Regionales Entwicklungskonzept LAG Brenzregion LEADER 2014 2020

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Regionales Entwicklungskonzept LAG Brenzregion LEADER 2014 2020
Regionales Entwicklungskonzept LAG Brenzregion LEADER 2014 - 2020
Regionales Entwicklungskonzept LAG Brenzregion LEADER 2014 2020
Regionales Entwicklungskonzept LAG Brenzregion LEADER 2014 - 2020

„Mit kleinen Schritten Großes schaffen!“ Wir drücken die Daumen für unsere Brenzregion…

Impressum:
Erstellt durch:                 LEADER-Aktionsgruppe-Brenzregion,
                                (Landkreis Heidenheim, Alb-Donau-Kreis,
                                Landfrauenverbände der Teilbereiche)
                                c/o Landratsamt Heidenheim
                                Felsenstraße 36, 89518 Heidenheim

Fachliche Unterstützung:        Grontmij GmbH, Valpichlerstr. 49, 80686 München

Fotos:                          Beteiligte Akteure und Geschäftsstelle
                                der LEADER-Aktionsgruppe-Brenzregion und
                                Landfrauenverband Baden-Württemberg e.V.
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Regionales Entwicklungskonzept LAG Brenzregion LEADER 2014 - 2020
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Inhaltsverzeichnis

I.                 Informationen zur regionalen Partnerschaft im LEADER-Gebiet                                            1
I.1                Abgrenzung und Lage des Aktionsgebietes                                                                1
I.2                Zusammensetzung der Aktionsgruppe und Organisationsstruktur der
                   regionalen Partnerschaft                                                                               4
I.3                Einrichtung und Betrieb einer Geschäftsstelle / eines Regionalmanagements 9
I.4                Verfahren zur Erarbeitung des Regionalen Entwicklungskonzeptes                                       11

II.                Inhalte der gebietsspezifischen LEADER-Strategie                                                     16
II.1               Beschreibung der Ausgangslage: sozioökonomische Analyse, SWOT-Analyse
                   einschließlich Bedarfsanalyse                                       16
II.2               Beschreibung der Entwicklungsziele und der Entwicklungsstrategie                                     26
II.3               Beschreibung der geplanten Handlungsfelder und eines Aktionsplanes zu
                   deren Umsetzung                                                                                      33
II.4               Gebietsübergreifende / transnationale Kooperation mit Aktionsgruppen                                 37

III.               Durchführung und Prozessgestaltung                                                                   39
III.1              Regularien, Aufgabenverteilung der LAG und Geschäftsordnung                                          39
III.2              Diskriminierungsfreies und transparentes Verfahren zur Projektauswahl
                   (Projektauswahlkriterien)                                                                            41
III.3              Indikativer Finanzierungsplan nach Maßnahmenbereichen, Handlungsfeldern
                   und Jahren                                                              45
III.4              Monitoring und Selbstevaluierung                                                                     54
III.5              Öffentlichkeitsarbeit                                                                                61

Um die Lesbarkeit zu vereinfachen, wird im Text i. d. R. auf die zusätzliche Formulierung der weiblichen Form verzichtet. Wir möchten
darauf hinweisen, dass die Verwendung der männlichen Form selbstverständlich als geschlechtsunabhängig verstanden werden soll.
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Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Raumstruktur und Lage des Aktionsgebietes Brenzregion                        1
Abbildung 2: Kommunen der LAG Brenzregion                                                 3
Abbildung 3: Aufgaben und Zusammensetzung der LAG-Organe                                  6
Abbildung 4: Bottom-Up-Prinzip im regionalen Entwicklungsprozess                         12
Abbildung 5: Prognostizierte Bevölkerungsentwicklung im Zeitraum 2008-2030 (Quelle:
             eigene Darstellung nach StaLa BW 2014a)                                     16
Abbildung 6: Entwicklung der Anteile der verschiedenen Altersgruppen in den Jahren 2005
             und 2011 in der Brenzregion (Quelle: eigene Darstellung nach StaLa BW
             2014a)                                                                    17
Abbildung 7: Entwicklung der Zahl der SVP-Beschäftigten am Arbeitsplatz in ausgewählten
             Wirtschaftsbereichen in den Jahren 2008 und 2013 (Quelle: eigene
             Darstellung nach StaLa BW 2014c)                                          18
Abbildung 8      Pendlersaldo in den Kreisen der Brenzregion, dem Kreis Göppingen sowie
                 dem Ostalbkreis im Vergleich in den Jahren 2008 und 2012 (Quelle: eigene
                 Darstellung nach StaLa BW 2014c)                                         19
Abbildung 9: Leitbild der Brenzregion                                                    27
Abbildung 10: Geplante Kooperationen und Kooperationspartner der LAG Brenzregion         37
Abbildung 11: Entscheidungsfindung von der Projektentwicklung bis zur Projektbewilligung 42
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Tabellenverzeichnis

Tabelle 1:       Einwohnerzahlen, Einwohnerdichte und Fläche der Kommunen der
                 Brenzregion                                                               2
Tabelle 2:       Überblick Ablauf und Struktur des regionalen Entwicklungsprozesses       13
Tabelle 3:       Innovationsindex in den Kreisen der Brenzregion, des Kreises Göppingen
                 sowie des Ostalbkreises im Vergleich (Quelle: eigene Darstellung nach STALA
                 BW 2014c)                                                                 18
Tabelle 4:       BIP je Einwohner in den Landkreisen der Brenzregion, dem Landkreis
                 Göppingen sowie dem Ostalbkreis sowie dem Land Baden-Württemberg im
                 Vergleich in den Jahren 2008 und 2011 (Quelle: eigene Darstellung nach
                 STALA BW 2014c)                                                        19
Tabelle 5:       Schutzgebiete in der Brenzregion (Quelle: eigene Darstellung nach LUBW
                 2000 a-c, 2014)                                                          21
Tabelle 6:       Aktionsplan 2015 bis 2016                                                35
Tabelle 7:       Themenschwerpunkte und Kooperationspartner                               38
Tabelle 8:       Regional festgelegte Fördersätze der Brenzregion                         45
Tabelle 9:       Verwendung der Fördermittel nach Handlungsfeldern und Jahren in Euro     53
Tabelle 10:      Verwendung der Fördermittel nach Maßnahmenbereichen und Jahren           54
Tabelle 11:      Indikatoren für Handlungsfeld- und Teilziele                             58
Tabelle 12:      Erwartete Wirkung der Öffentlichkeitsarbeit                              64
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I.             Informationen zur regionalen Partnerschaft im LEADER-
               Gebiet

I.1            Abgrenzung und Lage des Aktionsgebietes
Im folgenden Kapitel I.1 werden Abgrenzung und relevante Eigenschaften des Aktionsgebietes der
LAG Brenzregion unter besonderer Berücksichtigung funktionaler und struktureller Zusammen-
hänge beschrieben.

Allgemeine Beschreibung und Abgrenzung des Aktionsgebietes Brenzregion
Das Aktionsgebiet Brenzregion erstreckt sich über Teile der zwei Landkreise Heidenheim und Alb-
Donau-Kreis in Baden-Württemberg. Insgesamt besteht die Kulisse aus 30 Gemeinden: 11 aus dem
Kreis Heidenheim und 19 aus dem Alb-Donau-Kreis (vgl. Tab 1). Verwaltungsmäßig erstreckt sich
das Gebiet über Teile der Region Ostwürttemberg im Regierungsbezirk Stuttgart sowie der Region
Donau-Iller im Regierungsbezirk Tübingen. Ca. 108.855 Einwohner leben hier auf einer Fläche von
ca. 910,56 km², was einer durchschnittlichen Bevölkerungsdichte von ca.120 Einwohnern pro km²
entspricht. Die Bevölkerungsdichte im LAG-Gebiet liegt, als typisches Merkmal der Schwäbischen
Alb, somit deutlich unter dem baden-württembergischen Landesdurchschnitt von 297 Einwohnern je
km² und auch unter dem Durchschnitt der ländlichen Räume Baden-Württembergs von etwa 150
Einwohnern je km².

Abbildung 1:     Raumstruktur und Lage des Aktionsgebietes Brenzregion

Charakteristisch für die Brenzregion ist die Randlange im Osten Baden-Württembergs. Das LAG-
Gebiet grenzt im Osten an die bayerischen Landkreise Donau-Ries, Dillingen, Günzburg und Neu-
Ulm. Raumstrukturell wird das gesamte LAG-Gebiet der raumplanerischen Kategorie des „Ländli-
chen Raum“ bzw. „Verdichtungsbereich im Ländlichen Raum“ zugeordnet, wie in Abbildung 1

                                                                                              1
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erkennbar (vgl. LEP Baden-Württemberg 2002). Die Region hat eine wichtige Mittlerfunktion zwischen
den Oberzentren Stuttgart, Tübingen/Reutlingen und Ulm/Neu-Ulm. Als zentrale Orte sind das Mittel-
zentrum Heidenheim, die Unterzentren Herbrechtingen, Giengen und Langenau, die Doppelzentren
Lonsee/ Amstetten bzw. Niederstotzingen/Sontheim a. d. Brenz sowie die Kleinzentren Steinheim am
Albuch und Königsbronn zu nennen. Die Verteilung der zentralen Orte im Raum ist sehr unterschied-
lich. Zahlreiche Gemeinden sind weit von den zentralörtlichen Funktionen entfernt. Deshalb
kommt einerseits der Kooperation der Zentralen Orte mit ihren umliegenden Gemeinden eine
hohe Bedeutung zu. Andererseits müssen kleine ländliche Gemeinden mit weiten Entfernungen zu
zentralörtlichen Funktionen durch Kooperation befähigt werden, die Anpassungserfordernisse aus
dem demografischen Wandel zu bewältigen. Die Brenzregion liegt an wichtigen überregionalen Ver-
kehrsachsen zwischen Bayern und Baden-Württemberg (A7, A8), die für Teile der Brenzregion eine
gute Erreichbarkeit gewährleisten. Durch die Nähe zu den Ballungsräumen ist das LAG-Gebiet attrak-
tiv als Gewerbe- und Wohnstandort und dient gleichzeitig den Bürgern der Region als Naherholungs-
raum.
Tabelle 1:       Einwohnerzahlen, Einwohnerdichte und Fläche der Kommunen der Brenzregion
                                                                             Einwohner je    Gemeindeschlüssel/
Name der Gemeinde                       Einwohner          Fläche in km²                     Gemarkungsnummer
                                                                             km²
Gemeinden, die vollständig im LEADER-Gebiet liegen
Dischingen                                     4.370                 78,08              56       81350010010
Gerstetten                                   11.525                  92,45             125       81350015015
Herbrechtingen                               12.876                  58,64             220       81350020020
Hermaringen                                    2.198                 15,25             144       81355001021
Königsbronn                                    7.000                 45,45             154       81350025025
Nattheim                                       6.139                 45,00             136       81355002026
Niederstotzingen                               4.497                 29,82             151       81355003027
Sontheim/Brenz                                 5.357                 28,93             185       81355003031
Steinheim am Albuch                            8.512                 82,44             103       81350032032
Altheim/Alb                                    1.743                 25,77              67       84255008005
Amstetten                                      3.919                 49,81              78       84255009008
Asselfingen                                      997                 12,86              78       84255008011
Ballendorf                                       674                 14,22              46       84255008013
Beimerstetten                                  2.533                 14,35             176       84255004014
Bernstadt                                      2.138                 13,94             150       84255008019
Börslingen                                       172                  6,28              27       84255008022
Breitingen                                       289                  2,89              92       84255008024
Holzkirch                                        264                  8,14              33       84255008062
Langenau                                     14.216                  75,04             187       84255008072
Lonsee                                         4.760                 43,33             110       84255009075
Neenstetten                                      808                  8,30              99       84255008083
Nellingen                                      1.881                 35,78              52       84255007084
Nerenstetten                                     336                  6,09              54       84255008085
Öllingen                                         531                  8,09              64       84255008092
Rammingen                                      1.249                 14,03              89       84255008097
Setzingen                                        647                  8,42              75       84255008112
Weidenstetten                                  1.303                 17,22              75       84255008130
Westerstetten                                  2.188                 13,10             168       84255004135
Gemeinden, die nur teilweise im LEADER-Gebiet liegen
Giengen/Brenz (Stand: 30.03.2012)              4.200                 25,52             165       81355001016
      Burgberg                                1.676                  3,66             458           2596
      Hohenmemmingen                          1.284                  9,13             141           2597
      Hürben                                  1.020                  9,54             107           2598
      Sachsenhausen                             220                  3,19              69           2599
Heidenheim/Brenz (Stand: 30.03.2012)           1.533                 31,33              49       81355002019
      Großkuchen                              1.533                 31,33              49           2551
Summe Landkreis Heidenheim                   68.207                 532,91             128
Summe Alb-Donau-Kreis                        40.648                 377,66             108
Gesamt LAG                                  108.855                    911             120

                                                                                                                  2
Regionales Entwicklungskonzept LAG Brenzregion LEADER 2014 2020
Regionales Entwicklungskonzept LAG Brenzregion LEADER 2014 - 2020

Landkreisgrenzenübergreifende enge Verflechtungen und langjährig gewachsene Verbindungen
bilden eine wichtige Basis für die aktuelle und künftige Zusammenarbeit der beiden Landkreise
(Landkreis Heidenheim und Alb-Donau-Kreis) im Aktionsgebiet. Deutliche Verflechtungen bestehen
beispielsweise hinsichtlich der Berufspendler sowie des Einkaufsverhaltens innerhalb der Brenzre-
gion. Darüber hinaus besuchen im Süden der Brenzregion zahlreiche Schüler kreisübergreifend wei-
terführende Schulen. (u.a bestehen Verbindungen zwischen Altheim–Gerstetten, Sontheim–
Niederstotzingen–Langenau). Enge Verbindungen unterhält der Maschinenring Ulm-Heidenheim
e.V. im Bereich Landwirtschaft. Im Tourismus bestehen Vernetzungen zur gemeinsamen Vermark-
tung der abwechslungsreichen Natur- und Kulturlandschaft (u.a. gemeinsame Vermarktung durch den
Tourismusverband Schwäbische Alb, den Geopark Schwäbische Alb und auch zwischen den
Kommunen und Landkreisen). Auch im Sozialbereich kann die Region auf eine langjährige und
eingespielte Zusammenarbeit zurückgreifen. So verbinden ein ausgeprägtes Zusammengehörigkeits-
gefühl und ein enges Netzwerk die beiden Landfrauenverbände von Heidenheim und Ulm.

Abbildung 2:     Kommunen der LAG Brenzregion

Zielorientierte Neuabgrenzung des Aktionsgebietes
Aufgrund neuer Vorgaben des Ministeriums zur Größe des Aktionsgebietes fand ein intensiver Dis-
kussions- und Abstimmungsprozess unter Beteiligung regionaler Schlüsselpersonen und Akteure
statt, der zu einer Neuabgrenzung und Verkleinerung des Aktionsgebietes Brenzregion führte. Durch
Arrondierung der Kulisse erreicht das Gebiet eine Einwohnerzahl in Höhe von 108.855 Einwohnern.
Der für LEADER-Aktionsgebiete vorgegebene Höchstwert von 120.000 Einwohnern wird somit deut-
lich unterschritten. Die Kulisse bildet ein in sich homogenes Gebiet und ist in dieser Zusammen-
setzung notwendig, die gemeinsam festgelegten, kohärenten Zielvorstellungen zu erreichen.

Da LAG-Gebiete aus weitgehend ländlich geprägten Gemeinden bestehen müssen, wurden nur die
ländlich geprägten Ortsteile (Gemarkungen) der großen Kreisstädte Heidenheim (Großkuchen)
und Giengen (Burgberg, Hürben, Hohenmemmingen und Sachsenhausen), nicht jedoch die Kern-

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Regionales Entwicklungskonzept LAG Brenzregion LEADER 2014 2020
Regionales Entwicklungskonzept LAG Brenzregion LEADER 2014 - 2020

städte selbst, in die Gebietskulisse der Brenzregion aufgenommen. Diese geringfügige Abweichung
vom Prinzip der Aufnahme vollständiger Gemeindegebiete wird dadurch begründet, dass eine Aus-
weitung der Gebietskulisse ins östlich angrenzende Bayern nicht möglich ist, weshalb nur die Mög-
lichkeit bleibt, mit den Gemarkungen Großkuchen (Heidenheim), sowie Burgberg, Hürben, Hohen-
memmingen und Sachsenhausen (Giengen) eine zusammenhängende Kulisse zu bilden. Von der
historischen Entwicklung der Städte Heidenheim und Giengen waren die Gemarkungen Großkuchen,
wie auch die vier Gemarkungen der Stadt Giengen vor deren Eingemeindung ländlich strukturierte,
selbständige Gemeinden. Die jetzigen großen Kreisstädte Heidenheim und Giengen wurden durch
diese Eingemeindungen zu Flächengemeinden. Die Gemarkungen selbst haben allerdings bis heute
ihren dörflichen Charakter und ihre ländlichen Strukturen beibehalten und weisen typische Merkmale
des ländlichen Raumes auf. So sind auch diese mit den unmittelbaren Folgen des demographischen
Wandels konfrontiert und es fehlt ihnen beispielsweise an Nahversorgungsmöglichkeiten, (z.B. ver-
fügt Großkuchen über keine Einzelhandelsgeschäfte, keine Apotheke und keinen Arzt) und Mobili-
tätsangeboten.

Insgesamt bildet das Aktionsgebiet eine in sich sowohl historisch und kulturell als auch sozial und
wirtschaftlich homogene Gebietskulisse, welche dafür geeignet ist, eine gemeinsame Entwick-
lungsstrategie umzusetzen. Dabei sind die vorgesehenen Projekte im kulturellen-, naturbezogenen-
und im touristischen Bereich der Gesamtkulisse nur mit allen im Entwicklungskonzept aufgenomme-
nen Gebietskörperschaften durchzuführen.

I.2          Zusammensetzung der Aktionsgruppe und Organisationsstruktur der
             regionalen Partnerschaft
Drei eng miteinander verknüpfte Kapitel (Kap. I.2, III.1 und III.2) vermitteln Informationen zur Lokalen
Aktionsgruppe (LAG). Zunächst gibt Kapitel I.2 „Zusammensetzung der Lokalen Aktionsgruppe
(LAG) und Organisationsstruktur der regionalen Partnerschaft“ einen Überblick über die ver-
schiedenen Organe der LAG und ihre Mitglieder. Aufgaben und Zuständigkeitsbereiche der einzelnen
Organe beschreibt Kapitel III.1 „Regularien, Aufgabenverteilung der LAG und Geschäftsord-
nung“. Anschließend befasst sich Kapitel III.2 „Diskriminierungsfreies und transparentes Verfah-
ren zur Projektauswahl“ am Beispiel einer Projekteinreichung mit dem Zusammenspiel der einzel-
nen Organe innerhalb der LAG und dem transparenten Projektauswahlverfahren.

Bereits im Jahr 2000 haben sich 38 Gemeinden gemeinsam auf den LEADER-Weg gemacht und die
Lokale Aktionsgruppe Brenzregion gegründet (LEADER-Förderperiode 2000 bis 2006). Aufgrund ihrer
erfolgreichen Arbeit verzeichnete die LAG in der folgenden Förderperiode 2007 bis 2013 vor allem im
Nordwesten Neuzugänge und wuchs auf 42 Gemeinden an. Im Jahr 2014 bildete sich ohne die Ge-
meinden des Ostalbkreises eine kompaktere Kulisse, die die geforderte Einwohnerobergrenze von
max. 120.000 Einwohnern berücksichtigt. Eine Gemeinde (Beimerstetten im Alb-Donau-Kreis) ist neu
beigetreten. Damit ist die erfahrene LAG für die neue Förderperiode gut aufgestellt, um die be-
gonnene Regionalentwicklung fortzusetzen. Ziel ist, die regionale Wertschöpfung von LEADER-
Investitionen weiter zu steigern.

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Regionales Entwicklungskonzept LAG Brenzregion LEADER 2014 - 2020

Organisationsform Verein
In den vergangenen beiden Förderperioden war die LAG-Geschäftsstelle am Landratsamt Heiden-
heim angesiedelt. Aufgrund der neuen vom MLR vorgeschlagenen Rechtsform des Vereins für die
Förderperiode 2014 bis 2020 ist geplant, die LAG in die Organisationsform eines eigenständigen
rechtsfähigen Vereins zu überführen. Nach erfolgreicher Auswahl der Lokalen Aktionsgruppe und
vorbehaltlich der Zustimmung der Steuerungsgruppe, sollen die Vereinsgründung und die konstituie-
rende Vereinssitzung stattfinden, sowie der Eintrag ins Vereinsregister erfolgen. Dazu wurden im Vor-
feld alle Vorbereitungen getroffen. Nach Erfahrungsaustausch mit mehreren als Verein organisier-
ten bayerischen und luxemburgischen LAGn (LAG Begegnungsland Lech-Wertach e.V., LAG Dachau
Agil e.V., LAG Müllerthal e.V. in Luxemburg) wurde die Organisationsform in der Steuerungsgruppe
diskutiert und entschieden. Zur Vorbereitung der Vereinsgründung wurden eine Satzung und eine
Geschäftsordnung ausgearbeitet und die zukünftige Zusammensetzung und Aufgabenbereiche der
einzelnen Vereinsorgane festlegt (Unterlagen siehe Anhang).

Bottom-Up-Ansatz und Zusammensetzung der LAG
Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Brenzregion stellt dabei eine Partnerschaft aus Vertretern der
Kommunen, der Bürgerschaft sowie des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens
(WiSo-Partner) dar. Vertreter zahlreicher Verbände und Interessensgruppen haben sich zur aktiven
Mitarbeit bereitgefunden, um gemeinsam zu einem ganzheitlichen regionalen Ansatz für eine zu-
kunftsorientierte Regionalentwicklung beizutragen. Vertreter aus den kommunalen Gebietskörper-
schaften, aus Tourismus- und Wirtschaftsverbänden, kulturellen Einrichtungen, Bauern- und Land-
frauenverbänden sowie aus dem Bereich Natur- und Landschaftsschutz stellen damit eine ausgewo-
gene und für die Brenzregion repräsentative Gruppierung dar, die die strategischen Schwer-
punkte der Brenzregion beinhalten. Die Mitgliedschaft in der Lokalen Aktionsgruppe bzw. in dem
zu gründenden Verein steht allen Interessenten und somit allen Bürgerinnen und Bürgern offen.
Nach dem Bottom-Up-Ansatz ist durch Organisationsstruktur und Zusammensetzung der LAG eine
breite Einbindung der Bevölkerung garantiert. Dies bietet ideale Voraussetzungen für eine nachhalti-
ge Entwicklung der Brenzregion.

Organe der LAG
Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Brenzregion gestaltet und koordiniert die Umsetzung des Regiona-
len Entwicklungsprozesses. Sie setzt sich aus mehreren Organen zusammen, die verschiedene Auf-
gaben und Funktionen wahrnehmen. Die LAG besteht aus zwei Entscheidungsorganen, der Steue-
rungsgruppe und dem Vorstand, die von der Mitgliederversammlung gewählt werden. Nach Be-
darf können Themengruppen gebildet werden, die den regionalen Entwicklungsprozess und die Pro-
jektbildung unterstützen. Darüber hinaus können weitere beratende Akteure mit in den Projektent-
wicklungsprozess einbezogen werden. Die LAG Geschäftsstelle koordiniert den regionalen Entwick-
lungsprozess (vgl. Abbildung 3).

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Regionales Entwicklungskonzept LAG Brenzregion LEADER 2014 - 2020

Abbildung 3:     Aufgaben und Zusammensetzung der LAG-Organe

Die Steuerungsgruppe der LAG
Zentrales Entscheidungsgremium der LAG ist die Steuerungsgruppe. Sie setzt sich aus insgesamt
mindestens achtzehn stimmberechtigten Mitgliedern bzw. deren Stellvertretern zusammen. Im
Zuge des Neuzuschnittes der Gebietskulisse wurde die Zusammensetzung der Steuerungsgruppe
angepasst. Wirtschafts- und Sozialpartner (WiSo-Partner) haben einen Anteil von ca. 78%, die
Gebietskörperschaften von 22% Zu den WiSo-Partnern zählen Vertreter der Themenfelder Natur und
Umwelt, Landwirtschaft, Tourismus, Wirtschaft, Soziales, Jugendliche, Senioren und Frauen. Damit
spiegelt das Entscheidungsgremium den Stellenwert der unterschiedlichen Themen des Regiona-
len Entwicklungskonzeptes wider. Mit Erfolg ist es gelungen, den Frauenanteil im Gremium auf
41,6% zu steigern, um die Berücksichtigung von spezifischen Frauenbelangen (Strategisches Hand-
lungsfeld „Chancen für Frauen“) bestmöglich sicherzustellen. Interessensvertreter von Jugendlichen
und Senioren haben einen Anteil von ca. 18%. Insgesamt haben sogar etwa ca. 47% der Mitglieder
einen direkten Bezug zu Kindern, Jugendlichen oder Senioren (z.B. Lehrer, Mehrgenerationen-
haus usw.). Das Entscheidungsgremium repräsentiert eine ausgewogene, alle Bereiche und soziale
Gruppen vertretende Zusammensetzung und stellt damit die Berücksichtigung aller lokalen Interessen

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Regionales Entwicklungskonzept LAG Brenzregion LEADER 2014 - 2020

der Brenzregion sicher. Eine Übersicht über alle stimmberechtigten Mitglieder der LAG-
Steuerungsgruppe bzw. deren Stellvertreter ist dem Anhang zu entnehmen.

Vorstand der LAG: Vorsitzender und Stellvertreter der Steuerungsgruppe der LAG
Der Vorsitzende, seine beiden Stellvertreter, der Schatzmeister und ein Beisitzer bilden den Vor-
stand. Sie leiten die Lokale Aktionsgruppe und vertreten deren Belange nach außen. Sie werden von
der Mitgliederversammlung gewählt.

Für den Vorstand der LAG Brenzregion sollen Herr Landrat Thomas Reinhardt, Landkreis Heiden-
heim als Vorsitzender, Herr Theodor Nusser vom Wasser- und Bodenverband Donauried in Lan-
genau (Alb-Donau-Kreis) als erster Stellvertreter (WiSo-Partner) und Frau Renate Wolf aus Lan-
genau, erste Kreisvorsitzende des Landfrauenverbandes Ulm, als zweite stellvertretende Vorsitzende
vorgeschlagen werden. Frau Wolf sorgt als weibliche WiSo-Partnerin für die angemessene Be-
rücksichtigung von Frauenbelangen in allen Entscheidungen.

Die Mitgliederversammlung der LAG
Die Mitgliederversammlung besteht aus den Mitgliedern des Vereins. Die Mitgliedschaft im Verein
steht allen Interessenten und somit allen Bürgern sowie Gebietskörperschaften, die in der LEADER-
Kulisse Brenzregion ansässig bzw. für sie zuständig sind, offen. Die Mitgliederversammlung wählt
aus ihrer Mitte den Vorstand und die Steuerungsgruppe. Die Mitgliederstruktur soll eine ausgewogene
und repräsentative Gruppierung von regionalen Akteuren aus unterschiedlichen kommunalen und
sozioökonomischen Bereichen des Vereinsgebietes darstellen. Insbesondere wird auf eine ange-
messene Beteiligung von WiSo-Partnern und (Land)frauen sowohl in der Mitgliederversammlung
als auch im Entscheidungsgremium geachtet.

Geschäftsstelle der LAG
Die Geschäftsstelle der LAG ist für die Koordination der Weiterentwicklung des Regionalen Entwick-
lungskonzeptes zuständig. Sie organisiert und koordiniert die Umsetzung der Entwicklungsstra-
tegie in der LEADER- Region. Die Geschäftsstelle unterstützt Projektvorschläge und Anträge,
bringt diese zur Entscheidungsreife und legt sie der Steuerungsgruppe vor. Dabei arbeitet sie eng mit
den Themen- und Projektgruppen zusammen. Die Geschäftsstelle obliegt den Weisungen des Vor-
standes. Für die operative Umsetzung der Aktivitäten ist eine Geschäftsordnung vorgesehen.

Sitz der Geschäftsstelle ist Heidenheim. Die Geschäftsstelle wird mit mindestens zwei fachlich qua-
lifizierten Mitarbeitern besetzt, die sich durch mehrjährige Erfahrung im Regionalmanagement und
gute persönliche regionale Netzwerkverbindungen auszeichnen. Vertiefende Details zur Organisa-
tion der Geschäftsstelle und ihren Aufgaben sind in Kapitel I.3 „Einrichtung und Betrieb eines Regio-
nalmanagements/einer Geschäftsstelle“ beschrieben.

Themengruppen der LAG
In den Themengruppen (TG) arbeiten regionale Akteure in den strategischen Handlungsfeldern zu-
sammen. Sie diskutieren Handlungsbedarfe und entwickeln Handlungsansätze, Zielvorstellungen,

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Regionales Entwicklungskonzept LAG Brenzregion LEADER 2014 - 2020

Projektideen und unterbreiten Vorschläge für potenzielle Projektträger. Im Rahmen des Bilanz-
workshops vom 08.05.2014 bildeten sich vier, den strategischen Schwerpunkten entsprechende
Themengruppen, die von Bürgern und WiSo-Partnern (z.B. Vertreter von Vereinen, Organisationen,
Kammern, Unternehmen) getragen werden. Die Mitarbeit steht dabei allen Bürgerinnen und Bür-
gern offen. Entsprechend der Erfordernisse können auch neue Themengruppen gebildet werden.
Um die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen den Themengruppen zu fördern, findet einmal
jährlich ein Treffen mit allen Themengruppen statt. Die Treffen informieren über den aktuellen Um-
setzungsstand und haben insbesondere die Funktion, themenübergreifende Belange und Projekte zu
diskutieren. Jährlich findet ein öffentliches Regionalforum statt, zu dem alle Themengruppen und alle
Bürger eingeladen sind. Themengruppen und Projektgruppen berichten über den Umsetzungsstand
und ermuntern weitere engagierte Bürger zur Mitarbeit und für neue Projekte.

Derzeit bestehen vier Themengruppen (Mitgliederlisten vgl. Anhang):

 TG Lebensqualität

 TG Qualifizierung für Alle

 TG Chancen für Frauen

 TG Natur- und Kulturerbe

Die beratenden Akteure der LAG
Vertreter verschiedener lokaler Organisationen und Einrichtungen (Gebietskörperschaften, Wirtschaft,
Soziales und Umwelt) beraten je nach Bedarf die Steuerungsgruppe der LAG und wirken projekt-
bezogen an der Entscheidungsfindung mit.

Wirtschafts- und Sozialpartner

 Vertreter der Wirtschafts- und Sozialpartner (WiSo-Partner) aus verschiedenen regionalen Organi-
  sationen, Vereinen, Unternehmen und weitere regionale Akteure (ausführliche Liste vgl. Anhang)

Fachplanungen

 Vertreter der Landwirtschafts-, Forst- und Flurneuordnungsbehörden

 Vertreter der Behörden für Natur-, Wasser- und Bodenschutz

 Vertreter der Verbraucherschutzbehörden

 Vertreter des Landesdenkmalamtes, der Unteren Denkmalschutzbehörden

Beteiligte Gebietskörperschaften

 Vertreter der Gebietskörperschaften (der beteiligten Landkreise, Städte und Gemeinden)

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Regionales Entwicklungskonzept LAG Brenzregion LEADER 2014 - 2020

Übergeordnete Behörden und Einrichtungen

 Vertreter des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg (MLR)

 Vertreter des Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg (LGL)

 Vertreter des Regierungspräsidiums Stuttgart (RP Stuttgart)

 Vertreter des Regierungspräsidiums Tübingen (RP Tübingen)

I.3          Einrichtung und Betrieb einer Geschäftsstelle / eines Regionalmana-
             gements
Kapitel I.3 stellt die die vorgesehene Einrichtung und den Betrieb des Regionalmanagements und der
Geschäftsstelle Brenzregion dar.

Um den Vorstand der LEADER-Aktionsgruppe Brenzregion sowie die Belange des Vereins zu unter-
stützen und die ordnungsgemäße Abwicklung des LEADER-Programms zu gewährleisten, wird eine
Geschäftsstelle eingerichtet.

Das vom Personal der Geschäftsstelle in den Programmperioden Leader+ und LEADER gezielt auf-
gebaute und langjährig gewachsene Netzwerk zu lokalen, regionalen und überregionalen Partnern
stellt dabei eine unschätzbar wertvolle Basis für die erfolgreiche Fortführung des regionalen Ent-
wicklungsprozesses dar. Zur weiteren Stabilisierung und Verstetigung des Regionalmanagements
ist geplant, in der neuen LEADER-Periode die Anstrengungen zu intensivieren, nach weiteren Finan-
zierungsquellen für das Regionalmanagement zu suchen, um langfristig zu einem förderunabhängi-
gen Regionalmanagement zu kommen.

Sitz der Geschäftsstelle LEADER Brenzregion ist Heidenheim. Die Geschäftsstelle ist im Landratsamt
Heidenheim unter den üblichen Geschäftszeiten, zentral für die gesamte Gebietskulisse zu errei-
chen. Für die Wahrnehmung der verschiedenen Aufgaben und den Betrieb der Geschäftsstelle wer-
den die sachlichen und personellen Voraussetzungen vom Landratsamt Heidenheim bereitgestellt.
Die Geschäftsstelle wird mit fachlich und persönlich hoch qualifizierten Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern in einem Umfang von mindestens 2 Arbeitskräften besetzt. Dabei ist weiterhin eine Frau
für die Wahrnehmung der verantwortungsvollen Geschäftsführungsposition vorgesehen. Die
Regionalmanager verfügen über langjährige Erfahrung im Umgang mit Medien, sprechen Zielgruppen
spezifisch an, beherrschen Moderationstechniken, und verfügen über breit aufgestellte regionale
Netzwerke und herausragende Regionskenntnisse. Die Mitarbeiter der Geschäftsstelle werden wei-
terhin prozessbegleitend an Qualifizierungs- und Fortbildungsmaßnahmen teilnehmen, um die
vielfältigen Aufgaben erfolgreich und effizient bewältigen zu können. Geplant sind die Teilnahme an
Fachtagungen, Fortbildungen, Coachings sowie informellen Runden zum Erfahrungsaustausch mit
anderen LAGn (national und international).

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Regionales Entwicklungskonzept LAG Brenzregion LEADER 2014 - 2020

Aufgabenbereiche der Geschäftsstelle
Die Geschäftsstelle des Vereins wird zu 60% aus LEADER-Fördermitteln finanziert, die Kofinanzie-
rung (40%) übernehmen die Kreise Heidenheim und Alb- Donau. Die Geschäftsstelle koordiniert und
unterstützt den regionalen Entwicklungsprozess in folgenden Aufgabenbereichen:

Projektmanagement

 Projektinitiierung/- initiativen

 Projektbegleitung

 Beratung der Antragsteller über Fördermöglichkeiten sowie Abstimmung der Anträge mit den
  zuständigen Behörden und mit dem Vorstand

 Prüfung der eingehenden Projektanträge auf Konsistenz mit dem Entwicklungskonzept

 Bearbeitung der eingereichten Projektanträge sowie Einreichung der in der Steuerungsgruppe
  ausgewählten Projektanträge bei der Projektbewilligungsbehörde

 Moderation oder Vermittlung einer konzeptionellen Begleitung bei einzelnen Projekten

Coaching und Motivation

 Organisation von Fortbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für LAG-Beteiligte und Pro-
  jektträger

 Beratung und Coaching von Projektträgern

 Prozess- und projektbegleitende Moderation und Mediation

Netzwerkmanagement, Koordinierung

 Koordinierung der Aufgaben der LAG

 Anbahnung, Aufbau und Pflege regionaler, gebietsübergreifender und transnationaler Kontakte

 Kontaktaufbau und -pflege zu den Projektträgern, Projekt- und Themengruppen, Wirtschafts-
  und Sozialpartnern, Netzwerkarbeit

 Koordination von gebietsübergreifendem Erfahrungsaustausch, Best-Practice Übertragung

Controlling

 Zusammenführung der Teilziele zu einem ganzheitlichen und abgestimmten Ziel- und Indikato-
  rensystem

 Ausgangspunkt für die Budgetierung des Etats

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Regionales Entwicklungskonzept LAG Brenzregion LEADER 2014 - 2020

Informations- und Öffentlichkeitsarbeit

 Presse-, Medien-, und Öffentlichkeitsarbeit über LEADER zur Sicherstellung der Transparenz
  und der Außenwirkung des Entwicklungsprozesses, zur Information der Öffentlichkeit und zur
  Stärkung der Identifikation der Bevölkerung mit der Region

 Organisation von Veranstaltungen, Präsentationen usw.

 Marketing nach innen und außen

 Weiterentwicklung und Pflege der Website, Aufbau und Pflege der Informationsdatenbank

 Erstellung von Marketingmaterialien wie Broschüren, Flyern, Infobriefe, Mailings

Monitoring, Verwaltung und Fortbildung

 Durchführung einer zielorientierten Prozessbegleitung

 Aufbereitung von Sachberichten und Statistiken (Monitoring)

 Koordination und Durchführung von Evaluierungen

 Planung und Durchführung von Klausurtagungen und Regionalforen

 Erledigung von Verwaltungsaufgaben wie Abrechnungen, Bilanzen, Finanzierungspläne

 Teilnahme an Weiterbildungen, Seminaren, Workshops

Regionalmanager und weitere Ansprechpartner für lebendige regionale Dialoge
Neben den Regionalmanagern stehen für die regionalen Akteure als feste dezentrale Bezugsper-
sonen vier weitere Ansprechpartner zur Verfügung, die zielgruppenspezifisch Anfragen an das Regi-
onalmanagement weiterleiten, aktuelle Informationen an die Akteure übermitteln und somit einen le-
bendigen regionalen Dialog nach dem Bottom-Up-Prinzip gewährleisten. Die Kontaktdaten von Regi-
onalmanagern und Ansprechpartnern sind dem Anhang zu entnehmen.

 Geschäftsführung, Regionalmanagerin: Frau Hester Rapp-van der Kooij,

 Regionalmanager: Herr Jörg Lang

 Ansprechpartner Alb-Donau-Kreis: Herr Hanns-Ulrich Zander (Wirtschaftsbeauftragter LRA)

 Ansprechpartnerin Landkreis Heidenheim: Frau Monika Suckut (Tourismusbeauftragte LRA)

 WiSo-Ansprechpartnerin Frau Renate Wolf (Kreisvorsitzende Landfrauenverband Ulm)

 WiSo-Ansprechpartner Herr Theodor Nusser (Verwaltungsgeschäftsführer Wasser und Boden-
  verband Langenau)

I.4          Verfahren zur Erarbeitung des Regionalen Entwicklungskonzeptes
Folgendes Kapitel I.4 beschreibt die aktive Einbindung der regionalen Akteure der Brenzregion
nach dem Bottom-Up-Prinzip in den regionalen Entwicklungsprozess.

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Regionales Entwicklungskonzept LAG Brenzregion LEADER 2014 - 2020

Inhalt und Ablauf des regionalen Entwicklungsprozesses in der Brenzregion sind von dem in LEADER
fest verankerten Bottom-Up-Gedanken geprägt. Das heißt, dass Bürgerinnen und Bürger vielfältige
Möglichkeiten haben, bei Erstellung und Umsetzung des REK mitzuwirken. Durch aktive Beteili-
gung bereits in der Ideenfindungs- und Planungsphase wird die Passgenauigkeit des Konzeptes ge-
schärft und regionales Expertenwissen mit einbezogen. Denn oft weiß die lokale Bevölkerung selbst
am besten, was vor Ort am dringendsten gebraucht wird. In der Brenzregion stellt ein hoher Grad an
Bürgermitwirkung den wichtigsten Schlüsselfaktor für das Gelingen des gesamten regionalen Ent-
wicklungsprozesses dar.

Abbildung 4:     Bottom-Up-Prinzip im regionalen Entwicklungsprozess

Abbildung 4 zeigt die Verankerung des Bottom-Up-Prinzips in der Brenzregion in den drei Phasen der
regionalen Entwicklung mit Aktivitäten, Beteiligungsveranstaltungen und unterstützenden Mitwir-
kungsprozessen. Begleitend zu den weiter unten beschriebenen größeren Aktivitäten und Veranstal-
tungen laufen kontinuierliche Aktivitäten zur Aktivierung und Einbindung von Bürgerschaft und
Wirtschafts- und Sozialpartnern (WiSo-Partnern) in den Entwicklungsprozess. Die Mitwirkung von
nichtkommunalen Akteuren wie Bürgerinnen und Bürgern oder WiSo-Partnern aus der aktuellen För-
derperiode wird fortgesetzt, verstetigt und vertieft. Hier wird besonders viel Wert auch auf die Einbin-
dung bislang weniger aktiver oder nicht erreichter themen- und strategierelevanter Zielgrup-
pen gelegt, unter anderem durch besonders intensive Einbindung des Landfrauenverbandes ins
REK oder im Rahmen von vier neu gegründeten Themengruppen. Die fortlaufende Öffentlichkeitsar-
beit über den Gesamtprozess hinweg dient zum einen der Information und Transparenz und zum an-
deren dazu, neue Mitstreiter, Multiplikatoren und Motivatoren für die Entwicklung der Brenzregion zu
gewinnen.

Einen Überblick über Ablauf und Struktur des regionalen Ideenfindungsprozesses auf Basis einer
besonders breiten Beteiligung zahlreicher nicht-kommunaler und kommunaler Akteure verschiede-
ner Ebenen gibt folgende Tabelle (Fotos zu den Veranstaltungen befinden sich im Anhang).

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Regionales Entwicklungskonzept LAG Brenzregion LEADER 2014 - 2020

Tabelle 2:       Überblick Ablauf und Struktur des regionalen Entwicklungsprozesses

 Datum          Veranstaltung/ Meilenstein
                PHASE 1 Interessenbekundung                                                  Teiln.
 01.10.12       LEADER-Infoveranstaltung in Rottenburg (Minister Bonde)                      ca. 200
 18.12.12       Treffen Kreis HDH u. ADK (Geschäftsstelle, Vertr. d. Kreise, WiSo-Partner)    10
 5.-6.03.13     LEADER-Messe Brüssel (Vertr. Land BW (Minister Bonde), EU, LAGn)             ca. 200
 Frühj. 13      Infoveranstaltung in Beimerstetten (Gemeinderat u. Vertr. der Kommune)        ca. 20
 26.04.13       Einschätzungsworkshop (Steuerungsgruppe)                                      11
 08.05.13       Bilanzworkshop Steinheim (LAG-Mitglieder und Gäste)                           30
 15.05.13       Einreichung Interessenbekundung
                PHASE 2 REK-Erstellung                                                       Teiln.
 08.07.13       Sitzung des Verwaltungsausschusses des Kreistages (Kreis Heidenheim)          16
 06-10.13       Projektabfrage (ca. 200 regionale Akteure befragt)                           ca. 200
 18.07.13       Zukunftsfähige Dörfer (Bürgerschaft; Kommunen) (MD Reimer)                   ca. 250
 25.07.13       Zukunftswerkstatt (Bürgermeister; Verwaltung, LAG Schwäb. Donautal)           25
 Sept. 13       Verschiedene Themengruppentreffen (7 Treffen)                                 ca. 90
 10.10.13       1. Regionalforum (Bürgerschaft, Regionale Akteure, Schlüsselpersonen)         ca. 70
 14.10.13       Kreistagssitzung im Alb-Donau-Kreis                                          ca. 60
 22.11.13       Vorstellung des neuen LEADER-Programms durch Dr. I. Grässle (MdEP)           ca. 70
 29.11.13       LEADER-Info-Veranstaltung der Landfrauen mit H. Merges (MLR)                 ca.35
 21.12.13       Sitzung Steuerungsgruppe                                                      10
 17.02.14       Sitzung Steuerungsgruppe                                                     9
 03.04.14       Sitzung Steuerungsgruppe                                                      10
 28.04.14       2. Regionalforum (Bürgerschaft, Regionale Akteure, Schlüsselpersonen)        ca. 100
 15.05.14       Sitzung Steuerungsgruppe                                                      10
                Treffen in Medlingen mit Vertretern der LAG Schwäbisches Donautal (Thema:
 05.06.14                                                                                    4
                Kooperationsprojekte und Zusammenarbeit)
 26.06.14       Sitzung Steuerungsgruppe                                                      10
 07.07.14       Sitzung des Verwaltungsausschusses des Kreistages (Kreis Heidenheim)          16
 Sept.14        Einreichung Regionales Entwicklungskonzept
                PHASE 3 Umsetzung
 Frühj. 15      Auftaktveranstaltung
 Frühj. 15      Brenzmarathon

Der Prozess der REK-Erstellung gliedert sich in drei Phasen (vgl. Abbildung 4). Phase 1 beinhaltet
die konzeptionellen Arbeiten für die Einreichung der Interessenbekundung. Als Auftakt für die neue
LEADER-Förderperiode 2014 bis 2020 fand am 01.10.2012 eine LEADER-Informationsveranstaltung
unter Leitung von Minister Bonde statt. Die Brenzregion nahm teil und nutzte die Chance, im Rah-
men der begleitenden Messe der aktuellen Aktionsgruppen ihre Ergebnisse vorzustellen, sich
auszutauschen und Pläne für die kommende LEADER-Periode zu schmieden.

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Regionales Entwicklungskonzept LAG Brenzregion LEADER 2014 - 2020

Besonders frühzeitig startete die LAG Brenzregion in die neue LEADER-Förderperiode 2014
bis 2020. Bereits im Winter 2012 fasste sie bei einem Treffen der Vertreter von beiden Landkreisen
Heidenheim und Alb-Donau-Kreis den gemeinsamen Beschluss, eine neue LEADER-Bewerbung auf-
zustellen, um an die sichtbaren Erfolge und Projekte des regionalen Entwicklungsprozesses anzu-
knüpfen. Als eine der ersten LAGn in Baden-Württemberg hatte sich die LAG im Frühjahr 2013
aufgestellt für die neue LEADER-Förderperiode 2014 bis 2020. Mitte März 2013 stand ein konkreter
„Fahrplan“ für die Bewerbungsphase und ein Planungsbüro wurde mit der Unterstützung des regiona-
len Entwicklungsprozesses beauftragt. Mit ihrem Know-How trug die Brenzregion auch auf internatio-
naler Ebene zur Weiterentwicklung des LEADER-Ansatzes bei, indem sie bei einer LEADER-
Informationsveranstaltung und -Messe in Brüssel gemeinsam mit weiteren LAGn aus Baden-
Württemberg Erfolge und Projekte aus der Aktionsgruppe Brenzregion an einem Messestand prä-
sentierte. Im Frühjahr desselben Jahres folgte auf lokaler Ebene eine Informations-Veranstaltung in
der Gemeinde Beimerstetten, bei welchem Bürger, Institutionen und Politiker den Beitritt der Kommu-
ne zur LAG befürworteten. Ende April 2013 fand ein moderierter Einschätzungsworkshop mit der
Steuerungsgruppe statt, um auf Basis von abgeleiteten Handlungsbedarfen (aus Evaluierung, Analy-
se der Ausgangslage und SWOT) eine mögliche strategische (Neu-)Ausrichtung des Entwicklungs-
prozesses zu diskutieren und vorzunehmen. Im nachfolgenden LAG-Bilanzworkshop wurde der Betei-
ligtenkreis auf LAG-Mitglieder und weitere Schlüsselpersonen erweitert, um nach einem Rückblick auf
die bisherige Arbeit (Evaluierung) mit Blick nach vorn die strategische Neuausrichtung zu diskutie-
ren, zu überprüfen, weiterzuentwickeln und mit konkreten Ideen und Ansätzen zu unterfüttern.

                                                 Nach erfolgreicher Einreichung und Anerkennung
                                                 der Interessenbekundung eröffnete eine Zukunfts-
                                                 werkstatt zur Information und intensiver Einbindung
                                                 aller Brenzregion-Bürgermeister die folgende Phase
                                                 2 zur Erstellung des REK. In dieser Veranstaltung
                                                 wurden auch vier den strategischen Schwerpunkten
                                                 entsprechende mit mehrheitlich nicht kommuna-
                                                 len Vertretern besetzte Themengruppen gegrün-
                                                 det, die sich anschließend mehrmals trafen, um
                                                 Themen zu vertiefen und Projektideen sowie Zielan-
sätze zu entwickeln. Schließlich fand am 10. Oktober 2013 das erste große Regionalforum statt, um
ALLE Bürgerinnen und Bürger, Interessensgruppen, Verbände, Vereine, Institutionen und kommunale
Entscheidungsträger der Brenzregion mit auf den gemeinsamen LEADER-Weg zu nehmen. Um die
Veranstaltung bekannt zu machen, wurden alle relevanten Informationswege genutzt (u.a. Ankündi-
gungen in der Presse, Gemeindeblättern, Internet, schriftliche Einladungen an Mulitplikatoren, Mund-
zu-Mund-Propaganda…) Bei der motivierenden Veranstaltung informierten und beteiligten sich ca. 70
Bürgerinnen und Bürger, sowie weitere regionale Akteure aktiv an der Gestaltung und passgenau-
en Ausrichtung des REK, indem sie SWOT, Handlungsbedarfe, strategische Schwerpunkte, Projek-
tideen und -ansätze ergänzten, diskutierten und weiterentwickelten.

Eine Vorstellung davon, wie LEADER in einer Region zur Lösung wichtiger Problemstellungen beitra-
gen kann, konnten Bürgerinnen und Bürger zuvor auf der Veranstaltung „Zukunftsfähige Dörfer“ in
Königsbronn (mit LEADER-Ausstellung) erhalten, welche großes Interesse seitens der Bevölkerung
fand (ca. 250 Teilnehmer). Auch Frau Dr. Inge Grässle MdEP informierte bei einer gut besuchten

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Regionales Entwicklungskonzept LAG Brenzregion LEADER 2014 - 2020

Veranstaltung in Erpfenhausen über Neuerungen im LEADER-Programm. Darüber hinaus fanden
begleitende Sitzungen statt, bei denen die beiden Kreistage über die regionalen Aktivitäten zur Be-
werbung in der LEADER-Förderperiode 2014-2020 unterrichtet und eingebunden wurden. Regelmä-
ßig erfolgten projektbegleitende Sitzungen der Steuerungsgruppe, in denen aktuelle Themen und
strategische Fragen geklärt sowie die weitere Vorgehensweise und Methodik diskutiert und festgelegt
wurden.

Erfreulicherweise ist es in der Brenzregion gelungen, die Landfrauen besonders intensiv als einen
starken ländlichen Verein in die REK-Erstellung einzubinden, da die Landfrauen gemeinsam mit den
beiden Landkreisen das REK einreichen und wesentlich zur Bildung eines Frauen-
Schwerpunktes im REK beigetragen haben. Unter Mitwirkung von Herrn Merges organisierten die
Landfrauen dazu im November eine Informationsveranstaltung in der Brenzregion zu aktiven Mit-
wirkungsmöglichkeiten bei LEADER für alle Frauen des ländlichen Raumes.

Dass der Brenzregion der Bottom-Up-Prozess wirklich am Herzen liegt, kann man unter anderem
daran erkennen, dass sogar die Projektpriorisierung unter Beteiligung von ca. 200 regionalen
Akteuren (!!!) in einer schriftlich konkretisierten Projektabfrage angepackt wurde. Den gelungenen
Höhepunkt der zweiten Phase bildete das zweite öffentliche Regionalforum am 28.04.2014 mit ca.
100 Teilnehmern. Die bisherigen Arbeitsergebnisse wurden von den Bürgerinnen und Bürgern er-
gänzt, diskutiert, passgenau ausgerichtet und weiterentwickelt. Der REK-Entwurf fand breite Zustim-
mung unter den Anwesenden, die Bürger erkannten ihre Ideen in den angesprochenen Projektvorha-
ben wieder. Schließlich wurde das REK mit Applaus von den Teilnehmerinnen verabschiedet. Es
entwickelte sich eine motivierende Aufbruchstimmung und ein aktivierendes Gemeinschaftsge-
fühl, spontan vernetzten sich Bürger, um gemeinsam aktiv zu werden und passende neue Projektan-
sätze einzureichen. Die lebendige Runde blieb noch lange in lockeren Gesprächen beisammen und
wollte den Heimweg nicht zu früh antreten.

Phase 3 umfasst die Strategie- und Projektumsetzung nach Anerkennung und Aufnahme der LAG
Brenzregion in die neue LEADER-Förderperiode. Als Auftakt ist eine große öffentlichkeitswirksame
Kick-Off-Veranstaltung geplant, in deren Rahmen als „Knalleffekt“ bereits der symbolische
Startschuss für erste schnell umsetzbare Startprojekte gegeben werden soll, um Bürgerinnen und
Bürger sowie lokale Akteure für die Umsetzungsphase zu motivieren. Mit einer weiteren spektakulä-
ren Veranstaltung, dem „Brenzmarathon“ soll das symbolische „LEADER-Feuer“ in die Region
und gleichzeitig in die breite Bürgerschaft getragen werden, um weitere neue Mitstreiter zum Mitma-
chen zu gewinnen. Bestehende und geplante LEADER-Projekte sollen über die Veranstaltung insze-
niert und miteinander vernetzt werden. Der Brenzmarathon verdeutlicht, was in der Brenzregion be-
reits über das LEADER-Programm bewegt werden konnte und was in naher Zukunft erreicht werden
soll. Auch in Zukunft wird die Bürgerbeteiligung in der Brenzregion großgeschrieben. Bürger ha-
ben verschiedene Möglichkeiten, sich am LEADER-Prozess zu beteiligen, z.B. durch aktive Mitwir-
kung in den Themengruppen oder in den öffentlichen Veranstaltungen.

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Regionales Entwicklungskonzept LAG Brenzregion LEADER 2014 - 2020

II.            Inhalte der gebietsspezifischen LEADER-Strategie

II.1           Beschreibung der Ausgangslage: sozioökonomische Analyse, SWOT-
               Analyse einschließlich Bedarfsanalyse
Kapitel II.1 beschreibt die Ausgangslage mit sozioökonomischer Analyse und SWOT-Analyse
(Stärken-Schwächen-Chancen-Risiken-Analyse), um daraus regionale Handlungsbedarfe und Po-
tenziale abzuleiten. Gemeinsam mit den regionalen Akteuren wurde die SWOT-Analyse in mehre-
ren Veranstaltungen überprüft, weiterentwickelt und bestätigt.

Bevölkerungsstruktur und demografischer Wandel
Zwischen 2008 und 2013 hat die Bevölkerung in der Brenzregion um 1,4 % abgenommen, wobei
regionale Unterschiede festzustellen sind. Im Landkreis Heidenheim hat die Bevölkerung in dem Zeit-
raum um mehr als 2,5 % abgenommen, während in den Gemeinden des Alb-Donau-Kreises eine
leichte Zunahme (+0,5 %) verzeichnet werden konnte. Die prognostizierte Bevölkerungsentwicklung
der beiden Landkreise der Brenzregion zwischen 2008 und 2030 wird durch eine weitere Abnahme
gekennzeichnet sein, wobei auch diese regional unterschiedlich ausfallen wird. Im Landkreis Hei-
denheim wird ein dramatischer Rückgang von 8,8 % prognostiziert, im Alb-Donau-Kreis von
2,8 %. Sämtliche Analysen des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg bestätigen, dass im
Zeitraum 2008-2030 in keinem anderen Landkreis in Baden-Württemberg ein dermaßen gravie-
render Bevölkerungsverlust zu verzeichnen sein wird, wie im Landkreis Heidenheim (s. Abbildung
5) (STALA BW 2014a).

Abbildung 5:     Prognostizierte Bevölkerungsentwicklung im Zeitraum 2008-2030 (Quelle: eigene Darstellung nach
                 STALA BW 2014a)

Einer der Schwerpunkte in Baden-Württemberg mit besonders großen Bevölkerungsverlusten ist u. a.
die Schwäbische Alb, wozu auch die Brenzregion zählt. Zwischen 2005 und 2011 hat die Altersgrup-
pe der unter 40-Jährigen in den Landkreisen der Brenzregion um etwa 15 % abgenommen (vgl. Ab-
bildung 6). Bei dieser Bevölkerungsabnahme entfallen allein etwa 3 % auf die Altersgruppe der unter

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Regionales Entwicklungskonzept LAG Brenzregion LEADER 2014 - 2020

18-Jährigen. Im gleichen Zeitraum hat sich hingegen der Anteil der über 65-Jährigen von 19,1 % auf
21,1 % erhöht. Sollte dieser Trend, also die Abnahme insbesondere jüngerer Bevölkerungsgrup-
pen und die Zunahme der älteren Bevölkerungsschichten weiter andauern, so wird der Alte-
rungsprozess in der Brenzregion in den kommenden Jahren noch deutlich an Dynamik gewinnen, und
sich mittelfristig gesehen erheblich negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit der Region auswirken. Die
Ursache für die Schrumpfung der Bevölkerung in der Brenzregion ist sowohl auf den negativen Ge-
burtensaldo von -145 (2011) (2005: +74) als auch auf den negativen Wanderungssaldo von -84
(2011) (2005: +104) zurückzuführen. Die negativen Folgen des demografischen Wandels sind bereits
heute für die regionale Wirtschaft in der Brenzregion deutlich zu spüren. Insbesondere die hauptsäch-
lich hier vorherrschenden kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sowie das Handwerk haben zu-
nehmend Probleme, passgenaue Auszubildende und Personal für die Besetzung von offenen Stellen
zu finden (MLR 2013g).

Abbildung 6:     Entwicklung der Anteile der verschiedenen Altersgruppen in den Jahren 2005 und 2011 in der
                 Brenzregion (Quelle: eigene Darstellung nach STALA BW 2014a)

Sozioökonomische Analyse der Region
Im Jahr 2012 kamen in der Brenzregion auf 1.000 Einwohner 228 sozialversicherungspflichtig Be-
schäftigte (SVP). Dieser Wert liegt deutlich unter dem baden-württembergischen Landesdurchschnitt
von 383. Der Anteil der Frauen beträgt 40,3 % und liegt damit, trotz einer leichten Zunahme in den
letzten Jahren, deutlich unter dem landesweiten Durchschnitt (44,8 %). Die Gesamtzahl der SVP-
Beschäftigten hat sich in den Kreisen der Brenzregion von 23.215 (2006) auf 24.814 (2012) erhöht.
Bei den Arbeitsmöglichkeiten auf dem Land sind dabei vor allem Frauen benachteiligt. Als Ursachen
für die niedrige Beschäftigungsquote von Frauen können u. a. mangelhafte Bedingungen für die Ver-
einbarkeit von Familie und Beruf angesehen werden. Hinzu kommt, dass auf dem Land vor allem
Frauen, aufgrund des Mangels an Arbeitsplätzen im Dienstleistungssektor, in welchem Frauen
überproportional tätig sind, benachteiligt sind (STALA BW 2013). Hierbei kann der unter Frauen sehr
hohe Anteil von Teilzeitbeschäftigten erwähnt werden, der in den Kreisen der Brenzregion bei bei-
nahe 90 % und somit deutlich höher liegt, als im baden-württembergischen Landesdurchschnitt
(rund 85 %).

Das produzierende Gewerbe ist sowohl historisch als auch aktuell dominierender Wirtschaftssektor
in den Landkreisen der Brenzregion. Mit einem Anteil von 51,0 % der Beschäftigten im Jahr 2012 liegt
dieser Wert deutlich über dem Landeswert von 37,6 %. In der Region herrscht dabei ein breit gefä-

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Regionales Entwicklungskonzept LAG Brenzregion LEADER 2014 - 2020

cherter Branchenmix vor. Zu den bedeutendsten Branchen zählen der Maschinen- und Fahrzeugbau
sowie die Metallindustrie. Die Betriebe der Brenzregion weisen eine sehr hohe Innovationskraft auf.
Dies wird durch den im Landesvergleich recht hohen Innovationsindex belegt. (s. Tabelle 3).
Tabelle 3:       Innovationsindex in den Kreisen der Brenzregion, des Kreises Göppingen sowie des Ostalbkreises
                 im Vergleich (Quelle: eigene Darstellung nach STALA BW 2014c)

Jahr           Kreis HDH       ADK       Kreis GP        OAK

2006              49,5         30,4         25,5          32,6

2012              41,4         29,6         27,0          36,9

Trotz einer Steigerung des Dienstleistungssektors in den letzten Jahren liegt das LAG-Gebiet (ca.
47,6 %) nach wie vor unter dem Vergleichswert des Landes (61,9 %), weshalb immer noch von einer
eindeutigen „Dienstleistungslücke“ gesprochen werden kann.

In den letzten Jahren kam es zu einem erheblichen Stellenabbau insbesondere im produzieren-
den Gewerbe (Maschinenbau sowie Elektrotechnik). Dies führt zur Freisetzung eines großen Hu-
mankapitals und trägt auf diese Weise zur Verschlechterung der Lebensbedingungen der Bevöl-
kerung bei. Die Entwicklung der SVP-Beschäftigten am Arbeitsort in verschiedenen Wirtschaftsberei-
chen wird in Abbildung 7 dargestellt.

Abbildung 7:     Entwicklung der Zahl der SVP-Beschäftigten am Arbeitsplatz in ausgewählten Wirtschaftsberei-
                 chen in den Jahren 2008 und 2013 (Quelle: eigene Darstellung nach STALA BW 2014c)

Der erhebliche Stellenabbau konnte lediglich ansatzweise durch neu entstandene Arbeitsplätze in
anderen Branchen, z.B. dem Tourismus aufgefangen werden. Darüber hinaus ist auch die Landwirt-
schaft durch einen tiefgreifenden Strukturwandel gekennzeichnet (STALA BW 2014C). Daher ist es
zwingend erforderlich, neue Arbeitsplätze, insbesondere im Dienstleistungssektor zu schaffen,
um den Rückstand der Region auf die übrigen Regionen Baden-Württembergs zu verringern und die
Brenzregion zu einem attraktiven Lebens- und Arbeitsstandort zu gestalten. Im Bereich des Dienst-

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Regionales Entwicklungskonzept LAG Brenzregion LEADER 2014 - 2020

leistungssektors könnte in der Brenzregion der Ausbau des Tourismus aufgrund des herausragen-
den natürlichen Potenzials entscheidend zur Schaffung neuer Arbeitsplätze beitragen. Die positive
Entwicklung im Tourismus in der Brenzregion lässt sich anhand der folgenden wichtigen Kennzahlen
verdeutlichen: Die Zahl der Übernachtungen stieg deutlich von 562.601 (2007) auf 714.157 (2013). Im
gleichen Zeitraum stiegen auch die Ankünfte von 301.789 (2007) auf 352.341 (2013). Im Zuge der
positiven Entwicklung im Tourismus ist die Anzahl der Beherbergungsbetriebe leicht angestiegen.
Über 40 % der Übernachtungen in der Brenzregion entfallen auf Hotels, etwa 23 % auf Gasthöfe und
Pensionen sowie ca. 7 % auf Erholungs- und Ferienheime. Lediglich etwa 5 % der Übernachtungen
entfallen bisher auf Ferienhäuser und -wohnungen (STALA BW 2014e).

Aufgrund des relativ geringen Arbeitsplatzangebotes in den Landkreisen der Gebietskulisse ist ein
großer Teil der Beschäftigten dazu gezwungen, den Wohnort zu verlassen und zum Arbeitsplatz zu
pendeln. Dies veranschaulicht zusätzlich das negative Pendlersaldo in den Landkreisen der Brenz-
region, welches deutlich stärker ausfällt als in den Nachbarlandkreisen (s. Abbildung 8)

Abbildung 8      Pendlersaldo in den Kreisen der Brenzregion, dem Kreis Göppingen sowie dem Ostalbkreis im
                 Vergleich in den Jahren 2008 und 2012 (Quelle: eigene Darstellung nach STALA BW 2014c)

Die durchschnittliche Arbeitslosenquote der abhängigen zivilen Erwerbspersonen fällt in den Land-
kreisen der Brenzregion unterschiedlich aus. Im Landkreis Heidenheim liegt sie mit 5,8 % deutlich
über dem Landeswert von 4,5 %, wohingegen der Alb-Donau-Kreis mit 3,5 % einen deutlich niedri-
geren Wert aufweist (Stand: 31.12.2013). Die Wirtschaftskraft in den Landkreisen der Brenzregion
hat sich im Laufe der letzten Jahre zwar verbessert (wenn auch deutlich geringer als in den Nachbar-
landkreisen) liegt aber mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 28.599 Euro je Einwohner (2011)
noch deutlich unter dem Wert des benachbarten Ostalbkreises mit 35.053 Euro je Einwohner (2011)
(STALA BW 2014C). Das BIP der Kreise der Brenzregion wird in folgender Tabelle 4 dargestellt.
Tabelle 4:       BIP je Einwohner in den Landkreisen der Brenzregion, dem Landkreis Göppingen sowie dem Os-
                 talbkreis sowie dem Land Baden-Württemberg im Vergleich in den Jahren 2008 und 2011 (Quelle:
                 eigene Darstellung nach STALA BW 2014c)

                               Kreise Brenzre-             Kreis
BIP je Einwohner                                                         Ostalbkreis         Land BaWü
                                    gion                 Göppingen
Jahr 2008                           26.685                  26.963         30.264              33.848

Jahr 2011                           28.599                  28.407         35.053              36.222

Zu-/Abnahme ggü. 2008                7,17%                  5,36%          15,82%              7,01%

                                                                                                          19
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