Gregory Carigiet: "Für Sotschi gebe ich mein letztes Hemd" - ZOOMNr. 4 | Dezember 2012

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Gregory Carigiet: "Für Sotschi gebe ich mein letztes Hemd" - ZOOMNr. 4 | Dezember 2012
Gregory Carigiet:
               «Für Sotschi gebe ich mein
               letztes Hemd»

                                          ZOOM
                                                     Nr. 4 | Dezember 2012

Ein Tag im Leben von Handbiker Tobias Fankhauser | Superman und Co. am Sporthilfe
          Super10Kampf | Christa Jäger: «Die WM-Medaille macht Hunger auf mehr»
Gregory Carigiet: "Für Sotschi gebe ich mein letztes Hemd" - ZOOMNr. 4 | Dezember 2012
Editorial
                                                                                                                        Inhalt
                                «Vorbilder sind                   Ein Tag im Leben von …
                                wichtig für                       … Handbike-Talent Tobias Fankhauser                            3

                                ­unsere Kinder»                   Sporthilfe-Events
                                                                  Superman und Co. am
                                                                  Sporthilfe Super10Kampf                                    4-6

                                                                  Gestern, heute, morgen
                                                                  Skispringen – drei Generationen berichten	                     7

  Liebe Sporthilfe-Familie
                                                                  Die Stars von morgen
  Unter dem Motto «SUPERHELDEN» haben sich Anfang No-             Interview mit Langläuferin Christa Jäger                   8 -9
  vember Stars wie Nicola Spirig und Didier Défago am Sport-
  hilfe Super10Kampf in witzigen Spielen gemessen. Wer wie        Der Sporthilfe-Franken …
  ich den tosenden Applaus der 12’000 Zuschauer gehört hat,
                                                                  … rollt weiter                                               10
  wer bei der Autogrammstunde in die leuchtenden Kinderau-
  gen geblickt hat, der weiss: Für die Schweizer Sportfans, und
                                                                  zoom
  insbesondere auch für die Kleinen unter ihnen, sind unsere
  Spitzenathletinnen und -athleten tatsächlich Superhelden.       Eine Frage, sechs Antworten                                  11
  Sie sind Vorbilder für eine ganze Nation.
                                                                  Auf Medaillenkurs
  Vorbilder sind sehr wichtig. Gerade solche wie unsere Sport-
                                                                  Rodler Gregory Carigiet:
  grössen, die trotz des Erfolgs auf dem Boden geblieben sind.
                                                                  «Mein Ziel ist Sotschi»                                  12 - 13
  Sie inspirieren uns und unsere­ Kinder. Denn diese eifern ih-
  ren persönlichen Superhelden nach. Dank ihnen sind moti-
                                                                  Mitgliederangebote
  viert, selbst einmal die Sportschuhe zu schnüren. Junge Ta-
  lente sehen, dass man auch hochgesteckte Ziele erreichen        RailAway, Tele Verbier                                       14
  kann, wenn man hart dafür kämpft. Und sie lernen von ihren
  sportlichen Vorbildern Werte wie Fairness, Durchhaltewillen,    Letzte Seite
  Einsatzbereitschaft und Respekt.
                                                                  Kolumne German Clénin, Spendenbestätigung 15

  Wenn die Sporthilfe heute hoffnungsvolle Talente auf dem
  Weg an die Weltspitze begleitet, dann fördert sie gleichzei-
  tig auch die Vorbilder von morgen. Dazu tragen auch Sie als
  Mitglied bei. Als kleines Dankeschön für Ihre wertvolle Un-
  terstützung können Sie als Sporthilfe-Mitglied bereits heute
  Tickets für den Super10Kampf vom 1. November 2013 bestel-
  len – zum Spezialpreis und vor allen anderen. Mehr erfahren     Impressum
  Sie auf Seite 5.                                                «zoom» ist das offizielle Publikationsorgan der Stiftung Schweizer
                                                                  Sporthilfe und geht an alle Sporthilfe-Mitglieder und Gönner.
                                                                  CHF 6.– des Mitgliederbeitrages werden pro Jahr für das «zoom»
  Ich danke Ihnen herzlich für Ihr Engagement und wünsche         verwendet.
  Ihnen viele schöne Sportmomente im Jahr 2013. Selbst wer-
  de ich das Präsidium der Sporthilfe nach vier Jahren span-      Herausgeberin:          Stiftung Schweizer Sporthilfe, Ittigen
  nender Tätigkeit in die Hände des jetzigen Vizepräsidenten      Gesamtleitung:          Madlaina Schaad, zoom@sporthilfe.ch
                                                                  Redaktion:	Martina Gasner, Barbara Kohler,
  Max Peter übergeben. Dem Sport, der Sporthilfe und damit                                Ole Rauch, Madlaina Schaad
  auch unseren Schweizer Superhelden werde ich aber als           Layout und Druck:       printgraphic AG Bern
                                                                  Papier:                 Balance Silk, FSC Recycled
  Stiftungsrat und als Präsident von Swiss Olympic weiterhin
                                                                  Bilder:                 Keystone, offizielle Partner-Bildagentur
  eng verbunden bleiben.                                          Bild Titelseite:        Swiss-Ski
                                                                  Mitglieder-Sekretariat: 031 359 72 22
                                                                  Auflage:                25’300
                                                                  Erscheinungshäufigkeit: viermal jährlich
  Jörg Schild                                                     Versand:                Dezember 2012
                                                                  Nächste Ausgabe:        März 2013
  Präsident Sporthilfe                                            Internetadresse:        www.sporthilfe.ch

2 zoom 04 /2012
Gregory Carigiet: "Für Sotschi gebe ich mein letztes Hemd" - ZOOMNr. 4 | Dezember 2012
Ein Tag im Leben von …

 … Handbike-Talent Tobias Fankhauser
                                                                                               Ein Fahrradunfall vor neun Jahren
                                                                                               zwang Tobias Fankhauser in den
                                                                                               Rollstuhl. Statt mit seinem Schicksal­
                                                                                               zu hadern, setzte sich der Basler nur
                                                                                               acht Monate danach das erste Mal
                                                                                               in ein Handbike. Heute ist der Tetra­
                                                                                               plegiker mit Geschwindigkeiten­
                                                                                               von bis zu 70 Stundenkilometern
                                                                                               unterwegs. Auf seinem Weg an die
                                                                                               Spitze wird er als Patenathlet von
                                                                                               ­der Sporthilfe unterstützt.

«Es kommt mir immer noch vor wie ein Traum», erzählt
Tobias Fankhauser. Der 23-jährige Handbiker überraschte
diesen Sommer an den Paralympics in London mit der
­Silbermedaille im Strassenrennen. Zurück im Alltag, ver-
 sucht er, 20 Stunden Studium und 8 Stunden Training
 unter einen Hut zu bringen.
 
Aufgezeichnet: Madlaina Schaad / Bilder: Swiss Paralympic

     Ich bin nicht so der Morgen-            alter Mann – aber nach einer halben       Minuten auf der 400-m-Bahn und si-
mensch und kämpfe mich deshalb nur           Stunde Schlaf fühle ich mich einfach      mulieren zum Beispiel Sprintangriffe:
mühsam aus dem Bett.                         wieder viel fitter.                       Jemand ­von der Gruppe fährt überra-
                                                                                       schend einen Angriff, die andern müs-
      Nach dem Morgenessen steige                   Eine Woche nach London habe        sen kontern.
ich vor unserem Haus in Hölstein in          ich mein Betriebsökonomie-Studium
mein Handbike um. Insgesamt etwa             in Brugg gestartet. Dienstag und Mitt-          Unsere Gruppe isst gemeinsam
15’000 Franken kostet so eine Spezial­       woch habe ich von 13 bis 21 Uhr Unter-    in Nottwil. Wir sind alle etwa gleich alt,
anfertigung. Als Tetraplegiker bin ich in    richt, manchmal auch am Samstag.          haben also auch neben dem Sport im-
meiner Beweglichkeit noch mehr ein-          Jetzt stehen zwei Stunden Hausaufga-      mer ein Thema zum Bequatschen und
geschränkt als Paraplegiker. Deshalb         ben auf dem Programm.                     können gemeinsam lachen.
helfen mir meine Eltern, meine Beine
in den Fussschalen zu befestigen.                  Meine Mutter fährt mich mit               Ich bespreche kurz mit meinem
                                             dem Auto die 45 Minuten nach Nottwil      Trainer den Trainingsplan der nächsten
       Los gehts! Ich fahre meine übliche­   ins Schweizer Paraplegiker-Zentrum.       Woche.
Trainingsroute ab, zwei Stunden für 35       Während ich trainiere, geht sie einkau-
Kilometer. Dass ich direkt vor der Haus-     fen oder trinkt einen Kaffee mit den            Zu Hause angekommen, darf ich
türe in der freien Natur trainieren kann,    anderen Eltern. Damit ich nicht mehr so   nicht vergessen, meine täglichen Me-
ist perfekt. Da die Gegend hügelig ist,      auf Hilfe angewiesen bin, möchte ­ich     dikamente zu nehmen. Nach einer Du-
habe ich mich zu einem richtigen Berg-       unbedingt selbst Autofahren lernen.       sche gehts ab ins Bett – morgen steht
spezialisten entwickelt.                                                               bereits um 9 Uhr wieder ein Krafttrai-
                                                   In meiner Trainingsgruppe sind      ning im Kantonsspital in Liestal auf
      Ich liebe Pasta! Nach dem Mit-         etwa 12 Handbiker und Rollstuhl-Leicht­   dem Programm.
tagessen mit meinen Eltern halte ich         athleten, darunter auch Weltrekord-
eine kleine Siesta. Ich weiss, wie ein       halter Marcel Hug. Wir trainieren 90

                                                                                                                 zoom 04 /2012 3
Gregory Carigiet: "Für Sotschi gebe ich mein letztes Hemd" - ZOOMNr. 4 | Dezember 2012
Sporthilfe-Events

                          Die Superhelden sind los!

                                                                         Spiel und Spass für einen guten
                                                                         Zweck: Am Sporthilfe Super­
                                                                         10Kampf setzten sich Sportstars
                                                                         wie Fabian Cancellara, Ari
                                                                         Sulander, Franco Marvulli oder
                                                                         Max Heinzer für die Förderung
                                                                         hoffnungsvoller Sporttalente ein.

                          Verkehrte Welt im Hallenstadion Zürich: Weltklasse-
                          Fechter Max Heinzer fliegt durch die Luft. Freeskier Elias
                          ­Ambühl läuft mit Sprinter Alex Wilson um die Wette. U­ nd
                           Rad-Olympia­sieger Fabian Cancellara entpuppt sich als
                           ­talentierter Gokart-Pilot. In der Super10Kampf-Arena glänz-
                            ten die Schweizer Sportstars Anfang November mit ganz
                            ungewohnten Superkräften.

                          Text: Madlaina Schaad / Bilder: Photopress

                          Swaaasch, swuuusch, swabuuuu-           Charity-Event der Sporthilfe ins Super-
                          um: Die Superhelden sind in Zürich      10Kampf-Trikot. Getreu dem diesjähri-
                          gelandet! Genauer gesagt, in der        gen Motto «SUPERHELDEN» verwan-
                          Hallenstadion-Arena. Dort ging An-      delten sie sich­in Superman, Catwoman
                          fang November mit dem Sporthilfe        und Co.
                          Super10Kampf das grosse Treffen der
                          Schweizer Sportstars über die Bühne.    Gänsehautstimmung dank
                          Drei Olympiasieger, ­einige Welt- und   12’000 Zuschauern
                          Europameister sowie zwei Könige des     Unter dem tosenden Applaus der
                          Sägemehls schlüpften am legendären      12’000 Zuschauer wurde in nicht ganz

4 zoom 04 /2012
Gregory Carigiet: "Für Sotschi gebe ich mein letztes Hemd" - ZOOMNr. 4 | Dezember 2012
Die Super10Kampf-Helden 2012
                                                                                              • Alex Wilson, Leichtathletik
                                                                                              • Ari Sulander, Eishockey
                                                                                              • Benjamin Huggel, Fussball
                                                                                              • Didier Défago, Ski Alpin
                                                                                              • Dominique Aegerter, Motorsport
                                                                                              • Elias Ambühl, Freeski
                                                                                              • Esther Süss, Mountainbike
                                                                                              • Fabian Cancellara, Rad Strasse
                                                                                              • Franco Marvulli, Rad Bahn
                                                                                              • Kilian Wenger, Schwingen
                                                                                              • Matthias Sempach, Schwingen
                                                                                              • Max Heinzer, Fechten
                                                                                              • Nadja Kamer, Ski Alpin
                                                                                              • Nicola Spirig, Triathlon
                                                                                              • Patrizia Kummer, Snowboard Alpin
                                                                                              • Sarah Meier, Eiskunstlaufen
                                                                                              • Sascha Heyer, Beachvolleyball
                                                                                              • Wendy Holdener, Ski Alpin

alltäglichen Spielen um Sekunden ge-        W
                                             er den Sporthilfe Super10Kampf
sprintet, ums Gleichgewicht gekämpft,       live verpasst hat, der kann das
durch die Luft geflogen, die Welt ge-       Spektakel auf SF zwei verfolgen:
rettet und wurden Tränen gelacht.           An Silvester, 31. Dezember 2012,
Zwei Stunden Spiel, Spass und Emoti-        ab 14.40 Uhr.
onen, die nicht nur bei manch einem
Zuschauer, sondern auch bei den 18
Superhelden für Gänsehaut sorgten:
«Es war einfach ein Riesengaudi. Für
mich ist ein Kindheitstraum in Erfül-
lung gegangen», schwärmte Matthias
Sempach, der «Schwinger des Jahres»,
bei der anschliessenden Autogramm-
stunde. Bärenstärke hin oder her – den
hart umkämpften Super10Kampf-Sieg        Events 2013	32. Sporthilfe Nachwuchs-Preis 19. April 2013, Bocken, Horgen
musste Sempach anderen überlassen:
Die grössten Superkräfte bewiesen                         Sporthilfe Golf-Masters 21. Juni 2013, Golf Limpachtal, Aetingen
Fussballer Beni Huggel, Skirennfah-
                                                          Sporthilfe Super10Kampf 1. November 2013, Hallenstadion Zürich
rerin Wendy Holdener und Radbahn-
Rennfahrer Franco Marvulli vom Team
Orange.

                                                                                                                zoom 04 /2012 5
Gregory Carigiet: "Für Sotschi gebe ich mein letztes Hemd" - ZOOMNr. 4 | Dezember 2012
Sporthilfe-Events

  Superheldin Patrizia Kummer:
              «Es war einfach genial!»
  In der Super10Kampf-Arena
  verwandelte sich die Snow-
  boarderin Patrizia Kummer
  in Catwoman. Aber auch im
  «richtigen» Leben beweist
  sie Superkräfte. Im letzten
  Winter gelang der 25-jährigen
  Oberwalliserin mit dem
  ­Gesamtweltcupsieg der grosse
   Durchbruch. Mit der Unter-
   stützung der Sporthilfe ­im
   Rücken gibt sie weiterhin
   Vollgas.

  Interview: Madlaina Schaad
  Bilder: Photopress, zVg

  Du warst Anfang November am              sen von A bis Z geht manchmal ganz            serdem habe ich noch ein Zimmer im
  Super10Kampf der Sporthilfe dabei.       schön auf die Nerven. Einfach mit dem         Nationalen Leistungszentrum in Magg-
  Wie hast du deine Premiere erlebt?       Finger schnippen und schon mit mei-           lingen, meine sportliche «Homebase» in
  Es war einfach genial! Wenn rundhe-      nem Board auf einem Gletscher stehen –        der Schweiz sozusagen, das ich zahlen
  rum 12’000 Zuschauer klatschen, ist      ­das wäre was!                                muss. Das Geld der Sporthilfe beruhigt
  das schon beeindruckend. Am besten                                                     mich und gibt mir Luft. Ich muss mir
  hat mir gefallen, die anderen Sportler   Abgesehen vom vielen Reisen: Was              nicht ständig Sorgen machen, wie ich
  kennenzulernen. Wir sind morgens         ist abseits der Piste deine grösste           die nächste Rechnung bezahlen soll,
  um 9 Uhr eingetroffen und haben den      Herausforderung?                              und kann mich so voll und ganz auf den
  ganzen Tag zusammen für die Spiele       Das Zeitmanagement. Seit vier Jahren          Sport und die neue Saison konzentrieren.
  geübt. Einige habe ich vorher erst im    studiere ich Psychologie im Fernstu-
  Fernsehen gesehen und dachte: wow,       dium. Sport ist zwar klar meine erste         Du hast letztes Jahr als Gesamtwelt-
  cool!                                    Priorität, trotzdem möchte ich für die        cupsiegerin den grossen Durch-
                                           Zukunft ein zweites Standbein haben.          bruch geschafft. Mit welchen Ge-
  Das Super10Kampf-Motto war               Einfach ist es aber nicht, irgendwo zwi-      fühlen blickst du dem Saisonstart
  ­«SUPERHELDEN». Blitzschnell bist        schen Piste und Kraftraum noch Zeit zu        entgegen?
   du ja schon. Wenn du dir eine wei­      finden, um zu lernen.                         Ich fühle mich heute nicht anders als
   tere Superkraft wünschen könntest:                                                    vor zwölf Monaten. Es war toll, die gros­
   Welche wäre das?                        Die Sporthilfe unterstützt dich als           se Kristallkugel zu gewinnen. Aber jetzt
   Ich würde mich gerne beamen können.     Gold-Athletin mit jährlich 12’000             möchte ich wieder genau gleich wie
   Pro Jahr bin ich etwa 300 Tage unter-   Franken. Was bedeutet dir das?                vor einem Jahr in die Saison starten –
   wegs und mache nur ab und zu einen      Wir alpinen Snowboarder müssen sehr           und nicht in der Favoritenrolle.
   kurzen Stopp zu Hause, um die Wäsche    viel selbst zahlen, zum Beispiel die vielen
   zu machen und neu zu packen. Das Rei-   Reisen und Hotelübernachtungen. Aus­

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Gregory Carigiet: "Für Sotschi gebe ich mein letztes Hemd" - ZOOMNr. 4 | Dezember 2012
Gestern – heute – morgen
                    5    Fragen an
                    Walter
                                                                5
                                                                Simon
                                                                     Fragen an                              5     Fragen an
                                                                                                            Killian
                    Steiner (61)                                Ammann (31)                                 Peier (17)
                    Weltmeister                                 vierfacher                                  9. Rang­
                    Skifliegen und                              Olympia­sieger                              Olympische
                    Olympia-Silber                                                                          Jugend­spiele 2012

Wie alt warst du bei deinem ersten           Wie alt warst du bei deinem ersten         Wie alt warst du bei deinem ersten
Skisprung?                                   Skisprung?                                 Skisprung?
Mit drei Jahren stand ich auf den Ski.       Seit ich mich erinnern kann, bin ich als   Als Siebenjähriger habe ich Simon Am-
Da ich anfänglich keine Skiliftkarte be-     kleiner Bub Ski gefahren und über Hü-      mann an den Olympischen Spielen
kam, galt es raufzustampfen und run-         gel und kleine Schanzen gesprungen.        in Salt Lake City siegen sehen – und
terzurutschen. Für einen wilden Bub          Als ich über die erste «richtige» Schan-   seither meinen ersten Sprung herbei-
war das zu langweilig, daher baute ich       ze gesprungen bin, war ich zehn Jahre      gesehnt. Drei Jahre später war es dann
Schanzen.                                    alt – ­also schon relativ alt.             endlich so weit: mit Sylvain Freiholz auf
                                                                                        der kleinen Schanze in Le Brassus.
Was hast du gefühlt, wenn du geflo­          Was fühlst du, wenn du fliegst?
gen bist?                                    Das lässt sich ganz kurz und prägnant      Was fühlst du, wenn du fliegst?
Wenn mir ein Sprung optimal gelang,          beantworten: Freude!                       In erster Linie das Adrenalin, das es
fühlte ich mich schwerelos. Ich flog lei-                                               mir ermöglicht, so weit wie möglich
der oft zu weit, was mit einem Crash         Was bewunderst du an den Skisprin-         zu springen. Und auch ein Gefühl der
endete. Wenn es gut ging, war ich            gern der 70er- und 80er-Jahre?             Leichtigkeit, das man bei diesem Sport
glücklich und mein Herz klopfte heftig.      Für mich ist beeindruckend, mit wel-       empfindet.
                                             chem Material sie sich mit gleicher
Was bewunderst du an den Skisprin-           oder noch höherer Geschwindigkeit          Was bewunderst du an den Skisprin-
gern von heute?                              über die Schanzen gewagt haben.            gern der 70er- und 80er-Jahre?
Sie sind super trainiert und zeigen auf      Dazu kommt, dass die Schanzen da-          Was mich beeindruckt, sind ihre Tech-
den perfekt präparierten Sprungschan-        mals viel schlechter präpariert waren      nik und ihr Material. Die Bedingungen
zen fantastisch schöne und dynami-           und es deshalb viel mehr Stürze gab.       früher waren ganz anders als heute,
sche Flüge.                                                                             aber am Ende sind sie doch weit geflo-
                                             Was würdest du an deinem Sport             gen und leicht wie ein Vogel gelandet.
Was hättest du an deinem Sport ver-          verändern, wenn du Skisprung-Kö-
ändert, wenn du Skisprung-König              nig wärst?                                 Was würdest du an deinem Sport
gewesen wärst?                               Diese Frage stellt sich für mich nicht,    verändern, wenn du Skisprung-Kö-
Man nannte mich «König der Skiflieger»       da ich als aktiver Sportler mit den Be-    nig wärst?
und ich versuchte, Änderungen einzu-         dingungen und Regeln zurechtkom-           Ich würde mit einem riesigen Teil mei-
bringen. Aber auch ein König wird nicht      men muss, die gerade vorgegeben sind.      nes unfassbaren Reichtums die Ski-
gehört, wenn die Zeit nicht reif ist. 15     Wünschen kann ich mir da nichts.           sprungschanzen in der Schweiz rund-
Jahre später waren meine Wünsche im                                                     um erneuern. Ausserdem würde ich
Reglement verankert – ohne Gedanken          Was verbindet dich mit der Sport-          spezielle Sportschulen für Skispringer
an einen alten König.                        hilfe?                                     aufbauen. Skispringen würde die Sport-
                                             Natürlich, dass mich die Sporthilfe frü-   art Nummer 1 in der Schweiz werden!
Was verbindet dich mit der Sport-            her unterstützt hat. Jetzt versuche ich
hilfe?                                       ein Stück zurückzugeben, indem ich         Was verbindet dich mit der Sport-
Ich war einer der ersten grossen Profi-      die Sporthilfe unterstütze. Am Super-      hilfe?
teure der Sporthilfe und bin dankbar,        10Kampf habe ich schon dreimal teil-       Mein Sporthilfe-Pate Jean-Laurent Bour-
dass ich mit meinen Leistungen zeigen        genommen und 2010 war ich sogar im         quin unterstützt mich seit zwei Jahren,
konnte, dass sie auf das «richtige Pferd»    Gewinner-Team.                             das ist toll.
gesetzt hatte. Es ist toll, was die Sport-
hilfe für Schweizer Athleten leistet.

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Die Stars von morgen

                Die 20-jährige Langläuferin Christa Jäger aus Vättis SG gehört zu den
                grössten Schweizer Nachwuchstalenten im Langlauf. Um ihren Traum von
                Olympiagold zu verwirklichen, trainiert die Bronzeathletin der Sporthilfe
                bis zu fünf Stunden pro Tag. Gelangweilt hat sie sich dabei noch nie.

                Interview: Barbara Kohler / Bilder: Swiss-Ski

                Christa Jäger: «Die Freude ist ­
                viel grösser als jedes Gefühl des
                Verzichten-Müssens»
  Was ist dein bisher schönstes Erleb-       Und trotz dieses Erlebnisses hast             für uns alle etwas leichter. Zum Beispiel
  nis auf der Loipe?                         du selbst mit dem Langlaufen be­              ist es einfacher geworden, Sponsoren zu
  Als ich letzten Februar an der Junioren-   gonnen?                                       finden. Früher fragten die Leute jeweils:
  WM in Erzurum in der Türkei die Bron-      Ja, für mich war schon sehr früh klar,        «Langlauf, was ist das?» Heute kennt
  zemedaille im Sprint gewann. Es war        dass ich Langläuferin werden wollte.          immerhin fast jeder die Sportart.
  ein unvergessliches Gefühl, auf dem        Kaum konnte ich stehen, stellten mich
  Podest zu stehen. Das macht Hunger         meine Eltern auf die Skier. Ich war zwei      Du musst dir also keine Sorgen ma-
  auf mehr.                                  Jahre alt. Mit fünf oder sechs lief ich die   chen, was die Finanzierung deiner
                                             ersten Rennen. So ging es stetig vor-         Sportkarriere angeht?
  Gibt es sonst noch etwas, das du           wärts. Meine Begeisterung hat nie un-         Um reich zu werden, bräuchte ich na-
  niemals vergessen wirst?                   ter meinem starken Fokus gelitten, im         türlich viel grössere Erfolge, als ich sie
  Als ich noch zu klein war, um selbst auf   Gegenteil: ich trainiere so gerne, dass       bis anhin erreichte. Das viele Reisen und
  den Skiern zu stehen, zog mich mein        man mich manchmal bremsen muss,               alles kommt einen schon teuer zu ste-
  Vater beim Langlaufen jeweils auf dem      damit ich nicht zu viel will.                 hen. Aber dank der Unterstützung von
  Bob hinter sich her. Eines Tages ging er                                                 Verband, Sponsoren und der Sporthilfe
  zu schnell in eine Kurve, die zu meinem    Was hat sich seit Dario Colognas Er-          komme ich über die Runden. Ich habe
  Leidwesen gleichzeitig eine Brücke         folgen im Schweizer Langlaufsport             das Glück, von der Sporthilfe sogar
  über den Bach war – und ich landete        verändert?                                    doppelt zu profitieren: als Paten- und
  im eisigen Wasser.                         Dario hat sehr viel zur Popularität unse-     als Bronzeathletin. Das Patenschafts-
                                             rer Sportart beigetragen. Das macht es        projekt finde ich eine tolle Sache, weil

8 zoom 04 /2012
Gregory Carigiet: "Für Sotschi gebe ich mein letztes Hemd" - ZOOMNr. 4 | Dezember 2012
«Es war ein unvergessliches Gefühl, auf
                                               dem Podest zu stehen»

                   Christa Jäger
                   Geburtstag      10. Oktober 1992
                   Wohnort         Vättis SG
                   Grösster Erfolg Bronzemedaille im Sprint Skating, Junioren-WM Erzurum 2012
                   Ausbildung      Matura, Sport-Gymnasium Davos
                   Hobbys	Ski- und Bergtouren, Wellness, lesen und mit Freunden etwas unternehmen

man nicht nur finanziell unterstützt      sehr am Menschen interessiert. Aber          ich je Olympiasiegerin, so ginge mein
wird, sondern auch zusätzliche Motiva­    auf ein Studium muss ich im Moment           grösster Kindheitstraum in Erfüllung.
tion daraus schöpfen kann. Es ist schön   verzichten, es liegt einfach nicht drin.     Mein Plan sieht folgendermassen aus:
zu spüren, dass sich jemand für einen                                                  Es wäre super, 2014 in Sotschi erstmals
interessiert und seine sportliche Ent-    Sonst vermisst du nichts?                    dabei zu sein, um Erfahrungen zu sam-
wicklung mitverfolgt.                     Klar hätte ich gerne etwas mehr Zeit,        meln und mich an die einmalige At-
                                          um mit Kollegen wegzugehen. Aber die         mosphäre zu gewöhnen – und 2018 in
«Manchmal muss                            Freude am Langlaufsport ist viel grös­       Pyeongchang dann zeigen, wies geht
                                                                                       (lacht). Aber zuerst einmal will ich
                                          ser als jedes Gefühl des Verzichten-
man mich bremsen,                         Müssens. Studieren werde ich ja auch         nächstes Jahr an der U23-WM in Libe-
damit ich nicht zu                        später noch können, das läuft mir nicht
                                          weg wie der Sport. Obwohl: Kinder ha-
                                                                                       rec in die Top Ten laufen.

viel will»                                ben möchte ich irgendwann auch. Mal          Gehen wir mal davon aus, dass es
                                          schauen, wie ich alles unter einen Hut       mit deiner Olympiateilnahme in
Und wie wichtig ist der Rückhalt          bringen werde.                               Sotschi klappt. Wärst du am Start
deiner Familie?                                                                        nervös?
Sehr wichtig! Ohne sie wäre die inten-    Wie viele Stunden trainierst du pro          Eigentlich bin ich vor Wettkämpfen nicht
sive Juniorenzeit, in der die Sponsoren   Tag?                                         sonderlich nervös. Aber als ich in der
noch weit weg sind, niemals möglich       Ich trainiere bis zu fünf Stunden pro Tag,   letzten Saison meinen ersten Weltcup-
gewesen. Und jetzt wohne ich auch         sechs Tage die Woche. Im Sommer etwas        Einsatz hatte, war ich schrecklich ver-
wieder zu Hause und kann so natür-        mehr als im Winter, damit ich während        krampft. Ich müsste mich also gut auf
lich Geld sparen. Meine Eltern sind im-   der Saison ausgeruht bin für die Wett-       die olympischen Rennen vorbereiten,
mer für mich da und helfen, wo sie nur    kämpfe. Juli und August, wenn sonst alle     damit mir dies nicht wieder passiert.
können. Ihre Unterstützung kann ich       Ferien haben, arbeite ich am intensivs-
also gar nicht hoch genug schätzen.       ten. Vor dem Frühstück gehe ich joggen,      Welcher prominenten Person
                                          dann erledige ich vormittags die harten      würdest du gerne das Langlaufen
Du hast vor gut einem Jahr das            Kraft- und Intervalltrainings, sodass für    beibringen?
Sportgymnasium abgeschlossen.             den Nachmittag die leichteren Sprint-        Es macht mir grundsätzlich Freude,
Würdest du jetzt studieren, wenn          oder Ausdauereinheiten übrig bleiben.        Menschen auf die Loipe zu bringen. Ich
du nicht Profisportlerin wärst?                                                        bringe den Sport jedem gerne bei. Auf
Hätte ich mich nicht dafür entschie-      Wärst du gerne einmal ein Star wie           die Zusatzmotivation eines prominen-
den, alles auf den Spitzensport zu set-   Dario Cologna?                               ten Lehrlings bin ich daher nicht ange-
zen, so würde ich gerne Medizin stu-      Ich träume mehr vom sportlichen Er-          wiesen.
dieren. Oder auch Psychologie. Ich bin    folg als davon, ein Star zu sein. Würde

                                                                                                               zoom 04 /2012 9
Sporthilfe-Franken

    Hier rollt der Sporthilfe-Franken
                                  Badminton Swiss Open
                                  Background: Das Badminton Swiss Open vom              Aktion Sporthilfe-Franken: Das Badminton
                                 ­12. bis 17. März 2013 wird die letzte wichtige Sta-   Swiss Open integriert den Sporthilfe-Franken
                                  tion in Europa in der Qualifikation für die Welt-     in sämtlichen Eintrittstickets dieses Events.
                                  meisterschaften in China sein. So dürfen viele        Das heisst, jeder Besucher des Badminton
                                  der weltbesten Spielerinnen und Spieler in Ba-        Swiss Open bezahlt beim Kauf seines Tickets
                                  sel erwartet werden (www.swissopen.com).              automatisch einen Solidaritätsbeitrag an hoff-
  12. – 17. März 2013
                                                                                        nungsvolle Schweizer Sporttalente.

                                 Loipen Schweiz
                                 Background: Kommen auch Sie auf den Ge-                dersteg, Klosters, Le Brassus, Les Mosses, Les
                                 schmack und lernen Sie mit Ihren Freunden an           Prés-d’Orvin, Parpan, Sedrun, Splügen, Studen,
                                 einem Schnuppertag am Ort Ihrer Wahl den               Trin, Ulrichen / Goms (www.langlauf.ch).
                                 Langlauf kennen. Insgesamt finden 16 Lang-
                                 laufschnuppertage verteilt über die ganze              Aktion Sporthilfe-Franken: Wer einen Lang-
                                 Schweiz statt. Wer keine Ausrüstung hat, kann          laufpass ersteht, unterstützt automatisch mit
       aktuell
                                 vor Ort zu günstigen Konditionen das Equip-            einem Sporthilfe-Franken die Schweizer Sport-
                                 ment mieten. Veranstaltungsorte: Campra,               hilfe und hoffnungsvolle Sporttalente.
                                 Davos, Ebnat-Kappel, Gantrisch, Gonten, Kan-

                                 praktikus.ch
                                 Background: praktikus.ch bietet einzigartige,          Aktion Sporthilfe-Franken:
                                 exklusive und qualitativ hochstehende Produk-          praktikus.ch integriert den Sporthilfe-Franken
                                 te und Geschenkideen an, die Ihr Leben ange-           in den Bestelltalon des Dezember-Katalogs und
                                 nehmer und schöner machen, und unterstützt             in allen Internet-Bestellungen. So können prakti-
                                 seit Jahren die Aktion Sporthilfe-Franken. Besu-       kus.ch-­Kunden beim Erwerb eines Produktes frei-
                                 chen Sie den Online-Shop (www.praktikus.ch)            willig einen Beitrag zur Förderung des Schweizer
bis 31. Dezember 2012
                                 mit über 800 neuen Ideen aus aller Welt oder           Sports leisten.
                                 bestellen Sie den Katalog über 044 927 27 27.

                                 artoffondue.ch: Sporthilfe-Fondue
                                 Background: Heisst Ihre Leidenschaft Fondue?           einem Besuch des Online-Shops (www.artoffon-
                                 Dann sind Sie bei artoffondue.ch genau richtig.        due.ch) ein. Käsefondues – köstliche Delikatessen.
                                 Je nach Saison können bis zu 30 verschiedene fri-
                                 sche Fertigfondues bestellt werden. Jedes Fondue       Aktion Sporthilfe-Franken: Mit dem Kauf des
                                 wird nach Bestellung mit viel Sorgfalt und Know-       Sporthilfe-Fondues geht automatisch ein Fran-
                                 how produziert. Kreationen wie zum Beispiel das        ken pro Portion an die Sporthilfe. Bei jedem der
       aktuell
                                 «Sporthilfe-Fondue», das «Bio-Käsefondue» oder         anderen frischen Fertigfondues kann der Sport-
                                 das Fondue «Gambrinus» laden immer wieder zu           hilfe-Franken freiwillig gewählt werden.

    Ein herzliches Dankeschön unseren Partnern der Aktion Sporthilfe-Franken:
    ARTOFFONDUE.CH, ATHLETICUM SPORTMARKETS, BADMINTON SWISS OPEN, BOLLIGER SCHUHE + SPORT / SHOP-24.CH,­ CSIO ST. GALLEN,­ CURLING
    BAHN ALLMEND, DATASPORT, DAVIS CUP, ENGADIN SKIMARATHON, Fisherman’s Friend Strongmanrun, FIVB BEACH VOLLEYBALL SWATCH
    WORLD TOUR – 1TO1 EN­eRGY GRAND SLAM, HUSPO SPORTS FACTORY, INFERNO ­TRIATHLON, Lieblingswitze der Schweizer Sportstars, ­LOIPEN
    SCHWEIZ, MURTENLAUF, NEUE GRASS-HOPPER­  FUSSBALL AG, Pack  Easy, QUEVITA, SCHWEIZERISCHER FUSSBALLVERBAND, SCHWEIZERISCHER
    TURNVERBAND, SPORT­MUSEUM,­ SWISS CUP, SWISS UNIHOCKEY, TANZVEREINIGUNG SCHWEIZ TVZ, TEST&TRAINING TCS

 10 zoom 04 /2012
zoom

                                        «Erinnerst du dich an deinen
                                        ­allerersten Wettkampf?»

                                                               Sandro Perrenoud                                                            Lisa Binggeli
                                                               16 Jahre, Snowboardcross, SO                                                16 Jahre, Sportklettern, BE
                                                               «Ich wurde ziemlich ins kalte Was-                                          «Das war 2007. Ich war sehr ner-
                                                               ser geworfen. Als Elfjähriger star-                                         vös. Sobald ich aber losgeklettert
                                                               tete ich in der Kategorie U14. Viele                                        war, konnte ich das Drumherum
                                                               meiner Gegner waren ein ganzes                                              zum Glück vergessen und die
                                                               Stück älter, grösser und schwerer.                                          Ner­vosität legte sich. Ich schaffte
                                                               Eine richtige Boardercross-Strecke                                          es sogar gleich in die Top 10! Das
                                                               hatte ich noch nie gesehen, ge-                                             gewonnene T-Shirt bewahre ich
                                                               schweige denn darauf trainiert... Es                                        heute noch mit der Rangliste zu-
                                                               hat dann aber alles gut geklappt.»                                          sammen auf.»

                          Sarina Zolliker                                                             Christopher Ullmann
                          14 Jahre, Trampolin, ZH                                                     19 Jahre, Weitsprung, AG
                          «Das war mit 8 Jahren am Winti-                                             «Als Sechsjähriger habe ich gleich
                          Cup. Ich hatte grosses Lampenfie-                                           meinen ersten 50-m-Sprint ge-
                          ber und wollte unbedingt gewin-                                             wonnen. Nervös war ich nur wegen
                          nen. Als ich tatsächlich die Beste                                          des lauten Knalls der Startschuss-
                          war und zuoberst aufs Podest durf-                                          pistole – der Wettkampf selbst war
                          te, war ich ziemlich verwirrt. Ich                                          für mich mehr ein Spassevent, ein
                          konnte es gar nicht glauben! Die                                            ‹Um-die-Wette-Rennen› mit den
                          Goldmedaille habe ich als Erinne-                                           Kindergartenkollegen. Die Sieger­
                          rung daran bis heute aufbewahrt.»                                           urkunde habe ich heute noch.»

                                                               Alexandre Haldemann                                                         Emilie Benz
                                                               17 Jahre, Schwimmen, GE                                                     17 Jahre, Skicross, GR
                                                               «Auch wenn ich mit acht Jahren                                              «Früher bin ich Ski alpin gefahren.
                                                               der Jüngste war, habe ich gleich                                            Mein erstes Cross-Rennen hatte
                                                               einen Pokal gewonnen. An diesem                                             ich dann letztes Jahr in Saas-Fee.
Bilder: Photopress, zVg

                                                               Tag habe ich eine ganz neue Welt                                            Ich war unglaublich nervös. Zuerst
                                                               für mich entdeckt. Von diesem                                               ging alles schief: Ich fand meine
                                                               ersten Turnier bis zu den grossen                                           Skistöcke nicht und war deswe-
                                                               Meisterschaften von heute haben                                             gen kurz vor dem Durchdrehen.
                                                               mich meine Eltern immer beglei-                                             Zum Glück schlug ich mich dann
                                                               tet – ich verdanke ihnen viel!»                                             trotz aller Aufregung gut.»

                               aben Sie gewusst, dass die Sporthilfe mehr als 400 hoffnungs-
                              H
                              volle Sporttalente direkt finanziell unterstützt und sie auf ihrem
                              Weg an die Spitze mit Patenschaften, direkten Förderbeiträgen
                              und Auszeichnungen begleitet? Erfahren Sie mehr über die Ta-
                              lentförderung der Sporthilfe: www.sporthilfe.ch/talente

                                                                                                                                                        zoom 04 /2012 11
Auf Medaillenkurs

                 Gregory Carigiet hofft, nach einer etwas durchzogenen vergangenen Saison­
                 dieses Jahr in die erweiterte Rodel-Weltspitze vorstossen zu können. Seine
                 Mission sind die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi. Dafür gibt der
                 Silberathlet der Sporthilfe alles – sogar sein letztes Hemd.

                 Text: Ole Rauch / Bilder: Keystone, zVg

                 Gregory Carigiet:
                 Das letzte Hemd für eine
                 Olympiamedaille
  Den meisten Schweizerinnen und Schwei-       Europa stattfinden. Finanziert haben        Österreich, Italien, Russland und Kana-
  zern dürften beim Stichwort Wintersport      ihn seine Eltern.                           da ist Rodeln populär. In der letzten
  eher Ski Alpin, Snowboard, Eishockey,                                                    Saison stagnierte Carigiet jedoch und
  Bobfahren, Eiskunstlauf und Langlauf in       Vom Natureis- zum Rennrodeln               belegte­ am Ende im Gesamtweltcup
  den Sinn kommen als Rodeln. Selbst Ske-       Im Sommer 2000 fragte ihn der Rodel-       den 13. Platz, nachdem er im Vorjahr
  leton ist seit den Olympiamedaillen von      ­Leistungssportchef des Schweizerischen­    Zwölfter gewesen war. Wenigstens ge-
  Gregor Stähli und Maya Pedersen-Bieri         Bobverbandes, ob er es nicht mit Renn-     lang ihm am Heimrennen in St. Moritz
  in den Köpfen der Schweizer Sportfans         rodeln versuchen wolle. So trainierte      mit einem 5. Rang sein bisher bestes
  präsenter. All dies hat den 25-jährigen       Carigiet im folgenden Winter im Eiska-     Weltcup-Resultat, und er weiss auch,
  Bündner Gregory Carigiet nicht davon          nal von Innsbruck mit dem Schweizer        woran es dieses Jahr mangelte: am
  abgehalten, Spitzenrodler zu werden.          Team. Gleich bei seinem ersten Junio­      nicht konkurrenzfähigen Schlitten. «Es
  «Rodeln ist meine Passion, und ich stecke     ren-Weltcuprennen fuhr er auf den          war ein materialtechnischer Versuch,
  mittlerweile einfach zu tief drin, um auf-    vierten Platz und überraschte damit die    der klar nach hinten losging», resü-
  zuhören», sagt Carigiet. «Schuld» daran       gesamte Rodel-Familie. Seit der Saison     miert Carigiet sein Experiment beim
  ist sein Patenonkel, der den kleinen Gre-     2005 /2006 startet Carigiet fix im Welt-   Schlittenbau.
  gory als Zuschauer an die Naturrodel-         cup und etablierte sich 2007 /2008 bei
  bahn mitnahm. Schon bald stürzte sich         der Elite. Jedes Jahr gelang ihm eine      Ziele: Weltspitze und dann
  Carigiet selbst auf dem Rodelschlitten        Leistungssteigerung in einer Sportart,     Sotschi 2014
  Natureisbahnen hinunter. Dann kamen           die von unserem nördlichen Nachbarn        Für die neue Saison hat sich Gregory
  die ersten Weltcup-Rennen, die in ganz        Deutschland dominiert wird. Auch in        Carigiet einiges vorgenommen: sich

12 zoom 04 /2012
«Rodeln ist meine Passion, und ich stecke
                                                 mittlerweile einfach zu tief drin, um auf-
                                                 zuhören»

                    Gregory Carigiet
                    Geburtstag       8. März 1987
                    Wohnort:         Chur
                    Grösste Erfolge	4. Rang Junioren-WM 2007, 12. Rang im Gesamt-WC 2011 /2012,
                                     5. Rang WC St. Moritz 2011 /2012
                    Hobbys           Squash, Biken, Joggen, Motorrad, Kitesurfen
                    Musik            Rock, House, Partysound

wieder näher an die Weltspitze heran-       September arbeitet der Rodler jeweils        dauertraining, spezifisches Starttrai­
zuarbeiten, um für die Olympischen          in einer 100-Prozent-Anstellung als          ning, Rollentraining – schliesslich ist er
Winterspiele 2014 in Sotschi bereit zu      Pflegefachmann im Spital. Durch eine         Spitzensportler. Was oft fehlt, ist Zeit zur
sein. «Mein Ziel ist Sotschi und da will    spartanische Lebensweise spart er sich       Regeneration. Mit Blick auf die Olympi-
ich nicht als Olympia-Tourist hin», sagt    das nötige Geld für die Wintersaison         schen Spiele hat er sich deshalb vorge-
Carigiet selbstbewusst. Um dieses Ziel      zusammen. Neben Training und Arbeit          nommen, im Frühling und Sommer 2013
zu erreichen, gibt er alles – im wahrsten   versucht Carigiet, Sponsoren zu akqui-       nur noch 30 Prozent zu arbeiten. Für den
Sinn des Wortes. Das harte Training ge-     rieren. Mit Galgenhumor, aber kei­nesfalls   Einnahmeausfall spart er bereits seit
hört zum Alltag jedes Spitzensportlers,     resigniert, stellt er fest: «Das Kompli-     zwei, drei Jahren, hat sein Auto und sein
aber bei Carigiet ist es damit noch lan-    ment, ich hätte ein sehr profes­sionelles    Motorrad sowie die Kite-Ausrüstung
ge nicht getan. Erst muss er die kom-       Dossier, habe ich schon sehr oft gehört,     verkauft. Ein richtiges Mountainbike
mende Rodel-Saison finanzieren, denn        aber leider hat es mir bis heute keinen      besitzt er auch nicht – was die Liste sei-
leben kann er vom Rodeln nicht.             Rappen eingebracht.» Hadern und die          ner Hobbys (siehe Steckbrief oben auf
                                            Hände verwerfen kommt für ihn des-           dieser Seite) ziemlich schrumpfen lässt.
«Mein Ziel ist Sot-                         wegen nicht in Frage. Auch nicht wegen       Und wenn es sein müsste, würde Cari-
                                            des schlechteren Materials, das er gera-     giet auch sein letztes Hemd geben, um
schi, und da will ich                       de im Vergleich mit seinen deutschen         sein Ziel, in Sotschi 2014 eine Medaille
nicht als Olympia-                          Konkurrenten fährt. Der deutsche Ro-         gewinnen, zu erreichen.
                                            delverband entwickelt jedes Jahr für
Tourist hin»                                seine Fahrerinnen und Fahrer Schlitten
                                            auf dem neusten Stand der Technik und
Pflegefachmann von April bis                hat dafür gar ein eigenes Institut mit
September                                   Windkanal. Carigiet profitiert davon
Die finanzielle Unterstützung von           insofern, als er deutsche Komponenten             W
                                                                                               ussten Sie, dass die Sporthilfe
12’000 Franken, die er als Silber-Athlet    für seinen Schlitten erhält, allerdings           auch Eiskunstläuferin Romy Büh-
der Sporthilfe jährlich erhält, sind es-    erst mit einigen Jahren Verzögerung.              ler, Bobfahrer Gregor Baumann
senziell, decken aber bei Weitem nicht                                                        oder Biathlet Benjamin Weger un-
die anfallenden Kosten von gut 50’000       30 Prozent arbeiten für 100 Pro-                  terstützt? Finden Sie heraus, wel-
Franken pro Jahr. Den grössten Teil         zent Leistung                                     chen Talenten Sie als Sporthilfe-
dieser Kosten trägt Carigiet selbst, zu-    Neben Arbeit, Sponsorensuche und                  Mitglied helfen:
mal sein bisheriger Hauptsponsor im         Schlittenbau muss auch das intensive              www.sporthilfe.ch/talente
Sommer ausgestiegen ist. Von April bis      Training Platz haben. Krafttraining, Aus-

                                                                                                                   zoom 04 /2012 13
RAIL BON
                                                             IM WERT VON CHF

                                                             5.–
Snow’n’Rail.
                                                             Zur Anrechnung an ein
                                                             Snow’n’Rail-Angebot nach
                                                             Wahl.
Günstige Kombi-Angebote mit 1-, 2-
und 6-Tages-Skipässen für zahlreiche                         Preisbeispiel: Snow’n’Rail 1-Tages-
traumhafte Winterdestinationen.                              Skipass «Flumserberg» 2. Klasse,
                                                             Jugendliche mit Halbtax ab Zürich HB,
Auf die Piste, fertig, los!                                  CHF 55.20 statt CHF 60.20
                                    ERMÄSSIGTE SKIPÄSSE.
                                                             Der Rail Bon kann an den meisten Schweizer
Online-Kauf und Informationen auf   BAHNFAHRT UND TRANSFER   Bahnhöfen beim Kauf des Angebotes an
sbb.ch/snownrail.                   MIT                      Zahlung gegeben werden. Der Rail Bon ist nicht

                                    20%
                                                             kumulierbar (pro Person nur 1 Rail Bon).
                                                             Keine Barauszahlung, Erstattung oder Weiter-
                                                             gabe gegen Entgelt.

                                    RABATT                   Pay Serie 0212 0000 3479
                                                             Gültig bis 28. Februar 2013
Ich bin Mitglied, weil …
                                                 «… die Schweizer Spitzen- und                  leben trotz Erfolgen über Jahre mit ei-
                                                 Nachwuchssportler unseren                      nem minimalen Studenten- oder Lehr-
                                                 ­Respekt und unsere volle Unter-               lingsbudget und sind auch als 25-Jäh-
                                                  stützung verdient haben!»                     rige noch auf die Unterstützung der
                                                                                                Eltern angewiesen. Dass sie trotzdem
                                                 Als Verbands- und Olympia-Arzt be-             100 Prozent für den Sport geben, dafür
                                                 gleite ich Athletinnen und Athleten oft        haben sie vollsten Respekt von uns al-
                                                 über Jahre – vom Nachwuchsalter bis            len verdient! Ein anerkennendes Schul-
                                                 an die Spitze. Ich erlebe Hochs und            terklopfen ist wichtig. Noch besser ist
                                                 Tiefs mit. Mit wie viel Leistungsbereit-       aber, wenn unserem Respekt auch Ta-
                                                 schaft, Einsatzwille und stellenweise          ten folgen. Ich finde, zur Begeisterung
                                                 auch Aufopferung die Sportler auf ihre         für unseren Schweizer Sport gehört
                                                 Ziele hintrainieren, beeindruckt mich          auch dazu, dass jeder seinen eigenen
                                                 dabei immer wieder aufs Neue. Insbe-           kleinen finanziellen Beitrag leistet. Ins-
                                                 sondere, weil die meisten keine finan-         besondere dann, wenn man selbst ei-
                                                 zielle Garantie haben. Zu den Athleten,        nen Job mit gesichertem Einkommen
                                                 welche im Rampenlicht stehen und               hat. Die Sporthilfe bietet hierfür eine
                                                 viel verdienen, gehören nämlich die            gute Gelegenheit.
                                                 wenigsten. Trotzdem höre ich keinen
                                                 dieser Athleten jammern. Erst wenn
                                                 ich während eines Arztbesuchs oder
                                                 bei Auslandeinsätzen nachfrage, er-            German Clénin
                                                 fahre ich, wie knapp einige finanziell         Verbandsarzt und Olympia-Arzt
                                                 dran sind. Viele Nationalkaderathleten

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info@sporthilfe.ch, telefonisch unter 031 359 72 22 oder mit untenstehendem Talon bestellen.

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Gemeinsam fördern wir die Schweizer Stars von morgen!

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Supporter
Furrer-Jacot                Habegger AG                   SBB RailAway                  Star Division Ltd.

Donatoren
Alder+Eisenhut AG, Allco AG, BASF (CONICA Sportbeläge), Bauimpuls AG, Beokeramik AG, Biella Schweiz AG,
Calendaria AG, Carl Spaeter AG, Direct Mail House AG, Fuchs Design AG, Gafner AG, Garbely Adventure GmbH, H+K
Planungs AG, Helmle AG, IVS Zeit + Sicherheit AG, Keller Fahnen AG, Letech AG, local.ch, Mammut Sports Group AG,
Miele AG, Ochsner Hockey AG, Orgatent AG, Pagram Graf AG, printgraphic AG, Raiffeisenbank Region Uetendorf-
Thun, rbc Solutions AG, Sanitas Troesch AG Agentur Thun, Sauser Installationen AG, Spühler Druck AG, Swiss Racing
Sports GmbH, Ticketcorner AG, Verzinkerei Wollerau AG, Victorinox AG, V-ZUG AG, Zellweger Architekten AG
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