Österreichischer Masterplan green jobs - Strategie zur Maximierung von umweltrelevanten Beschäftigungseffekten - bmlrt
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Österreichischer Masterplan green jobs Strategie zur Maximierung von umweltrelevanten Beschäftigungseffekten
Impressum Medieninhaber und Herausgeber: Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Stubenring 1, 1012 Wien Fachliche Koordination: BMLFUW, Abt. Umweltökonomie und Energie und Abt. Betrieblicher Umweltschutz und Technologie Prozessbegleitung: Ramsauer & Stürmer Consulting GmbH, Am Winterhafen 11, 4020 Linz, Österreich Gestaltung: Jürgen Brües/altanoite.com Titelfotos: BMLFUW/Newman, Kristian Sekulic/iStockphoto.com Oktober 2010
Inhalt Vorwort Umweltminister Berlakovich ......................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................... 05 Executive Summary ....................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................... 06 Der Masterplan green jobs ........................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................... 08 1 green jobs – mehr als nur ein Begriff ..................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................... 10 2 Das strategische Ziel: 100.000 green jobs mehr bis 2020 ........................................................................................................................................................................................................................................................... 14 Handlungsfeld A: Sicherstellung eines hohen Qualifikationsniveaus ..... 16 ..... Handlungsfeld B: Kontinuierliche Verbesserung und Innovation ..... 18 ..... Handlungsfeld C: Forcierung von Vernetzung und Kooperation ..... 20 ..... Handlungsfeld D: Unterstützung und Forcierung von Internationalisierung ..... 22 ..... Handlungsfeld E: Stimulierung von betrieblicher Investition und privatem Konsum mit Nachhaltigkeitsbezug ..... 24 ..... Handlungsfeld F: Bewusstseinsbildung ..... 28 3 Vorschläge für prioritäre green job Maßnahmenbündel ................................................................................................................................................................................................................................................................ 30 A01 Schaffung bzw. Ausbau von Aus- und Weiterbildungsprogrammen für green jobs ..... 31 ..... A02 Entwicklung neuer „grüner“ Kompetenzfelder und Berufsbilder im Tourismus und in der Freizeitwirtschaft ..... 32 ..... B03 Forcierung der energetischen und stofflichen Nutzung von Biomasse aus Land- und Forstwirtschaft ..... 33 ..... B04 Aufbau nationaler Exzellenzfelder im Bereich der Umwelttechnologie und erneuerbaren Energie ..... 34 ..... C05 Stärkung regionaler Wertschöpfungsketten im Tourismus ..... 35 ..... C06 Internationale und nationale Kooperationen und Vernetzungen forcieren ..... 36 ..... D07 Gezielte Unterstützung heimischer green tech Unternehmen in der Internationalisierung (Exportinitiative Umwelttechnologien) ..... 37 ..... E08 Stärkung der biologischen und nachhaltigen Land-, Forst- und Holzwirtschaft durch Stimulierung der nationalen und internationalen Marktnachfrage nach gesunden und umweltfreundlichen Produkten aus Österreich und gezielten Förderungen ..... 38 ..... E09 Forcierung der Investitionen in thermische Sanierung bzw. energieeffizienten Neubau ..... 39 ..... E10 Aufbau von Infrastruktur und Angeboten für klimafreundliche Mobilität ..... 40 ..... E11 Schaffung von Infrastruktur/Rahmenbedingungen für den erhöhten Einsatz an erneuerbarer Energie, natür- lichen Ressourcen und Sekundärrohstoffen ..... 41 ..... E12 Ökologisierung des Steuersystems ..... 42 ..... E13 Nachhaltige und innovative öffentliche Beschaffung und Auftragsvergabe ..... 43 ..... E14 Festlegung von Standards für umweltrelevante direkte und indirekte Wirkungen von Investitions- und Konsumgütern ..... 44 ..... E15 Schutzwaldbewirtschaftung/Schutz vor Naturgefahren – Initiative zur Verbesserung der Schutzwirkung des Waldes ..... 45 ..... F16 Bewusstseinsbildung für nachhaltigen Tourismus ..... 46 ..... F17 Umwelt- bildung und Umweltbewusstsein in allen Alters- und Gesellschaftsschichten fördern ..... 47 4 Aktivitäten des lebensministeriums zur Förderung von green jobs und Better Practice-Beispiele ............................................................................................... 48 Forstliche Bildung ..... 50 ..... klima:aktiv ..... 51 ..... Jugendprogramm „green jobs“ Steiermark ..... 53 ..... Haus der Zukunft ..... 54 ..... Desti- nation Wald ..... 55 ..... CoasST Project Cornwall ..... 56 ..... Clusterlandschaft Österreichs ..... 58 ..... Xundheitswelt ..... 60 ..... ÖPUL Agrar- umweltprogramm ..... 62 ..... Initiative Schutz durch Wald ..... 63 ..... ÖkoBusinessPlan Wien ..... 64 ..... IG Passivhaus ..... 65 ..... Konjunktur- paket Thermische Sanierung ..... 66 ..... KLIEN & Umweltförderung ..... 67 ..... Bio- Landwirtschaft ..... 68 ..... Exportinitiative ..... 69 ..... JUTA ..... 70 04
Vorwort Mehr Jobs durch green jobs Vor allem die Umwelttechnikbranche ist dabei ein bedeu- tender Wirtschaftszweig, aber auch in den Bereichen Land-, Forst- und Wasserwirtschaft sowie in der Tou- Der österreichische Umweltsektor wächst schneller und rismus- und Freizeitwirtschaft gibt es ein erhebliches beständiger als andere Wirtschaftsbereiche. Darin liegt Wachstumspotenzial. Ein wichtiger Motor zum Ausbau ein enormes Potenzial an green jobs und damit eine der green jobs ist die „Energiestrategie Österreich“, wichtige Perspektive für den Arbeitsmarkt und für unsere die das lebensministerium gemeinsam mit dem Wirt- Jugend. Mit dem Masterplan green jobs wollen wir den schaftsministerium und zahlreichen wichtigen Stakehol- Jobmotor „Umwelt- und Klimaschutz“ weiter ankurbeln, dern erarbeitet hat. Sie leitet eine Trendwende im Ener- denn Maßnahmen für den Klima- und Umweltschutz giesektor ein – hin zu erneuerbaren Energien mitsamt al- sind mit dem Wirtschaftswachstum eng verbunden. len ihren Vorteilen: mehr Energieunabhängigkeit, höhere Einkommenssicherung, mehr green jobs, Wirtschaftsbe- Mehr als 185.000 Personen in Österreich arbeiten derzeit lebung und deutlich mehr Klimaschutz. in green jobs, das betrifft jeden 20. Arbeitsplatz und schlägt sich im BIP mit 10 % nieder. Bis 2020 können Die im Masterplan green jobs enthaltenen Maßnahmen 100.000 grüne Arbeitsplätze dazu kommen. Um dieses zielen darauf ab, engere Netzwerke zu knüpfen, Koope- Ziel zu erreichen, müssen in einem engen Schulter- rationen zu verbessern und erfolgreiche Initiativen und schluss zwischen allen Ministerien, den Bundesländern, Instrumente noch effizienter und fokussierter fortzufüh- Interessenvertretungen und Wirtschaftseinrichtungen ren und auszubauen. Mit dem Masterplan green jobs soll strukturelle Rahmenbedingungen entwickelt und umge- diese Dynamik gemeinsam mit allen Verantwortungsträ- setzt werden. gerInnen weiter geführt werden. Ihr DI Niki Berlakovich Umweltminister 05
Executive Summary Die fortschreitende Klimaveränderung, die zunehmen- wärtig ca. 185.000 green jobs in Österreich. Diese erwirt- de Rohstoffverknappung, die steigende Umweltver- schaften schon jetzt über 10 % des Bruttoinlandsproduk- schmutzung u.v.m., aber auch die damit einhergehen- tes und stellen somit einen wichtigen Bestandteil der den Veränderungen in der gesellschaftlichen Wertehal- österreichischen Wirtschaft dar. Für die Erarbeitung tung, führen dazu, dass green jobs und green economy des Masterplan green jobs wurde die EU-weit akkordier- im öffentlichen Bewusstsein massiv an Bedeutung ge- te Definition unter Berücksichtigung von Österreich spe- winnen. Sowohl national, als auch international wird die zifischen und umweltrelevanten Bereichen verwendet. Nachfrage nach grünen Produkten, Technologien und Der vorliegende Masterplan green Jobs ist der erste Ak- Dienstleistungen in Zukunft stark steigen. Aus gesamt- tionsplan zur gezielten Förderung dieses zukunftsträch- wirtschaftlicher Sicht bedeutet dies, dass eine Vielzahl tigen Beschäftigungsfeldes in Österreich. Die durchge- von nationalen Sektoren entlang der gesamten Wert- führte Abschätzung der Potentiale in österreichischen schöpfungskette der Umweltwirtschaft von dieser Ent- Schlüsselsektoren ergibt unter den gegeben Rahmen- wicklung profitieren wird. green jobs-Strategien sind so- bedingungen bis 2020 100.000 zusätzliche green mit Wachstumsstrategien für die gesamte produzieren- jobs: de und dienstleistende Wirtschaft. Der gesamte globale p Steigerung der Exportquote – ca. 6.000 Jobs Markt für umweltrelevante Produkte, Technologien und p Steigerung der Nachfrage nach ökologischen Ange- Dienst-leistungen soll sich bis 2020 auf 2.740 Mrd. Euro boten im Tourismus – ca. 13.500 Jobs verdoppeln.1 Diese Entwicklung findet auch in der aktu- p Forcierung der Nutzung von forstlicher Biomasse – ellen EU-Strategie „Agenda 2020“ ihren Niederschlag, ca. 6.500 Jobs nach deren Ansicht aufgrund umwelt-, wirtschafts- und p Investition in die thermische Sanierung und Investi- beschäftigungspolitischen Überlegungen innerhalb tion in Heizungsumstellungen – ca. 35.000 Jobs der EU bis 2020 3 Mio. zusätzliche green jobs geschaf- p Ausbau und Angebotsverbesserung des öffentlichen fen werden.2 Personennah- und Regionalverkehrs – ca. 15.000 Jobs green jobs werden als krisensichere Arbeitsplätze mit p Investition in das Energiesystem – erneuerbare Ener- positiver Wirkung in zweifacher Hinsicht gesehen. Einer- gie (als Basis für den Ausbau der E-mobilität) – ca. seits gelten sie als wesentlicher Treiber für die zukünf- 20.000 Jobs tige Kraft eines Wirtschaftssystems und unterstützen p Vermehrte Nachfrage nach Umweltdienstleistungen – somit bei der Aufrechterhaltung und beim Ausbau von ca. 4.000 Jobs Wertschöpfung und Wohlstand. Andererseits tragen sie zum Erhalt und zur Schonung der Ökosysteme bei Um mit der Optimierung der Rahmenbedingungen zur und heben langfristig die Lebensqualität. Realisierung der Potentiale im Bereich green jobs mög- lichst frühzeitig beginnen zu können, wurde seit Mai Seit Anfang 2010 gibt es eine EU-weit akkordierte Defini- 2010 an der Erstellung des Masterplan green jobs gear- tion von green jobs, nach welcher der Umweltschutz der beitet. Im Bewusstsein der Breite des Themas und der Hauptzweck von green jobs sein muss. Die Statistik Aus- Notwendigkeit der partnerschaftlichen Kooperation für tria hat für Österreich als eines der ersten Länder hier- die Hebung der Potentiale wurden unter Einbindung un- zu Erhebungen durchgeführt. Demzufolge gibt es gegen- terschiedlichster Institutionen aus Politik, Wirtschaft, Land- und Forstwirtschaft, Verwaltung, Sozialpartner- 1 vgl. green jobs: Towards decent work in a sustainable, low-carbon schaft, Aus- und Weiterbildungseinrichtungen sowie world. Hrsg. v. UNEP. Nairobi 2008 Forschungseinrichtungen Maßnahmenvorschläge erar- 2 vgl. URL: http://www.endseurope.com/24612?referrer=bulletin&DCMP beitet. =EMC-ENDS-EuroPE-DAILY?referrer=bulletin&DCMP=EMC-ENDS-Euro- PE-DAILY?referrer=bulletin&DCMP=EMC-ENDS-EuroPE-DAILY. Hrsg. v. Endseurope. Brüssel 7. September 2010 06
In der Erarbeitung der Maßnahmenvorschläge wurden p Handlungsfeld D – Unterstützung und Forcierung bestehende Initiativen und Maßnahmen wie z.B. Energie- von Internationalisierung: Gezielte Unterstützung strategie, Masterplan Umwelttechnologie, Masterplan heimischer green tech Unternehmen in der Interna- Radfahren, Unternehmen Landwirtschaft 2020, Wald- tionalisierung (Exportinitiative Umwelttechnologien) dialog, der österreichischen Tourismusstrategie etc. be- rücksichtigt. Um das Potential an green jobs heben zu p Handlungsfeld E – Stimulierung von betrieblicher In- können, ist die Weiterführung von wirksamen Instrumen- vestition und privatem Konsum mit Nachhaltigkeits- ten des lebensministeriums und anderer Partner im Be- bezug: Stärkung der biologischen und nachhaltigen reich der Umweltwirtschaft nötig und sofern erforderlich, Land-, Forst- und Holzwirtschaft durch Stimulierung gezielt auszubauen. Darüber hinaus wird eine Verände- der nationalen und internationalen Marktnachfrage rung im Konsum- und Investitionsverhalten ebenfalls we- nach gesunden und umweltfreundlichen Produkten sentliche Wirkungen auf die Entwicklung des green job- aus Österreich und gezielten Förderungen, Forcie- Anteils haben. Die erarbeiteten Maßnahmenvorschläge rung der Investitionen in thermische Sanierung bzw. können in sechs Handlungsfelder gebündelt werden energieeffizienten Neubau, Aufbau von Infrastruktur und wurden in weiterer Folge durch prioritäre Maßnah- und Angeboten für klimafreundliche Mobilität, Schaf- menbündel konkretisiert wurden: fung von Infrastruktur/Rahmenbedingungen für den erhöhten Einsatz an erneuerbarer Energie, natürli- p Handlungsfeld A – Sicherstellung eines hohen Quali- chen Ressourcen und Sekundärrohstoffen, Ökologi- fikationsniveaus: Innovative und bedarfsbezogene sierung des Steuersystems, nachhaltige und innova- Aus- und Weiterbildungsangebote sowie Förderung tive öffentliche Beschaffung und Auftragsvergabe, neuer grüner Berufsbilder. Festlegung von Standards für umweltrelevante direk- te und indirekte Wirkungen von Investitions- und p Handlungsfeld B – Kontinuierliche Verbesserung Konsumgütern sowie Schutzwaldbewirtschaftung/ und Innovation: Forcierung der stofflichen und ener- Schutz vor Naturgefahren – Initiative zur Verbesse- getischen Nutzung von Biomasse aus Land- und rung der Schutzwirkung des Waldes Forstwirtschaft sowie Aufbau nationaler Exzellenz- felder im Bereich der Umwelttechnologien und erneu- p Handlungsfeld F – Bewusstseinsbildung: Bewusst- erbaren Energie seinsbildung für nachhaltigen Tourismus sowie För- derung von Umweltbildung und Umweltbewusstsein p Handlungsfeld C – Forcierung von Vernetzung und in allen Alters- und Gesellschaftsschichten Kooperation: Stärkung regionaler Wertschöpfungs- ketten im Tourismus und Forcierung von nationaler und internationaler Kooperation 07
Der Masterplan green jobs Aufgrund von nationalen und internationalen Entwick- green jobs initiiert. Die Hebung des green job-Potenti- lungen zeichnet sich eine gravierende Veränderung als in Österreich ist nur durch eine gemeinsame Anstren- der Nachfrage in Richtung nachhaltiger und umwelt- gung von Ministerien, Ländern, Sozialpartnern, Interes- freundlicher Produkte, Technologien und Dienstleistun- senvertretungen, Unternehmen und anderen strukturför- gen ab. Dieser Trend zeigt sich gegenwärtig unter an- dernden Einrichtungen wie Clusterorganisationen mög- derem in der gesamtwirtschaftlichen und gesellschaft- lich. Daher wurden diese aktiv in den Entwicklungspro- lichen Stellung der Umweltwirtschaft. Die Produktion zess eingebunden. Eine Vielzahl von Expertinnen und von Gütern, Technologien und Dienstleistungen zur Be- Experten aus Politik, Wirtschaft, Land- und Forstwirt- seitigung gegenwärtiger und zukünftiger Umweltpro- schaft, Verwaltung, Sozialpartnern Interessenvertretun- bleme einerseits und die zunehmende Verfügbarkeit gen, Aus- und Weiterbildungseinrichtungen sowie For- von „integrierten Technologien“ und umweltfreundlichen schungseinrichtungen waren aktiv an der Erstellung Produkten zur effizienten Nutzung von Natur und Umwelt des Masterplan green jobs beteiligt. andererseits, leisten mittlerweile einen beachtlichen Beitrag zum volkswirtschaftlichen Umsatzwachstum, zu Der vorliegende Masterplan dient als zukunftweisen- Beschäftigungspotentialen und Technologieexporten. des Strategiepapier, welches als Orientierungs-, Koordi- nierungs- und Entscheidungshilfe für Maßnahmen auf Die sich ändernden wirtschaftlichen und gesellschaftli- nationaler sowie regionaler Ebene dienen soll. Damit chen Rahmenbedingungen werden positive Auswirkun- soll wesentlich zur Hebung des green job-Potentials in gen auf Umwelt und Wirtschaft haben. Sie werden aber Österreich beigetragen werden. auch ganz wesentlich zur Sicherung und Schaffung von neuen Arbeitsplätzen beitragen. Insgesamt wird auf- Die Erarbeitung des Masterplans erfolgte im Zeitraum grund einer Potentialabschätzung mit 100.000 zusätzli- von Mai bis September 2010. In einer ersten Projekt- chen green jobs in Österreich bis 2020 gerechnet. Da- phase wurden Arbeitsgruppenworkshops zu den Be- bei werden sowohl für den Wirtschaftsbereich Umwelt- reichen Land- und Forstwirtschaft, Umwelttechnologie technik und erneuerbare Energie, aber auch für die hei- und erneuerbare Energie sowie Tourismus und Freizeit- mische Land- und Forstwirtschaft sowie die österrei- wirtschaft mit TeilnehmerInnen aus anderen Ministeri- chische Tourismus- und Freizeitwirtschaft Impulse er- en, Interessenvertretungen, öffentlichen Einrichtungen wartet. Nur durch ein Zusammenspiel aller von diesem und dem Lebensministerium durchgeführt. Dabei wur- Querschnittsthema betroffenen Bereiche (Umwelt-, Wirt- den Wirtschaftsbereiche mit hohem Beschäftigungs- schafts-, Arbeitsmarkt-, Tourismus-, Lehrlingspolitik, etc.) potential diskutiert, sowie Maßnahmen zur Sicherung können die Potentiale gehoben werden. und Schaffung von heimischen green jobs behandelt. Darüber hinaus wurden mit Personen aus Politik, Ver- Aus politischer Sicht bedeutet diese Entwicklung einen waltung, Interessenvertretungen und Wirtschaft Exper- klaren Auftrag zur möglichst frühzeitigen Schaffung von teninterviews geführt. Regionale Initiativen und Erfor- effektiven strukturellen Rahmenbedingungen, welche dernisse zur Erhaltung und Schaffung von green jobs die heimischen Akteure in den unterschiedlichen Sekto- standen dabei im Zentrum der Gespräche. ren bestmöglich bei der Hebung der Potentiale unter- stützen. Dabei gilt es, bestehende wirksame Initiativen In der zweiten Projektphase wurden auf Basis der Ana- fortzuführen bzw. noch mehr zu fokussieren. Es müssen lyseergebnisse Handlungsfelder mit Hebelwirkung und aber auch aufgrund der geänderten Rahmenbedingun- daraus abgeleitete prioritäre Maßnahmen definiert gen neue Maßnahmen initiiert und umgesetzt werden. und im Masterplan dokumentiert. Diese sind möglichst rasch in Angriff zu nehmen, sodass erste Wirkungen Aufgrund der Relevanz des Themas green jobs hat das bereits 2015 erkennbar sind. lebensministerium die Entwicklung des Masterplan 08
Lebensministerium Arbeitsgruppe Land- und Arbeitsgruppe Umwelttechnik Arbeitsgruppe Tourismus Forstwirtschaft und erneuerbare Energien p landwirtschaftskammer p arbeiterkammer p bundesministerium für wirt- österreich p austrian clean technology schaft, familie und jugend p lebensministerium p austrian energy agency p lebensministerium p ökosoziales forum p austria wirtschaftsservice p österreichische hotelier- österreich p bundesministerium für vereinigung p österreichiche arbeit, soziales und p österreichisches institut bundesforste ag konsumentenschutz für wirtchaftsforschung p österreichisches institut p bundesministerium für wirt- p österreich werbung für wirtschaftsforschung schaft, familie und jugend p verein für konsumenten- p umweltdachverband p bundesministerium für information p rewe international ag verkehr, innovation und p bundessparte tourismus & technologie freizeitwirtschaft (wkö) Abb. 1 Projektorganisation p dachverband energie-klima (wko) p industriellenvereinigung p kommunalkredit public consulting p lebensministerium p österreichische gesellschaft für umwelt und technik p österreichisches institut für wirtschaftsforschung p österreichischer wasser- & abfallwirtschaftsverband p umwelttecnik cluster p wirtschaftskammer oberösterreich 09
1 green jobs – mehr als nur ein Begriff green jobs werden derzeit national und international meiden oder zumindest vermindern, sie behandeln, mit vielversprechenden Beschäftigungspotentialen in messen und untersuchen. Ressourcenabbau soll durch Verbindung gebracht. Kein Wirtschaftssektor weist der- ressourceneffiziente Güter, Technologien und Dienst- zeit höhere Wachstumsraten auf, als der Umweltbe- leistungen weitgehend vermieden oder zumindest ver- reich. Der gesamte globale Markt für umweltrelevante mindert sowie gemessen, kontrolliert und untersucht Produkte, Technologien und Dienstleistungen soll sich werden.“ bis 2020 auf 2.740 Mrd. Euro verdoppeln.3 Die fortschreitende Veränderung unseres Klimas, eine Für die Erarbeitung des Masterplan green jobs wurde zunehmende Rohstoffverknappung, die steigende Um- diese Definition unter Berücksichtigung von für Öster- weltverschmutzung und Veränderungen in der gesell- reich spezifischen und umweltrelevanten Wirtschafts- schaftlichen Wertehaltung werden das Kaufverhalten bereichen herangezogen. Der Hauptzweck von green von KonsumentInnen und InvestorInnen in den kommen- jobs ist der Beitrag zum Umweltschutz. Daher können in den Jahren wesentlich verändern und green jobs erhal- allen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereichen ten bzw. schaffen. green jobs werden als krisensichere green jobs gefunden werden bzw. bestehende Berufs- Arbeitsplätze mit zweifacher Wirkung gesehen. Einer- bilder sich zu green jobs wandeln. Aus diesem Grund hat seits gelten sie als zukünftige Wirtschaftskraft, die den man sich dazu entschieden, alle umweltrelevanten Be- Wohlstand aufrechterhalten und ausbauen sollen. Ande- reiche in der Erstellung des Masterplans zu berücksich- rerseits tragen sie zum Erhalt und zur Schonung der Öko- tigen. Oberstes Ziel muss es sein, positive Effekte aus systeme bei und heben langfristig die Lebensqualität. dem Beziehungsgefüge Umwelt, Wirtschaft und Be- Entscheidend für die Nutzung dieser Wachstumschan- schäftigung zu maximieren, wobei der Fokus auf posi- cen und -potentiale im Umweltbereich sind neben unter- tive Umwelteffekte gerichtet wird. nehmensbezogenen Initiativen die strukturellen und le- gistischen Rahmenbedingungen und Initiativen der öf- Internationale Organisationen wie unep4, ilo5, oecd6, fentlichen Hand. Diese sind daher möglichst wirksam aber auch die EU haben sich aufgrund der zukünftigen zu gestalten. Bedeutung von green jobs mit den wirtschafts- und be- schäftigungsbezogenen Potentialen intensiv auseinan- Bei der Abgrenzung des Begriffs green jobs zeigt sich, dergesetzt und in ihren aktuellen Strategiepapieren dass es sich bei der Umweltwirtschaft um einen hete- politische Empfehlungen bezüglich der Gestaltung von rogenen Sektor handelt, der eine Vielzahl von unter- nationalen Rahmenbedingungen zur Stärkung der Um- schiedlichen Wirtschaftsbereichen und den damit ver- weltwirtschaft und der damit verbundenen green jobs bundenen Wertschöpfungsketten umfasst. Auf Ebene geäußert (z.B. Agenda 2020 der Europäischen Kommis- der Mitgliedstaaten der Europäischen Union wurde sion). Im Kern betonen diese Empfehlungen die Bedeu- eine Definition für die Umweltwirtschaft erarbeitet. tung der wirkungsorientierten Schaffung und Weiterent- wicklung von legistischen und strukturellen Rahmenbe- dingungen in den Bereichen Qualifizierung, Forschung green jobs sind Arbeitsplätze im Umweltsektor. „Der & Entwicklung, Investitionsförderung, Konjunkturförde- Umweltsektor besteht aus einer heterogenen Gruppe rungsprogramme (öffentliche Auftragsvergabe) und Öf- von Produzenten von Gütern, Technologien und Dienst- fentlichkeitsarbeit. EU-Kommissionspräsident Barroso leistungen, welche sich über alle Wirtschaftsbereiche betonte anlässlich einer Ansprache im EU-Parlament am erstreckt. Umweltprodukte sollen Umweltschäden ver- 4 United Nations Environment Programme (UNEP) 3 green jobs: Towards decent work in a sustainable, low-carbon world. 5 International Labour Organization (ILO) Hrsg. v. UNEP. Nairobi 2008 6 Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD) 10
1 Umweltumsatz End-of-pipe-Technologien 5,8% Dienstleistungen Integrierte Technologien Umweltfreundliche Güter Verbundene Güter 40,5% 11,9 % 34,4% 7,3% Umweltbeschäftigte End-of-pipe-Technologien 4,4% Dienstleistungen Integrierte Technologien Umweltfreundliche Güter Verbundene Güter 45,2 % 8,5% 36,9 % 5,0% Abb. 2 Verteilung von Umweltumsatz und Umweltbeschäftigten nach Wirtschaftssektoren9 7. September 2010 die zukünftige Bedeutung von green Dies unterstreicht auch die Notwendigkeit zur zielge- jobs. Nach seiner Ansicht sollen innerhalb der EU bis richteten Stärkung der Umweltwirtschaft durch geeig- 2020 3 Mio. zusätzliche green jobs geschaffen werden.7 nete strukturelle und legistische Maßnahmen. Thematisch werden vor allem in den Bereichen Nutzung Den Zahlen der Statistik Austria zufolge, welche nach von erneuerbarer Energie, private und betriebliche der EU-Definition erhoben wurden, ist der Umweltsek- Ressourcen- und Energieeffizienz, biologische Land- tor mittlerweile zu einem enormen Wirtschaftsfaktor für wirtschaft und nachhaltige Forstwirtschaft, umwelt- Österreich herangewachsen. Mit knapp 185.000 Be- freundlicher Transport und öffentlicher Verkehr, sowie schäftigten wurde im Jahr 2008 ein Umweltumsatz im Bereich thermische Sanierung große internationale von 29,8 Mrd. Euro erzielt. Dies entspricht einem Anteil Potentiale gesehen. von 10,6 Prozent am österreichischen BIP.8 Die Statistik zeigt, dass die Produktion von umweltfreundlichen Gü- Auch wenn die Definitionen von green jobs gegenwärtig tern und umweltrelevanten Dienstleistungen den größ- in ihren Inhalten international noch nicht einheitlich ten Anteil an Umsätzen und Beschäftigung haben. Bei- sind und daher die Statistiken variieren, lassen die di- de Bereiche sind daher auch in Zukunft durch treffsi- versen Berechnungen die Bedeutung dieses Bereiches chere Maßnahmen zu stärken und weiter auszubauen. national und international doch deutlich erkennen. 8 vgl. Umweltgesamtrechnungen. Modul - Umweltorientierte Produktion 7 vgl. http://www.endseurope.com/24612?referrer=bulletin&DCMP=EM und Dienstleistung (EGSS), Pilotprojekt 2008. Umsatz und Beschäftigte C-ENDS-EUROPE-DAILY?referrer=bulletin&DCMP=EMC-ENDS-EURO- in der Umweltwirtschaft. Projektbericht. A. Wegscheider-Pichler. Hrsg. PE-DAILY?referrer=bulletin&DCMP=EMC-ENDS-EUROPE-DAILY. Hrsg. v. v. Statistik Austria im Auftrag des Lebensministeriums, Wien 2009 Endseurope. Brüssel 7. September 2010 9 ebenda 11
1 green jobs – mehr als nur ein Begriff Verteilung von green jobs und Umsatz Beschäftigte Umsatz 55.000 22 51.983 50.000 p Umweltbeschäftigte in absoluten Zahlen 20 p Umweltumsatz in Mrd. Euro 45.000 18 40.000 16 36.970 36.996 35.000 13,7 14 30.214 30.000 12 25.000 10 20.000 8 6,7 15.000 6 4,6 10.000 4 6.823 2,5 2,3 5.000 2 0 0 Erneuerbare Energien/ Boden-/Grund- Abfallbehandlung, übrige Umwelt- Recycling Energieeffiziente wasserschutz -vermeidung, Abwasser- aktivitäten Gebäude behandlung Abb. 3 Verteilung von green jobs und Umsatz10 Anmerkung: In dieser Statistik ist gemäß Eurostat-Vorgaben der Handel nicht erfasst, sodass sich in Summe 162.986 Beschäftigte ergeben. Rechnet man den Handel mit Umweltgütern und -technologien hinzu, erhält man 185.145 Beschäftigte in der Umweltwirtschaft. Quelle: Statistik Austria Thematisch zeigt sich bei der Betrachtung der Zahlen, Umweltschutzmaßnahmen für die heimische Beschäf- dass vor allem die Bereiche erneuerbare Energie, ener- tigung und zeigt, dass Klima- und Umweltschutz zu den gieeffiziente Gebäude sowie Abfallbehandlung, Abfall- größten wirtschaftlichen Chancen zählen.11 vermeidung und Abwasserbehandlung gegenwärtig eine wichtige Rolle für die Beschäftigung im Umwelt- Wie in Abbildung 4 dargestellt, ist Oberösterreich in der sektor spielen. gesamten Umweltwirtschaft führend mit rund 6,8 Mrd. Euro Umsatz und 35.812 (inkl. Handel) Umweltbeschäf- Eine Vielzahl von fokussierten Maßnahmen auf Bun- tigten, gefolgt von Niederösterreich (4,7 Mrd. Euro Um- des- und Länderebene hat bis dato dazu beigetragen, satz, 31.430 Umweltbeschäftigte) und Steiermark (knapp dass sich die Anzahl an green jobs in den vergangenen 4,7 Mrd. Umsatz und 28.331 Umweltbeschäftigte). Jahren positiv entwickelt hat. Alleine durch die Maß- nahmen der Umweltförderung im Bereich Umwelt- und Eine Analyse der Daten der Statistik Austria, zeigt, dass Klimaschutz konnten 2009 in Österreich fast 25.000 in den Bundesländern die Schwerpunkte auf verschie- Arbeitsplätze geschaffen bzw. gesichert werden. Dies dene Bereiche gelegt werden. Wien hat z.B. im Bereich ist ein deutlicher Beleg für die positive Wirkung von der Umweltdienstleistungen mit einem Umsatz von 2,7 Mrd. Euro und rund 18.700 Beschäftigten die höchsten 10 vgl. Umweltgesamtrechnungen. Modul - Umweltorientierte Produktion und Dienstleistung (EGSS), Pilotprojekt 2008. Umsatz und Beschäf- tigte in der Umweltwirtschaft. Projektbericht. A. Wegscheider-Pichler. 11 vgl. Umweltförderungsbericht des Bundes 2009. Hrsg. v. Lebens- Hrsg. v. Statistik Austria im Auftrag des Lebensministeriums. Wien 2009 ministerium. Wien 2010 12
1 Verteilung von green jobs und Umsatz nach Bundesländern Beschäftigte Umsatz 37.500 35.812 7.500 35.000 6.832 p Umweltbeschäftigte in absoluten Zahlen 7.000 p Umweltumsatz in Mio. Euro 32.500 31.430 6.500 30.716 30.000 28.331 6.000 27.500 5.500 25.000 4.727 4.659 5.000 4.426 22.500 4.500 20.000 4.000 17.910 17.500 15.936 3.500 15.000 13.813 2.774 3.000 12.500 2.397 2.500 2.220 10.000 2.000 7.500 6.701 1.500 1.144 5.000 4.496 1.000 635 2.500 500 0 0 Burgenland Kärnten Nieder- Ober- Salzburg Steiermark Tirol Vorarlberg Wien österreich österreich Abb. 4 Verteilung von green jobs und Umsatz im Bundesländervergleich Quelle: Statistik Austria Umsätze und Beschäftigten, während Kärnten für ver- Das lebensministerium hat allein 2010 760 Mio. Euro für bundene Güter (etwa Komponenten für Umweltanlagen green job fördernde Maßnahmen ausgeben. Davon ent- oder Dämmstoffe) die höchsten Werte für Umweltum- fallen 271 Mio. Euro auf Umwelt- und Klimaschutzmaß- satz und Umweltbeschäftigte aufweist. Das Bundes- nahmen, 200 Mio. Euro auf Maßnahmen im Bereich des land Salzburg weist für den Bereich „Boden- und Grund- Gewässerschutzes, 40 Mio. Euro im Bereich der Altlasten- wasserschutz“ die meisten Beschäftigten aus, dies ist sanierung und 250 Mio. auf die österreichische Bioland- durch die große Anzahl an Bio-Betrieben in der Land- wirtschaft. Dabei kommen Instrumente zum Einsatz, die wirtschaft begründet. sich schon in den vergangenen Jahren als sehr wirksam erwiesen haben. So sind bspw. die hohen Umweltstan- Von besonderer Bedeutung ist der Fokus auf den Be- dards in Österreich ein Treiber für Innovation und tech- reich „Management der Energieressourcen“. Dieser nologischen Fortschritt, der wiederum wirtschaftlichen umfasst die Bereitstellung von erneuerbarer Energie Erfolg und damit Beschäftigung bringt. Auch wenn der und Energietechnologien sowie Energieeffizienz. Alle Fokus vieler Maßnahmen nur indirekt auf Beschäfti- Bundesländer weisen die höchsten Umsätze in diesem gung wirkt, bilden sie doch ein wichtiges Element in Sektor aus. Die meisten Beschäftigten in diesen Bereich der Stimulierung und Erhaltung von grünen Arbeits- finden sich in Niederösterreich (11.104) gefolgt von plätzen in unterschiedlichsten Wirtschaftsbereichen. Oberösterreich (8.192) und der Steiermark (7.302). 13
2 100.000 green jobs mehr bis 2020 2.1 Das Potential men und fokussierten Rahmenbedingungen spielt da- Nationale und internationale Studien bescheinigen dem her eine ganz wesentliche Rolle. Es muss alles daran ge- Umweltsektor in den kommenden Jahren ein hohes setzt werden, dass diese Chance für Österreich best- Wachstumspotential. möglich genutzt wird. Gerade Österreich, das auf dem Gebiet der umwelt- Um das abgeschätzte Potential von 100.000 zusätzli- freundlichen und nachhaltigen Produkte, Umwelttech- chen green jobs bis 2020 zu erreichen, braucht es ak- nologien und Umweltdienstleistungen hervorragende zentuierte Maßnahmen mit großer Hebelwirkung. Dabei Ressourcen und Kompetenzen hat, kann von diesen ist es wichtig, dass Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Aus- Entwicklungen profitieren. Die Schaffung von wirksa- und Weiterbildung, Forschung sowie Sozialpartner und Potentiale: green jobs Erste Abschätzungen zu den Effekten und Potentialen von green jobs in einzelnen Bereichen und Sektoren zeigen, dass mit zusätzlich 100.000 Jobs bis 2020 gerechnet werden kann. Abschätzungen der Wirkungen von Maßnahmen in den dargestellten Schlüsselbereichen und Sektoren weisen diese Potentiale auf. p Steigerung der Exportquote: ca. 6.000 Jobs Die österreichische Umwelttechnikindustrie konnte in vergangenen Jahren ein enormes Wachstum aufweisen. Eine realistische Steigerung der Exportquote von 60 auf 80 % im Bereich der Umwelttechnikindustrie durch stärkere Unterstützung heimischer Unternehmen in der Internationalisierung (z.B. Exportförderung) könnte zusätzlich green jobs schaffen. p Steigerung der Nachfrage nach ökologischen Angeboten im Tourismus: ca. 13.500 Jobs Durch eine steigende Nachfrage nach ökologischen Angeboten im Tourismus und den damit verbundenen Wertschöpfungseffekten (z.B. thermische Sanierung, biologische Landwirtschaft etc.) sowie dem Ausbau von ökologischen Tourismusangeboten können maßgebliche Beschäftigungseffekte erzielt werden. p Forcierung der Nutzung von forstlicher Biomasse: ca. 6.500 Jobs Durch Hebung der nachhaltig produzierbaren forstlichen Potentiale für stoffliche aber auch energetische Zwecke, können in der Forstwirtschaft zusätzlich Arbeitsplätze geschaffen werden. p Investitionen in thermische Sanierung und Investitionen in Heizungsumstellungen: ca. 35.000 Jobs Durch die Investitionen in thermische Sanierung können in Österreich bis 2020 ca. 30.000 green job Vollzeitbeschäftigungsverhältnisse geschaffen werden. Durch gezielte Investitionen in Heizungsumstellungen können weitere 5.000 grüne Beschäftigungsverhältnisse geschaffen werden. p Ausbau und Angebotsverbesserung des öffentlichen Personennah- und Regionalverkehrs: ca. 15.000 Jobs 15.000 Arbeitsplätze können durch den Ausbau und der Angebotsverbesserung des öffentlichen Personen- nah- und Regionalverkehr geschaffen werden. p Investitionen in das Energiesystem – erneuerbare Energien: ca. 20.000 Jobs Durch die Umsetzung der Energiestrategie müssen Investitionen in die Stromversorgung getätigt werden (z.B. Erneuerbare Energie, Netze). Dies schafft auch die Basis, für den Ausbau der E-Mobilität in Österreich und wird zahlreiche green jobs schaffen. p Vermehrte Nachfrage nach Umweltdienstleistungen: ca. 4.000 Jobs Bereits jetzt entfällt der größte Anteil der green jobs auf Dienstleistungen. Durch eine Steigerung der Nachfrage nach Umweltdienstleistungen (z.B. Energieberatung, etc.) können viele Arbeitsplätze geschaffen werden. Summe der MaSSnahmen in Schlüsselbereichen: ca. 100.000 Jobs 14
2 Kontinuierliche Verbesse- rung und Innovation Forcierung von Sicherstellug eines hohen Land- und Vernetzung und Qualifikationsniveaus Forstwirtschaft Kooperation 100.000 neue green jobs bis 2020 Bewusstseinsbildung Umwelttechnologie & Tourismus & Unterstützung von erneuerbare Energie Freizeitwirtschaft Internationalisierung Stimulierung von betrieb- licher Investition und privatem Konsum Abb. 5: Die Handlungsfelder zur Maximierung von umweltrelevanten Beschäftigungseffekten Interessenvertretungen entsprechend ihrer Kompeten- 2.2 Handlungsfelder mit Hebelwirkung zen und finanziellen Möglichkeiten bestmöglich im Sinne Im Rahmen der Erarbeitung des Masterplan green jobs eines positiven Gesamtergebnisses zusammen arbei- wurden mit österreichischen ExpertInnen aus den unter- ten. Rahmenbedingungen und Aktivitäten müssen so- schiedlichsten Bereichen eine Vielzahl von Schwerpunkt- wohl auf Bundes- als auch auf Länderebene im Sinne bereichen, prioritären Maßnahmenvorschlägen und der bestmöglichen Hebung des Gesamtpotentials Better-Practice-Beispielen erarbeitet, welche in sechs optimal aufeinander abgestimmt sein. Das lebensmini- Handlungsfelder geclustert werden können: sterium wird diese für Österreich so wichtigen umwelt- relevanten Bereiche massiv stärken und vorantreiben. p Sicherstellung eines hohen Qualifikationsniveaus p Kontinuierliche Verbesserung und Innovation Abschätzungen zu den Effekten und Potentialen von p Forcierung von Vernetzung und Kooperation green jobs in österreichischen Schlüsselbereichen und p Unterstützung von Internationalisierung Sektoren zeigen, dass die Hebung des Potentials von p Stimulierung von betrieblicher Investition und priva- zusätzlich 100.000 Jobs möglich ist, wie die Darstellung tem Konsum auf S. 14 ersichtlich macht. Die Initiativen und Maßnah- p Bewusstseinsbildung men des lebensministeriums und anderer Partner in den sonstigen wichtigen Bereichen der Umweltwirtschaft In den nachfolgenden Kapiteln erfolgt eine Präsentation – wie z.B. biologischer Landwirtschaft, Abfallmanage- dieser Handlungsfelder. Diese wird durch eine Be- ment, Forschung und Entwicklung und den vielen wei- schreibung der geplanten prioritären Maßnahmen und teren – müssen weitergeführt bzw. ausgebaut werden, Aktivitäten ergänzt, welche das lebensministerium zur um die green jobs die in diesen Bereichen zu halten Sicherung und Schaffung von green jobs bis 2015 ge- bzw. erhöhen. meinsam realisiert oder unterstützt werden müssen. 15
2 100.000 green jobs mehr bis 2020 Handlungsfeld a Sicherstellung eines hohen Qualifikationsniveaus Für die Sicherstellung eines hohen Qualifikations- und innovatives Aufgabengebiet mit einer Zukunftsper- niveaus von Arbeitskräften im green job-Bereich spektive darstellen. Um die Jugendlichen bei der Wahl braucht es innovative und bedarfsbezogene des richtigen Ausbildungsweges zu unterstützen und Aus- und Weiterbildungsangebote sie auch beim Einstieg in die Arbeitswelt zu begleiten, sind zielgruppengerechte Informationen und Angebote Das starke Umsatz-, Beschäftigungs- und Exportwachs- notwendig. Das Kompetenzzentrum Umwelt- und Ener- tum in den vergangenen Jahren im Bereich der Umwelt- gietechnologie ACT unterstützt bereits Jugendliche bei technologie sind nicht zuletzt das Ergebnis von hervorra- ihrer Arbeitssuche durch Mentoring und Beratung. Das gend qualifizierten Arbeitskräften in den Bereichen For- Jugend-Umwelt-Netzwerk bietet Informationen für die schung & Entwicklung, Produktion, Logistik, Marketing Berufs- bzw. Ausbildungswahl und unterstützt bei der und Vertrieb sowie Management. Dies sind nur einige Suche nach Stellen für Praktika bzw. für ein freiwilliges Beispiele für die Wichtigkeit von Qualifikation für die hei- ökologisches Jahr. mische Umweltwirtschaft. Die genannten Kompetenz- bereiche werden auch in Zukunft ganz wesentlich zum Viele Akteure in Österreich bieten wichtige Angebote Erfolg heimischer Betriebe in Land- und Forstwirtschaft, im Bereich der Aus- und Weiterbildung an (z.B. Ausbil- Umwelttechnologie, erneuerbarer Energie sowie in den dung zur/m Europäischen EnergiemanagerIn der wirt- Bereichen Tourismus und Freizeitwirtschaft beitragen. schaftskammer österreich). Eine effektive Kooperati- on aller PartnerInnen aus dem Bereich der Aus- und Wei- Das lebensministerium setzt schon jetzt aktiv Maßnah- terbildung ist von großer Bedeutung für die Qualität der men, die zu einer Sicherstellung eines hohen Qualifika- Kompetenzvermittlung. So kann durch gezielte Ange- tionsniveaus beitragen. Durch Programme wie klima: bote des arbeitsmarkt service austria, die Attrak- aktiv, klima:aktiv mobil und das Kompetenzzentrum Um- tivität von Arbeitslosen für den stetig wachsenden Be- welt- und Energietechnologie ACT werden betriebliche reich der Umweltwirtschaft erhöht werden. Ein positives Beratungsprogramme auf Länderebene maßgeblich un- Beispiel stellt das „Modulare Ausbildungsprogramm Um- terstützt. Ebenso wird durch Förderungen bzw. Koope- welt- und Energietechnologie“ dar, das gemeinsam rationen mit Schulen, Universitäten, Bildungseinrichtun- von ACT, dem ams-Niederösterreich und dem wifi Nie- gen wie dem WIFI oder Verbänden (wie z.B. dem öster- derösterreich durchgeführt wird. reichischen Wasser- und Abfallwirtschaftsverband) die Kompetenzentwicklung „grüner ArbeitnehmerInnen“ Nachfolgend werden Maßnahmenbündel präsentiert, stetig ausgebaut. Durch die land- und forstwirtschaftli- welche aus der Sicht des Lebensministeriums prioritär chen Berufsschulen, Fachschulen, Bildungseinrichtun- umzusetzen sind, damit ein hohes Qualifikationsniveau gen der Erwachsenenbildung (z.B. forst- und landwirt- im green job-Bereich in Zukunft sichergestellt wird. schaftliche Ausbildungsstätten) und höhere Lehranstal- ten sowie der Hochschule für Agrar- und Umweltpäda- Maßnahmenbündel A01 gogik soll die Verfügbarkeit von hochqualifiziertem Per- Schaffung bzw. Ausbau von Aus- und Weiter- sonal sichergestellt werden. Zusätzlich bietet die Inter- bildungsprogrammen für Green jobs netplattform www.kursfinder.at UnternehmerInnen, Mit- Eine hohe fachliche und soziale Kompetenz von Ar- arbeiterInnen und StudentInnen einen Überblick über beitnehmerInnen ist Grundlage für die Schaffung und das gesamte Aus- und Weiterbildungsprogramm öster- den Erhalt von green jobs in der Umweltwirtschaft. Ge- reichischer Bildungseinrichtungen im Umwelt- und genwärtig gibt es einen Fachkräftemangel, der sich Energietechnikbereich. aufgrund der demografischen Änderungen in Zukunft noch verschärfen wird. Vor allem für Jugendliche sind green jobs von Interes- Deshalb werden bestehende erfolgreiche Qualifi- se, da sie immer mehr „in“ sind und ein dynamisches zierungs- und Ausbildungsprogramme (z.B. klima:aktiv) 16
2 fortgeführt, standardisiert und auf ihre Aktualität hin überprüft. Gemeinsam mit Bildungsinstitutionen, Verbän- den, Umwelttechnik-Cluster, Innungen und Forschungs- einrichtung soll an der Entwicklung und Umsetzung von Bildungsangeboten gearbeitet werden. Neben den Aus- und Weiterbildungsangeboten für Berufsbilder sind auch entlang der gesamten Bildungskette Lehr- inhalte und –angebote in Hinblick auf den aktuellen Stand des Wissens und der Technik anzupassen und attraktiv zu gestalten. Damit wird ein wichtiger Beitrag zur Sicherstellung des Qualifikationsniveaus geleistet, der die Wettbe- werbsfähigkeit der heimischen Unternehmen in naher und ferner Zukunft und damit die Arbeitsplatzsituation massiv positiv beeinflusst. Maßnahmenbündel A02 Entwicklung neuer „grüner“ Kompetenzfelder und Berufsbilder im Tourismus und in der Freizeitwirtschaft Aufgrund des gesellschaftlichen Wertewandels in Rich- tung Nachhaltigkeit steigt tendenziell die Nachfrage an Tourismusdienstleistungen mit Nachhaltigkeitsaspek- ten. Damit verbunden ist die Notwendigkeit, innovative und nachhaltige Angebote und Berufsbilder (z.B. Um- weltmanagerInnen für Schigebiete) im Tourismus und in der Freizeitwirtschaft zu schaffen. Einen wichtigen inhaltlichen Orientierungsrahmen bil- det die Österreichische Tourismusstrategie. Umweltbe- zogene Themen wie nachhaltige Regionalentwicklung, klimafreundliche Mobilität, ökologische Beschaffung etc. sind verstärkt in Aus- und Weiterbildung zu veran- kern. Das lebensministerium wird sich dafür einsetzen, dass ein bundesweites Programm zur umweltbezoge- nen Kompetenzentwicklung geschaffen wird. Darüber hinaus werden umweltbezogene Zertifizierungen wie das Umweltzeichen Tourismus oder EMAS (Eco Manage- ment Audit Scheme) forciert. Damit werden seitens des lebensministeriums wich- tige Impulse für die Beschäftigung im Tourismus ge- setzt. 17
2 100.000 green jobs mehr bis 2020 Handlungsfeld b Kontinuierliche Verbesserung und Innovation Kontinuierliche Verbesserung und Innovation im passungsmöglichkeiten des Klimawandels z.B. im Rah- Bereich green tech sind die Grundvoraussetzungen men des Austrian Climate Research Programme durch für nachhaltig erfolgreiche Produkte, Technologien den Klima- und Energiefonds ermöglicht. und Dienstleistungen und somit für die Schaffung und den Erhalt von Arbeitsplätzen essenziell Das lebensministerium tritt dafür ein, dass nationale Forschungsbereiche mit Bezug zur Umweltwirtschaft Produkt-, Technologie- und Prozessinnovationen sind (z.B. Ressourcenmanagement, Abfall-, Abwasser-, Was- die Grundlagen für den nachhaltigen Erfolg von öster- serversorgungstechnologien etc.) gezielt ausgebaut reichischen land- und forstwirtschaftlichen Betrieben, werden, sodass Österreich in einzelnen Bereichen Unternehmen und Institutionen. Damit werden univer- zu einem internationalen Kompetenz- und Innovati- sitäre, außeruniversitäre und betriebliche Forschung onszentrum mit Technologieführerschaft wird. Insbe- und Entwicklung im Sinne einer kontinuierlichen Weiter- sondere wird entsprechend dem Masterplan Umwelt- entwicklung zu wesentlichen Garanten für eine hohe Be- technologie die Technologieführerschaft in zentralen schäftigung in der Zukunft. Im Bereich der Forschung Bereichen der Umwelttechnologie und der erneuerba- und Entwicklung geht es einerseits um die laufende ren Energie angestrebt. Das lebensministerium wird Verbesserung von bestehenden Produkten und Prozes- auch weiterhin die „Umweltförderung im Inland“ und sen entsprechend der geänderten Kunden- und Umwelt- den Klima- und Energiefonds fortführen. anforderungen. Andererseits braucht es auch radikale Innovationen, die vollkommen neue Produktmärkte und Maßnahmenbündel B03 Kundensegmente erschließen. Damit die Stellung von Forcierung der stofflichen und Österreich am internationalen Markt gehalten und wei- energetischen Nutzung von Biomasse terentwickelt werden kann, sind nationale Kernkompe- aus Land- und Forstwirtschaft tenzfelder im Umweltwirtschaftsbereich auszubauen Der stofflichen und energetischen Nutzung von nach- und durch geeignete Forschungs- und Entwicklungs- wachsenden Rohstoffen (NAWARO) wird ein großes strukturen sowie Förderungen zu stärken. Ein professio- Potential in Hinblick auf den Erhalt und den Ausbau neller Know-how Transfer zwischen Grundlagenfor- der Einkommensmöglichkeiten im ländlichen Raum zu- schung, angewandter Forschung und unternehmensbe- gesprochen. Durch den verstärkten Einsatz profitiert zogener Entwicklung ist ein wesentlicher Erfolgsfak- nicht nur die Umwelt. Auch die heimische Wirtschaft, tor, der neue Impulse für heimische Institutionen, land- allen voran die Land- und Forstwirtschaft verspricht und forstwirtschaftliche Betriebe, Unternehmen etc. sich dadurch wirtschaftliche Impulse. mit sich bringt. Das lebensministerium wird dafür eintreten, dass Grundlagen- und angewandte Forschung sowie der Mit der Beteiligung am Klima- und Energiefonds, des- Transfer von Forschungsergebnissen bezüglich der stoff- sen Ziele die Verwirklichung einer nachhaltigen Ener- lichen und energetischen Nutzung von Biomasse in Be- gieversorgung, die Reduktion der Treibhausgas-Emis- triebe, Industrie, Gewerbe und Aus- und Weiterbildungs- sionen sowie die Steigerung der Forschungsquote sektor fortgeführt und optimiert wird. sind, leistet das lebensministerium wichtige Impulse Damit sollen wichtige Weiterentwicklungsimpulse für zur kontinuierlichen Verbesserung und Innovation. Da- Produkte, Technologien und Dienstleistungen gesetzt bei werden Themenbereiche wie erneuerbare Energie, werden, deren Auswirkungen die Wirtschaftskraft von nachhaltige Mobilität, Smart Grids, Energieeffizienz und Unternehmen und Land- und Forstwirtschaftsbetrieben green ICT 12 fokussiert. Genauso werden wichtige For- erhöhen und Arbeitsplätze schaffen bzw. erhalten. schungsarbeiten zu den Folgen, Vermeidungs- und An- 12 ICT steht für Informations- und Kommunikationstechnologie 18
2 Maßnahmenbündel B04 Aufbau nationaler Exzellenzfelder im Bereich der Umwelttechnologie und erneuerbaren Energie Durch Forschungs- und Diffusionskooperationen zwi- schen Unternehmen, universitären und außeruniversitä- ren Einrichtungen können die Innovationskraft und die Position heimischer Betriebe auf den nationalen und internationalen Märkten gestärkt werden. Das lebensministerium tritt für die Gründung von Ex- zellenzzentren in nationalen Stärkefeldern der Umwelt- technologie und der erneuerbaren Energie ein. Synerge- tische Wirkungen zwischen den Exzellenzzentren sind dabei durch geeignete strukturelle Vernetzungen zu fördern. Durch fokussierte Grundlagen- und Anwendungs- forschung auf internationalem Spitzenniveau werden wichtige wirtschaftliche Impulse gesetzt und Arbeits- plätze in allen Wirtschaftssektoren gesichert und ge- schaffen. 19
2 100.000 green jobs mehr bis 2020 Handlungsfeld C Forcierung von Vernetzung und Kooperation Die Stärke der österreichischen Umweltwirtschaft Wirtschaft und Verwaltung erfolgreich miteinander und der damit verbundenen Beschäftigungs- vernetzt. Ein weiteres Beispiel für die Unterstützung situation ist aufgrund der Größenstruktur bzw. Förderung von Kooperationen ist der Walddialog. heimischer Unternehmen von einer zielgerichteten Der Österreichische Walddialog ist ein Dialogprozess Vernetzung und intensiven Kooperation der aller waldrelevanten Akteure, die ihre wechselseitigen Akteure abhängig Interessen an Wald und Forstwirtschaft formulieren und damit an der Entstehung eines Waldprogrammes In hochspezialisierten Wirtschaftsbereichen wie der Um- mitwirken wollen. Mit der Gründung der Vernetzungs- weltwirtschaft erfordert die damit verbundene Arbeits- Plattform „Netzwerk Land“ im Jahre 2009 wurde die teilung Strukturen, welche Unternehmen und Einrichtun- Vernetzung zwischen den Branchen und Themenfel- gen bei der Anbahnung und Umsetzung von Koopera- dern zur ländlichen Entwicklung gezielt gebündelt und tionen unterstützen. Diese Kooperationen können sich vorangetrieben. vom Informations- und Know-how-Transfer bis zu ge- meinsamen Geschäftsaktivitäten erstrecken. Die Berei- Da aus der Sicht des lebensministeriums die zielge- che Beschaffung, Forschung & Entwicklung, Qualifika- richtete Forcierung von Kooperationen und Vernetzun- tion und Nutzung von Maschinen und Anlagen sind nur gen positive Effekte auf die Entwicklung der heimischen einige mögliche Kooperationsbereiche. Aufgrund der Unternehmen und der damit verbundenen green jobs Tatsache, dass kleine und mittlere Unternehmen maß- haben, wird das Lebensministerium die Realisierung geblich die heimische Wirtschaftsstruktur prägen, sind folgender Maßnahmenbündel vorantreiben: Kooperationen und entsprechende Vernetzungsstruk- turen in vielen Bereichen bereits vorhanden. Eine durch die ögut durchgeführte Studie zeigt auf, dass alleine Maßnahmenbündel C05 im Bereich der Umwelttechnologien gegenwärtig ca. Stärkung regionaler Wertschöpfungsketten 60 Kooperationsplattformen österreichweit aktiv sind. im Tourismus (z.B. „Nachhaltige Beschaffung“) Es gilt daher die bestehende Vernetzungslandschaft Die Zusammenarbeit in regionalen Wertschöpfungs- entsprechend der nationalen und internationalen Rah- ketten bietet mannigfaltige Chancen für alle beteiligten menbedingungen und Erfordernissen bestmöglich wei- Akteure. Auch in der Tourismus- und Freizeitwirtschaft ter zu entwickeln und anhand der vorhandenen finan- bietet sich das Zusammenwirken zwischen regionalen ziellen Ressourcen zu optimieren. Akteuren an. Eine regionale, ökologische und sozial ver- antwortliche Beschaffung im Tourismus stärkt alle Be- Aufgrund der Bedeutung von Kooperation und Vernet- triebe und Akteure innerhalb einer Region. Durch ein zung für den Erfolg von heimischen Institutionen, land- gemeinsames Auftreten wird das Image der Region und forstwirtschaftlichen Betrieben, Unternehmen etc. und ganze regionale Wertschöpfungsketten gestärkt. fördert das lebensministerium Vorhaben und Aktivi- Das lebensministerium wird daher durch breit ange- täten dieser Art. Mit der Umsetzung des Masterplans legte Informations- und Aufklärungskampagnen inter- Umwelttechnologie werden bereits Impulse für Vernet- essierte Betriebe motivieren, langfristige Partnerschaf- zung und Kooperationen in Österreich und internati- ten einzugehen. Das Zusammenwirken von Betrieben onal gesetzt. Beispiele dafür sind die Exportinitiative aus Tourismus, Land- und Forstwirtschaft, Industrie, Ge- Umwelttechnik oder die Unterstützung der neuen EU- werbe, Verkehrswesen und Handel in strukturierten Mitgliedstaaten durch sogenannte „Twinningprojekte“. Netzwerken wird dabei durch Anpassung bestehender Auch im Rahmen von klima:aktiv und klima:aktiv mobil, Förderprogramme verstärkt gefördert. den diversen Kooperationsprogrammen mit den Bun- Es gibt bereits eine intensive Zusammenarbeit zwi- desländern und durch das Kompetenzzentrum Um- schen Gastronomie- und Tourismusbetriebe mit den In- welt- und Energietechnologie ACT werden Partner aus itiativen Genuss Region Österreich und „Gutes vom Bau- 20
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