Qualitätskriterien im Präventionsfeld "Gesundheit im Betrieb" der gesetzlichen Unfallversicherungsträger und der DGUV

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Qualitätskriterien im Präventionsfeld "Gesundheit im Betrieb" der gesetzlichen Unfallversicherungsträger und der DGUV
Deutsche Gesetzliche
Unfallversicherung e. V. (DGUV)

Mittelstraße 51
10117 Berlin

Telefon: 030 288763800
Fax: 030 288763808
E-Mail: info@dguv.de

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                                                                Qualitätskriterien im Präventionsfeld
                                  Drucknummer XYZ-2010-01-001

                                                                »Gesundheit im Betrieb« der gesetzlichen
                                                                Unfallversicherungsträger und der DGUV
Qualitätskriterien im Präventionsfeld
»Gesundheit im Betrieb«

Fachbereich »Gesundheit im Betrieb«
Sachgebiet »Betriebliche Gesundheitsförderung«
Qualitätskriterien im Präventionsfeld »Gesundheit im Betrieb«

                                                                       Vorwort

                                                                       An wen richtet sich die Broschüre?                          Wer war an der Erstellung der Qualitäts-
                                                                                                                                   kriterien beteiligt?
                                                                       Die folgenden Qualitätskriterien dienen als
                                                                       Grundlage für die Präventionsleistungen und                 Die Qualitätskriterien wurden vom Sachge-
                                                                       entsprechende Handlungskonzepte der ge-                     biet „Betriebliche Gesundheitsförderung“
                                                                       setzlichen Unfallversicherungsträger im Prä-                des Fachbereichs Gesundheit im Betrieb
                                                                       ventionsfeld »Gesundheit im Betrieb« und                    (FB GiB) der Deutschen Gesetzlichen Unfall-
                                                                       konkretisieren damit auch deren gemeinsa-                   versicherung (DGUV) unter Beteiligung des
Impressum                                                              mes Verständnis zur Ausgestaltung dieses                    Sachgebietes „Systematische Integration
Verfasser:            Fachbereich »Gesundheit im Betrieb«              Präventionsfeldes vom September 2011 1.                     von Sicherheit und Gesundheit im Betrieb“
                      Sachgebiet »Betriebliche Gesundheitsförderung«   Adressaten der Qualitätskriterien sind daher                des Fachbereichs Organisation des Arbeits-
		                    Projektleitung:
                                                                       in erster Linie die Unfallversicherungsträger               schutzes (FB ORG) der Deutschen Gesetzli-
		                    Björn Wegner, UK-Bund                            und nur mittelbar die Betriebe.                             chen Unfallversicherung (DGUV) erarbeitet.
		                    Autoren/Autorinnen:
		                    Gabriele Biernath, BGN                           Mit den Kriterien bringen die Träger der ge-                In den beiden Fachbereichen arbeiten
                      Susanne Gündera, BGW                             setzlichen Unfallversicherung und die DGUV                  neben Präventionsexperten und -expertin-
                      Nicole Jansen, BG RCI
                      Jasmine Kix, VBG                                 gemeinsam zum Ausdruck, welche Stan-                        nen der Unfallversicherungsträger unter an-
                      Angela Knoll, DGUV e. V.                         dards aus ihrer Sicht erforderlich sind, so                 derem Vertreter der DGUV, der Bundes-
                      Uwe Marx, VBG
                      Josef Merdian, BGN                               dass »Gesundheit im Betrieb« erfolgreich                    ministerien für Arbeit und Soziales sowie
                      Dr. Birgit Pavlovsky, BG BAU                     und nachhaltig in den Unternehmen Bestand                   Gesundheit, der Länder, der Sozialpartner
                      Sandra Rulinski,BGHW
                                                                       hat.                                                        sowie der Gesetzlichen Kranken- und
Publikationsdatenbank: www.dguv.de/publikationen                                                                                   Rentenversicherung mit.
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Herausgeber: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
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		           E-Mail: info@dguv.de

		           – Februar 2014 –

Satz und Layout: Institut für Arbeit und Gesundheit der
		               Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG)       1
                                                                           Gemeinsames Verständnis zur Ausgestaltung des

Titelbild:		                                                               Präventionsfeldes „Gesundheit im Betrieb“ durch die
                                                                           Träger der gesetzlichen Unfallversicherung und die
ISBN (print):
                                                                           Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV):
ISBN (online):
                                                                           www.dguv.de ▸ Webcode: d125303

                                                                                                                                                                                   3
Qualitätskriterien im Präventionsfeld »Gesundheit im Betrieb«

Inhalt

1 Einführung – Das Drei-Ebenen-Modell der Qualitätskriterien...........................................                                7

2 Beschreibung der Qualitätskriterien für Gesundheit im Betrieb....................................... 8

    2.1 Ebene 1: Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben des Arbeitsschutzes ...................... 8

   2.2     Ebene 2: Prozessebene..........................................................................................             8
			        2.2.1 Gesundheitspolitik der Organisation.............................................................                      8
			        2.2.2 Ziele für Gesundheit im Betrieb ....................................................................                  9
			        2.2.3 Strukturen....................................................................................................        9
			        2.2.4 Bereitstellung von Ressourcen......................................................................                 10
			        2.2.5 Analyse........................................................................................................     10
			        2.2.6 Maßnahmenplanung und Umsetzung...........................................................                            11
			        2.2.7 Evaluation....................................................................................................      12
			        2.2.8 Kontinuierliche Umsetzung und Verbesserung..............................................                            12

   2.3     Ebene 3: Umsetzungsprinzipien.............................................................................                13
			        2.3.1 Dokumentation............................................................................................           13
			        2.3.2 Qualifizierung ..............................................................................................       14
			        2.3.3 Information und Kommunikation..................................................................                     14
			        2.3.4 Partizipation.................................................................................................      15
			        2.3.5 Marketing ....................................................................................................      15
			        2.3.6 Netzwerke und externe Unterstützung...........................................................                      16
			        2.3.7 Diversity (z. B. Gender und Inklusion)............................................................                  16

3 Fazit............................................................................................................................... 17

                                                                                                                                       5
Qualitätskriterien im Präventionsfeld »Gesundheit im Betrieb«

                                                                                                         1 Einführung in die Qualitätskriterien –
    3                                 3. Ebene: Umsetzungsprinzipien                                       Das Drei-Ebenen-Modell
                                                                Dokumentation                            Um die Gesundheit von Beschäftigten im           sundheitsarbeit im Betrieb. Die Prozess-
                                                                                                         Betrieb zu erhalten und nachhaltig zu för-       ebene orientiert sich am PDCA-Regelkreises
                 Information/Kommunikation
                                                                                                         dern, gilt es Voraussetzungen, Rahmenbe-         (Plan-Do-Check-Act3) und baut somit Schritt
                                                                                      Qualifizierung
                                                                                                         dingungen und Vorgehensweisen dafür zu           für Schritt aufeinander auf. Hierzu gehören
                                                                                                         umreißen. Die Unfallversicherungsträger          die Gesundheitspolitik der Organisation,
                Marketing
                                               Netzwerke, externe Unterstützer                           halten eine systematische Vorgehensweise         deren Ziele, Strukturen und zur Verfügung
                                                                                                         zur Integration von Sicherheit und Gesund-       stehenden Ressourcen sowie die Schritte
                                                                                                         heit in den Betrieb für zentral und haben sich   Analyse, Maßnahmenplanung und -umset-
                                                                   Diversity (z. B. Gender, Inklusion)
                             Partizipation                                                               mit den Qualitätskriterien hierzu auf einheit-   zung, die Evaluation und letztendlich die
                                                                                                         liche Standards verständigt. Diese bilden die    kontinuierliche Weiterführung und Verbesse-
                                                                                                         Grundlage für die Angebote der Unfallver-        rung der Gesundheitsarbeit im Betrieb.
                                                                                                         sicherungsträger an ihre Betriebe im Präven-
                                                                                                         tionsfeld »Gesundheit im Betrieb«.
    2                                        2. Ebene: Prozessebene                                                                                       3. Ebene: Umsetzungsprinzipien                       3
                                                                                                         Die Qualitätskriterien werden mit Hilfe eines
                                                                                                         Drei-Ebenen-Modells strukturiert, welches        Hier werden Grundsätze zusammengefasst,
                                              Gesundheitspolitik                                         zunächst kurz skizziert und dann in den          die bei den einzelnen Schritten der Prozes-
                                                                                                         folgenden Kapiteln genauer ausgeführt wird.      sebene von Bedeutung sein können und
                                                                                 Ziele
                      Evaluation                                                                                                                          somit bei der Planung und Durchführung
                                                                                                                                                          beachtet werden sollten. Sie sind daher

                                        kontinuierlicher Umsetzungs-                Strukturen
                                                                                                         1. Ebene: Grundlage                       1      grundlegend zu berücksichtigen. Dies sind
                                         und Verbesserungsprozess                                                                                         die Aspekte Qualifizierung, Dokumentation,
                    Maßnahmen
                                                                                                         Aus Sicht der Unfallversicherung ist eine        Information und Kommunikation, Partizi-
                                                                                                         grundlegende Voraussetzung für einen             pation, Marketing (Förderung und Werbung
                                                                    Ressourcen
                                             Analyse                                                     »gesunden Betrieb« ein funktionierender          für „die Sache“), externe Unterstützung und
                                                                                                         Arbeitsschutz, in dem die gesetzlichen Vor-      Netzwerke, Diversity (Gender, Inklusion).
                                                                                                         gaben des Arbeitsschutzes und weitere rele-
                                                                                                         vante öffentlich-rechtliche Verpflichtungen
                                                                                                         eingehalten werden.2
     1                                1. Ebene: Grundlagen
                                                                                                                                                          2
                                                                                                                                                              Auf die inhaltlichen Aspekte der ersten Ebene wird in
                                                                                                                                                              diesem Papier nicht näher eingegangen.
                       Die gesetzlichen Vorgaben des Arbeitsschutzes sind eingehalten.                   2. Ebene: Prozessebene                   2       3
                                                                                                                                                              Nähere Informationen sind im Projektbericht „Verbes-
                                                                                                         Die Ebene 2 beschreibt die Rahmenbedin-              serung der Arbeitsschutzleistung durch ein AMS“ des
                                                                                                         gungen, Prozesse und Strukturen, die die             Fachbereichs Organisation des Arbeitsschutzes darge-
Abbildung: Kriterien Gesundheit im Betrieb – Drei-Ebenen-Modell                                          Grundlage bilden für eine erfolgreiche Ge-           stellt. www.dguv.de ▸ Webcode: d69359 (Download)

                                                                                                                                                                                                                      7
Qualitätskriterien im Präventionsfeld »Gesundheit im Betrieb«                                                                                          Qualitätskriterien im Präventionsfeld »Gesundheit im Betrieb«

    2 Beschreibung der Qualitätskriterien für
      Gesundheit im Betrieb                                                                                                                             Gesundheitspolitik

                                                                                                                                                                                             Ziele
    Die im Drei-Ebenen-Modell dargestellten              •   Gesundheitspolitik der Organisation                              Evaluation
    Kriterien und Umsetzungsprinzipien sind              •   Ziele für Gesundheit im Betrieb
    grundsätzlich für alle Betriebe anwendbar            •   Strukturen                                                                                                                                               2
    und werden im Folgenden konkretisiert.               •   Bereitstellung von Ressourcen                                                          kontinuierlicher Umsetzungs-                Strukturen
    Zu jedem Schritt der Prozessebene werden             •   Analyse                                                       Maßnahmen
                                                                                                                                                     und Verbesserungsprozess
    beispielhaft bewährte Umsetzungsmöglich-             •   Maßnahmenplan und Umsetzung
    keiten für die betriebliche Praxis angeführt.        •   Evaluation
                                                                                                                                                                                Ressourcen
    Diese Beispiele sind allerdings nicht immer          •   Kontinuierliche Umsetzung und Verbesse-                                                  Analyse
    für alle Betriebsgrößen und Branchen ge-                 rung
    eignet.
                                                                                                          Abbildung: Prozessebene
    Eine wichtige Aufgabe der Unfallversiche-            2.2.1 Gesundheitspolitik der Organisation
    rungsträger ist es, mit Hilfe Ihrer Branchen-
    kenntnisse die Anwendung und Umsetzung               Die Möglichkeiten zur Umsetzung sind der         • Betriebliche Regelungen                                   • subjektiver Gesundheitszustand
    der Prinzipien auf die Gegebenheiten der             betrieblichen Organisation entsprechend            (z. B. Betriebs-/Dienstvereinbarung zum                   • Fehlzeitenquote
    Branche und der Betriebsgröße auszugestal-           angemessen auszuwählen, z. B. nach Größe,          Betrieblichen Gesundheitsmanagement)                      • Krankheitsschwerpunkte
    ten.                                                 Branche etc.                                     • BGM-Konzept/-Leitfaden                                    • Zahl der Langzeiterkrankten
                                                                                                                                                                      • Fluktuation/Mitarbeiterbindung
                                                                                                                                                                      • Arbeitszufriedenheit
        2.1 Ebene 1: Einhaltung der gesetzlichen                                                          2.2.2 Ziele für Gesundheit im Betrieb                       • Identifikation
1       Vorgaben des Arbeitsschutzes                         Beschreibung des Qualitätskriteriums                                                                     • Ergebnisse im Bereich Qualität und
                                                             Gesundheit ist Bestandteil der Politik der                                                                  Produktivität
    Qualitätskriterien zu dieser Ebene sind be-              Organisation. Es gibt in der Organisation        Beschreibung des Qualitätskriteriums                       - Kundenzufriedenheit
    reits durch die Unfallversicherungsträger                ein einheitliches Gesundheitsverständ-           Gesundheitsziele sind festgelegt und in                    - Produktivitätskennzahlen
    festgelegt und werden daher hier nicht näher             nis. Die oberste Leitung der Organisation        die Ziele der Organisation integriert.                     - Andere Qualitätskennzahlen wie
    beleuchtet.                                              bekennt sich zu ihrer Verantwortung für                                                                     - Fehler-/Ausschussraten
                                                             die Gesundheit ihrer Beschäftigten.                                                                      • Beteiligungsquote an Maßnahmen und
                                                             Die Erwartungen an Führungskräfte und        Folgende Indikatoren zur Umsetzung                            Aktivitäten
2       2.2 Ebene 2: Prozessebene                            Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bzgl. der   des Kriteriums haben sich bewährt4:
                                                             Gesundheit im Betrieb sind festgelegt.
    Wir unterscheiden auf der Prozessebene                                                                                                                            2.2.3 Strukturen
    folgende acht Elemente, deren Berück-                                                                 4
                                                                                                              Weitere Indikatoren und Kennzahlen sind im
    sichtigung für die Qualität der Angebote             Folgende Möglichkeiten zur Umsetzung des             Projektbericht „Verbesserung der Arbeitsschutz-         Die Strukturen sind der betrieblichen Organi-
    zu »Gesundheit im Betrieb« notwendig                 Kriteriums haben sich bewährt:                       leistung durch ein AMS“ des Fachbereichs Organisa-      sation entsprechend angemessen zu gestal-
    ist.                                                 • Leitbild                                           tion des Arbeitsschutzes dargestellt: www.dguv.de ▸     ten, z. B. Größe, Branche.
                                                         • Führungsgrundsätze                                 Webcode: d69359 (Download)

    8                                                                                                                                                                                                                 9
Qualitätskriterien im Präventionsfeld »Gesundheit im Betrieb«                                                                              Qualitätskriterien im Präventionsfeld »Gesundheit im Betrieb«

                                                     • Schnittstellen, Kooperation und Synergien                                                      • Subjektive Instrumente
 Beschreibung des Qualitätskriteriums                  zu anderen betrieblichen Organisations-        Beschreibung des Qualitätskriteriums              - Mitarbeiterbefragung
 Es gibt für »Gesundheit im Betrieb« eine              einheiten und betrieblichen Prozessen          Gesundheitschancen und -risiken werden            - Arbeitssituationsanalyse5
 »verantwortliche Person« (Gesundheits-                festlegen.                                     regelmäßig ermittelt, analysiert und be-          - Experteninterviews
 manager und Managerinnen, Gesund-                                                                    wertet. Bei der Analyse werden objektiv           - Gesundheitszirkel
 heitsbeauftragter oder Vergleichbares)                                                               (Außensicht durch Experten/innen und
 deren Aufgaben und Verantwortlichkeiten             2.2.4 Bereitstellung von Ressourcen              Kennwerte) und subjektiv (Innensicht der
 beschrieben sind.                                                                                    Betroffenen) gewonnene Informationen            2.2.6 Maßnahmenplanung und
                                                     Die Ressourcen sind der betrieblichen Orga-      berücksichtigt.                                 		 Umsetzung
                                                     nisation entsprechend angemessen bereit-
Es gibt ein Lenkungsgremium für Gesundheit           zustellen, z. B. Größe, Branche.
im Betrieb. Das Lenkungsgremium ist eng                                                              Die eingesetzten Analyseinstrumente orien-           Beschreibung des Qualitätskriteriums
verzahnt oder identisch mit dem Arbeits-                                                             tieren sich an den Gesundheitszielen und             Grundlage für die Ableitung von Maß-
schutzausschuss.                                                                                     der Art des Betriebes. Die Güte der einge-           nahmen bilden die Analyseergebnisse.
                                                      Beschreibung des Qualitätskriteriums           setzten Instrumente ist gewährleistet.               Maßnahmen werden bedarfs- und ziel-
Das Lenkungsgremium arbeitet mit anderen              Erforderliche Ressourcen zur Umsetzung         Die Durchführung von Analysen erfolgt durch          gruppenbezogen abgeleitet und in die
betrieblichen Bereichen (z. B. Betriebliches          der Aktivitäten zu »Gesundheit im Betrieb«     internes oder externes Fachpersonal.                 Aufbau- und Ablauforganisation inte-
Eingliederungsmanagement, Personalwe-                 (zeitlich, finanziell, personell, sachlich)                                                         griert. Es gibt einen Maßnahmenplan. Die
sen, Qualität, Umwelt, Hygiene u. a.) zusam-          werden ermittelt und zur Verfügung gestellt.   Folgende Instrumente zur Umsetzung des               Maßnahmen zielen auf die Verhältnisse
men.                                                                                                 Kriteriums haben sich bewährt:                       und das Verhalten ab. Die Qualität der
                                                                                                     • Gefährdungsbeurteilung                             ausgewählten Maßnahmen ist gesichert.
Folgende Möglichkeiten zur Umsetzung des             Folgende Möglichkeiten zur Umsetzung des        • Objektive Instrumente
Kriteriums haben sich bewährt:                       Kriteriums haben sich bewährt:                     - Fehlzeitenanalyse
• Beschreibung der Aufgaben, Pflichten               • Berücksichtigung während der Arbeitszeit:        - Gesundheitsbericht der KV                   Folgende Möglichkeiten zur Umsetzung des
  und Verantwortung von Führungskräften                Einplanung in die Arbeitszeit von Beschäf-       - Altersstrukturanalyse                       Kriteriums haben sich bewährt6:
  und Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im              tigten, z. B. für Maßnahmen im BGM.              - Belegschaftsstrukturanalyse                 • Maßnahmenplan: definierte Zuständigkei-
  Rahmen von »Gesundheit im Betrieb« z. B.                                                              - Arbeitsbelastungsdaten                        ten, Termine, regelmäßige Überprüfung
  in Funktionsprofilen.                              • Berücksichtigung Haushaltsplan/Einrich-            (z. B. Zeit-Überstunden-Konten)             • Maßnahmenentwicklung: Beteiligung der
                                                       tung Kostenstelle.                               - Nutzung von internem und externem             Beschäftigten
• Verankerung einer verantwortlichen Per-                                                                 Expertenwissen                              • Maßnahmendurchführung: möglichst
  son in der betrieblichen Organisation              • Ausstattung der verantwortlichen Perso-            (z. B. Führungskräfte, Fachkraft für Ar-      direkt am Arbeitsplatz
  (inkl. Anforderungsprofil und Stellenbe-             nen mit definierten Ressourcen.                    beitssicherheit, Betriebsarzt und Be-
  schreibung). Unterstellung der verantwort-                                                              triebsärztinin, Personalwesen, Interes-
  lichen Person: Direkt der Leitung der Orga-                                                             senvertretung, Sicherheitsbeauftragte,
  nisation unterstellt/bzw. in der Leitung der       2.2.5 Analyse                                        Suchthelfer und Suchthelferinnen, Sozi-     5
                                                                                                                                                          Der Begriff „Arbeitssituationsanalyse“ wird in der
  Organisation angesiedelt.                                                                               alberater und Sozialberaterinnen, etc.)         Praxis unterschiedlich interpretiert. Hier ist eine
                                                     Die Analyse ist der betrieblichen Organisati-      - Auswertung betriebsbezogener Fach-              Begleitung und Beobachtung der Arbeitsprozesse
• Ausstattung der verantwortlichen Perso-            on entsprechend angemessen zu gestalten,             stellen                                         durch einen Experten oder eine Expertin; verbunden
  nen mit definierten Entscheidungs-                 z. B. Größe, Branche.                                (z. B. BEM, Begehungen, Unfallstatistik,        mit einem strukturierten Interview der betroffenen
  kompetenzen.                                                                                            Betriebsärzte, psychosozialer Dienst)           Beschäftigten gemeint.

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Qualitätskriterien im Präventionsfeld »Gesundheit im Betrieb«                                                                                               Qualitätskriterien im Präventionsfeld »Gesundheit im Betrieb«

• Kontinuierliche Durchführung von                   2.2.8 Kontinuierliche Umsetzung und
                                                                                                                                                                                                                      3
  Aktivitäten                                        		 Verbesserung
                                                                                                                                                                           Dokumentation
• Einsatz von Mehrkomponentenprogram-
  men mit direktem Tätigkeitsbezug (Kom-
                                                                                                                                 Information/Kommunikation
  bination von Verhaltens- und Verhältnis-               Beschreibung des Qualitätskriteriums
                                                                                                                                                                                                Qualifizierung
  prävention)6                                           Die Ergebnisse der Evaluation werden für
• Einhaltung inhaltlicher und struktureller              einen kontinuierlichen Umsetzungs- und
  Qualitätskriterien unter Berücksichtigung              Verbesserungsprozess genutzt.                                                                       Netzwerke, externe Unterstützer
  gesicherter wissenschaftlicher Erkennt-                                                                                       Marketing
  nisse7.
                                                     Folgende Möglichkeiten zur Umsetzung des
                                                     Kriteriums haben sich bewährt:                                                                                             Diversity (z. B. Gender, Inklusion)
                                                                                                                                            Partizipation
2.2.7 Evaluation                                     • Ergebnisse aus den Gefährdungsbeurtei-
                                                       lungen
                                                     • Leistungsüberwachung, Untersuchungen,                        Abbildung: Umsetzungsprinzipien
 Beschreibung des Qualitätskriteriums                  Audits
 Es findet eine Bewertung von Strukturen,            • Ergebnisse der Bewertungen der obersten
 Prozessen und Ergebnissen statt. Es ist               Leitung                                                  3    2.3 Ebene 3: Umsetzungsprinzipien                  Im Folgenden werden die einzelnen Umset-
 festgelegt, welche Indikatoren und Merk-            • Verbesserungsvorschläge                                                                                          zungsprinzipien genauer beschrieben und
 male evaluiert und in welcher Form die              • Anpassung bei geänderten Arbeitsschutz-                      Die dritte Ebene des Modells bezieht sich           mit Leitfragen ergänzt, die als Anregung
 Evaluation durchgeführt und die Ergeb-                vorschriften, freiwilligen Initiativen und                   auf die Prinzipien, welche bei der Umsetzung        ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu ver-
 nisse bewertet werden.                                Programmen, Tarifvereinbarungen oder                         des Prozesses beachtet werden sollen.               stehen sind.
                                                       Betriebsvereinbarungen.
 Die Gesundheitsziele sind Basis der Eva-                                                                           Diese sind:
 luation. Es gibt eine regelmäßige Bewer-                                                                           • Dokumentation                                      2.3.1 Dokumentation
 tung durch die Geschäftsleitung. Daraus                                                                            • Qualifizierung
 werden strategische Maßnahmen für die                                                                              • Information und Kommunikation                      »Dokumentation ist Mittel zum
 Gesundheit im Betrieb abgeleitet.                                                                                  • Partizipation                                      Zweck und soll sich auf das Wesentliche
                                                                                                                    • Marketing nach innen und außen                     konzentrieren.«
                                                                                                                    • Netzwerke und externe Unterstützung
Folgende Möglichkeiten zur Umsetzung des             6
                                                         Hinweise hierfür bieten die iga.Report 13 und 28           • Diversity                                         Insbesondere wichtig:
Kriteriums haben sich bewährt:                           „Wirksamkeit und Nutzen betrieblichen Gesundheits-           (z. B. Gender und Inklusion)                      • Alle Strukturen, Prozesse und Ergebnisse
• Jahresbericht                                          förderung und Prävention“: www.iga-info.de ▸ Ver-                                                                zur Förderung der Gesundheit im Betrieb
• Begehungen                                             öffentlichungen ▸ iga-Reporte                              Um das Thema »Gesundheit im Betrieb«                  sind unter Berücksichtigung von Art und
• Einzel- oder Gruppeninterviews                                                                                    anschlussfähig zu machen und ressourcen-              Größe der Organisation, dokumentiert
• Mitarbeiterbefragungen                             7
                                                         Hinweise hierfür bietet der Leitfaden Prävention des       schonend umzusetzen, ist es bei der be-               und allen Beteiligten zugänglich.
• Vergleichsuntersuchungen                               GKV Spitzenverbandes: www.gkv-spitzenverband.de            trieblichen Umsetzung wichtig, an bereits           • Die Dokumentation wird regelmäßig über-
• Bewertung durch die oberste Leitung                    ▸ Krankenversicherung ▸ Prävention, Selbsthilfe,           vorhandene erfolgreiche Strategien und                prüft und bei Bedarf angepasst.
• Interne Audits                                         Beratung ▸ Prävention und betriebliche Gesundheits-        Instrumente dieser Managementaufgaben               • Es gibt ein Verfahren zu den Aufbewah-
• Externe Audits.                                        förderung ▸ Leitfaden Prävention                           anzuknüpfen.                                          rungsfristen der erstellten Dokumente.

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Qualitätskriterien im Präventionsfeld »Gesundheit im Betrieb«                                                                              Qualitätskriterien im Präventionsfeld »Gesundheit im Betrieb«

Leitfragen zur Dokumentation:                        schritte der Ebene 2 zu verstehen, zu steuern    • Informationen über Ziele, Maßnahmen           Leitfragen zur Partizipation:
• Welche Verantwortung wollen wir als                und/oder umzusetzen.                               und Ergebnisse werden regelmäßig und          • Welche Personengruppen sollen im Einzel-
  Unternehmensleitung für die Gesundheit                                                                zielgruppengerecht kommuniziert.                nen beteiligt werden?
  unserer Beschäftigten wahrnehmen?                  Leitfragen zur Qualifizierung:                                                                   • Wie wird die Beteiligung dieser Personen
• Wer hat welche Rolle dabei?                        • Welche Personengruppen gilt es innerhalb       Leitfragen zu Information/Kommunikation:          (-gruppen) konkret umgesetzt?
• Wie lauten unsere Ziele?                             der Betriebe und innerhalb der Unfallversi-    • Welche Personen (-gruppen)/Rollenträger       • Wann wird beteiligt?
• Wie sollen sie erreicht werden?                      cherungsträger zu qualifizieren?                 gilt es zu informieren?                       • Woran soll beteiligt werden?
• Wer ist beteiligt?                                 • Welche Inhalte sollen in welcher Tiefe ver-    • Welche Personen (-gruppen)/Rollenträger
• Wie sehen unsere Strukturen aus?                     mittelt werden?                                  müssen miteinander kommunizieren?
• Welche Prozesse lassen diese Strukturen            • In welcher Form soll diese Qualifizierung      • Welche Inhalte sollen in welcher Tiefe         2.3.5 Marketing
  wirksam werden?                                      stattfinden?                                     kommuniziert werden?
• Welche zeitlichen, finanziellen, personel-         • Wer kann die Inhalte vermitteln und wie wer-   • An welcher Stelle im Prozess findet welche     »Der Marketing-Gedanke sorgt für
  len Ressourcen stehen zur Verfügung?                 den diese auf aktuellem Stand gehalten?          Information statt?                             Bedarfsorientierung, Aufmerksamkeit
• Wie werden diese regelmäßig                                                                         • In welcher Form soll Information und           und Nachhaltigkeit.«
  aktualisiert?                                                                                         Kommunikation stattfinden?
• Welche Analysedaten werden erhoben                  2.3.3 Information und Kommunikation             • Welche Medien/Kommunikationswege
  und genutzt?                                                                                          stehen zur Verfügung bzw. sollen genutzt      Dieser Punkt ist eng verbunden mit Infor-
• Wie lauten Ergebnisse?                              »Informieren und Kommunizieren sind               werden?                                       mation und Kommunikation. Das heißt, die
• Wie werden diese Ergebnisse bewertet?               Basisfunktionen sozialer Systeme und            • Sind die Verantwortlichkeiten dafür fest-     Aktivitäten werden adressatengerecht an in-
• Welche Maßnahmen finden wann statt?                 stellen sicher, dass gemeinsame Kultur            gelegt?                                       ner- und außerbetriebliche Interessens- bzw.
• Wie kommt es zu diesen Maßnahmen?                   entstehen kann.«                                                                                Anspruchsgruppen kommuniziert.
• Welchen Beitrag zur Zielerreichung
  sollen sie leisten?                                                                                  2.3.4 Partizipation                            Insbesondere wichtig:
• Wie wird die Gesundheitsarbeit im                  Insbesondere wichtig:                                                                            • Die Aktivitäten sind für die Beschäftigten
  Betrieb evaluiert?                                 • Verfahren für den internen Informations-        »Die Teilhabe der verschiedenen                  erkennbar, z. B. durch ein innerbetriebli-
• Was folgt aus den Ergebnissen der                    fluss und die Kommunikation zwischen            Interessengruppen sorgt für Akzeptanz            ches Logo oder anderes Erkennungszei-
  Evaluation?                                          Führungskräften, Mitarbeiterinnen und           und bedarfsgerechtes Vorgehen.«                  chen für die Marke »Gesundheit im Be-
                                                       Mitarbeitern, beratenden Personen, Aus-                                                          trieb«.
                                                       schüssen, Arbeitskreisen zur Gesundheit                                                        • Der Nutzen der Aktivitäten von »Gesund-
 2.3.2 Qualifizierung                                  im Betrieb (z. B. Betriebliches Eingliede-     Insbesondere wichtig:                             heit im Betrieb« für die Organisation gene-
                                                       rungsmanagement, Personal- und Organi-         • Beschäftigte, Personalvertretungen und          rell bzw. die dort tätigen Personen und der
 »Qualifizierung ist ein wesentliches                  sationsentwicklung, Arbeits- und Gesund-         Führungskräfte werden kontinuierlich an         Nutzen einzelner Angebote wird regelmä-
 Element bei der Gestaltung von Arbeits-               heitsschutz) sind festgelegt und werden          Planung, Umsetzung, Evaluation und Ver-         ßig und an möglichst vielen Stellen ver-
 systemen.«                                            genutzt.                                         besserung beteiligt.                            deutlicht.
                                                     • Verfahren für die Kommunikation mit            • Es gibt einen fortlaufenden Austausch         • Die Aktivitäten werden zur Image-
                                                       externen Stellen: Regeln, wer wie und            und die gemeinsame Reflexion von Ergeb-         förderung an außerbetriebliche Inter-
Insbesondere wichtig:                                  wann mit externen Partnern und Stellen           nissen.                                         essens- bzw. Anspruchsgruppen kom-
Die beteiligten Akteure (Arbeitsgruppen,               kommuniziert (z. B. mit Unfallversiche-        • Die Rollen und Aufgaben der beteiligten         muniziert.
zuständige Person, Führungskräfte, Interes-            rungsträgern, Krankenkassen, usw.) sind          Interessengruppen sowie deren Zusam-
senvertretung) sind in der Lage, die Prozess-          beschlossen.                                     menarbeit sind geklärt und beschrieben.

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Qualitätskriterien im Präventionsfeld »Gesundheit im Betrieb«                                                                                Qualitätskriterien im Präventionsfeld »Gesundheit im Betrieb«

Leitfragen zum Marketing:                             2.3.7 Diversity                                   3 Fazit
• Welche Ziele werden mit dem Marketing              		 (z. B. Gender und Inklusion)
  verfolgt?
• Wer sind die inner- und außerbetrieb-               »Die Vielfalt der Beschäftigten ist               Mit diesen Standards wird der Handlungs-        Aufsichtspersonen und Fachkräfte für Sicher-
  lichen Interessens- bzw. Anspruchsgrup-             in der Gesundheitsarbeit zu berück-               rahmen der Unfallversicherungsträger im         heit und Gesundheit, Qualifizierungskonzep-
  pen?                                                sichtigen.«                                       Präventionsfeld »Gesundheit im Betrieb«         te für betriebliche Akteure sowie Betriebsärz-
                                                                                                        konkretisiert. Somit besteht eine Grundlage     te und Betriebsärztinnen, Medienerstellung
                                                                                                        für den Qualitätsanspruch der Präventions-      und bei der Zusammenarbeit mit anderen
 2.3.6 Netzwerke und externe Unter-                  Insbesondere wichtig:                              leistungen der Unfallversicherungsträger.       Sozialversicherungsträgern.
		     stützung                                      • Es ist sichergestellt, dass Gleichstellung
                                                       und Teilhabe für alle Beschäftigtengruppen       Die Standards sind insbesondere von Be-
 »Externe Unterstützung hilft Know-How                 in allen Prozessschritten berücksichtigt sind.   deutung für die Entwicklung von Branchen-       8
                                                                                                                                                            Wie entsprechend dieser Qualitätskriterien ein
 zu ergänzen, schafft Synergien und be-              • Die Bedürfnisse spezifischer Zielgruppen         regeln, Begutachtungskriterien für Manage-          „Betriebliches Management für Sicherheit und
 fördert die Kreativität im BGM.«                      werden berücksichtigt.                           mentsysteme, für Beratungskonzepte der              Gesundheit im Betrieb“ ausgestaltet werden
                                                                                                        Unfallversicherungsträger8, entsprechende           kann, finden Sie hier: http://www.dguv.de ▸
                                                     Leitfragen für die Berücksichtigung der Vielfalt   Curricula in der Aus- und Weiterbildung der         Webcode: d69359 (Download)
Insbesondere wichtig:                                der Beschäftigten:
• Möglichkeiten externer Unterstützung wer-          • Wie ist die Zusammensetzung der Beleg-
  den genutzt.                                         schaft?
• Es besteht ein regelmäßiger überbetrieb-           • Welche Gruppen sind besonders zu berück-
  licher Austausch und Vernetzung.                     sichtigen?
• Die Qualität der externen Unterstützungs-          • Was ist diesbezüglich in den einzelnen
  angebote wird berücksichtigt.                        Prozessschritten zu beachten?

Leitfragen zur externen Unterstützung/Netz-
werkarbeit:
• Auf welche externe Unterstützung kann
  zurückgegriffen werden?
• Wo wird externe Unterstützung be-
  nötigt?
• Welche Netzwerke sind bekannt?
• Welche Netzwerke sind relevant?

16                                                                                                                                                                                                        17
heitspolitik                                                                                    Partizipation
                                                                                                                                             Notizen

                                                                            Ziele

                            Netzwerke, externe Unterstützer

                                                                                         Strukturen

                                                 kontinuierlicher Umsetzungs-
    Dokumentation                                 und Verbesserungsprozess

                                                   Ressourcen

                                                                                    Information/Kommunikation

                                                          Maßnahmen
                                                                                                                Gesundheitspolitik

           Qualifizierung

                                                                                                                                     Ziele

                                           Marketing
                                          Evaluation

                                                                                         Diversity (z. B. Gender, Inklusion)
Notizen
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