Qualitätskriterien im Präventionsfeld "Gesundheit im Betrieb" der gesetzlichen Unfallversicherungsträger und der DGUV
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Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV) Mittelstraße 51 10117 Berlin Telefon: 030 288763800 Fax: 030 288763808 E-Mail: info@dguv.de Internet: www.dguv.de Qualitätskriterien im Präventionsfeld Drucknummer XYZ-2010-01-001 »Gesundheit im Betrieb« der gesetzlichen Unfallversicherungsträger und der DGUV
Qualitätskriterien im Präventionsfeld »Gesundheit im Betrieb« Fachbereich »Gesundheit im Betrieb« Sachgebiet »Betriebliche Gesundheitsförderung«
Qualitätskriterien im Präventionsfeld »Gesundheit im Betrieb« Vorwort An wen richtet sich die Broschüre? Wer war an der Erstellung der Qualitäts- kriterien beteiligt? Die folgenden Qualitätskriterien dienen als Grundlage für die Präventionsleistungen und Die Qualitätskriterien wurden vom Sachge- entsprechende Handlungskonzepte der ge- biet „Betriebliche Gesundheitsförderung“ setzlichen Unfallversicherungsträger im Prä- des Fachbereichs Gesundheit im Betrieb ventionsfeld »Gesundheit im Betrieb« und (FB GiB) der Deutschen Gesetzlichen Unfall- konkretisieren damit auch deren gemeinsa- versicherung (DGUV) unter Beteiligung des Impressum mes Verständnis zur Ausgestaltung dieses Sachgebietes „Systematische Integration Verfasser: Fachbereich »Gesundheit im Betrieb« Präventionsfeldes vom September 2011 1. von Sicherheit und Gesundheit im Betrieb“ Sachgebiet »Betriebliche Gesundheitsförderung« Adressaten der Qualitätskriterien sind daher des Fachbereichs Organisation des Arbeits- Projektleitung: in erster Linie die Unfallversicherungsträger schutzes (FB ORG) der Deutschen Gesetzli- Björn Wegner, UK-Bund und nur mittelbar die Betriebe. chen Unfallversicherung (DGUV) erarbeitet. Autoren/Autorinnen: Gabriele Biernath, BGN Mit den Kriterien bringen die Träger der ge- In den beiden Fachbereichen arbeiten Susanne Gündera, BGW setzlichen Unfallversicherung und die DGUV neben Präventionsexperten und -expertin- Nicole Jansen, BG RCI Jasmine Kix, VBG gemeinsam zum Ausdruck, welche Stan- nen der Unfallversicherungsträger unter an- Angela Knoll, DGUV e. V. dards aus ihrer Sicht erforderlich sind, so derem Vertreter der DGUV, der Bundes- Uwe Marx, VBG Josef Merdian, BGN dass »Gesundheit im Betrieb« erfolgreich ministerien für Arbeit und Soziales sowie Dr. Birgit Pavlovsky, BG BAU und nachhaltig in den Unternehmen Bestand Gesundheit, der Länder, der Sozialpartner Sandra Rulinski,BGHW hat. sowie der Gesetzlichen Kranken- und Publikationsdatenbank: www.dguv.de/publikationen Rentenversicherung mit. Broschürenversand: bestellung@dguv.de Herausgeber: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV) Mittelstraße 51, D – 10117 Berlin Telefon: 030 288763800 Telefax: 030 288763808 Internet: www.dguv.de E-Mail: info@dguv.de – Februar 2014 – Satz und Layout: Institut für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG) 1 Gemeinsames Verständnis zur Ausgestaltung des Titelbild: Präventionsfeldes „Gesundheit im Betrieb“ durch die Träger der gesetzlichen Unfallversicherung und die ISBN (print): Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV): ISBN (online): www.dguv.de ▸ Webcode: d125303 3
Qualitätskriterien im Präventionsfeld »Gesundheit im Betrieb« Inhalt 1 Einführung – Das Drei-Ebenen-Modell der Qualitätskriterien........................................... 7 2 Beschreibung der Qualitätskriterien für Gesundheit im Betrieb....................................... 8 2.1 Ebene 1: Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben des Arbeitsschutzes ...................... 8 2.2 Ebene 2: Prozessebene.......................................................................................... 8 2.2.1 Gesundheitspolitik der Organisation............................................................. 8 2.2.2 Ziele für Gesundheit im Betrieb .................................................................... 9 2.2.3 Strukturen.................................................................................................... 9 2.2.4 Bereitstellung von Ressourcen...................................................................... 10 2.2.5 Analyse........................................................................................................ 10 2.2.6 Maßnahmenplanung und Umsetzung........................................................... 11 2.2.7 Evaluation.................................................................................................... 12 2.2.8 Kontinuierliche Umsetzung und Verbesserung.............................................. 12 2.3 Ebene 3: Umsetzungsprinzipien............................................................................. 13 2.3.1 Dokumentation............................................................................................ 13 2.3.2 Qualifizierung .............................................................................................. 14 2.3.3 Information und Kommunikation.................................................................. 14 2.3.4 Partizipation................................................................................................. 15 2.3.5 Marketing .................................................................................................... 15 2.3.6 Netzwerke und externe Unterstützung........................................................... 16 2.3.7 Diversity (z. B. Gender und Inklusion)............................................................ 16 3 Fazit............................................................................................................................... 17 5
Qualitätskriterien im Präventionsfeld »Gesundheit im Betrieb« 1 Einführung in die Qualitätskriterien – 3 3. Ebene: Umsetzungsprinzipien Das Drei-Ebenen-Modell Dokumentation Um die Gesundheit von Beschäftigten im sundheitsarbeit im Betrieb. Die Prozess- Betrieb zu erhalten und nachhaltig zu för- ebene orientiert sich am PDCA-Regelkreises Information/Kommunikation dern, gilt es Voraussetzungen, Rahmenbe- (Plan-Do-Check-Act3) und baut somit Schritt Qualifizierung dingungen und Vorgehensweisen dafür zu für Schritt aufeinander auf. Hierzu gehören umreißen. Die Unfallversicherungsträger die Gesundheitspolitik der Organisation, Marketing Netzwerke, externe Unterstützer halten eine systematische Vorgehensweise deren Ziele, Strukturen und zur Verfügung zur Integration von Sicherheit und Gesund- stehenden Ressourcen sowie die Schritte heit in den Betrieb für zentral und haben sich Analyse, Maßnahmenplanung und -umset- Diversity (z. B. Gender, Inklusion) Partizipation mit den Qualitätskriterien hierzu auf einheit- zung, die Evaluation und letztendlich die liche Standards verständigt. Diese bilden die kontinuierliche Weiterführung und Verbesse- Grundlage für die Angebote der Unfallver- rung der Gesundheitsarbeit im Betrieb. sicherungsträger an ihre Betriebe im Präven- tionsfeld »Gesundheit im Betrieb«. 2 2. Ebene: Prozessebene 3. Ebene: Umsetzungsprinzipien 3 Die Qualitätskriterien werden mit Hilfe eines Drei-Ebenen-Modells strukturiert, welches Hier werden Grundsätze zusammengefasst, Gesundheitspolitik zunächst kurz skizziert und dann in den die bei den einzelnen Schritten der Prozes- folgenden Kapiteln genauer ausgeführt wird. sebene von Bedeutung sein können und Ziele Evaluation somit bei der Planung und Durchführung beachtet werden sollten. Sie sind daher kontinuierlicher Umsetzungs- Strukturen 1. Ebene: Grundlage 1 grundlegend zu berücksichtigen. Dies sind und Verbesserungsprozess die Aspekte Qualifizierung, Dokumentation, Maßnahmen Aus Sicht der Unfallversicherung ist eine Information und Kommunikation, Partizi- grundlegende Voraussetzung für einen pation, Marketing (Förderung und Werbung Ressourcen Analyse »gesunden Betrieb« ein funktionierender für „die Sache“), externe Unterstützung und Arbeitsschutz, in dem die gesetzlichen Vor- Netzwerke, Diversity (Gender, Inklusion). gaben des Arbeitsschutzes und weitere rele- vante öffentlich-rechtliche Verpflichtungen eingehalten werden.2 1 1. Ebene: Grundlagen 2 Auf die inhaltlichen Aspekte der ersten Ebene wird in diesem Papier nicht näher eingegangen. Die gesetzlichen Vorgaben des Arbeitsschutzes sind eingehalten. 2. Ebene: Prozessebene 2 3 Nähere Informationen sind im Projektbericht „Verbes- Die Ebene 2 beschreibt die Rahmenbedin- serung der Arbeitsschutzleistung durch ein AMS“ des gungen, Prozesse und Strukturen, die die Fachbereichs Organisation des Arbeitsschutzes darge- Abbildung: Kriterien Gesundheit im Betrieb – Drei-Ebenen-Modell Grundlage bilden für eine erfolgreiche Ge- stellt. www.dguv.de ▸ Webcode: d69359 (Download) 7
Qualitätskriterien im Präventionsfeld »Gesundheit im Betrieb« Qualitätskriterien im Präventionsfeld »Gesundheit im Betrieb« 2 Beschreibung der Qualitätskriterien für Gesundheit im Betrieb Gesundheitspolitik Ziele Die im Drei-Ebenen-Modell dargestellten • Gesundheitspolitik der Organisation Evaluation Kriterien und Umsetzungsprinzipien sind • Ziele für Gesundheit im Betrieb grundsätzlich für alle Betriebe anwendbar • Strukturen 2 und werden im Folgenden konkretisiert. • Bereitstellung von Ressourcen kontinuierlicher Umsetzungs- Strukturen Zu jedem Schritt der Prozessebene werden • Analyse Maßnahmen und Verbesserungsprozess beispielhaft bewährte Umsetzungsmöglich- • Maßnahmenplan und Umsetzung keiten für die betriebliche Praxis angeführt. • Evaluation Ressourcen Diese Beispiele sind allerdings nicht immer • Kontinuierliche Umsetzung und Verbesse- Analyse für alle Betriebsgrößen und Branchen ge- rung eignet. Abbildung: Prozessebene Eine wichtige Aufgabe der Unfallversiche- 2.2.1 Gesundheitspolitik der Organisation rungsträger ist es, mit Hilfe Ihrer Branchen- kenntnisse die Anwendung und Umsetzung Die Möglichkeiten zur Umsetzung sind der • Betriebliche Regelungen • subjektiver Gesundheitszustand der Prinzipien auf die Gegebenheiten der betrieblichen Organisation entsprechend (z. B. Betriebs-/Dienstvereinbarung zum • Fehlzeitenquote Branche und der Betriebsgröße auszugestal- angemessen auszuwählen, z. B. nach Größe, Betrieblichen Gesundheitsmanagement) • Krankheitsschwerpunkte ten. Branche etc. • BGM-Konzept/-Leitfaden • Zahl der Langzeiterkrankten • Fluktuation/Mitarbeiterbindung • Arbeitszufriedenheit 2.1 Ebene 1: Einhaltung der gesetzlichen 2.2.2 Ziele für Gesundheit im Betrieb • Identifikation 1 Vorgaben des Arbeitsschutzes Beschreibung des Qualitätskriteriums • Ergebnisse im Bereich Qualität und Gesundheit ist Bestandteil der Politik der Produktivität Qualitätskriterien zu dieser Ebene sind be- Organisation. Es gibt in der Organisation Beschreibung des Qualitätskriteriums - Kundenzufriedenheit reits durch die Unfallversicherungsträger ein einheitliches Gesundheitsverständ- Gesundheitsziele sind festgelegt und in - Produktivitätskennzahlen festgelegt und werden daher hier nicht näher nis. Die oberste Leitung der Organisation die Ziele der Organisation integriert. - Andere Qualitätskennzahlen wie beleuchtet. bekennt sich zu ihrer Verantwortung für - Fehler-/Ausschussraten die Gesundheit ihrer Beschäftigten. • Beteiligungsquote an Maßnahmen und Die Erwartungen an Führungskräfte und Folgende Indikatoren zur Umsetzung Aktivitäten 2 2.2 Ebene 2: Prozessebene Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bzgl. der des Kriteriums haben sich bewährt4: Gesundheit im Betrieb sind festgelegt. Wir unterscheiden auf der Prozessebene 2.2.3 Strukturen folgende acht Elemente, deren Berück- 4 Weitere Indikatoren und Kennzahlen sind im sichtigung für die Qualität der Angebote Folgende Möglichkeiten zur Umsetzung des Projektbericht „Verbesserung der Arbeitsschutz- Die Strukturen sind der betrieblichen Organi- zu »Gesundheit im Betrieb« notwendig Kriteriums haben sich bewährt: leistung durch ein AMS“ des Fachbereichs Organisa- sation entsprechend angemessen zu gestal- ist. • Leitbild tion des Arbeitsschutzes dargestellt: www.dguv.de ▸ ten, z. B. Größe, Branche. • Führungsgrundsätze Webcode: d69359 (Download) 8 9
Qualitätskriterien im Präventionsfeld »Gesundheit im Betrieb« Qualitätskriterien im Präventionsfeld »Gesundheit im Betrieb« • Schnittstellen, Kooperation und Synergien • Subjektive Instrumente Beschreibung des Qualitätskriteriums zu anderen betrieblichen Organisations- Beschreibung des Qualitätskriteriums - Mitarbeiterbefragung Es gibt für »Gesundheit im Betrieb« eine einheiten und betrieblichen Prozessen Gesundheitschancen und -risiken werden - Arbeitssituationsanalyse5 »verantwortliche Person« (Gesundheits- festlegen. regelmäßig ermittelt, analysiert und be- - Experteninterviews manager und Managerinnen, Gesund- wertet. Bei der Analyse werden objektiv - Gesundheitszirkel heitsbeauftragter oder Vergleichbares) (Außensicht durch Experten/innen und deren Aufgaben und Verantwortlichkeiten 2.2.4 Bereitstellung von Ressourcen Kennwerte) und subjektiv (Innensicht der beschrieben sind. Betroffenen) gewonnene Informationen 2.2.6 Maßnahmenplanung und Die Ressourcen sind der betrieblichen Orga- berücksichtigt. Umsetzung nisation entsprechend angemessen bereit- Es gibt ein Lenkungsgremium für Gesundheit zustellen, z. B. Größe, Branche. im Betrieb. Das Lenkungsgremium ist eng Die eingesetzten Analyseinstrumente orien- Beschreibung des Qualitätskriteriums verzahnt oder identisch mit dem Arbeits- tieren sich an den Gesundheitszielen und Grundlage für die Ableitung von Maß- schutzausschuss. der Art des Betriebes. Die Güte der einge- nahmen bilden die Analyseergebnisse. Beschreibung des Qualitätskriteriums setzten Instrumente ist gewährleistet. Maßnahmen werden bedarfs- und ziel- Das Lenkungsgremium arbeitet mit anderen Erforderliche Ressourcen zur Umsetzung Die Durchführung von Analysen erfolgt durch gruppenbezogen abgeleitet und in die betrieblichen Bereichen (z. B. Betriebliches der Aktivitäten zu »Gesundheit im Betrieb« internes oder externes Fachpersonal. Aufbau- und Ablauforganisation inte- Eingliederungsmanagement, Personalwe- (zeitlich, finanziell, personell, sachlich) griert. Es gibt einen Maßnahmenplan. Die sen, Qualität, Umwelt, Hygiene u. a.) zusam- werden ermittelt und zur Verfügung gestellt. Folgende Instrumente zur Umsetzung des Maßnahmen zielen auf die Verhältnisse men. Kriteriums haben sich bewährt: und das Verhalten ab. Die Qualität der • Gefährdungsbeurteilung ausgewählten Maßnahmen ist gesichert. Folgende Möglichkeiten zur Umsetzung des Folgende Möglichkeiten zur Umsetzung des • Objektive Instrumente Kriteriums haben sich bewährt: Kriteriums haben sich bewährt: - Fehlzeitenanalyse • Beschreibung der Aufgaben, Pflichten • Berücksichtigung während der Arbeitszeit: - Gesundheitsbericht der KV Folgende Möglichkeiten zur Umsetzung des und Verantwortung von Führungskräften Einplanung in die Arbeitszeit von Beschäf- - Altersstrukturanalyse Kriteriums haben sich bewährt6: und Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im tigten, z. B. für Maßnahmen im BGM. - Belegschaftsstrukturanalyse • Maßnahmenplan: definierte Zuständigkei- Rahmen von »Gesundheit im Betrieb« z. B. - Arbeitsbelastungsdaten ten, Termine, regelmäßige Überprüfung in Funktionsprofilen. • Berücksichtigung Haushaltsplan/Einrich- (z. B. Zeit-Überstunden-Konten) • Maßnahmenentwicklung: Beteiligung der tung Kostenstelle. - Nutzung von internem und externem Beschäftigten • Verankerung einer verantwortlichen Per- Expertenwissen • Maßnahmendurchführung: möglichst son in der betrieblichen Organisation • Ausstattung der verantwortlichen Perso- (z. B. Führungskräfte, Fachkraft für Ar- direkt am Arbeitsplatz (inkl. Anforderungsprofil und Stellenbe- nen mit definierten Ressourcen. beitssicherheit, Betriebsarzt und Be- schreibung). Unterstellung der verantwort- triebsärztinin, Personalwesen, Interes- lichen Person: Direkt der Leitung der Orga- senvertretung, Sicherheitsbeauftragte, nisation unterstellt/bzw. in der Leitung der 2.2.5 Analyse Suchthelfer und Suchthelferinnen, Sozi- 5 Der Begriff „Arbeitssituationsanalyse“ wird in der Organisation angesiedelt. alberater und Sozialberaterinnen, etc.) Praxis unterschiedlich interpretiert. Hier ist eine Die Analyse ist der betrieblichen Organisati- - Auswertung betriebsbezogener Fach- Begleitung und Beobachtung der Arbeitsprozesse • Ausstattung der verantwortlichen Perso- on entsprechend angemessen zu gestalten, stellen durch einen Experten oder eine Expertin; verbunden nen mit definierten Entscheidungs- z. B. Größe, Branche. (z. B. BEM, Begehungen, Unfallstatistik, mit einem strukturierten Interview der betroffenen kompetenzen. Betriebsärzte, psychosozialer Dienst) Beschäftigten gemeint. 10 11
Qualitätskriterien im Präventionsfeld »Gesundheit im Betrieb« Qualitätskriterien im Präventionsfeld »Gesundheit im Betrieb« • Kontinuierliche Durchführung von 2.2.8 Kontinuierliche Umsetzung und 3 Aktivitäten Verbesserung Dokumentation • Einsatz von Mehrkomponentenprogram- men mit direktem Tätigkeitsbezug (Kom- Information/Kommunikation bination von Verhaltens- und Verhältnis- Beschreibung des Qualitätskriteriums Qualifizierung prävention)6 Die Ergebnisse der Evaluation werden für • Einhaltung inhaltlicher und struktureller einen kontinuierlichen Umsetzungs- und Qualitätskriterien unter Berücksichtigung Verbesserungsprozess genutzt. Netzwerke, externe Unterstützer gesicherter wissenschaftlicher Erkennt- Marketing nisse7. Folgende Möglichkeiten zur Umsetzung des Kriteriums haben sich bewährt: Diversity (z. B. Gender, Inklusion) Partizipation 2.2.7 Evaluation • Ergebnisse aus den Gefährdungsbeurtei- lungen • Leistungsüberwachung, Untersuchungen, Abbildung: Umsetzungsprinzipien Beschreibung des Qualitätskriteriums Audits Es findet eine Bewertung von Strukturen, • Ergebnisse der Bewertungen der obersten Prozessen und Ergebnissen statt. Es ist Leitung 3 2.3 Ebene 3: Umsetzungsprinzipien Im Folgenden werden die einzelnen Umset- festgelegt, welche Indikatoren und Merk- • Verbesserungsvorschläge zungsprinzipien genauer beschrieben und male evaluiert und in welcher Form die • Anpassung bei geänderten Arbeitsschutz- Die dritte Ebene des Modells bezieht sich mit Leitfragen ergänzt, die als Anregung Evaluation durchgeführt und die Ergeb- vorschriften, freiwilligen Initiativen und auf die Prinzipien, welche bei der Umsetzung ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu ver- nisse bewertet werden. Programmen, Tarifvereinbarungen oder des Prozesses beachtet werden sollen. stehen sind. Betriebsvereinbarungen. Die Gesundheitsziele sind Basis der Eva- Diese sind: luation. Es gibt eine regelmäßige Bewer- • Dokumentation 2.3.1 Dokumentation tung durch die Geschäftsleitung. Daraus • Qualifizierung werden strategische Maßnahmen für die • Information und Kommunikation »Dokumentation ist Mittel zum Gesundheit im Betrieb abgeleitet. • Partizipation Zweck und soll sich auf das Wesentliche • Marketing nach innen und außen konzentrieren.« • Netzwerke und externe Unterstützung Folgende Möglichkeiten zur Umsetzung des 6 Hinweise hierfür bieten die iga.Report 13 und 28 • Diversity Insbesondere wichtig: Kriteriums haben sich bewährt: „Wirksamkeit und Nutzen betrieblichen Gesundheits- (z. B. Gender und Inklusion) • Alle Strukturen, Prozesse und Ergebnisse • Jahresbericht förderung und Prävention“: www.iga-info.de ▸ Ver- zur Förderung der Gesundheit im Betrieb • Begehungen öffentlichungen ▸ iga-Reporte Um das Thema »Gesundheit im Betrieb« sind unter Berücksichtigung von Art und • Einzel- oder Gruppeninterviews anschlussfähig zu machen und ressourcen- Größe der Organisation, dokumentiert • Mitarbeiterbefragungen 7 Hinweise hierfür bietet der Leitfaden Prävention des schonend umzusetzen, ist es bei der be- und allen Beteiligten zugänglich. • Vergleichsuntersuchungen GKV Spitzenverbandes: www.gkv-spitzenverband.de trieblichen Umsetzung wichtig, an bereits • Die Dokumentation wird regelmäßig über- • Bewertung durch die oberste Leitung ▸ Krankenversicherung ▸ Prävention, Selbsthilfe, vorhandene erfolgreiche Strategien und prüft und bei Bedarf angepasst. • Interne Audits Beratung ▸ Prävention und betriebliche Gesundheits- Instrumente dieser Managementaufgaben • Es gibt ein Verfahren zu den Aufbewah- • Externe Audits. förderung ▸ Leitfaden Prävention anzuknüpfen. rungsfristen der erstellten Dokumente. 12 13
Qualitätskriterien im Präventionsfeld »Gesundheit im Betrieb« Qualitätskriterien im Präventionsfeld »Gesundheit im Betrieb« Leitfragen zur Dokumentation: schritte der Ebene 2 zu verstehen, zu steuern • Informationen über Ziele, Maßnahmen Leitfragen zur Partizipation: • Welche Verantwortung wollen wir als und/oder umzusetzen. und Ergebnisse werden regelmäßig und • Welche Personengruppen sollen im Einzel- Unternehmensleitung für die Gesundheit zielgruppengerecht kommuniziert. nen beteiligt werden? unserer Beschäftigten wahrnehmen? Leitfragen zur Qualifizierung: • Wie wird die Beteiligung dieser Personen • Wer hat welche Rolle dabei? • Welche Personengruppen gilt es innerhalb Leitfragen zu Information/Kommunikation: (-gruppen) konkret umgesetzt? • Wie lauten unsere Ziele? der Betriebe und innerhalb der Unfallversi- • Welche Personen (-gruppen)/Rollenträger • Wann wird beteiligt? • Wie sollen sie erreicht werden? cherungsträger zu qualifizieren? gilt es zu informieren? • Woran soll beteiligt werden? • Wer ist beteiligt? • Welche Inhalte sollen in welcher Tiefe ver- • Welche Personen (-gruppen)/Rollenträger • Wie sehen unsere Strukturen aus? mittelt werden? müssen miteinander kommunizieren? • Welche Prozesse lassen diese Strukturen • In welcher Form soll diese Qualifizierung • Welche Inhalte sollen in welcher Tiefe 2.3.5 Marketing wirksam werden? stattfinden? kommuniziert werden? • Welche zeitlichen, finanziellen, personel- • Wer kann die Inhalte vermitteln und wie wer- • An welcher Stelle im Prozess findet welche »Der Marketing-Gedanke sorgt für len Ressourcen stehen zur Verfügung? den diese auf aktuellem Stand gehalten? Information statt? Bedarfsorientierung, Aufmerksamkeit • Wie werden diese regelmäßig • In welcher Form soll Information und und Nachhaltigkeit.« aktualisiert? Kommunikation stattfinden? • Welche Analysedaten werden erhoben 2.3.3 Information und Kommunikation • Welche Medien/Kommunikationswege und genutzt? stehen zur Verfügung bzw. sollen genutzt Dieser Punkt ist eng verbunden mit Infor- • Wie lauten Ergebnisse? »Informieren und Kommunizieren sind werden? mation und Kommunikation. Das heißt, die • Wie werden diese Ergebnisse bewertet? Basisfunktionen sozialer Systeme und • Sind die Verantwortlichkeiten dafür fest- Aktivitäten werden adressatengerecht an in- • Welche Maßnahmen finden wann statt? stellen sicher, dass gemeinsame Kultur gelegt? ner- und außerbetriebliche Interessens- bzw. • Wie kommt es zu diesen Maßnahmen? entstehen kann.« Anspruchsgruppen kommuniziert. • Welchen Beitrag zur Zielerreichung sollen sie leisten? 2.3.4 Partizipation Insbesondere wichtig: • Wie wird die Gesundheitsarbeit im Insbesondere wichtig: • Die Aktivitäten sind für die Beschäftigten Betrieb evaluiert? • Verfahren für den internen Informations- »Die Teilhabe der verschiedenen erkennbar, z. B. durch ein innerbetriebli- • Was folgt aus den Ergebnissen der fluss und die Kommunikation zwischen Interessengruppen sorgt für Akzeptanz ches Logo oder anderes Erkennungszei- Evaluation? Führungskräften, Mitarbeiterinnen und und bedarfsgerechtes Vorgehen.« chen für die Marke »Gesundheit im Be- Mitarbeitern, beratenden Personen, Aus- trieb«. schüssen, Arbeitskreisen zur Gesundheit • Der Nutzen der Aktivitäten von »Gesund- 2.3.2 Qualifizierung im Betrieb (z. B. Betriebliches Eingliede- Insbesondere wichtig: heit im Betrieb« für die Organisation gene- rungsmanagement, Personal- und Organi- • Beschäftigte, Personalvertretungen und rell bzw. die dort tätigen Personen und der »Qualifizierung ist ein wesentliches sationsentwicklung, Arbeits- und Gesund- Führungskräfte werden kontinuierlich an Nutzen einzelner Angebote wird regelmä- Element bei der Gestaltung von Arbeits- heitsschutz) sind festgelegt und werden Planung, Umsetzung, Evaluation und Ver- ßig und an möglichst vielen Stellen ver- systemen.« genutzt. besserung beteiligt. deutlicht. • Verfahren für die Kommunikation mit • Es gibt einen fortlaufenden Austausch • Die Aktivitäten werden zur Image- externen Stellen: Regeln, wer wie und und die gemeinsame Reflexion von Ergeb- förderung an außerbetriebliche Inter- Insbesondere wichtig: wann mit externen Partnern und Stellen nissen. essens- bzw. Anspruchsgruppen kom- Die beteiligten Akteure (Arbeitsgruppen, kommuniziert (z. B. mit Unfallversiche- • Die Rollen und Aufgaben der beteiligten muniziert. zuständige Person, Führungskräfte, Interes- rungsträgern, Krankenkassen, usw.) sind Interessengruppen sowie deren Zusam- senvertretung) sind in der Lage, die Prozess- beschlossen. menarbeit sind geklärt und beschrieben. 14 15
Qualitätskriterien im Präventionsfeld »Gesundheit im Betrieb« Qualitätskriterien im Präventionsfeld »Gesundheit im Betrieb« Leitfragen zum Marketing: 2.3.7 Diversity 3 Fazit • Welche Ziele werden mit dem Marketing (z. B. Gender und Inklusion) verfolgt? • Wer sind die inner- und außerbetrieb- »Die Vielfalt der Beschäftigten ist Mit diesen Standards wird der Handlungs- Aufsichtspersonen und Fachkräfte für Sicher- lichen Interessens- bzw. Anspruchsgrup- in der Gesundheitsarbeit zu berück- rahmen der Unfallversicherungsträger im heit und Gesundheit, Qualifizierungskonzep- pen? sichtigen.« Präventionsfeld »Gesundheit im Betrieb« te für betriebliche Akteure sowie Betriebsärz- konkretisiert. Somit besteht eine Grundlage te und Betriebsärztinnen, Medienerstellung für den Qualitätsanspruch der Präventions- und bei der Zusammenarbeit mit anderen 2.3.6 Netzwerke und externe Unter- Insbesondere wichtig: leistungen der Unfallversicherungsträger. Sozialversicherungsträgern. stützung • Es ist sichergestellt, dass Gleichstellung und Teilhabe für alle Beschäftigtengruppen Die Standards sind insbesondere von Be- »Externe Unterstützung hilft Know-How in allen Prozessschritten berücksichtigt sind. deutung für die Entwicklung von Branchen- 8 Wie entsprechend dieser Qualitätskriterien ein zu ergänzen, schafft Synergien und be- • Die Bedürfnisse spezifischer Zielgruppen regeln, Begutachtungskriterien für Manage- „Betriebliches Management für Sicherheit und fördert die Kreativität im BGM.« werden berücksichtigt. mentsysteme, für Beratungskonzepte der Gesundheit im Betrieb“ ausgestaltet werden Unfallversicherungsträger8, entsprechende kann, finden Sie hier: http://www.dguv.de ▸ Leitfragen für die Berücksichtigung der Vielfalt Curricula in der Aus- und Weiterbildung der Webcode: d69359 (Download) Insbesondere wichtig: der Beschäftigten: • Möglichkeiten externer Unterstützung wer- • Wie ist die Zusammensetzung der Beleg- den genutzt. schaft? • Es besteht ein regelmäßiger überbetrieb- • Welche Gruppen sind besonders zu berück- licher Austausch und Vernetzung. sichtigen? • Die Qualität der externen Unterstützungs- • Was ist diesbezüglich in den einzelnen angebote wird berücksichtigt. Prozessschritten zu beachten? Leitfragen zur externen Unterstützung/Netz- werkarbeit: • Auf welche externe Unterstützung kann zurückgegriffen werden? • Wo wird externe Unterstützung be- nötigt? • Welche Netzwerke sind bekannt? • Welche Netzwerke sind relevant? 16 17
heitspolitik Partizipation Notizen Ziele Netzwerke, externe Unterstützer Strukturen kontinuierlicher Umsetzungs- Dokumentation und Verbesserungsprozess Ressourcen Information/Kommunikation Maßnahmen Gesundheitspolitik Qualifizierung Ziele Marketing Evaluation Diversity (z. B. Gender, Inklusion)
Notizen
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