Projektentwicklungen Die besseren Immobilienfonds - kompakt - ProContra

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Projektentwicklungen Die besseren Immobilienfonds - kompakt - ProContra
kompakt

Projektentwicklungen
Die besseren Immobilienfonds

Verlags-Sonderveröffentlichung in Kooperation mit:
Projektentwicklungen Die besseren Immobilienfonds - kompakt - ProContra
Projektentwicklung in Hamburg und München

                             Analystenmeinungen
Mindestens
8,5 % Rendite p.a.!
Ausschüttungen
nach jedem Projektverkauf!

www.onegroup24.de
Projektentwicklungen Die besseren Immobilienfonds - kompakt - ProContra
Editorial

Liebe Leserin,
lieber Leser,
Die Flucht der Anleger in das        sorgt so für lukrative Renditen
deutsche „Betongold“ ist unge-‐      für die Anleger. Erfahren Sie
brochen. Selbst Verlautbarungen      auf den kommenden Seiten,
über mögliche Blasenentwick-‐        warum Projektentwicklungen
lungen in deutschen Metropolen       derzeit vielleicht die besseren
können die Anleger nicht von         Immobilienfonds sind. Lesen Sie
Investitionen in Immobilien ab-‐     zudem alles Wissenswerte zum
halten. Natürlich wollen auch die    Wohnimmobilienmarkt Deutsch-‐
Initiatoren diesen Trend nutzen      land, insbesondere im Vergleich
und platzieren fleißig ihre Immo-‐   zu ausländischen Märkten und
bilienfonds. Allerdings herrscht     alles zu den Wohnimmobilien-‐
an deutschen Top-‐Standorten         standorten München, Hamburg,
bereits jetzt eine handfeste         Düsseldorf und Berlin. Auf Seite
Angebotsknappheit. Es fällt          38 finden Sie dann ein ausführ-‐
den Emissionshäusern zuneh-‐         liches Porträt des Fonds Pro Real
mend schwer an die beliebten         Deutschland. Ein Projektent-‐
Core-‐Objekte heranzukommen          wicklungsfonds aus dem Hause
oder der Preis dafür ist zu hoch.    One Group, die diese Beilage
Das schmälert natürlich die          tatkräftig unterstützt hat.
Rendite der Anleger. Angesichts
dieser Entwicklungen erweisen
sich Projektentwicklungen als        Wir wünschen Ihnen viel Spaß
geeigneter Ausweg. Denn bei          bei der Lektüre!
Projektentwicklungen nimmt
der Fonds bereits am Beginn der
Wertschöpfungskette teil und

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Inhalt

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    Die besseren Immobilienfonds                              Seite 06
    Bei klassischen Immobilienfonds herrscht eine Angebotsknappheit.
    Warum Projektentwicklungen daher derzeit attraktiver sind.
    Deutschland ist doch Europameister                        Seite 12
    Der deutsche Immobilienmarkt steht im internationalen Vergleich
    glänzend da. Trotz jüngster Preisentwicklungen versprechen die
    Wohnimmobilien in A-‐Lage solide Renditen.
    Wohnen bleibt im Trend                                    Seite 14
    Trotz deutlichem Preissprung bei deutschen Wohnimmobilien
    besteht keine Blasengefahr.
    Städteporträts                                            Seite 18
    Die Wohnimmobilienstandorte München, Hamburg, Düsseldorf
    und Berlin unter der Lupe
    Preisrallye ohne Ende                                     Seite 18
    Schwindelerregende Höhen haben die Preise für Mieten und Preise
    in Bayerns Metropole mittlerweile erreicht.

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Projektentwicklungen Die besseren Immobilienfonds - kompakt - ProContra
Inhalt

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Der Kiez ist wieder in                                          Seite 22
Die Stadt der zwei Gesichter. Wohnimmobilien sind in allen
zentralen Lagen gleichermaßen begehrt.
Boomtown am Rhein                                               Seite 26
Gerade im innerstädtischen Bereich ziehen die Mieten in der
nordrhein-‐westfälischen Landeshauptstadt deutlich an.
Weniger arm, nicht weniger sexy                                 Seite 30
Lange hinkte die Preisentwicklung in Berlin hinterher. Nun
zeigen die Wachstumskurven in der Bundeshauptstadt nach oben.
„Standorte sind eine ganz entscheidende Größe“                  Seite 34
Interview mit Dr. Dirk Drechsler von ADMODUS, Spezialist für
Mezzanine-‐Finanzierungen von Immobilienprojektentwicklungen
in den Bereichen Einzelhandel und Wohnen.
Stabile Säule im Portfolio                                      Seite 38
Die wichtigsten Informationen und Fakten zum
ProReal Deutschland im Überblick.

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Projektentwicklungen Die besseren Immobilienfonds - kompakt - ProContra
Projektentwicklungen

    Die besseren
    Immobilienfonds
    Auf dem deutschen Immobilienmarkt herrscht weiterhin Optimismus. Doch
    das hohe Preisniveau drückt die Renditen. Abhilfe versprechen Projektent-
    wicklungsfonds, die direkt ab der Quelle partizipieren.

                                            Markt wird mit Anlegergeldern
                                            geflutet. Und zwar nicht trotz,
                                            sondern auch wegen der Euro-‐
                                            krise, denn deutsches „Beton-‐
                                            gold“ gilt als sicherer Hafen. Der
                                            Immobilienpreis-‐Index für Woh-‐
                                            nen von BulwienGesa, der für die
                                            Jahre 2000 bis 2009 einen durch-‐
                                            schnittlichen Anstieg von jährlich
                                            0,7 Prozent ausweist, vermeldete
                                            zuletzt Wachstumsraten von 4,2
                                            (2010) und 7,3 Prozent (2011).
                                               An Top-‐Standorten herrscht
    „Billige Mietwohnung? Gibt’s            bereits handfeste Angebotsknapp-‐
    nicht ohne Neubau!“, titelte jüngst     heit. Traditionellen geschlossenen
    die „Immobilien Zeitung“. Damit         Immobilienfonds fällt es zuneh-‐
    ist die größte aktuelle Herausfor-‐     mend schwer, an begehrte Core-‐
    derung für Investoren umrissen:         Objekte zu gelangen. Oder sie
    „Billige“, also mit einem günstigen     zahlen einen zu hohen Preis, was
    Preis-‐Leistungs-‐Verhältnis auf-‐      natürlich die Rendite mindert.
    wartende Immobilien sind kaum           Wie das Analysehaus Scope Ana-‐
    noch zu finden. Der deutsche            lysis herausgefunden hat, lagen in

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Projektentwicklungen

der Vergangenheit die Ausschüt-‐                        toren auf Projektentwicklungen,
tungen der meisten geschlossenen                        also die Erstellung und den
Immobilienfonds im Plan oder                            gewinnbringenden Verkauf neuer
                                                        Immobilien. Denn sie bringen in
                                                        der Regel eine höhere Rendite
   Zu  Recht  gelten  Pro-­
                                                        als die Vermietung von Bestand-‐
   jektentwicklungsfonds                                sobjekten. Der Grund liegt auf
   als  Königsdisziplin  der                            der Hand: Die Fondsgesellschaft
   Immobilienbranche.                                   nimmt am Beginn der Wertschöp-‐
                                                        fungskette der Immobilie teil,
über den Planwerten. Um ihren                           wo die Wertschöpfung am
Anlegern aber auch in Zukunft                           größten ist.
überdurchschnittliche Ertrag-‐                             Ein weiterer Vorteil: Während
schancen zu bieten, konzentrieren                       sich Anleger in traditionellen
sich mehr und mehr Fondsinitia-‐                        geschlossenen Immobilien-‐

   Klein, aber fein
   Projektentwicklungsfonds sind im Vergleich zu Immobilienfonds
   immer noch eine Nische, bieten aber gute Chancen
   2.689.744                                            2.760.785
                                                                                     2.470.979
                              2.069.679
                  0
               63

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                                           01
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        2008                        2009                      2010                          2011
     Summe Eigenkapital aller Immobilienfonds in TEUR        Eigenkapital Projektentwicklungsfonds in TEUR

                                               Quelle: Scope Group, Stand: November 2011 , Angaben in TEUR

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Projektentwicklungen Die besseren Immobilienfonds - kompakt - ProContra
Projektentwicklungen

       fonds laut Scope Analysis für                  disziplin der Immobilienbranche.
    im Schnitt rund 13 Jahre an den                   Bisher bildete dieses Segment
    Fonds binden – und so lange ein                   eine relativ kleine Nische. Der
    unternehmerisches Risiko einge-‐                  Anteil von Projektentwicklungs-‐
    hen –, beträgt die Bindungsdauer                  fonds an allen geschlossenen
    bei Projektentwicklungsfonds nur                  Immobilienfonds lag 2011 bei 4
    drei bis fünf Jahre. Es winkt also                Prozent. Ob er sich wesentlich er-‐
    quasi eine „Immobilienrendite im                  höht, hängt entscheidend von der
    Sprinttempo“. Voraussetzung:                      5LVLNRDÜQLWlWGHU,QYHVWRUHQDE
    Der Bauträger ist erfahren und                    „Jedem Anleger muss klar sein:
    alle Aspekte der Projektentwick-‐                 Wer mehr Rendite will, muss auch
    lung stimmen: die Lage, die Qua-‐                 mehr Risiko eingehen“, so Botho
    lität und die gute Verkäuflichkeit                von Hülsen, Geschäftsführer bei
    des Objekts. Zu Recht gelten Pro-‐                Scope Analysis.
    jektentwicklungsfonds als Königs-‐                   Für einen in Zukunft höheren

        Wohnungen im Kommen, Büros rückläufig
        Die Zahl der Projektentwicklungen im Segment Wohnen legt seit Jah-
        ren rasant zu, während immer weniger Büroraum geschaffen wird.
                               Wohnen                                         Büro
        12.000
                                                                                 fertiggestellt    im Bau
                                                                                 in Planung
         9.000

         6.000

         3.000

            0
                   8

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                                  0

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                                                 2

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                                                                      9

                                                                                0

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                                                                                                    2
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                                             Quelle: #VMXJFO(FTB"(r'PMJF "OHBCFOJO5BVTFOERN

    8   procontra | August 2012
Projektentwicklungen Die besseren Immobilienfonds - kompakt - ProContra
Projektentwicklungen

Marktanteil von Projektent-‐          Eigenkapital aufzubringen. Dies
wicklungsfonds sprechen auch          gilt insbesondere deshalb, weil oft
neue Vorschriften, etwa Basel II.     mehrere Projektentwicklungen
Danach müssen Banken mehr             parallel verfolgt werden (müssen).
Eigenkapital vorhalten und sind       Projektentwicklungsfonds können
                                      helfen, diese Finanzierungslücken
                                      zu schließen.“ Insofern führt die
   Traditionellen  geschlos-­
                                      verschärfte Bankenregulierung
   senen  Immobilienfonds             indirekt auch zu komplexeren
   fällt  es  zunehmend               Kapitalstrukturen bei der Finan-‐
   schwer,  an  begehrte              zierung von Immobilienvorhaben.
   Core-­Objekte  zu                  Auf dem Vormarsch sind zum
     gelangen.                        Beispiel Wasserfall-‐Strukturen,
                                      also mit Auszahlungen an die
daher in der Vergabe von Krediten     Kapitalgeber nach festen Regeln,
eingeschränkt. Wo sie früher          oder mit Finanzierungsstufe zwi-‐
100 Prozent finanziert haben,         schen Eigen-‐ und Fremdkapital
sind jetzt nur noch 80 Prozent        (Mezzanine-‐Kapital).
üblich. Auch kapitalstarke               Die Konzeption eines Pro-‐
Projektentwickler spüren diese        jektentwicklungsfonds ist also
Finanzierungslücke. Kay Böhme,        eine komplexe Aufgabe, die viel
Rechtsanwalt und Immobilien-‐         Erfahrung und Know-‐how voraus-‐
Projektentwickler (EIPOS) aus         setzt. Viele Newcomer unter den
Nürnberg, bestätigt: „Viele           Emissionshäusern, die nun auf
Projektentwickler haben Pro-‐         den Zug aufspringen, unterschät-‐
bleme, über den Zeitraum von der      zen die Vielzahl an relevanten
Projektidee bis zur Fertigstellung    Faktoren. Anleger sind daher gut
der Immobilie eine (Zwischen-‐)Fi-‐   beraten, sich ihren Emittenten ge-‐
nanzierung zu vertretbaren Kon-‐      nau anzuschauen – denn dessen
ditionen zu erhalten beziehungs-‐     Expertise entscheidet am Ende
weise das hierfür erforderliche       über den Erfolg.

                                                   procontra | August 2012   9
Projektentwicklungen Die besseren Immobilienfonds - kompakt - ProContra
Projektentwicklungen

           „Wichtig sind klare
          Investitionskriterien“
         Interview mit Botho von Hülsen, Geschäftsführer von Scope Survey

                                          kurzen Laufzeit von im
                                          Durchschnitt sechs Jahren. Bei
                                          anderen geschlossenen Immo-‐
                                          bilienfonds ist das Anlegerkapi-‐
                                          tal in der Regel 10 bis 15 Jahre
                                          lang gebunden. Zudem haben
                                          Anleger in Projektentwick-‐
                                          lungsfonds die Chancen auf
                                          Renditen im höheren Bereich.
                                          Hierfür gibt es aber keine
                                          Garantie. Der Erfolg des Fonds
                                          hängt insbesondere von einem
                                          erfolgreichen Verkauf der neu
                                          entwickelten Objekte ab. Ein
                                          Käufer zum kalkulierten Preis
                                          muss erst gefunden werden.
                                          Wie gut dies gelingt, hängt
                                          maßgeblich auch von der Art
                                          des Projekts ab.
    procontra: Was können Projekt-‐       procontra: Was sind neben
    entwicklungsfonds für Anleger         dem Verkaufsrisiko weitere
    leisten?                              typische Risiken?
    Botho von Hülsen: Zunächst            von Hülsen: Eine Projektent-‐
    ist da einmal der Vorteil der         wicklung verläuft typischer-‐

    10 procontra | August 2012
Projektentwicklungen

weise über mehrere Stadien.        aufweist. Wenn nach diesen
Zunächst gibt es eine Projekt-‐    Anlagekriterien nur risikoarme
idee, und die soll entwickelt      Projektarten, zum Beispiel
– sprich: gebaut – werden. Für     weitgehend oder vollständig
die Höhe des Risikos, welches      vorweg vermietete Einzelhan-‐
der Fonds übernimmt, ist der
Zeitpunkt, zu dem er in das
Projekt einsteigt, wichtig.           „Für  die  Höhe  des  
Wenn das erst geschieht, wenn         Risikos  ist  der  Zeitpunkt  
nicht nur das Grundstück und          des  Projekteinstiegs  
das Baurecht gesichert sind,
                                      wichtig.“
sondern bereits eine Voll-‐ oder
zumindest eine weitgehende
Teilvermietung vorliegt, dann      delsobjekte oder Wohnobjektein
sind die größten Risiken bereits   Ballungszentren mit wachsen-‐
überwunden. Es bleiben dann        der Bevölkerung und positiven
noch die typischen Risiken ei-‐    Entwicklungsperspektiven,
ner Bauphase, insbesondere die     finanziert werden dürfen,
Gefahr unerwartet steigender       kann der Anleger sich darauf
Kosten und von Projektver-‐        verlassen, dass risikoreiche
zögerungen. Diese Gefahren         Projektentwicklungen wie
lassen sich durch den Abschluss    Büroobjekte ohne (weitgehende)
eines GU-‐Vertrags mit einem       Vorvermietung oder gar Projekte
leistungsfähigen Generalunter-‐    ohne feststehendes Baurecht
nehmer reduzieren.                 nicht mit Fondsmitteln finanziert
procontra: Worauf kommt es         werden dürfen. Weiterhin sollte
beim Fondskauf an?                 der Anleger darauf achten,
von Hülsen: Wichtig ist, bei       welche Qualitätsanforderungen
einem Fonds darauf zu achten,      an die Bonität und die Erfahrung
ob er klare, ausnahmslos zu        des Projektentwicklers angelegt
befolgende Investitionskriterien   werden müssen.

                                               procontra | August 2012 11
Projektentwicklungen

         Deutschland ist doch
           Europameister
       Im internationalen Vergleich steht der deutsche Immobilienmarkt
    glänzend da. Vor allem Wohnimmobilien in A-Lagen versprechen trotz
         der jüngsten Preisrallye solide Renditen. Von denen können die
            Investoren in vielen anderen Ländern derzeit nur träumen.

                                            Viertel der Befragten. „In keinem
                                            anderen untersuchten Land
                                            ZHUGHQGLHVH:HUWHEHUWURÝHQ¥
                                            VR+DUPXW)UQG0DQDJLQJ
                                            Partner bei Ernst & Young Real
                                            Estate. Einzelhandelsimmobilien
                                            entwickeln sich parallel zur
                                            wirtschaftlichen Entwicklung am
                                            Standort. Aufgrund ihres
                                            defensiven Charakters – da sie auf
                                            Grundbedürfnisse wie Nahrung
                                            abstellen – und angesichts der
        0DUNWEHREDFKWHUKDEHQZHQLJ        guten Konjunkturaussichten in
    Zweifel: Die Preise für deutsche        Deutschland gelten sie derzeit als
    Immobilien werden weitere               ³,QYHVWRUV/LHEOLQJ¥QLFKWQXUEHL
    Rekorde anstreben. Laut einer           3ULYDWHQVRQGHUQDXFKEHL
    Ernst-‐&-‐Young-‐Umfrage                Institutionellen.
    beispielsweise rechnet jeder zweite        Deutsche Wohnungen sind in
    Investor bei Einzelhandelsimmobi-‐      den Augen der Investoren zwar
    lien in guten Lagen mit Preissteige-‐   NRVWHQXQGEHWUHXXQJVLQWHQVLY
    UXQJHQEHL:RKQLPPRELOLHQDQ          die Rendite dafür aber sehr gut
    Top-‐Standorten sind es sogar drei      kalkulierbar. Auf dem Wohnungs-‐

    12 procontra | August 2012                          Bild: © styleuneed©fotolia.com
Projektentwicklungen

markt führt die Sehnsucht nach           ähnliche Entwicklung durchlau-‐
Solidem mancherorts bereits zu           fen. Die Immobilienmärkte in den
regelrechten Bietergefechten.            gebeutelten Ländern werden noch
7HLOZHLVHZHUGHQZDKUH0RQG-‐            HLQLJH=HLWEUDXFKHQELVVLHZLHGHU
SUHLVHHU]LHOW VLHKHDXFK6HLWH    auf die Beine kommen. In Zentral-‐
so dass mancher Experte bereits          und Osteuropa hingegen sehen
die Gefahr einer Blase an die Wand       Experten derzeit vergleichbar gute
malt. Laut Statistischem Bundes-‐        Renditechancen wie in Deutsch-‐
amt sind die Bau-‐ und Immobili-‐        land – allerdings einhergehend mit
enpreise für Wohngebäude zuletzt         deutlich höherer Volatilität.
gegenüber dem Vorjahr jedoch nur
XP3UR]HQWJHVWLHJHQ(LQH
Blase sieht anders aus.
   :LHGDVZLVVHQHWZDGLH6SD-‐            Rosige Aussichten
QLHUXQGGLH,UHQEHVVHUDOVLKQHQ         Beim jüngsten „European
                                             Regional Economic Growth
lieb ist. Bei den heutigen Euro-‐
                                             Index“ von LaSalle kamen
Sorgenkindern waren die Immobi-‐             sieben deutsche Städte/
lienpreise vor drei oder vier Jahren         Regionen wegen ihrer guten
                                             Entwicklungsperspektiven
                                             unter die ersten 30.
                                             1. London
     Drei  Viertel  der                      2. Moskau
     Investoren  rechnen                     3. München
     mit  steigenden  Wohn-­                 4. Paris
                                             5. Stockholm
     immobilienpreisen.
                                             ...
                                             13. Stuttgart
um deutlich mehr als 10 Prozent              17. Mannheim-Karlsruhe
SUR-DKUJHVWLHJHQXQGGDVEHU            20. Frankfurt
mehrere Jahre hinweg. Es folgten             24. Hamburg
jeweils das Platzen der Blase und            26. Köln-Bonn
ein dramatischer Absturz. Die                28. Düsseldorf
USA haben bekanntermaßen eine

                                                      procontra | August 2012 13
Wohnen

  Wohnen bleibt im Trend
 Deutsche Wohnimmobilien haben in den letzten Jahren einen wahr-
  haften Preissprung hingelegt – zumindest in guten Lagen. Manche
 Experten sehen schon eine Überhitzungsgefahr. Doch die fundamen-
  talen Daten und die noch immer vergleichsweise moderaten Preise
                     sprechen gegen eine Blasenbildung.

                                       steil nach oben. Ob Frankfurt,
                                       Stuttgart oder Düsseldorf – in
                                       Städten mit guter Perspektive
                                       überwiegt die Nachfrage das
                                       Angebot bei Weitem. Doch die
                                       LPSRVDQWHQ=DKOHQRÝHQEDUHQQXU
                                       die halbe Wahrheit: Während die
                                       Quadratmeterpreise in den
                                       Metropolen von Rekord zu Rekord
                                       jagen, werden Unterzentren und
                                       ländliche Regionen abgehängt.
                                       Laut Immobilienverband Deutsch-‐
                                       land (IVD) werden dort heute bis zu
                                       30 Prozent weniger für Wohnei-‐
                                       gentum bezahlt als noch vor zehn
    Satte 20 Prozent Preissteige-‐     Jahren. „Künftig ist eine weitere
rung allein im Jahr 2011 (Hamburg-‐    $XVGLÝHUHQ]LHUXQJGHU0lUNWHXQG
Uhlenhorst), 50 Prozent Aufschlag      vor allem der Immobilienpreise zu
seit 2007 (Hamburger Innenstadt),      erwarten“, heißt es in einer
über 3.700 Euro pro Quadratmeter       aktuellen Studie des Bundesinsti-‐
Eigentumswohnung in München:           tuts für Bau-‐, Stadt-‐ und Raumfor-‐
Die Preiskurven für deutsche Wohn-‐    schung. Und so resultiert aus den
immobilien in Top-‐Lagen zeigen        sehr unterschiedlichen Entwick-‐

14 procontra | August 2012                       Bild: © Gina Sanders©fotolia.com
Wohnen

lungen mit 2,8 Prozent eine eher      zu hohen Erwartungen an die Top-‐
bescheidene Wachstumsrate für die     Standorte. München, Hamburg
gesamtdeutschen Wohnimmobili-‐        und Düsseldorf seien weitgehend
enpreise (drittes Quartal 2011 im     überhitzt und böten nur noch
Vergleich zum Vorjahresquartal).      mickrige Renditen.
Im Grunde müsste man jedoch von         0DQPXVVMHGRFKGLÝHUHQ]LHUHQ
zwei, besser noch von drei oder       wie auch Tobias Just, Leiter des
vier deutschen Immobilienmärkten      Lehrstuhls für Immobilienwirt-‐
reden.                                schaft an der International Real
                                      Estate Business School (IREBS)
Drum schau genau, wer sich            der Universität Regensburg,
lange bindet                          betont: „Aktuelle Meldungen über
Schon fragen sich so manche           Transaktionen zum 35-‐Fachen des
Beobachter, ob da nicht eine Blase    Kaufpreises in absoluten Topla-‐
droht. Immerhin sind die Negativ-‐
beispiele Spanien und Irland, wo
                                         Investoren  sollten  jedes  
die große Bonanza in einer großen
Depression endete, noch frisch in
                                         interessante  Objekt  
Erinnerung. „Im Immobilienbe-‐           hinsichtlich  Mikro-­  
reich haben wir bereits deutliche        und  Makrolage  genau  
Preiserhöhungen gesehen“, gibt           prüfen.  
etwa Oliver Schickedanz, Chef-‐An-‐
lagestratege bei der Commerzbank,     gen führen zu einer verzerrten
zu bedenken. Auch wenn sich wei-‐     Wahrnehmung.“ Auch F+B-‐Chef
terhin sehr lukrative Renditechan-‐   Bernd Leutner gibt grundsätzlich
cen böten, werde sicherlich nicht     Entwarnung: „Wir können keine
jede Immobilie in zwei oder drei      Bildung von Immobilienblasen in
Jahren noch die heutigen Preise       Deutschland feststellen.“ Der von
erzielen. Das „manager magazin“       seinem Unternehmen erhobene
bläst ins gleiche Horn und warnt in   Wohn-‐Index ging zuletzt sogar
seinem aktuellen Immobilienbaro-‐     zurück. Die Investoren werden also
meter für Mehrfamilienhäuser vor      bereits vorsichtiger.

                                                   procontra | August 2012 15
Wohnen

Deutschlands Wohnimmobilien-            den vergangenen fünf Jahren nur
markt im Ganzen gesund                  um 6,8 Prozent zu, während für
Entscheidend für die Beurteilung        Mieten heute 9,8 Prozent mehr
einer Blasengefahr sind letztlich die   zu zahlen sind. „Eine Immobilien-‐
Fundamentaldaten. Und die stim-‐        preisblase liegt nur dann vor, wenn
men in Deutschland, zumindest           die hohen Preise alleine daraus
in guten Lagen. Über lange Jahre        resultieren, dass Investoren weiter
verharrte die Neubautätigkeit auf       steigende Preise erwarten, ohne
bescheidenem Niveau, die Zahl der       dass dies aber fundamentale Werte
Haushaltsgründungen überstieg           rechtfertigen. Darüber hinaus sind
deutlich die der neu fertiggestellten   Blasen dadurch gekennzeichnet,
Wohneinheiten. Trotz des Nachfra-‐      dass Gefahren rapider Marktpreis-‐
geüberhangs zeigte die Preiswachs-‐     korrekturen bestehen (Platzen
tumskurve jedoch nur leicht nach        der Blase), da beispielsweise der
oben. So weisen die Preisindizes        Verschuldungsgrad der Haushalte
des Verbands Deutscher Pfand-‐          auf ein bedenkliches Maß ansteigt.
briefbanken für die letzten zehn        Eine solche Situation liegt in
Jahre nur eine Steigerung von 10        Deutschland nicht vor“, führt Mi-‐
Prozent bei Wohnimmobilien aus.         chael Voigtländer vom Institut der
Pariser Wohnungskäufer etwa             deutschen Wirtschaft (IW) aus.
können über die Münchner Tarife
nur müde lächeln: An der Seine          A- und B-Lagen weiterhin
kletterten die Durchschnittspreise      profitabel
zuletzt auf atemberaubende 8.390        Die Anleger – national wie interna-‐
Euro pro Quadratmeter. Auch in          tional – setzen in der Währungs-‐
Zürich sind fünfstellige Quadratme-‐    und Finanzkrise unverdrossen
terpreise keine Seltenheit, ebenso      auf „Betongold“ in einem stabilen
in London.                              Umfeld. So erklärt sich auch die
   In Deutschland hingegen sind         große Nachfrage nach Wohnim-‐
die Mieten in den Metropolen            mobilien. Arnim Kogge von der
zuletzt schneller gestiegen als         Stuttgarter Privatbank Ellwanger
die Kaufpreise. Letztere legten in      & Geiger benennt ihren Pluspunkt:

16 procontra | August 2012
Wohnen

„Wohnimmobilien sind, anders als                                       auch die B-‐Städte wie Trier, Müns-‐
Büroimmobilien, konjunkturunab-‐                                       ter und Bonn seien für Anleger
hängiger und bieten den erheb-‐                                        attraktiv. Unterfüttert wird der po-‐
lichen Vorteil, dass Menschen auch                                     sitive Ausblick von einer Umfrage
dann eine Wohnung benötigen,                                           des IVD unter 750 Maklern, derzu-‐
wenn die wirtschaftliche Situation                                     folge die Nachfrage nach Wohnei-‐
Schwächen aufweist.“                                                   gentum auch 2012 weiter steige.
   Aufgrund des zersplitterten                                         Auch die Ratingagentur Scope
deutschen Immobilienmarktes                                            sagt einen anhaltenden Boom des
sind Investoren jedoch angehal-‐                                       deutschen Immobilienmarktes
ten, jedes interessante Objekt                                         voraus. „Bei den Vermittlern sind
hinsichtlich Mikro-‐ und Makrolage                                     Immobilienfonds mit deutschen
genau zu prüfen. Manfred Binsfeld,                                     Objekten derzeit das Maß aller Din-‐
Teamleiter Real Estate Research bei                                    ge. Aktuell planen neun von zehn
Feri EuroRating, betont: „A-‐Städte                                    Beratern Vertriebsaktivitäten im
mit hohen Zuwanderungsraten,                                           Segment Immobilienfonds Inland“,
in denen kaum neu gebaut wurde,                                        ZHL‰&KHIDQDO\VW6WHÝHQ0|OOHU
können auch jetzt noch attraktive                                      zu berichten. Der Boom wird also
Kaufgelegenheiten bieten.“ Aber                                        einstweilen anhalten.

  München in eigener Preisliga
  Kaufpreise für Eigentumswohnungen in Großstädten
                           4.000
   Euro pro Quadratmeter

                           3.000

                           2.000

                           1.000

                              0
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                                                                                       procontra | August 2012 17
Städteporträts

      Preisrallye ohne Ende
  Günstige Wohnungen werden teuer, teure Wohnungen werden noch
 teurer: Wer in München Wohnraum kaufen oder mieten will, muss sich
                 an schwindelerregende Zahlen gewöhnen.

                                     wirkt aufgrund seiner wirtschaft-‐
                                     lichen Potenz, seiner wissen-‐
                                     schaftlichen Leuchttürme, aber
                                     auch seiner quasi-‐mediterranen
                                     Lebensqualität wie ein Magnet
                                     auf Gutverdiener. Zahlreiche
                                     Großkonzerne wie BMW, Allianz,
                                     MAN, Munich Re, Siemens und
                                     Linde haben hier ihren Sitz,
                                     ebenso bedeutende Medien-‐
                                     unternehmen – mehr Verlage
                                     etwa gibt es nur in New York.
                                     Die „Wirtschaftswoche“ erklärte
                                     München jüngst zur wirt-‐
Das Alpen-‐Panorama am Hori-‐        schaftlich erfolgreichsten Stadt
zont, Italien zwei Autostunden       Deutschlands. Das dürfte sie
entfernt, zahllose Kulturdenk-‐      auch noch eine Zeitlang bleiben
mäler, Museen und Galerien,          (siehe Ranking auf Seite 1). Die
dazu das „Mia san mia“-‐Gefühl:      aktuelle Arbeitslosenquote von
Keine Frage, in der bayerischen      3,9 Prozent bedeutet praktisch
Landeshauptstadt lässt es sich       Vollbeschäftigung.
gut aushalten. Vorausgesetzt,           Entsprechend wächst die Be-‐
man verfügt über das nötige          völkerung: von 2006 bis 2011 um
Kleingeld. Denn kein Pflaster in     über 4 Prozent. Das zuständige
Deutschland ist teurer. München      Referat der Stadt geht von einer

18 procontra | August 2012                  Bild: Maximilian Sydow©fotolia.com
Städteporträts

Steigerung der Einwohnerzahl                                 Rahmendaten erklärt sich die
(gegenüber 2009) um 6 Prozent                                ungebrochene Preisrallye, die
bis 2020 und um 10,9 Prozent bis                             *HULQJYHUGLHQHUQVR]XVFKDÝHQ

    „Obwohl  die  Preissteigerungen  alle  Preisklassen  
    betreffen,  haben  sich  höherwertige  Wohnungen  
    noch  einmal  deutlich  verteuert.“

DXV=XJOHLFKEHUWULÝWGLH                            macht. Dass die Zahl der Haus-‐
Bevölkerungsdichte Münchens                                  halte, entgegen dem Trend in an-‐
schon heute die aller anderen                                deren Metropolen, weniger stark
deutschen Großstädte deutlich.                               wächst als die der Einwohner,
Für Neubauten gibt es entspre-‐                              scheint den Preisanstieg nicht zu
chend wenig Raum. Aus diesen                                 dämpfen.

   Der Himmel als Grenze
   Die Kaufpreise für Eigentumswohnungen in München haben den Turbo
   eingelegt. Häuser verteuern sich dagegen vergleichsweise moderat.
                                                130
                        Preisindex in Prozent

                                                        Häuser
                                                        Wohnungen
                                                120

                                                110

                                                100

                                                 90
                                                      2007    2008   2009     2010        2011
                                                                                Quelle: Dr. Klein & Co.

                                                                            procontra | August 2012 19
Städteporträts

Gewerbeflächen zu Wohnraum                                Makler Christian Rettstadt von
Umnutzung heißt vielerorts                                Stanglmaier Immobilien. In den
die Devise: Aus Gewerbe-‐ und                             Top-‐Lagen wie der Augusten-‐
Büroräumen werden Wohnungen,                              straße in der Altstadt – teuerstes
um den Notstand zu lindern. Die                           Viertel Deutschlands – werden
Mieten sind dessen ungeachtet                             schon mal 30 Euro pro Qua-‐
mit durchschnittlich 12,65 Euro                           dratmeter aufgerufen. Auch
pro Quadratmeter (im zweiten                              in Bogenhausen dominieren
Halbjahr 2011) bundesweit am                              Angebote jenseits der 20 Euro.
höchsten, der Zweitplatzierte                             „Die Prognose des Vorhalbjahres,
Frankfurt / Main liegt schon 15                           dass die Preissteigerungen an-‐
Prozent darunter. Damit haben                             halten werden, hat sich nicht nur
die Tarife binnen Jahresfrist                             bestätigt, sondern der Anstieg
um 6,7 Prozent zugelegt. Die                              verlief sogar beschleunigt. Und
Wohnungssuche in München                                  obwohl die Preissteigerungen alle
bedeute mittlerweile eine wahr-‐                          3UHLVNODVVHQEHWUHÝHQKDEHQ
hafte „Viecherei“, klagt etwa der                         sich höherwertige Wohnungen

      Bezirk         90 m²          Je größer, desto
      Mitte-Nord       4.200        4.670         4.600     5.660
                                                                    teurer
      Mitte-Süd        4.390        4.600         4.940     5.740
                                                                    Die Quadratmeter-
                                                                    preise für Wohnungen
      Nord             3.410        3.080         3.290     4.020
                                                                    steigen mit deren
      Nord-Ost         3.840        3.730         3.970     5.700
                                                                    Größe. Doch auch für
      Süd              3.140        3.780         4.150     4.910   kleine Einheiten zahlt
      Süd-Ost          2.880        3.270         3.300     3.740
                                                                    man in München mehr
      Süd-West         3.160        3.220         3.410     4.360
                                                                    pro Quadratmeter als
      West             2.890       3.260          3.590     4.170
                                                                    im Schnitt jeder ande-
      München          3.330       3.420          3.590     4.530   ren deutschen Stadt.
     Quellen: IDN ImmoDaten, Jones Lang LaSalle

20 procontra | August 2012
Städteporträts

noch einmal deutlich verteuert“,   Wohnraumangebot nur langsam
schreiben die Analysten von        wachse. Dies zeigt sich auch im
Jones Lang LaSalle in ihrem        von BulwienGesa erhobenen
jüngsten Marktbericht.             Projektentwicklungsvolumen,
                                   das im Bereich Wohnen von 2011
„Anhalten der Boomphase“
Die Kaufpreise schießen
ebenfalls in den Himmel. Laut
                                       Die  aktuelle  Arbeitslo-­
„Trendindikator Immobilien-‐           senquote  von  3,9  Pro-­
preise“ von Dr. Klein lagen die        zent  bedeutet  praktisch  
Eigentumswohnungspreise im             Vollbeschäftigung.
ersten Quartal 2012 stolze 13,61
Prozent über dem Vorjahreswert     auf 2012 um magere 2,5 Prozent
(siehe Grafik). Vor allem Lehel,   wuchs. Experten empfehlen
Isarvorstadt /Glockenbachviertel   Investoren und Käufern, nicht
und Schwabing sind gefragt.        zu viel Wert auf den klingenden
In der Altstadt werden über        Namen des jeweiligen Stadtvier-‐
5.000 Euro pro Quadratmeter        tels zu legen – wichtiger sei die
verlangt, in Bogenhausen bis       Mikrolage. Wenn die wichtigen
zu 15.000. Dabei steigt der        Faktoren stimmen – etwa ruhige
Quadratmeterpreis mit zuneh-‐      Seitenstraßenlage, ordentliche
mender Wohnungsgröße (siehe        Ausstattung, Kfz-‐Stellplatz, gute
Tabelle). Für Häuser mussten       ÖPNV-‐Anbindung –, sei mit
vergleichsweise bescheidene 8,07   einer Immobilie beispielsweise
Prozent mehr gezahlt werden.       in Sendling eine höhere Rendite
Die Marktexperten von Dr. Klein    drin als mit einem weniger vor-‐
gehen „von einem Anhalten der      teilhaften Objekt in der Innen-‐
Immobilien-‐Boomphase und          stadt. Doch so oder so, Schnäpp-‐
weiteren Preissteigerungen“ aus,   chen gibt es auf dem Münchner
da die Attraktivität Münchens      Immobilienmarkt schon lange
ungebrochen sei, während das       nicht mehr.

                                                procontra | August 2012 21
Städteporträts

      Der Kiez ist wieder in
    Hamburg gilt als Stadt der zwei Gesichter: Schmuddel-Ecken hier,
 gutbürgerlicher Wohlstand dort. Wohnimmobilien sind jedoch in allen
                  zentralen Lagen gleichermaßen begehrt.

                                      metropole profitiert wie wenige
                                      andere Städte vom schwunghaften
                                      Export der Bundesrepublik.
                                      Zahlreiche mittelständische
                                      und Großunternehmen locken
                                      kontinuierlich gut ausgebildete
                                      Arbeitskräfte an die Alster. Die
                                      Arbeitslosenquote liegt mit aktuell
                                      7,4 Prozent zwar leicht über der
                                      bundesweiten, jedoch kommen
                                      die Hamburger auf eine rund 10
                                      Prozent höhere Kaufkraft als die
                                      Deutschen im Durchschnitt.
                                         Demografisch kann die Hanse-‐
                                      stadt mit blendenden Zahlen auf-‐
                                      warten. Zwischen 2005 und 2011
                                      schwoll die Bevölkerung um 3,2
                                      Prozent an. Die Bertelsmann Stif-‐
Deutschlands wirtschaftliche Stär-‐   tung geht von einem Wachstum
ke basiert auf dem Außenhandel.       von 7,2 Prozent zwischen 2009
Der wiederum basiert maßgeblich       und 2030 aus. Hinzu kommt ein
auf dem Seeverkehr. Und für           deutlicher Trend hin zu Single-‐
Seeverkehr steht hierzulande          Haushalten. Im Bezirk Hamburg-‐
vor allem das „Tor zur Welt“, die     Nord etwa werden schon jetzt
Hansestadt Hamburg. Die Hafen-‐       63 Prozent der Haushalte von

22 procontra | August 2012                        Bild: M. Schröder©fotolia.com
Städteporträts

jeweils einer Person bestritten,                               ten Jahren jeweils nur rund 3.800
und das ist noch nicht das Ende                                Wohnungen auf den Markt. Der
der Fahnenstange. Bis 2020 soll                                wachsende Nachfrageüberhang
die Zahl der Hamburger Haushalte
um rund 6 Prozent steigen. Der
durch das Bevölkerungswachstum                                     „Mitunter  werden  auch  
entstehende Druck auf den Woh-‐                                    stark  renovierungsbe-­
nungsmarkt wird damit zusätzlich                                   dürftige  Immobilien  
verschärft.                                                        weit  über  Verkehrswert  
                                                                   verkauft.“
Mieter und Käufer müssen
tiefer in die Tasche greifen
Um all die Zuzügler unterzubrin-‐                              spiegelt sich in rasantem Miet-‐
gen, werden nach Berechnungen                                  und Kaufpreiswachstum. Die
des Pestel Instituts jährlich 11.000                           durchschnittlichen Angebotsmie-‐
neue Domizile gebraucht. Tat-‐                                 ten knackten im zweiten Halbjahr
sächlich kamen aber in den letz-‐                              2011 erstmals die Zehn-‐Euro-‐

   Wohnungspreise heben ab
   Seit Anfang 2009 kennen die Kaufpreise für Hamburger Wohnungen
   kein Halten mehr, während die Häuserpreise moderater zulegten.
                          Preisindex in Prozent

                                                          Häuser
                                                  120
                                                          Wohnungen

                                                  110

                                                  100

                                                   90
                                                        2007    2008   2009     2010        2011
                                                                                  Quelle: Dr. Klein & Co.

                                                                              procontra | August 2012 23
Städteporträts

Marke und lagen damit 7,7 Pro-‐          zwei bis drei Jahren steigen, weil
zent über dem Vorjahresniveau.           der Zuzug nach Hamburg anhält
Dabei verteuerten sich die geho-‐        und zu wenig neue Wohnungen
benen Bezirke Hamburg-‐Nord und          gebaut werden“, ist etwa der ein-‐
-‐Mitte mit 9,2 beziehungsweise          heimische Immobiliengutachter
10,5 Prozent besonders stark.            Lars Schlüter überzeugt.
Zwölf Euro werden nunmehr im                Die Entwicklung der Kaufpreise
Bezirk Nord pro Quadratmeter im          lässt die der Mieten noch hinter
Schnitt verlangt, für Eins-‐a-‐Lagen     sich. Der „Trendindikator für
und Sonderausstattung sind 17            Immobilienpreise“ von Dr. Klein
Euro und mehr üblich. Laut Jones         verzeichnet für das erste Quartal
Lang LaSalle haben die Mieten            2012 im Segment Eigentumswoh-‐
seit 2009 hamburgweit um 20              nungen einen Anstieg von 5,74
Prozent zugelegt. Der Trend              Prozent – und zwar nicht zum
dürfte einstweilen nicht abreißen:       Vorjahresquartal, sondern zum
„Kaufpreise und Mieten werden            letzten Quartal 2011. Das bedeu-‐
wohl auch in den kommenden               tet das höchste Quartalswachstum

    Hamburg auf Platz 2
    Für Investoren in Wohnimmobilien ist Berlin derzeit das Maß aller
    Dinge. Hamburg führt das Verfolgerfeld an.

     Berlin                                                                   42 %

     Hamburg                                     24 %

     Frankfurt                                23 %

     Düsseldorf                             22 %

     München                              20 %

                                             Quelle: Investorenumfrage von Ernst & Young

24 procontra | August 2012
Städteporträts

seit 2007. Auf Jahressicht beträgt     Richtung vormals verschmähter
das Plus 12,77 Prozent, womit          Lagen, etwa in St. Pauli, wo die
ein seit Anfang 2009 waltender         Durchschnitts-‐Quadratmeter-‐
Trend sich fortsetzt (siehe Grafik).   preise auf 3.400 Euro geklettert
„Mitunter werden auch stark re-‐       sind. „Selbst Familien mit Kindern
novierungsbedürftige Immobilien
weit über Verkehrswert verkauft“,
beobachtet der Immobiliengut-‐             Pro  Jahr  würden  
achter Uwe Loose. Selbst bei               11.000  neue  Woh-­
Zwangsversteigerungen, bei                 nungen  gebraucht,  
denen der Verkehrswert norma-‐             gebaut  wurden  zuletzt  
lerweise deutlich unterboten wird,         3.800.  
würden heute noch einmal bis zu
40 Prozent aufgeschlagen. „Zu-‐
letzt Ende der 80er-‐Jahre, Anfang     wollen dort Wohnungen kaufen“,
der 90er-‐Jahre war der Hambur-‐       wundert sich Gutachter Schlüter.
ger Wohnimmobilienmarkt so             Die Stadtväter versuchen derweil
überhitzt“, resümiert Loose.           nach Kräften, die Neubautä-‐
                                       tigkeit anzuregen, mit vielerlei
Blasengefahr minimal                   Förderungen, mit schnelleren
Eine Baisse ist allerdings nicht zu    Baugenehmigungen. Das Volumen
erwarten, da die fundamentalen         aktueller Projektentwicklungen
Daten das Preiswachstum recht-‐        im Bereich Wohnen legte laut
fertigen. „Für Hamburg gehen wir       BulwienGesa denn auch auf Jah-‐
von einer stabilen Wertentwick-‐       ressicht um 27,8 Prozent auf gut
lung der Wohnimmobilien aus,           zwei Millionen Quadratmeter zu.
da beispielsweise im Gegensatz         Für die Investoren gestaltet sich
zu Berlin weniger Raum für neue        nur der Wohnimmobilienmarkt in
Projektentwicklungen vorhan-‐          Berlin derzeit interessanter (siehe
den ist“, prognostizieren die          Grafik). Doch eine Bedarfsde-‐
Dr.-‐Klein-‐Analysten. Der Fokus       ckung ist noch lange nicht in
der Käufer weitet sich bereits in      Sicht.

                                                    procontra | August 2012 25
Städteporträts

        Boomtown am Rhein
 In der NRW-Landeshauptstadt wird Wohnraum auch in Zukunft knapp
    bleiben. Die Mieten ziehen vor allem im innerstädtischen Bereich
                      kräftig an – und locken Investoren.

                                         aufbieten. Hinzu kommt ein
                                         breit aufgestellter Mittelstand,
                                         der etwa im Patentwesen, in der
                                         Mode, der Telekommunikation
                                         oder der Werbung gut bezahlte
                                         -REVVFKDÝW'LHEUXPPHQGH
                                         :LUWVFKDIWYHUKDOI'VVHOGRUIJDU
                                         2007 zu einem kleinen Wun-‐
                                         der: Seitdem ist die Kommune
                                         schuldenfrei. Entsprechende
                                         Mittel stehen den Stadtvätern
                                         ]XU9HUIJXQJXPGLH,QIUD-‐
Altbier beim Karneval in der             struktur weiter auszubauen.
Altstadt, Edel-‐Shopping in der          ³'VVHOGRUIXQWHUVWUHLFKWVHLQH
Kö, Tote Hosen und Fortuna: So           Metropolfunktion derzeit mit den
assoziieren die meisten Bundes-‐         richtigen städtebaulichen Maß-‐
EUJHUZHQQVLHGHQ1DPHQ              nahmen“, kommentiert Andreas
'VVHOGRUIK|UHQ:DVGDJHJHQ           6LHEHUW,PPRELOLHQH[SHUWHEHL
ZHQLJHUEHNDQQWLVW'LH5KHLQ-‐         Jones Lang LaSalle, „mit den
metropole beherbergt zahlreiche          MQJVWHQ0D‰QDKPHQZLUGGLH
große Konzerne, darunter                 ,QQHQVWDGWQRFKPDOVDXIJHZHUWHW
0HWUR(219RGDIRQH(5*2             und alle Eins-‐a-‐Lagen der Stadt
XQG+HQNHO1XU0QFKHQV                werden profitieren.“
Aktiengesellschaften können in              Obwohl sich die Zukunftspro-‐
'HXWVFKODQGPHKU%|UVHQZHUW             gnosen der ansässigen Unterneh-‐

26 procontra | August 2012                            Bild: Jörg Engel©fotolia.com
Städteporträts

men zuletzt durch die Eurokrise  wirtschaftlichen Perspektiven
HWZDVHLQJHWUEWKDEHQZROOHQ  rechnet das städtische Statisti-‐
diese dennoch weiterhin Personal kamt mit einem weiterhin anhal-‐
HLQVWHOOHQ'LHDNWXHOOH$UEHLWV-‐
                                 tenden Bevölkerungswachstum.
losenquote liegt mit 8,0 Prozent 2025 soll es demzufolge 605.500
                                 'VVHOGRUIHUJHEHQZDVHLQHP
                                 Zuwachs von 3,0 Prozent gegen-‐
   „Düsseldorf  unter-­          EHUHQWVSUHFKHQZUGH
   streicht  seine  Metropol-­   'DV6WDWLVWLVFKH/DQGHVDPW15:
   funktion  derzeit  mit  den   geht gar von einem Wachstum
                                 YRQ3UR]HQWIU'VVHOGRUI
   richtigen  städtebaulichen  
                                 aus.
   Maßnahmen.“  
                                                              Kaufpreise zuletzt rückläufig
]ZDUEHUGHUJHVDPWGHXWVFKHQ                               'RFKQLFKWQXUGLH1HX'VVHO-‐
sinkt aber mit deutlich mehr                                  GRUIHUUHJHQGLH1DFKIUDJHQDFK
'\QDPLN$QJHVLFKWVGHUURVLJHQ                              Wohnimmobilien an. Hinzu

   Keine Überhitzungsgefahr
   Die Preise für Häuser und Wohnungen in Düsseldorf steigen insgesamt
   moderat. Auf eine Hausse folgte Ende 2011 eine Abkühlung.
                                                 120
                         Preisindex in Prozent

                                                         Häuser
                                                         Wohnungen
                                                 110

                                                 100

                                                  90
                                                       2007    2008   2009     2010        2011
                                                                                 Quelle: Dr. Klein & Co.

                                                                             procontra | August 2012 27
Städteporträts

kommt eine deutliche Tendenz                        (XUR³'VVHOGRUIEHILQGHW
hin zu Single-‐Haushalten, die                      sich insgesamt in einer Phase des
derzeit rund die Hälfte aller Haus-‐                beschleunigten Mietpreiswachs-‐
KDOWHDXVPDFKHQ6REHUVWHLJW                     WXPV¥NRQVWDWLHUHQGLH$QDO\-‐
GLH=DKOGHUQHXJHJUQGHWHQ                        sten von Jones Lang LaSalle in
+DXVKDOWH-DKUIU-DKUGLHGHU                    LKUHP³5HVLGHQWLDO&LW\3URILOH
fertiggestellten Wohneinheiten.                     'VVHOGRUI¥
'DQLPPWHVQLFKWZXQGHU                             Zwangsläufig haben auch die
GDVVGLH0LHWHQLP5HNRUG-‐                         Kaufpreise in den letzten Jahren,
WHPSR]XOHJHQMQJVWXP                       nachdem die Finanzkrisendel-‐
3UR]HQW ]ZHLWHV+DOEMDKU                     OHEHUZXQGHQZDUGHXWOLFK
im Vergleich zum Vorjahreszeit-‐                    angezogen. So verzeichnete der
UDXP ,P0LWWHO]DKOHQ0LHWHU                     ³7UHQGLQGLNDWRU,PPRELOLHQ-‐
8,50 Euro pro Quadratmeter, in                      SUHLVH¥YRQ'U.OHLQLPHUVWHQ
Edellagen wie Oberkassel bis zu                     4XDUWDOQRFKHLQ:DFKVWXP

    Insel der Seligen
    Düsseldorf wartet im Vergleich mit Gesamtdeutschland mit beein-
    druckenden Zahlen auf, die das gute Investitionsklima widerspiegeln.
     Bevölkerungsprognose                 Entwicklung SVP-Beschäftigte
     +8,8 %                               +3,0 %                                     Düsseldorf
                                                                                     Deutschland

                       -3,6 %
                                                                -1,6 %

     Haushaltsprognose                    Kaufkraft pro Kopf in Euro
     +2,9 %                               23.708
                                                                19.684

                       +1,1 %

                    Quellen: Stat. Landesamt NRW, Stat. Bundesamt, GfK GeoMarketing, Bearbeitung CBRE

28 procontra | August 2012
Städteporträts

der Eigentumswohnungspreise             Arbeitsmarktes und steigender
YRQ3UR]HQWJHJHQEHU             Bevölkerungszahlen anhalten,
GHP9RUMDKUHVTXDUWDO,P/DXIH         VRZLUGGLH1DFKIUDJHQDFK
des Jahres beruhigte sich der           Wohneigentum zunehmen und
Markt jedoch deutlich, und              zu weiter steigenden Kaufprei-‐
LPHUVWHQ4XDUWDOZXUGH           VHQXQGDXFK0LHWHQIKUHQ¥
VRJDUHLQOHLFKWHU5FNJDQJYRQ
–0,4 Prozent verzeichnet (siehe
*UDILN 'DEHL]HLJWVLFKHLQ              Im  Mittel  zahlen  Mieter  
GLÝHUHQ]LHUWHV%LOG$QJHVDJW              8,50  Euro  pro  Qua-­
sind bei den Käufern vor allem              dratmeter,  in  Edellagen  
GLHLQQHUVWlGWLVFKHQ%H]LUNH
                                            wie  Oberkassel  bis  zu  
bis 3. Zudem verzeichnet der
nördlich gelegene Bezirk 5 eine             25  Euro.
DQKDOWHQGKRKH1DFKIUDJH2EHU
XQG1LHGHUNDVVHOGHUWHXHUVWH         UHVPLHUHQGLH0DUNWEHREDFKWHU
Stadtbezirk, musste hingegen            YRQ'U.OHLQ'LHDNWXHOOHQ
zuletzt deutlich sinkende Kauf-‐        Projektentwicklungen tragen
preise verkraften.                      GLHVHU3URJQRVH5HFKQXQJ:lK-‐
                                        rend die Flächenvolumina laut
Optimismus ist angebracht               %XOZLHQ*HVDLQGHQ6HJPHQWHQ
'LHMQJVWH=XUFNKDOWXQJGHU          +DQGHOXQG+RWHOYRQDXI
.lXIHUHUNOlUHQ([SHUWHQ]XPHL-‐       DEQDKPHQOHJWHQ:RKQHQ
QHQPLWGHU(QGHHUK|KWHQ         XQG%URGHXWOLFK]X
*UXQGHUZHUEVVWHXHU]XPDQGH-‐          Quadratmeter Wohnfläche wer-‐
ren mit einer gesunden Vorsicht,        GHQLQGLHVHP-DKULQ'VVHOGRUI
die einer Überhitzung vorbeugen         LP5DKPHQYRQ3URMHNWHQWZLFN-‐
soll. Mittel-‐ und langfristig stim-‐   lungen errichtet. Eine stattliche
PHQGLHIXQGDPHQWDOHQ'DWHQ            Zahl – und doch noch immer zu
zuversichtlich. „Werden die             gering angesichts der boomenden
aktuellen Trends eines stabilen         1DFKIUDJH

                                                    procontra | August 2012 29
Städteporträts

            Weniger arm, nicht
              weniger sexy
     Der Wohnimmobilienmarkt der Hauptstadt hinkte lange hinter
         denen anderer deutscher Metropolen her. Tempi passati:
              Die Wachstumskurven zeigen stetig nach oben.

                                       Heute erreichen die Mieten und
                                       Kaufpreise in manchen Stadt-‐
                                       teilen durchaus das Niveau der
                                       traditionellen Hochpreisstandorte.
                                       Berlin findet mehr und mehr in
                                       seine Rolle als Hauptstadt.
                                          Das zeigt sich auch im ungebro-‐
                                       chenen Bevölkerungswachstum.
                                       In den letzten fünf Jahren wuchs
                                       die Zahl der Berliner um 3,5
                                       3UR]HQW'DVEHUWULÝWGHXWOLFK
                                       die optimistischen Erwartungen
                                       des Szenarios „Wachstum“, das
Berlins, nun ja, Vorzeige-‐Fußball-‐   die Senatsverwaltung für Stadt-‐
klub Hertha BSC startet dieser         entwicklung 2008 entwarf. Darin
Tage mal wieder in eine zweit-‐        wird eine Bevölkerungssteigerung
klassige Saison. Einen Aufsteiger      von 2,9 Prozent zwischen 2007
immerhin kennt die Hauptstadt          und 2030 angenommen (die Vari-‐
aber: den Immobilienmarkt.             ante „Basis“ sieht einen Rückgang
Die Zeiten, in denen Berlin als        um 1,1 Prozent, die pessimi-‐
Billigheim galt, sind – in den         stische Prognose „Schrumpfung“
guten Lagen – endgültig vorüber.       gar um 5,1 Prozent voraus).

30 procontra | August 2012                             Bild: licht75©fotolia.com
Städteporträts

Berlins Strahlkraft wirkt also nach
wie vor, sogar mit zunehmender                                    „Da  zieht  dann  ein  
Dynamik. Das geht nicht nur auf
                                                                  Mieter  aus,  der  4,50  
das Flair der Weltstadt zurück,
sondern auch auf die Wirtschafts-‐
                                                                  Euro  je  Quadratme-­
entwicklung – Berlin wird reicher.                                ter  zahlt.  Der  nächste  
Speziell durch den Tourismus,                                     muss  schon  sieben  
der wiederum Handel und                                           Euro  zahlen.“
Gastronomie befeuert, aber auch
durch das produzierende und das                               Kaufkraft liegt mit 17.808 Euro
Baugewerbe. Und nicht zuletzt ist                             pro Kopf denn auch deutlich unter
Berlin zum Mekka für IT-‐Start-‐                              dem Bundesschnitt. Allerdings
ups avanciert. Dennoch wird die                               zeigen die Kurven nach oben.
Spreemetropole mit einer aktu-‐
ellen Arbeitslosenquote von 12,0                              Besonderes Kennzeichen:
Prozent ihren Ruf als „Hartz-‐IV-‐                            Heterogenität
Hauptstadt“ vorerst nicht los. Die                            Als Berlin-‐Besucher war man es

   Im Steigflug
   Seit Mitte 2009 ziehen die Kaufpreise für Wohnungen und Häuser in
   Berlin stark an. Die Gesamtzahlen verdecken jedoch gravierende Unter-
   schiede innerhalb der Stadt.
                                                 120
                         Preisindex in Prozent

                                                         Häuser
                                                         Wohnungen
                                                 110

                                                 100

                                                  90
                                                       2007    2008   2009     2010        2011
                                                                                 Quelle: Dr. Klein & Co.

                                                                             procontra | August 2012 31
Städteporträts

gewohnt, vor Neid zu erblassen,                     besonders wichtig, da 86 Prozent
wenn man hörte, dass der Gastge-‐                   der Berliner zur Miete wohnen.
ber für seine 100-‐Quadratmeter-‐                      Wie in den meisten Metropolen,
Altbauwohnung 200 Euro warm                         so hinkt auch in der Hauptstadt
zahlte. Das dürfte in Zukunft                       die Neubautätigkeit der wachsen-‐
seltener werden. Laut dem                           den Nachfrage hinterher. So stieg
Wohnungsunternehmen GSW                             die Zahl der nachfragenden Haus-‐
Immobilien ziehen die Mieten vor                    halte von 2005 bis 2011 um 4,8
allem innerhalb des S-‐Bahn-‐Rings                  Prozent (siehe Grafik), während
stark an, vor allem in den Bezir-‐                  der Wohnungsbestand lediglich
ken Friedrichshain-‐Kreuzberg,                      um 0,9 Prozent wuchs. Als
Mitte und Tempelhof-‐Schöneberg.                    Folge befinden sich die Mieten im
Für Neubauwohnungen betragen                        Höhenflug. Nach Berechnungen
die Spitzenmieten schon 23 Euro                     von Jones Lang LaSalle stieg
pro Quadratmeter. In den äußeren                    die mittlere Angebotsmiete von
Stadtteilen dagegen stagnieren die                  2010 auf 2011 um 7,05 Prozent
Mieten. Deren Höhe ist in Berlin                    – bundesweit der höchste Wert.

    Mehr Einwohner, noch
                                                                Haushalte       Einwohner
    mehr Haushalte
    Entwicklung der Bevölke-
    rung und der Haushalte
                                                  Berlin
    zwischen 2005 und 2010
    in Prozent. Während
    deutschlandweit die
    Zahl der Haushalte bei
                                          Deutschland
    wachsender Bevölkerung
    sank, stiegen in Berlin
    beide Zahlen.                                          -5          0             5           10

                    Quellen: Stat. Landesamt NRW, Stat. Bundesamt, GfK GeoMarketing, Bearbeitung CBRE

32 procontra | August 2012
Städteporträts

„Da zieht dann ein Mieter aus, der   nach wie vor günstigen B-‐ und
4,50 Euro je Quadratmeter zahlt.     C-‐Lagen bei relativ bescheidenen
Der nächste muss schon sieben        1.800 Euro.
Euro zahlen“, beschreibt der            Clevere Investoren setzen der-‐
Berliner Makler Jürgen Michael       zeit auf Randlagen. So verteuern
Schick, Vizepräsident des Makler-‐
verbands IVD, den gegenwärtigen
Trend. Doch es gibt erhebliche           Heute  erreichen  die  
Unterschiede, wie sich etwa in           Mieten  und  Kaufpreise  
Berlin-‐Mitte zeigt: Rund um den         in  manchen  Stadtteilen  
Potsdamer Platz werden rund              durchaus  das  Niveau  
18 Euro Miete pro Quadratmeter           der  traditionellen  
aufgerufen, nebenan in Wedding           Hochpreisstandorte
oder Moabit, ebenfalls zu Mitte
gehörig, lediglich sechs Euro.
                                     sich bereits die an das gefragte
Unterschiede bieten Chancen          Kreuzberg grenzenden Lagen
Analog verhalten sich die Kauf-‐     in Neukölln. Das Potenzial des
preise (siehe Grafik). Laut dem      Berliner Wohnimmobilienmarktes
„Trendindikator für Immobilien-‐     haben die Entwickler jedenfalls
preise“ von Dr. Klein musste man     erkannt; so werden in diesem Jahr
für Eigentumswohnungen im            laut BulwienGesa 2,6 Millionen
ersten Quartal dieses Jahres 5,65    Quadratmeter Wohnfläche im
Prozent mehr zahlen als ein Jahr     Rahmen von Projektentwick-‐
zuvor, für Häuser 3,64 Prozent.      OXQJHQJHVFKDÝHQ£HLQ3OXVYRQ
In hippen Vierteln wie Charlot-‐     satten 34 Prozent gegenüber dem
tenburg und Kreuzberg wurde          Vorjahr. Doch noch immer wächst
gar eine Preissteigerung von 20      die Zahl der Wohneinheiten lang-‐
Prozent verzeichnet. Am Kollwitz-‐   samer als die der Haushalte. Für
platz etwa kostet der Quadrat-‐      Investoren bleibt der Markt Berlin
meter 5.000 Euro. Der Berliner       daher weiter ganz oben auf der
Schnitt liegt jedoch wegen der       Prioritätenliste.

                                                  procontra | August 2012 33
Interview

„Standorte sind natürlich
eine ganz entscheidende
        Größe“
                                       ADMODUS ist Spezialist für
                                       Mezzanine-Finanzierungen von
                                       Immobilienprojektentwicklungen
                                       in den Bereichen Einzelhandel
                                       und Wohnen. Im Interview erklärt
                                       Dr. Dirk Drechsler, Geschäfts-
                                       führer der ADMODUS, wo die
                                       möglichen Risiken bei Projektent-
                                       wicklungen im Bereich Wohn-
                                       immobilien liegen und worauf
                                       Vermittler achten sollten.

procontra: Was sind die Risiken        lich, dass der potente Ankermieter
von Single-‐Tenant-‐Immobilien,        in ein neueres Objekt geht, das
also Büro-‐Immobilienobjekten mit      seinen aktuellen Bedürfnissen bes-‐
einem einzigen, großen Hauptmie-‐      ser gerecht wird. Dann stellt sich
ter?                                   die Frage, zu welchen Anschluss-‐
Dr. Dirk Drechsler: Das dominante      konditionen das dann in die Jahre
Risiko ist die Anschlussvermietung.    gekommene Objekt noch zu ver-‐
So ist es beispielsweise nach Ablauf   mieten ist. Da kann es – nicht nur
einer zehnjährigen Mietdauer mög-‐     in Rezessionsphasen – schnell zu

34 procontra | August 2012
Interview

Leerstand kommen und die Rendite       Immobilie und damit die Chance
für den Investor ist gefährdet.        auf eine vernünftige Anschlussver-‐
procontra: Trotzdem gehen viele        mietung.
Initiatoren mit ihren Core-‐ oder      procontra: Projektentwicklungen
Core-‐plus-‐Immobilien in den          von Wohnimmobilien haben diese
Vertrieb, also auch mit Objekten       Risiken nicht, aber dafür sicherlich
mit einem großen Ankermieter. Ist      andere, oder?
das angesichts der Risiken nicht ein   Drechsler: Ein wesentliches Risiko
kleiner Widerspruch?                   beim Exit besteht darin, dass der
Drechsler: Aus unserer Sicht ist       Projektentwickler auf 10 oder 15
es ein Risiko, deshalb begleiten       Prozent der Wohnungen sitzen
wir auch keine Büro-‐, sondern nur     bleibt. Ich gehe dabei vom Einzel-‐
Wohn-‐ und Einzelhandels-‐Projekt-‐    verkauf an private Kapitalanleger
entwicklungen. Core-‐Immobilien        aus. Wohnungen zur Straße oder
sind einem relativ unkritischen
Anleger zwar leicht zu vermitteln.
Die langfristige Risikosituation           „Die  langfristige  Risi-­
speziell im Bürosektor schätzen wir        kosituation  speziell  im  
jedoch als spürbar höher ein als bei       Bürosektor  schätzen  wir  
erstklassigen Wohnimmobilien.
                                           jedoch  als  spürbar  höher  
procontra: Wenn es bei Single-‐
Tenant-‐Immobilien gar nicht so            ein  als  bei  erstklassigen  
sehr auf die Immobilien ankommt,           Wohnimmobilien.“
sondern eher vom Mieter abhängt,
dann ist es ja weniger eine Immo-‐     Richtung Norden und so weiter sind
bilieninvestition als vielmehr eine    dann meist diejenigen, die unter
Unternehmensanleihe, oder?             Umständen schwerer veräußerbar
Drechsler: Das ist doch etwas zu       sind. Das ist natürlich auch immer
holzschnittartig. Anders als bei       eine Frage der Preisgestaltung
einer Unternehmensanleihe hat          zwischen den einzelnen Geschos-‐
man im Falle einer Schieflage des      sen und Wohnungstypen. Das hat
Unternehmens immer noch die            etwas mit Erfahrung zu tun. Ein

                                                    procontra | August 2012 35
Interview

Developer mit wenig Vermark-‐            steigerungen oder gar teilweise mit
tungserfahrung, der diese Themen         Wertverlusten bei Wohnimmobilien
falsch anpackt, kann durchaus in         in Deutschland. Ein verlässlicher
dieses Risiko laufen.                    Indikator für die Angemessenheit
procontra: Wie stehen Sie zum            von Immobilienpreisen ist das
Thema Blasenbildung bei den              Verhältnis der Wohnungspreise zum
Immobilienpreisen in deutschen           verfügbaren Einkommen. Dieser
Metropolen?                              Vergleich fördert Erstaunliches
Drechsler: Wir müssen unter-‐            zutage: Trotz des Preisanstiegs in
scheiden zwischen Blasen und             den vergangenen zwei Jahren muss
zyklischen Schwankungen auf der          ein Wohnungskäufer zum Beispiel
Preisseite, die es immer einmal          in Bayern heute einen geringeren
gibt. Wir haben in Deutschland           Anteil des verfügbaren Einkom-‐
aus mehreren Gründen keine Im-‐          mens für eine typische Wohnung
mobilienblase, weder in München          aufwenden als noch vor 15 Jahren.
noch in Hamburg, noch in anderen         Auch im europäischen Vergleich
Städten. Zum einen sind Blasen           muss ein deutscher Wohnungskäu-‐
typischerweise kreditfinanziert.         fer deutlich weniger seines verfüg-‐
Das Darlehensvolumen, welches            baren Einkommens aufwenden als
in den deutschen Wohnungsbau             in anderen Ländern.
fließt, ist aber erstaunlich konstant.   procontra: Mit welchen Argu-‐
In den vergangenen zwei Jahren ist       menten lassen sich Projektentwick-‐
vornehmlich Eigenkapital in den          lungen verkaufen beziehungsweise
Markt geflossen. Die Menschen            worauf sollten Vermittler achten?
investieren aus Angst vor dem Zu-‐       Drechsler: Wichtig ist zunächst,
sammenbruch des Euros oder einer         dass der Fonds eine möglichst
Inflation ihr Erspartes lieber in        breite Streuung von Objekten und
Sachwerte wie Immobilien und neh-‐       Bauträgern aufweist. Bedeutsam ist
men dafür in der Regel aber keinen       naturgemäß die Frage: Wer sind die
oder nur wenig Kredit auf. Zum           Development-‐Partner? Wie viel ein-‐
anderen gab es die Jahre zuvor eine      schlägige Erfahrung können diese
relativ schwache Phase ohne Preis-‐      aufweisen? Sie sollten lange genug

36 procontra | August 2012
Interview

im Markt sein, um zum Beispiel         schwankung Wohnimmobilien-‐De-‐
schon mal eine Krise erfolgreich       velopments ohne größere Risiken
gestemmt zu haben.                     realisiert werden. Bei Städten mit
procontra: Wie bewerten Sie die        Bevölkerungsrückgang wäre ich
Bedeutsamkeit der Standorte bei        grundsätzlich sehr vorsichtig.
Projektentwicklungen?                  procontra: Welche Städte weisen
Drechsler: Die Standorte sind im       denn beispielhaft positive Parame-‐
                                       ter auf, welche negative?
                                       Drechsler: Über die Top 7
    „Ein  verlässlicher                muss sowieso nicht gesprochen
    Indikator  für  die  Ange-­        werden. Alle von denen haben
                                       eine positive Entwicklung. Es gibt
    messenheit  von  Immo-­
                                       aber sehr interessante B-‐Städte
    bilienpreisen  ist  das            wie beispielsweise Freiburg oder
    Verhältnis  der  Wohn-­            Regensburg. Spannend sind
    ungspreise  zum  verfüg-­          auch mittlere Städte in Nähe zu
                                       Großstädten wie etwa Ingolstadt
    baren  Einkommen.“                 oder Ludwigsburg. Andererseits
                                       sind Städte wie Dortmund oder
Wohnimmobiliensektor natürlich         Wilhelmshaven oder Magdeburg
ein ganz entscheidender Er-‐           mit negativen Vorzeichen versehen.
folgsfaktor. Wir glauben nur an        Ostdeutschland ist sehr speziell,
Standorte, die erstens in Ballungs-‐   hier sind zwar die Regionen Berlin /
räumen liegen, zweitens eine gute      Potsdam beziehungsweise Leipzig
wirtschaftliche Langfristprognose      oder Dresden durchaus interessant,
haben und drittens bis 2025 eine       alle anderen Städte sind aber aus
steigende Wohnflächennachfrage         unserer Sicht mit überdurchschnitt-‐
aufweisen. Neben der wirtschaft-‐      lichen Risiken verbunden. Gleiches
lichen Dynamik spielen auch            gilt für ländliche Regionen in ganz
Forschungsaktivitäten eine positive    Deutschland, ausgenommen solche
Rolle. In überzeugenden Regionen       Hot Spots wie zum Beispiel Sylt
können auch bei einer Konjunktur-‐     oder Tegernsee.

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