziali- siert auf zeitgenössische Musik sowie auf historisch informierte Aufführungs- praxis. Dabei werden die Gemeinsamkeiten der ver- schiedenen Musiken in den Vordergrund gestellt. Das Abweichen von gängigen Klangidealen im Dienste des Affekts oder die bildhafte Sprache werden als epochenübergreifende Phäno- mene beleuchtet. Auch das Aufbrechen konservativer Konzertformate steht auf der Agenda der Neuen Kammer. Die Kon- zerte sollen mit allen Sinnen erlebbar gemacht werden. Wandelkonzerte an ungewöhnlichen Orten oder Pop-up-Konzerte in Hinterhöfen zählen zu ihren Ansätzen. Außerdem erprobt das Ensemble die Kombina- tion mit anderen Kunstsparten wie der Choreografie, Theater, der Bildenden oder Digitalen Kunst. Impulse von externen Künstlerinnen und Künstlern setzen Denkanstöße und fördern den interdisziplinären Dialog. Im Sinne der Musikvermittlung bietet die Neue Kammer zu ihren Konzerten Einführungen und Moderatio- nen an, um die Programme trotz ihrer anspruchsvollen Musik dem Publikum nahe zu bringen. Das Ensem- ble besteht seit 2016 unter der Leitung von Franziska Kuba und konzertiert seitdem deutschlandweit. Für das Jahr 2022 sind im Rahmen von InSzene insbesondere Probenphasen und Videoaufnahmen vorge- sehen.
TRIO vis-à-vis 26 Das TRIO vis-à-vis ist 2012 aus einer intensiven Probenarbeit mit Helmut Lachenmann entstanden. Heu- te spielt das Ensemble in der Besetzung Natasha López (Gesang), Hugo Rannou (Violoncello) und Maria Kalesnikava / Guillermo González (Flöte). Aufgrund der derzeitigen Inhaftierung der Flötistin engagiert sich das Trio durch Musik und Kunst auch für die demokratische Bewegung in Belarus. Die Motivation des TRIO vis-à-vis ist es, zusammen mit Künstlerinnen und Künstlern anderer Kunstspar- ten innovative Projekte zu entwickeln, in denen zeitgenössische Musik und Kunst aufeinandertreffen, um eine starke und persönliche Ausdruckskraft über hochaktuelle gesellschaftliche Themen zu entfalten. Mit seinem Namen bringt das Ensemble zudem seine Arbeitsweise zum Ausdruck: In enger Zusammen- arbeit mit Komponistinnen und Komponisten, z.T. inspiriert durch Improvisationen des Trios, entstehen neue Werke – auf Augenhöhe. So erteilt das Trio regelmäßig Kompositionsaufträge für seine Besetzung. Das Repertoire des Ensembles umfasst vor allem Musik der Gegenwart und experimentell angelegte Wer- ke. Ziel des Trios ist es, eine zeitgemäße musikalische Sprache zu finden, die die Lebenswelt moderner Menschen abbildet. Zuletzt waren sie u.a. bei der Konzertreihe Südseite Nachts von Musik der Jahrhunderte im Theaterhaus Stuttgart, beim Suså Festival in Däne- mark, beim ECLAT Festival und bei der Konzertreihe im Dun- kers Kulturhus (Helsingborg, Schweden) zu hören. Für das Jahr 2022 ist geplant, für das Trio mit Hilfe von InSzene eine neue Online- Präsenz entwickeln zu lassen, Probenphasen zu unterstüt- zen und bei der Mittelakquise zu beraten.
Viktoriia Vitrenko 27 Viktoriia Vitrenko ist eine facettenreiche Sopranis- tin, Dirigentin und künst- lerische Leiterin mit dem Schwerpunkt neue Musik. Sie studierte Gesang bei Angelika Luz, Georg Nigl und Yasuko Kozaki sowie Dirigieren bei Denis Rouger und Viktor Petrychenko. Ihre musikalische Präzision und ausdrucksstarke Per- sönlichkeit verschafften ihr bereits Erfolge in zahl- reichen europäischen Län- dern. So trat sie u.a. an der Nationaloper der Ukraine, bei den Donaueschinger Musiktagen, den Ludwigs- burger Schlossfestspielen sowie beim Opera Forward Festival in den Niederlanden auf. Außerdem ist sie Gewinnerin mehrerer renommierter Wettbewerbe. 2021 hat sie eine sechsmonatige Residence an die Cité internationale des arts in Paris geführt, wo sie eigene künstlerische Ideen weiterentwickeln und mit anderen Künstlerinnen und Künstlern aus unterschiedlichen Disziplinen zusammenarbeiten konnte. Zu- dem ist die Stuttgarterin Alumna des Forum Dirigieren. Der kulturelle und gesellschaftliche Austausch ist Viktoriia Vitrenko ein zentrales Anliegen. Sie sieht sich als Mittlerin für die ukrainische Kultur und setzt sich aktiv für einen internationalen Dialog ein. Auch die künstlerische Zusammenarbeit liegt ihr am Herzen. So hat sie mehrere Projekte und Ensembles ins Leben gerufen, darunter die InterAKT – eine spartenübergreifende Initiative mit dem Fokus auf sozialpolitische und technologische Themen. Im Rahmen der InSzene-Förderung sind für das Jahr 2022 professionale Tonaufnahmen als Präsentations- medium sowie administrative Coachings vorgesehen.
28 European Workshop Der European Workshop for Contemporary Music (EWCM) ist ein Kooperationsprojekt mit dem inter- national renommierten Festival Warschauer Herbst. Hier erarbeiten junge Musikerinnen und Musiker aus Deutschland, Polen und weiteren europäischen Ländern bedeutende Repertoirestücke der zeitgenössi- schen Musik und bringen Werke junger europäischer Komponierender zur Uraufführung. Ziel ist außer- dem, die am Workshop Teilnehmenden zu eigenen Projekten im Bereich neue Musik zu motivieren. Der besondere Akzent des European Workshop beruht auf dem Gedanken des internationalen Kultur- austauschs. So werden regelmäßig weitere Partner aus dem europäischen Musikleben in die Organisation des Workshops eingebunden. Kern des Projekts ist die nicht zuletzt aufgrund der jüngeren gemeinsa- men Vergangenheit und der gesellschaftlichen Konstellation in Polen bedeutsame deutsch-polnische Zusammenarbeit zwischen dem Warschauer Herbst und dem Deutschen Musikrat. Den Musikerinnen und Musikern wird neben der gemeinsamen musikalischen Arbeit die Möglichkeit geboten, die Musik- szenen der jeweiligen Partnerländer kennenzulernen. Wechselseitig organisierte Arbeitsphasen, Konzerte, Konzertbesuche und Gespräche mit Komponierenden vertiefen diesen Aspekt. So wird ein nachhaltiger Beitrag zur internationalen Verständigung und europäischen Integration geleistet. Konzert 2021 24. September: Konzert in der Fryderyk-Chopin-Universität für Musik Warschau (Warschauer Herbst) Ausblick 2022 19. September: Konzerte im Witold Lutosławski Konzertsaal, Warschau Herbst: weitere Konzerte in Planung
Warschau 30 Konzertprogramm EWCM 2021 Nina Šenk Gouache (2018) Monika Szpyrka Part among Parts (2021) Uraufführung Matthias Krüger craving your kiss (2020) Uraufführung Morton Feldman Voice and Instruments 1 (1972) Aufgrund der im September vorherrschenden Corona-Lage konnte der European Workshop durch das ausgearbeitete Hygienekonzept fast ohne Einschränkungen stattfinden. Anschlusskonzerte wurden je- doch sicherheitshalber verschoben. Dass der Workshop erneut reibungslos durchgeführt werden konnte, ist der vertrauensvollen Partnerschaft von Deutschem Musikrat und Warschauer Herbst zu verdanken. So stellten sich vom 17. bis 24. September 25 junge Musikerinnen und Musiker in der Warschauer Musik- hochschule unter der künstlerischen Leitung von Prof. Rüdiger Bohn den Herausforderungen eines facettenreichen Konzertprogramms. Komplettiert wurde das Ensemble durch die Soli der Sopranistin Eva Resch und des Akkordeonisten Klaudiusz Baran, zugleich Rektor der Fryderyk-Chopin-Universität für Musik. Unterstützung erhielt Bohn durch Mitglieder des Ensemble Musikfabrik aus Köln, die an zwei Coaching-Tagen in kleinen Gruppen spezifische Spieltechniken sowie ästhetische und aufführungsprak- tische Fragen der Werke perfektionierten. Mit ihrer langjährigen Erfahrung trugen diese Profis maßgeb- lich zu einem optimalen Verlauf der Arbeitsphase bei. Oscar Jockel, Stipendiat vom Forum Dirigieren des Deutschen Musikrates, assistierte Bohn und leitete eigenständig Registerproben. „In diesem zähen zweiten, von Lockdown und Konzertabsagen geprägten Jahr, war es eine besonders inspirierende und künstlerisch (wieder-) belebende Erfahrung, acht Tage mit dem wunderbaren Ensemble des EWCM ganz in die vier Kompositionen einzutauchen, intensiv mit Komponierenden zusammenzuarbeiten, Festivalkonzerte zu besuchen und unser Abschluss- konzert wieder vor Publikum spielen zu dürfen.“ (Pauline Buss, Viola)
31 Schwerpunktthema des diesjährigen Festivals war „Musik als Objekt“ im Sinne statischer wie im- mersiver Klangwelten. Als Referenzwerk wurde daher das Stück Voice and Instruments 1 (1972) für Sopran und Orchester des US-amerikanischen Komponisten Morton Feldman ausgewählt, das klanglich zu stehen scheint und erstmals in einer Fassung für Ensemble aufgeführt wurde. Gouache (2018) der slowenischen Komponistin Nina Šenk zeichnet sich teilweise durch rohe akustische Gewalt aus. Matthias Krügers Musik mag es, sich auf Nebenpfade zu begeben. So ist craving your kiss (2020) für großes Ensemble – eine Auftragskomposition des Deutschen Musikrates und des Festivals ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln – mit zahlreichen, mitunter sehr unterschiedlichen Verweisen gespickt, darunter Weltraumfahrten und die Kultur der neuseeländischen Māori. Die zweite Uraufführung des Kon- zertprogramms stammte von Monika Szpyrka und wurde vom Warschauer Herbst in Auftrag gegeben. Im Unterschied zum vergangenen Jahr durfte das Konzert in Warschau wieder vor Publikum stattfinden. Die Zuhörerinnen und Zuhörer im außerordentlich gut gefüllten Saal der Fryderyk-Chopin-Universität für Musik belohnten das Ensemble mit langanhaltendem Applaus. Darüber hinaus wurde das Konzert vom Polnischen Rundfunk für eine spätere Ausstrahlung aufgezeichnet sowie live im Internet gestreamt.
Team Podium Gegenwart 33 Olaf Wegener Projektleitung Sina Miranda Insa Murawski Gerardo Scheige Projektkoordination Projektkoordination Projektkoordination 0228/2091 170 (Mo-Do) 0228/2091 144 (Mo-Fr) 0228/2091 145 (Mo-Do) miranda@musikrat.de murawski@musikrat.de scheige@musikrat.de
34 Förderer Ein herzlicher Dank gilt allen Partnerinnen und Partnern und besonders unseren Förderern, durch deren Unterstützung die facettenreichen Projekte 2021 ermöglicht wurden. Podium Gegenwart erhält dabei seine maßgebliche Grundförderung von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Ebenso bedanken wir uns für die regelmäßige Förderung von:
Beiräte 35 Sehr herzlich bedanken wir uns bei unseren Beiräten für ihr Engagement und die Mitgestaltung unserer Projekte! Beirat Neue Musik Jens Cording (Vorsitz) Dr. Julia Cloot Christine Fischer Prof. Stefan Fricke Bernhard Günther Julia Mihály Marc Niemann Leonie Reineke Tobias Rempe Prof. Martin Kürschner Ruth Velten Wolfram Wessel Beirat Edition Zeitgenössische Musik Prof. Wolfgang Rihm (Vorsitz) Prof. Carola Bauckholt Mariano Chiacchiarini Björn Gottstein Frank Kämpfer Taru Kastari Jürgen Krebber Prof. Dr. Ulrich Mosch Prof. Isabel Mundry Rainer Pöllmann Dr. Charlotte Seither Dagmar Sikorski
36 Bildverzeichnis Umschlagseiten: Videostill aus Matthias Krügers sweep over me them dusty bristles © Rikisaburo Sato S. 2 Porträtbild Olaf Wegener © Heike Fischer S. 4 Stills Porträtfilme Tobias Klich (oben) und Matthias Krüger (unten) © James Chan-A-Sue S. 5 Porträtfilmdreh Contemporary Insights © Insa Murawski, Deutscher Musikrat gGbmH S. 7 Schlagzeuger Lucas Gérin bei der Videoaufnahme von Yiran Zhaos The Single Day © Christopher Bühler S. 8 Porträtbild Mark Barden © Max Wuschko S. 9 Coverbild Porträt-CD Mark Barden © WERGO, Deutscher Musikrat gGmbH S. 10 Porträtbild Matthias Krüger © Rikisaburo Sato S. 11 Coverbild Porträt-CD Matthias Krüger © WERGO, Deutscher Musikrat gGmbH S. 12 Porträtbild Tobias Klich © James Chan-A-Sue S. 13 Coverbild Porträt-CD Tobias Klich © WERGO, Deutscher Musikrat gGmbH S. 14 Premiere 4 Hände im Kino City46 Bremen © Astrid Menzel S. 15 Foto Kornelia Radziszewska, EWCM 2021 © Grzegorz Mart S. 16 Karten aus Huihui Chengs Your turn, Design © Karin Krämer S. 17 Foto vom Starter-Kit neue Musik © Sina Miranda, Deutscher Musikrat gGmbH S. 18 Porträtbild Alberto Arroyo (c) Juan Vicente Chuliá S. 19 Probenphase Broken Frames Syndicate © Insa Murawski, Deutscher Musikrat gGmbH S. 20 Probenphase Contemporary Insights © Insa Murawski, Deutscher Musikrat gGmbH S. 21 Porträtfilmdreh Contemporary Insights © Insa Murawski, Deutscher Musikrat gGmbH S. 22 Foto Trio Abstrakt, Konzert Stadtgarten, Köln, 16.11.2021 (c) Clemens Gadenstätter S. 23 Probenphase The Interstring Project © Insa Murawski, Deutscher Musikrat gGmbH S. 24 Porträtbild Andrea Conangla (c) Oliver Röckle S. 25 Porträtbild Ensemble Neue Kammer (c) Martín Rebaza S. 26 Porträtbild Ensemble TRIO vis-à-vis (c) Maxim Shumilin S. 27 Porträtbild Viktoriia Vitrenko (c) Oliver Röckle S. 29 Foto Łukasz Podłucki, EWCM 2021 © Grzegorz Mart S. 30 Porträtbild Pauline Buss, EWCM 2021 © Frank Schemmann S. 31 Ensemble EWCM 2021 in Warschau © Grzegorz Mart S. 32 Foto Moe Fukuda, EWCM 2021 © Grzegorz Mart S. 33 Porträtbilder Team Podium Gegenwart © Heike Fischer S. 35 Screenshots digitale Beiratssitzungen 2021 © Deutscher Musikrat gGmbH
Podium Gegenwart ist ein Projekt von: Impressum Deutscher Musikrat gGmbH Geschäftsführung: Stefan Piendl Podium Gegenwart Weberstraße 59 53113 Bonn Telefon 0228 / 2091-170 www.musikrat.de pg@musikrat.de Textbeiträge und Redaktion: Sina Miranda Insa Murawski Gerardo Scheige Olaf Wegener (V. i. S. d. P.) www.podium-gegenwart.de
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