Rätselhafte Quasare - Jens Krampe - Olbers ...

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Rätselhafte Quasare

                      Jens Krampe
Welle-Teilchen-Dualismus

Röntgenstrahlen: hochenergetische Teilchen schlagen Elektronen aus dem Atom

Radiowellen: Wellenartige elektromagnetische Felder versetzen Elektronen in Schwingung
1932: Suche nach störenden Rauschquellen bei telefonischen Fernverbindungen

Zufällige Entdeckung kosmischer Radiowellen durch Karl G. Jansky
1935: Jansky fand die Quelle des Rauschens nahe
                 des Zentrums der Milchstraße.

                 Annahme: Aufgrund ihrer Nähe ist die Sonne die
                 stärkste Radioquelle.

                 Wie können Radioquellen aus großer Entfernung
                 stärker sein als die der nahen Sonne?

Starkes Signal       Schwaches Signal
Grote Reber entwarf und baute das erste Radioteleskop

d=9m

1939: Reber erstellt die ersten Radiokarten

Verzeichnet waren Radioquellen

• im Zentrum der Milchstraße
• im Sternbild Schwan (Cyg A: aktiver Galaxienkern)
• im Sternbild Kassiopeia (Cas A: Supernovaüberrest)

1940: Abhandlung über sein Radioteleskop
und der erzielten Ergebnisse

Rebers 9-Meter-Teleskop im Green-Bank-Observatorium
Sichere Identifikation von Radioquelle durch
örtliche Übereinstimmung mit sichtbaren Quellen.

Cyril Hazard benutzte die Abdeckung von
ekliptiknahen Radioquellen durch den Mond.

1962: 3 Beobachtungen der Abdeckung von 3C 273

3C 273 wurde als 13,0-mag-Stern identifiziert

Das Spektrum des Sterns wurde nicht verstanden

3C 273 / Hubble
1963 erreichten Hazards Daten Maarten Schmidt.

Schmidt erstellte weitere Spektren von 3C 273

Er erkannte die Linien des Wasserstoffs im Spektrum

Rotverschiebung: 16% (z = 0,16)

3C 273 ist ca. 2 Mrd. Lichtjahre entfernt

Breite Spektrallinien durch große
Geschwindigkeiten
Schmidt fand die leuchtkräftigsten Objekte im Universum

Handelt es sich wirklich um einen Stern?

Wie kann ein so weit entferntes Objekt sichtbar sein?

Wie groß ist die Energie die abgegeben wird?

3C 273 ist 300 mal heller als die Milchstraße und
4 Billionen mal heller als die Sonne

Quasar: Quasistellare Radioquelle

QSO: Quasistellares Objekt

3C 273 / Hubble
Kontroverse Rotverschiebung

1. Quasare besitzen extrem hohe
   Eigengeschwindigkeiten

   Wo sind dann die ins Blaue verschobenen Quasare?

2. Photonen verlassen ein extrem starkes
   Gravitationsfeld

   Kann ein Stern mit 13 mag ein derartiges
   Gravitationsfeld besitzen?

3. Schmidts Beobachtung entspricht der Realität

   Gestützt durch weitere Beobachtungen:

   Quasare haben ähnliche Rotverschiebungen wie
   Galaxien mit denen sie eine Gruppe bilden
   Ungeklärte Ausnahmen: Arp-Objekte
3C 273 wurde seit 1895 mehr als 2000 mal fotografiert

Harlan Smith untersuchte archiviertes Fotomaterial

Die Analyse ergab starke Helligkeitsschwankungen

Darunter Schwankungen innerhalb eines Monats

Smith folgerte:

Die Leuchtkraft von 3C 273 kommt aus einem
Raumgebiet das kleiner als 1 LM ist

Hellste Galaxien        3C 273

d ≈ 100.000 LJ          d < 1 LM

L=1                     L = 100
Stellare Schwarze Löcher:

Theoretisch vorhergesagt (ART)

Systematische Beschäftigung mit stellaren
Schwarzen Löchern

Entstehung durch Kernkollaps

Supermassereiche Schwarze Löcher:

Keine theoretische Vorhersage

Zufällige Beobachtung durch Grote Reber (Cyg A)

Keine Möglichkeit der Entstehung durch Kollaps

Erst in den 1980 waren Astrophysiker von deren
Existenz überzeugt
Aufbau von Quasaren

Zentrum: Supermassereiches
Schwarzes Loch

BLR: Broad-Line-Region

Gaswolken mit hoher
Geschwindigkeit

Breitbandige Emission

NLR: Narrow-Line-Region

Gaswolken mit
geringer Dichte

Schmalbandige Emission
Blandford-Payne-Mechanismus

           Materiestrom durch magnetische Prozesse

           Einfallende Materie bildet eine Akkretionsscheibe

           Reibung führt zu sehr hohen Temperaturen, Plasma entsteht

           Magnetfelder entstehen

   Jet     Scheibenwind: Teilchen werden entlang den Feldlinien
           transportier
           5000 Km/s

                       BLR

                           Scheibenwind

Kerr-
Loch                 Plasma                                       Staubtorus
            Akkretionsscheibe T > 1 Mio. °K
         Ergosphäre
Blandford-Znajek-Mechanismus

                            Gravitomagnetismus

                            Extraktion der Rotationsenergie durch
                            Elektromagnetismus

                            Raum in der Ergosphäre rotiert (Frame-Dragging)

                            Megnetosphäre entsteht
   Jet

         NLR                Gravitomagnetischer Dynamo verstärkt die
         500 Km/s           Magnetfelder
         „Verbotene“
         Übergänge          Leptonisches Paarplasma entsteht (e- + e+ / E = mc2)

                                                             Schwarzschild-Loch

                                                             η = 6%
Kerr-
Loch                      Plasma
                 Akkretionsscheibe T > 1 Mio. °K             Kerr-Loch:

             Ergosphäre                                      η = 42%
Kollimation durch aufgewickelte
Extragalaktischer Jet                              Magnetfelder

                        Magnetische Feldlinien

              Schwarzes Loch                     Synchrotron-Strahlung

Akkretionsscheibe

                                                    -

                                  Feldlinien
Teilchenbeschleunigung im Jet

             Teilchengeschwindigkeit fast c

             Lebensdauer der strahlenden Teilchen: 100 Jahre

             Lebensdauer:

             Die relativistische Teilchen besitzen nur noch
100.000 LJ

             die hälfte der Energie des Anfangswertes

             Energieverlust durch Synchrotron-Strahlung und
             inversen Compton-Effekt

             Teilchen müssen innerhalb des Jets beschleunigt werden

             Blau: Röntgenlicht, Grün: Sichtbares Licht, Rot: Radiowellen,
             Gelb: starke radio- und optische Strahlung
3C 273

Blobs
Knots

          Sichtbares Licht   Röntgen     Radiowellen
          (HST)              (CHANDRA)   (MERLIN)
Cygnus A
                            Jets treffen auf heißes Gas.

                            Teilchen gyrieren um
                            Magnetfelder

                            Synchrotron-Strahlung entsteht
              Radioblasen
                            Hotspots durch Stoßfront
                            (Bremsstrahlung)
Centaurus A

                            Bildüberlagerung

                            Orange: Submillimeter (APEX)
                            Blau: Röntgen (Chandra)
                            und sichtbarem Licht

                            Krümmung der Jets durch
                            vorbeiziehende intergalaktische
                            Materie
Heutige Beobachtungstechnik
Effelsberg / RadioAstron

Verlängerung der Baseline durch Satelliten

RadioAstron:

10 m Antenne

Maximale Entfernung 350.000 Km

Radioteleskop Effelsberg:

100 m Antenne

Kombiniert ergibt sich eine Größe
von 360.000 Km

Auflösungsvermögen erreicht die Größe des
Ereignishorizontes stellarer Schwarzer Löcher
(3 – 100 M )
Photon

Teilchen-
schauer               10 Km   Cherenkov-Teleskope

                ung           Seit 2012 High Energy Stereoscopic System (H.E.S.S.)
          trahl

                              Bestehend aus 5 Teleskopen
      ov-S

                              Im Aufbau Cherenkov Telescope Array (CTA)
     renk

                              ca. 100 Teleskope
  Che

                              Abdeckung des gesamten Himmels durch 2 Standorte

                              1000 Experten aus 25 Ländern

                              DESY stellt die größte Gruppe und ist für
                              Design, Bau der Teleskope mit 12 m Spiegel-
                              durchmesser und Teleskopsteuerung zuständig

                              H.E.S.S.-Array / Krabbennebel
Offene Fragen

2014: Mysteriöse Ausrichtung von Quasaren
Die Strukturen entstehen durch zufällige Fluktuationen
aus der Frühzeit des Kosmos

Nachweis erfolgte durch Quasarlicht das
Wasserstoff anregt

2014: Die Rotationsachsen erscheinen gleichgerichtet

2016: Zufällige Entdeckung des Phänomens auch bei
Radioquellen

Gleichrichtung muss seinen Ursprung im frühen
Universum haben

Kosmische Magnetfelder?

Exotische Teilchen?
2015

                        Schnelles Quasar-Wachstum Im frühen Universum

                        SDSS J0100+2802

                        Entfernung 12,8 LJ (Alter Universum 875 Mio. Jahre)

                        Leuchtkraft 420 Bio. Sonnenleuchtkräfte
             ≈ 3 Mrd.
                        7 mal heller als der hellste ferne Quasar

                        MSL = 12 Mrd. Sonnenmassen

                        Wie konnte dieser Quasar so schnell wachsen?

                        Wuchsen frühe Quasare schneller als
                        ihre Host-Galaxien?

≈ 800 Mio.
2016

3C 273 heißer als die Theorie erlaubt

Gamma- und Röntgenstrahlung kühlt

Obergrenze der Gesamthelligkeit durch
negative Rückkopplung:

Stabile Temperaturobergrenze erwartet

Te- > 100 x 109 (100 Mrd.) °K

Gemessenen Effektivtemperatur im
Zentrum von 3C 273 (RadiaAstron)

T > 10 x 1012 (10 Bio.) °K
Quasar-Halos

Multi Unit Spectroscopic Explorer (MUSE / VLT)

Mehr Halos als angenommen gefunden

Ausdehnung bis zu 300.000 LJ

Voraussage Gastemperatur: 1 Mio. °K

Gemessen: 10.000 °K
Quasare: Werkzeuge in der Forschung

Überprüfung der ART

Apsidendrehung

Gravitationswellen

OJ 287
Entfernung: 3,5 Mrd. LJ
Hubbel-Konstante
                        Gravitationslinsen-Effekt

                        Strahlungsintensität der Quasare schwankt

                        Unterschiedliche Lichtwegen => nicht sphärische
                        Verzerrungen

                        Zeitunterschied der Schwankungen kann
                        gemessen werden

                        Übereinstimmung mit Daten für das lokale
                        Universum (Cepheiden, SN)
Planck: 67.8 Km/s*Mpc
                        Erhebliche Abweichungen zu den Planck-Daten
                        (Mikrowellenhintergrund)
H0LiCO: 71.9 Km/s*Mpc
Vielen Dank für Ihre
  Aufmerksamkeit
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